Geplante Flurbereinigung Ebenweiler Landkreis

Niederschrift über den Termin zur Aufstellung der A l l g e m e i n e L e i t s ä t z e über die zu berücksichtigenden Belange und die voraussichtlich zu verwirklichenden Maßnahmen und Ziele des Naturschutzes, der Landschaftspflege und der Erholungsvorsorge (gem. Ziffer 2.5 der VwV „Flurbereinigung und Naturschutz“ vom 15.04.2002)

und

über die Beratung über den ökologischen Mehrwert der geplanten Flurbereinigung

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1. Allgemeine Planungsgrundsätze

Das Verfahrensgebiet der geplanten Flurneuordnung Ebenweiler befindet sich im Landkreis Ravensburg im südlichen Teil Baden-Württembergs. Ebenweiler liegt etwa 19 km nördlich von Ravensburg, 13 km südlich von Bad Saulgau und 5 km westlich von . Ebenweiler setzt sich aus verschiedenen Ortsteilen und Weilern zu- sammen. Dies sind: Groppach, Mauren, Oberholz und Oberweiler.

Das Verfahren soll als Normalflurbereinigung nach § 1 FlurbG durchgeführt werden. Dabei ist die Landschaft unter Beachtung einer funktionsgerechten Zuordnung der Flächen und unter Erhaltung eines leistungsfähigen Naturhaushaltes im Sinne des Ressourcen-, Arten- und Biotopschutzes sowie eines gebietsspezifisch ausgewoge- nen Landschaftsbildes zu erhalten, zu gestalten und zu entwickeln. Die landschaftliche Eigenart und biologische Vielfalt ist so zu erhalten und zu verbes- sern, dass vermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft unterbleiben, notwendige Eingriffe ausgeglichen werden und die Erholungsfunktion der Landschaft gewahrt oder verbessert wird.

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2. Allgemeine Angaben zum geplanten Flurbereinigungsgebiet

2.1 Abgrenzung

Das Verfahrensgebiet hat eine Fläche von ca. 710 ha und erstreckt sich auf einer Höhenlage von 580 m bis 650 m ü. NN. Es umfasst bis auf die Ortslage, dem Eben- weiler See und einigen Waldlagen die komplette Gemarkung Ebenweiler Zwei Verkehrswege, die L289 von West nach Ost und die K7962 von Nord nach Süd kreuzen sich in Ebenweiler und zerschneiden das Verfahrensgebiet.

2.2 Darstellung der Landschaft, Flora und Fauna

2.2.1 Naturräumliche Gliederung

Das Verfahrensgebiet ist Teil des Naturraums „Oberschwäbisches Hügelland“. Es ist geprägt von Seen, Fließgewässern und Feuchtgebieten.

2.2.2 Geomorphologie / Geologie / Böden

Geomorphologie Der Ebenweiler See entstand als Schmelzwassersee vor ca. 15.000 Jahren. Er liegt in einem schmalen Zungenbecken, dessen linke Flanke durch den Riedel von Königsegg bedingt ist, dessen rechte Flanke der Höhenzug Kreuzäcker-Maurer Berg darstellt. Nach seiner Verlandung wurde er 1485 zur Wasserkraftgewinnung aufgestaut, daher auch die Bezeichnung als Ebenweiler Weiher. Heute hat der See durch Verlandung nur noch eine Wasserfläche von ca. 7 ha. Der Maurer Berg ist mit ca. 630 m ü. N.N. die höchste Erhebung im Verfahrensgebiet. Er liegt nördlich von Ebenweiler nahe dem gleichnamigen Weiler Mauren. Der tiefste Punkt liegt im östlichen Gemeindegebiet nahe dem Weiler „Oberweiler“ mit ca. 571 m ü. N.N.

Geologie Im Untersuchungsraum sind die mächtigen Molasseschichten des Voralpenlandes vielfach durch glaziale Ablagerungen (Moränen) der letzten Eiszeiten überlagert. Die- se Moränen verleihen der Landschaft nördlich des Bodensees und Oberschwaben den hügeligen Charakter. Die Moränen bestehen aus einem gemischten Material von stei- nigen und sandigen Kiesen mit unterschiedlichen schluffigen und tonigen Beimengun- gen. In der Regel liegt eine sehr gestreckte Kornverteilung vor. Hierbei handelt es sich um Würmzeitliche Moränensedimente. Genauere Auskunft über den Untergrund und die Entstehung der Gewässer im Ge- meindegebiet von Ebenweiler gibt uns die Vorläufige Geologische Karte von Baden- Württemberg, Maßstab 1:25.000, Blatt 8022 Ostrach, Blatt 8123 Weingarten, vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg und die Geolo- gische Karte von Baden-Württemberg, Maßstab 1:25.000, Blatt 8023 vom Geologischen Landesamt Baden-Württemberg. Der Mühlbach, der Seegraben, Naß- seegraben und der Bussenriedgraben entspringen und verlaufen überwiegend in anmoorigen Böden und Niedermoortorf. Teilstrecken liegen auch in jungen ungeglie- derten Talfüllen, die im sogenannten Alluvium entstanden sind. Diese jüngsten Bildun-

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gen bestehen aus Schluff, Sand, Kies, Steine, z.T. humoses Material, welche durch Auelehm (alluvialer Tallehm) überlagert wurden. Böden Die jungen Entwicklungsstufen der Böden sind in vielen stark exponierten, steilhängigen Lagen wir flachgründige, steinige und humusreiche, vom Kalkgehalt ge- prägte Pararendsinen. An den Flachhängen, dort wo die Entkalkung tiefer greifen konnte, findet man mittelgründige lehmig-kiesige Braunerden und Parabraunerden mit mittlerer Wasserkapazität. In den meisten Senken mit durchlässigem Untergrund sind dagegen oft tiefgründige Lehme zusammengeschwemmt, die Hochleistungsstandorte abgeben.

2.2.3 Landwirtschaftliche Nutzung

Die Verhältnisse in der Feldflur wirken sich nachteilig auf die Produktions- und Ar- beitsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft aus. Die Grundstücke sind überwiegend sehr klein (in der Feldlage durchschnittlich bei ca. 65 ar) und teilweise ungünstig geformt. Die von den einzelnen Betrieben bewirtschaf- teten Flächen (Eigentum und Pacht) liegen häufig über das ganze Flurbereinigungs- gebiet zerstreut. Daher ist die Bewirtschaftung der Grundstücke mit hohen unrentierlichen Kosten, vor allem durch unnötiges Wenden und die großen Entfernun- gen zwischen den Feldern, verbunden. Die ca. 1400 Flurstücke gehören ca. 200 Eigentümer. Sie werden derzeit von 3 Haupterwerbs- und 5 Nebenerwerbsbetrieben (ortsansässig) sowie 6 außerhalb der Gemeinde Ebenweiler liegenden Betrieben bewirtschaftet. Das Acker-Grünlandverhältnis beträgt 50:50. Die ungünstigen Verhältnisse im Feld behindern den rationellen und umweltschonen- den Einsatz technischer Mittel und die Anwendung neuzeitlicher Bewirtschaftungsme- thoden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Erschließung der landwirtschaftlichen Grundstü- cke durch öffentliche Wege teilweise fehlt und öfters nur durch Überfahrtsrechte gege- ben ist. Dadurch wird die Nutzung der Grundstücke beeinträchtigt (Trepplasten), Ma- schinen und Geräte werden unnötig beansprucht und es entstehen unproduktive Transportzeiten. Der Ausbaustandard des landwirtschaftlichen Wegnetzes entspricht nicht den heuti- gen Anforderungen an ein neuzeitliches Wegenetz. Die vorhandenen Wege sind zu- dem meist nach Breite und Befestigung nicht für moderne Maschinen und Geräte aus- gelegt. Sie sind häufig in schlechtem Zustand und entsprechen nicht den heutigen Bewirtschaftungsanforderungen.

2.2.4 Topographie / Klima

Die Landschaft um Ebenweiler ist geprägt von Seen, Fließgewässern und Feuchtge- bieten. Mühlbach, Seegraben, Naßseegraben und Bussenriedgraben sind als Haupt- gewässer die Lebensadern der Stilgewässer. Die umgebenden Riedflächen wie Brei- tes Moos, Bussenried, Egger Ried (=Ebenweiler Ried) und Gehrn umfassen Streuwie- sen, Schilfgebiete und Bruchwälder. Die Jahresmitteltemperatur beträgt im Verfahrensgebiet ca. 7.6 Grad Celsius. Die Jahresniederschlagssumme beläuft sich auf rund 800 mm. Die Hauptwindrichtungen sind Südwest (SW) und Nordost (NO). Die Häufigkeit dieser beiden Richtungen ist auf- fällig betont und beträgt zusammen knapp die Hälfte. Durch die vielen Moränenwälle sind die tiefer gelegenen Becken vor den kalten Nordwinde geschützt.

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2.2.5 Oberflächengewässer / Grundwasser / Hydrologie

Der Mühlbach entspringt als Ablauf aus dem Dornenweiher und fließt in südlicher Richtung dem Ebenweiler See zu. Am Westufer des Ebenweiler Sees fließt der Mühl- bach als Überlauf in östlicher Richtung der Hühler Ach zu. Der Seegraben entspringt südlich des Groppacher Sees. Als Entwässerungsgraben fließt der Seegraben in nörd- licher Richtung in den Groppacher See. Als Ablauf des Groppacher Sees fließt der Seegraben weiter in nordöstlicher Richtung bis er am westlichen Ortsrand von Eben- weiler nahe der Sägmühle in den Mühlbach mündet. Der Naßseegraben entspringt westlich des Naßsees nahe der Gemeindegrenze zu Fronhofen. Als Ablauf des Naßsee fließt der Naßseegraben in nördlicher Richtung und mündet dann in den Mühlbach. Der Bussenriedgraben entspringt im gleichnamigen Ried nordöstlich von Ebenweiler und fließt durch das Waldgebiet Gürtholz bis er nördlich von Oberweiler das Gemeindegebiet verlässt. Die unterschiedlich schnell fließenden Gewässer Mühlbach, Seegraben, Naßseegra- ben und Bussenriedgraben besitzen ein sandiges bis kiesiges Sohlsubstrat, sind teil- weise mit einem schmalen Gehölzsaum oder mit Hochstaudenfluren ausgestattet. Vielfach reicht jedoch die landwirtschaftliche Nutzung bis an das Gewässer heran.

2.2.6 Vegetation / Landschaftsstrukturen

Ebenweiler See, Groppacher See und Naßsee bieten vielfältigen Lebensraum für Flo- ra und Fauna. Streuwiesen, Schilfgebiete und Bruchwälder sind überwiegend im Naturschutzgebiet Ebenweiler See und dessen Umfeld anzutreffen. Als potentielle natürliche Vegetation würde sich vor allem der Waldmeister-Tannen- Buchenwald einstellen (LfU 1992). Nördlich des abgeschlossenen Tannenareals tritt der Waldmeister-Buchenwald auf.

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Planungsrelevante Flora: Blütenpflanzen

LUBW -Nr. Name wiss. Name deutsch Vorkommen Rote Liste Ba -Wü Rote Liste D nach 1950 0100368 Carex Gedrängtährige Segge nach 3 : gefährdet 2 : stark gefährdet appropinquata 0100379 Carex Fadenwurzel-Segge nach 2 : stark gefährdet 2 : stark gefährdet chordorrhiza 0100381 Carex davalliana Davalls Segge nach 3 : gefährdet 3 : gefährdet 0100382 Carex diandra Draht-Segge nach 2 : stark gefährdet 2 : stark gefährdet 0100384 Carex dioica Zweihäusige Segge nach 2 : stark gefährdet 2 : stark gefährdet 0100399 Carex hostiana Saum-Segge nach 2 : stark gefährdet 2 : stark gefährdet 0100404 Carex limosa Schlamm-Segge nach 2 : stark gefährdet 2 : stark gefährdet 0100421 Carex pulicaris Floh-Segge nach 2 : stark gefährdet 2 : stark gefährdet 0103211 Carex viridula Kleine Gelbsegge nach 3 : gefährdet Cladium Schneide nach 3: gefährdet mariscus 0100527 Cochlearia Pyrenäen-Löffelkraut nach 2 : stark gefährdet 2 : stark gefährdet pyrenaica 0100601 Cypripedium Frauenschuh nach 3 : gefährdet 3 : gefährdet calceolus

0102193 Dactylorhiza fistulo- Breitblättriges Knabenkraut nach 3 : gefährdet 3 : gefährdet sa 0100607 Dactylorhiza Fleischfarbenes Knabenkraut nach 3 : gefährdet 2 : stark gefährdet incarnata 0100611 Dactylorhiza Traunsteiners Knabenkraut nach 2 : stark gefährdet 2 : stark gefährdet traunsteineri 0100656 Drosera Rundblättriger Sonnentau nach 3 : gefährdet 3 : gefährdet rotundifolia 0100660 Dryopteris Kammfarn nach 2 : stark gefährdet 3 : gefährdet cristata 0100709 Epipactis Sumpf-Stendelwurz nach 3 : gefährdet 3 : gefährdet palustris 0100736 Eriophorum Schlankes Wollgras nach 1 : vom Aussterben be- 1 : vom Aussterben bedroht gracile droht 0100863 Gentiana Lungen-Enzian nach 2 : stark gefährdet 3 : gefährdet pneumonanthe 0100909 Gymnadenia Duft-Händelwurz nach 3 : gefährdet 3 : gefährdet odoratissima 0100914 Hammarbya Sumpf-Weichwurz nach 1 : vom Aussterben be- 2 : stark gefährdet paludosa droht 0100976 Hydrocharis morsus- Froschbiß nach 3 : gefährdet 3 : gefährdet ranae 0100977 Hydrocotyle Wassernabel nach 2 : stark gefährdet vulgaris Laserpitium Preußisches Laserkraut nach 2 : stark gefährdet prutenicum 0101123 Liparis loeselii Sumpf-Glanzkraut nach 2 : stark gefährdet 2 : stark gefährdet 0101315 Orchis morio Kleines Knabenkraut nach 3 : gefährdet 2 : stark gefährdet 0101386 Peucedanum Sumpf-Haarstrang nach 3 : gefährdet palustre 0101407 Pinguicula alpina Alpen -Fettkraut nach 1 : vom Aussterben be- 3 : gefährdet droht 0101488 Potamogeton Gras-Laichkraut nach 2 : stark gefährdet 2 : stark gefährdet gramineus 0101493 Potamogeton Stumpfblättriges Laichkraut nach 3 : gefährdet 3 : gefährdet obtusifolius 0101610 Rhynchospora alba Weiße Schnabelsimse nach 3 : gefährdet 3 : gefährdet 0101673 Rumex Strand-Ampfer nach 3 : gefährdet maritimus 0101751 Scirpus radicans Wurzelnde Simse nach 1 : vom Aussterben be- 3 : gefährdet droht 0101780 Selinum Kümmel-Silge nach 3 : gefährdet carvifolia 0103297 Senecio Spatelblättriges Greiskraut nach 2 : stark gefährdet 3 : gefährdet helenitis 0101944 Tofieldia Gewöhnliche Simsenlilie nach 3 : gefährdet 3 : gefährdet calyculata 0101977 Triglochin Sumpf-Dreizack nach 2 : stark gefährdet 3 : gefährdet palustre - 7 -

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0102361 Utricularia Mittlerer Wasserschlauch nach 2 : stark gefährdet 2 : stark gefährdet intermedia weitere europarechtlich geschützte Arten Blütenpflanzen Alpen-Fettkraut Pinguicula alpina b b Blasenbinse Scheuchzeria palustris b b Enziane Gentiana spp. b b Frauenschuh Cypripedium calceolus b s A IV Kammfarn Dryopteris cristata b b Löffelkraut Cochlearia spp. b b Primeln, Schlüsselblumen Primula spp. b b Sonnentau Drosera spp. b b Sumpf-Glanzkraut Liparis loeselii b s A IV Tausendgüldenkräuter Centaurium spp. b b

Artenschutzprogramm (ASP)

Nach Auskunft des Regierungspräsidiums Tübingen, Frau Cornelie Haag, 07071/757- 5270, [email protected] und Frau Ulrike Weiss, 07071/757-5324, [email protected] ist eine ASP- Populationen betroffen. Es handelt sich um Liparis loeselii , Sumpf-Glanzkraut, das am südwestlichen Ufer des Ebenweiler Sees gefunden wurde. Das streng geschützte und sommergrüne Sumpf-Glanzkraut gehört zur Familie der Orchideen. Es ist eine unscheinbare, gelbgrün gefärbte Pflanze, die nicht größer als 20 Zentimeter wird.

Der südwestliche Uferbereich des Ebenweiler See liegt im gleichnamigen Naturschutzgebiet (sieh auch 2.7.2). Die ASP-Population von Liparis loeselii ist somit geschützt und erfordert keine zusätzliche Maßnahmen im Rahmen der Flurneuordnung.

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2.2.7 Fauna

Die abwechslungsreiche und vielfältige Landschaft rund um Ebenweiler bietet Lebens- raum für zahlreiche Tierarten. Auf Grund einer durchgeführten ökologischen Voruntersuchung ist zu erwarten, dass innerhalb des Flurbereinigungsgebiets mit Habitaten zu rechnen ist, die auf der roten Artenliste des Bundes stehen bzw. in der FFH-Richtlinie Anhang IV als streng zu schützende Tierarten aufgeführt sind (vgl. Ziff. Nr. 2.3.1 und 3.7)

FFH-Arten im Verfahrensgebiet

Tiergruppen Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Amphibien Bombina variegata Gelbbauchunke Amphibien Triturus cristatus Kammolch Fische Rhodeus sericeus amarus Europäischer Bitterling Höhere Pflan- Cypripedium calceolus Frauenschuh zen/Farne Höhere Pflan- Liparis loeselii Sumpf-Glanzkraut zen/Farne Moose Drepanocladus vernicosus Säugetiere Myotis bechsteini Bechsteinfledermaus Schmetterlinge Maculinea nausithous Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Weichtiere Unio crassus Bachmuschel oder Kleine Flussmuschel Weichtiere Vertigo angustior Schmale Windelschnecke Weichtiere Vertigo moulinsiana Bauchige Windelschnecke

Planungsrelevante SPA-Vogelarten im Verfahrensgebiet

Grund Wissenschaftlicher Name Deutscher Name ZN Falco subbuteo Baumfalke ZLA Gallinago gallinago Bekassine ZLA Phylloscopus bonelli Berglaubsänger RL Remiz pendulinus Beutelmeise ZN Merops apiaster Bienenfresser ZLA Saxicola rubetra Braunkehlchen ZLA Picoides tridactylus Dreizehenspecht ZLA Acrocephalus arundinaceus Drosselrohrsänger RL Alcedo atthis Eisvogel ZN Alauda arvensis Feldlerche ZLA Actitis hypoleucos Flussuferläufer ZLA Mergus merganser Gänsesäger ZLA Emberiza calandra Grauammer ZN Picus canus Grauspecht ZLA Numenius arquata Grosser Brachvogel ZLB Ficedula albicollis Halsbandschnäpper RL Lullula arborea Heidelerche RL Columba oenas Hohltaube ZLA Anas querquedula Knäkente ZN Netta rufina Kolbenente ZLA Circus cyaneus Kornweihe ZLA Anas crecca Krickente ZLB Anas clypeata Löffelente - 9 -

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RL Dendrocopos medius Mittelspecht ZLA Aythya nyroca Moorente ZLB Nycticorax nycticorax Nachtreiher RL Lanius collurio Neuntöter ZLA Ardea purpurea Purpurreiher ZLA Lanius excubitor Raubwürger ZN Aegolius funereus Raufußkauz ZN Turdus torquatus Ringdrossel ZN Circus aeruginosus Rohrweihe ZLA Lanius excubitor Rotkopfwürger ZN Milvus milvus Rotmilan ZLA Acrocephalus schoenobaenus Schilfrohrsänger RL Locustella fluviatilis Schlagschwirl ZN Podiceps nigricollis Schwarzhalstaucher RL Saxicola rubicola Schwarzkehlchen RL Saxicola rubicola Schwarzkehlchen ZLA Ciconia nigra Schwarzstorch ZN Glaucidium passerinum Sperlingskauz ZLA Oenanthe oenanthe Steinschmätzer ZLB Aythya ferina Tafelente ZLA Porzana porzana Tüpfelsumpfhuhn RL Bubo bubo Uhu RL Coturnix coturnix Wachtel ZLA Crex crex Wachtelkönig ZLB Rallus aquaticus Wasserralle ZLA Dendrocopos leucotos Weißrückenspecht ZN Ciconia ciconia Weißstorch ZLB Jynx torquilla Wendehals ZN Pernis apivorus Wespenbussard ZLA Upupa epops Wiedehopf ZLA Circus pygargus Wiesenweihe ZLA Emberiza zirlus Zaunammer ZLA Emberiza cia Zippammer ZLA Carduelis citrinella Zitronengirlitz ZN Tachybaptus ruficollis Zwergtaucher

In der Spalte „Grund“ ist der Hintergrund für die Aufnahme in die Liste dargestellt. KZ = Koloniebrüter RL = Rote Liste-Arten ZLA = ZAK Landesarten der Einstufung A ZLB = ZAK Landesarten der Einstufung B ZN = ZAK Naturraumarten.

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Zielarten der Tiergruppe Vögel (Aves)

Deutscher Wissenschaftlicher Vorkom - ZAK - ZIA Sta - Be - RL - Bemerkungen Artname Artname men Sta- tus zugs- BW tus EG raum Untersuchungsrelevanz 1 Braunkehlchen Saxicola ruberta 1 LA 1 NR 1 Brutvogel in extensiv genutzten Offen- land-Lebensräumen, wie Feuchtwiesen, Niedermoorflächen, halbtrockenrasen- ähnliche Biotope. Kiebitz Vanellus vanellus 1 LA NR 2 Bodenbrüter auf weithin offenen Flä- chen mit fehlender oder kurzer Vegeta- tion, z.B. auf feuchtem Grünland Krickente Anas crecca 1 LA 1 NR 1 Brutvogel in kleinen schilfreichen Wei- hern und Flachseen, Moorgewässer, Altarme, Wiesengräben. Lachmöwe Larus ridibundus 1 N ZAK 3 Brutvogel in Verlandungszonen größe- rer Gewässer, selten größere Flüsse. Raubwürger Lanius excubitor 3 LA 1 NR 1 Brutvogel des Halboffenlandes in Streuobstwiesen, Hecken, Feldgehölze, Einzelbäume, sowie Randbereiche von Mooren. Rohrweihe Circus aeruginosus 1 N 1 I ZAK 3 Bodenbrüter in Rohr und Röhricht, ausgesprochener Liebhaber von Feuchtbiotopen, z. Verlandungszonen. Schwarzhalstau- Podiceps nigricollis 1 N 1 ZAK V cher Brutvogel in größeren und mittelgroßen Seen, selten in ungestörten Kleinseen. Tüpfelsumpfhuhn Porzana porzana 1 LA I NR 1 Brutvogel in Sumpfgebieten, Nieder- mooren und Seggenbeständen. Wachtelkönig Crex crex 3 LA 1 I NR 1 Bodenbrüter in offenen und halboffenen Landschaften, vor allem strukturreiche, feuchte, hochwüchsige Wiesen. Weißstorch Ciconia ciconia 1 N 1 I ZAK V Brütet als Kulturfolger bekanntermaßen in der Nähe des Menschen. Nahrungs- suche in feuchten und extensiv genutz- ten Wiesen. Zwergdommel Ixobrychus minutus 1 LA 1 I NR 1 Brütet knapp über dem Wasser oder im Gebüsch, im Bereich von großen und kleinen Seen, Weiher, Fischteiche, langsam fließende Gewässer, Verlan- dungszonen. Zwergtaucher Tachbaptus ruficollis 1 N ZAK 2 Brutvogel auf dicht bewachsenen, meist langsam fließenden bis stehenden Gewässern.

Untersuchungsrelevanz 2 Baumpieper Anthus trivialis 1 N ZAK 3 Brutvogel im Bereich von Waldrändern und Waldichtungen, lockeren Baumbe- ständen, Jungkulturen mit Überhältern und Parklandschaften Feldlerche Alauda arvensis 1 N ZAK 3 Brutvogel des Offenlandes. Bodenbrüter von Äckern, wiesen und Wieden Grauspecht Picus canus 1 N I ZAK V Brutvogel in lichten laub- und Mischwäl- dern, sowie Auen- und Bruchwälder, Streuobstwiesen und Parks mit altem Baumbestand. Kuckuck Cuculus canorus 1 N ZAK 3

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Brutvogel des Halboffenlandes und Offenlandes. Vorkommen in Abhängig- keit von geeigneten Wirtsvögeln

Rohrschwirl Locustella luscinoides 1 LB NR 2 Brutvogel in ausgedehnten wasserstän- digen Verlandungszonen nährstoffrei- cher Seen und Moore, z.B. Großseggenriede und Schilfröhrichte Tafelente Aythya ferina 1 LB NR 2 Brutvogel unmittelbar am Wasser im Schilf aller Gewässer, auch in Zoos und Parks. Teichhuhn oder Gallinula chloropus 1 N ZAK 3 Teichralle Brutvogel des Tieflandes, selten über 600 m. stark eutrophes und flaches Gewässer mit dichtem Röhricht oder Schwimmblattgeselllschaften Wasserralle Rallus aquaticus 1 LB NR 2 Brutvogel am Ufer aller möglicher Ge- wässer, wichtig ist Wasser und De- ckung. Wiesenpieper Anthus pratensis 1 LB NR - Brutvogel des Offenlandes. Bodenbrüter im Bereich von feuchten Wiesen, Wei- den, Mooren, Heiden, usw. Untersuchungsrelevanz 3 Rotmilan Milvus milvus 1 N I ZAK - Bevorzugte Lebensräume sind Agrar- landschaften mit Feldgehölzen, Park- landschaften, an Offenland grenzende Waldränder, seltener Heide- und Moor- gebiete, solange es Bäume als Nist- standorte gibt. ergänzend Neuntöter Lanius Collurio 1 Besiedelt gut überschaubares, sonniges Gelände, offene Bereiche mit niedrigen Bewuchs im Wechsel mit Hecken oder Gehölzen

Zielarten der Tiergruppe Amphibien

Deutscher Wissenschaftlicher Vorkom - ZAK - ZIA Sta - Be- RL - Bemerkungen Artname Artname men Sta- tus zugs- BW tus EG raum Untersuchungsrelevanz 1 Kammmolch Triturus cristatus 1 LA II, IV NR 2 Besiedelt fast alle Typen stehender Gewäs- ser, meiden jedoch stark saure sowie Fließ- gewässer Moorfrosch Rana arvalis 1 LA 1 IV NR 1 Besiedelt Gebiete mit hohem und gleich- bleibendem Grund- oder Stauwasserstand, vor allem zwischen- und Niedermoore, Au- und Bruchwälder, Nasswiesen und sumpfi- ges Grünland.

Untersuchungsrelevanz 2 Kleiner Wasser- Rana lessonae 1 N IV ZAK G frosch Besiedelt Kleingewässer, sowie Flach- und Übergangsmoore. Große Seen, vegetati- onsarme Teiche und Fließgewässer werden gemieden. Laubfrosch Hyla arborea 1 LB 1 IV NR 2 Bevorzugt Lebensräume mit hohem, schwankendem Grundwasserstand und gebüschreichem, ausgedehntem Feucht- grünland. Springfrosch Rana dalmatina 3 N 1 IV ZAK 3 Besiedelt vor allem warme, lichte Laub- und Mischwälder mit Althölzbeständen, bevor- zugt krautreiche, trockene Stellen in sonni- ger Lage. - 12 -

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Gelbbauchunke Bombina variegata 1 LB 1 II, IV ZAK 2 Bevorzugt neu entstehende, temporäre Kleingewässer. Auch in zivilisatorischen Ersatzbiotopen, wie Traktorspüren und Pfützen.

Zielarten der Tiergruppe Reptilien

Deutscher Artname Wissenschaf tlicher Vorkom - ZAK - ZIA Sta - Be - RL - Bemerkungen Artname men Sta- tus zugs- BW tus EG raum Untersuchungsrelevanz 2 Kreuzotter Vipera berus 1 LA 1 IV NR 2 Besiedelt zwergstrauchreiche Wald- schneisen, Waldränder, Moore, Hei- den, feuchte Niederungen, alpine Geröllfelder. Ringelnatter Natrix natrix 1 N ZAK 3 Besiedeln ein weites Spektrum offener bis halboffener Habitate, wie Teiche, Seen, Feuchtwiesen, Moore, Bäche und deren Umgebung. Untersuchungsrelevanz 3 Zauneidechse Lacerta agilis 1 N IV ZAK V Besiedelt trockenes Grünland, Heide- flächen, Ruderalflächen, Brachen und Bahndämme.

Zielarten der Tiergruppe Fledermäuse

Deutscher Artname Wissenschaftlicher Vorkom - ZAK - ZIA Sta - Be - RL - Bemerkung en Artname men Sta- tus zugs- BW tus EG raum Untersuchungsrelevanz n.d. Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus 1 LB IV ZAK 2 Sommerquartiere: warme Spalten an und in Gebäuden. Nahrung: größere Käfer- und Schmetterlinsarten Große Bartfleder- Myotis brandtii 1 LB IV ZAK 1 maus Lebensraum: stark an Wälder und Gewässer gebunden. Sommerquartie- re: Dachböden. Winterquartiere: Keller und Höhlen Nahrung: Insekten Fransenfledermaus Myotis nattereri 1 LB IV ZAK 2 Sommerquartiere: Aushöhlungen und Löcher von Fassaden. Im Winter: unterirdische Hohlräume, Keller. Nahrung: Fliegen, Mücken, Nachtfal- ter, Raupen, Spinnen. Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri 1 N IV ZAK 2 Lebensraum: offene Wälder. Sommer- und Winterquartier: Baumhöhlen. Jagdgebiete: waldnahe Weiden, Wasserflächen und Flüsse; Insekten.

Zielarten der Tiergruppe Tagfalter/Widderchen

Deutscher Artname Wissenschaftlicher Vorkom - ZAK - ZIA Sta - Be - RL - Bemerkungen Artname men Sta- tus zugs- BW tus EG raum Untersuchungsrelevanz 1 Goldener Schecken- Euphydryas aurinia 2 LA 1 II NR 1 falter Lebensraum: Feuchtgebiete und Feuchtwiesen, aber auch Trockenra- sen Wald- Coenonympha hero 1 LA 1 IV NR 1! - 13 -

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Wiesenvögelchen Lebensraum: Streu- und Feuchtwie- sen-Brachen, Mittel- und Niederwäl- der, Waldhutungen, Feucht-, Bruch- und Auwälder Untersuchungsrelevanz 2 Ampfer- Adscita statices 1 N ZAK 3 Grünwidderchen Lebensraum: feuchte Wiesen als auch auf trockenen Heidegebieten. Nahrung: Bevorzugen den Wiesen- Sauerampfer. Baldrian- Melitaea diamina 1 N ZAK 3 Scheckenfalter Lebensraum: feuchte und sonnige Standorte, z.B. Streuwiesen am Rand von Mooren, feuchte und lichtdurchflu- tete Wälder, Trockenrasen. Nahrung: Kleiner Baldrian und andere Baldrianarten. Blaukernauge Minois dryas 1 LB NR 2 Lebensraum: Feucht- und Streuwie- sen. Nahrung: Pfeiffengras, u. a. Braunfleckiger Perl- Boloria selene 1 N ZAK 3 mutterfalter Lebensraum: Feuchtwiesen und Moorgebiete, feuchte, lichte Stellen in Wäldern. Nahrung: Veilchenarten Dunkler Wiesen- Maculinea nausithous 1 LB 1 II, IV NR 3 knopf-Ameisen- Lebensraum: Feuchtwiesen und tro- Bläuling ckenere Randbereiche, Wiesenknopf- standorte. Nahrung: Blüten des Großen Wiesen- knopfs Graubindiger Moh- Erebia aethiops 1 N ZAK 3 renfalter Lebensraum: Waldränder und Lich- tungen in Laubmischwäldern und angrenzende trockene und feuchte Wiesen. Nahrung: Gräser Hochmoor- Boloria aquilonaris 1 LB 1 NR 2 Perlmutterfalter Lebensraum: Hochmoore und saure, nährstoffarme Zwischenmoore. Nahrung: Gewöhnliche Moosbeere. Lilagold-Feuerfalter Lycaena hippothoe 1 LB NR 3 Lebensraum: Niedermoor, Kohldistel- Pfeiffengras-wiesen, Kalkflachmoor. Nahrung: Wiesen-Sauerampfer Lungenenzian- Maculinea alcon 2 LB 1 NR 2 Ameisen-Bläuling Lebensraum: feuchte Wiesen, Moore und Heiden. Nahrung: Lungen-Enzian Randring- Boloria eunomia 1 LB NR 3! Perlmutterfalter Lebensraum: Feuchtwiesen und am Rand von Mooren. Nahrung: Schlangen-Knöterich, ande- re Knötericharten. Rotbraunes Wiesen- Coenonympha 1 N ZAK 3 vögelchen glycerion Lebensraum: Wacholderheiden, ande- re Magerrasen, wechseltrockene Flachmoorwiesen. Nahrung: Gräser Schlüsselblumen- Hamearis lucina 1 N ZAK 3 Würfelfalter Lebensraum: lichte Laubwälder, bu- schiges Gelände, am Rand von Moo- ren. Nahrung: Schlüsselblumen Storchschnabel- Aricia eumedon 1 N ZAK 3 Bläuling Lebensraum: Feuchtwiesen, feuchte Waldlichtungen, Nahrung: Storchschnabel Sumpfhornklee- Zygaena trifolii 1 N ZAK 3 Widderchen Lebensraum: Feuchtwiesen, Flussau- en, Quellmooren und feuchte Wald- lichtungen. Nahrung: Hornklee Wachtelweizen- Melitaea athalia 1 N ZAK 3

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Scheckenfalter Lebensraum: Feuchtwiesen am Rande von Mooren und Quellfluren, Weg- und Waldränder. Nahrung: Vorzugsweise Wiesen- Wachtelweizen.

Westlicher Sche- Melitaea 3 LB NR 2! ckenfalter parthenoides Lebensraum: Feuchtwiesen, trockene, kurzrasige, blütenreiche Bergwiesen. Nahrung: Wegericharten.

Zielarten der Tiergruppe Heuschrecken

Deutscher Wissenschaftlicher Vorkom - ZAK - ZIA Sta - Be - RL -BW Bemerkungen Artname Artname men Sta- tus zugs- tus EG raum Untersuchungsrelevanz 1 Sumpfgrille Pteronemobius 2 LB NR 2! heydenii Lebensraum: extensiv bewirtschaftete Grünlandbiotope, feuchte Stellen im Wirtschaftsgrünland. Nahrung: Kann sich überwiegend bis rein vegetarisch ernähren. Warzenbeißer Decticus verrucivorus 2 LB NR 2 Lebensraum : In feucht-kühlen Regionalklimaten Südhanglagen sowie Moorwiesen mit hoher Sonnenein- strahlung Nahrung: ca. zwei Drittel tierische Nahrung (Heuschrecken, Käfer) und ein Drittel pflanzliche Nahrung Untersuchungsrelevanz 2 Lauchschrecke Mecostethus 2 N ZAK V! parapleurus Lebensraum: frische feuchte Wiesen, seltener auf trockenen Glatthaferwie- sen, aber auch auf Röhrichten und Ruderalflächen. Nahrung: krautige Pflanzen und Grä- ser. Sumpfgrashüpfer Chorthippus 1 N ZAK 3 montanus Lebensraum: Feuchtwiesen, Seggenriede, Moore. Nahrungspflan- ze: Pfeiffengras, Schilf, Schwarzes Kopfried, Sauergräser Sumpfschrecke Stethophyma 1 LB 1 NR 2 grossum Lebensraum: Feuchtwiesen, Flach- moore, Gräben, Bachufer. Nahrungs- pflanze: Süß- und Riedgräser, Binsen

Zielarten der Tiergruppe Laufkäfer

Deutscher Artname Wissenschaftlicher Vorkom - ZAK - ZIA Sta - Be - RL -BW Bemerkungen Artname men Sta- tus zugs- tus EG raum Untersuchungsrelevanz n.d. Bunter Glanzflach- Agonum 4 LB 1 - ZAK 2 läufer viridicupreum Lebensraum: Feucht- und Nasswie- sen. Ziegelroter Trechus rubens 4 LB 1 - ZAK 2 Flinkläufer Lebensraum: Lehmige oder anmoorige Böden, im Uferbereich von Fließgewässern mit auebeglei- tenden Gehölzen. Zierlicher Grabläufer Pterostichus gracilis 1 LB 1 - ZAK 2 Lebensraum : Nasse und vegetati- onsreiche aber zumindest in größe- ren Teilen noch Besonnung am Boden aufweisende Standorte im Bereich von Auen (Schilfröhrichte und Seggen)

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Zielarten der Tiergruppe Libellen

Deutscher Artname Wissenschaftlicher Vorkom - ZAK - ZIA Sta - Be - RL - Bemerkungen Artname men Sta- tus zugs- BW tus EG raum Untersuchungsrelevanz n.d. Gefleckte Heidelibel- Sympetrum 1 LA 1 ZAK 1 le flaveolum Lebensraum: Kleine Stillgewässer, die mit Seggen bewachsen sind; verlandete Uferbereiche, Feuchtwiesen.

Große Moosjungfer Leucorrhinia 1 LA 1 II, IV ZAK 1 pectoralis Lebensraum: besonnte, fischfreie und mesotrophe Stillgewässer, in Moorgebie- ten, völlig zugewachsene Gewässer werden gemieden. Helm-Azurjungfer Coeagrion 1 LB 1 II ZAK 2! mercuriale Lebensraum: verwachsene Bachläufe und Wiesengräben mit sauberem und kalkhaltigem, langsam fließenden Was- ser; Kalkquellmoore. Keilfleck- Aeshna isosceles 1 LB 1 ZAK 1 Mosaikjungfer Lebensraum: im Schilf stehender und langsam fließender Gewässer. Scharlachlibelle Ceriagrion tenellum 1 LA 1 ZAK 1 Lebensraum: Torfmoos in Sümpfen und Schlammteichen; Hangmoore mit Kopfried (rostrot und schwarz). Sibirische Winterli- Sympecma 1 LA 1 IV ZAK 1 belle paedisca Lebensraum; Gewässer und Gewässer- nähe. Speer-Azurjungfer Coenagrion 1 LA 1 ZAK 1 hastulatum Lebensraum: nährstoffarme Moorseen und vernässten Torfstichen, seltener an kleinen, verwachsen Gewässern. Sumpf-Heidelibelle Sympertrum 2 LA 1 ZAK 1 depressiusculum Lebensraum: warme, flachmoorige Ge- wässer. Zwerglibelle Nehalennia 1 LA 1 ZAK 1 speciosa Lebensraum: Übergangsmoore und Seggensümpfe.

Zielarten der Tiergruppe Fische, Neunaugen und Flußkrebse

Deutscher Wissenschaftlicher Vorkom - ZAK - ZIA Sta - Be - RL - Bemerkungen Artname Artname men Sta- tus zugs- BW tus EG raum Untersuchungsrelevanz n.d. Bitterling Rhodeus amarus 1 LB 1 II ZAK oE Benötigen für ihre Fortpflanzung Flussmu- scheln oder Teichmuscheln. Lebensraum: Flussunterläufe, Altarme, einige Seen Edelkrebs Astacus astacus 1 LB 1 ZAK oE Lebensraum: sommerwarme, nährstoffrei- che Gewässer, meidet schlammige Gewäs- ser. Steinbeißer Cobitis taenia 1 LA II ZAK oE Lebensraum: langsam fließende Bäche, Flüsse und stehende Gewässer mit klarem sauerstoffreichem Wasser.

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Zielarten der Tiergruppe Weichtiere

Deutscher Artname Wissenschaftlicher Vorkom - ZAK - ZIA Sta - Be - RL - Bemerkungen Artname men Sta- tus zugs- BW tus EG raum Untersuchungsre levanz n.d. Bauchige Windel- Vertigo moulinsiana 1 LB 1 II ZAK 2 schnecke Lebensraum: an Blättern größerer Seggen. Gräser Nahrung: Pilzen, die auf Gäsern leben, Pollen und pflanzliche Parti- kel Schmale Windel- Vertigo angustior 1 N 1 II ZAK 3 schnecke Lebensraum: nasse Wiesen, ent- lang kleiner Wasserläufe oder in feuchtem Moos. Vierzähnige Windel- Vertigo geyeri 1 LA 1 II ZAK 1! schnecke Lebensraum: kalkreiche Moore und Sümpfe, konstanter Wasserspiegel, bevorzugen Binsen und Seggen.

Zierliche Tellerschne- Anisus vorticulus 3 LA II, IV ZAK 2! cke Lebensraum : klare, stehende Gewässer auf Pflanzen, kleine Tümpel mit Wasserlinsen

Weitere europarechtlich geschützte Arten

Deutscher Artname Wissenschaftlicher Vorkom - ZAK - ZIA Sta - Be - RL - Bemerkungen Artname men Sta- tus zugs- BW tus EG raum Fledermäuse Braunes Langohr Plecotus auritus 1 IV ZAK 3 Lebensraum: Waldbewohner lockere lauf- und Nadelgehölze oder Parkanla- gen. Nahrung: Insekten (Raupen, Eulenfal- ter) Großer Abendsegler Nyctalus noctula 1 IV ZAK I Lebensraum: Bäume, Baumhöhlen; Jagd am Waldrand und über Gewäs- sern. Nahrung: Insekten Kleine Bartfleder- Myotis mystacinus 1 IV ZAK 3 maus Lebensraum: Wälder Dörfern, Parks; Höhlen, Keller. Nahrung: Insekten, gerne über Gewäs- sern Rauhautfledermaus Pipisrellus nathusii 1 IV ZAK I Lebensraum Stammrisse oder Baum- höhlen in wassernahen Wäldern. Nahrung: kleine Insekten Wasserfledermaus Myotis daubentonii 1 IV ZAK 3 Lebensraum: Baumhöhlen; Jagen über der Wasseroberfläche. Nahrung: Insekten Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus 2 IV ZAK I Lebensraum, Spalten an Gebäuden, Dachböden, Mauern, Felsen, Keller. Jagd in offenen Landschaften, Flüssen, Seen, Straßenlaternen. Nahrung: Insekten (Zweiflüglern, Kö- cherfliegen, Nachtfalter. Zwergfledermaus Pipistrellus 1 IV ZAK 3

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pipistrellus Lebensraum: Spalten an Gebäuden. Jagd an Gewässern und am Waldrand. Nahrung: Insekten (Mücken, Köcherflie- gen, Nachtfalter) Weitere Säugetiere Haselmaus Muscardinus avella- 1 IV ZAK G narius Lebensraum: Bevorzugt lichte, sonnige Laubwälder, Parkanlagen Obstgärten, Feldhecken und Gebüsche im Brach- land.

Käfer Schmalbindiger Graphoderus 3 LA IV ZAK Breitflügel- bilineatus Lebensraum: nährstoffarme Stillgewäs- Tauchkäfer ser mit ausgedehnten, besonnten Flachwasserbereichen und gut entwi- ckelter Unterwasservegetation.

Schmetterlinge Nachtkerzen- Proserpinus proser- 1 IV ZAK V schwärmer pina Lebensraum: Bevorzugt Feuchtstandor- te wie Bachufer und Wiesengräben, aber auch Sand- und Kiesgruben. Spanische Flagge Callimorpha quadri- 3 IV ZAK * punctaria Lebensraum: Bevorzugt lichte, wechsel- feuchte Wälder und besonders buschi- ge, mit Magerrasen durchsetzte Fels- hänge, die an Laubwald grenzen.

Besonders und/oder streng geschützte Arten

Schutzstatus nach BNatSchG Richtlinien und Verordnungen

Wissenschaftlicher Deutscher Artname Artname EG-VO EG-VO BArtSchV BArtSchV str. gesch. str. gesch. Art.1 VS-RL VS-RL Art.1 FFH Anh. IV IV FFH Anh. bes. gesch. gesch. bes.

Vögel Baumpieper Anthus trivialis b x Braunkehlchen Saxicola rubetra b x Feldlerche Alauda arvensis b x Grauspecht Picus canus b s x s Kiebitz Vanellus vanellus b s x s Krickente Anas crecca b x Kuckuck Cuculus canorus b x Lachmöwe Larus ridibundus b x Neuntöter Lanius collurio b x Raubwürger Lanius excubitor b s x s Rohrschwirl Locustella luscinioides b s x s Rohrweihe Circus aeruginosus b s A x Schwarzhalstaucher Podiceps nigricollis b s x s Tafelente Aythya ferina b x Teichhuhn Gallinula chloropus b s x s Tüpfelsumpfhuhn Porzana porzana b s x s Wachtelkönig Crex crex b s x s Wasserralle Rallus aquaticus b x Weißstorch Ciconia ciconia b s x s

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Wiesenpieper Anthus pratensis b x Zwergdommel Ixobrychus minutus b s x s Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis b x Amphibien Europäischer Laubfrosch Hyla arborea b s IV Gelbbauchunke Bombina variegata B S IV Kleiner Wasserfrosch Rana lessonae b s IV Moorfrosch Rana arvalis b s IV Nördlicher Kammmolch Triturus cristatus b s IV Springfrosch Rana dalmatina b s IV Reptilien Kreuzotter Vipera berus b b Ringelnatter Natrix natrix b b Zauneidechse Lacerta agilis b s IV

Tagfalter / Widderchen Ampfer-Grünwidderchen Adscita statices b b Beilfleck-Widderchen Zygaena loti b b Braunfleckiger Perlmutterfalter Boloria selene b b Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling Maculinea nausithous b s IV Goldener Scheckenfalter Euphydryas aurinia b b Graubindiger Mohrenfalter Erebia aethiops b b Hochmoor-Perlmutterfalter Boloria aquilonaris b b Lilagold-Feuerfalter Lycaena hippothoe b b Lungenenzian-Ameisen-Bläuling Maculinea alcon b b Randring-Perlmutterfalter Boloria eunomia b b Rotbraunes Wiesenvögelchen Coenonympha glycerion b b Sumpfhornklee-Widderchen Zygaena trifolii b b Wald-Wiesenvögelchen Coenonympha hero B S IV Fledermäuse Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus b s IV Fransenfledermaus Myotis nattereri b s IV Große Bartfledermaus Myotis brandtii b s IV Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri b s IV Libellen Gefleckte Heidelibelle Sympetrum flaveolum b b Große Moosjungfer Leucorrhinia pectoralis b s IV Helm-Azurjungfer Coenagrion mercuriale b s b, s Keilflecklibelle Aeshna isoceles b b Scharlachlibelle (Zarte Rubinjungfer) Ceriagrion tenellum b s b, s Sibirische Winterlibelle Sympecma paedisca b s IV Speer-Azurjungfer Coenagrion hastulatum b b Sympertrum Sumpf-Heidelibelle b b depressiusculum Zwerglibelle Nehalennia speciosa b s b, s Käfer Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer Graphoderus bilineatus b s IV Weichtiere

Zierliche Tellerschnecke Anisus vorticulus b s IV

weitere europarechtlich geschützte Arten - 19 -

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Fledermäuse Braunes Langohr Plecotus auritus b s IV Großer Abendsegler Nyctalus noctula b s IV Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus b s IV Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii b s IV Wasserfledermaus Myotis daubentonii b s IV Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus b s IV Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus b s IV

Erläuterungen zu Tabelle 17 Schutzstatus Schutzstatus laut Bundesnaturschutzgesetz (vom 29. Juli 2009) nach BNatSchG b besonders geschützte Art s streng geschützte Art Richtlinien und Hier werden die Richtlinien und Verordnungen, aus denen sich ein Schutzstatus Verordnungen nach BNatSchG ergibt, aufgeführt. EG-VO Verordnung (EG) Nr. 318/2008 vom 31. März 2008 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 338/97 des Rates über den Schutz von Exemplaren wild lebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels. A Anhang A B Anhang B FFH Anh. IV Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen. IV Anhang IV Art. 1 VS-RF Artikel 1 der Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten. X in Europa natürlich vorkommende Vogelart BArtSchV Verordnung zur Neufassung der Bundesartenschutzverordnung und zur Anpassung weiter Rechtsvorschriften vom 16. Februar 2005

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2.3 Schutzgebiete nach verschiedenen Gesetzen

2.3.1 Natura-2000-Gebiete

Innerhalb des Verfahrensgebiets befinden sich fünf Teilflächen des FFH-Gebiets „Feuchtgebiete um Altshausen“, Nr. 8023341. In der Kurzbeschreibung sind Moore (Hochmoore, Niedermoore, Zwischenmoore), Seen und Weiher, z.T. stark verlandet, extensiv genutzte Feuchtwiesenbereiche, z.T. aufgeforstet, kleine Mähwiesenflächen, Laub-, Nadel- und Mischwaldbestände und Bäche mit Auwäldern, intensiv genutztes Acker- und Grünland aufgeführt. Die Fläche der FFH-Teilflächen beträgt 191,81 ha und macht 13,68 % der Gemarkungsfläche von Ebenweiler aus.

Zwei Teilflächen liegen am westlichen Rand des Verfahrensgebietes und sind vom Naturschutzgebiet „Ebenweiler See“ abgeschnitten. Die dritte FFH-Teilfläche, der Naßsee, ist auch als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen. Teilfläche vier und fünf liegen im östlichen Verfahrensgebiet. Hier handelt es sich um Feuchtgebiete mit Feuchtwiesen, Röhrichtbeständen und Riede.

FFH-Arten Im Datenauswertebogen des FFH-Gebietes FFH 8023341 – Feuchtgebiete um Altshausen sind 11 Arten aufgelistet (siehe Ziff.Nr. 2.2.7.)

FFH-Lebensraumtypen Im Datenauswertebogen des FFH-Gebietes „FFH 8023341 – Feuchtgebiete um Altshausen“ sind unter „11. Lebensraum“ die vorkommenden Lebensräume (Lebens- raumtypen) aufgeführt. Mit diesen Lebensraumtypen ist im Verfahrensgebiet zu rech- nen. Diese Lebensraumtypen sind im Anhang I der FFH-Richtlinie beschrieben und in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Eine genauere Beschreibung kann unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/44485/ aufgerufen werden. Dabei werden die FFH-Lebensraumtypen in einer Kurzbeschreibung mit Bild, sowie Erläuterungen zur Verbreitung, Gefährdung, Schutz und FFH-Erhaltungszustand genauer beschrie- ben.

NATURA FFH -Lebensraumtypen FFH -Lebensraumtypen 2000-Code (vereinfachte Bezeichnung in Ba- den-Württemberg) 3140 Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit Kalkreiche, nährstoffarme Stillge- benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen wässer mit Armleuchteralgen 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Natürliche nährstoffreiche Seen Magnopotamions oder Hydrocharitions 3160 Dystrophe Seen und Teiche Dystrophe Seen 6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen Pfeifengraswiesen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae) 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und monta- Feuchte Hochstaudenfluren nen bis alpinen Stufe 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Magere Flachland-Mähwiesen Sanguisorba officinalis) 7110* Lebende Hochmoore Naturnahe Hochmoore 7120 Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore Geschädigte Hochmoore 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore Übergangs- und Schwingrasenmoo- re 7150 Torfmoor-Schlenken Torfmoor-Schlenken 7210* Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten Kalkreiche Sümpfe mit Schneidried des Caricion davallianae - 21 -

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7230 Kalkreiche Niedermoore Kalkreiche Niedermoore 91D0* Moorwälder Moorwälder 91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excel- Auenwälder mit Erle, Esche, Weide sior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)

Für die FFH-Lebensraumtypen in Baden-Württemberg 3140 (Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen), 7120 (Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore), 7150 (Torfmoor-Schlenken) und 7210* (Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion davallianae) ist die Gesamtbewertung für deren Erhaltungszustand als „günstig“ bewertet. Dass gerade diese Lebensräume im Verfahrensgebiet eine besondere Bedeutung besitzen, lässt auch einen günstigen Einfluss auf die in diesem Lebensräumen vorkommenden Arten vermuten. Für alle anderen FFH-Lebensraumtypen ist der Erhaltungszustand ungüns- tig-unzureichend, ungünstig-schlecht oder unbekannt. Eine schlechte Ausprägung ei- nes Lebensraumes dürfte sich auch auf die dort lebenden Arten eher negativ auswir- ken.

Planungsrelevante SPA-Vogelarten Vogelschutzgebiete sind nicht im Verfahrensgebiet enthalten. Ca. 600 m südlich des Verfahrensgebietes beginnt das Vogelschutzgebiet „Blitzenreuter Seenplatte mit Altshauser Weiher“ Nr. 8123441.

FFH-Managementplan Ziel des Schutzgebietsnetzes Natura 2000 ist die Erhaltung und die Wiederherstellung europaweit gefährdeter Lebensräume und Lebensgemeinschaften und damit die Be- wahrung der biologischen Vielfalt Europas für zukünftige Generationen. Die FFH- Richtlinie verpflichtet daher die Mitgliedstaaten zur dauerhaften Sicherung der Natura 2000-Gebiete, entsprechende Erhaltungsmaßnahmen zu ergreifen, gegebenenfalls Entwicklungs- oder Bewirtschaftungspläne aufzustellen (Artikel 6 Absatz 1) und Ver- schlechterungen der FFH- und Vogelschutzgebiete zu vermeiden (Artikel 6 Absatz 2). Zur Sicherung der FFH-Gebiete und Vogelschutzgebiete sind für alle Natura 2000- Gebiete Managementpläne (MaP) zu erstellen. Nach Auskunft des Regierungspräsidi- ums Tübingen, Herrn Dr. Burkhard Schall, gibt es noch keinen FFH-Managementplan. Dies hängt mit der Forsteinrichtung zusammen. Vermutlich wird dies 2017 der Fall sein.

2.3.2 Naturschutzgebiete (§ 26 NatSchG)

Das Naturschutzgebiet NSG 4.179 - Ebenweiler See, dessen Verordnung am 17.05.1991 in Kraft getreten ist, liegt am westlichen Rand des Verfahrensgebietes. Das Naturschutzgebiet ist auch Teil des FFH-Gebiets „Feuchtgebiete um Altshausen“. Das Naturschutzgebiet ist als See mit charakteristischen Verlandungszonen und an- schließende Ried- und Grünlandgebiete mit hochrangiger ornithologischer Bedeutung beschrieben.

2.3.3 Landschaftsschutzgebiete (§ 29 NatSchG)

Das Verfahrensgebiet liegt vollständig im Landschaftsschutzgebiet Nr. 4.36.050 „Altshausen-Laubbach-“. Im Gemeindegebiet von Ebenweiler sind ca. 943 ha betroffen. Weitere genauere Angaben sind nicht vorhanden.

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2.3.4 Naturdenkmale (§ 31 NatSchG)

Innerhalb des Verfahrensgebietes ist eine Feldhecke Nr. END 84360245105 als Na- turdenkmal Einzelgebilde (END) östlich von Ebenweiler aufgeführt. Genauere Informa- tionen über Größe und Arten sind nicht vorhanden. Ferner sind fünf flächenhafte Na- turdenkmale (FND) im Verfahrensgebiet vorhanden: Groppacher See Nr. FND 84360240508, Breites Moor Nr. FND 84360240507, Torfstich Bussenried Nr. FND 84360240860, Baumgruppe Nr. FND 84360245102 und Naßsee Nr. FND 84360245107.

2.3.5 Besonders geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG (§ 32 NatSchG, § 30 LWaldG)

Im Rahmen einer im Jahre 1998 durchgeführten Kartierung wurden innerhalb des Ver- fahrensgebietes 44 besonders geschützte Biotope nach § 32 NatSchG und 13 Wald- biotope §30 LWaldG erfasst. Es handelt sich dabei vorwiegend um: • Moore, • Seggen- und binsenreiche Nasswiesen, • Feldhecken und Feldgehölze, • Röhrichtbestände und Riede, • Naturnahe Bruchwälder, • Tümpel, Seen, • Feuchtwälder, • Torfstich, • Quelliger Wald, Feuchtwald.

Biotop-Nr. Biotop Biotoptyp 180224360859 Ebenweiler Weiher, Nordwestteil Schwarzerlen-Bruchwald 180234362261 Hecke bei Kiesgrube Oberweiler Feldhecke mittlerer Standorte 181234368701 Straßenhecke südlich Groppach Feldhecke 181234360511 Alter Torfstich Groppach Feldgehölz 180234360168 Feldgehoelze n Ebenweiler Hasel-Feldhecke 180234362242 Schlehenhecken nördlich Ebenweiler Schlehen-Feldhecke 180234362243 Hecken und Feldgehölz nördlich Ebenwei- Feldgehölz ler 180234360180 Kiesgrube bei Oberweiler Feldgehölz 181234368704 Hecken Ortsrand Ebenweiler Süd Feldhecke mittlerer Standorte 180234360861 Feuchtgebiet Bussenried Land-Schilfröhricht 180234360169 Feldhecken südlich Ebenweiler Feldhecke mittlerer Standorte 180234362248 Nasswiese südl. Großem Ried Nasswiese 180234362250 Hecke Bussenried Feldhecke mittlerer Standorte 180234362237 Schilf-Röhricht und Hecke am Mühlbach Ufer-Schilfröhricht 180234362240 Schlehenhecke südlich Mauren Schlehen-Feldhecke 181234360510 Roscherwiesen Nasswiese 180234362253 Hecke bei Blautannen-Plantage östlich Schlehen-Feldhecke Ebenweiler 181234360508 Breites Moor I Grauweiden- oder Ohrweiden- Feuchtgebüsch 181234368702 Tümpel südlich Groppacher See Nasswiese 180234362254 Gehölze am Mühlbach, Ortsrand Ebenwei- Feldgehölz ler 180234362238 Baumhecke nördlich Ebenweiler Feldhecke mittlerer Standorte

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180234362663 Feldgehölz südwestlich Haggenmoos Feldgehölz 180224360261 Hecke nordöstlich NSG Ebenweiler See Feldhecke mittlerer Standorte 180234362244 Feldgehölz nördlich Ebenweiler Feldgehölz 181234368705 Schlehenhecke westlich Naßsee Schlehen-Feldhecke 180234362249 Feuchtvegetation um Torfstichgebiet Bus- Nasswiese senried 180234362235 Nasswiese Ebenweiler Nasswiese 180234362255 Baumhecke am Ortsrand Ebenweiler Feldhecke mittlerer Standorte 180234362262 Tümpel nördlich Oberweiler Tümpel oder Hüle 180234362258 Hecke nordöstlich Ebenweiler Feldhecke mittlerer Standorte 180234362246 Baumhecke nördlich Ebenweiler Feldhecke mittlerer Standorte 180234360166 Gehölze westlich Haggenmoos Feldgehölz 180234362260 Feuchtvegetation östlich Ebenweiler (Ge- Ufer-Schilfröhricht wann Brühl) 180234362245 Haselhecke nördlich Ebenweiler Hasel-Feldhecke 180224360260 Nasswiese östlich Oberholz Nasswiese 181234368700 Bach bei Muttenhaus Naturnaher Bachabschnitt 180234362229 Hecke westlich Mauren Feldhecke mittlerer Standorte 180234362256 Hecken am Mühlbach bei Kläranlage Feldhecke 180224360238 Heckenkomplex an Grenze Eichste- Feldhecke mittlerer Standorte gen/Ebenweiler 180234362252 Nasswiese NO Ebenweiler Nasswiese 181234368703 Hecke südwestlich Roscherwiesen Feldhecke mittlerer Standorte 180234362664 Nasswiese Ostrand NSG Ebenweiler See Nasswiese 180234362259 Hecke am Mühlbach, Gewann Brühl Feldhecke 181234368706 Feldhecke östlich Ebenweiler Feldhecke mittlerer Standorte 180234362251 Feuchtvegetation Bussenried Kammseggen-Ried 180234362241 Feldhecken südöstlich Mauren Feldhecke mittlerer Standorte 180234362236 Sickerquelle Ebenweiler Sickerquelle 181234368710 Auwaldstreifen nordwestl. Schlupfen Gewässerbegleitender Auwaldstreifen 180234362239 Heckenkomplex beim Ebenweiler See Feldhecke mittlerer Standorte 180234360859 Ebenweiler Weiher, Ostteil Ufer-Schilfröhricht 180234362247 Baumhecke II nördlich Ebenweiler Feldhecke mittlerer Standorte 181234360859 Ebenweiler Weiher, Südteil Sumpfseggen-Ried 180234362257 Hecke östlich Ebenweiler Feldhecke mittlerer Standorte 281234363315 Feuchtwälder S Ebenweiler Bruch-, Sumpf- und Auwälder 280234363081 Senke S Oberweiler Geomorphologische Sonderformen 280234363083 Toteisloch im Gürtholz S Altshausen Geomorphologische Sonderformen 281234363313 Bachaue W Ruprechtsbruck Fließgewässer 280234363084 FND "Torfstich Bussenried" Sukzessionswälder 280234363657 Tümpel SW Oberweiler Stillgewässer 280234363080 Feuchtgebiet O Ebenweiler Bruch-, Sumpf- und Auwälder 281234363682 Naßsee O Ebenweiler Stillgewässer 280234363721 Feldgehölz SW Haggenmoos Feldgehölze und Feldhecken 280234363082 Toteislöcher im Gürtholz W Mendelbeuren Geomorphologische Sonderformen 280234363085 Feuchtwald im Großen Ried S Bruch-, Sumpf- und Auwälder Haggenmoos 280224363719 Quellwald im Oberholz O Egg Quellen 281234363314 Quelliger Wald NW Ruprechtsbruck Quellen 280234363086 Feldgehölz N Ebenweiler Feldgehölze und Feldhecken 280224363678 Quellhang im Oberholz O Egg Quellen 281234363311 FND "Groppacher See" Stillgewässer 281234363724 Feldgehölz S Ebenweiler Feldgehölze und Feldhecken

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281234363312 Hangwald SW Ebenweiler Schlucht-, Blockhalden- und Hangschutt- wälder 2.3.6 Naturparke (§ 30 NatSchG)

Das Verfahren liegt nicht in einem Naturpark.

2.3.7 Geschützte Grünbestände (§ 33 NatSchG)

Geschützte Grünbestände sind nicht bekannt.

2.3.8 Waldschutzgebiete (§ 29 ff. LWaldG)

Geschützte Waldgebiete sind nicht ausgewiesen.

2.3.9 Wasserschutzgebiete (WSG) / Überschwemmungsgebiete

Nördlich und östlich dem Weiler Groppach liegt das Wasserschutzgebiet „Oberholz“ (WSG-Nr. 4360000000092). Quellschutzgebiete sind im Verfahrensgebiet nicht vorhanden. Überschwemmungsgebiete sind im Verfahrensgebiet nicht vorhanden.

2.3.10 Kultur- und Kleindenkmale

Innerhalb des Verfahrensgebiets befinden sich zahlreiche Feld- und Wegekreuze. Sie werden zeitnah bei der Aufstellung des Wege- und Gewässerplans erfasst und be- rücksichtigt.

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3. Landschaftsbezogene Planungen und Untersuchungen

3.1 Regionalplan

Ebenweiler liegt neben der Landesentwicklungsachse Ravensburg-Saulgau und ist als Gemeinde mit angemessener Siedlungsentwicklung ausgewiesen. Der Ebenweiler See samt Randzonen ist als schutzbedürftiger Bereich für Naturschutz und Landschaftspflege von regionaler Bedeutung ausgewiesen. Weitere spezielle Aussagen zu Ebenweiler enthält der Regionalplan nicht.

3.2 Flächennutzungsplan mit Umweltbericht

Der Flächennutzungsplan für den Gemeindeverwaltungsverband Altshausen wurde im Jahr 1992 genehmigt und liegt in seiner 1. Fortschreibung vor.

3.3 Projektgebiete

Es liegen keine weiteren Fachplanungen des Landkreises vor.

3.4 Pflege- und Entwicklungspläne für FFH-Gebiete

Ein Pfege- und Entwicklungsplan zum FFH-Gebiet ist noch in Bearbeitung (vgl. Ziff.Nr. 2.3.1)

3.5 Gewässerentwicklungspläne

Es lieg ein Gewässerentwicklungsplan in Papierform vor, der von Dr. Fritz aus Salem aufgestellt wurde.

3.6 Biotopvernetzungsplanungen

Es liegt ein Biotopvernetzungskonzept in Papierform aus dem Jahr 1991 vor. Das Konzept sieht 3 Ziele vor: 1. Erhalt und Schutz von Landschaftsabschnitten, in denen noch ein naturnaher Biotopverbund besteht. 2. Sanierung von Landschaftsabschnitten, in denen der Biotopverbund unvollstän- dig ausgeprägt bzw. durch Störeinflüsse beeinträchtigt ist. 3. Neuschaffung von Landschaftsabschnitten, in denen kein Biotopverbund be- steht. Die Flächen des Gemeindegebiets wurden in die 3 Ziele eingeordnet.

Im aktuellen „Landesweiten Biotopverbund Baden-Württemberg“ sind für das Verfah- rensgebiet Kernbereiche und Suchräume vorwiegend im Bereich feuchter aber auch mittlerer und trockener Standorte dargestellt.

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Schwerpunkte bilden dabei die Bereiche nordwestlich und südlich der Ortslage mit Suchräumen zu feuchten Standorten.

3.7 Ökologische Untersuchungen im Rahmen der Flurneuordnung/ Untersuchungs- empfehlung für die Ökologische Ressourcenanalyse

Im Juli 2012 wurde im Auftrag des Landesamtes für Geoinformation und Landentwick- lung durch Dr. Robert Fritz aus Salem eine Ökologische Voruntersuchung (ÖV) durch- geführt.

Dabei wurde wie nachfolgend beschrieben vorgegangen:

Grundlage für die Auswahl der Fauna-Untersuchungen ist das EDV-Tool „Informati- onssystem Zielartenkonzept Baden-Württemberg. Durch Erhebung der betroffenen Habitatstrukturen können mit dem ZAK-Tool die relevanten Arten in einer vorläufigen Zielartenliste zusammengestellt werden. Anhand ihres aktuellen Verbreitungsgebietes, der Lebensraumansprüche der Arten und der Gegebenheiten des Flurneuordnungs- gebietes werden die Zielarten selektiert, die im Flurneuordnungsgebiet zu erwarten sind.

Bei der Anwendung des ZAK wurde wie folgt vorgegangen:

Nach Auswahl des Landkreises „Ravensburg“ und der Gemeinde „Ebenweiler“ wurde der im Verfahrensgebiet betroffenen Naturraum (4.Ordnung) „Oberschwäbisches Hü- gelland“ hinsichtlich naturschutzfachlich bedeutsamer Gebiete untersucht. Bei der Prü- fung wurde hierbei das FFH-Gebiet Nr. 8023341 Feuchtgebiete um Altshausen selek- tiert. Dabei ergab sich eine besondere Schutzverantwortung für die Gemeinde Eben- weiler für folgende Anspruchstypen (Zielartenkollektive) aus landesweiter Sicht:

- Bruch- und Sumpfwälder, - Kleingewässer, - Nährstoffarmes (Wechsel-)Feucht- und Nassgrünland, - Nährstoffreiches Feucht- und Nassgrünland, - Verlandungszonen an Stillgewässern.

Durch Auswahl der Habitatstrukturtypen (Tabelle 19), welchen auch die Biotoptypen Baden-Württembergs zugeordnet sind, wurde die vorläufige Zielartenliste durch das EDV-Tool zusammengestellt.

Im weiteren Abschichtungsprozess wurden überwiegend nur noch Artenvertreter der Untersuchungsrelevanz 1 und 2 berücksichtigt, Artenvertreter der Untersuchungsrele- vanz 3 bleiben unberücksichtigt.

- Untersuchungsrelevanz 1: Arten, von denen mögliche Vorkommen bei vorhandenen Habitatpotenzial immer systematisch und vollständig lokalisiert werden sollten. - Untersuchungsrelevanz 2: Arten, die bei vorhandenem Habitatpotenzial auf mögliche Vorkommen geprüft werden sollten; im Falle kleiner isolierter Populationen durch voll- ständige systematische Erfassung; bei weiterer Verbreitung im Untersuchungsgebiet durch Erfassung auf repräsentativen Probeflächen. - Untersuchungsrelevanz 3: Arten, die vorrangig der Herleitung und Begründung be- stimmter Maßnahmen dienen. Mögliche Vorkommen sind nach Auswahl durch das Tool nicht gezielt zu untersuchen. Diese Arten werden jedoch zum Teil nachrichtlich

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- 27 – dargestellt, sie können artenschutzrechtlich Relevanz besitzen (FFH-Anhang IV Ar- ten). - Untersuchungsrelevanz n.d.: nicht definiert

Anschließend wurde festgelegt, welche Arten/Artengruppen in welchen Gebieten (ggf. nur repräsentativen Probeflächen in den Teilgebieten) und in welchem Umfang (Untersuchungstransekte, Anzahl notwendiger Begehungen) in der ÖRA zu untersu- chen sind.

Die ÖV schlägt nachfolgende Untersuchung im Rahmen der Ökologische Res- sourcenanalyse vor: (Anm: vorgeschlagene Art, Untersuchungsraum und Vorgehensweise werden nachfol- gend nicht aufgeführt, sind jedoch aus der ÖV ersichtlich)

Vögel (Aves) In der Untersuchungsrelevanz 1 wurden 12 Arten als Brutvögel und/oder Nahrungs- gäste ausgewählt, die bei begründetem Verdacht auf Vorkommen im Verfahrensgebiet auf jeden Fall zu untersuchen sind. Es ist das Vorkommen aller 12 Arten im Verfah- rensgebiet zu untersuchen. In der Untersuchungsrelevanz 2 sind 9 Arten aufgelistet. Ein Vorkommen aller Arten als Brutvögel und/oder Nahrungsgäste ist auch aus jüngsten Beobachtungen bestätigt. Feldlerche und der nicht gelistete Neuntöter (Lanius collurio; Vorwarnliste) sind auch im Zielartenkonzept des Landkreises Ravensburg beobachtet und dargestellt. Der Neuntöter ist jedoch nicht mehr als Zielart für den speziellen Populationsschutz einge- stuft. Eine Untersuchung wird jedoch vorgeschlagen. In der Untersuchungsrelevanz 3 ist nur der Rotmilan aufgelistet. Er ist im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie aufgeführt und somit auch zu untersuchen. Insgesamt sind im Verfahrensgebiet 23 Vogelarten zu untersuchen.

Amphibien (Amphibia) In der Untersuchungsrelevanz 1 werden Kammmolch und Moorfrosch mit einem aktu- ellen Vorkommen gelistet. Groppacher See und Naßsee sind als Lebensräume für den Kammmolch einzustufen. Feucht- und Nasswiesen, sowie sumpfiges Grünland sind als Lebensraum für den Moorfrosch vorhanden. Ein Vorkommen ist so anzunehmen. In der Untersuchungsrelevanz 2 finden wir drei Arten. Der Kleine Wasserfrosch besie- delt gerne Habitate wie Groppacher See und Naßsee. Der Laubfrosch bevorzugt das gebüschreiche und ausgedehnte Feuchtgrünland nahe dem Ebenweiler Weiher. Ein aktuelles Vorkommen des Springfrosches ist nach der Zielartendatenbank fraglich. Aufgrund dem Vorhandensein von Habitaten wie lichte Mischwälder, Waldlichtungen und Feuchtwiesen mit Gehölzbeständen ist ein Vorkommen zu prüfen. Die Gelbbauchunke ist im Arteninventar des FFH-Gebietes „Feuchtgebiete um Altshausen“ aufgelistet, wurde jedoch nicht im ZAK-Tool ausgewählt. Auch ist sie als zielorientierte Indikatorart aufgelistet. Aufgrund der zahlreich vorhandenen Habitate wird eine Aufnahme in die Untersuchung vorgeschlagen. Insgesamt sind im Verfahrensgebiet 6 Ampibienarten zu untersuchen.

Reptilien (Reptilia) In der Untersuchungsrelevanz 1 wird die Europäische Sumpfschildkröte genannt. Aufgrund dem Fehlen von Trockenstandorten für die Eiablage in unmittelbarer Nähe zum Lebensraum kann ein Vorkommen ausgeschlossen werden. In der Untersuchungsrelevanz 2 sind Kreuzotter und Ringelnatter aufgeführt. Für die Kreuzotter gibt es Nachweise in Oberschwaben, sodass aufgrund der vorhandenen Lebensräume ein Vorkommen geprüft werden sollte. Die Ringelnatter besiedelt ein - 28 -

- 28 – breites Spektrum offener bis halboffener Habitate, welche im Verfahrensgebiet vor- handen sind. In der Untersuchungsrelevanz 3 wird die Zauneidechse genannt. Trockene Standorte sind vorhanden und das Vorhandensein der Art ist zu prüfen. Insgesamt sind im Verfahrensgebiet 3 Reptilienarten zu untersuchen.

Tiergruppe Fledermäuse Im Verfahrensgebiet wurden durch das ZAK-Tool im ZAK-Bezugsraum insgesamt 4 Fledermausarten ausgewählt. Anmerkung: Von dieser Tierartengruppe sind ausschließlich die Zielorientierten Indika- torarten sowie alle Zielarten der Anhänge II und/oder IV der FFH-Richtlinie im Pro- grammablauf berücksichtigt. Insgesamt sind im Verfahrensgebiet 4 Fledermausarten zu untersuchen.

Tagfalter / Widderchen (Papilionoidea / Zygaenidae) Tagfalter und Widderchen gehören zu den Schmetterlingen (Lepidoptera). Im Verfahrensgebiet wurden durch das ZAK-Tool im ZAK-Bezugsraum insgesamt 22 Tagfalter / Widderchen ausgewählt. In der Untersuchungsrelevanz 1 werden Goldener Scheckenfalter und Wald- Wiesenvögelchen genannt. Ein Vorkommen ist aufgrund der geeigneten Habitate zu erwarten und zu prüfen. In der Untersuchungsrelevanz 2 finden wir 20 Arten von Tagfalter / Widderchen. Ein Vorkommen des Beilfleck-Widderchen, Feuriger Perlmutterfalter, Komma- Dickkopffalter und Magerrasen-Perlmutterfalter sind aufgrund der fehlenden oder we- nig ausgeprägten Habitate nicht zu erwarten. Insgesamt sind im Verfahrensgebiet 18 Tagfalter / Widderchen zu untersuchen.

Tiergruppe Heuschrecken (Saltatoria) Im Verfahrensgebiet wurden durch das ZAK-Tool im ZAK-Bezugsraum insgesamt 5 Heuschreckenarten ausgewählt. In der Untersuchungsrelevanz 1 werden die Sumpfgrille und der Warzenbeißer ge- nannt. Ein Vorkommen ist aufgrund der geeigneten Habitate zu erwarten und zu prü- fen. In der Untersuchungsrelevanz 2 finden wir Lauchschrecke, Sumpfgrashüpfer und Sumpfschrecke. Aufgrund dem Vorhandensein von geeigneten Habitaten ist ein Vor- kommen zu prüfen. Insgesamt sind im Verfahrensgebiet 5 Heuschreckenarten zu untersuchen.

Laufkäfer (Carabidae) Im Verfahrensgebiet wurden durch das ZAK-Tool im ZAK-Bezugsraum insgesamt 3 Laufkäferarten ausgewählt. Geeignete Habitate sind vorhanden. Insgesamt sind im Verfahrensgebiet 3 Laufkäferarten zu untersuchen. Anmerkung: Von dieser Tierartengruppe sind ausschließlich die Zielorientierten Indika- torarten sowie alle Zielarten der Anhänge II und/oder IV der FFH-Richtlinie im Pro- grammablauf berücksichtigt.

Libellen (Odonata) Im Verfahrensgebiet wurden durch das ZAK-Tool im ZAK-Bezugsraum insgesamt 10 Libellenarten ausgewählt. Ein Vorkommen der Gestreiften Quelljungfer ist aufgrund der geeigneten Habitate zu erwarten und zu prüfen. Insgesamt sind im Verfahrensgebiet 9 Libellenarten zu untersuchen. - 29 -

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Anmerkung: Von dieser Tierartengruppe sind ausschließlich die Zielorientierten Indika- torarten sowie alle Zielarten der Anhänge II und/oder IV der FFH-Richtlinie im Pro- grammablauf berücksichtigt.

Fische, Neunaugen und Flusskrebse (Pices, Petromyzidae et Astacidae) Im Verfahrensgebiet wurden durch das ZAK-Tool im ZAK-Bezugsraum insgesamt 3 Arten der Tiergruppe Fische, Neunaugen und Flusskrebse ausgewählt. Anmerkung: Von dieser Tierartengruppe sind ausschließlich die Zielorientierten Indika- torarten sowie alle Zielarten der Anhänge II und/oder IV der FFH-Richtlinie im Pro- grammablauf berücksichtigt.

Weichtiere (Mollusca) Im Verfahrensgebiet wurden durch das ZAK-Tool im ZAK-Bezugsraum insgesamt 4 Weichtierarten ausgewählt. Geeignete Habitate sind vorhanden. Insgesamt sind im Verfahrensgebiet 4 Weichtierarten zu untersuchen. Anmerkung: Von dieser Tierartengruppe sind ausschließlich die Zielorientierten Indika- torarten sowie alle Zielarten der Anhänge II und/oder IV der FFH-Richtlinie im Pro- grammablauf berücksichtigt.

Weitere europarechtlich geschützte Arten Im Verfahrensgebiet wurden durch das ZAK-Tool im ZAK-Bezugsraum insgesamt 11 weitere europarechtlich geschützte Arten (Arten der Anhänge II und/oder IV der FFH- Richtlinie, die aufgrund ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung nicht als Zielarten des speziellen Populationsschutzes eingestuft sind) ausgewählt. Dabei handelt es sich um sieben weitere Fledermausarten, eine weitere Säugetierart, eine Käferart und zwei Schmetterlingsarten. Ein aktuelles Vorkommen der sieben aufgeführten Fledermausarten ist anzunehmen und ebenso wie die in Kapitel 4.1.4 genannten Arten zu untersuchen. Aufgrund der im Verfahrensgebiet vorkommenden Habitatstrukturen kann ein Vor- kommen der Haselmaus nicht ausgeschlossen werden. Es kann jedoch davon ausge- gangen werden, dass der Wald und die Feldhecken im Zuge der Flurneuordnung er- halten bleiben. Von einer erheblichen Beeinträchtigung der Haselmaus ist nicht aus- zugehen. Eine Untersuchung erscheint deshalb nicht notwendig. Ein aktuelles Vorkommen des Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer erscheint sehr fraglich. Es liegen ausschließlich Zufallsfunde von der mittleren und nördlichen Ober- rheineben vor. Da eine Beeinträchtigung der Lebensräume durch die Flurneuordnung nicht anzunehmen ist, erscheint eine Untersuchung nicht notwendig. Ein aktuelles Vorkommen der Spanischen Flagge erscheint fraglich. Auch der bevor- zugte Lebensraum (warme, sonnige, meist sandige, steppenartige Orte) kommt im Verfahrensgebiet eher selten vor. Eine Untersuchung erscheint nicht notwendig. Die Nachtkerzenschwärmer leben oligophag an verschiedenen Arten von Nachtkerzen und Weidenröschen, welche an Feuchtstandorten wie Bachufern und Wiesengräben anzutreffen sind. Ein Eingriff in diese Lebensräume durch das Flurneuordnungsverfah- ren ist nicht zu erwarten. Auf eine Untersuchung dieser Art kann verzichtet werden. Insgesamt sind im Verfahrensgebiet 7 weitere europarechtlich geschützte Arten zu untersuchen.

Blütenpflanzen Die wertgebende Flora aus der „Datenbank Flora Baden-Württemberg Blütenpflanzen“ wurde über das ZAK-Tool abgefragt. Aus dieser Liste wurden entsprechend dem Rote Liste-Status 3, 2, 1, R und deren Nachweis nach 1950 37 Arten selektiert. - 30 -

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Ergänzend wurde die Zentralstelle für die floristische Kartierung von Baden- Württemberg am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart, Herrn Dr. Arno Wörz, 0711/8936-212, [email protected], auf Nachweise nach dem Jahre 2000 ab- gefragt. Für die in der erhaltenen Liste genannten Arten erfolgte eine Zuordnung der Rote-Liste Kategorien und die Arten mit den Kategorien 3, 2, 1, R wurden herausselektiert. Von den ursprünglich 363 Einträgen mit Mehrfachnennungen ver- blieben so noch 24 Rote-Liste Arten der Kategorien 3, 2 und 1, wobei nur für fünf Ar- ten ein Nachweis nach 2000 aufgeführt ist ( Carex viridula, Cladium mariscus, Dryopteris cristata, Hydrocotyle vulgaris, Laserpitium prutenicum ). Davon sind wiede- rum nur drei Arten in der Tabelle 19: Datenbank Flora Baden-Württemberg (1950) aufgeführt ( Carex viridula, Dryopteris cristata, Hydrocotyle vulgaris ), sodass die beiden Rote-Liste Arten Cladium mariscus und Laserpitium prutenicum zusätzlich in die Ta- belle aufgenommen wurden. Insgesamt sind so 39 Arten in Tabelle 16 (ÖV) aufgelis- tet.

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3.8 Weitere naturschutzfachliche Planungen und Untersuchungen

3.8.1 Generalwildwegeplan

Im Generalwildwegeplan 2010 des Landes Baden-Württemberg ist im Süden des Ver- fahrensgebiets ein Wildkorridor von „Landesweiter Bedeutung“ dargestellt. Dieser Wildkorridor verläuft über die Waldlagen „Groppacher Holz“, „Bueschorren“, „Großer Schilling“ und „Naßholz“. Innerhalb der Waldflächen sind derzeit keinme Maßnahmen der Flurbereinigung vor- gesehen.

Es liegen keine Erkenntnisse über weitere Planungen vor.

3.9 Sonstige Objektplanungen

Weitere Erkenntnisse über Planungen im Verfahrensgebiet liegen derzeit nicht vor.

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4. Leitsätze zur Erhaltung und Entwicklung der Landschaft im Pla- nungsraum

4.1 Biotop- und Artenschutz

4.1.1 Schutzgebiete (Natura 2000-Gebiet / LSG / NSG / ND) Innerhalb der Natura 2000-Gebiete werden Schutzzweck und Erhaltungsziele berück- sichtigt und nach Möglichkeit gefördert. Flächenansprüche und Nutzungskonflikte sol- len nach Möglichkeit unterstützt bzw. behoben werden. Schutzzweck und Erhaltungsziele der weiteren Schutzgebiete wie LSG, NSG und ND werden ebenfalls berücksichtigt und nach Möglichkeit gefördert.

4.1.2 Biotope nach § 32 NatSchG / § 30 BNatSchG / § 30 LWaldG Biotope nach dem Naturschutzgesetz und sonstige wertvolle Landschaftselemente sollen möglichst unbeeinträchtigt erhalten und nach Bedarf und Möglichkeit durch Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in ihrer Funktion als Lebensraum optimiert wer- den. Es ist eine dauerhafte Sicherung durch Zuweisung an geeignete Träger anzu- streben (vgl. Auflistung Ziff.Nr. 2.3.6. ).

4.1.3 Sonstige Landschaftselemente / Biotopvernetzung Die weiteren, vorhandenen Strukturen wie z.B. Einzelbäume, Baumreihen, Gehölzstreifen, Böschungen und Raine, Waldränder sollen aus ökologischen und landschaftsästhetischen Gründen einschließlich ihrer Saumbereiche nach Möglichkeit erhalten und verbessert werden. Der Ansatz einer Vernetzung der einzelnen Lebensbereiche soll nach Möglichkeit ge- fördert werden. Grundlage bildet hierbei das vorliegende Biotopvernetzungskonzept, der Generalwildwegeplan BW und aktuelle Vorgaben (vgl. Ziff.Nr. 3.6). Generell sind Eingriffe im Flurneuordnungsverfahren wie Wegebau, Beeinträchtigung von Landschaftsbestandteilen usw. zu bilanzieren und in geeigneter Form auszuglei- chen. Maßnahmen, die den Umfang möglicher Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Flur- neuordnungsverfahren übersteigen, können eventuell dem Ökokonto der Gemeinde angerechnet werden.

4.1.4 Streuobst Die vorhandenen Streuobstwiesen sollen im Rahmen der Neuzuteilung möglichst er- halten werden. Eine Sanierungspflege der Streuobstbestände wird angestrebt. Eine Ergänzung mit Neupflanzungen kann im Zusammenhang mit Ausgleichsmaßnahmen oder im Rahmen einer Obstbaumaktion mit regionaltypischen Sorten gefördert wer- den.

4.1.5 Artenschutz / Zielartenkonzept / Ökologische Ressourcenanalyse Entsprechend den Planungshinweisen der noch durchzuführenden Ökologischen Ressourcenanalyse (ÖRA) sollen im Verfahrensgebiet die jeweiligen Lebensrauman- sprüche der nachgewiesenen Arten in der Flurneuordnung berücksichtigt und nach Möglichkeit verbessert werden. Nutzungskonflikte sollen dauerhaft gelöst werden. Dazu sollen im Rahmen der ÖRA die in der ÖV vorgeschlagenen Tierarten mit Aus- nahme von Laufkäfern untersucht werden. Bei Bedarf kann jedoch eine ergänzende Nachuntersuchung durchgeführt werden. Entgegen des Vorschlags der ÖV soll auch die Fischfauna am Mühlbach untersucht werden.

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Die in diesem Zusammenhang von der unteren Naturschutzbehörde erarbeitete Stel- lungnahme wird berücksichtigt. Vor der Vergabe der ÖRA an ein geeignetes Büro sol- len die einzelnen Positionen des Untersuchungsumfangs mit der unteren Naturschutz- behörde abgestimmt werden.

4.2 Oberflächenwasser / Grundwasser

Zur Verbesserung der wasserwirtschaftlichen Verhältnisse sind geplante Wasserablei- tungen z. B. entlang von Wegen in offenen Gräben oder Mulden zu führen. Eventuelle Verrohrungen (Durchlässe, Einzeldränungen) sind auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken. Quellige und nasse Bereiche sind unter Biotop- und Artenschutzas- pekten zu erhalten und ggf. zu verbessern. Die Unterhaltung von Entwässerungsgräben und Rohrleitungen soll umweltverträglich geregelt werden. Zum Schutz des Grundwasserkörpers sind bei den Maßnahmen der Flurneuordnung die im WSG geltenden Einschränkungen zu berücksichtigen. Die Ausweisung von Gewässerrandstreifen soll gefördert werden. Die in der Gewässerentwicklungsplanung enthaltenen Maßnahmen sollen in den We- ge- und Gewässerplan einfließen. Dabei soll eine Priorisierung im Kontext zum ge- samten Maßnahmenpaket „Ökologie“ durchgeführt werden. Weiter sollen in ausgewiesenen HQ-10 Bereichen die Umwandlung von Ackerland in Grünland gefördert werden.

4.3 Boden / Wegebau

Bei allen Maßnahmen ist mit dem Schutzgut Boden grundsätzlich sparsam und scho- nend umzugehen. Insbesondere sollte auf moorigen und anmoorigen Böden die Nut- zung als Dauerkultur angestrebt werden. Die Befestigung von Wegen mit Hartbelägen soll auf problematische Steilstrecken und Hauptwirtschaftswege beschränkt werden. Bei den übrigen Wegen des landwirtschaft- lichen Wegenetzes und der Grundstückszufahrten ist, sofern nicht schwerwiegende Gründe (z. B. starke Erosionsgefahr) entgegenstehen, einer Befestigung mit Kies/Schotter der Vorzug zu geben. In Einzelfällen ist ein Ausbau von Hauptwirtschaftswegen bis zu einer Fahrbahnbreite von 3,50 m denkbar. Die Ausdünnung des Wegenetzes durch Rückbau von Wegen mit untergeordneter Bedeutung soll angestrebt werden. Der Bau von Spurwegen soll in Betracht gezogen werden.

4.4 Kleinklima

Durch die zu erwartenden Maßnahmen der geplanten Flurneuordnung sind keine er- heblichen Veränderungen des Kleinklimas zu erwarten. Veränderungen des Mikroklimas durch Versiegelung von Flächen wird im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen berücksichtigt.

4.5 Landschaftsbild

Für das Landschaftsbild des Planungsraumes sind im Wesentlichen die hügelige Moränenlandschaft sowie der Ebenweiler See mit seinen Zuflüssen, Ried- und Schilf- - 34 -

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gebieten sowie Bruchwälder und Streuobstwiesen bestimmend. Insgesamt handelt es sich um eine relativ strukturreiche Kulturlandschaft. Zur weiteren positiven Steigerung des Landschaftsbildes sollen Aufwertungspotentiale aus der ÖRA umgesetzt werden.

4.6 Erholung

Im Regionalplan werden für das Verfahrensgebiet keine konkreten Bereiche für Erho- lung und Tourismus differenziert. Generell ist das Rad- und Fußwegenetz im Sinne ei- nes „Sanften Tourismus“ weiter zu fördern. Besondere Maßnahmen der Erholungsvorsorge sind derzeit nicht erkennbar und somit voraussichtlich auch nicht erforderlich. Mit der Verbesserung des Wegenetzes wird allgemein ein positiver Beitrag für die Naherholung der ortsansässigen Bevölkerung geleistet.

4.7 Bereiche mit Nutzungskonflikten

Nutzungskonflikte bestehen möglicherweise im Bereich der Ackerlagen infolge der Dichte an Biotopkomplexen durch Beeinträchtigungen vorhandener Biotope und ande- rer schützenswerte Landschaftsteile mit geplanten Maßnahmen der Flurneuordnung. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass Planung und Ausbau der notwendigen Maßnahmen in Abstimmung mit den Trägern öffentlicher Belange ausreichend gere- gelt und Nutzungskonflikte behoben werden können.

4.8 Ökologischer Mehrwert

Die im Zusammenhang mit den Maßnahmen der Flurbereinigung, insbesondere durch Wegebau und Zusammenlegung verursachten nachteiligen Auswirkungen auf den Naturhaushalt werden gemäß den naturschutzrechtlichen Regelungen zu Eingrif- fen und deren Ausgleich durch landschaftspflegerische Maßnahmen kompensiert. Die für solche Maßnahmen erforderliche Fläche wird durch Landabzug nach § 47 FlurbG aufgebracht.

Für die Durchführung weiterer, dem Natur- und Artenschutz und der Landschaftspfle- ge dienender Maßnahmen hat die Gemeinde Ebenweiler die Bereitstellung gemeinde- eigener Grundstücke ((Flst.Nr. 398, 396, 379/1) von ca. 2 ha zugesagt. Dieser Flächenumfang geht über die Ausgleichsverpflichtung hinaus. Die Gemeinde Ebenweiler bemüht sich um eine Anrechnung dieser Maßnahmen für das naturschutz- rechtliche Ökokonto.

Diese Flächenbereitstellung soll vorzugsweise in Maßnahmenbereichen des vorhan- denen Biotopverbundkonzepts, in Suchräumen des „Landesweiten Biotopverbundes Baden-Württemberg“ auf feuchten Standorten erfolgen.

Geeignete Maßnahmen für den ökologischen Mehrwert sind: • Sanierungspflege an Streuobstbeständen sowie deren Ergänzung • Extensivierung und Arrondierung von Feuchtgrünland • Umsetzung eines Beweidungskonzepts für Feuchtgrünland • ökologische Aufwertungsmaßnahmen innerhalb des Gewässerkorridors

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• Vernetzungsmaßnahmen innerhalb des Wildtierkorridors entsprechend den Leitlinien des Generalwildwegeplans BW • Schutz der anmoorigen Böden durch Förderung und Entwicklung von Dauerkul- turen.

5. Abschließende Betrachtung

Für die geplante Flurneuordnung liegen Unterlagen über die betroffenen Schutzgebie- te, die Erhebungen zur Biotopkartierung und weitere fachbezogene Planungen wie z.B. eine Ökologische Voruntersuchung oder ein Biotopvernetzungskonzept vor. Diese Unterlagen bilden die Grundlage für die Aufstellung der unter Ziff.Nr. 4 genann- ten Leitsätze durch die beteiligten Behörden und Verbände. Weiter bilden sie Grundlage für die noch durchzuführende Ökologische Ressourcen- analyse - ÖRA (vgl. Ziff.Nr. 4.1.5) Die ÖRA (Erfassung von Boden, Gewässer, Fauna, Flora) bildet das wesentliche Pla- nungsinstrument, um die Belange des Naturschutzes, der Landschaftspflege und Er- holungsvorsorge bei der Erstellung des Wege- und Gewässerplanes sicherstellen zu können.

Unter Beachtung der unter Ziff.Nr. 4 getroffenen Leitsätze kann davon ausgegangen werden, dass die Belange des Naturschutzes, der Landschaftspflege und Erholungs- vorsorge gewahrt werden und insgesamt eine ökologische Verbesserung durch das Flurbereinigungsverfahren zu erwarten ist.

Vorstehende Aussagen und Leitsätze werden von den Anwesenden einvernehmlich beschlossen.

Ravensburg, den 17.12.2012

Hilsenbeck, VD

Verteiler:

LRA Ravensburg - untere Flurbereinigungsbehörde -: - untere Naturschutzbehörde -: - Naturschutzbeauftragter -: - untere Landwirtschaftsbehörde -: - untere Wasserbehörde : BUND: NABU: Bauernverband: Gemeinde Ebenweiler: