umschlag 27.02.2008 16:47 Uhr Seite 1 umschlag 27.02.2008 16:47 Uhr Seite 2 Festschrift_1_Titel_innen 26.02.2008 16:20 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Turnverein 1883 e.V.

Festschrift zum 125-jährigen Vereinsjubiläum Festschrift_1_Titel_innen 27.02.2008 10:18 Uhr Seite 2 (Schwarz/Process Black Auszug)

Zur Realisierung der vorliegenden Festschrift haben maßgeblich beigetragen:

Impressum: Herausgeber: Turnverein 1883 e.V. Lampertheim Auflage: 750 Exemplare Bildnachweis: Stadtarchiv, Vereinsarchiv, Privat Herstellung: Print & Medien Solution Fröhlich GmbH, Lampertheim Typo und Satz: Typographische Werkstätte, Lampertheim

2 Festschrift_1_Titel_innen 27.02.2008 10:20 Uhr Seite 3 (Schwarz/Process Black Auszug)

Inhalt

Grußworte ...... 5

Vorbemerkung ...... 15

Die Geschichte des Gesamtvereins Die Jahre 1883 bis 1983 ...... 19 Die Jahre 1983 bis 2008 ...... 77

Die Geschichte der Abteilungen Die Jahre 1883 bis 1983 ...... 105 Die Jahre 1983 bis 2008 ...... 137

Die vereinseigenen Sportstätten und ihre Geschichte ...... 235

Die Stadt. Der Verein ...... 253

Die TV-Vorstandsmitglieder und ihre Funktionen in der Zeit von der Gründung bis zur Gegenwart Die Vorsitzenden...... 257 Die Funktionsträger...... 260 Der Vorstand...... 267 Der Ehrenvorstand Die Ehrennadelträger ...... 269 gold silber bronze Portrait Karl Wunder ...... 271

Langjährige Mitglieder ...... 275

Mitgliederentwicklung und Statistik ...... 279

3 Festschrift_1_Titel_innen 26.02.2008 18:08 Uhr Seite 4 (Schwarz/Process Black Auszug) Festschrift_1_Gru§worte 26.02.2008 16:36 Uhr Seite 5 (Schwarz/Process Black Auszug)

glieder turnten zusammen und betrieben dabei einen regen gesell- schaftlichen Austausch. Heute ist es vor allem die verbreitete Beweg- ungsarmut, die die Turnvereine vor neue Herausforderungen stellt. Ihre Aufgabe wird es zunehmend sein, die Kinder und Jugendlichen, aber auch die Erwachsenen weg vom Computer und dem Fernseher zu holen und ihnen zu zeigen, wie viel Spaß die sportliche Betätigung Grußwort machen kann. Beim Turnverein Lampertheim wird Den Mitgliedern des Turnvereins der Sport in seiner ganzen Vielfalt Lampertheim übermittle ich meine gefördert und betrieben. Wer etwas herzlichen Grüße zum 125-jährigen für seine Gesundheit tun möchte, ist Vereinsjubiläum. Ich freue mich, auf deshalb gleichermaßen gut aufgeho- diesem Wege meine Verbundenheit ben wie ein ambitionierter Wett- mit dem Verein zum Ausdruck bringen kämpfer, der sportliche Höchstleist- zu können. Die lange Vereins- ungen erbringen möchte. Gleich- geschichte belegt, dass der Verein in zeitig führt der Verein Menschen seiner Heimat fest verankert ist. zusammen und trägt damit viel zum Stets ist es ihm gelungen, in seiner gesellschaftlichen Leben in der Heimatstadt die Freude an der Be- Region bei. Mein Dank gilt deshalb wegung wach zu halten und die allen engagierten Mitgliedern, Hel- Bürgerinnen und Bürger für die sport- ferinnen und Helfern des Vereins für liche Betätigung zu begeistern. Das ihren unermüdlichen Einsatz. Für die ist eine große Leistung und ein gutes kommenden Jahre und Jahrzehnte Beispiel für eine aktive Teilnahme der wünsche ich dem Turnverein Lam- Menschen am öffentlichen Leben. pertheim weiterhin viele sportliche In der Gründungszeit des Vereins Erfolge. im 19. Jahrhundert fand die Turn- bewegung in Deutschland immer mehr Anhänger. Neben der sport- lichen Betätigung bekamen die Bürgerinnen und Bürger im Turnverein Roland Koch, Hessischer Ministerpräsident oftmals Gelegenheit, ihren sozialen Zusammenhalt zu pflegen. Die Mit-

5 Festschrift_1_Gru§worte 26.02.2008 16:36 Uhr Seite 6 (Schwarz/Process Black Auszug)

Vereine wie der Ihre könnten aller- dings ohne ehrenamtliche Mitarbeit nicht bestehen. Die Bereitschaft, aus Freude an der Sache etwas freiwillig und ohne Bezahlung zu tun, ist in der modernen Industriegesellschaft unver- zichtbar. Unsere Gemeinschaft braucht die ehrenamtliche Tätigkeit. Als Land- rat betrachte ich die Förderung des Ehr- enamtes und des Sports deshalb als Grußwort eine der wichtigsten gesellschaftspoli- tischen Aufgaben. Sehr geehrte Damen und Herren, Was mich persönlich am Sport im- der Turnverein 1883 e. V. Lampert- mer am meisten fasziniert hat, ist die heim zählt zu den aktiven und erfolgrei- Tatsache, dass er klaren Regeln unter- chen Sportvereinen im Kreis Bergstra- liegt. Die Fairness, die Achtung vor ße. Ich freue mich, zum 125-jährigen Be- dem sportlichen Gegner und damit vor stehen meine Verbundenheit mit dem dem Menschen sind bis heute im Sport Verein ausdrücken und den Mitgliedern oberstes Gebot. meine herzlichen Grüße übermitteln zu Dank sage ich all denen, die sich in können. den 125 Jahren ehrenamtlich für die Be- Wenn ein Verein auf eine so lange lange des Vereins eingesetzt haben Geschichte zurückblicken kann, dann und noch einsetzen, denn sie leisteten zeigt dies, dass es ihm über alle Zeiten beziehungsweise leisten einen wert- hinweg stets gelungen ist, Menschen vollen Beitrag für unsere Gemeinschaft. für seine Arbeit zu gewinnen. Sie bie- Die Aktivitäten für Sport und Ent- ten den Bürgerinnen und Bürgern von spannung, menschliche Kontakte und Lampertheim die Möglichkeit, Sport zu Freizeitaktivitäten sind das Gütezei- treiben und halten für alle – jeden Al- chen des Turnvereins Lampertheim. In ters und aller Leistungsklassen – ein diesem Sinne: Es lebe der Sport – denn entsprechendes Angebot bereit. Vereine wie der Ihre sind als Kulturträ- In unserer schnelllebigen Zeit ist ein ger und Anbieter sinnvoller Freizeitge- solides Fundament von besonderer Be- staltung wichtige Garanten für die Zu- deutung. Es müssen sich Tradition und kunft unserer Gesellschaft. Moderne, soziales Engagement, Be- geisterung und Pflichtgefühl im Sport er- Freundliche Grüße gänzen. Ihr Verein hat diesen Balance- Ihr akt in den langen Jahren seines Beste- hens erfolgreich gemeistert. Matthias Wilkes, Landrat des Kreises Bergstraße

6 Festschrift_1_Gru§worte 26.02.2008 16:36 Uhr Seite 7 (Schwarz/Process Black Auszug)

an der Blücherstraße bis zur Auslager- ung in das neue Sportzentrum Ost in Verbindung mit dem Bau einer mo- dernen Sporthalle sowie den entspre- chende Außensportflächen, ist es gelungen, diese Zielvorstellung der Gründer bis heute zu verwirklichen. Was dies für die Vorstandsmitglieder mit deren Helferinnen und Helfern, neben der Betreuung der Mitglieder und insbesondere der fast 1000 Jugendlichen, bedeutet, vermag ich Grußwort als Vereinsmitglied seit dem Kin- Herzlichen Glückwunsch dem Turn- desalter und als langjähriges Mit- verein 1883 e.V. Lampertheim zu sei- glied im engeren Vorstand zu beurtei- nem 125-jährigen Bestehen. Der älte- len. Bis zum heutigen Tag fühle ich ste und mitgliederstärkste Sportver- mich auch deshalb mit der TV-Familie ein unserer Stadt kann mit Stolz und eng verbunden und weis aus eigener Zufriedenheit auf die Vergangenheit Erfahrung, welche großartigen ehren- zurückblicken. amtlichen Leistungen für das Funktio- Die ehrenamtliche Arbeit der Ver- nieren dieser Gemeinschaft immer antwortlichen sowie von den Mitarbei- wieder aufgewendet werden müs- terinnen und Mitarbeitern haben die sen. Dafür gebührt dem Jubiläumsver- Vereinsgeschichte positiv beeinflusst, ein Dank und Anerkennung. Es bleibt aber auch das Gemeinschaftsleben in zu hoffen, dass sich auch weiterhin unserer Stadt stets bereichert. Frauen und Männer finden, die mit Bemerkenswert war, dass der Turn- Weitblick und Augenmaß das Ver- verein bereits unmittelbar nach sei- einsschiff auf dem auch in der Zukunft ner Gründung den Versuch gewagt nicht leichten Kurs durch alle Klippen hat, seinen Mitgliedern eigene Sport- und Untiefen lenken und leiten. stätten zur Verfügung zu stellen. Über Die Stadt wird wie bisher auch in den selbst ausgebauten „Turnsaal“ im den kommenden Jahren im Rahmen Gasthaus „Rebstock“, dem Ankauf ei- ihrer vorhandenen Möglichkeiten die ner Geländefläche und der Herrich- segensreiche Arbeit des Vereins un- tung eines „Turnplatzes“ im Bereich terstützen, weil dieser freiwillige Ein- des heutigen Stadtparks, dem Erwerb satz für die Allgemeinheit unverzicht- von Gelände, verbunden mit dem Bau bar ist und das Leben in unserer des „Jahnplatzes“ und später der Er- Heimatstadt vielfältiger, interessan- richtung der „Jahnhalle“ im Stadtkern ter und lebenswerter macht. Der Turn-

7 Festschrift_1_Gru§worte 26.02.2008 16:36 Uhr Seite 8 (Schwarz/Process Black Auszug)

verein Lampertheim sowie alle übri- Solidarität, die in den Vereinen so gen Vereine in unserer Stadt erfüllen hervorragend und beispiellos prakti- eine besondere soziale Funktion, die ziert wird. nicht hoch genug bewertet werden Den vielfältigen Jubiläumsveran- kann. Weder die öffentliche Hand staltungen wünsche ich auch im Na- noch kommerzielle Unternehmen kön- men unserer Stadt und deren Bürgern nen diese gesellschaftspolitischen einen erfolgreichen Verlauf und die Aufgaben auf Dauer und vergleichbar verdiente öffentliche Beachtung und erfüllen. Gerade deshalb rufe ich die Würdigung. Mitbürgerinnen und Mitbürger auf, Als Mitglied werde ich mich in die sich in den Vereinen ehrenamtlich zu Vereinsarbeit stets eng eingebun- engagieren und auch die dringend den fühlen und erhoffe von ganzem notwendige Unterstützung nicht zu Herzen für uns alle eine gute Zukunft. versagen. Der Slogan des Deutschen Sportbundes „Sport ist im Verein am schönsten“ hat auch in unserer heuti- gen Zeit noch durchaus Berechtigung, denn unsere Gesellschaft braucht dieses Miteinander und die gelebte Erich Maier, Bürgermeister der Stadt Lampertheim

8 Festschrift_1_Gru§worte 26.02.2008 16:36 Uhr Seite 9 (Schwarz/Process Black Auszug)

genden Ansprüchen der Menschen gerecht, indem das Angebot in den verschiedenen Sportarten immer grö- ßer wurde. Der Turnverein Lampertheim ist der größte Verein in unserer Stadt. Diese Position hat er auch verdient, da er mit seiner Vielfältigkeit die un- terschiedlichsten Bedürfnisse der Menschen befriedigt. Den Menschen, die ehrenamtlich im Turnverein arbeiten, gehört unser Grußwort aller Respekt. Viel Zeit wird hier in- vestiert. Zeit, die im privaten Bereich Was bedeutet der Vereinssport für verloren geht. unsere heutige Gesellschaft? Die Dankbarkeit, die ihnen jedoch Für die Entwicklung unserer Kinder entgegen gebracht wird, entschädigt ist es ganz wichtig, in einem Verein für vieles. integriert zu sein. Die Kinder erfahren Ich gratuliere dem Turnverein Lam- dort eine "Gemeinschaft", ein "Aufein- pertheim, auch im Namen der politi- anderzugehen", "Geborgenheit" und schen Gremien in der Stadtverord- natürlich Bewegung für den Körper. netenversammlung, ganz herzlich zum Für Erwachsene bedeutet Vereins- 125-jährigen Jubiläum und wünsche sport, dass man in einer Gruppe mit dem Verein weiterhin viel Glück und gleichen Interessen seine Freizeit ver- Erfolg. bringt – aber auch etwas für seine Vielen Dank sage ich dem Turnver- Gesundheit tut. ein Lampertheim für die bisher gelei- Die Vielfalt, die der Turnverein stete Arbeit, die der Verein im Inter- Lampertheim bietet, ist enorm. Jeder esse des Sports und zum Wohle aller Mann, jede Frau und jedes Kind fin- Mitbürger bisher geleistet hat und det im Turnverein die Art der sport- künftig noch leisten wird. lichen Betätigung, die passend ist und auch Freude bringt und Freunde schafft. Brigitte Stass So gesehen, hat sich der Turnver- Stadtverordnetenvorsteherin ein Lampertheim in 125 Jahren wei- terentwickelt und den Bedürfnissen der Menschen angepasst. Auch wur- de der Turnverein den ständig stei-

9 Festschrift_1_Gru§worte 26.02.2008 16:36 Uhr Seite 10 (Schwarz/Process Black Auszug)

Sport hinaus in der Mitte der Ge- sellschaft. Insbesondere Heranwach- senden vermittelt er Zuwendung, so- ziale Kompetenz sowie demokrati- sche Erziehung und leistet dabei ge- sellschaftliche Integration im besten Sinne. Der Turnverein 1883 e.V. Lampert- heim erbringt damit wie viele ande- re Sportvereine einen ganz wesent- lichen Beitrag zum Zusammenhalt un- serer Gesellschaft und zur Anerken- Grußwort nung des Sports. Die Dynamik der Sportentwicklung im DOSB mit über Zum 125-jährigen Bestehen gratu- 27 Millionen Mitgliedschaften in liere ich dem Turnverein 1883 e.V. mehr als 90.000 Vereinen und Lampertheim sehr herzlich. Mit Freude 7,5 Millionen ehrenamtlich tätigen und Stolz dürfen alle Repräsentanten, Menschen wäre ohne derart enga- Mitglieder und Freunde auf eine er- gierte Mitglieder und Mitarbeiter in folgreiche Geschichte zurückblicken. den Vereinen, den Keimzellen des Festliche und gesellschaftliche Veran- sportlichen Engagements, nicht mög- staltungen im Jubiläumsjahr werden lich. darüber hinaus dem erwartungsvollen Meine besten Grüße zum Jubi- Ausblick in die Zukunft dienen. läum verbinde ich daher nicht allein Der Turnverein Lampertheim hat ei- mit Dank und Anerkennung für das ne lange und gute Tradition. Sie ver- Geleistete sowie allen guten Wün- weist auf verdiente Mitarbeiter und schen für sportlichen Erfolg. Ich möch- Aktive sowie auf zahlreiche sportliche te Sie ebenso dazu ermutigen, die Erfolge und Teilnahmen bei großen übernommene gesellschaftliche Ver- Meisterschaften. Sie zeugt aber auch antwortung auch in Zukunft wahrzu- von der Einbettung des Sports in grö- nehmen. ßere geschichtliche Zusammenhänge. Heute sind es vor allem aktuelle ge- Ihr sellschaftliche Herausforderungen, Thomas Bach denen sich der Turnverein Lampert- Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes heim stellt und die seine herausra- gende Bedeutung in der Kommune unterstreichen. Mit seinen Mitglie- dern engagiert er sich weit über den

10 Festschrift_1_Gru§worte 26.02.2008 16:36 Uhr Seite 11 (Schwarz/Process Black Auszug)

fühl sozialer Geborgenheit vermittelt wird. Ein besonderer Dank gilt allen Frauen, Männern und Jugendlichen, die in den letzten 125 Jahren ehren- amtlich in Ihrem Verein in verschiede- nen Funktionen gedient und sich damit für die Allgemeinheit einge- setzt haben. Der Landessportbund Hessen wird den Turnverein 1883 e.V. Lampert- heim auch in Zukunft unterstützen Grußwort und fördernd auf seinem Weg be- gleiten. 125 Jahre Turnverein 1883 e.V. Ihren Jubiläumsveranstaltungen Lampertheim – das ist ein stolzes Ju- wünsche ich ein gutes Gelingen und biläum. Im Namen des Präsidiums einen harmonischen Verlauf. gratuliere ich Ihrem Verein ganz herz- lich zu diesem Geburtstag. Als der Turnverein 1883 e.V. Lam- pertheim gegründet wurde, konnte niemand ahnen, dass der Sport in unserer Gesellschaft einmal die Be- Dr. Rolf Müller, Präsident des Landessportbundes deutung erlangen würde, die er heu- Hessen te besitzt. In Ihrem Verein spürt man noch den Geist einer gewachsenen Gemeinschaft mit soliden Strukturen, in der die traditionellen Symbole und die Idee der gemeinschaftlichen Kör- perertüchtigung weitergetragen wer- den. Oberstes Ziel des organisierten Sports unserer Zeit ist das Angebot "Sport für alle". Der Turnverein 1883 e.V. Lampert- heim ist der beste Garant dafür, dass seine Mitglieder auch in Zukunft Ge- meinsamkeit, Toleranz, Offenheit und Fairness erleben und ihnen das Ge-

11 Festschrift_1_Gru§worte 26.02.2008 16:36 Uhr Seite 12 (Schwarz/Process Black Auszug)

kreis gemeinsam ein kleines Jubilä- um begehen. Im Rahmen des Jubilä- ums »100 Jahre Turnverein Lampert- heim« fand 1983 in Lampertheim das erste Kreisspielfest des Sportkreises Bergstraße statt. Im Jubiläumsjahr 2008 findet daher in Erinnerung an dieses Sportereignis vor 25 Jahre der alljährliche »Tag des Sports« im Kreis Bergstraße am 22. August im Sportzentrum Ost statt. Damit wollen wir die herausragen- Grußwort de Leistung des Vereins für den Sport im Kreis Bergstraße würdigen und Zur Feier des 125-jährigen Be- hoffen vor allem für die »Gala« auf stehens entbiete ich dem Turnverein ein reges Interesse der Öffentlich- 1883 e.V. Lampertheim die herzlichen keit. Glückwünsche und Grüße des Sport- Abschließen darf ich mit unserem kreisvorstandes. herzlichen Dank an alle Verantwort- Diese gelten einem Jubilar, der be- lichen in Führung und sportlicher Be- reits seit Jahrzehnten zu den bestim- treuung für ihre hervorragende Arbeit menden und prägenden Vereinen des und dies mit dem Wunsch verbinden, Kreises Bergstraße zählt. Im Jahr dass dem Turnverein Lampertheim 2007 betreute er in acht Abteilungen auch in Zukunft solche Menschen in ca. 2.500 Mitglieder, darunter knapp verantwortlicher Funktion zur Verfü- 1.000 Jugendliche. gung stehen, wie sie in der Vergan- Besonders stolz kann und darf der genheit beispielsweise von einer Verein auf seine vereinseigenen Käthe Strubel oder einem Karl Wun- Sportstätten im Sportzentrum Ost der verkörpert wurden. sein, auch wenn diese gerade in letz- Allen Veranstaltungen zum Jubi- ter Zeit wegen ihrer besonderen Um- läum ein herzliches »Glück Auf«! stände eine große Herausforderung an die Verantwortlichen stellen. Man darf aber zuversichtlich sein, dass der Horst Knop Verein mit der entsprechenden Unter- Sportkreisvorsitzender stützung von Außen auch diese Aufga- be in gewohnter Weise meistern wird. Im Jubiläumsjahr dürfen der Turn- verein Lampertheim und der Sport-

12 Festschrift_1_Gru§worte 26.02.2008 16:37 Uhr Seite 13 (Schwarz/Process Black Auszug)

Diese wichtige Funktion unseres Vereins wird sich in zahlreichen Ver- anstaltungen im Jubiläumsjahr zeigen und dadurch auch die gesellschaftlich unersetzliche Tätigkeit in der Öffent- lichkeit betonen. Denn was wäre der Sport ohne die Vereine? Ich danke den vielen ehrenamt- lichen Übungsleitern, Trainern und den Verantwortlichen in unserem Turnverein Lampertheim. Ich danke den Müttern und Vätern, die ihre Kin- Grußwort der zum Training oder zum Wett- kampf fahren, die ihre Trikots wasch- 125 Jahre Turnverein Lampert- en, die im Verein die Feste mitorga- heim. Dieses Jubiläum sagt aus, wie nisieren, die Kuchen backen, Bröt- viele Generationen sich zum Wohl chen schmieren, hinter dem Geträn- unseres Vereins eingesetzt haben keausschank stehen und die sich mit und hoffentlich weiterhin einsetzen ihren Kindern freuen und mit ihnen werden. Es zeigt aber auch öffent- leiden. lichkeitswirksam, welches ehrenamt- Das ehrenamtliche Engagement lichen Engagement und wie viel Kraft ist und bleibt die Seele nicht nur un- Einzelner hinter diesen 125 Jahren seres Vereins, sondern des Sports; stecken. nicht nur im Kinder- und Jugendbe- Das Engagement im Alltag des reich. Viele, die mit Herzblut und Vereins macht deutlich, was der Liebe zu unseem Verein ihre Freizeit Turnverein für dieses Miteinander in investieren, werden gebraucht, da- unserem Gemeinwesen bedeutet. mit der Turnverein überhaupt funk- Unsere Mitglieder haben nicht nur ei- tionieren kann. Die meisten erfahren ne sportliche Heimat, sondern schaf- durch ehrenamtliches Engagement fen darüber hinaus Identifikation für auch Achtung und Anerkennung. viele Bürger unserer Stadt. Sie leisten Beim Turnverein Lampertheim kön- Integration über Generationen und nen nicht nur junge Menschen Fair- Geschlechter hinaus, für Mitbürger ness, Toleranz, Hilfsbereitschaft und aller Altersstufen – auch über Natio- Teamfähigkeit lernen. Hier kommen nalitätsgrenzen hinweg. Menschen ganz unterschiedlicher Mi- Das aktive Mitglied ist die inten- lieus und Berufe zusammen. Hier ent- sivste Form der Integration! stehen Begegnungen und Gespräche Denn "Sport-Verein(t)"! sowie soziale Kontakte und Netze,

13 Festschrift_1_Gru§worte 26.02.2008 16:37 Uhr Seite 14 (Schwarz/Process Black Auszug)

die für das Wachsen der Bürgerge- Zusammen mit den Verantwortlich- sellschaft, für die Weiterentwicklung en des Vereins, wünsche ich für unse- unserer Gemeinwesen, von immenser re künftige Arbeit weiterhin ein Bedeutung sind; z.B. der erzieheri- glückliches und zufriedenes Wirken. sche Aspekt – die Persönlichkeitsaus- Dann wird sich der Erfolg, sprich die bildung, die Fähigkeit zum Teamgeist Zufriedenheit unserer Vereinsmitglie- und sozialem Verhalten. der, fast wie von selbst einstellen Dieser "Teamgeist" muß der Trai- und unser geliebter Sport seine trei- ner- und Betreuerstab aber erst vorle- bende Kraft und sein wichtigstes ben, um die Mitglieder und Aktiven Fundament behalten – den Turnver- zu motivieren. ein und sein ehrenamtliches Engage- Ich möchte damit aber auch deut- ment! lich machen, dass Investitionen in Wir können stolz sein auf den den Sport, vor allem aber in die Ar- Turnverein 1883 e. V. Lampertheim! beit unseres Turnvereins, Investitio- nen in die Zukunft sind, vor allem in die Zukunft unserer Kinder und Ju- gendlichen und damit in den Fortbe- Frank Schall stand unserer Gesellschaft. 1. Vorsitzender

14 Festschrift_2_Vorbemerkungen 26.02.2008 16:25 Uhr Seite 15 (Schwarz/Process Black Auszug)

Vorbemerkungen 100jährigen Jubiläums von unserem Vereinsmitglied Herbert Kerkhoff Der Turnverein 1883 e.V. Lampert- eine sehr umfangreiche und detail- heim feiert seinen 125. Geburtstag. lierte Festschrift erstellt wurde, die Eine lange Zeit mit vielen Ereignissen allen interessierten Mitgliedern als sowie Höhen und Tiefen. Mit der vor- Fundgrube der Vereinsgeschichte liegenden Festschrift wird der Versuch dienen kann. In der vorstehenden Zu- gemacht, die Geschichte des größten sammenfassung wurden neben einer und ältesten Lampertheimer Sport- neuen Gliederung auch Kürzungen vereins textlich und bildlich zu doku- sowie neue oder zusätzliche Gewich- mentieren. Die Zeitzeugen und Grün- tungen der Vereinsgeschichte vorge- der sind nicht mehr und können zu die- nommen. ser Chronik keinen Beitrag mehr leis- Neben der erwähnten ausführ- ten. Die noch lebenden langjährigen lichen Chronik anlässlich des 100jäh- Mitglieder haben einen großen Zei- rigen Bestehens von Herbert Kerkhoff traum aktiv miterlebt oder gar mitge- hat der Turnverein das Glück, dass staltet und sind zumindest für einen auch fast alle Protokolle bzw. Pro- Teil der erlebten Vereinsgeschichte tokollbücher, selbst das Originalpro- wichtige Zeitzeugen und Informanten. tokoll der Gründungsversammlung, Für die jüngere Generation ist viel- aus den 125 Jahren des Bestehens leicht die Geschichte, die Ver- aufbewahrt wurden. Echte Fundstel- gangenheit nicht besonders interes- len für einen historischen Rückblick. sant, weil insbesondere das "Jetzt" In der Neuzeit sind dagegen durch- und "Heute" einfach eine höhere Pri- aus Lücken vorhanden, da die Ar- orität hat. chivierung nicht mit der erforder- Der Vorstand hat Herbert Eichen- lichen Sorgfalt vorgenommen wurde. auer und Karl Wunder mit der Erstel- Hier zeigten die Generationen der lung einer Chronik des Vereins und Gründer und deren Nachfolger zu un- seiner 125jährigen Geschichte beauf- serem Glück eine etwas positivere tragt. Vorgabe war, die letzten 25 Einstellung zu der Vereinsgeschichte. Jahre verstärkt in das Blickfeld zu stel- Nehmen wir uns für die Zukunft ein len. Diese Aufgabe hatte Herbert Beispiel, dass auch die kommenden Eichenauer zusammen mit den Verant- Generationen die Möglichkeit hab- wortlichen der einzelnen Abteilungen en, die früheren Ereignisse anhand übernommen. Eine Zusammenfassung gesammelter Dokumente nach zu der restlichen hundert Jahre versuchte vollziehen. Karl Wunder zu erarbeiten. Ein weiterer bemerkenswerter Um- Die Gründe für die Arbeitsteilung stand für die Erforschung der Vereins- lagen darin, dass im Rahmen des geschichte ist die Tatsache, dass ne-

15 Festschrift_2_Vorbemerkungen 26.02.2008 16:25 Uhr Seite 16 (Schwarz/Process Black Auszug)

ben der bereits erwähnten 100jähri- weils vorliegenden schriftlichen Jah- gen Chronik auch zu allen klassischen resberichte der einzelnen Abtei- Jubiläen und sogar zusätzlich zum 90. lungen im Rahmen der jährlichen Mit- Geburtstag entsprechende Festschrif- gliederversammlungen. Leider be- ten erstellt wurden, die noch vorliegen. stand für diesen Zeitraum allerdings Diese gut recherchierten Dokumente ein gewisser Mangel insbesondere geben Aufschluss über die wechselhaf- an Fotos, aber auch an sonstigen Do- te und interessante Entwicklung des kumenten über das Vereinsgesche- Turnvereins Lampertheim. hen. Die Festschrift anlässlich des 50. Geburtstages im Jahre 1933 hat der Auch die geschichtlichen Werke verdiente Vorsitzende Lehrer Fritz über unsere Stadt Lampertheim konn- Petry selbst erstellt. Zumindest der ge- ten als aussagefähige Fundstellen schichtliche Text hebt sich wohltuend herangezogen werden. Es waren von den sonstigen Phrasen sowie Tira- dies: den der Nationalsozialisten ab. Ehren- "Lampertheimer Heimatbuch" von mitglied Lehrer Heinrich Diehl war Carl Lepper (1957), überwiegend zusammen mit den Ab- "Beiträge aus der Geschichte der teilungsleitern für die Festschrift zur ehemaligen Jüdischen Gemeinde" 75-Jahrfeier verantwortlich. Der Inhalt von Heinrich Friedrich Karb u.a., als und die Aufbereitung zeigen den inti- Band 2 der Stadtgeschichte (1998), men Kenner der Vereinsgeschichte, "Lampertheim in der Weimarer der durch seine zahlreichen Vereins- Republik und im Dritten Reich" von ehrenämter in einem hohen Maße zur Dr. Kyra Inachin, als Band 3 der positiven Entwicklung seines Turnver- Stadtgeschichte (1995), eins einen unschätzbaren Beitrag ge- "Der Lampertheimer Stadtpark – Alter leistet hat. Im Jahre 1973, im 90. Jahr Friedhof" von Heinrich Friedrich Karb des Vereinsbestehens, entschlossen (1999), sich unsere beiden Vereinsmitglieder, "Lampertheimer Schulgeschichte" von der Journalist Wolfgang Werry und der Helmut Walter, als Band 5 der damalige Pressewart Hans Wunder, Stadtgeschichte (2007). eine kleine, aber feine Festschrift auf- zulegen, in der kurz und prägnant so- Stadtarchivar Hubert Simon hat wie leicht verständlich und sprachlich bei schwierigen alten handschrift- geschliffen, die zurückliegenden neun lichen Texten geholfen und auch aus Jahrzehnte der TV-Geschichte darge- dem städtischen Bildarchiv einige stellt sind. Unterlagen zur Verfügung gestellt. Weitere Quellen waren insbeson- Dank an Wolfgang Werry, der das dere für die letzten 25 Jahre die je- Kapitel "Die Stadt. Der Verein" ge-

16 Festschrift_2_Vorbemerkungen 26.02.2008 16:25 Uhr Seite 17 (Schwarz/Process Black Auszug)

schrieben hat, sowie auch an Erich mente usw. ausreichend bzw. sogar Möck, der uns einen Einblick in die al- überflüssig sind. Niemand ist auch ten Ausgaben der “Lampertheimer von Irrtümern und evtl. Ungenauigkei- Zeitung” ermöglichte. Mit Bilddoku- ten bei solch umfangreichen Recher- menten hat das Vereinsmitglied chen gefeit. Eines kann jedoch mit Werner Hahl die Festschrift zusätzlich Überzeugung gesagt werden: "Alle bereichert. Einen besonderen Beitrag verantwortlichen Verfasser und Mitar- hat unser ältestes Vereinsmitglied, beiter haben versucht, ihr Bestes zu Frau Lenchen Scholz, geleistet, die geben, um die Vereinsgeschichte aus den alten in deutscher Schrift ge- aus 125 Jahren mit dieser Festschrift schriebenen Sitzungsprotokollen die zu dokumentieren". Unsere guten ehemaligen Vorstandsmitglieder und Wünsche gelten der Gemeinschaft deren Funktion ermittelt und aufge- Turnverein 1883 e.V. Lampertheim schrieben hat. Dadurch war es mög- auf dem weiteren, möglichst langen lich, in dieser Festschrift erstmals alle und erfolgreichen Weg in einer hof- Mitarbeiter unseres Vereins nament- fentlich friedlichen sowie solidari- lich und auch hinsichtlich der Dauer schen Welt. ihrer segensreichen Tätigkeit aufzuli- "Glück auf" für eine gute Zukunft. sten. Große Anerkennung auch für Steffen Fröhlich, der den Verein kom- Herbert Eichenauer petent und mit einer hohen Einsatz- Karl Wunder bereitschaft bei der Erarbeitung der druckreifen Vorlagen, sowie auch bei Lampertheim, im Februar 2008 der Gestaltung und dem endgültigen Druck unterstützt hat. Dies gilt auch für alle übrigen Personen, die ihren großen und kleinen Beitrag zum Er- scheinen und dem Inhalt der vorlie- genden Festschrift zum 125jährigen Jubiläum geleistet haben. Ein Hinweis sei für den interessier- ten Leser noch gestattet. Bitte be- denken Sie, dass eine solche Doku- mentation von den Verfassern unter durchaus subjektiven Gesichtspunk- ten erstellt wurde. Sicherlich kann man trefflich darüber streiten, ob die erarbeiteten geschichtlichen Schwer- punkte, Ereignisse, Vorfälle, Doku-

17 Festschrift_2_Vorbemerkungen 26.02.2008 16:25 Uhr Seite 18 (Schwarz/Process Black Auszug)

WIR GEDENKEN UNSERER TOTEN

18 Festschrift_3_Vereinsgesch 26.02.2008 16:37 Uhr Seite 19 (Schwarz/Process Black Auszug)

Die Geschichte des Gesamtvereins verein und somit geschlossene Ge- – Die Jahre 1883 bis 1983 – sellschaft, konnte man über die Feierabendstunde hinaus sitzen blei- Der unmittelbare erste Anstoß zu ben und der gestrengen Polizei man- unserem heutigen Turnverein Lampert- ches Schnippchen schlagen. heim erfolgte an einem warmen Mai- Dieser Vorteil leuchtete auch den abend 1883 auf der Treppe eines Kameraden ein und gemeinsam stell- Spezereiwarengeschäftes mit der te man entsprechende Überlegungen Frage von Eduard Dathe an seine an, die nach kurzer Zeit zu einem Er- Freunde: "Wollen wir nicht ab und zu gebnis, nämlich der Gründung des turnen?". Seine Freunde, als Nihilis- Turnvereins, führten. Es wurde ein ten bekannt, weil sie außer ihrem provisorischer Vorstand gebildet, so- Monatseinkommen von 60,-- Mark wie eine Satzung ausgearbeitet und nichts (nihil) im Sinn hatten, außer dem Kreisamt zur Genehmigung vor- Tollheiten und nächtliche Streifzüge, gelegt. griffen ihm an die Stirn. Sie dachten, Dathe sei übergeschnappt. Doch Genehmigte Satzung durch das Dathe ließ nicht locker, denn als Turn- Kreisamt:

19 Festschrift_3_Vereinsgesch 26.02.2008 16:38 Uhr Seite 20 (Schwarz/Process Black Auszug)

Bensheim, den 11. Oktober 1883 nichts zu erinnern und überlassen Betreffend: Den Turnverein Lampert- Ihnen dem Vorstande hiervon unter heim Rückgabe der Statuten Kenntnis zu Das Großherzogliche Kreisamt geben. gez. Usinger an Großherzogliche Bürgermeisterei Lampertheim Mit dieser amtlichen Genehmi- Wir finden der Gründung eines gung konnte zu einer Versammlung Turnvereins in der Gemeinde Lam- einberufen werden, um die Vereins- pertheim auf Grund der vorgelegten gründung zu bestätigen und die bis- hierbei zurückfolgenden Statuten herigen vorläufigen Vorstandsmit-

20 Festschrift_3_Vereinsgesch 26.02.2008 16:38 Uhr Seite 21 (Schwarz/Process Black Auszug)

glieder offiziell zu bestellen. Nach tanz ein Zuschlag von -,50 Mark dem vorliegenden und dem nachste- erhoben. hend abgedruckten Original-Grün- Die Anzahl Turnbegeisterter wuchs dungsprotokoll setzte sich der Vor- und die Vereinsschulden drückten. stand aus dem Vorsitzenden Martin Eine weitere Geldquelle wurde durch Boxheimer, Schriftwart Friedrich Jöst, die Gründung einer "Schauspieler- Zeugwart Jakob Wiegand, Turnwart truppe" erschlossen, deren Theater- Eduard Dathe, Kassenwart Johannes vorstellungen im Saale des Gast- Menges, Beisitzer Adolf Wolf und Karl hauses "Rebstock" bei der Bevöl- Krietemeyer zusammen. kerung eine gute Resonanz fanden. Die erzielten Eintrittsgelder verbes- Die Übersetzung in heutiger serten die finanzielle Situation und Schreibweise lautet: ermöglichten den Ankauf von drin- Lampertheim, den 10. Novbr. 1883 gend notwendigen Gerätschaften. Protokoll Auch die Mitgliederwerbung wurde Am 7. Novbr. versammelten sich sämt- forciert und die Zahl erhöhte sich auf liche Turner im Rebstock, woselbst insgesamt 35. Der Turnverein hatte folgendes beschlossen wurde: im gesellschaftlichen und sportlichen Da nun der Turnverein als beste- Leben der Gemeinde Lampertheim hend betrachtet werden kann, so einen gebührenden Platz gefunden. wurde der seither bloß provisorische Über die Aktivitäten des jungen Vorstand für definitiv erklärt und Vereins in den ersten Monaten sind besteht aus folgenden Mitgliedern: zahlreiche Protokolle erstellt worden. 1. Martin Boxheimer, Vorsitzender 2. Eduard Dathe, Turnwart Nachfolgend zwei Abdrucke aus 3. Friedrich Jöst, Schriftwart dem Gründungsjahr: 4. Johannes Menges, Rechner Lampertheim, den 30. Oktober 5. Jakob Wiegand, Zeugwart 1883 6. Adolf Wolf, Beisitzer Protokoll über die Generalver- 7. Karl Krietemeyer, Beisitzer sammlung des hiesigen Turnvereins am 26. Oktober 1883. Jöst, Schriftwart Tagesordnung: 1. Besprechung über die Statuten Bereits nach wenigen Wochen 2. Anschaffung neuer Geräte erfolgte mit der Gründung einer Der erste Punkt der Tagesordnung Fechtriege eine Angebotserweiter- fand insofern seine Erledigung, in- ung. Um dringend benötigte Turnge- dem am 26. Oktr. die Statuten von räte kaufen zu können, wurde auf dem Vorsitzenden zur Generalver- das Eintrittsgeld für den Kirchweih- sammlung mitgebracht wurden, nach

21 Festschrift_3_Vereinsgesch 26.02.2008 16:38 Uhr Seite 22 (Schwarz/Process Black Auszug)

den die am 18. Oktr. die Genehmi- Tagesordnung: gung vom Großh. Kreisamt Bensheim 1. Entfernung aus dem Turnsaal erhielten. Die Versammlung beschloss 2. Beitrag der Turnfreunde nun weiter, dass das Stiftungsfest 3. Kugelung neuer Angemeldeten des Turnvereins folgender Maßen fal- Zuerst wurde beschlossen, dass len soll. jeder Turner den Saal zu verlassen hat, Ist der 18. Oktr. im Anfang der sobald der Turnwart sich entfernt. Der Woche, so soll das Stiftungsfest der Beitrag der Turnfreunde soll jährlich 2 folgenden Sonntag gefeiert werden; Mark betragen. Jedoch soll der fällt der 18. Oktr. aber in die zweite Wohltätigkeit keine Schranken gesetzt Hälfte den Woche, so soll der Grün- werden. Hierauf wurde zur Wahl neuer dungstag den vorhergehenden Son- Mitglieder geschritten und es ergab ntag gehalten wenden. Alles dies sich folgendes Resultat: aus dem Grunde, weil auf dem 18. Als Turnfreunde wurden gewählt, Oktr. auch die Lampertheimer Kirch- Herr: weihe liegt, mit welcher das Stif- 1. Bahnwart Appel tungsfest nicht zusammenfallen soll. 2. Dr. Feldhofen jr. Was den zweiten Punkt der Tages- 3. Oberlehrer Kissinger ordnung anbelangt, so fand derselbe 4. Lehrer Keilmann folgende Erledigung. Es sollen be- Ausgetreten aus dem Verein ist: stellt werden: Louis Hochstädter 1. Eine eiserne (abgedrehte) Reck- stange in Chemnitz Jöst, Schriftwart 2. Eine hölzerne (Eschenholz) Reck- stange in Chemnitz Die Vereinsgründung, der Zeit- 3. Eine Matratze in Chemnitz geist, die Lebensumstände und die 4. Ein unverstellbares Barren in gesellschaftlichen Aktivitäten in den Worms Gründungsjahren schilderte anschau- Nachdem Herr Bürgermeister See- lich ein Bericht des damaligen Prima- linger noch als Turnfreund in den Ver- ners und späteren Professors Rudolf ein aufgenommen wurde, erfolgte Kissinger (Sohn des Oberlehrers Kis- Schluss der Versammlung. singer), den dieser als seine "Erin- Der Schriftwart: Jöst nerungen" im Jahre 1933 zum anste- henden 50-jährigen Jubiläum verfas- ste. Dabei ist jedoch auch zu beach- Lampertheim, den 15. Dez. 1883 ten, dass hinsichtlich der in dem per- Protokoll über die am 12. Dez. sönlichen Bericht erwähnten Namen, 1883 abgehaltene Generalversam- Funktionen und auch den Vorgängen mlung des Turnvereins Lampertheim. in der Zwischenzeit 50 Jahre vergan-

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Die älteste Fotographie des Vereins

Gründer und Vereinsmitglieder aus dem Jahre 1883/84

stehend von links nach rechts: Dr. Müller, Emil Dinges, Lehrer Heuser, Johann Menges, Martin Boxheimer, Eduard Dathe 2. Reihe: Tobias Wenzel, Georg Wiegand, Münzenberger, Heinrich Loosmann vorne: Jakob Fischer, Valentin Heer

23 Festschrift_3_Vereinsgesch 26.02.2008 16:38 Uhr Seite 24 (Schwarz/Process Black Auszug)

gen waren und einige Ungenauigkeit konnten wir mit Freunden und Freun- unter diesen Umständen vorhanden dinnen mit Nachen weite Ausflüge sind. Trotzdem ist es ein sehr leben- unternehmen und im Sommer waren diger Bericht eines Zeitzeugen, der wir täglich an seinem Ufer zu finden, die Gründerzeit hautnah und aktiv um uns durch Baden und Schwimmen miterlebt hat. zu erfrischen. Im Jahre 1883 kam Rudolf Kissinger ist bei den offi- plötzlich etwas ganz Neues für Lam- ziellen Gründungsmitgliedern nicht pertheim hinzu, ein Turnverein sollte erwähnt, weil er im Gründungsjahr entstehen. Die Anregung dazu kam noch viel zu jung war, um als Mitglied von auswärts. Eine Anzahl junger aufgenommen zu werden oder gar Leute war in Lampertheim in Stellung eine Funktion im Vorstand zu über- gekommen, darunter solche, die es nehmen. Sicherlich war er jedoch mit gewohnt waren, das Vereinsturnen der Grund, dass sein Vater, Oberlehr- zu pflegen. Ein hervorragend ausge- er Kissinger, damals kurzfristig die Er- bildeter Turner, Eduard Dathe, kam laubnis zum Turnen an den Schulgerä- aus Sachsen hierher an eine Cigar- ten gab. Rudolf Kissinger wurde auf- renfabrik, ebenso ein Turnbegeister- grund seiner späteren großen Ver- ter namens Menges. Junge Leute, dienste um den Turnverein bei der die an der Schule tätig waren und Generalversammlung am 14.05.1927 Schüler von höheren Lernanstalten u.a. zum Ehrenmitglied ernannt, einer gesellten sich zu ihnen. Männer ver- zur damaligen Zeit hohen Auszeich- schiedener Berufszweige zeigten nung, die aber auch die Wertschätz- Verständnis für die Ziele der Deut- ung dieses Mannes innerhalb des schen Turnerschaft und schickten ihre Vereins deutlich macht. Jungen. So kam im Laufe des Som- mers der Plan zur Reife, eine kleine Erinnerungen von Rudolf Kissinger Vereinigung begann sich zu bilden, Der Turnverein der sich aus dem Militärdienst Ent- "Der Altrhein bot der Jugend man- lassene anschlossen. Die Bauern che schöne Gelegenheit zur körper- zeigten allerdings kaum Interesse, lichen Bewegung und Erholung. Im zögernd kamen nur wenige dazu. Winter fror er meist für Wochen zu Hier herrschte die Meinung, was sol- und brachte uns dann eine prächtige len die Kerle auch noch turnen, wir Bahn von beachtlicher Ausdehnung sind doch auch Männer geworden zum Schlittschuhlauf. Stand gar der und haben nie geturnt. Es ist viel Biedensand vorher unter Wasser, war besser, sich mit Hacke und Mistgabel dann hier eine große und dabei un- zu betätigen, das ist viel gesünder. gefährliche Fläche zu weiten Fahrten Nach und nach schlossen sich aber bereit. Vom Frühjahr bis zum Herbst auch aus dieser Bevölkerungsschicht

24 Festschrift_3_Vereinsgesch 26.02.2008 16:38 Uhr Seite 25 (Schwarz/Process Black Auszug)

junge Leute an. Die Anfänge waren sorgte. Damit hatten wir Werbekraft. klein und bescheiden, doch dauerte Wir bekamen dadurch Freunde und es wieder gar nicht so lange, bis der Förderer, die wir dringend nötig hat- Turnverein Lampertheim sich sehen ten. Es dauerte nicht lange, so zogen lassen konnte, Wettkämpfe mitbe- wir in das Gasthaus "Rebstock" zur stritt und Achtung gewann. Er ent- Familie Herz um, wo uns über einem wickelte sich im Laufe der Zeit aus zwar kleinen Hof ein großer Saal zur dem bescheidenen Reis, das wir ge- Verfügung stand. Natürlich tranken pflanzt, zu einem stattlichen Baum, zu wir nach der Turnstunde gerne ein einem angesehenen Glied des Glas Bier und am Samstag blieb ge- Rhein-Main-Gaues, des Mittelrhein- wöhnlich eine stattliche Runde bei- kreises und der Deutschen Turner- sammen. Da klangen dann die bei schaft, zu welcher Blüte er gekommen der Turnerschaft üblichen Lieder, da trotz mancher Schwierigkeiten, die fand fröhliche Unterhaltung und aus dem Zeitgeschehen erwuchsen, Scherz einen Platz und hier nahmen das zeigte ja auch die Feier des 60- gar oft auch die uns geneigten Män- jährigen Bestehens im Jahre 1943 in ner aus der Gemeinde teil. Es ergab der eigenen stattlichen Halle auf dem sich von selbst, dass wir, wenn örtli- großen Gelände des Turn- und Spiel- che Feste gefeiert wurden, uns zu ge- platzes und der vielgestaltigen Vor- meinsamen Besuch vereinigten und führungen der Einzelgruppen nach auch die Schwestern der Turner - ich den neuesten Richtungen der deut- nenne nur Einzelne, die mir noch in schen Leibesübungen unter der Lei- Erinnerung sind - Müller, Klingler, tung des nun seit Jahrzehnten das Eberhard, Frische und Freundinnen, Turnwesen betreuenden Adam Gün- wie die Schwestern Loos, Sophie deroth und seiner allmählich zur Ge- Hermann, die sich einfanden, als wir hilfin des Vaters herangewachsenen zum ersten Mal bei Schmittfranze im Tochter. "Darmstädter Hof" geschlossen er- Als wir anfingen, besaßen wir schienen. Im Juli 1883 waren die keine Geräte. Im Schulhof konnten Satzungsberatungen und der Turnver- wir leihweise einige Geräte der ein Lampertheim wurde fest begrün- Schule benutzen und erst nach und det. Den dabei gewählten Vorstand nach gelang es, eigenes Gerät anzu- bildeten: Martin Boxheimer als Prä- schaffen. Aber wir hatten Mut und sident, wie man damals noch sagte, Freude und einen gutkameradschaft- Eduard Dathe als Turnwart, als Bei- lichen Geist. Der kleine Turnverein sitzer Jakob Wiegand, Menges und war bald in Lampertheim der Verein, ich. An der bald folgenden Kerwe der auch für gute Unterhaltung und waren wir bereits so stark, dass wir die seither hier fehlende Geselligkeit es sogar mit einem Turnerball ver-

25 Festschrift_3_Vereinsgesch 26.02.2008 16:38 Uhr Seite 26 (Schwarz/Process Black Auszug)

suchten. Die Gelegenheit dazu war in Hof abgestellt. Aber am 8. Septem- der Wirtschaft "Herz" sehr günstig. ber 1883 feierten wir doch nach Lam- Eine geräumige Werkstatt, die der pertheimer Brauch den Anfang der Schreiner neben seinem Haus nach Kerwe im "Rebstock". Da klang in der der Straße zu benutzt hatte, wurde fröhlichen Turnerrunde an diesem nach Aufgeben des Handwerks zu ei- Abend besonders kräftig das Lied nem kleinen Saal eingerichtet. Er von der wilden Sau mit dem wir- stand mit dem großen Saal, durch kungsvollen Kehrreim: "Heraus mit den Raum auf dem die Musikanten der wilden Sau, aus dem Forsthaus untergebracht waren, so in Verbin- heraus!" Ebenso fand Anklang der dung, dass die Musik in beiden Sälen Einzelgesang: "Ein Römer stand in zugleich zum Tanz aufspielte und wir finstrer Nacht am fernen Grenzwall doch eine geschlossene Gesellschaft Posten..." und das Triumphgeschrei bildeten. Mittags konnte jeder Turner der den Römer aushebenden Ger- nach Belieben einen der zahlreichen manen gab an Wucht dem Kriegsge- Tanzplätze besuchen (für die Ge- schrei nichts nach: "Ham, Ham, Ham- meinde von 6000 Einwohnern waren mer Dich amol, an Deine verrissene es ziemlich viele), obwohl wir auch Kaiiiisol, Du schlechter Kerl!" Der er- meist an den Nachmittagen geschlos- ste Kerwetag brachte mir Freunde sen die Gasthöfe besuchten; aber aus Worms und Bensheim; um 3 Uhr am Abend war es Ehrensache, dass standen wir am Haus von Martin Box- wir den Turnerball tadellos durchführ- heimer und warteten, schließlich ten. In Lampertheim war zu meiner schon etwas ungeduldig, ob denn Zeit nur viermal im Jahr öffentliche vor dem "Darmstädter Hof" die Husa- Tanzmusik erlaubt; am 2. Feiertag vor renkapelle - der Schmittfranze Adam Weihnachten und Ostern, am 2. Sonn- hatte bei den Bockenheim Husaren tag im September die Kerwe und im gedient - die lockenden Weisen mit Oktober die "Kirchweih". Das höchste der Aufforderung zum Tanz bald er- Fest war die "Kerwe", sie wurde zwei schallen ließen. Dann gings hinab Tage lang gefeiert. Sie stand in Be- und abends zum Turnerball, der auch ziehung zu der alten Kirche, die der recht gut gelungen war. Kein Wun- katholischen Bevölkerung überwiesen der, was waren wir doch für nette, worden war. Die Kirchweihe hing da- stramme Burschen! Und wie stolz be- gegen mit der im Jahr 1868 erbauten sahen wir uns im Spiegel, ehe wir ins großen evangelischen Kirche zusam- Herze gingen, wie schmuck uns doch men. Am "Kuchebackesamstag" konn- die kleine weiße Krawatte stand, te keine Turnstunde gehalten wer- die in roter Farbe das alte Turner- den. Da wurden die Säle zum Tanz zeichen, die vier F trug, vom Vater geräumt, die Turngeräte im kleinen Jahn selbst gebildet. Frisch, fromm,

26 Festschrift_3_Vereinsgesch 26.02.2008 16:38 Uhr Seite 27 (Schwarz/Process Black Auszug)

fröhlich, frei! Wir hielten aus bis zum eine Abendveranstaltung und such- Tagesgrauen. Um 4 Uhr spielte Karb ten passende Theaterstücke aus. Da mit seinen Leuten den Lauterbacher wir eine Reihe junger Lehrer und Be- zum Kehraus. Nur kurz war mein sucher des Lehrerseminars in Bens- Schlaf, denn um 6 Uhr fuhr ich bereits heim unter uns hatten, die sich aufs wieder zur Schule. Und am 2. Tag ging Musizieren verstanden, waren wir so- es genau so, mittags tanzten wir gar in der Lage, eine kleine eigene Turner bei der Witwe Best ("Krone") Kapelle zu bilden, die unsere Feste und nach dem Abendessen war wie- mit ihren Musikeinlagen wesentlich der Ball. Am nächsten Morgen fuhr ich unterstützte. Wir beschlossen "Mon- aber erst mit dem 2. Zug zur Schule, sieur Herkules", ein prächtiges Lust- kam aber am Nachmittag zum spiel aufzuführen. Die Rollen waren Markttreiben, zum Reitschulfahren mit folgendermaßen verteilt: Kunstreiter- unseren Tänzerinnen, denen wir direktor natürlich Martin Boxheimer, Lebkuchenherzen mit allerlei Versen Schuldirektor, der Lehrer Bertsch, schenkten, noch rechtzeitig zurück. In seine Tochter Ernestine war von So- der Gemeinschaft der Turner war es phie Hermann, Hanna von meiner immer lustig. Ähnlich ging es anläss- Freundin Elise Müller, der August vom lich der Kirchweihe am 21. Oktober Lehrer Fritz Jöst gespielt. Cäsar, der zu, mittags Tanz bei Schmidt und "Monsieur Herkules" war ich. Schon abends Ball der Turner. die Proben brachten uns viel Freude, Im Winter gab es verschiedenen das Spiel gelang, es war ein Schlag. Anlass zu jugendlichem Treiben. Unser Die Aufführung machte Aufsehen, die Präsident, Martin Boxheimer, der bei Beteiligung war sehr gut, der Saal den Ulanen ein Jahr abgedient hatte, gefüllt und unserer Turnerkasse floss und dem die Sporen auch noch im ein nützlicher Betrag zu. Getanzt Turneranzug forsch nachklangen, hat- wurde anschließend bis zum frühen te am 8. Dezember Geburtstag. Das Morgen in ungestörtem Frohsinn und musste dann auch nach der Turnstun- Einigkeit. Dem Weihnachtsball folgt de geziemend gefeiert werden. Es um 3 Uhr eine kleine, aber nahrhafte geschah in übermütiger Laune und Morgenfeier in Boxheimers Brannt- stets bereiten Scherzen. Bei derarti- weinbrennerei. Auch am 1. Januar gen Veranstaltungen reichten die war wieder eine Abendunterhaltung letzten Stunden des Tages nie aus, des Turnvereins mit Theater und so dass vom folgenden Tag jeweils einer Nachfeier bei einem Fässchen eine Anleihe gemacht werden mus- Bier und Kaffee, wozu die mitwirken- ste. Schließlich sollte auch unseren den Freundinnen aus dem Bäcker- Förderern und deren Familien etwas hause den Kuchen stifteten. Im Fe- geboten werden. So beschlossen wir bruar 1884 veranstaltete der Turnver-

27 Festschrift_3_Vereinsgesch 26.02.2008 16:38 Uhr Seite 28 (Schwarz/Process Black Auszug)

ein sogar zwei Theaterabende als Im Ort war damals noch ein alter Vorläufer der Fastnacht. Gespielt wur- Brauch als Rest aus jener Zeit, da der de: "Jeremias Grille" und "Der Freier Nachtwächter jede Stunde sich hören in Lebensgefahr". Störend griff in den ließ mit der Mahnung: Hört Ihr Herrn Kreis der Künstler allerdings die und lasst Euch sagen, die Glock hat Volksschule ein, indem sie tüchtige 10 oder 11, oder wieviel die Uhr be- Kräfte, vorwiegend für Väterrollen, trug, geschlagen. Lobt Gott den uns durch Versetzungen entzog, Herrn! Geblieben war davon nur ein Bertsch zog ab, kam aber doch so gewaltiges Hornblasen, das freilich leicht nicht los von Lampertheim, son- nicht zum Schlafen, sondern eher zum dern machte manchmal Gewaltmär- ärgerlichen Erwachen dienlich war. sche, um wenige Stunden in der alten Uns, die wir nach der Stunde gar Geselligkeit zu verweilen. Anfang nicht fragten, war dieser Brauch aber April fuhr ich mit seiner Schwester und willkommen. Hatten wir im Unterdorf meiner Freundin nach Bensheim zur einen Spaß auszuführen, so war es feierlichen Entlassung der Seminaris- uns eine große Beruhigung festzu- ten der obersten Klasse. Dazu gehör- stellen, dass das Horn im Oberdorf ten zwei Lampertheimer, die in den hörbar war. Ferien durch ihre musikalischen Fä- In den Turnstunden mittwochs und higkeiten die kleine Hauskapelle des samstags wurde fleißig geübt auf Turnvereins verstärkten. Dies taten verschiedenen Gebieten der Turner- sie schon am nächsten Abend wie- ei, selbst eine Jugendabteilung war der, da Karl Lang dem Turnverein ein schon angegliedert. Sogar Florett- Fäßchen Bier zum Besten gab, Musik fechten und Säbelschlagen betrieb und Freibier regen an. Die ausgelas- eine kleine Gruppe von Gymnasias- sene Stimmung machte sogar die ten. Danach gab es immer einen Polizei auf die etwas zu laute Grund zur Geselligkeit. So gab der Unterhaltung aufmerksam. Der wack- Turnzögling Jakob Müller ein Fäßchen ere Vertreter der Ordnung, Dietz, bot Bier, als er das Einjährigenzeugnis Feierabend. Der Gescheiteste gibt erhielt, Bahnverwalter Appel um nach, so auch hier. Aber die Jugend seine Freude beim Anblick der fleißi- macht nun auf andere Weise ihrer gen Turner zu bekunden. Dann lud Begeisterung Luft. Vor verschiedenen uns Karl Herz, der Wirt, zur Eröffnung Häusern ertönten gut gereimte eines neuerbauten Kneipzimmers Lieder zur Ehrung der Haustöchter. ein, ein Fest, das mit Klavier- und Aber meist hatten die etwas rauhen Violinenvorträgen, Gesang und viel Kehlen nur den Erfolg, dass im Innern Bier begangen ward. Im Mai verlie- oder Hof der Hund auf seine Weise ßen uns mehrere tüchtige Kräfte der Antwort gab. Kapelle. Schröder wurde Schulverwal-

28 Festschrift_3_Vereinsgesch 26.02.2008 16:38 Uhr Seite 29 (Schwarz/Process Black Auszug)

ter in Auerbach, Heinrich Geißler ver- türlich waren das jetzt die "bösen schwand für die nächste Zeit im dicks- Turner", die das gemacht haben mus- ten Odenwald, in Winterkasten, und sten. Ein großer Bauer rühmte gerne Jöst wurde nach Offenbach versetzt. seinen bissigen Hund. "In meinen Sie alle nahmen in einer kleinen Feier Hof getraut sich keiner!" Dieser Prah- von uns Abschied. Gewöhnlich war so ler reizte uns. Der Mann hat ganz ver- etwas nicht teuer. Der Schoppen Bier gessen, dass sein Neffe auch dem kostete 10 Pfennige. Auch der in Turnverein angehörte und durchaus Reichenbach als Schulverwalter täti- nichts gegen einen Schabernack ein- ge Phil. Herweck lud die Turnbrüder zuwenden hatte, der seinem Onkel ein. Und wie es so geht, bei solchen gespielt werden sollte. Ihn schickten Zusammenkünften tauchte gewöhn- wir also vor, um sich des Hundes an- lich der Tatendrang auf, der nach ver- zunehmen, der ihn auch schon schiedenen Seiten eine Lösung ver- schweifwedelnd begrüßte, als er langte. Am Abend nach der von ihm über das Tor stieg. Er öffnete uns von ergangenen Einladung suchte der innen das kleine Tor und verschwand Herze Karl seinen Hund. So sehr er mit dem Hund, der ihm sehr gefügig suchte und pfiff, der "Fidel" kam nicht war. Das große Tor ließ sich nicht öff- und konnte auch nicht kommen, denn nen. So bauten wir in aller Stille den einer seiner Gäste hatte die im Hof stehenden Wagen auseinan- Hundehütte mit dem Hund umgekehrt der und trugen die Teile auf den gro- an die Wand gestellt, so dass das ßen freien Platz neben der großen arme Tier nicht heraus konnte. Es war Kirche. Dort bauten wir den Wagen nicht herauszubekommen, wer auf wieder zusammen und gaben dem diesen Gedanken verfallen war. Ei- Neffen ein Zeichen, der alsdann den nes Nachts wollten wir nicht so spät Hund zurückbrachte und das Tor ver- heimkommen, um die Eltern nicht im schloss. Am anderen Morgen kam für Schlaf zu stören. Wir blieben eben auf den Prahlhans die große Überra- der Kneipe in lustiger Gesellschaft schung und zugleich von ihm eine Flut sitzen und ritten dann 14 Mannhoch von Verwünschungen der Übeltäter in die Pferde unseres Präsidenten zum Ausdrücken, von denen jede zu einer Altrhein in die Schwemme. Als eines Beleidigungsklage ausgereicht hät- Sonntagsmorgens der Metzger Man- te. Aber es nützte ihm nichts, wir asse Hochstädter seine Fenster öff- schwiegen und wiesen ihn achsel- nete, hingen an dem Fleischhaken zuckend ab. neben der Türe tote Ferkel. Dazu ein Im August beging der Soldatenver- Plakat auf dem die Eröffnung einer ein auf dem Sedanplatz seine Fahn- Schweinemetzgerei einem verehr- enweihe. Dabei hielt kein Mann, lichen Publikum angezeigt ward. Na- sondern unsere Turnschwester Elise

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Müller, die Festrede. Sie machte ihre Tag aber zog unsere Gesellschaft in Sache sehr gut. Selbstverständlich verschiedene Tanzsäle zu kürzeren nahmen wir Turner an den Festlich- Besuchen. Am Schluss saßen wir die- keiten fröhlichen Anteil und bildeten ses Mal bei Hübner fest. auch hier eine lustige, zu Tanz, Lied Der letzte Jahrestag fand den und Scherz aufgelegte Gesellschaft. Turnverein bei Herz zur fidelen Knei- Dass wir bei Neckereien auch die ei- pe vereint. Nach der Begrüßung des genen Kameraden nicht schonten, er- neuen Jahres suchten wir verschiede- gab sich von selbst und wurde ne Fräuleins auf, wo wir mit Kuchen schließlich auch ohne Nachtragen auf- und Kaffee bewirtet wurden, zuletzt genommen. So hatten Karl Lang und verweilten wir in der Gaststube ich in einer ruhigen Sonntagsstunde, Best. Hier ging schon die Stimmung als unser Kamerad, der im Schulhaus in hohen Wogen, es blühte der Ulk. wohnende Schulverwalter, auf einer Schließlich tanzte der alte Mannes benachbarten Kirchweihe weilte, mit dem alten Briefträger Reichert. dessen Stube aufgesucht. Mit sach- Am Neujahrsmorgen lag einer unserer verständigem Bemühen setzten wir besten Turner mit dem Postuniform- ihm einen aus seinem Kleiderschrank rock im Bett. kunstvoll hergerichteten Mann auf Doch als die Teilnehmer des israe- das Bett. Der in der Morgendämmer- litischen Festballs bei ihrer Heimkehr ung in seinen Bau zurückkehrende allerlei Überraschungen erlebten, empfand großen Schrecken und schrie konnte mich dieses Mal kein Ver- mit gellenden Rufen: "Bloch! Bloch!" dacht treffen, denn ich war selbst als nach der Hilfe des über ihm wohnen- Gast geladen und war auch dieser den Schuldieners. Unbarmherzig wur- Einladung gefolgt." de er über diesen "Kaspar", wie man diese Überraschung nannte, noch lan- Im Jahre 1884 trat der Turnverein ge gefoppt. Doch Häußer ließ es sich dem Gau Rheinhessen bei. Die Turn- gutmütig gefallen, ja, er rächte sich in saison konnte durch den Ausbau ei- seiner Weise, indem er bei der am nes früheren Holzlagers über dem 14. September stattfindenden Ker- Vereinslokal "Rebstock" als Turnsaal we, zugleich sein Geburtstag, die und dem Entgegenkommen der Fami- Missetäter zu einer besonderen Fla- lie Herz als Eigentümer auf 12 Mo- sche Wein einlud. Wir waren mitten nate im Jahr ausgeweitet werden. in der Fröhlichkeit, wie gewöhnlich Der Erfolg regelmäßiger Übungs- am Nachmittag im "Darmstädter Hof", stunden zeigte sich besonders im als Feueralarm ertönte. Es brannten Jahre 1885. Vom Ingelheimer Gau- drei Scheunen im Oberdorf. Abends turnfest kehrten Vorsitzender Martin war wieder Turnerball. Am zweiten Boxheimer und Turnwart Eduard

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Dathe unter großem Jubel als Sieger deshalb auch die Trauer, als er im zurück. In den Jahren 1886 und 1887 Jahre 1929 für immer die Augen wurde erstmals für die Öffentlichkeit schloss. Turner trugen ihn zu Grabe, ein Wett- und Schauturnen durchge- Dr. Schüssler als 1. Vorsitzender wür- führt. digte seine überragenden Leistun- Neben dem rührigen Turnwart gen in unserem Verein. Eduard Dathe trug an der weiteren Das Jahr 1891 war das Jahr der positiven Entwicklung des Vereins Fahnenweihe. Das Protokoll über die der Vorsitzende Martin Boxheimer Generalversammlung hat den nach- maßgeblich bei. Fast drei Jahrzehnte folgenden Wortlaut: leitete und lenkte er dessen Entwick- lung mit Kompetenz und Weitblick. Generalversammlung 15 Februar Dieses segensreiche Wirken fand je- 1891 doch auch in der Lampertheimer Be- Die auf heute, den 15. Februar völkerung Beachtung. Seine Wahl 1891 im Vereinslocale zum Rebstock zum Bürgermeister im Jahre 1905 anberaumte Generalversammlung zeugte von der großen Wertschätz- wurde von unserem Vorsitzenden M. ung, die ihm nicht nur in seinem Ver- Boxheimen bei Anwesenheit von 48 ein zuteil wurde. Trotz dieser schwe- Mitgliedern eröffnet. ren Bürde, die ihm durch die Wahl auf- Die Versammlung beschließt ein- erlegt wurde, übte er das Amt des Vor- stimmig das Fest der Fahnenweihe sitzenden noch bis zum 11.02.1911 abzuhalten und wurde der Sedans- aus. Er tat dies mit großem persön- platz als Festplatz bestimmt. Die Ein- lichen Einsatz und einem außerge- friedigung desselben geschieht wöhnlichen Engagement, obwohl ihm durch eine Bretterwand. Das Fest durch sein Bürgermeisteramt oft die wird am Abend in der Weise weiter Zeit für die Vereinsarbeit und den Be- geführt, dass man bei günstigem such der Versammlungen fehlte. In der Wetter auf demselben wieder zu- Zeit der Vereinsführung durch Martin sammenkommt und nach Belieben Boxheimer wurde die Struktur gefest- Concert und Tanz dorten verweilt. igt und das Ansehen des Vereins in Tritt für den Abend jedoch schlechtes der Gemeinde und auch darüber hin- Wetter ein, ist der Vorstand ermäch- aus gemehrt. Zahlreich waren die Ehr- tigt, die Locale zu bestimmen, in wel- ungen, die ihm zu Teil wurden. Vom chen Bälle stattfinden sollen. Die er- Verein zum Ehrenmitglied und dann forderlichen Mittel für das Fest wer- zum Ehrenvorsitzenden ernannt, er- den durch Zeichnungen bei Mitglie- hielt er vom Gau und von der Deut- dern aufgebracht und zwar in der schen Turnerschaft für seine Verdien- Weise, dass die erste Hälfte des Be- ste zahlreiche Ehrungen. Groß war trages sofort und die Zweite nach

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Bedarf gezahlt werden soll. Weiter Als Festdame wurde Fräulein Käthe wird ein Zweites circulaine bei Nicht- Loos, zum Fahnenträger Friedrich mitgliedern in Umlauf gesetzt, wel- Kirsch bestimmt. Die Fahnenbegleiter ches letztere dann auch ihre Scherf- waren Heinrich Franz und Karl Eber- lein zum Garantie-Fond und zum Ge- hardt. Der Festplatz wurde umzäunt, lingen des Festes beitragen können. drei Bierwirtschaften an die Wirte Schluss der Versammlung 6 1/4 Uhr. Fritz Belzhuber, Martin Griesheimer J. M. Boxheimer und Philipp Friedrich Christmann und J. Emrich eine Weinwirtschaft an Adam Bickel vergeben. Als große Neuheit für die Die Anschaffung einer Fahne damalige Zeit muss die Beleuchtung wurde ursprünglich bereits im Jahre des Festplatzes durch elektrisches 1887 von den Vereinsfrauen ange- Licht verzeichnet werden. Die Anlage regt, aber insbesondere aus finan- wurde von einer Wormser Firma aus- ziellen Gründen immer wieder zurück geführt, während der Dreschmaschi- gestellt. Nach umfangreichen Vorar- nenbesitzer Gustav Feldhofen seine beiten und in zahlreichen Sitzungen Lokomobile zur Erzeugung des Stro- wurden die Vorbereitungen für das mes unentgeltlich zur Verfügung stell- Fest der Fahnenweihe getroffen. Die te. Das untenstehende Bild nach der Herstellung der Fahne übertrug man Fahnenweihe sowie die Inserate in der Bonner Fahnenfabrik. der örtlichen Zeitung zeigen die Be-

Fahnenweihe 1891 auf dem Sedanplatz

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33 Festschrift_3_Vereinsgesch 26.02.2008 16:38 Uhr Seite 34 (Schwarz/Process Black Auszug)

deutung dieser Feier für den Verein, Franz zum 1. Turnwart im Jahre 1890. aber auch für die Bevölkerung. Mit ihm trat einer der Männer in die Die turnerische Arbeit erfuhr in die- Leitung des Turnvereins, der durch sem Zeitabschnitt eine starke Bele- seine über einige Jahrzehnte dauern- bung durch die Wahl von Valentin de aufopfernde Tätigkeit als Turn-

Anzeigen in der Lampertheimer Zeitung von Mittwoch, 3. Juni 1891

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wart und später als 1. Beisitzer und che wegen Arbeit Samstag nicht fort- 2. Vorsitzender die Geschicke des fahren können, hat Herr M. Boxhei- Vereins mitbestimmen half und an der men in liebenswürdiger Weise erbo- turnerischen Ausbildung der Mitglie- ten dieselbe Sonntags Morgens von der einen großen Anteil hatte. Auch hier nach Worms zu fahren. Wegen als aktiver Turner und später als Al- des Abholens der Preisturner Sonn- tersturner errang er viele sportliche tags Abends von Worms hierher hat Erfolge für den Turnverein. Seine Leis- sich der Vater des Turnvereinsmit- tungen ehrte der Verein mit der Er- glieds Friedrich Kirsch erboten, die- nennung zum Ehrenmitglied, aber selben zu holen und hat Herrn auch der Gau Mittelrhein und die J. Mengen beauftragt, mit demsel- Deutsche Turnerschaft zeichneten ihn ben bezügl. des Kostenpunkts in besonders aus. Unterredung zu treten. Mit der positiven sportlichen Ent- Hiermit wurde die Vorstandssitz- wicklung nahm auch die aktive Betei- ung geschlossen ligung an den Turnfesten des Bezirkes J.M. Boxheimer, der Vorsitzende und Gaues stetig zu. Dies bedingte J. Boxheimer, der Schriftführer allerdings auch, dass Kosten für die- se Teilnahme entstanden, für deren Neben dem Besuch von Wettkäm- Begleichung vom Vorstand Festle- pfen war der Verein aber auch be- gungen getroffen wurden, wie die müht, durch öffentliche Veranstaltun- nachstehende Protokollabschrift bei- gen in seiner Heimatgemeinde auf spielhaft zeigt. seine Leistungen und Angebote auf- merksam zu machen. Ein Bild von ei- Lampertheim, den 20. Mai 1892 nem Schauturnen anlässlich des zehn- Vorstandssitzung im Vereinslocale ten Stiftungsfestes am 01.10.1893 Tagesordnung: 1. Reisevergütung der im Hof des alten Schulhauses in der Preisturner für das Gauturnfest in Römerstraße (heute Agip-Tankstelle), Kostheim bei Mainz sowie das Protokoll über die damali- Anwesend: Die Herren M. Boxhei- ge Generalversammlung sind Belege mer, J. Menges, F. Kretzschmar, V. für diese Aktivitäten. Franz, F. Hochstädter & J. Boxheimer. Die Sitzung wurde unter Vorsitz Geschehen Lampertheim, des Vereinsvorsitzenden Herrn M. den 20. August 1893 Boxheimen um 3/4 10 Uhr eröffnet. Generalversammlung im Darmstädter Für die Preisturner welche sich am Hof bei Vereinsmitglied Adam Schmitt Gauturnfeste beteiligen wurde pro Tagesordnung: Mann 5 Mark bewilligt. Bezüglich der 1. Aufnahme neuer Mitglieder Fahrt mit Wagen der Preisturnen, wel- 2. Besprechung über die Feier des

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10-jährigen Stiftungsfestes Bezüglich dieser Angelegenheit 3. Verschiedene Vereinsangele- hat sich zunächst die Frage aufge- genheiten worfen, an welchem Tage und an Die auf heute anberaumte Gener- welchem Platze das Fest abgehalten alversammlung wurde von unserem werden soll. Nach kurzer Debatte ist Vereinsvorsitzenden Herrn J.M. Box- von Herrn J.M. Boxheimer der Vor- heimer unter Anwesenheit von 25 Tur- schlag gemacht worden, das Fest im nern & 3 passiven Mitgliedern um 4 alten Schulhof als der geeignete Uhr eröffnet. Nachdem nun die Er- Platz für Abhaltung derartiger Feste, öffnung erfolgt war, las Herr J.M. Box- und zwar am 1. Oktober 1893, abzu- heimer das Protokoll der vorherge- halten. Dieser Vorschlag wurde ein- henden Vorstandssitzung vor und stimmig von der Generalversamm- man schritt hierauf zur Erledigung der lung angenommen. Das Fest findet heutigen Tagesordnung. Als erster nachmittags um 3 Uhr seinen Anfang. Punkt der Tagesordnung ist nun die Abends 8 Uhr findet im Vereinslokal Aufnahme neuer Mitglieder. der Ball statt. Auf dem Festplatz wer- Es wurde abgestimmt wie folgt den Freiübungen, Musterriege von und aufgenommen: Turnern und Zöglingen vorgeführt. 1. Heinrich Diehl Von einem Umzug durch die Straßen 2. Edmund Hochstädter des Ortes wurde Abstand genom- 3. Friedrich Eisenbraun men. Aufstellung des Zuges findet im 4. Joh. Grünewald Vereinslokal statt. Das Eintrittsgeld 5. Moritz Oppenheimer auf dem Festplatz wurde auf 30 6. Leo Blum Pfennig festgesetzt. Ferner ist 7. Joh. Schmidt beschlossen worden, dass diejeni- 8. Philipp Knecht gen Mitglieder, welche sich nicht am 9. Wilhelm Metzner Zuge beteiligen, das Eintrittsgeld 10. Martin Schmidt von 30 Pfennig zu entrichten haben. 11. Ferd. Hochstädter Das Eintrittsgeld zum Ball wurde für 12. Franz Jung Freunde auf 1 Mark festgesetzt. 13. Adam Heiselbetz Turner haben freien Eintritt. 14. Adam Hess als Turner mit 25 Eingeführte Damen haben ebenfalls gegen 1 St. freien Eintritt. Eltern von Turnern 15. Karl Trapp als passives Mit- haben desgleichen. Bezüglich der glied per Acclamation Musik für das genannte Fest ist der Hiermit hatte der erste Punkt der Schriftwart beauftragt worden, sich Tagesordnung seine Erledigung ge- mit dem Kapellmeister des Inf.-Regi- funden und man ging nun über zum 2. ments Nr. 110 in Mannheim in Be- Punkte. nehmen zu setzen.

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Hiermit wurde die Sitzung ge- ständlich. Die vielfachen Bemühung- schlossen. en und Anstrengungen, die man in dieser Richtung hin unternahm, führ- Der Vorsitzende ten zum Erwerb von zwei Äckern an Der Schriftwart: J. Boxheimer der Ernst-Ludwig-Straße. Doch kon- nten diese vorläufig nicht als Turn- Hemmend für die turnerischen platz genutzt werden, insbesondere Leistungen war jedoch das Fehlen weil die Gesamtfläche für nicht aus- einer Übungsstätte, eines Turnplatz- reichend angesehen wurde. es. Die Schulhöfe des alten und des neuen Schulhauses (heute Schiller- Trotzdem gingen die Vereinsakti- schule) sowie auch der Sedanplatz vitäten mit viel Elan weiter. Als be- wurden behelfsmäßig in Anspruch sonderes Ereignis muss die Bildung genommen, wobei die Turngeräte einer Männerriege im Jahre 1894 bei jeder Turnstunde auf den Platz erwähnt werden. Weiter trug man und wieder zurück zum Vereinslokal sich in diesem Jahr mit dem Gedan- befördert werden mussten. Dass ken, eine eigene Feuerwehr-Abtei- unter diesen Umständen schon früh lung zu gründen, wie aus dem nach- der Wunsch nach einem eigenen Ver- stehenden Protokoll zu entnehmen einsgelände aufkam, war selbstver- ist.

Schauturnen 1893

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Lampertheim, den 8. Febr. 1894 Im Jahre 1895 musste ein Wechsel Vorstandssitzung bei Mitglied Val. des Vereinslokals vorgenommen wer- Franz. den. Seit der Gründung des Vereins anwesend: J.M. Boxheimer, J. Men- war der "Rebstock", dessen Besitzer ges, E. Kretzschmar, F. Hofstädter, V. der in allen Lampertheimer Kreisen Franz, H. Franz wohlbekannte "Herze-Karl" war, das Tagesordnung: Bildung einer Vereinslokal. Damit der Turnbetrieb Feuerwehrabteilung aber nicht Not litt, zog man in die Die heutige in vorschriftsmäßiger Schuhmacher'sche Wirtschaft "Zum Weise einberaumte Vorstandssitzung Rheingold" um, weil Turnwart Valen- wurde durch unseren Vereinsvorsitz- tin Franz, als Besitzer dieses Lokals, enden, Herrn J.M. Boxheimer um 1/2 9 hier leichter und besser die Turnstun- eröffnet. den halten konnte. Hierauf befasste man sich mit obi- Der Beginn des neuen Jahrhun- ger Tagesordnung und danach be- derts beauftragte der Gauturntag in schlossen, Sonntag den 18. Februar Gau-Algesheim den Verein mit der nachmittags 3 Uhr eine Generalver- Ausrichtung des Gau-Turnfestes im sammlung anzuberaumen, mit folgen- Juni 1901. Bereits im Jahre 1898 der Tagesordnung: hatte sich der Verein ohne Erfolg be- 1. Rechnungsablage von 1893 worben. Diese ehrenvolle Aufgabe 2. Neuwahl der Vorstands brachte für den Winter von 1900 auf 3. Eintrittsgelder passiver Mitglieder 1901 nun sehr viel Arbeit. In zahlrei- 4. Aufnahme neuer Mitglieder chen Kommissionen bereiteten viele 5. Bildung eines Feuerwehrabteilung Mitarbeiter das Fest vor, das auch 6. Verschiedes am 15. Juni 1901 unter Mithilfe und Hiermit wurde die Sitzung ge- Beteiligung der ganzen Gemeinde schlossen. einen reibungslosen Verlauf nahm. Der Vorsitzende: J.M. Boxheimer Den Turn- und Festplatz hatte man Der Schriftführer: i.V. Kretschmar auf dem unbebauten Gelände auf der linken Seite der Ernst-Ludwig- Nachtrag: Herr Menges wurde be- Straße errichtet. Leider litt das Fest auftragt, eine Abrechnung bezüglich sehr unter dem nasskalten Wetter des Eisfestes mit dem Casino zu er- und brachte infolgedessen finanziell wirken. dem Verein keinen großen Nutzen. Der ideelle Erfolg aber zeigte sich Der Widerstand der bereits in Lam- bald danach in der Zunahme der Mit- pertheim bestehenden Feuerwehr gliederzahl. ließ dieses Vorhaben allerdings Eine Postkarte, die eigens zu die- scheitern. sem Ereignis erstellt wurde sowie

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das damalige Festprogramm zeigen II. Ferner wurde der Wilh. Kettler die Bedeutung dieser Veranstaltung von dem Vorstande als Turner aufge- für den Verein und die Gemeinde. nommen. In den nun folgenden Jahren lief III. Die Lieferung der Diplome die Vereinsarbeit in bewährten und wurde dem Herrn Jakob Emrich über- gefestigten Bahnen. Das 25-jährige tragen. Vereinsjubiläum im Jahre 1908 feier- III. Hochstädter wurde beauftragt, te man in Verbindung mit dem Neu- die Musikkapelle Anton zu bestellen jahrsball, bei dem Herr Rechtsanwalt & den Preis für den Neujahrsball aus- Dr. Dix die Festrede hielt. zumachen. IV. Valt. Franz erhielt den Auftrag, Vorstandssitzung Herrn Dr. Dix zu bitten, bei dem Stif- am 15. Dezember 1908 tungsfest die Festrede zu halten, so- Anwesend waren: wie Herrn Eberhard die Rede zum Valt, Franz, Hochstädter, Hennesthal, Verteilen der Diplome an die obigen Hamm, Emrich, Weyand Herrn Jubilare. I. Es wurde beschlossen, dass Carl Hennesthal nachstehende Herren durch ihre 25- jährige Mitgliedschaft des Turnver- Im Jahre 1910 erwarb der Verein eins Ehren Diplome erhalten sollen von der Gemeinde zum Preis von und zwar unser Präsident Herr Box- 500,-- DM eine Fläche im vorderen heimer, Herrn Jakob Eberhard, Valt. Teil des Friedhofes in der Boxhei- Franz & Jakob Menges Mannheim. merhof Straße (heute Martin-Kärcher-

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Straße). Die beiden in der Ernst-Lud- feierliche Einweihung konnte bereits wig-Straße vor einigen Jahren ange- im Herbst vorgenommen werden. kauften Ackerflächen konnten mit Ge- Erwähnt werden muss in diesem winn verkauft werden, so dass die Zusammenhang, dass sich die Ver- Voraussetzungen für den Erwerb des antwortlichen auch bereits mit der Er- Platzes und die Anlegung als Turnplatz richtung einer Turnhalle intensiv be- vorhanden waren. Erstmals hatte der schäftigten und deshalb ein Turnhal- Verein eine eigene Sportstätte. Die lenbaufonds eingerichtet wurde.

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Im Jahre 1910 erfolgte auch ein er- Wie bereits erwähnt, stellte neuter Wechsel des Vereinslokals. Martin Boxheimer im Jahre 1911 sein Mit der Anmietung des Saales vom Amt als Vorsitzender, das er seit der Gasthaus "Kaiserhof", insbesondere Vereinsgründung ausübte, zur Verfü- für den Turnbetrieb in den Wintermo- gung. Sein Nachfolger wurde Alwin naten, wurde dieses auch das neue Nitzsche, der im März 1913 von Paul Vereinslokal bis zum Jahre 1927. Dathe abgelöst wurde. Mit Dathe Die eigene Sportstätte gab der kam ein Mann an die Vereinsspitze, sportlichen Vereinstätigkeit neue Im- der sich vielfältige Verdienste um pulse und brachte eine Ausweitung den Turnverein erworben hat. Wie des turnerischen und sportlichen An- sein Bruder Eduard Dathe, einer der gebotes und eine damit verbundene Gründer des Vereins, war er seit dem erfreuliche Mitgliederzunahme. Unter Jahre 1892 ein begeisterter und der Leitung von Frl. Faustmann und auch erfolgreicher Turner. Bereits im Paul Dathe wurde das Frauenturnen Jahre 1898 wurde er als 2. Turnwart, eingeführt. Zwei Faustballmannschaf- später als 1. Tunwart und als Zeug- ten wurden gebildet, die in den fol- wart in den Vorstand gewählt. Bis genden beiden Jahren, auch infolge zum Jahre 1920 war er Vorsitzender, der guten Trainingsbedingungen auf später auch 2. Vorsitzender und zu- dem neuen Turnplatz, die Gau-Mei- letzt bis 1933 Vorsitzender der Wirt- sterschaft in der B-Klasse erringen schaftskommission. So war es ein Akt konnten. 1911 erfolgte die Gründung der Dankbarkeit, dass er zuerst zum einer Schülerabteilung, jedoch vorerst Ehrenmitglied ernannt und im Jahre nur für Jungen, unter der Leitung der 1933 anlässlich des 50-jährigen Ver- Turner Jakob Becker und Konrad einsbestehens Ehrenvorsitzender Klenk. Damit wurden die Schüler be- wurde. reits frühzeitig turnerisch geschult Bereits bei der Vereinsgründung und die Basis für eine beachtliche stand nicht allein die turnerische Be- Nachwuchsarbeit geschaffen, was tätigung im Vordergrund, sondern den Verein auch heute noch in einem auch die gesellschaftlichen Angebo- hohen Maße auszeichnet. Im Jahre te, sowohl innerhalb des Vereins, als 1912 übernahm Adam Günderoth die auch in der Gemeinde wurden mit Verantwortung für die Schülergruppe. gutem Erfolg unterbreitet. Die dabei Mit ihm übernahm eine Persönlichkeit erzielten Gewinne ermöglichten die ein Amt, der in den kommenden Jahr- Finanzierung des Sportbetriebes und zehnten in vielen Funktionen, insbe- auch die Schaffung einer eigenen sondere auch als Vorsitzender von Sportstätte sowie Rücklagen für den 1946 bis 1961, für den Turnverein zu angestrebten Bau einer eigenen einem absoluten Glücksfall wurde. Turnhalle.

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Tell-Aufführung im Saal des "Kaiserhofs" 1924

Wie schon erwähnt wurde eine staltungen (Maskenbälle und Kap- "Schauspielgruppe" bereits mit der penabende), die ebenfalls, trotz Vereinsgründung gebildet, deren Konkurrenz durch die örtlichen Gast- Theateraufführungen (überwiegend stätten, einen ausgezeichneten Be- Lustspiele) zuerst im Rebstocksaal such zu verzeichnen hatten. Auch die und später im Saale des Kaiserhofes daraus erzielten Einnahmen dienten einen überaus guten Zuspruch fanden der Stärkung der Vereinsfinanzen. und damit auch eine nicht zu unter- schätzende stetige Einnahmequelle 1914 bis 1932 für den Verein waren. Gespielt wurde Das Jahr 1914 begann wie jedes gemäß den Aufzeichnungen "Der Dat- andere. Die turnerische Arbeit nahm terich", "Raub der Sabinerinnen", "Alt den gewohnten, ruhigen Fortgang. Heidelberg", "Wilhelm Tell", "Mein Man war eifrig mit den Vorbereitun- Leopold" u.a. Weiterhin wurden zu gen für die Fastnachtsveranstaltun- den verschiedenen Anlässen Tanzver- gen beschäftigt, die dann auch in anstaltungen, insbesondere an Kirch- hergebrachter Weise abgehalten weih und an Neujahr, regelmäßig an- wurden und einen schönen Gewinn geboten, aber auch der jährliche Ver- für den Hallenbaufonds abwarfen. einsball war ein besonderes gesell- Für das am 28. Juni in Gau-Odernheim schaftliches Ereignis. Ab dem Jahre stattfindende Gau-Turnfest wurde ge- 1909 veranstaltete der Verein regel- probt und trainiert. Niemand ahnte, mäßig öffentliche Fastnachtsveran- dass in wenigen Wochen der I. Welt-

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krieg Tod, Vernichtung und Elend brin- fangenschaft und eine große Zahl gen würde. Am 01. August 1914 erfolg- kehrte verwundet, darunter einige te die Mobilmachung. Auch von unse- schwerkriegsbeschädigt, in die Hei- rem Verein wurde eine größere Anzahl mat zurück. von Mitgliedern einberufen, darunter Die Vereinsleitung lag in diesen vom Vorstand der 1.Vorsitzende Paul Kriegsjahren ausschließlich in den Hän- Dathe, der Rechner Max Spengler und den von Turnbruder Philipp Schlappner, der 1.Turnwart Philipp Weyand. Die dem zunächst die Turner August Rüster furchtbaren Kämpfe und der damit ver- und Fritz Hümmer helfend zur Seite bundene hohe Blutzoll dämpften die standen. Die Tätigkeit Schlappners anfängliche Begeisterung und auch die verdient deshalb ganz besonders ho- optimistischen Prognosen vom schnel- he Anerkennung, weil er neben der tur- len Kriegsende. Immer mehr Mitglieder nerischen Leitung auch noch als Schrift- wurden in diesen sinnlosen Kampf ge- führer und als Rechner tätig war. Ne- schickt. Das Vereinsleben kam fast zum ben ihm war es der 2. Vorsitzende Va- Erliegen. Die Damenabteilung und lentin Franz, der, da fast alle Vor- auch die Faustballabteilung mussten in standsmitglieder einberufen waren, dieser Zeit aufgelöst werden. Trotz- durch die Führung der Vereinsgeschäf- dem gelang es, Teile des Turnbe- te mithalf, dass der Verein die Kriegs- triebes unter diesen schwierigen Ver- jahre nicht nur gut überstand, sondern hältnissen auch bei den Jugendlichen trotz der schmerzlichen Verluste die und Schülern während der gesamten Mitgliederzahl von 204 (1914) auf Dauer des Krieges fortzuführen. Fan- 236 (1918) anwuchs. Bereits im letz- den im Jahre 1914 noch regelmäßige ten Kriegsjahr gelang es den Vereins- Vorstandssitzungen statt, so sank de- und Turnbetrieb zu stabilisieren, was ren Zahl 1915 und 1916 auf vier bzw. sich auch durch die insgesamt sieben fünf Sitzungen und im Jahre 1917 ist in Vorstandssitzungen im Jahre 1918 zei- den Protokollbüchern überhaupt keine gte, die im Protokollbuch verzeichnet Sitzung mehr vermerkt. Auch die Gener- sind. Bereits am 29. Dezember 1918 alversammlungen wurden nicht mehr fand auch die erste Generalversamm- durchgeführt, jedoch die jährlichen Kas- lung nach dem Ende des Krieges statt. senabschlüsse jeweils gefertigt und Paul Dathe wurde zum Vorsitzenden auch ordnungsgemäß geprüft. wiedergewählt. Neuer 1. Turnwart Insgesamt 175 Mitglieder waren wurde Adam Günderoth und Philipp im Krieg, davon kehrten 28 Turnbrü- Schlappner wurde in seiner Position der, darunter drei Vorstandsmitglie- als Schriftführer bestätigt. Der nachste- der (Max Spengler, Philipp Weyand hende Vereinsbericht wurde den 40 und Heinrich Röhrig) nicht mehr zu- anwesenden Mitgliedern zur Kenntnis rück. Neun Mitglieder waren in Ge- gegeben:

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Vereinsbericht vom 1.1.1915 - Anbetracht der Wichtigkeit unserer 31.12.1918 guten Turnsache ein reges sein. Die Unser Vereinsbericht von 1914 Geschäfte des Vereins wurden in weist am Schlusse des Jahres 225 drei Vorstandssitzungen im Jahre Mitglieder auf. In den Jahren 1915-18 1915, fünf – 1916, keine – 1917 und traten ein: 73 Mitglieder. sieben – 1918 erledigt, die haupt- Ausgeschieden sind: Durch Sterbe- sächlich aus Vorbereitungen für Zög- fall 2, durch Tod im Felde 28, und lings- und Jugendturnen, und Neuauf- durch freiwilligen Austritt 32 Mitglie- nahmen bestanden. Im Jahre 1915 der, sodass wir am Schlusse des Jah- bestand der Vorstand noch aus den res 1918, 236 Mitglieder und zwar Turnern Valentin Franz als Vorsitzen- 206 Turner und 30 Zöglinge zu ver- der, Heinrich Röhrig als Schriftwart, zeichnen haben. Hermann Eberhard als Beisitzer und Der Verein hat sich also auch in Philipp Schlappner, der den Posten den viereinhalb Kriegsjahren trotz der des Turnwarts versah. großen Verluste einer schönen Ent- Da wir im Dezember 1914 be- wicklung zu erfreuen. Grund hierzu schlossen, die Beiträge ab 1. Jan. gab in erster Linie die volle Aufrecht- 1915 von den zurückgebliebenen Tur- erhaltung des Turnbetriebs, trotz nern wieder zu erheben, beauftrag- schwieriger Verhältnisse, zumal bei- ten wir den Turner Ludwig Kaufmann de Turnwarte, unsere besten Turner mit den Geschäften des Rechners. zur Fahne einberufen waren. Mit um- Unliebsame Vorkommnisse, die aber so größerem Eifer aber beteiligten ohne Schaden für den Verein erledigt sich der Rest, der hauptsächlich aus wurde, nötigten uns, den Rechner- Zöglingen der Schülerriege bestand, posten dem Vorstandsmitgliede Phi- an unserer guten Turnsache; sodass lipp Schlappner zu übertragen. 1916 wir bei den alljährlich stattfindenden wurde auch unser Schriftwart Heinrich Zöglings- und Jugendturnen glänzen- Röhrig und Beisitzer Hermann Eber- de Erfolge zu verzeichnen hatten. hard einberufen, so dass der Vor- Die Leitung des Turnbetriebs lag stand nur noch aus zwei Mitgliedern fast ausschließlich in den Händen bestand. Er wurde deshalb vorüber- des Vorstandsmitgliedes Philipp gehend durch die Turner August Rüs- Schlappner, in den ersten Kriegsjahr- ter, zweiter Turnwart, und Fritz en von den Turnern Aug. Rüster und Hümmer als Zeugwart erweitert. Fritz Hümmer zum Teil auch von unse- Schlappner übernahm dann auch rem alten Turnwart Fritz Keim tatkräf- noch die Geschäfte des Schriftwarts, tig unterstützt. da sich diese beiden Posten (der Im Allgemeinen dürfte das Interes- Rechner & Schriftführer) leicht kombi- se der zurückgebliebenen Turner in nieren ließen.

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Eine Mitgliederversammlung im Heinrich Röhrig, außerdem die Oktober dieses Jahres beschloß den Turner: Martin Weyand, Johannes Turnbetrieb auch im Winterhalbjahr Röhrig, Albin Rößner, Johannes 1918 – 19 fortzusetzen und da unser Steffan, Ludwig Steffan, Fritz Hüter, seitheriges Turnlokal anderweitig Philipp Schmidt, Peter Schmidt, besetzt ist, findet derselbe Mitt- Hartmann Boxheimer, Jakob Lerch, wochs und Samstags im Gasthaus Heinrich Argus, Samuel May, Karl zum "Rheingold" statt, durchschnitt- Möck, Fritz Rupp, Ludwig Foltz, Phil. lich von 30 Turnern und Zöglingen re- Friedr. Steffan, Philipp Roland, Jacob gelmäßig besucht. Turnunterricht er- Moos, Valentin Rupp, Philipp Stein, teilen jetzt Turnwart Günderoth und Otto Jacoby, Philipp Günderoth, der Turner Adam Frödert von Fritz Willy Götz, Heinrich Eberhard, Adam Keim und Heinrich Schmidt unter- Heß. stützt. Die vom Gau Rheinhessen be- Vermißt ist der Turner: Adam stimmten Bezirks- und Gautagungen Allgeier. wurden von Seiten unseres Vereins In Gefangenschaft die Turner: regelmäßig besucht. Von der Abhal- Heinrich Kropp, Johannes Klingler, tung der alljährlichen Generalver- Karl Eberhard jr., Ludwig Bräuler, sammlung wurde Abstand genom- Albert Mühle, Nikolaus Bauer, Ludwig men, da die weitaus größte Anzahl Müller, Jacob Frödert. der Mitglieder einberufen war. Dage- Verschwunden waren ebenfalls gen wurden die Jahreskassenab- eine große Anzahl. schlüsse alljährlich durch ältere Tur- An Liebesgaben sandten wir 1914 ner geprüft und als gut befunden. und 1915 ungefähr 220 Päckchen Ci- Unsere Kriegsstatistik weist fol- garren ins Feld. gende Zahlen auf: Einberufen waren Dem Roten Kreuz wurden 200 bis Kriegsschluß 175 Mitglieder, da- Mark gestiftet. von standen ungefähr 150 im Felde. Ferner zeichnen wir auf die II. Letztere wurden fast sämtlich mit E.K. Kriegsanleihe 1500 Mark. II. Klasse, oder der hessisch. Tapfer- keitsm. ausgezeichnet. Drei Turner Lampertheim, und zwar Heinrich Eberhard, Heinrich den 29. Dezember 1918 Kropp und Turnwart Adam Günderoth Philipp Schlappner, Stellv. Schriftwart konnten sich das E.K. I. Klasse errin- gen. Leider haben wir auch den Ver- Das neuzeitliche Turnen war lust von 28 treuen Turngenossen zu zwangsläufig auch mit einer Auswei- verzeichnen. tung des Turnbetriebes verbunden. Vom Vorstand sind dies die Turner Neue Gebiete der Leibesübung wur- Max Spengler, Philipp Weyand und den einbezogen und führten zur Grün-

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dung neuer Abteilungen. So wurde Text dem Protokollbuch unter dem man der gewaltig anwachsenden Datum 01. Februar 1920 entnommen. Spielbewegung, die die Massen im- mer mehr in ihren Bann zog und den Bericht der Fußballabteilung des grünen Rasen immer stärker zur Turnvereins Lampertheim Hauptübungsstätte der Leibesübung Die Fußballabteilung wurde am machten, dadurch gerecht, dass der 24. Mai 1919 gegründet und führt Verein im Jahre 1919 eine Leichtath- den Namen "Fußballabteilung des letik- und eine Fußballabteilung grün- Turnverein Lampertheim e.V." dete. Die Leichtathletikabteilung war Am 31. Dezember 1919 betrug die aufgrund der damaligen Struktur des Mitgliederzahl 27. Turnverbandes eng der Turnabteilung Die Angelegenheiten der Fußball- angegliedert, da die Turner (Volkstur- abteilung wurden in vier Versammlun- ner) das Laufen, Springen und Werfen gen erledigt. Es sind bis jetzt schon frühzeitig in ihren Wettkampf- zwei Mannschaften aufgestellt. Die betrieb mit eingegliedert hatten. Die 1. Mannschaft hat bis heute 17 Spiele Fußballabteilung bildete allerdings ausgetragen und zwar sechs in Lam- eine Neuerung in einem Turnverein. In pertheim und 11 außerhalb, wovon der Vorstandssitzung am 10. April sieben gewonnen, fünf verloren und 1919 im "Rheingold" beschloss der drei unentschieden endigten. Das Ge- Vorstand offiziell die Gründung einer samtverhältnis 53:27 zu unseren Gun- Fußballabteilung. Bei der Mitglieder- sten. Außerdem nahm die 1. Mann- versammlung am 24. Mai 1919 erfolg- schaft an zwei Pokalspielen teil und es te die Wahl von Adam Herweck als wurde in Bürstadt der 2. Preis in Klas- "Vorsitzender" der Fußballabteilung. se B und in Hofheim der 3. Preis in Es wurde auch festgelegt, dass dieser Klasse A erzielt. Die 2. Mannschaft hat mit Sitz und Stimme dem Vorstand an- sechs Spiele ausgetragen, wovon drei gehören sollte. Die Abteilung führte in Lampertheim und drei außerhalb jedoch ein gewisses Eigenleben im stattfanden. Gewonnen wurden zwei, Turnverein und hatte sogar eigene verloren zwei und zwei endigten mit Statuten, die am 30. April 1921 mit unentschieden. Das Gesamtergebnis der neuen Vereinssatzung vom Volks- ist 10:9 zu unseren Gunsten. staat Hessen genehmigt wurden. In der Mitgliederversammlung am Erstmals erfolgte im Rahmen der 11. Januar 1920 wurden folgende üblichen jährlichen Vereinsberichte für Mitglieder für das Jahr 1920 in den das Jahr 1919 ein separater Bericht Vorstand gewählt: über die Fußballabteilung, der An- • Vorsitzender: Georg Nitzsche fang 1920 veröffentlicht wurde. Über • Kassier und Spielführer: Adam die Aktivitäten wurde der folgende Schollmeier I.

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• Schriftführer: Richard Nitzsche 1923 die "reinliche Scheidung" zwi- • Zeugwart: Adam Jakob schen Turnen und Sport. Dies bedeu- • Platzwart: Friedrich Heiselbetz tete, dass alle Turnvereine angewie- • Schriftführer: Adam Schollmeier II. sen wurden, solche Abteilungen bei Lampertheim, den 1. Februar 1920 anderen Verbänden bis zum 01. No- Paul Dathe, 1. Vors. vember 1923 abzumelden bzw. auf- Georg Nitzsche, Vors. der Fußballab- zulösen. Bei evtl. Zuwiderhandlun- teilung gen sollte für diese Turnvereine ein i.A. Schlappner, Schriftführer Teilnahmeverbot am Turn- und Wett- kampfbetrieb der Deutschen Turner- In den folgenden Jahren kam es schaft ausgesprochen werden. Diese zwischen der Deutschen Turnerschaft Drohung erschütterte auch den Turn- und den neugebildeten Spezialver- verein in seinen Grundfesten, da die bänden (z.B. Fußball) zu erheblichen erst vor vier Jahren gegründete Fuß- Differenzen hinsichtlich des Führungs- ballabteilung betroffen war. Bereits anspruches und des Spielbetriebes. in der Jahreshauptversammlung am Die Deutsche Turnerschaft beharrte 12. Januar 1924 kam es zu Kampfab- darauf, dass die neuen Sport- und stimmungen bei der Vorstandsbeset- Spielverbände unter dem Dach des zung sowie zu hitzigen Diskussionen, ältesten Sportverbandes agieren da die Mitglieder der Fußballabtei- sollten. Der Streit und das ange- lung bei der Deutschen Turnerschaft spannte Verhältnis brachten mit der verbleiben, jedoch nicht aus dem Zeit unhaltbare Missstände mit sich. Fußballverband austreten wollten. Die Deutsche Turnerschaft reagierte Weit nach Mitternacht und nach end- hart und kompromisslos. Sie verfügte losen Diskussionen wurde festge- gegenüber ihren Vereinen im Jahre legt, dass diese Entscheidung im

Fußballabteilung 1921

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Rahmen einer alsbald stattfindenden Obwohl es nur eine kurze Episode außerordentlichen Generalversamm- war, sollte nicht unerwähnt bleiben, lung fallen sollte. dass im November 1922 eine Sän- Diese wurde für den 03. Februar gerriege gegründet wurde. Auch die- 1924 u. a. mit den Tagesordnungs- se Gruppe fiel, wie die Fußballabtei- punkten "Auflösung der Fußballabtei- lung, der "reinlichen Scheidung" An- lung" und "Neuwahl des Vorstandes" fang 1924 zum Opfer. einberufen. Es war eine der denkwür- Während der Dauer des I. Welt- digsten Sitzungen des Vereins, wobei krieges wurde das Frauenturnen nach die zahlreichen Mitglieder nach sehr und nach praktisch eingestellt. Es feh- kontroverser und auch teilweise per- lten die Übungsleiter und in dieser sönlicher Diskussion der vom Vorstand schweren Zeit auch das Interesse an vorgeschlagenen endgültigen Auflö- einer Sportausübung, man hatte ein- sung der Fußballabteilung mit großer fach andere Sorgen. Sowohl die Ver- Mehrheit zustimmten. Der Schritt war einsverantwortlichen als auch die getan; die Folgen waren schmerzlich. Deutsche Turnerschaft waren von der Der größte Teil der Mitglieder der Fuß- Bedeutung des Frauenturnens über- ballabteilung gründete einen neuen zeugt und stellten die Weichen für Fußballverein, der sich "Verein für Lei- eine Neugründung einer Frauenturn- besübungen" (V.f.L) nannte. Der Verlust abteilung. In der Vorstandssitzung am von insgesamt 140 Männern und Frau- 07. März 1922 wurde sowohl die Bil- en, unter ihnen langjährige Mitglieder dung einer Turngruppe für Frauen un- und engagierte Mitarbeiter, musste ter der Leitung von Oberturnwart verkraftet werden. Ein Detail dieser Adam Günderoth als auch einer denkwürdigen Jahreshauptversamm- Schülerinnenabteilung für die 14- bis lung muss allerdings unbedingt noch er- 18-jährigen Mädchen unter der Lei- wähnt werden. Von den ehemaligen tung von Josef Mandel einstimmig Mitgliedern der Fußballabteilung wur- beschlossen. Beide Gruppen wuch- de in dieser Sitzung der Antrag gestellt, sen in den folgenden Jahren stetig, dass dem neuen Fußballverein der sowohl zahlenmäßig als auch leis- Jahnplatz für den Spielbetrieb gegen tungsmäßig, und zeigten bei Schau- Zahlung eines Entgeltes regelmäßig zur und Bühnenturnen, aber auch bei Verfügung gestellt wird. Aus formalen Wettkämpfen sowie sonstigen Veran- Gründen erfolgte in dieser Sitzung staltungen ihr Können. Einige Jahre keine Entscheidung. In der Sitzung des später wurde wegen Überlastung von Vorstandes am 22. Februar 1924 lehnte Oberturnwart Günderoth von Josef dieser die Überlassung des Jahnplatzes Mandel auch die Betreuung der Tur- an den neu gegründeten Fußballverein nerinnen übernommen. Gerade die V.f.L. Lampertheim ab. Frauen waren und sind bis heute

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wichtige Stützen innerhalb der Ver- dern und der Bevölkerung trotzdem einsarbeit auf allen Ebenen. ein hochkarätiger Ersatz geboten. Das reine Geräteturnen der Män- Wegen der Sperrung der Rhein- nerriege hatte sowohl durch die brücke nach Worms schloss sich der Kriegseinwirkungen, aber auch durch Turnverein im Jahre 1924 mit Einver- die Mannschaftsspiele etwas an Be- ständnis von Kreis und Gau kurzfristig deutung verloren. Auch hier gelang es dem Gau Mannheim als Gast an. in den Jahren nach dem Krieg wieder Das für den 18. und 19. Juli 1925 eine Kunstturnriege aufzubauen, de- in Oppenheim terminierte Gau-Frau- ren Mitglieder das neue moderne und enturnen wurde kurzfristig verboten. elegante Geräteturnen sowohl im Der Gauvorstand trat an den Turnver- Wettkampf als auch bei öffentlichen ein mit der Bitte heran, die Veranstal- Vorführungen beherrschten und zahl- tung zu übernehmen. Trotz der Kürze reiche Erfolge erzielten. In der Sitzung der Zeit gelang es die Voraussetz- des Vorstandes am 21. März 1922 ungen für die Durchführung dieser wurde vom Vorstand noch die Bildung Großveranstaltung zu schaffen, wo- einer Altersriege im Turnen beschlos- bei der Verein bei der notwendigen sen, denen die aktiven Turner ab Bereitstellung von Freiquartieren für 25 Jahren aufwärts angehören sollten. die vielen Teilnehmerinnen sich auf Das Schülerturnen wurde auch in die Unterstützung der Lampertheimer den Kriegsjahren mit Einschränkun- Bevölkerung verlassen konnte. gen weitergeführt. Auch in diesem Weiterhin richtete der Verein am Bereich gab es in den Jahren nach 13. Juni 26 das Bezirkssportfest auf 1918 einen Aufschwung, der die Bil- dem Jahnplatz und am 08. und 09. dung von zwei Schülerriegen ermög- November 1929 die Bezirkswettkäm- lichte und die Gewähr für den Fortbe- pfe im Geräteturnen aus. Erstmals stand der Männerriege sowie der seit dem Bestehen des Vereins wur- Volksturner bot. de am 06. März 1932 der Turntag Am 28. Mai 1922 war der Verein des Gaues Rheinhessen in unserer Ausrichter des Jugendwettturnens Jahnhalle ausgetragen. Der Turnver- innerhalb des Bezirkes Worms. ein war ein guter Gastgeber, der die Wegen der Wirtschaftskrise konn- organisatorischen Vorbereitungen in te das 40-jährige Jubiläum nicht in bewährter Weise getroffen hatte. einem festlichen Rahmen begangen Sowohl die Verantwortlichen des werden. Mit einem Kunstturnwett- Turngaues sowie die zahlreichen Teil- kampf am 03. und 04. Februar 1923, an nehmer aus den Vereinen als auch dem sich die besten Kunstturner des die Öffentlichkeit lobten die Örtlich- Gaues sowie aus Baden und der keit und auch die gesamte Abwick- Pfalz beteiligten, wurde den Mitglie- lung.

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Daneben wurden Turnfeste in der Der nachfolgende Vereinsbericht näheren und weiteren Umgebung be- für das Jahr 1926 wurde der General- sucht und gute Erfolge erzielt. An den versammlung am 22. Januar 1927 zur Deutschen Turnfesten in München und Kenntnis gegeben. Köln nahmen neben den Wettkäm- pfern auch zahlreiche Vereinsmitglie- Vereinsbericht von 1926 der teil. Der Verein zählte am Schlusse des Mit der Wiederbelebung der Faust- Jahres 1926 553 Mitglieder und ballabteilung bereits unmittelbar zwar: 5 Ehrenmitgl., 230 Turner, 18 nach dem Krieg sowie der Gründung Zöglinge, 23 Turnerinnen. Außerdem einer Handballabteilung im Jahre 34 Schülerinnen und 43 Schüler. 1924 wurde der Spielbetrieb, trotz Ausgetreten sind: 74 Mitglieder, der Auflösung der Fußballabteilung, gestorben sind: Emanuel Kiefer, Karl ausgeweitet. Beide Abteilungen Theis, Jacob Roth, Adam Mottmann wuchsen zahlen- und auch leistungs- und Ehrenmitglied Joh. Menges. Neu mäßig insbesondere auch durch die aufgenommen wurden: 12 Turner, 19 verbesserten Trainings- und Wett- Zöglinge und 7 Turnerinnen. kampfbedingungen infolge der Inbe- Es ist also ein Verlust von 36 Mit- triebnahme des neuen "Jahnplatzes" gliedern zu verzeichnen, welche den im Jahre 1921. Auf dessen Ostseite wirtschaftlichen Verhältnissen zuzu- wurde bereits 1927 die "Jahnhalle" schreiben sind. errichtet. Über die genannten vereins- Die geschäftlichen Angelegenhei- eigenen Sportstätten wird in einem ten wurden in einer Generalv. und in separaten Kapitel der Festschrift be- 19 Turnratssitzungen erledigt. Die richtet. Generalv. war von 60, die Mitglieder- Bei den Einweihungsfeierlichkeiten versammlung von 40 Mitgl. besucht. der Jahnhalle am 21./22. Mai 1927 er- Die Turnratssitzungen waren von hielten die Ehrenmitglieder Martin 2/3 der Turnratsmitglieder besucht. In Boxheimer und Valentin Franz den Ehr- der Generalv. wurden die einzelnen enbrief der Deutschen Turnerschaft. Berichte bekannt gegeben und die Die letzten noch lebenden Mitglieder Vorstandswahl erledigt sowie eine bei der Vereinsgründung Prof. Rudolf Beitragserhöhung angenommen. In Kissinger, Lehrer i.R. Friedrich Jöst und der Mitgliederv. wurden hauptsäch- Eduard Dathe wurden zu Ehrenmit- lich turnerische Angelegenheiten erle- gliedern ernannt. Diese hohe Aus- digt. Sein Hauptaugenmerk richtete zeichnung wurde auch Paul Dathe und der Turnrat in seinen Sitzungen dar- Martin Röhrig für ihr außerordent- auf, dem in der Generalv. Vom 30. Ja- liches Engagement im Rahmen der nuar 1926 gefassten Entschluss, un- Errichtung der Turnhalle verliehen. ter allen Umständen Mittel und Wege

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zum Bau einer ausreichenden Turnhal- Röhrig sehr gut ausgearbeitet hat, le zu suchen, in die Tat umzusetzen. die auch in die Tat umgesetzt wurden Die schon im vorigen Jahr mit dem und zu großem Erfolg geworden sind. Reichskommissar für die besetzten Gesellschaftliche Veranstaltungen Gebiete gepflogenen Verhandlungen wurden folgende abgehalten: am wegen Überlassung einer Baracke 2. Januar 1926 der alljährliche Neu- wurden eifrig fortgesetzt. Röhrig und jahrsball bei welchem wir vier Turner Günderoth führten mit dem hierzu be- für ihre 25. Mitgliedschaft ehren kon- auftragten des Gaus (Gauturnwart nten. Es sind dies: Heinrich Geißler, Struth, Niederingelheim) persönlich Tobias Göbel, Jean Thomas und Fritz Verhandlungen und es wurde auch be- Keim. Am 29. August ein Ball beim reits der Kauf einer Baracke zuge- Abschluss des Herbstturnens. schlagen, die sich jedoch als zu klein Wanderungen wurden eine unter- erwies. nommen, und zwar die Teilnahme an Im Laufe der Verhandlungen bot der Götzwanderung des 2. Bezirks. sich eine neue Kaufgelegenheit. Eine Treffpunkt war der Kloppberg bei bei Heidelberg stehende Baracke der Dittelsheim. Die Beteiligung war Firma Mundschenk & Herrmann in den ungefähr 25 Turner. Ausmaßen 8 x 30 wurde uns empfoh- Den Gauturntag in Pfeddersheim len. Nachdem Günderoth im Auftrag am 7. März 1926 besuchten: des Turnrates mit der Firma in Fühlung Röhrig, Dathe, Günderoth und getreten war, wurden die beiden Tur- Mandel. Der Sommertagszug 1926 ner Dathe und Val. Franz beauftragt wurde wieder gemeinsam mit den den Kauf abzuschließen. Die Baracke Lampertheimer Vereinen durchge- kostete Mk 1.350. führt. Über die Entwicklung und den Aus- Der Überschuss in Höhe von Mk bau, wie auch über die Finanzierung 104,28 wurde den Kinderschulen der Turnhalle, geben die Turnratspro- überwiesen. tokolle vom 4., 15., 22. und 29. Sep- Lampertheim, tember, sowie vom 25. Oktober, vom den 31. Dezember 26 1., 14. und 22. November Aufschluss. Röhrig, 1. Vors. Besonders hervorzuheben sind die Philipp Schlappner, Schriftwart Beschaffungen der Gelder, welche bei der städt. Sparkasse in Worms durch Nach einigen Vorstandssitzungen hypothekarischen Eintrag erfolgt ist. in der dem Jahnplatz gegenüberlie- Eine sehr anerkennungsvolle Arbeit genden Gaststätte "Vater Jahn" im ist der Entwurf des Turnhallenaufrufs Jahre 1926, fanden ab dem 22. April und der Turnhallensparkasse, welcher 1928 die Vereinssitzungen überwie- unser verdienter 1. Vorsitzender M. gend dort statt. Das neue Vereinslo-

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kal, dessen Eigentümer das Vereins- Im Jahre 1932 erfolgte die Grün- mitglied und langjähriges Vorstands- dung einer Wassersportabteilung in mitglied Philipp Schlappner war, Verbindung mit der Errichtung einer bestand bereits vor der Errichtung Bootshalle am Lampertheimer Alt- des Jahnplatzes und diente ab dem rhein (Rittersweide). Auch hierüber genannten Zeitpunkt neben der Jahn- wird in einem separaten Kapitel der halle als Versammlungsort sowie als Festschrift berichtet. Mitgliedertreffpunkt und war dadurch mit der Vereinsgeschichte eng ver- 1933 bis 1945 bunden. a) 50 Jahre Turnverein Mit der Auslagerung des Vereins Lampertheim im Jahre 1980 in das Sportzentrum Das goldene Jubiläum des Turnver- Ost, endete eine Ära der Gemein- eins fiel in eine Zeit, die sich für un- samkeit mit den Eheleuten Schlapp- ser Volk negativ auswirken sollte. ner und Mackenroth als Eigentümer, Mit der Einweihung des Gefalle- die fünf Jahrzehnte überdauerte. Heu- nen-Ehrenmals auf dem Jahnplatz an te besteht das Gebäude immer noch, der Blücherstraße begann der festli- wird jedoch nicht mehr als Gaststätte che Jubiläumsauftakt. Zum Gedächt- genutzt. nis an die im I. Weltkrieg gefallenen

Luftbild aus dem Jahr 1926 "Vater Jahn", Blücherstraße und dahinter der Jahnplatz

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28 Mitglieder hatte der Turnverein Zahlreiche auswärtige Vereine, das Mahnmal zwischen Jahnhalle und wie auch nahezu alle Lampertheimer Blücherstraße vom Ortsgewerbever- Vereine, und die Lampertheimer Be- ein angekauft. Leider ist die Brunnen- völkerung bildeten eine imponieren- anlage bei der Vereinsauslagerung de Kulisse bei den Vorführungen. Alle im Jahre 1980 und dem späteren Ab- Abteilungen vermittelten ein Bild bruch der Jahnhalle vermutlich mit umfangreicher sportlicher Aktivitäten entsorgt worden, so dass ein Zeugnis und gaben Zeugnis der Breitenarbeit unserer Vereinsgeschichte verloren unseres Vereins. Kinder-, Frauen- und gegangen ist. Männerturnen sowie Mannschafts- Viele Monate an Vorbereitungszeit spiele waren Schwerpunkte der acht- wurden benötigt, bevor vom 13. bis 21. tägigen Feier. August 1933 ein umfangreiches Pro- Die "Lampertheimer Zeitung" gramm anlässlich des 50-jährigen Be- berichtet über die Festtage des stehens abgewickelt werden konnte. 50. Vereinsjubiläums:

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55 Festschrift_3_Vereinsgesch 27.02.2008 10:25 Uhr Seite 56 (Schwarz/Process Black Auszug)

Lampertheimer Zeitung, 18. August 1933

56 Festschrift_3_Vereinsgesch 26.02.2008 16:38 Uhr Seite 57 (Schwarz/Process Black Auszug)

57 Festschrift_3_Vereinsgesch 26.02.2008 16:38 Uhr Seite 58 (Schwarz/Process Black Auszug)

22. August 1933

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b) Der Turnverein während der Zeit 4. Der ganze Turnbetrieb erfährt der Herrschaft der Nationalsozialis- eine Neugestaltung und gipfelt in ten von 1933 bis 1945 der Ausbildung im Wehrturnen. Die Diktatur der Nationalsozialis- Die Beschlüsse des Dachverbandes ten hatte einschneidende Auswir- (Deutsche Turnerschaft) wurden vom kung auf die Vereinsarbeit auch hin- Kreisturntag am 29./30. April 1933 in sichtlich der Führungsstruktur sowie Saarbrücken und beim Gauturntag am der Mitgliederzusammensetzung. Zu 06. Mai1933 in Nackenheim unter- einer erweiterten Sitzung des Vor- mauert und übernommen. standes (Turnrates) waren auch alle Danach hatten die Mitglieder der Mitglieder am 10. Mai 1933 in das angeschlossenen Vereine nach dem Vereinslokal "Vater Jahn" eingeladen neuen Führungsgrundsatz nur noch worden, wobei insgesamt nur 38 den "I. Vereinsführer" zu wählen. Die- Mitglieder anwesend waren. Die ser hat dann die nachfolgenden Posi- Tagesordnung umfasste nur einen tionen des Vorstandes (Turnrates) in Punkt und zwar: "Die Gleichschaltung einer einzuberufenden Mitgliederver- und die Durchführung des Führungs- sammlung zu bestimmen: grundsatzes in unserem Verein". 1. II. Vorsitzender und Dietwart Dieser Tagungsordnungspunkt 2. Oberturnwart und Wehrwart zeigte deutlich die Bestrebungen der 3. Presse- und Werbewart "Braunen Machthaber", die demokra- 4. Geschäftsführer und Schriftwart tische Vereinsstruktur nach den bis- 5. Schatzmeister. her gültigen Statuten und deren Ei- Der bisherige Vorsitzende Fritz genständigkeit aufzuheben, sowie Petry erklärte, dass er sich unter den eine Einflussnahme auf eine mögli- gegebenen Umständen nicht mehr che Mitgliedschaft durchzusetzen. zur Wahl stellt. Im Vorfeld war bereits Bereits am 8./9. April hatte die Druck ausgeübt worden, dass der zu Deutsche Turnerschaft unter dem wählende Vorsitzende Parteimitglied Druck der Regierung nachfolgende sein sollte, was Petry nicht war. Nach Beschlüsse gefasst: der Ablehnung mehrerer vorgeschla- 1. Der Ariergrundsatz wird einge- gener Mitglieder wurde Dr. Karl führt. Keilmann nach langer Diskussion als 2. Der Führergrundsatz wird in allen Vorsitzender gewonnen. Vereinen der Deutschen Turnerschaft Seine Wahl erfolgte in einer au- eingeführt. ßerordentlichen Mitgliederversamm- 3. Marxistische Mitglieder müssen lung am 13. Mai 1933 in der Jahn- eine Erklärung abgeben, dass sie die halle. Die übrigen Vorstandsmitglie- nationalen Bestrebungen unterstüt- der, einschließlich des bisherigen zen wollen. Vorsitzenden, hatten zuvor ihren

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Rücktritt erklärt. Ihre Nachfolger wur- lich offiziell nicht geschah, oder durch den von dem neuen "Vereinsführer" freiwilligen Austritt der Betroffenen bestimmt. Sowohl die Wahl des zu erfolgen. Im Protokoll über die Vor- "Vereinsführers" als auch die bestell- standssitzung am 11. Mai 1933 ist ten Vorstandsmitglieder bedurften u.a. vermerkt, dass Max Kaufmann jeweils der endgültigen Zustimmung und Alex Althausen ihren Austritt aus des Ortsgruppenleiters und auch des dem Verein erklärt haben. Auch die Gauleiters. Die Bezeichnung Vorstand weiteren jüdischen Mitglieder dürf- bzw. Turnrat musste durch den Begriff ten sich zu diesem Schritt bald darauf "Vereinsführerrat" ersetzt werden. ebenfalls entschlossen haben. Sie Der verbrecherische Hass der Na- alle waren in vielen Jahrzehnten im tionalsozialisten auf die Juden und Turnverein stets integriert, hatten der daraus resultierende "Ariergrund- sich mit den Vereinszielen identifi- satz" zwang die Vereine bei der An- ziert, nahmen am Vereinsleben teil drohung von drastischen Strafen, die und waren aktive und leistungsstar- Mitgliedschaft von Juden zu unterbin- ke Sportler, sowohl in den Männer- den. Dies hatte durch Vereinsaus- und Frauenturnriegen, als auch beim schluss, was im Turnverein nachweis- Handball und Faustball.

Turner und Jungenturner des TV Lampertheim 1928 Max Kaufmann mittlere Reihe 1. von links und Alex Althausen vordere Reihe in der Mitte (hinter dem Schild) (Bild: Stadtarchiv)

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Aufführung "Charlys Tante" in der Jahnhalle vordere Reihe, zweite von rechts: Martha Kaufmann (Bild: Stadtarchiv)

Über 50 Jahre danach hatte die nen Max Kaufmann (Kanada), Ehe- Stadt Lampertheim vom 16.-25. Au- paar Lore und Dr. Donald Rasmusen gust 1985 insgesamt 25 ehemalige (Kanada), Frau Cäcilie Friedmann geb. Lampertheimer jüdische Mitbürger zu Althausen (Mannheim) und Herr Os- einem Besuch nach Lampertheim ein- kar Althausen (Mannheim). Auch unse- geladen. Im Rahmen eines umfang- re älteren Mitglieder, insbesondere reichen Programms, hatte der Turnver- Käthe Strubel, geb. Günderoth und ein die Möglichkeit seine ehemaligen Lenchen Scholz, waren anwesend. Kä- Mitglieder am 20. August 1985 in un- the Strubel hatte zusammen mit ihrem sere Jahnhalle zu einem Empfang ein- Mann bereits vor vielen Jahren wieder zuladen. Anwesend waren Frau Henny Kontakte mit dem Ehepaar Althausen Wenk-Kiefer mit ihrer Tochter Marion geknüpft und diese auch in ihrer neu- (USA), das Ehepaar Franz und Sidonie en Heimat Amerika besucht. Es war Mann (USA), das Ehepaar Alex und deshalb nicht verwunderlich, dass Edith Althausen (USA), Frau Marta nach einer Phase der Eingewöhnung Frank-Kaufmann (USA), Frau Elsbeth intensive Gespräche über die Zeit Kaufmann, die Ehefrau des verstorbe- beim Turnverein einschließlich der

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Mitglied ist im November 2005 Alex Althausen verstorben. Die politische Zielrichtung der Na- tionalsozialisten zur Gleichschaltung führte im November 1933 zum Zu- sammenschluss mit dem Fußballver- ein V.f.L., nachdem vorher Verhand- lungen mit dem FC.Olympia 09 ge- scheitert waren. Damit kehrten viele Mitglieder, die der ehemaligen Fuß- ballabteilung des Turnvereins ange- hört hatten und im Jahre 1924 den V.f.L. gründeten, wieder zurück. Mit der neuen Fußballabteilung hatte der Verein kein Glück. Bereits nach zwei Jahren fühlte sich ein Teil der aktiven Fußballer in der Vereins- struktur eingeengt und auch gegen- über dem Turnsport nicht genügend Kostümfest in der Jahnhalle im Februar 1929 Ella Mann und Martha Kaufmann als "Max und Moritz" (Bild: Stadtarchiv)

sportlichen und gesellschaftlichen Akti- vitäten geführt wurden. Auch von unseren neuen Sportanlagen zeigten sich die ehemaligen jüdischen Mitglie- der beeindruckt. Erst kurz vor Mitter- nacht wurde diese beeindruckende Begegnung beendet. Alex Althausen und auch Franz Mann bedankten sich später brieflich in bewegenden Wo- rten für diese Begegnung und die da- raus resultierenden Erinnerungen an ihre Mitgliedschaft im Turnverein. Der briefliche Kontakt mit den ehemaligen jüdischen Mitgliedern wurde bis vor Reklame des Schuhhauses Mann mit einigen Jahren fortgeführt. Als letztes der TV-Fahne (Bild: Stadtarchiv)

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gewürdigt. Die neue Fußballabtei- dass insbesondere die gesellschaft- lung brach auseinander und wurde im lichen Vereinsveranstaltungen nicht Jahre 1937 endgültig aufgelöst. mehr so zahlreich besucht wurden, Andererseits schloss sich der Kanu- wodurch die dringend notwendigen club im Jahre 1938 dem Turnverein an Einnahmen in der erwarteten Höhe und wurde in die seit 1932 bestehen- fehlten. Aber auch der Besuch der de Wassersportabteilung integriert. Turnstunden in den Altersgruppen Auch diese kurze Ära beendete aller- zwischen 14 und 21 Jahren war für dings der II. Weltkrieg. die Vereinsführung nicht zufrieden- Bereits im Jahre 1935 hatte stellend. Hier lag Der Grund insbe- Dr. Keilmann den Vereinsvorsitz wie- sondere darin, dass die Jugendlichen der abgegeben und der frühere Vor- verstärkt von den Machthabern ange- sitzende Lehrer Fritz Petry übernahm halten wurden, an den Aktivitäten wieder die Vereinsführung. Zu einer der Hitlerjugend sowie der Wehrer- ernsthaften Krise kam es im Jahre tüchtigungsgruppen teilzunehmen, 1936. Die Gründe waren vielschich- statt die Tunstunden zu besuchen. tig. Durch die politische Situation Hinzu kam auch, dass aufgrund er- ausgelöst, bildeten sich innerhalb heblicher Beitragsrückstände sowie der Mitgliedschaft verschiedene die Belastungen durch die Unterhal- Gruppierungen, einmal die tradi- tung der Sportstätten und die stei- tionsbewussten Turner, andererseits genden Zinszahlungen für die aufge- die Anhängerschaft der Nationalsozi- nommen Kredite, die Geldmittel alisten, die ihr Gedankengut auch in knapp waren. Im Rahmen einer Mit- der Vereinsarbeit unbedingt durch- gliederversammlung am 19. Septem- setzen wollten. Auswirkungen waren, ber 1936 schlug die Vereinsführung

Lampertheimer Zeitung, Ende September 1936

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Lampertheimer Zeitung, 22. September 1936

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entsprechende umfassende Spar- seiner Tochter Käthe Strubel und mit maßnahmen vor, die allerdings von Lenchen Hilsheimer (Scholz) noch drei den erschienen 97 Mitgliedern abge- Übungsleiter vorhanden waren. Es lehnt wurden. Daraufhin erklärte Vor- wurden auch wieder einige Wettkäm- sitzender Petry seinen Rücktritt und pfe ausgetragen, aber alle sonstigen berief für den 03. Oktober 1936 zu turnerischen und gesellschaftlichen einer außerordentlichen Versamm- Veranstaltungen mussten ausfallen. lung ein. In einer am 30. September In der Endphase der über uns her- 1936 stattgefundenen Vorstandssit- einbrechenden Katastrophe erlosch zung konnte erreicht werden, dass der Vereinsleben. Ab Februar 1944 Petry seine Entscheidung revidierte werden im Protokollbuch keine Sitz- und einvernehmliche Lösungen zur ungen des Vorstandes oder sonstige Krisenbewältigung gefunden wurden. Ereignisse mehr vermerkt. Im Jahre Die nachstehenden Zeitungsveröf- 1945 trug man Fritz Petry zu Grabe, fentlichungen verdeutlichen die ern- der seit dem Jahre 1935 wieder den ste Situation in dieser Zeit. Vereinsvorsitz übernommen hatte. In den Jahren danach lief der Turn- und Sportbetrieb bis zum Ausbruch 1946 bis 1983 des Krieges reibungslos weiter. Die Erschütternd war auch die Bilanz, Zahl der Mitglieder, insbesondere im die der Krieg in unserem Turnverein Jugendbereich, wuchs und auch die hinterließ. 47 Mitglieder waren ge- sportlichen Erfolge waren vorhanden. fallen, über 100 verwundet, teilwei- Am Deutschen Turnfest in Breslau im se mit bleibenden körperlichen Ge- Jahre 1938 beteiligten sich 15 Turner- brechen, 26 waren noch in Gefan- innen und Turner. Die gesellschaftlich- genschaft oder vermisst. Aber die en Veranstaltungen, namentlich die Geschichte hat stets gezeigt, dass karnevalistischen Aktivitäten, hatten nach einem Niedergang auch immer durchweg wieder Zuspruch und damit wieder ein neuer Aufstieg kommt. auch einen guten finanziellen Erfolg. Wie nach dem I. Weltkrieg war es Das Bild änderte sich bei Ausbruch wieder Adam Günderoth, der als des Krieges. Der Turn- und Spielbe- gewählter Vorsitzender mit neuen trieb musste zunächst komplett einge- und früheren Mitarbeitern die Ver- stellt werden, weil die Turnstundenlei- einsarbeit versuchte, zu beleben. Als ter zur Wehrmacht eingezogen wor- er am 01.04.1946 zum Bürgermeister den waren. Außerdem wurden Halle von Lampertheim gewählt wurde, und Platz militärisch genutzt. Erst im waren auch die Mitglieder des Turn- Frühjahr 1940 konnte wieder mit der vereins stolz, obwohl sie wussten, Aufnahme des Turnbetriebes begon- dass er, was Zeit und Kraft angeht, nen werden, da mit Adam Günderoth, dem Verein nicht mehr ganz gehörte.

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Zunächst muss jedoch erwähnt Verfügung stellte und zum Oberturn- werden, dass aufgrund einer Anord- wart gewählt wurde. Das angebore- nung der amerikanischen Streitkräfte ne Organisationstalent bei der Pla- die Turn- und Sportvereine in der seit- nung von Sport- und gesellschaftlich- herigen Struktur nicht mehr weiter be- en Veranstaltungen, sein Verhand- stehen durften. Es war verordnet wor- lungsgeschick und auch sein Weit- den, dass sich alle Lampertheimer blick bei der Beschaffung von Finanz- Sportvereine unter dem Namen mitteln waren für die Vereinsentwick- "Sportgemeinde Lampertheim" zu- lung in dieser schweren Zeit von gro- sammenschließen müssen. In dieser ßem Vorteil. Vereinigung konnte der Turnverein als Als dann am 20. Juni 1948 die Um- "Vereinsabteilung für Turnen, Leicht- stellung von Reichsmark auf Deutsche athletik und Handball" weiterbeste- Mark kam und die Zwangswirtschaft hen. Die einzelnen Vereinsgruppen sich langsam auflöste, konnte man führten auch finanziell einen relativ auch daran denken, die notwendigen unabhängigen Status. Der "Sportge- Renovierungsarbeiten an der Halle meinde Lampertheim" war jedoch nur und dem Platz sowie die Anschaffung eine kurze Lebensdauer beschert. Be- von neuen Gerätschaften anzugehen. reits in der Generalversammlung im Erste Lösung für die Beschaffung von Jahre 1949 konnte der Turnverein, Geldmitteln war die Durchführung von ähnlich wie die übrigen Lamperthei- gesellschaftlichen Veranstaltungen mer Vereine, wieder seinen ursprüng- mit einer Aufnahme des Wirtschafts- lichen Namen annehmen. Obwohl der betriebes in der Jahnhalle. Als Leiter Turnplatz bis Anfang 1947 von den der 1949 neu gebildeten Wirtschafts- Amerikanern belegt wurde und da- kommission war Jakob Frödert ab nach auch von anderen Vereinen und 1951 bis in das Jahr 1971 für den insbesondere den Schulen mitbenutzt sehr umfangreichen Wirtschaftsbe- wurde, brachte bereits das Jahr 1947 trieb einschließlich des Einkaufes ver- für den Turnverein eine sportliche Auf- antwortlich. Sein Nachfolger wurde wärtsentwicklung. Die Abteilungen bis zum Jahr 1988 Helmut Beck mit Turnen (Männer, Frauen u. Jugend), seinem Stellvertreter Karl Lenz. Handball, Faustball und Tischtennis Im Jahre 1952 wurde die Turnhalle (Neugründung 1946) aktivierten den saniert und der Platz einschließlich Trainingsbetrieb und erste sportliche der Einzäunung instandgesetzt. Am Erfolge stellten sich ein. In dieser Si- 18. Oktober 1952 hatte die reno- tuation war es für die Vereinsarbeit vierte Halle mit der "Jahn-Gedenk- außerordentlich wertvoll, dass Josef feier" anlässlich des 100.Totestages Mandel sich, trotz seiner schweren des Turnvaters die gesellschaftliche Verwundung, wieder dem Verein zur Premiere. Mit verschiedenen überre-

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75jähriges Vereinsjubiläum - Mitgliederehrungen

Adam Günderoth und Josef Mandel

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gionalen und vereinsinternen Veran- tigen sportlichen und gesellschaft- staltungen sowie dem traditionellen lichen Veranstaltungen war der ei- Jahresball wurde 1953 der 70-jährige gentliche Höhepunkt im Jubiläums- Vereinsgeburtstag gefeiert. jahr. Vorsitzender Günderoth wurde Wegen der beengten Verhältnis- für seine Verdienste um den Turn- sen und fehlender Nebenräume so- sport mit der Silbernen Ehrennadel wie nicht ausreichender Sanitärein- und der erfolgreiche Volksturner und richtungen in der Turnhalle wurde in Leichtathlet Rudolf Grünewald mit der Generalversammlung am 06. dem Deutschen Turnerkreuz in Gold April 1957 eine Erweiterung be- ausgezeichnet. Bei Josef Mandel be- schlossen. Die Umbauarbeiten konn- dankte sich der Verein mit der Ver- ten rechtzeitig zum 75-jährigen Ver- leihung der Ehrenmitgliedschaft. einsjubiläum abgeschlossen werden. Käthe Strubel übergab dem Verein Bereits am 10. Mai 1958 fand die die neu aufgearbeitete Vereinsfah- akademische Feier statt, bei der der ne, deren Finanzierung die Frauen- damalige Vorsitzende des Hessisch- turnabteilung übernommen hatte. en Turnverbandes, Friedrich Wilhelm Olympiasieger Helmut Bantz, unter Beck, die Festansprache hielt. Die Mitwirkung der Hessenriege der Festwoche in der Zeit vom 16. bis Männer und Frauen, begeisterte mit 24. August 1958 mit vielen hochkarä- turnerischen Vorführungen der Spitz-

Überreichung der aufgearbeiteten Vereinsfahne

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Vielbeachteter Jubiläumsgast 1958 war Helmut Bantz von links: Heinrich Schmitt, H.Bantz, Karl Feller, Friedrich Diehlmann, Fritz Reichert, Schulz und Hans Krebs

enklasse die Besucher der bis auf amtliche Tätigkeit für den Turnverein den letzten Platz gefüllten Jahnhalle. gingen zu Ende. Tief war die Trauer Unter den Gratulanten waren auch im gesamten Verein. der damalige Außenminister der Bun- Nur zwei Jahre später, am 24. desrepublik Deutschland, Dr. Heinrich März 1964, musste der Verein auch von Brentano, sowie der Schirmherr von Adam Günderoth Abschied neh- Landrat Dr. Lommel. men. Als Turnwart, langjähriger I. Vor- Nach Abschluss der Jubiläumsfeier- sitzender und seit 1961 als Ehrenvor- lichkeiten kehrte in der Vereinsarbeit sitzender wachte er über die Ge- wieder der Alltag ein. Sie brachten schicke des Vereins und erwarb sich nicht nur Erfolge, sondern auch Nieder- vor allem bei dem Wiederaufbau lagen und Abstiege, die auch in einem nach dem II. Weltkrieg große Ver- Vereinsleben unvermeidbar sind. dienste. Unsere Gemeinschaft trau- Gegen Ende des Jahres 1962 erlitt erte um eine große Persönlichkeit, der Turnverein einen schweren Ver- der die Vereinsarbeit maßgeblich lust, der tief in das Vereinsleben ein- und außergewöhnlich positiv beein- wirkte. Völlig überraschend verstarb flusst hat. der Oberturnwart und Präsident des Die Anzahl der Mitglieder (1300) CGT Josef Mandel. 40 Jahre ehren- und die auch damit zusammenhän-

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gende erhebliche Ausweitung der und in der Halle ihre Wettkämpfe. Vereins- und Mitgliederverwaltung Ein großer organisatorischer Auf- machte die Einrichtung einer Vereins- wand musste von den Verantwort- geschäftsstelle mit regelmäßigen lichen und den zahlreichen Helfern Sprechzeiten im Jugendraum der bewältigt werden. Viele Zuschauer Jahnhalle ab dem 01. März 1967 er- waren begeistert von diesem Turn- forderlich. Leiterin wurde Lenchen fest und der Turnverein erhielt viel Scholz, die in dieser Funktion bis Lob und Anerkennung für die Ausrich- 1989 tätig war und dann von Inge tung. Bei dieser Veranstaltung zeig- Hümmer abgelöst wurde. Außerdem ten sich aber auch deutlich die Gren- wurde der bereits seit Anfang 1947 zen unserer Sportstätten. Insbeson- tätige Schatzmeister Heinrich Frödert dere die Jahnhalle entsprach einfach im März 1967 zusätzlich noch zum nicht mehr den Anforderungen hin- geschäftsführenden Vorsitzenden be- sichtlich der Bauausführung als auch stellt. Bis Mitte 1981, also über der Ausstattung. 30 Jahre, übte er diese wichtigen Ehr- Vermutlich war dies mit ein An- enämter mit Sachverstand, Weitblick stoß, dass im Jahre 1969 eine Vor- und mit einem vorbildlichen Engage- planung für eine neue Sporthalle hin- ment aus. Für seine Verdienste wurde ter der alten Halle im Bereich der er zum Ehrenvorstandsmitglied ernan- Post/Blücherstraße mit den Massen nt und mit der höchsten Vereinsaus- 45 X 27 m erstellt wurde. Neben den zeichnung, dem Goldenen Ehrenring, Befürwortern gab es auch im Verein ausgezeichnet. Sein Nachfolger als Mitglieder, die sich für eine Reali- Schatzmeister wurde Gerhard Hüm- sierung dieses Projektes auf dem mer, der bereits ein Jahr zuvor zu sei- Vereinsgelände in der Innenstadt nem Stellvertreter gewählt worden nicht erwärmen konnten. Hauptgrün- war. de für diese negative Einstellung ei- In den Jahren 1965-1968 mussten nes Neubaues waren fehlende Erwei- erneut erhebliche Investitionen für terungsmöglichkeiten durch die be- die Halle und den Sportplatz aufge- stehende intensive Wohnbebauung bracht werden. In diesem Zusammen- im unmittelbaren Umfeld. Auch die hang begannen die ersten Diskus- Einengung der Freiflächen für den sionen bei den Verantwortlichen und Spielbetrieb der Fußballer und Hand- Mitgliedern wegen dem Neubau baller durch die vorgesehene Bebau- einer Sporthalle, die den heutigen ung erschien bedenklich. Ein weite- Anforderungen entsprechen sollte. res Argument waren die Beeinträch- Am 07. Juli 1968 waren wir Ausrichter tigungen für die Anlieger unmittelbar des Gau-Kinderturnfestes. Weit über im Bereich des Jahnplatzes durch den 1200 Kinder bestritten auf dem Platz laufenden Spiel- und Trainings-

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betrieb, aber auch durch die gesell- 1976 beschloss die Mitgliederver- schaftlichen Veranstaltungen. Seit ei- sammlung erstmals eine Jugendord- nigen Jahren lagen hier teilweise nung, in der die Selbstverwaltung massive Beschwerden vor, so dass der fast 600 Schüler und Jugendlich- befürchtet werden musste, dass zum en bis 18 Jahren mit einem eigenen Schutz der Bewohner der Häuser vor Jugendwart und Stellvertreter als Lärm und Staub die Sportausübung stimmberechtigtem Mitglied im Vor- sowie die gesellschaftlichen Aktivitä- stand geregelt war. In der Jugendver- ten behördlich eingeschränkt würden. sammlung am 24. November 1976 Deshalb plädierten auch Mitglieder wurden Dieter Jung zum Jugendwart für eine komplette Auslagerung mög- und Helmut Redig zu dessen Stellver- lichst außerhalb von reinen Wohnge- treter gewählt. Leider fand sich ab bieten und für eine Veräußerung des dem Jahr 1990 kein Bewerber, der vereinseigenen Geländes in der In- die Funktion eines Jugendwartes im nenstadt. Über die Entwicklung die- Gesamtverein übernehmen wollte. ser sehr konträren und langwierigen Die Gründe sind vielschichtig, aber Diskussion bis zur endgültigen Ent- in der Hauptsache dürfte es daran scheidung für eine Auslagerung im liegen, dass infolge der Größe der Jahre 1977 wird an anderer Stelle be- Sportabteilungen jeweils erfolgreich richtet werden. abteilungsspezifische Jugendarbeit Im Jahre 1972 nahm erstmals in betrieben wird und eine Ausdehnung der Geschichte des Turnvereins ein auf den Gesamtverein nicht unbe- Mitglied an Olympischen Spielen teil. dingt für sinnvoll und praktikabel ge- Käthe Strubel wurde als Kampfrichter- halten wurde. in im Frauenturnen zur Olympiade Mit dem stellv. Vorsitzenden Lud- nach München eingeladen, was eine wig Strubel verzichtete im Mai 1976 hohe internationale Anerkennung be- ein langjähriges Vorstandsmitglied deutete. Bereits im Jahre 1960 war auf eine erneute Kandidatur. Als Ab- mit Liselotte Feldhofen (Schall) eine teilungsleiter der Fußballer wurde er erfolgreiche und leistungsstarke im Jahre 1953 in den Vorstand ge- Leichtathletin des TV Lampertheim in wählt. Als Nachfolger von Walter einem strengen und anspruchsvollen Werry, der zum Vorsitzenden gewählt Verfahren ausgewählt worden, am wurde, übernahm er im Jahre 1961 Olympischen Jugendlager in Rom teil- das Amt des stellv. Vorsitzenden. Für zunehmen. Dieses Kunststück gelang seine großen Verdienste ernannte auch ihrer Tochter Kirsten Schall im ihn die Mitgliederversammlung zum Jahre 1984, die mit der Deutschen Ehrenvorstandsmitglied. Sein Nach- Sportjugend die Olympischen Spiele folger wurde Erich Maier, unser heuti- in Los Angeles besuchen durfte. ger Bürgermeister. Nach Martin Box-

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heimer und Adam Günderoth wurde im Mai 1979 der Tagesordnungs- mit Erich Maier also ein weiteres Vor- punkt 6, "Ergänzungswahlen". Der standsmitglied zum Bürgermeister langjährige Vorsitzende Walter Wer- von Lampertheim gewählt. In der Fest- ry verzichtete auf eine Wiederwahl. schrift zum 75jährigen Jubiläum wurde Bereits in den vorausgegangenen zu diesem Thema angemerkt: "Turner Gesamtvorstandssitzungen war der kann man für alles gebrauchen". Entschluss lange diskutiert worden. Im Jahr 1977 wurde aufgrund einer Gesundheitliche Gründe waren aus- Satzungsänderung mit Bernd Keck ein schlaggebend für die Beendigung weiterer stellvertretender Vorsitzen- seiner aufopfernden Tätigkeit zum der gewählt. Dieser war bereits seit Wohle des Vereins. 30 Jahre Mit- 1976 als Stellvertreter des geschäfts- gliedschaft! 18 Jahre Vorsitzender! In führenden Vorsitzenden Heinrich Frö- dieser Zeit verdoppelte sich die Mit- dert mit Sitz und Stimme in den Vor- gliederzahl, enormer Aufschwung stand gewählt worden. aller Sportbereiche wurde verzeich- Auf Beschluss des Vorstandes am net und die Einweihung der neuen 03. August 1976 werden die Versicher- Sporthalle im Sportzentrum Ost, die ungsangelegenheiten des Vereins ab von ihm maßgeblich initiiert wurde, sofort von dem Vereinsmitglied Klaus stand unmittelbar bevor. Seine Mit- Herweck federführend bearbeitet. streiter im Vorstand und viele Mit- Mit dem Ehrenmitglied Willi Laut glieder versuchten ihn zu überreden, verstarb im Jahre 1977 ein Mann, der sein Tätigkeit zumindest noch bis zur nach seiner Rückkehr aus der Gefan- Halleneinweihung fortzusetzen, ver- genschaft im Jahre 1949 die Auf- geblich. Seine negative Entschei- wärtsentwicklung des Vereins nach dung entsprach seiner Mentalität, dem II. Weltkrieg maßgeblich mit be- von seiner Person nicht viel Aufheben einflusst hat. Der frühere aktive zu machen und seinem Nachfolger Leichtathlet, Handballer, Faustballer die Ehre zuteil werden zu lassen, die und Turner belebte die Leichtathletik neue Sporthalle einzuweihen. Eine im Verein neu und wurde im Jahre großartige Persönlichkeit verlässt 1950 auch Abteilungsleiter. Für den das Vereinsschiff und leitete damit am 13. November 1962 verstorbenen auch einen Generationswechsel ein. Josef Mandel übernahm er im März Frühzeitig hatte er dafür die Weichen 1963 die Position des Oberturnwar- gestellt und auch in vielen Gespräch- tes, später Vorsitzender des Turn- und en erreicht, dass Karl Wunder, der Sportausschusses, die er bis zum seit dem Jahre 1972 als Sportaus- April 1972 ausübte. schussvorsitzender fungierte, sich als Von wesentlicher Bedeutung wur- sein Nachfolger zur Verfügung stellte. de auf der Jahreshauptversammlung Es ist keine der oft zitierten Floskeln,

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wenn hier festgestellt wird, dass re Halle erweitert werden. Bereits Walter Werry sich um seinen Verein am 09. Juni 1980 wurde eine Volley- verdient gemacht hat. Die Verleihung ballabteilung gegründet und dadurch des Titels eines "Ehrenvorsitzenden" auch neue Mitglieder gewonnen. Er- sowie die Auszeichnung mit dem wähnt werden muss, dass die Fuß- "Goldenen Ehrenring" können nur als ballabteilung noch das alte Jahn- bescheidener Dank für seine Tätig- platzgelände für ihren Spiel- und Trai- keit betrachtet werden. ningsbetrieb bis Mitte 1981 nutzen Am 18. April 1980 wurde die neue musste, da die beiden Fußballplätze Sporthalle im Sportzentrum Ost ein- und zwar der vereinseigene Hart- geweiht, die seit Anfang des Jahres platz sowie der von der Stadt zu er- von den Sportlern genutzt wurde und richtende Rasenplatz noch nicht fer- mit den Karnevalsveranstaltungen tig waren. Erstmals in der Verband- bereits ihre Bewährungsprobe im runde 1981/82 spielten die TV-Fuß- gesellschaftlichen Bereich bestanden baller auf den beiden neuen Plätzen hatte. Zahlreiche Ehrengäste, Mit- im Sportzentrum Ost. glieder, Besucher und Repräsentan- In der ersten Jahreshauptversam- ten aus Politik, Kirchen, Verbänden mlung in der neuerbauten Halle am und Wirtschaft waren der Einladung 07. Juli 1980 stand die finanzielle Si- gefolgt, um dieses besondere Ereig- tuation im Vordergrund. Nicht erwar- nis zu feiern. Am 20. April 1980 wur- tete erhebliche Mehrkosten beim de der vereinseigene Neubau bei ei- Hallenbau bereiteten den Verant- nem "Tag der offenen Tür" der Bevöl- wortlichen erhebliche Sorgen. Die kerung vorgestellt. Abschluss bildete Aufnahme von weiteren Krediten, am 26. April 1980 ein niveauvoller Er- eine beantragte zusätzliche Finanz- öffnungsball, der im Gegensatz zur hilfe der Stadt sowie eine vorge- alten Jahnhalle den vielen Gästen schlagene Erhöhung der Mitglieds- ausreichenden Raum zum Tanzen bot. beiträge sollte nach Auffassung des Den Vereinsmitgliedern stand mit Vorstandes die entstandene Finanz- dieser Sporthalle eine optimale Trai- lücke schließen. In einer kontroversen nings- und Wettkampfstätte zur Ver- Diskussion taten sich die zahlreich fügung, aber auch für die gesell- anwesenden Mitglieder recht schwer, schaftlichen Veranstaltungen brachte insbesondere der Beitragserhöhung der Neubau erhebliche Verbesserung- ab 1981 von mtl. 6,-- DM für Mitglie- en, jedoch auch durch dessen Größe der bis 18 Jahre und von 8,-- DM über Herausforderungen in Bezug auf Tech- 18 Jahre, endgültig zuzustimmen. nik sowie Logistik. Auch die sportlich- Die finanzielle Situation war für en Angebote sowie die Trainingszei- das Vorstandmitglied Herbert Kerk- ten konnten durch die dreifach teilba- hoff Anlass, eine Show-Veranstaltung

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Das Wiener Operettentheater gastierte mit der "Csardasfürstin" im März 1982 in der Jahnhalle

mit internationalen Künstlern im Insbesondere die einzelnen Kom- Oktober 1981 in der neuen Halle zu missions- und Vorstandsmitglieder, arrangieren, die bei ausverkauftem aber auch einige andere Mitglieder, Haus auch finanziell erfolgreich war. die sich für dieses besondere Ereig- Ähnlich war dies auch bei der Auf- nis freiwillig zur Verfügung stellten, führung der "Csardasfürstin" mit dem hatten eine Fülle von zusätzlichen Original Wiener Operetten-Theater. Aufgaben zu schultern, wobei Schrift- Neben den zusätzlichen Einnahmen, führer Fritz Dinges als ältestes Vor- zeigten beide Veranstaltungen, dass standsmitglied durch seinen reichen die neue Jahnturnhalle für solche Ver- Erfahrungsschatz sowie als Vereins- anstaltungen durchaus geeignet ist. archivverwalter besonders gefordert Ein weiteres Großereignis stand war. Herbert Kerkhoff, der zum Vor- dem TV unmittelbar bevor, das 100- sitzenden der Jubiläumskommission jährige Vereinsbestehen im Jahre bestellt wurde, erklärte sich bereit, 1983. Bereits seit 1981 wurden die die Vorbereitungen und die Abwickl- Vorbereitungen getroffen, eine Jubi- ung des stolzen Jubiläums zu koor- läumskommission gebildet und die dinieren sowie federführend die Her- Aufgabenverteilung vorgenommen. ausgabe der Festschrift und die

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Programmgestaltung zu übernehmen. Vereinsgelände eingeweiht. Der Im Nachhinein kann gesagt werden, Festakt zum Jubiläum fand am dass er diese zeitaufwendigen Auf- 19. März mit prominenten Gästen gaben in bewährter Weise sowie mit und einer angemessenen Programm- der ihm eigenen Sorgfalt und einem gestaltung statt. Der Vorsitzende ausgeprägten Organisationstalent des Landessportbundes, Helmut erfolgreich gemeistert hat. Kämmerer, hielt die kurzweilige Fest- Die Veranstaltungen und Aktivitä- rede. Die Geschichte des Vereins ten anlässlich des 100-jährigen Ver- und seiner Abteilungen wurde durch einsbestehens verteilten sich über das Moderatorenehepaar Legleiter das gesamte Jahr 1983. Sie waren für in "lebendigen Bildern" auf der Büh- den Verein, aber auch für die Stadt ne dokumentiert. Ein besonderer Hö- und die gesamte Region ein beson- hepunkt war die Überreichung des deres Ereignis und fanden eine hohe Bundesverdienstkreuzes am Bande Resonanz in den Medien, den Sport- an unsere Käthe Strubel durch Land- verbänden, der Politik, in der Bevöl- rat Hartnagel im Auftrag des Bundes- kerung, aber natürlich auch bei unse- präsidenten. Damit wurden deren ren Mitgliedern. überragenden Leistungen über Jahr- Es begann mit einem Neujahrsem- zehnte öffentlich und eindrucksvoll pfang und mit der Vorstellung der gewürdigt. Festschrift sowie eine Information Weitere sportliche besondere Ver- über die einzelnen Jubiläumsveran- anstaltungen waren z. B. ein Handball- staltungen einschließlich einer um- spiel gegen den Bundesligisten SG fangreichen Bilderausstellung, die Leutershausen, bei dem auch für den später auch in den Räumen der Volks- Behindertensport durch ein Demons- bank über mehrere Wochen einer trationsspiel von Rollstuhl-Basketbal- breiten Öffentlichkeit vorgestellt wur- lern geworben wurde. Neben einem de. Am 27. Januar spielte die Big- Fußballspiel gegen den damaligen Band der Bundeswehr unter Günter Bundesligisten SV 07 Waldhof und Noris in der ausverkauften Jahnhalle weiteren Turnieren, Meisterschaften, zum Tanz. Die Karnevalssitzungen so- einem Spielfest sowie einer Sport- wie das Kinderkostümfest begeister- schau, war ein Tischtennisvergleich ten die zahlreichen Besucher. Am 18. zwischen Spitzenspielern aus China März gedachte der Verein in einer und Europa der absolute sportliche eindrucksvollen Feier seiner verstor- Höhepunkt. Die Medien einschließlich benen Mitglieder. Dabei wurde der Fernsehen sowie 1.000 Besucher in von unserem Vereinsmitglied Heinrich der komplett ausverkauften Jahnhalle Veltman jr. und seinen Mitarbeitern begeisterten sich an einem Spektakel gefertigte Gedenkstein auf unserem aus Show, Artistik, Komik und Tischten-

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nis von Weltklasse, wobei die Chine- zeigte sich auch, dass die Akustik sen bei diesem Vergleich nur einen bei Theater- und Gesangsveranstal- Satz abgeben mussten und die Euro- tungen in unserer Jahnhalle verbes- päer zu Statisten degradierten. Zah- serungsbedürftig war. lenmäßig mit ca. 1.500 Teilnehmern Am Ende des Jubiläumsjahres wa- und über 1.000 Besuchern war das von ren 23 Sport- und 15 gesellschaftli- unserem Verein ausgerichtete Gau- che Veranstaltungen vorbereitet, or- turnfest und Gaukinderturnfest am ganisiert und durchgeführt worden. 4./5. Juni die größte Veranstaltung, Den Verantwortlichen und ihren Hel- erforderte aber auch ein Höchstmaß an fern bescherten diese einen erheb- Einsatz und Organisation. lichen Mehraufwand an ehrenamt- Mit dem Jubiläumsball und dem lichen Leistungen, der durch eine ge- Tanzorchester Hugo Strasser, einem schätzte Besucherzahl von fast Operettenabend mit internationalen 20.000 und durch einen zufrieden- Künstlern, einem Gastspiel des stellenden Ablauf des Jubiläumsjah- "Ohnesorg-Theaters" mit Heidi Kabel res insgesamt honoriert wurde. Das sowie dem Herbstball mit dem Hes- Jubiläum unseres Vereins hat Maß- sischen Polizeiorchester wurden auch stäbe gesetzt, die einem 100jähri- im Kulturbereich und auf gesellschaft- gen Geburtstag würdig waren, aber lichem Parkett den Besuchern beson- durchaus auch die Grenzen für ehren- dere Angebote unterbreitet. Dabei amtliches Engagement aufgezeigt.

76 Festschrift_4_TVL84-08 26.02.2008 16:46 Uhr Seite 77 (Schwarz/Process Black Auszug)

Die Geschichte des Gesamtvereins de angemeldet wurde. Diese, im Jubi- – Die Jahre 1984 bis 2008 – läumsjahr 1983 neu gegründete Turn- gruppe, erfreute sich einer wachsen- Das Jahr nach dem 100jährigen den Beliebtheit. Jubiläum Mit dem Erreichen der magischen In seinem Bericht zur Jahreshaupt- Zahl 2.000 wurde recht schnell ein Ziel versammlung am 16. April 1984 ließ erreicht, das bereits der frühere Vorsit- der 1. Vorsitzende Karl Wunder noch- zende Walter Werry im Zuge des ge- mals das 100jährige Jubiläum Revue planten Hallenneubaus postulierte: passieren. Wunder konstatierte: "Unser Ziel muss es sein, nach der Aus- "Nachdem wir einige Monate Abstand lagerung in das Sportzentrum Ost un- gewonnen haben und die mit dem Ju- sere Mitgliederzahl beträchtlich zu er- biläumsjahr verbundenen zusätzlichen höhen, wobei ich von der Zahl 2.000 Belastungen in den Hintergrund ge- ausgehe." drängt sind, dürfen wir feststellen, Im Jahr 1984 gelang der Vereins- dass die entwickelten Aktivitäten, zu- führung ein weiterer innovativer mindest teilweise, zum Bereich der Su- Schritt. Mit der Einführung einer spe- perlative gezählt werden konnten." ziellen Seniorengymnastik-Stunde für Nach dem ereignisreichen Jahr 1983, Männer und Frauen wurde eine "Markt- mit zahlreichen sportlichen und gesell- lücke" geschlossen und das Vereins- schaftlichen Höhepunkten, kehrte für ziel, Sport für alle Altersgruppen anzu- die Verantwortlichen des Turnvereins bieten, in die Tat umgesetzt. Die fol- schnell wieder der "Alltag" ein. genden nahezu 25 Jahre sollten zei- Die neue, vereinseigene Jahnhalle gen, dass die Vereinsverantwortlichen war gerade einmal drei Jahre in Betrieb, schon damals einen zukunftsweisen- da deuteten sich bereits erhebliche den Weg einschlugen und die "Wei- Kapazitätsprobleme an. Der Mangel an chen" für den Seniorensport stellten. Trainingsmöglichkeiten führte dazu, Ein herausragendes Ereignis unse- dass Teile der insgesamt 50 Trainings- rer Stadt war im Jahr 1984 der Hes- gruppen, die in sechs Abteilungen be- sentag. Als größter Lampertheimer treut wurden, in andere Hallen ausge- Verein beteiligte sich der Turnverein lagert werden mussten. Die Hallenka- mit mehreren Aktivitäten an dieser pazitätsproblematik hatte indes eine "Hessenschau". Hervorzuheben ist erfreuliche Ursache und die hieß kon- dabei die Veranstaltung "Behinderte tinuierlich steigende Mitgliederzahlen. feiern Hessentag", bei der Behinder- Im Februar 1984 konnte das zwei- tensportler aus dem gesamten Hes- tausendste Vereinsmitglied registriert senland in unserer Jahnhalle zeigten, werden. Es handelte sich dabei um ein was Sport für den behinderten Men- Kind, das für die Mutter-Kind-Turnstun- schen bedeutet.

77 Festschrift_4_TVL84-08 26.02.2008 16:46 Uhr Seite 78 (Schwarz/Process Black Auszug)

Hessentag in Lampertheim, 1. Juni 1984 “Kinder- und Jugendsportfest des Hessischen Behindertensportverbandes” Dr. Müller (Vors. Hess. Behindertensportverband), Karl Wunder, Sozialminister Armin Clauss (SPD), 1. Stadtrat Ernst Sudheimer, Stadtrat Hans-Werner Guthier

Verschiedene Einbruchserien im richtungen bereitete dem Vorstand Jahre 1984 zwangen den Vorstand zu aber auch der enorme Anstieg der dem Entschluss, die Vergitterung an variablen Kosten große Sorgen. Ins- der Vorderseite der Halle auch auf die besondere die drastische Erhöhung Rückseite auszudehnen. Daneben wur- der Strom- und Heizungskosten de auch die Einzäunung an der Nord- zwang erstmals zu Überlegungen, seite des Vereinsgeländes fertig ge- Einsparungen bei den Energiekos- stellt und eine Beregnungsanlage für ten vorzunehmen. den vereinseigenen Hartplatz instal- Ein negativer Trend machte sich liert. Ein enormer Kostenaufwand war bei den gesellschaftlichen Veran- erforderlich, der nur durch die tatkräfti- staltungen bemerkbar. Die Besuche- ge Unterstützung zahlreicher ehren- rzahlen gingen stark zurück und die amtlicher Mitglieder bewältigt werden Fremdveranstaltungen in der Jahn- konnte. So wurden im Jahr 1984 von halle wurden immer weiter redu- Vereinsmitgliedern 20.000 Arbeits- ziert. Eine Erscheinung, die sich be- stunden ohne Bezahlung geleistet. reits in den Vorjahren – mit Aus- Neben den Fixkosten für die Erhal- nahme des Jubiläumsjahres – an- tung und Erneuerung der Vereinsein- deutete.

78 Festschrift_4_TVL84-08 26.02.2008 16:46 Uhr Seite 79 (Schwarz/Process Black Auszug)

Die Jahnhalle wurde mit einer dere drei Angebote heraus, die einen Teleskoptribüne ausgestattet besonderen Stellenwert einnahmen. Gleich zu Beginn des Jahres 1985 Es handelte sich dabei um die konnten die Vereinsmitglieder mit ei- Seniorengymnastik, den Lauftreff und ner Informationsschrift bedient wer- die Freizeit-Volleyballgruppe. den. Erich Maier und Herbert Eichenau- Erfreulich war die positive Entwick- er hatten eine bereits lange geplante lung der Mitgliederzahlen. Ende 1985 Idee in die Tat umgesetzt: Das “TV- gehörten 2.116 Mitglieder dem Verein Info” war geboren und sollte von nun an. Davon wurden ca. 1.400 Mitglie- an viermal im Jahr die Mitglieder über der mit einer gewissen Regelmäßig- das Geschehen in und um den Verein keit sportlich im Verein betreut. kontinuierlich informieren. Während die Einnahmen aus den Zentrales Thema der Jahreshaupt- gesellschaftlichen Veranstaltungen versammlung am 22. April 1985 war auch 1985 weiter rückläufig waren, der Wunsch nach Anschaffung einer weil beispielsweise der traditionelle Hallentribüne. In einer sehr lebhaft ge- Jahresball mangels Interesse ausfallen führten Diskussion wurde der Vorstand musste, steigerten sich die Karnevals- von zahlreichen Mitgliedern aufgefor- veranstaltungen des CGT auf ein im- dert, möglichst schnell eine Tribüne in mer höheres und viel beachtetes Ni- der Halle zu installieren. Hauptargu- veau. Alles in allem verlief das Jahr mente waren die Deckung des eige- 1985 für die Vereinsverantwortlichen nen Bedarf, insbesondere durch die sehr zufrieden stellend. steigenden Zuschauerzahlen bei den Heimspielen der Handballer, sowie der Hochkarätige Sportveranstaltungen "Konkurrenzdruck" durch die neu eröff- prägen das Jahr 1986 nete Hans-Pfeiffer-Halle. Der Vorstand Im Fokus des Jahres 1986 standen gab zu bedenken, dass mit dieser mehrere sportliche Veranstaltungen Anschaffung eine Investition in Höhe und Wettkämpfe. Als herausragende von ca. 100.000,-- DM verbunden sei, sportliche Ereignisse müssen das welche der Verein kaum bewältigen Tischtennisturnier mit acht Weltklasse- könne. Das Projekt "Hallentribüne" spielern, welches von der Tischtennis- konnte, mit maßgeblicher Hilfe der abteilung anlässlich ihres 40-jährigen Stadt Lampertheim, dann doch noch im Jubiläums veranstaltet wurde, und das Jahr 1985 verwirklicht werden. Durch Volleyball-Länderspiel der Junioren die Vorfinanzierung der Tribüne hatten zwischen der Bundesrepublik Deut- sich allerdings die Vereinsverbind- schland und Bulgarien angesehen wer- lichkeiten weiter erhöht. den. Beide Veranstaltungen standen Aus den vielen sportlichen Aktivitä- besonders im Blickpunkt der Öf- ten des Jahres 1985 ragten insbeson- fentlichkeit.

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Die multifunktionale Bedeutung un- auch neue Mitglieder zu gewinnen. serer Vereinsanlagen wurde beson- Dies führte zu einem weiteren An- ders deutlich durch die Ausrichtung stieg der Mitgliederzahl. Ende 1987 des dreitägigen Treffens der deut- bilanzierte der Verein knapp über schen Naturfreundejugend mit über 2.300 Mitglieder. 1.000 Teilnehmern und zahlreichen Ak- Ein Grund für die Mitgliederstei- tivitäten unter Beweis gestellt. gerung war sicherlich auch die Ein- Die Stadt Lampertheim verlieh dem stellung eines hauptamtlichen Sport- Verein den Vereinsförderpreis "Sport" lehrers. Mit Harry Kreisl wurde erst- und ehrte die langjährigen Vorstands- mals ein bezahlter Übungsleiter en- mitglieder Magdalena Scholz und gagiert, der vornehmlich im Freizeit- Friedrich Dinges für vorbildliche Ver- und Breitensport tätig war und den einsarbeit mit der Verleihung der Vorstand bei vereinsorganisatori- Sportplakette. schen Arbeiten unterstützte. Mit der Dass sich die Verantwortlichen des Einrichtung neuer Freizeit- und Brei- Vereins auch im städtepartnerschaft- tensportangebote reagierte der Ver- lichen Bereich engagierten, wurde be- ein auf die Entwicklung im Freizeit- sonders im Juni des Jahres 1986 deut- verhalten der Bürgerinnen und Bür- lich. Der Turnverein war federführend ger. Der Fitnessgedanke und das verantwortlich und hatte die Orga- zunehmende Gesundheitsbewusst- nisation für ein Treffen der europäi- sein waren die Initialzündung für die schen Jugend in Lampertheim über- neuen Vereinsangebote. nommen. 230 Jugendliche aus fünf Im sportlichen Bereich hat das Jahr Ländern trafen sich zu einem tollen 1987 einen nicht zu übersehenden Spielfest im Sportzentrum Ost und fei- Aufschwung gebracht. Handballer und erten miteinander europäische Ju- Fußballer konnten Meisterschaften fei- gendverschwisterung. Der Sportkreis ern. Aber auch im gesellschaftlichen Bergstraße hatte für diese Veranstal- Sektor setzte der Verein positive Ak- tung eigens seinen Gerätepool zur zente. Die Karnevalssitzungen, welche Verfügung gestellt. nur mit "Eigengewächsen" durchge- führt wurden, hatten mittlerweile ein 75 Jahre Frauenturnen beim Turn- Niveau erreicht, das auch höchsten An- verein sprüchen genügte und in der breiten Durch zusätzliche Angebote im Öffentlichkeit viel Beachtung fand. Freizeit- und Breitensport gelang es Anfang Oktober des Jahres 1987 dem Verein im Jahr 1987, eine große war beim Turnverein wieder einmal Anzahl von bisher passiven Mitglie- ein Jubiläum fällig. Der Verein konnte dern für die sporttreibenden Abtei- auf 75 Jahre Frauenturnen und Gym- lungen zu aktivieren und dadurch nastik zurück blicken. In einer impo-

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santen Leistungsschau präsentierten den vereinseigenen Sportstätten erfor- die verschiedene Gruppen unter der derlich, die mit erheblichen finanziellen Regie von Abteilungsleiterin Käthe Aufwendungen verbunden waren. Der Strubel ein breit gefächertes Pro- Austausch der Lichtkuppeln, die Sanier- gramm. Neben verschiedenen Gym- ung der Außenfassade und die Reno- nastikvorführungen, Leistungsturnen vierung der Lichtbänder erforderten am Gerät und folkloristischen Darbie- einen Fremdmittelbedarf in Höhe von tungen wurden auch moderne Tanz- 150.000,-- DM. Mit Unterstützung der rhythmen vorgeführt. Stadt Lampertheim, in Form einer Vorfi- Die finanzielle Situation des Ver- nanzierung, konnten die umfangrei- eins konnte im Jahr 1987 als solide chen Renovierungsarbeiten in Angriff bezeichnet werden. Allerdings war genommen werden. nicht zu übersehen, dass verstärkt Auch im Jahr 1988 wurde eine an- Kosten für Reparatur- und Verbesser- steigende Zahl von aktiven Sportlerin- ungsmaßnahmen für die vereinseige- nen und Sportlern registriert. Sorgen nen Einrichtungen anfielen. bereiteten dem Vorstand jedoch die Zahl der ehrenamtlich tätigen Übungs- Basketballabteilung gegründet leiter und Trainer. Vorsitzender Karl Mit der Gründung einer Basketball- Wunder appellierte daher an die Ver- abteilung konnte eine Lücke im sport- einsmitglieder, sich verstärkt ehren- lichen Angebot des Vereins geschlos- amtlich zur Verfügung zu stellen. sen werden. Im Januar 1988 wurde die- se Gründung vollzogen, nachdem die Lenchen Scholz erhält höchste Ver- räumlichen Voraussetzungen mit ent- einsauszeichnung sprechenden Hallenkapazitäten ge- Als die herausragende vereinsinter- schaffen waren und mit Dagmar Strubel ne Veranstaltung im Jahr 1989 darf eine Abteilungsleiterin zur Verfügung zweifelsohne der Vereinsehrenabend stand. Bereits in den ersten Trainings- am 16. April 1989 bezeichnet werden. abenden strömten 100 interessierte Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung Sportlerinnen und Sportler in die Hallen. standen zwei verdiente Persönlich- Ein Beweis, dass die Vereinsverant- keiten des Vereins: Lenchen Scholz, wortlichen mit dem neuen Angebot im langjährige Geschäftsführerin, wurde Lampertheimer Sportleben die richtige mit dem Goldenen Vereinsehrenring Entscheidung getroffen hatten. ausgezeichnet. Der Turnverein hono- Fast zehn Jahre lang war der Verein rierte damit die außergewöhnlichen von umfangreichen Reparaturen und Er- Verdienste von Frau Scholz in gebühr- neuerungsarbeiten verschont geblie- ender Weise. Adam Mackenroth er- ben. Im Jahr 1988 waren dann jedoch hielt die erstmals vergebene Vereins- größere Sanierungsmaßnahmen an ehrennadel in Gold als Würdigung sei-

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ner langjährigen Tätigkeit als stellver- der Basketball-Abteilung vor zwei tretender Vorsitzender und früherer Lei- Jahren haben wir zusätzliche Sportan- ter der Fußballabteilung. gebote unterbreitet. In der Zwischen- Von der Stadt Lampertheim wurde zeit ist die Volleyballabteilung zu ei- Fritz Reischert mit der Sportplakette ner der leistungsstärksten Gruppen ausgezeichnet. Reischert gehörte seit innerhalb des Vereins geworden." 1948 ununterbrochen dem Vorstand Die Zielsetzung des Vorstandes, des Turnvereins an, war langjähriger "Sport für Alle" anzubieten, konnte in Übungsleiter und fungierte als Leiter den letzen zehn Jahren realisiert wer- der Abteilung Männerturnen. den. Durch zusätzliche Angebote und Nach langjähriger, engagierter ehr- Leistungssteigerungen gewann der enamtlicher Tätigkeit gab Herbert Verein erheblich an Attraktivität. Kerkhoff sein Amt als Leiter der Tisch- Dies wurde daran deutlich, dass im tennisabteilung auf. Sein Nachfolger Turnverein vom Kleinkind bis zum Se- wurde Ottmar Bauer. nior fast jeder eine sportliche Betäti- gung fand. Für einen Mitgliedbeitrag Jahnhalle im Sportzentrum Ost in Höhe von 8,-- DM für Erwachsene feiert 10 jähriges Jubiläum bzw. 6,-- DM für Jugendliche hatten Nachdem das Jahr 1989 unspekta- alle Mitglieder die Möglichkeit, sich kulär und für die Vereinsverantwort- am Trainings- und Wettkampfbetrieb lichen zufrieden stellend verlaufen in jeder Abteilung und Gruppe ohne war, blickte der Vorstand in der Jah- große Einschränkung zu beteiligen. reshauptversammlung am 14. Mai Die eigene Sportstätte hat aber 1990 voller Stolz auf das 10jährige auch ihren "Preis", und der heißt Fol- Jubiläum seiner neuen Sportstätte im gekosten. Den Verein belasten im- Sportzentrum Ost zurück. merhin laufende Betriebskosten in Vorsitzender Karl Wunder resümierte: Höhe von ca. 200.000,-- DM pro Jahr. "Der Turnverein 1883 e.V. Lampert- Dazu gesellten sich noch erhebliche heim hat im Februar 1980, also vor 10 zusätzliche Aufwendungen für die Jahren seine neuen Sportstätten hier nach zehn Jahren anfallenden Repa- im Sportzentrum Ost bezogen. Mit ratur- und Sanierungskosten. dem damaligen Schritt in die richtige Die sportliche Bilanz des Vereins Richtung hatte für uns eine neue Zeit- konnte sich auch im Jahr 1990 sehen rechnung begonnen. Anfang des Ja- lassen. Dies verdeutlichen folgende hres 1980 hatten wir 1.500 Mitglie- Zahlen: Im Verein waren acht sport- der, heute gehören fast 2.500 Er- treibende Abteilungen tätig, die wachsene und Jugendliche dem Turn- einen regelmäßigen Trainings- und verein an. Mit der Volleyball-Abtei- Übungsbetrieb durchführten. Da die lung unmittelbar nach dem Umzug und Kapazität der vereinseigenen Halle

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nicht ausreichte, waren noch fünf wei- glieder konnte die finanzielle Situati- tere Hallen, das städtische Stadion on des Vereins, trotz weiterer not- und die Plätze im Sportzentrum Ost wendiger Investitionen, erheblich erforderlich, um einen geordneten verbessert werden. In einem Zeit- Trainingsablauf zu gewährleisten. In raum von ca. 14 Jahren wurden die seinem Jahresbericht stellte der Vor- Vereinsverbindlichkeiten um etwa sitzende des Technischen Beirats, 450.000,-- DM reduziert. Auf einen Erich Maier, fest, dass der Verein, von solchen "Kraftakt" konnte der Ver- der Freizeitmannschaft über die Fit- einsvorstand stolz zurück blicken, zu- nessgruppe bis hin zu den Wett- mal es sich bei diesem Betrag um kampfmannschaften, 64 Trainings- rund 350.000,-- DM handelte, für den und Übungsgruppen anbietet. auch entsprechende Zinsen gezahlt werden mussten. Aus dem Kassen- Faschingsveranstaltungen fielen bericht wurde deutlich, dass das dem Golfkrieg zum Opfer jährliche Beitragsaufkommen unserer Gleich zu Beginn des Jahres 1991 Mitglieder ein entscheidender Faktor wurde die Welt durch militärische Ak- für die Finanzierung des Vereins ist. tionen größeren Ausmaßes erschüt- Neben ständig steigenden Folge- tert. Am 16. Januar 1991 begann der kosten und weiterhin anfallenden In- so genannte Golfkrieg, der mit dem vestitionsausgaben trat ein weiteres Luftangriff der US-Streitkräfte gegen Problem auf: Die Raumkapazität in den Irak eingeleitet wurde. Dieses Er- der Sporthalle war erschöpft. Es man- eignis war dann auch der Grund da- gelte an Lagerflächen für Geräte und für, dass die Verantwortlichen des sonstige Gegenstände und es fehl- CGT alle Faschingsveranstaltungen ten Räumlichkeiten für Sitzungen, absagten. Erstmals in der langjähri- Versammlungen oder kleinere Veran- gen Geschichte der TV-Karnevalisten staltungen. Damit deutete sich an, musste eine Kampagne abgesetzt dass der Verein innerhalb eines werden. überschaubaren Zeitraums bauliche Um einen gewissen Ausgleich für Maßnahmen realisieren musste. die finanziellen Verluste aus den Im sportlichen Bereich konnten die Fastnachtsveranstaltungen zu schaf- Vereinsverantwortlichen erneut eine fen, wurde am 24. August 1991 erst- positive Bilanz präsentieren. Die Fuß- mals ein Sommerfest in der Feier- ballabteilung setzte kontinuierlich abendhalle ausgerichtet, das bei der ihre bewährte Schüler- und Jugend- Bevölkerung und den Vereinsmitglie- arbeit fort, die Basketballabteilung dern eine gute Resonanz fand. konnte mit dem Aufstieg der Män- Durch diszipliniertes Ausgabenver- nermannschaft erste sportliche Erf- halten und die Gewinnung neuer Mit- olge erzielen und die Leichtathletik-

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abteilung verzeichnete bei den Hes- Auch der Mitbegründer der Vollley- sischen Meisterschaften in den Schü- ballabteilung, Herbert Eichenauer, lerklassen hervorragende Leistungen. schied nach 12jähriger ehrenamt- licher Tätigkeit aus dem Gesamtvor- Jahreshauptversammlung beschließt stand aus. Zu seinem Nachfolger Beitragserhöhung wurde Jürgen Lorenz bestimmt. Zentrales Thema der Jahreshaupt- Am 25. Oktober 1992 feierte Kä- versammlung am 11. Mai 1992 war the Strubel ihren 75. Geburtstag. Der der Antrag des Gesamtvorstands auf Turnverein nahm dies zum Anlass, für Erhöhung des Mitgliedsbeitrages. Für diese herausragende Persönlichkeit den Vorstand begründete Erich Maier einen Geburtstagsempfang auszu- den Antrag. Die letzte Beitrags- richten. Vorsitzender Karl Wunder erhöhung wurde im Jahr 1980 be- würdigte in seiner Laudatio die Ver- schlossen und zum 01. Januar 1981 dienste der Trägerin des Goldenen umgesetzt. Vereinsehrenrings. In einer Nachbe- Steigende Kosten in allen Bereich- trachtung stellte er fest: "Es war eine en, anstehende Sanierungsmaßnah- Veranstaltung, bei der wir deutlich men sowie eine adäquate “Vergütung” machen konnten, was diese Frau für für die ehrenamtlichen Übungsleiter unseren Verein bedeutet, was sie waren die maßgeblichen Gründe für bewegt hat und welche Vorbildfunk- eine notwendige Erhöhung der Mit- tion sie für uns alle besitzt." gliedsbeiträge. Die Mitgliederversam- Ein Problem, mit dem auch andere mlung beschloss eine lineare Erhöhung Vereine zu kämpfen hatten, machte der Beiträge um 2,-- DM, so dass sich auch vor dem Turnverein keinen Halt: zum 01. Januar 1993 folgende Bei- Die Zahl der Mitarbeiter und Helfer tragsstruktur ergab: wurde immer kleiner und die Arbeits- – Kinder & Jugendliche 8,-- DM/Monat überlastung der amtierenden Vor- – Erwachsene 10,-- DM/Monat standsmitglieder immer größer. Trotz- – Familienbeitrag 22,-- DM/Monat dem war es dem Vorstand ausgezeich- Umfangreiche personelle Veränder- net gelungen, in 21 geschäfts- ungen gab es im Vorstand des Ver- führenden Vorstandssitzungen sowie eins. Nach über 30jähriger ehrenamt- fünf Gesamtvorstands- und vier Sport- licher Tätigkeit stand Adam Macken- ausschusssitzungen, das Vereinsschiff roth nicht mehr für eine Wiederwahl weiter auf Kurs zu halten. zum stellvertretenden Vorsitzenden zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger Triathlon als neues Sportangebot wurde Erich Maier gewählt, der das beim Turnverein Amt des Vorsitzenden des technisch- Mit der Triathlonabteilung hat am en Beirates an Harry Kreisl übergab. 01. Januar 1993 eine neue Abteilung

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Für seine herausragende Vereinsarbeit im Bewertungszeitraum 1992 wurde der Turnverein zum wiederholten Male von der Stadt Lampertheim im Juni 1993 mit dem Vereinsförderpreis Sport ausgezeichnet.

den Trainingsbetrieb beim Turnverein leiter mit 5,15 DM pro Stunde zu unter- aufgenommen. Die Vereinsverant- stützen. Gleichfalls wurden die Fahrt- wortlichen haben den Trend der kostenzuschüsse erhöht und die ball- Sportwelt erkannt, die Weichen für sporttreibenden Abteilungen konnten die Zukunft gestellt und sich mit dem mit einer höheren Zuwendung rech- Triathlonsport auf ein neues Terrain nen. Der Etat des Vereins wurde da- begeben. Als erste Abteilungsleiterin durch im laufenden Jahr immerhin mit konnte Hanne Herweck gewonnen 40.000,-- DM belastet. werden. Die Gründung dieser Abtei- Sportlich sorgte die 1. Männer- lung passte dann auch zum 110. Ge- mannschaft der Handballabteilung burtstag des Vereins. für eine große Überraschung. Ihr ge- Durch die Erhöhung der Mitglieds- lang völlig unerwartet der Aufstieg in beiträge zum 01. Januar 1993 war die die 1. Bezirksliga. Ein großartiger Er- Voraussetzung für eine Honorierung folg für die Abteilung, zumal die der Übungsleitertätigkeit geschaffen. Mannschaft fast ausschließlich mit Erstmals in der Geschichte des Vereins “Eigengewächsen” bestückt war. wurde die ehrenamtliche Arbeit der Trainer, Übungsleiter und Betreuer fin- Eine erfreuliche Entwicklung war anziell unterstützt. Der Vorstand hatte beim Mitgliederbestand zu verzeich- beschlossen, für nicht lizenzierte nen. Im Laufe des Jahres 1993 konnte Übungsleiter 3,-- DM pro Stunde zu ge- die "Schallmauer" von 2.500 Vereins- währen und die lizenzierten Übungs- mitgliedern erreicht werden. Der Mit-

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gliederbestand belief sich am 31. De- der Feierabendhalle, wo wie immer zember 1993 auf 2.546 Personen. für Speis und Trank bestens gesorgt Die Leistungsbilanz des Vereins war und Sportler, Begleitpersonen wurde durch folgende Zahlen ver- und Zuschauer verköstigt wurden. deutlicht: 72 Übungsleiter, Trainer Auch das Handballfreizeitturnier und Helfer stellten sich zur Verfügung. erfreute sich erneut wachsender Be- 34 Betreuer hatten beim Landes- liebtheit. Mit ihrem Freizeitturnier sportbund oder bei den einzelnen trugen auch die Volleyballer zur För- Fachverbänden im Rahmen einer um- derung des Freizeit- und Breiten- fassenden Ausbildung eine Übungs- sports durch den Turnverein bei. leiterlizenz erworben. In den acht Sorgen bereitete den Vereinsver- sporttreibenden Abteilungen bestan- antwortlichen in diesem Jahr die Zer- den insgesamt 65 Übungsgruppen. störungswut an unseren Sportstätten und deren Einrichtungen. Ein Groß- Fußball-Hallencup und Spargellauf teil der fast 20.000,-- DM, welche im als Zuschauermagneten Jahr 1994 an Reparaturkosten ange- Zu einem wahren Zuschauermag- fallen waren, beruhten auf mutwilli- neten entpuppte sich mittlerweile ger Zerstörung. der TV-Hallencup, den die Fußballab- Der Mangel an Übungsleitern und teilung alljährlich Anfang Januar aus- Helfern wurde im Jahr 1994 immer richtet. Mit der 10. Veranstaltung im größer. Er war so gravierend, dass Jahr 1994 konnte ein kleines Jubilä- der Verein sogar gezwungen war, um begangen werden. Über drei Tage verschiedene Sportangebote zu re- lang strömten die Zuschauer in die duzieren bzw. ganz zu streichen. Der Jahnhalle und konnten qualitativ gu- Vorstand appellierte an die Mitglie- ten Hallenfußball bewundern. Mit ei- der, sich für eine ehrenamtliche Tä- nem AH-Hallenturnier und einem Ju- tigkeit im Verein zur Verfügung zu gend-Hallenturnier komplettierten stellen. die Fußballer ihre Hallenspiele. Der Vorstand hatte dem Anfang Immer größeren Zuspruch fand der 1994 als Bürgermeister ausgeschie- Lampertheimer Spargellauf, der von denen Vereinsmitglied Gisbert Die- Klaus Herweck und seiner Laufgruppe ter entsprechend der Ehrungsord- seit Jahren glänzend organisiert wur- nung des Vereins die Ehrenmitglied- de. Beim Spargellauf 1994 gingen schaft verliehen. Damit wurden die über 1.100 Läuferinnen und Läufer an Verdienste von Gisbert Dieter ge- den Start, die von zahlreichen Zu- würdigt, der während seiner Amts- schauern in der Lampertheimer Innen- zeit als Bürgermeister den Verein in stadt kräftig unterstützt und angefeu- vielfältiger Weise unterstützte und ert wurden. Viel Umtrieb herrschte in seine Hilfe anbot.

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Baubeginn für die Pestalozzischule nelle Veränderungen im geschäfts- als Oststadtschule führenden Vorstand. Uwe Seelinger Mit großer Genugtuung und Freude stand als Schatzmeister für eine Wie- nahmen die Vereinsverantwortlichen derwahl nicht mehr zur Verfügung. Für zur Kenntnis, dass im April 1995 end- ihn übernahm Frau Inge Hümmer die lich mit dem Bau der Grundschule als Verwaltung der Vereinsfinanzen. Her- Ersatz für die Pestalozzischule in der bert Eichenauer wurde zum neuen Innenstadt begonnen wurde. Der Turn- Geschäftsführer gewählt. Er ermög- verein musste lange auf dieses Ereig- lichte die Umstellung der kompletten nis warten. Skeptiker hatten erhebli- Vereinsverwaltung auf ein neues Da- che Zweifel, ob eine Realisierung die- tenverarbeitungssystem. Beitrags- ser Maßnahme jemals erfolgen würde. einzug und Mitgliederverwaltung Nun war es soweit. Der Grundstein wurden somit in vollem Umfang vom wurde gelegt, die Bauzeit war mit ca. Verein selbst durchgeführt. 18 Monaten veranschlagt. Die "Ost- Bei der Jahreshauptversammlung stadtschule" wurde unmittelbar wurden Käthe Strubel und Fritz Rei- gegenüber unserer Sporthalle errich- schert zu Ehrenvorstandsmitgliedern tet. Der Turnverein konnte damit hof- bestimmt. Die Versammlung stimmte fen, dass in einigen Jahren durch die einstimmig dem Antrag des Vorstands Mitbenutzung unserer Halle für den zu. Beide "Urgesteine" der Turnabtei- Schulsport eine Beteiligung des Schul- lung konnten auf eine beispiellose eh- trägers an den Unterhaltungskosten renamtliche Karriere im Verein zurück für die vereinseigene Sporthalle ge- blicken. Aus Altersgründen gaben bei- währleistet ist. de ihr Amt in der Abteilungsleitung Neben dieser erfreulichen Botschaft auf. Zu Nachfolgern wurden Uschi musste sich der Vorstand aber gleich Schmitt für den Bereich Frauenturnen wieder einem anderen Vorhaben zur und Oskar Veltman als Verantwort- Wehr setzen. Gegen die geplante licher des Männerturnens gewählt. Trassenführung der Kreisstraße K3 hat- Die finanziellen Belastungen waren te der Vorstand erhebliche Bedenken. auch im Jahr 1995 ein Thema für den Es galt zu verhindern, dass eine späte- Vereinsvorstand. Für die Unterhaltung re Sportflächenerweiterung nicht blok- und den laufenden Betrieb der ver- kiert wird. Der Vorstand plädierte des- einseigenen Sportstätten und Einrich- halb dafür, die K3 im Bereich des zwei- tungen mussten im Jahre 1995 allein ten Feldweges als direkte Querspange ca. 150.000,-- DM aufgebracht wer- zwischen der Straße "Zur Heide" und den. Für die Sanierung der Lüftungsan- dem Sandtorfer Weg zu bauen. lage wurden im Jahr zuvor 130.000,-- Die Jahreshauptversammlung am DM Fremdmittel aufgenommen. Immer- 08. Mai 1995 brachte erneut perso- hin hatte der Verein in den letzten 15

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Jahren insgesamt fast 900.000,-- DM der Radsportverein "Solidarität", die Verbindlichkeiten getilgt. Tanzgruppe des TGV Rosengarten Für ein sportliches Highlight in die- und erstmals auch die "Mini-Fuß- sem Jahr sorgte die Tischtennisab- baller" für gute Unterhaltung. teilung. Aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Abteilung wurde der Turnverein setzt sich für eine weite- "Deutschland-Grand-Prix 1995" in der re Nutzung der Feierabendhalle ein Altrheinhalle ausgerichtet. Insgesamt Die Mitgliederzahlen des Vereins acht Tischtennisspieler der Weltklas- pendelten sich in den letzten Jahren se kämpften am 30. Juni 1995 um um die Marke von 2.500 Personen den Turniersieg. Herbert Kerkhoff ein. Auffällig war auch im Jahr 1996 zeichnete für die gesamte Organisa- die hohe Fluktuation der Mitglieder, tion verantwortlich. die sich insbesondere bei den jünge- Der 7. Spargellauf war auch in die- ren Jahrgängen einstellte. Die perma- sem Jahr ein voller Erfolg. "1.137 nenten Ein- und Austritte der Mitglie- Läuferinnen und Läufer und eine Rie- der führten zu einer großen Arbeits- senstimmung", resümierte der Lokal- belastung in der Vereinsverwaltung. reporter in der Lampertheimer Zei- Nach wie vor wurden alle anfallen- tung vom 06. Juni 1995. Cheforgani- den Arbeiten im Verwaltungs- und Fi- sator Klaus Herweck und mit ihm nanzbereich durch ehrenamtliche seine Helferschar hatten erneut pro- Kräfte geleistet. Bei dem hohen Mit- fessionelle Arbeit geleistet. gliederstand, der Verwaltung unserer Überragende Läuferin war über vereinseigenen Sportstätten und ei- 10 km unser Vereinsmitglied Hilde- nem jährlichen Finanzvolumen von gard Pfeiffer, die sich abermals die 600.000,-- DM wurde deutlich, wie Stadtmeisterschaft sicherte. Über die viele Stunden Freizeit von den ver- gleiche Strecke siegreich blieb erneut antwortlichen Mitarbeiterinnen und Steffen Fröhlich, der gleichfalls seine Mitarbeitern für den Turnverein geo- Stadtmeisterschaft aus dem Vorjahr pfert werden mussten. wiederholte und in der Gesamtwer- "Feierabendhalle vor der Schließ- tung einen ausgezeichneten 10. Platz ung? TVL will sich dagegen wehren", belegte. so lautete die Headline der Lampert- Mit der traditionellen Sportlerehr- heimer Zeitung in der Ausgabe vom ung Ende November ging ein ereig- 15. Mai 1996. Für großen Gesprächs- nisreiches Jahr zu Ende. Bei dieser bedarf in der Jahreshauptversamm- Veranstaltung wurde ein abwechs- lung am 13. Mai 1996 sorgte die ge- lungsreiches Programm geboten, das plante Demontage der Feierabend- bei den Besuchern großen Anklang halle. Das Kreisbauamt hatte einer fand. Im Rahmenprogramm sorgten weiteren Nutzung nicht zugestimmt,

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nachdem für diese bisher nur eine vor- dass kein Redaktionsteam gefunden läufige Baugenehmigung bestand. werden konnte. Damit war ein wich- Auf Vorschlag des stv. Vorsitzen- tiges Informationsmedium des Ver- den Erich Maier wurde folgende Re- eins ausgefallen, das als ausge- solution verfasst, die von der Mitglie- zeichnetes Verbindungsglied zwi- derversammlung einstimmig ange- schen Vorstand und Mitgliedern ge- nommen wurde: nutzt wurde. "Die Mitgliederversammlung des Neben einer Vielzahl von sport- Turnverein 1883 e.V. Lampertheim lichen Aktivitäten hatte sich der fordert den Magistrat der Stadt Lam- Verein auch beim "Tag der Lampert- pertheim auf, alle Anstrengungen, heimer" anlässlich des Spargelfes- insbesondere in Verhandlungen mit tes, an den Ferienspielen der Stadt- dem Kreis Bergstraße, zu unterneh- jugendpflege sowie an der Jugend- men, damit die "Feierabendhalle" im sammelwoche aktiv beteiligt. Sportzentrum Ost als Freizeiteinrich- Für seine Verdienste während sei- tung für die Lampertheimer Vereine ner langjährigen Tätigkeit im Sport- erhalten bleibt". Die Zukunft sollte kreis Bergstraße wurde Karl Wunder bis in das heutige Jubiläumsjahr hin- im Dezember 1996 mit der Silbernen ein zeigen, dass diese Resolution Ehrennadel des Landessportbundes von Erfolg gekrönt war. Hessen (LSBH) ausgezeichnet. Sport- Die finanzielle Situation des Ver- kreisvorsitzender Horst Knop würdigte eins konnte trotz der starken Belas- die Verdienste von Wunder und hob tungen für die Unterhaltung der ver- insbesondere dessen Engagement einseigenen Sportstätten als befrie- als langjähriger Vorsitzender der digend bezeichnet werden. Durch Bergsträßer Leichtathleten hervor. einen konsequenten Sparkurs wurden die Vereinsverbindlichkeiten auf un- Sportgala bei der vereinsinternen ter 250.000,-- DM vermindert. Außer- Sportlerehrung 1997 ordentlich schwierig gestalteten sich Im Blickpunkt der Jahreshauptver- die Verhandlungen mit dem Kreis sammlung am 04. Mai 1997 standen Bergstraße über die finanzielle Ent- wiederholt wichtige investive Maß- schädigung für die Nutzung der Jahn- nahmen des Vereins. Aufgrund der halle durch die Schüler der Pestalozzi- sich abzeichnenden Dachundichtig- schule. keiten in der Jahnhalle waren umfas- Weniger erfreulich war die Tat- sende Sanierungsmaßnahmen erfor- sache, dass die Vereinszeitschrift derlich. Auch der Hallenboden be- ("TV-Info") im Jahr 1996 nicht mit ei- reitete den Vereinsverantwortlichen ner einzigen Ausgabe erschien. Vor- große Sorgen. Unebenheiten und sitzender Karl Wunder bemängelte, Schadensstellen bedeuteten ein

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nicht unerhebliches Gefahrenpoten- Titelverteidigung. Die Vorstandsmit- zial für die Sportlerinnen und Sportler. glieder Erich Maier und Harry Kreisl Das Investitionsvolumen wurde auf nahmen die Ehrung vor. ca. 400.000,-- DM geschätzt, davon Das Jahr 1997 stand ganz im mussten etwa 300.000,-- DM durch Zeichen der Ehrungen. Mit der golde- Fremdmittel finanziert werden. nen Ehrennadel des Deutschen Zufrieden zeigten sich die Vereins- Leichtathletik-Verbandes (DLV) wur- verantwortlichen über den Verhand- de Vereinsmitglied und Übungsleiter lungsstand mit dem Kreis Bergstraße Karl-Heinz Rupp ausgezeichnet. Rupp über den Mietvertrag für die Hallen- erhielt damit eine der höchsten Aus- nutzung durch die neue Grundschule. zeichnungen des DLV. Der Verband Der Mietvertrag konnte zum Ab- würdigte damit den unermüdlichen schluss gebracht werden und über die Einsatz von "Karl" Rupp in der Leicht- zu zahlende monatliche Entschädi- athletik auf Vereins-, Kreis-, Bezirks- gung wurde eine einvernehmliche Lö- und Landesebene. sung gefunden. Die Nutzungszeit wur- Beim Vereinsehrenabend am de zunächst auf 21 Schulstunden pro 20. April 1997 wurden neben lang- Woche festgelegt. jährigen Mitgliedern auch zahlreiche Bei der Jahreshauptversammlung Personen für besondere Verdienste 1997 gab es im geschäftsführenden mit den Vereinsehrennadeln bzw. Vorstand keine personellen Veränder- dem Vereinsehrenbrief ausgezeich- ungen. Neue Gesichter tauchten da- net. Auf stolze 70 Jahre Vereinsmit- gegen im Sportausschuss auf: Silvia gliedschaft konnten an diesem Keim wurde neue Abteilungsleiterin Abend Lenchen Scholz und Käthe bei den Basketballern. Sie löste Mar- Strubel zurück blicken. kus Heckenberger ab. Der bisherige Ein Höhepunkt zum Abschluss des Handballabteilungsleiter Gottfried Jahres war die vereinsinterne Sportler- Senftner gab sein Amt an Fritz Strubel ehrung. Erstmals ging der Verein bei ab und mit Erika Crnjak wurde eine der Ehrung seiner verdienten Sport- neue Abteilungsleiterin für die Tri- lerinnen und Sportler andere Wege. athlonabteilung gefunden. Der Ehrenabend am 15. November Der Vorstand nahm die Versamm- 1997 wurde zu einer wahren Sport- lung zum Anlass, um eines der Aus- show. Im Mittelpunkt der Veranstaltung hängeschilder des TVL besonders zu standen die bekannten Spitzenturner ehren und zu würdigen: Hildegard Andreas Aquilar und Alfred Lefebre. Pfeiffer konnte sich den Titel der Die beiden "Kunstturn-Clowns" bo- deutschen Meisterin im Marathonlauf ten bei dieser Sportgala neben der Altersklasse W 50 sichern. In Re- exzellenten turnerischen Elementen, gensburg gelang ihr eine erfolgreiche sehenswerter Akrobatik auch viel

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Spaß und Unterhaltung. Auch die Viet Vorsitzender Karl Wunder musste Vo Dao Gruppe fand sehr viel Aner- aber auch traurige Nachrichten bei der kennung bei der Demonstration ihrer Jahreshauptversammlung bekannt ge- vietnamesischen Kampfeskunst. Die ben. Im Gedenken an die Verstorbe- Veranstaltung stieß beim Publikum nen des Vereins, galt zwei Personen auf eine überaus große und äußerst eine besondere Würdigung. Käthe positive Resonanz. Strubel war 1997 verstorben und An- fang 1998 wurde der Tod des Ehren- Erich Maier zum Ehrenvorstandsmit- vorsitzenden Walter Werry beklagt. glied ernannt Beide hinterlassen eine große Lücke Die Jahreshauptversammlung am im Verein. 12. Mai 1998 stand ganz im Zeichen Herausragende sportliche Ereignis- großer personeller Veränderungen. se waren im Jahr 1998 der Hallen-Cup Erich Maier, viele Jahre Mitglied im ge- der Fußballabteilung, das Handball- schäftsführenden Vorstand, und maß- Freizeit-Turnier, der Spargellauf und geblich beteiligt an der positiven Auf- der "Lampertheimer Triathlon". Dieser wärtsentwicklung des Vereins, stand wurde zum 3. Mal gemeinsam mit der für eine erneute Wiederwahl nicht DLRG-Ortgruppe und der Unterstüt- mehr zur Verfügung. Dafür gab es auch zung der Barmer Ersatzkasse durchge- einen wichtigen Grund: Erich Maier führt. Die Veranstaltung erfreute sich wurde zum Bürgermeister der Stadt bei den Triathleten einer immer größe- Lampertheim gewählt, und darauf war ren Beliebtheit und stieß auch bei den natürlich auch der Turnverein beson- Zuschauern auf eine große Resonanz. ders Stolz. Für seine langjährige, ehren- Ein weiterer sportlicher Höhepunkt amtliche Vorstandstätigkeit und seine waren die Ausrichtung des Gau-Turn- Verdienste um den Turnverein wurde festes und des Gau-Kinderturnfestes Erich Maier zum Ehrenvorstandsmit- am 11. und 12. Juli 1998 im Sportzen- glied ernannt. trum Ost. Gerade beim Gau-Turnfest, Die Nachfolge von Erich Maier als aber auch beim Spargellauf, traten die stellvertretender Vorsitzender nahm Vorteile eines Großvereins deutlich zu Herbert Eichenauer ein. Eichenauer fun- Tage. Nicht nur die Turnabteilung und gierte in Personalunion als Geschäfts- die Leichtathletikabteilung hatten sich führer und stv. Vorsitzender. Zwei per- für diese Spitzenveranstaltungen en- sonelle Veränderungen gab es auch in gagiert, sondern auch fast alle übrigen den Abteilungen. Jürgen Müller löste Abteilungen des Vereins unterstützten Christine Kasper in der Abteilungslei- mit zahlreichen Helferinnen und tung bei den Volleyballern ab, Björn Helfern die Organisatoren. Hamm trat die Nachfolge von Silvia Auch für die Öffentlichkeitsarbeit Keim bei der Basketballabteilung an. des Vereins wurde im Jahr 1998 etwas

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Vereinsehrenabend am 02. Mai 1999

getan. Gemeinsam mit dem Männer- des Geschäftsführers in Personalunion gesangverein MGV 1840 präsentierte inne hatte, stand aufgrund hoher Ar- der Turnverein am 25. Juni 1998 die beitsbelastung nur noch für das Amt breite Palette seiner Abteilungen, Tä- des stv. Vorsitzenden zur Verfügung. tigkeiten und Aktionen auf dem Schil- Zur neuen Geschäftsführerin wurde lerplatz in der Stadtmitte von Lampert- Marion Kosian gewählt. Einen Wechsel heim. Alle Abteilungen waren an die- gab es auch in der Position des Vorsitz- ser Aktion beteiligt, die auf reges In- enden des technischen Beirats. Harry teresse in der Bevölkerung stieß. Kreisl kandidierte nicht mehr. Für ihn Auch im Jahr 1998, in dem sich lei- übernahm Dr. Lutz Strubel das neu defi- der die Mitgliederzahl leicht rückläu- nierte Amt des Vorsitzenden des Sport- fig entwickelte, konnten die Vereins- und Kulturausschusses. verantwortlichen voller Stolz auf den Veränderungen stellten sich auch ausschließlich ehrenamtlich geführten bei den Abteilungen ein. Für Fritz Stru- Verein blicken. Allerdings war dem bel übernahm Marc Oesterreich die Ab- Vorstand bewusst, dass der Verein teilungsleitung bei den Handballern. an die Grenzen der Belastbarkeit sei- Mit einem Novum wartete die Turnab- ner ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen teilung auf: Die bisher getrennten Be- und Mitarbeiter gestoßen war. reiche Männer- und Frauenturnen wur- den unter der Regie von Oskar Velt- Mitgliederversammlung beschließt man vereint. Die Turnabteilung hatte Neufassung der Vereinssatzung ab dem Jahr 1999 nur noch einen Ab- Bei der Jahreshauptversammlung am teilungsverantwortlichen. 11. Mai 1999 gab es erneut personelle Im Blickpunkt der Jahreshauptver- Veränderungen im geschäftsführenden sammlung stand die Novellierung der Vorstand. Herbert Eichenauer, der die Vereinssatzung. Herbert Eichenauer Funktionen des stv. Vorsitzenden und stellte den anwesenden Mitgliedern

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den Neuentwurf vor. Die bisher gülti- sitzender der Fußballabteilung, sorgte ge Satzung war am 19. Oktober 1976 mit seiner Showband "Sandy" durch in Kraft getreten. Neben zahlreichen eine perfekt inszenierte Bühnenshow redaktionellen Änderungen wurde für ein echtes Spektakel in der Feier- die Vereinssatzung in Abstimmung abendhalle. Über 1.000 Besucher er- mit dem Amtsgericht Lampertheim lebten eine grandiose Party, die durch und dem Finanzamt Bensheim den Er- den Auftritt von mehreren "Special Gu- fordernissen eines modernen Ver- ests" zu einem absoluten Sommer- einsmanagements angepasst. Die Highlight in der Spargelstadt av- Mitglieder verabschiedeten mit klei- ancierte. neren Ergänzungen aus der Versamm- Das Jahr 1999 war schließlich auch lung die neue Vereinssatzung. geprägt von erheblichen Investitionen. Auch im Jahr 1999 hatte der Verein Die Sanierung des Hauptdaches der wieder Anlass, zahlreiche Mitglieder Jahnhalle erforderte einen finanziellen aus verschiedenen Gründen zu ehren. Aufwand in Höhe von 155.000,-- DM. Beim traditionellen Vereinsehrenabend Für die Erneuerung der Drainage des am 02. Mai 1999 wurden über 100 Hartplatzes mussten 35.000,-- DM auf- Mitglieder für 25-, 40-, 50-, 60- und 65- gewendet werden. Dazu gesellten jährige Mitgliedschaft geehrt. Das sich investive Ausgaben in Höhe von Mitglied Fritz Keim konnte gar auf eine 10.000,-- DM für Unterstellhäuschen 80jährige Mitgliedschaft zurück blicken. am Hartplatz sowie weitere 10.000,-- Die große Anzahl der Geehrten machte DM für die Vereinsgaststätte. Gemes- deutlich, dass zahlreiche Mitglieder sen an diesen Beträgen waren die dem Verein über Jahrzehnte die Treue 6.000,-- DM für die Restaurierung der halten und mit zu einer wertvollen Vereinsfahne ein erträglicher Betrag, Stütze des Turnvereins geworden sind. zumal ein Großteil dieses Aufwandes Zum zweiten Ehrenabend, der Sport- durch Spendengelder ausgeglichen lerehrung am 20. November 1999, werden konnte. konnte Dr. Lutz Strubel über 100 erfolg- Zur Minimierung der Unterhaltungs- reiche Sportlerinnen und Sportler für kosten für die Vereinssportstätten hat- ihre überragenden sportlichen Leistun- te sich der Verein einem gemeinsamen gen ehren und würdigen. Projekt des Landessportbundes Hessen Auf kultureller und gesellschaftlicher und des Landkreises Bergstraße an- Ebene setzte die Fußballabteilung mit geschlossen. Das Ziel dieses Projektes ihrem Sommerfest Akzente. "Beim TVL lautete: "Einsparung von Energie, För- bebt die Halle", hieß es im Artikel der derung des Umweltschutzes und Ver- Lampertheimer Zeitung vom 30. August besserung der Vereinsorganisation". 1999. Helmut Wehe galt als "Vater des Leider konnte im Jahr 1999 die an- Erfolges". Wehe, Sportausschussvor- gestrebte Kooperation mit den ört-

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lichen Schulen auch nicht ansatzweise warf seine Schatten voraus: "125 verwirklicht werden. Der Grund dafür Jahre Turnverein". lag weniger in der mangelnden Ko- Karl Wunder war es vorbehalten, operationsbereitschaft der Lampert- den Verein nach über 20jähriger Tä- heimer Schulen, sondern in der feh- tigkeit als 1. Vorsitzender ins Jahr lenden Bereitstellung von Übungs- 2000 zu führen. Für ihn galt es, ge- leitern und Betreuern durch den Ver- meinsam mit seinen Vorstandskolle- ein. Dem Verein fehlten massiv ehren- ginnen und -kollegen, die Weichen amtliche Übungsleiter, Helfer und Mit- für die Zukunft zu stellen. Der Weit- arbeiter. Dies war auch der Haupt- blick des Vorsitzenden kam unter an- grund, dass die Vereinszeitschrift nur derem auch in seiner Rede anlässlich sehr sporadisch erscheinen konnte. der Jahreshauptversammlung am 16. Mai 2000 zum Ausdruck: "Noch kann Karl Wunder führt den Verein ins unser Verein ein positives Echo zie- Millenniumjahr 2000 hen. Es scheint auch in der Zukunft Der Jahreswechsel 1999/2000 möglich, die vereinseigenen Anla- stellte auch für den Turnverein ein be- gen, die einen erheblichen Vermö- deutendes Ereignis dar. Immerhin war genswert darstellen, zu unterhalten es der zweite Jahrtausendwechsel und zu erhalten. Wir können mit ver- seit Gründung des Vereins. 117 Jah- haltenem Optimismus nach vorn re waren seit der Gründung vergan- schauen. Es ist jedoch unabdingbar, gen und die Vereinsverantwortlichen Zukunftskonzepte hinsichtlich der nahmen in Gedanken bereits Kurs auf Vereinsverwaltung im weitesten Sin- das Jahr 2008. Ein weiteres Jubiläum ne zu entwickeln. Dazu zählt sicher-

Seniorengruppe im Millenniumjahr 2000

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lich die Ausweitung des sportlichen 2.500 Personen leicht unterschritten. Angebotes für unsere Mitglieder, Für diesen Rückgang wurde in erster aber auch für Nichtmitglieder und ei- Linie die Auflösung von Mannschaften ne daraus resultierende evtl. notwen- innerhalb der Basketball- und Volley- dige Erweiterung unserer Vereinsan- ballabteilung verantwortlich gemacht. lagen. Zur Verwirklichung dieser von Herausragende Veranstaltungen im mir angedachten Zukunftsperspekti- Jahre 2000 waren der traditionelle ven wird es allerdings unumgänglich Hallen-Cup der Fußballabteilung, die sein, eine Verjüngung der Führungs- einzelnen Faschingsveranstaltungen, struktur anzustreben." Mit diesen einschließlich dem Kinderkostümfest Worten deutete Karl Wunder die mit nahezu 800 Besuchern, der Spar- Perspektiven des Vereins für die Zu- gellauf mit mehr als 1.000 Teilneh- kunft an und setzte Impulse für die mern, der "Lampertheimer-Triathlon", künftige Entwicklung des Vereins. der gemeinsam mit der DLRG-Orts- Nach 18jähriger, überaus erfolgrei- gruppe durchgeführt wurde und cher Tätigkeit als Fußball-Abteilungs- schließlich zum wiederholten Male das leiter schied Rudolf Röhrig bei der von der Fußballabteilung organisierte Jahreshauptversammlung aus dem Sommerfest in der Feierabendhalle. Vorstand aus. Der Vorstand nahm dies Dieses Fest beeindruckte erneut durch zum Anlass, Rudolf Röhrig mit der gol- einen enormen Zuschauerbesuch. Es denen Vereinehrennadel auszuzeich- hatte sich mittlerweile zu einer festen nen. Rudolf Röhrig hat sich um den Größe im Kulturprogamm der Stadt Turnverein große Verdienste erwor- Lampertheim etabliert. ben. Es entsprach seiner Mentalität, Die vorgesehene Sanierung des dass er sich bereit erklärte, auch künf- Hallenbodens konnte leider nicht in tig der Fußballabteilung und dem Ge- die Tat umgesetzt werden. Der Antrag samtverein als Mitarbeiter zur Verfü- auf Bezuschussung für diese Maß- gung zu stehen. Die Nachfolge von nahme wurde von der Landesregier- Rudolf Röhrig traten Carsten Spurfeld ung nicht genehmigt. Das ermittelte und Ralf Gärtner an. Erstmals teilten Finanzvolumen von ca. 230.000,-- DM sich damit zwei Personen eine Abtei- machte es jedoch unmöglich, diese In- lungsleitung im Turnverein. vestition ohne entsprechende Landes- Auch bei den Basketballern gab es zuwendung zu realisieren. einen Wechsel. Nachfolger von Björn Aufgrund einer Initiative der Fuß- Hamm wurde Frank Hege. ballabteilung und durch tatkräftige fi- Erstmals seit einigen Jahren musste nanzielle Mithilfe der Abteilung wurde der Verein einen Rückgang der Mit- ein VW-Bus angeschafft, der vorwie- gliederzahl registrieren. Mit 2.451 gend für die Beförderung der Kinder Mitgliedern wurde die Grenze von und Jugendlichen zum Einsatz kam.

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Durch eine Eigeninitiative hatte sich Lenchen Scholz und Ludwig Wahler, unter Federführung von Frank Schall die gleichfalls im Besitz dieser Aus- eine so genannte "Zukunftskommis- zeichnung waren. sion" gebildet. Ziel dieser Kommission Rudolf Grünewald erhielt am glei- war es, den Verein auf die Heraus- chen Abend für seine außergewöhnli- forderungen der kommenden zehn che Förderung der Vereinsarbeit die Jahre vorzubereiten und neue Ideen für Goldene Vereinsehrennadel. die Vereinsverwaltung zu entwickeln. Zwei Tage später: 22. Mai 2001 – Erste Auswirkungen dieser Initiative Jahreshauptversammlung des Vereins. zeigten sich in der Konzipierung einer Karl Wunder tritt ein letztes Mal für die Homepage für den Verein, dem Aufbau Wahl zum 1. Vorsitzenden an, und, er einer Kooperation auf dem sportlichen beschränkt in seiner Kandidatur seine Sektor mit der Pestalozzischule sowie Amtszeit auf ein Jahr. Damit war deut- die Anregung, die ehrenamtliche Ver- lich, im Jahr 2002 musste der Verein einsarbeit durch die Beschäftigung ei- einen neuen 1. Vorsitzenden wählen. ner hauptamtlichen Kraft effizienter zu Im geschäftsführenden Vorstand gestalten. gab es zwei personelle Veränderun- gen. Inge Hümmer schied als Schatz- Karl Wunder erhält höchste meisterin aus dem Gremium aus, für Vereinsauszeichnung: Goldener sie wurde Marion Kosian gewählt. Vereinsehrenring Nachfolgerin von Frau Kosian in der 20. Mai 2001: Der Turnverein hatte Funktion der Geschäftsführerin wurde turnusgemäß zu seinem traditionellen Marina Bohn. Ehrenabend eingeladen. Es sollte kein Neue Wege bestritt der Verein in "gewöhnlicher" Ehrenabend werden. Im der Vereinsverwaltung. Seit dem Blickpunkt des Abends stand der 1. 1. Juni 2001 wird die Geschäfts- Vorsitzende Karl Wunder. Ihm wurde stelle nicht mehr ehrenamtlich be- die höchste Vereinsauszeichnung ver- treut, sondern durch eine hauptamtli- liehen. Der stv. Vorsitzende Bernd Keck che Teilzeitkraft. Mit Susanne Braun hielt die Laudatio und schilderte darin konnte eine kompetente Mitarbei- ausführlich die ehrenamtlichen Station- terin verpflichtet werden, die den en von Karl Wunder im Verein. Ge- Vereinsvorstand bei den vielfältigen meinsam mit Herbert Eichenauer über- Verwaltungsarbeiten unterstützt. reichte er den Goldenen Ehrenring an Außerdem stand jetzt, durch die Be- Karl Wunder. Erst das achte Mal in der setzung eines Büros in der Jahnhalle, über hundertjährigen Geschichte des eine Ansprechpartnerin für alle Ver- Vereins wurde diese höchste Vereins- einsmitglieder zur Verfügung. auszeichnung verliehen. Wunder freute Die Umstellung der Währung auf sich besonders über zwei Gratulanten, den Euro brachte es zwangsläufig mit

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sich, dass zum 01. Januar 2002 die 2001 gelungen, mit der EWR AG Mitgliedsbeiträge neu festgesetzt Worms einen Partnerschafts- und werden mussten. Der Gesamtvorstand Sponsorenvertrag abzuschließen. beschloss daher folgende Beitrags- Neben einer jährlichen Grundförder- struktur, die zum 01. Januar 2002 wirk- ung wird das EWR künftig auch den sam wurde: Jugendliche 5,-- Euro, Er- Spargellauf finanziell unterstützen. wachsene über 18 Jahre 6,-- Euro und Zur Verbesserung der finanziellen Si- Familienbeitrag 12,-- Euro. Die mit der tuation des Vereins wird der Ab- Euro-Umstellung verbundene maßvolle schluss ähnlicher Verträge mit weite- Erhöhung der Mitgliedsbeiträge war ren Partnern angestrebt. aufgrund der allgemeinen Kostenstei- gerungen sowie der notwendigen Ver- Frank Schall übernimmt die Ver- besserungs- und Unterhaltungsarbeit- einsführung von Karl Wunder en an den vereinseigenen Sportstät- Am 14. Mai 2002 übernahm Frank ten dringend erforderlich. Schall den Vorsitz des größten Lam- Die Entwicklung der Mitgliederzah- pertheimer Sportvereins. Er wurde ein- len war auch im Jahr 2001 leicht rück- stimmig von den Mitgliedern zum neu- läufig. Erneut konnte die magische en Vereinschef gewählt. Karl Wunder Grenze von 2.500 Mitgliedern nicht hatte das Zepter an seinen jungen erreicht werden. Es wurde der Trend Nachfolger abgegeben. Mit Wunder festgestellt, dass der Verein sofort verlies auch Bernd Keck als stv. verlassen wird, wenn eine aktive Vorsitzender die Vorstandsriege. Für sportliche Betätigung nicht mehr ge- ihn rückte Adolf Nalbach nach. Als drit- geben ist. Die Weiterführung der Ver- tes Mitglied des geschäftsführenden einszugehörigkeit als passives Mit- Vorstandes schied Jutta Pfendler aus. glied wird immer unbedeutender. Die Nachfolge für die Schriftführerin Auch die dürftigen Sportangebote im trat Friedrich Hackstein an. Damit Bereich Basketball und Volleyball waren erhebliche personelle Verän- wurden als Ursachen für den Mitglie- derungen im Vorstand eingetreten. derschwund ausfindig gemacht. Für eine positive Überraschung sor- Voller Stolz konnte der Verein auch gte Karl Wunder, als er sich als neuer im Jahr 2001 auf seine Großveran- Abteilungsleiter für die Wanderabtei- staltungen, wie Hallen-Cup, Spargel- lung zur Verfügung stellte. lauf, Sommerfest und Triathlon zurück Auf Antrag von Herbert Eichenauer blicken. Diese Veranstaltungen wa- wurden von der Mitgliederversamm- ren dringend erforderlich, um die Ver- lung Karl Wunder zum Ehrenvorsitzend- einsarbeit zu finanzieren. en und Bernd Keck zum Ehren- Durch die Initiative einiger Ver- vorstandsmitglied ernannt. Eichenauer einsmitglieder ist es im November würdigte in seiner Laudatio die Ver-

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dienste der beiden scheidenden Vor- Die Mitgliedsbeiträge stellen zwar standsmitglieder. Auszüge aus der ein wichtiges Fundament der Vereins- Laudatio vom 14. Mai 2002: "In nahe- finanzierung dar. Allerdings werden zu einem Viertel Jahrhundert hat Karl nur ca. 1/3 der jährlichen Kosten für die Wunder den Verein mit Umsicht, hoher Abwicklung des Vereinsbetriebes und Kompetenz, Solidität und einem die Unterhaltung der Sportstätten Höchsteinsatz an ehrenamtlichem Wir- durch die Mitgliedsbeiträge finanziert. ken geführt und geprägt. Seinem uner- Der Restbetrag muss aus Spenden, Er- müdlichen Einsatz ist es zu verdanken, lösen aus sportlichen und gesellschaft- dass der Verein eine Spitzenposition lichen Veranstaltungen sowie aus Zu- in Hessen einnimmt." schüssen bestritten werden. "Bernd Keck hat 25 Jahre lang die Im November 2002 wurde eine au- Geschicke des Turnvereins mitbe- ßerordentliche Betriebsprüfung des Fi- stimmt und mitgestaltet. Er hat mit gro- nanzamtes Bensheim durchgeführt. In ßem Engagement und hoher Sachkom- einigen Punkten bestanden zwischen petenz seine ehrenamtliche Tätigkeit dem Vertreter des Finanzamtes und wahrgenommen". dem Vereinsvorstand unterschiedliche Eine weitere Ehrung fand gleichfalls Auffassungen, die einer weiteren im Rahmen der Mitgliederversammlung Klärung bedurften. statt: Stadtrat Hans Schlatter ehrte Neben den traditionellen Großver- Vereinsmitglied Hildegard Pfeiffer für anstaltungen führte der Verein im Ok- ihre herausragenden sportlichen tober 2002 zusammen mit Hackstein Leistungen im Jahre 2001, unter ande- ArtPromotion eine Benefizveranstal- rem für die Deutsche Meisterschaft im tung in der Jahnhalle zu Gunsten der Halbmarathon-Lauf. Opfer der Flutkatastrophe in Ostdeut- Der neue Vorsitzende, Frank Schall, schland durch. Aus der Veranstaltung formulierte in seiner Antrittsrede seine konnte eine Spende in Höhe von Nah- und Fernziele. Er kündigte an, 5.000,-- Euro an die Stadt Grimma neue Wege zu gehen und neue Kon- übergeben werden. zepte vorzustellen. Die finanzielle Ab- Zur Förderung der Öffentlichkeitsar- sicherung sowie die Einbindung neuer beit wurde am 31. August 2002 auf Mitglieder sollen unter anderem im dem Sportgelände und in der Jahnhal- Vordergrund seiner Arbeit stehen. le ein "Tag der offenen Tür" ver- In der Mitgliederentwicklung konnte anstaltet, bei dem alle Abteilungen ihr im Jahr 2002 wieder ein leichter Zu- Leistungsvermögen präsentierten. wachs verzeichnet werden. Weiterhin Seit Beginn des Winterhalbjahres wurde allerdings eine hohe Fluktuation 2002/2003 bietet der Verein erstmals im Kinder- und Jugendbereich re- Kurse auch für Nichtmitglieder an. Im gistriert. ehemaligen Konditionsraum konnte

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zunächst mit vier Kursen begonnen hat sich der Turnverein sowohl in werden. Angeboten wurden u.a. sportlicher als auch kultureller Sicht "Bauch-Beine-Po-Gymnastik", "Bodyfor- stark gewandelt. Die Attraktivität des ming" und "Aerobic". Die Kurse fanden Vereins wurde nicht nur durch neue eine breite Resonanz und erfreuten Abteilungen, sondern auch durch die sich großer Beliebtheit. neue Außenanlage, mit einem Hart- platz und einem Rasenplatz für die Der Turnverein wird 120 Jahr alt Fußballer, sowie zwei Rasenvolley- Unter dem Motto "120 Jahre Turn- ballfeldern und natürlich durch die verein" starteten die Vereinsverant- neue Sporthalle selbst, gesteigert." wortlichen in das Jahr 2003. Im Hin- War es in früheren Jahren fast blick auf die in fünf Jahren stattfinden- ausschließlich das CGT, das kulturelle de große Feier, wurde der 120. Ge- Veranstaltungen im Verein durchführ- burtstag in bescheidenem Rahmen te, so kamen in den letzten Jahren im- gefeiert. Es galt aber bereits hier mer mehr Sportabteilungen auf die schon, die Brücke zum 125jährigen Ju- Idee, große Feste zu organisieren, biläum im Jahr 2008 zu schlagen. ohne die man sich heute den Lam- Mit dem Vereinsehrenabend wurde pertheimer Sportkalender nicht mehr ein würdiger Rahmen für die "kleine vorstellen könnte. Feier" des "runden" Geburtstags ge- Wenige Tage nach dem Vereins- funden. Die Veranstaltung am 10. Mai ehrenabend fand am 20. Mai 2003 2003 fand eine breite Resonanz und die Jahreshauptversammlung statt. war eine Imagewerbung für den Bei dieser Versammlung gab es er- Verein. Nahezu 100 Jubilare konnten neut personelle Veränderungen. Mit geehrt werden, wobei u.a. ein Mit- Ralf Müller kam es zu einer weiteren glied für eine 75jährige Mitglied- Verjüngung des geschäftsführenden schaft und insgesamt fünf Frauen und Vorstandes. Er löste Adolf Nalbach als Männer für eine 70jährige Mitglied- stellvertretenden Vorsitzenden ab. schaft geehrt wurden. Für ihren außer- Rudolf Röhrig übernahm die Funktion gewöhnlichen Einsatz in fast allen Be- des technischen Beraters im Vorstand reichen unseres Vereinslebens erhielt und neue Abteilungsleiterin bei den Anita Wunder die besondere Ver- Triathleten wurde Sibylle Schmitt, die einsehrennadel in Gold. das Amt von Erika Crnjak übernahm. In seinem Bericht zum 120jährigen In den Sommerferien 2003 konnte Vereinsjubiläum schrieb der Vorsitzen- eine lange geplante Renovierungs- de des Sport- und Kulturausschusses, maßnahme durchgeführt werden. Der Dr. Lutz Strubel, u.a.: "Vom 100-jähri- Hallenboden wurde mit einem finan- gen Jubiläum im Jahr 1983 bis zum ziellen Aufwand in Höhe von ca. 120jährigen Bestehen in diesem Jahr 100.000,-- Euro erneuert.

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Auch im Jahr 2003 setzte der Ver- aus allen Sparten des Vereins konn- ein den Reigen seiner Großveran- ten für unzählige Titel auf Kreis-, Be- staltungen fort. Hallen-Cup, EWR- zirks- und Landesebene geehrt wer- Spargellauf, Lampertheimer Triathlon den. Abermals wurde in beeindruk- sowie das Frühlingsfest der Handbal- kender Weise verdeutlicht, dass eine ler am 24. Mai 2003 und das legen- intensive Breitensportausrichtung däre Sommerfest der Fußballabtei- des Vereins auch herausragende Lei- lung am 19. Juli 2003 waren erneut stungen im Wettkampfsport ermög- sportliche und kulturelle Höhepunkte licht. in der Spargelstadt. In der Jahreshauptversammlung am An der von der Stadt Lampertheim 12. Mai 2004 setzte sich die "Verjün- initiierten Aktion "Lampertheim in Be- gungskur" des geschäftsführenden Vor- wegung" beteiligten sich fast alle stands fort. Herbert Eichenauer stand Abteilungen des Vereins. Die Lam- für eine erneute Wiederwahl zum stv. pertheimer Innenstadt wurde zur Prä- Vorsitzenden nicht mehr zur Verfügung. sentation des Vereins und seiner Zu seinem Nachfolger wählte die breiten Vielfalt an Abteilungen ge- Versammlung Dr. Lutz Strubel, der nutzt. Damit konnte aktive Öffentlich- gleichfalls mit Jürgen Grolms einen keitsarbeit betrieben werden. neuen Mann für den Vorsitz des Sport- und Kulturausschusses präsentierte. Vereinsvorstand weiter verjüngt Herbert Eichenauer wurde auf Vor- Der Jahresanfang 2004 war für schlag des Vorstandes von der Mit- den Turnverein durch ein besonderes gliederversammlung zum Ehrenvor- Ereignis geprägt. Voller Stolz und mit standmitglied bestimmt. großer Freude blickte der Vorstand Leider gab Frank Hege resigniert auf den 13. Januar 2004. Im Rahmen die Leitung der Basketballabteilung einer Feierstunde wurde dem Ehren- auf. Da kein Nachfolger gefunden vorsitzenden des Turnvereins, Karl werden konnte, blieb diese Position Wunder, das Bundesverdienstkreuz vakant. Helmut Wehe, für den völlig verliehen. Staatssekretär und Regier- unerwartet verstorbenen Carsten ungssprecher Dirk Metz hatte es per- Spurfeld, und erneut Ralf Gärtner sönlich übernommen, die hohe Aus- wurden zu Abteilungsleitern der Fuß- zeichnung vorzunehmen und in einer ballabteilung gewählt. Brigitte Hahl bemerkenswerten Laudatio die Ver- übernahm die Leitung der Leichtath- dienste von Karl Wunder auf lokaler letikabteilung. und regionaler Ebene zu würdigen. Sehr gut etabliert im Verein hatten Im März fand die traditionelle sich die Kursangebote. Die Aerobic- Sportlerehrung des Vereins statt. Fast und "Problemzonen"-Kurse waren weit- 100 aktive Sportlerinnen und Sportler gehend ausgebucht. Die Strategie,

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den Verein für weitere Freizeitan- Vereinseinrichtungen war das Jahr gebote zu öffnen und unkonventionelle 2005 geprägt von restriktiver Ausga- Alternativen zu schaffen, hat sich bis benpolitik und Einsparungen. In der heute als äußerst erfolgreich erwiesen. Jahreshauptversammlung am 10. Mai Die Sanierungsmaßnahmen der 2005 verdeutlichte der 1. Vorsitzen- Sporthalle fanden auch im Jahr 2004 den Frank Schall den Mitgliedern ein- ihre Fortsetzung. Nach der Erneuerung drucksvoll die größten und kostenin- des Hallenbodens, war der Austausch tensivsten Maßnahmen der letzten der Heizungsanlage aufgrund des Jahre. Im einzelnen handelte es da- Alters und des hohen Energieauf- bei um die Sanierung des Hallen- wandes unbedingt erforderlich. daches der Jahnhalle, die Erneuerung Zum 01. September 2004 schloss der Drainage des Hartplatzes, die Er- sich der Verein einer Aktion der Hes- neuerung der Bühnentechnik, die Sa- sischen Sportjugend an und verpflichte- nierung der Außenumkleidekabinen, te einen jungen Mann, der sein "frei- den Umbau des ehemaligen Kraftrau- williges soziales Jahr" ableistete. mes in einen Gymnastiksaal, die Er- Durch die neue "Hilfskraft" konnten die weiterung des Sitzungszimmers, die Übungsleiter und Trainer des Vereins Erneuerung des Hallenbodens, die Unterstützung erfahren, ein Bewe- Erneuerung der Heizungsanlage und gungsangebot sowie Hausaufgaben- der Warmwasserversorgung sowie betreuung beim Lessing-Gymnasium die Anschaffung einer neuen Tonan- initiiert, in zwei Kindergärten Turnan- lage für die Jahnhalle. gebote realisiert und an der Pestaloz- Vor dem Hintergrund all dieser zischule zusammen mit einer Sportleh- Maßnahmen wurde deutlich, dass der rerin eine Sport AG betreut werden. Verein einen schwierigen Spagat zu Als wichtige Anlaufstelle für die meistern hatte: Der Befriedigung der Vereinsmitglieder erwies sich immer Bedürfnisse der aktiven Vereinsmit- mehr die Geschäftsstelle. Die Ge- glieder einerseits, standen und ste- schäftsstellenleiterin Susanne Braun hen andererseits die sehr be- war ein Glücksgriff für den Verein. Sie schränkten finanziellen Ressourcen leistet vorzügliche Arbeit und ist eine entgegen. Primäres Ziel war deshalb wertvolle Stütze in der Vereinsverwal- für den Vorstand, die Verbindlichkei- tung. ten in naher Zukunft zu reduzieren. Und eines wurde dabei auch deut- Restriktive Ausgabenpolitik und lich: Die traditionellen sportlichen und Einsparungen prägen das Jahr kulturellen Großveranstaltungen stel- 2005 len nicht nur Highlights im lokalen Ge- Nach Jahren hoher Investitionen für sellschaftsleben dar und dienen der Instandhaltung und Sanierung der Imagepflege des Vereins dienen; sie

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sind auch ganz elementare Eckpfeiler Frank Schall geht in die 3. Amts- der Finanzierung der Vereinsarbeit. periode Die Jahreshauptversammlung Nach Jahren hoher Investitionen für brachte in diesem Jahr erstmals seit Instandhaltung und Sanierung unserer Jahren keine personellen Veränder- vereinseigenen Sportstätten und Ein- ungen. Damit konnte die Vorstands- richtungen wurden im Jahr 2006 keine arbeit kontinuierlich fortgesetzt wer- größeren Investitionen getätigt. Die den. Leider war die Basketballabtei- im vergangenen Jahr eingeschlagene lung weiterhin ohne Leitung. restriktive Ausgabenpolitik und die Im April konnten im Rahmen des vorgenommenen Einsparungen zeig- traditionellen Vereinsehrenabends ten ein positive Wirkung. über 200 Mitglieder für ihre langjäh- Neben der Konsolidierungspolitik rige Vereinstreue und für ihr außer- des Vorstandes trug auch eine mode- gewöhnliches Engagement im Verein rate Beitragsanpassung zur Verbes- ausgezeichnet werden. serung der finanziellen Situation bei. Eine besondere Ehrung wurde der Ab 01. Januar 2006 betrugen die Mit- Fußballabteilung zuteil. Sie erhielt gliedsbeiträge: 6,-- Euro für Kinder und vom Hessischen Fußballverband den Jugendliche, 7,-- Euro für Erwachsene Sepp-Herberger-Preis, eine Auszeich- ab 18 Jahren und 15,-- Euro für Fa- nung für hervorragende Jugendarbeit milien. Die konstanten Mitglieder- im Fußballsport. Elf Jugendmann- zahlen im Jahr 2006 bewiesen, dass schaften nahmen im Jahr 2005 re- die moderate Erhöhung der Beiträge gelmäßig am Spielbetrieb teil. Sie keinen Einfluss auf die Ein- oder wurden von zahlreichen ehrenamt- Austritte der Mitglieder hatte. lichen Helfern und Übungsleitern be- Die Jahreshauptversammlung am treut und trainiert. Das ist eine bei- 10. Mai 2006 verlief sehr harmonisch spiellose Leistung im Nachwuchsbe- und ohne große personelle Veränder- reich. ungen. Frank Schall wurde erneut zum Die Mitgliederzahl im Jahr 2005 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt. konnte bei etwa 2.500 Personen ge- Er trat seine 3. Amtsperiode an und halten werden. Während im Kinder- wird den Verein auch ins Jubiläumsjahr und Jugendbereich leichte Zuwächse 2008 führen. Der Leiter der Volley- zu verzeichnen waren, machte sich ballabteilung, Jürgen Müller, stand für eine Stagnation im Erwachsenen- eine erneute Kandidatur nicht mehr zur und Seniorensektor bemerkbar. Hier Verfügung. Leider konnte kein Nachfol- wird die Konkurrenz durch so genan- ger gefunden werden. Damit war die nte "Sport- und Gesundheitsvereine" Funktion des Abteilungsleiters neben spürbar, die aus ehemaligen Fitness- der Basketballabteilung auch in der Studios hervorgegangen sind. Volleyballabteilung vakant.

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Eine erfreuliche Ehrung konnte Zu den Höhepunkten des Jahres Frank Schall am Rande der Mitglieder- 2006 zählte der Sportler-Ehrenabend versammlung vornehmen. Karl-Heinz am 24. März 2006. Insgesamt 227 Rupp, der nach 40 Jahren als Leicht- Sportlerinnen und Sportler aus sieben athletiktrainer zum 01. April 2006 Abteilungen konnten geehrt werden. sein Ehrenamt im Alter von 72 Jahren Eine beachtliche Zahl von überwie- aufgab, wurde für seine erfolgreiche gend jungen Athleten. Als sportliche langjährige Tätigkeit geehrt. Einlage zeigte Stefan Frödert seine Um den Verein für die Herausfor- Künste am und mit dem Fußball. derungen der kommenden Jahre vor- Am 12. November 2006 richtete zubereiten, wurde wieder eine Zu- der Verein den "2. Flohmarkt" in der kunftskommission eingerichtet. Jahnhalle aus. Die Vereinsmitglieder Das Fußballfieber der Weltmeister- hatten hierbei die Möglichkeit, an schaften 2006 hatte auch auf den ca. 70 Verkaufsständen Sportartikel, Turnverein übergegriffen. Der Verein Kinderbekleidung und Spielwaren engagierte sich und unterstützte das anzubieten und zu verkaufen. Projekt "Schlappis Weltauswahl", ver- anstaltete ein Soccerturnier beim "2. Das Jubiläumsjahr wirft seine Rauch-Fest" am 17./18. Juni 2006 und Schatten voraus übernahm die Bewirtung auf dem Mit der Ehrung langjähriger und ver- Schillerplatz bei den Familientagen dienter Mitglieder setzte der Verein der Stadt Lampertheim am Endspiel- am 17. März 2007 einen ersten Glanz- wochenende. punkt im Jahr 2007. Insgesamt 186

Vereinsehrenabend 2007: Ehrung von Karl Wunder für 50jährige Mitgliedschaft im Turnverein

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Mitglieder standen zur Ehrung an. Sabine Gärtner wurde eine zweite Ab- Ehrenvorstandsmitglied und Bürger- teilungsleitern für die Leichtathletikab- meister Erich Maier ließ es sich nicht teilung gewählt. Nach langer Suche nehmen, die Laudatio auf Lenchen konnte der Vorstand wieder einen Ab- Scholz zu halten, die an diesem Abend teilungsleiter für die Basketballabtei- auf eine 80jährige Vereinszugehörig- lung präsentieren. Ralf Kröger ist der keit zurück blicken konnte. Beachtliche neue Mann. 75 Jahre hatten Annemarie Dinges, Am Rande der Versammlung über- Maria Herweh und Margot Veltman vor- gab Frank Schall einen Scheck in Höhe zuweisen. Neben zahlreichen weiteren von 300,-- Euro an Bürgermeister Erich Ehrungen ragte noch die 50jährige Mit- Maier für die Aktion "Null Toleranz der gliedschaft des Ehrenvorsitzenden Karl Gewalt". Wunder heraus, dessen Verdienste für Neben der Planung und der Realisa- den Turnverein von Herbert Eichenauer tion der traditionellen Großveranstal- besonders gewürdigt wurden. tungen war das 2007 im Wesentlichen Die Jahreshauptversammlung am geprägt durch die kontinuierlichen Vor- 10. Mai 2007 stand ganz im Zeichen bereitungen für das 125-jährige Ver- eines großen personellen Umbruchs. einsjubiläum. In zahlreichen Sitzungen Vier Funktionsträger schieden aus dem des Vorstandes und Arbeitstagungen Vorstand aus. Sie konnten durch geeig- der Vorbereitungskommission wurden nete Nachfolger ersetzt werden. Für programmtechnische Entscheidungen Marion Vonderheid wurde Thorsten Ja- getroffen und Unterlagen, Berichte und kob zum Schatzmeister gewählt. Kai Bilder für die Festschrift zusammenge- Andres übernahm das Amt von Jürgen tragen. Die einzelnen Abteilungen gin- Grolms als Vorsitzender der Sport- und gen intensiv in die Planung verschie- Kulturkommission. Der langjähriger dener Jubiläumsveranstaltungen. Tischtennis-Abteilungsleiter Otmar Finanziell kann der Verein in geord- Bauer stand nicht mehr zur Verfügung. neten Bahnen in das Jubiläumsjahr Für ihn übernahm Wolfgang Zwick die 2008 einschwenken. Allerdings wer- Abteilungsleitung. Maresa Fath trat die den auch die zahlreichen Veranstaltun- Nachfolge von Oskar Veltman an, der gen für das Jubiläum ihren Preis nach langjährigem Engagement in der haben. Aber der Turnverein wird nur Turnabteilung das Zepter übergab. Mit einmal 125 Jahre alt ….

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Die Geschichte der Abteilungen und Schülerinnen. Bei den Turnerin- – Die Jahre 1883 bis 1983 – nen fand neben dem Geräteturnen nach dem I. Weltkrieg auch die Gym- Turnen nastik Einzug in den Trainings- und Älteste Sportart und Keimzelle des Wettkampfbetrieb. Die große Fülle Vereins ist das Turnen. Mit der Ver- gymnastischer Methoden mit ihren einsgründung gab es zuerst nur eine verschiedenen Arbeitsweisen ließen Männerriege, die bald um eine Ju- sowohl eine künstlerische als auch gendriege und später auch um eine eine sportliche turnerische Richtung Gruppe für ältere Turner erweitert zu. Diese Auflockerung der überliefer- wurde. Am 11. Februar 1911 wurde ten Freiübungen sprach die Frauen durch Beschluss der Generalversamm- und Mädchen besonders an, so dass lung offiziell eine Frauenriege ge- hierdurch gerade das Vereinsturnen gründet, bereits im Oktober 1910 einen zusätzlichen Aufschwung zu trat allerdings eine "Damenriege" bei verzeichnen hatte. Die Chronik des der Turnplatzeinweihung (Stadtfried- Vereins berichtet über viele turneri- hof/ Ehrenmal) mit einer Reifenvor- sche Erfolge und Aktivitäten auf allen führung öffentlich auf. Geleitet wurde Ebenen. Mit dem Beginn des II. Welt- diese neue Gruppe von Frl. Else krieges wurden dieser positiven Ent- Faustmann (Weller) und Paul Dathe. wicklung besonders im Jugend- und Bereits vor dem I. Weltkrieg bildeten Männerbereich Grenzen gesetzt, da sich zusätzliche Gruppen, zuerst für viele zum Wehrdienst oder zu Wehr- Schüler, danach für Jugendturnerinnen übungen eingezogen wurden, wo-

Die TV-Turnerriege im Jahr 1950

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durch auch geeignete Übungsleiter schwer, da noch gewachsene Struktur- fehlten. Bei den Turnerinnen, ein- en vorhanden waren und z.B. mit schließlich Jugend und Schülerinnen, Anneliese Bräuler (Hahl), Marie Hahl, konnte der Übungsbetrieb auch in Berta Messmer sowie Ulla Weller und den Kriegsjahren nicht nur aufrecht, Liesel Mosmann weitere engagierte sondern sogar ausgeweitet werden. Helferinnen gewonnen werden konn- Bereits 1937 hatte Marie Keim (Bauer) ten. Im Jahre 1950 wurde Käthe von Josef Mandel und Adam Günder- Strubel durch Beschluss der Jahres- oth die Frauenabteilung und Käthe hauptversammlung offiziell zur Frauen- Günderoth (Strubel) mit Lenchen Wun- turnwartin bestellt. Dieses Ehrenamt der (Scholz) und später auch Margot begleitete sie bis zum Jahre 1995. Schühle (Schollmeier) die jüngeren Tur- Bei den Turnern war der Neubeginn nerinnen übernommen. Im Jahre 1941 dagegen wesentlich schwieriger. übernahm Käthe Strubel dann zusätz- Trotzdem gelang es zu Beginn der lich noch die Frauenabteilung. Für die fünfziger Jahre eine Turnriege um Ja- Turnerinnen war der Neubeginn nach kob Litterer, später bis Anfang 1955 dem Krieg deshalb nicht ganz so Fritz Keim, aufzubauen. In der Jah-

Erfolgreiche Teilnehmer vieler Turnfeste hintere Reihe: Leni Schollmeier, Helene Hahl, Seppl Mandel, Maria Hahl, Margot Schüle, Käthe Strubel vorne: Fritz Reischert, Willi Laut, Hans Krebs

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reshauptversammlung Anfang 1949 Im Jahre 1953 beteiligten sich wurde beschlossen, das Kinder- und am Deutschen Turnfest in Hamburg Jugendturnen stärker zu forcieren. Die 10 Turner, wovon sechs, und zwar Versammlung bestimmte die Turner Hans Krebs, Adam Günderoth, Her- Fritz Reischert, Karl Wetzel und Fritz bert Bachert, Willi Laut, Leni Scholl- Schlappner als verantwortliche Kin- meier und Marie Hahl, als Sieger zu- derturnwarte. Für die Schülerinnen rückkehrten. waren dies Käthe Strubel, Margot Im März 1955 wurde Fritz Reischert Schollmeier, Dinchen Guthier, Len- von der Mitgliederversammlung zum chen Scholz und Elisabeth Boxheimer. Männerturnwart bestellt. Am Deut- Mit der Ausrichtung des Kreisturn- schen Turnfest 1958 in München nah- festes im Jahre 1951 im neu erbauten men fünf Turner teil, die alle als Sie- Lampertheimer Stadion, an dem sich ger ausgezeichnet wurden. 600 Turner aller Altersklassen be- Im Laufe der Jahre stagnierte das teiligten, hatte der Verein und die Männer-, Jugend- und mit Abstrichen Turnabteilung die Möglichkeit, in der auch das Schülerturnen. Mit der Bil- Öffentlichkeit für den Turnsport er- dung von speziellen Leistungsriegen folgreich zu werben. Mit Josef Mandel wurde versucht, hier entgegen zu wir- stellte sich ab dem Jahre 1950 trotz ken, was durchaus Erfolg zeigte, denn seiner Verwundung wieder ein ver- ca. 100 Schülerinnen und Schüler dienstvoller Turner als Oberturnwart besuchten Anfang der sechziger Jahre und zusätzlicher Betreuer für das regelmäßig die Turnstunden. Zwei Schülerturnen zur Verfügung. Jugendturner wurden sogar für einige

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Frauenabteilung im Jahr 1958

Jahre an das Turnleistungszentrum Frauen und ältere Jugendliche fuhren nach Ludwigshaften zum zentralen nach Ermont und wurden mit großer Training für hoffnungsvolle Nach- Herzlichkeit aufgenommen. Auch die wuchsturner berufen. Im Jahre des Gymnastik mit Ball und Reifen sowie 75jährigen Vereinsjubiläums bestan- verschiedene Tänze wurden in der den eine Männerriege, drei Schüler- überfüllten Sporthalle mit großer Be- und Jugendgruppen, eine Frauenriege, geisterung gewürdigt. Ein eindrucks- eine Turnerinnen- und Jugendriege volles Erlebnis für die Turnerinnen- sowie vier Schülerinnengruppen. gruppe aus Lampertheim. Auch der Im Jahre 1959 gründete Heinrich Gegenbesuch im nächsten Jahr durch Kropp eine Altersturnriege, die er bis die knapp 30 Personen starke Gruppe 1964 leitete und die danach von Ge- aus Ermont, die alle in Privatquartie- org Zeiler sowie später von Ludwig ren untergebracht waren, fand im Rah- Wahler übernommen wurde, wobei in men einer öffentlichen Vorführung in dieser Zeit nicht nur trainiert, sondern unserer Jahnhalle eine gute Resonanz auch mit viel Ehrgeiz an Wettkämpfen bei unseren Mitgliedern und der mit Erfolg teilgenommen wurde. Lampertheimer Bevölkerung. Durch 1967 wurden Verbindungen zu den den plötzlichen Tod der Gruppen- "Ermont-Schwalben" in unserer franzö- leiterin aus Ermont wurden leider die sische Partnerstadt geknüpft. Fast 40 Begegnungen nicht mehr fortgeführt.

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Turngruppe Kleinkinder 1983

Mit der Bildung zusätzlicher Gym- auch selbst für die notwendigen Ku- nastikgruppen bei den weiblichen chen sorgten. Legendär waren über Turnerinnen wurde auch dem sich aus- einige Jahre die jährlichen Putzaktio- weitenden modernen Gesundheits- nen in der neuen Jahnhalle, wobei und Fitnesssport frühzeitig Rechnung ca. 30-40 Turnerinnen mit Eimer, getragen. Auf Initiative von Käthe Schrubber und Putzlappen unter der Strubel und unter Mithilfe von Christa Leitung von Käthe Strubel jeweils Glimm und Hanny Schäfer gründete nach den Faschingsveranstaltungen man Ende 1970 eine Kleinstkinder- die Halle einschließlich aller gruppe sowie etwas später eine Nebenräume auf Vordermann brach- Gruppe für Eltern (Mutter) und Kind. ten. Auf solche Mitglieder kann der Es darf nicht unerwähnt bleiben, Verein mit Recht stolz sein. dass die Frauenturnerinnen nicht nur Anfang der achtziger Jahre be- ihren Sport betrieben, sondern viel- stand die Turnabteilung aus sechs mehr sich von Anfang an durch einen Schüler- und Schülerinnengruppen ab außergewöhnlichen Einsatz zum einem Jahr, eine Gruppe von Jugend- Wohle des Vereins auszeichneten. turnerinnen, jeweils eine weibliche Kaum eine Veranstaltung, an der sie und männliche Leistungsturngruppe, nicht organisatorische Aufgaben jeweils eine Frauen- und Männerturn- übernahmen und z.B. die Kuchenthe- gruppe sowie eine "Jedermanns- ken betreuten und insbesondere gruppe" (Altersturner).

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Faustball, eine vergessene dings unter dem Namen SG Lampert- Abteilung heim, weil Einzelvereine von den Faustball gehört zu den ältesten Amerikanern noch nicht wieder zuge- Spielen des Turnsports und blieb bis lassen worden waren. Die damalige weit nach 1900 auch die einzige. Ein Mannschaft bestand aus den Turnern nicht allzu großer Platz, zwei Stangen, Ludwig Schlatter, Richard Nitzsche, eine Schnur und ein Ball beinhalten Fritz Keim, Theo Zimmermann, Adam die notwendigen Utensilien. Seit Hahl und Georg Zeiler, wobei, wie 1910, mit der Inbetriebnahme des vor dem Krieg, erneut August Rüster Turnplatzes am alten Friedhof (Ehren- bis 1951 Abteilungsleiter war. Ihm mal) in der heutigen Martin-Kärcher- folgten im März 1952 Ludwig Gayer, Straße, wurde beim Turnverein Faust- im Mai 1954 Otto Jugl und bereits ball gespielt, zum Spaß oder teilweise ein Jahr später Emil Hümmer, der mit zwei Mannschaften bei Gau- und 1957 von Ludwig Wahler abgelöst Kreismeisterschaften. Nach dem I. wurde. Ab dem Jahre 1950 wurden Weltkrieg dauerte es einige Zeit, bis bis ca. 1960 wieder jährlich Faust- der Spielbetrieb wieder aufgenom- ballturniere auf dem Jahnplatz aus- men wurde. Martin Rupp, Adam Rupp, getragen. Wegen fehlender Mann- Valentin Schall, Valentin Schenkel, Fritz schaften im Kreis Bergstraße betei- Hümmer, Adam Frödert, Jakob Frödert ligten sich die Lampertheimer Mann- u. a. waren die Spieler, die im Gau schaften in der Besetzung Ludwig Rheinhessen den regelmäßigen Spiel- Gayer, Ludwig Wahler, Heini und betrieb erfolgreich aufnahmen. Nach Helmut Gorth, Walter Hunsinger, Fritz der unseligen reinlichen Scheidung im Schlappner, Dr. Hellmuth Heiselbetz, Jahre 1924 (Trennung von Turnen und Heinrich Schlatter, Karl Lenz, Walter Sport) wuchs die Abteilung stetig und Beck u.a. an der Spielrunde des es beteiligten sich sogar mehrere Turngaues Mannheim. Mannschaften am Spielbetrieb, wobei Ab dem Jahre 1964 stagnierte der auf Gauebene in der Verbandsrunde Faustballsport, trotz großer Bemüh- bzw. bei eigenen oder Turnieren an- ungen von Abteilungsleiter Wahler derer Vereine gespielt wurde. Der Be- auch im TV. Im Jahre 1970, als Georg ginn des II. Weltkrieges beendete alle Zeiler die Abteilungsleitung von Aktivitäten, da eine große Anzahl Ludwig Wahler übernommen hatte, Spieler eingezogen wurden. ging es für kurze Zeit mit einer regel- Nach Freigabe des Jahnplatzes mäßigen Verbandsrunde, jetzt aller- fanden sich relativ schnell wieder dings im Gau Bergstraße, hoffnungs- Faustballspieler, so dass bereits im voll weiter. Die letzte größere eige- Oktober 1947 das erste Turnier in ne Veranstaltung fand im Rahmen Worms besucht werden konnte, aller- des 90jährigen Vereinsbestehens im

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Faustballmannschaft 1958 Obere Reihe von links: Walter Hunsinger, Dr. Hellmut Heiselbeck, Ludwig Roth, Walter Beck, Ludwig Wahler, Heinrich Schlatter Untere Reihe von links: Hans Herweh, Hans Kark, Karl Lenz, Fritz Schlappner, Ludwig Gayer

Mai 1973 im Lampertheimer Stadion Fußball statt. Danach stellten sich erneut er- Insgesamt zweimal gab es in der hebliche Probleme infolge Spieler- Geschichte des Turnvereins vor dem mangel, aber auch durch fehlendes In- II. Weltkrieg Fußballabteilungen. teresse bei jüngeren Mitgliedern, Erstmals bereits in den Jahren 1919 ein. Dies nahm Georg Zeiler zum An- bis 1924. Aufgrund der von der lass, in der Jahreshauptversammlung Deutschen Turnerschaft angeordne- am 28. Mai 1979 sein Amt zur Verfü- ten "reinlichen Scheidung" (Tren- gung zu stellen. Ein Nachfolger fand nung Turnen und Sport) musste die sich auch in den folgenden Jahren Abteilung im Februar 1924 aufge- nicht mehr. Für die Faustballabteilung löst werden. des TV Lampertheim kam damit das Der dadurch neu gegründete ei- endgültige Aus. Mit diesem Rück- genständige Fußballverein V.f.L blick, der auch die Namen vieler ver- schloss sich 1933 im Rahmen der dienter und engagierter Mitglieder Gleichschaltung des nationalsozial- enthält, soll an die "vergessene Ab- istischen Regimes durch sanften teilung" nochmals erinnert werden. Zwang wieder dem TV an. Aber

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auch diese Ära war nur kurzfristig. scheidungsspielen Meister dieser Bereits im Jahre 1937 wurde die Ab- Klasse und damit Kreismeister. teilung wieder aufgelöst. Auch die Reservemannschaft beleg- Unmittelbar nach dem II. Welt- te den ersten Platz nach Abschluss krieg und der Freigabe des Jahn- dieser Spielrunde. Die I. Mann- platzes wurden erneut Überlegun- schaft stieg somit in die A-Klasse gen angestellt, beim TV eine Fuß- auf und behauptete sich dort bis zur ballabteilung zu gründen, weil zahl- Verbandsrunde 1958/59, danach reiche junge Turner gerne Fußball musste die Mannschaft wieder in spielen wollten. Im März 1951 be- die B-Klasse absteigen. schloss die Jahreshauptversamm- Neuer Abteilungsleiter für den lung die Neugründung einer Fußball- zum stellvertretenden Vorsitzenden abteilung. Der damals 66-jährige gewählten Ludwig Strubel wurde Heinrich Kropp übernahm zuerst zu- Adam Mackenroth, der von 1960 bis sammen mit Ludwig Strubel die Ab- 1979 diese Abteilung mit Umsicht, teilungsleitung. Ab März 1953 wur- Weitblick und einem hohen Maß an de Ludwig Strubel alleiniger Abtei- ehrenamtlichem Einsatz führte und lungsleiter. Bereits in der Verbands- auch prägte. runde 1951/52 begann die Mann- Während eines Verbandspiels schaft mit dem Spielbetrieb in der am 23. Mai 1965 kam es zu einem B-Klasse des Kreises Bergstraße dramatischen Zwischenfall, als un- und wurde nach spannenden Ent- ser Spieler Rudolf Eichenauer zu-

Fußballmannschaft 1958

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sammenbrach und trotz schneller Hil- neuen Trainern Bernd Franzreb, Die- fe durch den Notarzt auf dem Weg ter Jung und Rudolf Röhrig jr. ging in das Krankenhaus verstarb. In ei- es jedoch mit der Jugendarbeit in nem Benefizspiel, an der sich neben der Abteilung wieder aufwärts. Be- der TV-Mannschaft auch die Mann- reits 1976/77 wurde die C-Jugend schaften des FC Olympia und des Kreismeister und auch die A- sowie V.f.B beteiligten, mussten wir von B-Jugend hatten gute Erfolge zu einem guten Kameraden und fairen verzeichnen, wobei diese beiden Sportsmann Abschied nehmen. Mannschaften im Jahre 1979 in der Infolge einer Neueinteilung der Bezirksleistungsklasse jeweils Mei- gesamten Kreisklassen spielte un- ster wurden. ser Team ab dem Spieljahr 1965/66 Nachdem der Spielbetrieb ab fast 20 Jahre in der C-Klasse. dem Jahre 1979/80 auch auf die Ende der fünfziger Jahre und spä- jüngsten Schülerklassen (5-7 Jahre) ter wurden insgesamt drei Sonder- ausgedehnt wurde, nahmen ab die- mannschaften, und zwar die der ört- sem Zeitpunkt bis zu acht Jugend- lichen Metzger, der Fa. Lust und der mannschaften am Spielbetrieb teil. Bediensteten der Stadtverwaltung, Im Jahre 1967 erstellten Mitglie- gegründet, die jedoch nur Freund- der der Abteilung auf dem Jahn- schaftsspiele durchführten. Im Jahre platz eine komplette Flutlichtanlage 1963 bildete sich zusätzlich noch in Eigenhilfe. Vielfältige Aktivitäten eine AH-Mannschaft, um die älteren in Form von Fahrten und Freizeiten Spieler an den Verein und die Abtei- sowie eine Überseereise nach Ka- lung zu binden. Durch die Vielzahl nada zum Turul Oshawa Sport-Club der Mannschaften einschließlich wurden von der Abteilung mit viel Schüler und Jugend kam es zu er- Resonanz, insbesondere im Jugend- heblichen Engpässen bei der Nut- bereich, zusätzlich seit Abteilungs- zung des Jahnplatzes, die nur durch gründung angeboten. besondere Richtlinien für die Platz- Erst vor dem Spieljahr 1981/82 nutzung einigermaßen behoben erfolgte auch die Auslagerung der werden konnten. Fußballabteilung in das neue Sport- Für die jungen Kicker und zur För- zentrum Ost, nachdem der städti- derung des Nachwuchses für die Ak- sche Rasenplatz und der vereinsei- tiven-Mannschaften wurde ab dem gene Hartplatz sowie die Umkleide- Jahre 1953 mit einer intensiven und und Duschräume für den Außenbe- vorbildlichen Jugendarbeit begon- reich endgültig fertiggestellt wa- nen, die allerdings von 1966 bis En- ren. Ab 1982 übernahm der bisheri- de 1969 wegen fehlender Betreuer ge Jugendleiter Rudolf Röhrig jr. die praktisch eingestellt wurde. Mit den Führung der Abteilung.

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A-Jugendmeister 1978/79 stehend v.l.: M. Kärcher, C. Bock. G. Gärtner, W. Meier, B. Gaier, R. Strauß, L. Krieger. Betreuer R. Röhrig. kniend v.l.: B. Grünewald, M. Schmitt, R. Ihrig, R. Reimund, J. Boch, R. Heiderich, auf dem Bild fehlen: H. Rupp und D. Paurikas

B-Jugendmeister 1978/79 stehend v.l.: M. Kärcher, A. Imhausen, J. Möbius, P. Schmitt, M. Rapp, K. Veltman, Betreuer R. Röhrig, kniend v.l.: V. Schmitt, M. Metzner, D. Legleiter, H. Ofenloch, R. Heiderich. R. Ihrig, R. Klotz, auf dem Bild fehlt: D. Feldhinkel

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Turnierspiel der TV-Jugend gegen Oshawa (Kanada) im Juli 1981

Handball Nach dem II. Weltkrieg gewann Handball ist neben dem Turnen der Handballsport enorm an Populari- eine der ältesten Sportdisziplinen in tät und insbesondere durch die Rück- unserem Verein. Die Abteilungs- kehr ehemaliger Spieler wurde gründung erfolgte im Jahre 1924 und bereits im Herbst 1945 beim TV die seit diesem Zeitpunkt wurde auch Handballabteilung wieder gegründet Feldhandball gespielt. In der Chronik und der frühere aktive Spieler Fritz des Vereins fehlen detaillierte Fakten Dinges zum Abteilungsleiter bestellt. über den sportlichen Werdegang. Es Ihm zur Seite standen Ludwig Strubel wird nur ausgeführt, dass die neu und später auch August Rüster und gebildete Mannschaft innerhalb von Ludwig Schlatter, die den Spielaus- vier Jahren von der untersten in die schuss bildeten. Im Winter 1945/46 oberste Kreisklasse aufgestiegen ist wurde auf Kreisebene eine und dort andauernd gute Erfolge zu Verbandsrunde organisiert, wobei verzeichnen hatte. Auch die Kreis- die TV-Mannschaft mit mäßigem grenzen selbst waren zum damaligen Erfolg agierte. Dies insbesondere Zeitpunkt weiter gezogen und reich- auch deshalb, weil die amerikani- ten neben den Riedgemeinden auch schen Truppen den Jahnplatz be- über den Rhein bis Nackenheim. Be- schlagnahmt hatten und nur der merkenswert ist, dass vor dem II. Sportplatz am Viernheimer Bahn- Weltkrieg auch der ortsansässige damm (heute Technisches Zentrum) Fußballverein "Olympia" Handball- zur Verfügung stand, der aber auch mannschaften hatte, die in Konkur- von den Fußballern des FC Olympia renz mit dem TV spielten. genutzt wurde. Dadurch waren die

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Handballmannschaft des Turnvereins aus den Jahren 1929/30 v. l. n. r.: Lehrer Herweck, Schlappner, Rudi Zimmermann, Ludwig Schlatter, Franz Mann, Karl Weidenauer, Herweck, Ludwig Gayer, Heini Schlatter, Heinrich Derst, Alfred Zimmermann

Trainingszeiten natürlich für beide In der Verbandsrunde 1946/47 Vereine, die in dieser Zeit einen star- wurde die I. Senioren-Mannschaft ken Zuwachs an Spielern hatten, ein- Kreismeister und stieg in die Bezirks- geschränkt. Im Sommer 1946 wurde klasse Darmstadt auf. Wegen den der Spielbetrieb auf den Sportplatz hohen Fahrtkosten erteilte der Hes- am früheren Gaswerk verlegt (Indus- sische Handballverband die Erlaub- triestraße), womit allerdings die nis, dass die Mannschaft in der Schwierigkeiten nicht behoben wer- Mannheimer Bezirksklasse spielen den konnten. Erst im Herbst 1946 durfte. Auch hier erzielte man am En- räumten die Amerikaner den Jahn- de der Verbandsrunde punktgleich platz. Die Abteilung war in der Zwi- mit Großsachsen die Meisterschaft schenzeit zahlenmäßig so stark ange- in dieser Klasse. wachsen, dass zwei Senioren-Mann- In den folgenden Jahren wurde die schaften, zwei Jugend-Mannschaften Mannschaft durch die Abgänge ver- und eine Damenmannschaft sowie schiedener leistungsstarker Spieler ein Jahr später auch noch eine Schü- stark geschwächt. Die Folge war der lermannschaft gebildet werden konn- Abstieg sowie die Rückkehr in den ten. Die Damenmannschaft löste sich Hessischen Handballverband nach allerdings einige Jahre später wegen der Verbandsrunde 1951/52. Wohl Spielermangel wieder auf. gelang es ein Jahr später wieder

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Kreishandballmeister 1946/47 Bild v.l.n.r.: Kurt Spamer, Karl Weidenauer, Fritz Gutschalk, Ernst Lust, Friedel Sommer, Friedel Gärtner, Heinrich Haas, Hans Gorth kniend: Ludwig Weyand, Karl Herweh, Friedel Winkler

Kreismeister zu werden, aber die startet, um Schüler und Jugendliche Leistung reichte nicht, um in der Be- für den Handballsport zu gewinnen. zirksklasse auf Dauer bestehen zu Die Initiative ergriffen Ludwig Mess- können. In dieser Zeit wurde die mer, der ab dem Jahre 1964 auch Ab- Nachwuchsarbeit nicht vernachläs- teilungsleiter wurde, zusammen mit sigt, aber bis 1957 war die daraus Friedel Winkler und Lehrer Walter resultierende Verstärkung der Senior- Lösch. en-Mannschaften minimal. Im Jahre 1970 wurde die I. Hand- Einige Jahre später war ein Um- ball-Mannschaft Kreismeister im bruch zu verzeichnen, der dem Hand- Feldhandball und in der Halle. In ballsport allmählich eine völlig neue diesem Jahr gründete Hans Werron, sportliche Struktur bescherte. Feld- der später als Jugendleiter gute handball wurde zu einem Auslaufmo- Aufbauarbeit leistete, eine AH- dell und Hallenhandball trat, bedingt Mannschaft und ein Jahr später bil- durch den Bau von großen modernen dete sich erneut eine Damenmann- Sporthallen, seinen Siegeszug an. schaft, die allerdings wieder nur In den Übergangsjahren wurde weinige Jahre existierte. Auch part- 1963 in den Lampertheimer Schulen nerschaftliche Begegnungen mit eine erfolgreiche Werbeaktion ge- Handballern aus der Lampertheimer

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Bezirkshandballmeister 1948/49 v.l.n.r.: Heiselbetz, Gärtner, Hahl, Haas, Gutschalk, Herweh, Schlappner, Winkler, Spamer, Müller, Wahler, Dinges (Abteilungsleiter). Nicht auf dem Bild: Weyand und Trainer Weidenauer

Partnerstadt Ermont wurden in den Dagegen stellten sich bei der Ju- Jahren 1970 bis 1972 gepflegt. In gend sehr gute Erfolge ein. Die den folgenden Jahren waren die Mannschaftsbetreuer Jakob Corneli- Leistungen der Aktiven-Mannschaf- us, Fritz Keller, Willi Roth, Helmut Re- ten sehr schwankend und erst in der dig u.a. haben in vielen Jahren her- Spielrunde 1978/79 gelang mit dem vorragende Arbeit geleistet. In der Aufstieg in die A-Klasse eine Leis- Verbandsrunde 1978/79 gelang es tungssteigerung. der C-Jugend unter Trainer Herbert

Handballmannschaft 1958

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Ein Höhepunkt in der Lampertheimer Handballgeschichte war die Qualifikation der C-Jugend 1978/79 als Hessischer Vizemeister

Geyer Hessischer Vizemeister zu wer- man von "reinen" Leichtathleten nicht den. sprechen, denn neben Turnen und Die B-Jugend belegte in der höch- Leichtathletik betätigten sich noch sten hessischen Jugendklasse, der viele Sportler beim Faustball, Fußball Verbandsliga Süd, den zweiten Rang. und ab 1924 insbesondere beim Insgesamt elf Mannschaften nahmen Handball. In den Jahren zwischen im Jubiläumsjahr 1983 am Spielbe- 1924 und 1939 wurden die Leicht- trieb teil. athleten und Handballer als eine Abteilung geführt. Erst 1921, nach Leichtathletik der Einweihung des Jahnplatzes, ver- Die bereits im Jahre 1919 gegrün- besserten sich auch die Trainings- dete Leichtathletikabteilung war bedingungen und es gab schöne zunächst eng mit der Turnabteilung Erfolge, meist im Zusammenhang mit und später mit der Handballabteilung Turnwettkämpfen in der Region. Für verzahnt. Es waren auch überwie- die heutige Zeit waren die Trainings- gend Turner (Volksturner), die im bedingungen auf dem Jahnplatz sehr Rahmen ihrer gemischten Mehrkäm- primitiv. Trotzdem sprangen z. B. pfe (Turnen und Leichtathletik) diese Athleten dort bereits Stabhoch und Sportart betrieben. Deshalb konnte auch Staffelläufe konnten auf der vor-

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Jahre später versuchte Willi Laut, frü- her aktiver Leichtathlet, Handballer und Turner, nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, einen Neuaufbau. Dieser große Idealist und Förderer der Leichtathletik hat die Entwicklung der Abteilung auch zusammen mit Karl-Heinz Kahle ent- scheidend geprägt. Bis zu seiner Wahl zum Oberturnwart unseres Ver- eins im Jahre 1962 führte er diese Abteilung und hatte maßgeblichen Anteil an den großen Erfolgen, gera- de in den Jahren seiner Abteilungs- Bild 4x100 m-Staffel im Jahre 1919 führung. v. l. n. r.: Heinrich Kärcher, Jakob Der eigentliche Durchbruch für die Grünewald, Georg Nitsche, August Leichtathletik in unserem Verein ge- Rüster lang jedoch erst mit der Einweihung des städtischen Stadions an der handenen Rundbahn (260 m) durch- Mannheimer Straße im Mai 1950. Es geführt werden. wurde ein reger Zulauf an talentier- Der Beginn des Zweiten Weltkrieg- ten Jugendlichen und Schülern no- es bedeutete vorerst das Ende der tiert, welcher eine rasante Aufwärts- Leichtathletikabteilung. Erst zehn entwicklung einleitete.

Willi Laut mit seinen Leichtathleten im Jahr 1958

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Glanzpunkte setzte dabei Rudolf Grünewald als Vizemeister im Fünf- kampf bei den deutschen Junioren- meisterschaften im Jahre 1956. In den darauf folgenden Jahren wieder- holte er diesen Erfolg auch in der Männerklasse, jeweils immer nur au- ßerordentlich knapp geschlagen. Es fehlte nur das kleine Quäntchen Glück, um den ersehnten Erfolg "Deut- scher Meister" zu erringen. Zusätzlich wurde Rudolf Grünewald noch in den Jahren 1958, 1959 und 1960 im Fünf- kampf Süddeutscher Meister. In diesen Jahren sorgten mit Lilo Schall (Feldhofen) sowie Werner Grü- newald, der Bruder von Rudolf, auch zwei weitere Athleten Furore. Sie errangen in der Jugend- und Junior- enklasse zahlreiche Hessenmeister- schaften und hervorragende Platzier- ungen bei den deutschen Jugend- meisterschaften sowohl in leicht- athletischen Einzeldisziplinen, als auch im Mehrkampf. Eine Fülle lei- stungsstarker Jugendlicher, Schüler und auch Aktive, bewiesen in den Jahren 1955 bis 1958, dass Willi Laut und Karl-Heinz Kahle hervorragende Arbeit für die Leichtathletik in Lampertheim leisteten. Erfreulich da- Rudi Grünewald, Süddeutscher Mei- bei, dass gerade die Mehrkämpfe, ster 1960 im Fünfkampf die Mannschaftskämpfe und die Staf- feln eine Domäne des TV Lampert- Spezialisierung beabsichtigt war. heim waren. Diese von Willi Laut vorgegebene Damit wurde bewiesen, dass im Richtung auf den Mehrkampf wurde Training Wert auf eine umfassende viele Jahre in der Abteilung prakti- leichtathletische Ausbildung gelegt ziert. Es war abzusehen, dass nach wurde und keineswegs eine zu frühe einem solchen Leistungssprung auch

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wieder ein Tief kommen musste. Dies und Markus Käding neue Talente ins deutete sich auch bereits Anfang der Rampenlicht traten. Die Staffelerfol- sechziger Jahre an, als ein Großteil ge der männlichen Jugend und der der früheren Leistungsträger sich vom Junioren auf Landesebene sowie der aktiven Wettkampfsport verabschie- Sieg beim Deutschen Turnfest 1973 deten. in Stuttgart in der 4 x 100 m-Staffel, Fast zehn Jahre lang mussten die zeigten die Aufwärtsentwicklung an. Verantwortlichen der Leichtathletik- Herbert Lurg wurde außerdem 1970 gruppe warten, bis ein neuer Durch- vierter deutscher Jugendmeister im bruch Anfang 1970 gelang. Innerhalb Dreisprung. Ingrid Schich platzierte dieser Zeit der Stagnation wurde sich 1971 auf dem fünften Rang bei jedoch eine konsequente Schüler- den deutschen Schülermeisterschaf- arbeit betrieben, wobei erstmals ten im Weitsprung, sowie Markus auch interessierte Jungen und Mäd- Käding im Jahre 1974 auf dem sieb- chen unter zwölf Jahren in die Abtei- ten Rang im 2.000 m-Lauf bei den lung aufgenommen und betreut wur- deutschen Schülermeisterschaften. den. Die Abteilung war seit der Inbe- Vermutlich dieser zähen Klein- triebnahme des Stadions im Jahre arbeit war es zu verdanken, dass mit 1950 auch Ausrichter vieler Leicht- Herbert Lurg, Franz Braun, Rainer athletikveranstaltungen und Meister- Büssow, Christel Kahle, Ingrid Schich schaften auf Kreis-, Bezirks- und

1970 wurde Herbert Lurg 4. Deutscher Jugendmeister im Dreisprung

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dem Hollerngraben und dem Hoch- wasserdamm, durchgeführt. Dieser Lauf über Stock und Stein war im wei- teren Umkreis beispiellos und lockte viele, auch namhafte Läufer im Rah- men ihres Wintertrainings, aber auch zur Formüberprüfung für die Sommer- saison, nach Lampertheim. Bis zum Jahre 1974 wurden diese Crossläufe regelmäßig durchgeführt, ehe sie aufgrund von organisatori- schen Problemen und nachlassendem Interesse eingestellt werden mus- sten. Im Jahre 1971 schlossen sich die Olympia-Teilnehmer Lutz Philipp beim Leichtathleten des TV Lampertheim Cross-Lauf des Turnvereins, 1970 und des SC Olympia zur Leicht- athletikgemeinschaft Lampertheim- Landesebene. Vergleichswettkämpfe Lorsch zusammen. Diese Konzentra- mit Mannschaften der amerikani- tion guter Kräfte trug ebenfalls ent- schen Streitkräfte in Mannheim vor scheidend am Erfolg gerade in den über 2000 Zuschauern, mit Leichtath- Mannschaftswettbewerben in diesen leten aus der französischen Partner- Jahren bei. stadt Ermont sowie Besuche in der Einem gewissen Abflachen der belgischen Partnerstadt Maldegem Leistungskurve wurde mit einer Ver- und in Berlin wurden organisiert und bindung der LG Lampertheim-Lorsch viele Freundschaften geschlossen. mit den Leichtathletikabteilungen Die engagierten Kampfrichter und der Vereine TG Biblis und TV Groß- Mitarbeiter der Abteilung und auch Rohrheim ab dem Jahre 1975 zur LG viele Helfer des Vereins schufen in Ried begegnet. vielen ehrenamtlichen Stunden die Ohne Übertreibung kann gesagt organisatorischen Grundlagen, so werden, dass die sehr erfolgreiche dass diese Veranstaltungen teil- Schülerarbeit die LG Ried weit über weise mit über 500 Teilnehmern ord- die Landesgrenze bekannt machten. nungsgemäß abgewickelt wurden. Im Leider stellten sich Erfolge in der Jahre 1965 wurde auf Initiative von Jugend oder bei den Aktiven nur sehr Klaus Herweck und Reinhard Süssner sporadisch ein. Mit den Leistungsträ- erstmals im Februar ein Crosslauf im gern Sabine Guthier, Petra Keil und Bereich des heutigen Reitplatzes, Marcus Bernd hatte man durchaus

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Mit einer Weite von 13,55 m wurde Marcus Bernd in der Schülerklasse im August 1981 Hessenmeister

Hoffnungen für die angestrebte Auf- später von Walter Lösch und seinen wärtsentwicklung in den Jugendklas- Helfern der gesamten Bevölkerung sen in den kommenden Jahren. angeboten. Herausragendes Ergebnis inner- halb der Leichtathletikabteilung in Tischtennis dieser Zeit war 1981 der fünfte Rang Von Fritz Farnkopf kam im Jahre im Mannschaftsvierkampf der Schüler- 1946 die Anregung zur Gründung innen bei den deutschen Meister- einer Tischtennisabteilung und er schaften. wurde auch der erste Abteilungs- Parallel zu einer leistungsorientier- leiter. Seine Mitstreiter waren Willi ten Breitenarbeit, speziell in der Hamm, Helmut Günderoth, Ernst Lust, Leichtathletik, entstand auf Initiative Walter Hunsinger, Erwin Hüter und der Abteilung im Jahre 1974 in Lam- Hans Griesheimer. pertheim ein Lauf-Treff, der sich gro- Die Gründung der neuen Gruppe ßer Beliebtheit bei der Bevölkerung sprach sich in Lampertheim herum und erfreut. Auch die Möglichkeit der in kurzer Zeit wuchs die Abteilung auf Sportabzeichenabnahme, insbeson- 30-35 Aktive. Relativ hoch war dabei dere in den leichtathletischen Diszi- der Anteil interessierter Mädchen. plinen, in den Sommermonaten, Gespielt wurde mit einfachen, kork- wurde bereits seit dem Jahre 1951 beschichteten oder mit noppen- unter der Regie von Willi Laut und gummibeklebten Holzschlägern. Der

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Tisch-Tennisspieler aus der Gründerzeit v.l.n.r.: Erwin Hüter, Hans Griesheimer, Fritz Farnkopf, Jakob Müller, Walter Hunsinger, Helmut Günderoth

bisherige einmalige Übungsabend in Turnvereins Kreismeister. Doch auf der Jahnhalle reichte bald nicht mehr den Aufstieg in die Bezirksklasse wur- aus. Ein weiterer Abend wurde des- de aus finanziellen Gründen verzich- halb zur Verfügung gestellt. tet. Im Jahre 1954 gelang es dann Am 2. Mai 1948 organisierte man erneut Kreismeister zu werden und, die erste Lampertheimer Stadtmeis- da sich die finanzielle Situation des terschaft. Sieger und Stadtmeister Vereins gebessert hatte, in die Be- wurde Willi Hamm. Nach Gründung zirksliga aufzusteigen. Mit Werner einer Tischtennisabteilung im VfB Schmidt, Willi Hamm, Heinrich Mas- (DJK) bzw. ab Gründung des TTC soth, Rudi Schollmaier, Ekbert Rhein Lampertheim erfolgte ein regelmäßi- und Karl Schmidt wurde die Mann- ger Wechsel der Ausrichter, wobei in schaft in der Verbandrunde 1956/57 der ersten Zeit die TV-Tischtennis- Bezirksmeister und Aufsteiger in die spieler bis zum Jahre 1958 jeweils Gruppenliga Süd. Der Abstieg in die den Stadtmeister stellten. Bei den Bezirksliga musste aber bereits eini- Damen erzielten Hella Borks, Bien- ge Jahre später hingenommen wer- chen Bauer, Gisela Litterer und Ger- den. da Hüter gute Resultate. Im Jahre 1965 löste sich der erst Der Erfolg war vorprogrammiert, wenige Jahre bestehende Lampert- 1949 wurde die 1. Mannschaft des heimer TTC auf und wurde auf Antrag

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Aufsteiger in die Gruppenliga 1956/57 wurden die Tisch-Tennisspieler mit v.l.n.r.: Karl Schmidt, Werner Schmidt, Rudi Schollmaier, Willi Hamm, Ekbert Rhein, Hans Massoth

durch Vorstandsbeschluss in die wurde ab dem Jahre 1970 die Leitung Tischtennisabteilung des Turnvereins der Abteilung an Herbert Kerkhoff integriert. Ein denkbarer Grundstein übertragen, der bis zum Jahre 1989, für eine Tischtennis-Hochburg in Süd- nur durch eine kommissarische hessen war vorhanden. Unterschied- Vertretung von Karl Schmitt in den liche Meinungen und Querelen führ- Jahren 1974/75 unterbrochen, dieses ten jedoch zum Bruch der eingegan- Ehrenamt begleitete. genen Verbindung im Jahre 1967. Zum 90. Jubiläum des Vereins im Während die II. Mannschaft überwie- Jahre 1973 erhielten als erste Lam- gend in der B- und A-Klasse spielte, pertheimer Willi Hamm, Ekbert Rhein konnte sich die I. Mannschaft noch in und Karl Schmidt vom Hessischen der Bezirksklasse behaupten. Tischtennis-Verband die Goldene Bis zum Jahre 1952 war Fritz Farn- Spielerverdienstnadel überreicht, die kopf Leiter der Abteilung. Ab 1952 in den Folgejahren auch Herbert Kerk- übernahm Willi Hamm insgesamt 12 hoff, Karl Klotz, Werner Schmidt, Wal- Jahre die Führung, bevor Horst Strecker ter Münch und Karl Schmitt erhielten. sich für zwei Jahre bis 1968 ver- Das Interesse am Tischtennis- antwortlich zeichnete. In der General- sport zeigte sich Anfang der siebzi- versammlung 1968 wurde Karl Schmidt ger Jahre besonders stark und zahl- zum Abteilungsleiter gewählt. Danach reiche Schüler und Jugendliche

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Tischtennis-Spielbetrieb in der alten Jahnhalle

besuchten die Trainingsstunden. Jahre 1980. Hier wurden auch für die Das Training dieser jungen Tischten- Tischtennisspieler Voraussetzungen nisspieler hatte Herbert Kerkhoff, ab geschaffen, die als optimal bezeich- dem Jahre 1975, Wilfried Stelling net werden können. übernommen. Ein unverschuldeter Verkehrsunfall kostete diesem enga- Volleyball gierten und fachkundigen Übungslei- Während der Bauphase unserer ter im Jahre 1979 das Leben. Ein heutigen Jahnhalle wurden bei den schwerer Verlust für die Abteilung Verantwortlichen des TV erneut Initi- und den Verein. Sein Nachfolger wur- atoren vorstellig, mit dem Wunsch de Ottmar Bauer. zur Bildung einer Volleyball-Abtei- Die Wandlung des Tischtennisspor- lung. Während frühere Versuche, be- tes hinsichtlich Schnelligkeit und Technik dingt durch nicht ausreichende Hal- in den letzten 10 Jahren machte aber lenverhältnisse fehlgeschlagen wa- aeutlich, dass die alte Jahnhalle, auch ren, zeichneten sich jetzt optimale nach den Umbaumaßnahmen, als Spiel- Voraussetzungen ab. Renate und stätte erhebliche Mängel hatte, die Herbert Eichenauer ergriffen nach Zu- jedoch die Begeisterung für den Tisch- stimmung des Vorstandes die Initia- tennissport im Verein kaum minderte. tive und bereits am 09. Juni 1980 Zu einem Meilenstein in der Ge- wurde die Gruppe als Abteilung des schichte des Turnvereins wurde die TV in den Hessischen Volleyball-Ver- Fertigstellung der neuen Jahnhalle im band aufgenommen.

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Aufstiegsspiel zur B-Klasse der Herren am 26. Mai 1982. TVL - Eintracht 3:0

Ein Volleyballwerbespiel zwischen drittel begnügen. Frauen- und Män- der UNI Mannheim und dem SC Berg- nertraining konnten nur gemeinsam straße anlässlich der Halleneinwei- durchgeführt werden. Für die Trai- hung wurde von der neuen Abteilung ningsleitung stand mit Sportlehrer organisiert und fand viel Beachtung. Hermann Schneibel ein engagierter In der Jahreshauptversammlung vom Mann zur Verfügung. Eine wesent- 8. Juli 1980 wurde Renate Eichenauer liche Verbesserung der Trainingsbe- zur Abteilungsleiterin gewählt. dingungen wurde im August 1980 Die Volleyballabteilung fand gleich durch die Bereitstellung weiterer in den ersten Trainingstagen eine Trainingsabende erreicht. Damit war erstaunliche Resonanz, mit der nie- die Möglichkeit gegeben, separates mand gerechnet hatte. Es zeigte sich, Frauen- und Männertraining durchzu- dass die Initiatoren richtig lagen. Die führen. Trainer Schneibel beschränkte junge Abteilung hatte aber auch sich nun auf das Training der Frauen, gleich mit erheblichen Problemen zu für das Männertraining zeichnete ab kämpfen. Über 60 Volleyball-Interes- September 1980 der Darmstädter senten kamen zu den ersten Trai- Wolfgang Gleißner zusammen mit ningsveranstaltungen. Sie mussten Herbert Eichenauer verantwortlich. sich anfangs mit nur einem Hallen- Die ersten Verbandsspiele im Hes-

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sischen Volleyball-Verband bestritten Erfreuliche Tendenzen zeigten sich die TV-Mannschaften am 27. Septem- auch im Nachwuchsbereich. Mit ca. ber 1980. Nach Ende der Verbands- 25 Jugendlichen, vorwiegend Mäd- runde belegte sowohl die Frauen- als chen, konnte eine gezielte Aufbau- auch die Männermannschaft jeweils arbeit begonnen werden. Um das Ju- einen 6. Platz. Das Training der Män- gendtraining kümmerten sich Renate nermannschaft übernahm ab 01. März und Herbert Eichenauer. 1981 Rolf Schmitt, dessen hervorra- "Volleyball als Freizeitsport" - gende Arbeit eine stetige Leistungs- unter diesem Motto trifft sich seit steigerung zur Folge hatte. Bereits in 2. Mai 1981 regelmäßig in der Jahn- der Saison 1981/82 nahmen jeweils halle eine Gruppe von ca. 25 Frei- zwei Frauen- und Männermannschaf- zeit-Volleyballern. Die Einrichtung ten am Spielbetrieb teil, wobei die I. dieser Sparte hat sich bewährt. Männermannschaft sogar den Auf- Damit konnte die Palette im Sport- stieg in die B-Klasse in der Beset- und Freizeitangebot auch im Verein zung Rüdiger Bauer, Peter Busalt, erweitert werden. Die Leitung über- Herbert Fiedler, Peter Maier, Andreas nahm nach Dr. Seyyedi ab März 1981 Pilder, Christian Rzesnik, Stephan Karlheinz Ahl. Schaller, Dieter Steffan und Jens Piel Auch bei gesellschaftlichen Veran- schaffte. staltungen engagierte sich die junge

Die Freizeitgruppe der Volleyballabteilung

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Abteilung mehrfach. Eine Veranstal- nimmt auch das Wandern neben der tung verdient besondere Erwähnung: Gymnastik und dem Turnen am Im Rahmen der Verschwisterungsfei- Gerät einen gebührenden Stel- erlichkeiten besuchte vom 22.-23. Au- lenwert ein. Auch in der Gründungs- gust 1981 eine Delegation von 26 Per- geschichte des Turnvereins Lam- sonen, auch zusammen mit Teilneh- pertheim wird daher über ausge- mern aus der holländischen Partner- dehnte Wanderungen berichtet. Bei stadt Wierden, die belgische Partner- den Turn- und Sportfesten, auf den stadt Maldegem. untersten Ebenen bis zu den "Deut- Am 12./13. Juni 1982 (Spargelfest- schen Turnfesten" wurden Wander- wochenende) veranstaltete die Ab- angebote unterbreitet und fanden teilung erstmals ein internationales auch stets Anklang bei den Turner- Volleyballturnier für Frauen und Män- innen und Turnern. ner, an dem aus den Partnerstädten Auch die traditionellen "Götz- Ermont und Maldegem einschließlich Wanderungen" jeweils an Christi Adegem 40 Gäste teilnahmen, die in Himmelfahrt waren fester Bestand- Familien der Abteilungsmitglieder, teil im Programm der Turnvereine und davon sieben bei den Volleyballern zeichneten sich durch eine zahlreiche des TV Hofheim, untergebracht wa- Beteiligung aus. ren. Zum geselligen Abschluss trafen An diese alten Traditionen knüpf- sich Gäste und Gastgeber beim in- ten 1970 einige Mitglieder an, ternationalen Abend in der Reithalle. deren Zusammenschluß sich Wander- Höhepunkt des letzten Tages war gruppe nannten. Die Turnbrüder Lud- zweifelsohne der historische Festzug wig Wahler, der im Jahre 1971 offi- durch die Straßen Lampertheims. ziell von der Jahreshauptversamm- In der Jahreshauptversammlung lung zum Wanderwart gewählt wur- 1982 wurde der Mitgründer der Ab- de, und Seelinger berichteten erst- teilung, Herbert Eichenauer, als Nach- mals 1971 über die Wanderaktivitä- folger seiner Frau, zum neuen Ab- ten in freier Natur. So wurden sechs teilungsleiter gewählt. Wanderungen durchgeführt und zusätzlich am Trimm-Dich-Wandertag Wandern teilgenommen. Die steigende Be- Wandern war von Anfang an in der liebtheit solcher Wanderungen spie- Turnbewegung ein fester Bestandteil gelte sich 1977 wieder. In diesem der Leibeserziehung. Bei dem Ange- Jahr umfasste der Wanderplan be- bot einer körperlichen Ertüchtigung reits zehn ausgedehnte Wanderun- für alle Bevölkerungsgruppen, das gen. Die Gehzeiten betrugen 3 bis den Turnsport in bewährter Weise 6,5 Stunden, die Teilnehmerzahl und Vielfalt bis heute auszeichnet, schwankte zwischen 14 und 30 Per-

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Turnfahrt in die Sächsische Schweiz beim Deutschen Turnfest 1913 in Leipzig oben: Adam Günderoth mitte v. l. n. r. :Ehrenvorsitzender Martin Boxheimer, Bildhauer Steinbach, 2. Vorsitzender V. Franz unten: Buchhändler Jakob Emrich

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Rast im Odenwald

sonen. Sie führten insbesondere in Abteilung zu übernehmen. 1982 wur- die nähere Umgebung, denn mit dem de Willi Schmidt als kommissarischer Odenwald, der Pfalz und dem Neckar- Abteilungsleiter eingesetzt, dem es tal haben wir in unmittelbarer Nähe durch intensive Bemühungen auch zu unserer Stadt Landschaften von gelang, die Abteilung zumindest besonderer Schönheit, von reicher sporadisch wieder zu aktivieren. Kultur und Geschichte. Trotzdem nahmen in den Jahren Carneval Gremium des TVL (CGT) darauf die Teilnehmerzahlen ab. Bereits unmittelbar nach der Wandern war nicht mehr "in" und ins- Vereinsgründung wurden neben The- besondere die jüngeren Mitglieder ateraufführungen auch Faschings- nahmen dieses Angebot kaum noch veranstaltungen und dabei insbe- an, so dass die Zahl der aktiven sondere Maskenbälle und Kappen- Wanderer sich nur noch überwiegend abende durchgeführt. Die Gründe für auf einige ältere Mitglieder be- diese gesellschaftlichen Aktivitäten schränkte. Dies war sicherlich auch lagen jedoch überwiegend in dem mit der Grund, dass Ludwig Wahler Bestreben auf Erzielung von Ein- im Jahre 1981 auf eine Wiederwahl nahmen zur Deckung der anfallenden als Wanderwart verzichtete. Leider Kosten für den Sportbetrieb im wei- war niemand bereit, die Führung der testen Sinne. Diese Vorgabe hat sich

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bis zum heutigen Tag nicht geändert ten und Tanzvorführungen durch ver- und die Sportler mit dem Schatz- einseigene Gruppen gezeigt. Auch meister sind dankbar für dieses hier beendete der unseelige Krieg Engagement zum Wohle des Vereins. diese Aktivitäten und bereits mit Trotz der starken Konkurrenz durch die Beginn des Jahres 1940 wurden alle örtlichen Gaststätten fanden die Fastnachtsveranstaltungen einge- Maskenbälle und Kappenabende des stellt. Vereins, insbesondere bei den jünge- Nach Kriegsende war zunächst ren Menschen, viel Anklang. Mit der niemandem nach Rosenmontagszau- Inbetriebnahme der Jahnhalle im Jah- ber zumute. Drei Jahre vergingen bis re 1927 setzte eine außergewöhnlich am 03. Januar 1948 der erste Jahres- positive Entwicklung bei den Besuch- ball und danach unter dem Präsidium erzahlen ein, die ihren Höhepunkt in von Oberturnwart Josef Mandel und der Zeit kurz vor dem II. Weltkrieg dem stellv. Vorsitzenden Karl Mahla hatte. Neben den Maskenbällen mit ein bescheidener Start mit einer Prämierungen, bei denen oft die Damensitzung und einem Maskenball Jahnhalle total überfüllt war, wurden in unserer Turnhalle erfolgte. Ein auch bei den angebotenen Kappen- neuer Anfang mit einem überra- abenden bereits Büttenreden gehal- schend guten Besuch war gemacht.

Aus den Anfangsjahren des Carneval-Gremiums Josef Mandel, Rolf Wilbert, Karl Mahla

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In der Jahreshauptversammlung am verstand es, dass insbesondere Fa- 14. Januar 1950 wurde beschlossen milien in ihrer Gesamtheit als Akteu- eine eigenständige Karnevalsabtei- re gewonnen werden konnten. Auch lung zu gründen, zum Abteilungsleiter diese Tradition hat sich bis in die wurde Rolf Wilbert gewählt. Als offi- heutige Zeit fortgesetzt. Zusätzlich zielle Bezeichnung erhielt die neue gelang es ihm auch, neue Kräfte für Abteilung den Namen Carnevals- eine Mitgliedschaft im Elferrat zu gremium im Turnverein (CGT), der bis interessieren. In Rudolf Röhrig sr., der zum heutigen Tag beibehalten wurde nach dem Tod von Josef Mandel im und zu einem Begriff für niveauvolle Jahre 1962, zuerst kommissarisch und Faschingsveranstaltungen geworden ab März 1964 als neu gewählter ist. Bei der Gründung umfasste der Abteilungsleiter fungierte, hatte er Elferrat folgende Personen: Präses einen bewährten sowie außerordent- Josef Mandel, Sitzungspräsident und lich engagierten und unvergessenen Abteilungsleiter Rolf Wilbert sowie Mitstreiter. Nachfolger von Rudolf Fritz Schärges, Nikolaus Gröninger, Röhrig sr. wurde 1976 das langjähri- Richard Nitzsche, Jakob Schmidt, Fritz ge Elferratsmitglied Heinrich Veltman Klingler, Jakob Ziegler, Ludwig Gay- sr., der danach 1977 von Karl Wei- er, Georg Zeiler, Paul Dieter, August denauer auch das Amt des Sitzungs- Schulz, Theo Spamer, Karl Mahla, Emil präsidenten übernahm. Er war der Hümmer, Karl Weidenauer, Martin richtige Mann auf dem richtigen Platz Weidenauer, Erwin Mann, Ludwig und die Erfolgsgeschichte des CGT Strubel, Walter Werry, Erwin Rzesnik wurde nahtlos fortgeschrieben. Mit und Otto Jugl. Diese Männer, zu Regisseur Hugo Karb und dem für die denen in den folgenden Jahren noch Dekoration zuständigen Harry Henne- Rudolf Röhrig, Heiner Veltman u.a. mann fanden sich mit weiteren jünge- stießen, waren Garanten für Fa- ren Elferratsmitgliedern Akteure, die schingsveranstaltungen, die in der zusätzlich neue Akzente setzten. näheren und weiteren Umgebung Die Einweihung der neuen Sport- beispielhaft waren und die Besucher halle im Jahre 1980 war auch für die in Massen anlockten. Franz Berg über- Verantwortlichen des CGT und für nahm im Jahre 1955 das Amt des deren Mitstreiter hinsichtlich der Sitzungspräsidenten von Rolf Wilbert. Größe, der Logistik und insbesonde- Ab 1957 wird mit Karl Weidenauer re der Dekoration eine echte Heraus- einem Mann das Amt des Sitzungs- forderung, zumal bereits vor der offi- präsidenten übertragen, der 20 Jahre ziellen Halleneinweihung die Veran- lang den Fasching in der Jahnhalle staltungen in die neue Örtlichkeit positiv beeinflusste und sich überra- verlagert wurden. Dies gelang auch gende Verdienste erworben hat. Er durchaus zufriedenstellend und be-

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Regierungsübernahme 1977 Karl Weidenauer übergibt das Zepter an Heiner Veltman

30 Jahre CGT im Jahre 1978 mit v. 1. n. r.: H. Karb, H. Hennemann, W. Schollmaier, H. Friedrich, H. Frödert, Dr. E. Feldhofen, Ph. Dinges, L. Bock, H. Veltman sen., K. Weidenauer, K. Hoffmann, K. Herweck, R. Grünewald, R. Röhrig sen., H. Schall, G. Weidenauer

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reits im Jahre des 100järigen Beste- weils von Heinrich Veltman sr.. Auch hens erschien die Eingewöhnungszeit mit Ludwig Bock konnte eine Führ- beendet. Auch hinsichtlich der Be- ungspersönlichkeit gewonnen wer- setzung der Ämter ergaben sich den, der es in den folgenden Jahren zwangsläufig Änderungen. Neuer Ab- verstand, die teilweise unterschied- teilungsleiter wurde im Jahre 1981 lichen Strömungen und Interessen Ludwig Bock, der bereits seit vielen hinsichtlich der Ausrichtung der Kar- Jahren im Elferrat tätig war und Ernst nevalssitzungen und der Stellung der Legleiter, ebenfalls ein altgedienter Abteilung innerhalb des Gesamt- aktiver "Fastnachter", übernahm die vereins erfolgreich in geordnete Bah- Funktion des Sitzungspräsidenten je- nen zu kanalisieren.

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Die Geschichte der Abteilungen Kleinkinderturngruppen, die Käthe – Die Jahre 1983 bis 2008 – Strubel mit Christa Glimm und Hanny Schäfer betreute, waren über 100 Turnen Kinder wöchentlich mit Eifer dabei. Drei weitere Gruppen boten 1983 Schülerinnen jeden Alters die Mög- Zu Beginn des Jubiläumsjahres lichkeit, Turnsport ohne Leistungs- 1983 war man in den beiden Turnab- druck zu betreiben. Zu dieser Zeit teilungen des TV Lampertheim be- war vor allem Uschi Schmitt (geb. reits sehr gespannt auf die Groß- Röhrig) bereits als Übungsleiterin ereignisse der kommenden Monate. tätig, die in den folgenden Jahren Unter der Führung der beiden langjäh- die Abteilungsarbeit entscheidend rigen Abteilungsleiter Käthe Strubel mitprägte. (Frauen) und Fritz Reischert (Männer) Den Kontrast hierzu bildeten die wurde in allen nachfolgend genann- Leistungsgruppen der Mädchen, die ten Gruppen fleißig trainiert. von Karin Seelinger und ihren Helfern Die Basis für eine erfolgreiche Ab- geleitet wurden. teilungsarbeit wurde natürlich bei den Hier stand der Leistungsgedanke Kleinsten gelegt: bereits in der Mutter- im Vordergrund und die Trainer lei- Kind-Turnstunde und den beiden steten in dieser Hinsicht sehr gute

Turner (-innen ?) beim Fasching 1983

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und konsequente Arbeit, die zu erfol- Richtig zur Sache ging es dann greichen Wettkämpfen führte. Anfang Juni beim Gauturnfest und Der Anspruch der Turnabteilung, für Gaukinderturnfest auf dem Vereins- jedes Alter etwas zu bieten, zeigte gelände. Angefangen beim Aufbau sich auch in den Angeboten für und der Besetzung des Wettkampf- Erwachsene: Drei Frauenturngruppen büros und der Verpflegungszelte für verschiedene Altersstufen boten über die Vorführungen am Festnach- Fitnesstraining, Gymnastik und Tanz mittag bis zu den Aufräumarbeiten – an und der Zulauf war hier recht hoch. hier war gemeinsames Anpacken Der Ruf nach einem Angebot für gefragt, und das bei hochsommer- Senioren wurde immer lauter. lichen Temperaturen. Ein Sonderlob Und auch dem Trend der Zeit folg- aller Anwesenden entschädigte te die Turnabteilung und gründete un- jedoch für manche Mühe. ter der Leitung von Anita Wunder ei- ne Aerobic-Gruppe, die bald schon Randnotizen: drei Trainingstermine pro Woche in- Die urplötzlich auftretenden Au- nehatte und dem Verein einen gro- genentzündungen einiger Kinder wa- ßen Mitgliederzuwachs bescherte. ren nicht die Folge der aus dem Bo- Auch bei den Männern und Schülern den austretenden Faulgase, Schuld wurde engagiertes und erfolgreiches waren viel mehr die blühenden Rog- Leistungsturnen betrieben. Fritz Rei- genfelder auf dem Gelände der heu- schert und Werner Hahl leisteten hier tigen Pestalozzischule. ganze Arbeit. Und nicht zuletzt runde- Der damalige TV-Vorsitzende Karl ten die Turnstunden der Altersturner Wunder meinte angesichts der vielen unter der Leitung von Ludwig Wahler Arbeit, dass in seiner Amtszeit kein auch hier das Gesamtbild der Turn- Gauturnfest in Lampertheim mehr abteilung ab, die für jeden Lebensab- stattfinden würde. Der Vorsatz hielt schnitt etwas bietet. genau 15 Jahre. Das Jubiläumsjahr hatte einige Großveranstaltungen im Programm, Eine Sportschau unter dem Motto an denen die Turnerinnen und Turner 10 x 10 Jahre Turnverein bildete den beteiligt waren. Beim Festkommers Abschluss der Jubiläumsveranstal- stellte man durch "Lebende Bilder" tungen. Auch hier durften die Schüler- die hundertjährige Vereinsgeschichte innen und Schüler ihr Können zeigen, dar, z.B. die Freiübungen oder den ebenso wie die Frauengymnastik- Pyramidenbau. Die festliche Jahres- gruppe mit ihrer Reifenvorführung. hauptversammlung untermalten junge Höhepunkt war aber sicherlich der Turner und Gymnastinnen mit ihren Auftritt der Leistungsturnriege des Vorführungen. Bundesligisten TB Oppau.

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Es gab aber auch andere High- Lampertheim zu erwähnen, aber auch lights. Zum Deutschen Turnfest in die Drei-Gaue-Leistungsschau in Frankfurt am Main vom 26.06.-03. Juli Hemsbach oder das Behinderten- 1983 reiste natürlich auch eine Dele- Sportfest. gation der Turnabteilung an. In "gu- ter" Erinnerung blieben vor allem das Randnotiz: grausige Regenwetter sowie nächtli- Das 2.000. Mitglied des TVL, das che Irrfahrten mit öffentlichen Ver- im Jahr 1984 eintrat, war auch kehrsmitteln. gleichzeitig eines der jüngsten: es gehörte zum Mutter-Kind-Turnen. 1984 Das Jahr 1984 begann internatio- Die jahrelange hervorragende nal. Nach vier Jahren Pause erhielt Arbeit von Karin Krämer (vormals die Turnabteilung des TV im Februar Seelinger) trug beim Leistungsturnen wieder einmal Besuch einer dreißig- der Schülerinnen nunmehr auch ver- köpfigen Delegation des Club Gym- stärkt Früchte. Bereits im Vorjahr nique d’Ermont, die freitags zu mitter- hatte sich mit Tatjana Domniku eine nächtlicher Stunde von den Gastfami- Turnerin für die Hessischen Einzel- lien begrüßt wurde. Das samstägli- bestenwettkämpfe qualifiziert und che Programm war vielfältig: einer diesmal gelang das gleiche neben Stadtrundfahrt am Morgen folgte Tatjana auch ihrer Schwester Arjeta. eine gemeinsame Turnstunde der Und die weite Anreise nach Cappel Partnervereine am Nachmittag, bevor bei wurde mit einem 3. und man sich abends zu einem gemüt- einem 4. Platz belohnt. Dieses hohe lichen Beisammensein in der Jahn- Leistungsniveau konnte in den halle traf, bei dem Unterhaltung, Mu- Folgejahren gehalten werden, z.B. sik sowie eine Aufzeichnung des auch mit Turnerinnen wie Simone Deutschen Turnfestes im Vorjahr in Sand oder Bianka Föbel. Frankfurt das Programm bildeten. Beim Abschied am Sonntag war man 1985 sicher, dass man sich auch künftig Was bereits seit Jahren geplant wieder besuchen wolle, wozu es war, konnte nun endlich realisiert wer- jedoch leider bisher nicht mehr kam. den: Unter dem Slogan "Aktiv älter wer- Es war auch ein Jahr der Vorführun- den" gründete Käthe Strubel eine neue gen, bei denen die Leistungsgruppen Seniorenturngruppe, die zum einen der Schülerinnen und Schüler aber den älteren Turnerinnen und Turnern auch die Männer ihr Können demon- des TV ein passendes Bewegungs- strieren konnten. Hier ist hauptsäch- angebot bieten, aber vor allem auch lich die Sportschau am Hessentag in neue Mitglieder anwerben wollte, die

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Seniorengruppe im Gründungsjahr 1985

schon lange nicht mehr oder sogar noch diese schöne osthessische Stadt zu nie sportlich aktiv waren. besuchen. Auf dem Programm stan- Gleich von Anfang an waren 20 den Wettkämpfe, Lehr- und Schau- Senioren im Alter von 50 bis 75 vorführungen oder einfach gemeinsa- Jahren dabei und die Zahl hat sich mes Feiern mit anderen Sportlern. innerhalb weniger Jahre verdreifacht Der absolute Höhepunkt neben dem – eine Erfolgsgeschichte, die bis Festzug war die farbenprächtige, heute andauert. Dieser Gruppe war stimmungsvolle Abschlussveranstal- neben der Bewegung, aber auch von tung. Anfang an die Geselligkeit wichtig, egal ob beim Beisammensein nach 1986 der Turnstunde, bei privaten Feiern, Im Frühjahr 1986 konnte die Ausflügen oder bei unzähligen Turnabteilung der Männer nach eini- Einsätzen, z.B. beim Verkauf von gen weniger erfolgreichen Jahren Kaffee und Kuchen. endlich wieder überregional auftre- Sportlicher Höhepunkt des Jahres ten. Thilo Jung hatte sich für die war sicherlich der Besuch des Hess- Hessischen Schülermeisterschaften in ischen Landesturnfestes in Fulda vom Einhausen qualifiziert. Dort erreichte 11.-14. Juli 1985. Zwölf Aktive hatten er als einer der jüngsten Teilnehmer sich hierzu auf den Weg gemacht, um den achtbaren 12. Platz. Vorbild für

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ihn waren vielleicht auch die Lampert- Sabine Seidel traten mit Helfern die heimer Männerturner wie z.B. Fritz schwere Nachfolge an. Reischert, Werner Hahl oder Ernst Als Bindeglied zwischen dem Mut- Merkel, die in diesem Jahr, wie in vie- ter-Kind-Turnen und den 4-5jährigen len anderen auch, beim traditionellen wurde eine neue Kleinkinderturn- Drei-Gaue-Treffen der Altersturner mit gruppe mit dreijährigen Kindern ge- der Mannschaft des Turngaues Berg- gründet. Innerhalb von kürzester Zeit straße den ersten Platz belegen kon- trainierten hier bereits 20 Kinder. nten. Beim erstmalig ausgetragenen Bei den Leistungsgruppen der Handball-Kleinfeld Stadtturnier der Schülerinnen stand leider ein We- Handballabteilung bewiesen sieben chsel bevor. Nach langjähriger erfolg- Turner, dass sie auch mit Bällen um- reicher Arbeit musste Karin Krämer gehen können. Es wurde der 13. Platz aufgrund beruflicher Pflichten und errungen. In Erinnerung blieb vielen Wegzug das Training in Lampertheim unsere ungewöhnliche Art, Siebenme- aufgeben. Sie wurde in einer kleinen ter zu verwerfen. Feierstunde verabschiedet, bei der sie sogar den Gauehrenbrief erhielt. 1987 Sie ist auch heute noch – anderenorts Das Jahr 1987 war geprägt von – erfolgreich tätig. Ernst Merkel und zwei großen Ereignissen:

Abschlussveranstaltung beim deutschen Turnfest in Berlin 1987

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Vom 31. Mai bis 07. Juni weilten 1988 58 TV-Mitglieder – zum größten Teil Zu Beginn des Jahres 1988 waren aus den Turnabteilungen – beim Deut- 750 Frauen aus dem gesamten Turn- schen Turnfest in Berlin. Die Stadt feier- gau Bergstraße in unserer Jahnhalle te ihr 650-jähriges Bestehen noch als zu Gast, um gemeinsam die Gau- geteilte Stadt und trotzdem (oder fastnacht der Frauen zu feiern. Am gerade deswegen) kamen insgesamt Programm, das von verschiedenen 120 000 Teilnehmer zusammen, um Gauvereinen gestaltet wurde, war das besondere Flair dieses Festes und natürlich auch die Frauenturnabtei- der Örtlichkeit zu genießen. Die lung des TV mit zwei Tänzen betei- Attribute reichten von "super" bis ligt. Aber auch die Organisation vor "überwältigend". Ort wurde mit Hilfe des CGT geschul- Ein großes vereinsinternes Jubi- tert. Für die fantastische Bühnenaus- läum, das eigentlich schon 1986 an- stattung, die Lichteffekte und die stand, wurde am 03. Oktober 1987 Musik gab es von allen Seiten gro- festlich begangen: "75 Jahre Frauen- ßes Lob. turnen im TVL". Der Festabend wurde Auch im Trainingsbetrieb der Frau- gestaltet von 102 Mitwirkenden der en war rege Teilnahme zu verzeich- Turngruppen der Frauenabteilung im nen. Die Aerobic-Gruppe bestand Alter von 15 bis 70 Jahren, die nun bereits fünf Jahre und brachte Gymnastik, Tanz und Geräteturnen dem Verein stetig neue Mitglieder. darboten. Zum Programm, das vor Bei den Senioren waren inzwischen den Augen zahlreicher Gäste aus über 60 Teilnehmer im Training da- Politik und Sport ablief, zählte auch bei, die für Aufführungen übten, re- eine Festansprache des Ehren- gelmäßig gemeinsame Wander- vorsitzenden Walter Werry sowie ungen unternahmen oder sogar die Ehrungen für verdiente Turnerinnen. Sommerferien fürs Schwimmen gehen Insgesamt betrachtet war diese nutzten. Die Gymnastikgruppen von Turn- und Gymnastikschau einer der Hanny Schäfer und Uschi Schmitt hat- Höhepunkte der Vereinsveranstal- ten immer noch regen Zulauf, was tungen des TVL. manchmal aufgrund beengter Platz- Als neue Übungsleiterin der verhältnisse Probleme mit sich brach- 9-10jährigen Schülerinnen konnte te. Zusätzlich Ansporn war für einige eine Turnerin gewonnen werden, die auch das Training für das Sportab- seitdem aus dem Verein nicht mehr zeichen. wegzudenken ist, sei es als Übungs- Bei den Schülerinnen und in den leiterin, Vorstandsmitglied, Organi- Leistungsgruppen war der Trainings- satorin oder einfach nur als Helferin, besuch weiterhin sehr gut. Lediglich nämlich Marina Kunze (später Bohn). das Ausscheiden von Ernst Merkel als

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Leistungsgruppe Schülerinnen 1988, mit Trainern Seidel und Vollmer

Trainer gab einen kleinen Dämpfer, Wiesbaden. Zu siebt waren sie jedoch setzten einige junge Aktive angereist und konnten durch starke seine Arbeit fort und es kamen dabei Leistungen durchweg sehr achtbare auch viele gute Platzierungen heraus. Platzierungen erreichen. Vereinsintern zeigten die Männer 1989 beim Freizeit-Hallenfußballturnier der Im Jahr 1989 konnte man bei den Fußballabteilung, dass Turner auch ältesten Sportlern das erste kleine Ju- ganz ordentlich kicken können. biläum feiern: "5 Jahre Gymnastik für Die Leistungsgruppe der Schüler- Senioren". Diese Gruppe zeigte sich innen musste durch das Ausscheiden im Laufe des Jahres dann auch sehr von Sabine Seidel als Trainerin einen rege, sei es bei den Jedermanns- weiteren herben Rückschlag erdul- wettkämpfen am Gauturnfest, bei den. der Drei-Gaue-Turnschau in oder beim monatlichen Wandern. 1990 Auch der erste Ganztagesausflug in Das Highlight des Jahres 1990 die Pfalz stand auf dem Programm. setzte eine junge Dame der Leist- Den größten Stellenwert im Jahr ungsriege der Schülerinnen: Silke 1989 hatte für die Männer das Pohl hatte sich durch einen 2. Platz Hessiche Landesturnfest im Mai in bei den Einzelmeisterschaften des

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Turngaues in Mörlenbach für den in Bürstadt teilnahmen und hier in Landesentscheid in Klein-Karben Lampertheim untergebracht waren. qualifiziert, konnte sich dort sogar Vor allem in den Frauengruppen und noch einmal steigern und gegen 36 bei den Senioren fanden sich genug Konkurrentinnen den Hessenmeister- Helfer für diese Aufgabe. Und nicht titel gewinnen. zuletzt nahmen ja auch viele Schüler- Auch bei den Schülern hatten sich innen des TVL an dieser Veranstal- zwei TV-Turner für die Hessischen tung teil. Titelkämpfe qualifiziert, wo Claus Koth Wichtigste personelle Änderung einen achtbaren 19. Platz belegte. war, dass mit Angelika Kelch eine Ein weiterer Jahreshöhepunkt war neue Trainerin für die Leistungsgrup- das Deutsche Turnfest vom 27. Mai pe der Schülerinnen gefunden wurde, bis 03. Juni in Dortmund/Bochum. die engagiert und konsequent das Zwölf Teilnehmer des TVL hatten die Training führte, jedoch leider nur ein Reise auf sich genommen und erleb- Jahr bei uns tätig war. ten einige schöne und vor allem Ihrer Arbeit ist auch die Quali- gesellige Tage im Ruhrgebiet, woran fikation von Nina Beckenbach zu den nicht zuletzt die Gastgeber in der Hessenmeisterschaften im Jahr 1992 Schule und die örtliche Gastronomie mit zu verdanken. ihren Anteil hatten. Bei den Senioren trat als Helferin Wichtige Änderungen ergaben und Vertreterin von Käthe Strubel sich auch im Trainingsbetrieb. Bärbel verstärkt Ruth Kreider in den Vorder- Weinheimer übernahm die Kleinsten grund, die in späteren Jahren nach der Mutter-Kind-Turnstunde und mit dem Tod von Käthe Strubel die Jutta Steinfeld bekamen die 5- und Seniorengymnastik übernahm. 6-jährigen eine Helferin, die sich auch später in anderen Gruppen 1993 stark engagierte. Das Hauptaugenmerk im Jahr Vertreterin für Hanny Schäfer in 1993 fiel bei den Aktiven im der Frauengymnastik wurde Christel Gerätturnen auf das Hessische Ficht, die die Gruppe später ganz Landesturnfest im Mai in . übernahm und viele Jahre erfolgreich Leider musste man dort feststellen, leitete. dass das Fest an der Bevölkerung weitgehend unbemerkt vorbeilief, 1991/1992 was sicher auch an mangelnder Im Jahr 1991 wurde die Turn- Werbung in der Stadt lag. Trotzdem abteilung um Mithilfe bei der wurden gute Wettkämpfe geturnt Bewirtung von ca. 1.500 Kindern ge- und auch das Unterhaltungspro- beten, die am Landeskinderturnfest gramm kam nicht zu kurz.

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Ansonsten lief es auch im Training 1994 der Schüler recht positiv, was auch Ein Sonderzug brachte die Turner- an der steigenden Anzahl von Jungs innen und Turner des TV zum Deutsch- zu sehen war. Der spätere Abtei- en Turnfest vom 15.-22. Mai 2004 lungsleiter Oskar Veltman stand hier nach Hamburg. Weit ab von der den "alten Hasen" als neuer Übungs- Innenstadt wurde Quartier in Berge- leiter zur Seite. dorf bezogen, von wo aus man zu Im weiblichen Bereich konnte das den Wettkämpfen und den Attrak- Angebot weiter ausgeweitet werden tionen der Stadt wie zum Beispiel mit einer neuen Frauengymnastik- dem Hamburger Fischmarkt startete. gruppe unter der Leitung von Jutta Und zum ersten Mal nahm auch eine Steinfeld und einer allgemeinen Mannschaft beim Zweierprellball- Sportgruppe für Kinder. Turnier teil – mit achtbarem Erfolg: Den bereits erwähnten Weggang die Zwischenrunde wurde erreicht, von Frau Kelch im Leistungsturnen der wo das TV-Team erst gegen den spä- Schülerinnen versuchte man mit teren Turniersieger ausschied. neuen jungen Übungsleiterinnen aus- zugleichen: Anja Debus, Bettina Bohn 1995 und Nina Beckenbach stellten sich Wichtige personelle Änderungen dieser schweren Aufgabe. brachte das Jahr 1995 den beiden

Leistungsgruppe Schüler mit Trainern Oskar Veltman und Jörg Bohn

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Turnabteilungen. Nach vielen Jahr- zehnten unermüdlicher Arbeit für den Verein beendeten Käthe Strubel und Fritz Reischert ihre Tätigkeit als Abteilungsleiter, jedoch nicht, ohne ihre weitere Mitarbeit zuzusagen. Aufgrund ihrer langjährigen Vor- standszugehörigkeit wurden beide zu Ehrenvorstandsmitgliedern er- nannt. Nachfolger wurden Uschi Schmitt und Oskar Veltman, die beide schon als Übungsleiter tätig waren. Neue Übungsleiter in größerer Anzahl konnten engagiert werden. Anita Wunder übernahm das Klein- Fritz Reischert. * 24.04.1928 kinderturnen und auch die Frauen- Vereinsmitglied seit 01.06.1942 gymnastikgruppe am Mittwochabend Funktionen (letztere zusammen mit Margot Mitglied des Vorstandes ab 1948 Lösch). Im Kinderturnen begannen Männerturnwart/Abteilungsleiter Ute Geibig, Elke Edlhofer und Männerturnen 1955-1995 Angelika Alberstadt ihre noch heute Wichtige TV-Ehrungen : andauernde Tätigkeit. Und bei der Besondere Ehrennadel in Silber (1983), inzwischen 10 Jahre bestehenden Ehrenvorstandsmitglied (1995) Seniorengymnastik übernahm Ruth Weitere Ehrungen: Kreider von Käthe Strubel den prakti- Lampertheimer Sportplakette schen Teil der Übungsstunde, weil diese aus gesundheitlichen Gründen ein jährliches vereinsinternes Turnfest kürzer treten musste. Aus Anlass des wieder belebt, das es schon seit zehnjährigen Jubiläums fand ein bun- Jahren nicht mehr gegeben hatte, so- ter Nachmittag für alle älteren zusagen eine “Vereinsmeister- Mitglieder des Vereins mit Gym- schaft”. 120 Kinder beteiligten sich nastik, Spiel und Tanz statt, zu dem vor den Augen von Eltern und Ver- über 300 Gäste begrüßt werden wandten, um dann bei der großen konnten. Siegerehrung ihre verdienten Aus- zeichnungen entgegenzunehmen. Zur 1996/1997 Untermalung zeigten alle Trainer Am 16. März 1996 wurde mit dem eine gelungene Vorführung mit zwei 1.TVL-Hallenturnfest nach längerer Zeit Trampolinen. Das Hallenturnfest ist

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Siegerehrung beim 1. TVL-Hallenturnfest im Jahr 1996

seitdem fester Bestandteil des Jah- resprogramms. Das Jahr 1997 wurde überschattet vom Tod Käthe Strubels.

Die Gymnastik der Senioren wurde von Ruth Kreider im Sinne von Käthe weitergeführt. Im Mutter-Kind-Turnen begann Be- ate Veltman – zunächst als Helferin – ihre Arbeit für die Turnabteilung. Ihre Tätigkeit dauert bis heute in den Gruppen Eltern-Kind-Turnen und Kleinkinderturnen an.

Höhepunkt des Wettkampfjahres war das Hessische Landesturnfest in Käthe Strubel (geb. Günderoth), , von dem vor allem die male- * 25.10.1917, † 14.07.1997 rische Innenstadt in guter Erinnerung Vereinsmitglied seit 1927 blieb.

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Funktionen: 1998 Kinderturnwartin TVL ab 1934, 1998 war ein Jahr der Großereig- Frauenturnwartin TVL ab 1950, nisse für die Turnabteilung des Turn- Frauenwartin/Turnwartin des Turngaues vereins. Bergstraße 1946-1988, Nach 15 Jahren wurden wieder ein- Jugendwartin/Frauenwartin beim mal das Gauturnfest und das Gaukin- Sportkreis Bergstraße 1950-1964, derturnfest in Lampertheim ausgerich- Landeskampfrichterwartin 1954-1986, tet. Mit einer großen Helferzahl aus Mitglied Sportausschuss Landessportbund allen Gruppen und den anderen Ab- Hessen 1973-1989, teilungen des TV konnte diese Auf- Mitgl. im Lehrstab des Deutschen gabe fast perfekt gemeistert werden. Turnerbundes für Kampfrichter Vor allem der nächtliche Dauer- Gerätturnen 1981-1988, regen stellte ein Hindernis dar, denn Internationale Kampfrichterin (z.B. hunderte von Kindern mussten des- Olympia 1972 in München) wegen sonntags ihre Wettkämpfe in der überfüllten Jahnhalle turnen. Zum Wichtige TV-Ehrungen: Festnachmittag konnte man jedoch Ehrenmitglied 1957, wieder ins Freie. Goldener Vereinsehrenring 1967, Das wohl schönste Deutsche Turn- Ehrenvorstandsmitglied 1995 fest seit 1983 fand vom 31. Mai – 07. Juni 1998 in München statt. Dort Weitere Ehrungen (Auswahl): stimmte eigentlich alles, angefangen Ehrenbrief Hessischer Turnverband 1956. vom ausgezeichneten Wetter, über Ehrenbrief Turngau Bergstraße 1958, die schöne Stadt bis hin zu tollen Ehrenurkunde (1953) und Ehrennadel in Mitmachangeboten wie z.B. der Bronze (1956) Landessportbund, ‚Wolpertinger-Olympiade’ oder der Ehrennadel (1966) und Ehrenbrief ‚Wies’n -Gaudi’. (1977) des Deutschen Turnerbundes, Im Leistungsturnen wurden wichti- Ehrenbrief (1955) und Goldene ge Veränderungen wieder hin zu Ehrennadel (1969) des Sportkreises mehr Leistung und Effektivität vorge- Bergstraße, nommen. Beispielsweise legte man Sportplakette Stadt Lampertheim 1971, in den niederen Leistungsstufen Ehrenbrief (1975) und Sportplakette Jungen und Mädchen in Gruppen (1979) des Landes Hessen , zusammen, um den Ehrgeiz zu för- Verleihung Bundesverdienstkreuz am dern. Dass dies jedoch wieder ande- Bande 1983, re Probleme mit sich bringt, wurde mit Ehrenmitglied Hessischer Turnverband der Zeit offensichtlich, so dass heute seit 1986 wieder weitgehend Geschlechter- trennung im Leistungsturnen herrscht.

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1999/2000 Turnabteilung, aber auch anderen Das Jahr 1999 war ein sehr ereig- Abteilungen, eine große Basis an jun- nisreiches Jahr. Im organisatorischen gen Sportlern, die teilweise sehr Bereich ist hier vor allem die Fusion erfolgreich wurden. der Frauen- und Männerturnabteilung Die inzwischen wieder erstarkten zu einer Turnabteilung unter der Leistungsgruppen besuchten zahlrei- Leitung von Oskar Veltman und seiner che Wettkämpfe. Höhepunkt war sich- Stellvertreterin Uschi Schmitt zu erlich das Landeskinderturnfest in erwähnen. Grund hierfür war vor Wiesbaden am 26. und 27. Juni 1999. allem, dass zu viele Überschneidun- Ein neues Jugendwarteteam bra- gen im Aufgabenbereich eine gemein- chte sich bei unserem neu eingeführ- same Arbeit erforderten. Aber auch ten zweitägigen Trainingslager voll personelle Neubesetzungen, wie z.B. mit ein. Das abwechslungsreiche die Übernahme des Kleinkinder- Abendprogramm war genau das rich- turnens durch Beate Veltman brachten tige Kontrastprogramm zu den größere Veränderungen im Trainings- Übungseinheiten an den Geräten am betrieb mit sich. Vor allem ihre Arbeit Tag. Mit dabei war auch Maresa Fath, mit den Kleinsten und auch ihre unsere spätere Abteilungsleiterin, Fähigkeit, sich immer wieder Helfer- die in diesem Jahr ihre erste "An- innen zu rekrutieren, brachten der stellung" als Gruppenhelferin bekam.

Eltern-Kind-Turngruppe

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Anderes, wie zum Beispiel die 50 Jahren nahmen natürlich auch versuchte Kooperation mit einer Turnerinnen und Turner teil. Grundschule, brachte keinen nach- Der “Bunte Nachmittag der Älteren” haltigen Erfolg. Auch ein angebote- des Turngaues Bergstraße fand am ner Elternabend wurde nur schwach 29. September 2001 in der Jahnhalle besucht. statt. Über 200 Teilnehmer konnten Einen Abschied gab es auch: das dabei ein abwechslungsreiches Pro- CGT-Ballett – gebildet aus der Frau- gramm bestaunen, zusammengestellt enturngruppe von Uschi Schmitt – zog und geleitet von Ruth Kreider. sich nach 22 Jahren mit einem lach- Und natürlich waren auch wieder enden und einem weinenden Auge Turner beim Hessischen Landesturn- von der Bühne zurück. fest vom 13.-17. Juni 2001 in der schönen Kur- und Casinostadt Bad 2001 Homburg dabei. Durch außergewöhnliche Veran- Eine Premiere gab es auch: Mit staltungen wurde das Jahr 2001 drei Mannschaften traten die Zweier- geprägt. Prellballer der Turnabteilung zum Bei einem Festzug am 02. Septem- ersten Mal in der Bezirksliga Hessen- ber 2001 aus Anlass der Verleihung Süd an. Zuerst war der Erfolg natür- der Stadtrechte an Lampertheim vor lich nur mäßig, aber nach wenigen

Turnabteilung beim Umzug "50 Jahre Stadtrechte"

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Jahren gab es bereits Lob von ver- Randnotiz: schiedenen Seiten bezüglich der Leider wurde die Abwesenheit der Fortschritte dieser Sportler. Teilnehmer in der Unterkunft von dun- klen Gestalten ausgenutzt, die sich 2002 in einigen Schlafräumen am Hab und Viele Veranstaltungen hielten die Gut bedienten. Abteilung im Jahr 2002 auf Trab. Nach längerer Zeit trafen sich im Einen Tag der offenen Tür veran- April die älteren Turner des Turngaues staltete der TV am 31. August 2002 wieder einmal zu einer gemeinsamen auf dem Vereinsgelände. Die Turnab- Übungsstunde mit anschließendem teilung beteiligte sich mit einer geselligen Beisammensein in Lam- Infotafel sowie mit Vorführungen ver- pertheim. schiedener Gymnastik- und Turn- Vom 18.-25. Mai 2002 besuchten gruppen. 18 TVler das erste Deutsche Turnfest in Am 27. Oktober 2002 fand zum den neuen Bundesländern, nämlich in ersten Mal ein Spieltag der Bezirks- Leipzig. 100.000 Teilnehmer konnten liga Hessen-Süd im Zweier-Prellball dabei vor allem das tolle Messe- in Lampertheim statt. 16 Mannschaf- gelände bewundern, aber auch sehen, ten lieferten sich packende Spiele, dass noch Vieles zu sanieren war. leider vor sehr wenigen Zuschauern.

Lampertheim in Bewegung: Vereinspräsentation auf dem Schillerplatz

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Und zum Jahresende fand auch noch 2004 der Jugendturntag des Turngaues in Was bereits seit einigen Jahren Lampertheim statt. schon stellenweise praktiziert wurde, Intern konnten wir zwei neue Leiter- war vor allem in 2004 ein großes innen in unseren Gymnastik-Gruppen Thema: gemeinsame Unternehmun- begrüßen: Irene Schout übernahm die gen außerhalb des Sportbetriebs. Frauengymnastik am Montagmorgen, Einige Gruppen, wie z.B. die Senioren während Claudia Schröder Nachfol- hatten bereits seit vielen Jahren gerin von Christel Ficht wurde und die Busausflüge oder Wanderungen un- Übungsstunden am Abend leitete. ternommen, nun kamen noch mehr Events hinzu. Die aktiven Turner, im Vorjahr noch 2003 mit dem Kanu unterwegs, wagten Dass in der Turnabteilung gute sich nun mit Wildwasser-Rafting und Arbeit geleistet wird, zeigt sich im- Canyoning in den österreichischen mer wieder am großen Zulauf, vor al- Bergen auf härteres Terrain. lem bei den Kleinsten. Um dem ge- Zahlreiche Fahrradtouren und recht zu werden, war es notwendig, Ausflüge – auch im Ausland – wurden eine zweite Eltern-Kind-Turngruppe, auch von den Gymnastikfrauen unter- sowie zwei weitere Kleinkinder- nommen. Und mit den Kids waren turngruppen zu gründen, die beide in Besuche im Holiday-Park oder beim kürzester Zeit belegt waren. Rhönrad-Schnupperturnen angesagt. Um aber auch andere Altersgrup- Auch die Präsentation nach außen pen anzusprechen, kam die Veran- gewann immer größere Bedeutung. staltung "Lampertheim in Bewegung" Dem wurde Rechnung getragen, sei auf dem Schillerplatz gerade recht. es durch die neue eigene Internet- Hier konnten Kinder im Schulalter seite der Turnabteilung (www.tvl1883- ihren "Turnführerschein" an Turngerä- turnen.de), durch Aktionen wie dem ten erwerben oder einfach nur mit "Fit+Fun-Sonntag" der Gymnastik- Seil, Reifen oder Fallschirm spielen, frauen oder durch andere Veran- während die Eltern einen Blick auf die staltungen, z.B. "Lampertheim blüht Infowände warfen. auf" auf dem Schillerplatz, wo sich Nachdem Ruth Kreider als Leiterin die Abteilung mit Vorführungen dar- der Seniorengymnastikgruppe ausge- stellte. schieden war, konnte nach langer Im Oktober 2004 starb Ludwig Suche und ein wenig Überredung Wahler, ein verdienstvolles Vereins- Irene Schout als “Ersatzfrau” gewon- mitglied und eine tragende Säule nen werden, die bis heute in dieser nicht nur der Turnabteilung der letz- Funktion tätig ist. ten Jahrzehnte.

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Funktionen: Sportlich tätig in den Abteilungen Handball, Fußball, Faustball (Organisation von Meisterschaftsspielen und Turnieren), Volleyball und Turnen (Heinrich-Kropp-Riege, Altersturner, Senioren), Wanderwart 1970-1981, Leiter Altersturnergruppe Wichtige TV-Ehrungen: Goldener Ehrenring 1981, Besondere Ehrennadel in Gold 1991

2005 Ludwig Wahler, Drei Hauptereignisse brachte das * 10.02.1917 † 02.10.2004 Jahr 2005: Vereinsmitglied seit 1949 (jedoch Zuerst das Deutsche Turnfest in bereits seit 1930 sportlich aktiv) Berlin, an dem der TV mit 17 Personen teilnahmen. Turnwettkämpfe, Zweier- Prellball und Mitmachangebote be-

Flohmarkt 2005

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stimmten die Tagesabläufe, während man abends spannende Wettkämpfe oder eine farbenprächtige Turngala anschaute, um danach die Gastrono- mie unsicher zu machen. Unvergesslich bleibt die bombastische Abschluss- feier im Olympiastadion. Viel Arbeit hatte die Abteilung beim Einzelwettkampf der Schülerin- nen des Turngaues im Oktober, der in unserer Halle stattfand. Circa 300 Kinder und Eltern mussten verpflegt, und natürlich auch alle Geräte pas- send hergerichtet werden. Der TVL-Flohmarkt im November Lenchen (Magdalena) Scholz wurde zum ersten Mal zusammen mit geb. Wunder, *19.05.1919 den Betreuern der Fußballbambinis Vereinsmitglied seit 1927 organisiert und war ein großer Funktionen: Erfolg. Übungsleiterin ab 1937, Vorstandsmitglied ab 1946, 2006/2007 zunächst als Beitragsrechnerin , Wenige größere Ereignisse sind Gaukampfrichterwartin 1954-1970, in diesen beiden Jahren zu vermel- Leiterin der Geschäftsstelle von 1967-1989 den. Wichtige TV-Ehrungen: Nach längerer Zeit waren die Ehrenbrief 1958, Schüler des Turngaues im Herbst 2006 Ehrenmitglied 1972, wieder in Lampertheim zu Gast, um Goldener Ehrenring 1989, hier ihre Einzelwettkämpfe auszutra- Ehrung für 80 Jahre (!) Mitgliedschaft 2007 gen. Es war eine gut besuchte Weitere Ehrungen: Veranstaltung mit ansprechenden tur- Ehrenbrief Sportgemeinde Lampertheim 1948 nerischen Leistungen. Kreisehrenbrief Sportkreis 1956, Die Zweier-Prellball-Mannschaft Ehrenurkunde Landessportbund 1964, Lampertheim A erreichte in der Be- Ehrennadel in Silber Sportkreis 1969, zirksliga Hessen-Süd in der Saison Ehrenbrief Deutscher Turnerbund 1973, 2006/2007 mit dem vierten Platz die Ehrenbrief Land Hessen 1975, bisher beste Endplatzierung seit Sportplakette Stadt Lampertheim 1986, Teilnahme an der Runde und verpas- Gau-Ehrenbrief, ste die Relegationsspiele um den Kleiner Ehrenbrief Landessportbund, Aufstieg nur knapp. Ehrennadel Deutscher Turnerbund

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Beim Vereinsehrenabend am 17. Maresa Fath, die seitdem frischen März 2007 wurde Lenchen Scholz für Wind in die Abteilung bringt. sage und schreibe 80-jährige Mit- gliedschaft ausgezeichnet. Zum Schluss Zum Landeskinderturnfest vom Um die Zukunft des Turnens beim 08.-10. Juni 2007 in durften TVL braucht die Abteilung wahrlich 15 Turnkinder mit ihren Betreuern keine Sorgen zu machen. Bei den reisen. Für die meisten war es die Kleinsten im Eltern-Kind-Turnen und erste derartige Veranstaltung mit im Kleinkinderturnen platzen die Übernachtungen in einer Alsfelder Gruppen aus allen Nähten. Ein gro- Schule, Wettkämpfen und vielen Din- ßer Schritt vor allem zur Förderung gen zum Anschauen und Mitmachen. der männlichen Jugend wurde durch Alle waren begeistert und froh, da- die Schaffung einer neuen Jungen- bei gewesen zu sein. turngruppe durch Gabriella Huy ge- Ein großer Wechsel fand bei der gangen. Jahreshauptversammlung am 10. Problematisch bleibt der Über- Mai 2007 statt: gang in die Leistungsgruppen, weil Nachfolgerin des bisherigen Ab- hier nur eine begrenzte Anzahl von teilungsleiters Oskar Veltman wurde qualifizierten Übungsleitern zur Verfü-

Zweier- Prellball 2007 in Lampertheim

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gung steht. Viele konnten in den Wichtige Ehrungen in der letzten drei Jahren glücklicherweise Turnabteilung seit 1983 in die neuen Leistungsgruppen von Marina Bohn und Safiye Klauß sowie Ehrenvorstandsmitglieder: von Nora Herrmann, Max Rach und Käthe Strubel, Alois Heilmann wechseln. Zum Glück Fritz Reischert (beide 1995) gibt es aber auch unsere allgemei- nen Turngruppen am Mittwoch, die Goldener Ehrenring: noch Kinder aufnehmen können. Käthe Strubel (1967), Ludwig Wahler (1981), Im Turnen der Erwachsenen zeigt Lenchen Scholz (1989) sich eine deutliche Belebung im Training, nicht zuletzt durch junge Besondere Ehrennadel in Gold: Frauen, die nach einigen Jahren Ludwig Wahler (1991), Pause wieder zurückgekehrt sind. Die Anita Wunder (2003) Gymnastikgruppen der Frauen sind nur teilweise gut besucht, so dass Besondere Ehrennadel in Silber: hier vor allem am Montagmorgen und Fritz Reischert (1983), Montagabend neue Teilnehmerinnen Anita Wunder (1993), gerne gesehen sind. Adolf Nalbach (1995), Ruth Kreider (2003), Bei den Senioren sind die Zahlen Uschi Schmitt (2003), leicht rückläufig, so dass auch hier Werner Hahl (2003) jeder sofort einsteigen kann. Die "Altersturner" (Spiel und Sport für Besondere Ehrennadel in Bronze: Männer ab 40) sind immer fleißig im Anita Wunder (1987), Training, aber auch dort sind Adolf Nalbach (1989), Interessierte herzlich willkommen. Christa Glimm (1989), Werner Hahl (1991), Und zuletzt werden auch die Ruth Kreider (1993), Zweier-Prellballspieler immer besser, Uschi Schmitt (1993), aber auch hier sind neue Mitspieler Marina Bohn (1999), willkommen. Oskar Veltman (2003)

Die nächsten 25 Jahre werden spannend ….

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Fußball Hallencup sowie die von der größten örtlichen Firma Ciba gesponserten Ju- Zu Beginn des Jubilä- gendturniere und die Ausrichtung der umsjahres 1983 beteiligten sich zwei Stadtmeisterschaften, waren in den Mannschaften der Aktiven sowie sie- folgenden Jahresprogrammen u.a. ben Schüler- und Jugendmannschaf- integriert und erforderten einen ho- ten an den jeweiligen Verbandsrun- hen organisatorischen Aufwand. den. Daneben eine Altherren-Mann- Dank der zahlreichen Helfer konnten schaft und eine Sondermannschaft diese Herausforderungen bis heute (SOMA, entstanden aus der ehemali- gemeistert werden. gen Sondermannschaft der örtlichen Im Juni 1983 waren fünf Tage lang Metzger), die beide regelmäßig C-Jugendspieler aus West-Chester/ Freundschaftsspiele bestritten und USA mit einer Gruppe von 30 Perso- ihre sportliche Tätigkeit auch durch nen beim TV zu Gast. Neben einem gesellschaftliche Aktivitäten ergänz- Freundschaftsspiel und einer Turnier- ten. Die Mannschaft der A-Jugend teilnahme in Lampertheim wurde den spielte dabei wie im Vorjahr mit amerikanischen Gästen auch ein Be- gutem Erfolg in der Bezirksklasse. Die sichtigungsprogramm, verbunden mit 1. und 2. Mannschaft stellte sich nach gesellschaftlichen Aktivitäten, ge- wie vor der Konkurrenz in der boten. Alle Gäste waren privat in Fa- Kreisliga C. Außer dem beliebten milien untergebracht, so dass auch Spiel mit dem Leder organisierten die die menschlichen Begegnungen nicht Verantwortlichen, insbesondere im zu kurz kamen. Jugend- und Schülerbereich, verstärkt Trotz der optimalen Trainingsbe- Ausflüge und einige Mehrtagesfahr- dingungen seit Ende 1981 im neuen ten. Überhaupt nahm die Betreuung "Sportzentrum Ost" und der hervorra- der Nachwuchsmannschaften in die- genden Jugendarbeit, die den TV ser Abteilung in den letzten Jahren stets auszeichneten, konnten die einen hohen Stellenwert ein. Die Ab- Leistungen der Aktiven leider nach teilungsverantwortlichen mit den wie vor die Verantwortlichen und An- engagierten Jugendtrainern und -be- hänger nicht zufrieden stellen. treuern hatten die klare, langfristige Hauptgrund in diesen Jahren war, Zielvorgabe, durch eine besondere dass die überwiegend jungen Spie- Förderung der jungen Fußballer auch ler sich in der C-Klasse nur bedingt eine Leistungssteigerung für die durchsetzen konnten, weil einfach Senioren-Mannschaften zu erreichen. die Erfahrung und Routine fehlte. Zahlreiche Turnierveranstaltungen Hinzu kam, dass talentierte Jugend- in der Halle und auf dem Feld, dabei spieler, die als eine Verstärkung der insbesondere seit 1985 der jährliche Senioren-Mannschaften gedacht wa-

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ren, oft aufgrund finanzieller Anreize weilte eine Gruppe von 30 Personen, zu anderen Vereinen wechselten und überwiegend Jugendliche mit Begleit- der Lohn für die vorbildliche Jugend- personen, zu einem Gegenbesuch in arbeit deshalb ausblieb. den USA. Die Gruppe kehrte mit be- Bei den Hallenstadtmeisterschaften eindruckenden Erlebnissen, auch hin- Anfang 1986 belegte die I. Mannschaft sichtlich der amerikanischen Gast- überraschend den ersten Platz und freundschaft, zurück. besiegte im Endspiel den höherklassi- Der lang ersehnte Erfolg für die Ak- gen FC Olympia 09. Ein Zuschauermag- tiven-Mannschaften stellte sich am net waren erneut der Hallencup und Ende der Verbandsrunde endlich ein, die Jugendturniere, die nach wie vor denn die errungene Meisterschaft in von der Firma Ciba unterstützt wurden. der C-Klasse sowie der anschließen- Vom 14.-20. Juni 1986 besuchte er- de Sieg im Endspiel um die Kreis- neut eine 21 Personen starke Gruppe meisterschaft bedeuteten den Auf- mit überwiegend jugendlichen Fuß- stieg in die B-Klasse. Nach 22 Jahren ballern aus West-Chester/USA im Rah- in der C-Klasse war dies für die men einer Europareise Lampertheim. Mannschaft und auch für die Verant- Die Gäste aus den USA waren in Pri- wortlichen der Fußballabteilung, so- vatquartieren untergebracht und tru- wie den Gesamtverein, eine große gen neben dem üblichen Besichti- Genugtuung, denn endlich wurde die gungsprogramm auch zwei Fußball- seit Jahren praktizierte konsequente spiele aus. Vom 27. Juni bis 11. Juli 86 Jugendarbeit belohnt.

USA-Reise der Fußballjugend im Jahr 1986

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Mit Abschluss der Verbandrunde Klasse zu behaupten. Zumindest bei 1986/87 spielten die beiden Mann- der Jugend und den Schülern gelang schaften der Aktiven in der B- bzw. C- es aber bereits in der Spielrunde Klasse, ein neu gebildetes Junioren- 1995/96 wieder in die Erfolgsspur team in einer eigenen Runde auf Be- zurück zu kehren. Insgesamt sieben zirksebene sowie sechs Jugend- und Mannschaften beteiligten sich an der Schülermannschaften jeweils in den Verbandsrunde, wobei die fehlende einzelnen Altersklassen. Die AH- A-Jugend diesen Erfolg ein wenig Mannschaft sowie die SOMA vervoll- trübte. Bereits im nächsten Jahr kon- ständigten das Angebot innerhalb nte jedoch diese Lücke geschlossen der Abteilung. Erfreulich, dass sich werden. In der Verbandsrunde 1999/ die C-Jugend für die Bezirksliga und 2000 betreuten die Mitarbeiter der die D-Jugend für die Kreisleistungs- Abteilung insgesamt zwöf Jugend- klasse qualifizieren konnten. Ein Jahr und Schülermannschaften von der A- später stieg auch die B-Jugend in die Jugend bis zu den "Bambinis", wobei Bezirksliga auf und behauptete sich in einigen Altersgruppen bis zu drei erfolgreich in dieser Klasse. Im Kreis Mannschaften spielten. Bei der A- Bergstraße gehörten die TV-Fußballer und B-Jugend bestand eine Spielge- zu den erfolgreichsten Vereinen im meinschaft mit dem FV Hofheim. Ne- Schüler- und Jugendbereich. Im Jahre ben den beiden Mannschaften der 1989 konnte erstmals der eigene Aktiven, der AH und SOMA hatte sich Hallencup gegen klassenhöhere Kon- mit den "Grauen Wölfen" eine weite- kurrenz gewonnen werden, was übri- re Mannschaft gebildet, die über- gens in den Jahren 2004 und auch wiegend aus Mitarbeitern, Betreuern 2005 jeweils wiederholt wurde. und Trainern der Abteilung gebildet wurde und neben der sportlichen Be- Dem Aufstieg der I. Mannschaft in tätigung insbesondere im organisa- die A-Klasse in der Verbandsrunde torischen Bereich viel ehrenamtliches 1991/92 folgte unmittelbar darauf Engagement entwickelte. Neuer wieder der Abstieg in die B-Klasse. In Abteilungsleiter für Rudolf Röhrig den folgenden Jahren wurden wohl wurde im Mai 2000 Carsten Spurfeld, die zahlreichen Aktivitäten hinsicht- dem für den Jugendbereich Ralf Gärt- lich von Turnieren in der Halle und auf ner zur Seite stand. Auch unter der dem Feld erfolgreich fortgeführt, aber Leitung der beiden neuen Repräsen- sowohl bei den Aktiven als auch in tanten der Abteilung wurde konse- den älteren Jugendklassen war eine quent die bisherige Linie der Förder- gewisse Stagnation zu verzeichnen, ung des Jugendfußballs fortgesetzt. wobei in dieser Zeit die 1. Mann- Die bereits seit Jahren praktizierte schaft viel Mühe hatte, sich in der B- Zielvorstellung, statt dem "Einkauf"

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von Spielern für die Senioren-Mann- erfreulich dies auch war, führte schaften auf die eigene Jugend zu jedoch auch zu Platzproblemen, setzen, sollte in den folgenden Jah- sowohl beim Training als auch bei ren endlich den verdienten Erfolg den zahlreichen Verbands- und bringen. Freundschaftsspielen. Die beiden In der Jahrehauptversammlung am vorhandenen Plätze, der städtische 14. Mai 2002 konnte die Abteilungs- Rasenplatz und der vereinseigene führung berichten, dass von den A-Ju- Hartplatz, setzten hier leider einer nioren bis zu den G-Junioren alle Ju- weiteren Ausweitung des Sport- gend- und Schülerklassen mit eige- betriebes gewisse Grenzen. Der nen Kräften besetzt sind. Insbeson- Zustand unseres Hartplatzes, auf- dere die leistungsstarken A-Junioren grund der vorhandenen Bodenpro- nährten die Hoffnung, dass die bei- bleme auf dem früheren Deponiege- den Senioren-Mannschaften in der lände, verschärfte die Situation ins- nahen Zukunft profitieren könnten. besondere in den Wintermonaten zu- Auch die Aktivitäten im gesellschaft- sätzlich. Zum Glück wurde der städti- lichen Bereich, insbesondere das sche Rasenplatz im Jahre 2000/01 Sommernachtsfest in der Feierabend- gründlich renoviert, wodurch die vor- halle, die Bemühungen zur Wei- handenen gefährlichen Unebenhei- terbildung der Trainer und Betreuer, ten beseitigt werden konnten. sowie die Intensivierung des Spon- Ein schwerer Schicksalsschlag mus- sorings sollten mit die Voraussetzun- ste die Abteilung und auch der Verein gen für eine Leistungssteigerung durch den plötzlichen Tod von Carsten schaffen. Zum Beginn der Saison Spurfeld im März 2004 verkraften. Er 2002/03 übernahm mit Thomas Roth, hatte sich stets mit Geduld und hoher der seitherige erfolgreiche Trainer Einsatzbereitschaft für die Verwirk- der A-Junioren, ein kompetenter und lichung der Zielvorstellung, Stärkung engagierter Mann die Trainingslei- der Aktiven durch eine gute fußballe- tung der 1. Mannschaft. rische Ausbildung des eigenen Nach- Nach Abschluss der Saison 2003/04 wuchses, eingesetzt. Mit Helmut We- glückte erneut der Aufstieg in die A- he, dem langjährigen Vorsitzenden Klasse. Auch die Nachwuchsmann- des Sportausschusses, übernahm ein schaften waren weiterhin erfolgreich. neuer Mann zusammen mit Ralf Gärt- Die intensiven Bemühungen der Ver- ner die Fußballabteilung. antwortlichen, Trainer und Betreuer Im September 2005 würdigte der brachte viel Potenzial, was sich auch Hessische Fußballverband die her- in einem verstärkten Zulauf von Ju- vorragende und beispielhafte Nach- gendlichen und Schülern zeigte. Die wuchsarbeit des TV Lampertheim mit große Anzahl der Mannschaften, so der Verleihung des Sepp-Herberger-

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Preises. Ein verdienter Lohn für die er- Ralf Gärtner und Helmut Wehe hat- zielten Erfolge der einzelnen Nach- ten sicherlich einen hohen Anteil an wuchsmannschaften in den vergange- diesem Erfolg, aber auch die Trainer nen Jahren. Auch die große Anzahl Thomas Roth und Marco Falkenstein der Betreuer und Trainer im Jugend- sowie die vielen ehrenamtlichen bereich und deren qualifizierte Aus- Mitarbeiter einschließlich der bildung wurde bei der öffentlichen Betreuer und Trainer im Nachwuchs- Verleihung besonders erwähnt. bereich leisteten ihren Beitrag. Im Am Ende der Verbandsrunde Mai 2006 feierte die ehemalige 2005/06 gelang der 1. Mannschaft Metzgermannschaft und heutige der Aufstieg in die Bezirksliga Süd SOMA im Rahmen einer gesell- und die 2. Mannschaft schaffte den schaftlichen Veranstaltung in der Aufstieg von der D-Klasse in die C- Jahnhalle, zusammen mit vielen Gäs- Klasse. Ein Triumph, der viele Väter ten und einem festlichen Programm, hatte, aber insbesondere Geduld, das fünfzigjährige Bestehen, wobei Beharrlichkeit und auch Mut der auch noch drei Gründungsmitglieder Verantwortlichen auf allen Ebenen anwesend sein konnten. erforderte. Die einzelnen Abteilungs- Im Jubiläumsjahr 2008 haben so- leiter Rudolf Röhrig, Carsten Spurfeld, wohl die 1. Senioren-Mannschaft als

Überreichung des Sepp-Herberger-Preises für ausgezeichnete Jugendarbeit, September 2005

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auch die 2. Mannschaft einen Alters- Mädchenmannschaft in der Alters- durchschnitt von ca. 22 Jahren und gruppe zwischen 11 und 15 Jahren belegen in der Bezirksliga Süd bzw. gebildet, die in der Kreisklasse auf in der Kreisliga C gute Plätze im dem ersten Platz stehen. Die SOMA Tabellenmittelfeld, so dass die Trai- und die "Grauen Wölfe" vervollstän- ner Thomas Roth und Marco Falken- digen das umfassende Angebot der stein bei normalem Rundenverlauf Abteilung Fußball. Einige Spieler vom jeweiligen Klassenerhalt ausge- der Jahrgänge 1987/88 sind in die hen können. Bei den insgesamt drei- jeweiligen Bezirksauswahl-Mann- zehn Teams im männlichen Nach- schaften berufen worden. Der C-Juni- wuchsbereich sind erneut alle Alters- orenspieler Tim Halbauer wurde so- klassen mit jeweils mindestens gar zum Sichtungstraining der Hes- einer Mannschaft besetzt. Dabei senauswahl nach Grünberg eingela- spielen die A-, die C- und die D- den. All diese positiven Faktoren Junioren in der Bezirksklasse. Wei- berechtigen, mit Optimismus in die terhin wurde vor einiger Zeit eine Zukunft zu schauen.

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Handball des, die Oberliga, schaffte und die Runde mit einem Platz im Mittelfeld 1983 bis 1985 abschloss. Die Handballabteilung wurde im Auch im kulturellen Bereich war Jubiläumsjahr 1983 von Abteilungs- die Abteilung tätig. Es wurde eine leiter Kurt Poppek geführt. In der Ab- Sportdemonstration veranstaltet. teilung waren insgesamt 13 Mann- Den Erlös in Höhe von 1.636,-- DM schaften aktiv. Ein Hauptaugenmerk spendeten die Handballer der "Ak- wurde auf die Nachwuchsarbeit ge- tion Sorgenkind". legt. Mit Werbeaktionen gelang es Im Jahr 1984 musste die Hand- der Abteilung, männlichen und ballabteilung leider eine Stagna- weiblichen Nachwuchs für den Hand- tion im Jugendbereich feststellen. ballsport zu gewinnen. Dieses Phänomen war aber nicht Den größten sportlichen Erfolg er- auf unseren Verein begrenzt, son- rang die 1. Männermannschaft. Sie dern es betraf den gesamten Hes- schaffte den Aufstieg in die Kreis- sischen Handballverband. Es fehlte klasse West. Leider musste die ein in erster Linie der Nachwuchs ab Jahr zuvor aufgestiegene 2. Mann- sechs Jahren. schaft wieder absteigen. Besonders Mehr denn je wurde die 1. Män- in diesem Jahr hervorzuheben ist nermannschaft zum Aushängeschild die männliche A-Jugend, die es in der Abteilung. Durch den Aufstieg die höchste Spielklasse des Verban- und der guten Platzierung kamen

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immer mehr Zuschauer zu den Heim- Mit den Jugendmannschaften wur- spielen und viele begleiteten die de 1985 auf Bezirksebene gespielt. Mannschaft auch zu den Auswärts- Hervorzuheben ist die männliche B- begegnungen. Jugend, die mit 28: 0 Punkten Kreis- meister wurde. In diesem Jahr gab Auch im Jahr 1984 konnten sich Kurt Poppek das Amt des Abteilungs- die männliche B- und die A- Jugend leiters ab. Zum neuen Abteilungslei- für die Oberliga qualifizieren. Die B- ter wurde in der Jahreshauptversam- Jugend schloss die Spielrunde gar mlung Harry Kreisl gewählt. mit einem 2. Tabellenplatz ab. Die unproblematischste und zu- 1986 bis 1990 verlässigste Mannschaft war die Die männliche B-Jugend errang im 3. Männermannschaft (AH), die sich Jahr 1986 erneut die Kreismeister- auch im Jahr 1984 ungeschlagen schaft. Unter der Leitung von Trainer den Kreismeistertitel sicherte. Im Gottfried Senftner sicherte sich das Vordergrund stand dabei nicht so junge Team mit 28:2 Punkten über- sehr der sportliche Erfolg, sondern legen den Meistertitel. Erfolgreich vielmehr die Kameradschaft. Die Ab- kämpfte auch die 2. Männermann- teilung beteiligte sich schließlich schaft: Mit Spielertrainer Harry Kreisl auch an einem Stand während des gelang der Mannschaft der Aufstieg Hessentags, der in diesem Jahr in in die A-Klasse. Den Erfolg kom- Lampertheim durchgeführt wurde. plettierte die 3. Mannschaft, die sich 1985 konnte die Abteilung den gleichfalls die Kreismeisterschaft Zuschauern einige Leckerbissen prä- sicherte und damit in die B-Klasse sentieren. Dank der Initiative von aufrückte. Trainer Norbert Schmitt war es mög- Auch im kulturellen Sektor war die lich, gegen attraktive Mannschaf- Abteilung sehr aktiv. Seit 1986 ver- ten Freundschaftsspiele auszutra- traten fast ausnahmslos die Hand- gen. Hervorragenden Hallenhand- baller den Turnverein bei der tradi- ballsport bot der jugoslawische Po- tionellen Lampertheimer Kerwe. Das kalsieger und Ex-Meister Partizan Kerwewochenende wurde zu einem Belgrad, der sich in der Jahnhalle festen Bestandteil im Kalender der vorstellte. Nicht weniger reizvoll wa- Abteilung. ren die Begegnungen gegen die Mit Stolz blickte die Abteilung Bundesligisten MTSV Schwabing und der gesamte Verein auf das und den TV Großwallstadt sowie Jahr 1987, in dem große Erfolge gegen die Mannschaft des VfL Hep- gefeiert werden konnten. Der 1. penheim, die damals in der 2. Bun- Männermannschaft gelang mit ei- desliga spielte. nem sehr jungen Team und einem

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neuen Trainer der Aufstieg in die 2. Die Jahre 1989 und 1990 verliefen Bezirksliga. Die Stagnation im Ju- in der Handballabteilung recht ruhig. gendbereich konnte Dank des aufop- Insgesamt nahmen 12 Mannschaften ferungsvollen Engagements von Trai- am aktiven Spielbetrieb teil. Die ner Fritz Keller fast vollständig über- 1. Mannschaft belegte nach zwei er- wunden werden. Erfreuliche Tenden- folgreichen Aufstiegsjahren einen zen entwickelten sich auch im weib- 11. Tabellenplatz. Leider zogen sich lichen Bereich. Erstmals konnte eine einige Leistungsträger aus privaten weibliche D-Jugend aufgebaut und bzw. beruflichen Gründen aus der die Frauenmannschaft neu koordi- Mannschaft zurück. niert werden. Das Freizeit-Handballturnier hatte Ein großer Erfolg war im Jahr 1987 sich mittlerweile zu einem festen Be- das von Hans Werron ins Leben geruf- standteil im Terminkalender der Lam- ene 1. Ludwig-Messmer-Freizeithand- pertheimer Sportveranstaltungen ballturnier. An diesem Turnier nahmen etabliert. Mit einigen Jugendturnie- 20 Hobbymannschaften teil. ren in der vereinseigenen Halle wur- Eine positive Überraschung gelang den auch Veranstaltungen für den der 1. Männermannschaft im Jahr Nachwuchs angeboten. Zum sech- 1988. Selbst die größten Optimisten sten Mal vertraten die Handballer hatten zu Rundenbeginn nicht mit den Gesamtverein sehr erfolgreich diesem großartigen Erfolg gerechnet, auf der Lampertheimer Kerwe. dem erneuten Aufstieg! Die Zugehör- igkeit zur 1. Bezirksliga, immerhin der 1991 bis 1995 zweithöchsten Spielklasse im Hes- Im Jahr 1991 konnte sich die sischen Handballverband, stellte den Abteilung mit 12 Mannschaften am größten sportlichen Erfolg in der Ab- Spielbetrieb des Hessischen Hand- teilungsgeschichte dar. Eine große ballverbandes beteiligen. Ein sehr Unterstützung waren in dieser Spiel- positives Zeichen, denn die Tendenz runde die Zuschauer in der vereinsei- im Vereinssport war zu dieser Zeit genen Jahnhalle. Bei jeder Begeg- eher rückläufig. Der Abteilung gelang nung waren über 300 Zuschauer in es, in diesem Jahr auch im Nach- der Halle. wuchsbereich neue Akzente zu setz- Der weibliche Jugendbereich ver- en: Die Mini-Handballgruppe wurde zeichnete ein weiteres Wachstum gegründet. und die Frauenmannschaft nahm er- Die 1. Männermannschaft musste folgreich an der Verbandsrunde teil. leider den bitteren Weg des Ab- Mit nur einem Punkt wurde der Auf- stiegs aus der 1. Bezirksliga antre- stieg in die A-Klasse denkbar knapp ten. Durch den Verlust einiger Leis- verpasst. tungsträger war die Mannschaft er-

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heblich geschwächt. Die erfahrenen Titel eines Kreismeisters. Zu diesem Akteure konnten nicht durch Nach- Zeitpunkt zeichnete sich aber bereits wuchsspieler ersetzt werden. ein Trend für die Zukunft ab, und der Die Jahre 1992/93 brachten dann hieß: Bildung von Spielgemeinschaf- wieder Erfolge. Jochen Bertsch über- ten im Nachwuchsbereich. nahm als Trainer die 1. Männermann- Zum Ende des Jahres 1994/95 schaft. Das Ziel war zunächst auf den übernahmen mit Athanassios Pouri- Klassenerhalt fixiert. Doch die Mann- kas, Gottfried Senftner und Fritz Stru- schaft wuchs im Verlauf der Spiel- bel drei Personen die Abteilungslei- runde über sich hinaus, wurde zum tung. Mitfavoriten und nach einem Aus- Sehr positiv verlief die Runde der wärtssieg in Lorsch war zur Überra- 4. Mannschaft, einer Mischung aus schung aller der direkte Aufstieg in alt und jung, die den Kreismeisterti- die 1. Bezirksliga perfekt. tel in der C-Klasse holte. Nach mehreren erfolglosen Ver- Die 1. Mannschaft musste leider suchen gelang auch der Frauenmann- absteigen, die 2. Mannschaft steckte schaft der Aufstieg in die A-Klasse. im Abstiegsstrudel und konnte nur Im Jahr 1993 wurde in Lampert- durch die Unterstützung von Spielern heim ein schulisches Leistungszen- aus der 3. Mannschaft gerettet wer- trum als Nebenstelle des Hessischen den. Deshalb belegte ebendiese Handballverbandes gegründet. Qua- 3. Mannschaft auch nur den 3. Platz lifizierte Trainer kümmerten sich in der B-Klasse, in die man im letzten dabei um Kinder aus dem D- und E-Ju- Jahr aufgestiegen war. gendbereich. Für die Jahrgänge der B- und C- Die 3. Mannschaft war 1994 er- Jugend fanden sich keine Spieler, so neut erfolgreich. Sie gewann die dass für diese Altersgruppe Hand- Meisterschaft in der B-Klasse. Die lungsbedarf bestand. Lediglich die Mannschaft rekrutierte sich fast aus- D-Jugend konnte sich unter ihrem nahmslos aus ehemaligen aktiven Trainer Fritz Keller erneut die Kreis- Spielern, die ihre ganze Erfahrung in meisterschaft sichern. die Waagschale warfen. Der Veranstaltungshöhepunkt im Im weiblichen Jugendbereich stan- Jahr 1995 war zweifelsohne das den leider keine Spielerinnen mehr Handballfreizeitturnier unter der be- zur Verfügung. Damit fehlte der kom- währten Leitung von Hans Werron. plette Unterbau für die Frauenmann- schaft. 1996 bis 2000 Einen weiteren Erfolg im Nach- In den Jahren 1996/97 konnte die wuchsbereich konnte die männliche Handballabteilung wieder Erfolge E-Jugend verbuchen. Sie gewann den verzeichnen. Die Arbeit von Maria

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Redig und Roswitha Lauseker, die Im Jugendbereich mangelte es an sich um den jüngsten Nachwuchs, die Spielern. Deshalb war die Abteilungs- Mini-Handballer, kümmerten, trug leitung gezwungen, Spielgemein- reichlich Früchte. Die Handball-Minis schaften mit anderen Vereinen einzu- zeigten beeindruckende Leistungen. gehen. Bei der D-und C-Jugend wurde Sie verloren kein Spiel und doku- eine Spielgemeinschaft mit dem TV mentierten damit, dass in der Abtei- Bürstadt ins Leben gerufen. Es zeich- lung auch die Jüngsten optimal be- nete sich ab, dass es immer schwerer treut wurden. wurde, Schüler und Jugendliche für In den Jahren 1996 bis 1998 konn- den Handballsport zu begeistern. ten insgesamt drei Meistertitel und Im Jahr 2000 wurde das schon tra- zwei Vizemeisterschaften errungen ditionelle Handball-Freizeitturnier werden. zum 15. Mal ausgetragen. Im kulturellen Bereich setzten die Handballer weiter bei der Lampert- 2001 bis 2007 heimer Kerwe ihre Akzente. Seit 1996 Marc Österreich gelang es alleine wurde der Kerwestand gemeinsam leider nicht, der Abteilung die ent- mit dem ASV Lampertheim betrieben. scheidenden Impulse zu verleihen. Im Jahr 1998/99 löste sich das "Trio" Aus beruflichen Gründen war er nicht in der Abteilungsleitung auf. Fritz mehr in der Lage, die Leitung weiter Strubel übernahm alleine die Position hauptverantwortlich zu übernehmen. des Abteilungsleiters. Leider musste In einer Abteilungsversammlung auch er aus privaten und beruflichen wurde die Situation analysiert und Gründen kürzertreten und diesen es wurden die Weichen für die Zu- Posten wieder abgeben. Marc Öster- kunft gestellt: Fritz Strubel übernahm reich übernahm 1999/2000 die erneut die Position des Abteilungs- Funktion des Abteilungsleiters. leiters. Die Abteilung wollte wieder an die Im Jahre 2001 wurden im Hes- früheren Erfolge anknüpfen. Deshalb sischen Handballverband die Klas- wurde für die 1. Mannschaft ein neuer sen neu geordnet. Die 1. Mannschaft Trainer verpflichtet, welcher jedoch im hatte nach Rundenschluss den viert- Februar 2000 zurücktrat. Helmut letzten Tabellenplatz ihrer Liga er- Redig und Achim Schmied führten die reicht. Leider wurde das Team dann Mannschaft bis zum Ende der Spiel- in die Bezirksliga A eingestuft und runde. Die Abteilungsverantwortlich- nicht, wie ursprünglich vorgesehen, en verpflichteten anschließend mit in die Bezirksoberliga. Trotz dieser Rainer Schäfer einen erfahrenen und sportlichen "Abwertung" hatten alle geschulten Handballtrainer. Mit ihm Spieler signalisiert, mit der Mann- sollte der Erfolg zurückkehren. schaft weitermachen zu wollen. Er-

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freulich war dabei, dass fast alle Auch für die Kerwe hatten sich die Spieler der 1. Mannschaft "Eigenge- Verantwortlichen der Allabteilung ein wächse" waren. neues Konzept ausgedacht, welches Die Stagnation im Jugendbereich vom Publikum hervorragend ange- hielt an. Trotzdem konnte die männli- nommen wurde und die Initiatoren che A-Jugend den Kreismeistertitel für ihre neuen Ideen mehr als be- erringen. lohnte. Aufgrund der geringen Resonanz Im Jahr 2003/04 wurde die Abtei- im Vorjahr wurde im Jahr 2001 das lung für die vernachlässigte Jugend- Freizeit-Handballturnier nicht mehr arbeit der letzten Jahre förmlich be- ausgerichtet. straft. Es konnten lediglich vier Das Jahr 2002 verlief für die Hand- Mannschaften für den aktiven Spiel- ballabteilung wieder erfreulich: Die betrieb gemeldet werden. Vier B-Ju- 1. Mannschaft belegte einen guten gendspieler wurden nach Bürstadt sechsten Platz in der Bezirksliga A. abgegeben. Schuld an der Misere Zahlreiche junge Spieler wurden in waren u.a. auch die geburtenschwa- das Team integriert. Trainer Rainer chen Jahrgänge. Schäfer verlängerte seinen Vertrag. Im aktiven Bereich verließen Mich- Zum Sorgenkind avancierte die ael Redig und Matthias Hümmer den 2. Mannschaft, die von der B- in die Turnverein. C-Klasse absteigen musste. Die 3. Im kulturellen Bereich wurde im Männermannschaft belegte, nach Jahr 2002 das zweite Frühlingsfest in dem Aufstieg im Vorjahr, den 3. Ta- der Feierabendhalle durchgeführt. Er- bellenplatz in der Bezirksliga D 2. neut war die Veranstaltung ein voller Im Jugendbereich spielten die A- Erfolg. Auch die Präsenz an Kerwe und B-Jugend in der Bezirksoberliga. lohnte sich für die Abteilung. Bei den C-Jugendlichen wurde eine Erstmals führte die Abteilung eine Spielgemeinschaft mit dem TV Bür- Ski-Freizeit für ihre Mitglieder durch. stadt gebildet. Aus personellen Grün- Etwa 40 Personen verbrachten wun- den konnte keine D-Jugend gemeldet derschöne Tage im österreichischen werden. Die E-Jugend sicherte sich Damüls. erfreulicherweise den 3. Tabellenrang Das Jahr 2004 brachte im aktiven in ihrer Spielklasse. Bereich wieder einige Erfolge. Für Der Abteilung gelang es im Jahr die 1. Männermannschaft konnte mit 2002, ein neues Fest in der Lampert- Uwe Groß ein neuer Trainer enga- heimer Kulturlandschaft zu etablieren; giert werden. Er versuchte, eine das so genannte “Frühlingsfest” war schlagkräftige Mannschaft zu formen, geboren. Die Veranstaltung wurde in die sich hauptsächlich aus jungen der Feierabendhalle durchgeführt. Spielern rekrutierte. Das junge Team

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belegte zum Saisonende den neun- zum Turnverein. Weitere Impulse stell- ten Tabellenplatz. Durch den Wechsel ten sich durch die Gründung einer der vormals 3. Mannschaft mit der 2. Bambini-Gruppe ein. Mit Kindern im Mannschaft konnte wieder ein Auf- Alter zwischen 4- 6 Jahren wurde die stieg gefeiert werden. Die Mann- Arbeit aufgenommen. Ziel dieser schaft stieg in die C-Klasse auf. Uli Gruppe war es, die Kinder für den Keller, der als Spielertrainer mit den Einsatz bei der Mini-Gruppe vorzube- jungen Spielern Aufbauarbeit leiste- reiten und sie für den Handballsport te, gelang mit seinem Team als drit- zu motivieren. ter der E-Klasse der Aufstieg in die D- Zahlreiche Helferinnen und Helfer Klasse. waren wieder während der Kerwe Da immer weniger Übungsleiter zur ehrenamtlich für die Abteilung im Ein- Verfügung standen, zog Fritz Strubel satz. Auch die neu gestaltete Weih- die "Reisleine". Er stellte der Abtei- nachtsfeier wurde von den Abteil- lungsversammlung ein Ultimatum und ungsmitgliedern gut angenommen. drohte sogar mit Rücktritt. Nach der Für die Kinder hatte sich die Abtei- 2. Sitzung in Folge ergaben sich Lö- lungsleitung ein besonderes Ge- sungsvorschläge. Strubel sagte zu, schenk ausgedacht: der Besuch eines weiterhin das Amt des Abteilungslei- Spiels der SG Leutershausen in der 2. ters unter Einhaltung verschiedener Bundesliga. Prämissen wahrzunehmen. Thomas Nach Abschluss der Spielrunde Pfendler übernahm in Kooperation 2004/2005 zog die Abteilungsleitung mit Dirk Keller die Funktion des Ju- im Mai 2005 folgendes Resümee: Für gendleiters. Mit dieser Entscheidung die 1. Mannschaft konnten keine neu- wurde der Grundstein für eine erfolg- en Spieler gewonnen werden. Die reiche Aufbauarbeit gelegt. Emotio- Mannschaft belegte am Saisonende nale Unterstützung erhielt die Abtei- einen 10. Tabellenplatz. Die schwan- lung dabei sicherlich auch durch das kenden Leistungen und der verlet- sehr gute Abschneiden der Handball- zungsbedingte Verzicht auf mehrere Nationalmannschaft bei den Olym- Leistungsträger waren Gründe für pischen Spielen. Dieses Ereignis das schwache Abschneiden des kann als Initialzündung gewertet wer- Teams. den. Plötzlich hatte die Abteilung Für die 2. Mannschaft war der Ab- wieder Zuspruch im Jugendbereich. stieg von der C-Klasse in die D-Klas- Ein zweiter Aspekt war die Grün- se nicht zu vermeiden. Den bitteren dung einer Handball AG in Koopera- Weg des Abstiegs musste auch die tion mit der Goetheschule. Aus die- 3. Mannschaft antreten. ser Arbeitsgemeinschaft fanden im- Die schwachen sportlichen Leis- merhin einige Jugendliche den Weg tungen waren Grund für die Abtei-

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lungsleitung, über Umstrukturierung- Die Verantwortlichen reagierten en im aktiven Bereich nachzudenken. auf diese Situation und zogen fol- Eine erfreuliche Entwicklung war im gende Konsequenzen: Die 3. Mann- Jugendbereich zu verzeichnen. Nach schaft wurde vom Spielbetrieb abge- der Gründung der Bambini-Gruppe meldet und die 1. und 2. Mannschaft schlossen sich um Mai 2005 bereits wurden zusammengelegt. Einige äl- 15 Kinder dieser Nachwuchstruppe tere Spieler signalisierten, in der an. Im Mini-Bereich hatten die Trainer 2. Mannschaft auszuhelfen, da sich einen Kader von 25 Kindern. Auch die diese in erster Linie aus jungen Spie- E-Jugend war mit 16 Kindern sehr lern zusammensetzten. Bereits in der stark besetzt, sicherlich mit das Ver- Vorbereitungsphase deutete sich an, dienst der Handball AG bei der Goe- dass die Abteilungsleitung die rich- theschule. Im D-Jugendbereich enga- tige Entscheidung getroffen hatte. gierten sich Michael Redig und Mat- Für die Kerweveranstaltung im thias Hümmer sehr, obwohl sie beide Jahr 2005 stellte die Stadt mehr aktiv in einem anderen Verein spiel- Fläche zur Verfügung, was einen grö- ten. Es konnten auch wieder eine C- ßeren Stand ermöglichte. Jugend und eine A- Jugend gebildet Auch eine Skifreizeit wurde wieder werden. Insgesamt konstatierten die organisiert. Knapp 50 Personen ver- Verantwortlichen einen großen Fort- brachten drei schöne Tage im Kleinen schritt in der Nachwuchsarbeit und im Walsertal. Das Weihnachtsgeschenk Aufbau von Jugendteams. für unsere Jugend war der Besuch Im ersten Halbjahr 2005 veranstal- eines Spieles der TSG Friesenheim in tete die Abteilung ihr drittes Früh- der Eberthalle in Ludwigshafen. lingsfest. Die Verpflichtung der Grup- Das Fazit des Jahres lautete für pe "Me and the Heat" sollte sich als die Abteilung: In allen Altersklassen großer Erfolg herausstellen. Das Fest nahmen Mannschaften am Spielbe- war damit endgültig im Lamperthei- trieb 2005/2006 teil. mer Kulturkalender angekommen. Im Jahr 2005 konnte die Abteilung Die geplanten Umstrukturierungen auch, wichtige Impulse in der Öffent- im aktiven Bereich erhielten einen her- lichkeitsarbeit setzen. Durch die her- ben Rückschlag, als Dirk Redig zur SKG vorragende Unterstützung von Stefan Bonsweiher wechselte und sich Achim Diesterweg war es gelungen, eine Schmied als Spielertrainer der TG Bib- eigene Homepage zu implemen- lis anschloss. Dafür konnten die Abtei- tieren. Unter der Internetadresse: lungsverantwortlichen den früheren Ju- www.tvlhandball.de stehen tagesak- gendspieler Dennis Strubel, der in den tuell Informationen zur Verfügung. letzten Jahren in Leutershausen spiel- Mit Spannung blickten die Verant- te, wieder zurückgewinnen. wortlichen auf das Jahr 2006. Die

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Umstrukturierungen zeigten ihre Wir- Die Kerwe ist hingegen nach wie kung. Die 1. Mannschaft bot hervorra- vor ein Erfolgsgarant für die Hand- genden Handballsport. Mehrere Spie- baller. Auch in diesem Jahr mussten le gegen Mannschaften aus dem vor- von der Helferschar wieder fünf an- deren Tabellendrittel konnten überra- strengende, aber lohnenswerte Tage schend gewonnen werden. Leider bestritten werden. gab es aufgrund fehlender Routine Am 22. März 2006 hatte die Abtei- auch Niederlagen gegen Mannschaf- lungsleitung die Kinder und Jugend- ten aus dem unteren Tabellendrittel. lichen – als Weihnachtsgeschenk für Am Saisonende belegte die Mann- das Jahr 2005 – zum Bundesligaspiel schaft einen ausgezeichneten fünften der SG Kronau- Östringen gegen den Tabellenplatz. Trainer Groß zollte sei- THW Kiel eingeladen. Die ca. 110 ner Mannschaft ein großes Lob. Personen, die an der Fahrt in die Die 2. Mannschaft belegte unter SAP-Arena teilnahmen, sahen ein tol- Spielertrainer Fritz Strubel einen gu- les Handballspiel. ten Mittelplatz. Das Jahr 2007 begann mit der Ein- Auch im Jugendbereich war ein lösung des Weihnachtsgeschenken deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. für die Kinder und Jugendlichen aus Zum Rundenstart 2006/2007 konnten dem Jahr 2006. Der Nachwuchs war zwei Minimannschaften, zwei Nach- eingeladen, bei freier Verpflegung, wuchsmannschaft bei der E-Jugend das Endspiel der Handball-WM auf und jeweils eine Mannschaft bei al- einer Großleinwand in der Halle an- len anderen Altersklassen gemeldet zuschauen. werden. Nur die A-Jugend blieb aus Weil die deutsche Mannschaft das personellen Gründen vakant. Erfreu- Finale bestritt, hatte sich die Abtei- lich war die Tatsache, dass es in Lam- lungsleitung entschlossen, auch für pertheim wieder eine weibliche Ju- Außenstehende die Hallentore zu gend gab. Im aktiven Bereich konnte öffnen. Mit über 500 Zuschauern wur- erneut eine Frauenmannschaft gebil- de der WM-Titel der Nationalmann- det werden. schaft in der Jahnhalle gefeiert. Auf der finanziellen Seite sind die Im Blickpunkt des Jahres 2007 Abteilung und der Verein auf die stand die 1. Männermannschaft. Durchführung von kulturellen Veran- Durch Nils Gutschalk und Dirk Redig staltungen angewiesen. Für das vier- (beide ehemalige Spieler beim Lan- te Frühlingsfest konnte eine Top- desligisten Bonsweiher) konnte das Gruppe verpflichtet werden. Das erst- Team erheblich verstärkt werden. Mit mals in der Jahnhalle ausgetragene Tino Maurer wechselte ein weiterer Event stieß leider nicht auf die erwar- Spieler aus der Bezirksoberliga nach tete Resonanz bei den Besuchern. Lampertheim. Die Abteilungsleitung

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setzte erneut das Vertrauen in Trainer Hessischen Handballverband zu spie- Uwe Groß. Er wurde für ein weiteres len. Sehr stark ist die Abteilung bei Jahr verpflichtet. Seine Aufgabe war den Jüngsten, den Minis, mit drei es, die drei Spieler in die Mannschaft Mannschaften aufgestellt. Auch die zu integrieren. E-Jugend stellt für die laufende Nach Abschluss der Vorrunde führt Runde zwei Mannschaften. die Mannschaft mit drei Zählern Vor- Ein großes Potenzial entwickelt sprung die Tabelle an. Alle Verfolger sich mittlerweile bei der weiblichen müssen in der Rückrunde in der ver- Jugend. Neben einer weiblichen D- einseigenen Jahnhalle antreten. Das Jugend existieren noch eine weibli- dürfte ein großer Vorteil für unser che C-Jugend sowie eine B-und A-Ju- Team sein. Mit Unterstützung der gendmannschaft. Außerdem ist wie- zahlreichen Zuschauer könnte die der eine Frauenmannschaft am Start. “Mission Aufstieg” im Jubiläumsjahr Auch unser Verein partizipiert wohl 2008 Wirklichkeit werden. an den Erfolgen des deutschen Die 2. Mannschaft hat unter ihrem Handballs. Besonders das erfolgrei- Spielertrainer Fritz Strubel die jungen che Abschneiden der deutschen Na- Spieler in den Kader integriert. Aller- tionalmannschaften der Männer und dings braucht das Team noch Zeit, um Frauen bei den Weltmeisterschaften sich zu entwickeln. motiviert sehr viele Jugendliche für Die D-Jugend hat es, wie im letz- den Handballsport. Die Abteilung ten Jahr, geschafft, mit ihrem Trainer kann mit großem Optimismus nach Dirk Keller in der höchsten Klasse im vorn schauen.

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Leichtathletik ren Verein und den LC Olympia Lorsch, da die beiden übrigen Vereine ihre Wenn man im Sommer leichtathletischen Aktivitäten einge- an Dienstagen und Donnerstagen am stellt haben. Allerdings hat die TG Bib- "Adam-Günderoth-Stadion" vorbei- lis vor einigen Monaten wieder begon- kommt, sieht man von den über 500 nen, in der Schülerleichtathletik ein An- Mitgliedern der Leichtathletikabteilung gebot zu unterbreiten, so dass evtl. nahezu 170 Sportlerinnen und Sportler hier wieder die Startgemeinschaft lei- trainieren. Von vielen kennt man die El- stungsmäßig profitieren kann. tern aus früheren Zeiten, da diese in Zu Beginn der 80er Jahre konnten den vergangenen 25 Jahren selbst vor allem in den Schülerklassen und sehr erfolgreich waren. auch, wie bereits erwähnt, durch die Nach wie vor bilden die TV-Leichtath- Bündelung der Kräfte innerhalb der LG leten seit dem Jahre 1975 eine Leicht- Ried immer wieder Titel in den Mann- athletikgemeinschaft (LG) unter der schaftswertungen errungen werden. Bezeichnung LG Ried, zusammen mit Beginnend mit den Waldlaufmeister- den Vereinen LC Olympia Lorsch (früher schaften über Mehrkampfmeisterschaf- SC Olympia), der TG Biblis und dem TV ten auf Kreis-, Bezirks- und Landes- Groß-Rohrheim. In den letzten zehn ebene, bis hin zu den Deutschen Jahren beschränkte sich dieser Zusam- Mannschaftsmeisterschaften (DMM + menschluss praktisch nur noch auf unse- DSMM).

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Im Juni 1980 war der Turnverein standen sie in jenem Jahr an zweiter Ausrichter der Hessischen A-Schüler- Stelle der deutschen Bestenliste. Mehrkampfmeisterschaften (13-14 Eine besondere Erwähnung ver- Jahre). Dabei holten sich die Lam- dient in diesem Jahr die 12-jährige pertheimer Mädchen den Hessentitel Petra Keil, die, wie schon in den ver- in der Mannschaft und qualifizierten gangenen Jahren, zahlreiche Hessen- sich für die Deutschen Meisterschaf- meisterschaften errang, so im Weit- ten. Leider belegten sie dort nach sprung (5,33 m), im Hochsprung einigen Leistungseinbußen nur den (1,52 m) und im Vierkampf. 17. Platz in der Mannschaftswertung. Die von Karl-Heinz Rupp betreuten Bei den DSMM-Endkämpfen in B-Schüler konnten im DSMM-End- Obersuhl konnten diese Mädchen kampf auf Landesebene Vizemeister ebenfalls Hessenmeister werden. Be- werden, was ebenfalls ein großarti- treut wurden sie von ihrer Trainerin ger Erfolg war. Anita Wunder. Ein besonderes Highlight für die Nicht weniger erfolgreich kämpften A-Schülerinnen war die jeweilige Teil- die B-Schülerinnen (11-12 Jahre). nahme an den Endkämpfen des Auch sie errangen den Titel im Mann- Schulwettkampfes "Jugend trainiert schaftsmehrkampf und in der Deut- für Olympia" in Berlin mit der Schul- schen Schüler-Mannschaftsmeister- mannschaft des Starkenburg-Gymna- schaft. Mit der erreichten Punktzahl siums . Hierbei wurden

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sie einmal Deutscher Meister und hard, C. Sonnabend/Lorsch, S. Schaum- zweimal Vizemeister. löffel, M. Weiss, K .Schall und D. Wie- Vieles hatten die Mädchen ihrem nand/Biblis. Talent zu verdanken, aber vor allem Hessenmeistertitel der B-Schüler- das systematische Training durch die innen in der Mannschaftswertung im Trainerinnen Anita Wunder und Lilo Mehrkampf (Vierkampf) in der Be- Schall hatte zu diesem überragenden setzung P. Keil, B. Möller, M. Fink- Ergebnis geführt. beiner, G. Weidmann und I. Kohler. Hessenmeistertitel der B-Schüler- 1980 innen bei den DSMM-Endkämpfen Hessenmeistertitel der A-Schülerin- (M. Finkbeiner, Hauser, Y. Kania, nen in der Mannschaftswertung im I. Kohler, P. Keil, B. Möller, C. Noe, Mehrkampf (Vierkampf) in der Be- Ofenloch, G. Rückbrodt, U. Trapp, G. setzung I. Bauer, K. Schall, G. Fetsch, Weidmann, W. Wirthwein) S. Schaumlöffel und B. Klippel Hessenmeistertitel der A-Schüler- 1981 innen bei den DSMM-Endkämpfen Hessenmeistertitel der A-Schülerin- (I. Bauer, G. Fetsch, R. Brunnengrä- nen bei den DSMM-Endkämpfen ber/Lorsch, S. Guthier, E. Hümmer, (S. Guthier, E. Hümmer, P. Keil, B. Möl- K. Lösch, N. Möller, B. Klippel, A. Moj- ler, A. Mojses, A. Reinhard, G. Weid- ses, M. Leschinski, B. Paul, A. Rein- mann und W. Wirthwein)

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Hessenmeistertitel der C-Schülerin- Petra Keil nen bei den DSMM-Endkämpfen 1980: Hessenmeisterin im Weit- (R. Al-Saadi, S. Bureick, C. Holt- sprung (5,33 m, Schülerinnen B ), Hes- mann/Biblis, B. Mündörfer, B. Vollmer senmeisterin im Hochsprung (1,52 m, und S. Hamm) Schülerinnen B), Hessenmeisterin im Vierkampf (Schülerinnen B) 1982 Hessenmeistertitel der A-Schülerin- Sabine Guthier nen in der Mannschaftswertung im 1980: Hessenmeisterin, 100 m Mehrkampf (Vierkampf) (12, 67 sec., Schülerinnen A)

Erwähnenswert in diesem Jahr ist Marcus Bernd auch der von der weiblichen B- 1980: Hessenmeister im Kugel- Jugend gelaufene Kreisrekord in der stoßen (13,55 m, Schüler A) 4 x 100 m Staffel in der Zeit von 49,6 sec.. Die Staffel lief in der Besetzung Birgit Möller Sabine Guthier, Petra Keil, Alexan- 1983: Hessenmeisterin im Hoch- dra Reinhard und Kirsten Schall. Erst- sprung (1,63 m, weibl. Jugend B) mals blieb eine Lampertheimer Staf- fel in der weiblichen Jugend unter Jörg Weidenauer 50,0 sec.! 1983: Hessenbester im Vierkampf (Schüler B), Hessenbester im Weit- 1988 sprung (5,19 m), Hessen-Vizemeister Hessenmeistertitel der C-Schülerin- im Hochsprung (1,54 m), Hessen- nen bei den DSMM-Endkämpfen (J. Vizemeister im 60 m-Hürdenlauf (9,8 Maier, S. Badiha u. a. C-Schülerinnen sec.), Vize-Hessenmeister im DSMM der LG Ried) 1985: Hessen-Vizemeister, Hoch- sprung (1,71m, Schüler A) 1989 Oliver Kotte: Mannschaftsmeister Dirk Beudt bei den Hess. Crossmeisterschaften 1985: Mannschaftsmeister bei der C-Schüler sowie Hessenmeister den Hess. Crossmeisterschaften der bei den Langstaffelmeisterschaften A-Schüler sowie Vizemeister bei den in der 3 x 1000 m Staffel Hess. Langstaffelmeisterschaften in der 3 x 1000 m Staffel Hessenmeistertitel der C-Schülerin- nen bei den DSMM-Endkämpfen in Pamela Neudecker der Gruppe 1 (S. Badiha u. a. C-Schü- 1986: Vize-Hessenmeisterin, 75 m lerinnen der LG Ried) (10,3 sec., Schülerinnen B)

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Die 90er Jahre fingen für die Abtei- voll zu tun. Es machte jedoch Spaß, lung sehr viel versprechend an. So mit anzusehen, mit welch einer Be- konnten z.B. allein 1990 zwei Hes- geisterung die Kinder bei der Sache senmeistertitel, 20 Bezirksmeister- waren. und 19 Kreismeistertitel errungen Eine der erfolgreichsten Sportler- werden. Ab Mitte der 90er Jahre wur- innen unserer Abteilung in dieser Zeit de jedoch immer deutlicher, dass es war zweifelsohne Janina Maier. Ja- an einem gewissen Nachwuchspo- nina stellte ein ums andere Mal ihre tential fehlte. Im Jugendbereich nahm Vielseitigkeit unter Beweis und ihre die Anzahl der aktiven Sportlerinnen angeborene, durch das Turnen ver- und Sportler immer mehr ab, so dass besserte Koordinationsfähigkeit, es zunehmend schwierig wurde, eine konnte ihr bei den leichtathletischen Mannschaft zu bilden und die Sportler Bewegungsabläufen optimal helfen. waren insofern zunehmend auf sich Sie wurde in jedem Jahr ihrer Lauf- allein gestellt. bahn bis Mitte der 90er Jahre mehrfa- Schon bei den Kleinsten, den C- che Kreis- und Bezirksmeisterin, so- und D-Schülerinnen und Schülern wohl in Einzeldisziplinen als auch zu- brauchte die Abteilungsleitung sich sammen mit ihren Mannschaftskamer- über eine mangelnde Beteiligung adinnen. Besonders hervorzuheben nicht zu beklagen. Mitunter war es ist jedoch, dass sie 17-mal Hessen- nicht immer einfach, diese zu betreu- meisterin in Einzel- und Mannschafts- en und die Trainer hatten alle Hände wettbewerben werden konnte! Vor

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allem in ihrer Spezialdisziplin, dem Weitsprung einen hervorragenden Hürdenlauf und auch dem Mehrkampf, 9. Platz. konnte sie sowohl in der Schüler- als Darüber hinaus waren auch mehre- auch in der Jugendklasse bei Hes- re andere Leichtathleten erfolgreich. sischen Meisterschaften mehrfach auf So konnte Christian Bezouska 1990 dem Treppchen ganz oben stehen. Vize-Hessenmeister über 75 m bei Ihren Erfolgen auf Landesebene folg- den A-Schülern werden und Silke ten auch sehr gute Ergebnisse auf Süßner wurde Vize-Hessenmeisterin Bundesebene. So erreichte sie 1991 im 75 m-Lauf bei den A-Schülerinnen. als A-Schülerin bei den Deutschen 1991 wurde Silke zusammen mit Ja- Blockmehrkampf-Meisterschaften nina Maier und zwei weiteren Mäd- einen sehr guten zweiten Platz. 1992 chen der LG Ried Hessenmeisterin in wurde sie zusammen mit ihren Mann- der 4 x 75 m Staffel. schaftskameradinnen Fünfte bei den Die überragenden Erfolge bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaf- Hessischen Mannschaftsmeister- ten. Das Jahr darauf (1993) wurde sie schaften im Jahr 1991 und auch 1993 als B-Jugendliche Achte bei den Deut- konnten so schnell nicht wiederholt schen Blockmehrkampf-Meisterschaf- werden. ten und erreichte 1996 bei den Deut- Nachfolgend die Auflistung der erfol- schen Jugendmeisterschaften im greichen Sportlerinnen und Sportler:

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1991 Vize-Hessenmeister bei den Hessenmeister bei den Mann- DSMM der B-Schüler schaftsmeisterschaften der A-Schüler- innen (Janet Israel, Silke Süßner, Natürlich waren weiterhin auf Beate Senftner, Janina Maier u. a.) Kreis- und Bezirksebene sehr gute Er- Hessenmeister bei den Mann- folge zu verbuchen, jedoch wurde es schaftsmeisterschaften der B-Schüler- zunehmend schwieriger, auf Landes- innen (Sarah Badiha u. a.) ebene gut abzuschneiden. Trotzdem Hessenmeister bei den Mann- gelang es einigen Athleten, auf dem schaftsmeisterschaften der C-Schüler- Siegerpodest ganz oben zu stehen. innen (Lisa Koch, Martina Kühl, Ann- Kathrin Senftner, Cora Wunder und 1994 Larissa Maier) Stefan Roos: Hessenmeister in Vize-Hessenmeister bei den Mann- der Halle im Hochsprungwettbewerb schaftsmeisterschaften der C-Schüler der Schüler A (George Davis, Markus Hascher, Jens Eva Weyand: Hessenmeister bei Hoffmann u. a.) den DSMM der A-Schülerinnen (zu- sammen mit anderen Angehörigen 1993 der LG Ried) Eva Weyand: 5. Platz bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaft- 1995 en der A-Schülerinnen Pascal Göbel: Hessenmeister im Hessenmeistertitel bei den DSMM Blockmehrkampf "Lauf" bei den der A-Schülerinnen (Eva Weyand zu- Schülern B sammen mit anderen Angehörigen Vize-Hessenmeisterschaft bei den der LG Ried) DSMM der A-Schülerinnen (Eva We- Hessenmeister im Mannschafts- yand, Ann-Kathrin Senftner, Larissa vierkampf bei den Schülerinnen B Maier, Lisa Koch und Cora Wunder) (Cora Wunder und Larissa Maier zu- sammen mit anderen Angehörigen 1997 der LG Ried) Larissa Maier: Vize-Hessenmeiste- Hessenmeister im Mannschafts- rin in der 4 x 100 m Staffel bei der vierkampf bei den Schülern B (Ge- weiblichen Jugend B orge Davis, Alexander Höhn, Markus Hascher und Trung Tin Hua) 2000 Hessenmeister bei den DSMM der Cora Wunder: 3. Platz im Hoch- B-Schülerinnen (Cora Wunder, Larissa sprungwettbewerb der weiblichen Maier, Lisa Koch, Ann-Kathrin Senft- Jugend A bei den Deutschen Hoch- ner und Lina Farhat) schulmeisterschaftten

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2002 Katharina Weidenauer: 2. Platz in der hess. Bestenliste im Kugelstoßen (W 13) mit 10,16 m Lisa Vandieken: Hessenmeisterin (W 12) im Blockmehrkampf "Wurf", Platz 1 in der hess. Bestenliste im Blockmehrkampf "Wurf", sowie Platz 2 in der hess. Bestenliste im Kugel- stoßen mit 8,87 m

2003 Lisa Vandieken: Hessenmeisterin im Blockmehrkampf "Wurf"

Vize-Hessenmeisterinnen beim schulischen Wettkampf "Jugend trai- niert für Olympia" für das Lessing- Gymnasium Lampertheim: Katharina heimer Ausnahmeathletin Hildegard Weidenauer, Laura Ritter, Saskia Pfeiffer. Sie entdeckte erst spät ihre Steinhauer, Judith Voigt, Contanze Laufleidenschaft und schaffte es, Risse, Carina Müller, Chantalle Alber- durch eiserne Disziplin und einem stadt, Désirée Kohler, Svenja See- enormen Trainingspensum zu einer linger, Lisa Vandieken, Eva Seib und der erfolgreichsten Athletinnen unse- Melanie Fries. rer Abteilung zu werden. In ihrer bis- herigen Laufbahn wurde sie in der 2004 Altersklasse W 50 bzw. W 55 bereits Hessenmeister beim schulischen insgesamt 5-mal Deutsche Meisterin Wettkampf "Jugend trainiert für im Marathonlauf, 4-mal Deutsche Olympia": Katharina Weidenauer, Meisterin im Halbmarathonlauf und Laura Ritter, Désirée Kohler, Con- einmal Deutsche Meisterin im 10 km- stanze Risse, Chantalle Alberstadt, Straßenlauf. Ihre beste Zeit im Ma- Lisa Decker, Saskia Steinhauer, rathonlauf erzielte sie 1998 in Berlin, Svenja Seelinger, Lisa Vandieken, als sie die 42,195 km lange Distanz Franziska Nieht und Judith Voigt in einer Zeit von 2:58:46 Std. lief. Constanze Risse: Hessenmeisterin Nur wer selbst regelmäßig läuft, im Halbmarathon bei der weibl. Jgd. B. kann ermessen, welch eine enorme Besonders erwähnenswert an die- Leistung von dieser Athletin hier ser Stelle ist auch noch die Lampert- erbracht wurde. Auch ihre Zeit über

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die Halbmarathondistanz (1:26:29 musste sie aus beruflichen Gründen Std.) kann sich sehen lassen. 1999 das Amt im Frühjahr 1991 abgeben. erzielte sie ihre bisherige Best- Leider war zum damaligen Zeitpunkt leistung über die 10 km Distanz in niemand bereit, den Posten der einer Zeit von 38:26 Minuten. Auf Abteilungsleitung zu übernehmen, so Landesebene konnte sie im Mara- dass unser heutiger Bürgermeister, thonlauf ebenfalls einmal in ihrer Al- Erich Maier, in die Bresche sprang und tersklasse Hessenmeisterin werden. das Amt kommissarisch übernahm. Darüber hinaus wurde sie zweimal 1992 wurde er als Abteilungsleiter Hessenmeisterin im Halbmarathon gewählt und übte diese Funktion bis und im 10 km Straßenlauf. zum Frühjahr 1996 aus. Sein Nachfolger wurde unser heutiger 2005 Vereinsvorsitzender Frank Schall, der Kreisrekord der D-Schülerinnen die Abteilung bis Frühjahr 2002 führte. 4 x 50 m Staffel (32,3 sec.) in der Be- In der Jahreshauptversammlung 2002 setzung Lena Kühr, Eva Russ, Carolin wurde als seine Nachfolgerin Brigitte Wagner und Kathrin Ihrig Hahl gewählt. Da die Aufgaben inner- Kreisrekord der D-Schülerinnen im halb der Abteilung immer mehr wur- Dreikampf (Mannschaft) mit insge- den, erklärte sich Sabine Gärtner im samt 4.644 Punkten durch Carolin Sommer 2006 bereit, Brigitte Hahl bei Wagner, Kathrin Ihrig, Hannah ihrer Arbeit zu unterstützen. Diehlmann, Lena Kühr und Jana Müller Neue Trainings- und Wettkampf 2007 anlagen Kreisrekord von Rebecca Winter im Im Jahr 2002 ging für die Lampert- 800 m-Lauf bei den C-Schülerinnen heimer Leichtathleten ein sehr lange W 10 in der Zeit von 2:44,26 Min. gehegter Traum in Erfüllung. Unser Bür- germeister Erich Maier konnte am 31. Die Abteilungsleiter August 2002 das neue "Adam-Günde- Lilo Schall legte ihr mit großem En- roth-Stadion" einweihen. Der Ausbau gagement geführtes Amt der Abtei- des Stadions nach Typ B beinhaltete 6 lungsleiterin im Sommer 1986 nieder. Rundbahnen und 7 Bahnen auf der Die selbst schon jahrelang aktive 100m-Geraden mit den entsprechen- Leichtathletin, Sibylle Schaumlöffel, er- den Sprunganlagen, komplett in leis- klärte sich bereit, das Amt zu überneh- tungsförderndem Kunststoff sowie men und wurde im Frühjahr 1987 bei auch neue Stoss- und Wurfanlagen. der Jahreshauptversammlung des Turn- Durch diese zeitgemäße Leichtathle- vereins zur Abteilungsleiterin gewählt. tikanlage wurde es möglich, dass auch Nach ihrer Wiederwahl im Jahr 1989 in Lampertheim wieder überregionale

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Veranstaltungen ausgetragen werden athletik-Verbandes. Er ist damit der konnten und die Sportlerinnen und am höchsten ausgebildete Trainer Sportler hatten endlich auch optimale der Leichtathletikabteilung. Karl Trainingsbedingungen. Heinz Rupp hat jederzeit hohe Trai- neransprüche an sich, aber auch an Im Jubiläumsjahr werden unsere seine Athleten gestellt. Dadurch kon- Aktiven von folgenden Trainern be- nten jedoch auch erst die guten Leis- treut: tungen erzielt werden. Außerdem hat Elke Damm er auch, neben seiner Tätigkeit im Willi Drackert (Lauftreff) Verein, bis heute die Leichtathletik Sabine Gärtner AG des Lessing-Gymnasiums be- Peter Göhrig (Nordic-Walking) treut. Hierbei wurde die Mannschaft Brigitte Hahl 2003 Vize-Hessenmeister beim schu- Kirsten Ihrig lischen Vergleichskampf "Jugend trai- Alexandra Kohl niert für Olympia". 2004 konnte dar- Martina Kutschera über hinaus sogar die Hessenmeis- Walter Lisewitsch terschaft errungen werden. Außer- Walter Lösch (Sportabzeichen) dem war er gerade in den letzten Aleksandar Omayski Jahren selbst wieder sportlich aktiv Sabine Stobbe und startete bei Seniorenmeister- Jennifer Stollhof schaften. 1999 konnte er im Hoch- Viele von heute tätigen Trainer und Betreuer waren früher selbst ak- tiv, hatten Spaß, fanden Freunde und sehen es jetzt teilweise bei den ei- genen Kindern, wie toll Sport im Ver- ein ist. An dieser Stelle möchten wir insbe- sondere auf den langjährigen Trainer Karl Heinz Rupp eingehen. Er hat seit dem Jahre 1966 mit großem Engage- ment "seine" Schüler und Jugendli- chen trainiert und zu vielen Erfolgen führen können. Im Jahre 1967 erwarb er als erster Lampertheimer die Üb- ungsleiter-Lizenz des Hess. Leicht- athletik-Verbandes und 1979 die B- Trainer Lizenz sowie bereits 1981 die Karl Heinz Rupp bei seiner Verab- A-Trainer Lizenz des Deutschen Leicht- schiedung als Trainer

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sprung mit 1,30 m bei den Deutschen einer "Flaute" Anfang der 90er Jahre, Seniorenmeisterschaften in der Al- können die Trainer nun wieder posi- tersklasse M 65 einen sehr guten 5. tiv in die Zukunft blicken. Platz erreichen. Ferner wurde er Als eigene "Abteilungen" inner- Sechster im 400m-Lauf (72,15 sec.). halb der Leichtathletikabteilung kann Bei den hessischen Seniorenmeister- man die Lauftreffgruppe um Willi schaften wurde er mit übersprunge- Drackert, die Walkinggruppe um Pe- nen 1,34 m Vize-Hessenmeister. Im ter Göhrig und die Sportabzeichen- Jahr 2000 erreichte er bei den Deut- gruppe, um Walter Lösch, bezeich- schen Seniorenmeisterschaften in der nen. Alle Gruppen erfreuen sich Altersklasse M 65 den 7. Platz im wachsender Beliebtheit. So konnten Hochsprung (1,30 m) und wurde 11. z. B. Walter Lösch, Heinz Vetter und im 1.500 m-Lauf. Einen überragenden Inge Braunger sowie Willi Roth für Erfolg erzielte er mit seinem das Jahr 2007 über 100 Sportab- 6. Platz bei den Hallenweltmeister- zeichen übergeben. schaften im 800 m-Lauf in der Zeit Maßgeblich den "Lauftreff" ins von 2:58,63 Minuten in der Alters- Leben gerufen hat Klaus Herweck. klasse M 65. Nach fast 40 Jahren be- Der damalige Bürgermeister Hans endete er seine Tätigkeit im März Pfeiffer forcierte und unterstützte ihn 2006 als Trainer. hierbei nach Kräften und so konnte Ebenfalls 2006 schied auch Anita sich die Gruppe im Laufe der Jahre Wunder aus dem Trainingsbetrieb entwickeln. Heute wird der Lauftreff aus. Sie hat über viele Jahre ihre mit großem Engagement von Willi "Mädels" optimal betreut und war Drackert geleitet, wobei ihn seine mehr als einmal eine Art "Ersatz- mama" für ihr Team. Die Lücke, die sie hinterlassen hat, ist deutlich zu spü- ren. Auch Walter Lisewitsch ist seit Jahrzehnten als Trainer der verschiede- nen Schülergruppen aus dem Trai- ningsbetrieb nicht mehr wegzudenken. Darüber hinaus ist er auch als Kampf- richter jahrelang tätig und kümmert sich um einen reibungslosen Ablauf beim Wettkampfgeschehen. In den letzten Jahren stieg die Mitgliederzahl, speziell bei den Schüler/innen, kontinuierlich an. Nach

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Ehefrau unterstützt. Im Herbst 1999 Lauffreunden auf die Idee, eine hatte die Lauftreffgruppe ein beson- Laufveranstaltung auch in Lampert- deres Jubiläum: "25 Jahre Lauftreff in heim auszurichten. Und so wurde die- Lampertheim". Bei einem geselligen se Idee 1989 durch den 1. Spargel- Abend wurden die ersten 25 Jahre fest-Marathonlauf verwirklicht. Klaus nochmals Revue passieren lassen. Herweck hat sich 19 Jahre mit der Organisation und dem Ablauf der Klaus Herweck war von 1965-1974 Veranstaltung beschäftigt und viele federführend verantwortlich für den Stunden für diese "Idee" geopfert. ersten Crosslauf in unserer Region. Er Seinem unermüdlichen Einsatz ist es kam über den Sport und als zu verdanken, dass der Spargellauf Abteilungsleiter der Leichtathletik 2008 bereits zum 20. Mal stattfinden zum Marathonlauf. So ist es auch kann. Seit 2007 haben Brigitte Hahl nicht verwunderlich, dass er vor ca. und Sabine Gärtner die Organisa- 20 Jahren auf den Gedanken kam, tion dieser Veranstaltung übernom- einen Volkslauf in Lampertheim ins men. Der Lauf gehört mittlerweile zu Leben zu rufen. Beim Rückflug vom den bedeutendsten Laufveranstal- New York Marathon kam er mit seinen tungen der Region.

184 Festschrift_10_Tischtennis 26.02.2008 16:57 Uhr Seite 185 (Schwarz/Process Black Auszug)

Tischtennis Im 37. Jahr der Tischtennisabteilung erlebte Lampertheim am 31. März Sportlich betätigte sich 1983 einen Höhepunkt in Sachen Zel- die TT-Abteilung im 100. Vereinsjahr luloidball. mit drei Senioren- und zwei Jugend- Das 1. Bundesligaspiel im Tischten- mannschaften. nis in Südhessen wurde in unserer Sehr erfolgreich beendete die Jahnhalle ausgetragen. Der frisch ge- 1. Mannschaft das Jubiläumsjahr mit kürte Pokalsieger SSV Heinzelmann dem 1. Platz in der A-Klasse. Darüber aus Reutlingen siegte gegen TTC Alte- hinaus wurde das Entscheidungsspiel na 9:7. 540 Zuschauer erlebten Spit- gegen den Tabellenführer des Kreises zenklasse mit Appelgren (Europam- Ost gewonnen. Der Aufstieg in die Be- eister), Stellwag (Deutscher Meister), zirksklasse war realisiert. Aus famili- Lieck (16-facher Deutscher Meister) ären Gründen verzichtete die Mann- und fünf weiteren Akteuren. schaft einstimmig, weil überwiegend Am 10. Juni begrüßte Herbert Kerk- Sonntagsspiele anstanden. hoff 106 Anwesende von 40 Vereinen Die Stärke der Mannschaft wurde zum Kreistag in der TV Halle. Außer weiterhin deutlich durch den Sieg bei den Ehrungen für langjährige Aktive er- der Kreis-Pokal-Meisterschaft. Die 2. hielt Willi Hamm für seine Verdienste Seniorenmannschaft wurde durch die die bronzene Plakette des Sportkreis- Siegesserie mitgerissen, sie belegte es Bergstraße. einen hervorragenden 2. Platz in der Höhepunkt aus dem Mammutpro- Spielrunde. gramm des Vereins im Jubiläumsjahr

Herbert Kerkhoff präsentiert in der TV-Halle Weltklasse-Tischtennisspieler aus China und Europa

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mit 23 Sportveranstaltungen war zwei- wand errechnet. Am Tag nach der Ver- fellos die von der Abteilung Tischtennis anstaltung wurde wiederum demon- organisierte Top-Veranstaltung von chi- tiert, transportiert und montiert. 16 nesischen Weltmeistern gegen eine Helfer hatten bei starken Regenfällen Europa-Auswahl. Die Weltelite sorgte alle Mühe. Nach 6 Stunden – wenige am 20. Juni 1983 für eine ausverkaufte Minuten vor Eintreffen der Tieflader – Jahnhalle und stellte alles bisher da war das Werk vollbracht. gewesene in den Schatten. Besucher Die Presse jubelte: "..besseres reisten an aus Saarbrücken, Mainz, Tischtennis wird im Moment nirgend- , Stuttgart usw.. wo auf der Welt praktiziert! Den Be- Bereits Wochen vor dem Termin wur- suchern und Fernsehzuschauern wurde den die Eintrittskarten knapp, so dass Tischtennis in Vollendung geboten. Überlegungen angestellt wurden nach Die Einmaligkeit der Erlebnisse kann weiterer Sitzplatzkapazität. Nach vielleicht im minutenlangen Beifall Gesprächen mit den US-Behörden in erkannt werden." Dem Schreiber die- Mannheim erhielt die Abteilungs- ser Zeilen wird es eine Lebenserin- leitung Zusagen über zwei große Tribü- nerung bleiben. nen. Die mit Tiefladern neben der Halle Der außergewöhnliche sportliche abgestellten Großtribünen mussten wie auch finanzielle Erfolg ermunter- von den Aktiven zerlegt, in die Halle te die Abteilungsleitung zu direkten transportiert und dort wieder montiert Kontakten zum Deutschen Tischten- werden. Insgesamt wurden 250 nisbund mit der Eingabe zur Ausrich- Stunden für den gesamten Arbeitsauf- tung eines Länderspiels.

Herbert Kerkhoff begrüßt die beiden Mannschaften und das Schiedsgericht

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2.000 Besucher verfolgen das Länderspiel Deutschland gegen Schweden

Während im Vorjahr ausgespro- Am 28. Februar 1985 um 19.00 Uhr chene Spitzenpositionen der Senior- eröffnete Alois Lurg musikalisch das enmannschaften begeisterten, gibt Länderspiel. Herbert Kerkhoff begrüß- es für die Jahre 1984 und 1985 te nicht nur zahlreiche Ehrengäste und nichts außer gewöhnliches zu berich- annähernd 2 000 Besucher, sondern ten. auch die Hofheimer PANIK-Staffel, die Alle Mannschaften belegten mitt- im Vorprogramm für Stimmung sorgte. lere Plätze. Als die schwedische Fahne – getragen Mit Schreiben vom 4. Juli 1984 von einer TV-Sportlerin – gefolgt von bestätigte der Generalsekretär des den Weltklassespielern Gerner, Lind- DTTB die Ausrichtung des Europaliga- blad, Waldner, Appelgren und Lindh in Spiels der Super-Division: "Bundesre- die Halle kamen, brandete tosender publik Deutschland gegen Schwe- Beifall auf, der sich noch steigerte als den" durch den TV Lampertheim in mit den Schiedsrichtern Donat, Flamm der Hans-Pfeiffer-Halle. und Engelhof die deutschen Spieler Von diesem Tag an "rauchten" bei Roesch, Olschewski, Böhm, Roßkopf der Abteilungsleitung und den Mitar- und Lieck Aufstellung nahmen. beitern über lange Zeit die Köpfe. Ob Nationalhymnen, Vorstellung der technische Vorbereitung wie z.B. ent- Spieler, Blumen, Austausch von Ge- sprechende Beleuchtung, Tribünenbe- schenken usw. – das 1. Länderspiel in schaffung usw. oder Planung der Lampertheim begann. gesamten Organisation – mancher Die Tischtennisabteilung war mit Abend endete um Mitternacht. 20 Aktiven und ca. 12 Helferinnen im

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Organisator Herbert Kerkhoff gratuliert dem Sieger Zoran Primorac

Einsatz. In den Gängen wurden beleg- persönlich und schriftlich als hervorra- te Brötchen und Getränke angeboten. gend eingestuft. Kameras in der Halle leiteten das Alleine am Veranstaltungstag wur- Geschehen auf 10 Monitore, so dass den von drei Rundfunkanstalten In- jeder Besucher auch außerhalb der Hal- terviews gesendet, vier Fernsehbe- le das Spiel verfolgen konnte ("Wohn- richte folgten von ARD, ZDF und Pri- zimmeratmosphäre" laut Presse). vatsender. Spielerisch machten schon die Eine kleine Abteilung ermöglichte ersten beiden Einzel deutlich, dass die durch außergewöhnlich hohen Einsatz Schweden zielstrebig auf ihren dritten diese internationale Spitzensportver- Europasieg hinsteuern wollten. anstaltung zur Ehre des Vereins und Höhepunkte lieferte der erstmals ein- zur Bedeutung unserer Stadt Lampert- gesetzte Jörg Rosskopf, der geschickt heim. konterte und die Zuschauer begeister- Das Abteilungsjahr 1986/1987 wur- te. Doch es half alles nichts – die de wesentlich geprägt durch die Voll- Schweden ließen den Deutschen keine endung von 40 Jahren Tischtennis im Chance. Das Spiel endete 7:0 für Verein ohne Besonderheiten in der Schweden. Die Besucher kamen trotz- Verbandsrunde. dem auf ihre Kosten, manche Aus Anlass des 40. Geburtstages Tischtennis-Anhänger hatten glänzen- organisierte die Abteilung den "Schild- de Augen. Die Veranstaltung wurde kröt-Super-Cup 86". von zahlreichen Persönlichkeiten aus Acht Welt- und Europameister bo- den Bereichen Politik, Sport und Presse ten 600 Zuschauern wiederum Tisch-

188 Festschrift_10_Tischtennis 26.02.2008 16:57 Uhr Seite 189 (Schwarz/Process Black Auszug)

tennis in Vollendung. Turniersieger Berufliche Gründe waren ausschlag- wurde Ralf Wosik, der von Abteilungs- gebend, dass Herbert Kerkhoff nach leiter Herbert Kerkhoff den verdienten 20jähriger Tätigkeit als Abtei- Pokal erhielt. lungsleiter nicht mehr kandidierte. Als Der fast komplette Vorstand des Nachfolger wurde Ottmar Bauer ein- Vereins sowie Prominenz aus Sport, Po- stimmig gewählt. Das Amt des stell- litik und Wirtschaft waren von den vertretenden Abteilungsleiters über- traumhaften Ballwechseln angetan. nahm Herbert Kerkhoff. Das Fernsehen übertrug und im Jahres- In den Folgejahren bis 1991 konnte rückblick-Tischtennis wurde in 35 Mi- nichts Auffälliges in der Abteilung nuten über das Ereignis berichtet. beobachtet werden. Die Leistungser- Am Jahresende wurden Werner gebnisse der Mannschaften waren zu- Schmidt und Ottmar Bauer für vorbild- frieden stellend. Vereinsmeisterschaf- lichen Einsatz mit der bronzenen ten ergaben wechselnde Sieger. Vereinsehrennadel ausgezeichnet. 1991 präsentierte die Abteilung Vereinsmeister im Jahr 1987 wurden wiederum einen sportlichen Leckerbis- Werner Schmidt bei den Senioren und sen. Aus Platzgründen wurde in der Marc Beckenbach bei der Jugend. Bei Altrheinhalle der DEUTSCHLAND- einer Verlosungsaktion gab es wertvol- GRAND-PRIX 1991 ausgetragen. le Preise, Einblick in den Segelsport Rund 1.000 Besucher erlebten Jörg vermittelte Herbert Kerkhoff mit sei- Rosskopf (Weltmeister 1989), Mikael nem Film "Segeltörn Bornholm". Appelgren (Europameister), Guo Jue- Fassungslosigkeit und tiefe Trauer hua (10facher Weltmeister), Peter Kor- erschütterten die Abteilung im Herbst. bel (Europarangliste), Steffen Fetzner Werner Schmidt starb bei einem Be- (Weltmeister), Chen Xinhua (Welt- triebsunfall. Stetige Bereitschaft zur cupsieger) und Andrzej Grubba (Nr. 3 Mithilfe, sportlicher Ehrgeiz, gepaart der Weltrangliste). Glücklicher Sieger mit Fairness und menschlicher Wärme der mit 100.000 DM ausgestatteten zeichneten Werner Schmidt aus. Tour wurde Andrzej Grubba. 1988/1989 beendete die Senioren- Die Presse schrieb "Tischtennis der mannschaft mit den Spielern Hans Superlative. Lampertheim war erneut Massoth, Mario Barthelme, Ottmar im Blickpunkt des TT-Sports". Bauer, Bernd Binnewies, Soetopo Im 50. Abteilungsjahr 1995/96 end- Moeljadi, Michael Medert, Herbert eten die Rundenspiele für die Sen- Kerkhoff und Willi Hamm die Vorrunde iorenmannschaft betrüblich. Der Ab- mit dem 1. Platz. Ersatzgeschwächt stieg in die 3. Kreisklasse war nicht zu reichte es nach der Rückrunde "nur" vermeiden. noch für die Vizemeisterschaft – trotz Die 1. Schülermannschaft konnte allem, ein toller Erfolg. sich dagegen mit der Vizemeister-

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schaft schmücken. Vizemeister wurden und Thomas Siegbert schafften klare ebenso die 2. Schülermannschaft. Siege in der Vorrunde. In der Rück- Ottmar Bauer gab bekannt, dass im runde wurden sechs Spiele 9:0 ge- 50. Jubeljahr der Abteilung die TT-Spie- wonnen und zwei Spiele mit 9:1. ler erneut einen Leckerbissen servieren. Meisterschaft und Aufstieg in die 1. Am 30. Juni 1995 wurde in der Alt- Kreisklasse waren die Folge. rheinhalle gekämpft und geschwitzt. Im gleichen Jahr landeten die Aktiven Steffen Fetzner, Jan-Ove- Waldner, der 2. Mannschaft mit Moeljadi, W, Vladimir Samsonov, Jean-Michel-Saive, Münch, Th. Klotz und Kerkhoff auf dem 2. Peter Franz und Zoran Primorac stritten Platz und konnten ebenfalls in die nächst sportlich um den KETTLER-SUPER-CUP. höhere 2. Kreisklasse aufsteigen. Über 600 Besucher waren begei- Ein Schicksalsschlag traf die Abteil- stert und hingerissen, als zum Ab- ung im Dezember 1998. Mitbegründer schluss einige Showeinlagen geboten der Abteilung, lange Zeit fungierender wurden. Während der TT-Nachwuchs Abteilungsleiter, Organisator und ech- ungeduldig auf Autogramme der Stars ter Sportsfreund Willi Hamm verstarb. Er wartete, überreichte Herbert Kerkhoff wird vielen Sportsfreunden unverges- den Siegerpokal an den auf Platz fünf sen bleiben. der Weltrangliste eingestuften Zoran In der Spielersitzung am 16. Mai Primorac. 2003 wurden drei TV-Mitglieder mit der Im Juni 1996 erhielt Willi Hamm als Spielerverdienstnadel in Gold des Mitbegründer der TT-Abteilung vom Hessischen Tischtennisverbandes durch Hessischen Tischtennisverband die den Sportausschussvorsitzenden Dr. Goldene Nadel mit Urkunde für seine Lutz Strubel geehrt. Karl Schmitt, Walter Aktivitäten. Münch und Herbert Kerkhoff erhielten In der Rückrunde 1997/1998 wurde die Ehrung für langjähriges Engage- die Abteilung wesentlich verstärkt ment im Turnverein. Die Jubilare sind durch den Zugang von mehreren Spie- seit über 50 Jahren Vereinsmitglieder lern vom SC Kurpfalz (Neuschloß). und immer noch aktiv. Mit dem Gewinn sämtlicher Rück- "Lampertheim in Bewegung", inte- rundenspiele wurde der 5. Platz gesi- griert war auch die TT-Abteilung am 25. chert. Erstmals konnte in der Abteilung September 2003. An einer Ballmaschine ein Pressewart gewählt werden. Mit und einer TT-Platte testeten Jung und Alt Horst Schott erfolgt seitdem eine konti- ihr Reaktionsvermögen. Den Zuschauern nuierliche Pressearbeit. wurde hierbei Einblick in den interes- 1998 bahnte sich erneut ein sehr santen Tischtennissport gegeben. erfolgreiches Jahr an. Detlef Jurkat, In der Verbandsrunde glänzte die Oliver Hilsheimer, Armin von Kalk- erste Mannschaft zum Abschluss mit stein, Mario Barthelme, Ottmar Bauer einem 3. Platz.

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Mario Barthelme und Oliver Hilsheimer – zwei erfolgreiche TT-Spieler 2004

Erneut – wie in den Vorjahren – kon- Oliver Hilsheimer – das Aushänge- nte Oliver Hilsheimer die meisten schild der Tischtennisabteilung – er- Punkte sammeln und als bester Einzel- reichte jeweils einen 3. Platz bei den spieler in der 1. Kreisklasse ausge- Kreismeisterschaften im Kreis Berg- zeichnet werden. Hilsheimer glänzte straße und bei den Bezirksmeister- darüber hinaus bei den Kreismeister- schaften im Bezirk Süd. Mit Partner schaften mit dem 1. Platz. Im Doppel- Franz Freisens vom VFR Fehlheim und wettbewerb gelang es ihm mit Dieter dem 2. Platz des Doppelwettbewerbs Walz, den 3. Platz zu erreichen. wurde gleichzeitig die Qualifikation Ein weiterer hoch verdienter Erfolg zur Teilnahme an der Hessenmeister- stellte sich bei den Bezirksmeister- schaft errungen. organisier- schaften ein. Oliver Hilsheimer konnte te die Hessenmeisterschaften am 8. sich mit Partner Franz Freisens den Titel Januar 2005. Hier errang Oliver des Bezirksmeisters sichern. Hilsheimer den bisher größten Erfolg Der Verlauf der Spielrunde 2004/ seiner sportlichen Laufbahn – gemein- 2005 war von außerordentlichen sam mit dem Fehlheimer Franz Freisens Erfolgen geprägt: Die 1. Mannschaft konnte der Titel ’Hessenmeister im erreichte einen guten 3. Platz und der Doppelwettbewerb der Klasse E’ 2. Mannschaft gelang das Kunststück, gefeiert werden. ungeschlagen mit 36 Punkten in die 2. Weitere sportliche Erfolge sollten Kreisklasse aufzusteigen. Mit der 3. folgen. Erneut Platz 1 bei den Kreis- Mannschaft wurde Platz 6 erreicht. meisterschaften in Lorsch für Hilshei- Hervorragende Ergebnisse wurden auf mer im Einzelwettbewerb und Platz 1 überregionaler Ebene verzeichnet. mit Mario Barthelme im Doppel.

191 Festschrift_10_Tischtennis 26.02.2008 16:57 Uhr Seite 192 (Schwarz/Process Black Auszug)

Vereinsmeisterschaft 2006 – Siegerehrung

Diese Doppelpaarung erreichte Platzierungen in den Verbandsrunden Platz 3 bei den Bezirksmeisterschaften verzeichneten, wurden bei den Ein- in Höchst und ebenfalls den hervorra- zelwettbewerben wiederum groß- genden 3. Platz bei den Hessischen artige Erfolge verzeichnet. Oliver Hils- Tischtennismeisterschaften in Wolfs- heimer setzte sich zum Kreismeister hagen im Dezember 2005. durch und Thomas Klotz sicherte sich In der Pokalrunde 2005/2006 kon- den Vizemeistertitel. Gemeinsam mit nten sich Thomas Klotz, Oliver Hilshei- Mario Barthelme erreichte das Trio in mer und Mario Barthelme auf Kreisebe- der 1. Kreisklasse wie im Vorjahr die ne gegen starke Gegner durchsetzen Kreismeisterschaft. Ein großartiger und den Pokal entgegen nehmen. Erfolg! Hierdurch qualifiziert für die Pokal- Bei der Jahreshauptversammlung runde der Bezirksklasse mit acht Spitz- 2007 stand für die TT-Abteilung eine enmannschaften, starteten die Spieler Änderung an. Nach 18 Jahren erfolgrei- nach Frankfurt-Höchst. Der anfänglich- cher Abteilungsleitung verzichtete Ott- en Skepsis folgte ein enormer Einsatz. mar Bauer auf eine Wiederwahl. Ein- Die Mannschaft des TVL besiegte im stimmig wurde als Nachfolger Endspiel den TG Bessungen mit 4:1 Wolfgang Zwick gewählt. Für seine und sicherte sich den Titel des Po- langjährige Tätigkeit innerhalb der Ab- kalsiegers auf Bezirksebene, für den teilung – auch als Mannschaftsführer TVL einer der bedeutendsten Erfolge und Jugendtrainer – bedankte sich der der letzten Jahre! Vorstand bei Ottmar Bauer und ver- Während die Mannschaften im wies ausdrücklich auf die erbrachten Spieljahr 2006/2007 unterschiedliche Leistungen.

192 Festschrift_11_Volleyball 26.02.2008 16:58 Uhr Seite 193 (Schwarz/Process Black Auszug)

Volleyball den Frauen- und Männermannschaft- en hervorgingen. Die Volleyballabtei- Neben mehreren Meisterschaften lung hat wohl, wie kaum eine andere aller aktiven Mannschaften sind als Abteilung des Turnvereins, Höhen und größte sportliche Erfolge die Siege Tiefen, Aufstieg und Abstieg, Erfolg im Hessenpokalfinale und die Auf- und Misserfolg in den letzten 25 Ver- stiege der Frauen- und Männermann- einsjahren erlebt. Von einer einst pro- schaft jeweils bis in die Landesliga, sperierenden Abteilung, mit großen der zweithöchsten Spielklasse im sportlichen Erfolgen, mit Ideen, en- Hessischen Volleyballverband, her- gagiertem Einsatz, dem Aufbau einer vorzuheben. Auch die traditionellen Jugend, ist heute lediglich noch ein und weit über die Landesgrenzen be- Fragment übrig geblieben. Der aktive kannten Spargelfestturniere sowie Spielbetrieb musste eingestellt wer- die guten Verbindungen zu den Vol- den, keine Mannschaft vertritt mehr leyballmannschaften der Partner- die Vereinsfarben im Hessischen städte der Stadt Lampertheim sind Volleyballverband. Einzig die Freizeit- herausragende Erscheinungen der volleyballer halten die Fahne noch letzten 25 Jahre. Der nachfolgende aufrecht. Sie sorgen seit Jahren er- Bericht zeigt in chronologischer Rei- folgreich dafür, dass Volleyball im henfolge den Werdegang der Ab- Turnverein wenigstens auf Hobby- teilung und bildet die Stationen der ebene noch am Leben ist. Versuche, letzen 25 Jahren in Wort und Bild ab. sich wieder am aktiven Spielbetrieb zu beteiligen, sind kläglich geschei- 1983 tert. Es fehlt an ehrenamtlich enga- Die Volleyballabteilung war als gierten Kräften, Übungsleitern, nicht jüngster Spross des TVL gerade mal zuletzt aber auch an aktiven Spieler- drei Jahre alt, als der Verein sein innen und Spielern. 100jähriges Jubiläum begann. Beim Doch die Abteilung hat auch ande- Festkommers konnte sich die Abtei- re Zeiten in den letzen 25 Vereins- lung am 19. März 1983 innerhalb jahren erlebt, über die es zu berichten des Programmpunktes "Lebendige gilt. In Glanzzeiten nahmen fünf bis Vereinsgeschichte – der TV im Wan- sechs aktive Mannschaften äußerst del der Zeit" präsentieren und auf erfolgreich am Spielbetrieb des Hes- ihre Aktivitäten aufmerksam mach- sischen Volleyballverbandes teil. Da- en. Auch sportlich waren die Verant- zu gesellten sich mehrere Jugend- wortlichen sehr zufrieden. Die mannschaften, aus denen letztendlich 1. Männermannschaft sicherte sich auch zahlreiche Spielerinnen und die Meisterschaft in der C-Klasse Spieler für den späteren Einsatz bei und stieg in die B-Klasse auf. Der

193 Festschrift_11_Volleyball 26.02.2008 16:58 Uhr Seite 194 (Schwarz/Process Black Auszug)

1. Frauenmannschaft gelang die Die Freizeitgruppe erfreute sich Vizemeisterschaft in ihrer Spielklas- auch im Jahr 1984 weiterhin großer se. Beliebtheit. Insgesamt 35 Personen Neben zwei Frauen- und zwei nahmen an den Trainingseinheiten Männermannschaften war erstmals in teil. Das 3. Freizeit-Volleyballturnier der Spielrunde 1982/83 auch eine in der Jahnhalle war erneut ein voller männliche A-Jugend am Start. Die Erfolg. Freizeitgruppe konnte einen weiteren Die Volleyballer waren auch in Aufwärtstrend verzeichnen und richte- diesem Jahr sehr aktiv in Sachen te ihr 2. Freizeitvolleyballturnier in Städtepartnerschaft. In der Zeit vom der Jahnhalle aus. Im Blickpunkt des 18. bis 20. Mai besuchten die bei- Interesses stand im Jahr 1983 ein den Frauenmannschaften die belgi- internationales Volleyballturnier für sche Partnerstadt Maldegem und tru- Männermannschaft, an dem sich 12 gen dort Freundschaftsspiele gegen Teams beteiligten. die Spielerinnen von Flamingo Maldegem aus. Die Freizeitgruppe 1984 pflegte ihre Kontakte nach Ermont. Zwei Meisterschaften, eine Vize- Aufgrund des Hessentages mus- Meisterschaft und ein hervorragender ste das Turnier der Männermann- 6. Tabellenplatz der Männermann- schaften auf September verschoben schaft dokumentierten die sport- werden. Ab dem 01. Oktober 1984 lichen Erfolge im Jahr 1984. Die konnte die Volleyballabteilung auf 1. Frauenmannschaft wurde Vizemeis- neue Trainingstermine zurückgreifen. ter in der B-Klasse Darmstadt und Die Hans-Pfeiffer-Halle wurde den schaffte unter der Regie von Trainer Vereinen zum Trainingsbetrieb zur Peter Busalt noch den Aufstieg in die Verfügung gestellt. Von dieser neuen A-Klasse. Rüdiger Bauer gelang als Trainingssituation profitierten die Trainer der 2. Frauenmannschaft mit Volleyballer sehr stark. seinem Team die Meisterschaft und damit der Aufstieg in die B-Klasse. 1985 Für eine Überraschung sorgte die Das Jahr 1985 verlief für die männliche Jugend. Mit ihren Volleyabteilung wenig spektakulär. Leistungsträgern Michael Hof und Hervorzuheben ist in erster Linie die Pino Lucieri gelang der jungen Neueinteilung der Trainingszeiten. Mannschaft die Meisterschaft in der Dadurch konnten fast optimale Trai- Bezirksleistungsklasse II. Erstmals ningsbedingungen geschaffen wer- konnte der Turnverein mit einer weib- den. Für jede aktive Mannschaft stand lichen Jugend an der Verbandsrunde eine eigene Trainingseinheit mit teilnehmen. einem jeweils verantwortlichen Trai-

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Spielszene aus dem Länderspiel Deutschland –Bulgarien

ner zur Verfügung. Wesentlich dazu Männer- und Frauenmannschaft beigetragen hatte die schwerpunkt- sowie die Freizeitgruppe fortgesetzt mäßige Auslagerung der Abtei-lung in werden. Auch die internationalen Be- die neu errichtete Mehrzweckhalle gegnungen wurden weiter gepflegt. ("Hans-Pfeiffer-Halle"). Die zusätz- In der Zeit vom 6. – 8. September lichen Übungsmöglichkeiten boten ins- waren 24 Personen beim TV zu Gast, besondere der Freizeitgruppe Möglich- eine Frauenmannschaft des VC keiten der Expansion, die auch ge- Ermont und eine Hobbygruppe aus nutzt wurden. Innerhalb weniger der französischen Partnerstadt. Im Monate stieg die Teilnehmerzahl von gleichen Jahr kam es auch zu einer 35 Aktiven auf 65 Hobbyvolleyballer. Kontaktaufnahme zu den belgischen Die aktiven Mannschaften (zwei Freunden von Avok Adegem, einem Männer- und zwei Frauenmannschaf- Vorort der belgischen Partnerstadt ten) konnten ihre Saisonziele reali- Maldegem. sieren. Kein Aufstieg, aber auch kein Abstieg prägte das 5. Jahr seit Grün- 1986 dung der Abteilung. Die Serie erfolg- Das Jahr 1986 war durch ein reicher Turniere konnte durch die besonderes Highlight geprägt. Am

195 Festschrift_11_Volleyball 26.02.2008 16:58 Uhr Seite 196 (Schwarz/Process Black Auszug)

17. April 1986 fand in der Jahnhalle selbst Regionalligaspieler beim USC das Volleyball-Länderspiel der Junior- Heidelberg, war ein Glücksgriff für die en Deutschland gegen Bulgarien Abteilung. Mit Trainer Schmitt begann statt. Abteilungsleiter Herbert Eichen- die Erfolgsserie der Männermann- auer und seine Helferschar hatten für schaft. Die erste Mannschaft errang in eine perfekte Organisation gesorgt. der Spielrunde 1985/86 die Meister- Etwa 800 Zuschauer erlebten in der schaft und stieg in die A-Klasse Darm- Jahnhalle ein spannendes und auf stadt auf. hohem Niveau geführtes Länderspiel, Ein Aufstieg gelang auch der das der deutsche Nachwuchs knapp 1. Frauenmannschaft, die als Dritt- mit 3:2 Sätzen für sich entscheiden platzierter noch in die Bezirksliga konnte. Die deutsche Mannschaft, aufrücken konnte. Ein Verdienst von die vom legendären Trainer Dai Hee Trainer Peter Busalt, der aber an- Park betreut wurde, nutzte dieses schließend seine Trainertätigkeit Freundschaftsspiel als Test zur beim TVL aus persönlichen Gründen Vorbereitung auf die Europameister- aufgab. Für ihn übernahm Rüdiger schaft in Sofia. Bauer die Trainingsleitung. Mit dem Jahr 1986 begann auch der Das 4. Spargelfest-Volleyballturnier sportliche Aufstieg der Abteilung. Die wurde erstmals in kombinierter Form Verpflichtung von Trainer Rolf Schmitt, ausgetragen. Jeweils acht Frauen- und

Siegerehrung beim 5. Freizeit-Volleyballturnier: Erich Maier, Herbert Eichenauer, Hans Schlatter und Lutz Bergmann (TVL)

196 Festschrift_11_Volleyball 26.02.2008 16:58 Uhr Seite 197 (Schwarz/Process Black Auszug)

Männermannschaft nahmen an dieser Volleyballabteilung musste mit der Veranstaltung teil. Auch die Freizeit- zweiten Frauenmannschaft ein Team gruppe richtete zum 5. Mal ihr Turnier absteigen. Der Abstieg kam für die aus und konnte insgesamt 12 Mann- Verantwortlichen der Abteilung schaften in der Jahnhalle begrüßen. jedoch nicht unerwartet, war doch Die Freizeitgruppe verzeichnete in das Team dreimal in Folge aufge- diesem Jahr eine kontinuierliche Wei- stiegen. terentwicklung. Unter der Leitung von Für die 1. Männermannschaft be- Freizeit-Chef Karl-Heinz Ahl konnten gann mit der Spielrunde 1987/88 mittlerweile fünf selbstständige ein enormer sportlicher Aufstieg. Spielgruppen eingerichtet werden. Maßgeblichen Anteil daran hatte Trainer Rolf Schmitt, der nun auch 1987 als Spieler vom Regionalligisten Im Jahr 1987 gab es im sport- USC Heidelberg zum TVL wechselte. lichen Bereich nicht die großartigen Schmitt bestritt seine ersten Spiele Erfolge des vergangenen Jahres. Die bei den letzten beiden Spieltagen 1. Frauen- und die 1. Männermann- der Saison 1987/88. schaft belegten jeweils gute 4. Die traditonellen Turniere wurden Ränge in ihren Spielklassen. Erst- auch im Jahr 1987 fortgesetzt. Am 9. mals in der kurzen Geschichte der Mai 1987 fand das 6. Freizeit-Volley-

Männermannschaften von Flamingo Maldegem und TV Lampertheim, Sporthal Maldegem

197 Festschrift_11_Volleyball 26.02.2008 16:58 Uhr Seite 198 (Schwarz/Process Black Auszug)

1. Frauenmannschaft Hessenpokalsieger 1988

ballturnier statt und am 13./14. Juni gem aus der Affäre. Die Frauen- 1987 nahmen 12 Männermannschaft- mannschaften waren beim Club en und 8 Frauenmannschaften am "5. Municipal Aubervilliers zu Gast und Spargelfest-Volleyballturnier" teil, die Freizeitvolleyballer pflegten ihre das mittlerweile zum etablierten intensiven Kontakte zum VC Ermont. Rahmenprogramm des Spargelfestes gehörte. In zwei spannenden End- 1988 spielen gingen die Frauen des TVL Ihre erfolgreichste Bilanz seit der und die Männer des TSV Mannheim Gründung konnte die Abteilung als Sieger vom Feld. nach Ablauf der Spielrunde 1987/88 Zahlreiche städtepartnerschaftli- präsentieren. Zwei Meisterschaften che Begegnungen rundeten das Pro- und eine Vizemeisterschaft doku- gramm im Jahr 1987 ab. Hervorzu- mentierten den Erfolg dieser Sai- heben sind dabei der Besuch der son. Drei Mannschaften gelang der beiden Männermannschaften in der unmittelbare Aufstieg in die nächst Zeit vom 7. bis 9. August in Malde- höhere Spielklasse. gem. Dabei zogen sich die Männer Die 1. Frauenmannschaft stieg in mit einer knappen 2:3 Niederlage die Verbandsliga Süd auf, die erste recht achtbar gegen den belgischen Männermannschaft schaffte den Regionalligisten Flamingo Malde- Sprung in die Bezirksliga Darmstadt

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und auch der zweiten Männermann- Männer mit 3:1 Sätzen gegen die schaft gelang der Aufstieg in die A- DJK Freigericht-Neuses durchsetz- Klasse. Die neu gebildete dritte ten. Der Gewinn des Hessenpokals Frauenmannschaft sicherte sich den stellt den größten sportlichen Erfolg dritten Rang in ihrer Spielklasse. der TV-Volleyballer in der Vereins- Auch im Jugendbereich zeichnete geschichte dar. sich eine erfreuliche Entwicklung ab. Das Jahr 1988 kann auch als das Erstmals nahm wieder eine weibli- "Jahr der internationalen Begegnun- che A-Jugendmannschaft an den gen" in den Annalen der Abteilung Rundenwettkämpfen teil. bezeichnet werden. Insgesamt sie- Übertroffen wurden diese Erfolge ben Begegungen fanden in diesem noch von einem besonderen sport- Jahr statt. Erstmals wurde eine Ju- lichen Ereignis: Die 1. Frauenmann- gendfreizeit in der Jugendherberge schaft und die 1. Männermannschaft in Maldegem ausgerichtet. Auch der sicherten sich am 26. Juni 1988 je- Besuch der Männermannschaft von weils den Sieg im Hessenpokal- Flamingo Maldegem in der Spar- finale. Die Frauen besiegten glatt gelstadt sowie ein Empfang durch mit 3:0 Sätzen die Vertretung des die Stadt Lampertheim zählten zu VC Rüsselsheim, während sich die den Höhepunkten des Jahres 1988.

Meistermannschaft im Jahr 1989 beim Hessenpokalfinale

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Offizielle Begrüßung in Maldegem Herbert Eichenauer, Stadtrat Noel Wille, Vors. Luc Constandt

1989 konnte die 1. Männermannschaft ihr- Die 1. Männermannschaft sicherte en Vorjahreserfolg nicht wiederholen. sich in überlegener Manier die Mei- Nach Siegen gegen TG Bad Camberg sterschaft in der Bezirksliga Darm- und Eintracht Wiesbaden scheiterte stadt und stieg in die Verbandsliga das Team um Spielertrainer Rolf Süd auf. Mit 28:0 Punkten gelang der Schmitt denkbar knapp mit 2:3 Sätz- Mannschaft um Spielertrainer Rolf en am TGV Schotten. Schmitt ein regelrechter Durchmarsch. Eine erfreuliche Entwicklung zeich- Alle anderen aktiven Mannschaften nete sich im Jugendbereich ab. konnten ihre Saisonziele erreichen. Erstmals nahmen zwei weibliche Das Ziel "Klassenerhalt" wurde erfreu- Jugendmannschaften an Runden- licherweise von allen Teams reali- wettkämpfen teil. Die kontinuierliche siert. Aufwärtsentwicklung im Freizeit- und Beim Verbandstag des Hessischen Breitensportbereich hielt weiter an. Volleyballverbandes (HVV) wurde Neben den sportlichen Erfolgen Herbert Eichenauer zum Stv. Vorsit- konnte die Volleyballabteilung auch zenden des HVV gewählt. auf zahlreiche Kontakte zu den Beim Hessenpokalfinale am 4. Juni Sportlern in unseren Partnerstädten 1989 in der heimischen Altrheinhalle zurückblicken.

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1990 in die Landesliga. Schritt für Schritt Die Volleyballabteilung besteht hatte sich die Mannschaft unter 10 Jahre. Am 05. März 1980 trafen Trainer Rolf Schmitt von der C-Klasse sich erstmals Volleyballinteressierte bis zur Landesliga, der zweit- in der Jahnhalle. "Seit diesem Grün- höchsten hessischen Spielklasse dungsdatum hat sich viel bewegt in "vorgearbeitet". Leider musste Spie- der Volleyballabteilung. Vom absolu- lertrainer Rolf Schmitt aus beruflichen ten Breitensport hin zum Leistungs- Gründen am Saisonende sein Trai- sport, so könnte die Entwicklung im neramt aufgeben. Er stand aber der Laufe dieser zehn Jahre umschrieben Mannschaft als wertvoller Spieler werden", so schrieb Abteilungsleiter noch zur Verfügung. Als Nachfolger Herbert Eichenauer in seinem Jahres- konnte Klaus Bauer aus Biebesheim bericht zur Jahreshauptversammlung verpflichtet werden. am 14. Mai 1990. Hervorragenden Volleyballsport Das "Jubiläumsjahr" stand ganz im bot das 8. Volleyball-Spargelfest-Tur- Zeichen der 1. Männermannschaft. Ihr nier, an dem 9 Frauen- und 10 Män- gelang in überzeugender Art und nermannschaften teilnahmen. Bei Weise die Meisterschaft in der Ver- den Frauen siegte die TSG Rohrbach, bandsliga Süd und damit der Aufstieg den Pokal bei den Männern sicherte

Netzaktion beim Heimspiel der Frauenmannschaft, Spielrunde 1991/92

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sich die Regionalligamannschaft des verpflichtete Trainer Klaus Bauer TV Biedenkopf. schied allerdings am 31. März 1991 Höhepunkt der städtepartner- in beiderseitigem Einvernehmen schaftlichen Begegnungen war in die- beim TVL als Trainer wieder aus. Er sem Jahr der Besuch von 40 Mitglie- wurde durch Roland Surblys, 68- dern der Volleyballabteilung in der facher Junioren-Nationalspieler er- belgischen Partnerstadt Maldegem. setzt, der auch als Spielertrainer Auch der dritte Leistungsvergleich der vom USC Heidelberg zum TVL wech- Männermannschaft gegen den belgi- selte. schen Regionalligisten Flamingo Der berufsbedingte Wegzug des Maldegem ging allerdings verloren. langjährigen Spielertrainers und "Ko- pfes" der Mannschaft, Rolf Schmitt, 1991 bedeutete für die Männermann- Ein knapp verpasster Aufstieg der schaft, aber auch für die gesamte 1. Frauenmannschaft und der Klas- Abteilung, einen schmerzlichen senerhalt für alle Mannschaften kenn- Verlust. zeichneten das sportliche Fazit der Im Jahr 1991 gelang der Spielrunde 1990/91. Die 1. Männer- Abteilung die Intensivierung der mannschaft konnte sich als Neuling Jugendarbeit. Vier Jugendmann- in der Landesliga mit einem guten schaften nahmen an den offiziellen Mittelfeldplatz behaupten. Der neu Rundenspielen des Hessischen Vol-

Spielszene aus dem Hessenpokalfinale im Juni 1992

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Spielszene TV Lampertheim gegen Orplid Darmstadt, 26. September 1992 Stefanie Kleiser und Birgit Müller bei einer Netzaktion

leyballverbandes teil. Aus dem erfol- 1992 greichen Projekt "Minivolleyball" Der Abschluss der Spielrunde hatte sich eine D- und eine E-Jugend- 1991/92 verlief für die Volleyballer mannschaft entwickelt. äußerst erfolgreich. Drei Meister- Weitere Höhepunkte des Jahres schaften und der Aufstieg der 1. waren das 9. Spargelfest-Volleyball- Frauenmannschaft in die Landesliga turnier mit 7 Frauen- und 11 Männer- Süd kennzeichneten die Leistungs- mannschaften aus der Landes-, Ober- bilanz. Auch die Sicherung des Klas- und Regionalliga, das 10. Freizeit- senerhalts durch die 1. Männer- Volleyballturnier mit der Beteiligung mannschaft um Spielertrainer Ro- von 12 Mannschaften und das land Surblys wurde als großer Erfolg 1. Herbstturnier für Mannschaften gewertet. aus der Bezirks- und Kreisliga. Die 1. Frauenmannschaft errang Ein geplantes Spiel der israeli- in der Verbandsliga Süd den 3. Ta- schen Frauennationalmannschaft ge- bellenrang, und dieser Platz berech- gen die TSG Rohrbach in der Jahnhal- tigte noch zum Aufstieg in die le musste kurzfristig abgesagt wer- zweithöchste hessische Spielklas- den. se. Ein toller Erfolg für Trainer Rüdi-

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ger Bauer, der maßgeblichen Anteil Verlauf der Saison", so lautet das an dem Aufschwung im Damenteam Fazit von Abteilungsleiter Jürgen hatte. Lorenz bei der Jahreshauptversam- Die 2. Männermannschaft sicher- mlung am 10. Mai 1993. Vier Ab- te sich in beeindruckender Weise stiege im Erwachsenenbereich stan- (alle Spiele wurden gewonnen!) die den zwei Meisterschaften und eine Meisterschaft in der Kreisklasse A. Vizemeisterschaft bei der Jugend Auch die weiblichen E- und D-Ju- gegenüber. gendmannschaften konnte Meister- Beide Frauenmannschaften konn- schaften erringen. Mit sechs Jugend- ten den Abstieg nicht vermeiden. Die mannschaften (vier weibliche und 1. Frauenmannschaft musste nach zwei männliche Teams) nahm der einjährigem "Gastspiel" die Landes- TVL am Spielbetrieb teil. Maßgeb- liga wieder verlassen, auch die neu lichen Anteil an dieser positiven gebildete 2. Frauenmannschaft, wel- Nachwuchsentwicklung hatte Trainer che aus einer Spielgemeinschaft Jürgen Müller, der von Renate Ei- Heppenheim, Bürstadt und Lampert- chenauer, Martina Leschinski und heim bestand, konnte den Verbleib Jürgen Lorenz unterstützt wurde. in der Kreisliga nicht realisieren. Das 10. Spargelfest-Volleyballtur- Die 1. Männermannschaft erlebte nier fand unter der Beteiligung von eine völlig desolate Spielrunde und 7 Frauen und 11 Männermannschaf- stieg sang- und klanglos mit nur ten aus der Landes-, Ober- und Re- einem gewonnen Spiel in die Ver- gionalliga statt. Auch das 11. Frei- bandsliga ab. Auch die zweite Mann- zeit-Volleyballturnier unter der be- schaft konnte den Klassenerhalt nicht währten Leitung von Karl-Heinz Ahl sichern. Alle vier Mannschaften im Er- war ein voller Erfolg. Am 13. Juni wachsenenbereich hatten mit erheb- 1992 feierte die Freizeitgruppe 10- lichen personellen Problemen zu käm- jährige Jumelage mit den Volleyball- pfen. Darin war auch die Hauptur- freunden aus Ermont. sache für die sportliche Talfahrt zu Nach 12jähriger erfolgreicher Tä- sehen. tigkeit gab Herbert Eichenauer aus Viel Freude bereiteten den Verant- beruflichen und privaten Gründen wortlichen die sechs Jugendmann- das Amt des Abteilungsleiters auf. schaften. Die weibliche C- und D-Ju- Sein Nachfolger wurde Jürgen Lo- gend wurden jeweils Meister ihrer renz. Altersklassen. Väter des Erfolges waren die Trainer Jürgen Lorenz und 1993 Jürgen Müller. "Der Jahresbericht 1992/93 prä- Weiterhin sehr erfolgreich agierte sentiert einen äußerst negativen die Freizeitgruppe unter der Leitung

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von Karl-Heinz Ahl, der die gesamte 1995 Organisation des Freizeit- und Brei- Auch das Jahr 1995 stand für die tensports in der Abteilung eigenver- Volleyballabteilung unter keinem gu- antwortlich abwickelte. ten Zeichen. Die Verantwortlichen Leider musste das traditionelle mussten erneut Rückschläge hinneh- Spargelfestturnier nach zehn erfol- men. Die sportliche Talfahrt hielt an. greichen Jahren erstmals mangels Zudem stellte Abteilungsleiter Jürgen Teilnehmer abgesagt werden. Lorenz sein Amt aus beruflichen und privaten Gründen zum 31. März 1995 1994 zur Verfügung. Die sportliche Talfahrt der Volley- Der weitere Abstieg der 1. Frauen- ballabteilung war auch in der Spiel- mannschaft aus der Bezirksliga, die runde 1993/94 nicht aufzuhalten. Zwei Abmeldung der männlichen Jugend- Abstiege, ein Gruppensieg, einen zwei- mannschaft und der freiwillige Rück- ten und dritten Platz in der Jugendrunde zug der 1. Männermannschaft aus waren die Leistungsbilanz in der Saison der Bezirksliga verdeutlichten die 93/94. sportlichen Probleme der Volleyball- Besonders schmerzlich war der abteilung. Es konnte zwar noch eine Abstieg der 1. Frauen- und 1. Männer- 2. Frauenmannschaft gemeldet wer- mannschaft. Beide mussten die Ver- den, dafür war bei den Männern nur bandsliga verlassen und den Gang in noch ein Team am Start. die Bezirksliga antreten. Wenigstens Eine positive Resonanz war bei eine 2. Männermannschaft war noch am den jüngeren Jugendmannschaften Start, während das 2. Frauenteam auf- zu verzeichnen. Im C-, D- und E-Ju- gelöst wurde. gendbereich sowie bei der Mini-Vol- Eine weibliche Jugend und zwei leyballgruppen trug die Arbeit der männliche Jugendmannschaften nah- Trainer Jürgen Müller und Harald Bau- men am Spielbetrieb teil. Die weibliche er erste Früchte. B-Jugend gewann den Gruppensieg in Die Freizeitgruppe war wiederholt der Südgruppe, musste aber im die Stütze der Abteilung. Zahlreiche Südhessen B-Jugendhalbfinale knapp Aktivitäten, die Teilnahme an vielen mit 2:3 Sätzen die Segel streichen. Turnieren sowie die Ausrichtung ei- Als großer Erfolg darf das so genann- gener Turniere und Spieltreffs kenn- te Due-Due-Turnier, eine "Vorstufe des zeichneten die Leistungsbilanz im Beach-Volleyballs", gewertet werden. Breitensport. Auch die partnerschaft- Am 02. Januar 1994 kämpften 22 Teams lichen Begegnungen mit Ermont wur- mit Teilnehmer aus der Regionalliga und den kontinuierlich fortgesetzt. Spielern der 1. und 2. Bundesliga in der Am 08. Mai 1995 wurde Christine Jahnhalle um den Turniersieg. Kasper in der Jahreshauptversamm-

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lung zur neuen Abteilungsleiterin ge- der belebten. Dabei kam es auch zu wählt. einem Austausch einer Jugendgruppe mit den belgischen Volleyballfreun- 1996 den. Die neue Abteilungsleiterin Chris- tine Kasper schrieb in ihrem Jahres- 1997 bericht zum Ablauf der Saison 1995/96: Die Saison 1996/97 zeigte einen "Der Jahresbericht 1995/96 der allgemeinen Aufwärtstrend. Die Vol- Volleyballabteilung präsentiert einen leyballabteilung konnte wieder zwei teilweise erfolgreichen Verlauf der Frauenmannschaften und eine Männer- Saison. Zwar nahmen nur noch zwei mannschaft für die Spielrunde melden. Erwachsenenmannschaften am Spiel- Der 1. Frauenmannschaft gelang sogar betrieb teil, aber im Jugendbereich der Aufstieg in die Bezirksliga. Die standen wieder vier Mannschaften zur Männermannschaft konnte sich knapp Verfügung". (08. Mai 1996) in der Kreisliga behaupten. Trainer Rüdiger Bauer konnte wie- Einen enormen Aufschwung erleb- der für die Frauenmannschaft gewon- ten die Nachwuchsmannschaften. Ju- nen werden und sein Bruder Harald gendleiter Jürgen Müller startete mit Bauer stand als Spielertrainer für die sechs weiblichen und zwei männlichen Männermannschaft zur Verfügung. Jugendmannschaften in die Verbands- Beide brachten Schwung in die aktiven runde. In einem Trainerpool wurden Mannschaften. fünf Jugendliche zu Nachwuchstrainern Die Erfolge der Jugendmannschaf- ausgebildet. Außerdem erwarben ten trugen die Handschrift von Trainer zehn Jugendliche die Schiedsrichterli- Jürgen Müller. Err war maßgeblich an zenz. Erfolgreichste Mannschaft war der erfolgreichen Jugendarbeit betei- die weibliche E-Jugend, die auf ligt. Mit großem Engagement und Bezirksebene ungeschlagen blieb und Sachverstand baute er Nachwuchs- bei den hessischen Meisterschaften mannschaften auf. Zur Unterstützung den vierten Rang erreichte. seiner Tätigkeit gründete er einen Ju- Die Freizeitgruppe war nach wie vor gendtrainerpool, der sehr erfolgreich eine der größten im Bezirk. Teamchef agierte: Erfahrene ältere Jugendspie- Karl-Heinz Ahl wurde für seine lerinnen leiteten erfolgreich das Trai- Verdienste im Verein mit der Vereins- ning bei den jüngsten Nachwuchskräf- ehrennadel in Bronze ausgezeichnet. ten. Im November 1997 richtete die Vol- Die Freizeitgruppe hielt immer noch leyballabteilung die Hessenpokal- die Kontakte nach Ermont aufrecht, Finalspiele der Frauen und Männer während die aktiven Mannschaften die aus. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit Beziehung zu Flamingo Maldegem wie- wurde die Organisation der Final-

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spiele vom offiziellen HVV-Vertreter 17. Mai 1998 in Rheinland-Pfalz quali- Jörg Heydel in seinem Bericht lobend fiziert. erwähnt. Christine Kasper gab das Amt der Abteilungsleiterin bei der Jahreshaupt- 1998 versammlung ab. Zum Nachfolger Der Aufwärtstrend der beiden ver- wurde am 12. Mai 1998 Jürgen Müller gangenen Jahre hielt auch in der Sai- gewählt, der von Gaby Ofenloch unter- son 1997/98 an. Die Volleyballabtei- stützt wurde. lung nahm mit insgesamt 13 Mann- schaften an der Verbandsrunde 1999 1997/98 des Hessischen Volleyballver- Einen herben Rückschlag erlebte bandes teil. Zwei Frauen- und eine die Volleyballabteilung in der Saison Männermannschaft wurden durch zehn 1998/99. Lediglich vier Mannschaften Jugendmannschaften komplettiert. konnten noch für die Verbandsrunde Deutliches Übergewicht hatte die weib- gemeldet werden. Erstmals in der Ge- liche Jugend, die allein sieben Man- schichte der Abteilung war aus perso- nschaften stellte. nellen Gründen keine Männermann- Größter sportlicher Erfolg war der schaft mehr am Start. Zwei Frauen- Aufstieg der Männermannschaft, die mannschaften und zwei weibliche Ju- von Rüdiger Bauer trainiert wurde, in gendmannschaften bildeten den die Bezirksliga, während die 1. Frau- "Restbestand". enmannschaft das Abstiegsgespenst Während sich die 1. Frauenmann- besiegen konnte und den Klassener- schaft in der Bezirksliga behaupten halt sicherte. Die 2. Frauenmann- konnte, gelang der zweiten Frauen- schaft, die komplett aus Jugend- vertretung eine Überraschung. Die spielerinnen bestand, erreichte einen Mannschaft, die ausschließlich aus hervorragenden 3. Rang in der Kreis- Jugendspielerinnen bestand, wurde klasse A. Sie verfehlte nur denkbar Meister der Kreisklasse A und schaffte knapp den Aufstieg. den Aufstieg in die Kreisliga. Die Jugendarbeit wurde in diesem Bei der Jugend machte auch der all- Jahr weiter intensiviert. Ein großes Ver- gemeine Trend rückläufiger Jugend- dienst von Jugendleiter Jürgen Müller, mannschaften vor dem TVL nicht Halt. der hervorragende Aufbauarbeit gelei- Lediglich eine weibliche A-Jugend und stet hatte. Müller ebnete den Weg zu eine weibliche C-Jugend waren noch einem leistungsorientierten Jugend- am Start. Bei der männlichen Jugend volleyball. Bei den Hessischen Meis- konnte trotz intensiver Bemühungen terschaften erreichte die weibliche D- aufgrund der sehr unterschiedlichen Jugend den 3. Platz. Damit hatte sie Altersstruktur der Jugendlichen keine sich für das Regionalspielfest am 15.- Mannschaft gemeldet werden.

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Weiterhin erfolgreich blieb die Frei- 2001 zeitgruppe, die sich ungebrochener Abteilungsleiter Jürgen Müller zog Beliebtheit erfreute. Am regelmäßigen bei der Jahreshauptversammlung am Training nahmen ca. 35 Hobbyvolley- 22. Mai 2001 ein ernüchterndes baller teil. Fazit: "Die Volleyballabteilung mus- ste auch in dieser Saison einige 2000 Rückschläge verkraften. So war es Das Jahr 2000 brachte den Volley- leider nicht mehr möglich, Jugend- ballern kein Glück. Beide Frauen- mannschaften zu stellen". mannschaften mussten den bitteren Die Abteilung nahm nur noch mit Weg des Abstiegs bestreiten. Währ- einer aktiven Mannschaft an der Ver- end bei der 2. Mannschaft der Ab- bandsrunde 2000/2001 des Hes- stieg nicht überraschend kam, war sischen Volleyballverbandes teil. Die mit der schwachen Vorstellung der Mannschaft, die von Jürgen Müller ersten Mannschaft nicht unbedingt zu trainiert und betreut wurde, erreichte rechnen. einen achtbaren vierten Tabellen- Auch im Jugendbereich kam es zu rang und verpasste die Relegations- einer weiteren Stagnation. Lediglich spiele nur denkbar knapp. Leider war eine weibliche C-Jugend und eine D- dieser 4. Rang in der Kreisliga Süd- Jugendmannschaft waren noch am Ost auch die letzte aktive Teilnahme Start. Immerhin erreichten die D-Ju- einer Volleyballmannschaft des TVL. gendlichen einen achtbaren dritten Denn für die Saison 2001/2002 konn- Tabellenrang. te keine Frauenmannschaft mehr Karl-Heinz Ahl, der seit Gründung gemeldet werden. Die personelle Si- der Freizeitgruppe, für den Freizeit- tuation ließ es nicht mehr zu, eine und Breitensport verantwortlich war, komplette Spielrunde zu bestreiten. übergab zum Jahreswechsel 2000 Auch die Freizeitvolleyballer mus- sein Amt an Matthias Braun. Ahl blieb sten personelle Rückschläge hinneh- aber als Spieler weiterhin dem Frei- men. Matthias Braun berichtete vom zeitteam erhalten. Rückgang der regelmäßig am Trai- Die Freizeitgruppe richtete ein eige- ning teilnehmenden Spielerinnen nes Turnier unter Beteiligung von acht und Spieler. Die aktive Gruppen- Mannschaften aus und nahm an mehre- stärke wurde nur noch mit 25 Perso- ren Fremdveranstaltungen und nen beziffert. Spieltreffs teil. Auf Vermittlung einer Mitspielerin gab es auch zwei Gast- 2002 - 2007 spiele in der Justizvollzugsanstalt Trotz intensiver Bemühungen ge- Mannheim gegen die dortige Volley- lang es auch im Jahr 2002 weder im ballgruppe. Frauen- noch im Männerbereich eine

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Mini-Volleyballgruppe im Jahr 2002

aktive Mannschaft für die Teilnahme mehr Leben in die Abteilung. Jürgen an den Verbandsspielen zu bilden. Müller, Jens-Peter Brand, Gaby Ofen- Ein Versuch, ehemalige Aktive zu re- loch und Doris Steigleder konnten aktivieren, misslang. zwei Jugendtrainingsgruppen ein- Abteilungsleiter Jürgen Müller fas- richten ("Mini" und "Maxi"), die Ko- ste daher den Entschluss, den Jug- operation mit der Goetheschule ver- endbereich ganz neu aufzubauen. lief Erfolg versprechend und auch bei Müller versuchte alles, nahm Kontakt den Frauen wurde ein Trainingsbe- zu den Schulen auf, führte viele trieb eingerichtet. Gespräche und richtete gemeinsam Das Jahr 2004 zeigte weitere viel mit Jens-Peter Brand wieder einen Ju- versprechende Ansätze. Jürgen Mül- gendtrainingstermin ein. Auch die ler setzte nochmals alle Hebel in Be- Gestaltung einer Homepage – ge- wegung. Es gelang ihm zwei männli- meinsam mit der Freizeitgruppe – che Jugendmannschaften aufzubau- sollte zur Werbung für den Volley- en, die aktiv an den Rundenspielen ballsport beitragen. teilnahmen. Mit dem Trainingstermin Im Jahr 2003 deuteten sich kleine- "Mixed-Mannschaften" sollten ehe- re Erfolge an. Es kam wieder etwas malige Spielerinnen und Spieler

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Freizeit-Volleyballgruppe

reaktiviert werden. So konnte eine Mit dem Jahr 2006 erlebte die Mannschaft außer Konkurrenz an Abteilung den größten Tiefschlag einer Mixed-Runde in Nordbaden teil- ihrer Geschichte. Jürgen Müller stell- nehmen. te sein Amt als Abteilungsleiter bei Gemeinsam mit der Freizeitgruppe der Jahreshauptversammlung zur Ver- wurde versucht, Angebote für "Neu- fügung. Ein Nachfolger konnte nicht einsteiger", "Quereinsteiger" und gefunden werden. Die Position des "Wiedereinsteiger" zu initiieren. Abteilungsleiters ist bis zum Jubilä- Nach drei Jahren intensiver Auf- umsjahr vakant. bauarbeit kam es im Jahr 2005 wie- Einziger Lichtblick der Volleyball- der zu erheblichen Rückschlägen. abteilung ist noch die Freizeitgrup- Zwar nahm eine Mixed-Mannschaft pe. Diese zählte im Jahr 2007 etwa erstmals an Spielen des Hessischen 20 Mitglieder, die an zwei Tagen Volleyballverbandes teil, aber im Ju- trainieren und spielen. Die Hobby- gendbereich mussten die Verantwort- Volleyballer veranstalten pro Jahr lichen erneut Federn lassen. Mehrere zwei Turniere, das Spargelturnier An- Betreuer standen nicht mehr zur fang Mai sowie das traditionelle Verfügung. Daher mussten Gruppen Kerweturnier am Kerwesonntag. zusammen gelegt werden. Außerdem nimmt die Gruppe um

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TVL Volleyball-Mixed Mannschaft im Jahr 2004

Mathias Braun rege an Einla- men. Sehr beliebt ist auch das so ge- dungsturnieren anderer Vereine teil. nannte Glühweinvolleyballspiel am Neben den sportlichen Aktivitäten Ende jeden Jahres. stehen natürlich auch andere Veran- staltungen geselliger Natur auf dem Bleibt zu hoffen und zu wünschen, Programm ("Bierabende", Ausflüge, dass die Volleyballabteilung ihre Ak- Weihnachtsessen, usw.), die aller- tivitäten in den kommenden Jahren dings in unserer hektischen Zeit und wieder auf den aktiven Bereich aus- den damit verbundenen Terminnöten dehnen kann und nicht nur im Frei- momentan leider etwas zu kurz kom- zeit- und Breitensport Akzente setzt.

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Abteilungsgründung und Ehrungen TV Lampertheim Abteilungsleiter im Überblick Karl-Heinz Ahl 22. Januar 1980 1987 Vereinsehrenbrief Antragstellung auf Gründung einer 1997 Ehrennadel Bronze Volleyballabteilung durch Renate und Rüdiger Bauer Herbert Eichenauer 1989 Vereinsehrenbrief Matthias Braun 05. März 1980 2003 Vereinsehrenbrief Aufnahme des Trainingsbetriebs in Herbert Eichenauer der Jahnhalle 1987 Ehrennadel Bronze 2003 Ehrennadel Silber 09. Juni 1980 2004 Ehrenvorstandsmitglied Aufnahme der Volleyballabteilung Jürgen Müller in den Hessischen Volleyball-Verband 1993 Vereinsehrenbrief 2003 Ehrennadel Bronze 1980-1982 Rolf Schmitt Abteilungsleiterin: Renate Eichenauer 1989 Vereinsehrenbrief

1982-1992 Abteilungsleiter: Herbert Eichenauer

1992-1995 Ehrungen Hessischer Abteilungsleiter: Jürgen Lorenz Volleyballverband

1995-1998 Herbert Eichenauer Abteilungsleiterin: Christine Kasper 1991 Ehrennadel in Bronze 1997 Ehrennadel in Silber 1998-2006 Abteilungsleiter: Jürgen Müller

1981-2000 Leiter der Freizeitgruppe: Karl- Heinz Ahl

2000-2008 Leiter der Freizeitgruppe: Matthias Braun

212 Festschrift_12_Basketball 26.02.2008 17:00 Uhr Seite 213 (Schwarz/Process Black Auszug)

Basketball ten, die zu den angebotenen Trai- ningszeiten erschienen, zeigten enge Bereits seit dem Win- Grenzen für die Trainingsstätten, ter 1987 führte Sportausschussvorsit- aber auch für die dringend notwendi- zender Erich Maier intensive Ge- ge Betreuung. Trotzdem wurde Dag- spräche mit Interessenten wegen der mar Strubel von der Jahreshauptver- Neugründung einer Basketballabtei- sammlung im Mai 1988 zur ersten Ab- lung im Turnverein. Hauptschwierig- teilungsleiterin für die neue Sport- keiten waren notwendige Hallentrai- gruppe gewählt. ningszeiten und insbesondere auch Auf Anhieb konnten eine Herren- die fehlenden Übungsleiter für die mannschaft sowie zwei Jugendmann- Betreuung der angehenden Basket- schaften (Weibl.Jgd. A und Männl.Jgd. ballspieler. Im Vorstand bestand Ein- C) gebildet werden. Zwei aktive Mit- vernehmen, den Versuch zu starten, glieder erklärten sich bereit einen die anstehenden Probleme zu lösen Übungsleiterlehrgang zu besuchen, und der Trendsportart Basketball im um den Übungsleitermangel zu min- Turnverein eine Heimat zu geben. dern. Bereits 1990 spielte eine Frau- Mit Beginn des Jahres konnte durch en- und Männermannschaft sowie ei- Umstrukturierungen und das Ent- ne männliche Jugendmannschaft in gegenkommen der Stadt die Bereits- Konkurrenz. In der Verbandsrunde tellung von Trainingszeiten ermöglicht 1991/92 verpasste die Männermann- werden. Mit Dagmar Strubel (später schaft mit einem 3. Rang in der C- Schemenauer) erklärte sich eine en- Klasse knapp die Aufstiegsspiele zur gagierte Persönlichkeit bereit, als Ab- B-Klasse. Dies gelang allerdings in teilungsleiterin für die neue Sport- der darauf folgenden Spielrunde. gruppe zu kandidieren. Hinsichtlich Fast wäre 1992/93 sogar die Meis- der Gewinnung von Übungsleitern terschaft in der B-Klasse geglückt. zeigte sich zu diesem Zeitpunkt aller- Getrübt wurde dieser Erfolg dadurch, dings keine befriedigende Lösung. dass in dieser Saison weder eine Trotzdem wurde Anfang 1988 zu einer Frauen- noch eine Jugendmannschaft Gründungsversammlung für die neue gemeldet werden konnten. Eine Ver- Abteilung eingeladen. Der zu diesem besserung war allerdings in der fol- Zeitpunkt neu eingestellte hauptamt- genden Verbandsrunde zu verzeich- liche Übungsleiter Harry Kreisl sowie nen, an der zwei Männermannschaf- Sportausschussvorsitzender Erich Mai- ten und eine Jugendmannschaft er, beide ausgebildete Sportlehrer, (weibl. Jugend B) teilnahmen. erklärten ihre Bereitschaft in einer Im Mai 1993 hatte Dagmar Sche- Übergangsphase bei der Betreuung menauer aus beruflichen Gründen ihr mit zu helfen. Die fast 100 Interessen- Amt zur Verfügung gestellt, Nachfol-

213 Festschrift_12_Basketball 26.02.2008 17:00 Uhr Seite 214 (Schwarz/Process Black Auszug)

ger wurde Markus Heckenberger. Die- fast zum Erliegen kam. Mit der Neu- sem gelang es, in Kooperation mit wahl von Frank Hege zum Abteilungs- der städt. Jugendpflege und dem ört- leiter im Jahre 2000 gab es nochmals lichen Asylkreis, ein Streetballturnier einen kleinen Lichtblick, als die von zu organisieren, das mit fast 80 Spie- ihm trainierte Frauenmannschaft in lern eine gute Resonanz hatte und die Bezirksliga aufstieg. Im fol- auch in den nächsten drei Jahren er- genden Jahr kam allerdings bereits folgreich durchgeführt wurde. Auch wieder der Abstieg und die Mann- die Ausrichtung eines jährlichen Bas- schaft löste sich auf. Damit bestand ketballturniers in der vereinseigenen die Basketballabteilung nur noch aus Jahnhalle über mehrere Jahre bot vie- einer Freizeitmannschaft, die einmal len Mannschaften aus der Region Ver- pro Woche zu einem offenen Spiel- gleichsmöglichkeiten mit Vereinen treff zusammen kam. Dies änderte auch außerhalb der Kreisliga. sich auch in den folgenden Jahren nicht, so dass auch Frank Hege An- In der Verbandsrunde 1994/95 fang 2004 seinen Rücktritt als Abtei- wurde die neu gebildete Mannschaft lungsleiter erklärte und die Basket- der weibl.Jgd. A auf Anhieb Kreis- baller somit ohne Führung waren. Jür- meister und die 1. Männermannschaft gen Grolms, der das Amt des Sport- stieg in die Kreisliga A auf. Trotz ausschussvorsitzenden übernommen allem konnten die seit der Gründung hatte, gelang es durch seinen per- der Abteilung vorhandenen eklatan- sönlichen Einsatz wenigsten den ten Probleme der fehlenden Übungs- Spieltreff zu erhalten, aber durch die leiter nicht gelöst werden, was für fehlende Abteilungsführung wurden die weitere Entwicklung der Abtei- keine Aktivitäten mehr entwickelt. Im lung in den kommenden Jahren au- Mai 2007 gelang es mit Ralf Kröger ßerordentlich negativ war. Es gab einen neuen Abteilungsleiter zu fin- durchaus interessierte Spielerinnen den, der versucht, einen Neuanfang und Spieler, aber die fehlenden Trai- für die Abteilung zu starten. Dies ner waren keine Basis für ein erfolg- wird erfahrungsgemäß nur dann ge- reiches, zielgerichtetes Arbeiten. lingen, wenn sich weitere Betreuer Dies dürfte der Grund gewesen sein, oder gar ausgebildete Übungsleiter dass Markus Heckenberger sein Amt zur Verfügung stellen, denn es reicht im Mai 1997 aufgab. Seinen Nach- nicht aus, dass genügend Spie- folgern Silvia Keim und Björn Hamm lerinnen und Spieler vorhanden sind, gelang es nicht, die Situation zu ver- auch das organisatorische Umfeld bessern, so dass der Spielbetrieb muss stimmen.

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Triathlon das alles ohne Pause aneinanderge- reiht? Der Triathlon hat es geschafft: Eine Sportart die live im Die Gründerjahre Fernsehen übertragen wird, muss "Verrückte, Spinner, Exoten eben, populär sein, Helden/innen bieten man hat uns für ziemlich durchge- und für die Sponsoren lukrativ sein. knallt gehalten, als wir 1992 hier An erfolgreichen Triathleten/innen anfingen", erinnern sich die zum Teil mangelt es in Deutschland nicht und noch heute aktiven Gründungs- nicht wenige davon kommen aus der mitglieder der Triathlonabteilung des Region: Thomas Hellriegel, Lothar TVL. "Eigentlich wollten wir nur Leder, Norman Stadler, Nicole Leder, Startpässe für Roth!" (Damals die Katja Schumacher, … Profis, die von einzige Ironman-Distanz in Deutsch- diesem Sport leben. land!). Weil ihnen Marathonlaufen zu Aber, wer macht so was in seiner langweilig geworden war, hatten Freizeit: Schwimmen im freien Ge- sich einige Lampertheimer Ausdauer- wässer, Radfahren auf wahlweise sportler in Eigenregie auf die hügeligen oder windanfälligen Kur- Langdistanz von Roth vorbereitet sen, ohne Windschatten und Team und mit der Abteilungsgründung ihre und abschließend, wenn die Beine Startpässe gesichert. Im Mai 1993 schon schwer sind, auch noch Laufen, wurde Hanne Herweck zur ersten

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Abteilungsleiterin einer Abteilung Abenteuer und treue Fans von acht Aktiven und einem Sym- Das erste Trainingslager auf pathisanten gewählt und Werner Mallorca fand dann im April 1995 mit Gutschalk wurde der erste Lampert- abenteuerlichem Material statt: heimer Ironman. Ein Jahr später fi- selbstgebaute Aluradkoffer von enor- nishten Bernd Schader, Walter Ger- men Ausmaßen sollten das heiligste ling und Markus Hofmann in Roth. schützen: das Triathlonrad. Bereits vier Jahre bevor mit Thomas Immerhin zählte man jetzt schon Hellriegel der erste Deutsche in 11 Aktive. Obwohl noch immer ohne Hawaii gewinnen konnte, war in Übungsleiter, organisierten die Lam- Lampertheim das Triathlonfieber aus- pertheimer Triathleten ein erstes gebrochen. Hanne Herweck konnte nur Seminar mit Dieter Bremer von der TH immer wieder darauf hinweisen, dass Darmstadt, um sich fachmännischen die neue Abteilung keinen Übungslei- Rat bei der Trainingsplanung zu ter hatte und sich die Mitglieder holen. Als "Vorbereitungswettkäm- immer noch ihre eigenen, individuellen pfe" dienten Moret und Maxdorf, das Trainingspläne schrieben. "Aus dem damals noch in seinen Anfängen Bauch, frei nach dem Motto, viel hilft steckte und so gar nichts mit dem viel", habe man da trainiert und sich heutigen Event des RNC gemeinsam eben mit anderen Trias ausgetauscht, hatte – außer der Strecke. In Roth geben die Pioniere heute zu. waren 30 Lampertheimer Fans an der

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Strecke, die mit roten Shirts und wurde für einen Teil der Gruppe zum Lampertheimer Fahnen die fünf Star- liebgewordenen Ritual. ter des TVL unterstützten und Markus Hofmann als schnellsten in 10:31 ins Aktiv auf der anderen Seite des Ziel kommen sahen, der in dieser Sai- Triathlon son noch die Langdistanz Trans- Auch auf der Veranstaltungsseite vorarlberg finishen sollte. Roy Steffen gab es neue Entwicklungen: Müller startete auf der Mitteldistanz Im Juni 1997 fand der zweite in Erlangen und auch zum City Lampertheimer Triathlon der DLRG Marathon Zürich hatten TVL Trias statt, bei dem die Triathlonabteilung gemeldet. für die Zeitnahme verantwortlich war. Dies sollte in den folgenden Jahren Bessere Trainingsbedingungen nicht die einzige Aufgabe bleiben. In der Wintersaison 1995/1996 Mit wachsenden Teilnehmerzahlen stand den mittlerweile 15 Aktiven und der damit verbundenen Orga- erstmals eine Trainingsmöglichkeit im nisationsarbeit wuchs der Part der Lampertheimer Hallenbad zur Verfü- Triathlonabteilung des TVL stetig an: gung, jedoch noch immer zum freien In den folgenden Jahren gingen Training ohne Leitung. 1996 konnten neben der Verantwortung für die sich erneut vier Lampertheimer Triath- Zeitnahme auch die 2.Wechselzone, leten in die Finisherliste in Roth ein- die gesamte Radstrecke und der tragen: Walter Gerling, Werner Gut- Zielkanal in die Verantwortung der schalk und Markus Hofmann, sowie Triathleten über. Kurt Sonneck erreichten unter den Augen vieler mitgereister Lampert- Stetige Entwicklung heimer Fans das Ziel. Obgleich es über die Jahre 1997- Im Mai 1997 übernahm Erika Crnjak 2001 nur wenige, dürre Berichte die Abteilungsleitung und fungierte gibt, bleibt festzuhalten, dass es von nun an auch samstags vormittags neben dem Schwimmtraining nun als Schwimmtrainerin. Zwei Bahnen auch einen wöchentlichen Lauftermin von 10:30 bis 12:00 gehörten den gab. Über Anzahl und Art der "Verrückten Triathleten", die um diese Wettkämpfe gibt es leider keine Zeit so manchem Badegast ein Ärger- schriftlichen Quellen, doch scheinen nis waren: die hohen Wellen, die zeitweise Laufveranstaltungen einen eine Gruppe Freistilschwimmer er- großen Raum eingenommen zu zeugt, machten jedes Gespräch haben. Auf das Jahr 1999 datiert das unmöglich und zerstörten die erste Logo, das für die Abteilung ent- Sonntagsfrisur! Das anschließende wickelt wurde und auch dem neuen Kaffeetrinken im Nibelungencafé Selbstbewusstsein der stetig wach-

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senden Gruppe Rechnung trägt. 50 2001 trugen sich Lampertheimer Mitglieder und 20 Aktive wurden für als Finisher bei den Ironmanrennen in das Jahr 2000 festgehalten. Im Mai Roth, Klagenfurt und Zürich ein. 2000 beteiligten sich die TVL Tri- Ferner stellte die Abteilung eine athleten unter anderem am Duathlon Mannschaft zur Highlander Challenge in Viernheim, auch der Ladenburger rund um den Bodensee, bei der die Triathlon stand auf dem Programm, klassischen Triathlondisziplinen in sowie diverse Laufveranstaltungen. einem Mannschaftswettkampf um Im Rahmen des Lampertheimer Sprint- Inliner und Mountainbike erweitert und Schnuppertriathlon wurde eine wurden. Ebenfalls eine Premiere war abteilungsinterne Meisterschaft aus- 2001 das Abteilungssommerfest, getragen. Auch in der Saison 2000 das von nun an zur festen Einrichtung gab es wieder das bereits traditio- werden und dem Austausch abseits nelle Trainingslager auf Mallorca, des Trainingsbeckens und der während eine weitere Gruppe Sizi- Rennstrecken dienen sollte. Die lien als Ziel gewählt hatte. Die Trai- Einrichtung einer ersten Homepage ningsmöglichkeiten wurden nun durch wurde ebenso in Angriff genommen eine Zusammenarbeit mit den Leicht- wie die Beschaffung einheitlicher athleten um einen weiteren Laufter- Trainings- und Wettkampfbeklei- min erweitert (Mittwoch und Sonn- dung. tag) und auch eine gemeinsame Rad- ausfahrt stand samstags ab 14:00 Es tut sich was Uhr auf dem Programm. Neben die- Zu Beginn der Saison 2002 gönn- sen, fast ausschließlich auf das ten sich die Aktiven ein Seminar zum Wochenende konzentrierten Trai- Thema Schwimmen, um auch in die- ningsterminen, mussten gerade die sem Bereich wieder auf der Höhe der Langdistanzler viele Einheiten wei- Zeit zu sein. Schließlich stand für terhin in Eigenregie durchführen, was über 20 Aktive eine lange Wett- jedoch für viele gerade den Reiz die- kampfsaison bevor und sechs von ser Sportart ausmacht: individuell ihnen hatten große Pläne: sie nah- trainieren zu können, so wie es in men an der Premiere des Ironman den Tagesablauf bzw. die Wochen- Germany in Frankfurt teil, unter ihnen planung passt, das Pensum auf die Rainer Gößnitzer, Markus Koch, eigene Physis abgestimmt. Markus Hofmann, Jürgen Thalmeier, Die Saison 2000 beendeten eini- Klaus Muntermann und Gerhard gen der Triathleten mit dem London Reichelt. Sie wurden von vielen mit- Pub Silvesterlauf, was in dem folgen- gereisten Fans aus der Spargelstadt den Jahren zu einer schönen Tradition begleitet, da der Ironman ja nun werden sollte. quasi vor der Haustür stattfand. Auch

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in Heidelberg, Ladenburg und Viern- den Mann- und Frauschaften zum heim waren viele der nicht starten- Canadierrennen des WSV und zur den Aktiven und der "Fanclub" an den London Pub Marathon Staffel gemel- Strecken, um ihre Trainingskolle- det, die mit viel Spaß und Unter- gen/innen und Freunde anzufeuern. stützung der Trainingskameraden zur Sogar nach Zürich reisten einige nach! Sache gingen, wobei sie, nebenbei Es tat sich etwas in der Abteilung, bemerkt, auch von ihrem “Langen festgefahrene Wege wurden verlas- Atem” als Ausdauersportler profitier- sen und ein neues Wir-Gefühl ent- ten und außer Spaß auch Erfolg hat- wickelte sich. Seit dem Frühjahr hatte ten. Zudem traf man sich monatlich Jörg Weidenauer die Leitung des nach dem Schwimmtraining zum Tri- Schwimmtrainings übernommen, das athlonstammtisch, um zu fachsimpeln nun um einen weiteren wöchentlichen und sich über das neueste Material Termin am Mittwochabend ergänzt auszutauschen. Das Fachwissen um wurde. Zudem gab es zwei Lauftreffs, Trainingsmethodik und -aufbau zum zu denen sich dienstags und freitags Thema Laufen hatte auch ein Semi- bis zu 10 Triathleten/innen auf den nar mit dem Referenten Gerhard Weg durch den Lampertheimer Wald Hennige, Dozent an der TH Darm- machten. Die neue Gruppendynamik stadt, im November 2002 zum Ge- zeigte sich auch in sportlichen Akti- genstand. Zu Beginn des Grundla- vitäten neben dem Triathlon: Es wur- gentrainings wollte Trainer Jörg

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Weidenauer seine Schützlinge auf völlig neues Zeitnahmeteam kämpfte den neuesten Stand der Trainings- sich durch Programm und Technik und wissenschaft bringen. Zusammen mit konnte am Wettkampftag aufatmen: dem Krafttraining in der Wintersaison Debüt geglückt. konnten so neue Impulse gesetzt werden, die man zum traditionellen Wechsel an der Abteilungsspitze Silvesterlauf auch gleich in praktische Das im Laufe des Jahres 2002 Übung umsetzte. Im Dezember über- geformte Team aus Trainer und den nahm Jörg Weidenauer offiziell die Triathlonmitorganisatoren war auf Aufgaben des Trainers, während er der Suche nach einer neuen Abtei- bereits seit dem Frühjahr 2002 das lungsleitung fündig geworden: Sibyl- Training kommissarisch geleitet hatte le Fath ergänzte das Team und brach- und mit der Erstellung individueller te sich engagiert und motiviert in die Trainingspläne die Betreuung der ein- Leitung der Abteilung und die damit zelnen Athleten deutlich verbesserte. verbundenen Verwaltungs- und Orga- nisationsaufgaben ein: Im Mai 2003 Mitorganisatoren beim LA-Triathlon wurde sie zur Abteilungsleiterin ge- Auch als Mitorganisatoren des wählt. Fortan standen "die Köpfe" Si- Lampertheimer Triathlon sah man sich bylle Fath, Peter Friedrich, Jörg Wei- 2002 neuen Herausforderungen ge- denauer, Markus und Barbara Hof- genüber: Erstmals fand der an mann in ständigem Kontakt, verteil- Einsteiger gerichtete Staffelwett- ten die Aufgaben und fällten wichti- bewerb statt und den Triathleten ge Entscheidungen ebenso gemein- oblag nun auch die Pressearbeit für sam, wie sie Krisensituationen mei- diese Veranstaltung, die jährliche sterten. Für die Mitglieder änderte Starterzuwächse und reges Interesse sich primär die Qualität des Trai- verzeichnete. Erika Crnjak zog sich ningsangebots: das Mittwochstrai- gänzlich aus der Abteilungsarbeit ning fand nun, wie die Samstagsein- zurück und so rückten neben dem von heit, auf abgesperrten Bahnen statt, Beginn an für die Radstrecke verant- das Konfliktpotenzial mit den Bade- wortlichen Peter Friedrich noch zwei gästen wurde minimiert und auch ein weitere Abteilungsmitglieder in die Schwimmseminar unter der Leitung Organisation des LA-Triathlon nach, der TH Dozentin Miriam Recht im um einen reibungslosen Ablauf der April brachte Fortschritte in Technik übernommenen Aufgaben zu garan- und Fachwissen für die neue Saison. tieren und den Einsatz der vielen Die Abteilung zählte jetzt 47 Mit- Abteilungsmitglieder am Wettkampf- glieder, darunter 28 Aktive, die sich tag zu koordinieren. Wer nicht selbst zur Meldung einer Mannschaft für die startete, war als Helfer eingeteilt. Ein 2. Hessenliga entschieden. Hier mus-

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sten vier Wettkämpfe von jeweils fünf anstaltungen des CGT als Helfer im Startern absolviert werden, was sich Hintergrund. in der Praxis (individuelle Saisonpla- nung und Ligatermine) als nicht im- Ausbau des Trainingsangebots mer einfach erwies, aber am Ende Seit Januar 2004 standen den Tri- den Teilnehmern so viel Spaß mach- athleten nun drei Mal wöchentlich te, dass man dies im Jahr 2004 wie- feste Bahnen zur Verfügung. Das Trai- derholen wollte. ning erfolgte nach Plänen, eingeteilt Die Liste der Wettkämpfe umfas- in verschiedene Leistungsgruppen ste 2003 neben 33 Lauf- und 2 Du- auf parallelen Bahnen und betreut athlonveranstaltungen 19 Triathlons von Jörg Weidenauer. 45 Schwim- unter denen Viernheim mit 14 Lam- mer/innen in fünf Leistungsgruppen pertheimer Startern hervorzuheben tummelten sich im Wasser, darunter ist. Das "Heimspiel" zum Saisonende erstmals mit Christopher Crnjak und gilt auch immer wieder als interner Christian Straub zwei Jugendliche. Sie Vergleich auf der olympischen Distanz vertraten die Abteilung auch beim und setzt Maßstäbe. Darüber hinaus Funtriathlon in der Partnergemeinde standen außer dem LA-Triathlon auch Adria. Damit das Kachelnzählen nicht wieder diverse Arbeitseinsätze auf zu langweilig wurde, organisierte dem Plan, so engagierte sich die Ab- die Abteilungsleitung in der Saison teilung beim Spargellauf und den Ver- 2004 wieder ein Laufseminar, dies-

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mal mit dem Referenten Christian Die Hessenliga zu Gast Simon (TH Darmstadt). Auch die Die neue Kleidung trugen auch die Tradition der Mallorca-Trainingslager Mitglieder der Mannschaft, die sich im Frühjahr wurde fortgeführt, wäh- für die 2. Hessenliga geformt hatte. rend eine zweite Gruppe das Einen ihrer Wettkämpfe konnten die Radrevier Andalusien testete. So viel Ligastarter in Lampertheim absolvie- Training fordert auch Ziele, und so ren, denn die Liga war zu Gast und konnten alleine beim Ironman sorgte für Spannung: eine neue Rad- Frankfurt sechs Starter gezählt wer- strecke und eine völlig neu konzipier- den. te Wechselzone mussten her, um den Damit der "Fanclub" seine Leute Anforderungen der Liga und der über leichter unter den Startern fand und 700 Starter gerecht zu werden. Maxi- umgekehrt auch die Teilnehmer ihre maler Einsatz, Improvisationstalent mitgereisten Kameraden schneller und gute Verbindungen zu den Triath- finden konnten, kurzum um den lonveranstaltern der Region sorgten Teamgeist zu fördern, gab es 2004 für das Gelingen dieses Events. Bei auch eine Komplettausstattung mit einer weiteren Premiere in der Re- neuer Teamkleidung für Wettkampf gion beteiligten sich die Trathleten: und Training – erkennbar am neuen, Dem ersten MLP-Marathon in Mann- von Mitglied Eva Größler entworfe- heim, ein Heimspiel, das sich viele nen Logo. nicht entgehen lassen wollten und so

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nahmen die Lampertheimer in "Mann- den geschlossenen Vertrag zur Nut- schaftsstärke" teil. zung des Hallenbades erfüllen zu können. Jährlich finden daher Prüf- Trainingsangebot wirkt anziehend ungen für die hinzugekommen Mit- Das gute Trainingsangebot und glieder statt. Für die Saison 2005 die Popularität der Sportart Triathlon konnte die Statistik 73 Meldungen – die Hawaiisieger Norman Stadler zu 33 Wettkämpfen verbuchen. Das und Faris Al-Sultan bewirkten einen Logo der TVL Trias erschien in Frank- regelrechten Boom – sorgen für stei- furt, Roth, Maxdorf und bei der Bo- gende Mitgliederzahlen: Von 99 Mit- densee Tri Challenge, aber natürlich gliedern nutzte 2005 jeder Zweite auch wieder beim Rhein-Neckar-Cup das Trainingsangebot. Da die Trai- und den vielen Sprintveranstaltun- ningszeiten unter der Woche außer- gen der Region. Der Lorscher Jürgen halb des Badebetriebes lagen, mus- Thalmeier erwarb in diesem Jahr das sten die Trias nicht nur für die Reini- Triathlonabzeichen in Gold für drei gung der genutzten Umkleidekabinen Ironman-Distanzen in einer Saison. sorgen, sondern auch für die eigene Sicherheit. Daher wurde beschlossen, Ausstieg beim LA-Triathlon dass jeder am Schwimmtraining teil- In der Vorbereitung des Lampert- nehmende Triathlet die Rettungs- heimer Triathlon brachen alte Ge- schwimmerprüfung ablegen soll, um gensätze erneut auf und tief greifen-

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de Meinungsverschiedenheiten über nanzierung über Kursgebühren für die die Durchführung und die Zukunft der Teilnahme am Schwimmtraining. Veranstaltung bewogen die Verant- Halbjährlich konnte sich nun jeder zur wortlichen der Triathlonabteilung und Teilnahme am Training entscheiden des TVL zur Beendigung der langjähri- und das Angebot der B-Lizenz Trai- gen Zusammenarbeit mit der DLRG. nerin nutzen: Sie erstellt, wie dies Der Ausstieg aus der Organisation auch ihr Vorgänger praktizierte, Rah- der Veranstaltung fiel nicht leicht, war mentrainingspläne und individuelle man doch all die Jahre mit Herzblut Saisonpläne, die sie begleitet und bei der Sache gewesen. Als Alternati- anpasst. Außerdem wurde wieder ve wurde von Sibylle Fath und Fried- ein Lauftreff eingerichtet und für die rich Hackstein "Fit für 3" – der etwas Wintersaison ein Zirkeltraining unter andere Ausdauerdreikampf aus Wal- ihrer Leitung angeboten. king, Mountainbike und Laufen ins Le- Jugendtalent Christian Straub ben gerufen. wechselte zum DSW Darmstadt, da dort eine gezielte Jugendförderung Neue Wege betrieben wird, welche die Möglich- Da Jörg Weidenauer sein Engage- keiten der TVL Triathleten einfach ment als Trainer spätestens zum Ende übersteigt. der Saison 2006 aus beruflichen und privaten Gründen beenden wollte, Modifizierte Führungsstrukturen musste mit Hochdruck an einer neuen Nach dem Ausscheiden Jörg Wei- Lösung gearbeitet werden. Abteil- denauers aus der aktiven Abteilungs- ungseigene standen nicht zur Verfü- arbeit und dem Ausstieg aus dem LA- gung, also musste ein externer Trai- Triathlon lag eine Umgestaltung der ner verpflichtet und die Finanzier- kollegialen Leitungsgruppe nahe. ungsfrage gelöst werden. Schließlich Neben Peter Friedrich schied auch nutzten 54 von 108 Mitgliedern das Markus Hofmann aus der Verantwor- Schwimmtraining regelmäßig. Jörg tung aus. Die Aufgaben wurden neu Weidenauer hatte hervorragende Ar- verteilt und auch ein Athletenvertre- beit geleistet und die Anzahl der be- ter wurde in die Leitung aufgenom- legten Trainingsbahnen (Montag vier, men, die nun alle zwei Jahre direkt Mittwoch drei, Samstag zwei) sprach von der Abteilung gewählt wird. Ne- für die Akzeptanz des eingeschlage- ben den neuen Werner Metzner nen Weges. Nach einer Probezeit (Zeugwart und Homepage), Andrea entschied sich die Abteilung für die Herbold (Stellvertretende Abtei- Verpflichtung der aktiven Triathletin lungsleiterin, HTV) und Kai Andres (Ironman Roth) Ulla Rucktaeschel als (Athletenvertreter) blieben Barbara neue Trainerin und beschloss die Fi- Hofmann (Presse und Öffentlichkeits-

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arbeit) und Sibylle Fath (Abteilungs- Quelle Challenge Roth, Ironman 70.3 leiterin) in der Leitungsgruppe. Switzerland und Ironman 70.3 Ger- Regelmäßige Meetings sorgen für many, Holsten City Man Hamburg, die Abstimmung der Aufgabenvertei- Messe Triathlon München, die Veran- lung und demokratischen Entschei- staltungen des Rhein-Neckar-Cup in dungsfindung innerhalb der Gruppe, Maxdorf, Ladenburg, Heidelberg und die eine aktive und rege Beteiligung Viernheim, sowie des Inferno Triath- der Mitglieder als unabdingbar für ei- lon in der Schweiz. Die regionalen ne weitere positive Entwicklung der Sprinttriathlons (Lampertheim, Bür- Abteilung sieht. stadt, Biblis, Lorsch,…) sind ebenso Die 48 Aktiven beteiligten sich auf dieser Liste zu finden wie die 2006 an 50 Wettkämpfen und be- Laufveranstaltungen der Region oder stritten die interne Abteilungsmeis- auch die Städtemarathons von Köln, terschaft über die Sprintdistanz im Mainz, Frankfurt, Freiburg, München Rahmen des Lampertheimer Triath- und natürlich Mannheim. lons. Andrea Herbold wurde mit ihrem Die ständig wachsende Anzahl der Sieg Vereins- und Stadtmeisterin, Triathlonveranstaltungen und stei- Sandro Hahl sicherte sich den Verein- gende Teilnehmerzahlen belegen es stitel bei den Herren. deutlich: Der Triathlonsport boomt. Auch die Lampertheimer Triathleten Der aktuelle Stand profitieren von dieser Entwicklung: Die Triathlonabteilung des TVL Acht Neueinsteiger nahmen 2007 zählt in der Saison 2007 113 Mitglie- das Angebot des Anfängerkurses der, davon 48 aktive Wettkampfteil- "Vom Brustschwimmen zum Freistil" nehmer. Das Trainingsangebot reicht an und werden zur Wintersaison in von drei Schwimmterminen mit eige- die Trainingsgruppen integriert. Was nen Bahnen, über Lauftraining und re- so einfach klingt, stellt sich bei ge- gelmäßigen gemeinsamen Radaus- nauerer Betrachtung als die Quadra- fahrten bis hin zu Spinning und Zirkel- tur des Kreises heraus: eine große training im Winter. Die Triathleten fi- Gruppe hoch motivierter Individualis- nanzieren ihre Trainerin durch "Kurs- ten mit unterschiedlichster Leistungs- gebühren" und verfügen zusätzlich stärke und Zielsetzung soll hier unter noch über zwei weitere C-Trainer aus einen Hut gebracht werden und zwar den eigenen Reihen, die unterstüt- so, dass sich jeder einzelne wohl zende Traineraufgaben wahrnehmen. fühlt und ihm das Ganze auch noch Lampertheimer Triathleten/innen Spaß macht. Das Trainingsangebot standen 2007 in den Startlisten von muss nach jeder Saison geprüft, hier mehr als 21 Veranstaltungen, darun- erweitert und da verkleinert werden, ter der Ironman Germany Frankfurt, um den Anforderungen der Sport-

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ler/innen auch weiterhin gerecht zu Von manchen Zeitgenossen wer- werden. Eine Abteilung im Fluss also, den sie gerne noch immer als "Ver- die sich dem "Schnuppertriathleten" rückte" oder "Spinner" tituliert, wenn ebenso verbunden fühlt, wie dem sie ihre Bahnen im Becken ziehen "Ironman". Jede Saison aufs Neue ver- oder bei Wind und Wetter im Wald zu suchten, einer Vielzahl von Individual- finden sind, aber daran haben sie isten mehr zu geben als "nur" gute sich ja in den vergangenen 15 Jahren Trainingsmöglichkeiten: Potentielle gewöhnen können – die Triathleten Mitstreiter bei Wettbewerben – ein des TVL. Doch der ungebrochene Zu- Team, Vorbereitung auf und Beglei- lauf, das Engagement und der Spaß tung zu Wettkämpfen, den Austausch der Akteure bei und mit ihrem Sport mit Sportfreunden beim Training und sind da und erlauben einen positiven in gelöster Atmosphäre, die Unter- Blick in die Zukunft – auch wenn es in stützung eines Trainers und das Wis- diesem Jahr keiner der deutschen sen anerkannter Fachleute in Semina- Hoffnungsträger auf Hawaii aufs ren, … sprich die Balance zu finden Treppchen geschafft hat. Aber beim zwischen dem Individualismus, der Triathlon ist jeder, der finisht, ein Sie- den Reiz dieser Sportart ausmacht get – die Geschichte der Triathlonab- und dem Teamgeist, der die Triath- teilung fängt gerade mal an. lonfamilie charakterisiert.

226 Festschrift_14_Wandern 26.02.2008 17:02 Uhr Seite 227 (Schwarz/Process Black Auszug)

Wandern zahl der Teilnehmer stellten Manfred Beyer und seine Gattin Bärbel jedoch Knapp zwei Jahre nicht zufrieden. Sie kamen deshalb fand sich niemand für das Amt des auf die Idee, das Wanderangebot Leiters unserer Wanderabteilung. auch auf Nichtmitglieder auszudeh- Erst im Jubiläumsjahr 1983 konnte mit nen. Durch den großen Bekannten- Willi Schmitt ein Nachfolger gefunden kreis des Ehepaares Beyer und eine werden, dem es trotz großer Bemüh- gezielte Ansprache von Personen, ge- ungen nur bedingt gelang, der Wan- lang es, einen festen Stamm von derbewegung in unserem Verein zu Wanderfreunden zu aktivieren. Mit einem neuen Aufschwung zu verhel- Beginn der neunziger Jahre stellte fen. sich auch ein gewisser neuer Trend Im April 1985 erklärte sich Manfred zum Wandern ein. Verstärkt wurde Beyer bereit, die Abteilungsführung diese positive Entwicklung, auch zu übernehmen. Auch er hatte es zu durch die seit einigen Jahren vom Beginn seiner Amtszeit nicht leicht. Deutschen Sportbund propagierte Erst ganz allmählich gelang es ihm, "Trimm-Dich-Bewegung", bei der auch insbesondere aus den älteren Mit- das Wandern, später und bis heute gliedern, eine neue Wandergruppe "Walking" oder "Nordic Walking" ge- aufzubauen, deren Mitglieder mehr nannt, insbesondere bei Nichtsport- oder weniger zahlreich an den Ver- lern und älteren Menschen an Bedeu- einswanderungen teilnahmen. Die An- tung gewann.

Wandern und Turnen

227 Festschrift_14_Wandern 26.02.2008 17:02 Uhr Seite 228 (Schwarz/Process Black Auszug)

Manfred und Bärbel Beyer konnten Nachfolger wurde Karl Wunder, deshalb in den folgenden Jahren Wan- dem es zumindest in den ersten Jah- derpläne am Anfang des Jahres erstel- ren, infolge seiner eingeschränkten len, wodurch jeweils etwa sechs Wan- Freizeit, nur bedingt gelang, neue An- derungen angeboten wurden, die ab- reize zu schaffen. In der Zwischenzeit wechselnd in die Pfalz bzw. den Oden- und insbesondere in den letzten zwei wald mit Neckartal führten. Die Reso- Jahren ist jedoch eine spürbare Ver- nanz war durchaus zufriedenstellend bessung eingetreten. In bestimmten und die Wanderbegeisterung in unse- Zeitabständen werden über das Jahr rem Verein wuchs in den kommenden verteilt Wanderungen und auch gele- Jahren stetig, insbesondere auch gentliche Fahrradtouren angeboten, durch das große Engagement des Ehe- die gerne angenommen werden. paares Beyer. Erfreulicherweise ent- Auch die Altersstruktur hat sich etwas deckte die jüngere Generation ver- verändert. Wohl sind die älteren mehrt, wie schön, gesund und lustig Wanderer noch in der Überzahl, aber das Wandern in der Gruppe sein kann. auch die Anzahl der mittleren und so- Trotz dieser durchaus sehenswerten gar jüngeren Jahrgänge hat über- Bilanz stellte Manfred Beyer im Mai durchschnittlich zugenommen. Des- 2002 sein Amt leider zur Verfügung. halb hat unsere Wanderabteilung Ein großer Verlust für unsere Wander- auch im 125. Jahr des Vereinsbeste- er, aber auch für den Verein selbst. hens durchaus wieder eine Zukunft.

Die letzte Wanderung vor dem Jubiläumsjahr

228 Festschrift_15_CGT 26.02.2008 17:02 Uhr Seite 229 (Schwarz/Process Black Auszug)

Carneval Gremium des von 1948 bis 1949 war Karl Mahla TVL (CGT) Abteilungsleiter und hatte die Ge- samtleitung, Josef Mandel (1950- Wohl wissend, dass zum Karneval 1962), Rudolf Röhrig sr. (1962- Toleranz und Bereitschaft gehören, je- 1976), Heinrich Veltman sr. (1976- den nach seiner Fasson leben zu las- 1981), Ludwig Bock (1981-1992), sen, gingen die umtriebigen Fast- Ludwig Seelinger (1993-2001). Seit nachter in den 80er Jahren, ohne zu 2002 ist Roland Ihrig der Abteilungs- zögern, neue Wege. Um den Sitz- leiter des CGT. ungskarneval noch lange am Leben zu Beim Carneval Gremium des TVL erhalten, wurde einiges an altem Bal- laufen die Vorbereitungen für die last abgeworfen. Zum Beispiel locker- große Prunksitzung immer auf Hoch- ten die sportlichen Jecken die einst- touren. Zur Narretei im Festgewand mals strenge Kleiderordnung und in- gehören aber auch wochenlange Pro- tegrierten die Jugend als Fundament grammgestaltungsdiskussionen, Vor- künftiger Erfolge. besprechungen bis in die “Puppen”, Auch beim Rückblick auf die nun- der Schweiß der Kulissenbauer, mo- mehr 60-jährige Narretei beim Carne- natelange Trainingsarbeit der Tänzer val Gremium des TVL wird offenkun- und die nächtelang strapazierte dig, dass das närrische Gremium seit Geisteskraft der Reimer, Dichter und seinem Bestehen durch das Engage- Sänger. ment seiner Sitzungspräsidenten und Neben der 125-Jahr-Feier des Ge- Präsidenten (Abteilungsleiter) maß- samtvereines feiert das CGT in die- geblich geprägt wurde. 1948 hieß der ser Kampagne sein 60jähriges Be- erste Mann im Narrenreich Karl Mahla. stehen. Ohne das enorme Engage- Sitzungspräsidenten waren danach: ment – gerade in den letzten 25 Jah- Rolf Wilbert (1949-1954), Franz Berg ren – der ehrenamtlichen Mitglieder (1955-1957), Karl Weidenauer ge- wäre dies nicht möglich gewesen. nannt "Schnorres" (1957-1977), Hein- Das CGT ist hiermit der älteste be- rich Veltman sen. (1977-1981). Ernst stehende “Fastnachtsverein” in Lam- Legleiter (1981-1985), Adolf Nalbach pertheim. (1986-1994), Klaus Veltman (1995- Neben den fastnachtlichen Aktivi- 1996) und Uwe Seelinger (1996- täten ist das CGT immer wieder bei 1997). Seit 1997 heißt der Sitzungs- abteilungsübergreifenden Veranstal- präsident der fastnachtsbegeisterten tungen eingebunden. So erfolgte Turner Heiner Veltman jun.. auch im 19ten Jahr der Durchführung Tragende Säulen der Sitzungsfast- des EWR-Spargellaufes die Bewir- nacht beim CGT sind die gewählten tung durch das CGT. Ferner ist die Ab- Präsidenten oder Abteilungsleiter: teilung fest integriert in das alljähr-

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lich stattfindende "Rauch Fest". Unter- tion der JUKAS und des Drölferrates, stützung erfolgt auch bei Festivitäten die Gründung der Tanzgruppen "CGT anderer TV Abteilungen in Form von Ballett" und "Aschenbahngirls", die verschiedenen Auftritten. In 2007 beide leider nicht mehr aktiv auf der nahm das CGT erstmals auch am Staf- Bühne teilnehmen, aber immer wie- felmarathon des London Pub teil. der im Hintergrund verfügbar sind. Die letzten 25 Jahre waren im CGT Ferner auch die "Bänkelsänger", die geprägt durch die verstärkte Integra- in diesem Jahr ihre 22te Kampagne tion der Jugend in die Sitzungsfast- feiern. nacht. So konnte die Gruppierung der Der langen Tradition der CGT Fast- JUKAS (Jungkarnevalisten) etabliert nacht wird sicherlich auch durch die werden, die auch heute noch sehr ak- nunmehr 11-jährigen Sitzungspräsi- tiv tätig ist. Diese Tradition setzte dentschaft von Heiner Veltman jun. sich in den letzten Jahren durch die und der 25-jährigen Regietätigkeit Gründung des Drölferrates und der unseres Regisseurs Jockel Röhrig Einbindung von weiteren jungen Rechnung getragen. Tanzgruppen fort. Das CGT ist stolz Im 125-jährigen Jubiläumsjahr des auf seine Jugend, die nicht nur an TV Lampertheim sind beim CGT ver- Fastnacht auf der Bühne steht, son- schiedene Gremien und Mitarbeiter dern ganz bewusst in die verschiede- wesentlich an der Durchführung und nen Planungsgremien des CGT einge- Weiterentwicklung der Fastnacht ver- bunden ist. treten. Highlights der letzten 25 Jahre Der Elferrat besteht im Jahre 2008 waren sicherlich neben der Integra- aus 23 Mitgliedern:

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Roland Ihrig (CGT Präsident), Mat- Andreas Veltman und Christian thias Braun, Leo Dietrich, Markus Pe- Schmitt. rissinakis, Bernhard Gärtner, Reiner Die Programmkomission (PROKO) Ihrig, Bernhard Kirsch, Hans Knigge, setzt sich durch die Vertreter aller Klaus Lang, Herbert Lurg, Michael teilnehmenden Gruppen zusammen. Metzner, Thomas Nieter, Jockel Röhr- Geleitet wird die PROKO seit 1982 ig, Rudolf Röhrig, Frank Schall, Horst von unserem Regiesseur Jockel Röhr- Schmitt, Jürgen Schuster, Ludwig See- ig und Sabine Gärtner. Weitere fest linger, Dr. Lutz Strubel, Karl-Heinz etablierte Mitarbeiter sind Uschi Theiß, Dr. Norman Unterhauser, Hei- Schmitt (Kostüme), Ludwig Grieshei- ner Veltman und Karl Wunder. mer (Lieder), Reiner Ihrig (Kulissen- Aktive Unterstützung des Elferrates bau), Herbert Lurg (Kulissenbau) und erfolgt durch unsere Ehrensenatoren Thomas Nieter (Kulissenbau) sowie Adolf Nalbach, Klaus Herweck, Hans- Matthias Braun (Kapelle). Joachim Rauch, Hans Ringendahl und Ferner wird die technische Aus- Helmut Ihrig. stattung unserer Veranstaltungen Der Drölferrat (als Nachwuchsor- durch die TEKO (Technikkomission) gan des Elferrates) besteht aus fol- durchgeführt. Dieser Gruppierung ge- genden Mitgliedern: Sebastian Lurg, hören an: Karl-Heinz Theiß, Horst Matthias Veltman, Benjamin Alber- Schmitt, Matthias Braun, Sebastian stadt, Benjamin Lang, Sven Klotz, Phi- Lurg, Matthias Veltman, Benjamin Al- lipp Seelinger, Ralf Eichenauer, Hen- berstadt und Benjamin Ihrig. rik Nieter, Jörg Bohn, Markus Perissi- Die WIKO (Wirtschaftskomission), nakis, Benjamin Liebe, Steffen Götz, die für die Versorgung unserer Gäste

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und für die Planung sonstiger Veran- erstellen. Philipp Seelinger ist staltungen des CGT zuständig ist, zuständig für die Pressearbeit und wird vertreten durch Bernhard Gärt- die Plakatentwürfe. Martina Strubel ner, Klaus Lang, Leo Dietrich, Michael und Beate Veltman, verantwortlich Metzner und Bernhard Kirsch. für unser KIKO (Kinderkostümfest). Margret Veltman und Ludwig Neben diesen Gremien arbeiten Seelinger, die sich für die Kartenein- im CGT noch etliche weitere Mitarbei- teilung verantwortlich zeichnen, ter im Hintergrund und auf der Bühne. sowie viele weitere ehrenamtliche Die "Aschenbahngirls" unterstützen Helfer. beim Schminken der Mitarbeiter, das Allen Mitarbeitern des Gremiums "CGT Ballett" – schon lange nicht und des Komitees möchte das CGT mehr auf der Bühne aktiv – sorgt je- Präsidium, das sich im Jubiläumsjahr des Jahr für die Sektbar. Jürgen durch Roland Ihrig, Jockel Röhrig, Dr. Schuster, der den attraktiven Blumen- Lutz Strubel, Bernhard Gärtner, schmuck gestaltet, sowie Karl-Heinz Heiner Veltman und Sabine Gärtner Theiß, der immer wieder in der Lage zusammensetzt, herzlich für den ist, die ausgefeilte Bühnentechnik zu ehrenamtlichen Einsatz danken.

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Die vereinseigenen Sport- der Gemeinderat als auch der Vor- stätten und ihre Geschichte stand des Vereins hatten in ihren je- weiligen Sitzungen am 21. März 1921 Jahnplatz (Turnplatz) und Jahnhalle diesem Verhandlungsergebnis zuge- Der Mitgliederzuwachs nach dem stimmt. I. Weltkrieg machte deutlich, dass Die Vereinsverantwortlichen unter der "Turnplatz" auf dem Gelände in dem damaligen Vorsitzenden Her- der damaligen Boxheimerhof Straße mann Eberhardt gingen trotz der nicht (heute Martin-Kärcher-Str./Stadtpark/ geringen finanziellen Belastungen Ehrenmal) einfach zu klein war und mit Fachkompetenz und Elan an die die Sportausübung beeinträchtigte. Realisierung dieses für den Verein so Es kam deshalb dem Verein sehr ge- wichtigen Projektes. Die Pläne legen, dass die Gemeinde wegen erstellte von Baumeister Adam Mott- der vorgesehenen Friedhofserweiter- mann. In Eigenhilfe wurde die Fläche ung Interesse am Erwerb des vereins- eingeebnet. Von der ortsansässigen eigenen Geländes bekundete. Nach Baufirma Georg Lerch wurden an drei längeren Verhandlungen wurde fol- Seiten jeweils Mauern in einer Höhe gendes Ergebnis erzielt: Der Verein von ca. zwei Metern als Einzäunun- überläßt der Gemeinde den "Turnplatz" gen errichtet, die Nordseite (Jahn- mit einer Größe von 2021 qm und straße) erhielt nur einen Zaun als Ab- erhält dafür im Bereich der heutigen grenzung. Die übrigen Arbeiten ein- Blücherstraße, Poststraße, Jahnstraße schließlich der benötigten Materia- und Kleiststraße eine 11.165 qm lien, wurden von vereinseigenen große Geländefläche. Als Kaufpreis Handwerkern kostengünstig geleistet werden einheitlich 2,-- Mk/qm zugrun- bzw. zur Verfügung gestellt. Innerhalb de gelegt. Damit hatte der Verein für von 12 Wochen war das Werk voll- den Erwerb der Differenzfläche insge- endet. Neben einem großen Spiel- samt 18.288,-- Mk zu zahlen. Sowohl feld für Handball, Fußball und

Jahnplatzeinweihung 1921

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Faustball gab es eine Rundbahn mit von 30 x 8 Meter angeboten. Sie er- einer 100 m-Bahn sowie entsprechen- schien für den vorgesehenen Zweck de Sprung- und Wurfanlagen. Die Fi- geeignet und wurde zum Preise von nanzierung wurde u. a. durch die Aus- 1.350,-- Goldmark erworben. Nach gabe von auslosbaren Anteilscheinen eingehenden Beratungen und einer von jeweils 50,-- Mk sichergestellt, einvernehmlich erstellten Planung wobei sich nicht nur die Vereins- sollte die angekaufte Halle auf mitglieder beteiligten. Am 24. Sep- 35 x 11 Meter erweitert sowie zu- tember 1921 erfolgte die Einweih- sätzlich eine Wohnung für den zu- ungsfeier für den "Jahnplatz". künftigen Hausmeister erhalten. Als Mit dem Besitz dieser Gelände- Standort wurde die Ostseite des fläche hatte man nun im Verein noch Turnplatzes entlang der heutigen ein großes Ziel vor Augen, die Errich- Poststraße festgelegt. Die Arbeiten tung einer für den neuzeitlichen Turn- wurden umgehend in Angriff ge- betrieb geeigneten Halle. Der sich nommen. Die Maurerarbeiten führte immer weiter ausdehnende Turn- und Mitglied Fritz Christmann, die Tün- Spielbetrieb litt unter den engen und cherarbeiten Jakob Ganser, die abhängigen Verhältnissen in dem an- Schreinerarbeiten Mitglied Wilhelm gemieteten Kaiserhof-Saal und setz- Herz aus. Die Zimmerarbeiten wur- te den damaligen Vereinsaktivitäten den Ehrenmitglied Valentin Franz, Grenzen. Vorläufig musste man je- der neben der Planung auch die doch die Erfüllung dieses Wunsches Bauleitung übernommen hatte, aus finanziellen Gründen zurück- übertragen. stellen. Als aber der Verein durch die Nicht so reibungslos verlief aller- Inflation vom größten Teil der Schul- dings die Finanzierung des Projektes, denlast, die er sich durch den Erwerb da die seit 1910 im Hallenbaufonds und die Herrichtung des Platzes auf- angesammelten Mittel durch die In- geladen hatte, befreit wurde, be- flation und die Kriegszeit nicht mehr gannen die Überlegungen für die Er- vorhanden waren. Es musste deshalb stellung einer Turnhalle. als ein großes Glück bezeichnet wer- Nachdem sich am Anfang des Jah- den, dass der damalige 1. Vorsitzen- res 1926 mehrere Pläne, unter de Martin Röhrig neben seiner Liebe anderem auch der Erwerb einer und Begeisterung zur Turnsache, mit Halle von der Reichsvermögensver- einem unermüdlichen Fleiß, großen waltung zerschlugen, erhielt der finanztechnischen Kenntnissen, ei- Verein im September desselben nem herausragenden Organisations- Jahres von der Firma Mundschenk talent und mit viel Verhandlungs- und Hermann in Heidelberg-Eppel- geschick ausgestattet war. Röhrig heim eine Halle mit den Ausmaßen führte Verhandlungen mit den ver-

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schiedensten Stellen, beschaffte eine Bereits im Jahre 1932 wurden Hypothek bei der Städt. Sparkasse bauliche Verbesserungen in der Jahn- Worms, arbeitete ein Programm zu halle sowie der Hausmeisterwoh- einer Turnhallensparkasse aus, das nung vorgenommen. Außerdem er- ca. 10.000,-- Mk. durch die Mitglieder hielt der Jahnplatz eine vollständige erbringen sollte und sofort in die Tat Rundbahn mit einer Länge von 260 m umgesetzt wurde. Mit einem zinslo- und es erfolgte eine Erweiterung der sen Darlehen von 2.000,-- Mk., das Sprunganlagen, insbesondere für die Oberturnwart Günderoth als Gegen- Leichtathleten und Turner. leistung für die Wohnung in der Halle zur Verfügung stellte, war die Geld- Der Jahnplatz und die Jahnhalle beschaffung geregelt. Auch diesmal sorgten nicht allein für eine Verbes- taten die Mitglieder dem Verein ge- serung der sportlichen Situation, son- genüber ihre Schuldigkeit, um das be- dern ermöglichten auch die Durch- gonnene Werk zu vollenden. Die Ar- führung von gesellschaftlichen und beiten schritten im Frühjahr 1927 gut dabei insbesondere Karneval-, The- voran, so dass bereits am 21. und ater- und Tanzveranstaltungen, die 22. Mai die Halle unter großer Betei- bei den Mitgliedern, aber auch in der ligung auswärtiger und hiesiger Ver- Bevölkerung, sehr viel Anklang fan- eine und der ganzen Bevölkerung den. Hinzu kam, dass in der Gemein- Lampertheimer durch ein ausgewähl- de keine Veranstaltungshalle und, tes Programm turnerischer und ge- außer dem Sedanplatz, auch kein ge- sanglicher Darbietungen eingeweiht eigneter Platz für größere Freiluftver- und ihrer Bestimmung übergeben anstaltungen vorhanden waren, so werden konnte. dass sowohl die Gemeinde als auch

Die Jahnhalle im Jahre 1927 Im Vordergrund Adam Günderoth mit Ehefrau und Tochter Käthe

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andere Vereine und Institutionen, damalige Zeit enorme Summe konnte aber insbesondere auch die örtlichen nur durch die Aufnahme eines Dar- Schulen, die Vereinsanlagen in An- lehens von 10.000,-- DM aufgebracht spruch nahmen. Durch die Miet- und werden. Auch die Gemeinde leistete Pachteinnahmen, aber insbesondere einen Beitrag zur Realisierung die- auch durch die Bewirtschaftung in ses Projektes, insbesondere auch, eigener Regie, konnte der Verein sich weil nach wie vor die Halle und Frei- von der nicht unerheblichen Schulden- fläche für den Schulsport genutzt wur- last allmählich befreien und trotz der den und für Veranstaltungen nach schlechten wirtschaftlichen Lage in wie vor keine vergleichbare Halle für Deutschland doch mit einer gewissen gesellschaftliche und größere sonsti- Zuversicht in die Zukunft blicken. gen Veranstaltungen zur Verfügung Allerdings hielt diese Zuversicht stand. Dies war auch mit Grund, nicht besonders lange, denn der von dass die vereinseigenen Tanz- und den Nationalsozialisten begonnene Faschingsveranstaltungen mit eige- II. Weltkrieg sowie die unmittelbare ner Bewirtschaftung sowie eine Er- Nachkriegszeit war auch für die TV- höhung des Mitgliedsbeitrages die Sportstätten sehr nachteilig. Die An- finanzielle Situation relativ kurzfristig lagen waren in einem desolaten Zu- verbesserten. Dies war allerdings nur stand und alle Gerätschaften und Ein- von kurzer Dauer. Bereits ab dem richtungen waren entweder ver- Jahre 1948 hatte ein Mitglieder- schwunden, zerstört oder unbrauch- boom eingesetzt, so dass Anfang bar. Nur mühsam gelang es dem Ver- 1956 am Turn- und Spielbetrieb über ein, die Sportstätten zumindest pro- 200 aktive Männer, Frauen und Ju- visorisch herzurichten. Die spärlich gendliche, sowie etwa 400 Kinder vorhandenen Finanzmittel wurden im Alter von sechs bis vierzehn deshalb überwiegend zum Erwerb Jahren regelmäßig teilnahmen. Die von Sportgeräten und Inventar sowie Hallenfläche war nicht nur für das die notdürftige Wiederherstellung Turnen sondern auch für die gesell- der Halle verwandt. Als dann 1952 schaftlichen Veranstaltungen zu die bauliche Instandsetzung der Turn- klein. Außerdem fehlten die notwen- halle mit einem Kostenaufwand von digen Nebenräume, insbesondere Sa- 7500,-- DM erfolgt war, konnte man nitäreinrichtungen. Deshalb wurde 1953 an die gründliche Herrichtung das Vereinsmitglied, Architekt Christ- des Platzes und die Instandsetzung mann, beauftragt, Pläne für eine Er- der Mauern mit neuen Ballfängen an weiterung der bestehenden Turnhalle den Stirnseiten denken. Der Gesamt- zu erstellen. Nach eingehenden Bera- aufwand belief sich lt. Kostenvoran- tungen wurde Einvernehmen erzielt, schlag auf 15.000,-- DM. Diese für die die Sportstätte um 10 m zu verlängern

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400 Zuschauer waren auf den Jahn-Platz gekommen, um die Flutlichtpremiere zu erleben. Unser Archiv-Bild zeigt die beiden Mannschaftsführer Keil (links) vom TVL und Jakob (VfB) zusammen mit dem zweiten TV-Vorsitzenden Strubel.

und 3 Meter zu verbreitern. Dadurch der Jahnhalle mit den neuen Maßen sollten im hinteren Teil ausreichende 48 X 16 Meter erfolgte im Rahmen der Umkleide-, Dusch- und Toilettenanla- Feierlichkeiten zum 75jährigen Jubilä- gen geschaffen werden. Die Haus- um im Mai 1958. meisterwohnung im vorderen Bereich Sowohl für den Sportbetrieb, den der Halle wurde durch eine Auf- Schulsport als auch für die zahlrei- stockung erweitert und dafür im Erdge- chen gesellschaftlichen Veranstaltun- schoss zusätzlich ein Jugendraum bzw. gen brachte die erweiterte Jahnhalle ein Sitzungsraum eingerichtet. Die nachhaltige Verbesserungen. Kosten beliefen sich auf fast 70.000,-- DM, die aus Beihilfen der öffentlichen 1967 erstellten Mitglieder der Hand, einschließlich eines zinslosen Fußballabteilung überwiegend in Ei- Darlehens der Stadt, sowie Mitglie- genhilfe auf dem Jahnplatz eine Flut- derdarlehen, Eigenhilfe und Eigen- lichtanlage mit 6 Masten und 20 mittel nur teilweise finanziert werden Scheinwerfern. Damit wurden die konnten. Insgesamt 15.000,-- DM mus- Voraussetzungen für eine Auswei- sten auf dem Kapitalmarkt aufgenom- tung des Trainingsbetriebes, insbe- men werden. Mit den Bauarbeiten sondere der Fußballer. sowie auch wurde 1957 begonnen. Die Übergabe die Durchführung von Spielen bei

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Lagebesprechung über den 1. Bauplan im Jahre 1965, den Herr Dipl.-Ing. Schrei- ber, Lampertheim, kostenlos erstellte. v. links: Sportausschussvorsitzender Willi Laut, Schatzmeister Heinrich Frödert, Vorsitzender Walter Werry, stellv. Vorsitzender Ludwig Strubel

Dunkelheit ermöglicht. Eingeweiht 430 qm Ecke Blücherstraße/Poststraße wurde die neue Anlage am 19. Okto- ein Einfamilien-Fertighaus als Haus- ber 1967 mit einem Flutlichtspiel zwi- meisterwohnung erstellt, da die bis- schen den TV-Fußballern und dem VfB herige Wohnung in der Jahnhalle nicht Lampertheim. mehr den Anforderungen entsprach. Schon zuvor wurden auch Überle- Bei der denkwürdigen Jahres- gungen angestellt, eine komplett hauptversammlung am 08. Juni 1977 neue Großsporthalle auf dem Ver- entschieden sich die anwesenden einsgelände zu erstellen. Aber auch 147 stimmberechtigten Mitglieder eine Auslagerung an den Stadtrand einstimmig, bei fünf Stimmenthaltun- stand zur Diskussion, ohne dass es gen, für eine Auslagerung in das vorerst zu einer einvernehmlichen Lö- neue "Sportzentrum Ost" am östlich- sung kam. Trotzdem wurden Finanz- en Stadtrand. Mit der Inbetriebnahme mittel angespart, da trotz unter- der neuen Sportstätte Anfang 1980 schiedlicher Auffassung klar war, dass verlegten alle Abteilungen, mit Aus- es unumgänglich war, eine neue, mo- nahme der Fußballer, ihren Trainings- derne Sporthalle zu errichten. und Wettkampfbetrieb. Erst nach Fer- Im Jahre 1975 wurde auf einer neu tigstellung der beiden Fußballplätze parzellierten Fläche in der Größe von im "Sportzentrum Ost" im Herbst 1981

238 Festschrift_19_Sportstätten 26.02.2008 17:04 Uhr Seite 239 (Schwarz/Process Black Auszug)

Auszug aus der alten Jahnhalle am 20. April 1980 links: Vorsitzender Karl Wunder, Ehrenvorsitzemder Walter Werry, Schatzmeister Gerhard Hümmer (verdeckt) und Schriftführer Fritz Dinges

konnte auch die Fußballabteilung ihren en Altrhein dafür hatten, war es dem Spielbetrieb verlagern. Verein bisher nicht möglich gewesen, Damit kam das Ende der vereins- den Wassersport in seinen Übungs- eigenen Sportstätte an der Blücher- betrieb aufzunehmen. Dringende Auf- straße. Die Jahnhalle wurde Ende gaben, wie die Anschaffung eines 1982 abgerissen und kurze Zeit Platzes und einer Halle, standen im später erfolgte eine Wohnbebau- Vordergrund. Nachdem jedoch diese ung auf dem früheren TV-Gelände. Aufgaben gelöst waren und außer- dem das Bedürfnis nach einer Was- Die Bootshalle und die Wasser- sersportanlage immer dringender sportabteilung wurde, war es für den Vorstand das Neben dem riesigen Wachsen der Nächste und Wichtigste entsprech- Spielbewegung war es noch ein an- end der Empfehlung der Deutschen derer Zweig der Leibesübungen, der Turnerschaft, Schwimmen und Was- einen ganz gewaltigen Aufschwung serfahren in den Turnbetrieb aufzu- in der Zeit nach dem I. Weltkrieg nehmen. nahm. Es ist der Wassersport, das Schwimmen und das Wasserfahren. Nach einer vorbereiteten Sitzung Obwohl wir in Lampertheim die ideal- im Turnrat wurde in einer außeror- sten Bedingungen an unserem schön- dentlichen Hauptversammlung am

239 Festschrift_19_Sportstätten 26.02.2008 17:04 Uhr Seite 240 (Schwarz/Process Black Auszug)

07. Mai 1932 die Gründung einer werden. Neben Aufenthalts-, Wach- Wassersportabteilung beschlossen. und zwei Umkleideräumen bestand Durch das Entgegenkommen der Ge- auch die Möglichkeit, sowohl für Mit- meinde konnte im Bereich der "Rit- glieder als auch für Nichtmitglieder tersweide" (Wachthäuschen) eine bis zu 48 Boote gegen ein Entgelt Fläche direkt am Altrhein angepach- dort unterzustellen. Im Bereich des tet und darauf eine Bootshalle mit Altrheins wurde eine Schwimmanlage den Maßen 15,50 m (Länge), 7,50 m mit einer 50 m-Bahn angelegt. Au- (Breite) und 4,40 m (Höhe) errichtet ßerdem entstand am Rheinufer ein

Lampertheimer Zeitung vom 21. Juli 1932

240 Festschrift_19_Sportstätten 26.02.2008 17:04 Uhr Seite 241 (Schwarz/Process Black Auszug)

Lampertheimer Zeitung vom 28. Juli 1932

großer Spielplatz, der auch für leicht- Tagesordnung: athletische Übungen entsprechende Punkt 1: Gründung einer Wasser- Anlagen vorsah. Zum ersten Abtei- sportabteilung und Errichtung einer lungsleiter für die Schwimmer wurden Bootshalle Dr. Keilmann und als Obmann für die Punkt 2: Bezirkssportfest am 21. Mai Wasserbootfahrer Heinrich Schlatter Punkt 3: Verschiedenes gewählt. Am 14. August 1932 erfolg- te mit einem großen Schwimmfest zu 1: Der 1. Vorsitzende macht die die Einweihung dieser Anlage. Versammlung auf die Wichtigkeit und die Bedeutung des Wassersports Der nachfolgende Abdruck des Pro- aufmerksam und gibt der Versamm- tokolls der Versammlung gibt Zeugnis lung bekannt, dass der Turnrat die von dieser Entscheidung der Mit- Gründung einer Wassersportabtei- glieder: lung & Errichtung einer Bootshalle beschlossen hat und diesen Be- Außerordentliche Hauptversamm- schluss der Hauptversammlung zur lung Genehmigung vorlegt. Als geeigne- am 7. Mai 1932 abends – 9 Uhr in der ter Platz ist die Rittersweide am Turnhalle. Wachhäuschen vorgesehen. Das Anwesend: ca. 50 stimmberechtigte Bootshaus soll eine Länge von 20 m Mitglieder & eine Breite von 8 m erhalten. Es

241 Festschrift_19_Sportstätten 26.02.2008 17:04 Uhr Seite 242 (Schwarz/Process Black Auszug)

Lampertheimer Zeitung vom 13. August 1932

bietet Raum für ungefähr 48 Boote, Sprecher sind sich über die enthält 2 Ankleideräume und ein Auf- Notwendigkeit der Ausführung des enthaltsraum für den Wärter. Als Planes einig, nur ist man über die Schwimmbahn sollen 50m abgegrenzt Finanzierung noch nicht ganz im Kla- werden. Die Pläne hierzu sind von ren. Günderoth schlägt z.B. vor, um Turner Fritz Christmann angefertigt Einsparungen zu erzielen, die Halle worden. Die Ausführung des Baus ist kleiner zu bauen. Nachdem Dr. Keil- abhängig von der Genehmigung der mann als Fachmann nochmals einge- zuständigen Behörden. Der Bau soll hend über die Bedeutung des Was- Fachleuten übertragen werden. Die sersports in der Jetztzeit gesprochen Finanzierung der Anlage soll durch hat, stellt der 1. Vorsitzende Punkt 1 Jahresbeiträge zur Unterbringung der zur Abstimmung. Die Versammlung be- Boote getätigt werden. An der jetzt schließt einstimmig die Errichtung einsetzenden Aussprache beteiligen einer Bootshalle und Gründung einer sich die Turner: Mandel, Astheimer, Wassersportabteilung. Als Leiter der Günderoth Ad. & Dr. Keilmann. Alle Schwimmabteilung wurde Dr. Keil-

242 Festschrift_19_Sportstätten 26.02.2008 17:04 Uhr Seite 243 (Schwarz/Process Black Auszug)

Lampertheimer Zeitung vom 13. August 1932

mann, als Obmann der Wasserfahrer glieder die Bitte, durch Rat und Tat bei Heinrich Schlatter einstimmig gewählt. der Finanzierung mitzuhelfen und hofft, Beide haben Sitz und Stimme im Turn- den Plan auf schnellstem Wege ver- ausschuss. Petry richtet an die Mit- wirklichen zu können.

Bootshallenweihe 1932

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zu 2: Zu dem Bezirkssportfest sind allerdings abgelehnt. In den Wirren ungefähr 180 – 200 Teilnehmer ge- am Ende des II. Weltkrieges musste meldet. Das Fest kann uns keinen fi- die Anlage allerdings aufgegeben nanziellen Erfolg bringen, es handelt und später abgerissen werden. So- sich nur darum, dass auch hier einmal mit war der Wassersport nur eine wieder ein Bezirkssportfest abgehal- kurze Episode in der langen Ge- ten werde. schichte des Turnvereins. zu 3: Petry beabsichtigt einen Fa- milienabend mit Lichtbildervortrag Die Jahnhalle und der Jahnplatz abzuhalten. im "Sportzentrum Ost" Lampertheim, den 7. Mai Unser verstorbener langjährige Petry I. Vorsitzender Vorsitzender und spätere Ehrenvor- gez. Philippi sitzende Walter Werry, der Motor dieses Vorhabens, hat in der Fest- Im Jahre 1935 stellte die Gemein- schrift zum 100jährigen Bestehen de beim Verein den Antrag, die sehr detailliert die Daten und Fakten Bootshalle zu erwerben, dies wurde für dieses Großprojekt, seine Vorge-

244 Festschrift_19_Sportstätten 26.02.2008 17:04 Uhr Seite 245 (Schwarz/Process Black Auszug)

schichte, die Schwierigkeiten und die im Bereich der ehemaligen Kreismüll- endgültige Realisierung einschließ- deponie, in das auch bereits der ört- lich der Einweihungsfeier aufge- liche Tennisclub ausgelagert ist, eine schrieben. Fläche von ca. 15.000 qm in Erbpacht Deshalb sollen hier nur zusammen- auf die Dauer von 99 Jahren zur Ver- fassend und in Kurzfassung nachfol- fügung. gend die Vereinbarungen, die Ereig- Die Stadt errichtet auf ihre Kosten nisse und die Finanzierung in Erinner- ein Rasenspielfeld mit den Maßen ung gerufen werden. 105 X 72 m, das erstrangig dem Turnverein zur Verfügung steht. Die 1. Die Stadt erwirbt das knapp ebenfalls auf Kosten der Stadt zu 12.000 qm große TV-Gelände an der installierende Flutlichtanlage wird Blücherstraße zu einem pauschalen allerdings am vom Verein zu erstel- Kaufpreis von 1 Million DM. Ausge- lenden Hartplatz errichtet. nommen ist das 1975 errichtete An- Die Stadt wird im Rahmen ihrer wesen für den Hausmeister der Jahn- Möglichkeiten als infrastrukturelle halle. Dieses wird vom TV selbst ver- Maßnahmen weitere Sport-, Freizeit- marktet. und Erholungseinrichtungen schaffen. Die Stadt stellt dem Verein im neu Die Stadt wird auf den Kreis als ausgewiesenen "Sportzentrum Ost" Schulträger einwirken, dass die neu

Spatenstich für den TV-Hallenneubau. TV-Vorsitzender Werry und Bürgermeister Pfeiffer

245 Festschrift_19_Sportstätten 26.02.2008 17:04 Uhr Seite 246 (Schwarz/Process Black Auszug)

Die neue Turnhalle des Turnvereins steht in ihrem Rahmen

zu erstellende Oststadtschule (Pesta- neue Sporthalle in Anwesenheit zahl- lozzischule) in unmittelbarer Nähe der reicher Ehrengäste eingeweiht. Sporthalle gebaut und die vereinsei- Die umbaute Fläche von 17.000 cbm gene Halle regelmäßig und auf Dauer umfasst 2.600 qm. Die Sporthalle ist gegen Entgelt für den Schulsport ge- dreifach teilbar und entspricht den nutzt wird. international vorgeschriebenen Ma- 2. Der Verein baut im Sportzentrum ßen. Die Umkleide- und Sanitärein- Ost eine Großporthalle mit den ent- richtungen, einschließlich Nebenräu- sprechenden Nebenräumen ein- men für die Halle, betragen 350 qm schließlich Umkleide- und Sanitärräu- und für die Außensportanlagen 180 men für den städtischen Rasenplatz qm. Geräteräume (150 qm), eine (Außenumkleideräume). Bühne (95 qm), ein Konditionsraum Der Verein errichtet auf seine Ko- (65 qm) sowie eine Gaststätte (80 sten, jedoch mit Hilfe der Stadt, ei- qm) mit weiteren Nebenräumen, ein- nen vereinseigenen Hartplatz. schließlich Foyer und WC-Anlagen, waren integriert. Außerdem bestand Auf dieser Grundlage wurde das die Möglichkeit, an der Längsseite örtliche Architekturbüro Rockenfeld of- der Halle eine Teleskoptribüne für fiziell mit der Planung und Bauleitung knapp 400 Zuschauer einzubauen. beauftragt. Am 16. September 78 Aus Kostengründen wurde darauf erfolgte die feierliche Grundsteinle- verzichtet und auch der Konditions- gung und am 18. April 80 wurde die raum wurde vorerst nicht eingerich-

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tet. Bei gesellschaftlichen Veranstal- sche und vieles mehr. Der Finanzier- tungen fasst die Halle bei reiner Be- ungsplan mit 500.000,-- DM Zuschuss stuhlung 1.500 Besucher und mit vom Land, knapp 200.000,-- DM vom Tischen und Stühlen knapp 1.000 Be- Kreis und ein Zuschuss sowie ein sucher. zinsloses Darlehen der Stadt in Höhe von insgesamt 220.000,-- DM, au- Als der Vorsitzende Karl Wunder ßerdem der Verkaufserlös für den bei der Einweihung die Urkundenhül- Jahnplatz in Höhe von einer Million se in den von Heinrich Veltman jr. ge- und die vorhandenen Eigenmittel, Ei- fertigten Gedenkstein legte, dachte genhilfe und Fremdmittel, erschien er sicherlich bei all der Freude über durchaus solide und auch realistisch. die vorbildliche und moderne Sport- Die enorme Kostenüberschreitung von stätte auch an die Finanzen. rund 650.000,-- DM brachte das Fi- Hier gab es doch einen Wehrmuts- nanzgefüge in eine starke Schieflage. tropfen, der den Verantwortlichen und Die Stadt Lampertheim erklärte sich insbesondere Schatzmeister Gerhard in dieser Notsituation bereit, einen Hümmer Sorgen bereitete. Veran- weiteren Zuschuss, sowie ein zins- schlagt war das Bauwerk mit loses Darlehen in Höhe von zusam- 2.630.000,-- DM, die endgültigen Kos- men 220.000,-- DM zu gewähren. ten beliefen sich auf knapp 3,3 Milli- Steuerberater Helmut Kill sr. erreich- onen DM. Wer schon einmal gebaut te durch Verhandlungen mit dem Fi- hat, wird die Gründe selbst wissen: nanzamt eine Rückerstattung von Preissteigerungen, zusätzliche Wün- gezahlter Mehrwertsteuer in Höhe

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Besucher bei der offiziellen Halleneinweihung

von ca. 120.000,-- DM, die Restsum- eine Beeinträchtigung ein, die weder me musste durch eine Anhebung der von uns, noch von der Stadt oder dem Bankdarlehen von ursprünglich Kreis als Genehmigungsbehörde er- 280.000,-- DM auf fast die doppelte wartet worden war. Ursache war der Summe aufgebracht werden. Im Jahre abgelagerte Hausmüll auf dem über- 1985 wurde die ursprünglich zurück- wiegenden Teil der Freiflächen im gestellte Teleskoptribüne für ca. 400 Sportzentrum Ost. Die Sporthalle Zuschauer zum Preis von 86.000,-- DM selbst stand auf gewachsenem Bo- angekauft, um die Sportveranstaltun- den, trotzdem kam es in dieser zu gen für Besucher attraktiver zu ma- den ersten negativen Auswirkungen. chen. Durch eine sehr sparsame Haus- Die durch die Zersetzung des Mülls haltsführung und Mehreinnahmen, entstandenen Methangase sammel- insbesondere bei den gesellschaft- ten sich in einem Kabelschacht des lichen Veranstaltungen, sowie einer Regieraumes, wodurch es zu einer Erhöhung der Mitgliedsbeiträge, ge- Verpuffung und einem kleinen Brand lang es bereits im Jahre 1994, diese innerhalb des Schachtes kam. Durch Fremdmittel bis auf eine Restschuld eine hermetische Abdichtung aller von ca. 60.000,-- DM zu tilgen. Leitungen aus dem Außenbereich wurde die Halle gesichert. Auf dem Kurze Zeit nach der Inbetriebnahme größten Teil der Freiflächen erfolgte der Sportstätten stellte sich jedoch eine Verlegung von Gasbrunnen, die

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das Methangas sammelten und zu sachte. Wohl sind in der letzten Zeit einer neu errichteten Fackelanlage lei- erneut geringfügige Setzungen auf teten, wo es verbrannt wurde. Im dem Spielfeld aufgetreten, aber die- Bereich aller Baulichkeiten wurden se beeinträchtigen, im Gegensatz Gaswarnanlagen installiert und von zum Hartplatz, die Nutzung kaum. der Feuerwehr insbesondere bei grö- Bei der Finanzsituation des Ver- ßeren gesellschaftlichen Veranstaltun- eins muss auch berücksichtigt wer- gen vorab Gasmessungen durchge- den, dass der laufende Unterhalt der führt. Methangas ist eigentlich nur in Halle, einschließlich für den Haus- geschlossenen Räumlichkeiten ge- meister, jährlich enorme Kosten ver- fährlich, im Außenbereich besteht kei- ursacht, die stetig ansteigen. nerlei Gefährdung, weil sich das Gas schnell verflüchtigt. Trotzdem durfte Auch das Alter unserer Sporthalle der von der Stadt geplante Zeltplatz einschließlich der Freiflächen, bringt zwischen dem städtischen Rasenplatz gerade in den letzten zehn Jahren für und dem Gelände des Tennisclubs auf notwendige Sanierungsarbeiten ei- Dauer nicht realisiert werden. ne erhöhte Kostenbelastung. Für die Erneuerung der Heizungs- und Lüf- Die alte Deponie hatte jedoch im tungsanlage, die Sanierung verbun- Laufe der Jahre wesentlich gravieren- den mit einer Wärmedämmung des dere Auswirkungen durch die auftre- Hauptdaches der Halle, die Verbes- tenden Bodenabsenkungen, wodurch serung der Hallenbeleuchtung, die sowohl unser Hartplatz als auch der Erneuerung des Hallenbodens, die Rasenplatz der Stadt sowie auch die Erneuerung der Drainage des Hart- Plätze des Tennisclubs stark tangiert platzes, eine Sanierung der Außen- waren. Durch die Aufbringung von fugen und weiterer Investitionen Deckmaterial in Zeitabständen von mussten in den letzten Jahren fast etwa zwei Jahren auf dem Hartplatz, 350.000,-- EUR aufgewendet wer- muss jeweils vom Verein eine kosten- den. intensive Sanierung vorgenommen werden, um die Nutzung zu ermög- Die Vereinsgründer und deren lichen. Die Absenkungen auf dem Ra- Nachfolger hatten stets das Ziel, senplatz hatten allerdings im Jahre ihren Mitgliedern vereinseigene Hal- 1999 ein Ausmaß angenommen, der len- und Freiflächen anzubieten. Dies die Sportler erheblich gefährdete. Die ist ihnen gelungen und die Zielvor- Stadt entschloss sich daher im Jahre stellung wurde bis heute erfüllt. Es 2000 zu einer umfassenden Sanier- ist durchaus sinnvoll bei einem Ver- ungsmassnahme, die einen Kosten- ein in unserer Größenordnung und aufwand von 250.000,-- DM verur- mit der vielfältigen Struktur, über ei-

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gene Anlagen zu verfügen, aber die richtungen der Stadt und des Kreises Folgekosten sind eine außerordent- zu nutzen. Ob der Verein aber dann lich schwere Hypothek. Ohne Unter- in der Lage wäre, seine sportlichen stützung und Hilfe von der öffent- und gesellschaftlichen Aktivitäten lichen Hand ist dies nicht zu bewälti- auf dem derzeitigen Niveau aufrecht gen. Für die Vereinsverantwortlichen zu erhalten, bleibt die große Frage. stellt sich deshalb durchaus die Fra- Nehmen wir uns ein Beispiel an ge, ob es nicht besser wäre, die Ein- unseren Vorgängern.

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Die Stadt. Der Verein. Lampertheim ist seit eh und je ei- von Wolfgang Werry ne Kommune mit einem facettenrei- chen Vereinsleben. Der nun 125 Jah- Weil der Mensch ein gemeinschafts- re "alte" TVL stellt einen wesentlich- bedürftiges Lebewesen ist und es auf en Bestandteil dieses Lebens dar. Dauer nicht verträgt, mit sich allein zu Die ihn von Anfang an prägenden sein, drängt er zu einer ihm gemäßen Frauen und Männer haben sich im be- Form der Geselligkeit. sonderen Maße in das Gemeinwe- Die Bildung eines Vereins oder der sen eingebracht, weshalb Kommune Eintritt in eine bereits bestehende Or- und Stadt stets gegenseitigen Nut- ganisation ist eine der Möglichkei-ten, zen generieren. engen Kontakt zu Menschen mit gleich- Trotz dieser Symbiose muss die gelagerten Ideen und Zielsetzungen zu Rückblende auf die jeweiligen Anfän- knüpfen. ge sehr unterschiedlich ausfallen. Be- Vereine, sollen sie in ihrer ureige- stimmte Züge springen in der Erin- nen Ausprägung als Gemeinschaft stif- nerung ungebührlich hervor. Weil sie tendes Element funktionieren, gleichen sich ihr aus irgendeinem oft ganz einem aus vielen Rädern bestehenden willkürlichen Grunde besonders ein- Präzisionswerk. Nur wenn alle Räder prägen. Und jedes Zeitalter hat ein ohne Brüche verzahnt sind, können sie bestimmtes nur ihn eigentümliches die Umsetzung einer Idee bewirken. Bild von allen Vergangenheiten, die Eines der Räder weist das Umfeld seinem Bewußtsein zugänglich sind. aus, in dem ein Verein existiert. Ein Nun gibt es keine griffige Formel, Verein bedarf demnach eines gesell- die nachweist, dass sich Vereine und schaftspolitischen Rahmens, der ihm Kommune konkruent entwickeln. Wir nicht nur die Daseinsberechtigung ga- kennen Dörfer mit exzellent funktio- rantiert, sondern seine Entwicklung nierenden sportlichen Organisatio- ohne direkte Einflußnahme oder Di- nen, die Sogwirkung auf das gesam- rigismus fördert. te Umfeld haben. Und wir kennen Der "Stadt" als Gemeinwesen kom- Großstädte, in denen Amateurverei- mt als Stifterin dieses Rahmens eine ne ein Schattendasein führen. Aber herausragende Verantwortung zu. Eine in einer Beziehung gilt diese nach- Stadt mit einem regen Vereinsleben weisbare Voraussetzung: Entwicklun- weist sich als eine im besten Sinne gen hängen im hohem Maße von des Wortes funktionierende Ge- dem besonderen Engagement von meinschaft aus. Sie fördert das ehr- Persönlichkeiten ab. enamtliche Engagement. Sie gewährt Bei einer geschichtlichen Nachlese Hilfe zur Selbsthilfe. Und sie wird kei- ist man stets versucht, auch wenn nen Verein "im Stich" lassen. die Fakten klar vorgegeben sind,

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entweder bei den alten Römern oder küchen. Es wird viel Geld für die Ar- bei den antiken Griechen zu begin- meen, aber wenig für den sozialen nen. Widerstehen wir dieser Versuch- Fortschritt ausgeben", klagte 1883 ung, zumal die Lage des "Historikers" ein Chronist. Die Folgen der Hoch- vollkommen hoffnungslos wäre, wenn wasserjahre 1880 und 1882 waren sich ihm nicht der Ausweg böte, der noch gegenwärtig und die Wunden in einem Wort Goethes angedeutet des Deutsch- Französischen Krieges ist: "Den Stoff sieht jedermann vor (1870/71) waren noch nicht vernarbt. sich, den Gehalt findet nur der, der Immerhin: Lampertheim war mit der etwas dazu zu tun hat". Eröffnung der Bahnlinie nach Worms Wir stellen kurz und knapp die Be- (1877) und der Riedbahn (1879) hauptung auf: natürlich hat auch Lam- bereits an die "Welt" angeschlossen pertheim seine Geschichte. Ihr "Ur- und die Gemeindeväter waren stolz, knall" wird mit den aus dem Jahre in ihren Mauern die 1829 gegründe- 832 überlieferten Namensformen te Chemische Fabrik Neuschloß zu Langobardonheim und Langbardheim haben. in Verbindung gebracht. Die älteste Ob die TVL-Gründer mit den Ideen Pergamenturkunde, welche auf die Friedrich Wilhelm Jahns infiziert wa- Existenz Lampertheims hinweist, ren, ist nicht hinreichend dokumen- stammt aus 1068. tiert. Fakt ist aber, dass der Förderer Die Geschichte der Gemeinde als der deutschen Turnkunst, der 1811 eines der ältesten Orte Starken- den ersten deutschen Turnplatz auf burgs, die Entwicklung von einer der Hasenheide bei Berlin angelegt durch Landwirtschaft und Handwerk hatte, eine Bewegung einleitete, (Leineweber, Färber, Biersieder, Na- die 31 Jahre nach seinem Tod bis gelschmiede, Ölmüller, Harzbrenner, nach Lampertheim gedrungen war. Ziegler, Korbmacher) geprägten Sied- Der neu gegründete Verein ent- lung zu einer der wichtigen Kommu- wickelte sich positiv, genoß in der nen im Landkreis Bergstraße, ist in Bevölkerung nicht zuletzt wegen der zahlreichen Publikationen ausführlich ihn tragenden Personen Reputation. dargestellt. Deshalb sollen hier nur Der Blick in die Zukunft stimmte durch- einige Zeitverknüpfungen zwischen aus zuversichtlich. "Die deutsche Verein und Stadt (zugegeben unvoll- Volkswirtschaft überholt die westeu- ständig) versucht werden. ropäischen Staaten durch ein auf- Das gesellschaftspolitische Ge- fallend schnelles wirtschaftliches samtbild, in das die Vereinsgründung Wachstums", schreibt der Chronist im eingewoben ist, war alles andere als Jahre 1900 und merkt an, die Industri- sonnendurchflutet. "In Lampertheim alisierung verändere das wirtschaftli- gibt es noch Volks- und Suppen- che und gesellschaftliche Gefüge.

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In Lampertheim werden 1902 das Sechs Jahre später, am 1. August Evangelische Krankenhaus und das 1914, erklärte Deutschland Rußland katholische Marienkrankenhaus ge- den Krieg. Der anfänglichen Euphorie baut und 1906 wird mit der Inbetrieb- folgte 1918 der totale Zusammen- nahme des Gaswerkes ein weiterer bruch. Zur nationalen Schreckensbi- Sprung in die "Moderne" gesetzt. lanz gehören mehr als 2 Millionen To- 1908: Der Turnverein kann in der te, großes Leid in der Zivilbevölker- inzwischen rund 10.000 Einwohner ung, Hunger, Inflation, Wohnungsnot zählenden Gemeinde bei strotzen- (am Weinheimer Weg standen aus- der Gesundheit auf ein 25jähriges gediente Eisenbahnwagen als Not- Bestehen blicken. Die totale Freude wohnungen). will allerdings nicht aufkommen, denn "Sofort nach dem Krieg wurde die am Horizont wabern erste Irrlichter. turnerische Arbeit wieder aufgenom- Am 29. November 1908 äußerte der men", dokumentiert der Chronist. All- deutsche Kronprinz Wilhelm, dass nur mählich konnte auch die Gemeinde ein Krieg dem deutschen Reich aus wieder "durchatmen". Die Bürger er- der verworrenen politischen Lage her- lebten 1921 eine neue Entwicklungs- aushelfen könne. stufe: sie bekamen "elektrisches Licht".

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Lampertheim wuchs, der Turnverein werk sorgten für eine Boom-Town, wuchs. Die "gute Zeit" hielt nicht lan- die Innenstadt bekam ein neues Ge- ge an. Schauturnen 1933, Bericht in sicht, der Wohn- und Freizeitwert der der Lokalzeitung: "Die SA-Kapelle Spargelstadt wuchs und der TVL läu- gab ihr Bestes und hat zum prächti- tete mit dem Umzug in sein neues gen Programm viel beigetragen". To- Domizil im Sportzentrum Ost im April taler Krieg, totale Niederlage, am 26. 1980 eine neue Zeitrechnung ein. März 1945 besetzten die Amerikaner Der Turnverein war dabei, wenn es Lampertheim... galt, Akzente auch über die Vereins- grenzen hinaus zu setzen. Städtepart- Zeitsprung: Lampertheim erhält am nerschaften oder Hessentag, Stadt- 4. August 1951 die Stadtrechte, ge- jubiläum oder Großveranstaltungen feiert wird im neuen "Rex"-Kino. rund um den Sport oder Unterhaltung Sieben Jahre später feierte auch der – der Verein verstand und versteht TVL sein 75jähriges. Kommune und sich als Teil der Stadt und setzt dafür Verein erlebten in den folgenden auch seine Integrationskraft ein. Jahren eine geradezu stürmische Auf- "Großes Werk gedeiht, nur durch wärtsentwicklung. Die Einwohnerzahl Einigkeit", heißt es in einem alten "explodierte" ebenso wie die Mitglie- Turnerlied. Und hier -– zumindest ge- derzahl. Überall wurde gebaut, ex- legentlich – unterscheiden sich Ver- pandiert. Industrie, Handel, Hand- ein und politische Gemeinde.

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Die TV-Vorstandsmitglieder und ihre Funktionen in der Zeit von der Gründung bis zur Gegenwart.

Vorsitzende

Martin Boxheimer, 1883 – 1911 Alwin Nitzsche, 1911 – 1913

Paul Dathe, 1913 – 1920 Hermann Eberhard, 1920 – 1922

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Martin Röhrig, 1922 – 1927 Dr. Adolf Schüßler, 1927 – 1930

Fritz Petry, 1930 – 1933 Dr. Karl Keilmann, 1933 – 1935 1935 – 1945

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Adam Günderoth, 1945 – 1961 Walter Werry, 1961 – 1979

Karl Wunder, 1979 – 2002 Frank Schall, seit 2002

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Stellvertretende Vorsitzende 1945 – 1947 Karl Mahla 1909 – 1920 Valentin Franz 1947 – 1980 Heinrich Frödert* 1920 – 1933 Paul Dathe 1979 – 1980 Gerhard Hümmer (Stellv.) 1933 – 1935 Ernst Lust 1980 – 1987 Gerhard Hümmer 1935 – 1936 Adam Günderoth 1987 – 1995 Uwe Seelinger 1940 – 1945 Fritz Keim 1995 – 2001 Inge Hümmer 1945 – 1960 Karl Mahla 2001 – 2007 Marion Vonderheid-Kosian 1960 – 1961 Walter Werry seit 2007 Thorsten Jakob 1961 – 1976 Ludwig Strubel *1968–1978 auch Geschäftsf.Vorsitzender 1976 – 1979 Erich Maier jr. Turnwart, Oberturnwart, Sportaussch. 1979 – 1992 Adam Mackenroth Vors., Vors. des Techn. Beirates, 1992 – 1998 Erich Maier jr. Vors. des Sport- u. Kulturausschusses* 1998 – 2004 Herbert Eichenauer *gleiche Funktion, unterschiedl. Bezeichn. seit 2004 Dr. Lutz Strubel 1883 – 1890 Eduard Dathe Stellvertretende Vorsitzende* 1890 – 1899 Valentin Franz 1977 – 2002 Bernd Keck 1899 – 1900 Paul Dathe 2002 – 2003 Adolf Nalbach 1900 – 1905 Johannes Krück seit 2003 Ralf Müller 1905 – 1907 Martin Weyand *Infolge Satzungsänderung zukünftig zwei 1907 – 1908 Paul Dathe stellvertretende Vorsitzende 1908 – 1909 Adam Hahl Rechner, Kassenverwalter, 1909 – 1910 Philipp Weyand Schatzmeister* 1910 – 1912 Paul Dathe gleiche Funktion, unterschiedl. Bezeichnung 1912 – 1913 Conrad Klenk 1883 – 1897 Johannes Menges 1913 – 1914 Friedrich Keim 1897 – 1903 Ernst Kretzschmar 1914 Philipp Weyand 1903 – 1911 Albert Hochstädter 1915 Adam Günderoth 1911 – 1913 Adam Steffan 1915 – 1918 Philipp Schlappner 1913 – 1918 Max Spengler 1918 – 1937 Adam Günderoth 1918 – 1920 Heinrich Schmitt 1937 – 1939 Josef Mandel 1920 – 1922 Martin Röhrig 1939 – 1945 Adam Günderoth 1922 – 1924 Hermann Reuschling 1945 – 1950 Jakob Litterer 1924 Adam Schollmeier 1950 – 1962 Josef Mandel 1924 – 1925 Fritz Gruner 1962 – 1972 Willi Laut 1925 – 1927 Erwin Kiehne 1972 – 1979 Karl Wunder 1927 – 1932 Heinrich Wießner 1979 – 1992 Erich Maier jr. 1932 – 1933 Eugen Philippi 1992 – 1999 Harry Kreisl 1933 – 1939 Heinrich Wießner 1999 – 2004 Dr. Lutz Strubel 1939 – 1940 Heinrich Diehl 2004 – 2007 Jürgen Grolms 1940 – 1945 Heinrich Wießner seit 2007 Kai Andres

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Schriftwart, Schriftführer 1980 – 1984 Klaus Veltman 1883 – 1892 Friedrich Jöst 1986 – 1996 Peter Mayer 1892 – 1894 Jakob Boxheimer 1996 – 2002 Jutta Förster-Pfendler 1894 – 1895 Phil.Jakob Knecht seit 2002 Friedrich Hackstein 1895 – 1897 Jakob Boxheimer 1897 – 1903 Albert Hochstädter Zeugwart, Gerätewart 1903 – 1907 Jakob Boxheimer 1883 – 1885 Jakob Wiegand 1907 – 1909 Merle 1891 – 1897 Ernst Kretzschmar 1909 – 1913 Carl Hennesthal 1897 – 1900 Heinrich Treiber 1913 – 1914 Heinrich Röhrig 1900 – 1907 Paul Dathe 1914 – 1944 Philipp Schlappner 1907 – 1925 Adam Hamm 1944 – 1959 Jakob Frödert 1925 – 1927 Adam Heß 1959 – 1984 Fritz Dinges 1927 – 1933 Georg Lerch 1984 – 1988 Kurt Netscher 1935 – 1937 Valentin Schenkel 1988 – 1996 Peter Mayer 1947 – 1949 Ludwig Steffan 1996 – 2002 Jutta Förster-Pfendler 1949 – 1951 Oswald Bohn seit 2002 Friedrich Hackstein 1955 – 1972 Erich Maier sr.

Geschäftsführer Beisitzer 1933 – 1944 Philipp Schlappner (unterschiedl. Anzahl bei Wahl) 1968 – 1978 Heinrich Frödert* 1883 – 1892 Adolf Wolf (I.) 1976 – 1977 Bernd Keck (Stellv.) 1883 – 1892 Karl Krietemeyer (II.) 1980 – 1988 Fritz Dinges 1892 – 1893 Jakob Eberhardt (I.) 1987 – 1988 Kurt Poppek (Stellv.) 1892 – 1893 Ernst Kretzschmar (II.) 1988 – 1991 Kurt Poppek 1893 – 1897 Ernst Kretzschmar (I.) 1991 – 1995 Inge Hümmer 1893 – 1897 Frdr. Hochstädter (II.) 1995 – 1999 Herbert Eichenauer 1897 – 1900 Valentin Langelott (I.) 1999 – 2001 Marion Vonderheid-Kosian 1897 – 1900 Heinrich Franz (II.) seit 2001 Marina Bohn 1900 – 1909 Valentin Franz (I.) * Geschäftsf. Vorsitzender u. Schatzmeister 1900 – 1903 Fritz Thomas (II.) 1903 – 1911 Jakob Emrich (II.) Werbewart, Pressewart 1909 – 1913 Karl Gerhard (I.) 1922 – 1924 Fritz Keim 1911 – 1920 Herm. Eberhard (II.) 1924 – 1926 Hermann Schuster 1913 – 1915 Philipp Schlappner (I.) 1929 – 1930 Ludwig Weller 1915 – 1922 Adam Hahl (I.) 1933 – 1935 Georg Nitzsche 1920 – 1922 Martin Kronauer (II.) 1935 August Rüster 1922 – 1925 Bernhard Schröder (I.) 1935 – 1945 Heinrich Diehl 1922 – 1925 Adam Wegerle (II.) 1971 – 1976 Hans Wunder 1922 – 1925 Adam Heß (III.)

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1925 – 1933 Adam Hamm (I.) Turnwarte, Männerturnwarte, 1925 – 1927 Georg Lerch (II.) Abt.Leiter Turnen 1927 – 1933 Tobias Göbel (II.) 1892 – 1893 Friedrich Hochstädter 1946 – 1950 Adam Steffan (I.) 1893 – 1898 Heinrich Franz 1947 – 1950 Adam Sieger (II.) 1898 – 1900 Heinrich Treiber 1950 – 1954 Heinrich Haas (I.) 1900 – 1903 Martin Weyand 1950 – 1962 Dr. Ad. Schüssler (II.) 1903 – 1909 Martin Klingler 1954 – 1957 Ludwig Wahler (I.) 1909 – 1911 Fritz Keim 1955 – 1976 Erich Maier sr. (III./I.) 1911 – 1912 Conrad Klenk 1955 – 1956 Karlheinz Kahle (IV.) 1912 – 1914 Philipp Schmidt 1955 – 1960 Otto Jugl (V.) 1914 – 1918 Adam Günderoth 1956 – 1959 Fritz Dinges (IV.) 1918 – 1920 Adam Frödert 1960 – 1962 Willi Laut (IV.) 1920 – 1922 Fritz Hümmer 1962 – 1976 Karl Lenz (III./II.) 1922 – 1923 Heinrich Kropp, 1962 – 1968 Werner Grünewald (II) Karl Klenk u. 1974 – 1976 Lenchen Scholz (III.) Fritz Engel 1924 – 1925 Valentin Schenkel Jugendwart 1925 – 1926 Karl Klenk u. 1957 – 1963 Ernst Merkel Valentin Schenkel 1978 – 1980 Dieter Jung 1926 – 1927 Valentin Schenkel u. 1981 – 1983 Eddy Betz Fritz Keim 1983 – 1984 Oskar Veltman 1927 – 1929 Jakob Litterer 1984 – 1987 Stefan Herz 1929 – 1930 Jacob Ziegler u. 1988 – 1990 Stefan Herz Theo Zimmermann 1930 – 1933 Jacob Ziegler u. Vors. Wirtschaftskommission bis 1931 Karl Günderoth 1927 – 1928 Karl Mahla 1933 – 1951 Jakob Litterer 1928 – 1933 Paul Dathe 1944 – 1950 mit Hans Krebs 1949 – 1951 Heinrich Diehl 1950 – 1951 mit Adam Hahl 1951 – 1971 Jakob Frödert 1951 – 1952 Hans Krebs u. 1971 – 1988 Helmut Beck u. Tobias Göbel Karl Lenz (Stellv.) 1952 – 1953 Jakob Litterer 1988 – 1991 Kurt Poppek 1953 – 1955 Fritz Keim 1988 – 1989 Kurt Netscher (Stellv.) 1955 – 1995 Fritz Reischert 1991 – 2001 Bernd Keck 1995 – 2007 Oskar Veltman* seit 2001 Marina Bohn* seit 2007 Maresa Fath** *Eingliederung in die Geschäftsführung *1999 – 2007 auch Frauenturnwart ** auch Männerturnwart

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Frauenturnwart/in Handball 1930 – 1935 Josef Mandel 1935 – 1937 Ludwig Gayer 1935 – 1936 Frau Ingenbrand 1937 – 1939 Willi Laut 1936 – 1942 Marie Keim (Bauer) 1939 – 1942 Ludwig Gayer 1944 – 1995 Käthe Strubel 1944 – 1956 Fritz Dinges 1995 – 1999 Uschi Schmitt 1956 – 1960 Friedel Winkler 1999 – 2007 Oskar Veltman* 1960 – 1964 Günter Weidenauer seit 2007 Maresa Fath** 1964 – 1968 Ludwig Meßmer * auch Männerturnwart 1968 – 1970 Günther Fetsch ** auch Männerturnwart 1970 – 1973 Kurt Poppek 1973 – 1974 Dr.Jörg Lillinger u. Faustball Horst Hahl 1935 – 1942 Fritz Keim 1974 – 1980 Heinz Wiegand 1950 – 1952 August Rüster 1980 – 1981 Karl-Ludwig Diehl 1952 – 1954 Ludwig Gayer 1981 Joachim Störmer 1954 – 1956 Otto Jugl 1981 – 1985 Kurt Poppek 1956 – 1957 Emil Hümmer 1985 – 1989 Harry Kreisl 1957 – 1971 Ludwig Wahler 1989 – 1996 Horst Poppelreuter 1971 – 1979 Georg Zeiler 1997 – 1999 Fritz Strubel 1999 – 2001 Marc Oesterreich Fußball seit 2001 Fritz Strubel 1919 – 1923 Georg Nitzsche 1923 – 1924 Heinrich Schmidt Leichtathletik 1924 Philipp Weber 1947 – 1950 Helmut Rupp 1933 – 1935 Heinrich Schmitt 1950 – 1960 Willi Laut 1935 – 1936 Heinrich Kropp 1960 – 1961 Walter Lösch 1936 – 1937 Karl Mahla 1961 – 1963 Willi Laut 1951 – 1953 Heinrich Kropp 1963 – 1968 Hans Schlatter 1953 – 1960 Ludwig Strubel 1968 – 1972 Rudolf Grünewald 1960 – 1979 Adam Mackenroth 1972 – 1976 Erich Maier jr. 1979 – 1981 Rudi Klotz 1976 – 1978 Klaus Herweck 1981 – 1982 Dieter Jung 1978 – 1986 Lieselotte Schall 1982 – 2000 Rudolf Röhrig jr. 1986 – 1992 Sibylle Schaumlöffel (Markert) 2000 – 2004 Carsten Spurfeld u. 1992 – 1996 Erich Maier jr. Ralf Gärtner 1996 – 2002 Frank Schall seit 2004 Helmut Wehe u. seit 2002 Brigitte Hahl Ralf Gärtner seit 2007 mit Sabine Gärtner

261 Festschrift_20_Vorst.Besetz_neu 26.02.2008 17:07 Uhr Seite 262 (Schwarz/Process Black Aus

Tischtennis CGT 1947 – 1952 Fritz Farnkopf 1950 – 1952 Rolf Wilbert 1952 – 1966 Willi Hamm 1952 – 1962 Josef Mandel 1966 – 1967 Horst Strecker 1962 – 1976 Rudolf Röhrig sr. 1967 – 1970 Karl Schmidt 1976 – 1981 Heinrich Veltman sr. 1970 – 1974 Herbert Kerkhoff 1981 – 1992 Ludwig Bock 1974 – 1976 Karl Schmitt 1992 – 2002 Ludwig Seelinger 1976 – 1989 Herbert Kerkhoff seit 2002 Roland Ihrig 1989 – 2007 Ottmar Bauer seit 2007 Wolfgang Zwick Abt. Wassersport 1932 – 1935 Dr. Adolf Schüßler Volleyball 1935 – 1938 Heinrich Schlatter 1980 – 1982 Renate Eichenauer 1938 – 1943 Ludwig Bär 1982 – 1992 Herbert Eichenauer 1992 – 1995 Jürgen Lorenz Spielwart* 1995 – 1998 Christine Kasper * zuständig f.Hand-, Faustball u. Leichtathl. 1998 – 2006 Jürgen Müller 1924 – 1925 Hermann Schuster seit 2006 unbesetzt 1925 – 1927 Fritz Heß 1927 – 1928 Schenkel Basketball 1928 – 1929 Georg Nitzsche 1988 – 1993 Dagmar Strubel (Schemenauer) 1930 – 1932 Jakob Boxheimer 1993 – 1997 Markus Heckenberger 1932 – 1933 Philipp Keim u. 1997 – 1998 Silvia Keim Georg Nitzsche 1998 – 2000 Björn Hamm 1933 – 1935 Ludwig Gayer 2000 – 2004 Frank Hege 1935 Franz Berg 2004 – 2007 unbesetzt seit 2007 Ralf Kröger Beitragsrechner 1946 – 1955 Lenchen Hilsheimer (Scholz) Triathlon 1955 – 1964 Lenchen Scholz u. 1992 – 1997 Hannelore Herweck Erwin Mann 1997 – 2003 Erika Crnjak 1964 – 1967 Lenchen Scholz, seit 2003 Sibylle Schmidt (Fath) Erwin Mann u. Walter Beck Wandern 1967 – 1989 Lenchen Scholz 1971 – 1981 Ludwig Wahler 1982 – 1985 Willi Schmidt 1985 – 2002 Manfred Beyer seit 2002 Karl Wunder

262 Festschrift_20_Vorst.Besetz_neu 26.02.2008 17:07 Uhr Seite 263 (Schwarz/Process Black Aus

Leiterin der Geschäftsstelle 1967 – 1989 Lenchen Scholz 1989 – 1991 Inge Hümmer* seit 2001 Susanne Braun** * danach integriert bei Geschäftsführung bzw. Schatzmeister ** Halbtagsstelle

Hallenbau, z.b.V. u. Techn. Bera- tung* *mit Sitz u. Stimme im Vorstand 1979 – 2002 Adolf Nalbach seit 2002 Rudolf Röhrig u. Adolf Nalbach (Stellv.)

Versicherungsangelegenheiten 1952 – 1974 Walter Werry seit 1976 Klaus Herweck

263 Festschrift_20_Vorst.Besetz_neu 26.02.2008 17:07 Uhr Seite 264 (Schwarz/Process Black Aus

264 Festschrift_20_Vorst.Besetz_neu 26.02.2008 17:07 Uhr Seite 265 (Schwarz/Process Black Aus Vorstand Vorstand Frank Marina Bohn (Geschäftsführerin), Brigitte Hahl (Abt.L. Leichtathletik), Sibylle Fath (Triathlon), sitzend v.l.: Schall Abt.L. Leichtathletik) Sabine Gärtner (Stellv. Maresa Fath (Turnen), (Vors.), Fritz Strubel (Handball), Karl Vors.), Roland Ihrig (CGT), Thorsten Jakob (Schatzmeister), Ralf Müller (stellv. stehend v.l.: Wolfgang Zwick (Tischtennis), Friedrich Hackstein Vors.), Lutz Strubel (stellv. Wunder (Wandern), Dr. d. Sport- u. Kulturausschusses) (Schriftf./Pressewart), Kai Andres (Vors. fehlend: Ralf Kröger (Basketball), Helmut Wehe (Fußball), Gärtner (Fußball)

265 Festschrift_20_Vorst.Besetz_neu 26.02.2008 17:07 Uhr Seite 266 (Schwarz/Process Black Aus

Ehrenvorstand sitzend v.l.: Inge Hümmer, Fritz Reischert, Lenchen Scholz stehend v.l.: Herbert Eichenauer, Karl Wunder, Erich Maier, Bernd Koch

266 Festschrift_20_Vorst.Besetz_neu 26.02.2008 17:07 Uhr Seite 267 (Schwarz/Process Black Aus

Träger der goldenen Ehrennadel / Ehrenmitglied v.l.: Rudolf Grünewald, Anita Wunder, Adolf Nalbach, Rudolg Röhrig, Bgm. a. D. Gisbert Dieter (Ehrenmitglied)

Träger der silbernen Ehrennadel v.l.: Klaus Herweck, Uschi Schmitt, Harry Kreisl, Helmut Redig, Karlheinz Rupp, Hildegard Pfeiffer, Ralf Gärtner, Ottmar Bauer, Ruth Kreider, Herbert Kerkhoff, Werner Hahl fehlend: Margot Schollmeier, Helmut Beck, Gerhard Hümmer, Marina Bohn, Heinrich Veltman

267 Festschrift_20_Vorst.Besetz_neu 26.02.2008 17:08 Uhr Seite 268 (Schwarz/Process Black Aus

Träger der bronzenen Ehrennadel v.l.: Oskar Velten, Peter Heusel, Helga Jung, Walter Lösch, Marian Vonderheid, Horst Schmitt, Helmut Ihrig fehlend: Christa Glimm, Walter Lisewitch, Kurt Poppek, Fritz Kelk, Karl-Heinz Ahl, Hans Geyer, Ludwig Seelinger, Jutta Pfendler, Jakob Röhrig, Werner Bohn, Thomas Göhrig

268 Festschrift_21_KarlWunder 26.02.2008 17:51 Uhr Seite 269 (Schwarz/Process Black Auszug)

Karl Wunder Leitfigur, Spiritus Rector und Stratege des Turnvereins

Wohl kaum eine Person hat das Ge- schehen des Turnvereins in den letzten 25 Jahren so geprägt, gestaltet und bestimmt wie unser Ehrenvorsitzender Karl Wunder. Seine Person ist eng und unmittelbar mit einem Vierteljahrhun- dert Vereinsgeschichte verbunden. Die Vereinsvita des Vereinsvorsitzenden verkörpert die eines Vollblutfunktion- ärs, für den sein Turnverein eine maß- gebende Stellung in seinem Leben ein- nahm und heute noch einnimmt. einen jüngeren Nachfolger. Aber Karl Für den Turnverein bedeutete die Wunder zog sich nicht aus der Person Karl Wunder und sein Eintritt in Vorstandsarbeit zurück, sondern stel- den Verein einen absoluten Glücks- lte sich uneigennützig für die Funk- fall. Mit knapp 16 Jahren wurde er am tion eines Wanderwartes zur Ver- 01. Januar 1956 Mitglied im Turnver- fügung. Außerdem ist er seit 2002 ein. Sein Interesse galt vornehmlich bis heute beratend und unterstüt- der Leichtathletikabteilung, er zeigte zend für den geschäftsführenden Vor- sich aber auch offen für andere stand tätig und bringt so seine wert- Sportarten. Bereits im Alter von 18 volle Erfahrung in die Vorstandsar- Jahren engagierte er sich ehrenamt- beit ein. lich in der Leichtathletikabteilung und wurde als Übungsleiter tätig. Von In nahezu einem Viertel Jahrhun- 1972 bis 1979 fungierte er als dert hat Karl Wunder den Verein mit Vorsitzender des Technischen Beirats Umsicht, hoher Kompetenz, Solidität (so genannter Oberturnwart). Im Mai und einem Höchsteinsatz an ehren- 1979 wurde er von der Mitglieder- amtlichem Wirken geführt und ge- versammlung als Nachfolger von Wal- prägt. Unter seiner Regie hat der ter Werry zum 1. Vorsitzenden des Verein den Weg von den beengten Vereins gewählt. Dieses verantwor- Verhältnissen in der Innenstadt tungsvolle Amt begleitete er 23 Jahre (Jahnplatz) zum Sportzentrum Ost an- lang bis zur Mitgliederversammlung getreten. Ein Weg, wie sich heute im Jahr 2002. Hier machte er Platz für zeigt, in die richtige Richtung. Unser

269 Festschrift_21_KarlWunder 26.02.2008 17:51 Uhr Seite 270 (Schwarz/Process Black Auszug)

Ehrenvorsitzender hat maßgeblichen plin hat er die Vereinsfinanzen in ge- Anteil an der äußerst positiven ordnete Bahnen gelenkt und zur Er- Entwicklung des Vereins; er hat "Turn- haltung der Vereinsanlagen und da- vereingeschichte" geschrieben. Sei- mit des Vereinsvermögens maßgeb- nem unermüdlichen Einsatz ist es zu lich beigetragen. verdanken, dass der Verein eine Spit- zenposition in Hessen einnimmt. Karl Wunder war stets bemüht, den Interessen seines Vereins Priorität ein- Karl Wunder hat es immer verstan- zuräumen und eigene Intentionen in den, des Vereinsschiff im richtigen den Hintergrund zu stellen. So war Fahrwasser zu halten. Doch was wäre sein Haupttätigkeitsgebiet auf den ein Kapitän ohne seine Mannschaft. Verein fokusiert. Mittelbar vertrat er Als Vorsitzendem ist es stets gelun- unter anderem aber auch die Vereins- gen, durch seinen kooperativen interessen und die Interessen anderer Führungsstil und den angenehmen Sportvereine als Vorsitzender der Fach- Umgang mit seinen Mitstreitern, eine schaft Leichtathletik des Kreises Berg- schlagkräftige Vorstandstruppe zu straße, als Mitglied im Kreissportaus- etablieren und mit ihr gemeinsam schuss und in der Sportstättenkommis- den Verein zu führen und für die sion des Kreises Bergstraße. Aufgaben auf die Zukunft optimal vor- zubereiten. Seine Arbeit war stets Unterstützung für seine Arbeit er- zielgerichtet und zukunftsorientiert. hielt Karl Wunder stets aus dem ei- genen Hause. Ehefrau Anita und Unter der Regie von Karl Wunder Tochter Cora mussten oft auf das Fa- hat sich der Verein zu einem Großver- milienoberhaupt verzichten, denn der ein entwickelt, der vornehmlich den Vater und Ehemann opferte den Breitensport in der Stadt Lampert- überwiegenden Teil seiner Freizeit heim fördert, in der Öffentlichkeit der Vereinsarbeit. So war durch ver- große Anerkennung findet und gro- schiedene Aktivitäten auch die Fami- ßes Ansehen genießt. Mit einer Mit- lie in das umfangreiche Vereinsleben gliederzahl von ca. 2.500 Personen und die Vereinsarbeit eingebunden. zählt der Verein zu den größten Sportvereinen in Südhessen. Herauszuheben ist noch eine be- sondere Eigenschaft von Karl Wun- Karl Wunder hat dem Verein die er- der, seine Bescheidenheit. Er war forderlichen Impulse verliehen, das und ist weder ein Mann der großen Vereinsziel konsequent im Auge be- Worte, noch stand oder steht er vor- halten und stets das "Machbare" im dergründig in der Öffentlichkeit. Des- Verein angestrebt. Mit großer Diszi- halb waren wohl auch persönliche

270 Festschrift_21_KarlWunder 26.02.2008 17:51 Uhr Seite 271 (Schwarz/Process Black Auszug)

Ehrungen nicht unbedingt "seine Chronologischer Auszug der Sache". Dennoch musste er zahlreiche Ehrungen von Karl Wunder Ehrungen über sich ergehen lassen. 1970 Verleihung des Vereinsehren- Drei Ehrungen sollen an dieser Stelle briefes eine besondere Erwähnung finden, 1972 Ehrennadel in Bronze des Krei- die anderen sind im Anhang dieses ses Bergstraße Porträts zusammengefasst. Am 20. 1979 Sportplakette des Kreises Mai 2001 wurde Karl Wunder in Bergstraße Anerkennung und Würdigung seiner 1984 Silberne Ehrennadel des Hes- großartigen Verdienste in und um sischen Leichtathletikverban- den Turnverein die höchste Vereins- des auszeichnung, der Goldene Vereins- 1984 Goldene Ehrennadel des ehrenring, verliehen. Fast genau ein Deutschen Leichtathletikver- Jahr später wählte die Mitgliederver- bandes sammlung ihren scheidenden Vorsit- 1993 Besondere Verdienstnadel in zenden zum Ehrenvorsitzenden des Gold des Turnvereins Turnvereins. Anfang 2004 wurden die 1996 Silberne Ehrennadel des Lan- Verdienste von Karl Wunder auf loka- dessportbundes Hessen (LSBH) ler und regionaler Ebene durch die 2001 Goldener Vereinsehrenring Verleihung des Bundesverdienstkreu- des Turnvereins zes in besonderer Weise gewürdigt. 2004 Verleihung des Bundesver- dienstkreuzes Karl Wunder ist bis ins Jubiläums- 2007 Ehrennadel in Gold für 50 Jah- jahr 2008 seinem Turnverein und der re Mitgliedschaft im Turnver- Vorstandsarbeit treu verbunden. Ne- ein ben seiner beratenden Tätigkeit Im Vereinsvorstand und der Funktion des Wanderwartes ist er auch federfüh- rend an der Gestaltung dieser Festschrift beteiligt. Der Turnverein ist seinem Ehrenvorsitzenden zu gro- ßem Dank verpflichtet.

271 Festschrift_21_KarlWunder 27.02.2008 10:34 Uhr Seite 272 (Schwarz/Process Black Auszug)

Ehrung langjähriger Mitglieder beim Vereinsehrenabend 2007

272 Festschrift_16_Mitglieder 26.02.2008 17:11 Uhr Seite 273 (Schwarz/Process Black Auszug)

Langjährige Mitglieder 70 Jahre 50 Jahre und länger Maurer, Elisabeth Moos, Henny 81 Jahre Scholz, Lenchen 69 Jahre Gayer, Ludwig 78 Jahre Haas, Dina 68 Jahre Rzesnik, Greta Espenschied, Katharina Veltman, Cläre Rhein, Eckbert Schollmaier, Margot 77 Jahre Steffan, Richard Dinges, Annemarie Veltman, Margot 66 Jahre Gärtner, Friedrich 76 Jahre Grünewald, Richard Herweh, Maria Reischert, Fritz Winkler, Friedrich 75 Jahre Zehnbauer, Hans Frödert, Kätha Mackenroth, Else 65 Jahre Röhrig, Margot Grünewald, Rudolf Hahl, Anneliese 74 Jahre Herweck, Herta Selzer, Lore Jakob, Ilse von Dungen, Emma Kübler, Anneliese Lenz, Helga 73 Jahre Bloch, Margarete 64 Jahre Mann , Elfriede Geyer, Karl

72 Jahre 63 Jahre Seelinger, Anna Sommer, Ruth Wehe, Inge Wetzel, Ruth 62 Jahre Farnkopf, Fritz 71 Jahre Klotz, Willi Beck Helmut

273 Festschrift_16_Mitglieder 26.02.2008 17:11 Uhr Seite 274 (Schwarz/Process Black Auszug)

61 Jahre 55 Jahre Dinges, Irmgard Boxheimer, Christina Hahl, Horst Günderoth, Werner Kark, Ursula Hölzer, Horst Rasemann, Leni Jakob, Ruth Schlappner, Ilse Keim, Annemarie Schlappner, Robert Kerkhoff, Herbert Seelinger, Günther 60 Jahre Lauf, Wilhelm 54 Jahre Schmitt, Karl Beck, Lieselotte Christmann, Friedrich 59 Jahre Dinges, Rudolf Dieter, Reinhold Günderoth, Irmgard Dr. Feldhofen, Eduard Hilsheimer, Kätha Probst, Rolf Jung, Dieter Rogatti, Helga Kahle, Karl Heinz Schall, Lieselotte Keller, Else Schlatter, Hans Klotz, Karl Walter, Helga Maier, Erich Massoth, Heinrich 58 Jahre Sörgel, Irmgard Bläss, Rita Schott, Dieter Schmitt, Heinrich 53 Jahre 57 Jahre Alberstadt, Angelika Hügle, Karl Frederiks, Rudolf Kellermann, Adam Dr. Grünewald, Helga Martin, Gisela Heiß, Günter Tramer, Kurt Jenner, Gisela Wunder, Hans Kill, Erna Müller, Klaus 56 Jahre Rauch, Helma Dubois, Irmtraud Schall, Hans Faulhaber, Leo Weidenauer, Ingrid Keller, Christel Lang, Kurt

274 Festschrift_16_Mitglieder 26.02.2008 17:11 Uhr Seite 275 (Schwarz/Process Black Auszug)

52 Jahre Hess, Heinz Klauer, Ruth Dr. Röhrig, Annegret Schindler, Bernhard Siffling, Ilse Werry, Wolfgang Wunder, Karl

51 Jahre Lerch, Hermann Kissel, Horst Münch, Walter Oeser, Ilse Rupp, Ludwig Schmitt, Annemarie

50 Jahre Eichenauer, Renate Geyer, Friedrich Kreider, Ruth Lösch, Walter Münch, Walter

275 Festschrift_16_Mitglieder 27.02.2008 10:37 Uhr Seite 276 (Schwarz/Process Black Auszug)

Impressionen vom Vereinsehrenabend 2007

276 Festschrift_17_Statistik 26.02.2008 17:55 Uhr Seite 277 (Schwarz/Process Black Auszug)

277 Festschrift_17_Statistik 26.02.2008 17:55 Uhr Seite 278 (Schwarz/Process Black Auszug)

278 Festschrift_17_Statistik 26.02.2008 17:55 Uhr Seite 279 (Schwarz/Process Black Auszug)

279 Festschrift_17_Statistik 26.02.2008 17:55 Uhr Seite 280 (Schwarz/Process Black Auszug)

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