MITTEILUNGEN 02/2018

Ringen um Investitionen in die Musik Im März 2018 startete der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz eine Initiative zur Erhöhung der Landeszuschüsse für die Musikschulen und die Laienmusik in Rheinland-Pfalz. Die Forderung, die Zuschüsse um 1,4 Millionen Euro pro Jahr zu erhöhen, stieß auf ein breites mediales Echo. Sowohl der Südwestrundfunk als auch die großen Tageszeitungen im Land berichteten über den Vorstoß. Auch der Landkreistag schloss sich den Forderungen des Landesmusikrats an. Die CDU Landtagsfraktion brachte diese sogar am 26. April in den Landtag ein und scheiterte an einem Alternativantrag der Regierungskoalition, der lediglich eine adäquate Förderung der Musikschulen beinhaltet, die Laienmusik allerdings außen vorlässt. Wie geht es nun weiter?

elbstverständlich begrüßen wir eine sind ein Schlag ins Gesicht für hundert- ausreichende Förderung der Musik- tausende musizierende Rheinland-Pfälze- Sschulen im Land.“, so Peter Stieber, rinnen und Rheinland-Pfälzer. Die Regie- Präsident des Landesmusikrats in einer rungsparteien haben mit diesem Antrag Pressemitteilung nach der Ablehnung des die Chance vertan, sich als kulturpolitisch CDU-Antrags. „Aber die seit mehr als 25 verantwortungsvolle und mit Augenmaß Jahren nicht mehr erhöhten Zuschüsse handelnde Politiker zu präsentieren. In der an die Laienmusikverbände und die abge- ausschließlichen Bevorzugung der Musik-

lehnte Einrichtung eines Laienmusikfonds schulen stößt man  FORTSETZUNG AUF SEITE 3 Smythe © Danny Foto

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Das aktuelle Interview mit Preisverleihung des ersten dem Präsidenten des Land- Inklusionspreises Musik im tags von Rheinland-Pfalz, Rahmen der Inklusionsmesse Hendrik Hering Rheinland-Pfalz

1 EDITORIAL

Wir geben die Hoff nung nicht auf, dass am Ende Liebe Leserin, lieber Leser, die Vernunft und die Einsicht siegen, dass Investi- tionen in die Musik als Bildungsinvestitionen dem Karl Marx, einer der großen Rheinland-Pfälzer, ganzen Land und seinen Menschen zugutekom- wird dieser Tage anlässlich seines 200. Geburtstags men. international gefeiert. Als Philosoph, Ökonom und In unserem aktuellen Heft berichten wir wie Revolutionär hat er zu radikalen Veränderungen immer über die vielen musikalischen Projekte der der Welt entscheidend beigetragen. letzten Wochen. Zum Beispiel über die Ergebnisse „Das Sein bestimmt das Bewusstsein!“, eine sei- des Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“, über ner Kernthesen zur politischen Ökonomie, hat auch das Preisträgerkonzert des Landeschorwettbewerbs heute noch Gültigkeit. Und da wären wir auch und über die Oster-Arbeitsphasen und Konzerte schon bei der Musik, verehrte Leserschaft, denn unserer fünf Landesjugendensembles. Kooperatio- auch hier bestimmt das Sein der Musizierenden, nen mit dem Staatsorchester Mainz stehen bevor; der Singenden, der Pädagogen, der Schüler und der und der Landtagspräsident Hendrik Hering legt im Eltern ganz wesentlich unser Bewusstsein. Die Un- Interview mit seinen Antworten ein Bekenntnis terfi nanzierung des Musiksektors in Rheinland-Pfalz darf nicht zum hohen Stellenwert der musikalischen Bildung ab. weiter zementiert bleiben, deshalb müssen auch heute die Men- Wir werfen einen Blick zurück auf die Mitgliederversammlung schen für eine bessere Ausstattung der Musikszene des Landes des Landesmusikrats Ende März in Mainz, und wir thematisieren streiten, wie es der Landesmusikrat in diesen Monaten tut. die Nachwuchsarbeit im Jazz sowie die Notwendigkeit der Förde- In dieser Novelletto-Ausgabe ist die Forderung des Landesmu- rung von Dirigenten im Laienmusikbereich. Daneben Meldungen, sikrats nach einer deutlichen Anhebung der fi nanziellen Unter- Rubriken und Termine; die aktive rheinland-pfälzische Musiksze- stützung für Musikschulen und die große Szene der Laienmusik ne bietet immer wieder Interessantes und Neues. nochmals abgedruckt, und auch der musikpolitische Kommentar beschäftigt sich mit diesem Thema. Anregende Lektüre wünscht Ihnen Die CDU-Fraktion im Landtag hat unsere Forderung übernom- men und in einem Initiativantrag eingebracht; leider haben sich die Regierungsparteien diesem Antrag nicht angeschlossen, son- dern nur halbherzig mit einem unzureichenden Alternativantrag reagiert. Ihr Peter Stieber

In dieser Ausgabe

LANDESMUSIKRAT CHOR 30 Phoenix Foundation: Die Wiedergeburt des Phoenix! 1 Ringen um Investitionen in der 18 Preisträgerkonzert zum Musik 10. Landeschorwettbewerb 4 Ein Jahr mit Höhepunkten 19 Gipfeltreff en der Vokalmusik beim JAZZ/ROCK/POP und Zukunftsperspektiven – 10. Deutschen Chorwettbewerb 32 Der Landeswettbewerb Mitgliederversammlung des LMR „Jugend jazzt“ 6 Gemeinsames schaff en – ORCHESTER Qualität sichern Ein Gastbeitrag von Michael Reif 20 , 4. Mainzer SPEZIAL Komponistenportrait 8 Strahlende Gesichter – Landes- 33 Musik verbindet – Musik kennt wettbewerb „Jugend musiziert“ keine Barrieren – Inklusionspreis 10 Nachrichten von der Landes- JUGENDENSEMBLES musikakademie 22 LJC: Ein Schlaglicht auf das ZUM SCHLUSS 12 Der musikpolitische Kommentar 20. Jahrhundert 36 Deutscher Orchesterwettbewerb von Peter Stieber 24 LJO: Sibelius – Grieg – Brahms – ganz im Zeichen Beethovens 13 Nochmal Glück gehabt! Romantik pur Abstimmung Billag/Schweiz 26 JENM: Musique et Danse RUBRIKEN 14 Das aktuelle Interview mit Hendrik contemporaine Hering, Landtagspräsident von 2 Editorial EdL: Dieses Ensemble ist ein Rheinland-Pfalz 28 Geschenk 34 Termine 16 Sparkassen-Musikstipendium LJBO: Von Menschen und 2018/2019 29 36 Impressum Göttern

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 FORTSETZUNG VON SEITE 1 men in der Laienmusik fördern soll, um ne und Chöre alleine die Bildungsarbeit.“, die gesamte Laienmusikszene vor den die Zukunftsfähigkeit der zweitgrößten zi- so Präsident Stieber weiter. Kopf und riskiert eine Spaltung innerhalb vilgesellschaftlichen Bewegung nach dem Der Landesmusikrat wird die Zeit der des solidarischen Musiklebens in Rhein- Sport zu sichern. Haushaltsaufstellung nun nutzen, um in land-Pfalz“. „Die rund 3500 Musikvereine und Chö- Gesprächen mit den Landtagsfraktionen Die Forderungen des Landesmusikrats re sind nicht nur die Garanten für das seine Forderungen nochmals zu verdeut- umfassten neben einer Erhöhung der Zu- gemeinschaftlich, soziale Leben in den lichen. Ziel ist es, schon heute eine Erhö- schüsse an die 42 Musikschulen im Land Dörfern und Gemeinden, sondern sie hung der Zuschüsse zu erhalten, um die in Höhe von 1 Million Euro auch eine An- leisten auch fundamentale musikalische Zukunftsfähigkeit der Musikvereinigun- hebung der Förderung der Laienmusikver- Bildungsarbeit für die Kinder und Jugend- gen im Lande zu erreichen. Auch wird der bände in Höhe von 200.000 Euro sowie die lichen. Die Musikschulen sind für die Lai- Landesmusikrat die Musikverbände dazu Einrichtung eines Laienmusikfonds mit enmusik ein wichtiger und ergänzender animieren, sich in lautstarken Protestakti- einem jährlichen Volumen von ebenfalls Partner wie umgekehrt. Und dort, wo es onen für eine Erhöhung der Zuwendungen 200.000 Euro, der Projekte und Maßnah- keine Musikschulen gibt, leisten die Verei- einzusetzen. EE/PS 

Investition in die Musik ist Investition in die Zukunft! Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz fordert 1,4 Millionen Euro mehr für Musikschulen und Laienmusik

Vor dem Hintergrund des Entwurfs eines neuen Doppelhaushal- Verglichen mit anderen Bundesländern liegt auch diese Summe noch tes und nach Jahrzehnten der fi nanziellen Stagnation fordert der deutlich unter dem Durchschnitt der allgemeinen Laienmusikförde- Landesmusikrat Rheinland-Pfalz eine längst überfällige deutliche rung. Erhöhung von Landesmitteln für die MusikKultur in unserem Bun- 3. Säule: Die Laienmusik zukunftsfähig machen! desland. Die Musik ist nach dem Sport die zweitgrößte organisierte Bürgerbewegung in Rheinland-Pfalz, mit mehr als 500.000 enga- Der gesellschaftliche Wandel gefährdet die vielfältige Laienmusik- gierten Menschen. Im Fokus der Forderung stehen dabei die musi- szene. Die Verdichtung des Lebensalltags einhergehend mit dem kalische Bildung und die Laienmusik. Ohne eine funktionierende demografi schen Wandel und der zunehmenden Individualisierung Musikschullandschaft und ohne die tausenden von Chören und sind kritische Faktoren für jede Form von gemeinschaftlicher Mu- musiktreibenden Vereinen werden insbesondere ländliche Regionen sikausübung. Der Landesmusikrat hat zur Entwicklung von Lösungs- kulturell abgehängt und sozial beschädigt. Deshalb fordert der Lan- möglichkeiten den mehrstufi gen Prozess „Zukunft der Laienmusik“ desmusikrat eine Erhöhung der Zuschüsse um 1,4 Million Euro ver- gestartet und erwartet erste Ergebnisse im Sommer 2018. Um in- teilt auf 3 Säulen: novative Laienmusikprojekte unterstützen zu können, fordert der Landemusikrat einen „Laienmusikfonds“, der mit jährlich 200.000 1. Säule: Musikalische Bildung für Alle! Euro ausgestattet ist und Projekte, Veranstaltungen und Initiativen Die 42 kommunalen Musikschulen in Rheinland-Pfalz sind das Rück- unterstützt, die zur Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der grat der musikalischen Bildung. Gemeinsam mit den freien Musik- Laienmusik dienen. schulen bieten sie ein breites Spektrum von musikalischen Ange- Wie viele Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer werden mit boten an. Zurzeit erhalten die kommunalen Musikschulen einen dieser zusätzlichen Förderung erreicht? Landeszuschuss in Höhe von 2,8 Millionen Euro. Dies entspricht rund 7 % des Gesamtetats. Um die Musikschularbeit fi nanzieren zu kön- 1. Direkte Unterstützung nen, müssen die Gebühren erhöht werden, was zur Folge hat, dass a) Schülerinnen und Schüler an Musikschulen 43.000 nur noch besser verdienende Eltern die Möglichkeit haben, ihr Kind b) Lehrerinnen und Lehrer an Musikschulen 1.700 an einer Musikschule anzumelden. Oder es wird das Unterrichtsan- gebot reduziert, um Personalkosten zu sparen. Ziel ist, die Musik- c) Mitglieder in den Laienmusikverbänden 381.000 schulen in ihrer Substanz zu erhalten, die Tarifsteigerungen bei den Einwohner des Landes 425.700 angestellten Lehrkräften aufzufangen und eine Ausweitung der massenhaften prekären Arbeitsverhältnisse einzudämmen. 2. Indirekte Unterstützung Die Herausforderungen durch Inklusion und Migration sind nur a) Durchschnittl. 20 Konzerte an jeder der durch zusätzliche Qualifi zierung zu leisten. Deshalb ist eine Erhö- 42 Musikschulen mit 50 Besuchern 42.000 hung der Länderförderung um 1 Millionen Euro die notwendige Vo- b) Durchschnittl. 3 Konzerte mit 200 Besuchern raussetzung, um das Musikschulsystem im Land funktionsfähig zu der 804 Musikvereinigungen des halten. Landesmusikverbands 482.400 2. Säule: Laienmusikverbände stärken! c) Durchschnittl. 3 Konzerte mit 100 Besuchern der 2.000 Chöre in den Chorverbänden 600.000 Die drei großen institutionell geförderten Laienmusikverbände er- halten einen seit 25 Jahren! eingefrorenen Landeszuschuss in Höhe d) Durchschnittl. 3 Konzerte mit 100 Besuchern von insgesamt 225.000 Euro. Vor dem Hintergrund der Infl ationsrate der übrigen 470 Laienmusikvereine 141.000 bedeutet dies de facto eine Verminderung des Zuschusses um annä- Einwohner des Landes 1.265.400 hernd 50%. Um die wichtige Arbeit der Verbände für das Vereinsle- ben in den Städten und Gemeinden im Bereich der Nachwuchsarbeit Somit entspricht die Investition von 1,4 Mio. Euro pro direkt erreich- und Qualifi zierung von Musikerinnen und Musikern nicht weiter ein- ter Rheinland-Pfälzerin und Rheinland-Pfälzer 3,29 €. Betrachtet schränken zu müssen, fordert der Landesmusikrat die längst über- man zusätzlich die indirekt erreichten Bürgerinnen und Bürger, liegt fällige Erhöhung der Förderung um 200.000 Euro auf 425.000 Euro. die Investition bei 1,11 € pro Kopf. EE/PS 

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Präsident Stieber erstattet der Mitgliederversammlung Bericht

Ein Jahr mit Höhepunkten und Zukunftsperspektiven

„Die Ausgaben für Katzenfutter sind in Deutschland höher als der venjahr 2020 als die beherrschenden The- men der Konferenzen der Landesmusikrä- gesamte Kulturetat!“ Mit diesen Worten beendete Dr. Peter Hanser- te 2017 in Bremen und Saarbrücken. Strecker, Vorsitzender der Geschäftsführung von „“ In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Bundesfachausschuss Medien bezeich- seinen Vortrag zum Thema „Musikverlage im Zeitalter der Digita- nete er die Strukturreform des öff entlich- rechtlichen Rundfunks als einen zentralen lisierung“. Hierzu hatte ihn der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz Bereich, in dem dieser sich bewegen müs- (LMR) am 20. März 2018 anlässlich seiner diesjährigen Mitglieder- se. Aus der großen Zahl der Projekte des versammlung in der Lotto-Loge der Opel Arena Mainz eingeladen. LMR hob Stieber den 2. Orchestergipfel 2017 in Mainz im Rahmen des „Tags der Musik“ hervor. Mehr als 10.000 Besucher- n einem engagierten Referat beschrieb Präsident Stieber begrüßte zu dem sich innen und Besucher nutzen dieses große Hanser-Strecker die Entwicklung des anschließenden vereinsrechtlichen Teil Orchesterfest von klassischer Musik in un- IMusikverlagswesens von seinen ver- die anwesenden Mitgliedsorganisationen gezwungener Atmosphäre zu genießen. heißungsvollen Anfängen vor knapp 250 und Einzelmitglieder. Er bedankte sich bei Er dankte dem Sparkassenverband Jahren bis in das Zeitalter von Digitalisie- dem Gastgeber Lotto Rheinland-Pfalz und Rheinland-Pfalz für die erneute Vergabe rung und Streaming-Diensten. Wegen der dem Präsidium des LMR als Gremium, in des Musikstipendiums 2018/2019, freute technischen Entwicklung der Computer- dem die Alltagsarbeit geleistet und Ent- sich über die Fortführung der „Musik im Software, der kostengünstigen Verfügbar- scheidungen getroff en würden. Landtag“ und zeigte sich zufrieden über keit von Millionen Musiktiteln im Netz, In seinem Bericht beschrieb er das Jahr den gelungenen Landeschorwettbewerb wegen Piraterie und Gesetzeslücken zeich- 2017 als ein fi nanziell sehr aufwändiges 2017 im neu errichteten Kultur- und Kon- nete er ein düsteres Bild für die Zukunft Jahr, da es neben den laufenden Projekten gresszentrum in Ingelheim, das einen gro- der Musikverlage und auch der Urheber. Er den Orchestergipfel zu bewältigen galt. ßen Gewinn für das Konzertleben im Land forderte eine Lobby, die auf den bereits ent- Bezogen auf die Arbeit im Deutschen darstelle. standenen Schaden hinweise und an eine Musikrat verwies er auf die Wiederwahl Als zurzeit größtes Projekt des LMR ging grundlegende Bewusstseinsänderung in von Prof. Martin Maria Krüger und nannte Stieber auf die „Zukunft der Laienmusik“ der Öff entlichkeit appelliere. musikalische Bildung sowie das Beetho- ein. In einer Auftaktveranstaltung am 23.

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September 2017 stieß dieser einen Prozess Den größten Raum bei der Darstellung das „Haus Rheinland-Pfalz“ in Dijon, bahn- an, der mit der Abschlussveranstaltung der „Politischen Arbeit“ nahm eine Presse- ten sich Projekte für den LandesJugend- am 9. Juni 2018 im Landtag zukunftswei- meldung zur „Forderung Investition in die Chor und das LandesJugendOrchester an. sende Ergebnisse mit Rückenwind für die Musik“ vom 7. März 2018 ein. Hierin fordert Sorge bereite hingegen der Wettbewerb Laienmusik hervorbringen soll. der LMR eine Erhöhung der Zuschüsse um „Jugend jazzt“ wegen abnehmender Teil- Der Präsident wertschätze den jährli- 1,4 Millionen Euro für die Musikschulen nehmerzahlen. Dem wolle man durch ver- chen Empfang der Ministerpräsidentin für des Landes und die Laienmusik, was einer stärkte Kooperationen begegnen. die Preisträger der Laienmusikwettbewer- Prokopferhöhung von 3,29 Zum Abschluss seines be und berichtete über das sich anschlie- Euro bezogen auf die Mit- Berichtes bedankte sich ßende Sechsaugengespräch, bei dem die glieder der Laienmusikver- Dicke Bretter bohren Präsident Stieber beim Prä- Förderung der Musik im Land thematisiert bände und Schüler sowie ist Alltag im LMR sidium für den kollegialen wurde. Lehrer an den Musikschu- Umgang, bei Geschäfts- Stieber dankte Lotto Rheinland-Pfalz für len des Landes entspräche. führer Etienne Emard, bei den stabilen Betrag aus den Erträgen der Die Pressemeldung sei bereits jetzt auf ein allen Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle GlücksSpirale, die dem LMR und den Ver- großes Echo in den Printmedien gestoßen, des Landesmusikrats, den Verbänden, In- bänden der Laienmusik auch 2017 zur Ver- weitere Gespräche und Aktionen werden stitutionen und Einzelmitgliedern sowie fügung standen. folgen. bei Lotto Rheinland-Pfalz und dem Minis- Als Erfolg für die Kultur im Land lobte er Der Dank und Anerkennung für die ge- terium für Wissenschaft, Weiterbildung die vom „Netzwerk der Kulturverbände“ leistete hervorragende Arbeit richtete er und Kultur. erreichte neue „Kulturförderrichtlinie“, die an alle Verantwortlichen der Jugenden- Abschließender Tagesordnungspunkt am 16. November 2017 in einer Pressekon- sembles und der Jugendmusikwettbewer- war die Wahl von Delegierten zur Mitglie- ferenz vorgestellt wurde. Kostenneutral be. In Gesprächen mit der Partnerregion derversammlung der Landesmusikaka- sei sie mit deutlichen Verbesserungen ins- Bourgogne-Franche-Comté zum engeren demie in Neuwied-Engers. Einstimmig in besondere für die Freie Szene verbunden. musikalischen Austausch, angeregt durch dieses Gremium gewählt wurden Ulrich Adomeit (LAG Jazz), Christel Bieger (Jeunesses Mu- sicales), Markus Graf (LAG Rock & Pop), Achim Hallerbach (Landesmu- sikverband), Andrea Gebhardt (Bundesver- band Musikunterricht), Christa Schäfer (Lan- desverband der Musik- schulen) und Karl Wolff (Chorverband Rhein- land-Pfalz). Die nächste Mitglieder- versammlung des Lan- desmusikrats Rheinland- Gastreferent und Impulsgeber der diesjährigen Pfalz wird am Dienstag, Mitgliederversammlung des Landesmusikrats: den 26. März 2019 in Dr. Peter Hanser-Strecker, Geschäftsführer von Pausenberatung: Vizepräsident Wolff , Präsident Mainz stattfi nden. UN  Schott Music International Stieber und Geschäftsführer Emard (v. l.)

Trauer um Günter Jacoby

er Landesmusikrat Rheinland-Pfalz trauert um seinen ehe- toph-Hellmut Mahling mit der Aufgabe, die Organisationsstruk- maligen Vizepräsidenten Günter Jacoby, der am 7. Februar tur des LandesJugendBlasOrchesters Rheinland-Pfalz umfassend D2018 im Alter von 80 Jahren in Kinsheim- neuzugestalten. Dieser Aufgabe widmete sich Kandel verstorben ist. Jacoby aufgrund seiner langjährigen Erfahrung Günter Jacoby war 1976 Gründungsmitglied im Vereins- und Verbandswesen sowie in der des Landesmusikverbands Rheinland-Pfalz, des Kommunalpolitik mit Nachdruck. zweitgrößten Mitgliedsverbands unter dem Über die Landesgrenzen hinaus bekleidete der Dach des Landesmusikrats. Dort engagierte er Verstorbene seit 1983 in der Bundesvereinigung sich über fast drei Jahrzehnte in verschiedenen Deutscher Blas- und Volksmusikverbände ver- Funktionen. antwortungsvolle Ämter und war deren Vertre- Seit 1997 gehörte er dem Präsidium des Lan- ter beim Internationalen Musikbund CISM. desmusikrats an, als dessen Vizepräsident er von Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz verliert 1999 – 2002 wirkte. 2002 betraute ihn der dama- einen verdienstvollen Mitstreiter und wird ihm lige Präsident des Landesmusikrats Prof. Chris- ein ehrendes Andenken bewahren.

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Gemeinsames schaff en –

Michael Reif in seinem berufl ichen Element Qualität sichern

Die Zukunft der Laienmusik braucht Hilfe – Ein Gastbeitrag von Michael Reif, Dirigent und Dozent für Chor- und Orchesterleitung an der Hochschule für Musik und Tanz, Köln

der verbandseigenen Aus- und Weiter- bildung stärker zusammenarbeiten, um weitere gemeinsame Qualifi zierungs- möglichkeiten zu entwickeln, die dann auch zertifi ziert werden können. • Dazu muss kräftig investiert werden! • Man muss dem Landesmusikrat, der Musikhochschule, den Musikschulen, den Verbänden und der Landesmusik- akademie Mittel zur Verfügung stellen, die off ensichtlich fehlen. Dieser Zu- stand, dass bislang viel zu wenig inves- tiert wurde, ist angesichts gut gefüllter öff entlicher Kassen, keinem Bürger mehr vermittelbar. Bei allen Verbänden und Institutionen as Laienmusizieren, ein traditionell bezahlten Ferienzeiten bietet. Der Lehrer ist ein deutliches Bewusstsein zu ver- starker kultureller Faktor im Land, wird lediglich für die gehaltene Stunde zeichnen, Verantwortung zu übernehmen, Dmit leistungsfähigen Musikvereinen honoriert. Das hat sich auf die Berufs- und wechselseitige Kooperationen einzugehen und Chören, wurde mit seinen Verbänden Studienauswahl des Nachwuchses ausge- und in einer gemeinsamen Anstrengung im Landesmusikrat gebündelt und erhält wirkt und es ist ein deutlicher Trend an neue Ausbildungsmöglichkeiten zu schaf- durch die Landesmusikakademie ständig deutschen Musikhochschulen zu verzeich- fen, um der Laienmusik heute eine Zu- neue Impulse. nen: die Studierenden mit dem Berufsziel kunft zu ermöglichen. Trotzdem hört man vielfach Klagen „Musikschule“ nehmen ab. Rheinland-Pfalz darf jetzt nicht auf hal- im Land! Die Laienmusikszene hat Nach- Gleichzeitig ist ein drastischer Stellenab- bem Weg stehen bleiben. Jetzt muss die wuchssorgen und braucht qualifi zierte bau, bzw. Umbau im Bereich der Kirchen- Basis ausgestaltet werden, indem dem Leiter, hat aber mehr und mehr Not, diese musiker zu beobachten, d.h. für die wich- Laienmusizieren ein deutlicher Anschub zu fi nden. Was ist geschehen? tige Arbeit im Laienmusikwesen stehen gegeben wird und Hilfen zur Bewältigung Landesweit fehlen Lehrer an allgemein- auch diese Fachkräfte nicht mehr zur Ver- der Krise eingeleitet werden. bildenden Schulen und der Musikunter- fügung. richt fällt aus; gleichzeitig fehlt der „Leh- rer“ als Fachmann, als Katalysator und Alle Verbände, alle Einrichtungen und treibende Kraft im örtlichen Musikleben. alle Politiker im Land sind gefordert! Michael Reif ist Leiter des Europäischen Kammerchores und der Kölner Kurrende Oft konnte er in seiner Person viele Funk- • Es bedarf einer gemeinsamen Kraftan- und leitete von 1994 – 2010 den Gürze- tionen zusammenführen und leitete auch strengung und alle müssen bereit sein, nich Chor in Köln. den Musikverein und den Gesangsverein gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und im Ort auf hohem Niveau. Finanzierungen sicher zu stellen. Er geht einer regen internationalen Kon- Diese Funktion konnten in vielen Ge- • Da es keine Qualifi zierung an den zert- und Lehrtätigkeit nach und ist Gast- meinden Lehrer der Musikschulen über- Ausbildungsstätten des Landes gibt, um dozent am Konservatorium Maastricht, nehmen, doch in der Musikschule haben Leiter für das Laienmusikwesen auszu- bei der HDK Utrecht und an der George- sich prekäre Beschäftigungsverhältnisse bilden, sollte hier Neuland beschritten Mason-University/Washington, DC. breit gemacht. Honorarverträge statt Fest- werden: die Musikhochschule in Mainz Michael Reif unterrichtet Chor- und anstellungen prägen das Bild der Musik- könnte einen Studiengang mit dem Orchesterdirigieren an der Hochschule schullandschaft. Das Berufsfeld bietet den Schwerpunkt „Dirigent im Laienmusik- für Musik und Tanz zu Köln und er ist Honorarkräften kaum Zukunftsperspekti- bereich“ einrichten. Mitglied im künstlerischen Beirat des ven, da es keine soziale Absicherung, keine • Die Landesmusikakademie und die LandesJugendChors Rheinland-Pfalz. Absicherung im Krankheitsfall und keine Chor- und Musikverbände müssen in

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„Wir tun ̕was“ - Ideenwettbewerb 2018

inisterpräsidentin amtlichen über soziale Netz- oder E-Volunteering einrei- Malu Dreyer hat den werke, eine WhatsApp-Gruppe chen. Eine Fachjury wird unter MIdeenwettbewerb für Selbsthilfeinitiativen, eine allen Bewerbungen die zehn 2018 „Ehrenamt 4.0“ ausge- selbst entwickelte App, eine besten Vorschläge auswählen. schrieben. Gesucht werden interaktive Website für den Die Preisverleihung durch die ehrenamtliche Projekte, die di- Verein oder eine Online-Enzy- Ministerpräsidentin fi ndet im gital oder mit digitaler Unter- klopädie. Rahmen des „Digital-Forum stützung realisiert werden, bei- Bis zum 29. Juni 2018 können Rheinland-Pfalz“ am 8. August Euro. Weitere Informationen spielsweise die Koordinierung ehrenamtlich Aktive ihre Ideen 2018 in Ludwigshafen statt. Das fi ndet man unter www.wir- und Vermittlung von Ehren- zum Thema digitales Ehrenamt Preisgeld beträgt jeweils 1.000 tun-was.rlp.de UN 

Neuer Präsident beim Landesmusikverband Rheinland-Pfalz

m 11. März 2018 wählte 20-jähriger engagierter Arbeit die Landesversammlung ablöst. Den nach achtjähri- Ades Landesmusikver- ger Amtszeit ausscheidenden bands Rheinland-Pfalz (LMV) Präsidenten Günther Schartz in Budenheim bei Mainz den ernannte Hallerbach zum Eh- Neuwieder Landrat Achim renpräsidenten. Schartz bleibt Hallerbach einstimmig zum dem Verband damit weiterhin neuen Präsidenten des mit 804 verbunden. angeschlossenen Musikverei- In seiner Antrittsrede for- nigungen größten Instrumen- derte Hallerbach ein Kultur- talmusikverbands des Landes. raum- und Kulturfördergesetz Das neue Präsidium des LMV RP: Karin Wänke, Andreas Vicinus, Thomas Als Stellvertreter stehen ihm Wagner, Hubert Latsch, Wolfgang Neidhöfer, Achim Hallerbach, Gordon Nobert Sartoris (Vorsitzender Schnieder, Winfried Krämer, Marco Lichtenthäler, Norbert Sartoris, Florian KMV Bernkastel-Wittlich), Weber und Kurt Siebein (v. l.) Gordon Schnieder (MdL) und Winfried Krämer (Vorsitzender Allgemeinbildung und muss stützung durch das Land. Der KMV Pirmasens-Zweibrücken) in den Schulen etwa durch fl ä- Landesmusikrat Rheinland- zur Seite. Neuer Landesmusik- für Rheinland-Pfalz sowie chendeckende Bläserklassen Pfalz gratuliert den Gewählten direktor ist Marco Lichtenthä- eine bessere Finanzförderung landesweit gefördert werden“, herzlich und wünscht ihnen ler, der den bisherigen Amts- der kulturtragenden Verbände so Hallerbach. Die Schulen be- ein erfolgreiches Arbeiten im inhaber Bernd Gaudera nach und Vereine. „Musik gehört zur nötigten eine faktische Unter- Dienste der Musik. UN 

Treff en der Musiklobby in Saarbrücken

m 1. und 2. Februar 2018 desländern. Dabei wurden trafen sich die Präsiden- unterschiedliche Aspekte der Aten und Geschäftsfüh- musikalischen Bildung be- rer der 16 Landesmusikräte in sprochen und letztendlich ein Deutschland zur Frühjahrsta- „Letter of Intent“ verabschie- gung der „Konferenz der Lan- det, der ein Monitoring musi- desmusikräte“ in Saarbrücken. kalischer Bildung zum Inhalt Ebenfalls Anwesende waren hat. Ziel des Papiers ist eine ge- die Mitglieder des Präsidiums meinsame Studie des Instituts des Deutschen Musikrats, die für musikpädagogische For- Ulrich Commerçon (3. v. l.), Minister für Bildung und Kultur, diskutiert mit im Anschluss an die Konferenz schung der Hochschule für Mu- den Landesmusikräten in Saarbrücken die Möglichkeit zu einer Sit- sik und Theater, Hannover und zung nutzten. der Bertelmanns-Stiftung im auf der Unterrichtsversorgung wertungen der Hochschulsta- Wesentliches Thema der Auftrag der Konferenz der Lan- im Fach Musik in der Grund- tistik zu dem für das Fach Mu- Konferenz bestand in einem desmusikräte und des Deut- schule unter Berücksichtigung sik ausgebildeten Lehrpersonal engen Austausch mit Musik- schen Musikrats. Angedacht ist der musikalischen Aktivitäten sowie eine Erhebung zu den referentinnen und Musikre- hierbei eine modulare Studie, im Ganztag gelegt werden soll. Berufskollegs tätigen Lehrkräf- ferenten aus einzelnen Bun- deren Schwerpunkt zunächst Einbezogen werden sollen Aus- ten im Fach Musik. EE 

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Strahlende Gesichter beim Landeswettbewerb “Jugend musiziert”

126 jugendliche Musikerinnen und Musiker qualifi zierten sich beim diesjährigen Lan- deswettbewerb für den Bundeswettbewerb in Lübeck

om 15. bis 18. März 2018 fand der Landeswett- Mittlerweile ist der größte musikalische Jugend- bewerb “Jugend musiziert” in der Hochschule wettbewerb eine der wichtigsten Säulen des deut- Vfür Musik in Mainz statt, in diesem Jahr bereits schen Musiklebens und Grundstein für zahlreiche zum 55. Mal. Nachdem die Hochschule schon am Mitt- Musikkarrieren. Jahr für Jahr motiviert er tausende woch „ausgezogen“ war, konnte das rund 20-köpfi ge von jungen Musikerinnen und Musikern zu beson- “Jugend musiziert”-Team für vier Tage das Zepter der deren künstlerischen Leistungen. Er ist eine Bühne Hochschule übernehmen und dank monatelanger für viele, die solistisch oder im Ensemble ihr musika- Vorbereitungen für einen reibungslosen Ablauf des lisches Können zeigen und sich einer Bewertung un- Wettbewerbs sorgen. terziehen wollen. Neben der sportiven und künstleri- Neben den vielen Helferinnen und Helfern sei auch schen Herausforderung des Wettbewerbs geht es bei den rund 90 Jurorinnen und Juro- “Jugend musiziert” auch immer ren gedankt, die aus ganz Deutsch- um die off ene Begegnung musik- land sowie aus der Schweiz und begeisterter Jugendlicher. Belgien angereist waren, um die Aus den acht Regionalwettbe- Auftritte der Jugendlichen fach- werben hatten sich in diesem Jahr kundig zu bewerten. 333 Teilnehmerinnen und Teil-

Stolze Preisträgerinnen und Preisträger der Kategorie Duo Kunstlied Altersgruppe IV Foto © Stephan Presser © Stephan Foto

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nehmer in 13 unterschiedlichen Wertungskategorien großartige Motivation, junge Menschen für das Musi- für den Landeswettbewerb in Mainz qualifi ziert und zieren zu begeistern. Ein großer Dank gilt dabei auch schon allein damit einen großen persönlichen Erfolg den engagierten Lehrerinnen und Lehrern sowie den für sich verbuchen können. Eltern, die ihre Kinder beim kontinuierlichen Üben Peter Stieber, Präsident des Landesmusikrats, be- unterstützen und motivieren“. suchte und würdigte den Wettbewerb: „Wir freuen 126 junge Musikerinnen und Musiker qualifi zierten uns Jahr für Jahr über die rege Teilnahme und sind sich für den Bundeswettbewerb, der in diesem Jahr immer wieder begeistert von den künstlerischen Leis- vom 17. bis 24. Mai in Lübeck stattfi nden wird. tungen der Jugendlichen. “Jugend musiziert” spiegelt Wer einige der ersten Bundespreisträgerinnen und nicht nur die musikalische Vielfalt des Landes wieder, -preisträger kennenlernen möchte, ist herzlich ein- sondern ist auch in Zeiten der Digitalisierung eine geladen zum Bundespreisträgerkonzert am Sonntag, dem 16. September 2018 um 11 Uhr in Schloss Waldthausen in Budenheim bei Mainz, das der Landesmusikrat in Ko- operation mit dem Sparkas- senverband Rheinland-Pfalz Foto © Stephan Presser Stephan © Foto und SWR2 veranstaltet. Schon jetzt freut sich der Landesmusikrat darauf, auch im Jahr 2019 beim Lan- deswettbewerb vom 4. bis 7. April eine große Zahl schon bekannter und viele neue junge Talente in der Hoch- schule für Musik begrüßen zu dürfen. BH 

Martha Mayerhofer befreit sich bei ihrer Musical-Performance vom Notenballast

Großer Erfolg beim Deutschen Musikwettbewerb

er junge Koblenzer Fagottist Theo Plath wurde mit dem Preis des Deut- Dschen Musikwettbewerbs ausge- zeichnet. Neben einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro erhält er dadurch die Ver- mittlung zu Konzerten sowie die Gelegen- heit, eine eigene CD bei dem renommier- ten Label GENUIN aufzunehmen. Darüber hinaus werden alle Preisträgerinnen und Preisträger in die 63. Bundesauswahl „Kon- sikpreises. Er konzertiert solistisch mit zerte Junger Künstler“ aufgenommen und bedeutenden Orchestern in Deutschland in der Konzertsaison 2019/20 zu Konzerten und dem Ausland. Im Juli 2017 war er als vermittelt. Ebenso erhielt Plath ein mit Solist zu Gast beim Landesjugendorchester 3.000 Euro dotiertes Stipendium der Deut- Rheinland-Pfalz. Unter der Leitung von Ge- schen Stiftung Musikleben. neralmusikdirektor Uwe Sandner brillierte Der 1994 in Koblenz geborene Theo er bei Carl Maria von Webers Konzert für Plath studiert bei Professor Dag Jensen Fagott und Orchester F-Dur op. 75 in der an der Hochschule für Musik und Thea- Gießhalle Sayner Hütte, in der Philharmo- ter München und ist erster Preisträger nie Ludwigshafen und in der Fruchthalle zahlreicher internationaler Wettbewer- Kaiserslautern. be, darunter der Aeolus Wettbewerb, der Seit Januar 2018 ist Theo Plath Solofa- Crusell-Wettbewerb und der Bertold Hum- gottist der Deutschen Radio Philharmonie Foto © Heike Fischer © Heike Foto mel-Wettbewerb. Außerdem war er bereits Saarbrücken-Kaiserslautern. Weitere In- 2009 Preisträger des vom Landesmusikrat Preisgekrönt beim Deutschen Musikwettbewerb: formationen unter www.theoplath.de und organisierten „Schloss Waldthausen Mu- Theo Plath www.deutscher-musikwettbewerb.de. JB 

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Nachrichten von der Landes musik

„… am liebsten gemeinsam!“ Fortbildungsreihe zum inklusiven Musizieren Ende April nahm die von AMME e.V. un- terstützte Fortbildungsreihe zum inklusi- ven Musizieren weiter Fahrt auf – diesmal mit gestiegener Teilnehmerzahl. Das The- ma Inklusion ist in aller Munde und po- Gemeinsamer Start- larisiert bisweilen stark. Hier möchte die schuss zur Musikalischen Landesmusikakademie Position beziehen Fort- und Weiterbildung: und einen praktisch umsetzbaren Beitrag Norbert Pietrangeli, Rolf leisten, indem erfahrene, begeisternde Ehlers, Antje Valentin Musiker zeigen, wie gemeinsames Musi- und Stephan Schul- zieren gelingen kann. Mit Claudia Schmidt meistrat war nach Robert Wagner wieder eine erst- klassige Dozentin aus dem Leitungsteam des VdM-Lehrgangs „Instrumentalspiel Deutsches Musikinformationszentrum MIZ präsentiert für Menschen mit Behinderung“ vor Ort, die diesmal zeigte, wie Kinder, Jugendliche neues Informationsportal in Zusammenarbeit mit den und Erwachsene mit unterschiedlichsten Bundes- und Landesmusikakademien musikalischen Vorerfahrungen und Fähig- keiten zusammen in einer Band spielen Seit Mitte April 2018 ist das neue bundesweite Informations- und und singen können. Sie machte erlebbar, Rechercheportal „Musikalische Fort- und Weiterbildung“ des Deut- dass man durch elementares Arrangieren schen Musikinformationszentrums (MIZ) unter https://kurse.miz.org von Popsongs auf Basis einer umfassen- online. Den Startschuss gaben Norbert Pietrangeli, Geschäftsführer den Analyse der Songstrukturen für jedes des Deutschen Musikrats, Stephan Schulmeistrat, Leiter des Deutschen Bandmitglied vom Ein-Ton-Spieler bis zum Musikinformationszentrums, Antje Valentin, Direktorin der Landes- fortgeschrittenen Musiker eine passende musikakademie NRW und Sprecherin des Verbands der Bundes- und und interessante Spielmöglichkeit schaf- Landesmusikakademien und Rolf Ehlers, Leiter der Landesmusikakade- fen kann. Der Einsatz von Hilfsmitteln wie mie Rheinland-Pfalz. Schätzungen zufolge musiziert etwa jeder fünfte der Klavierleiste oder vereinfachter Griff - Deutsche regelmäßig in der Freizeit – insgesamt ca. 14 Millionen Men- weisen auf verschiedenen Instrumenten schen; hinzu kommt der professionelle Musikbereich als wichtiger war für die Teilnehmer – ebenfalls mit Faktor. Jährlich weit über 2.000 Kurse bieten dabei für jeden, vom Mu- sikamateur bis zum Profi , das passende Angebot. Entstanden ist das deutschlandweit einzigartige Portal in enger Zu- sammenarbeit mit den Trägern der musikalischen Fort- und Weiterbil- dung in Deutschland, insbesondere den Bundes- und Landesmusikaka- demien. Die Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz verfügt zwar im Bundesvergleich der Musikakademien über recht bescheidene fi nanzi- elle und infrastrukturelle Mittel, liegt aber mit ihrem umfangreichen und für seine Vielfältigkeit gelobten Kurs- und Work- shopangebot auf einem Spitzenplatz.

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Neue Saisonbroschüre der Kurse und Workshops 2018/2019 Mitte Mai wird der nächste Katalog der Kurse, Workshops, Fort- und Wei- terbildungen der Landesmusikakademie RLP erscheinen. Der Zeitraum des Kursangebots erstreckt sich von Juli 2018 bis Juli 2019. Stammgäste der Aka- sehr unterschiedlichen berufl ichen und demie fi nden die sehr traditionsreichen und beliebten Kurse und Dozen- musikalischen Voraussetzungen – beson- ten wieder, daneben gibt es Formate, die erst vor wenigen Jahren gestartet ders interessant, zumal direkt vor Ort mit wurden und inzwischen schon zur Tradition geworden sind (z.B. „Play & einer „Inklusiven Band“ gespielt wurde. Zu Repeat??! - die Tage der Klavierimprovisation Rheinland-Pfalz“, die Vocal Gast beim Kurs war die „Schillagang“, eine Summer Class für A-Cappella-Ensembles, die Neuwieder Chor(leiter)tage, Band aus Förderschülern und Gymnasi- die Jazz-Kurse oder die inzwischen erfolgreich gestartete Inklusionsreihe asten jeweils mit und ohne musikalische und das Musiklehr- Vorerfahrung und gerade mit einem In- erforum zur MSS). klusionspreis des Landesmusikrats ausge- Auch ganz neue An- zeichnet. Auf beeindruckende Weise und gebote sind dabei, mit beeindruckendem Erfolg nahm der für etwa eine Einfüh- Kursteilnehmer und Band neue Titel „Al- rung in die „Comple- ways on the run“ Gestalt an – und auch lei- te Vocal Technique“, se Töne wie „When September ends“ wur- eine Musiklehrer- den gemeinsam erlebbar gemacht. Weiterbildung für Der Wert des an der LMAK üblichen die Realschule plus, mehrtägigen Kursformats wurde auch „Rhythm through the diesmal vor allem beim abendlichen Aus- Eyes of India“ und ein tausch mit vielen Erfahrungen aus der per- Rohrbau-Seminar für sönlichen Praxis der Teilnehmer deutlich. Holzblasinstrumen- te. Weiter geht’s „…am liebsten gemein- Der Höhepunkt des sam!“ im Jahresprogramm 2018/2019 der akademischen Jahres Landesmusikakademie: ist der zweijährig in 18.–19.10.2018 Inklusives Musizieren in Kooperation mit dem Schule und Musikschule mit Otto Kondzi- BMU stattfi ndende alka „Landeskongress Mu- 22.–24.03.2019 „Weil Können für alle sikunterricht“ (27.– Menschen Sinn macht“ mit Robert Wag- 28.05.2019), bei dem ner alle Fortbildungs- anbieter im Bereich Musik an Bord sein werden und sich be- reits zu intensiven Planungen getroff en haben. RE 

Claudia Schmidt (1. v. l.) zusammen mit Bandmitgliedern der „Schilla- gang“ und Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer

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Musikpolitischer Kommentar Kein Armutshaushalt von Peter Stieber für die Kultur!

ielleicht erinnern Sie sich, liebe Le- „Rote Laterne“ gewöhnt und nimmt dieses Es geht bei unserer Forderung nicht um serin, lieber Leser; in der Novelletto- beschämende Ergebnis stillschweigend Freizeitvergnügen, das staatlich subventi- VAusgabe 2/2017 hatten wir auf der zur Kenntnis. oniert werden soll, sondern um das Funda- Rückseite des Hefts eine große mehrfarbi- Aber die Kulturschaff enden, die Kul- ment unserer kulturellen Identität. Es geht ge Torte abgebildet, die in unterschiedlich turinstitutionen und die Kulturverbände um musikalische Bildung, um unser kultu- großen Stücken den Haushalt des Landes sind nicht gewillt, sich mit dieser Situation relles Erbe, um ein humanes Menschenbild Rheinland-Pfalz für das Jahr 2017 abbilde- abzufi nden. Deshalb fordert der Landes- und um das soziale Miteinander in unse- te. Das Tortenstück der Kultur war so dünn, musikrat für den großen Sektor der Laien- rer Gesellschaft. Der Gemeinschaftsgedan- dass es ohne unsere farbliche Kennzeich- musik und für die Musikschulen im neuen ke ist konstitutionell für die Musik: Ob im nung und graphische Hervorhebung nicht Doppelhaushalt des Landes eine Erhöhung kleinen Musikverein in der Westpfalz, im zu erkennen gewesen wäre: Von den 16,8 der Zuschüsse um 1,4 Millionen Euro (den Männerchor im Hunsrück oder im Ama- Milliarden Euro Landeshaushalt wurden Wortlaut unserer Forderungen können Sie teurorchester in Mainz, überall fi nden sich rund 112,5 Millionen Euro für die gesamte auf der Seite 3 nachlesen). Menschen zusammen, die miteinander Kultur des Landes ausgegeben, das sind ge- Mehr als 2.500 Chöre im Land und über Freude an der Musik haben und den Ge- rade mal 0,67% des Gesamtbudgets. Weni- 1.000 Musikvereinigungen müssen seit meinschaftsgedanken pfl egen. ger, als alleine die Stadt Leipzig für die Kul- Jahrzehnten ohne Erhöhung der sowieso In einer Zeit, in der tiefe Risse unsere Ge- tur ausgibt; von München, Hamburg oder schon spärlichen Förderung auskommen. sellschaft durchziehen, in der Begriff e wie Berlin ganz zu schweigen. Es geht aber hier Eine Summe von 225.000 Euro für eine Identität und Heimat neu in den Fokus ge- in Rheinland-Pfalz um die kulturellen Ge- Massenbewegung wie die Laienmusik, die rückt sind, ist es geradezu eine existenziel- samtausgaben für ein ganzes Bundesland rund 500.000 Menschen bindet, ist indis- le Notwendigkeit, sich auf die Wurzeln zu mit immerhin vier Millionen Einwohnern. kutabel. Das sind pro Jahr ca. 50 Cent För- besinnen und die Traditionen zu pfl egen. – Das Statistische Bundesamt als nüchter- dersumme des Landes für jedes Mitglied Deshalb leisten die Musikverbände und ne Zahleninstitution stellte zum wieder- der großen Laienmusikszene, die nach dem Musikschulen im erheblichen Umfang Bil- holten Male die Quittung aus: Unter den Sport die zweitgrößte zivilgesellschaftli- dungs- und Sozialarbeit. Bundesländern belegt Rheinland-Pfalz, che Bürgerbewegung in Rheinland-Pfalz Wir verlangen von der Politik ein klares gemessen an den Pro-Kopf-Ausgaben für ist. Wir fordern keine Gleichstellung mit Bekenntnis zur musikalischen Bildung und Kultur, den sechzehnten und letzten Platz. dem Sport, aber eine der Bedeutung der zur Laienmusikkultur in Rheinland-Pfalz, Man hat sich in der Politik bereits an die Musikkultur angemessene Unterstützung. das sich nicht in Sonntagsreden erschöpft, sondern durch eine deutliche Anhebung der fi nanziellen Förderung die Substanz Kultur 112.250.500 € der Musikschulen, Chöre und Musikverei- ne im Land erhält. Wir sind es leid zu appellieren und zu argumentieren, ohne dass daraus auch po- litisches Handeln erfolgt. Wir werden un- sere Hunderttausende Mitglieder zu Pro- testaktionen aufrufen. Politiker auf allen Entscheidungsebenen müssen mit diesem unhaltbaren Zustand konfrontiert werden. In diesem Sinne, liebe Leserin, lieber Le- ser, fragen Sie Ihre politischen Repräsen- tanten, ob im Gemeinderat, im Stadtrat, im Kreistag oder im Landtag, warum ihnen die Kultur so wenig wert ist, warum sie die Kultur als Sahnehäubchen betrachten, das je nach konjunktureller Lage verwaltet wird und möglichst nichts kosten darf. PS 

Der Haushalt 2017/2018 des Landes Rheinland-Pfalz

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Nochmal Glück gehabt

Die Initiative für die Abschaff ung der Schweizer aum ein anderes Thema hat die Schweiz in den vergange- nen Jahren dermaßen polarisiert. Der Anstoß zum Volks- Rundfunkgebühren ist gescheitert. 71,6 Prozent Kentscheid kam von der Initiative „No Billag“. Das, was in der sich an der Abstimmung beteiligten Wahl- Deutschland der Beitragsservice ist, wird in der Schweiz mit dem Kunstwort Billag bezeichnet. Die Billag zieht berechtigten haben sich nach einem monate- den Rundfunkbeitrag ein – und stand bei der langen Wahlkampf für die prinzipielle Beibe- Abstimmung auf dem Prüfstand. Die „No Zu teuer, zu Billag“-Unterstützer argumentierten, der ge- unbeweglich haltung von Rundfunkgebühren ausgesprochen bührenfi nanzierte Rundfunk sei zu teuer, zu behäbig, zu arrogant und deshalb verzicht- – das Ergebnis fi el deutlicher aus als erwartet. bar. Außerdem seien mündige Bürger selbst in der Lage zu ent- Die Wahlbeteiligung lag bei 54,1 Prozent. scheiden, welche Medien sie nutzen und für welche sie bezahlen sollen. Der Vorschlag der „No Billag“-Unterstützer für die Finanzierung des Schweizer Rundfunks SRG lautete: mehr Werbung und mehr Bezahlkonzepte wie bei privaten Sendern und Streamingdiensten. Die Mehrzahl der Schweizer hatte allerdings dem Votum zufolge kein Vertrauen in diese Ideen und lehnte die völlige Kommerziali- sierung des Rundfunks ab. In den Wochen vor der Abstimmung hatten sich auch die Be- fürworter des gebührenfi nanzierten Rundfunks lauter zu Wort ge- meldet. Sie betonten, dass ein unabhängiger Rundfunk essenziell sei für eine funktionierende Demokratie. Insbesondere die Kulturleistungen des öf- fentlichen Rundfunks seien unersetzlich. Heftig geführte Bereits beschlossen ist, die Höhe der Rund- Debatte funkgebühr von derzeit 451,10 Franken (rund 390 Euro) ab 2019 deutlich zu sen- ken. Die Rundfunkanstalt SRG hat außerdem Sparmaßnahmen, Veränderungen in den Programmen und mehr Publikumsnähe angekündigt. Es muss uns zu denken geben, dass annähernd ein Drittel der Menschen dem öff entlich-rechtlichen Rundfunk so kritisch ge- genübersteht, dass sie ihn abgeschaff t sehen wollen. Auch der öff entlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland beklagt ein wachsendes Legitimationsproblem. Dieses ist ebenso hausge- macht wie das in der Schweiz. Die öff entliche und veröff entlichte Kritik nimmt seit geraumer Zeit erheblich zu. Die Staatskanzleien erwarten Einsparungen und eine Rückbesinnung auf die Kernauf- Graphik © Christoph Fischer Graphik gaben, zu denen ein dezidiertes Bekenntnis zur Kultur gehört. PS 

Der 14. PopCamp Jahrgang steht fest

eim PopCamp Live-Audit Beim Live-Audit präsentie- • HAIÓN aus Osnabrück am 4. und 5. Mai 2018 ren sich die Bands in einem • Jeremias aus Hannover Bqualifi zierten sich fünf 20 minütigen Auftritt auf der • JURI aus Köln Bands zur Teilnahme am Pop- Bühne und einem 30 minü- • MADANII aus Mannheim Camp 2018, dem Meisterkurs tigen Gespräch mit der Jury. • Nico Laska aus Frankfurt am für populäre Musik des Deut- Das künstlerische Spektrum Main schen Musikrats. Aus mehr als der fünf ausgewählten Bands Das fünfk öpfi ge Juryteam, 250 Vorschlägen wählte eine reicht von Pop und Alternative/ das darüber entschied, welche Jury acht Bands vor, die an den Independent über Techno/Elec- fünf Bands am besten für die Live-Audit in der CD-Kaserne in tronic bis hin zu World/Ethno Fördermöglichkeiten im Rah- Muth, Dieter Schubert, Hen- Celle um einen der begehrten Pop. Folgende fünf Bands wur- men des PopCamp geeignet ning Rümenapp, Kai Thomsen Plätze wetteiferten. den ausgewählt: sind, bestand aus Angelina und Swantje Weinert. EE 

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„Die Forderung, in d und in die Mu investieren, ist bere

Das aktuelle Interview mit dem Präsidenten des Landtags von Rheinland-Pfalz, Hendrik Hering

Welche Musik hören Sie gerne und bei Mein letztes großes Konzert war 2015 in verkörpern das rheinland-pfälzische Le- welchen Gelegenheiten hören Sie Musik? Mainz: da gastierte Bob Dylan in der Lan- bensgefühl und prägen das Leben in unse- Musik höre ich besonders gerne nach in- deshauptstadt. Es war ein kaum in Worte ren Gemeinden. Ich freue mich, dass es an tensiven Arbeitstagen zum Entspannen zu fassendes und unvergessliches Ereignis, einigen Orten gelingt, jugendliche Projekt- und wenn ich Laufen gehe zur Motivation. einen der wirklich ganz großen Künstler chöre ins Leben zu rufen. Neben klassischer Musik bin ich musika- der Musikgeschichte einmal hautnah zu Eine sehr wichtige Rolle spielen natür- lisch ein Kind der 70er und 80er. Besonders erleben. Ansonsten freue ich mich sehr auf lich auch die kommunal getragenen Mu- mag ich dabei die Musik von Simon & Gar- die kommende Konzertreihe „Treff punkt sikschulen. Sie sorgen dafür, dass Kinder funkel, den Beatles und Queen. Alter Markt“ bei uns in Hachenburg, die ich möglichst früh mit Musik in Berührung selbst mitorganisieren durfte. Hier wird kommen und ein Instrument erlernen Welche Rolle spielt Musik in Ihrem Leben? von Juni bis August wöchentlich Live-Mu- können. Dies gilt vor allem für Kinder aus Sind oder waren Sie selbst musikalisch sik von bekannten und noch unbekannten einkommensschwachen Familien, die sich aktiv? Bands aus den verschiedensten Genres für keinen teuren Privatunterricht leisten Ich bewundere all jene, die musikalisch alle bei freiem Eintritt geboten. Die Veran- können. Zudem erkennen Musikschulen begabt sind. Ich selbst war dagegen nie ein staltung hat sich zu einem sehr beliebten musikalische Begabungen und fördern aktiver Musiker, was ich heute bedauere. Treff für alle Generationen entwickelt. diese. Derzeit hat das Land 42 kommunale Denn Musik macht das Leben reichhal- Musikschulen mit über 43.000 Schülerin- tiger, vielfältiger und bunter. Sie bringt Wie beurteilen Sie das Musikleben in nen und Schülern und über 1.700 Musikpä- einen auf schöne Gedanken, löst positive Rheinland-Pfalz? dagogen. Gefühle aus und entspannt. Die Vielzahl an Chören und Musikverei- Auch das Musikgymnasium Montabaur nen ist ein unschätzbarer Reichtum in ist hier zu nennen. Dieses genießt einen Was war die letzte musikalische Veranstal- unserem Bundesland und ein großer Ge- hervorragenden Ruf und gewinnt regel- tung, die Sie besucht haben? winn für unseren ländlichen Raum. Sie mäßig bei regionalen und überregionalen

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Reihe auch in zwei Jahrzehnten noch exis- Land trotzdem stark in Musik bzw. musi- tiert. Es begeistert mich immer wieder zu kalische Bildung investieren? sehen, wie Musik generationenübergrei- Musik nicht nur in der Spitze, sondern fend wirkt und verbindet. auch in der Breite zu fördern, ist eine ge- ie Laienmusik Ein Ziel wäre, künftig auch ein jünge- samtgesellschaftliche Aufgabe und Not- res Publikum zu erreichen. Derzeit ist das wendigkeit. Junge Menschen musikalisch Durchschnittsalter des Publikums unserer zu unterstützen trägt maßgeblich zur Konzerte im Landtag sehr hoch. Wir möch- Entfaltung deren Persönlichkeit bei und sikschulen zu ten mit unseren Konzerten in Zukunft aber ist Bildungsarbeit. Deshalb triff t auch hier auch junge Menschen gewinnen. Es ist aus meiner Sicht zu, was der frühere US- deshalb zu überlegen, inwieweit das For- Präsident John F. Kennedy einst treff end mat weiterentwickelt werden kann. über Ausgaben im Bereich der Bildung all- absolut gemein formulierte: „Es gibt nur eins, was Sehen Sie Chancen, weitere musikalisch auf Dauer teurer ist als Bildung: Keine Bil- hochkarätige Veranstaltungen unter der dung“. Schirmherrschaft des Landtags an politisch repräsentativen Orten im Land zu initiie- Sie kennen sicherlich die Forderung des echtigt“ ren? Wenn ja, welche? Landesmusikrats, jährlich 1,4 Millionen Es bietet sich an und ist ein durchaus reiz- Euro zusätzlich für die Laienmusik und die voller Gedanke, Orte der Demokratie wie Musikschulen des Landes aufzuwenden. das Hambacher Schloss auch in einen mu- Können Sie diese Forderung unterstützen? sikalischen Zusammenhang zu rücken. Aufgrund der geschilderten vielfältigen Schließlich war die Freiheitsbewegung und bedeutenden gesellschaftlichen Funk- auch immer eng mit Musik und bestimm- tionen der Musik in unserem Land, halte ten politischen Liedern verknüpft. ich die Forderung, künftig noch stärker in die Laienmusik und in die Musikschulen Der Landesmusikrat ist der Dachverband zu investieren, für absolut berechtigt und des Musiklebens in Rheinland-Pfalz mit werde mich hierfür auch einsetzen. Es über einer halben Millionen singender und bleibt abzuwarten, in welchem Umfang im musizierender Menschen. Welche Spiel- Zuge der laufenden Haushaltsberatungen räume haben der Landtagspräsident und am Ende Mittelerhöhungen vom Parla- dessen Stellvertreter in ihrer Funktion, die ment beschlossen werden. Anliegen dieser nach dem Sport zweit- größten zivilgesellschaftlichen Bewegung Für wie wichtig halten Sie die Rolle des in das Blickfeld des rheinland-pfälzischen Fachs Musik an der Schule? Landtags zu rücken? Musik in der Schule halte ich für sehr Der Landtag will ein Forum für die ver- wichtig. Studien weisen darauf hin, dass schiedensten gesellschaftlichen Debat- Musik und Musizieren bei Kindern Sprach- ten sein. Selbstverständlich gehört hierzu entwicklung, Denkfähigkeit und Sozialver- auch das Musikleben. So bieten wir gerne halten fördern. Und nicht zuletzt bereitet auch dem Landesmusikrat im wahrsten Musik große Freude. Deshalb bin ich dafür, Sinne des Wortes ein Plenum, um für sei- Kinder so früh wie möglich an Musik, das Musikwettbewerben zahlreiche Preise. ne Initiativen und Projekte zu werben, bei- gemeinsame Singen und Musizieren her- Schließlich verfügt Rheinland-Pfalz über spielsweise auch im Rahmen eines Parla- anzuführen. Am besten bereits in der Kita, sechs Berufsorchester sowie zahlreiche mentarischen Abends. wo es ja bereits einige erfolgreiche Projek- Laienorchester. te gibt. Gerade im ländlich geprägten Rheinland- Welche rheinland-pfälzischen Musikinsti- Pfalz ist die Laienmusik neben der Lebens- Was ist die für Sie wichtigste Eigenschaft tutionen halten Sie für unverzichtbar? freude, die sie vermittelt, auch Garant für von Musik? Aufgrund der eben geschilderten Vielfalt ein soziales Miteinander. Sie ist sozialer Musik bietet so viel. Sie bietet die Mög- des rheinland-pfälzischen Musiklebens Kit. Wie schätzen Sie die politische Bedeu- lichkeit, Menschen unterschiedlichster erachte ich alle Musikinstitutionen für tung der Laienmusik ein? Herkunft und Generationen über alle unverzichtbar. Auch hier bedeutet Vielfalt Die Laienmusik spielt insbesondere in ei- Grenzen hinweg zu verbinden. Musik Reichtum. nem ländlich geprägten Bundesland wie dient als universelle Sprache. Dadurch ist Rheinland-Pfalz eine bedeutende Rolle. Musik auch sozialer Kitt und trägt zur In- Als rheinland-pfälzischer Landtagspräsi- Sie fördert und belebt das Vereinswesen tegration von Menschen bei. dent sind Sie zwei Mal im Jahr Gastgeber und eine aktive Dorfgemeinschaft. Zudem Und Musik hat die wunderbare Eigen- der vom Landesmusikrat mitgetragenen bietet sie Menschen, denen ein Zugang zu schaft, Menschen lebensfroher, kreativer Konzerte „Musik im Landtag“, einem städtischen Musikeinrichtungen verwehrt und ausgeglichener zu machen. Nicht zu- bundesweit einmaligen Projekt mit zwan- ist, eine Möglichkeit, erste Berührungs- letzt deshalb ist es so wichtig, bereits in zigjähriger Tradition. Es sind in der Regel punkte mit Musik zu knüpfen. frühester Kindheit Talente zu wecken und sehr gut besuchte Klassikkonzerte. Was zu fördern. wünscht sich der Hausherr für die nächs- Umfassende musikalische Bildung junger Die Redaktion des Novelletto dankt Ih- ten 20 Jahre? Menschen ist mit beträchtlichem Kosten- nen für das Interview. UN  An erster Stelle wünsche ich mir, dass die aufwand verbunden. Warum sollte ein

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Sparkassen-Musik-Stipendiaten

Im Jahrgang 2018/2019 wird das „Sparkassen-Musikstipendium“ zum dritten Mal vergeben. Gemeinsam mit dem Sparkassenverband Rheinland-Pfalz und der SWR2 Landesmusikredaktion Rheinland-Pfalz vergibt der Landesmusikrat fünf Stipendien, die mit je 3.000 Euro dotiert sind.

as Stipendium richtet sich dabei an junge Mu- Verteilung der Stipendien zu erzielen. Die Stipendien sikerinnen und Musiker des Landes, die in he- werden durch Ticketeinnahmen der gemeinsamen Drausragender Weise an Wettbewerben und/ Kammermusikreihe der SWR2 Landesmusikredak- oder Ensemble-Arbeitsphasen teilgenommen haben. tion Rheinland-Pfalz, Lotto Rheinland-Pfalz und des Vorgeschlagen von den Wettbewerbs- bzw. Ensemb- Sparkassenverbands Rheinland-Pfalz in Schloß Wald- lemanagern des Landesmusikrats traf eine Jury die thausen ermöglicht. Sie sollen der musikalischen Wei- Auswahl der Stipendiaten. Dabei achtete die Jury, terentwicklung der Stipendiaten dienen und können bestehend aus je einem Vertreter der kooperieren- von diesen beim Landesmusikrat gegen Vorlage eines den Institutionen, darauf, eine möglichst breite mu- entsprechenden Nachweises abgerufen werden. Da- sikalische Vielfalt sowie eine ausgewogene regionale bei kann das Stipendium beispielsweise für den Kauf

Die Stipendiaten 2018/2019 Foto © Dominik Scheid Foto

Enrico Noel Czmorek Guénaëlle Mörth Büsra Özkan Mit gerade drei Jahren erlernte Enrico Czmorek Guénaëlle Mörth ist Mitglied im LandesJu- Büsra Özkan erhielt seit 2006 Geigenunter- bereits das Klavierspiel. Seit 2011 nimmt er an gendChor und bewies sich dort auch als Solis- richt, bevor sie 2010 zur Bratsche wechselte. zahlreichen nationalen und internationalen tin. Im Jahr 2017 erzielte sie einen 1. Platz beim Ihre ersten Ensembleerfahrungen machte sie Wettbewerben teil, bei denen er mehrfa- Landeswettbewerb und beim anschließenden im Kammerorchester der Musikschule Speyer cher Preisträger wurde. Ebenso nahm er an Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ einen und im Vororchester der Musikschule Neu- vielen Meisterkursen teil, darunter auch bei Platz unter den besten fünf Teilnehmenden stadt. Außerdem war sie lange Mitglied im Ju- dem Pianisten Lang Lang. Seit 2016 ist er als bundesweit. Engagiert zeigt sie sich auch in gendsinfonieorchester Mannheim, im Speyrer Jungstudent bei Prof. Andreas Frölich an der ihrer Schule. So stellte sie der Schülervertre- Kammerorchester sowie im Barockorchester Hochschule für Musik und Tanz Köln einge- tung des Frauenlobgymnasiums ihr Talent im „Concerto EQuadro Mannheim“. Zurzeit spielt schrieben. 2016 wurde er als jüngster Künstler Rahmen des „Schönen Abends“ 2017 vor. sie in der Südwestdeutschen Philharmonie und Markenbotschafter in den offi ziellen und im LandesJugendOrchester Rheinland- Ihre berufl iche Zukunft verbindet Guénaëlle Artist Pool von Casio aufgenommen. Trotz sei- Pfalz. 2016 erzielte sie einen 3. Bundespreis mit der Musik. Sie möchte die Aufnahme- nes jungen Alters hat Enrico sein Talent schon bei „Jugend musiziert“. Sie nahm bereits an prüfung im Fach Gesang an einer deutschen bei zahlreichen öff entlichen Konzerten unter vielen Meisterkursen teil und ist Stipendiatin Musikhochschule bestehen. Beweis gestellt. der Domhofstiftung Weinheim. Im April 2018 begann sie ihr Musikstudium an der Musik- hochschule Lübeck.

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Riesenüber- eines neuen Instruments, für den Besuch eines Meis- schuss im terkurses oder für die Teilnahmegebühr an Arbeits- phasen der Jugendensembles eingesetzt werden. Staatshaushalt In diesem Jahr erhielten ein Stipendium: • Enrico Noel Czmorek (Klavier), Preisträger beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ ngesichts des Rekordü- • Guénaëlle Mörth (Sopran), Mitglied im berschusses im Staats- LandesJugendChor Ahaushalt appelliert die • Büsra Özkan (Bratsche), Mitglied im Deutsche Orchestervereini- LandesJugendOrchester gung (DOV) an die Politiker in • Alexander Scott (Tenorsaxofon), Mitglied in der Bund, Ländern und Kommu- „Phoenix Foundation“ nen, mehr Geld für den un- • Dominik Wilson (Querfl öte), Mitglied im terfi nanzierten Kulturbereich LandesJugendBlasOrchester bereitzustellen, vor allem für In einem Jahr werden die Ausgezeichneten im Rah- Orchester und Theater. „Ange- men eines Stipendiatenkonzerts die Früchte ihrer För- sichts übervoller Staatskassen derung unter Beweis stellen. In einem moderierten muss nun endlich auch mehr Konzert werden dabei nicht nur die musikalischen Geld im Kulturbereich sowie Qualitäten der Stipendiaten zu hören sein, sondern bei den Berufsorchestern und die Musiker werden auch davon erzählen, wofür sie -chören ankommen.“, sagt Ge- das Geld eingesetzt haben. SJ  rald Mertens, Geschäftsführer der DOV. Der Bundeshaushalt ist 2017 mit 38,4 Milliarden Euro zum vierten Mal in Folge im Plus. „Besonders erfreulich ist, dass der Überschuss bei den Län- dern und Kommunen viel höher ausfällt als beim Bund,

denn vor allem sie sind verant- wortlich für die Kultur“, sagt Alexander Scott Dominik Wilson Mertens. „Damit haben Lan- des- und Lokalpolitiker endlich Mit acht Jahren erhielt Alexander Scott Kla- Dominik Wilson spielt seit seinem siebten auch den notwendigen Spiel- vierunterricht und wechselte vier Jahre später Lebensjahr Querfl öte. Seit seiner Kindheit raum, um mehr für die Kultur zum Altsaxophon. Er besuchte das Landes- war er Mitglied des heimischen Musikvereins zu tun. Sie ist schließlich der musikgymnasium Rheinland-Pfalz, wo er im Kreis Kusel. Im Jahr 2012 wurde er in das Kitt der Gesellschaft.“ Musiktheorie, Musikgeschichte, Gehörbildung LandesJugendBlasOrchester Rheinland-Pfalz Die deutsche Wirtschaft und Instrumentalunterricht erhielt. 2014 be- aufgenommen, dessen Orchestervorstand wuchs 2017 das achte Jahr in gann er das Studium an der ZUYD Hogeschool er seit 2014 angehört. Nach dem Abitur 2013 Folge. Bei den Orchestern, Chö- in Maastricht. Alexander spielt weiterhin im leistete er freiwilligen Wehrdienst in den ren und Theatern kommt der LandesJugendJazzOrchester Rheinland-Pfalz Luftwaff enmusikkorps Münster und Karlsruhe. „Phoenix Foundation“, mit dem er u. a. nach Des Weiteren ist er Mitglied in der Bläserphil- Aufschwung wenn überhaupt Südkorea und in die USA gereist ist. harmonie Süd-West. nur tröpfchenweise an. „Vor allem in den östlichen Bun- Zurzeit ist Alexander durch einen ERASMUS- Zurzeit studiert Dominik Wilson Schulmusik desländern liegen die Vergü- Studentenaustausch in Riga und wird und Mathematik sowie Elementare Musikpä- tungen vieler Profi musiker 30 anschließend seinen Bachelor mit einem dagogik/Instrumentalpädagogik an der Hoch- Prozent unter dem Tarifl ohn“, eigenständig organisierten Konzertprogramm schule für Musik sowie dem Peter-Cornelius- sagt Mertens. „Das ist kaum abschließen. Konservatorium in Mainz. mehr als der Mindestlohn, und das muss sich endlich ändern.“ UN 

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Der Kammerchor „Art of the Voice“ aus Montabaur Fotos © Gunther Schmidt © Gunther Fotos

Der Kammerchor „Art of the Voice“ aus Montabaur

Preisträgerkonzert 10. Landeschorwettbewerb

Am 21. April 2018 fand das Preisträgerkonzert des 10. Landeschorwettbewerbs in der bis auf den letzten Platz besetzten Hummerichhalle in Plaidt statt. Dort präsentierten sich vier der sechs rheinland- pfälzischen Chöre, die zum Deutschen Chorwettbewerb weitergeleitet wurden.

ernhard Welsch, Vizepräsident des Nach einer kurzen Pause trat mit der Montabaur „Art of the Voice“ unter der Landesmusikrats Rheinland-Pfalz, „Liedertafel“ unter der Leitung von Jürgen Leitung von Martin Ramroth mit einem Bbegrüßte das Publikum und alle an Faßbender der größte Chor des Abends auf. weitreichenden Programm von Pop bis diesem Preisträgerkonzert teilnehmenden Die mehr als 50 Sänger zeigten eindrucks- zur Volksmusik. Mit dem Satz von Liliana Chöre. Das Konzert wurde vom Landesmu- voll, welche Stimmgewalt ein Chor dieser Cangiano über das Lied „Candombe de San sikrat Rheinland-Pfalz in Kooperation mit Größe entfalten kann. Besonders bei dem Balthazar“ von Abel Montenegro beendete dem Männerchor Plaidt und dessen Ge- Lied „Mniwanka“ von Murray Schafer er- der Kammerchor das Konzert, wofür er to- schäftsführer Carsten Müller veranstaltet. lebte das Publikum die Geräuschkulisse senden Applaus erhielt. Der Pop/Jazz/Gospel-Chor „Singsations eines Urwaldes. Der 10. Deutsche Chorwettbewerb fand Westerwald“ unter der Leitung von Jessica Zum krönenden Abschluss sang der in diesem Jahr vom 5.–13. Mai in Freiburg Burggraf eröff nete mit einem umfangrei- Schulchor des Landesmusikgymnasiums statt. SJ  chen musikalischen Programm in lockerer Art den Konzertabend. Die Programm- auswahl zeigte sich abwechslungsreich: von Pop über Jazz und Gospel bis hin zur Volksmusik. Besonders der Titel des letz- ten Liedes „I’m gonna sing till the spirit moves in my heart“ von Moses Hogan und arrangiert von Peter Eklund beschreibt die Begeisterung des Ensembles zum Gesang. Auch der Kinderchor der Chorakademie Kastellaun unter der Leitung von Volker Klein bewies sein musikalisches Können, das zur Weiterleitung zum 10. Deutschen Chorwettbewerb geführt hatte. Überwäl- tigend war nicht nur das hohe Niveau des Chores, sondern auch die Verwendung der Gebärdensprache beim Singen. Der Kinderchor der Chorakademie Kastellaun

18 CHOR Gipfeltreff en der Vokalmusik beim 10. Deutschen Chorwettbewerb

om 5. bis 13. Mai 2018 fand der 10. Deutsche Chorwettbewerb im ba- Vdischen Freiburg statt. Die sechs rheinland-pfälzischen Chöre, die sich für den Deutschen Chorwettbewerb quali- fi ziert hatten, waren Teil der insgesamt 116 Chöre, die als Preisträger aus den 16 Landes chorwettbewerben hervorgegan- gen sind. Karow © Deutscher Musikrat/Jan Foto Die über 5.000 Sängerinnen und Sänger verwandelten die Freiburger Innenstadt zu einer großen Bühne. Auch abseits der Wertungssingen und der zahlreichen Son- derkonzerte fanden sich immer wieder spontan Chöre zusammen um gemeinsam zu singen. Der Leitsatz der Wettbewerbe des Deutschen Musikrats für das Amateur- musizieren „GEMEINSAME SPITZE“ wurde damit wie selbstverständlich in die Tat umgesetzt. Ohnehin bemerkenswert für einen Wettbewerb, aber typisch für die Chor- und Orchesterwettbewerbe, war das sich ge- genseitige Zujubeln nach der vollbrachten Leistung. Der Wettbewerb lebt nicht von Der Vorsitzende des Beirats Chor, Prof. Jürgen Budday, bei der Ergebnis bekanntgabe im vollbesetzten einem Geist des Konkurrierens, sondern Konzerthaus Freiburg vielmehr von gegenseitigem Respekt und Anerkennung der erbachten Darbietun- pfälzischen Landeschorwettbewerbs be- Wettbewerbsteil 2 mehr als tausend Sän- gen. stritt, waren allesamt ausverkauft. gerinnen und Sänger das „Badner Lied“ um Alle Orte, an denen die Wertungssingen Bei den Ergebnisbekanntgaben am Ende dem FC Freiburg den für den Klassenerhalt stattfanden, waren durchgehend sehr gut des ersten und des zweiten Teils des Wett- notwendigen einen Punkt zu wünschen. besucht, teilweise konnte dem Publikum bewerbs war das Konzerthaus Freiburg mit Und die „Macht der Musik“ schaff te noch aus Teilnehmerchören, Freiburgern, Ver- seinen 1.700 Plätzen fast zu klein. Auch in viel mehr: drei Punkte für Freiburg nach bandsvertretern und weiteren Musikin- den Foyers, in die die Bekanntgabe von der einem 2:0 gegen Augsburg. Dieses Ergeb- teressierten nur noch Stehplätze angebo- Bühne übertragen wurde, jubelten hunder- nis befeuerte die beiden abschließenden ten werden. Auch die Sonderkonzerte wie te von Sängerinnen und Sängern. Als Dan- Preisträgerkonzerte und beschloss so ei- beispielsweise mit dem Jazzchor Freiburg, keschön an die gastgebende Stadt Freiburg nen rundum fröhlichen 10. Deutschen der auch das Abendkonzert des rheinland- sangen bei der Ergebnisbekanntgabe zum Chorwettbewerb. EE 

Kategorie Chor Chorleiter Prädikat Preis A1 Gemischte Chöre RheinMainEnsemble Jonathan Hofmann mit gutem Erfolg teilgenommen C2 Männerchöre Liedertafel Jürgen Faßbender mit sehr gutem Erfolg teilgenommen 2. Preis F2 Kinderchöre Kinderchor der Chorakademie Kastellaun Volker Klein mit gutem Erfolg teilgenommen G1 Populäre Chormusik vocalis Michael H. Kuhn mit gutem Erfolg teilgenommen B Frauenchöre Singsations Westerwald Jessica Burggraf mit gutem Erfolg teilgenommen D1 Jugendchöre Kammerchor Art of the Voice, Montabaur Martin Ramroth mit gutem Erfolg teilgenommen

19 ORCHESTER

Der geniale Musiker – Komponist – Heinz Holliger im 4. Mainzer Komponistenportrait

Bereits zum vierten Mal fand das „Mainzer Komponistenportrait“ statt. Vom 4. bis 6. Mai konnten in diesem Kooperationsprojekt des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz, der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, der SWR2 Landesmusikredaktion Rheinland- Pfalz, des Staatstheaters Mainz und des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz sowie mit freundlicher Unterstützung des Kulturfonds Peter E. Eckes verschiedene Konzerte mit Musik des Schweizer Komponisten Foto © Priska Ketterer Priska © Foto Heinz Holliger erlebt werden.

as Komponistenportrait setzte sich in Orches- Mainz wurde sein Ostinato funebre in Bezug zu Wolf- ter-, Kammerkonzerten und einer Diskussions- gang Amadeus Mozarts Maurerische Trauermusik Drunde mit dem Schaff en Holligers auseinander. c-Moll KV 477 (479 a) gesetzt. Bei diesem Gesprächs- So beinhaltete der erste Teil des 8. Sinfoniekonzerts, konzert, welches Holliger vom Dirigentenpult aus sehr am Freitag und Samstag im Staatstheater unter der aufschlussreich und informativ moderierte, war es Leitung von Generalmusikdirektor Hermann Bäumer, dem Publikum möglich, sich in die Diskussion einzu- Werke aus Holligers Schaff en: Elis. Drei Nachtstücke, bringen und über die dargebotene Musik zu diskutie- Dämmerlicht (Hakumei) – Fünf Haiku für Sopran und ren. Bei freiem Eintritt nutzten einige Besucherinnen großes Orchester sowie Holligers Bearbeitung von und Besucher die Gelegenheit, mit dem Komponisten Claude Debussys Prélude à l´après-midi d´un faune. ins Gespräch zu kommen. Trios poèmes de Stéphane Malarmé für Singstimme und Orchester. Das Konzert wurde von Deutschland- SWR2 sendet das ge- funk live übertragen, was dank der Kooperation mit samte 4. Mainzer Kom- der SWR2 Landesmusikredaktion RP möglich war. ponistenportrait: Heinz Im zweiten Programmpunkt des „Mainzer Kom- Holliger am Mittwoch ponistenportrait“, der traditionellen „Werkstatt“ am 19. September 2018 und am Samstag 22. September Vormittag des 5. Mai, ebenfalls im Staatstheater, stand 2018 jeweils von 20.03 Uhr bis 22.00 Uhr im SWR2 Heinz Holliger persönlich am Dirigentenpult. Zu- Abendkonzert. sammen mit dem Philharmonischen Staatsorchester

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Dirigent – Oboist Heinz Holliger

Heinz Holliger wurde 1939 in Langenthal (Schweiz, Kan- ton Bern) geboren. Schon während seiner Gymnasial- schulzeit studierte er am Berner Konservatorium bei Émile Cassagnaud Oboe und bei Sándor Veress Kompo- sition. Ab 1958 setzte er sein Studium in Paris bei Yvonne Lefébure (Klavier) und Pierre Pierlot (Oboe) fort. Zwi- schen 1961 und 1963 studierte er bei Pierre Boulez an der Musikakademie Basel Komposition. Nach ersten Preisen bei internationalen Musikwettbewerben (Genf 1959; In- ternationaler Musikwettbewerb der ARD 1961) begann Holliger eine intensive internationale Konzerttätigkeit als Oboist. Holligers kompositorisches Schaff en umfasst alle Gat- tungen, von Bühnenwerken über Orchester-, Solo-und Kammermusikwerke bis hin zu zahlreichen Vokalstü- cken. Nahezu alle Kompositionen sind Zeugnis einer unermüdlichen Suche nach den Grenzen von Klang und

Foto © Ulrich Nilles Sprache. Seiner Musik geht vielfach eine intensive Ausei- nandersetzung mit Künstler- beziehungsweise Dichter- biographien und lyrischen Texten voraus. Immer wieder Geistreich und schlagfertig: Heinz Holliger im Gespräch mit SWR2 Musikredak- fesseln ihn Künstler am Rande der Gesellschaft oder an teurin Sabine Fallenstein und GMD Hermann Bäumer (v. r.) der Grenze des Lebens. Unter Holligers vielen Preisen und Auszeichnungen sei- en stellvertretend genannt: der Frankfurter Musikpreis Im Kammerkonzert Sonntagsnachmittags im Ple- 1988, der Ernst von Siemens Musikpreis 1991, der Prix de narsaal der Akademie der Wissenschaften und der Li- Composition Musicale de la Fondation Prince Pierre de teratur war Holliger als Pianist und Oboist zu erleben. Monaco für (S)irató 1994. 2007 erhielt Holliger den erst- Auf dem Programm standen Elis. Drei Nachtstücke für mals verliehenen Zürcher Festspielpreis; im Jahr 2008 Klavier und das Quintett für Klavier und Bläser (1989) wurde er mit dem Rheingau Musikpreis ausgezeichnet, von ihm sowie das Quartett F-Dur für Oboe, Violine 2017 erhält er den Robert-Schumann-Preis der Stadt und Viola von Wolfgang Amadeus Mozart. Bei der an- Zwickau. Er war Composer in Residence des Orchestre schließenden Diskussion unter der Leitung von Sabine de la Suisse Romande und bei den Internationalen Mu- Fallenstein (SWR2) mit Heinz Holliger und GMD Bäu- sikfestwochen in Luzern. Die Citéde la Musique in Paris mer entwickelte sich ein hochinteressantes Gespräch widmete Holliger als Komponist, Dirigent und Oboist im über Holligers Musikerleben und die Bezüge zu seiner April 2003 eine ganze Konzertwoche. Durch Projekte wie Schweizerischen Heimat in seinen Kompositionen. das 1987 von ihm mitbegründete Basler Musikforum und Holliger erwies sich als ironischer, geistreicher und Kooperationen mit der Jungen Deutschen Philharmonie schlagfertiger Gesprächspartner. und dem Ensemble Modern engagiert sich Holliger in be- sonderer Weise für die Verbreitung Neuer Musik. Alle Veranstaltungen dieser Reihe wurden vom SWR aufgezeichnet. EE/PS 

Dänischer Klassik-Preis für die Rheinische Philharmonie

nlässlich einer Preis- Aufnahme mit Werken des dä- „Daniel Raiskin hat an der verleihung in Kopen- nischen Spätromantikers Louis Spitze des Staatsorchesters Ahagen wurde die aktu- Glass (1864 - 1936). Der Kompo- Rheinische Philharmonie eine elle CD-Veröff entlichung des nist erhält in der Regel wenig würdige Aufnahme einer be- Staatsorchesters Rheinische Aufmerksamkeit, was sich mit deutenden dänischen Sinfonie Philharmonie, das sich in der der Veröff entlichung seiner geschaff en, die große Aufmerk- Trägerschaft des Landes Rhein- Sinfonie Nr. 5 und der Fanta- samkeit verdient“, hieß es un- land-Pfalz befi ndet und seinen sie für Klavier und Orchester ter anderem in der Begrün- Sitz in Koblenz hat, mit einem in der fulminanten Einspie- dung. des Klangkörpers in der Region, Preis des Radiosenders P2 für lung durch das Staatsorchester „Wir freuen uns sehr über aber auch weit darüber hinaus die besten Klassik-Alben des Rheinische Philharmonie mit diese Auszeichnung, zeigt sie im gesamten Bundesgebiet letzten Jahres ausgezeichnet. Daniel Raiskin als Dirigent und doch, dass die Rheinische Phil- und dem benachbarten Aus- Der P2-Preis 2018 in der Ka- der armenisch-dänischen Pia- harmonie zwischenzeitlich land widerspiegelt“, sagte der tegorie „Dänische Alben des nistin Marianna Shirinyan nun auf einem Niveau angesiedelt Intendant des Orchesters, Gün- Jahres, Klassik“ ging an eine geändert haben dürfte. ist, das die enorme Bedeutung ter Müller-Rogalla. UN 

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Ein Schlaglicht auf das 20. Jahrhundert – Bernstein und Hindemith im Fokus Frühjahrs-Arbeitsphase des LandesJugendChors Rheinland-Pfalz

und Mainz verantwortlich, die sich die- ser Aufgabe mit viel Hingabe und großer Kompetenz widmeten. Und nicht zuletzt der LCJ gab alles, um diese komplexen Wer- ke bis zu den Endproben im Sommer best- möglich zu erlernen. Mit Erfolg. Der Mainzer Umzug ist ein Werk mit starkem regionalem Bezug, das Paul Hin- demith anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Mainz im Jahr 1962 komponierte. So ist es nicht verwunderlich, aber dennoch bemerkenswert, dass der Komponist den drei Gesangssolisten des Werks einen Text in rheinhessischem Dialekt in den Mund legte, die, unterstützt von Chor und Sin- fonieorchester, einen Streifzug durch die bewegte Stadtgeschichte unternehmen. Der Mainzer Umzug ist also gleichsam ein weltliches Oratorium auf die Stadt Mainz, gegossen in eine damals zeitgenössische Andreas Ketelhut bei der Ein- wei Werke, zwei Orte, acht Tage. Vor Tonsprache und gespickt mit gesellschaft- studierung Bernsteins „Mass“ dieser Herausforderung stand der Lan- licher Kritik. Es wird am 20. und 21. Juni ZdesJugendChor (LJC) bei seiner ersten 2018 im Staatstheater Mainz unter der Lei- Arbeitsphase im Jahr 2018 in Kaub und Ober- tung von Generalmusikdirektor Hermann wesel, in deren Rahmen die Mass von Leo- Bäumer zur Auff ührung kommen und als nard Bernstein in der Kammerfassung und Livemitschnitt anschließend in einer Ko- der Mainzer Umzug von Paul Hindemith produktion mit dem SWR als CD erschei- einstudiert wurden. Mit Andreas Ketelhut nen. und Sebastian Laverny zeichneten hierfür Die Mass wird oftmals als das vielleicht die Chordirektoren der Opernhäuser in Erfurt wichtigste und persönlichste Werk des

Neue CD des LandesJugendChors erschienen

Und ruhig fl ießt der Rhein. Eine Reise durch die Chormusik der Romantik. So lautet der Titel der neu- en CD des LandesJugendChors Rheinland-Pfalz (LJC), die kürzlich im Helbling-Verlag erschienen ist. Unter der musikalischen Leitung von Jan Schumacher wurden die insgesamt 16 Lieder zwischen dem 13. und 15. April 2017 im Schloss Engers vom LJC für die CD produziert. Bekannte Werke wie Der Mond ist aufgegangen oder Lore-Ley und berühmte Komponisten wie Johannes Brahms, Robert Schumann oder Hugo Wolf stehen hier neben im deutschsprachigen Raum weniger bekannten Schöpfungen aus England, Slowenien oder Tschechien. Das Ergebnis spiegelt auf eindrückliche Weise die Fähigkeit der Textausdeutung sowie das musikalische Interpretationsvermögen der jungen Sängerinnen und Sän- ger wider. Die CD kann im Online-Shop des Helbling Verlags unter www.helbling-verlag.de zum Preis von 14,90 € erworben werden oder ist vor Ort bei den Konzerten des Landesjugendchors erhältlich.

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großen amerikanischen Komponisten, Dirigenten und Musikpädagogen Leonard Bernstein rezipiert, dessen Geburtstag sich 2018 zum hundertsten Mal jährt. Denn es ist deutlich erkennbar, dass Bernstein in dieses Werk nicht nur seine Kritik an der US-Amerikanischen Gesellschaft der 1960er Jahre einfl ießen lässt, sondern auch sein ganz persönliches Hadern mit dem Glauben und dem Leben verarbeitet. So nutzt er die Mass zugleich als eine Art Rahmen, an dem er seine Überzeugungen und Zweifel festmacht. Dieses Werk kann also einerseits als für die damaligen Ver- hältnisse durchaus provokative Glaubens- und Gesellschaftskritik, andererseits aber auch als Katalysator für Bernsteins eige- Probenarbeit für Hindemiths „Mainzer Umzug“ nes Seelenleben betrachtet werden. Auch mit dem Chordirektor des Staatstheaters Mainz, heutzutage, und man kann wohl sagen Sebastian Laverny insbesondere heute, haben die Themen, Termine LandesJugend- die der Komponist aufgreift, fortwährend Chor große Relevanz. Denn Glaubens- und Iden- titätskrisen sind ein weit verbreitetes Phä- Konzerte nomen in den westlichen Gesellschaften. Aber nicht nur inhaltlich, sondern auch 20. Juni 2018, 19.00 Uhr musikalisch ist Bernstein auf der Höhe der LJC, Mitglieder des LandesJugendBlas- Staatstheater Mainz der Zeit. Denn er verarbeitet stilistisch Orchesters und des LandesJugendJazzOr- gesehen klassisch-zeitgenössische, Jazz-, chesters (Phoenix Foundation) zu einem 21. Juni 2018, 10.00 Uhr Blues-, Rock- und Musi- Gemeinschaftsprojekt. Staats theater Mainz cal-Elemente zu einem Mit dem aufstreben- prägnanten Bühnen- Die „Mass“ – den libanesisch-polni- Programm: „Mainzer Umzug“, werk, das in der Musik- ein Werk der musikalischen schen Dirigenten Bas- Paul Hindemith geschichte seinesglei- Weltliteratur sem Akiki (Operndebüt Dirigent und Moderation: chen sucht. beim Festival d’Aix en Hermann Bäumer Getragen werden die Provence 2018), laut Auff ührungen der Mass am 4. und 5. Au- Deutschlandfunk Kultur zuweilen „unge- Philharmonisches Staatsorchester Mainz gust 2018 in St. Maximin in Trier und in stüm bis frech“ und 2016 für The Interna- der Alten Lokhalle Mainz von einer jungen tional Opera Awards nominiert, wird einer Tickets und weitere Informationen: und dynamischen Besetzung, die den Geist der außergewöhnlichsten europäischen www.orchester-mainz.de des Werks widerspiegelt: es vereinen sich Nachwuchsdirigenten am Pult der rhein- land-pfälzischen LandesJugendEnsembles 113. Arbeitsphase Sommer 2018 stehen. Die lettische Regisseurin Margo Zalite, Programm: „Mass“ (Kammerfas- bekannt für ihre Vielseitigkeit, mit der sie sung) von Leonard Bernstein in Berlin (Deutsche Oper), Riga (National- Mitglieder des LandesJugendBlas- oper) und Warschau (Kammeroper) immer Orchesters Rheinland-Pfalz und wieder von sich reden macht, wird für die der Phoenix Foundation Inszenierung verantwortlich zeichnen. Dirigent: Bassem Akiki Erstmals in der fast fünfzigjährigen Werkgeschichte der Mass wird die Haupt- Regie: Margo Zalite rolle des Celebrant mit Dima Orsho eine Celebrant: Dima Orsho Frau interpretieren. Die in den USA leben- de syrische Mezzosopranistin ist auf den Soli Street People: Vocal group großen Konzertpodien der Welt zu Hau- FRAMEST se und wurde kürzlich bei ihrem Debüt Konzerte in der Elbphilharmonie vom Hamburger Abendblatt überschwänglich für ihre Ge- 4. August 2018, 20.00 Uhr, sangskunst gelobt, die „zum Schönsten St. Maximin, Trier gehört, was menschliche Stimmbänder so hervorbringen können“. Hinzu gesellt sich 5. August 2018, 19.00 Uhr, die stimmlich agile Vocal Group Framest, Alte Lokhalle, Mainz die einer regen internationalen Wettbe- werbs- und Konzerttätigkeit, zuletzt bei Tickets: für Trier unter www.moselmusikfestival.de den Olympischen Winterspielen in Pye- dN iLJC Begeisterung pur bei den Neuen im LJC ongchang, nachgeht. MD  für Mainz unter www.reservix.de

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Das LJO zu Gast im Zentrum am Park in Emmelshausen

Sibelius – Grieg – Brahms – Romantik pur

Die Oster-Arbeitsphase 2018 des LandesJugendOrchesters Termine LandesJugendOrchester ut gelaunt und munter kamen 81 junge Musi- 136. Arbeitsphase Sommer 2018 Arbeitsphase kerinnen und Musiker im Alter von 12 bis 20 Jahren vom 26. März bis 8. April 2018 in der Lan- Programm 23. Juli bis 5. August 2018 G desmusikakademie in Neuwied-Engers zusammen, Hendrik Hofmeyr: Landesmusikakademie Rheinland- um gemeinsam die anspruchsvollen Werke der Oster- Ingoma (1998) Pfalz, Neuwied-Engers Arbeitsphase einzustudieren. Auf dem Programm Sergei Rachmaninoff : Konzerte standen dieses Mal die heimliche Nationalhymne Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18 Finnlands, das Werk Finlandia von Jean Sibelius, das Ludwig van Beethoven: 3. August 2018, 20.00 Uhr, Konzert für Klavier und Orchester a-Moll von Edvard Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 Stadthalle, Lahnstein Grieg und die 2. Symphonie D-Dur von Johannes „Eroica“ Brahms. 4. August 2018, 18.00 Uhr, Als Solist des Klavierkonzertes von Grieg konnte der Dirigent: Emmerich-Smola-Saal, Kaiserlau- erst 30-jährige Joseph Moog engagiert werden. Moog Albert Horne tern wurde in Ludwigshafen am Rhein geboren und lebt mittlerweile in Wincheringen im Landkreis Trier- Solist: 5. August 2018, 17.00 Uhr, Saarburg. Bereits 2006 wurde er mit dem Musikpreis Megan-Geoff rey Prins (Klavier) Jugendstilfesthalle, Landau der Deutschen Konzertdirektion, zwei Mal mit dem »Editor’s Choice« des Gramophone Magazines und geplant: 29. September bis vier Mal mit dem SuperSonic Award gekürt. Hinzu 14. Oktober 2018 kommen Förderpreise des Landes Rheinland-Pfalz Konzertreise nach Südafrika und und des Schleswig-Holstein Festivals sowie der Rhein- Botswana Mosel Musikpreis. Viele weitere internationale Erfol-

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ge feierte er vor allem in Großbritannien, den Nie- derlanden, Frankreich oder auch Russland. Nach nur wenigen gemeinsamen Proben stellte sich das junge Orchester schnell auf das Zusammenspiel mit dem hochbegabten Pianisten ein. Für den nötigen Zusammenhalt sorgte der Ge- neralmusikdirektor des Theaters Pforzheim Mar- kus Huber, der das Dirigat mit Enthusiasmus über- nahm. Bereits 2016 begeisterte der aus München stammende Huber als Gastdirigent des LJO und auch in diesem Jahr war der international erfolg- reiche Dirigent Feuer und Flamme für das Orches- ter. So ließ er die jungen Musikerinnen und Musi- ker musikalisch zu Höchstform aufl aufen. Nach bereits mehr als 15 Neuzugängen in der Herbstarbeitsphase 2017, konnte das LJO auch in diesem Frühjahr wieder 15 neue Orchester- mitglieder begrüßen. Nach einem durch den Or- chesterrat organisierten Kennenlernspiel trafen sich am ersten Samstag alle Musikerinnen und Musiker in der Aula des Heinrich Hauses zum be- rühmten bunten Abend. Neben vielen musikalischen In den letzten vier Tagen der Arbeitsphase vom 5. Markus Huber dirigiert Beiträgen der Teilnehmenden mussten sich auch der bis 8. April 2018 fanden die langersehnten Konzerte Brahms im Saalbau Volontär, der Manager und der Dirigent einigen kniff - in Emmelshausen, Konz, Bad Kreuznach und Neustadt in Neustadt an der ligen Aufgaben stellen – souveräner Sieger des klei- an der Weinstraße statt. Eine Weinstraße nen Wettstreits wurde Markus Huber. besondere Herausforde- rungr bestand dabei an Joseph Moog – fastf allen Konzertorten, Starpianist und died 81 Musikerinnen und Mentor MusikerM auf den Bühnen unterzubringenu – ganz besondersb in der Pauluskirche in Bad Kreuznach Foto © Tommy Mardo Mardo Tommy © Foto eine logistische Meisterleistung, da hier auch noch eine Aufzeichnung durch den SWR erfolgte. Einen für alle Beteiligten grandiosen Abschluss bildete das Konzert im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße. „Am Ende feierten nicht nur die vielen aus dem ganzen Land angereisten An- gehörigen im ausverkauften Saal die Musiker ausgiebig. Die hatten dies aber auch unbedingt verdient“, schrieb Roland Happersberger in der Der Solist der LJO-Konzerte: Joseph Moog Rheinpfalz.Rhein BH 

Nachruf Hermann-Josef Lentz

er Landesmusikrat des Landesjugendorchesters Peter Stieber, Präsident des Rheinland-Pfalz trau- Rheinland-Pfalz, das er im Jahr Landesmusikrats, zeigt sich Dert um Hermann-Josef 1973 mit aus der Taufe hob. bestürzt über den Tod: „Mit Lentz, der am 9. März 2018 Diese Arbeit verrichtete er Hermann-Josef Lentz geht ein nach erfülltem Leben und nach ehrenamtlich und parallel zu großer Kämpfer für die Musik langer, schwerer Krankheit seiner Tätigkeit als Schulleiter in unserem Land, der stets für verstorben ist. Er hinterlässt am Carl-Bosch-Gymnasium in die Sache handelte und nie um eine große Lücke als Gründer Ludwigshafen. Viele weitere seines Ego willen. Als Bundes- und langjähriger Gesamtleiter Projekte verdanken ihren Er- beauftragter für „Schulen mu- des Landesjugendorchesters folg seinem unermüdlichen sizieren“ öff nete er Türen, die Rheinland-Pfalz. Sein großes Engagement, so beispielswei- anderen verschlossen blieben“. musikalisch-politisches Wir- se auch die Bundesbegegnung Der Landesmusikrat wird ihm ken in Rheinland-Pfalz und da- „Schulen musizieren“, die er ein ehrendes Andenken be- rüber hinaus war beispielhaft. für den Bundesverband VDS wahren. Hermann-Josef Lentz war konzipierte und 20 Jahre lang elf Jahre lang Gesamtleiter organisierte.

25 JUGENDENSEMBLES Musique et Danse contemporaine JugendEnsembleNeueMusik zu Gast in Burgund

om 22. – 28. Oktober absolvierte das Pfalz“, des deutsch-französischen Zent- „Hauses Rheinland-Pfalz“, in Dijon ge- JugendEnsembleNeueMusik Rhein- rums in Burgund-Franche-Comté, war das troff en, um künstlerische Absprachen zu Vland-Pfalz/Saar (JENM) seine Herb- JugendEnsembleNeueMusik Rheinland- vereinbaren und ein umfangreiches Pro- starbeitsphase 2017. Dieses Mal räumlich Pfalz/Saar (JENM) einer Einladung in das gramm mit deutsch-französischen Begeg- zweigeteilt: zunächst in der Landesmu- „Cèdre“ gefolgt und absolvierte dort vom nungen zu koordinieren. © Ulrich Nilles Fotos sikakademie in Engers, dann im Neuen 11. - 17. März 2018 seine Frühjahrsarbeits- Begleitet von einem herzlichen Emp- Schloss von Simmern. Unter der bewähr- phase: In einem gemeinsamen Projekt mit fang durch den Leiter der Musikschule ten Leitung von Walter Reiter bereiteten den „Classes de Danse du Conservatoire“ Marc Kurzmann und seine Mitarbeiter be- elf junge Musikerinnen und Musiker ein sollten die Arbeitsergebnisse beider Grup- gaben sich die elf Musiker des JENM und Konzertprogramm vor, das sie am 27. Okto- pen zusammengefasst und in einem Kon- ebenso viele Tänzerinnen an die Arbeit. ber der Öff entlichkeit präsentierten. zert präsentiert werden. Das Aufwärmprogramm wurde gemein- Chenôve, Vorstadt von Dijon mit knapp Bereits 2017 hatten sich der Leiter der 15.000 Einwohnern. Im Herzen des mul- Tanzklasse am Conservatoire Dominique tiethnisch-sozialen Brennpunkts errich- Larcher, Walter Reiter und Bernhard teten Stadt und Staat vor drei Jahren das Schaupp, verantwortlicher Referent des „Cèdre“, ein Kultur- und Begegnungszen- trum mit einem auf dem neuestem Stand ausgestatteten Theater sowie dem auf zwei Etagen verteilten „Conservatoire de Musique et de Danse“, das für Musikschü- ler und Mitarbeiter keinen Wunsch off en lässt. Durch Vermittlung und tatkräftige Unterstützung des „Hauses Rheinland-

Die Verantwortlichen für das Projekt: Walter Reiter, Dominique Larcher und Bernhard Schaupp (v. l.)

Über 30 entspannte Gesichter nach einem gelungene

Gemeinsames Arbeiten auf der Bühne des „Cèdre“ in Chenôve

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sam absolviert und dann staunten die Ins- besuchten mehrere Grundschulklassen die Nach den täglichen, bis in die späten trumentalisten nicht schlecht: ohne sicht- Proben des JENM, bei denen aufmerksame Abendstunden dauernden Proben und der bare Hilfen trug die Tanzgruppe selbst Kinder die Ensemblearbeit verfolgten, in Generalprobe auf der Theaterbühne kam die zwanzigminütige Choreographie zur diese miteinbezogen wurden und mit den es am 16. März 2018 zur Auff ührung des Musik von Rzewskis „Coming Together“ Musikern ins Gespräch kamen. Umgekehrt Kooperationsprojekts. Vor einem zahlrei- aus dem Gedächtnis vor. Am Mittwoch- lernten die deutschen Partner die Ensem- chen Publikum präsentierten Tänzer und nachmittag kam es zu einem weiteren bleklassen der Musikschule, deren Lehrer Musiker in einem gut einstündigen Pro- musikalischen Erlebnis mit einer Gruppe und Unterrichtsmethodik kennen. Am in gramm ihr Können eindrucksvoll. Neben tanzender Grundschülerinnen: der Tanz- Frankreich unterrichtsfreien Mittwoch- Tänzen der ganzen Kinder- bzw. Erwach- lehrer hatte mit ihnen Figuren einstudiert, nachmittag stellte sich das JENM außer- senengruppe zur Musik des JENM gab es auf deren Basis sie zur Musik des „Inter- dem Eltern, Lehrern und Musikschülern in auch solistische Tanzeinlagen. So von Sa- lude II“ von Walter Reiter beeindruckend einem moderierten Gesprächskonzert im rah Brisbare mit Svetlana Viarbirskaya, die improvisierten. weitläufi gen Foyer des Hauses vor. Und: zur „bodenständigen Musik“ von „Interlu- Dies sollten nicht die einzigen Begeg- die Spieler der Streichinstrumente im En- de I“ die beiden Extreme Himmel und Erde nungen im „Cèdre“ bleiben: im Rahmen semble hatten Gelegenheit, bei dem anwe- tänzerisch darstellten. Und: in Rzewskis des Sozialprogramms am Conservatoire senden Geigenbauer des Hauses Reparatu- „Attica“ wirkten die Tänzerinnen als Hin- ren an ihren Instrumenten vornehmen zu tergrundchor zu den Orchesterklängen lassen. mit. Mit diesem einzigartigen grenzüber- schreitenden Projekt, das vom Deutsch- Französischen JJugendwerk groß- zügig unterstützt wurde, ist ein weiterer Schritt der intensiven deutsch-franzö- sischen Zusam- menarbeit vollzo- gen. UN 

en Konzertabend

Sarah Brisbare und Svetlana Viarbirskaya tanzen zum „Interlude I“

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Konzert-Workshop in den Viehmarktthermen Trier

„Dieses Ensemble ist ein Geschenk“

„Ensemble der Länder“ zu Gast bei „Opening 18“ in Trier

it diesen Worten stellte Bernd Bleff ert Ende Januar 2018 „Für die allermeisten meiner Schüler war dies die erste Begeg- das bundesweite Ensemble für Neue Musik (EdL) anläss- nung mit zeitgenössischer LIVE-Musik und deren Komponisten. Mlich der Pressekonferenz zum Opening-Festival vor. Es Neben der herausragenden künstlerischen Leistung von Sabrina gehe um Brückenschläge und Begegnungen junger Musizieren- Ma hat sie vor allem das Spiel der jungen Ensemblemitglieder der mit jungen Zuhörenden. Zusammen mit Thomas Rath ist er sehr beeindruckt“, äußerte Musiklehrerin Sigrun Spies-Werle künstlerischer Leiter des „Internationalen Opening-Festivals für zufrieden nach der Veranstaltung. Zusammen mit der medialen Aktuelle Klangkunst“. Bleff erts Gedanken griff der Kulturdezer- Aufmerksamkeit von Presse und SWR-Fernsehen ein erfreulicher nent der Stadt Trier Thomas Schmitt auf und hob die Mitwirkung Erfolg. des EdL an diesem einzigen Festival für zeitgenössische Kultur in Auch der Schirmherr des Festivals Kulturstaatssekretär Prof. Rheinland-Pfalz besonders hervor. Salvatore Barbaro ging bei seiner Eröff nungsansprache auf das Vierzehn Tage später trafen sie in der alten Tuchfabrik in Trier EdL ein und würdigte die Zusammenarbeit von professionellen ein: zwölf junge Musikerinnen und Musiker, die dort unter der Musikern mit Schülerinnen.“ Er verschwieg allerdings, dass die bewährten Leitung von Juri Lebedev vom 13.- 17. Februar 2018 ihre Neue Musik im Land sehr stiefmütterlich behandelt wird und das Winterarbeitsphase durchführten. Als Gast kam die Ausnahme- JugendEnsembleNeueMusik Rheinland-Pfalz als einziges Landes- perkussionistin Sabrina Ma aus Berlin hinzu, die gemeinsam mit JugendEnsemble keine institutionelle Förderung erhält. dem EdL ein einstündiges Konzertprogramm erarbeitete. Sehr gut angenommen wurde auch das sich anschließende Inmitten der anregenden Kulisse der Trierer Viehmarktther- Abendkonzert des EdL, bei dem neben den genannten zwei wei- men zeigte das Ensemble am 16. Februar vor 120 Schülern in einer tere Auftragswerke von Peter Köszeghy („ADER“) und Johannes X. Matineeveranstaltung eine beeindruckende Leistung. In einem Schachtner („meta/morph VII: clustaria“) zur Auff ührung kamen. moderierten Konzert-Workshop spielte es Benjamin Scheuers Die nächste Arbeitsphase des EdL wird im September 2018 in „Kraken“ und Giordano Bruno do Nascimentos „Partialtango“. Die der Landesmusikakademie Wolfenbüttel in Zusammenarbeit mit beiden Werke wurden von den anwesenden Komponisten vorge- dem niedersächsischen Netzwerkprojekt für Neue Musik „Musik stellt und die aufmerksamen Zuhörer kamen zu Wort. 21 Niedersachsen“ sein. UN 

Walter Fink verstorben

m 13. April 2018 verstarb Darmstädter Ferienkursen für Hochschule für Gestaltung ßerdem wurde er vom Bun- der Musik- und Kunst- Neue Musik sowie dem Rhein- Karlsruhe Peter Sloterdijk 2011 despräsidenten mit dem Bun- Aförderer Dr. h. c. Walter gau Musik Festival, dessen Mit- die Ehrendoktorwürde. Au- desverdienstkreuz am Bande Fink im Alter von 87 Jahren in begründer er war. ausgezeichnet. Wiesbaden. Künstlerpersönlichkeiten Auch der Landesmusikrat Obwohl sich der frühbegab- wie , Toshio Rheinland-Pfalz ist Fink zu te Pianist berufl ich für eine Hosokawa, Peter Weibel, rosa- großem Dank verpfl ichtet, er- kaufmännische Laufb ahn ent- lie, , Jörg möglichte er doch dem Landes- schied, engagierte er sich, im- Widmann und JugendOrchester die Urauff üh- mer auf der Suche nach Neu- gehörten zu seinem Freundes- rung des Werks „Der mythische em, sowohl in der inhaltlichen kreis. Fluss“ des rheinland-pfälzi- Auseinandersetzung als auch Wegen seines unermüdli- schen Komponisten Volker Da- als Mäzen für die Belange der chen Einsatzes für die zeitge- vid Kirchner. Musik; so bei den Festivals nössische Kunst verlieh ihm Wir werden ihm ein ehren- in Salzburg und Luzern, den der Philosoph und Rektor der des Andenken bewahren.

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Von Menschen und Göttern Bei den Osterkonzerten des LandesJugendBlasOrchesters Rheinland- Pfalz (LJBO) zum Abschluss seiner Arbeitsphase vom 24. März bis 1. April 2018 konnten sich die talentiertesten jungen Musizierenden im Bereich der sinfonischen Blasmusik des Landes in musikalischer Höchstform präsentierten.

on der Antike bis zur Gegenwart Dr. Christoph Dammann, Referatslei- reichte das geistesgeschichtliche ter „Kultur“ der Stadt Kaiserslautern, be- VSpektrum der weit gespannten grüßte das Orchester zu Beginn des ersten Programmatik. Prometheus und dessen Konzerts im Emmerich-Smola-Saal des Versuch, den Menschen das Feuer zu brin- SWR-Studios Kaiserlautern. Entsprechend gen, standen als Protagonist im Zentrum motiviert musizierten die jungen Musi- des Geschehens. Angelehnt an die Ideen kerinnen und Musiker und setzten eine und das Werk Abraham Lincolns sowie vor fünf Jahren begonnene Konzertserie dargestellt in Zitaten von Bachchorälen fort: das Orchester gastierte hier bereits und amerikanischen Lobpreis-Hymnen zum dritten Mal. Die Schirmherrschaft Presser © Stephan Fotos christlicher Symbolik in David Maslankas für das Konzert hatte Oberbürgermeister monumentaler 4. Sinfonie Dr. Klaus Weichel übernom- spannte sich der musikalische men. Am zweiten Konzerttag Bogen von renaissancearti- Stefan Grefi g – spielte das LJBO im Saalbau gen Anklängen in Bob Mar- Ein Glücksfall in Neustadt/Weinstraße ein golis‘ Terpsichore bis hin zu für das LJBO Benefi zkonzert zugunsten zeitgenössischen Spieltechni- des Kinderschutzbundes, ein ken wie Beatboxing bei dem von Minister Prof. Dr. Konrad Flötenkonzert von Herbert Marinkovits. Wolf im Programmtext ausdrücklich be- Oben: Mitglied des Philharmonischen Staatsor- Dabei setzte die aus Primasens stammen- grüßtes soziales Engagement. Auch hier chesters Mainz, Solistin Heike Bodesohn de Solistin Heike Bodesohn, mittlerweile wurde eine Tradition fortgesetzt: bereits Unten: Stefan Grefi g, Chefdirigent des LJBO Mitglied des Philharmonischen Staatsor- zum vierten Mal konnte der Kinderschutz- chesters Mainz, unterschiedliche Klang- bund unterstützt werden. ven Abend im Saalbau: „Vieles an diesem nuancen auf dem Instrument atemberau- Treff end beschreibt Oliver Steinke in der Konzert kann mit Fug und Recht als unge- bend in Szene. Rheinpfalz vom 4. April 2018 den intensi- wöhnlich bezeichnet werden. Da ist vor al- lem die Auswahl der Komponisten. Und da war die erfrischende Zusammenstellung des Orchesters, welche die große Vielfalt der Blasinstrumente nicht nur widerspie- gelte, sondern gekonnt einsetzte. Zu den durchweg wundervoll gespielten sinfoni- schen Blasinstrumenten setzten auch die

Fotos © Stephan Presser Stephan © Fotos Schlagzeuger, Kontrabass, Harfe und Orgel stimmungsvolle Akzente. Der Dirigent Ste- fan Grefi g strahlte genauso wie die jungen Musiker bei aller hohen Konzentration große Freude aus und führte das Orches- ter mit großer Leichtigkeit. Grefi g erntete dafür ebenso wie das ganze Orchester die berühmten ‚standing Ovations‘.“ Ein mittlerweile einzigartiger Teamgeist im Orchester mit hohem Arbeitsethos und selbstlosem Einsatz bei vielen großen und kleinen Dingen hatte sich bald nach Beginn der zehntägigen Arbeitsphase im Turnerheim Annweiler wieder eingestellt. Es entstand eine Probenintensität, die es möglich machte, solch komplexe Werke wie Maslankas 4. Sinfonie zu erarbeiten. Wesentlichen Anteil daran hatten die acht Der Blechbläsersatz des LJBO Registerproben-  FORTSETZUNG AUF SEITE 30

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 FORTSETZUNG VON SEITE 29 dozenten, die zu Beginn der Arbeitsphase die einzelnen Orchesterteile inst- rumental und musikalisch form- Die Wiedergeburt ten. Chefdirigent Stefan Grefi g konnte sich dann mit den exzel- lent vorbereiteten Musikern der Feinabstimmung und der Inter- Nachwuchsarbeit im LandesJugendJazzOrchester pretation zuwenden. Zwei Arbeitsphasen stehen je- des Jahr im Kalender des LJBO, ie Phoenix Foundation, das Landes- eine an Ostern und eine im JugendJazzOrchester Rheinland- Herbst. Wer mitspielen möchte, DPfalz (LJJO), probt seit einigen Jahren muss sich einige Wochen vor der bei den Arbeitsphasen in zwei spielfähi- Arbeitsphase in einem Probespiel gen Besetzungen. Das ist einzigartig und beweisen. Dieses Jahr ergänzt das ein Alleinstellungsmerkmal, das von Gast- gemeinsame Sommerprojekt „The dozenten und Gastsolisten, die in der Ju- hezu fl ächendeckend sichergestellt ist. Die Mass“ von Leonard Bernstein gendjazzorchester-Szene deutschlandweit in einer Bigband benötigen Instrumente zusammen mit dem LandesJu- unterwegs sind, immer wieder festgestellt kann man an Musikschulen und Konser- gendChor und der „Phoenix Foun- und hervorgehoben wird. vatorien zwar ebenso erlernen, es fehlen dation“, dem LandesJugendJaz- Wie rekrutiert ein landesweites Aus- allerdings die Dozenten, um die jazztypi- zOrchester, das musikalische Jahr wahlorchester seinen Nachwuchs? Für sche Phrasierung und das Improvisieren des Orchesters. WSL  den potentiellen Phoenix-Nachwuchs – das im Jazz so wichtige und stilbildende schlagen auf der Habenseite die weit über „Ad-Hoc Komponieren“ – schon in frühem hundert Schul- oder Musikschul-Bigbands Alter zu erlernen. Hier hinkt die Ausbil- im Lande zu Buche, deren Musikerinnen dungssituation weit hinter der des Klas- und Musiker im Wesentlichen den Pool für sikbereichs her. Die Phoenix Foundation Termine LandesJugend- Bewerbungen bei der Phoenix Foundation steuert mit Blick Richtung USA gegen: Im BlasOrchester bilden. Ursprungsland des Jazz gibt es eine Tradi- Wie steht es um die Zusammensetzung tion der systematischen Jazz-Ausbildung Probespiel und die Qualifi kation dieser Zielgruppe für an Schulen und Universitäten, die fast so den Jazz-Nachwuchs? Die Altersstruktur alt ist wie der Jazz selbst. Die jazzpädago- 28. und 29. Juli 2018 junger Jazzmusikerinnen und -musiker ist gische Entwicklung ist verglichen mit der Hochschule für Musik, Mainz im Vergleich zu den klassisch ausgebilde- in Deutschland um Jahrzehnte voraus. An ten Jugendlichen, z. B. denen der Landes- fast allen Schulen und Universitäten gibt Herbst-Arbeitsphase 2018 JugendOrchester, nach hinten verschoben. es ausdiff erenzierte Jazz-Programme, mit- „Eine amerikanische Nacht“ Das Durchschnittsalter ist bei den Jazzern hilfe derer Combo- und Bigband-Spiel so- höher. Die Ausbildungsmöglichkeiten für wie Jazzimprovisation von Kindesbeinen 6. bis 14. Oktober 2018 Landesmusikakademie Neuwied- den Jazz sind historisch bedingt im Kul- an gelernt werden kann. Begleitend gibt es Engers turkreis von Beethoven und Mozart bei ein System landeswei- weitem nicht so entwickelt wie die im ter Wettbewerbe. Programm Klassik-Bereich, wo die Instrumentalaus- Austausch mit Die Nachwuchsar- George Gershwin: bildung durch Musikschulen und Konser- den USA beit der Phoenix Foun- Porgy and Bess, Auswahl der vatorien vom frühen Kindesalter an na- dation ist seit fast 20 schönsten Lieder in Bearbeitung für sinfonisches Blasorchester Leonard Bernstein: West Side Story, Sinfonische Tänze nach dem berühmten Musical Aaron Copland:

The North Star Foto © Nicolai Schneider Nicolai © Foto Dirigent Stefan Grefi g Gesang Monica Mascus, Junhon Lee, Jan Wouterse Konzerte

13. Oktober 2018, 18.00 Uhr kING Kultur- und Kongresshalle, Ingelheim

14. Oktober 2018, 18.00 Uhr Früchte der Nachwuchsarbeit von Phoenix, auch mal mit der Combo beim Empfang des Bundes- Rhein-Mosel-Halle, Koblenz präsidenten am 19. März 2018 in Mainz

30 JUGENDENSEMBLES

meist nur klassisch ausgebildet wurden, eine Schul-Bigband betreut und die Fragen können unzählige junge Musikerinnen und Probleme vor Ort kennt. Vorausschau- und Musiker dort Erfahrungen sammeln ende Bedarfsanalysen in Abstimmung und ab dem Alter von ca. 15 Jahren den mit dem Dozententeam und Evaluationen Schritt in das Nachwuchs-Ensemble der nach den Arbeitsphasen gehören ebenso Phoenix Foundation wagen. Diese versteht zum Qualitätsmanagement des LJJO wie des Phoenix! sich als Bindeglied und Fördermaßnahme die enge Kooperation mit dem Wettbe- zwischen Schule und Universität. Wenn sie werb “Jugend jazzt”. das Konzertensemble der Phoenix Found- Die Bewerbung für das LJJO erfolgt über die Homepage der Phoenix Foundation Jahren von diesem unter Angabe relevanter Informationen Knowhow inspiriert. zur musikalischen Vorbildung. Alle ein- Aufgrund langjähri- gehenden ger Kontakte zur ame- Bewerbun- rikanischen Jazzszene Moderne Auditions: gen werden hat die Bigband die Probearbeitsphasen gesammelt. exklusive Möglichkeit, als Assessment-Center Wenn die regelmäßig im Rah- Kapazitä- men des von Wynton ten es zu- Marsalis eingerichte- lassen, werden alle Bewerber in eine Art ten „Jazz-at-Lincoln- „Assessment Center“ zur nächsten Ar- Center-Programms“ beitsphase eingeladen. Sie haben in der und am „Essentially Nachwuchs Formation unter Anleitung Ellington Festival“ der Christoph Mudrich probt erfahrener Dozenten die Gelegenheit, in Temple-Universität mit Neubewerbern im dieser zeitgemäßen Form des sich über in Philadelphia teilzu- Assessment-Center mehrere Tage erstreckenden “Bewerber- nehmen. Terell Staf- vorspiels” ihr Können am Instrument zu ford, Jazztrompeter zeigen und auch ihre sozialen Kompeten- und Professor an der Temple Universität ation verlassen, ist ein großer Teil von ih- zen einzubringen. Nach Ablauf der Probe- und mehrfacher Gastsolist und Gastdiri- nen in der Lage, die Aufnahmeprüfung für tage wissen alle Beteiligten in der Regel, gent der Phoenix Foundation, leitet dieses ein Jazz-Studium zu bestehen. Rund zwei woran sie sind. Die Teilnehmenden erhal- Festival. Steve Fidyk, ehemaliger Drummer Drittel der Teilnehmer gehen über die Jah- ten eine diff erenzierte Rückmeldung über der US Army Bigband in Washington und re hinweg betrachtet diesen Weg. Diese ihren Status zusammen mit Vorschlägen zurzeit künstlerischer Leiter der Phoenix, Quote ist das zielführende Ergebnis der zur Verbesserung ihrer Entwicklung. Es ist ebenfalls Dozent dieses Programms. Arbeit innerhalb der Phoenix Foundation, bleibt ihnen nach der erfolgten Rückmel- Die jungen Musikerinnen und Musiker ohne dass sie das primäre Ziel des Projek- dung selbst überlassen, sich erneut für die und das Phoenix-Leitungsteam sind vor tes ist. Phoenix nächste Arbeitsphase anzumelden. Ort Teil dieser amerikanischen Jazz-Erzie- bietet Orientie- Nicht zuletzt die attraktiven Angebote hungs-Tradition und ziehen einen großen LJJO als Bindeglied rungsmöglich- im Rahmen der Arbeitsphasen, Konzerte musikalischen und persönlichen Nutzen zwischen Schule keiten und berät und Konzertreisen, die den Teilnehmern daraus. Darüber hinaus werden bei den und Universität die Mitglieder. neben ihrer „Erdung“ in Rheinland-Pfalz Begegnungen tiefe Einblicke in die Aus- Wie kann es einen direkten Draht zur internationa- bildungssituation in den USA gewonnen gelingen genü- len Jazzszene ermöglichen, sorgen dafür, und es fi ndet ein Austausch von Ideen und gend talentierte Schul-Bigband Musiker dass der Nachwuchs auf eine breite Basis Konzepten sowie eine Anpassung der US- für die Mitwirkung im LJJO zu sensibilisie- gestellt ist. So gelingt es, Qualitätsniveau Modelle an die Situation in Deutschland ren? Seit Jahrzehnten gibt es systematisch und Personaltableau nicht nur zu halten, statt. Das Ergebnis ist eine Phoenix-Stra- aufgebaute und gewachsene Verbindun- sondern auszubauen. FR  tegie “Made in Germany”, entwickelt vom gen des LJJO zu vielen Gesamtleiter und seinen US-Kollegen mit Leitern von Schul- und Strahlkraft über die Musikschul-Bigbands reine Phoenix-Arbeit im Land, die den Wert Lebendige hinaus. der Nachwuchsarbeit Schul-Bigband- Obwohl das Big- der Phoenix Foundation Szene in RLP band-Spiel, anders erkannt haben und Ta- als in den USA, in lente ermutigen, sich zu Deutschland kein bewerben. Regelmäßige Schulfach ist, erstaunt die rege und agile Konzerte an rheinland- Schul-Bigband-Szene in Rheinland-Pfalz. pfälzischen Schulen und Trotz des geringen Angebots an jazzorien- persönliche Gespräche tierter Instrumentalausbildung gibt es an mit Musikpädagogen den Schulen und Musikschulen deutlich und AG-Leitern pfl egen mehr Bigbands als Sinfonieorchester. Dank diese Verbindungen. Als des unermüdlichen Engagements ihrer Vorteil erweist es sich, Musiklehrer, die selbst mangels Angebo- dass der Gesamtleiter Workshop mit Steve Fidyk ten für Schulmusiker an den Universitäten selbst Teil der Szene ist,

31 JAZZ/ROCK/POP

Der Landeswettbewerb „Jugend jazzt“

Impulsgeber für die Jazz-Szene in Rheinland-Pfalz schwächelt

s gibt ihn nun seit mehr als 30 Jah- schon einige Jahre bestand, auch hier wurde 2010 durch den Landesmusikrat ren, den Landeswettbewerb „Jugend nach Nordrhein-Westfalen 1979 als zwei- Rheinland-Pfalz und „Jugend jazzt“ zu- Ejazzt“ in Rheinland-Pfalz. Gegründet tes Landesensemble gegründet, war die sammen mit Skoda initiiert. Vorgeschaltet 1988, nach Nordrhein-Westfalen als zwei- Aufnahme in diese Big Band von einer er- sind mittlerweile in allen Bundesländern tem Bundesland, hat der Wettbewerb eine folgreichen Teilnahme bei „Jugend jazzt“ durchgeführte Landeswettbewerbe. Die wechselvolle Geschichte und Entwicklung abhängig. Entsprechend hoch war das Ni- jeweilige Siegerband eines Bundeslandes genommen. In Zusammenarbeit mit dem veau der Big Band, die damals auch mit darf zur Bundesbegegnung reisen, die je- SWF fand der erste Landeswettbewerb für zeitgenössischen Kompositionen zu den weils im Folgejahr stattfi ndet. Übrigens: Solisten in Ludwigshafen statt. Als Juroren besten in Deutschland gehörte. mit dem „Yellow Tone Orchestra“ vom Lan- konnten Mitglieder der Peter Herbolzhei- Die Situation hat sich in den letzten desmusikgymnasium Montabaur stellte mer R&B Band gewonnen werden, Rheinland-Pfalz den ersten Bundessieger. Auch hier nehmen die Teilnehmerzah- len ab. Warum? Häufi g fehlen nach der Pensionierung von Musiklehrern und Big Band-Leitern das Interesse und die Erfah- rung, eine Big Band zu erhalten. Oder: in- teressierte Big Bands, die schon mehrfach teilgenommen haben, sind just am Wett- bewerbstag auf Konzertreise. Außerdem ist der Zeitpunkt des Wettbewerbs im Schuljahresverlauf immer „ungünstig“: der Weggang von Abiturienten vor Musikschulen den Sommerferien, fehlt es an der daraus resultie- Jazzunterricht rende Neuaufb au, Vorbereitung und Durchführung von Weihnachtskonzerten und die anschlie- ßende Abiturprüfung erschweren die Teil- nahme. Hinzu kommt die Überlastung der Schüler durch die Ganztagsschule. Es sind nicht nur die allgemeinbilden- den Schulen, auf die die Tradition der Jazzbands in Rheinland-Pfalz zurückgeht. Combo-Wettbewerb „Jugend jazzt“ 2010 Auch die Musikschulen haben hieran ei- nen erheblichen Anteil! die am gleichen Abend ein Konzert im Jahren geändert, nicht nur in Rheinland- Allerdings fehlt es den Musikschulen Feierabendhaus der BASF veranstalteten. Pfalz. Wer heute Mitglied bei dem Lan- seit Jahren an Jazzunterricht, da die ent- Höhepunkt des Wettbewerbs war es aus desJugendJazzOrchester „Phoenix Foun- sprechenden Mittel für entsprechend aus- Teilnehmersicht, dass die Sieger bei die- dation“, werden möchte, kann sich direkt gebildete Lehrer nicht bereit stehen. Denn: sem Konzert auftreten dort bewerben, ohne den Wettbewerb zu freie Jazzmusiker, die dort unterrichten und ein Solo spielen durchlaufen. So ist die Zahl der Wettbe- könnten, gibt es genug im Land. Diese sind Phoenix durften. Seit dieser werbsteilnehmer in den vergangenen Jah- allerdings auf die Entlohnung ihres wert- gehört zu Zeit entstanden eine ren von über 30 auf 10 stark gesunken. Die vollen Beitrags zur Erhaltung und Förde- den besten in persönliche Freund- Bewerbungen bei der „Phoenix Foundati- rung der Jazz-Szene in unserem Land an- Deutschland schaft mit Peter Her- on“ sind hingegen auf bis zu 30 pro Saison gewiesen bzw. haben diese im wörtlichen bolzheimer und viele angestiegen. Ähnlich gelagert ist die Situ- Sinne verdient. gemeinsame Projekte. ation bei dem Combowettbewerb. Auch All diese Problematiken wurden bei ei- In den Folgejahren wechselten Solo- und hier nahmen in den vergangenen Jahren nem Meeting der Länder- und Partnerkon- Combowettbewerb jährlich miteinander immer weniger Gruppen teil. ferenz „Jazz“ in Frankfurt thematisiert, die ab. Neben dem Solo- und dem Combo- anlässlich der „Bundesbegegnung Jugend Da das LandesJugendJazzOrchester wettbewerb gibt es die „Bundesbegeg- jazzt“ vom 11.–13. Mai 2018 in der Hoch- Rheinland-Pfalz zu diesem Zeitpunkt nung Jugend jazzt für Jazzorchester“. Sie schule für Musik einberufen wurde. UA 

32 SPEZIAL

Musik verbindet – Musik kennt keine Barrieren

Mit diesen Worten begrüßte Peter Stieber, Präsident des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz am Samstag, den 14. April 2018 die Gäste, die anlässlich der Preisverleihung des ersten Inklusionspreises Musik im Rahmen der Inklusionsmesse Rheinland-Pfalz in die Rheingoldhalle gekommen waren.

it der Idee, einen Preis für inklu- In kurzen Interviews, mit Bildern, Audio- sive musikalische Projekte zu und Filmeinspielungen präsentierten sich Mvergeben, trafen der Landesmusi- die Preisträger. krat Rheinland-Pfalz, das Ministerium für Die drei Preisstifter ließen es sich nicht Alle preisgekrönten Projekte im Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, nehmen den Ausgezeichneten persönlich Überblick: und der Landesbeauftragte für die Belange die Urkunden zu überreichen. Magnus Kategorie Allgemeinbildende Schulen behinderter Menschen als Initiatoren den Schneider von der Lotto-Stiftung Rhein- Nerv der Zeit. Das Thema Inklusion ist ein land-Pfalz für die Kategorie „Allgemein-  BBS EHS Trier; 2. Preis mit 600 Euro wichtiges Anliegen von Politik und Gesell- bildende Schulen“, Johannes Schweizer, dotiert schaft und Musik macht es auf ideale Art der Geschäftsführer des Netzwerks Selbst-  Peter-Jordan-Schule Mainz; 2. Preis mit und Weise möglich, Inklusion im alltägli- bestimmung und Gleichstellung für die 600 Euro dotiert chen Leben zu realisieren. Kategorien „Musikschulen“ und „Soziale  Realschule plus und FOS Kaisersesch; 2. Unter dem Motto „Leben wie alle – mit- Einrichtungen“ und Matthias Rösch in sei- Preis mit 600 Euro dotiert tendrin von Anfang an“ hatte der Landes- ner Funktion als Landesbeauftragter für musikrat den Preis ausgeschrieben und die Belange behinderter Menschen und Kategorien Musikschulen und Soziale stieß damit auf eine äußerst positive Reso- als Vertreter des Ministeriums für Soziales, Einrichtungen nanz. In den Kategorien Allgemeinbilden- Arbeit, Gesundheit und Demografi e in den de Schulen, Musikschulen, Soziale Einrich- Kategorien „Musikvereine und Chöre“ und  Musikschule Trier-Saarburg; 1. Preis mit tungen, Musikvereine und Chöre und Freie „Freie Szene“. 800 Euro dotiert (Musikschulen) Szene bewarben sich zahlreiche Projekte. Inklusion kann generationsübergrei-  Musikschule „Spiel mit“ Wittlich; 2. Acht Preisträger wurden von einer Jury fend gelebt werden. Dies zeigt das „Power- Preis mit 600 Euro dotiert (Musikschu- ausgewählt und feierlich ausgezeichnet. Orchester“ der Musikschule „Spiel mit“ aus len) Nach den Grußworten von Christoph Wittlich. Es vereint junge Musiker, spät- Kraus als Vertreter des Ministeriums für berufene Instrumentalneueinsteiger und  fi dibus e.V.; 1. Preis mit 800 Euro dotiert Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Menschen mit einer Beeinträchtigung. (Soziale Einrichtungen) und Magnus Schneider dem Vorsitzenden Ganz ohne Leistungsdruck wird musiziert. der Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz mode- Die Freude am gemeinsamen Musikerle- Kategorien Musikvereine und Chöre und rierte der Geschäftsführer des Landesmu- ben steht im Vordergrund. Der Leiter der Freie Szene sikrats, Etienne Emard die Veranstaltung. Musikschule schilderte, dass dies die be-  Chor LUMOS; 1. Preis mit 800 Euro dotiert (Musikvereine und Chöre)  (S)chillaGang; 1. Preis mit 800 Euro dotiert (Freie Szene)

Die Vorstellung der Preisträger fi nden Sie über den folgenden qr-code:

sondere „Power“ des Orchesters ausmacht. Die Preisträgerinnen und Preisträger Alle Preisträger können zu Recht stolz auf gemeinsam mit der Jury, den Preis- das sein, was sie mit ihren Projekten und stiftern und den Organisatoren des mit viel Engagement und Enthusiasmus Wettbewerbs für die gelebte Inklusion durch die Musik Foto © Stefan Sämmer © Stefan Foto leisten. LWW 

33 TERMINE

Jugend musiziert JugendEnsembleNeueMusik LandesJugendOrchester Sonstige Termine 1. Bundespreisträgerkonzert 2018 Rheinland-Pfalz/Saar Arbeitsphase Musik im Landtag 42. Arbeitsphase 16. September 2018, 11.00 Uhr 23. Juli bis 5. August 2018 29. Mai 2018, 20.00 Uhr Schloß Waldthausen, Budenheim 6. bis 10. Juni 2018 Landesmusikakademie Rheinland- Plenarsaal des Landtags, (Stein- bei Mainz Landesakademie für musisch- Pfalz, Neuwied-Engers halle im Landesmuseum), Mainz kulturelle Bildung, Ottweiler/ 2. Bundespreisträgerkonzert 2018 Saarland Konzerte Zukunft der Laienmusik 18. November 2018, 11.00 Uhr 9. Juni 2018, 9.30 Uhr 3. August 2018, 20.00 Uhr, Gesellschaftshaus der BASF, Abschlussveranstaltung, Plenar- Stadthalle, Lahnstein Ludwigshafen saal der Landtags (Steinhalle im LandesJugendChor 4. August 2018, 18.00 Uhr, Landesmuseum), Mainz Konzerte Emmerich-Smola-Saal, Kaisers- lautern 9. Koblenzer Jazz Night 20. Juni 2018, 19.00 Uhr Rockbuster Newcomer Staatstheater Mainz 9. Juni 2018, 18.30 Uhr Contest 2018 5. August 2018, 17.00 Uhr, Jugendstilfesthalle, Landau Festung Ehrenbreitstein, Koblenz 21. Juni 2018, 10.00 Uhr Vorrunde Trier Staats theater Mainz Tag der Musik geplant: 29. September bis 19. Mai 2018 14. Oktober 2018 16. bis 17. Juni 2018 TUFA, Trier 4. August 2018, 20.00 Uhr Konzertreise nach Südafrika und bundesweite Veranstaltung des St. Maximin, Trier Botswana Deutschen Musikrats Vorrunde Mainz 5. August 2018, 19.00 Uhr 9. LandesJazzFest Rheinland-Pfalz 20. Mai 2018 Alte Lokhalle, Mainz Open Ohr Festival, Mainz 4. August 2018, ab 12.00 Uhr Erkenbertruine, Frankenthal Vorrunde Koblenz Landesbegegnung „Schulen 25. Mai 2018 musizieren“ Rheinland-Pfalz Lahneck Live Festival, Lahnstein LandesJugendBlasOrchester 7. September 2018, 18.00 Uhr Probespiel Vorrunde Ludwigshafen Kaiserslautern, Aula des Hohen- 28. und 29. Juli 2018 staufen-Gymnasiums 9. Juni 2018 Hochschule für Musik, Mainz Koblenz, Aula des Gymnasiums dasHaus, Ludwigshafen „Auf der Karthause“ Herbst-Arbeitsphase 2018 Landau, Aula des Campus Landau, Finale Koblenz „Eine amerikanische Nacht“ Universität Koblenz-Landau Ludwigshafen, Aula des Theodor 20. Oktober 2018 6. bis 14. Oktober 2018 Heuss-Gymnasiums Festung Ehrenbreitstein, Koblenz Landesmusikakademie Neuwied- Engers 10. September 2018, 18.00 Uhr Mainz, Roter Saal der Hochschule Konzerte für Musik

Phoenix Foundation 13. Oktober 2018, 18.00 Uhr Rheinland-Pfalz-Tag kING Kultur- und Kongresshalle, Ingelheim 2. Juni 2018, 14.00 Uhr Schlossplatz, Worms 14. Oktober 2018, 18.00 Uhr Rhein-Mosel-Halle, Koblenz „Jazz in the Garden“

4. August 2018, 19.30 Uhr Weingut Heilig Grab, Boppard

Konzertreise

6. bis 17. August 2018 Konzertreise nach Ruanda

34 Der Verband Deutscher Konzertchöre Nur einer von vielen Verbänden aus dem Bereich „Musik“.

Die GlücksSpirale unterstützt unsere Verbände seit vielen Jahren. Wir sagen „DANKE“.

35 ZUM SCHLUSS

Deutscher Orchesterwettbewerb 2020 ganz im Zeichen Beethovens

Anlässlich des 250. Geburtsjahres von A1/A2 Sinfonie-/Jugendsinfonieorchester Ludwig van Beethoven fi ndet der Deut- Enjott Schneider: „Raptus – die Freiheit sche Orchesterwettbewerb im Jahr 2020 in des Beethoven“ seiner Geburtsstadt Bonn und im Rhein- Sieg-Kreis statt. Da Beethoven für mehrere A3/A4 Streich-/Kammerorchester Orchester-Sparten keine Originalwerke ge- Dr. Charlotte Seither: „Ferne Begegnung - schrieben hat, wurden Kompositionsauf- Trois Adieux für Ludwig van B.“ träge vergeben, die einen starken Bezug zu B1 Blasorchester Marco Pütz: „Schattengänge“

B2 Jugendblasorchester Johannes Stert: „Wer ist Elise? Vier Szenen für Blasorchester“

B3 Blechbläserensembles Jürgen Pfi ester: „Opus 20 Mix“ (für 4 Beethoven aufweisen. So werden alle Spar- Trompeten, Horn, 4 Posaunen und Tuba) ten der Amateurmusik angeregt, sich mit dem Werk Beethovens zu beschäftigen. B4 Posaunenchöre Vorgeschaltet zum Deutschen Orches- Stefan Mey: „Divertimento für Blechblä- terwettbewerb wird im Spätjahr 2019 der ser“ Landesorchesterwettbewerb sein, der vom zuständigen Landesausschuss im Lan- C1 Zupforchester D1/D2 Akkordeon- /Jugendakkordeonor- desmusikrat derzeit geplant wird. Mit der Franziska Henke: „Remember the Forgot- chester Veröff entlichung der Ausschreibung wird ten“ Lutz Stark: „Meditationen und Allegro in noch vor den Sommerferien 2018 gerech- D“ net. C2/C3 Gitarren- /Jugendgitarrenensem- Folgende Pfl ichtwerke zum Deutschen bles E Big Band Orchesterwettbewerb wurden für die ein- Carlo Domeniconi: „Divertimento mit Mike Herting: „A Birthday Song for zelnen Kategorien komponiert: Beethoven …“ Ludwig van” EE 

Herausgegeben vom Frank Reichert (FR), Walter Gefördert vom Landesmusikrat Schumacher-Löffl er (WSL), Rheinland-Pfalz e.V. Peter Stieber (PS), Lena Geschäftsstelle Wilhelm-Winter (LWW) Kaiserstraße 26–30 MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, WEITERBILDUNG 55116 Mainz Gestaltung und Layout UND KULTUR Tel. +49(0) 61 31-22 69 12 Gedankensprung Kommunikation Fax -22 81 45 Marc Bockholt [email protected], www.lmr-rp.de Freiligrathstraße 17 Partner und Förderer der 55131 Mainz MusikKultur in RLP Redaktion Tel. +49 61 31 / 50 18 08, Fax -09 Ulrich Adomeit (UA),Jens Bastian E-Mail [email protected] (JB),Matiss Druvins (MD), Rolf www.gedankensprung.net Ehlers (RE),Etienne Emard (EE), Björn Hemmers (BH), Sara Jeders- Aufl age berger (SJ), Ulrich Nilles (UN), 2.500 Exemplare

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