Gemeinde Großenwörden – Landkreis

Begründung zum Bebauungsplan Nr. 8

„Hagenahscher Hof" (Baugebiet „An der Alten Post“) mit örtlichen Bauvorschriften

aufgestellt als Bebauungsplan gemäß § 13b BauGB

Verfahrensstand: Satzungsbeschluss Dezember 2017

Gemeinde Großenwörden Deichstraße 11 21712 Großenwörden Tel. 04775 – 712 Poststraße 27, 21709 E-Mail [email protected] Tel. 0 41 44 – 21 79 10 E-Mail: [email protected] www.cap-plan.de

Bearb.: Cappel / Hausmann

Gemeinde Großenwörden Bebauungsplan Nr. 8 „Hagenahscher Hof“

Inhaltsverzeichnis der Begründung

1. Grundlagen der Planung ...... 3 1.1. Rechtsgrundlagen ...... 3 1.2. Aufstellungsbeschluss und Geltungsbereich ...... 3 1.3. Anlass, Erfordernis und Ziele der Planung ...... 4 1.4. Aufstellung im Verfahren gemäß § 13b BauGB ...... 5 2. Bestandssituation ...... 6 3. Planerische Rahmenbedingungen ...... 7 3.1. Ziele der Raumordnung und Landesplanung ...... 7 3.2. Aussagen des Flächennutzungsplans ...... 8 3.3. Angrenzende Bebauungspläne ...... 9 3.4. Landschaftsplanerische Grundlagen ...... 9 4. Planinhalt und Abwägung ...... 10 4.1. Städtebauliches Konzept ...... 10 4.2. Art der baulichen Nutzung ...... 10 4.3. Maß der baulichen Nutzung ...... 11 4.4. Bauweise und Zahl der Wohnungen in Wohngebäuden ...... 11 4.5. Überbaubare Grundstücksflächen ...... 11 4.6. Mindestgrundstücksgrößen ...... 11 4.7. Verkehr ...... 12 4.8. Geh-, Fahr- und Leitungsrechte ...... 12 4.9. Grünordnung ...... 13 4.10. Örtliche Bauvorschriften ...... 13 4.11. Ver- und Entsorgung / Versorgungsflächen ...... 14 4.12. Immissionsschutz ...... 16 4.13. Soziale Infrastruktur ...... 17 4.14. Belange von Natur und Landschaft ...... 17 4.15. Artenschutz ...... 19 4.16. Denkmalschutz und Archäologie ...... 20 4.17. Landwirtschaft ...... 20 4.18. Altlasten und Altablagerungen ...... 21 4.19. Trinkwasserschutz ...... 21 4.20. Planungsalternativen ...... 21 5. Maßnahmen zur Verwirklichung ...... 21 5.1. Bodenordnung ...... 21 5.2. Kosten und Finanzierung ...... 22 5.3. Erfordernis weiterer Regelungen ...... 22 6. Flächenangaben ...... 22

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1. Grundlagen der Planung

1.1. Rechtsgrundlagen Der Bebauungsplan Nr. 8 „Hagenahscher Hof“ (Baugebiet „An der Alten Post“) wird auf Grund folgender rechtlicher Grundlagen aufgestellt:  Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 3 des Gesetzes vom 20.07.2017 (BGBl. I S. 2808),  Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung – BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.01.1990 (BGBl. I S.132), zu- letzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I S. 1057),  Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planin- halts (Planzeichenverordnung 1990 – PlanZV) vom 18.12.1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I S. 1509).  Niedersächsische Bauordnung (NBauO) in der Fassung vom 03.04.2012 mit Be- kanntmachung vom 12.04.2012 (Nds. GVBl. Nr. 5/2012, 46), zuletzt geändert durch § 4 des Gesetzes vom 06.04.2017 (Nds. GVBl. S. 116),  Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17.12.2010, zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes vom 02.03.2017 (Nds. GVBl. S. 48). Die Gemeinde Großenwörden macht von der in § 233 Absatz 1 Baugesetzbuch (BauGB) enthaltenen Möglichkeit Gebrauch, die Aufstellung des Bebauungsplanes auf die neuen Vor- schriften nach Änderung des Baugesetzbuches umzustellen. Nach der erfolgten frühzeitigen Beteiligung wird nun das neue Verfahren nach § 13b BauGB angewendet.

1.2. Aufstellungsbeschluss und Geltungsbereich Der Rat der Gemeinde Großenwörden hat die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 8 „Hage- nahscher Hof“ (Baugebiet „An der Alten Post“) beschlossen. Das Plangebiet befindet sich im zentralen Bereich der Ortslage von Großenwörden. Es liegt in unmittelbarem Anschluss an besiedelte Flächen und stellt eine Erweiterung der Siedlungs- fläche dar. Die Lage des Plangebietes ist im Übersichtsplan dargestellt. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans wird begrenzt  im Norden durch landwirtschaftliche Grünlandflächen,  im Osten durch vorhandene Bebauung an der Stichstraße „In der Helle“,  im Süden durch die Dorfstraße (Landesstraße 113) und Wohnbebauung,  im Westen durch bestehende Wohnbebauung an der Straße „Am Sportplatz“ sowie einen Parkplatz. Im Einzelnen werden die folgenden Flurstücke der Gemarkung Großenwörden, Flur 8, ein- bezogen: 228/8 (teilweise), 170/5 (teilweise), 172/12, 172/13 (teilweise) und 172/11 (teilwei- se). Nach der durchgeführten frühzeitigen Beteiligung wurde das Plangebiet im Nahbereich der Landesstraße verkleinert. Die ausgenommenen Bereiche werden bereits größtenteils genutzt und sind als Baulücken anzusehen. Eine Bebauung ist auf Grundlage § 34 BauGB möglich, sodass eine Überplanung (Ausnahme Bereich der geplanten Erschließung) als nicht erfor- derlich angesehen wird.

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Die Größe des Plangebiets beträgt ca. 1,3 ha. Die genaue Abgrenzung des Geltungsbe- reichs des Bebauungsplans ist der Planzeichnung zu entnehmen.

1.3. Anlass, Erfordernis und Ziele der Planung Mit dem Bebauungsplan Nr. 8 „Hagenahscher Hof“ (Baugebiet „An der Alten Post“) soll die langfristige wohnbauliche Entwicklung der Gemeinde Großenwörden durch die Bereitstellung von Baugrundstücken in zentraler Ortslage gesteuert werden. In Großenwörden ist aktuell ein Bedarf an Wohnbaugrundstücken, der aus der lokalen Be- völkerung selbst kommt, auszumachen. Das zuletzt realisierte Wohngebiet „An der Pferde- koppel“ ist bereits nahezu vollständig veräußert und zu einem überwiegenden Teil bebaut. Darüber hinaus ist eine Lückenbebauung derzeit kaum noch möglich. Ein für eine solche Lückenbebauung in Frage kommender Bereich schließt im Süden unmittelbar an das Plan- gebiet an. Absehbar können von Seiten der Gemeinde keine Baugrundstücke mehr angebo- ten werden. Unter Beachtung der jährlichen Wohnraumentwicklung (eine neu errichtete Wohnung pro Jahr zwischen 2012 und 2016, vgl. Tabelle unten) werden die vorhandenen Baulandreserven vermutlich kurzfristig ausgeschöpft sein. Die bauliche Entwicklung der letzten Jahre lässt jedoch vermuten, dass in den nächsten Jahren mit einer – wenn auch geringfügigen – Nach- frage nach Wohnbaugrundstücken zu rechnen ist.

Tabelle: Entwicklung Wohngebäude in der Gemeinde Großenwörden (Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Tabelle Z8051012) Die wenigen verbleibenden Baugrundstücke im Bereich des bestehenden Siedlungsberei- ches reichen zur Deckung dieses Bedarfs langfristig nicht aus. Daher soll mit diesem Bebau- ungsplan die Entwicklung eines kleinteiligen Wohngebietes im Rahmen der Eigenentwick- lung vorbereitet werden. Durch eine Arrondierung des nördlichen Ortsrandes sollen gemäß einer langfristig geplanten Dorfentwicklung neue Wohnbauflächen ausgewiesen werden. Die Bereitstellung von Wohnbauland für die Eigenentwicklung der Gemeinde innerhalb des aktu- ellen Planbereiches soll den Bedarf für die nächsten Jahre absichern. Die vorgesehene Fläche liegt nördlich der Ortsdurchfahrt und fügt sich in das gemeindliche Entwicklungskonzept ein, da eine Ergänzung des zentralen Siedlungsbereichs zwischen bestehender Bebauung westlich und östlich des Plangebiets erfolgt. Angestrebt wird die Realisierung eines kleinteiligen Wohngebiets mit ca. 10 Grundstücken, welches sich in den dörflichen Rahmen von Großenwörden einfügt. Es wird davon ausgegangen, dass durch die Planung die wohnbauliche Entwicklung der Gemeinde für die nächsten 15 bis 20 Jahre gesi-

Seite 4 von 22 Gemeinde Großenwörden Bebauungsplan Nr. 8 „Hagenahscher Hof“ chert wird. Bisher wird der überwiegende Teil des Plangebietes als Fläche für die Landwirtschaft ge- nutzt. Die für das Wohngebiet vorgesehenen Bereiche liegen derzeit im Außenbereich. Im Süden im Bereich der geplanten Anbindung an die Landesstraße liegt eine ehemalige land- wirtschaftliche Hofstelle. Ein Bebauungsplan existiert für das Plangebiet nicht. Im Flächen- nutzungsplan wurde der Bereich im Rahmen der 35. Änderung jedoch als Wohnbaufläche dargestellt. Mit der Planung verfolgt die Gemeinde Großenwörden insbesondere die folgenden Ziele:  Bereitstellung von Bauland zur Deckung des langfristigen Eigenbedarfs in der Ortsla- ge Großenwörden,  Arrondierung des Siedlungsgefüges durch harmonische Fortentwicklung des zentra- len Ortsbereichs um ca. 10 Baugrundstücke,  Sicherung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung,  Sicherung der Erschließung,  Abbruch einer ehemaligen landwirtschaftlichen Hofstelle,  Sicherung einer nördlichen Randeingrünung als Maßnahme zur Abgrenzung zur freien Landschaft,  Erhalt des dörflichen Erscheinungsbildes,  Sicherung der Erreichbarkeit angrenzender landwirtschaftlicher Flächen sowie Ge- meinbedarfseinrichtungen sowie  Regelung des Wasserabflusses und Sicherung von Versorgungsflächen für Entwäs- serungsanlagen.

1.4. Aufstellung im Verfahren gemäß § 13b BauGB Nach der durchgeführten frühzeitigen Beteiligung wird die Aufstellung dieses Bebauungs- plans auf Grundlage des § 13b BauGB fortgeführt. Aufgrund von § 13b BauGB gilt bis zum 31. Dezember 2019 § 13a BauGB entsprechend für Bebauungspläne mit einer Grundfläche im Sinne des § 13a Absatz 1 Satz 2 BauGB von we- niger als 10 000 Quadratmetern, durch die die Zulässigkeit von Wohnnutzungen auf Flächen begründet wird, die sich an im Zusammenhang bebaute Ortsteile anschließen. Die Voraus- setzungen liegen hier vor. Die Grundfläche im Sinne des § 13a Absatz 1 Satz 2 BauGB liegt unter 10 000 Quadratmetern. Es wird ein allgemeines Wohngebiet auf Außenbereichsflächen festgesetzt, die an den im Zusammenhang bebauten Ortsteil angrenzen. Es wird keine Zu- lässigkeit von Vorhaben begründet, die einer Pflicht zur Durchführung der Umweltverträg- lichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) oder Lan- desrecht (hier: Niedersächsisches Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (NUVPG)) unterliegen, und es bestehen keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b BauGB genannten Schutzgüter. Es sind bei der Planung keine Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu beachten. Im Rahmen des § 13b BauGB kann das Verfahren gemäß § 13a BauGB angewendet wer- den. Es gelten die Vorschriften des vereinfachten Verfahrens nach § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 BauGB. Entsprechend wird von einer Umweltprüfung abgesehen. Es ist kein Umweltbericht zu erstellen und es werden keine umweltrelevanten Informationen eingeholt. Ein Monitoring wird nicht durchgeführt.

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2. Bestandssituation Das Plangebiet umfasst ca. 1,3 ha im zentralen Siedlungsbereich von Großenwörden zwi- schen der bestehenden Bebauung an der Straße „Am Sportplatz“ im Westen, der Dorfstraße (Landesstraße 113) im Süden, der vorhandenen Bebauung an der Stichstraße „In der Helle“ im Osten sowie landwirtschaftlich genutztem Offenland im Norden. Das Areal liegt in „zweiter Reihe“ hinter der straßenbegleitenden Bebauung entlang der Hauptstraße (Landesstraße L 113). Der Bereich, der über die Landesstraße erschlossen werden kann, ist gut in den Sied- lungsbereich eingebunden.

Abb.: Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 8 (ohne Maßstab) Der ganz überwiegende Teil des Plangebiets wird derzeit landwirtschaftlich genutzt (Grün- landfläche). Die Grünlandfläche weist in der Vegetation Wirtschaftsgräser sowie Kräuterarten auf. Im Bereich der vorgesehenen Anbindung an die Landesstraße steht ein Gebäude einer ehemaligen landwirtschaftlichen Hofstelle mit Nebengebäuden. Das Haus ist im Eigentum der Gemeinde. Es ist sowohl im Erdgeschoss als auch im Dachgeschoss bewohnt. Nördlich des Plangebietes schließt freie Offenlandschaft an. Am nordöstlichen Plangebiets- rand stehen einzelne Gehölze heimischer Arten, darunter Bäume der Arten Birke und Esche sowie Sträucher der Arten Holunder und Hasel. Im Osten grenzen Wohnbebauung, eine ehemalige landwirtschaftliche Hofstelle sowie ein Funkturm an. Südlich zwischen Plangebiet und Landesstraße liegt ein Wohnbaugrundstück mit umgebendem Gartenbereich. Im Süden verläuft die Landesstraße 113. Auf der gegenüberliegenden Seite schließen überwiegend Wohnbebauung sowie ein KFZ-Meisterbetrieb mit Tankstelle an. Der bestehende Bebau- ungsplan weist für diesen Bereich ein Mischgebiet aus. Westlich des Plangebiets ist Wohn-

Seite 6 von 22 Gemeinde Großenwörden Bebauungsplan Nr. 8 „Hagenahscher Hof“ bebauung mit überwiegend Einzelhausbebauung an der Straße „Am Sportplatz“ vorhanden. Weiter nordwestlich liegen die Gemeinbedarfs- bzw. Sportanlagen. Großenwörden ist über Buslinien an die naheliegenden Zentralen Orte angebunden, sodass insbesondere die Schülerbeförderung gesichert ist. Weitere Fahrtmöglichkeiten werden mitt- lerweile im Landkreis Stade auch über sog. Anruf-Sammeltaxen angeboten. Großenwörden liegt etwa zehn Kilometer entfernt zum Mittelzentrum Hemmoor sowie neun Kilometer zum Grundzentrum Himmelpforten, wodurch eine infrastrukturelle Versorgung in den Bereichen Bildung, Gesundheit, täglicher Bedarf und Einzelhandel in der näheren Umgebung besteht. Der nächstgelegene Bahnhof liegt in Himmelpforten. Er bietet Anschluss in Richtung Sta- de/Hamburg sowie in entgegengesetzter Richtung nach Cuxhaven.

3. Planerische Rahmenbedingungen

3.1. Ziele der Raumordnung und Landesplanung Der Bebauungsplan ist gemäß § 1 Abs. 4 BauGB den Zielen der Raumordnung anzupassen. Für die Planung maßgeblich sind die Festlegungen im Landes-Raumordnungsprogramm (LROP) des Landes Niedersachsen in der Fassung der Neubekanntmachung 2012, zuletzt geändert im Juli 2017, sowie im Regionalen Rauordnungsprogramm 2013 (RROP) des Landkreises Stade. Eine grundlegende Abstimmung mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung ist im Rahmen der 35. Änderung des Flächennutzungsplans erfolgt. Die Pla- nung entspricht den Darstellungen des Flächennutzungsplans. Im Bereich der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten erfüllen Himmelpforten und Olden- dorf die Funktion eines Grundzentrums. Die Entfernung zum südlich liegenden Grundzent- rum Himmelpforten mit der besonderen Entwicklungsaufgabe „Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten" beträgt ca. neun Kilometer. Hier stehen alle zentralen Einrichtungen und Angebote für den allgemeinen, täglichen Grundbedarf bereit. In ähnlicher Entfernung gele- gen und deshalb für Großenwörden ebenfalls von Bedeutung ist das Grundzentrum Droch- tersen, dem im RROP zudem eine mittelzentrale Teilfunktion zugeordnet wurde. Die Entfer- nung nach Hemmoor (RROP Cuxhaven), dem nächstgelegenen Mittelzentrum, beträgt ca. zehn Kilometer. Die Siedlungsentwicklung hat sich gem. Kap 2.1/ 01 (RROP 2013) unter Beachtung des Sys- tems der sog. Zentralen Orte und der Haltepunkte des schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehrs zu konzentrieren. Die weitere Siedlungsentwicklung der Samtgemein- de ist im Wesentlichen auf das Grundzentrum Himmelpforten zu konzentrieren. Die Mit- gliedsgemeinden sollen sich auf den Rahmen der Eigenentwicklung beschränken. Hier sind insbesondere die Erhaltung bestehender Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen, die Sicherung von Arbeitsplätzen sowie der Umgang mit Gebäudeleerständen, die sich aus dem Strukturwandel in der Landwirtschaft ergeben, als Aufgabe der Politik und der Planung zu sehen. Bei der Neuausweisung von Siedlungsflächen soll ein sparsamer Umgang mit Grund und Boden gewährleistet werden. Die Ortslage Großenwörden ist im RROP 2013 als Siedlungsfläche dargestellt. Großenwör- den liegt inmitten von großräumigen Vorsorgegebieten für die Landwirtschaft. Diese werden durch die Planung jedoch nicht beeinträchtigt. Die Landesstraße 113 als Ortsdurchfahrt Großenwördens ist Hauptverkehrsstraße regionaler Bedeutung.

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Abb.: Auszug aus dem RROP des Land- kreises Stade für den Bereich der Ortsla- ge Großenwörden (ohne Maßstab)

Die zukünftige Wohnentwicklung Großenwördens soll sich entspre- chend der raumordnerischen Vorga- ben auf den Rahmen der Eigenent- wicklung beschränken. Diesem Grundsatz entspricht der vorliegende Planungsansatz. Die Gemeinde ver- folgt das Ziel, die vorhandenen dörfli- chen Strukturen zu bewahren. In die- sem Zusammenhang werden auch innerörtliche Nachverdichtungspotenziale ermittelt und weiterentwickelt. Die Planung stellt eine Innenentwicklung durch Arrondierung einer Fläche innerhalb des bestehenden Sied- lungsbereiches dar. Eine Inanspruchnahme einer Fläche außerhalb des Siedlungskörpers wird vermieden. Da kein bedarfsgerechtes Angebot an Wohnbaugrundstücken vorhanden sein wird, wenn die letzten Baugrundstücke vollständig bebaut sein werden, soll durch die Ausweisung von Wohnbauflächen im zentralen Bereich der Ortslage langfristig ein weiterer, dorfgemäßer Entwicklungsschwerpunkt entstehen. Die Flächen grenzen direkt an bebaute Siedlungsstruk- turen. Die betroffenen Grundstücke sind zukünftig im Eigentum der Gemeinde, so dass diese die Entwicklung aktiv steuern und beeinflussen kann. Konflikte mit den Zielen der Raumordnung sind aufgrund der Ausrichtung der Planung nicht erkennbar.

3.2. Aussagen des Flächennutzungsplans Der Flächennutzungsplan der ehemaligen Samtgemeinde Himmelpforten, der derzeit als Teilflächennutzungsplan für die neu gebildete Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten fort- gilt, ist seit dem 02.11.1978 wirksam und befindet sich gegenwärtig auf dem Stand der 39. Änderung. Abb.: Ausschnitt aus dem Flächen- nutzungsplan der ehemaligen Samtgemeinde Himmelpforten (oh- ne Maßstab)

Für Großenwörden stellt der Flächennutzungsplan aus- schließlich Baulandreserven im Bereich des Plangebiets dar. Mit der 35. Änderung des Flächen- nutzungsplans wurde die ur- sprünglich zwischen der Stich- straße „In der Helle“ und der Straße „Pferdekoppel“ vorhan- dene Wohnbaufläche in Rich- tung Westen (Bereich des Plangebiets) verlagert. Dementsprechend ist für den überwiegen- den Teil des Plangebiets nunmehr eine Wohnbaufläche dargestellt. Im Nahbereich der Lan- desstraße ist eine gemischte Baufläche dargestellt. Westlich und südöstlich grenzen Wohn- bauflächen an. Im Norden und Nordosten liegen Flächen für die Landwirtschaft. Es ist zudem

Seite 8 von 22 Gemeinde Großenwörden Bebauungsplan Nr. 8 „Hagenahscher Hof“ eine Richtfunktrasse dargestellt. Weiter nordwestlich liegen die Sportanlagen und eine Flä- che für Gemeinbedarf. Die Planung orientiert sich an den Darstellungen des Flächennutzungsplans. Es wird ein allgemeines Wohngebiet festgesetzt. Eine im Rahmen der Anwendung des § 13b BauGB mögliche Berichtigung des Flächennutzungsplans ist nicht erforderlich, da kein Widerspruch zu den Darstellungen besteht. Die mit dem Flächennutzungsplan vorbereitete, geordnete städtebauliche Entwicklung bleibt gewährleistet.

3.3. Angrenzende Bebauungspläne Für den Geltungsbereich ist derzeit kein Bebauungsplan rechtskräftig. Die Bereiche sind somit nach § 34 BauGB und § 35 BauGB zu beurteilen. Für den Bereich der bestehenden Wohnbebauung am Sportplatz ist derzeit der Bebauungs- plan Nr. 2 rechtskräftig. Dieser weist für den an das Plangebiet angrenzenden Bereich ein allgemeines Wohngebiet (WA) mit einer Grundflächenzahl (GRZ) sowie einer Geschossflä- chenzahl (GFZ) von jeweils 0,4 aus. Es ist maximal ein Vollgeschoss zulässig. Südlich der Sporthalle ist eine Parkplatzfläche mit einer drei Meter breiten, östlichen Eingrünung vorhan- den. Südlich ist im Bereich der vorhandenen Tankstelle der Bebauungsplan Nr. 4 „Im Dorfe“, der bisher einmal geändert wurde, rechtskräftig. Für den Nahbereich an der Landesstraße ist ein Mischgebiet festgesetzt. Es ist hier maximal ein Vollgeschoss in offener Bauweise zulässig.

3.4. Landschaftsplanerische Grundlagen Ein Landschaftsplan für die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten wird gegenwärtig pa- rallel zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplans erarbeitet. Die Ergebnisse können je- doch noch nicht für diesen Bebauungsplan berücksichtigt werden. Der alte Landschaftsplan für die ehemalige Samtgemeinde Himmelpforten kartiert für das Plangebiet neben Hofstellen /Siedlungsbereich mesophiles Grünland/ artenarmes Intensiv- grünland (GM/GI). Die östlichen Hofgehölze außerhalb des Plangebiets sind als Baumgrup- pen und Baum-Strauch-Feldhecken (HFM) benannt. Diese werden durch die Planung jedoch nicht beeinträchtigt. Insgesamt besitzt das Plangebiet eine geringe Wertigkeit für Natur und Landschaft, da bis auf wenige Ziergehölze weitere Gehölze fehlen. Großenwörden ist laut Landschaftsplan Fledermausstandort (Braunes Langohr, Breitflügel- fledermaus und Wasserfledermaus). Im aktuellen Landschaftsrahmenplan des Landkreises Stade sind jedoch keine Fledermausvorkommen mehr kartiert. Nördlich und westlich von Großenwörden befindet sich ein wichtiger Bereich für Arten und Lebensgemeinschaften (036- Oste- Niederung Nord, Marschgrünland mit Graben- und Fleetsystem). Im Norden grenzt zudem ein wichtiger Bereich für Eigenart, Vielfalt und Schönheit (037-Grünland Seestraße, Marsch-, z. T. Moorgrünland mit Graben- und Fleetsys- tem) an. Das Grünland Seestraße (37) ist ebenfalls ein regional wichtiger Bereich für Arten und Lebensgemeinschaften sowie ein lokal wichtiger Bereich für Arten und Lebensgemein- schaften (3/ Mesophilgrünlandkomplex nördlich Großenwörden). Beeinträchtigungen dieser Gebiete durch die Planung sind nicht erkennbar. Der Landschaftsrahmenplan 2014 des Landkreises Stade enthält darüber hinaus insbeson- dere folgende Angaben für den Bereich des Plangebiets. Die betroffenen Grünlandbiotope sind von eingeschränkter Bedeutung. Das Plangebiet liegt am Rand eines Gebietes mit einer erhöhten Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz und für den Erhalt der biologischen Vielfalt (LK-069). Dieses Gebiet besitzt eine hohe Bedeutung als Nahrungsgebiet für Störche sowie für den Schutz von Brutvögeln sowie eine erhöhte Bedeutung für den Biotopschutz. Es gehört zu einem Bereich mit einer mittleren Bedeutung für das Landschaftsbild, liegt jedoch

Seite 9 von 22 Gemeinde Großenwörden Bebauungsplan Nr. 8 „Hagenahscher Hof“ in der Beeinträchtigungszone der Landstraße. Das Gebiet gehört zur Zielkategorie 5, Sied- lungsgebiete mit möglichst hohem Anteil an Siedlungsgrün/-vegetation.

4. Planinhalt und Abwägung

4.1. Städtebauliches Konzept Die mit der 35. Änderung des Flächennutzungsplans vorbereitete wohnbauliche Entwicklung soll mit der Aufstellung dieses Bebauungsplans umgesetzt werden, um den langfristigen Wohnbaulandbedarf in der Gemeinde Großenwörden zu decken. In der Vergangenheit wur- de dies bereits als Teil eines Entwicklungskonzeptes für den nordöstlichen Ortsrand themati- siert. Die eingestreuten hofnahen Grünland- und Weideflächen sollen sukzessive in Wohn- bauflächen umgewandelt werden. Damit greift das Konzept auf Flächen innerhalb des be- stehenden Siedlungsgefüges zurück. Das städtebauliche Konzept sieht die Schaffung eines kleinteiligen dorftypischen Wohnge- biets mit etwa zehn Baugrundstücken vor. Entsprechend der dörflichen Lage wird eine gerin- ge Bebauungsdichte in Form von Einzelhäusern angestrebt. Mit Grundstücksgrößen zwi- schen überwiegend 750 und 900 m² entsteht eine der dörflichen Randlage angemessene Bebauungsdichte. Die Erschließung ist über eine Sticherschließung, die im Bereich der bestehenden ehemali- gen landwirtschaftlichen Hofstelle an die Landesstraße anschließt, geplant. Die hier vorhan- denen Gebäude sollen perspektivisch abgebrochen werden, um die Anlage der Erschlie- ßungsstraße zu ermöglichen. Am Ende der Erschließungsstraße ist eine Wendeanlage vor- gesehen. In Richtung Norden wird die Erreichbarkeit der landwirtschaftlichen Flächen sowie der vorhandenen Gemeinbedarfseinrichtungen über Wege gesichert. Ziel ist es, die neue Entwicklung von Wohnbauflächen sowohl in die Ortslage als auch in die Landschaft einzubinden. Zur freien Landschaft soll eine Randeingrünung mit standorttypi- schen Feldgehölzen einen aufgelockerten und angemessenen Übergang herstellen und die Einbettung in das Landschaftsbild sichern. Das Einfügen in das Ortsbild wird durch entspre- chende Bauvorschriften gesichert. Der Planung liegt ein in enger Abstimmung mit einem Fachplaner entwickeltes Entwässe- rungskonzept zugrunde. Im östlichen Bereich werden Versorgungsflächen für Entwässe- rungsanlagen, mit denen perspektivisch im Umfeld des Plangebietes liegende Bereiche ent- wässert werden können, gesichert.

4.2. Art der baulichen Nutzung Es wird ein Allgemeines Wohngebiet (WA) mit der Zielsetzung des dörflichen Wohnens fest- gesetzt. Das Wohngebiet wird städtebaulich als Abrundung des Ortsrandes entwickelt. Eine Mischnutzung ist in Großenwörden nur noch in den zentralen älteren Bereichen des Ortes anzutreffen. Die Entwicklung der letzten Jahre hat in Form von Wohnbebauung stattgefun- den. Für gewerbliche Entwicklungen ist in Großenwörden ein gesondertes Gewerbegebiet ausgewiesen worden. Mit der Ausweisung eines Wohngebietes in diesem von der Landesstraße rückwärtig gele- genen Bereich kann der Siedlungsbereich nördlich der Dorfstraße harmonisch fortentwickelt werden. Die Festsetzung als Allgemeines Wohngebiet gewährleistet entsprechend des Pla- nungsziels, dass das Gebiet in Übereinstimmung mit dem § 4 BauNVO vorwiegend dem Wohnen dient. Entwickelt werden sollen etwa zehn Wohngrundstücke für eine Einzelhaus- bebauung. Neben Wohnnutzungen sind gemäß § 4 BauNVO auch andere Nutzungen möglich, da ein verträgliches Nebeneinander gewährleistet ist. Die in § 4 Abs. 3 BauNVO genannten Aus- nahmen (sonstige nicht störende Gewerbebetriebe, Anlagen für Verwaltungen, Gartenbau-

Seite 10 von 22 Gemeinde Großenwörden Bebauungsplan Nr. 8 „Hagenahscher Hof“ betriebe und Tankstellen) sollen jedoch ausnahmsweise nicht zulässig sein, da diese Nut- zungen in dem geplanten ruhigen Wohngebiet und aufgrund der von der Landesstraße rückwärtigen Lage städtebaulich nicht gewünscht sind.

4.3. Maß der baulichen Nutzung Großenwörden ist noch sehr dörflich geprägt und gerade am Rand der Ortslage ist die Be- bauungsdichte eher gering. Eine städtebauliche Verdichtung an diesem Siedlungsrand wird als städtebaulich nicht zielführend erachtet. Die maximal zulässige Grundflächenzahl (GRZ) wird vor diesem Hintergrund im Plangebiet auf 0,25 festgelegt. Entsprechend § 19 BauNVO darf die zulässige Grundfläche durch Garagen und Stellplätze mit ihren Zufahrten sowie Ne- benanlagen im Sinne des § 14 BauNVO um 50 % überschritten werden. Das Baugebiet liegt integriert am Siedlungsgefüge und zum alten Dorfkern in ausreichender Entfernung. Die Zahl der Vollgeschosse wird auch der Bebauung im Umfeld entsprechend auf ein Vollgeschoss begrenzt. Damit wird eine angemessene Höhenentwicklung gewährleis- tet.

4.4. Bauweise und Zahl der Wohnungen in Wohngebäuden Es wird entsprechend den dörflichen Strukturen eine offene Bauweise in Form von Einzel- häusern, nach der die Gebäude mit einem seitlichen Grenzabstand zu errichten sind, ange- strebt. Dies wird durch die dörfliche Siedlungsrandlage gerechtfertigt und entspricht der überwiegenden Bauweise in der Umgebung. Da in diesem rückwärtigen Bereich im Über- gang zur freien Landschaft die Bebauungsdichte gering gehalten werden soll, sind je Wohn- gebäude maximal zwei Wohneinheiten zulässig.

4.5. Überbaubare Grundstücksflächen Die Festsetzung der überbaubaren Grundstücksflächen durch Baugrenzen ist so weiträumig, dass den Bauherren und ihren Architekten Gestaltungsspielraum bei der Anordnung der Ge- bäude auf den Grundstücken ermöglicht wird. Die Baugrenzen werden in der Regel mit ei- nem Abstand von 3 m zu den Grundstücksgrenzen sowie Anpflanzungen festgesetzt. Die straßenseitigen Baugrenzen werden ebenfalls mit einem Abstand von 3 m festgesetzt. Damit der bestehende Straßenraum der Erschließungsstraße nicht zu sehr durch Bebauung einge- engt wird, wird festgesetzt, dass Garagen, Carports und Nebenanlagen i. S. d. § 14 BauN- VO, die Gebäude sind, einen Abstand von 3,0 m zur Straßenbegrenzungslinie einhalten müssen. Ein geringerer Abstand der Baugrenze von einem Meter wird im Osten zu den festgesetzten Geh-, Fahr- und Leitungsrechten sowie zur vorhandenen Sticherschließung vorgesehen, da für diese baulichen Anlagen ein geringerer Abstand zu den für Versorgungszwecke benötig- ten Flächen als ausreichend angesehen wird.

4.6. Mindestgrundstücksgrößen Die Größe der Baugrundstücke wird durch textliche Festsetzungen über die Mindestgrund- stücksgrößen geregelt. Demnach müssen die Einzelhausgrundstücke eine Größe von min- destens 700 m² aufweisen. Durch diese Festsetzung soll eine dem dörflichen Maßstab ent- sprechende Bebauungsdichte sichergestellt und eine – gemessen am Standort – zu hohe Verdichtung vermieden werden. Darin äußert sich auch das Bestreben, eine dem dörflichen Maßstab entsprechende Bebauungsdichte mit dem Grundsatz eines sparsamen Umgangs mit Grund und Boden zu vereinbaren.

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4.7. Verkehr Verkehrliche Anbindung Das Plangebiet ist über die Landesstraße 113 an die Ortsmitte des Grundzentrums Himmel- pforten angebunden. Die Entfernung beträgt ca. neun Kilometer. In Himmelpforten ist auch eine Anbindung an die Bundesstraße 73 und zum Bahnhaltepunkt Himmelpforten gegeben. In ähnlicher Entfernung ist über die L 113 und die B 495 das Mittelzentrum Hemmoor er- reichbar. Durch die Planung wird neuer Kfz-Verkehr erzeugt, allerdings in einem Umfang, der ange- sichts der Lage und Größe des Gebietes, der voraussichtlichen Verteilung und der Art des Verkehrs für die bestehende Infrastruktur zu vernachlässigen ist. Das Baugebiet ist über die geplante Erschließungsstraße an eine leistungsfähige Landesstraße angebunden, die den zusätzlichen Verkehr problemlos aufnehmen kann. Erhebliche Beeinträchtigungen des überörtlichen Verkehrs sind deshalb nicht zu erwarten. Für die vorgesehene Anbindung an die Landesstraße 113 (Dorfstraße) sind eine Abstim- mung mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbe- reich Stade, sowie Verwaltungsvereinbarungen zwischen dem Land Niedersachsen und der Gemeinde auf Grundlage einer Erschließungsplanung für den Einmündungsbereich erforder- lich. Die Erschließungsstraße ist als öffentliche Gemeindestraße vorgesehen. Straßenverkehrsflächen / Wege Die innere Erschließung ist über eine Sticherschließung, die im Bereich der ehemaligen landwirtschaftlichen Hofstelle an die Landesstraße anschließt, vorgesehen. Die hier vorhan- denen Gebäude sollen perspektivisch abgebrochen werden, um die Anlage der Erschlie- ßungsstraße zu ermöglichen. Am Ende der Erschließungsstraße ist eine Wendeanlage mit einem für Müllfahrzeuge ausreichend bemessenen Durchmesser vorgesehen. Bei der Gestaltung der Straßenräume sollen die Empfehlungen der RAST 06 Berücksichti- gung finden. Der Ausbau der Straßenräume soll als Mischverkehrsfläche erfolgen. Bei der vorgesehenen Straßenbreite von etwa 8,00 m ist eine dörfliche Straßenraumgestaltung mit begrünten Seitenräumen, Bäumen und Stellplätzen denkbar. Das Grundstück im Nordwes- ten wird über eine ca. 5,5 m breite Sticherschließung angebunden. Verkehrsberuhigung soll durch eine schmale Fahrbahn sowie durch Verschwenken der Fahrbahn im Rahmen der Erschließungsplanung sichergestellt werden. Im ländlichen Raum ist generell davon auszugehen, dass der Pkw als Transportmittel eine hohe Bedeutung besitzt. Angesichts der geplanten Grundstücksgrößen ist die Bereitstellung der Stellplätze auf den Grundstücken realisierbar. Einzelne Besucherstellplätze können in- nerhalb der Straßenverkehrsflächen untergebracht werden. Eine starke Durchgrünung der Straßenräume ist angebracht. Straßenbäume können z. B. gestalterisch im Zusammenhang mit Einengungen integriert werden. Es werden keine dahin- gehenden Festsetzungen getroffen. Dies soll der konkreten Ausgestaltung in der Erschlie- ßungsplanung vorbehalten bleiben. In Richtung Norden wird die Erreichbarkeit der landwirtschaftlichen Flächen sowie der vor- handenen Gemeinbedarfseinrichtungen über Wege gesichert. Der Fußweg in Richtung Nordwesten soll im Rahmen der mit einer wassergebundenen Decke versehen werden. Im Osten sichert die fünf Meter breite Verkehrsfläche die Zugänglichkeit der Versorgungsflä- chen.

4.8. Geh-, Fahr- und Leitungsrechte Im Plangebiet sind Regenwasserkanäle vorhanden, die für die Regenwasserabführung be- nachbarter Bereiche genutzt werden. Dieser Bestand wird durch entsprechende Geh-, Fahr- und Leitungsrechte gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 21 BauGB gesichert. Diese Flächen sind mit Geh-,

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Fahr- und Leitungsrechten zugunsten der Ver- und Entsorgungsträger zu belasten, um die dauerhafte Zugänglichkeit zu gewährleisten.

4.9. Grünordnung Planungsziel ist es, auf den Neubauflächen den Charakter eines durchgrünten dörflichen Wohngebiets zu schaffen. Dazu sind Pflanzungen erforderlich, deren Zusammensetzung und Dichte detailliert geregelt wird. Im Norden des Plangebiets ist eine zu bepflanzende Rand- eingrünung als Sicht- und Staubschutz gegenüber der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzung vorgesehen. Gleichzeitig wird so ein harmonischer Siedlungsabschluss zur freien Landschaft ausgebildet. Zur Gestaltung der privaten Gärten wird ein Pflanzgebot für einen standortgerechten, heimi- schen Laubbaum als Hochstamm von min. 12 cm Stammumfang, gemessen in 1m Höhe, je Grundstück festgesetzt. Der Baum ist dauerhaft zu pflegen. Hierfür kommen in Frage: Spit- zahorn, Hainbuche, Esche, Stieleiche und Winter-Linde. Durch die Vorgabe der Pflanzarten wird gewährleistet, dass standortgerechte Pflanzungen erfolgen. Bei Bepflanzung der privaten Gärten ist außerdem zu beachten, dass Nadelgehölze nur als Solitärgehölze, jedoch keineswegs in Reihen oder Gruppen zulässig sind. Hierdurch sollen standortuntypische Pflanzungen vermieden werden. Um das Landschaftsbild nicht zu beeinträchtigen, ist als Abgrenzung zur freien Landschaft am nördlichen Rand des Plangebietes eine Randeingrünung zu schaffen. Auf der öffentli- chen Grünfläche zum Anpflanzen von Gehölzen ist eine Hecke aus standortgerechten heimi- schen Gehölzen zu pflanzen. Bei Verlust ist umgehend Ersatz durch Neupflanzungen zu schaffen. Die Flächen zum Anpflanzen von Gehölzen auf den privaten Grünflächen sind mit standortgerechten heimischen Laubgehölzen zu bepflanzen. Zwischen und in den Reihen ist ein Abstand von max. 1,5 m einzuhalten. In den mittleren Reihen werden Heister im Abstand von 6 m gepflanzt. Eine entsprechende Pflanzliste ist Teil der Festsetzung, um die Pflanzung standortgerechter Gehölze zu gewährleisten. Dabei sollen unterschiedliche Gehölze ver- wendet werden, um die Wertigkeit der Anpflanzungen zu erhöhen. Die Durchführung der festgesetzten Bepflanzungen auf den Privatgrundstücken ist in die Verantwortung von Bauherr und Architekt gestellt. Dies gilt auch bei baugenehmigungsfreien Baumaßnahmen. Der Grundstückseigentümer ist durch die Festsetzungen des Bebauungs- plans zur fachgerechten Pflege und Unterhaltung der aufgeführten Pflanzungen verpflichtet. Sollten Pflanzen eingehen bzw. nicht mehr vorhanden sein, so sind diese umgehend in der gleichen Art und Qualität zu ersetzen. Die Gemeinde kann die Grundstückseigentümer gem. § 178 BauGB zur Durchführung der Anpflanzung innerhalb bestimmter Fristen verpflichten.

4.10. Örtliche Bauvorschriften Die Gemeinde Großenwörden legt Wert auf die Wahrung und Entwicklung des noch dörflich geprägten Ortsbildes und hat in den zurückliegenden Jahren viele Anstrengungen zur Wah- rung und Entwicklung des Ortsbildes unternommen. Um das typische Erscheinungsbild fort- zuführen und ein harmonisches Ortsbild zu gewährleisten, werden der Planung örtliche Bau- vorschriften zugrunde gelegt. Da das neue Baugebiet in ausreichender Entfernung zum Dorfkern liegt und auch von der Ortsdurchfahrt (L 113) zukünftig kaum wahrzunehmen sein wird, sollen die Regelungen hinsichtlich der Gestaltung der Bauten jedoch knapp gehalten werden. Die Bauvorschriften werden als örtliche Bauvorschriften zusammen mit dem Bebauungsplan und mit demselben räumlichen Geltungsbereich erarbeitet und als Satzung beschlossen. Im Einzelnen werden folgende Regelungen getroffen:

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Oberkante des Erdgeschossfußbodens Die Oberkante des fertigen Erdgeschossfußbodens muss eine Höhe von mindestens 0,25 m bis maximal 0,75 m über dem Niveau der Straßenoberkante der Erschließungsstraße im Be- reich der Grundstücksüberfahrt aufweisen. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass die baulichen Anlagen in etwa das gleiche Höhenniveau wie die umliegenden Bereiche und ins- besondere der zukünftigen Erschließungsstraße aufweisen. Die Bauvorschrift sichert somit das Einfügen der Baukörper, indem überhöhte Baukörper vermieden werden. Hierdurch kann eine Beeinträchtigung des Ortsbildes ausgeschlossen werden. Dächer Das geneigte Dach ist in Großenwörden vorherrschend. Eine entsprechende Mischung von Dachformen soll auch im Baugebiet zulässig sein, wobei das geneigte Dach für Hauptge- bäude bindend ist. Die Dachneigung darf zwischen 10° bis 48° betragen. Für Terrassen- überdachungen, Wintergärten und untergeordnete Bauteile sind auch abweichende Dach- neigungen zulässig. Diese Anbauten sind im Regelfall als Bestandteil der Hauptanlage zu sehen. Aufgrund der gegenwärtigen Beschaffenheit der Anlagen mit üblicherweise flachen Dachneigungen ist ein Ausnehmen dieser von der Bauvorschrift zur Dachneigung erforder- lich. Eine dem Hauptgebäude angepasste Dachform ist auch für Nebengebäude wünschenswert. Um die Gestaltungsmöglichkeiten für die Bauherren jedoch nicht zu sehr einzuschränken, sollen für Garagen und Carports auch flachere Dächer zulässig sein. Garagen und Carports dürfen deshalb auch mit flacheren oder Flachdächern versehen werden, sofern sie eine Grundfläche von 54 m² nicht überschreiten. Die Flächenbegrenzung bezieht sich auf die Grenzabstandsregelungen der NBauO, nach der die genannten Anlagen auf einer Gesamt- länge von 9 m je Grundstücksgrenze den Grenzabstand unterschreiten dürfen. Unter Be- rücksichtigung einer Breite von 6 m für z. B. eine Doppelgarage können so ausreichend gro- ße Nebengebäude entstehen, die mit Flachdächern errichtet werden dürfen. Für die Dacheindeckung ist nur Material mit nicht stark reflektierender Oberfläche zulässig, um Verunstaltungen zu verhindern. Auch in dem ansonsten gut eingebundenen Plangebiet können z. B. hochglänzend glasierte oder engobierte Dachpfannen eine weithin sichtbare, negative Wirkung haben. Matte Beschichtungen, z. B. sog. Edelengoben, erzeugen keine solche Fernwirkung und können entsprechend verwendet werden. Für die Dacheindeckung untergeordneter Terrassenüberdachungen und Wintergärten ist auch Glas zulässig. Die Festsetzung ist erforderlich, um solche Anbauten, die oftmals nachträglich erfolgen, zu er- möglichen. Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie auf den Dachflächen sind möglich und ausdrücklich erwünscht, um eine klimaschonende Energiegewinnung zu unterstützen. Aufgrund der raumbildenden und gestalterischen Wirkung wird empfohlen, sie mit der Neigung der Dach- flächen zu verlegen. Berücksichtigung örtlicher Bauvorschriften Es wird zudem darauf hingewiesen, dass im Sinne des § 80 Abs. 3 NBauO ordnungswidrig handelt, wer einer der getroffenen örtlichen Bauvorschriften zuwiderhandelt. Die Zuwider- handlungen können als Ordnungswidrigkeiten gemäß § 80 Abs. 5 NBauO mit einer Geldbu- ße bis zu 500.000 € geahndet werden. Die Bußgeldandrohung ist erforderlich, um zukünftige Verstöße gegen die in den örtlichen Bauvorschriften genannten Anforderungen auch ahnden zu können.

4.11. Ver- und Entsorgung / Versorgungsflächen Im Zuge der Erstellung der neuen Planstraße wird die technische Infrastruktur eingerichtet. Mit den Ver- und Entsorgungsträgern sind rechtzeitig vor Baubeginn die verfügbaren Tras- sen, die Einzelheiten der Bauausführung sowie die Koordination mit den anderen Leitungs-

Seite 14 von 22 Gemeinde Großenwörden Bebauungsplan Nr. 8 „Hagenahscher Hof“ trägern abzustimmen. Trinkwasserversorgung Das geplante Neubaugebiet soll an das örtliche Versorgungsnetz des Trinkwasserverbands angeschlossen werden. Die Gemeinde sieht die Versorgung als gesichert an. Die entspre- chenden Leitungstrassen können im Straßenraum untergebracht werden. Löschwasserversorgung Die Löschwasserversorgung wird durch Hydranten gesichert, deren Standorte im Zuge der konkreten Ausbauplanung mit dem örtlichen Brandmeister bestimmt werden. Die ggf. für diesen Bebauungsplan erforderlichen zusätzlichen Feuerlöscheinrichtungen werden recht- zeitig vor Baubeginn beantragt. Oberflächenentwässerung / Regenwasserabführung Im Plangebiet ist ein Regenwasserkanal vorhanden, der der Entwässerung nördlich angren- zender landwirtschaftlicher Flächen dient. Der Kanal mündet in ein Schöpfwerk südöstlich des Plangebietes. Die Zugänglichkeit der vorhandenen Trassen wird in Ihrem Bestand durch mit Geh-, Fahr- und Leitungsrechten gekennzeichneten Flächen gesichert. Die Flächen sind mit entsprechenden Rechten zugunsten der Ver- und Entsorgungsträger zu belasten. Die Abführung des Oberflächenwassers bzw. Regenwassers innerhalb des Plangebietes soll über einen neuen Anschluss an einen entlang der Landesstraße vorhandenen Regenwas- serkanal erfolgen. Im Bereich der Erschließungsstraße ist ein Regenwasserhebewerk erfor- derlich. Der Standort ist in der Planzeichnung verortet. Über den im Nordwesten geplanten Fußweg sollen auch die vorhandenen Stellplatzflächen südlich der Sporthalle mit angebun- den werden, um hier die Entwässerungssituation zu verbessern. Die nähere Ausgestaltung erfolgt im Rahmen der Erschließungsplanung durch den zuständigen Fachplaner. An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass ein gesondertes wasserrechtliches Verfahren erforderlich ist. Es ist ein Einleitererlaubnis nach § 8 bzw. § 10 WHG bei der Abteilung Was- serwirtschaft des Landkreises Stade zu beantragen. Hierzu ist die entsprechende Fachpla- nung vorzulegen. Im Osten des Plangebietes werden Versorgungsflächen gesichert. Auf diesen Flächen kön- nen perspektivisch weitere Entwässerungsmaßnahmen mit entsprechenden Anlagen umge- setzt werden, um die in der Umgebung des Plangebietes vorhandenen unzureichenden Ent- wässerungsverhältnisse verbessern zu können. Auf der Versorgungsfläche kann beispiels- weise ein neues, evtl. leistungsstärkeres Polderschöpfwerk entstehen. Schmutzwasserentsorgung Die Abwasserbeseitigung erfolgt über eine Druckrohrleitung nach Hemmoor. Die benachbar- ten Baugebiete sind über das Leitungssystem an die Abwasserbeseitigung angeschlossen. Für den Anschluss des Plangebietes soll das örtliche Kanalnetz erweitert werden. Der An- schluss an den öffentlichen Schmutzwasserkanal ist im Rahmen der Erschließungsplanung sicherzustellen. Im Bereich der Erschließungsstraße wird ein Schmutzwasserhebewerk er- forderlich. Der Standort ist in der Planzeichnung berücksichtigt. Versorgung mit elektrischer Energie Das geplante Neubaugebiet kann nach derzeitigem Kenntnisstand an die örtlichen Versor- gungsnetze angebunden werden. Vom Beginn der Erschließungsplanung ist der Versor- gungsträger rechtzeitig in Kenntnis zu setzen. Im Planbereich befinden Versorgungsleitungen und Anlagen der EWE Netz GmbH. Diese sind bei Erschließungsmaßnahmen zu berücksichtigen. Diese Leitungen und Anlagen müs- sen in ihren Trassen (Lage) und Standorten (Bestand) erhalten bleiben und dürfen weder beschädigt, überbaut, überpflanzt oder anderweitig gefährdet werden.

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Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie auf den Dachflächen sind möglich und ausdrücklich erwünscht. Gasversorgung Die Gasversorgung kann durch Anbindung an das bestehende Netz sichergestellt werden. Die Gemeinde sieht die Versorgung als gesichert an. Telekommunikation Die Fernmeldeversorgung kann durch Anbindung an das bestehende Netz durch die Deut- sche Telekom oder einen anderen Leistungsanbieter sichergestellt werden. Beginn und Ab- lauf der Erschließungsmaßnahmen sind dem zuständigen Netzbetreiber frühzeitig mitzutei- len, um die Koordinierung mit dem Straßenbau und den Baumaßnahmen der anderen Lei- tungsträger sowie einen rechtzeitigen Ausbau des Fernmeldenetzes zu gewährleisten. Bei der Erschließung des Neubaugebietes sind die Regelungen des Telekommunikationsge- setzes zu beachten. Im Rahmen der Erschließung sind geeignete passive Netzinfrastruktu- ren, ausgestattet mit Glasfaserkabeln, mit zu verlegen (z. B. Leerrohrsystem). Abfallentsorgung Träger der Abfallentsorgung ist der Landkreis Stade, der die Entleerung der Hausmüllbehäl- ter einer privaten Firma übertragen hat. Die Abfallbeseitigung im Plangebiet wird als gesi- chert angesehen. Auf den Grundstücken ist aufgrund der festgesetzten Mindestgrundstücksgröße zu erwarten, dass ausreichend Platz für die Lagerung von Abfall vorhanden sein wird. Im Rahmen von Baumaßnahmen ist sicherzustellen, dass ausreichend Platz zur Bereitstellung des Abfalls an der Grundstücksgrenze vorhanden ist, sodass Fahrzeuge und Fußgänger nicht behindert oder gefährdet werden. Eine ausreichende Mindestdurchfahrtbreite für Müllfahrzeuge von 3,55 m wird im Rahmen der Erschließungsplanung berücksichtigt. Die gewählten Breiten der Straßenverkehrsflächen sind hierfür ausreichend. Am Ende der Stichstraße im Nordwesten sind Mülltonnen in Rich- tung Süden der Haupterschließung zu bringen. Dies wird aufgrund der geringen Entfernung als zumutbar angesehen. Die Abteilung Abfallwirtschaft des Landkreises Stade wurde bzw. wird im Rahmen des Be- bauungsplanverfahrens beteiligt. Die Abteilung Abfallwirtschaft sowie das beauftragte Ab- fuhrunternehmen sind vor Beginn der Erschließungsmaßnahmen und während der weiteren Baumaßnahmen zu beteiligen.

4.12. Immissionsschutz Verkehr Das Wohngebiet hält zur Dorfstraße (L113) einen ausreichenden Abstand (ca. 65 m zum Fahrbahnrand), sodass erhebliche Beeinträchtigungen durch Verkehrslärm aufgrund der gegenwärtigen und zukünftig zu erwartenden Verkehrsmengen sowie der zulässigen Ge- schwindigkeit auf der Landesstraße nicht zu erwarten sind. Zudem besitzt die bestehende Bebauung im Nahbereich der Straße eine abschirmende Wirkung. Durch die Erschließung der zusätzlichen Baugrundstücke entsteht geringfügig mehr Verkehr. Hierdurch wird es auf der Landesstraße zu einer geringfügigen Erhöhung der Fahrzeugbe- wegungen kommen. Da es sich jedoch um reine Anwohnerverkehre handelt, wird sich die zusätzliche Lärmbelastung nicht erheblich auswirken.

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Landwirtschaft Die landwirtschaftlichen Hofstellen im unmittelbaren Umfeld der betroffenen Fläche haben ihren aktiven landwirtschaftlichen Betrieb eingestellt. Betriebsbedingte Immissionen sind im Umfeld des Wohngebietes somit nicht zu erwarten. Durch die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen in der näheren Umgebung kann es zu Beeinträchtigungen der zukünftigen Wohnbevölkerung durch Lärm und Geruch kom- men. Diese sind typisch für den ländlichen Raum und seitens der zukünftigen Wohnbevölke- rung zu tolerieren. Sonstige Immissionen Sonstige Beeinträchtigungen durch gewerbliche Nutzungen sind nicht zu erwarten, da die südlich der Dorfstraße liegenden Nutzungen (u. a. Tankstelle) mischgebietstypisch sind und das Wohngebiet einen ausreichenden Abstand einhält. Unzumutbare Beeinträchtigungen können somit ausgeschlossen werden. Die Gemeinbedarfsflächen und Sportnutzungen halten einen ausreichenden Abstand zum Plangebiet. Zudem liegt vorhandene Wohnbebauung bereits näher an den Sportanlagen. Auf dem Parkplatz gibt es nur in wenigen Zeiträumen geringfügigen Verkehr. Erhebliche Beein- trächtigungen sind nicht zu erwarten.

4.13. Soziale Infrastruktur In Großenwörden gibt es einen Kinderspielkreis. Großenwörden verfügt über ein gutes An- gebot an Sportstätten. Dazu zählen zwei Sportplätze und zwei Tennisplätze, ein Schieß- stand, ein Reitplatz und eine Reithalle. Eine Mehrzweckhalle mit Sporthalle und Kegelbahn bietet Platz für verschieden Aktivitäten zur Förderung der Dorfgemeinschaft. Zur Auslastung dieser Einrichtungen ist es erforderlich, bedarfsgerecht und ausreichend Wohnbauland zur Verfügung zu stellen. Lage bedingt bietet der Wohnstandort auch eine Vielzahl von land- schaftsbezogenen Freizeitgestaltungen. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass auf Grund der ländlichen Lage Großenwördens eine um- fassende Versorgung mit sozialer Infrastruktur und Dienstleistungen im unmittelbaren Woh- numfeld nicht zu gewährleisten ist. Bewohner des ländlichen Raumes sind darauf angewie- sen, längere Entfernungen und damit auch Wegezeiten wissentlich in Kauf zu nehmen. Die- se Situation ist gegebenenfalls bei der Wahl eines dörflich geprägten Wohnstandortes mit andern dort vorzufindenden Qualitäten abzuwägen.

4.14. Belange von Natur und Landschaft Es sind keine Naturdenkmäler im Plangebiet vorhanden. Auch sind keine geschützten Objek- te oder geschützten Gebiete im Sinne des Naturschutzrechts durch die Planung betroffen. In der Umgebung des Plangebietes bis drei Kilometer Abstand liegen keine FFH-Gebiete und keine EU-Vogelschutzgebiete. Zur Betroffenheit der natürlichen Schutzgüter lassen sich folgende Aussagen treffen. Schutzgut Biotope und Arten / Lebensgemeinschaften Im Plangebiet ist neben Hofstellen/ Siedlungsbereich mesophiles Grünland/ artenarmes In- tensivgrünland (GM/GI) vorhanden. Die östlichen Hofgehölze außerhalb des Plangebiets sind als Baumgruppen und Baum-Strauch-Feldhecken (HFM) benannt, werden durch die Planung jedoch nicht beeinträchtigt, da sie erhalten werden können. Insgesamt besitzt das Plangebiet eine geringe Wertigkeit für Natur und Landschaft, da bis auf wenige Ziergehölze weitere Gehölze fehlen. Im Planbereich sind laut Fachbeitrag Artenschutz ungefährdete Vogelarten der Boden-, Ge- hölz- und Gebäudebrüter anzunehmen. Aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung der nörd-

Seite 17 von 22 Gemeinde Großenwörden Bebauungsplan Nr. 8 „Hagenahscher Hof“ lichen Teilfläche sowie der Wohnnutzung im Süden besteht kein Verdacht auf die Betroffen- heit besonders geschützter Arten bei Beachtung der Vermeidungsmaßnahmen. Es werden keine Biotoptypen mit besonderer Bedeutung überplant. Lebensraum, der derzeit – bei in- tensiver landwirtschaftlicher Bewirtschaftung – nur eingeschränkt bedeutsam ist, geht verlo- ren. Zugleich wird durch die Gärten und Grünbereiche neuer Lebensraum geschaffen. Schutzgebiete sind weder direkt noch indirekt betroffen. Boden Brackmarschen aus brackischen Tonen, i.d.R. kalkhaltig, z.T. Stauwasser; örtlich Organo- marschen aus stark humosen, brackischen Tonen und Schluffen oder Torfen Es liegen keine Hinweise und kein Verdacht auf Altlasten bzw. Altablagerungen vor. Mit der Umsetzung des Bebauungsplans werden bisher unbebaute Flächen umgenutzt. Die Gemeinde versucht dies nur im notwendigen Maße umzusetzen. Nach derzeitiger Einschät- zung stellen die Versiegelung der Grünlandflächen im Zuge der Errichtung von Gebäuden und der Erschließung sowie die damit verbundene Beeinträchtigung des Bodenhaushalts den zentralen Eingriff dar. Durch die Versiegelung des Bodens kommt es u.a. zur Störung der physikalischen Oberflächenstruktur. Besonders schützenswerte Böden sind durch die Planung nicht betroffen. Durch die Wahl einer niedrigen Grundflächenzahl sowie durch eine möglichst sparsame Erschließung werden die Auswirkungen auf das Schutzgut Boden so weit wie möglich minimiert. Wasser Im Plangebiet und seiner unmittelbaren Umgebung sind keine Stillgewässer vorhanden. Der im Osten außerhalb des Plangebietes liegende Graben kann erhalten bleiben. Das Grund- wasser wird bereits durch die landwirtschaftliche Nutzung beeinträchtigt. Es werden gegen- über dem Bestand Flächen für Bebauungen und Verkehrsflächen neu versiegelt, wodurch ein erhöhter Wasserabfluss zu erwarten ist. Durch die vorgesehene niedrige Grundflächen- zahl wird dieser so weit wie möglich minimiert. Die Ableitung des aufgrund der erhöhten Ver- siegelung anfallenden Niederschlagswassers erfolgt über die zu erstellende Regenwasser- kanalisation. Bei der Ableitung ist zu beachten, dass kein Schadstoffeintrag stattfindet. Ge- nerell ist davon auszugehen, dass im Rahmen der Wohnnutzung keine Schadstoffeinträge zu erwarten sind. Der Grundwasserstand im Gebiet ist oberflächennah. Es ist nicht möglich, anfallendes Ober- flächenwasser zu versickern. Das anfallende Regenwasser trifft auf offenen Boden, kann jedoch bedingt durch das ohnehin hoch anstehende Grundwasser nicht versickert werden. Die Mulden unterstützen das Rückhalten von Regenwasser. Der Planbereich liegt weder in einer Schutzzone, noch hat er für die Grundwasserneubildung eine besondere Bedeutung. Es besteht zudem innerhalb des Grünlandes ein geringes Stoffeintragsrisiko. Die Grundwas- sersituation wird durch den Eingriff des Bebauungsplanes nicht wesentlich beeinflusst. Eine Versickerung ist bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt durch den hohen Grundwasserstand nur eingeschränkt möglich. Es ist davon auszugehen, dass die Grundwassersituation nicht beeinträchtigt wird. Klima In seiner Grundausprägung ist das Klima durch die Lage des Plangebietes im Norden von Niedersachsen in der Nähe der Nordsee als ozeanisch zu bezeichnen. Das Klima ist geprägt durch kühle und relativ regnerische Sommer und relativ milde Winter. Vorbelastungen für das Klima im Bereich des Plangebietes sind nicht erkennbar. Der Plangeltungsbereich ist durch die Grünlandnutzung als Kaltluftentstehungsgebiet einzu- stufen. Er ist als wenig beeinträchtigter Bereich einzuordnen. Aufgrund der Kleinflächigkeit und der ermöglichten Versiegelung sind keine erheblichen Veränderungen durch die Pla- nung zu erwarten. Die zusätzlichen Anpflanzungen wirken sich positiv auf Kleinklima aus.

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Durch die Versiegelung des Bodens geht die Funktion der Kaltluftentstehung teilweise verlo- ren. Die geringe Bebauungsdichte und die Hausgärten bieten aber immer noch einen relativ hohen Anteil an offenem Boden und Vegetation, der eine Verdunstungsfunktion übernimmt. Darüber hinaus entsteht mit der nördlichen Gehölzeingrünung ein weiterer Bereich mit luft- reinigender Filterwirkung. Auch nach der Umsetzung des Bebauungsplanes ist weiterhin von einer wenig beeinträchtigten Situation auszugehen. Die Einschränkung fällt im Kontext des dörflichen Umfeldes nicht ins Gewicht, da im unmittelbaren Umfeld in ausreichendem Maße Kaltluftentstehungsgebiete bestehen. Erhebliche Auswirkungen sind somit nicht zu erwarten. Orts- und Landschaftsbild Es handelt sich um eine bereits in das Siedlungsgefüge eingebundene Ortsrandlage. Das Orts- und das Landschaftsbild in der Umgebung werden durch die bestehende Bebauung, die vorhandenen Gehölze sowie die landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Das Landschaftsbild wird durch den durch den Bebauungsplan ermöglichten Eingriff in ge- ringem Umfang verändert. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine Verschiebung des Siedlungsrandes nach Norden zur offenen Landschaft hin. Die Wirkung ist aber eher im Nahbereich anzusetzen. Der verschobene Siedlungsrand wird in erster Linie durch eine an- gemessene Einbindung mit Gehölzpflanzungen in das Landschaftsbild integriert. Damit wer- den insbesondere die Fernwirkungen ausgeglichen. Im Zuge der Planung wird die ehemalige landwirtschaftliche Hofstelle beseitigt. Die nordöst- lich angrenzenden Gehölzbestände außerhalb des Plangebietes können erhalten bleiben. Durch den Abstand des Plangebiets zum Bereich des historischen Ortskerns, insbesondere zur Bebauung entlang der Deichstraße, hat die geplante Bebauung keine wesentlichen Aus- wirkungen auf das prägende Ortsbild. Durch die gestalterischen Vorgaben im Bebauungs- plan können zudem unerwünschte Auswirkungen vermieden werden. Im Plangebiet regelt der Bebauungsplan eine angepasste Bauweise zur Vermeidung von Maßstabs- und Propor- tionsverlusten sowie untypischer Formen. Aussagen zur Eingriffsregelung Der Bebauungsplan wird als Bebauungsplan nach § 13b BauGB aufgestellt (Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren). Das Bebauungsplanverfahren wird deshalb im beschleunigten Verfahren gemäß § 13a BauGB durchgeführt. Da der Be- bauungsplan eine zulässige Grundfläche im Sinne des § 19 Abs. 2 BauNVO von weniger als 10.000 m² festsetzt, gelten die Eingriffe gemäß § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 6 BauGB als vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig. Ein Aus- gleich im Sinne der Eingriffsregelung ist somit nicht erforderlich.

4.15. Artenschutz Zur Berücksichtigung der Vorschriften des besonderen Artenschutzes (§ 44 Bundesnatur- schutzgesetz) sind im Rahmen der Aufstellung dieses Bebauungsplans Aussagen zur Betrof- fenheit besonders und streng geschützter Arten bei Realisierung der Planung erforderlich. Die Abarbeitung der artenschutzrechtlichen Belange erfolgt im Fachbeitrag Artenschutz, der durch den Dipl.-Biologen Torsten Bartels (Hamburg) erarbeitet wurde (siehe Anlage). In der Umgebung des Plangebietes bis drei Kilometer Abstand liegen keine FFH-Gebiete und keine EU-Vogelschutzgebiete. FFH-Gebiete sind Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung nach Art. 4 Abs. 2 der Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume so- wie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, abgekürzt FFH- Richtlinie). Beeinträchtigungen dieser Gebiete durch die Planung können somit ausge- schlossen werden. Im Fachbeitrag Artenschutz wird auf Grundlage der Erfassung der Biotop- und Habitataus- stattung durch Ortsbegehungen im Mai 2017 sowie der Auswertung von Quellen und Litera- tur zur Verbreitung und Ökologie relevanter Arten eine Potenzialabschätzung zu Vorkommen

Seite 19 von 22 Gemeinde Großenwörden Bebauungsplan Nr. 8 „Hagenahscher Hof“ von Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie und von europäischen Vogelarten vorgenom- men. Für potenziell betroffene Arten wird geprüft, inwieweit die artenschutzrechtlichen Vor- schriften berührt werden und Verstöße vermieden werden können. Um Verstöße gegen die Zugriffsverbote nach § 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) zu vermeiden, sind im Ergebnis eine Bauzeitenregelung für Bauarbeiten auf Freiflächen sowie die Beachtung der gesetzlichen Ausschlussfrist für Gehölzbeseitigungen notwendig. Diese sind als Hinweise auf der Planzeichnung enthalten. Die Baufeldräumung zur Herstellung der Erschließungsstraßen und Bauflächen erfolgen im Zeitraum zwischen 1. August und Ende Februar. Alternativ können Bauarbeiten innerhalb des Zeitraumes Anfang März bis Ende Juli begonnen werden, wenn vorher bei Begehung durch einen Fachkundigen festgestellt wird, dass in den Bauflächen keine Brutgeschäfte von Vögeln stattfinden oder begonnen werden. Die Bauarbeiten müssen dann unmittelbar nach der Begehung beginnen. Ergänzend sollten in diesem Fall im gesamten Eingriffsgebiet ge- gebenenfalls Maßnahmen zur Vergrämung durchgeführt werden. Geeignete Maßnahmen zur Vergrämung sind z.B. das Anbringen von Flatterband oder reflektierender Scheiben oder das tägliche Schleppen bzw. Harken der betreffenden Flächen ab Beginn der Brutzeit. Die Maß- nahmen sind von Fachkundigen zu begleiten. Das Entfernen von Bäumen, Hecken und anderen Gehölzen ist gemäß § 39 (5) Nr. 2 BNatSchG in der Zeit vom 1. März bis 30. September verboten. Bei Berücksichtigung dieser Vermeidungsmaßnahmen kann davon ausgegangen werden, dass die Verbotstatbestände des § 44 Bundesnaturschutzgesetz zum Artenschutz nicht be- rührt werden. Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (§ 44 Abs. 5 BNatSchG) werden nicht erforderlich.

4.16. Denkmalschutz und Archäologie Im Plangebiet ist kein archäologischer Denkmalbestand bekannt. Geschützte Baudenkmale nach § 3 (2) Niedersächsischen Denkmalschutzgesetz (NDSchG) sind im Plangebiet nicht bekannt. Die geschützten Strukturen im Bereich des historischen Ortskernes liegen in aus- reichender Entfernung. Ur- und frühgeschichtliche Bodenfunde, die in Zuge von bau- und Erdarbeiten gemacht wer- den, sind unverzüglich dem Landkreis Stade, Archäologische Denkmalpflege, mitzuteilen. Maßnahmen die zur Beeinträchtigung oder Zerstörung von Fundstellen führen, sind zu unter- lassen. Ein entsprechender Hinweis ist auf der Planzeichnung vorhanden.

4.17. Landwirtschaft Durch die Planung werden etwa 1,2 Hektar landwirtschaftliche Nutzflächen in Anspruch ge- nommen und stehen einer dauerhaften landwirtschaftlichen Nutzung bei Umsetzung des Wohngebiets nicht mehr zur Verfügung. Die Böden im Planbereich besitzen ein sehr gerin- ges standortbezogenes natürliches ackerbauliches Ertragspotenzial. Es sind keine schüt- zenswerten Böden betroffen. Zudem sind die Flächen aufgrund der vorhandenen Bebauung bereits eingeschränkt nutzbar. Aufgrund des prognostizierten langfristigen Eigenbedarfes an Wohnbaugrundstücken sowie der Eignung des Standortes für eine wohnbauliche Entwicklung als sinnvolle Arrondierung des Siedlungsgefüges wird diesen Belangen der Vorrang gegenüber landwirtschaftlichen Belangen eingeräumt. Die um Großenwörden liegenden Vorbehaltsgebiete für die Landwirt- schaft werden durch die Planung nicht beeinträchtigt. Die Nutzung der im Plangebiet verlaufenden Straße für den landwirtschaftlichen Verkehr ist möglich. Erreichbarkeit und Nutzbarkeit umliegender landwirtschaftlicher Flächen bleiben durch die vorgesehene Zuwegung in Richtung Norden gewährleistet.

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Im direkten Umfeld liegen keine aktiven landwirtschaftlichen Betriebe, die in ihren Entwick- lungsmöglichkeiten eingeschränkt werden. Da im Rahmen dieses Bebauungsplanes keine Kompensationsflächen notwendig sind, wird die Flächenbetroffenheit für die Landwirtschaft gering gehalten. Die vorhandenen Vorbehaltsgebiete um die Ortschaft Großenwörden werden durch die Pla- nung nicht beeinträchtigt.

4.18. Altlasten und Altablagerungen Im Plangebiet sind keine Altlasten bzw. Altablagerungen bekannt (Quelle: LBEG- Kartenserver). Auch besteht aufgrund der bisherigen Nutzung kein Verdacht auf vorhandene Altablagerungen. Auch liegen bei der Gemeinde keine Informationen diesbezüglich vor. Ebenso wurden im Rahmen der durchgeführten Beteiligung keine Hinweise gegeben. Wäh- rend der Bauphasen ist dennoch vor Ort das eventuelle Vorhandensein von Altablagerungen oder Altstandorten zu erkunden.

4.19. Trinkwasserschutz Trinkwasserschutzgebiete werden durch die Planung nicht berührt.

4.20. Planungsalternativen Standortalternativen wurden im Rahmen der 35. Änderung des Flächennutzungsplans be- trachtet, mit dem die Entwicklung eines Wohngebiets in dem Bereich vorbereitet wurde. Auf- grund der regional und lokal wichtigen Bereiche für Arten und Lebensgemeinschaften sowie der weiträumigen Vorbehaltsgebiete für die Landwirtschaft sind in Großenwörden keine ähn- lich gut geeigneten Alternativen für eine wohnbauliche Entwicklung im Anschluss an beste- hende Siedlungsbereiche vorhanden. Hinsichtlich der städtebaulichen Struktur des Wohngebietes wäre grundsätzlich auch ein eher verdichteter Maßstab für die Bebauung vorstellbar. Dieser könnte z. B. über eine höhe- re Grundflächenzahl oder verdichtete Bauformen oder den Verzicht auf Mindestgrundstücks- größen erreicht werden. Die Gemeinde Großenwörden möchte jedoch den ortstypischen, dörflichen Maßstab in dieser ländlich geprägten Wohnlage beibehalten und der Nachfrage nach eben solchen Baugrundstücken nachkommen. Das städtebauliche Konzept der frühzeitigen Beteiligung sah im Gegensatz zur jetzigen Sti- cherschließung eine Ringerschließung vor. Von dieser wurde aufgrund des damit verbunde- nen höheren Erschließungsaufwandes sowie der zwei erforderlichen Anbindungen an die Landesstraße im weiteren Planverfahren Abstand genommen. Die Erschließung der nördlich gelegenen landwirtschaftlichen Flächen ist zu einem großen Teil über die Erschließungsstraße des Wohngebiets vorgesehen. Hierfür wäre prinzipiell auch eine separate, von der Erschließungsstraße abgesetzte Zuwegung möglich. Dies wird jedoch aufgrund des hiermit verbundenen höheren Erschließungsaufwandes nicht weiterver- folgt.

5. Maßnahmen zur Verwirklichung

5.1. Bodenordnung Die Grundstücke befinden sich nach Erwerb in der Hand der Gemeinde, die eine zweckdien- liche Parzellierung nach Rechtskraft des Bebauungsplans vornehmen und die Erschlie- ßungsmaßnahmen durchführen wird. Maßnahmen der Bodenordnung sind nicht erforderlich.

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5.2. Kosten und Finanzierung Es ergeben sich Planungskosten sowie Kosten für die Entwicklung und Erschließung der Flächen. Die Finanzierung der Maßnahmen erfolgt durch den Verkauf der Grundstücke durch die Gemeinde. Es ergeben sich zudem laufende Kosten durch die Pflege und Instandhaltung der Verkehrs- flächen sowie der technischen Infrastruktur. Diese Kosten sind aus dem Gemeindehaushalt zu finanzieren.

5.3. Erfordernis weiterer Regelungen Die Sicherung der Eingrünungsmaßnahmen in Richtung Norden erfolgt durch die Festset- zungen des Bebauungsplanes. Die Durchführung bzw. Umsetzung der Maßnahmen auf den Baugrundstücken sollte zusätzlich über den Kaufvertrag mit den Eigentümern gesichert wer- den.

6. Flächenangaben Das Plangebiet umfasst eine Gesamtfläche von ca. 1,3 ha. Allgemeine Wohngebiete ca. 9.130 m² Grünflächen ca. 495 m² öffentliche Grünfläche ca. 60 m² private Grünflächen ca. 435 m² Fläche für Versorgungsanlagen ca. 1.205 m² Verkehrsflächen ca. 2.340 m² Straßenverkehrsfläche ca. 2.180 m² Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung (Fußweg) ca. 160 m² Plangebiet gesamt ca. 13.170 m²

Die Begründung enthält folgende Anlage:  Bartels Umweltplanung (Hamburg): Fachbeitrag Artenschutz zum Bebauungsplan Nr. 8 „Hagenahscher Hof“ der Gemeinde Großenwörden (Stand 28.09.2017)

Die Planung wurde ausgearbeitet von der Cappel + Kranzhoff Stadtentwicklung und Planung GmbH, Büro Himmelpforten, im Einvernehmen mit der Gemeinde Großenwörden.

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