Ausgabe 10/20
GEMEINDEBRIEF
Ev. Kirchengemeinde Birnbach | Ev. Auferstehungsgemeinde Mehren-Schöneberg
Zuversicht
Der Engel des Herrn rührte Elia an und sprach: „Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir.” (1.Könige 19,7) 2
Liebe Leserinnen und Leser,
Es gibt Situationen im Leben, in denen wir sagen: Wohnung in der Großstadt zu stemmen sein soll- „Es ist genug! Jetzt reicht es wirklich!“ Elia hat ge- ten! Es ist genug! So kann es doch nicht weiterge- nau so etwas erlebt. Er hat sich für Gott eingesetzt, hen!“ war leidenschaftlich für den Glauben unterwegs, hat sich gegen die Priester anderer Religionen Dem guten Elia ist aber nicht nur gesagt: „Steh auf durchsetzen können und nun ist er auf der Flucht. und iss!“, sondern zusätzlich auch „…denn du hast Sein Leben ist bedroht. Er liegt am Boden, hat ge- einen weiten Weg vor dir!“ Gott sagt nicht: „Ab nug von den Auseinandersetzungen, ist zu Tode jetzt wird wieder alles anders!“ Er versorgt Elia mit betrübt – und dann berührt ihn ein Engel und sagt Brot, Wasser und seiner Nähe, aber der Weg, den im Auftrag Gottes: „Steh auf und iss!“ Elia vor sich hat, der ist weiterhin lang und weit.
Viele von uns haben es auch schon längst satt: die Genau das gilt oft auch für unser Leben und mei- Diskussionen um Corona, die ständig neuen Infor- nes Erachtens auch für unsere Kirche. Wir werden mationen und Verordnungen. „Es ist genug, dass lediglich mit dem versorgt, was wir für die jeweilige Menschen in den Pflegeheimen, in den Kranken- Situation brauchen. Wenn wir das Vaterunser be- häusern und in der häuslichen Pflege isoliert sind, ten, dann beten wir nicht: „Und gib uns unser Brot dass man sich nicht berühren darf, der Sicherheits- für das komplette nächste Jahr oder für das vor uns abstand zu wahren ist.“ „Es ist genug, dass Men- liegende Jahrzehnt!“, sondern wir beten: „Unser schen wirtschaftlich in den Ruin getrieben werden, tägliches Brot gib uns heute!“ Homeoffice und Familienleben in einer kleinen 3
Elia macht sich auf den Weg – ein unbestimmter Die Frage, die sich uns stellt, lautet: Was trauen wir Weg. Mitten in der Krise wissen wir nicht, wann al- eigentlich Gott noch zu? Trauen wir ihm zu, dass er les endlich vorbei sein wird. Wir wissen nicht, wie Wege findet, uns inmitten der Krise zu begegnen es mit den Gottesdiensten weitergeht, wann wir und zu versorgen? wieder im Gottesdienst singen können oder un- befangen das Abendmahl feiern und uns die Hand Das geht nicht, indem wir von einer Aktivität zur zum Friedensgruß reichen können. nächsten rennen – möglichst schnell wieder weiter machen wie vor der Krise! Das geht nur, wenn wir „Du hast einen weiten Weg vor dir!“ Das kennen wir die neuen Bedingungen ernstnehmen – das Leben auch aus ganz anderen Situationen, z. B. wenn wir annehmen so wie es nun einmal ist. eine schmerzhafte Trennung verarbeiten müssen oder in Trauer sind, weil ein geliebter Mensch ver- storben ist oder wir eine Krebstherapie vor uns ha- ben, deren Ausgang ungewiss ist, aber auch was das Einüben neuer Verhaltensweisen angeht – manch- mal braucht es einen sehr langen Atem dafür.
„Ein langer Weg liegt vor dir“ – das gilt auch für unsere Kirchengemeinden, und wir sollten endlich akzeptieren, dass es in Zeiten mit Corona nicht ein- fach wieder zur Normalität zurückgeht. Es ist schon verwunderlich, wenn ich als Pfarrer Risikogruppen darauf hinweisen muss, wie sie sich in Zeiten der Pandemie zu verhalten haben, wenn es darum geht, dass ich nur mit einem gewissen Abstand an ihnen vorbei gehen möchte. Es ist schwer, sich et- was sagen zu lassen, Freiheit nicht als ein nur auf sich selbst bezogenes Gut, sondern in Verantwor- tung vor dem Nächsten zu leben und sich selbst mal etwas zurückzunehmen, wenn man das jahrzehnte- lang nicht tun musste. Eine Gesellschaft, die Ihre Elia MUSSTE durch die Wüste – ein langer Weg! Freiheit zugunsten des Konsums und der persönli- Auch unsere Kirche MUSS durch die Wüste! Auch chen Freizeitgestaltung auch in der Aushöhlung des sie muss zu Tode betrübt fragen: „Warum das al- Feiertagsgebotes gesehen hat, den Karfreitag für les? Gott, wo bist du?“ Die Frage nach Gott ist ganz einen Besuch im Hallenbad beworben hat, die hat neu zu stellen. Wissen wir, wofür dies alles gut sein hier besonders viel nachzudenken, wenn es plötz- wird? Tun wir doch nicht so, als wenn es vor Co- lich Gottesdienste nur noch zu bestimmten Bedin- rona keine Wüstenzeiten gegeben hätte – politisch, gungen gibt. geschichtlich, gesellschaftlich und auch persönlich. Und wenn es „fette und satte Jahre“ gab ( in denen Elia erfährt: „Ich muss durch die Wüste – aber ich übrigens auch viel geklagt und gejammert wurde), bin nicht allein auf meinem Weg durch die Wüste. dann müssen wir uns jetzt fragen, was uns diese Ein Engel steht mir zur Seite. Gott selbst begleitet „magere Zeit“ nun lehren will? Müssen noch ein- mich!“ Mitten in der Wüste, mitten in der Resigna- mal ganz grundsätzlich fragen: Was ist eigentlich los tion, den Tod vor Augen, im Sterben von liebgewor- mit unserer Kirche – mit unserem Leben – und wo denen Gewohnheiten traut Gott uns etwas zu! Er kommt Gott da eigentlich noch vor? Wann hast du sagt: „Es gibt eine Zukunft für dich!“ Die mag viel- Gott das letzte Mal von ganzem Herzen vertraut, leicht ganz anders aussehen als wir sie uns vorstel- ihm die Ehre gegeben – auf ihn allein gehofft? Wie len – auch was die Zukunft unserer Kirchengemein- können wir Gott eigentlich in Krisenzeiten erleben den und unserer Volkskirche angeht… und wo ist er zu finden? 4
Dazu eine kleine Geschichte: kommt ein Feuer – aber Gott ist nicht im Feuer. Und dann kommt ein leichter Windhauch, und es Ein Gouverneur ist auf Reisen, unterbricht diese heißt: Gott ist im leichten Säuseln dieses Windhau- und fragt einen bekannten religiösen Gelehrten: ches. Stille. Man muss schon still sein, schweigen „Ich habe keine Zeit für lange Abhandlungen. und warten können, um zu erfahren, dass Gott da Könnt ihr mir den Kern eurer Weisheit und Reli- ist und uns nicht alleine lässt! Diese Erfahrung hat gion in ein paar Sätzen erklären?“ Die Antwort Elia gemacht und auch viele Menschen nach ihm – des Gelehrten: „Ich werde es mit einem einzigen eine Erfahrung, die auch wir – du und ich – immer Wort versuchen!“ Darauf der Gouverneur: „Das ist wieder neu machen dürfen: „Die Stille – das ist der ja unglaublich! Wie heißt denn dieses eine beson- Raum, in dem Gott dir begegnen will und tatsäch- dere Wort?“ Darauf der Gelehrte: „Stille!“ (nach lich zu finden ist!“ Antony de Mello) Viele fühlen sich ja wie in einem Hamsterrad, stän- Elia geht seinen Weg durch die Wüste und kommt dig beansprucht, pausenlos gefordert, immer in an den Berg Horeb. Gott will sich ihm zeigen und Action, angespannt, übermüdet und gereizt. Und Elia soll sich vorbereiten und warten. Es kommt etliche können die Stille kaum aushalten, die Be- ein Sturm – aber Gott ist nicht im Sturm. Es kommt gegnung mit sich selbst, den eigenen Abgründen ein Erdbeben – aber Gott ist nicht im Beben. Es und der eigenen Haltlosigkeit. 5
Sören Kierkegaard schreibt: „Die Welt ist Seite dir sagt: „Steh auf und iss, denn du hast krank! Wenn ich Arzt wäre und man mich noch einen weiten Weg vor dir!“ fragen würde, was getan werden sollte? – ich würde antworten: das erste, was geschehen Ich wünsche uns: bei allen Einschränkungen, muss, ist: Schaffe Schweigen! Hilf anderen bei allem, was schwer zu ertragen ist, dass es zum Schweigen!“ (Quelle unbekannt) dennoch etwas gibt in dieser Corona-Zeit, das sich für uns als Segen auswirkt: dass wir nicht Leichter gesagt als getan, aber dennoch sie um selbst kreisen - persönlich und als Kirche, ist da in unserer Seele: diese große Sehnsucht dass wir uns die Frage nach Gott neu stellen nach Stille – nach Gott! und dass wir Gott erleben, wie er uns einer- seits versorgt und uns andererseits auch et- Zu einem Einsiedler kamen Leute und fragten was zutraut, wenn er sagt: „Steh auf und iss, ihn: Was für einen Sinn siehst du eigentlich in denn du hast noch einen weiten Weg vor dir! dieser Stille und Einsamkeit?“ Der Mönch war Auf diesem Weg bist du nicht allein, denn ich gerade dabei mit einem Eimer Wasser aus ei- bin bei dir!“ nem Brunnen zu schöpfen und sagte: „Schaut in den Brunnen – was seht ihr da?“ Die Leu- In diesem Sinne wünsche ich allen Leser*innen te antworteten: „Wir sehen nichts!“ Nach ei- eine gesegnete Zeit, in der manch eine Ein- ner Weile, als das Wasser sich beruhigt hatte, schränkung auch als Gewinn gesehen werden ermutigte der Mönch die Leute ein weiteres kann, wenn wir nämlich lernen, unsere ganze Mal, in den Brunnen zu schauen: „Was seht Hilflosigkeit vor Gott auszubreiten und unser ihr denn jetzt?“ „Jetzt sehen wir, wie sich der gesamtes Leben ihm anzuvertrauen. Himmel im Wasser spiegelt, und wir sehen uns selbst!“ „Und was seht ihr noch? Schaut Gott segne und versorge Sie auf dem Weg, der in die Tiefe!“ „Wir sehen den Boden. Wir se- vor Ihnen und vor uns als Kirche liegt! hen bis auf den Grund!“ „Seht ihr“, sagte der Mönch, „das ist die Erfahrung der Stille und Ihr Pfarrer Bernd Melchert des Schweigens. Wenn alles zur Ruhe kommt: Du siehst den Himmel. Du siehst dich selbst und du blickst bis auf den Grund!“ (Quelle un- bekannt)
Corona zeigt uns, wie schwer es ist, Stille zu finden und auszuhalten, in einer Welt, die so schnelllebig und laut geworden ist. In der Stille des Herzens aber, dort, wo ich nicht mehr grüble, nachdenke, mir Sorgen mache, andere beurteile, da will Gott zu finden sein, im Loslassen vom sorgenvollen Kreisen um sich selbst – auch einer „in sich selbst ver- krümmten Kirche oder Kirchengemeinde“, die sich nur noch um ihren eigenen Fortbestand sorgt. Stille werden, achtsam hören auf Got- tes Wort, wie es uns versorgt und vorbereitet für den Weg, der vor uns liegt, darum geht es. Dann hörst du auf einmal die Stimme Gottes in deinem Herzen, wenn der Engel an deiner 6
Mit Gottes Wort durch die Krise Zwischen Leid, Hoffnung und Verzweiflung – die Die anwesenden Schriftgelehrten sind zunächst Mehrheit der Menschen erlebt in diesem Jahr zum kritisch, so wie wir es heutzutage vermutlich auch ersten Mal in ihrem Leben eine allumfassende Kri- wären. Schließlich ist, obwohl der Glaube be- se. Doch schon biblische Figuren mussten leiden kanntlich Berge versetzen kann, eine medizinische und schwierige Zeiten überstehen. Heute können Lösung nach unserem modernen Verständnis der sie uns mit ihren Erzählungen Hoffnung spenden. einzig sichere Weg aus der Pandemie. Trotzdem können auch wir von der Geschichte profitieren: Obgleich uns Jesus heute nicht mehr leibhaftig, Hiob sondern primär im Gebet begegnen wird, können Im Alten Testament ist es Hiob, ein gottesfürchti- uns der Glaube an ihn und sein gutes Zureden ger und rechtschaffener Mann, dem Elend wider- stärken und Hoffnung machen. fährt: Sein Besitz wurde vernichtet, seine Nächs- ten sind verstorben und seine Gesundheit baut ab. Resigniert fragt er sich, wieso sein Gott solch ein Psalmen Leid zulässt – eine Frage, die uns zur aktuellen Kri- Zusammen in der Gemeinde einen Psalm zu beten, se ebenfalls bewegt. Hiobs Freunde sind gewiss, gehört fest in die Liturgie des Gottesdienstes. Ins- dass Gott Hiobs Sünden bestraft. Gott gibt jedoch besondere in mühsamen Zeiten schenken sie Mut keine eindeutige Antwort. Hiob reflektiert über und geben Raum für Klagen, Bitten, Lob und Dank sein Leben, zweifelt und klagt Gott an. Dennoch an Gott. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts nimmt er sein Leid an und hält an seinem Glau- mangeln“, heißt es im allseits bekannten Psalm ben fest: „Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ 23. Der Blick auf das wochenlang leer gehams- (Hiob 19, 25). Auch Corona stellt die Gottesbezie- terte Nudelregal im Lebensmittelladen erweckte hung vieler Christen auf eine Belastungsprobe. den Eindruck, dass viele auf diese Botschaft nicht Das Buch Hiob zeigt: Es ist menschlich, mit Gott mehr vertrauen. Dieser Psalm nimmt uns Gläubi- zu hadern und ihm mal näher und mal ferner zu gen indessen die Sorge und gibt Gewissheit, dass sein. Letztendlich wird Hiob von Gott gerettet und uns Gott während unseres gesamten Lebens be- belohnt. Seine Geschichte lehrt uns zu hoffen. schützt und versorgt – auch in finsteren Episoden. In Psalm 91 wird, untermalt von mehreren Bei- spielen, die Not der Menschen thematisiert. Ge- Heilung des Gelähmten nauso dürfen wir hier Kraft schöpfen: „Denn der In dem Wunder „Heilung des Gelähmten“ tritt Je- Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine sus als Heiler in Erscheinung. Jesus ist kein Arzt, Zuflucht. Es wird dir kein Übel begegnen, und kei- er verfügt weder über medizinisches Knowhow ne Plage wird sich deinem Hause nahen. Denn er noch über Medikamente. Trotzdem gelingt es ihm hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten mit seiner Anwesenheit und seinen ermutigenden auf allen deinen Wegen“ (Ps 91, 9–11). Der Glau- Worten, dass der Gelähmte wieder laufen kann. be wird zwar nicht das gründliche Händewaschen „Sei guten Mutes, Kind, deine Sünden werden ver- und Abstandhalten ersetzen, aber Gott und seine geben“ (Mt 9, 2), bestärkt Jesus den Kranken und Engel passen auf uns auf, was uns optimistisch in fordert ihn auf, sich von seinem Bett zu erheben. die Zukunft blicken lässt.
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HIOBSBOTSCHAFT - [Synonym für schlechte Nachricht]
Wenn von einer Hiobsbotschaft die Rede ist, weiß ben. Bildat will ihn davon überzeugen, dass sein jeder, dass schlechte Nachrichten drohen. Doch Leid, verdient oder unverdient, am Ende zum woher kommt das Sprichwort und was bedeutet Guten gereichen wird. Zofar führt schließlich an, es wirklich? dass alles ein großes Geheimnis sei und eines Ta- ges seinen Sinn enthüllt. Hiob wird nicht getröstet Die Redewendung von den Hiobsbotschaften geht durch diese Tröster, da er sich seiner untadeligen auf das biblische Buch »Hiob« oder »Ijob« zurück Lebensführung gewiss ist. (Ijob 1,14-19). Hiob, ein frommer Mann, bekommt eine Schreckensmeldung nach der anderen über- Schließlich wendet er sich in seinem unvorstell- bracht. Die Gestalt Hiob in der Bibel ist allerdings baren Leid an Gott selber. Er sucht Antwort auf keine historische Gestalt. Die Geschichte geht den seine Fragen. In einem Wettersturm heranbrau- Fragen nach Gerechtigkeit, Leid und Gottesglau- send, hält Gott eine Rede über seine Größe und ben nach. Allmacht und die Herrlichkeit seiner Schöpfung. Dabei führt er das Rätsel des Leides seines Knech- Hiob hat das Pech, Gegenstand einer Wette zwi- tes Hiob keiner Lösung zu, sondern weist ihn auf schen Gott und dem Satan zu werden. Das Drama sein Unvermögen hin, die Pläne Gottes zu durch- beginnt im Himmel: Gott lobt seinen treuen Die- schauen. ner Hiob, doch der Satan widerspricht: Wer Glück hat, kann gottesfürchtig sein! Aber wie steht es Doch Hiob reagierte anders, als der Teufel es er- mit dem, den das Glück verlässt? Gott vertraut auf wartet hatte: Selbst nachdem er mit schmerz- seinen Diener und gibt ihn den Schicksalsschlägen haften Geschwüren gestraft wurde, wandte sich des Satans preis. Der Satan erhält freie Hand mit Hiob in seiner Trauer an Gott mit den Worten „Der der einzigen Auflage, Hiobs Leben zu schonen. So Herr hat‘s gegeben, der Herr hat‘s genommen; der werden dessen Viehherden vernichtet, er verliert Name des Herrn sei gelobt.“ (Hiob 1, 21) Hiob gab allen Besitz, seine Kinder kommen ums Leben. somit auch in schrecklichen Zeiten der Entbeh- Schließlich wird er mit schrecklichen Geschwüren rung und des Leids seinen Gottesglauben nie auf. und Schmerzen geschlagen. In späteren Zeiten wurde die Leidensgeschichte Drei Freunde erscheinen, um ihn zu trösten. Für des Hiob zum sprichwörtlichen Ausdruck für Elifas, ein Freund Hiobs, ist der Gedanke, dass Schicksalsschläge verwendet. Drohendes Gott einen Gerechten straft unvorstellbar – Unheil wurde somit als Hiobsbotschaft Hiob muss also Schuld auf sich geladen ha- bezeichnet: Vorzeichen eines Unglücks, das über Rechtschaffene herein- bricht.
STUNDEN
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Das Buch Hiob behandelt ein hochinteressantes Thema: „Ist Gott gerecht? Warum lässt Gott Leid zu?“ Der Satan bekommt die Erlaubnis von Gott, dem frommen Mann Hiob Leid zuzufügen. Hiob und sein Umfeld reagieren ganz verschieden und finden zurück zu Gott, weil er etwas ganz Großartiges deutlich macht. 9 10 HIOBSBOTSCHAFTEN… AUSHALTEN…
Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg - irgendwo bei werkhaus verbaut worden. Manche haben Boh- Rostock. Gerade war die braune Tyrannei been- rungen für die Holznägel und uralte Zapfen, - und det, als die rote Tyrannei folgt. Da ist ein Mann, das sieht dann so aus, als ob sie Augen oder Ohren Gutsbesitzer, glücklich verheiratet, sechs Kinder hätten. im Alter zwischen einem Jahr und elf Jahren. Plötz- lich stehen die Kommunisten vor der Tür: Raus Eichenfachwerkbalken… hier, sofort! Nichts mitnehmen, nur, was du tra- Zerfurcht, mit tiefen Rissen gen kannst. Aber wie soll das gehen? Die Frau ist und Narben, kantig und rau, schwer krank! Er geht zum Arzt, bekommt ein At- hier und dort etwas abgesplit- test: Mindestens drei Tage ist die Frau nicht trans- tert – und trotzdem: noch hält portfähig, braucht Bettruhe. Damit geht er zum er, noch trägt er. Bürgermeister: Hier, bitte. Dieser nimmt das At- test und zerreißt es. Sofort heißt sofort! Wer nicht Wenn die reden könnten, die- geht, wird erschossen. Also geht er los mit seiner se alten Eichenbalken. Dann Familie. Seine Frau packt es nicht, nach kurzer Zeit würden sie erzählen von Freud stirbt sie. Und so hat er von heute auf morgen und Leid, von Familienglück alles verloren: seinen Reichtum, all sein Hab und und –tragödien, von Liebe und Gut, sein Land, sein Haus und vor allem seine Frau. Hass, von Krieg und Hungers- Da steht er allein, der Vater von sechs Kindern. not und Krankheit. Und von schweren, eingeschränkten, Diesen Mann hatte die Künstlerin verunsichernden Zeiten. Marga Falkenhagen im Sinn, als sie aus alten, rissigen Eichenbal- Manch ein alter Mensch gleicht solch einem Bal- ken eine Skulptur schuf: „Hiob“. ken. Vom Leben gezeichnet. Spuren gelebten Le- Der Mann war ihr Vater, - sie ei- bens. nes der 6 Kinder. Wer so etwas erlebt hat, kennt die Fragen ohne Auch Hiob hat viel zu erzählen. Wer die ersten Antwort: Seiten des Hiobbuches aufschlägt, der erschrickt, • Warum? wie viel Leid da über dieses eine Menschenleben • Gott, wo bist du? hereinbricht. – Eine „Hiobsbotschaft“ nach der an- • Wie kann Gott das zulassen? deren: • Durch Blitzeinschlag mit Brandkatastrophe Mich fasziniert diese „Hiob“- und durch Raubüberfall verliert er seinen ge- Skulptur von Marga Falkenhagen. samten Besitz. (Wer Gelegenheit hat, die Skulp- • Bei einem Hauseinsturz kommen seine Kinder tur einmal anzuschauen – es lohnt ums Leben. sich.) Ein nach oben sich wenden- • Er selbst wird schwer krank. der „Hiob“ aus Eichenbalken aus • Seine Frau verspottet ihn und seinen Glauben. Fachwerkhäusern. Vielleicht vor 200 oder 300 Jahren in ein Fach-
Gilgen’s Bäckerei &