STADT NOSSEN

Bebauungsplan „Gewerbe- und Industriegebiet Nossen-Süd“

Begründung/Erläuterungen zur Grünordnung/Umweltbericht

Planfassung: Juni 2020

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Inhaltsverzeichnis

1. Veranlassung ...... 2

Aktualisierte Sachstandsbeschreibung ……………………………….. 4

2. Erläuterungen zur Vereinbarkeit des geplanten Sondergebietes mit den allgemeinen Zielen der Raumordnung ...... 5

3. Lage des Plangebietes und Geltungsbereich ...... 8

4. Städtebauliches Konzept/Festsetzungen .………………….……. 10

5. Erschließung ………………………………..………………………. 13

6. Erläuterungen zur Grünordnung ...... 19

Umweltbericht

Anlagen:

Verkehrstechnische Untersuchung Verkehrserschließung Gewerbegebiet Nossen-Süd [VKT Dresden vom 08.10.2015]

Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Nossen [BBE Handelsberatung , 20.01.2017]

Erläuterungen zur Ergänzungsstudie Regenentwässerungskonzept Nossen-Süd [Ingenieurgemeinschaft WTU GmbH, NL Dresden, 05/2020]

Geotechnischer Bericht (Vorerkundung) [Ingenieurbüro Michael Bartsch, 09599 , 22.01.2017]

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1. Veranlassung

Die Stadt Nossen hat mit dem Aufstellungsbeschluss für den geplanten Verbrauchermarkt Augustusberg-Süd am 11.09.2014 und mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Gewerbe- und Industriegebiet Nossen-Süd“ am 11.06.2015 die Planverfahren für die Entwicklung eines verbindlichen planerischen Konzeptes der städte- baulichen Entwicklung im Bereich Augustusberg-Süd eingeleitet.

Für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Verbrauchermarkt Augustusberg-Süd“ ist die planerische Arbeit bis zur förmlichen Beteiligung im Januar 2016 fortgeführt worden. Für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Gewerbe- und Industriegebiet Nossen-Süd“ wurde mit der frühzeitigen Beteiligung gemäß § 3 Abs. 1 bzw. § 4 Abs. 1 BauGB die erste Stufe des Planverfahrens abgeschlossen.

Im Rahmen der bei beiden Bebauungsplänen erforderlichen umfangreichen Vorklärungs- arbeiten wie die durchgeführte verkehrstechnische Untersuchung, das notwendige Einzelhandels- und Zentrenkonzept bis hin zur Erarbeitung eines Regenentwässerungs- konzeptes für das gesamte neu zu erschließende Gebiet hat sich herausgestellt, dass es zielführender ist, beide Planverfahren in einem gemeinsamen Bauleitplanverfahren fortzuführen. Aufgrund der vielfältigen inhaltlichen Zusammenhänge beider Pläne insbesondere bezüglich der Verkehrserschließung und der Lösung der technischen Ver- und Entsorgung ist eine Zusammenführung des Planes unter dem Titel: „Gewerbe- und Industriegebiet Nossen-Süd“ vorgenommen worden.

Der Ausgangspunkt für das vorhandene Planbedürfnis ist nach wie vor, wie in den ursprünglichen Begründungen bereits erläutert, bestehen geblieben.

Die anhaltend gute Entwicklung der gewerblichen Infrastruktur in der Stadt Nossen hat dazu geführt, dass die bestehenden verbindlich vorliegenden Bauflächenpotenziale fast vollständig aufgebraucht worden sind. Um eine erfolgreiche Weiterentwicklung zu gewährleisten und insbesondere die aktuelle Nachfrage nach neuen Gewerbe- und Industrieflächen befriedigen zu können ist es erforderlich, neue Bauflächenpotenziale zu erschließen. Mit Hilfe der verbindlichen Bauleitplanung muss dafür das notwendige Baurecht hergestellt werden.

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Bereits mit der Aufstellung des Flächennutzungsplanes im Jahr 2011 war durch die Stadt Nossen neben anderen Entwicklungsflächen auch am Standort Augustusberg eine potenzielle Entwicklungsfläche für die gewerbliche und industrielle Nutzung ausgewiesen worden. Der Standort, der nunmehr unter dem Namen „Gewerbe- und Industriegebiet Nossen-Süd“ möglichst zeitnah vermarktet werden soll, hat auch infolge parallel laufender Planungen für die Versorgungsinfrastruktur absolute Priorität.

Die aus verkehrlicher Sicht außerordentlich günstige Lage der potenziellen Entwicklungsfläche Augustusberg-Süd und die städtebaulichen Randbedingungen dieses Standortes im Übergangsbereich zwischen Autobahnanschlussstelle und Siedlungskörper der Stadt Nossen sind als wesentliche Gründe dafür heranzuführen, dass für diesen Standort aktuell neue Ansiedlungswünsche von Unternehmen bestehen.

Bei der Aufstellung des Flächennutzungsplanes im Jahr 2011 war durch die Stadt Nossen am Standort Augustusberg eine potenzielle Entwicklungsfläche als Sondergebiet Handel ausgewiesen worden. Mit der Genehmigung des Flächennutzungsplanes am 22.11.2011 wurde dieser Planbereich von der Genehmigung ausgenommen. Die Genehmigungsbehörde begründete diese Ausnehmung mit einem fehlenden Bedarfs- nachweis und eines nicht vorliegenden Handelskonzeptes für die Stadt Nossen insgesamt. Gemäß Landesentwicklungsplan sind in einem Grundzentrum wie Nossen großflächige Einzelhandelseinrichtungen ausnahmsweise unter bestimmten Voraussetzungen zulässig, wenn ein entsprechender Nachweis dazu erbracht wird.

Mittlerweile haben sich die planerischen Vorstellungen sowohl bezüglich des geplanten Verbrauchermarktes als auch des benachbarten geplanten Gewerbe- und Industriegebietes Nossen-Süd weiter konkretisiert, so dass mit der verbindlichen Bauleitplanung begonnen werden konnte.

Als Voraussetzung für den vorliegenden Bebauungsplan „Verbrauchermarkt Augustusberg- Süd“ war die Ausarbeitung eines Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes für die Stadt Nossen notwendig. Dieses Einzelhandels- und Zentrenkonzept ist mit Stand vom 03.07.2015 von der BBE Handelsberatung GmbH fertiggestellt und von der Stadt Nossen beschlossen worden.

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Das vorliegende Konzept berücksichtigt die aktuell vorgesehenen Planungen für die Ansiedlung eines EDEKA-Marktes und eines Drogeriemarktes am Standort Augustusberg- Süd. Mit Stand vom 20.01.2017 ist das Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Nossen im Ergebnis der durchgeführten förmlichen Beteiligung zum Bebauungsplan „Verbrauchermarkt Augustusberg-Süd“ noch einmal überarbeitet und den aktuellen Erfordernissen entsprechend angepasst worden. Die Stadt Nossen hat dieses Konzept mit Beschluss vom 11.05.2017 gebilligt und somit als Grundlage für den konzeptionellen Handlungsrahmen beschlossen.

Die Stadt Nossen stellt gegenwärtig für das Gesamtterritorium des heutigen Stadtgebietes einen neuen Flächennutzungsplan auf. Dazu wurde mit Stand vom September 2019 ein Vorentwurf erstellt und auf dieser Grundlage gegenwärtig die Entwurfsfassung erarbeitet. In diesem Plan sind die Darstellungen entsprechend den Festsetzungen des vorliegenden Bebauungsplan-Entwurfes übernommen worden, so dass von einem parallelen Aufstellungsverfahren von Bebauungsplan und Flächennutzungsplan ausgegangen werden kann.

Aktualisierte Sachstandsbeschreibung

Auf der Grundlage der Planfassung vom Mai 2017 wurde am 14. Dezember 2018 ein Abwägungsbeschluss gefasst, auf dessen Grundlage redaktionelle Korrekturen eingebarbeitet worden sind. Danach wurde der Bebauungsplan als Satzung beschlossen und beim Landratsamt eine Genehmigung beantragt. Diese Genehmigung wurde versagt und die Stadt Nossen hat dagegen Widerspruch eingelegt. Im Rahmen einer Vielzahl von Beratungen insbesondere mit dem Landratsamt Meißen wurden die Versagungsgründe für den Bebauungsplan erörtert und der Versuch unternommen, eine einvernehmliche Lösung der strittigen planungsrechtlichen und planungsinhaltlichen Fragen zu erreichen. Im Ergebnis all dieser Bemühungen wurde ein möglicher Kompromiss mit der Stadt Nossen ausgehandelt, bei dem eine teilweise Änderung des Bebauungsplanes und eine Wiederholung des förmlichen Verfahrens nach den Vorschriften des Baugesetzbuches in Aussicht gestellt wurde. Die Änderung des Bebauungsplanes betrifft insbesondere das vorgesehene System der Entwässerung des Standortes, in dem ein neues Entwässerungskonzept erarbeitet worden ist.

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Das neue Konzept der Regenentwässerung sieht vor, das gesamte nichtversickerungs- fähige Niederschlagswasser in Richtung Freiberger Mulde abzuleiten. In der Planzeichnung des Bebauungsplanes wird lediglich das notwendige neue Regenrückhaltebecken im Bereich östlich der Nossener Straße aus Gründen der Planklarheit dargestellt.

2. Erläuterungen zur Vereinbarkeit des geplanten Sondergebietes mit den allgemeinen Zielen der Raumordnung

Im Rahmen des bisher durchgeführten Planverfahrens für die Entwicklung des Standortes eines Verbrauchermarktes im Bereich Augustusberg-Süd sind von den Behörden bzw. Trägern öffentlicher Belange insbesondere der Landesdirektion Sachsen, dem Landratsamt Meißen und der IHK Dresden kritische Bewertungen zu diesem Einzelhandelsvorhaben abgegeben worden. Grundlage der planerischen Entscheidung der Stadt Nossen für den Standort Augustusberg- Süd war das vom Stadtrat beschlossene Einzelhandels- und Zentrenkonzept vom Juli 2015, mit welchem die grundsätzliche Vereinbarkeit des geplanten Handelsstandortes mit den Zielen der Raumordnung erläutert worden ist. Bereits in diesem Konzept werden neben dem zentralen Versorgungsbereich der Innenstadt im wesentlichen drei Ergänzungsstandorte festgelegt (Bismarkstraße Ost, Bismarkstraße West und Grundversorgungsstandort bzw. zu entwickelnder zentraler Versorgungsbereich Augustusberg).

Im Ergebnis weiterer Planungsgespräche wurde das bestehende Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Nossen noch einmal überarbeitet bzw. präzisiert und so liegt als Grundlage für die Bauleitplanung das vom Stadtrat der Stadt Nossen beschlossene Einzel- handels- und Zentrenkonzept vom 20.01.2017 vor.

Die grundsätzliche Zielstellung besteht weiterhin in der Erhaltung und Stärkung der zentralörtlichen Funktion der Stadt Nossen mittels qualitativ und quanitativ attraktiver Einzelhandelsangebote. Um dies zu erreichen ist es in erster Linie erforderlich, die Qualität der einzelnen Handelsangebote zu verbessern und eine Erhöhung der Kaufkraftbindung und Weiterentwicklung der Einzelhandelszentralität auf diese Weise zu erreichen.

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Es hat sich gezeigt, dass gerade in Bezug auf Verkaufsflächen der Maßstab von heute mit den von vor 20 Jahren geltenden Richtwerten nicht mehr vergleichbar ist. Um ein angemessenes attraktives Angebot für den Endverbraucher sicherzustellen, werden heute in fast allen Marktsegmenten größere Verkaufsflächen benötigt. Nicht nur der Platzbedarf für eine zeitgemäße Warenpräsentation hat sich erhöht sondern auch infolge eines immer breiteren Angebotes wird immer Fläche sowohl im Fachhandel als auch im Einzelhandelsbereich, der den täglichen Bedarf abzudecken hat, benötigt.

Für die Stadt Nossen ist festzustellen, dass entsprechende Entwicklungsflächen im bisherigen einzigen zentralen Versorgungsbereich der Innenstadt nicht zur Verfügung stehen. Insofern wird es in Zukunft unvermeidbar sein, zur Sicherung der verbrauchernahen Versorgung großflächigere Einzelhandelseinrichtungen an dafür ausgewählten Ergänzungsstandorten auszuweisen. Im Einzelhandels- und Zentrenkonzept werden dazu grundsätzlich 5 Leitlinien zur Umsetzung des Konzeptes formuliert. Dabei hat selbstverständlich die Innenstadt von Nossen als urban gewachsenes und identitätsstiftendes Zentrum oberste Priorität. Darüber hinaus soll der zu entwickelnde zentrale Versorgungsbereich Augustusberg-Süd und die Nahversorgungsanlagen Bismarkstraße Ost und Bismarkstraße West diesen zentralen Versorgungsbereich „Innenstadt“ ergänzen. Im Ergebnis der Standortprüfung war noch einmal klar festzustellen, dass der bestehende zentrale Versorgungsbereich nicht über die notwendigen Flächenpotenziale verfügt und für eine zusätzliche Verkehrsbelastung nicht tragfähig ist. Die Nahversorgungsanlage Bismarkstraße West steht aufgrund erhöhten Altlastenverdachts nicht zur Verfügung.

Die Prüfung der Nahversorgungsanlage Bismarkstraße Ost hat ergeben, dass auch städte- bauliche Kriterien (Lage und verkehrstechnische Erschließung, Wettbewerbsverflechtungen und Auswirkungen auf den zentralen Versorgungsbereich) einer Umsetzung dieses Planvorhabens entgegenstehen. Unter Berücksichtigung aller Faktoren auch der Perspektiven des südlichen Stadtgebietes von Nossen ergibt sich eine klare Präferenz für den Standort Augustusberg-Süd. In der Gesamtbetrachtung potenzieller städebaulicher Auswirkungen überwiegen deutlich die positiven Aspekte für eine Stärkung der Versorgungsstrukturen in der Stadt Nossen.

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Die Sicherung einer qualifizierten Grundversorgung bildet die Basis für eine stabile Einzelhandelsentwicklung in Nossen, eine darauf aufbauende Funktionsteilung mit dem innerstädtischen zentralen Versorgungsbereich wird durch das Zentren- und Standortkonzept festgeschrieben.

Im Rahmen des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes wurde eine planungsrechtliche Prüfung der Einstufung des ausgewählten Standortes vorgenommen und dabei konnten folgende Feststellungen getroffen werden:

Das Planvorhaben ist an die einschlägigen Ziele der Raumordnung angepasst, sowohl das Integrationsgebot und der Grundsatz G 2.3.2.6. LEP 2013 wird im Zuge der Planung berücksichtigt. Die Einhaltung des landesplanungsrechtlichen Integrationsgebotes ist bei vorhandenem Einzelhandels- und Zentrenkonzept davon abhängig, dass das Vorhaben in einem ausgewiesenen zentralen Versorgungsbereich liegt. Ein nach Ziel 2.3.2.3.3 Satz 2 LEP 2013 ausgewiesener zentraler Versorgungsbereich muss die Merkmale eines zentralen Versorgungsbereiches zum Zeitpunkt seiner planerischen Ausweisung noch nicht erfüllen. Die Ausweisung kann auch neu entstehende zentrale Versorgungsbereiche zum Gegenstand haben.

Mit der Abgrenzung des Sondergebietes im vorliegenden Bebauungsplan wird gleichzeitig eine räumliche Abgrenzung des zu entwickelnden zentralen Versorgungsbereiches „Augustusberg-Süd“ vorgenommen.

In dieser Funktion soll dieser Standort folgende Anforderungen erfüllen:

 großer Supermarkt und ein Drogeriemarkt stellen die Ankerbetriebe, ergänzt um kleinteilige (Größendimensionierung im Rahmen des Nossener Nachbarschafts- ladens) nahversorgungsrelevante Anbieter  Dienstleister, wie Paket- und Briefdienst, Reinigung, Reisebüro, Frisör etc. als Ergänzung  Gastronomische Konzepte (Imbiss, Bistro des Lebensmittelhandwerks)  Errichtung von Fußwegen zu den Wohnquartieren  Anbindung durch Bushaltestelle an ÖPNV

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3. Lage des Plangebietes und Geltungsbereich

Das Plangebiet befindet sich im südlichen Randbereich des Siedlungskörpers der Stadt Nossen in unmittelbarer Nähe der Autobahnanschlussstelle (A 4).

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfaßt die Flurstücke 510/7, 511/4, 512/5, 513/1, 514, 515/1, 516, 530, 531, 532, 533, 534, 535, 536/1, 537/1 und Teile der Flurstücke 111/13, 541/1, 491/3, 499/1 und 500 der Gemarkung Augustusberg mit einer Gesamtfläche des Plangebietes von ca. 13,5 ha.

Flächenbilanz:

Geltungsbereich 135.630 m² 100 %

Gewerbegebietsfläche – GE 26.728 m² 19,71 Industriegebietsfläche – GI 74.438 m² 54,88 Sondergebiet - SO 12.770 m² 9,42 örtliche Verkehrsflächen 11.845 m² 8,73 Flächen für Ver- und Entsorgung (RRB) 8.504 m² 6,27 Private Grünflächen 1.011 m² 0,75 öffentliche Grünflächen 334 m² 0,25

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Übersichtsplan zur Lage des Plangebietes [Ausschnitt aus dem Vorentwurf des Flächennutzungsplanes vom September 2019]

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4. Städtebauliches Konzept/Festsetzungen

Für die gewerbliche Entwicklungsfläche in Nossen-Süd wird mit dem vorliegenden Bebauungsplan sowohl ein Gewerbegebiet als auch ein Industriegebiet festgesetzt und zwar im Verhältnis von 28 % GE zu 72 % GI. Während im Norden unmittelbar angrenzend an die vorhandene Ortsbebauung - die aus gemischter und gewerblicher Baufläche besteht - ein Gewerbegebiet geplant wird, bleibt der südliche Teil des Plangebietes einer industriellen Nutzungsmöglichkeit vorbehalten. Damit wird das Ziel verfolgt, für diese Flächen eine größtmögliche Variabilität für potenzielle Neuansiedlungen zu gewährleisten. Insgesamt wird damit ganz bewusst durch die Nutzungsabstufung von Gewerbe zu Industrie eine entsprechende Rücksichtnahme auf die vorhandenen benachbarten Nutzungen planungsrechtlich bestimmt. Der höhere mögliche Störgrad für das festgesetzte Industriegebiet eröffnet der Stadt bessere Möglichkeiten für eine erfolgreiche Ansiedlung von Industriebetrieben, die ansonsten in der unmittelbaren Nähe der gewachsenen Ortslage regelmäßig nicht zulässig wären. Konkrete Ansiedlungswünsche liegen bereits vor und sind somit auch Anlass für die planerische Entscheidung der Stadt Nossen. Die verkehrsgünstige Lage in der Nähe der Autobahn-Anschlussstelle Siebenlehn trägt zusätzlich dazu bei, dass die Voraussetzungen für einen schnellen Vollzug des vorliegenden Bebauungsplanes zu erwarten sein dürfte.

Der vorliegende Entwurf beinhaltet das entsprechende Konzept der Bauflächenaufteilung, wie es mit dem gewählten Erschließungssystem in unmittelbarem Zusammenhang steht. Für Gewerbe- und Industriegebiet und das benachbarte Sondergebiet, in dem ein neuer Verbrauchermarkt errichtet werden soll, wird eine gemeinsame Verkehrsanbindung an die Bundesstraße B 101 geplant. In den künftigen gewerblichen Bauflächen endet die Erschließung jeweils als Stichstraße. Im südlichen Teil des Industriegebietes bestimmen die einzuhaltenden Abstandsforderungen zur Autobahn A 4 mit Baubeschränkungs- und Bauverbotszone die städtebaulichen Entwicklungsmöglichkeiten im Plangebiet selbst. Ansonsten ist die mögliche Höhenentwicklung durch Festsetzung einer maximalen Gebäudehöhe von 20,00 m begrenzt worden.

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Das Erschließungssystem und der Standort für das notwendige Regenrückhaltebecken werden weitestgehend bestimmt durch die vorhandene Topographie. Die Regenentwässerung des Plangebietes erfolgt ausschließlich in Richtung Freiberger Mulde. Dafür wird östlich der Nossener Straße ein neues Regenrückhaltebecken vorgesehen. Die festgesetzte maximale Grundflächenzahl von 0,8 und die festgesetzte abweichende Bauweise, die sich in der möglicherweise notwendigen größeren Längenentwicklung einzelner Produktions- und Lagergebäude begründet, sind typisch für ein geplantes Gewerbe- und Industriegebiet.

Die getroffenen gestalterischen Festsetzungen, die für den erforderlichen Regelungsbedarf eines Gewerbe- und Industriegebietes angemessen gering ausfallen, sollen grundsätzlich das gestalterische Einvernehmen mit der gewachsenen Ortslage und den bereits vorhandenen baulichen Anlagen der Umgebung sicherstellen. Eine durchgehend festgesetzte Randbegrünung im nördlichen und westlichen Bereich des Plangebietes ist vorrangig rein optisch als Übergang zur freien Landschaft gestalterisch geboten.

Die mit den planungsrechtlichen Festsetzungen für das Sondergebiet festgeschriebene städtebauliche Ordnung orientiert sich zwangsläufig an der bereits vorliegenden objektbezogenen Planung für die bauliche Ausformung des Verbrauchermarktes, die mit der Stadt Nossen abgestimmt worden ist. In diesem Sinne wird die betreffende Fläche als Sondergebiet gemäß § 11 Abs. 3 BauNVO festgesetzt, wobei für die Zulässigkeit die maximal zulässige Verkaufsfläche sortimentsbezogen für Lebensmittelmarkt und Drogeriemarkt getrennt ausgewiesen wird. Das dargestellte Baufenster umgrenzt den mit den geplanten Gebäuden zu bebauenden Bereich. Für die notwendigen Parkstellflächen ist eine Fläche für Stellplätze festgesetzt worden. Die festgesetzte örtliche Verkehrsfläche umgrenzt den maximalen Bereich der für die Verkehrserschließung des Verbrauchermarktes und gleichzeitig auch für das benachbarte geplanten Gewerbe- und Industriegebiet erforderlich ist. Aufgrund der Spezifik der Planaufgabe sind gestalterische Festsetzungen sehr zurückhaltend nur als Rahmensetzung für die spätere Bauausführung zu verstehen. Darüber hinaus ergänzen die grünordnerischen Festsetzungen das Bestreben, die nicht versiegelten Flächen des Plangebietes durch geeignete Pflanzmaßnahmen zu gestalten.

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Entsprechend den Hinweisen in den Beratungsgesprächen mit der Unteren Wasserbehörde wird bezüglich der zulässigen Materialien für die Dachflächen eine zusätzliche Festsetzung aufgenommen die sicherstellen soll, dass eine zu starke Belastung des Regenwassers durch materialbedingte hohe Metallkonzentrationen von vornherein ausgeschlossen wird. Dadurch verringert sich gleichzeitig der Umfang der notwendigen Reinigungsmaßnahmen von Regenwasser. Gemäß Handlungsempfehlung zum Umgang mit Regenwasser (ATV-DVWK- Merkblatt M153) werden deshalb kupfer-, zink- und bleigedeckte Dachflächen im gesamten Plangebiet ausgeschlossen. Diese Festsetzung wird als redaktionelle Ergänzung in den Textteil der Planzeichnung aufgenommen.

Hinweis Sächsisches Oberbergamt Freiberg

Das Bauvorhaben ist in einem Gebiet vorgesehen, in dem über Jahrhunderte hinweg bergbauliche Arbeiten durchgeführt wurden. Nördlich des geplanten Vorhabens befand sich früher eine Lehmgrube. In diesem Zusammenhang können Auf- bzw. Verfüllungen nicht ausgeschlossen werden. Die daraus abzuleitenden spezifischen Baugrundverhältnisse sind zu beachten.

Altbergbau

Im südlichen Teil des Plangebietes verläuft von West nach Ost der Adolf-Stollen in einem Niveau von ca. 246 m NN. Aufgrund der relativ großen Überdeckung von – 80 m ist daraus keine Gefährdung für das Vorhaben abzuleiten. Da das Bauvorhaben in einem alten Bergbaugebiet liegt, ist das Vorhandensein nichtrisskundiger Grubenbaue in Tagesoberflächennähe nicht auszuschließen. Es wird deshalb empfohlen, alte Baugruben auf das Vorhandensein von Spuren alten Bergbaues überprüfen zu lassen. Über eventuell angetroffene Spuren alten Bergbaues ist gemäß § 5 der Polizeiverordnung des Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über die Abwehr von Gefahren aus unterirdischen Hohlräumen sowie Halden und Restlöchern (Sächsische Hohlraumverordnung – SächsHohlrVO) vom 20. Februar 2012 (SächsGVBl. S. 191) das Sächsische Oberbergamt in Kenntnis zu setzen.

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Bergbauberechtigung

Das Vorhaben befindet sich innerhalb des Erlaubnisfeldes „Erzgebirge“ (Feldnummer 1680) zur Aufsuchung von Erzen der Beak Consultants GmbH, Am St. Niclas Schacht 13 in 09599 Freiberg. Auswirkungen auf das Vorhaben sind nicht zu erwarten.

5. Erschließung

Die verkehrliche Erschließung des Plangebietes erfolgt über eine neu zu schaffende Anbindung an die Bundesstraße B 101 im Bereich der bestehenden Zufahrt von Autohof und McDonald`s Imbiss. Für den geplanten Ausbau des Knotenpunktes ist bereits im Jahr 2015 eine verkehrstechnische Untersuchung zur Verkehrserschließung für das Gewerbe- und Industriegebiet Nossen-Süd im Zusammenhang mit der Errichtung des geplanten Verbrauchermarktes durchgeführt worden.

Die in dieser Studie untersuchten drei Varianten wurden durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr geprüft und bewertet. Als Vorzugslösung wurde die Variante „Kreisverkehr“ ausgewiesen, die in die aktuelle Plandarstellung übernommen worden ist. Die planungsrechtliche Sicherstellung für die Umsetzung dieser Vorzugsvariante erfolgt mit dem vorliegenden Bebauungsplan, der aus den Bebauungsplänen „Verbrauchermarkt Augustusberg-Süd“ und „Gewerbe- und Industriegebiet Nossen-Süd“ zusammengeführt worden ist. Für diesen Knotenpunkt ist ein Vorentwurf nach den Richtlinien zum Planungsprozess und für die einheitliche Gestaltung von Entwurfsunterlagen im Straßenbau – RE – Ausgabe 2012 aufzustellen.

Dabei sind u.a. folgende Kriterien zu berücksichtigen:

- Die planfestgestellten A/E-Maßnahmen im Bereich des Knotenpunktes B 101 / Nossener Straße sind bei der Planung des Knotenpunktes zu berücksichtigen. Dabei ist auch zu prüfen, ob ggf. dadurch Änderungen des Geltungsbereichs des Bebauungsplanes im Knotenpunktbereich erforderlich werden.

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- Über den Knotenpunkt B 101 / Nossener Straße erfolgt die Zufahrt zum Winterdienststützpunkt Siebenlehn. Der geplante Kreisverkehr muss so gestaltet werden, dass ihn die überbreiten Winterdienstfahrzeuge problemlos passieren können. Das LASuV (Zentrale und NL Meißen) ist bei der Erstellung des Vorentwurfes zu beteiligen.

Der neu zu errichtende Kreisverkehr ist als einzige zukünftige Zufahrt sowohl für das Gewerbe- und Industriegebiet als auch für das Sondergebiet konzipiert.

Einem zwischenzeitlichen Provisorium wird durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr nicht zugestimmt. Die im Bebauungsplan dargestellte örtliche Verkehrsfläche soll straßenrechtlich als öffentliche Erschließungsstraße gewidmet werden.

Über den Neubau des Knotenpunktes (Kreisverkehr) einschließlich Anbindung der Erschließungsstraße muss zwischen der Stadt Nossen und dem LASuV, NL Meißen, eine Vereinbarung auf der Grundlage eines Vorentwurfes nach RE 2012 abgeschlossen werden. Die Kosten der neuen Kreuzung sind gemäß § 12 Abs. 1 FStrG durch den Straßenbaulast- träger der neu hinzukommenden Straße zu tragen. Die Mehrkosten der Unterhaltung richten sich nach § 13 Abs. 3 FStrG, diese sind abzulösen.

Bauverbots- und Baubeschränkungszonen gemäß § 9 FStrG

Die Anbauverbots- und Anbaubeschränkungsbereiche nach § 9 Abs. 1 und 2 FStrG (20 bzw. 40 m vom befestigten Fahrbahnrand der B 101) und (40 m bzw. 100 m vom befestigten Fahrbahnrand der BAB 4) sind im Bebauungsplan zur Information dargestellt worden.

Die Bauverbots- und Baubeschränkungszonen der BAB 4 reichen im Bereich der AS Siebenlehn, Rampe Nord, über die der B 101 hinaus. Das Anbauverbot und die Anbaubeschränkung des § 9 FStrG ist dem Gesetzeswortlaut nach nicht auf einen Streifen längs der Richtungsfahrbahnen der Bundesfernstraßen beschränkt. Der Gesetzestext knüpft das Verbot und die Beschränkungen vielmehr ohne Einschränkungen an die Bundesfernstraßen und damit an einen zentralen Begriff des Fernstraßengesetzes an. Dieser umfasst den gesamten Straßenkörper (§ 1 Abs. 4 Nr. 1 FStrG), also insbesondere die Fahrbahnen der Bundesfernstraßen, einschließlich der Anschlussstellen (§ 1 Abs. 3 FStrG) der Bundesautobahnen.

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Der äußere Rand der befestigten Fahrbahn wird im Bereich der Einmündung einer Autobahnabfahrt in das allgemeine Straßennetz durch den äußeren Fahrbahnrand der Straße bestimmt, an der die Autobahn auf das nachgeordnete Straßennetz trifft, hier die Bundesstraße 101. Dies ergibt sich aus § 2 Abs. 3 der Verordnung über Kreuzungsanlagen im Zuge von Bundesfernstraßen (FStrKrV). Danach enden die zur Bundesautobahn gehörenden Verbindungsarme, soweit dort Abbiege- oder Einfädelstreifen vorhanden sind, am Anfang der Eckausrundungen der kreuzenden Straße. Der äußere Fahrbahnrand der kreuzenden Straße bzw. die in seiner Fortsetzung gedachte Linie bilden damit gleichzeitig den äußeren Rand der befestigten Fahrbahn der Autobahn im Sinne des § 9 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 FStrG.

Bauvorhaben innerhalb des Anbaubeschränkungsbereiches nach § 9 Abs. 2 FStrG bedürfen der Zustimmung der Straßenbaubehörde. Der Anbauverbotsbereich ist von allen oberirdischen baulichen Anlagen, auch Stellplätzen, ggf. Stützmauern zur Geländeregulierung etc. freizuhalten.

In diesem Bereich sind die benötigten Verkehrsflächen (Randstreifen, Bankett, Entwässerungseinrichtungen und Radwegführung – siehe Verkehrsgutachten) sowie Grünflächen des B-Planes, ggf. Längsleitungen zur Erschließung des B-Plangebietes außerhalb des Straßengrundstückes und ggf. Böschungen zur Geländeregulierung vorzusehen.

Es wird darauf hingewiesen, dass die genannten Anbauverbots- und Anbaubeschränkungs- vorschriften gemäß § 9 Abs. 6 FStrG auch für Anlagen der Außenwerbung zu beachten sind. Werbeanlagen sind in einer Entfernung bis zu 40 Meter von der Bundesautobahn / bis zu 20 Meter von der Bundesstraße (Bauverbotszone) nicht zulässig. In einer Entfernung von 40 bis 100 Meter von der Bundesautobahn / von 20 bis 40 m von der Bundesstraße (Baubeschränkungszone) bedürfen Werbeanlagen der Zustimmung des LASuV.

Die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auf der Bundesautobahn und der Bundesstraße darf zu keinem Zeitpunkt gefährdet oder beeinträchtigt werden. Dies betrifft auch Immissionsbelastungen wie Staub, Lärm, Erschütterungen oder Blendungen. Eventuell vorgesehene Beleuchtung ist so anzubringen, dass keine Blendwirkung für Nutzer der Bundesfernstraßen eintritt.

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Die Farbgebung der Gebäudefassaden ist so auszuführen, dass zur Dämpfung von Lichtreflexionen nicht reflektierende Farben zur Anwendung kommen. Bei der Bauausführung ist sicherzustellen, dass in Abhängigkeit von den Witterungsverhältnissen kein Gefährdungspotential für den fließenden Verkehr durch starke Staubentwicklung entsteht. Auch die Verschmutzung der Fahrbahnen der BAB und der Bundesstraße durch Staub ist durch geeignete Maßnahmen auszuschließen.

Einrichtungen der Bundesautobahn / Bundesstraße, wie z.B. Entwässerung oder Fernmeldeanlagen, dürfen nicht beeinflusst, beeinträchtigt oder mitbenutzt werden. Sämtliche Medienanbindungen haben getrennt von den Anlagen der BAB A 4 / B 101 zu erfolgen.

Hinweise Landesamt für Straßenbau und Verkehr, NL Dresden:

Als Ersatz für die Fällung von 4 Bäumen der planfestgestellten Kompensationsmaßnahme der DEGES werden 4 neue Baumpflanzungen innerhalb der öffentlichen Verkehrsflächen geplant.

Bei der genauen Standortwahl sind die Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme (RPS 2009), die Sichtfelder im Knotenpunktsbereich und der Medienbestand zu beachten. Das LASuV und der Landkreis sind bei der Artenwahl im Zuge der Ausführungsplanung und bei der Abnahme nach der 3-jährigen Fertigstellungs- und Entwicklungspflege einzubeziehen.

Das Flurstück 510/7 der Gemarkung Augustusberg befindet sich im Eigentum der Bundesstraßenverwaltung, es handelt sich hier um eine Teilfläche der Maßnahme „Gestaltungsmaßnahme G 12 zum Vorhaben BAB A 4 AS Siebenlehn“. Da es sich um eine bloße Gestaltungsmaßnahme handelt (ohne jegliche kompensatorische Bedeutung) stellt das LASuV hierzu keine Ersatzforderungen auf. Die Inanspruchnahme ist im Rahmen des Grünordnungsplans bilanziert und ausgeglichen. Die Fläche ist einschließlich des dortigen Bewuchses zu Lasten der Gemeinde – auf Basis eines üblichen Gutachtens – zu erwerben. Durch die darin enthaltene Aufwuchsentschädigung werden die Aufwendungen der Straßenbauverwaltung für die Anlage des Feldgehölzes abgegolten.

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Technische Ver- und Entsorgung

Die Entwässerung des Standortes erfolgt im Trennsystem.

Schmutzwasser Für die Ableitung des anfallenden Schmutzwassers ist ein Anschluss an die im Gebiet vorhandene Schmutzwasserdruckleitung herzustellen, die von Süd nach Nord die vorhandene Entwässerung bis zur Einmündung in den Übergabeschacht nördlich des Plangebietes gewährleistet. Die konkrete technische Lösung dafür wird im Rahmen der Projektbearbeitung ermittelt.

Regenentwässerung

Durch das Ingenieurbüro Michael Bartsch in Freiberg ist mit Datum vom 20.01.2017 eine geotechnische Vorerkundung des Plangebietes erstellt worden. Dazu sind 24 Rammkernsondierungen bis zu einer maximalen Tiefe von 5 m niedergebracht worden. Im Ergebnis dieser Voruntersuchung kann eingeschätzt werden, dass eine Versickerung von vorhandenem Oberflächenwasser und Regenwasser aufgrund der geringen Durchlässigkeit des Baugrundes nicht möglich ist.

Zur Ausarbeitung eines Konzeptes der künftigen Regenentwässerung des Plangebietes sind eine Reihe von Abstimmungsgesprächen mit den beteiligten Trägern öffentlicher Belange durchgeführt worden. Darüber hinaus dienten die Studien der Ingenieurgemeinschaft WTU GmbH Schwarzheide vom Oktober 2016 sowie vom Dezember 2017 und die hydraulische Berechnung zur Regen- entwässerung vom Oktober 2018 ebenfalls von der WTU GmbH Schwarzheide (Untersuchung zur Leistungsfähigkeit des Haenicksbaches zwischen Regenrückhaltebecken und Freiberger Mulde) als Grundlagen zur Entscheidungsfindung des im folgenden beschriebenen Entwässerungssystems.

Als einzig mögliche Variante für die Regenentwässerung des Plangebietes hat sich die ausschließliche Ableitung von Regenwasser in Richtung Freiberger Mulde herausgestellt. Durch die Ingenieurgemeinschaft WTU GmbH ist das vorliegende Entwässerungskonzept mit „Variante 0.1 – Direkteinleitung in die Mulde“ entsprechend überarbeitet worden.

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Dazu liegen entsprechende Erläuterungen zur Ergänzungsstudie vom Mai 2020 vor, die als Anlage der Begründung beigefügt sind. Bei dieser Entwässerungslösung ist vorgesehen, auf der östlichen Seite der Nossener Straße ein neues Regenrückhaltebecken zu errichten und danach über eine Freispiegel- leitung in etwa parallel zur Autobahn BAB 4 das Regenwasser bis zu einem neu zu schaffenden Auslaufbauwerk direkt in die Mulde einzuleiten. Konkrete Planungen werden im Rahmen des Erschließungsprojektes hergestellt.

Um die Möglichkeiten der Regenrückhaltung im Plangebiet insgesamt zu verbessern, sollten für alle künftigen Grundstücke zusätzliche Rückhaltemöglichkeiten über Zisterne soweit wie möglich vorgesehen werden. Insbesondere im Bereich des geplanten Verbrauchermarktes bietet es sich an, unterhalb der für Stellplätze vorgesehenen Flächen derartige zusätzliche Regenrückhaltemöglichkeiten baulich vorzusehen.

Inwieweit eine Vorreinigung von Regenwasser für die Ableitung in Richtung Freiberger Mulde erforderlich wird, ist im Rahmen weiterer Untersuchungen noch genauer zu ermitteln. Im Umweltbericht wird vorsorglich auf die notwendige Auseinandersetzung mit dem Schutzgut Oberflächenwasser für die geplante Niederschlagswassereinleitung hingewiesen.

Übersicht zur Trassenführung der Regenentwässerung

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Trinkwasserversorgung

Die Versorgung mit Trinkwasser ist über die vorhandene Leitung DN 200 PVC gewährleistet. Ein entsprechender Anschlussantrag ist beim Wasserzweckverband Freiberg zu stellen. Für die Versorgung mit Elektroenergie ist die grundsätzliche Erschließbarkeit durch die ENSO Netz GmbH bestätigt worden. Anschlussmöglichkeiten bestehen im Bereich der vorhandenen Mittelspannungskabel östlich der B 101. Durch die Telekom Deutschland GmbH ist die grundsätzliche Erschließbarkeit ebenfalls bestätigt worden. Der mitgeteilte Leitungsbestand ist entsprechend zu beachten.

6. Erläuterungen zur Grünordnung

Landschaftsökologische Grundlagen

Lage im Naturraum

Das Plangebiet befindet sich im Gebiet der Stadt Nossen im Stadtteil Augustusberg. Dort liegt es westlich an der B 101 und dem daran angrenzenden Autohof Nossen an der Anschlussstelle Siebenlehn der Bundesautobahn A4. Naturräumlich ist es dem Mulde- Lösshügelland zuzuordnen, welches zwischen dem Mittelsächsischen Lößhügelland und dem Osterzgebirge liegt. Dieser Naturraum ist durch zwei unterschiedliche Gestaltelemente geprägt – den von lößartigen Sedimenten bedeckten, flachwelligen bis hügeligen Plateauflächen in den Höhenlagen von 280-380 m über NN und den darin 50-80 m, stellenweise auch bis 120 m eingetieften Tälern der vom Erzgebirge kommenden Flüsse Zwickauer Mulde, Freiberger Mulde, Chemnitz, Zschopau, Striegis, Weißeritz und Müglitz. Innerhalb dieser Makrogeochore liegt das Plangebiet in der Mesogeochore „Zellwald-Mulde- Striegis-Plateau“ und darin wiederum im Mikrogeochorentyp der mäßig hydromorphen Platten aus Löß. Das Relief wird durch nordwärts abfallende breite, flache Riedel mit einzelnen flachen Kleinkuppen, schwach gewundenen, oft asymmetrisch flach- bis lehnhängigen, ca. 40-60 m tiefen Mulden- und Sohlentälern mit kurzen, oft tief geschnittenen Kerbtälchen als Nebentäler bestimmt.

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Zahlreiche Böschungen markieren den Übergang vom Unterhang zum Talboden, Hangkerben, Tilken, Hohlwege und Hochraine zergliedern die Hänge. Das Plangebiet erstreckt sich auf einer Höhe von 315-327 m ü. NN.

Geologie und Boden In der Bodenübersichtskarte (BÜK 400) des LfULG wird der Leitbodentyp als Löß-Staugley angegeben. Als Begleitböden treten Löß-Parabraunerde und Löß-Parabraunerde-Staugley auf. Das Substrat wird von Löß über Geschiebelehm, Schmelzwassersand, Flussschotter oder Festgestein gebildet. Als Bodenart des Oberbodens wurden lehmiger Schluff bis schluffiger Lehm, als Bodenart des Unterbodens kiesig-steiniger, sandiger Lehm bis Lehm, kiesiger Sand und verwittertes Gestein angesprochen. Die Wasserverhältnisse werden so beschrieben, dass der grobporenarme Untergrund den Wasserstau verstärkt und ein ausgeprägter Wechsel von Staunässe und Austrocknung vorherrscht. Nutzbare Wasserkapazität, Nährstoffpotential und Ertragsvermögen sind als „mittel“ eingestuft, der pH-Wert ist schwach sauer bis sauer.

Entsprechend der Bodenkarte (BK 50 des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) wird die Leitbodenform im nordöstlichen Plangebiet durch Pseudogley- Parabraunerde aus periglaziärem Schluff (Lösslehm) gebildet. Diese gehört zur Substrateinheit der Böden aus Löss und Lössderivaten. Die Vernässungsstufe wird mit „schwach vernässt“, der pH-Wert mit „sehr schwach sauer“ (7 – 6,5) und die Basensättigung als „basenarm“ (5 – 20 %) angegeben. Die Leitbodenform im südlichen Plangebiet wird aus Parabraunerde-Pseudogley aus periglaziärem Grus führendem Schluff (Lösslehm;metamorphe Festgesteine) gebildet. Diese gehört zur Substrateinheit der Böden aus periglaziären Lagen mit lössreichem Feinbodenanteil über Fest- oder Lockergestein. Die Vernässungsstufe wird mit „schwach vernässt“, der pH-Wert mit „schwach sauer“ (6,5 – 6) und die Basensättigung als „basenarm“ (5 – 20 %) angegeben. Die Böden im Nordwesten werden aus einem Kolluvisol aus umgelagertem Schluff (Kolluvialschluff) gebildet. Sie gehören zur Substrateinheit von Böden aus kolluvialen Sedimenten. Die Vernässungsstufe wird mit „nicht vernässt“, der pH- Wert mit „mittel sauer“ (6 - 5) und die Basensätigung als „basenreich“ (50 - 80%) angegeben. Laut den Auswertekarten des Bodenschutzes 1:50.000 haben die Böden im Plangebiet eine sehr hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit und besitzen ein sehr hohes Wasserspeichervermögen.

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Ihre Fähigkeit als Filter und Puffer für Schadstoffe zu wirken liegt bei mittel bis hoch. Die Böden haben eine hohe bis sehr hohe Erodierbarkeit. Sie haben keine besondere Standorteigenschaft und keine landschaftsgeschichtliche Bedeutung. Ein Teil des Flurstückes 111/13 der Gemarkung Augustusberg ist als Altlaststandort „BD in Lehmgrube“ unter der SALKA-Nr. 80100181 im Sächsischen Altlastenkataster (SALKA) eingetragen. Ein kleiner Teil des betroffenen Flurstückes liegt innerhalb des Geltungsbereiches. Insgesamt kann der Wert der Böden im Geltungsbereich des B-Planes nach einer Bewertung anhand des Bodenbewertungsinstrumentes Sachsen 2009 mit einer mittleren Schutzbedürftigkeit und eingeschätzt werden.

Hydrologische Verhältnisse

Grundwasser Entsprechend der interaktiven Karte des mittleren Grundwasserflurabstandes beträgt dieser für das Plangebiet mehr als 20 m unter der Geländeoberkante. Laut interaktiver Karte des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) betrug der Grundwasserstand in Nossen am 22.11.2014 3,89 m unter Gelände (Geländehöhe 320,2 m ü. NN) und in Siebenlehn am 22.11.2014 4,5 m unter Gelände (Geländehöhe 325,45 m ü. NN). Anhand der Höhenlinien der topographischen Karte Sachsens ist ersichtlich, dass das Plangebiet mit ca. 325 m ü. NN höher als die Grundwassermessstellen liegt. Daher ist anzunehmen, dass der Grundwasserflurabstand entsprechend höher ist. Laut Hydrogeologischer Übersichtskarte (HÜK 200) des LfULG wird das Grundwasser durch Hohlräume, sogenannte Kluftgrundwasserleiter, geführt. Als Gesteinsart ist Metamorphit angegeben. Die Durchlässigkeit beträgt >1E-9 bis 1E-7 m/s. Das Schutzpotential der Überdeckung wurde als mittel eingestuft. Der chemische Zustand des Grundwasserkörpers wird laut Daten des IDA (interdisziplinäre Daten und Auswertungen) als gut beschrieben

Laut Stellungnahme des LfULG vom 16.10.2015 werden die hydrogeologischen Verhältnisse vom geringdurchlässigen Löß / Lößlehm (Grundwasserhemmer bis -stauer) geprägt. Grundwasserleitende Schichten sind im tieferen Untergrund nicht bekannt.

Der chemische Zustand des Grundwasserkörpers wird laut Daten des IDA (interdisziplinäre Daten und Auswertungen) als gut beschrieben.

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Fließgewässer Im Plangebiet selbst sind keine Oberflächengewässer vorhanden. Die nächste Vorflut ist der Pitzschebach, der ca. 1,0 km westlich vom B-Plangebiet von Süd nach Nord verläuft. Ein Zufluss zum Pitschebach beginnt unmittelbar westlich des Viehwegs. Im Plangebiet selbst sowie in der näheren Umgebung sind keine Oberflächengewässer vorhanden. Die nächste Vorflut ist der Pitzschebach, der ca. 1,0 km westlich vom B- Plangebiet von Süd nach Nord verläuft. Ein Zufluss zum Pitzschebach beginnt unmittelbar westlich des Viehwegs. Der Pitzschebach ist ein Fließgewässer 2.Ordnung mit einer Gesamtlänge von 10,07 km und einem Eigeneinzugsgebiet von 17,34 km². Der Pitzschebach wird dem Gewässertyp der grobmaterialreichen, silikatischen Mittelgebirgsflüsse zugeordnet. Der Pitzschebach ist nicht als Gebiet mit potenziell signifikantem Hochwasserrisiko ausgewiesen. In östlicher Richtung verläuft die Freiberger Mulde in ca. 1.400 m. Die Freiberger Mulde ist ein Fließgewässer 1.Ordnung mit einer Gesamtlänge von 33,09 km und einem Eigeneinzugsgebiet von 100,54 km². Die Freiberger Mulde wird dem Gewässertyp der silikatischen, fein- bis grobmaterialreichen Mittelgebirgsflüsse zugeordnet. Es handelt sich um ein durch Altbergbau beeinflusstes Gewässer. Zwischen dem Zufluss des Haenicksbachs und der Stadt Nossen im Norden ist die Freiberger Mulde als Gebiet mit potenziell signifikantem Hochwasserrisiko ausgewiesen.

Klimatische Verhältnisse

Nossen befindet sich in der gemäßigten Klimazone und wird durch den Übergangsbereich vom ozeanischen zum kontinentalen Klima geprägt. Es gibt relativ hohe Temperaturschwankungen zwischen den Sommer- und Wintermonaten sowie hohe Niederschläge im Sommer. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt ca. 8°C, der jährliche Durchschnitt der Niederschlagsmenge beträgt etwa 630 mm.

Die Grünflächen im Plangebiet gehören zu den potentiellen Kaltluftentstehungsgebieten. Für die bioklimatische Situation der Ortslage Nossen ist dies jedoch ohne Auswirkung, da das Plangebiet zu weit außerhalb liegt, die potentiellen Kaltluftmassen von dort aus Richtung Westen (weg von der Ortslage) strömen und die Ortslage von den großen Freiflächen (u.a. Landwirtschaftsflächen, Grünflächen, Wald) im Umfeld gespeist wird. Vorbelastungen bestehen durch die Bundesstraße 101 und die BAB 4.

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Arten- und Biotoppotential

Im Norden grenzt an das B-Plangebiet ein ländlich geprägtes Wohngebiet. Daran schließen sich im Nordwesten ein Feldweg (der Viehweg) und weitere Ackerflächen an. An der westlichen Grenze schließen sich Kleingartenflächen und eine Waldfläche an das B- Plangebiet an. Diese Waldfläche auf dem an den Geltungsbereich angrenzendem Flurstück 551/3 der Gemarkung Augustusberg ist laut Forstbehörde Wald im Sinne des § 2 SächsWaldG. Die Waldfläche ist forstlich eingerichtet und bildet die Forstabteilung 83 b. Bei einer eventuellen Bebauung in diesem Bereich des Planungsgebietes ist der nach § 25 Abs. 3 SächsWaldG geforderte Mindestabstand von 30 m für bauliche Anlagen mit Feuerstätten einzuhalten. Dieser Vorgabe wird durch eine entsprechende Anpassung der Baugrenze entsprochen. An der südlichen Spitze grenzt das B-Plangebiet an die Autobahn.

Bei der Biotoptypen und Landnutzungskartierung (BTLNK) wurde der größte Teil der Flächen des B-Plangebietes als Acker kartiert. Das gilt auch für die Flächen des geplanten Rückhaltebeckens. Die Flächen im Osten der großen Teilfläche, die bis zur B 101 reichen wurden als Grün-land / Ruderal- und Staudenflur trocken-frischer Standorte mit Gehölz- aufwuchs kartiert. Bei einer Ortsbegehung konnte festgestellt werden, dass sich dort in den Randbereichen und im Zentrum des Plangebietes Gehölzbestände etabliert haben. Der Gehölzbestand im Zentrum der Fläche stockt auf einem aufgeschütteten Wall, welcher teilweise als Crossstrecke (z.B. Motorrad oder Quad) genutzt wird. Zudem wurden am Wall Müllablagerungen bzw. Schrott gefunden. Das mit der BTLNK kartierte Grünland stellt sich vor Ort als durch die Nutzung / Befahrung beeinträchtigte Grünfläche mit oberflächig sichtbaren Mineralgemisch- / Schotterbeimengungen dar. Die Fahrspuren sind ohne Vegetation. Im Südosten des Areals befindet sich eine versiegelte Fläche (Asphalt und Beton) und im Nordosten ist eine Fläche teilversiegelt. Insgesamt stellt sich die Fläche als stark anthropogen überprägt und beeinträchtigt dar. Zudem ist sie durch die Nähe zur B 101, zur A 4 und die direkte Nachbarschaft zum nördlich angrenzenden Gewerbebetrieb (Betonwerk Nossen - Mischanlage) vorbelastet. Vom Eigentümer der Flächen, die als Sondergebiet geplant sind, kam der Hinweis, dass das Flurstück Nr. 515/1 der Gemarkung Augustusberg im Zuge des Baues der BAB 4 als Stellfläche (z.B. für Wohnwagen) genutzt und daher entsprechend vor- und aufbereitet wurde. Entlang der Bundestraße erstreckt sich eine straßenbegleitende Reihe aus jungen Bäumen. Diese Baumreihe ist eine planfestgestellte Kompensationsmaßnahme der DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH).

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Entlang der versiegelten Straßenflächen verlaufen Rasenflächen, die als Verkehrsbegleitgrün intensive gepflegt werden. Diese werden durch einzelne versiegelte Zufahrten, die auf die Landwirtschaftsflächen führen, unterbrochen. Die vorhandenen Biotoptypen besitzen entsprechend der in der „Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen“ (SMUL 2009) benannten Kriterien Natürlichkeit, Seltenheit/ Gefährdung und zeitliche Wiederherstellbarkeit eine geringe, mittlere und hohe Bedeutung. Insgesamt werden die Flächen des B-Plangebietes aufgrund des hohen Anteiles von geringwertigen Ackerflächen mit einer nachrangigen Bedeutung für Arten und Biotope eingestuft.

Im B-Plangebiet und dessen Umfeld kommen Tierarten hauptsächlich als „Kulturfolger“ vor, die ihre Lebensweise an menschliche Siedlungsstrukturen (z.B. Gebäude und Grünflächen) angepasst haben. Diese Arten sind zumeist ungefährdet. Die Veränderung von Lebensräumen wird von den anpassungsfähigen Arten weitgehend toleriert. Die vorhandenen Lebensräume der „Kulturfolger“ besitzen eine allgemeine Bedeutung. Trotz der überwiegend geringwertigen Flächen innerhalb des Geltungsbereiches bieten sich aufgrund der vorhandenen Strukturen im östlichen Bereich auf der Ruderalfläche mit Gehölzen potentiell geeignete Lebensstätten von wildlebenden geschützten Tierarten. Weniger frequentierte Bereiche sind als Rückzugräume und Nischen von geschützten oder gefährdeten Arten zu werten. Ihnen kommt eine höhere Bedeutung zu.

Bezüglich der Habitatfunktion der Gehölz- und Grünflächen in Straßennähe kann davon ausgegangen werden, dass diese nur in sehr stark eingeschränkter Weise erfüllt wird. Dies wird damit begründet, dass in der „Arbeitshilfe Vögel und Straßenverkehr“ (Hrsg.: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung; Juli 2010) beschrieben ist, dass die Habitateignung innerhalb der ersten 100 m Entfernung von der Straßenkante stark herabgesetzt ist. Dies betrifft nicht nur die Habitateignung für Vögel, sondern auch für andere Tierarten, vor allem Arten mit einer hohen Flucht- bzw. Effektdistanz. Zudem bestehen Vorbelastungen durch die Nutzung der Fläche und die Nachbarschaft zu intensiv genutzten Ackerflächen und dem Betonwerk Nossen – Mischanlage. Mit zunehmendem Abstand zur Störquelle steigt auch die Habitateignung. Daher wird eingeschätzt, dass die Bedeutung der Ruderalflächen im östlichen Plangebiet in Bezug auf Arten- und Biotopschutz mit zunehmendem Abstand zu Straßenflächen höher wird.

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Landschaftsbild und Erholung

Das nahe Umfeld ist von der Autobahn A 4, der Bundesstraße B 101, dem Autohof, dem Gewerbebetrieb (Mischanlage Betonwerk) und weitläufigen Landwirtschaftsflächen geprägt. Da das Plangebiet auf einer Anhöhe liegt, bestehen gute Sichtbeziehungen in das weite Umland. Im Plangebiet selbst sind keine wichtigen Strukturen für die Erholung vorhanden. Lediglich ein Teil des Areals wird als Crossstrecke genutzt. Aufgrund der Nutzung, der Lage, der Vorbelastungen und der Überprägung spielt das Plangebiet sowohl für das Landschaftsbild als auch für die Erholung keine bzw. eine untergeordnete Rolle.

Geschützte Biotope und Schutzgebiete

Im Bereich des B-Plangebietes gibt es keine geschützten Biotope. Laut selektiver Biotopkartierung (SBK) befinden sich ca. 150 m nördlich des geplanten Geltungsbereiches ein nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz in Verbindung mit § 21 Sächsisches Naturschutzgesetz geschützter Bi-otop. Dabei handelt es sich um den Ziegeleiteich, welcher als „ehemalige Lehmgrube bei Nossen-Augustusberg“ (Objektnummer: U507) erfasst wurde. In nordöstlicher Richtung befinden sich mehrere Streuobstwiesen mit einer Entfernung von ca. 150 m zum Plangebiet. Im Plangebiet selbst sind keine Schutzgebiete nach nationalem oder europäischem Recht vorhanden. Das nächstgelegene FFH-Gebiet befindet sich ca. 430 m östlich des Geltungsbereiches der Flächen für Ver- und Entsorgung. Es handelt sich um das FFH- Gebiet „Oberes Freiberger Muldetal“ (EU-Nr.: 4945-301) entlang der Freiberger Mulde. Das FFH-Gebiet „Pitzschebachtal“ (EU-Nr: 4945-302) erstreckt sich ca. 1.055 m südwestlich des geplanten Geltungsbereiches. Das nächste europäische Vogelschutzgebiet befindet sich in einer Entfernung von ca. 430 m in östlicher Richtung zum Geltungsbereich der Flächen für Ver- und Entsorgung entlang der Freiberger Mulde. Es handelt sich um das Vogelschutzgebiet „Oberes Freiberger Muldetal“ (EU-Nr.: 4842-451). Die Grenze des Landschaftsschutzgebietes (LSG) „Muldental bei Nossen“ verläuft ca. 410 m östlich vom geplanten Geltungsbereich.

Als einzig mögliche Variante für die Regenentwässerung des Plangebietes hat sich die ausschließliche Ableitung von Regenwasser in Richtung Freiberger Mulde herausgestellt.

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Um eine Beeinträchtigung des FFH-Gebiets „Oberes Freiberger Muldetal“ und seiner Erhaltungsziele zu vermeiden, ist in weiteren Untersuchungen zu prüfen, inwieweit eine Vorreinigung von Regenwasser für die Ableitung in Richtung Freiberger Mulde erforderlich wird.

Grünordnerische Maßnahmen und Eingriffsbeurteilung

Die grünordnerischen Maßnahmen innerhalb der privaten und öffentlichen Grünflächen zielen darauf ab, vorhandene Lebensräume zu erhalten und entzogene Lebensräume schnellstmöglich neu zur Verfügung zu stellen. Die privaten Grünflächen an der südlichen Grenze des Geltungsbereiches entlang der Autobahn sind als Gehölzfläche mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen. Der Deckungsgrad der Pflanzung muss mindestens 80% betragen. Die öffentlichen Grünflächen an der östlichen Grenze sind mit Sträuchern zu bepflanzen, wobei der Deckungsgrad der Pflanzung mindestens 30% betragen muss. Zwei versiegelte Feldzufahrten werden aufgrund der geplanten Entwicklung als Gewerbe- und Industriegebiet nicht mehr benötigt und sollen entsiegelt und durch Pflanzungen von Sträuchern und eine Ansaat von Wiesenflächen begrünt werden. Eine vorhandene Baumreihe entlang der Bundesstraße ist eine planfestgestellte Kompensationsmaßnahme der DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH). Aufgrund der geplanten neuen Erschließungsstraße müssen 4 Bäume, welche sich auf dem Flurstück Nr. 512/4 befinden, das Eigentum des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (LASuV) - Niederlassung (NL) Meißen ist, gefällt werden. Als Ersatz sind 4 neue Baumpflanzungen innerhalb der öffentlichen Verkehrsflächen geplant. Der Übergang zur offenen Landschaft, zum nördlich angrenzenden Wohngebiet und zur östlich verlaufenden Straße verlangt eine intensive Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern. Deshalb wurde die Pflanzbindung PF 1 mit einem Flächenanteil der Pflanzungen mit 80% festgeschrieben, um hier eine besonders wirkungsvolle Abgrenzung zur Landschaft und zum Wohngebiet zu erreichen. Die nicht überbauten Flächen sind zu begrünen, dabei sind Pflanzungen von Sträuchern und Bodendeckern auf mindestens 25 % der Flächen anzulegen und auf Dauer zu erhalten. Innerhalb der festgesetzten Bereiche für Ver- und Entsorgung auf der Teilfläche des Geltungsbereiches östlich der B 101 sollen im Zuge der Pflanzbindung PF2 die Flächen, welche nicht durch das Rückhaltebecken und durch Zufahrten überbaut sind, als Wiese zu entwickeln und durch Pflege auf Dauer zu erhalten.

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Das Klimapotential (= Fähigkeit des Raumes, auf klimatisch belastende Situationen, wie starke Aufheizung, ausgleichend zu wirken) und die Luftqualität werden durch die geplante Baumaßnahme beeinträchtigt. Zur Minimierung des Eingriffs ist die Entwicklung von Großgrün (Bäumen) innerhalb des B- Plangebietes in Abhängigkeit von der überbauten Grundstücksfläche festgesetzt worden, da die Aufheizung durch die Beschattungswirkung verringert, Staub gebunden und die Luftfeuchtigkeit erhöht wird. Es ist je 1.000 m² überbauter Fläche mindestens ein großkroniger Baum zu pflanzen. Diese Maßnahmen dienen, neben der Verbesserung der lokalklimatischen Verhältnisse auch der Lebensraumschaffung für die Fauna und der Verbesserung des Landschaftsbildes. Aufgrund der Neubebauung mit einer Grundflächenzahl von 0,8 (Gewerbe- und Industriegebiet und Sondergebiet Handel) können im Plangebiet zur Realisierung der Gebäudekomplexe und der Nebenanlagen (z.B. Verkehrsflächen, Pkw – Stellplätze) und der Straßenfläche insgesamt ca. 10,0 ha Grundstücksfläche überbaut werden. Unterberücksichtigung des Bestandes werden insgesamt ca. 9,6 ha. neu versiegelt werden.

Eingriffs- /Ausgleichbilanz Bewertung der Biotoptypen

Die naturschutzfachliche Bilanzierung des Eingriffes erfolgt entsprechend der „Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen“, nach der jedem Biotoptyp ein Punktwert zugeordnet wird. Anschließend wird die Differenz zwischen dem Wert des Bestandes und dem Wert der Planung ermittelt und mit den jeweiligen Flächen verrechnet. Abschließend erhält man einen Gesamtwert, der den Umfang des Eingriffes in Werteinheiten darstellt. Die Ackerflächen, die im Bestand den größten Flächenanteil im Plangebiet einnehmen, erhalten den Biotopwert 5. Die sonstigen Grünflächen erhalten den Wert 10. Ruderalflächen werden mit 15 bewertet sowie die Gehölzflächen und die Baumreihe mit dem Wert 23. Wasserdurchlässige Flächen und das Verkehrsbegleitgrün erhalten den Wert 3. Teilversiegelte Wege werden mit 2 und voll versiegelte Flächen werden mit 0 bewertet. Dem geplanten Sondergebiet und dem Gewerbegebiet wird der Wert 1 sowie den Industriegebietsflächen und der Straße wird der Wert 0 zugeordnet.

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Die Gehölzpflanzungen mit der Pflanzbindung PF1 innerhalb des Sondergebietes und der Gewerbe- und Industriegebietsflächen erhalten aufgrund ihres Wertes für die äußere und innere Durchgrünung sowie ihrer Bedeutung für die Strukturanreicherung und als potentieller Lebensraum den Wert 22.

Bilanzierung

Die Bilanzierung des Eingriffs erfolgt differenziert nach den Eigentumsverhältnissen der Flächen im Geltungsbereich des B-Planes. Auf diese Weise ist eine genaue Zuordnung des Defizites und der entsprechenden Kompensationsmaßnahmen anhand der jeweiligen Verursacher des Eingriffs möglich. Es erfolgte eine Bilanzierung für die Flächen, die Eigentum der Stadt Nossen sind und für Flächen, die privates Eigentum sind. Insgesamt gibt es 3 verschiedene Privateigentümer. Die Flächen für Ver- und Entsorgung in der östlichen Teilflächen des B-Plangebietes und die öffentlichen Grünflächen mit den örtlichen Verkehrsflächen im Geltungsbereich entlang der B 101 werden danach separat bilanziert und das verbleibende Defizit wird prozentual anteilig den Flächen der Stadt Nossen und den jeweiligen privaten Flächen zugeordnet. Die anteilige Zuordnung der Flächen für Ver- und Entsorgung erfolgt, weil diese Flächen der technischen Erschließung des gesamten B- Plangebietes dienen, so dass im Ergebnis der Eingriff auf alle Nutzer zurückzuführen ist. Die anteilige Zuordnung der öffentlichen Grünflächen mit den örtlichen Verkehrsflächen im östlichen Geltungsbereich erfolgt, weil diese als Zufahrt für die verkehrliche Erschließung des gesamten B-Plangebietes benötigt werden. Die Flächenanteile der städtischen und der privaten Flächen teilen sich wie folgt auf:

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Flächen in m² Flächenanteil

Flächenanteile der städtischen und der privaten Flächen

Flächen der Stadt Nossen 91.446 75,7 %

Private Flächen Eigentümer 1 24.879 20,6 % (Flurstück-Nr. 512/5, 513/1, 514 und 515/5)

Private Flächen Eigentümer 2 2.843 2,3 % (Flurstück-Nr. 516)

Private Flächen Eigentümer 3 1.687 1,4 % (Flurstück-Nr. 111/13)

Summe 1 120.855 100 %

Anteilig zu zuordnende Flächen

Flächen für Ver- und Entsorgung 8.504

Anteilig örtlichen Verkehrsflächen (Kreisverkehr) 6.271 und öffentlichen Grünflächen

Summe 2 14.775

Gesamtsumme B-Plangebiet 135.630

In der folgenden Abbildung sind die einzelnen Flächen der Privateigentümer, der Stadt Nossen und der anteilig zu zuordnenden Flächen (grün) dargestellt:

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Bilanzierung der Flächen der Stadt Nossen Ausgangswert und Wertminderung der Biotope

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Bilanzierung der privaten Flächen Eigentümer 1

Ausgangswert und Wertminderung der Biotope

Übertrag 262.487 WE

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Übertrag -262.487 WE

Bilanzierung der privaten Flächen Eigentümer 2

Ausgangswert und Wertminderung der Biotope

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Bilanzierung der privaten Flächen Eigentümer 3

Ausgangswert und Wertminderung der Biotope

Bilanzierung der Flächen für Ver- und Entsorgung

Ausgangswert und Wertminderung der Biotope

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Bilanzierung der örtlichen Verkehrsflächen (Kreisverkehr) und öffentlichen Grünflächen

Ausgangswert und Wertminderung der Biotope

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Die Flächenanteile der städtischen und der privaten Flächen teilen sich wie folgt auf: Flächen in m² Flächenanteil Anteile des Anteile des Defizit der Defizit der Flächen für öffentlichen Ver- und Grünflächen Entsorgung) und örtlichen Verkehrsflächen (Kreisverkehr) Flächen der Stadt 91.446 75,7 % 0 WE -2.001 WE Nossen Private Flächen 24.879 20,6 % 0 WE -544 WE Eigentümer 1 Private Flächen 2.843 2,3 % 0 WE -61 WE Eigentümer 2 Private Flächen 1.687 1,4 % 0 WE -37 WE Eigentümer 3 Summe 120.855 100 0 WE -2.643 WE Abschlussbilanz des B-Plangebietes Abschließend ergibt sich folgende Bilanz:

Flächen der Private Private Private Stadt Flächen Flächen Flächen Nossen Eigentümer 1 Eigentümer 2 Eigentümer 3 Flächen 91.446 m² 24.879 m² 2.843 m² 1.687 m²

Flächenanteil 75,7 % 20,6 % 2,3 % 1,4 % Bestand 516.328 WE 341.220 WE 53.269 WE 35.545 WE Planung 191.279 WE 54.740 WE 2.843 WE 1.687 WE Bilanz -325.049 WE -286.480 WE -50.426 WE -33.858 WE Anteilige Zuordnung 0 WE 0 WE 0 WE 0 WE der Flächen für Ver- und Entsorgung Anteilige Zuordnung -2.001 WE -544 WE -61 WE -37 öffentlichen Grün- flächen und örtlichen Verkehrsflächen (Kreisverkehr) Summe Defizit -327.050 WE -287.024 WE -50.487 WE -33.895 WE Summe -698.456 WE Gesamtbilanz

Tabelle 1 Abschlussbilanz B-Plangebiet

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Zusammenfassend ergibt sich für das B-Plangebiet folgende Bilanz:

Gesamtbilanz -698.456 WE

Um das Defizit vollständig kompensieren zu können, sind verschiedene Kompensationsmaßnahmen außerhalb des B-Plangebietes notwendig.

Bilanzierung der Kompensationsmaßnahmen für die Flächen der Stadt Nossen

Dem Eingriff innerhalb des Geltungsbereiches auf den Flächen der Stadt Nossen inklusive der anteilig angerechneten Defizite werden die Kompensationsmaßnahmen E1 und E2 zugeordnet. Die Lage der Kompensationsmaßnahmen 1 ist in der Karte 1 – Übersicht Kompensati-onsmaßnahme E1 dargestellt.

Mit der Kompensationsmaßnahme E1 ist es geplant auf dem Flurstück 491/3 der Gemarkung Augustusberg auf intensiv genutzten Ackerflächen einen Laubmischwald anzulegen. Die Maßnahmenfläche hat eine Größe von ca. 8.500 m². Mit der Aufforstung der landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen erhöht sich in entscheidendem Maße der Biotopwert. Zugleich dient die Bepflanzung der Verbesserung des Bodenzustandes. Sie führt zu einer Erhöhung des Wasserrückhaltevermögens und einer Verminderung des Nährstoffeintrags. Laut den Auswertekarten Bodenschutz besitzen die Flächen des Flurstückes Nr. 491/3 aufgrund der Bodenverhältnisse und ihrer intensiven Nutzung als Ackerfläche eine sehr hohe Erodierbarkeit. Diese wird durch die geplante Aufforstung deutlich reduziert.

Ausgangswert und Wertminderung der Biotope

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Die Kompensationsmaßnahme E2 beinhaltet geplante Pflanzungen von Baumreihen und Einzelbäumen im gesamten Einzugsgebiet der Stadt Nossen, die in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde als Kompensation angerechnet werden sollen. Die Anzahl der Bäume beläuft sich auf ca. 90 Bäume pro Jahr. Insgesamt sollen ca. 450 Bäume angerechnet werden. Da es sich um unterschiedliche Flächen handelt, wurde vorerst für den aktuellen Planungsstand als Biotoptyp des Ausgangszustandes pauschal intensives Grünland festgesetzt. In der weiteren Planung erfolgt eine differenzierte Berechnung.

Ausgangswert und Wertminderung der Biotope

Fläche je Baum bei D=5m: 19,6m² 90 Stück über 5 Jahre = 8.820 m²

Damit ergibt sich für das B-Plangebiet nach Anrechnung der verschiedenen Kompensationsmaßnahmen E1-E2 folgende Bilanz:

Bilanz (B- Plangebiet) -327.050 WE

Kompensationsmaßnahme E1 +153.000 WE

Kompensationsmaßnahme E2 +97.020 WE

-77.030 WE

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Plangebiet Plangebiet Planzustand mit Plangebiet Planzustand mit Ist-Zustand in grünordnerischen grünordnerischen WE Festsetzungen und ohne Festsetzungen und und % Kompensationsmaßnahmen Kompensationsmaßnahmen in WE und % in WE und %

516.328 WE Flächen 191.279 WE (37%) - (100%)

Anteilige Ohne Zuordnung der Anrechnung, Ohne Anrechnung, da es Flächen für Ver- da es Keine Keine Änderung des - und Entsorgung Änderung des Wertes gibt Wertes gibt (42.520 WE) (42.520 WE)

Anteilige Zuordnung öffentlichen Grünflächen 17.515 WE 15.514 WE - und örtlichen Verkehrsflächen (Kreisverkehr)

533.843 WE Summe 206.793 WE (39%) 456.813 WE (86%) (100%)

Mit der Umsetzung der Planung (inkl. grünordnerische Maßnahmen) und der externen Kompensationsmaßnahmen E1 und E2 verbleibt für die Bilanzierung der Flächen der Stadt Nossen ein Gesamtdefizit von -77.030 WE und der Eingriff ist zu rund 86 % kompensiert. Dieser Ausgleich erscheint der Gemeinde unter den gegebenen Umständen als vollkommen angemessen für die mit dem vorliegenden Bebauungsplan zulässigen Eingriffe, die den städtischen Flächen zugeordnet werden können.

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Bilanzierung der Kompensationsmaßnahmen für die privaten Flächen

Dem Eingriff innerhalb des Geltungsbereiches auf den Flächen der privaten Eigentümer inklusive der anteilig angerechneten Defizite werden die Kompensationsmaßnahmen E3 – E5 zugeordnet. Diese sind Aufforstungsmaßnahmen auf Teilen des Flurstückes 491/3 der Gemarkung Augustusberg. Mit der Aufforstung der landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen erhöht sich in entscheidendem Maße der Biotopwert. Zugleich dient die Bepflanzung der Verbesserung des Bodenzustandes. Sie führt zu einer Erhöhung des Wasserrückhaltevermögens und einer Verminderung des Nährstoffeintrags. Laut den Auswertekarten Bodenschutz besitzen die Flächen des Flurstückes Nr. 491/3 aufgrund der Bodenverhältnisse und ihrer intensiven Nutzung als Ackerfläche eine sehr hohe Erodierbarkeit. Diese wird durch die geplante Aufforstung deutlich reduziert. Für die konkrete Aufteilung externer Ausgleichsmaßnahmen auf der Grundlage der Größe der jeweiligen Baugrundstücke sind entsprechende städtebauliche Verträge abzuschließen.

Mit der Kompensationsmaßnahme E3 soll auf dem Flurstück 491/3 der Gemarkung Augustusberg auf intensiv genutzten Ackerflächen ein Laubmischwald angelegt werden. Die Maßnahmenfläche hat eine Größe von ca. 15.200 m².

Ausgangswert und Wertsteigerung der Biotope

Mit der Kompensationsmaßnahme E4 soll auf dem Flurstück 491/3 der Gemarkung Augustusberg auf intensiv genutzten Ackerflächen ein Laubmischwald angelegt werden. Die Maßnahmenfläche hat eine Größe von ca. 2.250 m².

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Ausgangswert und Wertsteigerung der Biotope

Mit der Kompensationsmaßnahme E5 soll auf dem Flurstück 491/3 der Gemarkung Augustusberg auf intensiv genutzten Ackerflächen ein Laubmischwald angelegt werden. Die Maßnahmenfläche hat eine Größe von ca. 1.700 m².

Ausgangswert und Wertsteigerung der Biotope

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Abschlussbilanz des B-Plangebietes inklusive externer Kompensationsmaßnahmen

Abschließend ergibt sich folgende Bilanz:

Flächen der Private Private Private Stadt Flächen Flächen Flächen Nossen Eigentümer 1 Eigentümer 2 Eigentümer 3 Flächen 91.446 m² 24.879 m² 2.843 m² 1.687 m²

Flächenanteil 75,7 % 20,6 % 2,3 % 1,4 % Bestand 516.328 WE 341.220 WE 53.269 WE 35.545 WE Planung 191.279 WE 54.740 WE 2.843 WE 1.687 WE Bilanz -325.049 WE -286.480 WE -50.426 WE -33.858 WE Anteilige Zuordnung der 0 WE 0 WE 0 WE 0 WE Flächen für Ver- und Entsorgung Anteilige Zuordnung -2.001 WE -544 WE -61 WE -37 öffentlichen Grünflächen und örtlichen Verkehrsflächen (Kreisverkehr) Summe Bestand 533.843 WE 345.986 WE 53.801 WE 35.869 WE (inkl. Anteilige Zuordnung (100%) (100%) (100%) (100%) öffentlichen Grünflächen und örtlichen Verkehrs-flächen (Kreisverkehr)) Summe Planung 206.793 WE 58.962 WE 3.314 WE 1.974 WE (inkl. Anteilige Zuordnung (39%) (17%) (6%) (6%) öffentlichen Grünflächen und örtlichen Verkehrs-flächen (Kreisverkehr)) Summe Defizit -327.050 WE -287.024 WE -50.487 WE -33.895 WE Bestand gesamter 1.012.019 WE (100%) Geltungsbereich Planung gesamter 313.563 WE (31%) Geltungsbereich Summe Defizit -698.456 WE

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Flächen der Private Private Private Stadt Flächen Flächen Flächen Nossen Eigentümer 1 Eigentümer 2 Eigentümer 3 Flächen 91.446 m² 24.879 m² 2.843 m² 1.687 m²

Flächenanteil 75,7 % 20,6 % 2,3 % 1,4 % Summe Bestand 533.843 WE 345.986 WE 53.801 WE 35.869 WE (100%) (100%) (100%) (100%) Summe Planung 206.793 WE 58.962 WE 3.314 WE 1.974 WE (39%) (17%) (6%) (6%) Summe Defizit -327.050 WE -287.024 WE -50.487 WE -33.895 WE Kompensationsmaßnahme E1 +153.000 WE - - - Kompensationsmaßnahme E2 +97.020 WE - - - Kompensationsmaßnahme E3 - +273.600 WE - - Kompensationsmaßnahme E4 - - +40.500 WE - Kompensationsmaßnahme E5 - - - +30.600 WE Aufwertung durch + 594.720 WE Kompensationsmaßnahmen Gesamt Summe Wert Planung 456.813 WE 332.562 WE 43.814 WE 32.574 WE mit Kompensationsmaßnahmen Kompensation in % 86% 96 % 81 % 91 % verbleibendes Defizit -77.030 WE -13.424 WE -9.987 WE -3.295 WE Bestand gesamter 1.012.019 WE (100%) Geltungsbereich Planung gesamter 313.563 WE (31%) Geltungsbereich Planung gesamter 908.283 WE (90%) Geltungsbereich mit Anrechnung der Kompensationsmaßnahmen Restliches Defizit -103.736 WE

Der Zustandswert des Bestands im Geltungsbereich beträgt 1.012.019 WE. In der Summe ergibt die Bilanz der Planung im Geltungsbereich des B-Planes mit den grünordnerische Maßnahmen und ohne Berücksichtigung von externen Kompensationsmaßnahmen 313.563 WE, was 31% des bilanzierten Zustandswert des Bestands im Geltungsbereich entspricht. Es verbleibt somit ein Defizit von 69%. Mit der Umsetzung der Planung (inkl. grünordnerische Maßnahmen) und der externen Kompensationsmaßnahmen E1 bis E5 werden 908.283 WE erreicht. Der Eingriff des gesamten B-Plangebietes ist somit zu rund 90 % kompensiert. Dieser Ausgleich erscheint der Gemeinde unter den gegebenen Umständen als vollkommen angemessen für die mit dem vorliegenden Bebauungsplan zulässigen Eingriffe.

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