Zusammenfassung Die geologischen Verhältnisse

Die geologischen Verhältnisse der Hochfläche der Hochfläche von von Gräfenhainichen-Bad Schmiedeberg (Dübe• Gräfenhainichen-Bad Schmiede­ ner Heide) 1 Die Hochfläche von Gräfenhainichen-Bad Schmiedeberg berg (Dübener Heide) ist im Ergebnis quartärer Akkumulations- und Erosions­ vorgänge entstanden. An der Oberfläche sind vor allem Mit 4 Abbildungen und 3 Tabellen im Text Ablagerungen des Saalekomplexes verbreitet. Lokal tre­ ten permokarbonische Vulkanite bei Kleckewitz, Golpa, Mulde.nstein und Burgkemnitz zutage. Tertiäre Ablage­ rungen sind unter quartärer Bedeckung fast durch­ gehend vorhanden. Sie treten in den Randbereichen der Hochflächen und in der Schmiedeberger Stauchmo­ räne an die Oberfläche. Die Schmiedeberger Stauch­ endmoräne wird als südlichster Ausläufer der Eisrand­ lage des Flämings (S 2) betrachtet, dessen Verbreitung durch das präexistente Relief beeinflußt worden ist.

Summary

The geological conditions of the flat upland area of Graefenhainichen-Bad Schmiedeberg (Duebener Heide)

The flat upland area of Graefenhainichen-Bad Schmiede­ berg came into existence as .the result of Quarternary accumulation and erosion processes. There are mainly deposits of the Saale complex occurring on the surface. Permo-Carboniferous volcanic rooks crop out locally at Kleckewitz, Golpa, Muldenstein and Burgkemnitz. Tertiary deposits exist almost throughout under Quarter­ nary cover. They reach up to the surface at the fringes of the flat upland areas and in the Schmiedeberg push moraine. The Schmiedeberg push end moraine is regar­ ded as the southernmost spur of the ice marginal ground of the Flaeming (S 2), whose distribution had been in­ fluenced by the preexistent relief. Autor: Dr. WDLFRAM KNOTH VEB Geologische Forschung und Erkundung 403 (Saale) Köthener Straße 34

Hall. Jb. f. Geowiss. Bd 3 1 Aus dem VEB Geologische Forschung und Erkundung Seite 43 ... 46 Halle, Betriebsteil Halle. VEB H. Haack Gotha/Leipzig 1978

43 Pe3IOMe 1. Einleitung feOJIOfH'ieCKHe yCJIOBHSI IIJIOCKOfOpbSI fp3cpettxal1tt11xetta-Ea.n IIIMH.ne6epra Die in der Gegenwart und Zukunft zu lösenden (.[(106eHCKaS1 rrycTOlllb) Probleme der Landeskultur und des Umwelt­ schutzes erfordern eine enge Zusammenarbeit der IlnocKoropbe fp3Q>eHxaI1H11xeHa-Ean IIIM11ne6epra B03- staatlichen Organe mit Fachwissenschaftlern ver­ Hl1Kna B peJyJlbTaTe qerBepT11qHbIX aKKYMYJ1HTl1BHbIX 11 schiedenartiger Disziplinen. Einen wesentlichen 3P03110HHbIX rrpou:eccoB. Ha 110BepxHocr11 pacrrpocrpa­ Faktor für die Territorialplanung in industriellen HeHbI OTJlO)!(eH11H 3aaJICKOfO KOMITJleKca. MecraMl1 OKOJlÖ Ballungsgebieten und der dar an angrenzenden KneKKeBl1TU:, ronbrra, MyJibL{eHlUTa~IH 11 EyprKeMHl1TU: BbICTyITa!OT BYTJKaHl1Tbl rrepMCKOro 11 Kap60HCKOfO rre­ Einflußbereiche bildet die Ken ntnis der geologi­ Pl10L{OB. Ilon qerBepr11qHbIM rroKpbITl1eM 11oqr11 Herrpe­ schen .Verhältnisse. PbIBHb1l1 rroKpOB rper11qHbIX or11o:lKeH11i1. B KpaeBbIX In den Industriegebieten von -Wolfen 30Hax IlJlOCKOropbH 11 B C:lKaToi1 MOpeHe illMl1L{e6epra und -Piesteritz sowie dem Braunkoh­ OHl1 BbICTyrra!OT Ha IlOBepxHOCTb. C:lKaTy!O MopeHy II1M11 - lenrevier von Bitterfeld-Gräfenh ainichen sind viel­ ne6epra MO:lKHO paccMarp11BaTb KaK caMbIR IO:lKHbIR orpor fältige M aßnahmen zur effektiven Nutzung des KpaeBoro 11011o:lKeH.11H JibLla 113M11Hra, Ha 11ponB11:lKeH11e Territoriums und seiner Ressourcen erforderlich. KOToporo OKa3aJ1 BJ1.11HHl1e cyIUeCTBOBaBWHR penbeQ> . Es sei hier auf die Wiedernutzbarmachung der Braunkohlentagebaue, den Schutz der Oberflä• chengewässer und des Grundwassers sowie die Deponie von Abfallstoffen hingewiesen. Wie die Umgestaltung des Tagebaurestloches zu einem Erholungsgebiet und die Anlage des Muldestausees bei Muldenstein zeigen, sind auf diesem Wege bereits beachtliche Erfolge zu ver- zeichnen.

2. Zur regionalen Position des Untersuchungsgebietes

Gegenstand der folgenden Ausführungen sind die Hochfläche von Gräfenhainichen-Bad Schmiede­ berg und Teile der angrenzenden Niederungen der Mulde und . In die Betrachtungen einbe­ zogen wird die Torgau-Dübener Niederung, da sie genetisch in enger Beziehung zur Schmiede­ berger Endmoräne steht. Das zu behandelnde Gebiet bildet einen Teil des Elbe-Mulde-Tief­ landes im Sinne von NEEF und SCHOLZ (1961). Es entspricht im wesentlichen dem Elbe-Mulde­ Winkel nach LEGLER (1970). Der prätertiäre Untergrund des Untersuchungs­ gebietes gehört zur Halle-Wittenberger Scholle (KNOTH und ScHWAB 1972), einer Untereinheit der Mitteldeutschen Hauptscholle. Im N ordosten

44 bildet der Abbruch von Wittenberg die Grenze 4. zur Norddeutsch-Polnischen Senke. Bei Witten­ Die geologischen Verhält nisse berg beträgt die Sprunghöhe der Störung 2000 bis 2500 m. Es sind hier Gesteine des Paläozoikums 4.1. gegen Sedimente von Keuper und Lias verworfen (KÖLBEL 1962). Prä tertiär 4.1.1. Tektonische Stockwerke und Struktureinheiten des prätertiären Untergrundes

3. Mit Ausnahme von vier eng begrenzten Vor­ kommen permokarboner Vulkanite bei Klecke­ Geographisch-geomorphologischer witz, Golpa, Muldenstein und Burgkemnitz treten Überblick im Untersuchungsgebiet keine prätertiären Ge­ steine an die Oberfläche. Sie wurden jedoch durch Das Untersuchungsgebiet gehört administrativ eine Vielzahl von Bohrungen in Tiefen zwischen zum Bezirk Halle (Kreise Bitterfeld, Gräfenhai• 80 und 200 m nachgewiesen. Der vorliegende nichen und Wittenberg) und randlich zum Bezirk Bau des prätertiären Untergrundes (KNOTH und Leipzig (Kreise , Eilenburg, Torgau). ScHWAB 1972) ist das Ergebnis mehrerer struktur­ Die Hochfläche von Gräfenhainichen-Bad verändernder Vorgänge, von denen die varistische Schmiedeberg erhebt sich 40 ... 100 m und mehr und die saxonische T ektonogenese am wichtigsten über die Niederungen von Mulde und Elbe. Die waren. Das älteste tektonische Stockwerk ist das höchsten Erhebungen mit 180 ... 190 m NN, kristalline Grundgebirge der Mitteldeutschen maximal 191 m NN, liegen im Bereich der Kristallinzone, das bei und Bad Schmiede­ Schmiedeberger Endmoräne. Dem steht im Nor­ berg durch Bohrungen bekannt geworden ist. den und Nordosten das Elbtal mit ca. 80 m NN Eine Unterscheidung vorvaristischer und varisti­ bei Torgau und 55 m NN bei Dessau gegenüber. scher Anteile ist hier gegenwärtig noch nicht mög• Das Aueniveau des Muldetales bewegt sich zwi­ lich. Im Südosten schließen sich an die Kristallin­ schen 85 m NN bei Bad Düben und 60 m NN bei zone Sedimente des Kambriums an, die ebenfalls Dessau. zum varistischen Grundgebirgsstockwerk gerech­ Die Hochfläche läßt sich nach geologischen und net werden können, solange noch keine Beweise geomorphologischen Kriterien untergliedern in die für eine kaledonische Konsolidierung vorliegen. GräfenhainiL·hener Altmoränenplatte (LEGLER Im Hangenden folgt diskordant das varistische ·1970), die Schmiedeberger Stauchendmoräne mit Molassestockwerk mit den permokarbonen dem Schmiedeberger Becken, den von mehreren Gesteinen des Saaletrogs. Lokale Strukturen Grund- und Endmoräneninseln unterbrochenen innerhalb des Saaletroges sind die Siidanhaltische Sanderbereich zwischen Schköna und Falkenberg Mulde, der Coswiger Karbonkomplex und der sowie die südöstlich anschließende Dommitzscher Sattel von Rösa (KNOTH und ScHWAB 1972). Das Randplatte mit der Grundmoränenhochfläche von vorwiegend bruchtektonisch verformte jungpaläo• Zinna-Neiden. Im Süden schließt sich die Düben• zoisch-mesozoische Tafeldeckgebirge (Unteres Torgauer Niederung an. Eine weitergehende Unter- . Tafelstockwerk) ist im wesentlichen auf den gliederung auf der Basis von topischen Grundein­ Bitterfeld-Torgauer Graben beschränkt. heiten führte LEGLER (1970) durch. Als Land­ schaftsbezeichnung hat sich für den zentralen 4.1.2. waldbestandenen Teil der H ochfläche, der im Schichtenfolge wesentlichen die Schmiedeberger Stauchend­ 4.1.2.1. moräne, den größten Teil des anschließenden Kristallin Sandergebietes und den westlichen Abschnitt der Düben-Torgauer Niederung umfaßt, der Die kristallinen Gesteine der Mitteldeutschen Begriff „Dübener Heide" eingebürgert. Kristallinzone untedagern wahrscheinlich den

45 . ·. ·.„ . . • . ·.· . . . •·

Quartär LJ Holozän, Bildungen der Täler, vorwiegend Auelehm IIlillillll Tertiär. c=J Holozän bis Weichsel: Dünen ungegliedert Weichsel Permosiles Vulkanite (Porphyr) LJTalsand CJLöß l „, Saale r:±::BJ Fundpunkte ~ St auchlinien (Sättel, warmzeitlicher Schuppen, Horste) LJTalsand Schmelzwassersande j .:-:o>I Ablagerungen im Bereich von und -kiese, H =Holstein Stauch­ untergeordnet E = Eem endmoränen Beckenschluff ~Sand und Kies E2:2J Grundmoränen C!:::::J Proben - KiE Spüren der Endmoränen (Geschiebelehm bzw. entnahmepunkte der geologischen (Satzendmoränen) -mergel) (vgl. Tabelle Schnitte Holstein bis Frühsaale 2 und 3) entsprechend Abbildung 3 und 4 ~ Flußschotter Elster Q Beckenschluff ~Grundmoränen 0 10 20 km (Geschiebelehm bzw. -mergel) Präelster bis Frühelster Abbildung 1 I•. •• ·.I Flußschotter Geologische Übersichtskarte

46 s Schnitt 1 - 1' N m NN Mulde Oranienbaum Elbe mNN 100 0 .„ 100Jia.IU.~~-w ··~j', •, ~~~~~~· 50

0

50 50

100 ssw NNE m NN Schnitt 2.-.2' m NN lOO [ 200

150 1- 150 ~ 1 100 100

50 so

0

50 50

100 100 0 5 10 15 km

. L .l j

Quartär Abbildung 2 1:;: :.i Holozän bis Weichsel, Talsedimente Geologische Schnitte durch die Hochfläche von Gräfenhainichen-Bad Schmiedeberg {stark überhöht); Saale zum Verlauf der Schnittlinien vgl. Abbildung 1 0 1· ·: ·: ·~· I Schmelzwassersande und -kiese ~ Grundmoränen 00 ~ci'o '.fl Holstein bis Saale, Flußschotter der Mittelterrassen Elster . [\.:;"<]Schmelzwassersande und -kiese größten Teil des Untersuchungsgebietes. Sie sind F= -:1 Beckensehluft und ·-ton in der Umgebung von Dessau (Dessauer Kristallin­ ~Grundmoränen komplex) und im Raum Pretzsch-·Bad Schmiede­ Altpleistozän bis Frühelster berg (Sc hmiedeberger Kristallinkomplex) m ~ Flußschotter Tiefen zwischen 100 und 200 m unmittelbar unter Tertiär tertiären Ablagerungen er bohrt worden. Es handelt Untermiozän, Briesker Schichten sich vorwiegend um granodioritische Tiefenge­ ~ Sand steine (GOTTESMANN und KNOTH 1966). - Ton und Schluff Im Elbtal wurden zwischen Prettin und Untermiozän bis Oberoligozän in Tiefbohrungen auch Quarzitschiefer, Hornblen­ [: .-0: :J Sand deschiefer und KJlksilikatfels mit Einschaltungen - Ton und Schluff des Bitterfelder Decktonkomplexes und des Bitterfolder Flözhorizontes von Marmor angetroffen. Diese metamorphen Oberoligozän Gesteine sind wahrscheinlich aus Sedimentgestei­ 1:-'.' ·'.- :~ 1 Cottbuser Schichten, G 1im mersande nen des Kambriums hervorgegangen. im unteren Teil auch Schluff Mitte/oligozän 4.1.2.2. IIIII] Rupelton Kambrium D Rupelbasissande Obereozän Nichtmetamorphe Sedimentite des Kambriums - l=Jifll/I Ton und Schluff mit untergeordneten Sandeinschaltungen bunte Schluffsteine mit Kalk- und Dolomitb~:in­ ~ Braunkohlenflöze, stratigraphische Stellung ken und feinkörnige glau konitführende Quarzit~ - entsprechend den Begleitschichten folgen zwischen Bitterfeld und Delitzsch unmit­ rn glazigeneStörungen telbar im Liegenden des Tertiärs.

47 4.1.2.3. wisse Beziehungen zum Nordsächsischen Vulka­ Karbon nitkomplex erkennen, bildeten aber wahrschein­ lich ein selbständiges Eruptionsgebiet. Unterkarbone Sandsteine mit Einschaltungen von Bei Trossin und Falkenberg südlich von Bad Ton- und Schluffsteinen sowie einigen unbedeu­ Schmiedeberg wurden bis über 400 m mächtige tenden Anthrazitlagen sind lokal südlich und öst• rote Sandsteine und Porphyrkonglomerate ange­ lich von Bitterfeld unter tertiären Ablagerungen bohrt, die in das Oberrotliegende (Saxon) einge­ erbohrt worden. stuft werden können. Dagegen überlagern Gesteine des Siles (Ober­ Ablagerungen des Zechsteins sind hauptsächlich karbon) in großer Verbreitung und Mächtigkeit im Bereich des Bitterfeld-Torgauer Grabens erhal­ diskordant den älteren Untergrund. Sie wurden ten geblieben. Riffdolomit in einer Bohrung süd­ zwischen Coswig, Gräfenhainichen und Söllichau östlich Bitterfeld weist auf eine Schwellenposition durch zahlreiche Bohrungen nachgewiesen. Es hin. In anderen Bohrungen folgen über dem Kup­ ist eine etwa 1500 m mächtige Wechselfolge von ferschiefer mächtiger Werraanhydrit und dolomi­ Sandsteinen, Schluffsteinen und Tonsteinen mit tischer Kalkstein der Staßfurtserie. Einschaltungen von Konglomeraten und lokal auch meist geringmächtigen Steinkohlenflözen. 4.1.2.5. Durch Funde von Pflanzenresten lassen sich Abla­ Trias gerungen des Namur (?), Westfal und Stefan un­ terscheiden. Davon besitzen die M ansfelder Bei Pressel, südöstlich Bad Düben, befindet sich Schichten des tieferen Stefan und die vorwiegend der tektonisch am tiefsten eingesenkte Teil des feinklastisch entwickelten Wettiner Schichten des T orgauer Grabens mit Buntsandstein und Mu­ höheren Stefan die größte Verbreitung. schelkalk.

4.1.2.4. 4.2. Perm Känozoikum Das Unterrotliegende beginnt mit den H alleschen Schichten, grauen bis roten Sedimenten mit Ein­ 4.2.L schaltungen von Vulkaniten und Tuffen. Bei Tertiär Muldenstein, Burgkemnitz, Golpa und Kleckewitz treten Vulkanite zutage, die zum Halleschen Tertiäre Ablagerungen sind im Untergrund des Faziesbereich gerechnet werden können (Abbil­ Untersuchungsgebietes fast durchgehend vor­ dung 1). Der sanidinführende Rhyoiith von Golpa handen. Sie treten besonders an den Rändern der läßt sich mit dem Schwerzer Porphyr vergleichen Flußtäler und im Bereich der Stauchmoränen an und der Rhyolith von Kleckewitz mit den oberen die Oberfläche. In den Tagebauen des Braun­ Halleschen Quarzporphyren. Der fluidale Rhyo­ kohlenreviers Bitterfeld-Gräfenhainichen sind sie lith von M uldenstein wird von Gängen des mikro­ besonders gut aufgeschlossen (Abbildung 1und 2) . granitischen Unteren Halleschen Porphyrs durch­ Die äitesten tertiären Bildungen sind braun­ schlagen. Die stratigraphische Einstufung und die kohlenführende Schluffe und Sande des Mittel­ regionale Stellung des Rhyoliths von Muldenstein eozäns in lokalen Auslaugungssenken über Zech­ und des Phänoandesits von Burgkemnitz sind noch stein und Buntsandstein bei Dessau, Bitterfeld und problematisch. südöstlich Bad Düben. Im Obereozän bildeten sich Bei Düben wurde durch Bohrungen ein grö• südlich von Dessau, bei Gräfenhainichen und ßeres Verbreitungsgebiet vulkanischer Gesteine zwischen Bitterfeld und Torgau mehrere isolierte nachgewiesen. Es läßt sich bis nach Torgau ver­ Sedimentationsbecken heraus, in denen es zur folgen, wo fluidal gebänderter Rhyolith im Schloß­ Braunkohlenbildung kam (Abbildung2). Die felsen an die Oberfläche tritt. In Bohrungen wur­ begleitenden Sande und Tone setzen sich vorwie­ den neben effusiven und ignimbritischen Rhyo­ gend aus umgelagerten Produkten der tertiären lithen auch Trachyt und Basalt angetroffen. Die Kaolinisierung zusammen. Zum H angenden folgt Vulkanite des Raumes Düben-Torgau lassen ge- ein kontinuierlicher Übergang zu oligozänen

48 . ; .,. ,' > F · ~ · 1 : 039

_...... -„------...... „ ... „-- ...... __ 045

044 ______„„- -„ ... „ . . 038 ,..,,...„ ... . . / 065 „„r::f'"',,/ .: \ .\ .<,: >. )e~.:. ~.·.f· ;· ~. :. i. ~.i.i. ~.~~.. ~.. ~. ·.· \'.:L~~::~2;:b:;,,~ ,~ '.~

„„\

1 '\ \

079

075 087

-----25----- lsolinien der Quartärbasis bezogen auf NN //// Sedimenten. Diese beginnen teilweise mit Braun­ Gebiete in denen die Quartärbasis durch Einstauchung kohle, die nur durch ein geringmächtiges Zwi­ stark beeinflußt worden ist schenmittel vom obereozänen Flöz getrennt ist (~:::-~:~: : ) und unter- bis mitteloligozänes Alter besitzt. (;'~~ti;t~-in denen die Quartärbasis tiefer als O m NN Das marine Mitteloligozän setzt örtlich mit liegt einem kiesigen Transgressionshorizont ein, der 050 unmittelbar oder unter Zwischenschaltung von Belegpunkte (Auswahl) mit Angabe dtir Tiefenlage der Quartärbasis bezogen auf NN glaukonitführenden Sanden in den Rupelton über• geht, einen grauen Tonmergel mit brotlaibför• 0 10 20km migen Kalkonkretionen (Septarien) und marinen Fossilien. Im Nordteil des Untersuchungsgebietes zwischen Vockerode und ist der Rupelton zwischen 50 und 60 m mächtig, im Südteil zwi­ schen Bitterfeld und Bad Düben nur noch wenige Meter (Abbildung 2). Das Oberoligozän beginnt ebenfalls mit einer

Abbildung3 nur lokal nachzuweisenden kiesigen Transgres­ Karte der Quartärbasislinien ~ion s bildung . In einer Tongrube bei Reuden west-

4 H allesches Jahrbuch 3 49 lieh Kemberg beobachtete VON LINSTOW (1908) Reichlichere Florenfunde gestatten die Ein­ Glaukonitsande, die in grobe, lockere Kiese über• stufung des Bitterfelder Decktonkomplexes in die gingen. Er ermittelte folgende Geröllzusammen• Florenzone UI, mit der wahrscheinlich das Miozän setzung: 88 % Porphyre, 6,5 % Quarz, 4,4 % beginnt (MAI 1967). Das Klima war humid, warm­ Brauneisenstein, 0,4 % Ton und 0,7 % unbestimm­ gemäßigt. Der Bitterfelder Decktonkomplex ent­ bare Gesteine. Als Herkunftsgebiet der Vulkanit­ spricht etwa den Spremberger Schichten der Lau­ gerölle kommen neben dem Nordwestsächsischen sitz (AHRENS und LOTSCH 1967). Vulkanitkomplex in erster Linie die Porphyr­ Eindeutig miozäne Schichten sind nur im Raum· konglomerate des Saxon südlich Bad Schmiede­ Düben-Torgau und bei Wittenberg vorhanden. Es berg in Frage. Die marinen, glaukonitführenden handelt sich um Äquivalente der Briesker Schich­ Schluffe und Feinsande der unteren Cottbusser ten mit dem 3. Lausitzer Flözhorizont. Bei Bad Schichten gehen ohne scharfe Grenze in graue bis Düben bauen sie sich aus groben bis kiesigen bräunliche glimmerreiche Fein- und Mittelsande Basalsanden, kohligen Feinsanden und Schluffen der oberen Cottbusser Schichten über. Letztere mit vier Kohlenbänken und den hangenden Alau~­ gehören nach MAI (1967) in die Florenzone I mit tonen auf. Die Briesker Schichten erreichen in der warm-gemäßigtem Klima. Torgauer Senke zwischen Süptitz und Melpitz Im Rauin Bitterfeld-Gräfenhainichen und nörd• 50 ... 60 m Mächtigkeit. lich der Elbe bei Coswig folgt im Hangenden der Im Raum Coswig-Wittenberg werden Quarz­ Cottbusser Schichten der Bitterfelder Flözhorizont. sande und kohlige Tone mit ein bis zwei gering­ Seine heutigen Verbreitungsgrenzen sind in der mächtigen Braunkohleflözen (1,5 m) in das Miozän Hauptsache auf Abtragungsvorgänge während eingestuft. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei des Pleistozäns zurückzuführen (vgl. Abbildung 2). um Äquivalente des Bitterfelder Flözhorizontes So ist der Bitterfelder Flözhorizont im Bereich des und des Decktonkomplexes, so daß zumindest ein Elbtales vollständig erodiert. Eine pleistozäne Teil dieser Ablagerungen noch in das Oberoligozän Rinne (Nordrinne nach PESTER und RADTKE 1965) gehört. trennt die Braunkohlenreviere von Bitterfeld und Gräfenhainichen. Die SW-NE streicheQ.den soge­ riannten „Liegendrücken" (PESTER und. RADTKE 4.2.2. 19.65). könrten als fossile Strandwälle angesehen Quartär werden. Das Bitterfelder Braunkohlenflöz ist verbreitet 4.2.2.1. durch tonig-schluffige, teilweise auch sandige Pleistozän Zwis.chenmittel aufgespalten. Bei Bitterfeld unter­ scheidet man ein Unterflöz· (2 ... 5 m) und ein Das heutige Landschaftsbild des Untersuchungs­ · Oberflöz = Hauptflöz (5 ... 20 m) und bei Grä• gebietes wurde maßgeblich durch die Akkumula­ fenhainichen 2 . . . 3 .Flözbänke (Unterbank = tions- und Erosionsvorgänge im Pleistozän ge­ Unterflöz 3 ... 5 m, Oberbank 3 m bis mehr als formt. An der Oberfläche sind in erster Linie Ab­ 10 m und die Hangendbank nach PESTER und · lagerungen der Saalekaltzeit verbreitet. Darunter RADTKE 1965). ,Das Bi.tterfelder Hauptflöz reprä• folgen fast durchgehend elsterkaltzeitliche Sedi­ sentiert bei Bitterfeld die Florenzone II im Sinne mente. von MAI ( 1967) mit fast .subtropischem Klima. Die Quartärbasisfläche ist intensiv gegliedert Der Bitterfelder Decktonkomplex, eine Folge (Abbildung3). Aufragungen, die teilweise wie der hellgrauer bis weißlicher Schluffe und Tone, wird Steinberg bei Muldenstein als Rundhöcker anzu­ im Bereich des Nordwestsächsischen Schwemm­ sprechen sind, bilden auch die Vulkanitkuppen fächers zwischen Bitterfeld und Delitzsch bis etwa bei Golpa und Kleckewitz. Als primäre Hoch­ 40 m mächtig. Sowohl nach S ~ls auch nach N lagen sind der Bereich der Schmiedeberger Stauch­ findet eine Verzahnung mit sandigen Sedimenten moräne und größere Teile der Hochfläche bei statt. Lokale Einschaltungen von schräggeschich• Gräfenhainichen, Mühlbeck und Bad Düben anzu­ teten Mittel- bis Grobsanden dokumentieren sprechen. Den Hochlagen stehen rinnen- und wan­ fluviatile Einschüttungen. nenförmige Depressionen gegenüber, von denen

50 Stratigraphie Ablagerungen Bildungsraum

Holozän Auffülle, Halden Industrie- und Bergbaugebiete Dünen Täler und Hochlagen Auelehm, humose Bildungen Flußniederungen Sand und Kies der Niederterrassen Flußniederungen

Pleiston Weichsel Dünen, Flugsand Täler und Hochlagen Talsand Flußniederungen Fließerde Niederungen, Senken

Eem Nächstes Vorkommen bei Wittenberg Täler, Senken (Humus, Torf)

S3 keine Ablagerungen bekannt

S2 Talsand Torgau - DübenerTal Endmoränen von Trebnitz-Merkwitz Schmelzwassersande und -kiese vor, unter, Grundmoräne (lokal) auf und im Schmelzwassersande und -kiese Inlandeis B eckenschluff (lokal) Schmiedeberger Stauchendmoräne

>< s 1 Schmelzwassersande und -kiese Cll c. Endmoräne von Schköna-Pressel E Hauptgrundmoräne obere Bank ....:0 Cll Schmelzwassersande und -kiese (lokal) (Ü

Holstein Schluff, Kieselgur lokale Senken und Seen Gyttja über elsterglazialen Ocker, Kalk Ausräumungszonen ·

E2 Flußschotter Elbedepression Beckenschluff Schmelzwassersande und -kiese vor, unter, >< Obere Elstergrundmoräne auf und im Cll c. Inlandeis E E 1 Beckenschluff, Schmelzwassersande 0 ~ Unterer Elstergrundmoräne ....Cll Bänderton, Vorschüttsande .'!?. w Flußschotter Saale-Mulde-Ta1

Cromer Flußschotter mit Florenresten in Sand- Saale-Mulde-Tal und Schluffeinschaltung

Menap und älter Flußschotter mit Kryoturbationen Saale-Mulde-Tal

Tabelle1 Übersicht der Schichtenfolge des Quartärs die Elbtalrinne die gröfSte lkdcu tung besitzt. Für die Formung der Quartärbasis waren im Sie ist teilweise bis zum prätertiären Untergrund Untersuchungsgebiet drei Vorgänge entscheidend. eingeschnitten und in sich stark gegliedert. Eine Den ersten bilden fluviatile Erosion durch Saale, a11dere markante Depression bildet die Dübener Mulde und Elbe im Zeitraum vom Frühpleistozän Rinne, die wahrscheinlich in der Burgkemnitzer bis in die frühe Elsterkaltzeit. Es entstanden flach Rinne (bzw. Nordrinne) ihre Fortsetzung findet. eingetiefte Flußtäler, deren Talböden mit den nur In letztere mündet die Friedersdorfer Rinne. wenig höher gelegenen Uferstreifen die heutigen Die Rinnen stelleri keine fossilen Täler mit einem Hochlagen bilden. Der zweite Vorgang war die durchgehenden, gleichmäßigen Gefälle dar. Sie Bildung der Depressionen durch Zusammenwir­ setzen sich aus aneinander gereihten, unregel­ ken von Schmelzwassererosion und Exaration mäßig gestalteten und unterschiedlich eingetieften während der Elsterkaltzeit. Dieser Vorgang ver­ Depressionen zusammen, die allerdings in der lief wahrscheinlich mehraktig, wobei die größten Regel ein generelles Gefälle erkennen lassen. Eintiefungen während des T oteisstadiums bei-

51 der Vorstöße des Elstereises durch subglaziäre handelt es sich um eine Wasser- und Sumpfpflan­ Entwässerung entstanden. Den dritten, entschei­ zengemeinschaft mit geringen Beimengungen von denden Vorgang bildet die Stauchwirkung des Holzgewächsen. Unter letzteren dominieren Eises der Saalekaltzeit, deren sichtbarster Aus­ Pinus, Betula und Alnus, wobei sich vom lie­ druck die Entstehung der Schmiedeberger Stauch­ genden zum Hangenden eine geringe Zunahme moräne darstellt. In geringerem Maße wurden wärmeliebender Gewächse andeutet. Weiterhin davon aber auch alle anderen Hochlagen der wurde Azolla filiculoides L. nachgewiesen. Es Quartärbasis der Hochfläche betroffen. Auch scheint sich somit um Ablagerungen einer ein­ dieser Vorgang verlief mindestens zweiaktig. setzenden Warmphase des Cromer-Komplexes Die ältesten quartären Ablagerungen bilden früh• zu handeln, ohne daß eine genauere Einstufung pleistozäne bis frühelsterkaltzeitliche Flußschotter in die Artern- oder Voigtstedt-Warmzeit möglich (Tabelle 1). Es handelt sich um 3 ... 5 m, teilweise ist. Der jüngste feuersteinfreie Schotterkörper der bis 10 m mächtige feuersteinfreie Kiese und kiesige Saale geht verbreitet in Beckenton der Elsterkalt­ Sande, deren Gerölle überwiegend aus Quarz zeit über und besitzt damit ebenfalls elsterkalt­ bestehen. Nach dem Geröllbestand (Tabelle 2) zeitliches Alter. Bei Mühlbeck liegt die Oberkante lassen sich Schotter der Saale und Mulde unter­ ca. 4 m tiefer als die der fossilführenden mittle­ scheiden. Saaleschotter führen reichlich Gerölle ren Terrasse. paläozoischer Sedimente und permokarboner Die weiterverbreiteten glazialen Ablagerungen Vulkanite, aber wenig Granit und kristalline der Elsterkaltzeit lassen eine Differenzierung in Schiefer. Muldeschotter sind durch einen erhöh• eine Fazies der Hochlagen und eine Fazies der ten Anteil an Kristallingeröllen bei geringerer Depressionen erkennen. Im Bereich der Hochlagen Beteiligung von Geröllen paläozoischer Sedimente beginnen die glazialen Sedimente mit geringmäch• charakterisiert. Typisch ist außerdem das Auf­ tigen Vorschüttsanden und Beckenton, darüber treten von Granulitgeröllen. In den Elbeschottern folgen zwei durch Schmelzwassersande, seltener ist der Kristallinanteil weiter erhöht. Außerdem durch Beckenschluffe getrennte Geschiebemergel­ finden sich verbreitet Basaltgerölle. Problematisch horizonte und glazifluviatile Sande und Kiese als ist die Stellung des Schmiedeberger Elbelaufes Rückzugsbildungen. Der untere Geschiebemergel­ (GENIESER und DIENER 1958). Nach EissMANN horizont ist lokal - wie im ehemaligen Tagebau (1965) sind die Kiese bei Schmiedeberg zumin­ Muldenstein - in zwei Bänke mit zwischenge­ dest teilweise einer jüngeren frühpleistozänen schalteten glazifluviatilen Sanden aufgespalten. Muldeterrasse zuzuordnen, wobei im Ostteil der Der elsterkaltzeitliche Geschiebemergel ist vor­ Hochfläche bei Dommitzsch auch Elbeschotter wiegend dunkelbraungrau gefärbt und führt häu• auftreten können. Wegen Konvergenzen im fig Geschiebe von Braunkohle (Tabelle 3 ). Der GerÖllbestand ist aber die Unterscheidung der Anteil der Geschiebe des nordischen Kristallins ist Schotter schwierig. höher als der paläozoischer Kalke. In den Depres­ Soweit die ursprüngliche Höhenlage der Schot­ sionen hinterließ die Elsterkaltzeit bis über 100 m terkörper nicht durch die glazigenen Stauchungen mächtige glazilimnische Sande und Schluffe. An verändert worden ist, lassen sich drei (PESTER und der Basis der Beckensedimente findet sich örtlich RADTKE 1965), vielleicht teilweise auch vier ver­ ein geringmächtiger Geschiebemergel oder eine schieden alte Terrassen unterscheiden. Die Schotter Blockpackung. Die Beckensande und -schluffe sind der Saale können von Pouch östlich Bitterfeld bevorzugt eben horizontal geschichtet („gebän• über Golpa-Gräfenhainichen bis an das Elbtal dert"). Durch die Aufarbeitung tertiärer Sedimente bei Oranienbaum-Schleesen verfolgt werden. In sind sie reich an Glimmer und Braunkohlen­ der ältesten der drei bekannten Schotterkörper Detritus. treten verbreitet syngenetische Kryoturbationen Ablagerungen der Holstein-Warmzeit finden auf. Unmittelbar östlich Mühlbeck wurden in dem sich bevorzugt im Hangenden elsterkaltzeitlicher nächstjüngeren Schotterkörper schluffig-fein­ Rinnenfüllungen (Abbildung 3 und 4 ). Bei Schköna sandige Einschaltungen beobachtet, die neben wurden 9,5 m Ton und Faulschlamm mit Dia­ Blatt- und Holzresten auch Pollen und Fruktifi­ tomeen und Vivianiterbohrt (VON LINSTOW 1914). kationen enthalten. Nach diesen Florenresten Bei Merkwitz südöstlich Karnberg kommt Ocker-

52 Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 (vgl.Abb. 1)

Aufschluß Tagebau Tagebau Tagebau Tagebau Bohrung Bohrung Tagebau Kiesgrube Mulden- Mulden- Zschorne- Golpa bei bei Holz- Gorren- stein stein witz Nord Pressei Köplitz weißig berg

Summe der 1016 1009 1568 1827 2561 1462 1074 1987 Gerölle (Stück) Quarz 71,7 76,5 74,0 71,3 76,5 75,8 67,2 54,8 1 Vulkanite 6,4 8, 1 9,5 10,2 3,3 6,6 11,0 7,0 ) Granulit - - - - 0 , 1 0, 1 0,4 - südliche Granite 1,2 1, 1 0,6 0,5 2,4 6,5 5, 9 8,4 übriges Kristallin 0,7 0,6 0,5 0,3 3,4 2,7 3,3 13,8 Grauwacke 7,7 5,5 6,6 6,8 4,4 3,0 3,0 4,9 Sandstein, Quarzit 9,5 4,6 4, 1 7,6 6,0 2,5 3.4 9,2 Tonschiefer - - - - - 0,7 0.1 - Kiesel- schiefer 2.9 3,2 4,7 3,1 4,0 1,8 3, 8 0,6 Feuerstein ------2.0 0,6 Sonstige - - - - - 0,2 - -

Fluß Saale Saale Saale Saale Mulde Mulde Mulde Elbe Terrasse untere jüngste, mittlere jüngste untere 7 Mittel- Mittel- früh- prä- früh- prä- früh- pleisto- glaziale pleisto- glaziale pleisto- zäne zäne zäne

strati- Cromer Frühelster Präelster Frühelster Präelster Präelster Früh- Früh- graphische (7) (7) (7) saale saale Einstufung

')davon 2,1% Basalt

Tabelle 2 Ergebnisse quantitativer Geröllanalysen der Fraktion 5-20 mm fluviatiler Kiese (Angaben in Kornprozent) kalk vor, der ebenfalls in die Holstein-Warmzeit SchmelzwassersanJe Jer Saalekaltzeit sowie lokal gehören könnte. Im ehemaligen Tagebau Berg·­ Reste einer saalekaltzeitlichen Grundmoräne in witz war unter T alsand Kieselgur aufgeschlossen, Form von kryoturbat überprägtem Geschiebe­ die in Analogie zu dem bekannten Vorkommen von lehm. Kliecken nördlich der Elbe bei Coswig holstein­ Fluviatile Ablagerungen aus dem Zeitraum zwi­ warmzeitliches Alter besitzen könnte. Ein weiteres schen dem Zurückweichen des Eises der Elster­ Vorkommen limnischer Ablagerungen der Hol­ kaltzeit und dem Vorstoß des Eises der Saalekalt­ stein-Warmzeit ist gegenwärtig im Tagebau zeit finden sich im Bereich der Hochflache von Golpa-Nord bei Gremmin, nördlich Gräfenhaini• Gräfenhainichen-Bad Schmiedeberg nicht. Die chen, aufgeschlossen. Die Ablagerungen beginnen Schotter der Mittelterrassen der Mulde sind auf mit 0,3 m feingeschichtetem Ocker. Darüber fol­ den West- bzw. Südwestrand des heutigen Mulde­ gen 2,0 m olivgrauer, gyttjaartiger Schluff und tals beschränkt. Schotter der Mittelterrassen der 1,3 m Sapropel sowie 1,0 m Diatomeengyttja bis Elbe wurden im Elbtal zwischen Torgau und Pret­ Kieselgur. Den Abschluß bildet ein ungeschich­ tin durch Bohrungen nachgewiesen. Hier konnte teter Schluff von 0,8 m Mächtigkeit. Im Liegen­ MÜLLER (1973) eine Verzahnung von fluviatilen den folgen elsterkaltzeitliche Schmelzwassersande, Kiesen mit glazifluviatilen Ablagerungen der die ebenso wie die warmzeitlichen Ablagerungen Elsterkaltzeit nachweisen. Besonders gut aufge­ gestaucht sind. Darüber liegen ungestauchte schlossen sind die Kiese einer Mittelterrasse der

53 Nr. 9 10 11 12 13 14 (vgl.Abb.1)

Aufschluß Tagebau Tagebau Bohrung Schurf Mergel- Schurf Zschornewitz Zschornewitz bei Nei:len grube Falkenberg Österitz Summe der Geschiebe 1085 944 1364 717 1513 1153 Quarz 5.7 6,2 8,7 31,5 7, 1 9,6 Vulkanite 0,6 - 2,6 1,0 1,7 1,2 Südliche Granite - - 0,2 4.7 0,5 1,0 Übriges Kristallin 41, 1 27,8 29,4 15,9 29,0 26,8 Sandstein, locker - - 2,0 4,2 3,4 3,8 Grauwacke - - 0,3 0,4 0,7 1,2 Übrige Sandsteine und Quarzite 6,6 6,4 11,8 3,2 6, 1 5,6 Tonstein - 1, 1 1,4 1,2 0,5 0,6 Kieselschiefer 0,5 0,4 0,4 0, 1 0.9 0,3 Kreidekalk 0,2 1,3 0.7 2,6 1,1 2,2 Paläozoische Kalke, grau 25,6 24,2 24,6 31,5 42,5 38,4 Paläozoische Kalke, rot 1,1 1,3 3.7 1,5 2,6 2,8 Dolomit n.b. n.b. 0,4 n.b. n.b. n.b. Feuerstein, frisch 7,0 7,2 12,8 1,5 3,2 5,1 Feuerstein, verwittert - - - 0,3 0,6 0,8 Sonstige: 11,7 24,2 1,0 - - 0,4 (vorwiegend Braunkohle) Braunkohle) NK/PS - 25,2 21,0 13,2 58,0 44,4 NK/PK 1,54 1,09 1,04 0,48 0,64 0,65 F/NK 0, 17 0,26 0,44 0, 11 0,13 0,22 Alter Elster 1 Elster 2 Elsterl Saalel Saale 2 Saale2 (7)

Tabelle 3 Geschiebezählungen der Fraktion >4 mm, Angaben in Kornprozent, Quotienten nach TGL 25232 - Nr. 9und10 (nach LEMMRICH)

Elbe in der Stauchmoräne am Gorrenberg bei extrem hohe Anteile von Geschieben paläozoi• Jessen (vgl. Tabelle 2). Sie lassen sich von hier nach scher Kalke aus. l)ie Schmiedeberger Stauchend­ Nordwest bis in den Raum Berlin verfolgen (ZwIR­ moräne selbst ist als südlichster Vorstoß der NER 1974). Eisrandlage des Flämings anzusehen. Die Verbin­ Die glaziären Sedimente des Saale-Komplexes dung mit der Haupteisrandlage des Flämings muß lassen eine Gliederung in Ablagerungen von drei von Kemberg über das Elbtal bis Zahna gezogen Eisvorstößen erkennen. Bereits VON LINSTOW werden, wo die Stauchendmoränen an einer (1914) wies auf zwei durch Kiese getrennte Grund­ Grundmoränenebene enden. Diese Ebene spiegelt moränen im Hangenden des (?Holstein-) Inter­ eine holsteinzeitliche Niederung wider, in deren glazials von Schköna hin. Beide Vorstöße entspre­ Bereich das Inlandeis keinen Widerstand fand und chen wahrscheinlich der S 1-Moräne nach CEPEK einen weiter nach Süden reichenden Lobus ent­ (1968). Beide Grundmoränen werden von dem wickeln konnte. Erst die Hochlage von Bad Sander der Schmiedeberger Endmoräne über• Schmiedeberg bildete ein Widerlager, an dem es deckt, die damit wahrscheinlich der S 2-Moräne wieder zur Ausbildung einer Stauchendmoräne entspricht. Eine entsprechende Grundmoräne ist mit Falten, Schuppen und Schollen kommen im Rückland der Endmoräne lokal bei Meuro konnte. In den zentralen Teilen der Schmiede­ nachzuweisen (Tabelle 3). Sie zeichnet sich durch berger Stauchendmoräne reichen die Stauchwir-

54 s N mNN mNN Schnitt 3 - 3' Hohe Jöst 150 150

...... 0 : . · ... 0 . . 100 Mulde 100 l

. . . · ,' . . ·.·.:. · .. .. „. ..· .. . -. „„„ .. .··. ·.·.· .. _„ .·„:· ......

Quartär 0 2 3 4 6 km ~ Holozän, Auelehm Holozän bis Pleistozän ~ Muldeschotter der Niederterrasse Abbildung4 Weichsel Geologischer Schnitt zur Situ·ation des Holstein (?)-Vorkommens von Schköna WTalsand (Verlauf vgl. Abbildung 1) Saale f:: o· .<.J Schmelzwassersande und -kiese kungen 70 bis über 100 m tief in die tertiäre (::::::::1 Beckensehluft Schichtenfolge hinein (Abbildung2). So sind ~ Grundmoränen stellenweise die glaukonitführenden Sande der Holstein unteren Cottbusser Schichten bis an die heutige llIIIllilll :Ton bis Faulschlamm mit Diatomeen und Vivianit Geländeoberfläche aufgestaucht. Einen bevorzug­ Elster ten Abscherungshorizont scheint die Oberfläche t:· :: ·,·., :J Schmelzwassersande des Rupeltons gebildet zu haben. f=-=-l Beckenschluff und -ton Die Satzendmoränen im Vorland der Schmie­ ~ Grundmoränen deberger Stauchendmoräne bei Schköna (hohe Jöst) Tertiär und östlich Pressel gehören wahrscheinlich einer Untermiozlin, Briesker Schichten älteren, beim Rückzug des S 1-Vorstoßes entstan­ l.,„>:c:d Sand denen Eisrandlage (Schkönaer Eisrandlage) an. rn Ton und.Schluff Sie könnten allerdings auch den weitesten Vorstoß Untermiozlin bis Oberoligozlin des S 2-Eises dokumentieren. LJsand Die Torgau-Dübener Niederung bildet das zur - Ton und Schluff des Bitterfelder Decktonkomplexes Schmiedeberger Endmoräne gehörige Abflußtal. und des Bitterfelder Flözhorizontes ·Da es nur relativ kurze Zeit aktiv war, sind die ent­ Oberoligozlin sprechenden glazifluviatilen Ablagerungen ver­ L.·· -:-.J Obere Cottbuser Schichten, Glimmersande hältnismäßig geringmächtig. Beim Rückzug des j.:·;_:::::1 Untere Cottbuser Schichten, Glaukonitsande Eises der Schmiedeberger Eisrandlage kam es zur und -schluffe Ausbildung eines Zungenbeckens, des Schmiede­ Mitteloligozlin berger Beckens (VON LINSTOW 1915). IIIIIlill Rupelton 1:: . :: :: :J Rupelbasissande Nach dem Rückzug des Eises in den Bereich des Obereozän Flämings entstand die Elbeniederung als Teil des Magdeburger Urstromtales. Ein nochmaliger, IHHHll Ton u. Schluff mit untergeordneten Sandeinschaltungen kurzer Eisvorstoß hinterließ Satzendmoränen bei 8 Braunkohlenflöze, stratigraphische Stellung entsprechend den Begleitschichten Merkwitz- (Trebitzer Eisrandlage).

55 In der Eemwarmzeit entstanden humose Bil­ GOTTESMANN, B„ und w. KNOTH dungen in den Tälern. In Wittenberg wurden unter Petrographie und regionalgeologische Stellung des Talsand und Fließerde Humus und unreiner Torf Granodiorites von Pretzsch (Elbe). Geologie, 15, 1960, erbohrt. s. 1023 ... 1042. KNOTH, w„ R. RUSKE und H. GLAPA Die Weichsel-Kaltzeit hinterließ außer weitver­ Das Pleistozän zwischen Halle-Dessau und der Letz­ breiteten Fließerden in den Tälern Talsande. Da­ linger Heide. Exkursionsführer zum 5. Treffend. Sek­ neben bildeten sich Sandlöß und Flugsand. tion Quartärgeol. d. Geol. Ges. DDR in Magdeburg, Exkursion 1, 1965, S. 19 .. . 45. 4.2.2.2. KNOTH, W„ und M. ScHWAB Holozän Abgrenzung und geologischer Bau der Halle-Witten­ berger Scholle. Geologie, 21, 1972, S. 1153 ... 1172. Während des Holozäns kam es zu emer Auf­ KöLBEL, F. schotterung der Flußniederungen bis in das heu­ Das Prätertiär von Südbrandenburg. Geologie, 11, tige Talniveau. In den holozänen Schottern der 1962, S. 1113 „. 1132. Mulde und Elbe finden sich bis in Tiefen von 6 bis LEGLER, B. 8 m subfossile Baumstämme. Sie sind besonders Regionalgeographische Untersuchungen der Raum­ gut im Muldetal östlich Bitterfeld zu beobachten, struktur des Elbe-Mulde-Winkels (Dübener Heide). wo die Braunkohlentagebaue die holozänen Ab­ Wiss. Veröff. d. Geogr. Inst. d. Dr. Akad. d. Wiss„ lagerungen aufschließen. Als jüngste Bildungen NF 27/28, 1970, S.147 ... 262. entstanden Schlick und humose Ablagerungen LINSTOW, 0. V. sowie Dünen. Bei Oranienbaum überdecken die Die Tertiärbildungen auf dem Gräfenhainichen• Schmiedeberger Plateau (Dübener Heide z. T.). Jb. Dünen frühholozäne Böden. preuß. Geol. Landesanst„ 29, II, 1908, S. 254 ... 300. -: Der Nachweis dreier Eisezeiten in der Dübener Heide. Jb. preuß. Geol. Landesanst„ 35, I, 1914, S. 275 bis 281. -: Über ein glaziales Erosionsbecken auf dem Gräfen• hainichen-Schmiedeberger Plateau. Jb. preuß. Geol. Literatur Landesanst„ 1915, S. 269 ... 273. MAI, D.H. AHRENS, M„ und D. LOTSCH Die Florenzonen, der Florenwechsel und die Vorstel­ Die geologischen Grundlagen der Aufstellung der lungen über den Klimaablauf im Jungtertiär der Florenzonen im jüngeren Tertiär der Lausitz. Abh. Deutschen Demokratischen Republik. Abh. Zentr. Zentr. Geol. Inst., 10, 1967. Geol. Inst„ 10, 1967, S. 55 . „ 81. CEPEK, A.-G. NEEF, E„ und D. SCHOLZ Quartär. In: Grundriß der Geologie der DDR. Bd 1. Die Düben-Dahlener Heide. Handbuch der naturräum• Geologische Entwicklung des Gesamtgebietes. Berlin lichen Gliederung. Remagen 1961. 1968, s. 385 ... 420. MÜLLER, A. CEPEK, A.-G„ u. a. Beitrag zum Quartär des _Elbegebietes zwischen Riesa Zum Stand der Gliederung des Saale-Komplexes im und Wittenberg unter bes. Berücksichtigung der Elbe­ mittleren Teil der DDR. Zschr. geol. Wiss„ 3, 1975, wanne. Zschr. geol. Wiss„ 1, 1973, S. 1105 ... 1122. S.1049 ... 1075. PESTER, L., und H. RADTKE EISSMANN, L. Tertiär und Pleistozän im Raum Gräfenhainichen. Die alt- und frühpleistozänen Schotterterrassen am Bergakademie Freiberg, 17, 1965, S. 258 ... 262. Südrand des Norddeutschen Tieflandes zwischen ZWIRNER, R. Mulde und Elbe. Geologie, 14, 1965, S. 491 ... 519. Ergebnisse quartärgeologischer Untersuchungen zwi­ EissMANN, L. schen Potsdam und Schweinitz/Elster unter beson­ Geologie des Bezirkes Leipzig. Natura regionis Lip­ derer Berücksichtigung fluviatiler Bildungen. Kurz­ siensis, 1 ... 2, Leipzig 1970. referate u. Exkursionsführer „Beiträge zum Quartär GENIESER, K„ und 1. DIENER im mittleren Teil der DDR", 1974, S. 38 f. Versuch einer Altersdeutung der vor- und früheiszeit• Fachbereichsstandard Geologie: Analyse des Geschiebe­ lichen Elbeläufe auf Grund neuer Forschungsergeb­ bestandes quartärer Grundmoränen. TGL 25 232, nisse. Wiss. Zschr. d. Humboldt-Univ. Berlin, math.­ 1971, S. 1 „ . 6. nat. Reihe, 1958, 4. Geol. Spezialkarten i. M. 1 : 25 000 mit Erläuterungen.

56