Der Merkurstab Zeitschrift für Anthroposophische Medizin · Journal of

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Autor(en) Friedwart Husemann Titel Editorial: Ein Rückblick anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Zeitschrift Zeitschrift Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin Publikationsjahr 2016 Jahrgang 69 Heftnummer 3 Heftname 3 | Mai/Juni Seiten 166 - 169 Artikel-ID DMS-20634-DE URL https://www.anthromedics.org/DMS-20634-DE Bibliografische Husemann F. Editorial: Ein Rückblick anlässlich des 70-jährigen Jubiläums Angabe der Zeitschrift. Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin 2016;69(3):166-169. Online: https://www.anthromedics.org/DMS-20634-DE

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Zeitschrift für Anthroposophische Medizin J u n

i Journal of Anthroposophic Medicine

• Friedwart Husemann Anthroposophische Editorial: Ein Rückblick anlässlich des Arzneimittel 70-jährigen Jubiläums der Zeitschrift • Vademecum Originalia – Markus Karutz, Georg Soldner Einleitung • Karl-Reinhard Kummer –Cinis Capsellae comp. „Wir müssen den Merkurstab wieder handhaben lernen“: • Andreas Arendt, Albert Schmidli Der medizinische Merkurstab Cinis Capsellae comp. – ein Arznei- mittel zur Wundbehandlung • Dieter Roth, Andreas Arendt, Albert Schmidli, Christoph Wirz • Karl-Reinhard Kummer Außenanwendungen mit Metall- Camphorahaltige Arzneimittel – spiegelfolien essentiell und sicher auch im Kindesalter • Harald J. Hamre, Anja Glockmann, Reinhard Schwarz, David S. Riley, Erik W. Wissenschaft und Forschung Baars, Helmut Kiene, Gunver S. Kienle Antibiotikaverbrauch bei Kindern mit • Research Letters akuten Atemwegs- oder Ohrinfekten: Berichte eine prospektive Beobachtungsstudie zum Vergleich zwischen anthropo- • In eigener Sache sophischer und konventioneller • Personalia Behandlung in der hausärztlichen • Aktuelles Routineversorgung • Tagungsberichte • Rezensionen Praxis Anthroposophische Medizin zum Thema • Tamar Waschakidze Das Geheimnis des Fortschritts Intraläsionale Misteltherapie bei der zukünftigen Menschheit einer Patientin mit Liposarkom – eine Fallvignette aus Georgien • Friedwart Husemann Belladonna bei Schulphobie – eine Fallvignette über Blatt oder Wurzel

E • Georg Soldner

2 Migräne – eine Fallvignette 0 1 7 1

F 3/16 Der Merkurstab | 69. Jahrgang | Heft 3 | Mai – Juni 2016

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Der Merkurstab

Zeitschrift für Anthroposophische Medizin

Journal of Anthroposophic Medicine

Herausgeber:

Freie Hochschule für Geisteswissenschaft

Medizinische Sektion Internationale Koordination Anthroposophische Medizin

Dornach/Schweiz,

Dr. med. Michaela Glöckler D

und

Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte

in Deutschland e.V., Dr. med. Matthias Girke

www.merkurstab.de Der Merkurstab | Heft 3 | 2016 165

166 | Friedwart Husemann Anthroposophische Arzneimittel ÿ Aktuelles Editorial: ÿ Vademecum 231 | Tamar Waschakidze Ein Rückblick anlässlich des 211 | Georg Soldner, Markus Karutz Die Geschichte der Anthropo - 70-jährigen Jubiläums Einleitung sophischen Medizin in Georgien der Zeitschrift 212 | Cinis Capsellae comp. ÿ Tagungsberichte 232 | Johann Jungermann Originalia 213 | Andreas Arendt, Albert Schmidli Jungmedizinertreffen, Cinis Capsellae comp. – ein Arznei - 170 | Karl-Reinhard Kummer 01. –03.01.2016, Dornach mittel zur Wundbehandlung „Wir müssen den Merkurstab 233 | Teodoros Rigas, Thomas Adam 221 | Karl-Reinhard Kummer wieder handhaben lernen“: Gesangstherapie in der Frauen- Camphorahaltige Arzneimittel – Der medizinische Merkurstab heilkunde, Tagung vom 18. bis essentiell und sicher auch im 177 | Dieter Roth, Andreas Arendt, 22.11.2015 im Quellhof, Mistlau Albert Schmidli, Christoph Wirz Kindesalter Außenanwendungen mit ÿ Rezensionen Metallspiegelfolien Wissenschaft und Forschung 233 | Gregor Hafner 188 | Harald J. Hamre, Anja Glockmann, ÿ Research Letters Dankmar Bosse: Die Evolution der Reinhard Schwarz, David S. Riley, 229 | Johannes Weinzirl Minerale zwischen Kosmos und Erik W. Baars, Helmut Kiene, Martin Peveling: Dissertation Erde. Entwurf einer Mineralogie und Gunver S. Kienle zum Sprachsinn Rudolf Steiners Kristallografie der lebendigen Erde Antibiotikaverbrauch bei Kindern 235 | Michael Hübner mit akuten Atemwegs- oder Ohr - Berichte Lasse Wennerschou: Heileuryth - mische Kunst. Ein bewusster Weg infekten: eine prospektive Beobach - ÿ In eigener Sache zu den Lebenskräften tungsstudie zum Vergleich zwischen 230 | Sabine Krämer 235 | Natascha Hövener anthroposophischer und konventio - Aus der Praxis für die Praxis neller Behandlung in der hausärzt - Norbert Schmacke (Hg): Der Glaube lichen Routineversorgung ÿ Personalia an die Globuli – Die Verheißungen 230 | Sabine Krämer, Marion Debus, der Homöopathie Praxis Anthroposophische Medizin Matthias Girke, Catrin Schneider, Ursula Bruckmann 205 | Tamar Waschakidze Rudolf Steiner zum Thema Verabschiedung unserer Kollegin Intraläsionale Misteltherapie bei 237 | Das Geheimnis des Fortschritts Agnes Raucamp einer Patientin mit Liposarkom – der zukünftigen Menschheit 231 | Sabine Krämer eine Fallvignette aus Georgien Begrüßung unserer neuen Redak- 208 | Friedwart Husemann tionsassistentin Karoline Seifert Belladonna bei Schulphobie – eine Fallvignette über Blatt oder Wurzel 210 | Georg Soldner Migräne – eine Fallvignette 166 Der Merkurstab | Heft 3 | 2016

Editorial: Ein Rückblick anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Zeitschrift

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Wort uns in geschickter Weise mit der Öffentlichkeit verbindet. 1997, als der Merkurstab sich auf DIN-A4- das erste Heft des Ärzte-Rundbriefs erschien im Juni Format vergrößerte, hat Matthias Girke die Aufsätze 1946. Es enthielt die schriftlichen Ausarbeitungen von der ersten Nummer von 1946 wieder abgedruckt, um Vorträgen über die Kieselsäure, die auf der ersten Ärzte - einen Bogen zu den Anfängen zu schlagen. tagung nach dem Krieg in gehalten worden waren. Die äußeren Umstände waren deprimierend: Aufschlussreich in den ersten Jahren sind die so aus - Trümmer, Ruinen, Kälte, Hunger und Mangel an allen führlichen Tagungsberichte, die ein lebendiges Bild der Ecken und Enden. Innerlich aber herrschte Aufbruch - damaligen Arbeit vermitteln. Erst war es die Hunger - stimmung. Die tragenden Auto- ren des ersten Rund - krise nach dem Krieg, dann die aufkommenden Anti - briefs waren im richtigen Alter, um eine neue Zeit zu biotika und das Vitamin D, zu denen man Stellung gestalten: Walther Bühler (33 Jahre alt), Walter Holtz - nahm. 1958 verfassten Gottfried Büttner, Norbert Glas, apfel (34) und Gisbert Husemann (39). Sie hatten sich Gisbert Husemann, Rita Leroi und Otto Wolff einen zusammen mit ihren späteren Ehefrauen als Medizin - Aufruf zur Atomenergie, auf den sogar Albert Schweit - studenten bei in Arlesheim kennen gelernt, zer geantwortet hat (Heft 1/1960). Bald erschienen und sie verband eine lebenslange Freundschaft. Hinzu erste Berichte über die Arzneimittelsituation, die spä - kamen Herbert Sieweke (29) und Rudolf Treichler (37). ter zu politischen Aktivitäten führten. Es entstand Eberhard Schickler (51) lebte ohnehin in Stuttgart, er unter der Beteiligung sehr vieler Menschen die „Aktion war ein enger Mitarbeiter Ita Wegmans gewesen. Therapiefreiheit“. Darauf aufbauend erreichte Gerhard Man traf sich im Adelheidweg in der , wo Oskar Kienle, dass 1976 die Anthroposophische Medizin zu - Schmiedel – ebenfalls ein enger Mitarbeiter Ita Weg - sammen mit der Homöopathie und der Phytotherapie mans –, Walter Cloos und Wilhelm Spiess wirkten. im Deutschen Arzneimittelgesetz verankert worden Eberhard Schickler war mit Karl König (44) befreundet. sind. Bis 1996 leitete Jürgen Schürholz die Arzneimit - Diese beiden besprachen jeden Plan und jede Frage telkommission C beim Deutschen Gesundheitsamt, mündlich oder brieflich. Von diesem Menschenkreis durch deren Arbeit unsere Arzneimittel in Deutschland in Stuttgart nahmen unsere Zeitschrift, die Comburg- und indirekt auch in anderen Ländern erhalten werden Tagungen und die spätere Gesellschaft Anthropo - konnten. Die Klinikgründungen in Herdecke, auf den sophischer Ärzte ihren Ausgang. Fildern und in Öschelbronn, später dann auch in Havel - höhe, wurden von unserer Zeitschrift begleitet. 1978 1950 bekam der Rundbrief den Namen Beiträge zu entstand der Klinikverband, eine Initiative, die wir Hans einer Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissen - Broder von Laue verdanken. Die neuen und alten Mis - schaftlichen Erkenntnissen . Der Vorschlag dazu stamm - telhersteller kommen ausführlich zur Geltung. Wichti - te von Herbert Sieweke. 1977 wurde die Medizinische ge Autoren der frühen Jahre waren neben den schon Sektion am unter der Leitung von Fried - genannten Namen Alla Selawry, und rich Lorenz zum Mitherausgeber der Zeitschrift. Unter Werner Christian Simonis, später Dietrich Boie, Man - Michaela Glöcklers Leitung (ab 1988) wurde die Medizi - fred Weckenmann und Kaspar Appenzeller. Über Karl nische Sektion dann immer mehr zum Zentrum der ge - Königs Aufsätze hat ausführliche Würdigun - samten medizinischen Bewegung. Mittlerweile waren gen gestaltet (Hefte 2–4/2000). auch in vielen anderen Ländern ähnliche Bewegungen und Gründungen wie in Deutschland entstanden. Seit Ein besonders wertvoller Teil sind die vielen Nachrufe. 1988 heißt die Zeitschrift Der Merkurstab . Dieser Name Der aus der Erinnerung geschriebene Bericht von Nor - enthält das innere Anliegen der Anthroposophischen bert Glas über das Schicksal von Helene von Grunelius Medizin. Sie finden darüber einen Beitrag von Karl ragt heraus (Heft 11–12/1956). Meisterhaft der Nachruf Reinhard Kummer in diesem Heft. Merkur andererseits Gottfried Büttners über Gerhard Kienle (Heft 5/1983). ist heute immer noch ein Zeitungsname, sodass dieses Ab 1993 sind dann einige Jahre lang die Nachrufe im Editorial 167

Rundbrief der Medizinischen Sektion erschienen: u. a. waren die Katastrophe von Tschernobyl (Hefte 3–5/ über Thomas McKeen, Herbert Sieweke, Bernard Lieve - 1986) und die Affäre Benveniste über den experimen - goed, Rudolf Treichler, Hartmut Görg, Walther Bühler tellen Nachweis homöopathischer Hochpotenzen und Heinz Hartmut Vogel. (5/1988, 2/1992 und über die Rehabilitation Benvenis - tes 5/2001). Die Arbeit an der Zeitschrift war mir immer Gisbert Husemann, der diese Zeitschrift 38 Jahre eine Freude, aber im Hinblick auf meine ärztliche Ar - lang betreute, hatte ein besonderes Interesse an For - beit musste ich auf diese Freude eines Tages dann doch schungsfragen. Solche Aufsätze wie über die Talsper - renkatastrophe (Heft 6/1982) oder das Martinsloch verzichten. Ich war froh, als Matthias Girke 1995 diese (Heft 4/1984), die äußerlich betrachtet mit der Medizin Aufgabe übernahm. nichts zu tun haben, sind typisch für seine Redaktions - Matthias Girke hat die Arbeit an der Zeitschrift im tätigkeit. Der schöne Aufsatz von Thomas McKeen über Laufe der Jahre schrittweise immer mehr professiona - das Ganggrab von Newgrange (Heft 6/1981) „musste“ lisiert. So geht ab Heft 1/2001 jedem Originalia-Artikel gewissermaßen in den „Beiträgen“ veröffentlicht wer - eine Zusammenfassung voran, ab Heft 2/2003 dann den. Jeder andere Ort der Veröffentlichung hätte den auch in englischer Übersetzung. Seit 2002 liegt die Redakteur persönlich gekränkt. Immer wieder forderte grafische Gestaltung des gesamten Textes in den er bestimmte Autoren zu bestimmten Themen auf, erfahrenen Händen von Karl Lierl, wodurch unsere Zeit - vgl. den oben genannten Nachruf über Helene von schrift auch von außen sich sehen lassen kann. Mit Grunelius von Norbert Glas oder den Rückblick von Sabine Krämer als Redaktionsleitung haben wir heute Apotheker Wilhelm Spiess über dessen Zusammen - eine hauptamtliche Redakteurin, die bis Mai diesen arbeit mit Rudolf Steiner (Heft 3/1964). Viele Jahre lang Jahres von Agnes Raucamp redaktionell unterstützt bat er um einen Beitrag über das Zeit - wurde, welche seit 2004 mit hohem Engagement alter Raphael–Merkurs, also historisch über die Jahre in der Merkurstab-Redaktion tätig war. Zu Mai 2016 850 bis 1190. Der Aufsatz erschien dann in Heft 6/1978 konnte eine neue Redaktionsassistentin, Frau Karoline und hat eine besondere Tiefe. In Heft 6/1959 gestaltete Seifert, ihre Arbeit in der Redaktion beginnen. Für alle Gisbert Husemann sogar ein Preisausschreiben über administrativen Belange ist Caterina Schneider An - die Blütenbewegungen einer Umbellifere. Von man - sprechpartnerin im Merkurstab-Service, Ursula Bruck - chen Prinzipien war er gar nicht abzubringen. So hatte mann für Website-bezogene Anfragen. Zu Zeiten mei - er beispielsweise eine Abneigung gegen phrasenhafte Redewendungen. So wurde etwa das Wort „zutiefst“ nes Vaters betreuten Käthe Schickler-Neugart und von ihm in jedem Manuskript gestrichen. Bei der Re - Eva Handke den organisatorischen Teil der Redaktion, daktionsübergabe sagte er zu mir: Noch nie habe sich zu meiner Zeit Susanne Donato und im Anschluss ein Autor darüber beschwert, wahrscheinlich hätten Barbara Illemann und Petra Leber. es die Autoren gar nicht gemerkt. Dazu lächelte er Im Rahmen des GAÄD-Projekts Anthromedics – mit in seiner schelmischen Weise. Matthias Girke als Projekteigner und dem GAÄD-Ge - Als ich dann 1985 die Redaktion von meinem Vater schäftsführer Jakob Marti als Projektleiter – konnte übernahm, versuchte ich, neue Autoren zu gewinnen ein weiterer wichtiger Fortschritt für unsere Zeitschrift und das einzelne Heft für den Leser attraktiv zu gestal - erreicht werden: die elektronische Ausgabe des Mer - ten. Durch deutende Überschriften und eine sinnreiche kurstabs (ab Heft 1/2016), die es den Abonnenten er - Reihenfolge der Artikel, zusammen mit dazu passen - möglicht, Artikel des gesamten Archivs im Volltext zu den Zitaten Rudolf Steiners bemühte ich mich, aus den lesen. Weitere Stufen dieses Projekts – Übersetzungen einzelnen Artikeln eines Heftes ein Ganzes zu gestal - ins Englische und Spanische sowie ein „Lehrbuch“-Teil, ten. Bald wurde dann auch die erste Umschlagsseite der die verschiedenen medizinischen Fachgebiete, mit heraushebenden und Leselust erweckenden Über - Grundlagen und Therapien einführend darstellt – schriften genutzt. Wichtige Ereignisse in meiner Zeit werden folgen. 168 Der Merkurstab | Heft 3 | 2016

Eine Zeitschrift spiegelt die Zeitereignisse. Wir lesen in 3/2012). Große, weitausgreifende Zusammenfassungen den späteren Jahren fortgesetzt über die Probleme des u. a. über die Lebensprozesse (5/2000), über das Calci - Impfens, über die Sterbehilfe und über die Organtrans - um (Heft 2/2004) oder die Entwicklung des pharma - plantation. Paolo Bavastro hat sich das besondere Ver - zeutischen Impulses bei Rudolf Steiner (Heft 1/2008) dienst erworben, auf das Bedenkliche der Hirntoddefi - verdanken wir Hans Broder von Laue. Herausragend die nition immer wieder hinzuweisen. Methodisch muster - Fallberichte von Klas Diederich und Andreas Laubers - gültig der Artikel „Placeboeffekt und Placebokonzept“ heimer aus der Heidenheimer Klinik (z. B. Multiple von Helmut Kiene und Gunver Sophia Kienle (Heft Sklerose Heft 3/2010; Lobärpneumonie Heft 6/2012; 3/1997). Meningoenzephalitis Heft 4/2015). Ebenso die schönen Pflanzenbetrachtungen aus derselben Schule (z. B. zum Bald begannen die Themenhefte, die bis heute fortge - Wachholder in Heft 4/2014). Durch die moderne Druck - führt werden, so z. B. Hepatitis, Rheumatologie, Pädia - technik sind farbige Bilder möglich geworden, die den trie, Diabetologie, Wirbelsäulenerkrankungen, Hauter - Baumbetrachtungen von Jan Rispens und den Pflan - krankungen, Pulmologie, Kardiologie, Onkologie, Wal - zenbetrachtungen von Ulrich Meyer, Klas Diederich, dorfpädagogik, pharmazeutische Verfahren, Psychia - Johannes Wilkens und Jürgen Momsen aufs Schönste trie, Psychosomatik und Psychotherapie, Schulungs - zugutekamen. Manche Arbeiten sind durch die Zeitver - weg, Äußere Anwendungen, Zahnmedizin, Biografie und Krankheit. Die auf dieses Heft folgenden Hefte 4 hältnisse mittlerweile unwiederholbar und einzigartig und 5/2016 werden sich dem Themenschwerpunkt geworden, z. B. der Beitrag von Karl Reinhard Kummer: Neurologie widmen. Anfangs erschienen die Themen - „1001 mal Masern – prospektive Untersuchung von hefte als Sonderhefte, später wurden sie in den laufen - 886 und retrospektive von 115 Verläufen in der Praxis“ den Jahrgang integriert. In Heft 5/2015 wurde im Mer - (Heft 6/1999). kurstab eine Liste veröffentlicht, die die Fachärztlichen 2014 erschien in englischer Sprache eine hochkarä - Arbeitsgemeinschaften für Anthroposophische Medi - tige Monografie von Branko Furst über alle Befunde, zin detailliert vorstellt: mit Themen und Arbeitsorten, warum das Herz keine Pumpe ist. Der Kardiologe Hans verantwortlichen Ansprechpartnern und geplanten Christoph Kümmell schrieb dazu eine umfassende Tagungsterminen. Insgesamt sind es 14 fachärztliche Besprechung in Heft 3/2014. Eine solche Buchbespre - Arbeitsgruppen, darunter – und im Kontext der chung ist in diesem Fall wichtiger als manche Original - Themenhefte noch nicht genannt – Palliativmedizin, arbeit. Gynäkologie und Orthopädie. Ein weiterer Punkt ist die Darstellung unserer Medizin Einen wichtigen Fortschritt in Sachen Validierung der in der Öffentlichkeit. Matthias Girke gelang dazu ein Anthroposophischen Medizin stellt die AMOS-Studie wichtiger Schritt durch seine Zusammenarbeit mit (Anthroposophic Medicine Outcomes Study) von Ha - dem Präsidenten der Bundesärztekammer Professor rald Hamre und KollegInnen dar. Sie erschien von 2004 Jörg Dietrich Hoppe (1940–2011) im Dialogforum an bis 2015 in einem Dutzend verschiedener Arbeiten zu der Bundesärztekammer. Dieses Forum veranstaltete verschiedenen Aspekten und hat zusammenfassend 2004 eine Tagung über „Menschenbild und Medizin“ die Wirksamkeit der Anthroposophischen Medizin im Düsseldorfer Ärztehaus, die auch zu einer Publika - erwiesen. Im vorliegenden Heft findet der Leser vom tion führte (soeben in 2. Auflage erschienen). Georg selben Autor und KollegInnen einen Beitrag zum Anti - Soldner hat in Heft 5/2004 einen ausführlichen Bericht biotika-Verbrauch bei anthroposophischen und schul - über diese Tagung verfasst. Zum Auftakt dieser Tagung medizinischen Ärzten. Dass solche Studien „zur Veri - erschien im Deutschen Ärzteblatt eine Titelgeschichte fizierung“ gemacht werden müssen, nannte Rudolf zu diesem Thema. Pluralismus meint eine Begegnung Steiner eine „äußere Notwendigkeit“ (GA 312, Vortrag von Schulmedizin, Homöopathie, Anthroposophischer v. 02.04.1920). Medizin, Traditioneller Chinesischer Medizin, Phytothe - Aber auch individuelle Fortschritte wurden gemacht. rapie und Ayurveda. Die wissenschaftlichen Prinzipien, Ich erinnere an die Arbeit von Markus Sommer und zu denen sich diese Disziplinen verpflichteten, waren: Mario Paulig über Cuprum D6 bei therapierefraktären 1. darstellbares Selbstverständnis bzw. Menschenbild, Alpträumen (Heft 3/2001) und an den Aufsatz von Mar - 2. Dialogfähigkeit mit den anderen Richtungen, vor kus Peters über Pallasit Salbe bei Panikstörungen (Heft allem mit der Schulmedizin, 3. der Wille zum nachvoll - 6/2000). Neue Medikamente wurden eingeführt, z. B. ziehbaren Wirksamkeitsnachweis bzw. Darstellung Oenothera Argento culta durch Joop van Dam und desselben. Diese Prinzipien hatte Matthias Girke an Lüder Jachens (Hefte 1 und 5/2006) oder in den letzten den drei Bedingungen zur Mitgliedschaft für die Freie Jahren der Strauß von Veröffentlichungen zur Christ - Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum rose, die Johannes Wilkens in einem schönen Buch abgelesen und dem Forum vorgeschlagen. Hoppe über - zusammengefasst hat (Aarau und München: AT Verlag; nahm sie ohne Weiteres, die anderen Initiatoren und 2014). Eindrucksvoll waren mir die Studie von Markus Repräsentanten ebenfalls. Auf der Tagung selbst erklär - Sommer über Multiple Sklerose (Heft 5/2007) und die te Professor W. Wieland aus Heidelberg: „Ein naturwis - Arbeit von Wolfram Engel über das Potenzieren (Heft senschaftliches Menschenbild gibt es nicht.“ Das ist Editorial 169 genau das, was unsere Patienten als Defizit an der Schulmedizin erleben, trotz all ihrer großartigen Leis - tungen. Dieses Defizit will die Anthroposophische Medizin ausgleichen. Sie will in einem ersten Schritt zumindest erreichen, dass jede Disziplin sich ihres Menschenbildes oder eben auch ihres Nicht-Men - schenbildes bewusst wird. Ein ähnlich konstruktiver Dialog kam in den 80er- und 90er-Jahren zwischen Lore Deggeller und Prof. Gott - hart Schettler zustande, wodurch die Anthroposophi - sche Medizin viele Jahre lang auf dem Kongress für Medizin im Berliner Congress Centrum präsent war. Der wichtigste Fortschritt in dem hier zu berichtenden Zeitraum von 70 Jahren war das Erscheinen des Vade - mecum Anthroposophische Arzneimittel als Supple - ment-Band unserer Zeitschrift (Heft 1/2008). In der vorliegenden 3. Auflage von 2013 findet man 1.543 Indi - kationen von 559 anthroposophischen Arzneimitteln, basierend auf aktuellen Erfahrungsberichten von 210 Ärzten aus 18 Ländern. Alle Indikationen wurden ge - sichtet, bearbeitet und ergänzt von einer internationa - len Expertenkommission anthroposophischer Ärzte. Spiritus rector des Ganzen ist Georg Soldner, der mit seinem intensiven Interesse für die einzelne Arznei, seiner Motivationskraft und sozialen Kompetenz die - ses Unternehmen ermöglichte. Der Impuls, der hier wirksam wurde, ist: „Man weiß gar nichts über einen Krankheitsprozess, wenn man nicht weiß, wie er ge - heilt werden kann.“ (GA 316, 22.4.1924). Das Vademe - cum wurde ins Italienische, Französische und Englische übersetzt, eine spanische Ausgabe ist in Vorbereitung. Und was die Übersetzung in andere Sprachen anbe - langt, möchte ich noch erwähnen, dass Der musika - lische Bau des Menschen (4. Auflage) von Armin Huse - mann in neun Sprachen übersetzt worden ist, die Kindersprechstunde (20. Auflage) von Michaela Glöckler und Wolfgang Goebel mittlerweile sogar in 23 Spra - chen. An solchen Übersetzungen zeigt sich ein welt - weiter Impuls, wie er im Sinne des gegenwärtigen Zeitgeistes ist. Im Ganzen haben wir viele Gründe, um jedem der ge - nannten und ungenannten Autoren, allen Lesern und Abonnenten, den Redakteuren und ihren so wichtigen Helfern im Hintergrund und nicht zuletzt den Heraus - gebern von Herzen zu danken. Man könnte mit vielem zufrieden sein, wenn nicht noch soviel mehr geleistet werden müsste. Und wohin geht der Weg in die Zukunft? Dazu folgen - der Satz Rudolf Steiners: „Die Medizin wird vergeistigt werden, sehr, sehr vergeistigt werden“ (GA 178, Vortrag v. 25.11.1917). Mögen wir uns diesem Ziel immer mehr verpflichtet fühlen! Mit herzlichen Grüßen, Ihr Friedwart Husemann