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27711 -Scharmbeck ••• Lindenstraße 40 ••• Tel. 04791 / 9656990 ••• Fax 89325 www.biologische-station-osterholz.de

Liebe Mitglieder, in unserer Frühlingsausgabe des BioS-ID möchten wir Sie – von nun an in Farbe - über die neuesten Entwicklungen und Projekte der BioS informieren. Viel Spaß beim Lesen!

Inhaltsverzeichnis

Buntes BioS – Frühlingsfest – die zeigt Vielfalt Seite: 4

Energie zum Anfassen Seite: 6

unterwegs – Neues aus dem Projekt „Braune Segel – weites Land“ Seite: 7

am Scharmbecker Bach Seite: 9 Neue Kooperationen und Synergien

am Scharmbecker Bach – Seite: 11 Bachpatenschaften – was ist das eigentlich?

MOORschutzinitiative NiederSACHSEN! Öffentlichkeits- und Informationskampagne zum Seite: 14 großräumigen Schutz und zur naturnahen Wiederherstellung von Mooren in Norddeutschland

Steinkauz - Projekt Seite: 16

Veranstaltungsverzeichnis Seite: 20

die BioS zeigt Vielfalt!

Liebe Mitglieder und Freunde der BioS,

Wir laden Sie/Euch ganz herzlich zu unserem bunten Frühlingsfest am Samstag, den 12. Mai 2012 von 11.00 – 17.00 Uhr ein!

An unserem jährlich stattfinden- gebung e. V. zeigt lebende Fi- den Tag der offenen Tür möchten sche in Aquarien und lädt Sie ein, wir unsere Arbeit vorstellen, für sich über seine Aktivitäten im den Naturschutz werben und mit Projekt Leben-s-wandel am Ihnen ins Gespräch kommen. Scharmbecker Bach zu informie- Begleitend gibt es im großen ren. Mühlengarten ein abwechslungs- Natürlich steht unser neuer reiches Marktgeschehen: Laborwagen mit Experimenten Die Wildbienen sind aktiv und aus dem Projekt „Braune Segel – können am Insektenhotel und im weites Land“ für Sie zum For- Wildstaudenbeet beobachtet schen bereit. werden. Wer selbst zu Hause Auch Kunsthandwerk, in der solche Beete anlegen möchte, Region hergestellt, wird gezeigt. kann entsprechende Pflanzen bei Die Kinder werden wie immer der Wildstauden-Gärtnerei Julia ganz besonders angesprochen. Wehner kaufen. Der BioS-Garten mit seinen Na- Auch die Imker zeigen ihre Bie- turerlebniselementen, Hühnern nen und bieten leckeren Honig und Kompost-Regenwürmern aus der Region an. bietet schon per se diverse Spiel- Bei anderen Kooperationspart- und Forschungsmöglichkeiten. nern aus unserem Projekt Die Mitarbeiter des RUZ regen „Transparenz schaffen“ gibt es darüber hinaus mit vielen Bei- regionales Obst und Gemüse, spielen aus dem „Koffer voller Säfte der Mosterei Fabelsaft aus Ideen“ zum Experimentieren und und Eis ohne künst- Beobachten an. liche Aromen vom Eiskonditor Eine außergewöhnliche Mit- Antonio Grossi. machaktion bietet Jean Loup Der Fischerei- und Gewässer- Ringot an. Mit ihm können sich schutzverein Lilienthal und Um- die Kinder zurückversetzt fühlen in die Steinzeit und nachvollzie-

4 BioS-ID 1/2012 hen, wie die Menschen damals Backen in den Ofen, die mit fri- gelebt und gearbeitet haben. schem Kräuterquark verzehrt In Zusammenarbeit mit dem Bür- werden können. gerverein Osterholz-Scharmbeck Natürlich gibt es auch Kaffee, wollen wir Butterkuchen und Torten und Kuchen, Kaltgetränke Holzofenbrot backen, anschlie- und andere Spezialitäten. [I.K.] ßend kommen Kartoffeln zum

BioS-ID 1/2012 5 Energie zum Anfassen

Wir haben unser Angebot für die Klasse durchgeführt. Dazu ka- Grundschulen erweitert. Seit dem men Carolin Babbel und Jürgen Winter 2011/2012 bieten wir vor Möller als Vertreter der Osterhol- allem für die 3. und zer Stadtwerke in die 4. Klassen ein neues Grundschule Busch- Projekt zum Thema hausen, um sich über „Energie zum An- unser neues Projekt fassen“ an. Dabei zu informieren. Eben- verstehen wir unser falls anwesend waren Projekt als Ergän- Vertreterinnen des zung zum Thema Osterholzer Kreis- „Energie“, das in den blattes und des Os- Grundschulen für das terholzer Anzeigers, 3./4. Schuljahr vor- um über das Energie- gesehen ist. Unsere Projekt zu berichten. Themenschwerpunk- Alle Seiten zeigten te sind die erneuer- sich sehr interessiert baren Energien so- und waren beein- wie der sorgsame druckt von den ver- und sparende Umgang mit der schiedenen Experimentierstatio- Energie. Wichtig ist uns dabei der nen. Sehr positiv wurde ange- Bezug zur Lebenswelt der Kin- merkt, dass die Lebenswelt der der. Wie immer steht bei uns das Kinder so stark berücksichtigt selbstständige Handeln der wird und die Kinder selbst- Kinder im Vordergrund. ständig handeln können. Dank der finanziel- Die Resonanz auf len Unterstützung der unser neues Projekt Osterholzer Stadt- hätte nicht besser werke war es uns sein können. Glückli- möglich, die entspre- che und interessierte chenden Materialien Kinder, sehr zufrie- anzuschaffen und dene Pädagogen. Es dieses Projekt nun haben sich bereits anzubieten. weitere Lehrerinnen Am 15. Februar gemeldet und das 2012 wurde „Energie Projekt für ihre Klas- zum Anfassen“ zum sen gebucht. [MH] ersten Mal mit einer

6 BioS-ID 1/2012 unterwegs

Neues aus dem Projekt „Braune Segel-weites Land“

Im Projekt „Braune Segel-weites sentieren, als wir den Laborwa- Land“ kann die BioS nun mit ei- gen im Februar der Öffentlichkeit nem mobilen Laborwagen auf vorstellten. Tour gehen.

Dabei boten wir den geladenen Gästen die Möglichkeit, Beispiele Ausgestattet mit ausklappbaren aus der gesamten Palette der Ak- Tischen und einem Regal können tionen des Projektes selbst aus- wir verschiedene Labormateria- zuprobieren und zu forschen. lien für naturwissenschaftliche So nutzte der erste Stadtrat Experimente ins Moor transpor- Herr Fanelli-Falcke die Gelegen- tieren und vor Ort mit Schülern heit, sich Torfmoos einmal ganz forschen. genau unter dem Binokular an- Im „Labor im Moor“ werden zusehen und Torf und Sand im neben mikroskopischen Untersu- Bezug auf seine Bestandteile zu chungen von Torfmoos, Gras, vergleichen. Torf und Sand auch Experimente zur Wasserspeicherfähigkeit ver- schiedener Böden durchgeführt. Eine wunderschöne Farbpalette ergibt sich bei der pH-Wert– Untersuchung des Moorwassers im Vergleich zu anderen flüssi- gen Medien. Dabei dient ein Rot- kohlextrakt als Indikator. Die unterschiedlichen Farbum- schläge und damit pH-Werte konnten wir den Sponsoren des Herr Kalski und Herr Kuball von Projektes und Vertretern der ört- der Stiftung Klosterholz e.V. tes- lichen Presse eindrucksvoll prä- teten mit Herrn Fanelli-Falcke

BioS-ID 1/2012 7 drei verschiedene Bootstypen auf Sommerhalbjahr viele Buchun- ihre Schnelligkeit. Die Schüler gen für Aktionen aus dem Projekt sollen bei diesem Experiment die melden können. Wir freuen uns physikalischen Phänomene des sehr, dass die KGS Hambergen, Auftriebes und der Verdrängung das Lernhaus am Campus (HRS experimentell erforschen und der OHZ) und die Haupt- und Real- Frage nachgehen, welche Aus- schule mit ihren 5. wirkungen die Form des Bugs bzw. 5. und 6. Klassen an den eines Schiffes auf die Schnellig- unterschiedlichen Modulen teil- keit und den Treibstoffverbrauch nehmen werden. hat. Im Zuge des Projektes verfasst die Lehramtstudentin Sabine Mälzer aus ihre Master- arbeit mit dem Thema „Bewer- tungskompetenz fördern – eine Interventionsstudie zum Thema Klimawandel und Moor“. Inhalt- lich geht es darum, herauszufin- den, ob die Bewertungskompe- tenz der SchülerInnen durch Ex- perimente und Originalbegeg- nungen nachhaltig gefördert wird. Insgesamt war es ein gelungener Für die fünf 9. Klassen des Gym- informativer Vormittag bei bes- nasiums OHZ entwickelten wir tem Wetter, an dem wir Gele- gemeinsam die Experimente der genheit hatten, den Sponsoren Aktion, die ursprünglich für Schü- und der Öffentlichkeit unser Pro- ler der Jahrgangsstufen 4 bis 8 jekt ganz praktisch näher zu brin- konzipiert wurden, weiter und gen. Frau Mälzer entwarf entspre- Mit dem Frühlingsanfang be- chende Frage- und Bearbei- ginnt nun eine neue Durchfüh- tungsbögen für ihre Abschlussar- rungsphase. beit. Viele Klassen der Sek I begin- Die Durchführung der Aktionen nen mit dem naturwissenschaftli- steht in den kommenden Wochen chen Unterricht erst im 2. Schul- an. [CA] halbjahr, sodass wir in diesem

Das Projekt wird gefördert von:

8 BioS-ID 1/2012 am Scharmbecker Bach

Landkreis Osterholz wird ganz verschiedene Einrichtun- neuer Kooperationspartner gen.: „Leben-s-wandel am Scharmbe- Zwei der drei Sohlgleiten sollen cker Bach“ – ein Projekt, bei dem zu naturnahen, leicht geschwun- es besonders um Umweltkom- genen Sohlgleiten umgebaut munikation geht .... Beratungen, werden. Auftraggeber ist das Erörterungstermine, Planungs- Landesamt für Geoinformation treffen …. Der Austausch zwi- und Landentwicklung Nieder- schen Landkreis, BUND, BioS sachsen (LGLN). Mit diesen bau- und GLV hat die lichen Maßnahmen werden Ein- Zusammenarbeit der Beteiligten griffe kompensiert, die beim We- in Sachen Gewässer-Renatu- gebau im Rahmen der Flurberei- rierung merklich verbessert. Auch nigung Hammeniederung stattge- das ehrenamtliche Engagement funden haben. der beteiligten Gruppen und die Ganz zentral ist die Anlage eines Öffentlichkeitsarbeit rund um das neuen Gewässerlaufes im Mün- Thema „Lebensraum Fließge- dungsbereich der Wienbeck di- wässer“ wird unterstützt und rekt unterhalb des Bahndammes. wertgeschätzt. Damit werden bei normaler Was- Um in Zukunft am Scharmbe- serführung die Sohlabstürze um- cker Bach noch effektiver zu- sammenarbeiten zu können, ha- ben die Beteiligten vereinbart, alle geplanten Aktivitäten und Maßnahmen von nun an in enger Zusammenarbeit und in gegen- seitigem Einvernehmen durchzu- führen. So wird sich der Land- kreis z. B. an dem geplanten Bürgerdialog zum Bach beteili- gen und ist bei den Genehmi- gungen für die Anlage der Klein- gewässer behilflich. Wir freuen uns auf eine gute Zu- sammenarbeit! Viele Partner – ein lebendiger Bach Sohltreppe im Scharmbecker Bach, die durch eine lang gezogene Sohlgleite Ab Mitte Juni wird am Bach viel ersetzt werden soll passieren - Auftraggeber sind

BioS-ID 1/2012 9 gangen und der Bach wieder von Tieren und Pflanzen als Er- durchgängig für die gewässerge- satzlebensräume für fehlende bundenen Arten. Der Zusammen- Altarme und flachere Uferberei- fluss der beiden Bäche wird als che genutzt werden können. sumpfartige Nasszone ausgebil- Um die verschiedenen Planun- det. In enger Zusammenarbeit gen inhaltlich und zeitlich sinnvoll mit BUND / BioS und dem GLV zu koordinieren, haben BioS, Teufelsmoor übernimmt der BUND und Landkreis in letzter Landkreis hier die Förderantrag- Zeit häufig zusammen gesessen. stellung, die Genehmigung, die Durch die Gespräche konnte er- Projektleitung und die Abwick- reicht werden, dass Ausfüh- lung des über EU-Mittel kofinan- rungsplanung und Bauaufsicht zierten Renaturierungsprojekts. für alle Maßnahmen aus einer Last not least werden Renaturie- Hand erfolgt und die verschiede- rungsmaßnahmen am Bach im nen Maßnahmen zeitlich aufein- Rahmen des Projekts „Leben-s- ander abgestimmt „in einem wandel“ ungesetzt. Dabei wird Guss“ durchgeführt werden. Da- der Schwerpunkt auf die bachna- durch können die vor Ort vorhan- hen Uferflächen gelegt. Hier sol- denen Fahrzeuge und Geräte ef- len ergänzende Ge- fizient genutzt und Doppelarbei- wässerstrukturen entstehen, die ten vermieden werden. [JK]

Mündungsbereich des Scharmbecker Baches / Foto: Klaus Lampe (Fotogruppe Ritterhude)

10 BioS-ID 1/2012 am Scharmbecker Bach Bachpatenschaft – was ist das eigentlich? Einen Paten hat fast jedes Kind – erst besuchte sie dazu das Brut- aber ein Bach? Auch der braucht haus des Fischerei- und Gewäs- eine möglichst gute Begleitung serschutz- Vereins Lilienthal und und Unterstützung bei der Ent- Umgebung. Dort werden besam- wicklung zu einem naturnäheren te Eier heimischer Bachforellen Gewässer. Wie schafft man so aus der Wörpe in großen Brut- eine Verbundenheit? Ganz ein- schubladen zu kleinen Fischen fach: Indem man den Bach in sei- herangezüchtet, die – sobald sie nen Eigenarten kennen und ver- die ausreichende Größe haben – stehen lernt. Und das tun die an geeigneten Stellen in die Frei- Schüler des Gymnasiums Oster- heit entlassen werden. Aber es holz seit dem Schuljahr geht auch anders! 2011/2012 auf verschiedenste „Brutkästen“ im Bach Art und Weise. Unter fachkundiger Anleitung von Zum Beispiel ist da die Bach– Martin Schüppel wurden am dar- AG, die seit dem Schuljahr auf folgenden Termin Forellenei- 2011/2012 regelmäßig stattfindet. er im Scharmbecker Bach aus- Die hat aktuell im März ein Bach- gebracht. Natürlich nicht einfach forellenbrut-Projekt gestartet. Zu- so, sondern gut geschützt in spe-

Schüler befestigen die Nursery-Kästen im Bach / Foto Volker Rode (Fotogruppe Ritterhude)

BioS-ID 1/2012 11 ziellen „Nursery-Kästen“, in de- Die Fotogruppe Ritterhude hat nen die Eier durch ein engma- übrigens tolle Fotos von den ver- schiges Kunststoffgitter geschützt schiedenen Aktionen gemacht. sind. Erst mit ihrer weiteren Ent- Sie können über den Blog wicklung, wenn der Dottersack http://www.rode.xbeach.com/ der kleinen Fische aufgezehrt ist blog/?page_id=1183 eingesehen und sie „schlanker“ geworden werden. sind, können sie die Brutbox ver- Neben der AG war an dieser lassen. Mit Wathosen und be- Aktion auch der Kurs „Seminar- ckenhohen Stiefeln wasserdicht fach Bach“ beteiligt. Die Schüle- verpackt wagten sich die Schüler rinnen und Schüler beschäftigen der Bach-AG ins kalte Bachwas- sich im Unterricht über zwei Jah- ser. Es galt, Pflöcke in den Bach- re mit dem Thema Bach und grund einzuschlagen, die Boxen werden darüber eine Facharbeit daran zu befestigten und die ge- erstellen – einige sicher über samte Konstruktion durch sohlty- Maßnahmen am Scharmbecker pische Steine zu sichern. Bach. Diese Aktion machte allen Betei- ligten nicht nur viel Spaß, son- Schon im letzten Jahr beschäf- dern auch neugierig auf die Ent- tigten sich die Biologiekurse des wicklungschancen der Fische im 12. Jahrgangs mit der Gewäs- Scharmbecker Bach. Eine Über- serökologie und befassten sich prüfung des Erfolges dieser Ak- auch praktisch an einem Projekt- tion steht noch aus. tag mit dem Thema. Dabei wur-

Schüler der Bach-AG und des Seminarkurses sichern die Nursery-Kästen mit Steinen / Foto Klaus Lampe (Fotogruppe Ritterhude)

12 BioS-ID 1/2012 den Untersuchungen an ver- Spannend war es auch, sich die schiedenen Stationen im Verlauf gefangenen Organismen unter des Scharmbecker Baches dem Binokular einmal genauer durchgeführt. Fachbegriffe aus anzusehen. den Lehrbüchern wie „Saprobien- An den ausgewählten Statio- index“ der Gewässerstrukturgüte nen werden sich die Klassen des füllten sich plötzlich mit (sehr 9. Jahrgangs mit der Gewässer- konkretem) Leben und im wahrs- chemie befassen, sodass insge- ten Sinne des Wortes fassbaren samt ein rundes Bild über die Inhalten. Die Schülerinnen und physikalischen, biologischen und Schüler genossen die prakti- chemischen Eigenschaften des schen Arbeiten, erwarben Wis- Bachs entstehen wird. sen und erhielten auch andere Zugänge zum Thema. Dieser Im Rahmen der AG „Jugend Projekttag wird in diesem Jahr forscht“ entstand eine Arbeit zum mit dem 11. Jahrgang erneut Thema Bach, mit der Imke Men- durchgeführt. ge und Mara Lüdtke beim Wett- bewerb "Jugend forscht" den Auch der 8. Jahrgang beschäf- zweiten Platz im Fachgebiet Bio- tigt sich im Rahmen von Projekt- logie erreichten. Ein toller Erfolg! tagen genauer mit dem Bach. Für die Untersuchungen wurden fes- Das direkte Erleben am Bach te Stationen ausgewählt, die über außerhalb des Klassenzimmers einen längeren Zeitraum er- schafft bleibende Erinnerungen. forscht werden sollen. Die Pro- Die Begegnung mit dem Bach jekttage finden zeitlich versetzt erfolgt mehrfach zu unterschied- statt, um auch saisonale Verän- lichen Themen in der Schulzeit derungen erfassen zu können. und ist dadurch auch nachhaltig. Ziel ist es bei den Schülerinnen Die ersten Praxistage haben und Schülern das Interesse für schon Mitte März stattgefunden. den Bach und seine Entwicklung Die Schüler staunten nicht zu wecken und den Scharmbe- schlecht, als sie mit ihren Ke- cker Bach langfristig wieder ins schern sogar mitten im Ort Stich- Bewusstsein der Bevölkerung zu linge aus dem Bach holten. bringen. [AB & JK] Im Projekt „Leben-s-wandel am Scharmbecker Bach“ engagieren sich viele Gruppen und Ver- bände: BUND Osterholz, Biologische Station Osterholz, Fischerei- und Gewässerschutzverein Lilienthal, Fischereigesellschaft Osterholz, Fotogruppe Ritterhude, Gewässer- und Landschafts- pflegeverband Teufelsmoor (GLV), Gymnasium Osterholz, NABU-Ortsgruppe Osterholz-Scharm- beck, Bürgerverein Osterholz-Scharmbeck, Agenda-Gruppe Stadt-Natur Osterholz-Scharmbeck.

Das Vorhaben wird finanziert durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, die Manfred Hermsen Stiftung, die Hanns R. Neumann Stiftung, Klosterholz e. V., den Lions Club Osterholz- Scharmbeck, den Landesbetrieb für Wasser-, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und Eigenmittel des BUND.

BioS-ID 1/2012 13 MOORschutzinitiative NiederSACHSEN! Öffentlichkeits- und Informationskampagne zum großräu- migen Schutz und zur naturnahen Wiederherstellung von Mooren in Norddeutschland Wie wir schon im letzten BioS-ID moor am 1. März 2012 einen berichtet haben, hat die BioS im Workshop durchgeführt. Eingela- vergangenen Jahr in Ko- den waren Experten aus ver- operation mit der Manfred- schiedenen Verbänden und Insti- Hermsen-Stiftung (M-H-S) einen tutionen, die Erfahrung im Moor- Austausch mit russischen Moor- schutz und in der Öffentlichkeits- kundlern in der Nähe von Mos- arbeit haben: kau durchgeführt. Aus dem Fachaustausch über beispielhaf- • Kenneth Anders, Büro für Land- schaftskommunikation te Schutz- und Renaturierungs- projekte entwickelte sich die Er- • Astrid Goltz, Campact e.V. kenntnis, dass insbesondere hin- • Henning Kunze, BUND Landesver- sichtlich des Problembewusst- band Bremen seins der Relevanz für den Kli- maschutz und v.a. einer effizien- • Friedhelm Niemeyer, BUND Diep- teren Umsetzung ein großes In- holzer Moorniederung formations- bzw. Handlungsdefi- • Martin Rode, BUND Landesverband zit seitens der Öffentlichkeit, aber Bremen auch im Bereich von Verwaltung und Politik, besteht. • Axel Roschen, NABU- Umweltpyramide Bremervörde

Um diese Defizite sowie mög- • Sebastian Schmidt, Michael- lichst vielfältige und weitreichen- Succow-Stiftung de Umsetzungsmöglichkeiten aufzuzeigen, hielten die Beteilig- Bei dem Workshop kristallisierte ten des Fachaustausches zum sich u.a. heraus, dass für eine Moorschutz eine zeitgerechte, landesweite Kampagne eine auf verschiedene Zielgruppen Moorschutzinitiative gegründet ausgerichtete Öffentlichkeits- und werden soll, in der möglichst vie- Informationskampagne als wich- le Institutionen als Kooperations- tigen nächsten Schritt der Ver- partner mitarbeiten. besserung und Intensivierung des Moorschutzes für dringend erforderlich. Daraufhin hat die BioS zusam- men mit der Manfred-Hermsen- Stiftung und dem Moorinformati- onszentrum (MoorIZ) im Ahlen- 14 BioS ID 1/2012 Im wachsenden Moor … Entwässertes Moor …

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Intakte Moore binden CO2 im Torf und Torfabbau und intensive Landwirtschaft schützen das Klima! auf Moorböden schädigen das Klima! Diese Moorschutzinitiative könnte und die Initiative, sicherlich aber auf zwei Ebenen geführt werden: noch diskussionswürdig. • Auf der politischen Ebene die Die Moorschutzkampagne ist Forderung nach einem aktuali- ein wichtiges und sehr spannen- sierten Moorschutzprogramm des Projekt für uns alle. Da wir bis zur Landtagswahl in die diesen Aufgaben neben unserer Parteien zu tragen. Zur Errei- Arbeit bei weitem nicht gerecht chung dieses Ziels sollen im werden könnten, haben wir uns Hinblick auf die nächste nie- sehr gefreut, dass die M-H-S ei- dersächsische Landtagswahl ne Stelle für eine/n CampaignerIn im Januar 2013 konkrete politi- der Infokampagne Moorschutz sche Forderungen als Wahl- finanziert. Diese Person soll u.a. prüfsteine erstellt werden. die Aufgabe haben, die Initiative Moorschutz muss ein exponier- und Infokampagne zu organisie- tes politisches Ziel in den je- ren und umzusetzen, eine Pro- weiligen Wahlprogrammen duktidee zu entwickeln, eine sein, damit er auch in die Koa- Website einzurichten und zu litionsvereinbarung Eingang pflegen, im Austausch mit den finden kann. Kampagnenpartnern zu stehen, Drittmittel einzuwerben, etc.. • Die breite Öffentlichkeit für den Moorschutz zu interessieren/zu Die Stelle wird in Anbindung an begeistern und seine Ziele und die Biologische Station Osterholz Erfordernisse bekannt zu ma- eingerichtet, die auch weiterhin chen sowie Unterstützung ein- die Trägerschaft für die Infokam- zuwerben. pagne in Kooperation mit Part- nern übernimmt. Unsere Moor- Die „MOORschutzinitiative Nie- schutz-Campaignerin haben wir derSACHSEN“ (kurz: MOOR- gerade gefunden – sie heißt SACHSEN) ist ein erster Na- Anette Lilje und steht so gut wie mensvorschlag für die Kampagne in den Startlöchern. (HG/LK) BioS ID 1/2012 15 Steinkauz-Projekt

Seit 2010 führt die Biologische Sein wissenschaftlicher Name Station Osterholz im Auftrag des lautet Athene noctua. Athene war Landkreises Osterholz ein Pro- die Tochter des Zeus sowie jekt zur Wiederansiedlung des Schutzgöttin und Namensgeberin Steinkauzes durch. Nachdem der Stadt Athen. Bei Homer wird sich die Maßnahmen bisher auf Athene als „eulenäugig“ be- das Aufhängen von Nisthilfen be- schrieben. Die Stadt war nach schränkt haben, ist nun zusätz- Wember (2005) bekannt für die lich eine Verbesserung der Le- Häufigkeit von Eulen, speziell bensräume geplant. den Steinkauz. Noctua ist latei- Wer oder was ist nisch und bedeutet Nachteule, ein Steinkauz? Käuzchen.

Bei dem Steinkauz handelt es sich um eine kleine Eulenart, de- ren Name bereits darauf hindeu- tet, dass sie Gemäuer und Rui- nen besiedelt. Bei uns sind es jedoch vor allem Höhlen in alten Obst- und so genannten Kopf- bäumen, die zum Brüten genutzt werden. Auch Nischen in alten Schuppen, Scheunen und Holz- stapeln sowie künstliche Niströh- ren werden angenommen. Der Steinkauz ist zum Jagen Abb. 1: Der NABU Niedersachsen hat eine auf Flächen mit niedriger Vegeta- 20-seitige Broschüre herausgegeben, in tion angewiesen, da er sich ne- der zahlreiche Informationen zum Stein- ben Mäusen insbesondere auch kauz zu finden sind. von Käfern, Regenwürmern und Warum ein Steinkauz-Projekt? Grashüpfern ernährt, die er vor- Die Bestände des Steinkauzes in zugsweise vom Boden aus er- Deutschland und Niedersachsen beutet. Diese Jagdtechnik weist sind stark gefährdet. Während in auf die Anpassung an seine ur- Niedersachsen von ca. 650 Re- sprünglichen Lebensräume hin: vieren ausgegangen wird, sind der Steinkauz ist aus Wüsten- aktuelle Brutvorkommen u. a. im und Steppengebieten bei uns Landkreis Osterholz nicht be- eingewandert, wobei er von den kannt. Noch in den 1960er Jah- extensiven Nutzungsformen, z.B. ren war der Steinkauz im Land- beweideten Streuobstwiesen, kreis Osterholz in allen Ortschaf- profitiert hat. ten sowie in einzeln stehenden

16 BioS-ID 1/2012 Bauerngehöften kein seltener waren zur Fertigung von Körben Brutvogel (HEIKE 1966). Auch in aus Weidenzweigen nicht mehr den 1970er Jahren konnte der gefragt und wuchsen daher aus Steinkauz noch im Landkreis Os- oder wurden beseitigt. Auch die terholz beobachtet werden (T. Verminderung des Nahrungsan- SCHIKORE und K. SCHRÖDER, gebotes sowie die Isolierung mdl.). Ende der 1970er Jahre fiel kleiner lokaler Restvorkommen einer der wenigen noch verblie- und die Gefährdung durch den benen Vögel dem Bahnverkehr Straßenverkehr sind als Ursa- zum Opfer (BAUMEISTER 1979, K. chen zu nennen. SCHRÖDER, mdl.) und wurde in Was ist das Ziel des Projektes? die Sammlung des Norddeut- schen Vogelmuseums aufge- Durch das Aufhängen künstlicher nommen. In den vergangenen Nisthilfen sowie die Schaffung zehn Jahren deuten Beobach- und Aufwertung von Lebensräu- tungen einzelner Steinkäuze auf men in der Kulturlandschaft soll Restbestände im Landkreis Os- der Steinkauz im Landkreis Os- terholz hin. Möglicherweise han- terholz dauerhaft wieder ange- delt es sich aber auch um Indivi- siedelt werden. Dazu ist auch ei- duen, die aus dem Oldenburg- ne Vernetzung mit bestehenden schen oder dem Landkreis Cux- Steinkauzbeständen in den haven zu uns gekommen sind. Nachbarkreisen geplant. Die an- Es besteht daher die Hoffnung gestrebten Maßnahmen (z.B. auf eine Wiederansiedlung des Pflanzung, Pflege und Nutzung Steinkauzes mit Hilfe dieses Ar- von Obst- und Kopfbäumen) sol- tenschutzprojektes. len sich zudem auf zahlreiche andere Tier- und Pflanzenarten Wieso ist der positiv auswirken und zugleich Steinkauz gefährdet? eine Bereicherung für uns und Der Rückgang des Steinkauzes das Landschaftsbild darstellen. hat mehrere Ursachen: Insbe- Was ist bisher passiert? sondere die Intensivierung und Änderung der landwirtschaftli- Bislang wurden im Landkreis Os- chen Nutzung sowie die Vernich- terholz 11 Niströhren (vgl. Abb. tung von Höhlenbäumen haben 2) in verschiedenen Gebieten zu erheblichen Verlusten geeig- aufgehängt. Dazu waren zahlrei- neter Lebensräume geführt. Ne- che Gespräche mit den Flächen- ben dem Rückgang höhlen- und besitzern und –pächtern notwen- nahrungsreicher Obstbaumbe- dig. Darüber hinaus fand eine stände ging auch die Anzahl an Kontaktaufnahme zu Steinkauz- Kopfweiden stark zurück, in de- schützern und –kennern im nen der Steinkauz brüten konnte. Landkreis Osterholz sowie den Diese durch regelmäßigen Nachbarkreisen statt. Neben dem Schnitt entstehenden Kopfbäume Erfahrungsaustausch waren die BioS-ID 1/2012 17 Kontakte auch für die Recherche sich durch entsprechende Pfle- benachbarter Steinkauzvorkom- gemaßnahmen zu Kopfbäumen men wichtig, um eine Vernetzung entwickeln können. Da der Stein- der Bestände zu gewährleisten. kauz auf kurze Vegetation ange- Mit der Dokumentation der wiesen ist, bieten sich insbeson- Standorte sollte zudem eine dau- dere Pferde- und Schafweiden erhafte Betreuung der Niströhren als Pflanzstandorte an. Um wei- und eine Abstimmung mit ande- tere Flächen und Ressourcen für ren Projekten ermöglicht werden. das Projekt nutzen zu können, ist u. a. eine Kooperation mit Land- wirten, Tierhaltern, den Natur- schutzämtern der Gemeinden sowie den Naturschutzverbänden vorgesehen. Für die Pflege und Nutzung der Obst- und Kopf- bäume ist die Gründung von Ar- beitsgemeinschaften geplant (re- gionaler „Bürger-Apfelsaft“, Wei- denflechtkurse etc.). Des Weiteren soll der Aus- tausch mit anderen Steinkauz- Schützern intensiviert und aus- gebaut werden. Dafür ist im No- vember dieses Jahres ein ge- meinsames Treffen in der BIOS vorgesehen.

Abb. 2: Steinkauz-Niströhre in einer Wie kann ich helfen? Pappel. Wenn Sie Steinkäuze beobachtet Wie geht es weiter? haben oder sich vorstellen könn- ten Zwar ist der Mangel an geeigne- ten Höhlen eine der wichtigsten - beim Pflanzen von Bäumen Ursachen für den Rückgang des behilflich zu sein oder Steinkauzes, doch auch die Qua- - Obst- und Kopfbäume zu pfle- lität der Lebensräume muss be- gen/ zu nutzen oder rücksichtigt werden, wenn das - Weidenflechtkurse anzubieten Ziel einer dauerhaften Wiederan- oder siedlung erreicht werden soll. - an der Vermarktung eines re- Neben dem Ausbringen weiterer gionalen Apfelsaftes mitzuwir- Niströhren sollen daher an ge- ken oder eigneten Stellen alte Obst- - beim Bau von Steinkauznist- baumsorten, Weiden oder andere röhren zu helfen oder Gehölze gepflanzt werden, die 18 BioS-ID 1/2012 - Obst- und Kopfbäume auf ih- Wem gebührt Dank? ren Weideflächen pflanzen zu Allen kontaktierten Landwirten lassen, und anderen Flächenbesitzern, dann melden Sie sich bitte bei die sich ohne Ausnahme für die uns (Ansprechpartner: Gunnar Ausbringung von Niströhren auf Siedenschnur, 04791-5026677). ihren Flächen bereit erklärt ha- ben, sowie allen Personen, die Literatur, Daten und Tipps gege- ben sowie Niströhren kosten- günstig bereitgestellt oder kos- tenlos repariert haben. [GS]

Abb. 3: Steinkauz, Gehegeaufnahme (Rolf Metzing)

BioS-ID 1/2012 19 Veranstaltungsverzeichnis

Termin Titel der Veranstaltung Vögel in der Hammeniederung – Sa., 14. April, 10-13 Uhr zu den Lerchen und Himmelsziegen Sa., 21. April, 14 – 17 Uhr Frühlingserwachen am Bredenberg Vogelkundliche Abendexkursion zu Fr., 27. April, 18 - 21 Uhr den Truper Blänken und an die untere Wümme Vogelkundliche Abendexkursion zu Fr., 4. Mai, 18 - 21 Uhr den Truper Blänken und an die untere Wümme Das Teufelsmoor – eine Rad- und Sa., 5. Mai, 10 – 16 Uhr Torfkahnfahrt Mi., 9. Mai, 18 – 21 Uhr Auf´m Butenpad Ein Abend auf der Wümme – mit Fr., 11. Mai, 18 – 20 Uhr dem Torfkahn Sa., 12. Mai, 11 – 17 Uhr Buntes BioS-Frühlingsfest Nachtvögel im Heilsmoor, Sa., 12. Mai, 20 – 23 Uhr Ziegenmelker und Co. Nachtexkursion zwischen Hamme Sa., 2. Juni, 20 – 23 Uhr und Beek Scharmbecker Bach – Von der Sa., 9. Juni, 10 – 13 Uhr Quelle bis zur Mündung Ein Abend auf der Wümme – mit Sa., 9. Juni, 20 – 22 Uhr dem Torfkahn Fr., 15. Juni, 15 – 18 Uhr Moor erleben mit allen Sinnen! Sa., 23. Juni, 10 – 14 Uhr Klimatour Teufelsmoor Mo., 25. – Fr., 29. Juni, Lebensraum Teufelsmoor – jeweils 9 – 16 Uhr Bildungsurlaub Torfkahnfahrt mit Kiebitz – Sa., 30. Juni, 10 – 12:30 Uhr mit dem Torfkahn auf Abenteuerfahrt in die Geschichte

Weitere Informationen und Anmeldung auf unserer Homepage www.biologische-station-osterholz.de unter Veranstaltungen/Wege ins Moor.

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