Junge Generation in der SPD fordert: Wehrpflicht abschaffen!

Auf einer Fachtagung am 1. November diskutiert die deutsche nur noch .. Viele müssen gar keinen Dienst mehr leisten. Sozialdemokratie über die Zukunft der Wehrstruktur. Damit Diese Zahlen sprechen für sich: Die von der Verfassung einge- steht die Wehrpflicht auch in der SPD zur Disposition. Wir forderte Wehrgerechtigkeit ist zu einer Wehrpflichtlotterie plädieren für eine breite innerparteiliche und gesellschaftliche geworden. Debatte über die Zukunft der Bundeswehr. Am Ende dieses Die Sozialdemokratie hat sich immer für die gesellschaftliche Prozesses wird ein Bundesparteitag über die Frage entschei- und politische Kontrolle eingesetzt: Der Wehrbeauftragte, das den: Wie stellt sich die deutsche Sozialdemokratie zur Wehr- Prinzip der Inneren Führung, die Personalauswahl und die pflicht? Unsere Position ist dabei klar: Die Zeit ist reif, die Bundeswehr als Parlamentsarmee sind Erfolge unserer Politik. Wehrpflicht abzuschaffen! Die Frage einer sozialdemokratischen Friedens- und Sicher- Die nächste Generation der SPD steht in der Verantwortung, heitspolitik muss politisch entschieden werden – nicht auf dem diese Debatte intensiv zu führen – im Interesse der jungen Rücken der Wehrpflichtigen. Die Gefahr, dass sich die Bundes- Menschen unseres Landes. Die Frage der künftigen Wehrstruk- wehr zu einem „Staat im Staate“ entwickelt, sehen wir nicht. tur ist nicht nur für die persönliche Lebenssituation von Ju- Die Wehrpflicht ist nicht durch den Zivildienst zu rechtfertigen. gendlichen relevant. Auch viele Bundeswehrstandorte und Die angebliche Notwendigkeit des Zivildienstes im sozialen soziale Einrichtungen, die heute Zivildienstleistende beschäfti- Bereich muss häufig als Argument für die Wehrpflicht herhal- gen, sind vom Ausgang der Debatte betroffen. Planungssicher- ten. Unser Auffassung lautet: Professionelle öffentliche Dienst- heit und durchdachte Konzepte sind notwendig. Wir wollen leistungen sind ohne den Zivildienst besser zu gewährleisten. dazu beitragen. Die begrenzte Einsatzfähigkeit der Zivildienstleistenden, ihr Die Diskussion um die Wehrpflicht hat längst keinen rein si- ständiger Wechsel, die geringe Motivation und das fehlende cherheitspolitischen Charakter mehr. Gesellschaftspolitische, Know-How setzen ihrer Effektivität erhebliche Grenzen. Statt verfassungsrechtliche, ökonomische und arbeitsmarktpoliti- Zivildienststellen müssen mehr tarifliche Beschäftigungsver- sche Fragestellungen haben an Bedeutung gewonnen. Wir hältnisse und Plätze für das freiwillige soziale Jahr geschaffen fordern die Weiterentwicklung der Bundeswehr zu einer Frei- werden. Selbst die Wohlfahrtsverbände haben erklärt, sie willigenarmee. Statt der Wehrpflicht setzen wir auf eine nach- könnten ab  den Zivildienst ersetzen, wenn die Haus- haltige Lösung der Wehrstruktur. Unser Ziel sind gut ausgebil- haltsmittel im sozialen Bereich erhalten bleiben. dete Freiwillige, die nach ihrer Zeit bei der Bundeswehr wieder Eine von Renate Schmidt eingesetzte Kommission hat An- in zivile Berufe wechseln können. Wir wollen Zivildienstplätze fang des Jahres in ihrem Bericht „Impulse für die Zivilgesell- in reguläre Beschäftigungsverhältnisse umwandeln. Und wir schaft“ festgestellt, dass auf den Zivildienst verzichtet werden wollen eine Kultur der Freiwilligkeit und des Ehrenamtes stär- kann, wenn Ehrenamt und Freiwilligendienste besser gestellt ken. und ausgeweitet werden. Die Wehrpflicht ist sicherheitspolitisch nicht mehr begründbar. Pflichtjahre sind keine Herrenjahre. Es ist ein Verdienst der rot-grünen Bundesregierung, dass Si- Das Reden über die „verantwortungslose“ Jugend halten wir cherheitspolitik heute umfassend und nicht mehr als Redukti- für Paternalismus auf Kosten der jungen Generation. Junge on auf militärische Mittel verstanden wird. Spätestens der 11. Menschen engagieren sich heute auf vielfältige Weise für die September 1 hat gezeigt, wie vielschichtig und komplex die Gesellschaft. Im Jahr , als es zur Flutkatastrophe kam, sicherheitspolitischen Herausforderungen nach dem Ende des waren es junge Menschen, die ohne zu zögern halfen. Pflicht- Ost-West-Konfliktes geworden sind. jahre oder Zwangsjahre, wie sie unter anderen die CSU fordert, Die Bundeswehr hat mit den Verteidigungspolitischen Richt- führen nicht zu mehr Engagement, sondern zu einem Rückzug linien von  auf den sicherheitspolitischen Wandel reagiert. ins Private. Sie laufen einer Gesellschaft der sozialen, politi- Das Szenario klassischer Angriffs- und Verteidigungskriege ist schen und kulturellen Mitbestimmung zuwider. Wer Pflicht- unwahrscheinlich geworden. Dem muss auch die künftige jahre fordert, wird junge Menschen nicht für seine Politik be- Wehrstruktur Rechnung tragen. Das Grundgesetz sieht die geistern können. Wehrpflicht nur im Zusammenhang mit der Landesverteidi- Unsere Positionen sind benannt. Wir wollen uns in die De- gung. Im Mittelpunkt der Friedens- und Sicherheitspolitik ste- batte einbringen, wie Übergänge hin zur Freiwilligenarmee hen jedoch künftig Friedenssicherung, Krisenprävention und organisiert werden können. Der Strukturwandel im sozialen Krisenmanagement. Wehrpflichtige sind für diese Einsätze Bereich kann gestaltet werden, ohne dass die Qualität des nicht genügend ausgebildet. Eine Freiwilligenarmee kann diese Sozialstaates leidet. Wir müssen gemeinsam den Mut haben, Aufgabe besser bewältigen. Dabei zeigen Erfahrungen aus diese Konzepte zu diskutieren. anderen Ländern, dass die Einführung einer Freiwilligenarmee Die SPD muss Veränderungen wagen und mutige Schritte keineswegs dazu führt, diese „leichtfertiger“ in internationale gehen. Hierfür wollen wir streiten. Der 1. November muss ein Einsätze zu schicken. Dies wäre auch durch nichts zu rechtfer- deutliches Zeichen setzen: Es ist Zeit, die Wehrpflicht abzu- tigen. Der tiefe Eingriff der Wehrpflicht in die individuellen schaffen. Für mehr Gerechtigkeit und für eine nachhaltige Freiheitsrechte junger Männer lässt sich nicht mehr plausibel Sicherheitspolitik. begründen. Notwendig ist die Entwicklung einer effektiven und kohären- , Mitglied im SPD-Parteivorstand ten Friedens- und Sicherheitspolitik. Mit der Wehrpflicht wer- Björn Böhning, Juso-Bundesvorsitzender den allerdings militärische Strukturen aufrechterhalten, die , Vorsitzende des Bundestags-Jugendausschusses ihre Rechtfertigung verloren haben. Lars Klingbeil, stellv. Juso-Bundesvorsitzender, Mitglied Zent- Die Wehrpflicht ist gesellschaftlich nicht mehr legitimierbar. ralstelle KDV Die Veränderung der Einberufungskriterien hat zur Folge, , SPD-Landesvorsitzender Saarland dass immer weniger junge Menschen für den Wehrdienst zur , SPD-Landesvorsitzender Thüringen Verfügung stehen. Von durchschnittlich 1. jungen Män- , Mitglied im SPD-Präsidium nern, die es pro Jahrgang gibt, leisten im nächsten Jahr nur , MdB Berlin noch . den Dienst an der Waffe. Ab  sind es sogar , SPD-Landesvorsitzender Bremen