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Donnerstag, 1. Oktober 2015

Eine Nomadin hat Heimweh

Es regnet den ganzen Tag. Es ist kalt. Ich checke aus – morgen früh geht’s heim.

Geschrieben von Anni K. in Italien 2015 um 18:26

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Montag, 28. September 2015

Bilderbuch San Gimignano und Siena

Ich stelle einfach mal Bilder ein – erstmal nur grob sortiert. Feinschliff folgt später.Auf dem Weg nach San Gimignano

San Gimignano mit seinen Geschlechter-Wohntürmen

Siena mit seinem beeindruckenden Dom (für dessen Besichtigung ich keine 20 € zahlen wollte…. – ich zahle generell keinen Eintritt in egal welches "Gottes"-Haus!).

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Geschrieben von Anni K. in Italien 2015 um 00:00

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Samstag, 26. September 2015

Städte, die an Hügeln kleben

Nach einem ausgiebigen Strandtag hatte ich genug vom Herumliegen und bin nochmal in die Berge gefahren. Ich wollte Prata noch von unten fotografieren und Massa Marittima (siehe Geotag) noch einen Link abstatten. Im Abendlicht geht es los – und der etwas hektische Trip lohnt sich aufgrund des Lichtes wirklich.Prata von unten.

Eindrücke aus Massa Marittima, für Recherche blieb keine Zeit, ich hatte nur einen Parkschein für 30 Minuten und das Licht schwand fast schneller, als ich laufen konnte. Den tollsten Sonnenuntergang sah ich dann aus dem Auto auf dem Heimweg bei Piombino, mit Blick auf die Fähren nach Sardinien

Geschrieben von Anni K. in Italien 2015 um 21:45

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Freitag, 25. September 2015

Was ist wohl größer...

... meine Angst vor allem, was mit Strom zu tun hat (man denke an das Erlebnis mit dem Hengstzaun oder an den Unfall mit der IKEA-Lampe und den darauffolgenden Stromausfall im ganzen Haus) oder mein Dickkopf, etwas nicht hinzubekommen, was doch eigentlich simpel ist?Diesmal hat der Dickkopf gewonnen. Endlich muss ich die doofe Klospülung nicht mehr kurzschließen. Ich fand einen Baumarkt, der nicht nur Schalter, sondern auch solche hatte, die nur dann Strom durchlassen, so lange man sie gedrückt hält. Perfekt :-)

Der Zustand vorher:

Gut merken, wie die Wippe sitzt (die mir beim Öffnen NATÜRLICH entgegengefallen war) ...

Verkabelung vorgenommen (unnötig, zu erwähnen, dass ich erst diverse Kabel tauschen musste und es natürlich in der Zwischenzeit stockfinster geworden war)...

Schalter angebracht!Den überschüssigen Kitt entferne ich später mal.

Und für die Seele noch 2 Bilder vom heutigen Sonnenuntergang.

Geschrieben von Anni K. in Italien 2015 um 00:00

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Donnerstag, 24. September 2015

Lebendige Stadt und Geisterkathedrale

Es ist kühl, aber immerhin klingt das Meer wieder nach Brandung. Nach der Waldrunde am Morgen beschließe ich, den Landy zu tanken und mich in die Berge zu begeben. Ich möchte in Volterra herumstreunen und der Abbazia di San Galgano einen Besuch abstatten. Das gibt fette Foto-Beute!

(Geo-Tag bezieht sich auf die Abtei) Schon der Weg nach Volterra bietet tolle Motive und ich cruise gutgelaunt immer weiter bergauf.

Gleich am Anfang passiere ich das römische Amphi-Theater und bewundere seine Größe und die Skulpturen, die noch nach einer Theater-Aufführung dort aufgebaut sind und sich ins Gesamtbild einpassen.

Weiter geht es mit einem Stadtbummel, Volterra ist wirklich atemberaubend schön. Es dauert immer, bis keine hässlichen Touris auf den Bildern sind, aber meine Geduld zahlt sich aus.

Ich entdecke in einem Park noch den Eingang zu einer römischen Zitadelle, leider wird er wohl schon lange nicht mehr benutzt.

Weiter geht es über kurvige Bergstrassen, vorbei an Städtchen, die sich an Berge klammern.

Endlich habe ich die Abtei von San Galgano erreicht, die ohne ihr Dach erst richtig beeindruckend ist. Natürlich besuche ich auch noch schnell die Einsiedelei von Montesiepi. Normalerweise zahle ich ja in geisterhaften Ruinen keinen Eintritt, aber da ich mich hier mal ganz legal und am hellichten Tage aufhalte, mache ich eine großzügige Ausnahme ;-) Die 2 € sind gut investiert.

(Guck nicht so, ich hab’ mich auch erschrocken!)

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... und die Einsiedelei, mit Schwert im Stein übrigens

Durchgefroren, wie ich bin, verzichte ich auf den Sonnenuntergang heute – den kennt Ihr ja auch schon.

Geschrieben von Anni K. in Italien 2015 um 21:59

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Mittwoch, 23. September 2015

Stürmische Zeiten

In Sturmnächten schlafe ich schlecht bis gar nicht. Das war schon immer so. In meiner geschützten Nische bekomme ich vom Sturm zwar fast nichts mit, aber das Meer hält mich wach – aus dem Anbranden der Wellen ist ein infernalisches Gebrüll geworden. Morgens gewittert es dann und gegen Mittag klart es endlich auf. Zeit für ein paar Fotos!

Ich beschließe also, an den Strand zu gehen, um zu sehen, was der Sturm aus meinem friedlichen, türkisblauen Mittelmeer gemacht hat. Der Wind drückt mich fast zurück in den Zaun, an Benutzung der großen Kamera ist nicht zu denken, also muss das iPhone herhalten.

Ich begebe mich windschief auf einen Strandspaziergang zu den Strandholzbauten und werde mit tollen Aussichten belohnt.

Sonnenuntergang-gucken muss sein, auch hier ist heute Spektakel angesagt. Nein, wir hatten keinen Atombombenangriff

Geschrieben von Anni K. in Italien 2015 um 00:00

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Dienstag, 22. September 2015

Stecker: ja - Schalter: nein

Ich beginne den Tag mit einer Waldrunde und kühle mich anschließend im Meer ab – so könnte von mir aus jeder Tag beginnen…Nach meinem ersten Bad genieße ich die Morgensonne und ein spätes Frühstück und begebe mich danach zum Strand. Danach folgt eine Siesta in der Hängematte (begleitet vom infernalischen Geschnarche meiner sehr übergewichtigen Nachbarin, die ebenfalls in einer Hängematte gestrandet ist). Es ist Zeit für eine ausgiebige Dusche und einen Ausflug nach Cecina zum Einkaufen. In einer Art Baumarkt finde ich zwar jede Menge Stecker, die man selbst an Kabel schrauben kann, aber Schalter gibt es keine. Ich decke mich mit Lebensmitteln ein und fahre zurück. Ich habe einen gigantisch bunten Sonnenuntergang verpasst und beschließe, mich nicht zu ärgern.

Mit 2 Flaschen Wein (rot und weiß) will ich die netten Vogelsberger besuchen, aber leider sind sie ausgeflogen, ihre Motorräder sind auch nicht da. Dann halt morgen … genau wie weitere Fotos :-)

Geschrieben von Anni K. in Italien 2015 um 21:31

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Montag, 21. September 2015

Endlich wieder Sommer

Ich erwache putzmunter quasi bei Sonnenaufgang, ziehe mich rasch an und gehe erstmal nach dem Meer gucken, das ich so sehr vermisst habe.

Ich bummele danach etwas über den großen Campingplatz und finde eine hübsche, ruhige, verträumte Nische gar nicht weit vom Meer entfernt. Kurz darauf öffnet die Rezeption und ich sichere mir meinen kleinen Rückzugsort.

Der Wohnwagen ist erfreulich leicht und rasch in der Nische platziert und ich verbringe die nächste Zeit damit, mich häuslich einzurichten.

Nach einem großen Frühstück geht es daran, endlich die Toilettenspülpumpe zu reparieren, deren Schalter mir leider sein Innenleben in Form von korrodierten Einzelteilen entgegenspuckt. Kein Wunder, dass das ständig Kurzschlüsse gab und irgendetwas ständig meine Batterie leergesaugt hat. Nun ja, nun muss ich einen Baumarkt finden und irgendeinen einfachen Schalter besorgen. Bis dahin schließe ich die Pumpe mittels ihrer 2 Drähte kurz, die ich griffbereit herausgucken habe lassen. Nicht optimal, geht aber – sind ja nur 12V, falls es mal schief geht 8-) Ja, gut, es sind genug Ampère für eine kleine Brandblase drauf, aber: no risk, no fun…

Danach kann ich bei herrlichem 27°C endlich ins Wasser und mache danach noch einen Strandspaziergang, bei dem ich die Strandholzgebilde bewundere, die die Leute so errichtet haben.

Die Hängematte ist für dieses Jahr eingeweiht, Laufstrecke durch den angrenzenden, wunderschönen, alten Pinienwald für morgen früh abgemessen, der Sonnenuntergang gebührend bewundert, nun habe ich alles erledigt – auch mein ersehntes Birra Moretti.

Geschrieben von Anni K. in Italien 2015 um 20:06

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Sonntag, 20. September 2015

Vom Sommerfest in die Toskana

Viel zu berichten gibt es nicht. Ich fahre um 7:00 Uhr morgens in Marburg am Seepark los und erreiche nach 14 Stunden Marina di Bibbona in der Toskana. Dort lassen mich in die Nachtwächter auf den Platz, ich werde von netten Vogelsbergern noch auf ein Bier eingeladen (nachdem sie mir geholfen haben den Wohnwagen einzuparken) und danach geht es wohl verdient ins Bett.

Geschrieben von Anni K. in Italien 2015 um 00:00

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Donnerstag, 17. September 2015

Ich träume von Italien

... und weiß nicht, wohin.

Es wird die Adriaküste des Vento oder Ligurien oder die Küste der Toskana. Ãœbermorgen geht es los – und ich habe KEINE Ahnung.

Stay tuned

Geschrieben von Anni K. in Italien 2015 um 14:17

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Sonntag, 5. Oktober 2014

Die schlimmste Ankunft

Nach einem Frühstück mit belegten Brötchen bringen wir den WoWa nach Hause zum Bäuerchen. Es ist herbstlich und viel zu kalt für unseren Geschmack. Ich verknote mich auf der Heimfahrt und dann geht der Rest schief.

(Kerpen – Würselen) Rasch ist der Wohnwagen ausgeräumt, das Verstauen des gesamten Restes fordert all mein Tetris-Können, um die Ladung nicht nur unterzubringen, sondern auch noch so, dass sie möglichst gesichert ist. Soweit passt alles. Mist, Sascha will fahren. Also spiele ich als Beifahrer dann auch noch Tetris mit mir selber 8-) und verstaue irgendwie noch meine Beine.

Wir bestaunen noch den neuen Abschnitt der A4, dann gibt es noch ein kurzes Auftanken in Düren (Diesel für den Grauen, Burger für den Mitnomaden) und dann rollen wir durch den trüben, diesigen Tag zu mir nach Hause. Weiterhin ohne Kupplungsärger.

Bei mir angekommen, beginne ich, den Landy auszuräumen: meinen Kram in den Hausflur, Saschas Kram in die Einfahrt, er geht los, um sein Auto zu holen. Und kommt ohne Auto zurück. Wir denken erst an einen Scherz der Nachbarn, von wegen Auto woanders parken. Aber die sind unschuldig. Der Polizei ist nicht bekannt, dass der Wagen abgeschleppt worden wäre. Folglich hat man ihn gestohlen.

Willkommen zu Hause

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 15:40

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Samstag, 4. Oktober 2014

Schreck im Tunnel und angespannte Heimfahrt

Man weckt uns eine Stunde vorm Verlassen der Fähre. Genug Zeit für einen Cappucino und ein Croissant. Dann dürfen wir zu den Fahrzeugen und auf geht es heimwärts. Das Wetter ist klasse und bis zum Gotthard ist noch alles gut.

(Livorno – Kerpen) Wir geniessen die Ausblicke auf der Rückfahrt, es ist sonnig und warm, aber nicht zu heiß. Der Abschied fällt auch dieses Jahr nicht leicht und ich bestehe an der letzten Tankstelle auf italienischer Seite auf einen letzten, echten, italienischen Cappucino in diesem Jahr. Der ist trotz Plastikbecher wie immer köstlich, wir füllen vor der teuren Schweiz den Tank nochmal randvoll und nähern uns nervös der Grenze.

Es will uns aber niemand kontrollieren und so zuckeln wir los. Vor dem Gotthard ist Stop-and-Go, der Tunnel ist ja immer noch einspurig. Und schön warm ist es auch. Das mag der Landy nicht. Bergauf und dann mit dem schweren Anhänger immer wieder nur anrollen. Die Kupplung muckt ein erstes Mal leicht auf.

Wir fahren also lieber auf den Rastplatz direkt vor dem Tunneleingang und legen noch eine kleine Pause ein. Ein kleines Mittagessen, das Auto etwas auskühlen lassen, nochmal durchatmen und weiter geht’s. Die Anzeigen verkünden uns zunächst 60, dann 80 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung, die man immer möglichst genau anpeilen sollte. Es geht bergauf Bei Kilometer 1 von 17 muss Sascha vom 5. in den 4. Gang schalten und es passiert: die Kupplung rutscht. Und rutscht. Und rutscht wieder. Der Gang will nicht rein. Wir verlieren Geschwindigkeit. Viel zuviel. Irgendwann klappt es und wir rollen wieder. Wir haben große Sorge, dass ein Stau im Tunnel kommt, vor allem, so lange es noch bergauf geht und fixieren mit den Augen jede Nothalte-Bucht und jede Fluchtkammer, sowie sie in Sicht kommt. Die Kupplung hatte mich ja letztes Jahr schon gewarnt, dass sie nun nach 230.000 km, die sie gelaufen ist, nicht mehr will. Nun will sie also gar nicht mehr. Na dann … frohe Heimfahrt…

Irgendwann geht es endlich, endlich bergab. Alles bleibt ruhig. Wir schöpfen Hoffnung. Den Rest der Schweiz geht es mehr oder weniger bergab, auf der Nordseite des Gotthard ist es etwas kühler und wir rollen mir 80 km/h immer noch im 4. Gang vor uns hin. Eine gute halbe Stunde kühlen wir so die Kupplung aus (Fahrtwind und fahren ohne Schalten kühlen besser als Stehen), dann traut Sascha sich, den 5. Gang auszuprobieren und es klappt problemlos. Als wir unbehelligt aus der Schweiz rausrollen, fällt uns ein Stein vom Herzen. Wenn uns nun der ADAC holen muss, wird alles unkompliziert auf deutschem Boden geschehen. Puh.

Abendessen-Stop in Weil am Rhein, die Heimfahrt-Currywurst muss es sein. Und dann fahren wir und fahren, die Autobahn ist leer, die LKW machen so langsam Feierabend und wir beschließen, so lange zu fahren, wie es geht. Um 01:30 Uhr erreichen wir Kerpen und schlafen auf dem Parkplatz vom THG.

Braves, altes, graues Auto!

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 15:42

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Freitag, 3. Oktober 2014

Schwerer Tag so schön wie möglich (Fotos folgen)

Wir starten noch einmal mit herrlichem Cappucino und gaaanz langsam. Denn heute gilt es, alles zu packen und zu erledigen, um abends um 21 Uhr in Olbia die Fähre zu bekommen.

(Camping Baia Saraceno – Olbia)Erstmal ganz in Ruhe frühstücken und dann den Campingplatz bezahlen (nicht ohne die übliche Diskussion um die angekündigten Rabatte, diesmal ADAC) und dann muss ich natürlich erst mal in’s Wasser. Als ich trocken bin, fahren wir noch einmal zum Eurospin, schließlich schmecken die Vonghole aus dem Glas von dort bessern als die von woanders. Es ist nochmal ein herrlicher Sonnentag, also nochmal ab in’s Wasser. Und dann nehme ich mir schon mal ein wenig das Auto vor. Da wir es ja nicht, wie wir uns das vorgenommen hatten, geschafft haben, weniger einzukaufen, sieht der Kofferraum erst einmal so aus – und es fehlen noch die Gasflasche, alle Taschen mit Klamotten,das Angelzeug, die Kameratasche, und … und … und …

Wir spielen also ein wenig Tetris, es gelingt mir, eine nicht so zerstörungsanfällige Ordnung in den Kofferraum zu bringen und ich kümmere mich danach um den Außenbereich des Wohnwagens. Boot und Luftmatratze wollen ein wenig gereinigt und abgelassen werden, die Satellitenschüssel muss abgebaut werden und so weiter und so fort. Das alles geschieht langsam, in Ruhe, Zug um Zug, schließlich haben wir Urlaub und das Meer lockt auch. Nachmittags holen wir noch rasch die fehlenden Kleinigkeiten in Palau und packen endgültig. Es gibt noch einmal mitgebrachte frische Pasta, dann müssen wir spülen, entsorgen, anhängen und zum Hafen in Olbia fahren.

Wir sind pünktlich da und können nach kurzem Warten – mal wieder als Erste – auf die Fähre fahren. Diesmal klappt alles reibungslos, keiner schreit mich unfreundlich an. Das Gespann steht direkt vor einer Tür, durch die man das Parkdeck verlässt und wir greifen unsere Ãœbernachtungssachen und begeben uns zum Schalter, an dem die Türkarten für die Kabinen verteilt werden. Schnell ist die Kabine bezogen und wir besorgen uns rasch noch ein kleines Abendessen und gehen dann auf das freie Oberdeck, um das Auslaufen mitzubekommen.

Auf wiedersehen, Sardinien!

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 14:37

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Donnerstag, 2. Oktober 2014

Luxusnomaden :) (Fotos folgen)

Der bestellte Filu e’ Ferru muss abgeholt und der Hofladen besucht werden, dazu soll natürlich die Entspannung nicht zu kurz kommen. Abends erwartet uns dann mehr eine steife Brise als der Hauch von Luxus.

(Baja Sardinia) Wir drehen eine Supermarkt-Runde durch Dettori Market und LD für weitere Mitbringsel und sehen dann zu, dass wir zurück kommen. Schließlich lockt die Sonne und ein Tag ohne Schnorcheltour taugt auch nichts.

Dann müssen wir uns fein machen – wir sind bei Gudrun und Dan im Club Hotel Baja Sardinia (http://www.clubhotelbajasardinia.it/, siehe Geo-Tag) eingeladen. Wir besuchen auf dem Weg dorthin aber noch einmal die Käserei Pastores, um den bestellten Filu e’

Ferru abzuholen. Danach decken wir uns im Hofladen noch einmal mit

Schinken und Salsiccia ein, die wir vakuumieren lassen. Schnell noch

einige Mitbringsel gekauft und weiter geht’s, wir haben etwas die Zeit vergessen und sind spät dran. Wir finden Dan und Gudrun in einer kleinen Bar auf dem weitläufigen Hotelgelände bei einem Kaffee – irgendwie wie immer Die beiden zeigen uns die verteckten und hübschen Privatstrände der Anlage und wir lassen uns auf einer Aussenterasse in bequemen Außensofas nieder, um ganz klassisch einen Aperitiv zu nehmen. Der Wind frischt deutlich auf, aber wir geniessen die Aussicht über die Bucht sehr.

Danach geht es hinauf auf den Balkon des Restaurants. Es ist bereits dunkel geworden, der Wind hat nun Sturmstärke und die Wellen laufen hoch und lang ein, jeder Tisch ist in Kerzenlicht gehüllt, es ist sehr, sehr schön. Wir schwelgen in den vielfältigen, durchweg sehr leckeren Vorspeisen und probieren auf Gudruns Tip hin das Vitello Tonnato, das wirklich hervorragend ist. Der erste Gang – Risotto für alle – folgt, danach der zweite, wir haben die Wahl zwischen einer hochwertigen Frittata mista und gegrilltem Fisch. Das Dessertbuffet mit all seinen Kuchen und Torten müssen wir links liegen lassen, es passt lediglich noch ein Espresso semifreddo. Danach begeben wir uns wieder hinunter auf die Terasse in das gemütliche Sofa um erst einmal Kaffee zu trinken. Bald taucht der Musiker und während Dan, Gudrun und ich Cognac genießen, macht der Musiker sich abwechselnd am Flügel und an der Gitarre begleitend, eine wirklich sehr gute Figur. Und dann schaffen wir es, Dan doch noch zu bewegen, selbst noch zu spielen und zu singen. Er macht das wirklich so gut.

Wir genießen den Abend in vollsten Zügen und brechen spät und ganz erfüllt auf. Ja, so könnte man selbst als Nomade es vielleicht eine kleine Weile aushalten …

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 14:37

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Mittwoch, 1. Oktober 2014

Bacardi Feeling? (Fotos folgen)

Leider bleibt ja nicht mehr viel Zeit auf Sardinien. Da ich mir aber vorgenommen hatte, dieses Mal den Norden noch einmal zu erkunden, geht es wieder gen Sassari – das Ziel ist der Ort Stintino, bzw. der aus der Bacardi-Werbung bekannte Strand La Pelosa (siehe Geo-Tag). Ich muss feststellen: einmal reicht

(Stintino – Spiagga La Pelosa – Auchan, Olbia) Wir packen Badesachen ein und fahren über Sassari und Porto Torres auf die Landzunge, an deren Ende der Fischerort Stintino liegt. Wir machen einen Fotostop-Abstecher und folgen den Schildern zur Spiaggia Ezzi Mannu, einem Teil des langen, weißen Sandstrandes auf der Ostseite der Landzunge, von dem man allerdings auf die furchtbar hässlichen Industrieanlagen von Porto Torres blickt.

In Stintino angekommen laufen wir eine kleine Runde durch den Ort und beschließen, uns erst einmal mit Panini zu stärken. Danach gibt es noch eine kleine Ortsrundfahrt und nun will ich endlich die Spiaggia La Pelosa sehen. Wäre das mal so einfach! Der ganze Bereich ist zugebaut von Vorort-ähnlichen Feriensiedlungen. Furchtbar. Verschiedene Schilder zu verschiedenen Stränden führen in wieder neue Siedlungen, aber niemals zum Strand. Wir folgen dann also den Schildern nach La Pelosa und finden den vermutlich einzigen überfüllten Strand Sardiniens. Es wimmelt zudem von afrikanischen Strandverkäufern, die auch die Ein- und Ausgänge des Strandes belagern. Das ist nichts für uns, ich mache schnell ein paar Fotos und wir verlassen die gebührenpflichtige Parkzone, verfahren uns erneut auf der Suche nach weiteren Buchten in furchtbaren Siedlungen und ergreifen die Flucht.

Ich kann es doch nicht lassen und folge auf dem Weg von der Landzunge herunter noch einmal Schildern zu Stränden – und wir landen wieder in einer Retortenlandschaft. Es ist zum Schreien. Diese hier heißt "Country Paradise", ich fühle mich allerdings wie in eine Vorhölle versetzt. Nix wie weg. Wir finden hier auch keine paradiesische Bucht, sondern nur eine eher reizlose Steilküste. Dort aber immerhin mal eine hübsche Gottesanbeterin.

Da ich noch ins Wasser möchte, fahren wir nochmal an den langen Strand an der Ostseite und parken im Abschnitt Le Saline an einem Brackwassersee (Vogelschutzgebiet). Ich schnorchele, aber ausser Sand gibt es nichts zu sehen.

Wieder trocken machen wir uns auf den Weg zum Auchan in Olbia, wo wir den Großteil der Mitbringsel einkaufen wollen, vor allem Wein und Ichnusa. Aber auch hier erwartet uns eine Enttäuschung: die Weinauswahl ist deutlich geschrumpft. Wir kaufen trotzdem viel zuviel, stärken uns noch kurz an der Bar mit einem belegten Fladenbrot und machen uns auf den Weg zurück um Campingplatz, wo wir uns mitgebrachte, frische Ravioli mit Olivenöl und Pecorino machen.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 14:35

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Dienstag, 30. September 2014

La Maddalena und Caprera (Fotos folgen)

Dem Mitnomaden ist die letzte Nacht morgens noch deutlichst anzusehen. Ich habe Sorge, dass er den geplanten Ausflug nicht packt, aber er kämpft tapfer. Dan und Gudrun sind natürlich mehr als pünktlich, so dass außer ihnen noch keiner abfahrtbereit ist.

(La Maddalena – Caprera) Ich beschließe, die ganzen Verpflasterungen durch Sprühpflaster zu ersetzen und piddele mühsamst die Klebereste von Arm, Knie und Händen, als Dan und Gudrun mit gepackter Strandtasche erscheinen. Nun aber schnell. Ich stopfe mir ein Handtuch zwischen die Zähne und besprühe die Wundflächen großzügig mit Sprühpflaster – meine Schreie erstickt das Handtuch zum Glück, so dass ich mich mit nur noch leicht feuchten Augen draussen blicken lassen kann. So ein Granitpeeling ist ja nun kein Grund, auf einen solchen Ausflug zu verzichten! Bald kommt auch der Mitnomade auf wesentlich weniger wackeligen Beinen als nach dem Aufstehen aus der Dusche und hat Panini mitgebracht, die wir als Wegzehrung in die Kühltasche packen. Schnell wird das Auto fertig gepackt (Strand- und Schnorchelsachen müssen mit), jeder nimmt seinen Platz ein und los geht es zum Hafen, wo wir zur perfekten Zeit ankommen und ohne warten zu müssen direkt auf die Fähre rollen. Wieder mal Pole Position, diesmal aber ohne Geschrei Wir begeben uns aufs Oberdeck um die kurze Ãœberfahrt zu geniessen. Ich gehe zum Fotografieren irgendwann eine Etage tiefer und in Richtung Bug und höre Dans Rufe zum Glück nicht, der ein Foto von mir machen will und mit seinen "Hey, Lady! Turn around!" – Rufen leider nicht zu mir durchdringt.

Das Wetter ist wie bestellt und wir beschließen, La Maddalena im Uhrzeigersinn aussen herum zu erkunden, also kurven wir auf schöner Serpentinenstraße dahin und halten gefühlt alle 3 Meter an, weil die Aussicht wieder so wunderschön ist.

Auf diese Weise finden wir zur Baia Trinitá, einem wahren Paradies-Strand (siehe Geo-Tag) und begeben uns zum geplanten Strand-Stop. Das Wasser ist so klar, dass ich mehr im Wasser als am Strand bin. Wir bauen kurz den Schattenspender auf, halten unser erstes, kleines Picknick und machen uns dann erfrischt wieder auf den Weg. Weiter geht es in Serpentinen und über Schotterpisten zu Buchten und bis zur Brücke nach Caprera.

Caprera steht im krassen Gegensatz zur Isola Maddalena. Während Maddalena eher Klein-Sardinien ist, ist Caprera schattig-grün, und wir fahren durch wunderschöne Pinienwälder. Wir machen Halt in Stagnali und ein paar Fotos und erklimmen danach die Straße auf den Monte Rasu (es sind aber nur 100 m über dem Meer) und halten dort zunächst an der alten Festung Poggio Rasu Inferiore (der unteren Festung) um dann der Schotterpiste zur oberen Festung Poggio Rasu Superiore zu folgen. Leider können wir diese nicht betreten, da der Zugang über den Burggraben eingestürzt ist und ich traue mich diesmal nicht, über die verrosteten Stahlträger zu balancieren. Also durchstreifen wir ein wenig die untere Festung. Rund um die beiden Befestigungen, die in der Zeit der größten Spannungen zwischen Italien und Frankreich ab ca. 1887 errichtet worden sind und auf eine korsische bzw. französische Invasion warteten, die nie kam, liegen die Ruinen umliegender Gebäude, auch eine Kirche ist darunter. Die Architektur ist beeindruckend, innerhalb der Kasematten gibt es unzählige unterirdische Gänge.

Leider ist es schon Zeit, um langsam zurückzufahren. So haben wir keine der traumhaften Buchten auf Caprera erkunden können, man hätte viel Zeit hier verbringen können. Na vielleicht lande ich doch irgendwann mal auf dem Campingplatz auf der Isola Maddalena (www.campingmaddalena.it, der direkt am Ort liegt oder oben im Nordwesten auf einer Landzunge der eher spartanische, aber landschaftlich wohl toll gelegene http://www.abbatoggiavillage.it) und verbringe einige Zeit im Archipel. Die Campingplätze kommen im Internet allerdings beide nicht so gut weg.

Wir parken in La Maddalena an der palmengesäumten Promenade und lassen uns erst einmal für einen Cappucino in einer kleinen Bar mit Blick auf die Ausflugsboote nieder. Danach streifen wir etwas durch den Ort und erfreuen uns an den alten Palazzi und dem gefälligen Stadtbild. Es ist zwar ziemlich touristisch und wimmelt von Schnickschnackläden, aber das macht ja auch mal Spaß und als positiver Nebeneffekt locken gefühlte 100 Eisdielen

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Auf der Überfahrt zurück geniessen wir die Aussicht auf den Bärenfelsen und die ungewohnte Perspektive, die sich auf unseren Campingplatz und unseren Angelfelsen bietet

Ich verbiete dem Mitnomaden das abendliche Kochen und wir gehen sicherheitshalber eine Pizza essen. Dabei verletzt sich in der Regel keiner und es fällt auch niemand irgendwo runter.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 10:10

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Montag, 29. September 2014

Kotze a la marinara

Was hatte dieser Tag schön angefangen!

Und wie übel ist er geendet

(Camping Baia Saraceno – Cannigione) Da heute Montag ist und an Montagen der Markt in Cannigione ist, machen wir uns auf den Weg um uns mit Leckereien und ggfls. Mitbringseln einzudecken. Als erstes laufen wir natürlich in Dan und Gudrun, die mit der Marktrunde gerade fertig sind und beim Kaffee sitzen. Wir schwelgen in den Leckereien auf dem Markt und bummeln hinterher durch Cannigione, wo wir dann mit Blick auf den Yachthafen ein paar Panini zur Stärkung zu uns nehmen bevor wir zurück zum Campingplatz fahren.

Der Markt hat uns wohl Appetit gemacht und wir haben abends dann Hunger auf Muscheln. Also holen wir an der Fischtheke des uns allerdings meistverhassten Supermarktes 1,5 kg Miesmuscheln. Wir wollen Cozze a la Marinara selbst machen, der Sud ist ja einfach, aber lecker. Dazu soll es wieder gegrilltes Knoblauchbrot geben. Es ist dunkel, als wir zurückkommen, und Sascha bittet mich, ob ich die Muscheln an einer Leine nochmal unten ins Salzwasser lassen könne während er schnippelt und vorbereitet. Ich schnappe mir die zu dunkle Lampe und mache mich auf den Weg. Fast unten verliere ich den Halt und stürze schwer auf den rauen, scharfkantigen Granit. Ich sammele die Lampentrümmer zusammen, lasse die Muscheln zu Wasser, rutsche beim Hochklettern noch einmal ab, lande zum Teil im Wasser und komme blutend und fluchend und heulend am WoWa an. Schöne Bescherung! Beide Daumenwurzeln sind aufgeschrammt, der linke Ellbogen geprellt und aufgeschrammt, die Knöchel und Zehen zieren verschiedenste Schnitte und das linke Knie hat über der Kniescheibe ein recht tiefes Loch, das heftig blutet und einen ca. 5-Markstück-großen, aufgeschürften und zerschnittenen Bereich. Heulend und jaulend und klagend spüle ich mit Wasserstoffsuperoxyd, behandle mit Blutstop-Spray, heule noch mehr, weil das wie die Hölle brennt, wasche den Dreck wieder ab, spüle neu und verpacke hinterher alles mit viel Betaisodona-Salbe unter sterilen Wundauflagen, elastischen Binden und Klebeverbänden.

Sascha holt dann die Muscheln selbst rauf (ich falle ja auch echt aus) und bereitet sie zu. Sie sind echt lecker und herrlich im Geschmack, alle waren vorher geschlossen und alle haben sich beim Kochen geöffnet.

Leider war das wohl keine Garantie. Sascha verbringt eine Nacht zum Abgewöhnen und gibt alles wieder von sich, ich bleibe zum Glück wenigstens davon verschont. Viel Schlaf bekommen wir allerdings beide so nicht.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 10:09

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Sonntag, 28. September 2014

Einsiedlerkrebse und Seesternfütterung

Wir schlafen erstmal aus und gönnen uns dann einen weiteren Sonnentag. Aber als wir im flachen Wasser Einsiedlerkrebse in rauen Mengen finden, siegt die Neugierde über die Faulheit.

Achtung! Keiner der im Blogeintrag erwähnten Krebse ist am heutigen Tag durch uns zu Schaden gekommen!

(Camping Baia Saraceno, Palau) Wir sammeln viele Einsiedlerkrebse in verschiedenen Größen in einer kleinen Vertiefung zwischen den Felsen unter unserem Wohnwagen. Die Gesellen landen in einem Eimer mit Meerwasser und wir nehmen sie mit nach oben zum Wohnwagen um sie in Ruhe anzuschauen, wie sie sich gegenseitig umdrehen und ihre Häuser wieder aufrichtigen. Wir veranstalten ein kleines Fotoshooting und lassen sie dann rasch wieder dahin zurück, wo wir sie gefunden haben.

Da wir nicht nur Einsiedlerkrebse, sondern auch Köderschnecken gesammelt hatten, nehmen wir uns letztere und unser Angelzeug und hocken uns auf die Felsen unterhalb vom WoWa. Etwas in Pfannengröße ist leider nicht dabei, aber wir stellen fest, dass auch Fischfetzen von einem früher geangelten und für die nicht wieder aufgetauchte Katze verwahrten Fisch als Köder viel taugen. Ganz verangeln wir den Fisch aber nicht, sondern bedanken uns lieber damit bei den Einsiedlerkrebsen, wo die Fischteile ein großes Hallo hervorrufen. Kaum sind die Leckerbissen im Wasser, schieben sich zwischen den Felsen eine kleine Strandkrabbe und 2 Seesterne hervor, um mitzuspielen. Kleine Fische und Garnelen tauchen ebenfalls auf und im Handumdrehen sind die Köderreste verschwunden.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 10:08

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Samstag, 27. September 2014

Das große Fressen

Wir freuen uns schon mächtig auf den geplanten heutigen Besuch von Dan und Gudrun und drehen als erstes die Einkaufsrunde. Während wir so den Tag verleben, bereiten wir nebenher alles vor.

(Camping Baia Saraceno, Palau) Der Tag beginnt wieder mit einem wundervollen Sonnenaufgang. Davon bekomme ich wirklich nicht genug, und es treibt einen auf positive Weise aus dem Bett heraus.

Nachdem wir vormittags für Abends eingekauft haben, begebe ich mich erstmal ins Wasser. Zumindest habe ich das vor – unterwegs muss ich umdrehen um die Kamera zu holen, Meer und Licht zaubern heute.

Da beschleicht mich das Gefühl, dass unser Angelfelsen irgendetwas plant 8-)

Dan und Gudrun bringen gute Laune und Wein mit und wir bauen die Nomadenküche auf. Wir haben gutes Olivenöl mit Knoblauch und frischem Rosmarin angesetzt, damit bestreichen wir jetzt Baguette-Scheiben und grillen sie. Dazu gibt es Pane Guttiau, Schinken und Salsiccia vom Agriturismo, kleine Tomaten, Pecorino und Oliven. Danach kommen die kleinen Tintenfische auf den Grill, über deren Anatomie ich in den letzten Stunden einiges lernen durfte. Ihnen folgen 2 Doraden, mit Rosmarin gefüllt, gewürzt und mit Zitronensaft beträufelt in Alufolie. Als Beilagen essen wir gegrillte Paprika und gefühlte Tonnen von dem Knoblauchbrot. Ichnusa und Rotwein aus Dorgalì sind passende Begleiter.

Es wird ein wundervoller Abend, bald geht die Sonne unter, und wir sitzen danach noch laaaange zusammen.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 10:04

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Freitag, 26. September 2014

Die neue sardische Eiskreation

Ein fauler Tag, wie er sein soll: wir begucken die Kanu-Fahrer, die als große Gruppe ankommen, lassen uns von der Sonne verwöhnen und irgendwann fällt mir ein, dass ich das eine Radler ja gestern noch kaltgestellt hatte. Sehr kalt…

(Camping Baia Saraceno, Palau)

Kalt genug ist es definitiv. Sieht irgendwie auch ganz lecker aus, so schön flockig. Doof nur, dass es mit Scherben gespickt ist.

Naja, es gibt Schlimmeres :-)

An so einem Bootsausflug hätte ich auch Freude. Aber das wird dieses Jahr wohl nichts mehr.

Wir statten nachmittags dem Angelfelsen noch einen Besuch ab, das Schlauchboot beladen mit dem Angelkram. Wenn man Flossen trägt, ist das Hinterherziehen des Bootes echt ein Klacks und man ist ratzfatz drüben. Trotzdem gibt es für mich Extra-Sport, denn ich hatte ein paar Kleinigkeiten vergessen und darf noch einmal zurück um WoWa und dann wieder zum Felsen schwimmen. Der Angler, der auf dem Felsen unterhalb vom WoWa hockte findet mich offensichtlich merkwürdig, habe ich so den Eindruck.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 09:56

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Donnerstag, 25. September 2014

Donnerstags ist kein Markt in Cannigione!

Als wir dieser Tage mit Dan und Gudrun in Palau waren, hatten wir davon gesprochen, dass ja in Cannigione bald wieder Markt ist. Gudrun schwor auf Donnerstag. Nun ja. Markt ist jedenfalls heute nicht. Zumindest nicht in Cannigione ;-) Aber auf dem großen Parkplatz am Hafen pfeift plötzlich jemand heftig hinter mir her. huch Das passiert mir ja eher selten.

(Camping Baia Saraceno, Palau – Cannigione)Der Pfeifer ist ein wild winkender amerikanischer Tourist – Dan! :-)

Er hat das Auto erkannt und ist kosgesprintet, Gudrun hält die Stellung in der Bar al Porto. Wir setzen uns in die Sonne und geniessen den italienischen Kaffee. Es stellt sich heraus, dass Donnerstags tatsächlich in Cannigione kein Markt ist, sondern in St. Pantaleo. Pech für uns, Glück für Dan und Gudrun, die waren nämlich dort. Wie das immer so ist, quatschen wir, bis wir Hunger bekommen und schwelgen wieder in Meeresfrüchten.

Danach bummeln wir noch eine Runde durch den Hafen und bestaunen kleine und große Boote und Schiffe.

Eine Alternative zum Nomadenheim finde ich auch, aber ich fürchte, man lässt mich nicht so einfach darin wohnen.

Da Dan und Sascha sich über Rezepte für Geflügelleber ausgetauscht hatten, erwacht der Appetit darauf spontan beim folgenden Einkauf. Wir machen zunächst beim Hofladen (Ihr erinnert Euch?) Halt – nicht zuletzt, um den Ziegenmilchlikör zu kaufen – und dann bei der Käserei, von der wir allerdings diesmal nur Schnaps mitnehmen, Käse haben wir noch. Dort dürfen wir uns auch noch frischen, kräftigen Rosmarin schneiden und sammeln auf dem Rückweg noch ein wenig wilden Fenchel. Danach geht es noch schnell zum Supermarkt und zu meinem unendlichen Glück finde ich dort Ichnusa Radler. :-)

Wir machen unsere Nachbarn anschließend mit unseren Kochdüften neidisch, die Geflügelleber landet mit Zwiebeln, viel Knofi und Olivenöl in der Pfanne, wilder Thymian, der frische Rosmarin, Salbei, Salz und Pfeffer kommen dazu, dann zum ablöschen erst mal ein kräftiger Schuss Cannonau aus Dorgalì und zuletzt ein kleiner Schuss Grappa aus Cannonau-Trauben. Einfach himmlisch. Wirklich.

Da wir sehr wenig nomadisch dieses Jahr sind, hatten wir überlegt, doch noch einmal umzuziehen, nämlich auf den Platz Camping Isuledda in der Nähe, dort hatte uns letztes Jahr auch sehr gut gefallen. Also begehen wir ihn noch einmal in Ruhe, lassen sacken … und bleiben, wo wir sind. Der Platz hier ist kleiner und freier und weniger voll

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und einen besseren Stellplatz finden wir eigentlich nirgends.

Wir lassen den Abend mit den Nachbarn vor dem WoWa ausklingen, warm genug ist es allemal dafür.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 12:53

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Mittwoch, 24. September 2014

Underwater Love

Am liebsten würde ich den ganzen Tag im Wasser verbringen.

Mögt Ihr mal mitkommen? Ihr werdet auch nicht nass: EinmalumdenAngelfelsen.m4v

(Camping Baia Saraceno, Palau)Abends bauen wir die große Nomadenküche auf und zaubern Kürbis vom Grill und dazu Frutti di Mare mit Knobi und Zwiebeln in Olivenöl. La dolce Vita :-)

So, aber jetzt … kommt mal mit ins Wasser!

Die Ansicht wurde für Mobilgeräte optimiert, daher dürfte im Vollbildmodus am PC noch mehr an Qualität verloren gegangen sein, als Youtube einem eh schon genommen hat. Unten also das Video nochmal auf Youtube, der Link in der Vorschau führt zur eigenen Mediathek.

Ich arbeite an weiteren und hoffentlich besseren Videos.

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Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 12:27

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Dienstag, 23. September 2014

Dan, Gudrun und Robinson Crusoe

Ich hatte überlegt, unser Platznachbarn zu töten. Ich war der Meinung, sie würden uns viel zu früh mit ihrem Aufbruch wecken. Dann aber sehe ich es rot über der Bucht leuchten und bin mit einem Schlag hellwach. Ich greife die Kamera und sprinte los.

Aber das soll nicht das einzige Highlight des Tages werden.

(Camping Baia Saraceno, Palau – Palau)Bitte sagt mir … welches der Sonnenaufgangsbilder ist das Schönste? Ich kann mich einfach nicht sattsehen.

Danach schüttet es erst einmal wie aus Kübeln. Das macht aber nichts, denn wir sind mit Dan und Gudrun in Palau verabredet. Es gibt erst Kaffee, dann doch einige herrliche Kleinigkeiten (Cozze (=Miesmuscheln!) a la marinara, Frutti di Mare – Salat, frittierte Tintenfische, eine Pizza ai Frutti di Mare) und wir quatschen und haben Spaß. Was für ein Wiedersehen! 4,5 Jahre bin ich nun nicht mehr bei Ericsson, aber mit Dan ist es, als hätten wir erst letzte Woche zusammengesessen. Es ist ein wundervoller Vormittag. Dan und Gudrun sind noch so ziemlich genau so lange hier wie wir (denn wir werden wohl nicht umziehen) und wir haben auch schon einige Ideen, was wir zusammen noch unternehmen könnten.

Vollgefuttert brechen wir auf, die Sonne kommt durch und Sascha und ich beschließen, endlich das Projekt "Angeln vom Felsen" zu starten. Also beladen wir das Schlauchboot mit dem Angelzeug und ziehen es hinter uns her. Wir erreichen den Felsen, ziehen das Schlauchboot aufs Trockene und ducken uns durch eine kleine Höhle, um auf die Rückseite des Felsens zu gelangen. Robinson Crusoe und Freitag erkunden ihre einsame Insel … Hier haben wir beim Schnorcheln so manchen großen Fisch beobachten können. Wir haben uns kaum eingerichtet, da zieht eine ganze Schule Delfine direkt an uns vorbei! Es sind mindestens 4 Tiere – 3 adulte und mind. 1 Kalb. Wir sehen sie steigen und ihre Flossen zeigen und dann blasen sie auch noch, um die letzten Zweifel zu beseitigen. Uns geht das Herz auf. Leider ist auf den Videos der Action Cam so gut wie nichts davon zu erkennen, dafür sind sie dann doch zu weit weg :’( Aber mit bloßem Auge sind sie toll zu erkennen und das Ausblasen ist sicht- und hörbar. Von unserer Parzelle hätten wir sie höchstens kurz sehen können, aber hier auf dem Felsen haben wir den perfekten Blick. Es ist wirklich bewegend.

Wir fangen mittels Maden (!) und Fischfetzen einige ordentliche Schriftbarsche und eine etwas kleinere (aber servierbare) Mittelmeerbrasse (die mit dem Punkt vor der Schwanzflosse), die der Mitnomade abends kunstfertig zubereitet, unter Verwendung von unserem gesammelten wilden Fenchel und Rosmarin.

Endlich wird das Wetter auch wieder ganz klar – so geht mit einer Nachtaufnahme von La Maddalena ein wundervoller Tag zu Ende.

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Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 23:19

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Montag, 22. September 2014

No Klo today

Nomaden müssen reisen. So an sich. Aber nur dahin, wo ihnen die Klos auch gefallen…

(Palau – Valle de la Luna – Roccia de l’Elefante – Castelsardo – Porticiollo – Fertilia/Alghero) Ich muss meinen Migränekater auskurieren und komme erst spät in die Pötte. Dabei wollen wir doch auf die andere Seite der Insel, um mögliche neue Domizile auszukundschaften – so kommen wir erst mittags gegen 12:30 Uhr los ,aber immerhin.

Wir pausieren auf der Panoramica-Umgehug bei Aggius (siehe Tempo Pausania) und kurven durch das schöne Valle de la Luna, wo leider das Licht zum Fotografieren nicht mitspielt. Aber wir ernten noch weiteren wilden Fenchel und machen uns auf die Weiterfahrt. In Valledoria erzwinge ich einen Stop bei der Terme del Casteldoria, wo (sehr!) heiße, schwefelhaltige Quellen überall am und im Fluss zu Tage kommen. Auch das Flusstal an sich hat einiges zu bieten. Und gegenüber des modernen Thermen-Gebäudes, am anderen Flussufer, hätte man prima übernachten können…

#

Nächster Stop: Roccia de l’Elefante.

Mitnomade "im" Elefanten vor erkennbaren Domus de Janas (Feenhäusern):

Danach geht es nach Castelsardo – leider ist es zum totalen Touristennest verkommen, aber schön ist die alte Stadt (zumindest von außen und in den Nebenstraßen) immer noch. Wir stärken uns mit Bruschetta und es geht weiter Richtung Alghero.

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Weiter geht es im Eiltempo in Richtung Alghero. Zuerst besichtigen wir den traumhaft schönen Camping Torre die Porticciolo (siehe Geo-Tag), der mitten im Meeresschtutzgebiet oben auf einen Hügel liegt. Von hier geht ein Weg in eine gepflegte, kleine, tiefe Bucht, der ein Hügel – gekrönt von einem Sarazenentzurm – vorsteht. Ansonsten liegt der Platz irgendwo im Nirgendwo. Ich finde ihn toll. Der Mitnomade nicht, ihm gefallen die Sanitäranlagen (nennen wir sie mal französische Klos) nicht.

Weiter geht es auf den ehemaligen Camping Calik im Ortsteil Fertilia, der nun zur Baia-Gruppe gehört und nun Baia Blu Laguna heißt und sehr, sehr modern und schön geworden ist. Mit unterschiedlichen Einstellungen zum Nomadenleben in Bauch und Kopf machen wir uns auf den Rückweg – mir wird wieder einmal klar, an wie wenigen Dingen ich wirklich hänge und wie viel Sehnsucht nach Erleben und Erkunden in mir schlummert. Nun ja. Es kann ja niemand aus seiner Haut.

Wir sind erst spät gegen 23 Uhr zurück, essen noch eine Kleinigkeit und fallen ins Bett.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 22:45

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Sonntag, 21. September 2014

Ein quasi verlorener Tag.

Wir schlafen nach der Riesentour des gestrigen Tages so richtig lange aus. Morgens ist es sonnig und ich freue mich auf einen faulen Tag und ein wenig Farbe tanken, aber nichts da. Morgens gehe ich noch ausgiebig schnorcheln und schaffe noch eine halbe Stunde Sonne – dann kommen die Wolken und mit ihnen eine heftige Migräne, die mich für den Rest des Tages nicht in Ruhe lässt. Ich rolle mich zusammen, kühle Kopf und Augen und warte darauf, dass es vorbeigeht. Das hatte ich lange nicht mehr. Ausgerechnet im Urlaub!

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 12:39

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Samstag, 20. September 2014

Mit den Römern durch den wilden Westen

Wir treffen uns mit Claudio und seiner Freundin Gabry in Tortolì und starten von dort aus einen gemeinsamen Ausflug in die Berge. Die beiden haben wir im letzten Jahr im Agriturismo Su Bistentu in Iglesias kennengelernt, sie kommen aus Rom, Gabry lebt auch dort, Claudio arbeitet und lebt in Glasgow. Da war Facebook einmal wirklich für etwas gut!

(Palau – Tortolì – Arbatax – Jerzu – Lanusei – Osieri – Ghairo Vecchio – Lago Alto di Flumendosa Barisardo – Palau) Um 9 Uhr machen wir uns auf den Weg, pünktlich um 12 Uhr stehen wir vor dem Municipio in Tortolì. Während Sascha noch einen Fahrschein kaufen geht, fahren Claudio und Gabry vor. Die Wiedersehensfreude ist groß.

Wir suchen für deren Mietwagen einen Parkplatz, laden ihr Zeug in den Landrover und besuchen als erstes die roten Felsen von Arbatax. Von dort aus geht es weiter zu einem kleinen Strand direkt nördlich vom Hafen Arbatax und wir gehen erstmal ausgiebig baden. Nach einer kleinen Stärkung mit Panini brechen wir dann zu unserer geplanten Bergtour auf.

Wir schrauben uns auf Serpentinen in die Höhe, es geht durch Jerzu, wo leider zuviel Betrieb an der Cantina herrscht, so dass wir die Weinprobe ausfallen lassen. Weiter durch Lanusei nach Osieri, wo wir in der Bar "Devote" einkehren. Ich muss natürlich an meinen ersten Besuch hier denken, als ich 2010 mit Tina und Stefan hier gesessen habe. Wir lassen uns den Kaffee schmecken und kurven durch Osieri Vecchio nach Ghairo Vecchio, beide Orte mussten 1951 wegen der maroden Berghänge aufgegeben werden. Ich war ebenfalls 2010 schon mal hier, und muss daran denken, wie schlecht es den armen beiden Mitfahrern ging. Die Kurven sind schon wirklich arg. Wir streunern ein wenig durch den Ort, quatschen und machen Fotos – Touristenkram halt.

Ha! Den kenn ich!

Auf den ersten, flüchtigen Blick scheint alles normal…

Weiter geht’s zum Lago Alto del Flumendosa. Hier gibt es nicht nur freilaufende Kuhherden, sondern auch noch "moderne" Hirten ;-)

Ich habe eine Beschreibung für eine Offroad-Strecke, die sich wirklich gut anhört. Die beiden waren noch nie offroad und wir hoffen auf ein wenig Abenteuerfeeling. Auf der Südseite des Stausees tauschen wir Asphaltstraßen gegen Schotterpisten. Landschaft und Ausblicke sind grandios, die Pisten eher langweilig für mich. Der Rest ist happy, für Claudio und Gabry ist es offroad genug. Na dann bin ich ja zufrieden :-) Und wie es abseits der bevölkerten Stellen so ist, treffen wir überall auf freilaufendes Vieh. Ziegen, Schafe, Kühe, Kühe, Kühe und Schweine. Bei dem Panorama macht sich Wildwest-Feeling breit.

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Tante Maria guckt ein wenig besorgt, als die aufsässige Elsa mal wieder dieses moderne Yoga ausprobiert…

Leider müssen wir die Route, die wir gekommen sind, wieder zurück, denn meine Beschreibung war veraltet und die Karten gaben nicht her, dass die Pisten mittlerweile enden (siehe Geo-Tag). Macht nichts. Wir möchten noch zusammen zu Abend essen und entscheiden uns in Lanusei für einen Agriturismo, da das angepeilte Restaurant nicht mehr existiert. Claudio fragt einen Anwohner und der holt seine Tochter und dann wird 10 Minuten lang beratschlagt und diskutiert und die Nachbarn dazugeholt und gefuchtelt und diskutiert und dann sagt Opa uns, dass wir seiner Tochter folgen sollen und sie würde uns zu einem Agriturismo auf unserer Route bringen. Na dann mal los! Wir kurven also dem hellblauen Auto hinterher und finden den Agriturismo Su Solianu.

Wir sitzen zunächst draußen, müssen aber wegen der kleinen, lästigen, fliegenden Ameisen nach drinnen flüchten. Für 28 pro Person futtern wir uns durch die Vorspeisen Oliven, Schinken, Schinkenspeck, Melonenstücke, wilder Spargel (eingelegt), eingelegter junger Blumenkohl, Gemüseomelette, Kartoffel-Pecorino-Küchlein, Sülze und natürlich Brot. Im ersten Gang gibt es dann herrliche Ravioli mit Spinat-Pecorino-Füllung und superleckere Culurghiones, dann folgen Porcheddu und gegrilltes Schaf, dazu gibt es Ofenkartoffeln. Zu allem dürfen leckerer Cannonau und Wasser nicht fehlen. Man mästet uns noch mit hausgemachtem Gebäck und Weintrauben, dann gibt es noch Kaffee und Schnaps für die, die nicht fahren müssen und wir machen uns so breit wie hoch auf dem Weg zum Auto. Bald wird es Zeit, "Auf Wiedersehen!" zu sagen und wir verabschieden Claudio und Gabry an deren Mietwagen in Tortolì. Sie machen sich auf den Weg zu ihrem Hotel in Cagliari, wir uns auf den Weg zurück in den Norden. Es ist keine gute Idee, die alte SS125 bis Dorgali zu fahren, die endlosen Kurven ziehen sich endlos, mir bekommt das gar nicht und Sascha hat ständig Vieh vorm Auto, was in der Dunkelheit und auf den engen Bergsträßchen keine Freude ist – aber irgendwie doch Um 1:30 Uhr sind wir völlig am Ende, aber superglücklich am Wohnwagen.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 23:59

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Freitag, 19. September 2014

Seltsam, im Nebel zu wandern

Eigentlich wollten wir heute Claudio und Gabriela in Tortolí treffen. Jedoch war das Essen wohl vorm Schlafengehen doch etwas viel (wer hätte das gedacht?) und vielleicht ETWAS schwer (ach?) und die Nacht war so drückend heiß und schwül und voller Moskito-Angriffe, dass wir beide quasi kein Auge zugemacht haben. Wir haben bei ringsum offenen Fenstern im eigenen Saft gekocht und gewartet, dass es hell genug wird, um uns im Meer abzukühlen. Fotos gibt es heute wieder keine, es ist so diesig und die Wolken hängen so tief, dass wir die meiste Zeit des Tages nicht mal La Maddalena sehen können.

Also verbringen wir den Tag mit Wartungsarbeiten, Fotobearbeitung, kochen, bloggen und langen Schnorcheltouren (ich zumindest). Sascha hat am frühen Morgen kurz Delfine gesehen, aber sie sind leider nicht wieder aufgetaucht (oder im Dunst verschwunden). Mir ist immerhin eine ziemlich stattliche Seezunge beim Schnorcheln begegnet.

TortolÕ und Fotos gibt es dann halt morgen. Sorry, Folks!

(Camping Baia Saraceno, Palau)

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 17:36

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Donnerstag, 18. September 2014

Gott war ein Steinmetz

Der angekündigte Sturm bleibt aus, es ist aber recht windig und wir beschließen, einen Ausflugstag einzulegen.

Planung: Capo Testa, über Aglientu und Aggius nach Tempio Pausania und rauf auf den Monte Limbara, zurück über Luogosanto nach Palau – und abends vollfuttern auf dem Agriturismo.

Alles in allem waren wir doch an 2 irgendwie sehr unwirklichen Orten. Mehr Bilder gibt’s im Beitrag.

(Santa Theresa di Gallura - Capo Testa – Aglientu – Aggius – Tempio Pausania – Monte Limbara (siehe Geo-Tag))Um 12:30 Uhr sind wir dann endlich entscheidungsfreudig genug, packen den Landy mit Badesachen und leeren Flaschen und brausen los.

Es geht entlang der Küste, an einigen Campingplätzen vorbei, nach Santa Theresa di Gallura. Dort ist Markt und wir bummeln darüber. An einem Stand findet Sascha ein wunderschönes Olivenholz-Brettchen und ich kaufe endlich den nötigen Messerschärfer, den ich wie immer vergessen habe. Dann decken wir uns noch mit hausgemachten Amaretti und Torrohe ein und weiter geht’s.

Am Capo Testa pfeift der Wind, dafür hält es die Wolken nicht mehr am Platz. Sehr gut! Wir verbringen 2 schöne Stunden damit, auf und zwischen den tollen Felsen herumzuklettern und zu fotografieren. Wir bestaunen die beeindruckenden Formen des Granits und überlegen, dass so vielleicht Steinmetz-Träume aussehen.

Suchbild: Finde den Mitnomaden

So, und jetzt noch ein paar Mitrate-Bilder – erzählt mal, was Ihr so darin seht:

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Anschließend drehen wir grob Richtung Süden ab und halten auf Aglientu zu. Es gibt eine wunderschöne strada panoramica mit herrlichen Serpentinen und eine Quelle direkt vor der Stadt, wo wir schon mal einige Flaschen füllen. Wir schneiden noch wilden Fenchel und wilden Rosmarin und kurven weiter nach Aggius. Hungrig wie wir mittlerweile sind, haben wir dieses wunderhübsche Bergdorf für eine Rast auserkoren. Leider gibt es in dem ganzen Nest keinen einzigen Parkplatz und wir fahren weiter nach Tempio Pausania, wo wir an der berühmten und heilkräftigen Thermal-Quelle Rinnagiu ordentlich Wasser laden. Alle leeren Flaschen und ein 20L-Kanister werden gefüllt.

Danach geht’s zum Conrad, denn da gibt es wenigstens Parkplätze, und zwar auf dessen Dach zwischen den Schornsteinen … nun gut. Wir wollen ja nur schnell ein paar Sandwiches essen um gestärkt zum Monte Limbara aufzubrechen. Um seinen 1328 m hohen Gipfel zu erreichen, liegen einige Serpentinen vor uns. Irgendwann passieren wir eine große Picknickfläche, danach wird die Straße enger und schlechter. Wir schrauben uns weiter hoch und stehen irgendwann ein bißchen wie auf dem Dach der Welt. Um uns herum ist ein Wald aus Mobilfunk- und anderen Antennen, große Armee-Teleskope hingegen stehen verlassen da. So richtig lange wollen wir uns nicht zwischen den Antennen aufhalten und fahren wieder ein Stück runter.

Rasch stellen wir fest, dass die Wanderwege herrliche Offroad-Strecken für den Landy abgeben (keine Sorge, es sind keine reinen Wanderwege und sie werden – den Spuren nach zu Urteilen – doch eher regelmäßig befahren). Wir gucken uns eine Piste aus, die zu einigen Aussichtspunkten führt und los geht es über Stock und Stein.

Da das Licht schwindet und das Wetter nicht allzu vertrauenserweckend aussieht, machen wir uns an die Abfahrt. Es geht auf kürzestem Weg zurück nach Palau, wo wir uns auf dem Campingplatz rasch umziehen um dann zum Agriturimo Lu Branu aufzubrechen. Hier erwartet uns ein Menü für 30€ aus hausgemachten Köstlichkeiten. Wir sind im Anschluss so fettgefressen, dass wir leidend und vorsichtig durch die Kurven nach Hause schleichen.

VORSPEISE:

Salami, Schinken, Speck, Oliven, Käsecreme, Ricotta "mustia".

1. GANG: :

Mit Käse überbackener Brotauflauf und hausgemachte Tagliatelle in Tomatensoße, hausgemachte Gnocchi (aus Nudelteig) und Ravioli (mit Ricotta) in Tomatensoße

2. GANG:

Porcheddu (Spanferkel) und frische Salsiccia, im offenen Kamin gegrillt.

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DAZU:

Grüner Salat oder eine andere Beilage, Pecorino, typisches hausgemachtes Gebäck, Weintrauben, Pflaumen,Rot- und Weißwein, Wasser, Kaffee und Liköre (Ziegenmilchlikör und Grappa -"Filuferru")

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 16:05

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Mittwoch, 17. September 2014

Highlight: Pizza

Außer alles sturmfest zu machen und die Markise wegen des angesagten Sturms mit der Sturmhalterung im Boden zu verankern, und mal ins Wasser zu hüpfen und ein paar Würmer zu verangeln, haben wir so gar nichts gemacht. Doch! Den Gummihammer habe ich beim Häringe einschlagen durchgehauen. 8-)

Abends waren wir auf eine Pizza am touristischen Hafen. Von so einer leckeren Pizza ai Frutti di Mare (mit eben ganz, ganz frischen Zutaten) kann ich zu Hause nur träumen und auch Sascha war mit seiner Pizza ai Gamberetti con Rucola doch sehr glücklich.

Heike, Du siehst: ich bin nicht verschütt gegangen!

(Camping Baia Saraceno, Palau)

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 15:54

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Dienstag, 16. September 2014

Ay, ay, ay, ay!

Hach ja. Dieses Jahr verschonen mich die Mücken nicht. So gar nicht. Aber ich habe ja vorgesorgt. Endlich kann ich meinen BiteAway testen …

(Camping Baia Saraceno – Arzachena) Ich ernenne einen fette Quaddel auf meinem Oberschenkel zur Versuchszone und zücke den BiteAway. Da Sascha sich gestern so angestellt hat, wähle ich allerdings 3 statt 6 Sekunden und drücke ab.

AY, AY, AY, AY!!!

Ich hatte keine Ahnung, wie heiß 50°C sind. Schön, dass man sich nicht verbrennt. Es fühlt sich aber so an. Die weiteren Stiche an Po, Beinen, Armen usw. werden gnadenlos "ausgebrannt". Und so schlimm das erstmal auch ist – man gewöhnt sich daran und es funktioniert wirklich. 3 unschöne Sekunden, danach aber viel weniger Schwellung und absolut kein Juckreiz. Trotzdem haben wir einen Heidenspaß daran, uns gegenseitig zu beobachten, wenn wir unsere Grimassen ziehen oder herumfuchteln oder ay, ay, ay, ay machen

Morgens ist es wolkig und wir fahren nochmal nach Arzachena um endlich die Simkarte zu holen und diesmal funktioniert es.

Dem Landy scheint langweilig zu sein, er hat sich einen neuen Freund gesucht.

Mittags kommt die Sonne wieder und das Schnorcheln ist trotz Wolken toll. Danach geht’s auf Klettertour auf nahe Felsen und wir verbringen ein paar Stunden mit Angeln während wir auf Palau gucken. So muss das sein.

Sascha zaubert gemischtes Gemüse und Fleisch zum Abendbrot, ich lasse das Fleisch aus, da das Schafsfleisch, das ich im Supermarkt gekauft hatte, verdorben ist und mir totenübel wird, als ich danach nur Fleisch sehe… Naja, das geht vorbei. Filu e Ferru richtet auch das ;-)

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 00:00

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Montag, 15. September 2014

The internet is blowing in the Wind

Der erste richtige, ganze Urlaubstag.

Also ausschlafen, draußen frühstücken, Wetter und Aussicht genießen und sich mit dem Nötigsten eindecken.

(Camping Baia Saraceno, Palau – Arzachena) Eine Einkaufstour ist dringend nötig – wir machen eine Liste und uns auf den Weg nach Arzachena. Dort hoffe ich auf einen Wind-Laden, um endlich eine italienische Sim-Karte zu bekommen, sonst kann ich den Blog ja nie richtig starten. Morgens war es etwas trübe, mittags kommt eine ziemliche Brise auf. Zum Schwimmen reichte es aber trotzdem noch, das Wasser ist herrlich.

Vor allem aber probieren wir unser Boot aus. Wir binden die Action Cam kopfüber an einen Stock und versuchen, die Unterwasserwelt in einer Tiefe von ca. 1 Meter zu filmen. Das müssen wir noch üben, es ist quasi nur die Wasseroberfläche von unten zu sehen :-) Gegen den Wind rudern und paddeln wir einmal um den Felsen herum und fuchsen uns langsam ein – es gab da einige Startschwierigkeiten. Der Mitnomade ist halt noch eine reine Landratte :-) Aber es wird. Die Nachbarn gucken ein bissel doof, aber wir haben Spaß und gehen noch eine Runde schnorcheln.

Auf dem Weg nach Arzachena folgen wir "Vendita Formaggi"-Schildern und kaufen fantastischen Pecorino (3 und 6 Monate alt), Pecorino-Creme und einen Liter Filu e Ferru, den wir vorher probieren dürfen. Die Preise liegen knapp unter denen im Supermarkt und wir bekommen noch frische Minze geschenkt. Weiter geht der Einkauf im Hofladen des Agriturismo Lu Branu, bei dem wir dann auch bald essen wollen – das Spanferkel lockt Wir erstehen Salsiccia, Salami, Tomaten, Paprika, frisch eingelegte Oliven mit Kräutern, Olivenöl und Rotwein. Ebenfalls zu normalen Preisen, aber natürlich in hoher Qualität, probieren gehört hier dazu.

Danach kurven wir durch Arzachena auf der Suche nach einem Wind-Laden. Wir werden fündig. Es dauert und dauert und endlich bin ich dran. Während ich darauf warte, dass der Verkäufer meine Karte bei Wind im Portal verifiziert, kommt ein anderer Deutscher in den Laden, der genau das sucht, was ich gerade kaufen will. Er ist happy, dass er ohne Italienischkenntnisse nicht mit dem nicht-englischsprechenden Verkäufer radebrechen muss, sondern nur sagen muss, dass er das Gleiche möchte, wie ich. Es kommt leider nicht dazu, dass einer von uns eine Simkarte bekommt – das Wind-Portal ist geblockt. Wir müssen morgen wiederkommen…

Sascha zaubert Spaghetti Vonghole und wir essen draußen und genießen den gekauften Rotwein.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 00:00

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Sonntag, 14. September 2014

Mein Haus, mein Boot, mein Auto

Wir laufen tatsächlich auf die Minute pünktlich um 6 Uhr in Olbia ein. Mein Weltbild bezüglich Fährverbindungen mit Sardinien gerät ins Wanken.

Da wir ganz vorne stehen, sind wir die ersten, die die Fähre verlassen dürfen. Während es langsam hell wird, fahren wir zum angepeilten Campingplatz, den wir um kurz nach 7 Uhr erreichen. Dort geht dann auch die Sonne auf.

(Olbia – Camping Baia Saraceno, Palau)

Direkt vor uns biegt ein Deutscher ein, der mit einem kleinen WoMo unterwegs ist und ein fettes Motorboot auf einem Anhänger dabei hat. Wir hatten kurz auf der Fähre gequatscht und als wir im Gespräch darauf kamen, dass wir nur ein kleines Schlauchbott dabei hätten, meinte er, er habe auch mal so eines gehabt, nur 20 PS. Ich sagte dann, unseres sei muskelbetrieben und er guckte mitleidig und beendete das Gespräch dann recht schnell. pffffft ... Piefke!

Unser erster Stellplatz vom letzten Jahr ist frei, aber die Fast-Öcher, die neben uns in einer Nische stehen, sagen uns, wir sollen noch nicht alles aufbauen. Sie wollen nämlich gegen 10 Uhr fahren und überlassen uns ihren Platz – ganz in der Ecke des Campingplatzes, links von uns ist Macchia, vor uns ist das Meer, rechts neben uns liegt tiefergelegt und durch Büsche getrennt erst die nächste Parzelle (übrigens auch mit Öchern besetzt). Die abfahrenden Fast-Öcher sind zum ersten Mal auf der Insel und wir können sie gerade noch vor der Ostküste bewahren – die Armen bekämen ja einen ganz falschen Eindruck. Ich bin gespannt, was sie erzählen wenn wir uns nach dem Urlaub mal auf ein Bierchen treffen – und ob meine Tips für sie gut oder schlecht waren.

Wir treffen den Piefke später noch einmal und müssen grinsen, denn wir können nicht klagen. Nach dem Aufbauen betrachte ich unser Domizil … und bin zufrieden mit dem, was ich sehe.

Mein Haus.

Mein Boot.

Mein Auto.

... meine Aussicht von der "Terrasse".

... die Aussicht von den Felsen unterhalb unseres Stellplatzes, zu denen es einen direkten, eigenen Zugang gibt.

Ha.

Und der erste Besuch hat sich auch schon eingestellt.

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Die Gute ist übrigens ziemlich groß – der Panzer sollte locker 35 cm lang sein. Herrliches Tier

Zum Abendessen beschließen wir, uns bekochen zu lassen und so klingt der Abend in der guten Pizzeria auf dem Campingplatz aus – für mich mit einer Pizza Sarda mit scharfer Salsiccia und für Sascha mit Spaghetti mit Bottharga.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 22:00

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Samstag, 13. September 2014

Von den Bergen bis zum Meer

Wir erwachen ausgeruht, draussen ist es noch dunkel. Während wir uns Frühstück machen, wird es langsam hell und bald geht die Sonne auf. Viel besser als das gestrige Wetter!

(Bellinzona Nord – Piombino)

Sonnenaufgang am Gotthard – Urlaubsfeeling kommt auf

Die Mautstationen sind für den Mitnomaden irgendwie immer noch spannend – ich bin nur jedes Mal froh, wenn ich sie so anfahre, dass ich weder den WoWa antitsche, noch mich zu sehr verrenken muss.

Auch diesmal halten wir nach nicht allzu langer Fahrt durch Norditalien direkt hinter Milano um den ersten italienischen Kaffee des Jahres zu genießen. Herrlich :-)

Entspannt und ohne Hetze im Nacken geht es bis zum Parkplatz südlich von Parma, auf dem ich irgendwie immer lande. Von da aus ist es nicht mehr weit zum Meer.

An Livorno müssen wir ja diesmal vorbei, aber kurz vor Piombino ist ein prima Parkplatz direkt an der Straße (siehe Geo-Tag), auf dem das Abstellen vom Gespann kein Problem ist. Die Parkgebühren sind zivil und auf der anderen Straßenseite erreicht man nach wenigen Metern durchs Gebüsch einen Strand. Um kurz nach 16 Uhr bin ich zum ersten Mal in diesem Jahr im Mittelmeer. Hurra! :-)

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Ich krame im WoWa herum, Sascha fährt tanken und einkaufen und hat Pecorino, Pfirsiche, Tomaten und frisches Brot mitgebracht. Wir stärken uns und fahren weiter zum Hafen. Um 19:30 Uhr sind wir dort, um 20 Uhr dürfen wir in die Schlange vor der Fähre und um 21 Uhr laufen wir pünktlichst aus.

Da der Landy erst noch auf dem Parkplatz warten muss, schauen wir uns schon mal unseren "Pott" an. Befördern wird uns also die Giuseppe SA . hey und sie ist sogar noch ein Jahr jünger als ich!

Während wir – in Pole Position – aufs Einfädeln warten, vertreiben wir uns die Zeit mit dem Ansehen und Fotografieren der ankommenden und abfahrenden Fähren.

Das Hinauffahren auf die Fähre verläuft diesmal etwas stressig – erst mache ich mir Sorgen, ob die olle Kupplung vom Landy die sehr steile Rampe verträgt, dann komme ich mit den Angaben der Einweiser nicht klar und die Szene endet beiderseits unentspannt. Naja. Italienisches Temperament färbt ab und fuchteln und laut werden kann ich auch… Aber irgendwann ist der Land geparkt (so richtig richtig) und wir müssen nur noch auf das Ablegen warten, lange dauert es nicht mehr.

Wir erkunden in der Zwischenzeit ein wenig die Fähre – wie anders ist sie doch, als die reinen Passagierfähren! Die "Bar" versetzt einen in die 70er und die Warnschilder scheinen aus einer anderen Welt zu stammen.

Sardinien, wir kommen!

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 21:00

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Freitag, 12. September 2014

Nichts wie weg

Frühstücken, Auto einladen, nochmal die Katzen kuscheln, Nachbars verabschieden und mit Schlüsseln versorgen und los geht`s! :-)

(Bardenberg – Bellinzona Nord) Wir kommen ungewohnt früh los und uns drückt mal keine Hetze und auch die lange Strecke ist kein Schrecken. Das Wetter ist zunächst noch schön als wir uns erstmal auf den Weg zum Stall machen, um dem treuen Ross noch schnell ein paar Leckerchen zuzustecken. So können wir alle Draußen-Aktivitäten noch trocken erledigen und sind kurz vor mittag beim Bäuerchen, machen die letzten Handgriffe am WoWa, hängen an und sind um 12 Uhr vom Hof.

Rauf geht’s auf die A61 und es läuft – bis kurz vor Sinzig, da stockt es etwas und natürlich stehen wir doof bei Hockenheim rum. Da ist dann auch das Wetter gekippt und es ist nur noch ekelig draußen.

Wir halten noch auf einen Snack bei Weil am Rhein und sind dann rasch in der Schweiz. Den Gotthard bringen wir noch hinter uns und auf seiner Südseite ist die Luft schon deutlich wärmer. Am nächsten Rastplatz schlagen wir unser Nachtlager auf (siehe Geo-Tag), die Idee hatten einige andere Camper auch. Dieses Jahr bekommen wir definitiv mehr Schlaf als letztes Jahr ;-)

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 12:00

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Donnerstag, 4. September 2014

My unhappy Hippo

Ach, was wäre ein Sardinienurlaub ohne vorherige Fast-Katastrophen und damit einhergehendes Abnagen von Fingernägeln und Annagen von Tischkanten?

Nichts.

Diesmal hatte mein treuer, grauer Begleiter so seine eigenen Ideen zum Thema Urlaubsvorbereitung.

Die Rede ist übrigens nicht vom Mitnomaden, sondern von meinem grauen Landrover Freelander TD4 – getauft auf den Namen "Suru", denn so hieß der wohl berühmteste unter Hannibals Kriegselefanten. Ich hatte dem Landrover seinerzeit nicht nur aufgrund seiner Größe, Rundheit und Farbe diesen Namen verpasst, sondern wünschte ihm damit, dass er langlebig, ausgeglichen und stark wie ein Elefant sein solle. Ich versprach ihm damals auch, ihn möglichst artgerecht zu halten und für genügend Auslauf zu sorgen. Nun ist der Graue im Januar 13 Jahre alt geworden und hat rund 270.000 km auf der Uhr. Das ist aber doch noch kein Alter für einen Elefanten, oder? Freelander an sich werden in ihrer usprünglichen Heimat übrigens gern "Hippo" gerufen – warum ist oben auf dem Bild sicher unschwer zu erkennen

Und ja, zugegeben: wir waren spät dran mit dem finalen Ãœberprüfen und den nötigen Auffrischarbeiten. Aber viel war ja auch nicht zu erwarten, war der Freelander doch erst Ende August letzten Jahres zum ausgiebigen Service in der Landrover-Werkstatt in Belgien und anschließend noch 2 Tage auf der nachbarschaftlichen Bühne um diverse Verschleißteile zu erneuern. Zudem hatte ja der TÃœV im April diesen Jahres, nach Landys Winterruhe, aus der er so protestfrei erwacht war, auch so absolut gar nichts zu mosern – nein, voll des Lobes war der Prüfer, was sei das doch ein stabiles Automobil und wie gut sei doch alles in Schuss.

Und wie gut fuhr er sich den ganzen Sommer über. Und sooo viele Kilometer waren ja nicht dazugekommen, also hey, was war schon zu erwarten? So dachte wohl mindestens der Mitnomade, dem die Autowartung ja auch zufällt und den es gernervt hatte, bereits nach der Winterpause an die Ãœberprüfung des Autos erinnert zu werden. So weit, so gut. Also erwarteten wir einen Ölwechsel machen zu müssen und die üblichen Filter zu tauschen … naja, sicherheitshalber noch mal drunter gucken…

Das war am Dienstag, dem 26.08. – am 13.09. um 21 Uhr geht unsere Fähre ab Piombino.

Nachbar und Mitnomade waren mit dem Landy zur nachbarschaftlichen Bühne gepilgert und hatten sich druntergelegt. Abends schlug dann ein erschöpfter und recht ernüchterter Mitnomade bei mir auf und präsentierte mir folgende Liste von Teilen, die wirklich hinüber und SOFORT zu erneuern sind:

beide Kardanlager (hinten)

Hardy-Scheibe

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Kreuzgelenke

Nein, man darf gar nicht daran denken, was Originalteile und Einbau in der Werkstatt gekostet hätten. Erschwerend kam hinzu, dass die von mir favorisierte Werkstatt in Belgien vom 01. bis 14. September Urlaub macht.

Nun hat man ja zum Glück so seine Adressen in GB um dort Teile zu bestellen, aber Bauchweh bei der Überlegung, wie lange die wohl brauchen würden, um anzukommen. Eine andere, bezahlbare Wahl blieb aber nicht, also haben wir noch am gleichen Abend bei Nachbars gesessen und wie wild bestellt, in der Hoffnung, dass alles vorrätig ist. Am Samstag, dem 30.08. waren alle Teile da.

Sonntag Abend wurde der Landrover nach Belgien verlegt, wo der Mitnomade die größere Bühne eines Freundes benutzen darf und am Montag, dem 01. September, erhielt er alle neugekauften Teile. Leider aber blieb ein Geräusch, ein Knacken aus dem rechten Bereich der Hinterachse, dass der Graue aber schon seit ca. 2 Jahren von sich gibt – und zu dem die belgische Werkstatt im letzten Jahr auch nichts gesagt hatte. Da der Mitnomade beim Schrauben dann ohnehin gleich noch mit festgestellt, dass ein kleines Loch in der Manschette der Kardanwelle übersehen worden war, begab er sich am Dienstag dann zum großen Landrover-Guru in Aachen um nach der Manschette und vorsichtshalber dem Geräusch zu fragen.

Ach je, was er da zu hören bekam, wollte niemand von uns hören. Die Manschette gibt es nicht einzeln, nur mit Kardanwelle. Kostenpunkt bei Landrover: knapp 500€. Und das Knacken … ja, das Knacken … das sei ein bekanntes Problem (nicht nur bei Landrover übrigens) bei Freelandern eines gewissen Alters mit einer hohen Laufleistung. Da bildet sich nämlich an der am Achsträger befestigten Mutter einer bestimmten Schraube, die einen Hilfsrahmen mit der Karosserie verbindet, ein Haarriss. Somit entsteht in dem Bereich Spiel und das verursacht das Knacken. Nicht dramatisch, sollte man meinen, ABER ... Im Prinzip – und für Laien wir mich begreifbar – wird dort quasi die gesamte Hinterachse zusammengehalten. Der Hilfsrahmen sitzt mit 4 Schrauben an der Karosserie. Auf eine dieser 4 Schrauben ist kein Verlaß. Keine gute Sache im Hinblick auf Geländefahrten und Anhängerbetrieb… Weil der Schaden bekannt ist und es sogar eine Werkstatt- bzw. Rückrufaktion gab, würde Landrover das i.d.R. auch auf Kulanz (natürlich nach erfolgreich gestellten Kulanzantrag) reparieren. Eine Reparatur bei Landrover sähe dann allerdings folgendermaßen aus: Der Hilfsrahmen muss ausgebaut werden, um an den Grundrahmen / Lastträger zu kommen, der wird ebenfalls ausgebaut, und zum Karosseriebauer gebracht. Dort wird das entsprechende Teil dann herausgeschnitten und ein neues Teil eingeschweißt. Dann kommt das ganze Gelumpe vom Karosseriebauer wieder zurück, bei Landrover wird der Hilfsrahmen wieder angeschraubt und die Sache ist gegessen. Kosten bei Selbstzahlung: rund 1740 Euronen. (Manchmal wird wohl auch nur einfach der Lastträger getauscht, was die Kosten aber nicht kleiner macht.)

Schön und gut. Uns blieben 10 Tage bis zur Abfahrt. Das reicht nie für einen Kulanzantrag, dessen Bewilligung und einen mind. 4-tägigen Werkstattermin, denn Landrover veranschlagt 15 – 18 Arbeitsstunden dafür plus Wartezeit wg. Karosseriebauer.

Ich habe von Dienstag auf Mittwoch nicht geschlafen. Immerhin war es mir am Dienstag noch gelungen, eine neue Kardanwelle aufzutreiben, für knapp 200€ aus Berlin statt für knapp 500€ von Landrover. Ich hätte auch eine aus GB kommen lassen können, die wäre 20€ billiger gewesen, wäre aber sicherlich nicht bis Donnerstag hier – und genau das hatten mir die Berliner versichert. Ich habe viel recherchiert und herausgefunden, dass jemand, der weiß, was er tut und schweißen kann, den Schaden am Landrover im Prinzip auch selbst hinbekommen kann. Und Bilder fand ich. Und Anleitungen, eine sehr gute aus . Die habe ich dann noch übersetzt und dem Mitnomaden alles zusammengestellt. Zart, ganz zart wuchs das Pflänzchen Hoffnung.

Der Mittwoch kam und ging und dann der Donnerstag. Was auch kam, war die Kardanwelle. Und der Mitnomade, der sie abholte und mit ihr von dannen nach Belgien zum Freelander zog. Ich bin den ganzen Nachmittag herumgelaufen wie Falschgeld. Meine Daumen waren verkrampft vom drücken.

Um 22 Uhr kam der erlösende Anruf: Alles erledigt, Reparaturen und Schweißarbeiten erfolgreich abgeschlossen, der Landy ist fahrbereit.

Die böse Stelle im Detail:

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Vor dem Schweißen:

Nach dem Schweißen – das sollte halten!

GO, HIPPO, GO!

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2014 um 22:10

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Sonntag, 6. Oktober 2013

Schlechter Start und gute Heimfahrt

Wir sind sehr früh wach, es ist nebelig und eiskalt. A propos eiskalt…

St.-Gotthard-Nord – nach Hause Ich werde unsanft davon geweckt, dass Sascha mir genervt mitteilt, dass

der Landy sich nicht rühre. Ich werde langsam wach und sehe nach dem

Rechten. Auweia … wir haben den Wohnwagen nicht abgenabelt und der hat

den Landy leergesaugt. Aber so leer, dass der treue Landy weder starten kann, noch Saft genug hat, um die Zentralverriegelung anzusprechen und den Kofferraum zu öffnen. Denn wir werden Starthilfe brauchen – und die Kabel sind im Kofferraum. Natürlich unter all den Mitbringseln. Ihr erinnert Euch an das Tetris-Bild? Ja …

Sascha fragt an der Tankstelle, ob uns jemand Starthilfe geben kann und kommt mehrfach erfolglos zurück. Ich überrede den Grauen in der Zwischenzeit mit viel Trick und noch mehr Glück, mich an den Kofferraum zu lassen und habe bereits fast alles ausgepackt, als Sascha wütend von einer weiteren erfolglosen Mission zurückkommt. Sehr hilfreich, die Schweizer. Entweder sagen sie "Nein" oder sie fahren wortlos. Naja. Er versucht es auf dem Parkplatz weiter. Ich schnappe mir die Kabel um sichtbar zu machen, was wir wollen, vielleicht werden wir einfach nicht verstanden? Aber man beschleunigt lieber wenn ich die Hand hebe und ein fragendes Gesicht mache… Na schön, irgendwann findet sich ein Tourist, der uns hilft. Einmal kurz drangehängt, Landy läuft. Auf geht’s.

Wir verlassen die Autobahn später noch einmal um zu tanken und kurven ewig herum. Wir sind aufrichtig froh, als wir die Grenze problemlos passiert haben und auf dem endgültigen Weg heim sind.

Abgesehen von einem eher harmlosen Stau fressen wir die Kilometer bis nach Hause, bringen den Wohnwagen in die Scheune und kommen gut zu Hause an – sehr zur Freude unserer Katzen.

... Kaum zu glauben, dass am nächsten Tag die Arbeit wieder ruft – und fast 12 Monate vergehen müssen, bis wir wieder unterwegs auf die Insel sind.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Samstag, 5. Oktober 2013

Selbst der Himmel weint

Wir erwachen in strömendem Regen. Alles dauert länger, als gedacht und wir kommen mal wieder Hals über Kopf nur los…

Palau – Golfo Aranci – Livorno – Soragna – St.-Gotthard-Nord Durch strömenden Regen und mit klopfendem Herzen steuere ich den Landy über schmale Straßen in den Hafen von Golfo Aranci. Doch alles geht glatt, die Kupplung hält, wir schaffen es noch pünktlich und rollen auf die Fähre. Diesmal bleiben wir an Deck…

Wir schnappen uns Liegestühle unter dem Dach auf dem Oberdeck, und als wir Sardinien nicht mehr sehen können, rollen wir uns zusammen und versuchen, ein wenig zu schlafen. Es regnet und ist windig und ungemütlich und so richtig wird das mit dem Schlafen nichts. Also vertreiben wir uns die Zeit ein wenig mit Videospielen und kommen bei etwas besserem Wetter, aber immer noch trübem Licht in Livorno an.

Wir fahren bis Soragna, wo wir meine Eltern auf dem kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz in der Via Matteotti treffen, wo sie zu übernachten gedenken. Wir gratulieren Mama, überreichen ein kleines Präsent und müssen leider weiter. Da Sascha diesmal etwas mehr von der Schweiz sehen soll, übernachten wir wieder am Gotthard. Nach einem grottigen und völlig überteuerten Abendessen geht es mit schlechter Laune in’s Bett – es ist reichlich kalt geworden.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Freitag, 4. Oktober 2013

Delfine! Und die Warnung vom Landy

Zunächst mal: Alles Gute zum Geburtstag, Mama!

Grosseinkauf in Olbia, Riesen-Schreck, Hausputz und Mitbringsel-Tetris … es gibt genug zu tun, bevor ich zum letzten Mittelmeer-Bad in diesem Jahr aufbrechen kann

Palau, Camping Baia Saraceno, Olbia

Während ich nach dem Frühstück noch im WoWa brassele, ruft mich Sascha raus: in der Wasserpassage direkt vor unserem Wohnwagen, nahe des kleinen Felsens, tauchen Delfine auf. Sie scheinen sogar ein Junges dabeizuhaben. Bis ich die Kamera geholt, das Tele draufgesetzt und die Stelle angepeilt habe, sind sie jedoch fort. Trotzdem … endlich habe ich hier mal Delfine gesehen.

Wir haben eine laaaaaaaaaaaaaaange Einkaufsliste im Kopf und wollen zum LD und zum Auchan nach Olbia. Also rauf auf die altbekannte Serpentinenstraße. Es ist sehr heiß und reichlich schwül und die morgige Abfahrt drückt uns auf’s Gemüt. Ich bin gereizt, das Auto vor mir reizt mich, ich passe nicht auf und verschalte mich deftigst – statt des 3. erwische ich den 1. Gang. Der Landy reagiert stocksauer und lässt die Kupplung durchrutschen. Es stinkt und flutscht und ich suche mir eine schattige Parkbucht und gebe dem Grauen erstmal eine Pause. Panik macht sich breit und Ärger über mich selbst. Wir lassen den Landy so gut wie möglich auskühlen und fahren gaaaaaanz vorsichtig nach Olbia runter, immer mit einem Auge nach möglichen Landrover-Werkstätten schielend. Ich bin völlig von der Rolle und das sonst so geliebte Abschieds-Einkaufen wird zur Tortur. Wir verbringen einige Zeit im Auchan und LD und decken uns richtig fett mit allem ein, was wir hier vermissen werden. Wein, Lebensmittel, Ichnusa … was man eben so braucht wenn der nächste Sardinien-Aufenthalt noch unendlich fern ist.

Nach Stunden geht es zurück zum Campingplatz. Ich lasse Sascha fahren weil ich horchen möchte – und der Landy muckt kein einziges Mal mehr. Ich bleibe ängstlich, aber die Kupplung scheint nur überhitzt gewesen zu sein. Na, solange sie bis zur Fähre hält, ist alles im Lot…

Zurück auf dem Stellplatz beginnen wir damit, die Mitbringsel im Landy zu ordnen und unten im Kofferraum zu verstauen – schließlich müssen noch einige Klamotten oben drauf, damit wir in der Schweiz keine Zollformalitäten haben (man müsste bei Eintritt alles angeben, Zoll bezahlen, beim Verlassen wieder alles nachzählen lassen und den bezahlten Zoll wiederbekommen).

Drinnen im Wohnwagen ist auch noch alles zu packen, wir verstauen alle Möbel von draussen und machen alles soweit fertig, dass wir morgen früh nicht mehr zu viel zu tun haben. Völlig verschwitzt begebe ich mich ein letztes Mal dieses Jahr ins Mittelmeer … danach gibt es die letzte sardische Pizza in diesem Jahr …

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Donnerstag, 3. Oktober 2013

Vorbereitungen

Wir müssen uns so langsam an die Rückfahrtvorbereitungen machen :-(

Palau, Camping Baia Saraceno, ArzachenaWir fahren also in den Ort auf der Jagd nach Souvenirs und versprochenen Mitbringseln. Sehr erfolgreich sind wir nicht, ergattern aber wenigstens eine neue Mutter und Unterlegscheibe für den abgerissenen Abwassertank. Noch vorsichtshalber etwas Werkzeug nachkaufen und dann zieht ein Schild Sascha magisch an.

Wir versuchen noch einzukaufen, haben aber nur noch 10 Minuten vor der Mittagspause. Also schauen wir uns noch 2 örtliche Campingplätze an. Camping Acapulco liegt schön, hat aber nur wenige Stellplätze und noch weniger mit Meerblick und ein Blick in die Sanitäranlagen bestätigt: er ist keine Alternative. Camping Capo d’Orso ist bereits geschlossen und wir können nur seine Lage beurteilen: sieht ganz gut aus, scheint aber auch keine Alternative zu sein.

Das mit dem Döner war wohl keine so gute Idee, Sascha hat Bauchgrummeln und packt sich ein paar Stunden ins Bett…

Ich verbringe die Zeit in den nachmittäglichen Sturmböen auf dem Steg, fange noch etwas für die Campingplatz-Katzen und Sascha kommt mich abholen. Der Appetit ist zurück, wir kehren im Ristorante auf dem CP ein und gönnen uns noch einmal sardisches Spanferkel (Porcheddu) mit Rosmarinkartoffeln, was wirklich lecker ist.

Weil wir heute vormittag zu spät für die grosse Supermarktrunde waren und im LD nur die Salzvorräte gedeckt haben, wollen wir nochmal losziehen, am liebsten nach Olbia zum Auchan. Leider dauert es im Restaurant unerwartet lange und wir schaffen es nicht mehr. Die örtlichen Geschäfte sind auch wieder zu und wir schaffen es noch, in Arzachena beim Dettorimarket Fil’e Ferru und Ichnusa zu erstehen und fahren zurück, damit ich unterm Sternenhimmel wenigstens noch in Ruhe bloggen kann…

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 22:23

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Mittwoch, 2. Oktober 2013

Fischtag

Es ist zwar noch nicht Freitag, aber wir haben beschlossen: es gibt Fisch. Nun denn…

(Palau, Camping Baia Saraceno)

Wir haben nichts konkretes für heute geplant, nach Strand ist uns nicht, da es zu bewölkt und wechselhaft ist. Also bleibt wohl nur, noch einen Angeltag einzulegen, so langweilig es für die armen Blogleser auch ist. Aber Rückreisevorbereitungen bringen wir einfach nicht übers Herz.

Die Fische haben heute Pause, aber ich bekomme doch noch meinen Krokodil-Hornhecht in Pfannengröße (OK, dafür muss man ihn etwas zerstückeln, aber egal). Zusammen mit dem Nachtfisch von gestern abend reicht das wohl für mich mit Beilagen für ein Abendessen… Leider ist das Foto nicht besonders, das iPhone hatte doch deutliche Schwierigkeiten mit den Reflektionen des Fisches im Sonnenlicht – da half auch die Nachbearbeitung in Lightroom nicht wirklich etwas.

Und während wir so auf das Wasser gucken, nähert sich ein majestätischer Segler. Leider unter Motor, die Segel sind nur zur Show gespannt. Aber schön ist er trotzdem. Also laufe ich los, einmal längs über den Campingplatz, um zum Wohnwagen und zu meiner Kamera zu gelangen.

Da wir den Tip bekommen hatten, es mal am Hafen in Palau zu versuchen und dass dort viele große Fische seien, verlegen wir ausnahmsweise unseren Angelplatz. Auf dem Weg dahin schauen wir uns noch schnell den völlig überlaufenden ;-) Strand jenseits des an den Campingplatz angrenzenden Pinienwäldchens an.

Die Fische am Hafen sind tatsächlich größer, aber nicht wesentlich. Wir müssen dann noch einkaufen, denn wir brauchen ja noch Fisch zum Sattwerden für Sascha. Er ersteht eine sardische Dorade, wir machen Auberginen-Zwiebel-Knoblauch-Gemüse dazu, geniessen die Abendstimmung und Aussicht und sitzen noch lange bei rund 20°C auf unserem Panorama-Platz. Wir wollen beide nicht wirklich heim.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Dienstag, 1. Oktober 2013

Panoramico :)

Wir hatten ja gestern "nur" einen echt schönen, geschützten Platz auf einem Plateau sozusagen in 2. Reihe bekommen – aber das Glück ist mit die Dummen oder wie hieß das?

(Camping Baia Saraceno, Palau)

Sascha hat das Angelfieber gepackt und wir klettern morgens auf die Felsen unterhalb unserer Nachbarn und angeln – viele kleine Fische, nichts großes. Es hatte in der Nacht 2x kräftig geschauert und unsere Stühle trocknen noch in der Sonne. Ãœber das Panorama können wir uns trotzdem nicht beschweren.

Es wird zu windig und weht uns immer die Köder vor die Füße, also wechseln wir den Angelplatz und begeben uns auf die andere Seite vom Campingplatz, wo hinter einem Felsen ein derzeit nicht genutzter Bootssteg liegt. Hier gibt es wieder jede Menge kleine Fische und dann fängt Sascha 2 Krokodil-Hornhechte. Unsere Ausbeute landet mittags auf dem Grill

Und während wir noch so zufrieden unseren Fang verspeisen und ich meinen Sonnenbrand kühle (kein Kommentar!), verlassen 2 WoMo-Fahrer ihren 1-A-Terassen-Meerfront-Platz. Sascha spurtet los – wenn man schon kein Handtuch hinlegen kann, kann man wenigstens den Landy parken ;-) Ich verstaue alles rangierfest und wir reissen uns den Platz unter den Nagel. Nun tronen wir auf einer Terasse direkt über den Felsen, unser "Schlafzimmer" hängt fast über dem Meer. Ein Traum :-D

Und ich kann mir nicht helfen – so von unten betrachtet, wirkt der Graue irgendwie stolz darauf, daß er den WoWa rückwärts auf das Plateau bugsiert hat

Was haben wir doch für eine Aussicht vom "Frühstückstisch" aus – darauf freue ich mich schon!

Wir kaufen im Ort noch ein (Köder und Lebensmittel), machen uns Hamburger und gehen ein wenig zum Nachtangeln. Viel tut sich nicht und ich kann ENDLICH den Blog auf Vordermann bringen!

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Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Montag, 30. September 2013

Osten? Nein, danke!

Wir machen uns auf den Weg Richtung Ostküste. Eigentlich wollen wir da noch ein paar Tage bleiben und von dort auf die Fähre fahren. Aber der Tourismus und die Campingplätze dort schocken uns so, dass wir wieder im Norden landen – auf einem altbekannten und bewährten Platz.

Sant’Antioco, Passage über die Insel (Geotag bei Camping La Cinta), Palau

Wir haben alles schnell gepackt und sind um 11 Uhr abfahrbereit. Wir freuen uns auf neues Panorama, verlassen Sant’Antioco und das kleine Paradies hier aber ein bisschen wehmütig.

An der Ostküste angekommen, bleiben nicht viele Campingplätze übrig, wenn wir nicht nochmal umziehen wollen, denn zu weit von Golfo Aranci sollte der neue Platz nicht entfernt sein.

La Cinta ist sehr voll und es ist ziemlich windig, die überall anwesenden Surfer scheinen auch mit noch weiteren Windtagen zu rechnen und haben sich häuslich eingerichtet. Der Platz ist flach, uncharismatisch und simpel gesagt: hässlich. Mag der weiße, lange Sandstrand auch schön sein, uns hält hier nichts, da sind wir doch ganz andere Plätze gewöhnt und etwas verwöhnt mittlerweile. Und ganz ehrlich? Die ständigen "Strandneger" mit ihren Waren und ihrer Anlaberei braucht auch kein Mensch!

Der nächste Platz, "La Tavolara" liegt nicht besonders schön direkt an der Straße und ich bekomme echt schlechte Laune. Also Kurs auf Palau, ich habe den Campingplatz "Baia Sarazena" in guter Erinnerung. Hier kann man wieder auf Felsen direkt am Wasser stehen, er hat auch noch offen bis Ende Oktober und wir finden einen Platz in 2. Reihe.

Wir belohnen uns nach dem Aufbau mit Pizzen – Pizza Arcipelo mit Vongole und Polpo und Pizza Diavolo mit scharfer Salami. Alles wieder gut

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Samstag, 28. September 2013

Offroad! Endlich!

Wir beschließen, dem Landy Auslauf zu gönnen und machen uns auf den Weg an Iglesias und Domusnovas vorbei Richtung San Giovanni und weiter. Tolle Strecke, denke ich noch …

(Carbonia, Iglesias, Domusnovas, San Giovanni, Miniera Barraxiutta, Sa Duchessa, Is Arenas (siehe Geotag), Pubusinu, Fluminimaggiore/SS126, Sant’Antioco)

Wir wollen in Carbonia starten, aber die auf der Karte vielverprechende Straße in die Berge endet in einem winzigen Dorf an einer Kirche. Schön für eine Pause, aber unspannend.

Also weiter Richtung Domusnovas, von dort zur Grotte San Giovanni, die mittlerweile für den Verkehr gesperrt ist (früher führte der Verkehr durch die Tropfsteinhöhle hindurch). Wir finden eine Karte im Ort, die anzeigt, daß es von San Giovanni auf unbefestigten Straßen in die historische Mine Is Arenas geht – und haben ein Ziel! Offroad klettern in den Bergen des Iglesiente UND Ruinen gucken, das reizt uns alle.

Wir passieren nehmen Kurs auf La Duchessa und passieren Barraxiutta, wo gefördertes Gestein gewaschen wurde und wo es heute aus den zugemauerten Mineneingängen heftigst und eiskalt herauszieht.

und später die Siedlung der Mine Sa Duchessa

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und halten uns wacker auf Kurs Richtung Is Arenas. Der Landy hat mächtig zu klettern, ich muss endlich mal wieder die Hangabfahrthilfe benutzen und Sascha glaubt mir langsam, dass der Graue und ich schon mal Gelände gefahren sind (Videos folgen!)

Wir kommen durch die Siedlung von Is Arenas, die zu meinem Erstaunen derzeit instand gesetzt wird. Vorbei ist es mit den Ruinen, die Häuser sind richtig chic und haben leuchtende Farben. Dann kommen wir an einen Förderturm neben einem Tagebau und mich durchfährt es: das kenne ich! Und richtig … ich war 2011 schon einmal hier. Allerdings muss ich die da angegebenen Örtlichkeiten an dieser Stelle korrigieren.

Wir klettern in den Ruinen von Is Arenas herum und Sascha ist so begeistert, wie ich vor 2 Jahren. Dass ich ausgerechnet hier lande, hatte ich nicht erwartet.

Zurück auf Sant’Antioco sind wir total ausgehungert und halten am Agriturismo Sa Funtana, der kurz vor dem Campingplatz liegt. Für 25€ pro Person schlemmen wir je 1 Menü: ich entscheide mich für das Menü Terra: 3 Vorspeisen (Salami, Pecorino, Oliven, Fleischgericht, Paprika), 2 Sorten Pasta (Ravioli mit Pecorinofüllung in Schaf-Tomatensauce, Gnocchetti Sarde mit Tomtatensauce), 1 Hauptgericht (Salsiccia, Schaf und Bauchspeck vom Grill), danach 1 Espresso, und zum Essen 2 große (0,4L) Ichnusa vom Fass und Sascha nimmt das Menü Mare: 3 Vorspeisen (Cozze, Polpo-Salat, gefüllte Teigdingens mit Krebsfleischsalat), 1 Pasta (Spaghetti mit Tomatensauce mit Gambas und Polpo), 1 Hauptgericht (gegrillte Gambas, Dorade), und 1 großes Ichnusa vom Fass. möff

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Freitag, 27. September 2013

Angeln für Fortgeschrittene

Ein weiterer Tag ohne Fotos – sorry! Dafür mit einem Angelabenteuer der anderen Art ;-)

Sant’Antioco, Camping Tonnara Wir beschließen, einen richtigen Angeltag einzulegen und waten dazu zu dem großen, vorgelagerten Felsen hinüber. Das Schnocheln hatte ja schon gezeigt, dass hier im Wasser mächtig was los ist und wir haben unseren Spaß. Dann taucht mein Schwimmer nochmal richtig ab – ich schlage an – und die Montage reisst. Richtig, ich hatte ja noch gedacht, dass ich den einen Knoten vor der Montage noch entfernen und die Montage richten wollte. Zu spät! Irgendwo ist jetzt so ein armer Fisch mit meinem Köder, Haken und Schwimmer unterwegs. Während ich noch ein schlechtes Gewissen habe, taucht mein Schwimmer wieder auf – und bewegt sich munter hin und her. Fisch lebt, Schwimmer schwimmt. Also gut … Nichts wie rein ins Wasser. Das gefällt dem Fisch natürlich nicht und weg ist er. Ich ärgere mich erneut und will gerade aufgeben, als mein Schwimmer ganz woanders wieder auftaucht. Gaaaaanz vorsichtig, eine Hand ausgestreckt, schwimme ich langsam auf den Schwimmer zu und bekomme ihn zu fassen. Vorsichtig hebe ich den Fisch raus, der den Haken tatsächlich nur ganz leicht zwischen den ersten Zahnreihen stecken hatte, er kommt komplett ohne Kratzer davon.

Mittags futtern wir die Pasta mit dem Gemüse vom Vortag, ich begebe mich nachmittags auf eine lange Schnorcheltour (Video folgt!) und abends essen wir auf dem Campingplatz Spaghetti Bottharga i Vongole und Pizza mit Cozze (MIESMUSCHELN!) und Vongole, ich gönne mir zum Nachtisch Sebadas

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Donnerstag, 26. September 2013

Kleine Inselrundfahrt

Heute schaffen wir tatsächlich eine ganze Inselumrundung. Na gut, Sant’Antioco ist nicht sooo groß

Sant’Antioco (Camping Tonnara – Calasetta (siehe Geotag) – Maladroxia – Sant’Antioco Stadt)

Los geht’s vom Campingplatz, wir tasten uns entlang der Küste in Richtung Calasetta. Wir passieren eine wunderschöne Steilküste, gönnen dem Landy ein wenig Aussicht und klettern in den Felsen herum, in denen sich Bunkeranlagen und Gefechtsstellungen aus den letzten Kriegen befinden. Ich muss zugeben, dass mich der Leuchtturm reizt. Immer, wenn meine Mitmenschen mir so richtig auf den Geist gehen, wünsche ich mir, Leuchtturmwärter auf so einem Leuchtturm zu sein ;-)

Mittags erreichen wir Calasetta und stillen unseren Hunger am Hafen in einer Pizzeria mit Pizza Golfetto (mit Gambas und Krebsfleisch) und Pizza Monte i Mare (mit Seeigelfleisch, Schwertfisch und Pilzen) und natürlich 2 großen Ichnusa bevor wir uns die Stadt ansehen.

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Danach ist uns warm und wir wollen schwimmen – dazu suchen wir uns diesmal den Strand Maladroxia aus, eine Postkartenbucht. Beim schnorcheln treffe ich auf eine Sepia und will sie filmen, sie ist nicht nur schnell weg, nein, auch die Kamera war leer. Verflixt!

Nach dem Strand klettern wir noch zur Nuraghe S’Ega Marteddu hoch, die aber eine ziemliche Enttäuschung ist, da fast nichts zu erkennen ist, da sie total überwuchert ist. Aber einen Blick über die Bucht hat man von hier!

Auf dem Rückweg geht’s noch schnell in Sant’Antioco zum Einkaufen und dann zurück, um Nudeln mit Auberginen-Fenchel-Zwiebelgemüse zu schlemmen. Der Sonnenuntergang hatte es heute wieder in sich – ich freue mich mal wieder über meinen Winkelsucher :-)

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Mittwoch, 25. September 2013

Enjoy the Silence

Da sind wir nun – fern vom Internet, die meiste Zeit auch fern von jedem Telefonnetz. Macht nichts, wir sind sowieso heute damit beschäftigt, einfach nur die Ruhe und die Umgebung zu geniessen.

Camping Tonnara, Sant’Antioco

Wir verbringen einen herrlich entspannten Tag mit Schnorcheln (Guten Tag, lieber Octopus!) und faulenzen, gehen abends angeln, und grillen dann unsere gestern erstandenen Schätze: es gibt Schaf und Rind und Salat. Und weil nicht viel zu erzählen ist über den heutigen Tag, gibt es lieber ein paar Fotos.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Dienstag, 24. September 2013

Mein Abwassertank kann fliegen

Wir verlassen Gabri und Mario und Salvatore und Tiziana (letztere beiden heiraten ja bald ), kommen aber erstmal nicht weit – im Kreisverkehr vor der Auffahrt auf die Strada Stadale gibt’s ein Riesengeschepper.

Iglesias – Sant’Antioco (Camping Tonnara)

Gut behütet werden wir hier

Offensichtlich hatten wir dann über das gestrige Duschen – Frischwasser auffüllen – Abwasser entleeren – nächste Dusche, Frischwasser auffüllen – Abwasser entleeren einen wesentlichen Schritt vergessen. Vielmehr: ich habe ihn vergessen, denn ich wäre nach Saschas Dusche mit dem Abwasser entleeren drangewesen, was ich aber in der Hektik, pünktlich zum Essen zu kommen, vergessen hatte. Sascha hatte natürlich den Tank nicht befestigt, denn ich hätte ja entleeren sollen und morgens sind wir beide der festen Ãœberzeugung, dass der Tank ja sicherlich leer und fest ist.

Falsch. Er war a) ziemlich voll und somit schwer und b) nicht befestigt sondern nur lose in seiner Halterung. Und wie ich so schwungvoll (und zugegeben etwas zu eng) durch den Kreisverkehr rausche, den WoWa ein bissel hüpfen lasse, fliegt der Tank wie eine Rakete zur Seite raus, samt dem Unterteil seiner Halterung. Hässliches Geräusch, hässliche Situation. Der Tank selbst ist aus Plastik, dem ist nichts passiert. Ich halte in der Auffahrt, Sascha sammelt die Trümmerteile ein und wir sehen zu, dass wir die Straßenblockade beenden. Schön doof!

Wir machen Pause an einer Bar in den Bergen, gönnen uns einen Kaffee und eine Kleinigkeit zu Essen und geniessen die Aussicht. Der Ärger über den Tank ist verflogen, ich hatte eh überlegt, die Halterung wieder abzunehmen und den Abwassertank doch lieber mobil zu nutzen. Nun ja…

Wir kommen auf dem Camping Tonnara an und ergattern zwar keinen Platz mehr in der ersten, aber in der 2. Reihe und haben immer noch ein wenig Meerblick. Erstmal aufbauen, dann eine Runde schnorcheln – das lohnt sich hier, dank der vielen Felsen!

Und brilliante Sonnenuntergänge gibt es hier – und ich werde beim Knipsen eines solchen von hinten erwischt g – ausnahmsweise mal mit dem Handy statt mit dem richtigen Knipsgerät.

Und so sehen sie aus, die Handyknipsbilder:

Wir decken uns in Sant’Antioco mit Lebensmitteln und Wein von Sardus Pater aus der Zapfsäule ein und genießen ein Abendessen aus sardischen Ravioli wahlweise mit Aubergine/Pecorino oder mit Garnelen/Pecorino gefüllt, einfach nur mit Olivenöl und frischem geriebenen Pecorino.

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Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Montag, 23. September 2013

Vorauswahl vom neuen Domizil und Karibikfeeling

Wir überlegen, wo es als nächstes hingehen soll und da Sascha den Comfort eines Campingplatzes dem Stellplatz in Buggeru vorzieht, orientieren wir uns noch weiter südlich. Unsere Wahl fällt auf Sant’Antioco.

Iglesias – Sant’Antioco

Wir schauen uns die Seiten einiger Campingplätze an und unsere Wahl fällt auf den Camping Tonnara auf Sant’Antioco. Sollte der uns nicht zusagen, bleibt immer noch Camping Le Saline bei Calasetta.

Wir machen uns – nachdem wir die fischverkrusteten Kochgeräte des gestrigen Abends gereinigt haben – auf den Weg gen Süden. Kurzer Tankstop in Gonnesa und dann weiter auf die Halbinsel Sant’Antioco. Auf dem Weg dorthin, neben dem schmalen Landsteg, kann ich Sascha endlich mal Flamingos zeigen.

Wir begucken uns den Campingplatz, der eine sehr schöne Schnorchelbucht und Top-Sanitäranlagen hat und über einige Stellplätze mit direktem Meerblick verfügt. Leider lässt man uns keinen festen Stellplatz für morgen reservieren, wir müssen also Glück haben. Dafür erlaubt man uns, unseren mitgenommenen Toilettentank zu entsorgen, den wir hier auf dem Agriturismo natürlich nicht entleeren können.

Wir fahren ein bisschen herum und suchen uns einen passenden Strand für den Nachmittag :-)

... und werden natürlich fündig Heute sind die Strände auch wieder leer und wir geniessen die Farben, das Karibik-Feeling und natürlich das Wasser.

Zurück auf dem Agriturismo duschen wir und warten auf unser Festessen…

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 19:13

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Sonntag, 22. September 2013

Strandtag an der Costa Miniera

Alle sind ausgeflogen und wir beschliessen, ein paar Stunden am Strand zu verbringen bevor wir unser großes Fischgrillen starten.

Iglesias, Nebida, Masua (siehe Geotag), Cala Domestica, Buggeru, Gonnesa

Ich stecke noch 20 € in die Tasche, packen die Strandtasche und machen uns auf den Weg: es geht an Gonnesa vorbei die Küstenstraße entlang, durch Nebida nach Masua, wo wir in meiner ewigen Lieblingsbucht unter dem alten Zementwerk in der Sonne braten, schwimmen und schnorcheln.

Rechts aus der Bucht heraus beginnt eine gigantisch schöne Unterwasser-Landschaft mit regelrechten Canyons und tiefen Buchten. Dort sehe ich den größten Kraken, dem ich bisher unter Wasser begegnet bin. Als ich Sascha herbeiwinke, erschrecke ich ihn und er gibt seinen Platz oben auf einem Felsen auf und ist verschwunden. Ein Tier in der Größe hätten wir locker wegschwimmen sehen, also muss er noch in der Nähe und einfach am Felsen herabgeglitten sein. Und richtig: ich finde ihn wieder, in eine Nische gekauert. Er hat sich so gut getarnt, dass ich nahe rantauchen muss, damit er sich ein bisschen bewegt und Sascha ihn sehen kann. Wir sind dem Kraken leider nicht geheuer und er bleibt lieber in Deckung, die Neugierde siegt diesmal leider nicht. Trotzdem begucken wir ihn eine Weile und freuen uns wie doof.

Ich bin trotzdem entsetzt darüber, was aus der kleinen, abgeschiedenen Bucht geworden ist, denn hier steht jetzt eine feste Strandbude und ein Teil vom Strand ist abgeteilt, dort gibt es einen oberwichtigen Bademeister und Tretboote und Liegenvermietung und, und, und. Und da Sonntag ist, ist der Strand auch richtig voll…

Wir beschliessen, uns noch ein wenig die Gegend anzusehen und fahren Richtung Buggeru. Ich will Sascha die Cala Domestica zeigen und falle fast hintenüber: der lange, anstrengend zu laufende Strand ist durch Holzstege erschlossen, auch hier gibt es eine feste Strandbude und eine Abzweigung von dem Holzsteg führt hinüber auf den schmalen Klettersteig, der durch die Höhle hindurch in die kleine Seitenbucht führt. Die Strände sind voll und ich bin enttäuscht.

Wir fahren weiter über den Pass nach Buggeru und ich zeige Sascha den Stellplatz. Er liebt das Morbide aber nicht so sehr wie ich und der absolute Meerblick rettet den Platz wohl auch nicht, wir werden uns dann also übermorgen Richtung Süden orientieren.

Leider sind wir noch nicht über den Pass auf dem Rückweg, als die Reservelampe angeht – da war doch was… Ach ja, und ein Handy hat auch keiner von uns mit. Zum Glück geht es die meiste Strecke bergab und wir rollen auf dem letzten Fitzel Diesel in Gonnesa ein und schicken eine Bestellung an das Universum, dass die Tankstelle offen hat. Es ist eine 24-Stunden-Tankstelle, aber ob sie auch Bargeld nimmt? Keiner von uns hat ein Portemonnaie, geschweige denn eine Bankkarte mit. Glück gehabt! Man kann Banknoten in die Maschine schieben…

Zurück in Iglesias erstehen wir noch von den letzten 1,50 €, die ich noch im Landy gefunden habe, 2 Zitronen und fahren zurück zum Agriturismo. Hier warten ja unsere Einkäufe von gestern auf den Grill: Frische Tintenfischringe, ein Schwertfisch-Steak und ein ganzer Fisch. Dazu gibt es Auberginen-Fenchel-Zwiebel-Knobi-Gemüse und anschliessend einen anständigen Fil’u Ferru

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Sowie ich eine Möglichkeit gefunden habe, Videos einzubetten, wird der Blog auch lebendiger, versprochen

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 21:29

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Samstag, 21. September 2013

Aufbruch zu neuen Ufern und ein Wiedersehen

Da wir ja in Iglesias verabredet sind, müssen wir bei herrlichstem Wetter abbauen und uns auf den Weg machen – macht ja nichts, neue Eindrücke warten.

Cannigione – Iglesias Wir frühstücken noch schön in der Sonne und packen dann zusammen. Um Punkt 12 Uhr verlassen wir unseren schönen Platz und machen uns auf den langen Weg quer und längs über die Insel bis wir in Iglesias ankommen.

Der Empfang auf dem Agriturismo ist mehr als herzlich. Gabriele strahlt und küsst mich rechts und links, Mario kommt und umarmt mich und küsst mich auch, alle begrüssen Sascha herzlich und wir bekommen einen wunderbaren Platz hinter dem Schafstall mit Wasser und Strom und sollen unser Auto auch ja in die Garage stellen. Wir fahren noch schnell zum Supermarkt, um uns für Sonntag einzudecken (damit Gabri auch ja Ruhe hat), trinken noch ein Bier mit Blick auf die große Schafherde und machen uns Essensfein.

Eigentlich ist der Agriturismo geschlossen, denn Gabriele will am Sonntag in Cagliari den Papst sehen (Mario ist begeistert, muss aber mit…) und ist schon furchtbar aufgeregt. Trotzdem tischt man uns natürlich großzügig auf. Tiziana und Salvatore kommen dazu und Salvatore ist aufgeregt und glücklich über unser Mitbringsel (Biere aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland inkl. seinem Lieblingsbier Paulaner). Gabri zaubert: es gibt Vorspeisen aus Salsiccia, Schinken, Käse, gegrilltem Gemüse, Oliven und Brot, dann selbstgemachte Ravioli mit Ricotta-Füllung und als Hauptgang geschmortes Rind. Als Nachtisch gibt es noch Weintrauben, Espresso, Wein und Schnaps und wir kugeln vollgefressen Richtung Wohnwagen.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Freitag, 20. September 2013

Was sind wir doch gut zu Vögeln!

Es hat geklappt: der Wind ist fast weg, die Windrichtung hat sich geändert und es wird deutlich heißer. Weil morgens noch ein paar dicke schwarze Wolken unterwegs sind, gehen wir erstmal Angeln. Schnell sind auch die Wolken weg und wir stehen in leichter Brise mit Badeklamotten auf dem Felsen und fangen Fisch für Fisch – alle zusammen genommen wäre das ein großes Abendessen geworden, aber wir bringen es nicht fertig, die kleinen Kameraden zu meucheln.

Camping Isuledda, Cannigione

Während wir so unsere Panini mittags futtern, lassen sich unsere beiden Lieblingstäubchen wieder blicken, sie haben ein bisschen Ärger mit den dazukommenden Spatzen und wir freuen uns daran, wie nah sie an uns herankommen.

Nach einem Snack am Mittag geht’s dann in schönster Sommerhitze an den Strand. Wir verbringen eine gute halbe Stunde mit Schnorcheln, sehen Doraden, Spigole, Hornhechte, ein paar vereinzelte Quallen, jede Menge unserer Angelfische, Röhrenwürmer und Steckmuscheln und braten dann ein bisschen in der Sonne.

Ich greife zum Kindle und muss feststellen, dass er sich verabschiedet hat Byebye, Urlaubslektüre. :-( Ein Chat mit einem Amazon-Mitarbeiter bestätigt meine Befürchtung: das Gerät muss getauscht werdern, ich bekomme ein neues, wenn ich wieder zu Hause bin. Na 2 Bücher habe ich wenigstens mitgenommen, aber die werden nicht lange halten. Naja.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Donnerstag, 19. September 2013

Der Preis ist heiß in Cannigione

Wir sind fassungslos: es regnet doch tatsächlich morgens. Zum Glück ist der Spuk rasch vorbei und endlich lässt auch der Wind etwas nach.

Camping Isuledda, Cannigione, Arzachena Ich verabrede für Samstag Abend mit Tiziana vom Agriturismo Su Bistentu ein Spanferkel-Essen und eine Übernachtung für uns. Wir werden freundlich erwartet und ich bin schon gespannt, was aus dem Fohlen vom vorletzten Jahr geworden ist.

Wir gönnen uns ein bisschen Strand mit Schnorcheln, wobei wir die neue Konstruktion für die Unterwasserkamera ausprobieren. Das sieht lustig aus mit Taucherbrille und Kamera vor der Stirn :-) Nachmittags müssen wir dann unsere Vorräte auffüllen und machen uns auf den Weg. Der Supermarkt an der Ferienanlage in der Nähe haut uns preislich glatt von den Socken (100g Salz im Streuer für 2,74 €) und wir verlassen ihn unverrichteter Dinge wieder. Wir gehen davon aus, dass die beiden Supermärkte im Ort günstiger sind, aber weit gefehlt. Die Preise steigen, die Stimmung nicht. Also machen wir uns auf nach Arzachena und werden mit einem LD und einem Eurospin belohnt, Discounter im Aldi und Lidl-Format, aber mit einheimischen Produkten. Auf dem Rückweg holen wir in Cannigione noch schnell Angelköder und fahren zurück zum Platz.

Sascha macht sich Tagliatelle mit Rindfleisch und Rucola, ich gehe angeln und amüsiere mich mit den kleinen, schnellen, bunten Fischen, die alle unversehrt zurückgesetzt werden. Ich beschliesse den Tag mit Käse, Salami und Rotwein und wir bewundern den kräftigen Vollmond und hoffen auf einen Wetterwechsel.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Mittwoch, 18. September 2013

Großer Wind und kleine Fische

Heute hat der Wind noch mal alles gegeben – 50 km/h waren da mehrfach drin. In der Hängematte ist es dann herrlich mit einer Fleece-Decke drunter, der Wind schaukelt das Ding schon

Camping Isuledda, Cannigione

So richtig viel ist mit uns auch heute nicht los, aber wir müssen auch erstmal ausspannen.

Es ist nochmal so richtig windig und während wir so nach dem Frühstück auf dem Felsen sitzen und auf’s Meer gucken, gehen die Hartgesottenen unter den Surfern raus. Das ist für mich das Stichwort, mal wieder das Tele zu montieren und ein bisschen Action zu fotografieren.

Wir überlegen noch, dass so ein Motorboot auch echt nett wäre.

Aber dann legen die Jungs los. Respekt!

In der Mittagszeit geht’s an den Strand auf der windabgewandten Seite, ein bisschen Schnorcheln, ein Stündchen Sonne tanken. Dann ab in die Hängematte und danach mal zu Fuß zum Supermarkt – ich komme mit Cannonau und Filu e’ Ferru wieder

Saschas Rücken meldet sich wieder, wir beschliessen aber, trotzdem ein bisschen angeln zu gehen. Wir sitzen bis zum Sonnenuntergang auf den Felsen und amüsieren uns über die gefrässigen kleinen Fische, die natürlich samt und sonders vorsichtigst abgehakt und zurückgesetzt werden, auch wenn sie den Campingplatzkatzen sicherlich vortrefflich gemundet haben.

Wir beschliessen den Tag mit frischer Pasta und Pesto Genovese (und natürlich unserem herrlichen Pecorino). Die wirklich guten Dinge im Leben sind oft so einfach.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 21:54

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Dienstag, 17. September 2013

3. Tag (wie immer)

Ha, ich bin nicht die Einzige mit dem Phänomen des 3. Tages. Sascha kann das auch

Passiert ist nix, wir waren lediglich in Olbia ein bissel einkaufen und haben in Cannigione für Sascha Schnorchelkram organisiert. Und das war’s auch schon fast – es ist immer noch ziemlich stürmisch.

Camping Isuledda, Cannigione – Olbia Dafür ist unser Abendessen der Hit: wir hatten bei unseren Einkäufen leckeres, rouladendünn geschnittenes Pferdefleisch für Sascha und sardisches Schaf (ausgewachsen) für mich ergattert. Wir benutzen den Landy als Windschutz und zusätzlich den kleinen Campingtisch, bauen dahinter den Gasgrill auf und legen los. Es funktioniert :-D

Unser Nachbar, dem wir ein Kabel geliehen hatten, bedanken sich mit 2 Bier aus dem Schwarzwald und ich fachsimpele mit ihm über seine weiter Route über Sardinien: er ist zum ersten Mal hier und ist total happy, dass er Tips bekommt, wo er wirklich gut mit seinem Büschen stehen kann und wohin ein Abstecher lohnt.

Entgegen meiner Befürchtung ist mein Schaf überhaupt nicht tranig und wir futtern Fleisch in rauhen Mengen, dazu Salat und Fenchel. Himmlisch. Die abgeschnittenen Fettreste vom Schaf bekommen die Campingplatz-Katzen, vielmehr der zutrauliche, für hiesige Verhältnisse riesige nachtschwarze Kater und sein Konkurrent, ein schmaler rot-weisser Kater. Beide machen einen angenehm kräftigen Eindruck. Schade nur, dass sie nicht kastriert sind.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Montag, 16. September 2013

Alles mit der Hand

Die Reparaturliste ist um einen Punkt gewachsen und diesen mussten wir ad hoc vorziehen. Hoffen wir mal, dass es ohne Folgeschäden bleibt :-| Ansonsten war’s ein stürmischer Tag.

Camping Isuledda, Cannigione

Beim Handtücher raussuchen (reden wir besser nicht über Handtücher – ich musste nämlich ein neues Duschhandtuch kaufen, weil ich tatsächlich fast ohne Handtücher losgefahren bin in der festen Ãœberzeugung, ohnehin viel zu viele Handtücher im WoWa verstaut zu haben…) stellt Sascha fest, dass sie unerwarteterweise alle reichlich nass sind. Nun: ich bewahre sie im Stauschrank unter dem Waschbecken im "Badezimmerbereich" auf. Der Schuldige ist rasch gefunden, so scheint es: die Kaltwasserzuleitung spritzt an der Anschlussstelle. Also Schrank ausräumen, Handtücher aufhängen, Schrankböden rausnehmen, Leitung wieder mittels Rohrschelle dicht verbinden. Das Hauptproblem ist damit gelöst. Allerdings nicht das Problem, dass das Wasser wahrscheinlich zwischen Schrank- und Wohnwagenboden gelaufen ist. Und den Schrankboden bekommen wir ohne a) Spezialwerkzeug oder b) den Kleiderschrank auszubauen nicht raus. Nun ist guter Rat teuer. Ich lege mich unter den Wohnwagen und versuche, durch die Öffnung im Boden, durch die das Fallrohr vom Waschbecken geführt wird, zu ertasten, ob Wasser auf dem Wohnwagenboden steht. Vergeblich. Mittels einer Pappe als "Anzeiger" ertaste ich entlang der Rückwand durch einen Schlitz, ob die Wände und der Ãœbergang zum Boden sehr nass sind. Wir scheinen Glück gehabt zu haben, beschliessen aber vorsichtshalber, den Schrank noch eine Weile offen zu lassen und nicht wieder einzuräumen, an der Rückseite des Schrankbodens befindet sich zum Glück ein Lüftungsschlitz, durch den ich auch mit der Pappe getastet hatte. Bevor ich die Einlegeböden wieder einlege, werfe ich noch einen Blick auf das Waschbecken von unten, da mich ein Tropfen getroffen hat und Bingo! – es hat 2 ganz feine Risse. Durch die kommt nicht viel Wasser, aber es reicht, um sich am Siphon als Tropfen zu sammeln. Mangels Silikon oder ähnlichem an Bord greife ich in die Mädchen-Kiste: die Risse werden provisorisch von innen und aussen mit Nagellack abgedichtet. Tolle Optik, aber erstmal dicht. Na ich wollte eh beizeiten das Waschbecken tauschen seufz

Danach gehen wir trotz heftigem Wind erstmal schwimmen, das Wasser ist ja herrlich warm und wenn man drin ist, vergisst man den Wind schnell. Die Mittagssonne ist locker stark genug, um uns nicht frieren zu lassen und ich gebe der Sehnsucht nach meiner Hängematte nach. Aber was tun, wenn nur ein in Frage kommender Baum zur Verfügung steht? Mein Blick fällt auf den davor geparkten Landy … Lösung gefunden

Und ich geniesse mein neues Kindle – echt eine tolle Erfindung! Lesen in der prallen Sonne geht in der Tat problemlos.

Nachmittags ist uns noch eine Eidechse zugelaufen, die sich mutig auf meine Hand gewagt hat und sich dort hat fotografieren lassen. Nein, sie war nicht halbtot, als sie genug hatte, zeigte sie uns mit beeindruckender Schnelligkeit, wie schnell eine kleine Eidechse verschwinden kann.

Wir gehen noch mal schwimmen und lassen den Tag mit Ravioli mit Artischockenfüllung, serviert mit Olivenöl und sardischem Pecorino ausklingen.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 21:57

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Sonntag, 15. September 2013

Angekommen

Wir checken endlich ein, finden einen Platz mit Meerblick und richten uns häuslich ein. Gegen Mittag fallen wir endlich zum ersten Mal ins Meer 8-)

Das Licht taugt zwar nichts zum Fotografieren, aber für einen Eindruck muss es reichen.

Camping Isuledda – Olbia

Wir schlafen tief und fest und seelig und sind trotzdem um kurz nach 7 Uhr wach – allerdings erholt und voller Tatendrang. Also hängen wir an, fahren zur Rezeption, suchen uns einen schönen Platz mit Meerblick und Sicht auf den Bärenfelsen (Capo d’Orso) aus und bauen erstmal unser Feriendomizil auf. Schnell Tisch und Stühle raus und erstmal ordentlich frühstücken- mit herrlichem Ausblick.

Uns belästigen ein paar Wespen, aber wir beschliessen, einfach unser Frühstück ein wenig mit ihnen zu teilen und schon haben wir Ruhe. Es macht Spaß, den Wespen dabei zuzugucken, wie sie die Beute zerteilen und wegschleppen.

Dann steht etwas Hausarbeit an und wir räumen unsere Klamotten ein und den Wohnwagen auf und gönnen uns dann erstmal eine schöne Runde schwimmen im angenehm temperierten Wasser. Es ist warm, aber bewölkt und zwischendurch fallen minutenweise mal ein paar Tröpfchen, aber das stört uns nicht – besser, als gleich den totalen Temperaturschock zu bekommen.

Danach beschliessen wir, nach Olbia zu fahren und erstmal leckere Dinge einzukaufen. Also geht’s erstmal für die Grundausstattung zum LD und danach in den großen Auchan. Hier sind zum Glück auch Niederlassungen von Vodafone, TIM und Wind und ich entscheide mich für eine Prepaid-Karte von Wind. Das geht problemlos und bereits 30 Minuten später ist die Sim aktiviert und ich bin online.

Zurück auf dem Platz werfen wir die Elektropfanne an (nicht, ohne 3x die Sicherung am Kasten wieder einzuschalten) und basteln uns aus mitgebrachten Brötchen leckere Hamburger, dazu probieren wir sardische Bratwürstchen. Herrlich :-)

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 20:41

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Samstag, 14. September 2013

Blinde Passagiere

Zugegeben: ich hatte bisher immer entspanntere Anreisen. Sascha, zum Glück eine totale Nachteule und als Beifahrer gelangweilt, übernimmt das Fahren. Ich staune, wie er durchhält.

Ein Glück! Der Gotthardtunnel ist offen, wir können passieren.

Weiter geht’s!

Bellinzona – Milano – Parma – Carrara – Livorno – Golfo Aranci – Cannigione – Camping Isuledda

Um 04:45 Uhr erreichen wir dann die Raststätte Bellinzona Nord und jetzt geht nichts mehr. Ich parke rückwärts zwischen anderen Campern ein und wir rechnen uns aus, dass wir uns 2 Stunden Schlaf erlauben können: um 06:45 Uhr geht der Wecker.

Der geht wenigstens. Die 12-Volt-Anlage macht dafür schlapp, irgendetwas zieht Strom aus der Bordbatterie, obwohl alles ausgeschaltet ist. Selbst das Auto kommt nicht dagegen an. Das wird also Punkt 1 auf der diesjährigen Urlaubs-Reparaturliste :/ Um 7 Uhr geht’s los, noch 404 km, 5 Stunden.

Nach 100 km stoppen wir auf der Tangente um Milano und geniessen einen Frühstückscappuccino in der Bar Alemagna :)

Weiter geht’s um kurz nach 9 Uhr, noch 300 km, 4 Stunden.

Ãœber Parma geht’s in die Berge, ein kleiner Trost dafür, dass wir von der Schweiz mangels Tageslicht nichts sehen konnten. Unterwegs tauschen wir Jeans gegen kurze Hosen, Sonne, blitzblauer Himmel, 25’ C. Urlaubsstimmung kommt auf, aber wie!

Endlich, um 12 Uhr sehen wir bei Carrara zum ersten Mal das Meer aufblitzen.

Noch 70 km, 1 Std.

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Wir schaffen es um 13 Uhr pünktlich in den Hafen von Livorno, suchen die Stazione Marittima, finden das Büro von GoinSardinia und bekommen unser heißersehmtes Ticket.

YES!

Aber glaubt mal nicht, dass es für Leute, die Camping an Board gebucht hatten, eine Kabine oder wenigstens einen Ruhesessel gäbe. Könnten wir haben – gegen Bezahlung.

Ob es GoinSardinia nächstes Jahr noch gibt?

Wir sind nur froh, dass wir die Rückfahrt gleich mit Corsica/Sardinia Ferries gebucht hatten – sonst hätte uns bei der Rückfahrt das Gleiche erwartet…

Wir stehen um 14:30 Uhr in der Warteschlange vorm Einladen, essen Schnittchen und gucken der MegaExpress III beim Einlaufen zu. Die 12-Volt-Anlage ist immer noch doof, Strom gibt es nur, solange die Solaranlage einspeist. Geht auch ohne solange.

Wir planen während wir warten unser eigenes Camping on Board: Mal sehen, ob wir uns nicht im WoWa unter Deck verstecken und ein bisschen

Schlaf nachholen können… Und dann geht es los – als Vorletzte rollen wir um 15:30 Uhr auf die Fähre.

Sascha tut so, als brauchten wir noch Dinge aus dem WoWa und ich mogele mich >mit ein bisschen Glück hinter dem Einweiser vorbei und verschwinde auch im WoWa. Türe gaaaanz leise schliessen, nicht mehr bewegen, ganz mucksmäuschenstill sein. Geschafft. Wir hören, wie die Fahrzeuge mit enormen Ketten gesichert werden, dann schlagen nochmal Türen – wir sind allein. Offensichtlich haben wir den Hafen verlassen, das Schiff wird auf volle Touren geschaltet – und dann bricht die Hölle los. Mit den ersten Wellen startet ein Konzert aus wütenden Auto-Alarmanlagen und es dauert, bis endlich Ruhe einkehrt.Naja, Ruhe… EIN Alarm bleibt, lauter als alle anderen und der kommt vom Schiff und soll wohl illegale Unter-Deck-Reisende vertreiben.

Nix da.

Wir bleiben. Auch wenn es im WoWa locker 38 °C sind. Wir sind so platt, dass wir tatsächlich etwas schlafen können. Und wir fühlen uns ein bisschen wie blinde Passagiere. 8-)

Um 21:55 Uhr laufen wir pünktlich in Golfo Aranci ein und sind in Nullkommanix runter vom Schiff. Wir versuchen vor 23 Uhr am Campingplatz anzukommen, drehen

Ehrenrunden, finden endlich 2 Wohnmobile, die auch dorthin wollen, hängen uns dahinter und kommen ein paar Minuten zu spät an. Und ich hatte schon geflucht, denn den Campingplatz hatte ich beim letzten Mal schon vergeblich gesucht. Damals wich ich auf Camping Capo d’Orso aus, aber dieses Mal soll es halt Camping Isuledda sein. Aber es bleibt uns wegen der geschlossenen Rezeption nichts anderes übrig, wir müssen die eine Nacht auf dem Parkplatz draussen schlafen. Macht nichts, der ist ruhig und gerade.

Wir richten den Wohnwagen aus und erreichen um 23:45 Uhr eine offene Pizzeria. Dort geniessen wir jeder eine Pizza und ein eiskaltes Ichnusa und sitzen danach noch kurz am Strand.

Zurück am Platz noch schnell duschen und ab ins Nest. Wir begreifen langsam,

dass wir wirklich da sind und Urlaub haben

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Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 00:00

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Freitag, 13. September 2013

Die wilde Jagd beginnt

Um 10:30 Uhr erfahre ich, dass wir eine Fährpassage haben

Morgen um 15:30 Uhr legen wir in Livorno ab mit Kurs auf Golfo Aranci. Das bedeutet: wir müssen um 13 Uhr im Hafen sein. Noch 26,5 Stunden…

Würselen – Francorchamps – Saarbrücken – Basel

Ich werde pünktlich fertig und sause heim. Sascha kommt kurz nach mir an, wir machen die letzten Handgriffe in der Wohnung, verabschieden uns von unseren Miezen und sind um 15:30 Uhr am Wohnwagen. Anhängen, Reifen auffüllen und um 16:05 Uhr sind wir unterwegs.

Noch 21 Stunden.

Bei einer Picknick-Rast bei Franchorchamps helfen wir noch einem netten amerikanischen Soldaten beim Telefonat mit dem ADAC und sehen zu, dass wir weiterkommen. Sascha fährt, ich blogge kurz als wir kurz vor Wittlich sind.Turisarda ruft an und direkt danach die Fährgesellschaft GoinSardinia und wir bekommen noch mal alle Details zur morgigen Abwicklung. Gerade passieren wir die Ausfahrt zum Campingplatz in Pölich, auf dem wir dieses Jahr 2 geniale Wochenenden verbracht haben.

Fast 19 Uhr: noch 16 Stunden und 970 km.

Die unfreiwillige Stadtrundfahrt durch Saarbrücken im Regen hat viel Zeit und Nerven gekostet. Wir waren nicht nur in der Altstadt, sondern sogar im Rotlichtviertel. Die Damen in den beleuchteten Fenstern haben den Wohnwagen doch ziemlich perplex angestarrt (und wir die Damen und Sascha durfte nicht hupen).

Dann geht’s durch Frankreich und bei Mühlhausen noch mal kurz zurück nach Deutschland. Kurz nach Mitternacht überqueren wir die Grenze und die Schweiz ist fast in Sicht. Wir haben doch ziemlich gebummelt und sind wirklich langsam vorangekommen, halten uns aber wacker. Noch ca. 2 Std bis zum Gotthard. Den würden wir gerne noch hinter uns bringen. Wir müssen jetzt mehr Tempo insgesamt machen, aber in der Schweiz gehen nur 80 km/h.

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00:20 Uhr, kurzer Stop in Bad Bellingen und noch 655 km zu fahren – und noch gut 12 1/2 Stunden Zeit.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 18:09

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Dienstag, 10. September 2013

Griechisches Roulette oder: wie immer Wahnsinn vor Abfahrt

Es ist endlich wieder so weit: eine neue Sardinientour steht an.

Es war ein guter Plan. Ein wirklich wasserdichter Plan. Aber dann… Geplant war, am 15.09.2013 mit der neu operierenden Fährgesellschaft "GoinSardinia" per Camping on Board mit der Nachtfähre entspannt nach Sardinien zu reisen. Dazu geht es am Freitag, dem 13.09.2013 am frühen Nachmittag los, bis in den Elsass, dort bei der Verwandschaft des Mitnomaden schlafen, dann Samstag die paar Kilometer weiter in die Schweiz, endlich mal ein paar Stunden am Vierwaldstätter See verbringen (den ich immer nur im Vorbeifahren bewundert habe) und gaaaaanz entspannt weiterfahren nach Italien. Dort irgendwo möglichst am Meer auf einem Campingplatz schlafen und am Sonntag den Tag in Sonne am Meer verbringen und abends in Ruhe zum Hafen bummeln, um die Fähre um 21 Uhr zu nehmen. Guter Plan, ich weiß.

Dann kam vor ca. 2 Wochen ein Anruf von der Agentur: Passage gecancelt, neue Passage eine Nacht vorher am Samstag, dem 14.09. – ebenfalls über Nacht. Kein Problem! Locker fahrbar und ein Tag mehr auf der Insel. Die Vorfreude ist groß.

Sprechen wir nicht von 3 von 3 kaputten Autos, 2 Riesenrechnungen, einem maladen Pferd, einer Katze mit Zahnfleischentzündung – das fasse ich alles noch unter den ganz normalen Wahnsinn.

Heute dann kam eine Mail der Agentur: das einzige Schiff der Reederei GoinSardinia, die Kriti I, (http://www.marinetraffic.com/ais/shipdetails.aspx?mmsi=237022000) läuft nicht mehr. Sie liegt in der Werft, wird diese Saison nicht mehr operieren. Wir werden dann umgebucht. Auf welches Schiff? Sehen wir dann – und das voraussichtlich erst vor Ort am Samstag. Die Reederei lässt die Agentur keine Umbuchungen vornehmen, sie wollen das selbst machen. Zur Auswahl stehen: Nachtfähre mit MobyLines (Kabinen sind angedacht, aber nicht unbedingt verfügbar), Tagfähre um 9 oder 15 Uhr mit Corsica/Sardinia Ferries oder Nachtpassage auf dem Frachter ab Piombino. Leider aber will die Reederei, dass jeder Passagier selbst am Abfahrtstag im Hafenbüro erscheint um umzubuchen. Laut Webseite ist das Hafenbüro Samstags von 09 bis 11 Uhr geöffnet. Aha … Laut Webseite ist der Gotthardtunnel in der Nacht vom 13. auf den 14. geöffnet – wenn nicht, müssen wir über den Pass. Vielleicht hat aber auch das Büro länger auf. Vielleicht, vielleicht. Nichts genaues weiss man nicht. Die Agentur hat die Reederei darum gebeten, uns auf dem Frachter unterzubringen (mein Favorit). Ob es klappt und wie wir an die Tickets kommen sollen wenn wir es bis 11 Uhr nicht nach Livorno schaffen, wird noch spannend.

Und ich dachte noch … Sh*t, eine ehemalige griechische Fähre, also bekannt als Seelenverkäufer. Und dann liegt auch noch die Moby Aki, eine von beiden Sardinien-Fähren ebenfalls im Dock und Moby ist dementsprechend eingeschränkt. Und muss der dämliche Kahn ausgerechnet jetzt verrecken? Na besser als mit uns an Bord. ;-)

Ich lasse mich jetzt besser nicht darüber aus, wie ich es finde, dass GoinSardinia am 03.09. die Probleme mit der Kriti I mitteilte, dann behauptete, dass sie gestern (am Montag) wieder läuft und heute (!) die Agenturen informiert hat, dass das Schiff komplett ausfällt und gleichzeitig den Agenturen die Möglichkeit nimmt, die Kunden umzubuchen und ich ziehe auch keine Parallelen zum griechischen EU-Beitritt grummel

Ich spreche ein altes kölsches Mantra: "Et hät noch immer jot jejange." Trotzdem dürft Ihr Daumen drücken…

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2013 um 22:16

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Samstag, 30. Juni 2012

Wo die Schiffe schlafen

Es ist sonnig und windig, ein wirklich herrlicher letzter Tag. Da wir die marschierenden Jungsoldatenverbände auf dem Deich satt haben und es beim umschossenen Fort nichts zu sehen gibt, entscheiden wir uns für einen Ausflug nach Rye.

Bei einem kurzen mittäglichen Spaziergang wollen wir klären, wie breit der Strand denn nun bei Ebbe ist. Nun. Sagen wir so: es sind ca. 7 Stufen mehr von den Betontreppen zu sehen.

Wir laufen zur Festung um zu sehen, ob es beim Manöver etwas zu

begucken gibt, aber dort herrscht totale Stille. Lediglich einige

Grüppchen (Nachwuchs-?) Soldaten laufen auf dem Deich herum in etwas,

das vielleicht mit viel Ãœben irgendwann ein Gleichschritt werden wird.

Aber was soll’s? Die Jungs sind ja höchstens 14 – was mich schon etwas

befremdet, aber wer weiß, was dahinter steckt.

Also auf quer über Land nach Rye – Kent ist wirklich schön, wenn man sich von dort entfernt, wo wir gerade nächtigen! Wir

erreichen Rye nach ca. einer halben Stunde Fahrt. Das historische

Städtchen zieht uns gleich in seinen Bann, als wir den Fluss überqueren.

Der Tidenhub ist beeindruckend, es gibt noch ein vielleicht 2 m

breites, flaches Rinnsal, und sämtliche Schiffe liegen bequem im

Flussbett.

Das schauen wir uns auch noch rasch in Rye Harbour an. Wie gut, dass keiner sein Boot zu kurz angebunden hat…

Zurück in Rye stellen wir das Auto auf einem Parkplatz am Flussufer

ab und gucken in die künstliche Schlucht, wo vielleicht sonst ein wilder

Fluss ist. Oder so. Jetzt ist er eher überschaubar, selbst die Möwen

bekommen nur dann einen nassen Bauch, wenn sie die Beine anwinkeln.

Trotzdem: Da ist man mit einer eindringlichen Warnung auch immer gut

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beraten

Es geht über Feuerstein-Kopfsteinpflaster hinauf zur Kirche, wo

gerade eine Hochzeit ist, und zum Ypres-Turm, danach am "The Bell"

zurück nach unten zum Fluss, wo das Auto wartet.

Auf dem Weg zurück drehen wir noch schnell eine Einkaufsrunde, aber

ich finde nicht noch mehr von meinem Lieblingstee – nun ja, ein Jahr

sollte ich hinkommen, auch wenn mir dabei geholfen wird.

Abends geht es nach Dymchurch ins "Ocean Inn" – noch einmal Fish

& Chips essen. Der Dorsch ist fangfrisch, die Panade nur hauchdünn

und das ganze ein würdiges Abschlussessen.

Und ich habe tatsächlich heute noch fast ein bisschen Sonnenbrändchen abbekommen

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Freitag, 29. Juni 2012

Abschied vom New Forest

Man könnte meinen, der Himmel würde um uns weinen. Oder er wolle uns wegpusten. Schwer zu sagen. Der Sturm reisst mich jedenfalls um 7 Uhr raus. Bei dem Gewackel und Getöse und Geheule kann ja kein Mensch schlafen. Ich drehe noch eine Einkaufsrunde durch Brockenhurst, dann geht es der Küste Kents entgegen.So idyllisch das jetzt klingen und aussehen mag – vergesst es.Wir fahren den ausgesuchten Acsi-Campingplatz in Dymchurch an, da der recht nah an der Fähre liegt und wir noch 2 Tage am Meer verbringen sollen. Laut Buch gelten hier bis zum 12. Juli die Ermässigungen – und wir hätten 12 Euro bezahlt. Hätten. Hier wird nämlich behauptet, es sei jetzt Hochsaison. Schwupps! So schnell sind 24 Pfund pro Nacht weg Eins ist klar: Wer zum ersten Mal nach England kommt, sollte hier nicht landen – er dreht auf dem Absatz um und fährt heim. Überteuert, für den Preis schlichtweg schäbig, bescheidene Lage, vollgestopft mit feststehenden Mobile Homes, recht hässlich und der Strand ist zumindest bei Flut nicht vorhanden. Ich bin spontan bedient und ärgere mich zum ersten Mal auf dieser Tour.Das wird auch nicht besser, als ich zum Militärgebiet mit der Festung laufe und das unten abgebildete Schild näher studiere. Das passt bestimmt toll zum Strassenlärm grrr* Das einzig Bewundernswerte ist das farbenfrohe “Unkraut”, das es geschafft hat, sich auf der Betonpromenade festzuklammern … Wenigstens habe ich meine Einkäufe erledigen können – der Teebedarf für ca. 1 Jahr ist gedeckt, auch wenn ich noch etwas abgebe Alle Mitbringsel sind gefunden und gebunkert, nun kann ich hoffentlch morgen noch einen richtigen Urlaubstag verleben.In Hythe finden wir dann doch noch eine schöne Ecke des Ortes und mit “The King’s Head” einen urigen Pub, in dem es leckere, hausgemachte Pies gibt. Ich futtere mich durch einen Mushrooms, Broccoli & Stilton Pie und gönne mir 2 Pint “Bishop’s Finger” und überlasse die Autoschlüssel dann doch lieber Papa *g

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Donnerstag, 28. Juni 2012

Ponies und Kinder verlangsamen! :)

Der letzte volle Tag auf dem Campingplatz mit Ponies bricht an. Rollo auf, Sonne rein, Kitschpostkartenbild vor der Linse Endlich ein Sommertag. Wären da nicht die Gewitter, die in der Ferne vorbeiziehen – es bleibt zwar trocken, aber jedes Mal, wenn die Sonne weggeht und der Wind auffrischt, wird es richtig kalt. Nichtsdestotrotz kann ich endlich mal in der Sonne lesen und den Ponies zugucken. Aber mich drängt es, mir doch noch etwas anzugucken, also geht es raus nach Bucklers Hard, einer Ansiedlung und historischer Werftaus dem 18. Jahrhundert, in der das eine oder andere berühmte Kriegsschiff gebaut wurde (man frage Lord Nelson). Danach streifen wir ein wenig durch Beaulieu, wo leider schon alles zu ist. Für das Abendessen finden wir einen gemütlichen Pub in Lyndhurst und ich bestelle in Gedenken an meinen verhinderten Hilfsnomaden dann doch endlich mal etwas mit Minzsauce Nämlich Lammkeule – und sie ist ein Gedicht. Schnell, schnell, zurück zum Campingplatz und der deutschen Nationalmannschaft eine gute Heimreise wünschen…

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Mittwoch, 27. Juni 2012

Durchbewegt

Da meine Eltern beide mit verschiedenen bewegungseinschränkenden Problemen zu kämpfen haben, beschliesse ich, endlich mal ein paar Stunden am Stück im Wald zu verschwinden und nehme Suse mit.

Die angepeilte Richtung verfehle ich um 90°, aber das macht nichts, ich finde einen wunderschönen Weg durchs Hochmoor, einen kleinen Teich, in dem Suse schwimmen kann und komme – zwischendurch von einer kleinen Herde neugieriger Rinder verfolgt – in Boldre, in der Nähe des für heute Abend angepeilten Pubs raus. Danach geht es durch Nebensträsschen aus dem Ort heraus, an einer uralten, normannischen Kirche vorbei und einen Reitweg entlang (Reitwege sind hier für Fussgänger zur Mitbenutzung), durch den Lymington River und durch dichte Wälder, saftiges Gras, dichtes Unterholz, mannshohe Brennnesseln und enge Brombeerrankendurchschlupfe, bis wir nach knapp 13 km wieder auf dem Campingplatz ankommen. Ich bin etwas langsamer unterwegs als sonst (13 km in genau 3 Stunden), aber ich muss auch des öfteren mal anhalten um dem Hund gerecht zu werden, zu fotografieren und im Regen am Fluss eine kleine Pause zu machen.

Leider stoppe ich die GPS-Aufzeichnung zu früh und betrüge mich so um die letzten 500 Meter. Ich begebe mich mit Suse in die Hundedusche um den zähen, schwarzen Schlamm von Füssen, Waden und Sandalen zu spülen – und natürlich vom Hund. Zu meiner Ãœberraschung ist das Wasser in der Hundedusche warm. Luxus pur

Papa und ich fahren noch nach Brockenhurst, um in einem herrlich vollgestopften Hardware-Store einen Lötkolben zu erstehen, da mal wieder etwas am Wohnmobil zu reparieren ist. Danach geht es in den Red Lion Pub und ich bekomme ENDLICH meine heissersehnte Kanalkrabbe

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Dienstag, 26. Juni 2012

Kurztrip nach Lymington / Milford on Sea

So richtig will das Wetter nicht – es ist zwar recht warm, aber drückend und schwül und vor allem grau. Das ist so gar kein Fotowetter. Also geht’s erstmal mit dem Hund für ein Stündchen in den Wald, teilweise wartet man fast darauf, dass jeden Moment das letzte Einhorn hinter einer der uralten Eichen heraustritt Nachmittags wollen wir dann doch wenigstens noch etwas unternehmen und brechen auf in Richtung Milford on Sea. Auf dem Weg dahin beginnt es zu regnen und wir stehen auf dem Parkplatz am Meer in Lymington und gucken aufs sturmgepeitschte Meer. Das läd nun nicht zum Strandspaziergang ein und wir drehen um und fahren in die Altstadt nach Lymington. Uns bleibt nichts anderes als ein kleiner Stadtbummel übrig, denn die Pubs sind noch geschlossen. Es regnet zwar nicht mehr, aber Fotowetter sieht anders aus. Auf dem Rückweg folgen wir den Schildern zum Red Lion Pub, der sich als Food Pub of the Year ankündigt. Papa und ich gehen hinein auf ein schnelles Halfpint und um die Speisekarte anzusehen und zu klären, ob man mit Hund hineindarf. Die Speisekarte ist mehr als verlockend und der Hund darf mit – wir buchen einen Tisch für den nächsten Tag.Der Tag klingt aus mit dichter werdendem Nebel und einigen Runden Kniffel.

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Montag, 25. Juni 2012

Strassensperre

Die Sonne lacht aus wolkenlosem Himmel, ich will ans Meer und ein wenig die Gegend erkunden. Als Ziel wähle ich Lymington. Ich erlebe einen freiwilligen Stau, eine Strassensperre der besonderen Art und Wildlife hautnah (aber das erst später).

Ich komme jedoch nicht vom Campingplatz weg, ohne die ersten Bilder machen zu müssen. So geht Camping mit Ponies – es ist Siesta

Die Kleine, die hier so mit dem Zelt kuschelt, soll später noch Karriere als Fotomodell machen.

In Lymington staut es sich an einer Baustelle erstmal, ich folge den Schildern "Riverside Marinas" und komme so gar nicht voran. Bald erkenne ich, woran es liegt: Vor mir fährt ein Schwertransport mit einem wirklich grossen Boot darauf. Ich tuckere hinterher und bewundere, wie der Fahrer durch die engen Strassen manövriert und die Begleiter immer wieder aufs Boot klettern um Äste hochzuhalten. Irgendwann schaffe ich es, mich an dem Transport vorbeizumogeln (Seitenstrassen sei Dank) und überhole ihn. Ich parke den Landy am Yachthafen und gehe dem Koloss entgegen. Der ist dank zu eng parkender Autos steckengeblieben. Ich komme mit einer anderen Frau, die auch fotografiert, ins Gespräch. Sie ist die Eigentümerin. Das Schiff wurde ca. 50km von hier gebaut (Bauzeit: 2 Jahre) und will ein Segelschiff werden – deshalb ist es auch auf den Weg nach Lymington, wo es den Mast erhalten soll und beim Segelmacher die Segel. Die Schönheit ist 55 Fuss lang und die stolzen Besitzer würden gern die Welt umsegeln – das berührt mein Nomadenherz und ich wünsche von Herzen alles Gute. Die Besitzerin läd mich für Mittwoch in die Docks ein, dann könne ich das Schiff mit Mast sehen. Na schauen wir mal! Der Transport war jedenfalls ein Spektakel, für das sich das Warten gelohnt hat

Danach habe ich Hunger und fahre nach Brockenhurst zum Einkaufen. Ich frage auch im örtlichen Tiergeschäft, ob es irgendetwas gegen die Hirschlausfliegen gibt, bekomme aber nichts. Im Internet fand ich den Tip mit Essig – das werden wir mal versuchen.

In Brockenhurst zur Nachmittagsstunde…

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Zurück auf dem Campingplatz treffe ich das braune Stutfohlen wieder.

Die Kleine hat nur Unsinn im Kopf und nimmt sich Nachbars Vorzelt vor – daran lässt es sich herrlich schubbern und man muss auch mal nachsehen, ob die Abspannleinen wohl stramm genug sind

Mama und Kind posieren nochmals fürs Foto.

Da es gestern was Gesundes gab, ist wohl doch wieder Pub angesagt juhuuu. Oder Inder? Inder. Au, ja, in Brockenhurst gibt’s Dynasty Indian Cuisine – und es ist göttlich

Und auf dem Weg von dort zurück kann ich eben anhalten und bloggen.

Stay tuned

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Sonntag, 24. Juni 2012

Camping mit Ponies

Über Nacht geht teilweise heftiger Starkregen runter, die Schauer ziehen sich bis in den Vormittag hinein. Wir packen, denn wir wollen richtig in den Wald und zwar auf den Campingplatz mit den Ponies, den wir uns gestern angesehen haben. Mittags kommen wir auf “Roundhill” zwischen Brockenhurst und Beaulieu an. Die Plätze sind frei wählbar, es ist nichts parzelliert und es gibt reichlich Platz und sonnige Stellplätze. Wir finden eine Wiese, wo die Pfützen weit genug auseinanderliegen und stellen uns über Eck. Der Campingplatz, der gestern schon nicht sehr voll war, hat sich deutlich geleert. Viele Leute haben sich auf die höchsten Punkte zurückgezogen, das Wasser ist wirklich überall. Auf der Hinfahrt mussten wir schon alternative Strecken fahren, da Brücken unterspült und Strassen geflutet waren. Kaum haben wir alles aufgebaut, klart es auf und wir können die Sonne geniessen. Also geht es erstmal 1,5 Stunden über’s Hochmoor und durch die Heide. Wir treffen die allgegenwärtigen New Forest Ponies, aber auch Shetland Ponies.Leider sind die Hirschlausfliegen hier eine wahre Plage (gut auf dem Fuchs zu erkennen). Danach zieht es mich ans Meer und auf dem Weg dahin schmelze ich dahin … was ist niedlicher als ein plüschiges Pferdekind? Na? aaaaahhhhh Als wir an die Küste kommen, ist Flut und der Strand quasi nicht vorhanden – nichtsdestotrotz wunderschön mit den vorgelagerten Salzwiesen und dem Blick auf die . Abends koche ich dann mal und ich verabschiede mich von meiner geheimen Hoffnung, Deutschland gegen England spielen sehen zu können.

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Samstag, 23. Juni 2012

Expeditionen in den Forst

Heute haben wir einfach mal ausgekundschaftet, wo man im Forst direkt am besten stünde. 2 Campingplätze bleiben da übrig – den einen aben wir ja gestern schon angeschaut, der andere wird es ab morgen – schon alleine wegen des Pony-Überschusses Unser Tag beginnt aber am Rufus-Stein, dessen Ablichtung ich mir an dieser Stelle aber schenke Es geht also vom Rufus-Stone über Lyndhurst wieder in Richtung Brockenhurst, von da über Burley zurück.Unterwegs geniessen wir die sagenhafte Landschaft des New Forest, hören auf, Ponies und Ponybabies zu zählen und erklären den Campingplatz “Roundhill” zum Ziel des morgigen Tages. Kurz bevor wir von dort losfahren, donnert eine ca. 20köpfige Pony-Herde im wilden Galopp quer über den Platz. Hätten wir bisher noch Zweifel gehabt – Camping mit Ponies reisst es definitiv raus.Auf dem Rückweg halten wir am “St. Leonnart’s”, dessen Fish & Chips angeblich preisgekrönt sind. Na das wollen wir mal sehen. Immerhin haben sie mein geliebtes “Old Speckled Hen” vom Fass und der Fisch ist in der Tat über jeden Zweifel erhaben … mmmhmmm Irgendwie klagen immer nur die Leute übers englische Essen, die es entweder noch nie probiert haben oder in Gastfamilien verpflegt worden sind, deren kochende Mitglieder an Geschmacksnervenschwund litten, scheint mir – ich kann jedenfalls alles andere als klagen.

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Freitag, 22. Juni 2012

Pferdebabynase und glückliche Kühe

Die Sonne ist zurück, der heftige Wind leider auch. Gegen Mittag wird es endgültig wieder freundlicher, lediglich dicke Wolken jagen noch über den Himmel. Macht nichts,

Ich steige nachmittags in mein mobiles Treibhaus (was riecht dieses Auto nach den 2 Rosenstöcken, die ich im Kofferraum habe!), verstaue die Kamera und auf geht’s in den New Forest.

Ich verlasse die A31 so schnell wie möglich und biege ab auf die Strässchen nach Burley. Unterwegs begegnen mir einige Pferdeherden, zunächst in der Entfernung, dann mal ganz nah.

Nicht weit vom Parkplatz finde ich auch eine Herde richtig glücklicher Kühe

Papa und ich gucken uns einen der Campingplätze im Nationalpark an und sind ziemlich begeistert. Der Platz erstreckt sich über eine Riesenfläche mitten im Wald, die einzelnen Stellplätze haben Stromversorgung, es gibt überall Wasserstellen und Entsorgungsmöglichkeiten. Duschen und Toiletten gibt es nicht, aber wofür hat man alles an Bord? Der Umzug wird für spätestens Sonntag beschlossen, an den Wochenenden wird es hier überall richtig voll, was wir auch auf unserem Platz merken.

Dann müssen wir nur noch mit den hiesigen Ureinwohnern über das Standrecht einig werden

Abends geht’s nach Ringwood zum Essen ins Pub – ich geniesse mein Steak and Marston’s Ale Pie (soooooo lecker!) und anschliessend das Fussballspiel. Komisch, die ganzen Engländer um uns rum lässt das total kalt

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Donnerstag, 21. Juni 2012

Der verflixte "3." Tag

Aufmerksame Blogfolger kennen meinen 3. Tag ja schon … Ich musste ihn diesmal nach hinten verschieben, da wir ja umsorgt und eingebunden waren. Heute regnet es, ich habe mir eine Simkarte besorgt, wir waren einkaufen und haben unseren Standort an den Rand des New Forest nach Ringwood verlagert. Ich pflege meinen Käfigkoller, ziehe mich zurück und erfreue mich dessen :)

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Mittwoch, 20. Juni 2012

Under pressure

Heute geht’s zunächst nach Swanage zu den Dampflocks. Hier ist David nur ein kleiner Lokputzer, hier weiss nämlich so ziemlich niemand, dass er ja in Guildford und selbst Loks hat, betreut und fährt und eine volle Ausbildung hat

Wir bekommen in Swanage also Sicherheitswesten und dann die Erlaubnis, uns im Depot zu bewegen und David erklärt uns in aller Ruhe, wie man eine Lok fährt. Dazu klettern wir in eine Dampflok aus den 1950er Jahren, die gerade auf dem Reparaturplatz steht, aber noch angefeuert ist. Als Dave uns jeden der vielen Hebel und Rädchen und Züge und Anzeigen erklärt hat, ist klar, dass man so eine Dampflock nicht mal eben fährt. Papa probiert den Fahrersitz aus und stellt fest, dass man nach vorn tatsächlich quasi gar nichts sieht.

Nach den Loks spazieren wir noch durchs Dorf ans Meer, auf dem Pier entlang, durch die Seenotretter-Siedlung bis hin zur Landspitze. Fotos gibt es leider keine, meine Kamera-Akkus sind leer und da ich schon in Swanage war und Fotos von hier habe, werde ich den Platz hier mit welchen aus dem Archiv füllen und hebe mir die letzten Schüsse lieber für später auf.

Danach wollen wir nach Tyneham, das zerschossene Dorf, das die Armee den Einwohnern mit dem Versprechen abgenommen hatte, sie könnten es in ein paar Jahren wiederhaben. Nun, das ist mehr als 50 Jahre her und es gibt dort nichts als verlassene Ruinen und die Erinnerung daran, nie den Versprechungen einer Regierung zu glauben. Und es gibt einen schönen Weg bis ans Meer, entlang des Übungsgeländes, den wir laufen wollten. Allerdings ist die Zufahrt gesperrt, es wird gerade scharf geschossen. Also fahren wir weiter nach Lulworth, wo auf dem Parkplatz der Geschützlärm aus der Nachbarbucht noch deutlich zu hören ist. Wir bestaunen die aufgefalteten Gesteinsschichten entlang der Küste und kratzen im weichen Kreidestein der kreisrunden Lulworth Cove nach Fossilien.

Leider schlägt das Wetter langsam um, es wird regnerisch und soll auch die ganze Nacht durchregnen. Hoffentlich lügt die Wettervorhersage hier genau wie zu Hause und es regnet nicht die nächsten 5 Tage bei 13°C…

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Dienstag, 19. Juni 2012

Wolle Rose kaufe?

Man kann sich den englischen Rosen nicht entziehen … sie sind wirklich überall, an jedem Haus, in jedem Garten, in jedem Park. In so vielen unterschiedlichen Variationen, dass man kaum folgen kann. Also beschliessen Mama und ich, uns auch welche anzuschaffen und da Dave sich gut auskennt, lassen wir uns von ihm zu seinem Stammgärtner fahren.

Nun … jetzt fahre ich dann halt 10 Tage lang 2 Rosenstöcke durch die Gegend. Mini-Treibhaus im Landrover eben

Aber vor allem bekomme ich eine Dosis Strand & Sonne.

Heute ist Rouladen-Tag … versprochen ist versprochen. Während also Papa und Dave das Wohnmobil reparieren, schwinge ich mich aufs Fahrrad, um zum örtlichen Metzger zu radeln. Schade, dass ich vergessen hatte, wie heftig es bergauf geht bis in den Ort.

Ich bekomme im kleinen Supermarkt tatsächlich alle fehlenden Zutaten und begebe mich zum Metzger. Rouladen sind hier ein Dessert, aber ich bin vorbereitet und weiss, dass Oberschale top side oder top shell ist Ganz stolz beschreibe ich also, was ich machen will und bestelle Scheiben aus der top shell, der Metzger lächelt, sagt, ich wolle wohl beefo olives machen (das klingt richtig – soviel hatte ich mir auch angelesen…), angelt eine wunderschöne, komplette Oberschale aus der phanastischen Auslage und – bevor ich ihn stoppen kann – haut sie in der Mitte durch. Ich kann ihn wenigstens noch überzeugen, sie längs zu schneiden, merke ihm aber an, dass er mich für seltsam hält. Mit 12 recht kräftigen, aber eher dreieckigen Rouladen ziehe ich von dannen.

Danach brechen wir auf zum Rosen kaufen, bringen sie heim und futtern schnell ein paar Sandwiches und dann geht es zum Strand – endlich mal Suse flitzen lassen.

Mit der Ketten-Fähre geht es durch die schmale Einfahrt des Poole Harbour und direkt gegenüber beginnt der lange, freie Strand.

Suse hat so einen Spass

.. und ich natürlich auch

Abends kommen wir etwas spät heim und kommen zeitlich ziemlich in die Bedrouille, um die Rouladen noch irgendwie fertig zu bekommen – schliesslich kommen Daves Eltern, die 6 Jahre in Deutschland gelebt haben und

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die uns zu diesem Anlass den antiquiert scheinenden Schnellkochtopf geliehen haben. Das Schnellabdampfen funktioniert dann auch etwas anders als gewohnt … ich solle das Ventil ziehen, sagte Daves Mum … hab ich auch gemacht … Dann kommt jede Menge Dampf raus. Das ist ja auch richtig. Dass eine Fontäne Bratensaft mitkommt war so nicht gedacht. Also Küche putzen seufz

Trotz allem gelingt alles und wir haben Spass und ich bekomme eine Flasche Aufgesetzten geschenkt – Schlehen in Gin.

Prost!

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Montag, 18. Juni 2012

Sidmouth - Ausflug in die Sommerfrische

Dave hat sich wieder ein Ausflugsprogramm überlegt :) Nach ausgiebigem Frühstück (kontinental, nicht englisch) läd er uns in den Jaguar und chauffiert uns an die Grenze zu Exeter, nach Sidmouth – in die SommerfrischeDer Himmel ist blitzblau, ein paar einzelne Wolken jagen hinüber. Richtig warm ist es nicht, aber Jeans und T-Shirt reichen. Wir fahren über “das Dach der Welt” (den höchsten Punkt weit und breit) quasi entlang der Jurassic Coast in Richtung Westen. Wir bewundern die Strandpromenade des alten Örtchens (mit kostenlosen Liegestühlen entlang der Galerie) und laufen erstmal ein wenig zum Strand hinunter. Hier sind Hunde leider verboten in der Sommersaison, also bleiben wir auf dem daran entlangführenden Weg und erklimmen danach die Klippen um einen guten Blick von oben zu haben. Oben auf dem einen Hügel liegt eine Art Festung mit einem Turm und einer wunderschönen Gartenanlage, in der sich ein Café befindet. Dave organisiert – also Tee, dazu riesige , und frische Erdbeermarmelade. Wir futtern bis wir kaum noch aus den Augen gucken können.Danach bummeln wir in den Ort zurück und streunen dort durch die Strassen und stöbern in Geschäften. Papa ersteht ein paar Ersatzteile, natürlich ist mal wieder was mit dem Wohnmobil…Ach ja, den Parkwächter haben wir auch getroffen Und hat noch jemand ausser mir noch nie eine Drachenbaumblüte gesehen? Zurück bei Dave wird es nicht langweilig … ich kann schnell bloggen, dann geht es los zum besten Fish&Chips-Pub in der Gegend. Mal sehen, wo ich das noch lasse

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Sonntag, 17. Juni 2012

Arundel und Broadstone

Ich bin ausgeschlafen, die Sonne scheint und der Mann vom Campingplatz hatte mir ja gestern gesagt, ich könne ruhig heute lang bleiben, es sei ja nichts los. Also plane ich erstmal eine Radtour nach Arundel, wo mich der Anblick des Schlosses gestern schier umgehauen hat.Es wird eine sehr schöne 22-km-Radtour und ich verbringe eine richtig nette Zeit in der Stadt mit fotografieren. Zum Schluss muss ich dann doch noch in die Richtung fahren, aus der ich gestern gekommen war um den “richtigen” Blick aufs Schloss zu erhaschen. Wie ich später erfahre, ist das Schloss eine Besonderheit – nicht nur, dass es so gross und so gut erhalten ist, es ist auch noch bewohnt. Ich versuche nicht neidisch zu sein und tröste mich mit den Heizkosten Der Friedhof der kleinen Kirche gegenüber der Kathedrale hat es mir angetan – und ich LIEBE die sprichwörtliche Höflichkeit der Briten Nach der Tour ruhe ich mich ein bisschen aus, packe alles zusammen und mache mich auf den Weg nach Broadstone bei Pole zu Dave. Der WoWa passt so gerade in die Einfahrt (2cm Platz bis zur Regenrinne … Dann rufen meine Eltern an – sie sind am gleichen Campingplatz gescheitert wie ich gestern. Also fahren sie auch noch bis zu Dave.(Foto wird nachgeliefert)Während Dave den Shepherd’s Pie vorbereitet blogge ich endlich. Dann rufen meine Eltern aus Ringwood an und wir fahren ihnen entgegen. Endlich sind (fast) alle Nomaden vereint Dave hat eine Auswahl englischer Biere gekauft und wir machen uns ans Verkosten … schönen Abend noch

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Samstag, 16. Juni 2012

Landy go home! ... oder: überraschend alleinreisend :/

Nachdem ich mich schon mit der Fährabfahrt um 1 Std vertan hatte (12:35 statt13:35 Uhr), hielt dieser Tag bisher noch eine Überraschung bereit. Leider keine gute. Das soll ein Tag werden, an dem sich Dinge, die perfekt klappen mit Dingen, die schiefer nicht gehen können, abwechseln…Aber immerhin hatte ich mich gut vorbereitet Fangen wir morgens an. Davon ausgehend, dass die Fähre Dover um 13:25 Uhr verlässt und ich bis 12:40 Uhr Zeit habe, einzuchecken, lasse ich mir morgens Zeit und komme erst eine Stunde später als geplant los. Natürlich touchiere ich noch kurz die Hofausfahrt (zum Glück muss ich diesmal nichts reparieren, sondern komme mit ein paar Kratzern am Plastik weg).Um 12 Uhr treffe ich meine Eltern am Parkplatz an der Fähre und wir reihen uns in die Schlangen zu den Check-in-Schaltern ein, ich mit der Nase vom Landy am WoMo meiner Eltern. An den Zollstellen werden wir getrennt, wir sind auf einer Höhe. Bei mir geht es schnell, ich bekomme einen Zettel, auf dem steht, dass ich mich in Reihe 30 begeben soll und ich fahre los – und habe das Glück, die Pole Position zu bekommen.Es ist 12:20 Uhr. Ich steige aus und überlege, wie ich die Wartezeit herumbekomme. Von meinen Eltern ist nichts zu sehen, das wundert mich aber bei der Menge an heimkehrenden englischen Wohnwagen und Wohnmobilen nicht. Da spricht mich ein Grenzer an, der ein Schild mit “Immigration” trägt – ich muss den Wohnwagen öffnen und er untersucht ihn auf illegale Einwanderer. Als er fertig ist, gucke ich nochmal nach meinen Eltern, möchte aber nicht zu weit vom Gespann weg. Na wir sehen uns ja auf der Fähre. Also quatsche ich mit einem der Hundeführer, der mir stolz von seinen beiden Spürhunden erzählt, die Menschen, Waffen und Drogen finden können. Und dass sie heute schon 2 afghanische Kinder in einem LKW gefunden haben. Ich wundere mich noch über die “12:35h” auf meinem Boarding-Schein, als er mich auslacht und sagt, wir seien doch eine Stunde zurück. Aha. Gut, das erklärt nicht, wie aus 13:25 dann 12:35 Uhr wird, aber ich frage nicht, denn ich muss auf die Fähre. Scheint auch die Richtige zu sein, denn ich werde an Bord gewunken und das Gespann bekommt einen Panoramaplatz im Heck.Ich begebe mich aufs offene Passagierdeck darüber, mein Gespann fest im Griff, als das Telefon klingelt: es ist mein Vater. Meine Eltern befinden sich nämlich nicht auf der Fähre, sondern müssen in die Tierklinik. Dem Hund fehlt eine Impfung, von denen der deutsche Tierarzt nichts gewusst hatte und die nicht auf der Liste stand und danach gilt 24 Stunden Wartezeit. Na grossartig.Eine gute Stunde später nähern wir uns dem Hafen von Dover. Auch das Entladen geht zügig und entspannt und ich fahre durch phantastische Landschaft in herrlichstem Sonnenschein gen Westen. Ich habe keinen Plan, wie ich weiter verfahren soll, eigentlich wollten wir ja auf einen Campingplatz bei Bognor Regis und am Sonntag Abend zu einem Freund von mir nach Poole.Immerhin konnte ich aus dem Bug der Fähre – wenn auch nur durch etwas milchiges Glas – ein paar Fotos von Dover und den weissen Felsen machen.Ich picknicke erstmal zu Mittag und beschliesse, es genau so zu machen weil ich zu faul bin, mir etwas anderes zu überlegen. Aber erstmal geht mir der Sprit aus, aber so richtig. Mit dem buchstäblich letzten Liter finde ich eine Tankstelle und bekomme fast einen Herzinfarkt. Nicht nur, dass der Landy wegen der Eile gesoffen hat wie ein Grosser, nein, hier kostet der Diesel auch noch mehr als Benzin. Und zwar ordentlich jenseits von 1,60Euro. Ich lasse also 100 Euro an der Tankstelle und mache mich auf die Weiterreise. Um 15 Uhr brauche ich eine Pause und vernickere eine gute halbe Stunde.Die Strecke nach Bognor Regies zieht sich, ich verfranze mich 2mal, es geht durch kleine Dörfer und Engstellen, in den Wind mischen sich Sturmböen und Regenschauer, die Meldungen über Strassensperren wegen umgekippter Bäume häufen sich. Um 17:55 erreiche ich in Sturm und Regen den Campingplatz, dessen Rezeption ich erst kurz suchen muss, und die laut Schild “open” ist. Ansonsten aber verschlossen. Ich bekomme von einem Gast den Rat, den Platzwart anzurufen und komme dem nach. Es ist 18:03 Uhr. Der Mann lässt nicht mit sich reden. Ich muss unverrichteter Dinge umkehren. Also suche ich einen Stellplatz, ich erinnere mich an Schilder und finde den Caravan-Park “The Lillies”. Der Platz ist gross, eben und ruhig, kostet allerdings statt 12 Euro wie der geplante dann auch gleich 17 GBP. Hurra. Mir ist alles egal, ich platziere den WoWa und mache mich auf die Suche nach einem Bankautomaten und etwas Essbarem.Das Ganze wird zur Odyssee. Im nächsten Ort Barnham finde ich zwar einen Geldautomaten, allerdings keinen Pub, der mir zusagt. Also weiter nach Chichester. Dort kann ich nicht parken, weil ich noch keine Münzen habe. Dann verfahre ich mich weil ich das Navi ausgeschaltet hatte weil es mich genervt hatte. Ich kurve herum, halte dabei Ausschau nach einem Pub und überlege, zurückzufahren und mir in Barnham Fish&Chips zu holen. Irgendwann lande ich in Emsworth, 30 km vom WoWa weg. Dort gibt es einen Inder, der bis auf den letzten Platz besetzt ist und dessen zivile Preise mir zusagen. Ich esse ein phänomenales Banti Lamm mit Reis und versuche, der Kellnerin klarzumachen, dass sie die 14,50 Pfund auf 16 Pfund aufrunden soll. Sie zieht mit meinen 20 Pfund ab und kommt mit 5,50 Pfund wieder. Neinnein, ich wollte doch Tip dalassen, ich wollte nur 4 Pfund retour. Ah, sie solle das Wechselgeld behalten strahlt sie und ist weg. Ich gucke nicht besonders schlau und breche auf. Sie steht strahlend an der Tür, die sie weit für mich aufhält und ich trage es mit Fassung seufz.

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Donnerstag, 14. Juni 2012

Rolle rückwärts

Hallo liebe Weichei-Nomadinnen-Leser,es ist wieder soweit … Sommerzeit (naja!), Reisezeit, Nomadinnenzeit.Aber glaubt mal nicht, dass so ein Aufbruch einfach ist. Besonders dann nicht, wenn sich der (ohnehin kaum vorhandene) Plan ganz plötzlich drastisch ändert.Diesmal gab es ohnehin wenig Plan. Aber immerhin gibt es ein Ziel: Südengland, genauer gesagt: , New Forest & Co. Ja, richtig gesehen: es geht mal nicht gen Süden. Diesmal geht’s wirklich und wahrhaftig nach England. Ja, wirklich. Freiwillig! Warum? Weil es dort wundervoll ist. Und weil ich meinem treuen Landy (fast 300.000 gemeinsame Kilometer) mal seine Heimat zeigen möchte Kleiner Vorgeschmack? Bilder aus 2011: Und eigentlich sah der Plan einen Hilfsnomaden vor. Und genau da ändert er sich Gestern stellte sich leider heraus, dass mein Hilfsnomade kurzfristig verhindert ist. Ausser, es geschieht morgen früh noch ein Wunder. Zählen wir mal die Chancen an den Fingern ab … gut, gehen wir also vorsichtshalber besser von einer der üblichen Weichei-Nomadinnen-Solotouren aus. Es dürfte also nicht langweilig werden Fest gedrückte Daumen, Bestellungen an das Universum oder ein schlichtes Wunder (falls jemand das gerade wirken kann) werden aber trotzdem gern genommen.Nun, die geänderte Situation macht allein schon die Hinfahrt spannend. Zu zweit wäre ich einfach morgen abend egal wann nach der Arbeit losgefahren und hätte irgendwo an der Autobahn zwischen den LKW gepennt. Was in der Schweiz auf dem gutbewachten Parkplatz vorm Gotthardtunnel völlig unspannend ist, möchte ich mir ungern auf unbekanntem Parkplatz irgendwo in Nordbelgien oder Nordfrankreich geben. Zudem wird der Zeitplan nun spannend – es ist noch nichts gepackt, eingekauft oder verstaut und die Route ist unklar. Gewiss ist nur: ich muss nach Calais, am Samstag um 12:35 Uhr geht die Fähre. Dort treffe ich irgendwo, irgendwie meine ebenfalls nomadischen Eltern … hoffentlich.Ich lasse das jetzt alles mal auf mich zukommen, schliesslich ist der Weg das Ziel und Umdrehen ist der Tod sagt das Nomaden-Herz. Und falls ich unruhig werden sollte, beruhige mich mit dem Erstellen dieses Blogs, der Erkenntnis “You’ll never walk alone” (solange Du eine Internetverbindung hast g) und ein paar Bildern als Vorgeschmack – ich freue mich schon darauf, das alles zu sehen, wenn die Landschaft nicht mehr kahl ist.

Geschrieben von Anni K. in GB 2012 um 02:00

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Sonntag, 18. September 2011

Heimreise und Heimkehr

Was passiert, wenn man in Heathrow landet und nur 1 Stunde Zeit hat … ? Richtig. Man bekommt die orange Karte…

Der Flug geht gut vorbei, es gibt eine gute Filmauswahl und ich kann über die Verpflegung nicht klagen. Ich schaffe es sogar, 2,5 Stunden leicht zu schlafen. Rekord! Der Anflug auf London ist ein Traum: es ist sonnig und wir müssen die Themse entlang. Wir passieren die blau leuchtende Tower Bridge, das London Eye, mit dem ich im März noch mit Mama gefahren bin, die Houses of Parliament mit Big Ben, St. Paul’s Cathedral und … ja, und überhaupt. Das volle Panorama eben. Ich bin hingerissen.

In Heathrow um 12:30 Uhr angekommen bleibt mir eine Stunde, um mein Flugzeug nach Düsseldorf zu erwischen. Ich bin noch nicht ganz aus dem Flieger raus, da werde ich schon gefragt, ob ich Ms. Kuenkel sei … daraufhin drückt man mir eine orange Karte in die Hand, auf der "Express" steht und das Rennen beginnt. Von wegen kurze Wege in Terminal 5 … ich schleppe immerhin Kamerarucksack, Tasche und Laptopkoffer … und galoppiere verschwitzt nach 8 Stunden Flug quer durch den Flughafen. Vorbei an anderen Reisenden und dann zu meinem grossen Wohlwollen dank Wedelns mit der orangen Karte auch vorbei an den langen Schlangen an der erneuten Pass- und anschliessender Sicherheitskontrolle. Im Gegensatz zu Denver muss ich weder durch den Nacktscanner, noch die Schuhe ausziehen, trotzdem bin ich mal gerade 5 Minuten vorm Boarding am Gate zu meinem Flieger. Ich liebe orange Karten! Das ist ja wie Erste-Klasse-Boarden

Rein geht’s in den nächsten Flieger und ab gen Heimat. Die letzte Stunde sitz ich doch mit links ab.

In Düsseldorf wartet Kristin, sie fährt mich heim. Ausgehungert wie wir beide sind, werfen wir nur noch das Gepäck in meine Wohnung und sehen zu, dass wir zum Italiener kommen.

Ein toller Empfang und irgendwie ein perfekter Ausklang.

... bis zum nächsten Mal …

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Samstag, 17. September 2011

Was tun in Denver?

Um 5 Uhr reisst mich der Wecker nach viel zu kurzer und mehrfach gestörter Nachtruhe (danke, community notification für die 2 Anrufe um 00:23 und gegen 2:00 Uhr!) aus dem Schlaf – es wird Zeit aufzustehen und die Heimreise zu beginnen.Tim bringt mich zur Greyhound Station in Grand Junction, ich habe für den 06:45-Uhr-Bus nach Denver gestern ein Ticket gelöst. In der Wartehalle sitzen ausser mir noch 2 vollbepackte Japaner und eine Handvoll weiterer verschlafener Reisender. Das Wiegen meines Koffers ergibt plötzlich 47,53 lb Schreck! – wenn ich das im Kopf grob überschlage, wird mir ganz anders. Aber genaueres Nachrechnen ergibt dann doch 21,56 kg und das sollte kein Problem werden. Es beginnt ordentlich zu regnen – der Himmel weint, hätte Ela gesagt Der Bus fährt pünktlich los, es geht Richtung Denver, vorbei an den grossen Skiorten Vail und Aspen. Auch hier lässt sich der Herbst nicht mehr leugnen, auf den ersten Gipfeln liegt pudriger Schnee. Ich geniesse die Fahrt im ziemlich leeren und sehr bequemen Bus und nutze die Zeit und das kostenlose WiFi, um den Blog auf den neuesten Stand zu bringen – zumindest versuche ich es, aber die Blog-Software hängt In Denver angekommen (rund 30 Minuten früher als geplant) schnappe ich mir ein Taxi und lasse mich zum Flughafen bringen. Auf dem Weg dahin sehe ich überall Präriehunde auf den grossen Freiflächen – ich frage mich echt, was die ausser aus-dem-Bau-linsen noch so machen Hier im Flughafen gibt es ein stabilieres WiFi, der Blog funktioniert wieder und ich werde erstmal mein Gepäck los. Ich werde mich mal schlau machen, wie man von hier per Bus in die Stadt und wieder zurück kommt. Es ist 12:30 Uhr und mein Flieger geht erst um 20:40 Uhr … Tatsächlich fahren die Busse ganz gut und kosten hin und zurück noch nicht mal die Hälfte von dem, was das Taxi one way gekostet hat. Naja, ich hatte halt keine Lust, mein Gepäck zu schleppen. Dafür brauchen sie auch 60 Minuten bis in die Stadt. Um 15:15 Uhr bin ich dann in Denver City. Ich habe mich unterwegs schlaugelesen und herausgefunden, dass auf der 16. Strasse, die das Herz Denvers bildet (Geschäfte, Kneipen, usw.) kostenlose Busse pendeln, in die man an jeder Kreuzung ein- und aussteigen kann. Sehr fein! Da es gerade noch ein bisschen gewittert, ist das die perfekte Art, sich erst mal einen Überblick zu verschaffen.Ich hatte an der Bushaltestelle im Stadtplan eines Mitreisenden Werbung gesehen – und zwar von der Bubba Gump Company in der California Street. Na das muss ich mir doch mal angucken … Damit wäre entschieden, wo ich nachher noch was esse!Ich schwinge mich wieder in den Bus und klappere noch ein wenig die 16. Strasse ab. Super finde ich die Idee, überall wild bemalte Klaviere hinzustellen mit der Einladung an jeden, darauf zu spielen. Ich kaufe noch meine Mitbringsel, schiesse noch ein Foto extra für Silke …... und mache mich dann endlich auf den Weg zur Bubba Gump Company. Der Laden ist geschmückt mit Bildern aus dem Film und Zitaten, es gibt einen kleinen Laden und eine sehr verlockende Speisekarte. Ich gönne mir vorab eine Tasse Mama Blues’ Gumbo und als Hauptgericht Lieutenant Dan’s Drunken Shrimps. Ich bin im Himmel!Recht bald mache ich mich auf den Rückweg, ich muss leider schon den nächsten Bus erwischen. Noch ein Blick die Strasse runter, dann verschwinde ich im Bus-Terminal.Denver hat mir wirklich gut gefallen, die Mischung aus älteren Gebäuden und Wolkenkratzern ist locker, die 16. Strasse ist recht grün, die Aussicht auf die Rockies ist fantastisch. Mein Flieger startet leicht verspätet statt um 20:40 Uhr dann erst um 21 Uhr, wir sollen aber pünktlich in London sein … schauen wir mal!

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Freitag, 16. September 2011

The German and the body in the bucket oder: Letzter Tag

Es gibt heute tatsächlich keine Gelegenheit für Fotos. Aber vor allem müssen noch 3 Versprechen eingelöst werden.Tim nimmt mich mit in die Stadt, er muss einen Reifen reparieren lassen und er und die Kindern bekommen Grippe Impfungen. Für mich die ideale Gelegenheit, nochmal ein wenig den grossen Walmart unsicher zu machen und dann die 2 Meilen entlang der North Avenue zum örtlichen Reitsportgeschäft zu laufen. Hier löse ich Versprechen Nr. 1 ein und erstehe für Sandra eine (gebrauchte) Trense. Ich finde ein Sidepull, das nicht fest bereits mit einem Kopfstück verbunden ist, sondern direkt in jede Trense eingeschnallt werden kann und kaufe auch dieses. Ein solches Sidepull wird übrigens hier als Jumping Hackamore bezeichnet – ich wünschte, irgendein deutscher Springreiter liesse sich mal damit blicken! Zurück zu Hause geht es an Versprechen Nr. 2: wir legen die Zutaten bereit und ich mache mich mit den Kids daran, eine Ladung Pumpkin Bread zu backen. Schlussendlich haben wir 4 Teile im Ofen und bald duftet das ganze Haus herrlich Ich schaffe es gerade noch so zwischen Abkühlen lassen und Glasur aufbringen zu duschen, dann gibt es nur noch eine kleine Kostprobe und dann geht es auch schon wieder los zum deutschen Stammtisch im Alehouse. Diesmal ist die Runde ziemlich gross, wir müssen Tische anbauen. Ich sehe einige bekannte Gesichter vom letzten Mal wieder, auch Katja ist da. Die Begrüssung ist sehr herzlich, man könnte fast meinen, ich wäre nicht erst zum 2. Mal dabei. Da ich die Staaten nicht verlassen will, ohne noch einen Burger hier gegessen zu haben (und zwar nicht irgendwo in einer Fastfood-Kette), bestelle ich mir einen “Colorado Bison Burger” (nicht aus Bison! g) mit sweet potatoe chips und Meerrettich.Wir finden zwar mit dem Agave Wheat ein absolut trinkbares Weizen, aber was soll ich sagen … ? Die Burger im McMüller’s bleiben unerreicht! Zurück zu Hause geht’s ans Packen (wie ich das hasse!!!) – die Kofferwaage sagt 18 kg. Erstaunlich. Hmmm … Danach wird das letzte Versprechen eingelöst – das existiert schon, seit wir auf der Hinfahrt in Leadville Pause gemacht haben und Ela mir von einer Gespenstergeschichte erzählt hat, die in Leadville spielt. Sie heisst “The German and the body in the bucket” – und jetzt, nachdem die 2 Wochen quasi rum sind setzt Tim sich in seinen Sessel, wir andern lümmeln uns auf den Sofas und Tim liest uns die Geschichte vor. Schöööööööööön Die Flasche Weisswein ist leer, Tim ist gleich dabei eingeschlafen, als er Corey ins Bett gebracht hat, Dana ist auch längst im Land der Träume und Ela und ich müssen einsehen, dass es Zeit ist, den Abend zu beenden. Schweren Herzens trolle ich mich ein letztes Mal unter Danas rosaroten Betthimmel. Was für tolle Gastfreundschaft und was für ein wunderschöner Urlaub! DANKE!

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Donnerstag, 15. September 2011

Faulenztag :)

Ich habe heute einfach mal konsequent gar nix gemacht Ausserdem gebe ich der Kamera – und vor allem dem Kamerarucksack – lieber noch einen Tag mehr zum völligen Austrocknen…

Naja, nix gemacht stimmt fast … ausser vielleicht den Mietwagen für Samstag organisiert, Heimatkontakte gepflegt und mit Ela in die Mall gefahren um Geschenke für die Kids (als Dankeschön) zu besorgen.

Na, immerhin habe ich EIN Foto zustande bekommen, wenn auch nur mit dem iPhone und aus der Garageneinfahrt heraus – das ist die Aussicht auf die Bookcliffs – ich wünschte, ich hätte mehr Zeit um noch alles zu erkunden. Da oben gibt es Wildpferde …

Zur Belohnung für den faulen Tag gab es das perfekte Dinner Tim hat letztes Jahr mit seinem Bruder zusammen eine junge Elchkuh geschossen – und deren Steaks hat er perfekt auf dem Grill hingezaubert. Wir haben geschlemmt wie im Sternetempel und ergeben uns jetzt der Fress-Starre.

Muss auch mal sein – es gibt auch wieder blogfreundlichere Tage – und bestimmt auch nochmal mehr Fotos ;)

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Mittwoch, 14. September 2011

Mehr Abkühlung als gewünscht

Tim älter Bruder Jim und seine Frau Vicky holen mich zur geplanten Wanderung auf der Grand Mesa ab. Er ist Arzt, sie Lehrerin, beide sind erfahrene Jäger, leben seit 35 Jahren hier und sind unheimlich gern und viel draussen – da kann ja nix mehr schiefgehen! Oder? Um 09:30 Uhr stehe ich in Jeans und T-Shirt und in meinen festen Leder-Reitschuhen mit gepacktem Fotorucksack, Wechsel-T-Shirt (wegen der Schwitzerei unter dem Kamera-Rucksack), vorsichtshalber langärmliger Sweatjacke und Bermudas, Insektenabwehrspray, Sandwiches, genügend Wasser und meinen geliebten Trecking-Sandalen vor der Tür. Kurz danach biegt Jim mit seinem Chevy Pick-up um die Ecke und es geht los. Vicky hat mir auch noch eine kleine Bauchtasche mit einem kleinen Lunchpaket und eine Regenjacke eingepackt, da ich ja keine in die USA mitgenommen habe. Wir fahren durch Palisade, da Jim noch Pfirsiche kaufen möchte (die Palisade Peaches sind wohl die besten der Gegend) und dann geht es hoch in Richtung Grand Mesa. Hinter dem Ort Mesa halten wir an und Vicky und Jim zeigen mir ca. 2000 Jahre alte Petroglyphen.Dann geht es immer höher hinaus, bis auf gut 10.000 Fuß (also gut 3.000m) und wir kommen um 11:30 Uhr auf dem Parkplatz an, wo der Western Trail Head zum Crag Crest Trail liegt. Der Trail ist mit rund 10 Meilen angegeben. Bei angenehmen 15 / 16 °C und auflockernder Bewölkung entscheide ich mich im letzten Moment gegen meine festen Schuhe und für meine Trecking-Sandalen (erstens kann ich darin echt tagelang laufen, zweitens haben sie das bessere Profil, drittens liebe ich sie heiss und innig). Aus einer Eingebung heraus lasse ich das Wechsel-T-Shirt und das langärmelige Shirt im Pick-up. Ich binde mir die Regenjacke und die Gürteltasche um und bin startklar. Es geht los, langsam aber sicher immer höher. Der Trail ist wunderschön, die Landschaft atemberaubend. In der Mittagspause lockert die Bewölkung weiter auf, wir rüsten uns für den Gipfel.Bald besteht der Trail nur noch aus Lavabrocken, rechts und links geht es steil bergab, bald ist der Grat, auf dem wir höher steigen, kaum noch breiter als der Weg, an einigen Stellen ist er noch deutlich schmaler als auf dem Bild. Unser höchster Punkt liegt bei 11.161 Fuß, also 3.402m. Ich bin glücklich, dass mir die Höhe nicht zu schaffen macht. Bald geht es wieder in den Wald und kurz danach dann endgültig bergab. Dann allerdings beginnt es zu regnen. Aber wie! Am Eggleston Lake hören wir Elche, sehen sie aber nicht. Wir trennen uns, ich brauche einfach eine höhere Geschwindigkeit um warm zu bleiben. Wir haben mal gerade die Hälfte des Trails geschafft… die Temperatur sinkt im Regen dann irgendwann auf ca. 5°C, teilweise wohl sogar nur auf 3°C. Nach ca. 35 Minuten fängt die Jacke an, von innen feucht zu werden. Nach 1,5 Stunden habe ich keinen trockenen Fleck mehr am Körper (abgesehen von einer winzigen Stelle unter dem Rucksack zwischen den Schulterblättern). Gelegentliche Kontrollen ergeben, dass wenigstens der Kamerarucksack sein Geld wert ist und dicht hält. Ich laufe gegen die Kälte an, irgendwann weiche ich auch den immer tiefer werdenden Pfützen nicht mehr aus. Bald schon stelle ich fest, dass die Längenangabe des Trails nicht hinhaut. Ich habe zum Glück das GPS Tracking auf dem IPhone aktiviert und kann die Entfernungen schätzen. Die letzten 2 km sind eine reine Qual, die tief in die Taschen gesteckten Hände lassen sich schon lange nicht mehr bewegen, das einzige, das halbwegs warm ist sind erstaunlicherweise meine quasi nackten Füsse!Noch nie war ich so glücklich ein Auto zu sehen wie zu dem Zeitpunkt, als ich nach 11,96 Meilen bzw. 19,25 km gegen 18:15 Uhr am Pick-up ankomme. Jim hatte zum Glück die Autoschlüssel auf der Ladepritsche versteckt, so dass ich ins Trockene kann. Ich werfe den Motor an, stelle die Heizung auf volle Pulle und zerre mir die klatschnassen Klamotten vom Leib. Glück im Unglück: die Bermudas, die ich in der Kameratasche mitgenommen hatte, sind trocken. Ebenso wie das Wechsel-T-Shirt und das langärmlige Shirt, die ja im Auto lagen. Trotzdem dauert es, bis ich aus meinen Sachen raus bin, denn meine Finger bewegen sich nicht wirklich. Ich muss selbst die Unterwäsche loswerden und schlüpfe in die trockenen Sachen. Die restlichen wringe ich so gut es geht aus und packe sie auf die Gummimatte im Fussraum, wo sich rasch Pfützen bilden. Die Füsse stecke ich in die schweren Lederschuhe (die Socken hatte ich in den Taschen meiner Jeans, die sind auch komplett durchweicht). Dann finde ich zu meinem grossen Glück im Fussraum eine beheizbare Wolldecke und stöpsel sie ein. Als ca. 15 Minuten später Jim eintrifft, sind meine Hände immer noch so gut wie nicht beweglich und ich zittere wie Espenlaub. Er ist genauso durchweicht wie ich und wir frieren zusammen während wir Runden auf dem Parkplatz drehen um den Motor noch wärmer zu bekommen. Weitere 10 Minuten später kommt Vicky aus dem Wald und versucht auch, sich aus ihren Klamotten zu schälen. Sie hat lediglich ein langärmeliges Shirt zum wechseln mit. Ich zittere immer noch, meine Hände regen sich langsam. Jim verspricht uns ein heisses Getränk oder eine Suppe bei nächster Gelegenheit und fährt abwärts Richtung Zivilisation. Ich habe die Decke an Vicky abgetreten, da ich ja vorne sitze und meine mittlerweile wieder recht aufgetauten Beine an die Heizungslüftungen halten kann. Es dauert noch ca. 20 Minuten bis wir eine offene Kneipe finden, ich zittere immer noch. Meine Hände prickeln. Jim guckt etwas besorgt und meinte, dann seien sie wirklich ernsthaft durchgefroren gewesen. Er lässt den Motor laufen und geht rein und kommt mit Kaffee und heisser Schokolade wieder. Wir sind trotz allem guter Stimmung und tauen dank der heissen Getränke und der tropischen Temperaturen im Auto so langsam wieder auf. Mir tut Jim leid, der als Einziger noch in seinen tropfnassen Klamotten steckt.Als wir zu Hause ankommen packt mich Ela gleich in die heisse Wanne. Trotz allem bin ich nicht grossartig erschöpft. Etwas müde, aber glücklich. Ich mache mir noch ein Sandwich und wir gönnen uns noch einen Weisswein. Wir lachen über unser Abenteuer und

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darüber, dass es nicht einfach nur den dummen Touristen getroffen hat, sondern dass es den beiden wirklich erfahrenen Einwohnern ebenso gegangen ist. Und ich halte meine Sandalen immer noch für die beste Wahl, immerhin musste ich hinterher nicht in nasskalten Socken stecken!

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Dienstag, 13. September 2011

Mit Ela in Utah: Arches National Parc

Es ist soweit – heute geht’s nach Utah in den Arches National Parc. Wir brechen direkt nach dem Frühstück auf, vor uns liegen rund 1:45 Stunden Fahrt über die Staatsgrenze nach Utah und dann so richtig durch die Wüste. Die Fahrt verläuft flüssig und bequem und machen einen kurzen Stop im Utah Visitors Center. Keine 30 Minuten später kommen wir im Arches National Parc an.Die Parkgebühren sind mit 10$ pro Fahrzeug mehr als moderat. Wir machen ein kurzes Picknick und uns dann auf den Weg… Es gibt so viel zu sehen, dass wir kaum wissen, wo wir anfangen sollen und laufen prompt einfach mal vom ersten Aussichtspunkt aus los und finden prompt einen 1 Meile langen und wunderschönen Trail, der einem trockenen Flussbett folgt. Es ist wirklich heftig heiss dort unten, auf dem Rückweg läuft mir glatt der Schweiss in die Augen – das brennt vielleicht! Was bitte hecken diese 3 aus?!? Krasse Nuss Den Balancing Rock habe ich von Klaus gegrüsst wie aufgetragen, aber er war verstockt und schwieg beleidigt. Nein, er ist NICHT festzementiert! Blick über die Ebene beim Balancing Rock… Double Arch! Sand Dune Arch Blick über die Ebene vom Sand Dune Arch in Richtung Broken Arch, zumindest führt der Trail in die Richtung – aber wir sind nicht die Einzigen, die den Broken Arch nicht erreicht haben, irgendwie ist der Trail nicht so richtig gut ausgeschildert. Der Trail zum Broken Arch führt durch einen heilen Bogen. Dahinter erstreckt sich eine neue Canyonlandschaft. Wir fahren erst mal zum Eingang des Campingground, um unsere leeren Wasserflaschen aufzufüllen. Am Picknickplatz treiben sich wieder alte Bekannte und einer der auffälligen blauen Vögel herum Und dann, zum Schluss, geht’s noch zum Wahrzeichen Utahs: zum Delicate Arch. Da uns langsam die Zeit davonläuft und wir schon sehr viel in der doch recht schlauchenden Hitze gelaufen sind und noch 1:45 Stunden Rückfahrt vor uns haben, beschliessen wir, nicht mehr zum momentan ohnehin recht (zu) gut besuchten Delicate Arch hinüberzulaufen, sondern seinen Anblick aus der Entfernung zu geniessen. Im Tal um die Ecke färbt wohl Kupfer den Boden mit den tollsten Farben: Auf dem Weg aus dem Nationalpark heraus schiesse ich an Ela vorbei vom Beifahrersitz aus noch 2 Fotos im Abendlicht: Dann geht es endgültig nach Hause. Schnell duschen, eine Kleinigkeit essen, Blog füttern, ab ins Bett … morgen wird es ja nun richtig anstrengend. Und das, wo ich ausgerechnet heute mal wieder eine falsche Bewegung mit dem Kaputtnikrücken gemacht habe. Naja, Notfallpillen hab ich ja dabei …

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Montag, 12. September 2011

Im wilden Westen (des Monuments) - Wanderungen mit Ela

Heute nehmen wir uns noch die Westseite des Colorado National Monument vor – hier stehen einige wirklich bizarre Felsformationen. Ela nimmt sich kinderfrei und wir können mal richtig ratschen und vor uns hinschlendern.Ela hat heute morgen freiwilligen Dienst in Danas Schule und hilft im Matheunterricht. Sie ist zurück, als ich gerade mit frühstücken fertig bin und wir packen unsere Sachen und machen uns auf den Weg. Diesmal geht es auf die andere Seite des Monuments, rund um das Besucherzentrum herum.Ich hoffe, ich bringe die Felsen nicht durcheinander, aber hier gibt es die Coke Ovens, das Kissing Couple, den Window Stone, das Independence Monument, usw. usf. Wir machen heute keine lange Wanderung, sondern gehen immer nur kurze Wege entlang und geniessen die Aussicht. Besonders schön finde ich es, wenn grosse Wolkenschatten auf den Felsen liegen und andere Bereiche hell erleuchtet sind. Und die toten Bäume haben es mir angetan Independence Monument Window Stone Und wieder ein Chipmunk freu Zum Schluss fahren wir noch ein paar Meter und bestaunen den Balanced Stone. Danach geht’s heim, ich erledige ein paar Dinge und kümmer mich ums Abendessen. Heute wird es nicht spät, schliesslich machen wir morgen eine Damenausfahrt in den Arches National Parc nach Utah yeah

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Sonntag, 11. September 2011

9/11 ... Fotofreier Sonntag

Eigentlich wollten wir ja heute nach Utah … aber wenn man so spät aufsteht, braucht man gar nicht erst loszufahren.

Ela hat einen ziemlichen Schädel und früh aufstehen findet ohnehin nicht statt, danach steht uns beiden nicht der Sinn. Also bleiben wir hier. Ich bearbeite den Riesenberg Fussballfotos von gestern, wir verbummeln einen gemütlichen, faulen Sonntag.

Natürlich sprechen wir über die Ereignisse vor 10 Jahren, natürlich ist es immer noch bewegend. Natürlich weiss jeder noch, was er in dem Moment getan hat und wo man war, als man es erfuhr. Ich war damals in der Toscana mit meinem damaligen Freund Dom und wir waren unterwegs zu einem ehemaligen Kloster, in dem sich ein Agriturismo befand. Nach ziemlich langer Fahrt über Schotterpisten hatten wir ihn inmitten einem Olivenhain gefunden – ein wunderschönes Fleckchen. Wir gingen rein um einzuchecken bzw. nach den Zimmerpreisen zu fragen. Im Vorraum lief der Fernseher, der Ton war leise gedreht. Ich sah es erst nur aus den Augenwinkeln und hielt es für einen Actionfilm. Dann sah ich das CNN-Logo und schaute zum ersten Mal bewusst und genauer hin. Daraufhin habe ich nur noch von hinten Dom am Arm gepackt und gesagt, dass wir das Zimmer auf jeden Fall nehmen, sofern es TV hat, egal, was es kostet. Ich muss ziemlich blass gewesen sein, er hat blitzschnell das Zimmer klargemacht und mich nebenher gefragt, was passiert ist – aber das hatte ich aus den Bildern und den sich überschlagenden Bildunterschriften gar nicht wirklich komplett begriffen. Wir sind fast ins Zimmer gerannt und haben mit Schrecken gesehen, was vor sich geht. Ich habe dann meine Eltern angerufen, die ebenfalls in Italien unterwegs und gerade in einem Restaurant waren, sie hatten noch nichts gehört und wollten es kaum glauben. Sie sind dann auch gleich zum Wohnmobil zurückgekehrt und haben den Fernseher angeworfen. Als ich damals die ersten Bilder gesehen hatte, war noch das Anfangschaos, als noch niemand genau wusste, was da wirklich genau passiert war und wieviele Tote es gegeben hatte. Die ersten Bilder habe ich kurz nach dem Anschlag gesehen. So etwas vergisst man wirklich nie.

Im öffentlichen Leben merkt man heute trotz 10jährigem Gedenken nicht wirklich etwas. Die Flaggen hängen auf Halbmast und es hängen vielleicht ein paar mehr an den Häusern ringsherum, natürlich gibt es Medienberichte, aber es wird einem nichts aufgedrängt.

Wir allerdings machen einfach heute weiter wie an jedem normalen Tag – Nachmittags geht’s einkaufen (in einem Markt zu vergleichen mit Metro oder Selgros), danach machen wir uns so langsam zum Essen gehen fertig. Ich habe mir mal echtes mexikanisches Essen gewünscht und Tim hat seinen Bruder dementsprechend interviewed. Mexikanisch sollte hier nicht so das Problem sein hüstel und er empfiehlt 2 Restaurants.

Wir fahren ins "Aztecas" und der Laden sieht von aussen eher aus wie eine drittklassige Pizzeria – aber weit gefehlt! Der Parkplatz ist voll, das Restaurant ebenfalls und als wir das Essen bekommen, wissen wir auch warum … wow

Tims Bruder Jim liebt die Berge und läd mich spontan für Mittwoch auf eine lange Wanderung ein. Seine Frau und er werden mich abholen und wir fahren rauf auf die Grand Mesa, auf ungefähr 10.000 Ft (gute 3.000 Meter). Und die beiden meinen, wir könnten Glück haben und Elche, Rothirsche usw. sehen. Mann, bin ich gespannt!

Dienstag werden Ela und ich nach Utah fahren, in den Arches National Park. Und morgen geht’s erst nochmal ins Monument, die eine Hälfte fehlt mir ja noch komplett und da sind tolle Aussichten.

Freut Euch also auf ein paar neue Fotos!

Wenn das so weitergeht komme ich fitter nach Hause als ich losgeflogen bin. Gut so! Endlich mal so richtig viel gelaufen.

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Samstag, 10. September 2011

No hike today aber Expeditionen im Canyon Land

Ich war heute tatsächlich mal nicht wandern Keine neuen Landschaftsfotos. Nichtsdestotrotz hat der Tag aber doch so einiges zu bieten.Morgens geht es gleich nach dem Frühstück in den Canyon View Park, eine sehr grosse, öffentlche Grünanlage. Der Park ist in zig Spielfelder aufgeteilt, heute ist grosses Soccer Turnier. Die Kleinen Spielen 3 gegen 3 oder 4 gegen 4, die jüngsten ohne, die etwas älteren schon mit Torwart. Es herrscht ein bisschen Volksfeststimmung, überall an den Spielfeldrändern sitzen und picknicken Eltern und Angehörige, es wird angefeuert, getröstet und sich unterhalten. Falls sich jemand wundert: ja, ich habe mit Absicht nur die Bilder ausgesucht, auf denen die Kids abgewendet sind. Es sind nicht meine Kinder und sie können noch nicht entscheiden, ob sie ihr Gesicht im Internet sehen möchten. Für die Eltern habe ich natürlich Dutzende wirklich schöne Aufnahmen von den Spielen. Zuerst gucken wir Dana (6) zu, deren Team 6:3 gewinnt Dann geht es rüber zu Corey (4), der heute sein erstes Tor in einem Spiel schiesst. Die Kleinen Stöpsel sind zum Klauen in den riesigen Trikots Da wir abends mit 3 Mädels raus wollen, geht es nachmittags mit Katja und Ela in die Mall. Eigentlich brauche ich ja “nur” ein Oberteil zum weggehen … nun ja. Wir landen im Gap und ich hab einen Lauf. 2 neue Jeans, 3 T-Shirts, 2 Oberteile, 3 Tops. Unter 100 Euro … yeah. Ich erstehe bei Herberger’s noch ein weiteres Oberteil und habe jetzt nicht mehr dass Problem, nichts passendes zum Anziehen mitzuhaben, sondern das Problem, nicht zu wissen, was ich anziehen soll lachZum Abendessen zaubere ich eine Bolognesesauce und muss prompt für die Kinder direkt eine neue machen. Ground red pepper ist KEIN Paprikapulver lach. Ich hab am richtigen Paprikapulver vorbeigegriffen und die Sauce mal so richtig scharf gewürzt Uns Erwachsenen schmeckt’s und die Kids sind mit ihrer zahmen Sauce auch happy – Glück gehabt!Bald darauf kommt Katja, wir trinken noch einen Sekt vorher, letzte Renovierungsarbeiten werden vorgenommen und los geht’s. Erste Station: “Infinity”. Der Türsteher will mich nicht reinlassen, er akzeptiert meinen Personalausweis nicht und fragt nach einem Reisepass. Angeblich könne er den Perso nicht lesen … ich weise ihn darauf hin, dass er sehr wohl auch auf Englisch verfasst ist. Er guckt nochmal drauf und lässt uns passieren. Oh, Mann. Wir wissen sofort, dass wir in dem Laden nicht alt werden – wir lösen unsere Getränkegutscheine ein, gucken uns das Spiel vielleicht 15 Minuten an und fühlen uns wie in der Hochburg mexikanischer Gangs (wo wir wahrscheinlich auch sind). Die Typen sehen alle aus wie einem Spiegel-Artikel über mexikanische Drogenkartelle entsprungen, die Mädels so, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich prügeln. Nix wie weg.Der nächste Laden – Cactus Canyon – ist Elas Lieblingsschuppen. Die spielen eine lustige Mischung aus harten Discobeats, HipHop und butterweichem Country, das Publikum trägt gern landestypische Kopfbedeckungen und die Bedienungen am liebsten ausser Unterwäsche und Chaps gar nix. Auf jeden Fall ist die Stimmung besser und das Publikum angenehmer. Aber auch hier habe ich Probleme mit meinem Perso, diesmal entscheidet gar der Geschäftsführer, dass ich nicht rein darf. Der Perso sei zu leicht zu fälschen und sicherlich auch nur eine Blüte. Aha? Wir verlangen den Manager und wüssten gern, warum ich in Amerika versuchen sollte, mit einem gefälschten deutschen (!) Ausweis in irgendeinen Schuppen reinzukommen. Abgesehen davon, dass ich ein gültiges, internationales Dokument bei mir habe. Man hat ein Einsehen (schliesslich bin ich sicherlich auch nicht U20) und lässt uns endlich rein. Es wird ein lustiger Abend, um 01:30 Uhr ist Sperrstunde und wir teilen uns noch mit jemandem ein Taxi, werden aber vom fürsoglichen Fahrer zuerst abgesetzt. Schön war’s!

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Freitag, 9. September 2011

Lange Wanderung und schlimme Nachrichten

Schlechte Nachrichten kommen immer aus heiterem Himmel. Ich war vielleicht 1/3 der heutigen Strecke gelaufen, als mich ein Anruf von zu Hause erreichte. Mein Kater Percy ist tot Einfach so, aus heiterem Himmel. Ich mag hier eines der letzten Bilder von ihm zeigen, aufgenommen am 28. AugustWie gut, dass ich mir heute eine längere Wanderung vorgenommen hatte. Aber der Reihe nach: ich fahre ins Monument, und suche mit den Upper Liberty Cap Trail aus. Mir ist klar, dass für die ganze Strecke nicht genug Zeit bleiben wird, aber mir bleiben noch 2,5 Stunden. Auf geht’s!Am Trailhead erinnert mich ein Schild daran, dass das hier nicht die Eifel ist … Der Weg heute ist steigungsarm, das kommt mir entgegen, denn die Temperaturen sind wieder herrlich hochsommerlich.Nach 45 Minuten Wanderung erreicht mich eine SMS der Vorbesitzerin meiner Katzen, die sich momentan um sie kümmert – ich möchte mich bitte dringend bei ihr melden. Ich kann nur eine SMS verschicken, denn das Netz ist hier in der Wildnis zu instabil. 5 Minuten später aber kommt noch eine Nachricht, diesmal von meiner Besten. Das riecht nach Alarm. Ich beeile mich und finde eine Stelle, wo ich Empfang habe und rufe sofort zurück. Leider muss ich erfahren, dass mein Kater Percy tot in meiner Wohnung aufgefunden worden ist – einen Tag vorher war er unüblich anhänglich. Ich lasse ihn trotzdem nicht obduzieren, denn nichts macht ihn wieder lebendig. Er hatte sich endlich an Menschen gewöhnt … nun ist er fort. Mir graut ein bisschen davor, nach Hause zu kommen und ich frage mich, was ich mit seiner Wurfschwester machen soll – die beiden sind seit Geburt an zusammen. Das Laufen hilft mir – es lindert die Traurigkeit nicht wirklich, aber es hilft, meine Gedanken ein wenig zu sortieren. Ich bin froh, die Zeit mit Percy gehabt zu haben und sein Vertrauen genossen zu haben. Ca. 10 Minuten später kann ich den ersten Blick auf die Liberty Cap werfen.Kurz darauf öffnet sich über die Canyons ein grossartiger Blick auf Grand Junction im Tal und die Berge gegenüber. Auf dem Rückweg muss ich mich sputen, Gewitter ziehen auf, es blitzt und donnert. Ich schaffe es trocken zum Auto und fahre heim.Abends gehe ich mit auf den deutschen Stammtisch ins Alehouse, aber so richtig schmeckt mir die Pizza heute nicht. Es war aber schön, dabeigewesen zu sein, ein paar der Leute kannte ich ja schon, und es tat gut.

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Donnerstag, 8. September 2011

Runter in den Ute Canyon und rauf auf den Farmers' Market

Heute will ich mal etwas länger laufen beschliesse ich und mache mich auf den Weg ins Monument. Dank meines gestern erstandenen Jahrespasses kann ich direkt passieren und nehme mir erstmal die auf dem Weg liegenden Aussichtspunkte vor. Bis ich tief unter mir die Gegend sehe, in der ich laufen will… Ich bummel also so durch das Monument und halte brav an jedem Aussichtspunkt. Den ersten atemberaubenden Ausblick bietet Cold Shivers Point.Danach gucke ich über den Red Canyon hinweg. Weiter geht’s zum Ute Canyon und schon als ich das erste Mal hineingucke und den kleinen Canyon im Canyon entdecke (noch ein paar zigtausend Jahre, und das kleine Bachbett ist ein richtiger Canyon geworden g), zieht es mich hinunter.Seht Ihr die etwas dunkleren Felsen leicht rechts von der Mitte im Vordergrund? Bis dahin ging meine Wanderung, die habe ich noch umrundet, aus dem Canyon kommend, der nach oben im Bild verläuft.Begonnen hatte sie oben rechts im Bild – ich musst gute 200 Meter erstmal in die Tiefe, entlang der im oberen Bereich fast senkrechten Canyonwand, in steilen Serpentinen immer weiter hinunter bis zum Wasserlauf, an dem roten Felsen im Vordergund leicht rechts von der Mitte entlang und genau dorthin, wo im Vordergrund etwas links von der Mitte die etwas dunkleren, grösseren Bäume stehen. Danach folgt der Pfad dem Wasserlauf. Übrigens sieht man im Hintergrund, kurz bevor der Canyon die Kehre macht, den “Fallen Rock”, einen gewaltigen Steinabbruch.Und wieder hatte ich Glück und traf einen Bewohner: Ein Chipmunk (winzig und verdammt fix!), also ein Streifenhörnchen. freuDer Rückweg tauchte die Felsen in gefälligeres Licht und ich geniesse die ganze Zeit über die Stille im Canyon, die Sonne und die Gerüche der Pflanzen. Am liebsten würde ich die Zeit anhalten und einfach ein paar Stunden hier sitzen bleiben.Leider muss ich aber das Auto zurückgeben und für heute sollte es auch in der Hitze mit wandern reichen. Es sind zwar nur knapp 5 km geworden, aber die hatten es in sich! Zu Hause futtere ich ein Sandwich, geniesse eine Dusche und pack mich auf der Veranda in einen der bequemen Liegestühle. Füsse hoch, keine 5 Minuten später bin ich eingenickt Abends geht es dann noch zusammen in den Ort, Donnerstags ist im Sommer Farmers’ Market – mit vielen Ständen, Live Musik, Entertainment und Leckereien. Wir futtern bei den Amish Green Chili Wraps mit Tomaten und Sour Cream und trinken dazu eisgekühlten, ungesüssten Pfefferminztee. Insgesamt verbummeln wir ein paar gemütliche Stunden und geniessen das Treiben in der mittlerweile sehr angenehmen Wärme.

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Mittwoch, 7. September 2011

In Teufels Küche

Ich habe mich heute zum ersten Mal selbst am Steuer eines Autos in den amerikanischen Strassenverkehr gewagt Und zwar, um ins Monument rauszufahren … und siehe da: die Wüste lebt! Und es ist FAST ein Alligator anwesend.

Tim überlässt mir für den Vormittag das Auto und ich mache mich auf den Weg ins Monument. Am Eingang ist das Häuschen nicht besetzt, ich muss also noch nichts bezahlen. Gleich am ersten Parkplatz halte ich an und mache mich auf den Weg zu Devil’s Kitchen.

Ich habe von Leuten gehört, die die Landschaft hier tot und öde finden. Ich kann das nicht nachvollziehen …

Schon der Weg hoch zu Devil’s Kitchen ist in meinen Augen einladend.

Ich stapfe die knappe Meile hoch zu Devil’s Kitchen und überlege, mit wem der grosse Felsen da wohl spricht.

Devil’s Kitchen ist eine nach oben offene Ansammlung von hohen Felsnadeln. Das Innere ist beeindruckend und der Ausblick ist phantastisch.

Auf dem Rückweg huscht plötzlich etwas neben dem Weg im Gras – zum Vorschein kommt kein Alligator, sondern eine knallbunte Echse, die sich direkt neben mir auf einen fetten Käfer stürzt.

Ich umrunde Devil’s Kitchen noch von unten und mache mich dann auf den Rückweg.

Mittags fahre ich mit Tim in die Mall und hole die Kids von Schule und Kindergarten ab. Zu Hause gibt es einen Snack und danach geht’s zum Fussballtraining – erst kurz bei Corey vorbei, dann Danas Training angucken. Nächste Woche wird getauscht

Go, Dana! ... GOAAAAAAAL!!! :)

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Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Dienstag, 6. September 2011

Wie immer: der verflixte 3. Tag

Offensichtlich gibt es wirklich so etwas wie eine Weichei-Nomadinnen-Tradition: der 3. Tag eines Urlaubs gehört dem Schlendrian. Genauer gesagt: ich werde akzeptieren müssen, dass das wohl der Tag ist, an dem ich nicht aus dem Quark komme. Diesmal ging das erstaunlich schnell vorbei

Ich habe tatsächlich nur den Vormittag vertrödelt. Ich war zwar um 6 Uhr wach, ziemlich desorientiert weil von draussen tatsächlich Regengeräusche zu hören waren, aber an Aufstehen wollte ich so bald nicht denken. Also ein wenig mit der Heimat chatten, lesen, noch etwas liegen bleiben, frühstücken, wieder etwas hinpacken, dösen, lesen, das Übliche halt.

Gegen 14 Uhr mag ich nicht mehr und erbitte mir ein Fahrrad. Der eher unübliche Regen hat aufgehört und es ist noch angenehm kühl. Kaum sitze ich auf dem Rad in meinem schwarzen T-Shirt kommt na klar die Sonne raus. Egal, weiter geht’s. An der Jugendbesserungsanstalt vorbei runter an den Fluss, dort den schönen Radweg entlang und Pause auf einer renaturierten Halbinsel. Hier wurde sich mit Natur-Erklärungsschildern, Bänken und ein bissel urbaner Kunst richtig Mühe gegeben.

Blick auf den Colorado River:

Weiter den Fluss rauf komme ich an einer alten Eisenbahnbrücke vorbei.

Dann wende ich mich nach rechts in Richtung City, überquere auf einer hohen Fussgängerbrücke die Schienen und stehe vorm Knast. Aber da war ich gestern schon mal mit Ela, weiter geht’s die Main Street entlang mit ihren hübschen kleinen Geschäften und Cafés. Statt rechts abzubiegen radel ich geradeaus weiter und begucke mir beglückt die hübschen Holzhäuser (wirklich wie eine Filmkulisse) und stelle am Ende der Strasse fest, dass ich längst hätte abbiegen müssen. Also die Hälfte wieder zurück, Abbiegung gefunden und genommen, ein Stück durch ein Industriegebiet bis wieder runter an den Fluss und auf dem Radweg zurück. Alles in allem schöne 1,5 Stunden, mehr muss es heute nicht sein, dazu ist es zu schwül.

Der Tag geht ruhig und früh zu Ende, wir essen, trinken noch ein Weinchen, quatschen etwas und verkrümeln uns in die Betten. Der Regen ist weg, es ist wieder klar, morgen mehr!

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Montag, 5. September 2011

Mica Mine und BBQ

Ob ich Hitze gut vertragen kann werde ich gefragt … na klar. Hallo? Ruinen in der Mittagshitze haben Tradition! Aber soweit kommt es nicht.

Katja und ihr Sohn Noah kommen um 10 Uhr und holen uns ab. An Bord sind noch ihre beiden Rhodesian Ridgebacks Zoe und Cappy, wir fahren rauf zum Bange Canyon und laufen zur alten Mica Mine, wo früher "Glitter" abgebaut wurde. Die Landschaft ist grossartig, die Temperatur meiner Meinung nach auch dank der leichten Brise moderat.

Auf dem Rückweg geht’s bei Walmart vorbei, noch fürs BBQ heute Abend einkaufen. Ich habe angeboten, italienisches Gemüse, Kräuterbutter und Tomaten-Eiersalat zu machen und staune mich durch die Auslage Da ich auch noch in den Drogerie-Teil muss, gucke ich mit Neid auf das Angebot an billigen, rezeptfreien Medikamenten. Wieviel kosten gleich Hyalorensäure-Tabletten nochmal in Deutschland / Belgien / NL sofern beziehbar?

Zurück zu Hause bereiten wir alles vor, Tim macht seine hervorragenden Sparerips, mit denen er den ganzen Nachmittag beschäftigt ist, und pünktlich um 17 Uhr tauchen Katja und ihr Mann Jason nebst Sohn Noah und die Bekannte Sibylle auf. Wir schwelgen in den guten Sachen und in Rosé und Rotwein und lassen den Abend dann ruhig beim Kölner Tatort von gestern ausklingen

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Draussen ziehen Gewitter auf, die Windböen sind zum Teil recht beeindruckend. Ich habe mir sagen lassen, die Blitze hier seien ein grossartiges Schauspiel und bin daher nicht traurig um den Wetterumschwung. Momentan bleibt es zwar beim Windgeheul und Staub in der Luft, aber wir werden sehen.

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Sonntag, 4. September 2011

Durch die Rockies in die Mesa

Ich habe tatsächlich ausgeschlafen! Jetlag? Nicht für mich. Pah. Nux Vomica sei Dank ;) Im Frühstücksraum erwartet mich die erste Überraschung: es gibt nur Einmal-Plastikgeschirr und -besteck. OK… andere Länder, andere Sitten. Am Frühstück selbst gibt es nichts auszusetzen, ich schwelge in Zimtbrot, Waffeln, Toast, Orangensaft, Peanut und Marmelade. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg – es geht die Interstate 70 runter nach Westen. Mich erwarten grossartige Ausblicke in die Rocky Mountains. Erster Stop: Georgetown. Es ist sonnig, aber doch reichlich frisch. Einmal Toilette für alle, ein bissel im Tourismusbüro und Andenkenladen stöbern, dann geht’s weiter. Nächster Stop: Leadville. Es ist immer noch recht frisch – man merkt die Kraft der Sonne, aber der Wind ist doch recht frisch. Wir kaufen noch schnell etwas frisches Brot und Beef Jerky und Getränke und fahren dann zum Picknickplatz. Die Kids tollen herum, wir futtern uns voll und geniessen das Rocky Mountain Panorama. Und ich entdecke tatsächlich einen Präriehund Weiter geht’s bis Vail, Boxenstop. Dann – nach atemberaubender Fahrt entlang dem Colorado River durch den Canyon – ein letzter Stop in Grizzly Creek, ein bisschen am Fluss rumlaufen, Füsse ins Wasser halten, den Raftern zusehen und die Kids laufen lassen. Dann gibt’s den Endspurt nach Grand Junction, die Landschaft verändert sich, die Berge werden Hügel, die Hügel werden kahler, wir kommen in die Mesa. Welcome to Mesa County, also fast “zu Hause” Ich frage mich, wie schön das hier wohl bei Sonnenauf- oder Untergang ist, das Farbenspiel auf den Felsen muss brillant sein, die Felsformationen sind atemberaubend. Keine Sorge, es folgen sicher noch massig Fotos Um kurz vor 18 Uhr sind wir in Grand Junction bzw. am Haus, wir packen rasch aus, ich breite den Inhalt meines Care-Paketes aus und wir beginnen mit den Vorbereitungen fürs Abendessen. Ich sortiere und bearbeite noch rasch die Fotos und freue mich auf den Sonnenuntergang. Und für alle, die daran glauben, von mir aus: God bless America

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Samstag, 3. September 2011

Abschied und Wiedersehen

Heike und ich gönnen uns noch ein gemeinsames, ausgedehntes Frühstück, dann werden die letzten Klamotten gepackt und Claudia steht schon vor der Tür um mich zum Flughafen zu chauffieren…

Ein Reisetag wie aus dem Bilderbuch… Zum Flughafen Düsseldorf staufrei in 45 Minuten, dort moderate Wartezeiten, pünktlicher Flug nach London Heathrow, etwas schneller dort als geplant.

In London kann ich mir dann endlich auch einen Adapter besorgen. Da es dort natürlich nur "UK nach Amerika" oder "UK nach Europa" nd nicht "Europa nach Amerika" gibt, suche ich mir einen, der alles kann – alles rein, alles raus und mit USB-Dose. Danach geht’s endlich mal wieder zu Pret a Manger, wo ich ein wirklich, wirklich gutes Flusskrebs-Sweet Chili-Mango-Koriander-Sandwich geniesse. Auch in London muss ich nicht gross rumstehen und lande nach kurzer Zeit im Wartebereich am Gate. Dort nerven ja ohnehin alle Sekunden irgendwelche Durchsagen und Ausrufe, aber AirBerlin hat den Vogel wirklich abgeschossen. Ich weiss nicht, ob die Dame, die sie da ans Mikro gelassen haben, das schon mal gemacht hat, aber die Ansage ist extrem laut und die Dame offensichtlich mit dem Mund gaaaanz nah am Mikro, so das es entsetzliche Störgeräusche und Knarzen gibt. Das Ganze auch noch 3x hintereinander bis die Dame verkündet, das sei der allerletzte Aufruf für die Passagiere X und Y gewesen.

Wirklich keine 15 Sekunden später kommt als Konter die Durchsage von BA: "Danke, AirBerlin für diese Durchsagen, wir sind jetzt alle taub!"

Taub oder nicht, 10 Minuten später können wir an Bord. Ich habe einen Fensterplatz und somit immerhin eine Armlehne für mich. Die Filme und das Programm sind frei wählbar, das Essen wirklich mehr als annehmbar, der Service top freundlich, die guten 9 Stunden gehen wirklich gut um.

Landeanflug auf Denver

In Denver angekommen heisst es natürlich noch knapp 45 Minute Schlange stehen vor den Grenzbehörden, Fingerabdrücke abgeben, Foto machen lassen. Ich bin erstaunt darüber wieviel freundlicher und herzlicher hier die Uniformierten sind als seinerzeit in New York. Die können sogar lächeln! Und Scherze machen! Und angemotzt was man hier will wird man auch nicht. Man wünscht mir sogar viel Spass und einen tollen Aufenthalt. Na bitte, geht doch!

Mein Koffer fährt schon an mir vorüber, ich greife zu und bin raus. Und da sind sie alle – Ela und Tim und Dana und Corey und wir begrüssen uns herzlich. Ein bisschen Auto suchen muss sein (nicht nur ich vertue mich also mit den Parkebenen an Flughäfen) und wir fahren zum Hotel, bzw. direkt daneben ins Ruby Tuesday’s wo wir uns über Steaks und Bier hermachen. Meine Müdigkeit ist fast nicht vorhanden, aber nach dem Essen und vorsichtshalber 2 grossen Bier (Oktoberfestbier auf Wunsch von Ela g) habe ich dann doch die nötige Bettschwere erreicht.

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Freitag, 2. September 2011

Chefs unheimliche Wünsche und Packfieber

Es ist soweit – ich packe! (Ich hasse es!!!)Es gibt ein ordentliches Abschiedsessen mit Heike und ich erfülle meinem Chef einen eher seltsamen Wunsch … zumindest fange ich damit an …“Bringen Sie ein Foto mit von einem Alligator.” ... “In der Wüste, Chef?” ... “Naja, so auf einem Ortsschild hockend…”Gut. OK. Er hat’s ja nicht anders gewollt. Dieser Blog wird von Alligatoren nur so wimmeln!Viel Spass dabei Allen anderen natürlich auch. Morgen nach dem Frühstück geht’s los. Noch liegt der Koffer trotz 5 kg (!!!) Mitbringseln im Limit. Hey, was braucht man auch schon in der Wüste? OK, ausser IPhone, IPod, MacBook Pro, Kameraausrüstung mit 3 Objektiven, ......

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Dienstag, 30. August 2011

Schöner Fliegen mit der Weichei-Nomadin

Mit der Weichei-Nomadin in Wilden Westen, genauer gesagt nach Grand Junction, Colorado. Und das ausnahmsweise mal ohne das Schneckenhaus… WILLKOMMEN!

Und da geht’s hin: Grand Junction, Colorado, USA

Geschrieben von Anni K. in USA 2011 um 02:00

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Mittwoch, 29. Juni 2011

That's all Folks!

Deutschland begrüsst mich mit Gewitter und Stau, das ist hoffentlich NICHT das offizielle Begrüssungswetter!

Ich schlafe bis 6 Uhr, hole mir die obligatorische Frühstücksschoki und sehe zu, dass ich aus der Schweiz rauskomme. Das geht problemlos, allerdings stehe ich 200 km weiter dann für eine Stunde im Stau. Mein Navi führt mich danach bei Iffezheim über den Rhein und nach Frankreich, da auf der Brücke stehe ich dann wieder eine halbe Stunde. Das Wetter ist allerdings eher grau, daher bietet die Fahrt auch weder tolle Ausblicke noch weitere Abenteuer Der Rest läuft gut, ich komme um 16:30 Uhr in Kerpen an, wo mich Silke in Empfang nimmt und mir ausräumen hilft. Ihr Sohn Malte hilft auch, vor allem beim Verputzen einiger Mitbringsel g. Es ist schön, so empfangen zu werden!

Um 19:30 Uhr bin ich dann in meiner Wohnung, sehr zur deutlichen Freude meiner 2 pelzigen Mitbewohner. Ich lasse den Abend mit Claudia mit einigen der flüssigen Mitbringsel ausklingen und beende hiermit die Blogeinträge zur diesjährigen Sardinien-Tour.

Schön, dass Ihr dabei gewesen seid!

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Dienstag, 28. Juni 2011

Heiss, heisser, Heimfahrt

Um 6 Uhr geht der Wecker, das bin ich ja gar nicht mehr gewohnt. Ich quäle mich hoch und schleppe mich zu den Duschen … die natürlich kalt sind. Für warme Duschen hätte ich Münzen kaufen müssen. Also Zähne zusammenbeissen, lautes Keuchen unterdrücken und irgendwie duschen und Haare waschen. Ich habe Glück, nach der ersten Minute kommt nur noch warmes Wasser. Das war wohl in den (schwarzen) Kunststoffleitungen. Wach bin ich jetzt trotzdem Um 07:20 Uhr bin ich am Hafen, keine 10 Minuten später stehe ich in der Warteschlange neben der Moby Tommy. Es sind jetzt schon fast 25 Grad. Wir kommen sogar so etwas wie pünktlich los. Ich finde im Heck im 2. Stock eine Bank im Schatten, die ich beziehe. Das Meer ist spiegelglatt, ich verbringe die Passage mit Lesen, dösen und dem Verzehr von Gabrielas herrlichen Panini. Ich hatte Rührei mit Lauch, Salami mit Salat und abends noch eins mit Schinken und Tomaten übrig. Perfekte Wegzehrung Ab 14:30 Uhr ca. kann man Einzelheiten an der Küste erkennen, bald kommt deutlich Livorno in Sicht, dann rasch der Hafen. Um 15:10 Uhr höre ich etwas an der Bordwand scheppern – die Leiter für den Lotsen wird heruntergelassen. Na immerhin gibt es mal was zu fotografieren 5 Minuten später taucht das Lotsenboot auf – wir passieren gerade die Hafeneinfahrt – und der Lotse geht an Bord. Wir laufen endlich in Livorno ein. Erst um 15:30 Uhr dürfen wir zu den Fahrzeugen, um 15:45 Uhr rolle ich von Deck – diesmal völlig unspektakulär. Es beginnt eine lange, heisse Fahrt bei rund 30 Grad. Zwischen Parma und Milano kommen noch mal fast 4 Grad drauf und es wird auch noch schwül. Einmal fahre ich mich in einer Mautstation fast fest, dann muss ich dringend tanken und steuere eine Tankstelle an, wo ich auch entsorgen kann. Das will ich zuerst machen. Mache ich auch – und komme dann nicht mehr an die Tankstelle dran. Nicht gut – der Graue ist so gut wie leer und verbraucht viel mehr als sonst, da der Kühlschrank auf 12V durchlaufen muss und die Klimaanlage natürlich dauerhaft läuft, anders hält man es nicht aus. Es hilft nichts, ich begebe mich wieder auf die Mailänder Westtangente und habe Glück: kurz nachdem die Reserveleuchte angeht, kommt eine Tankstelle. Also wieder halten, tanken. Die Grenze rückt näher und mir fällt ein, dass ich die Simkarte ja noch deaktivieren muss. Also raus auf einen Rastplatz – aber der ist übervoll mit LKW, ich finde keinen Platz und muss weiter. Und dann … kommt kein Parkplatz mehr bis zur Grenze. Suuuuper. Also muss ich irgendwie an der Grenze halten, den Laptop starten, eine SMS an IWind schicken und hoffen, dass das Deaktivieren besser klappt als das aktivieren. Zumindest bekomme ich eine Bestätigung … na schauen wir mal.Aber ich verstosse an der Grenze lieber gegen ein paar Verkehrsregeln, parke, wo ich nicht parken darf, fahre dann wieder lang, wo ich nicht mehr hätte langfahren dürfen ähem und passiere die Grenze zur Schweiz. Eigentlich wollte ich nonstop bis nach Deutschland, bisher hatte ich ja mit der Schweiz nie Glück. Aber das hat nicht sollen sein – am Südeingang vom Gotthardtunnel ist Schluss. Der ist dieses Wochenende nämlich von 20 Uhr bis 05 Uhr morgens gesperrt. Klasse. Das wird wird wieder eine traumhafte Nacht an der Autobahn. Nur dass es diesmal noch eine sehr, sehr, SEHR laute Bahnlinie gibt, deren Krach sich hier in dem Tal noch verstärkt. Ich seh mich morgen schon arg zerknittert aus der Wäsche gucken

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Montag, 27. Juni 2011

Endstress

Verdammte Hacke. Ich hab heute tatsächlich soviel auf dem Schirm, dass ich kein einziges Mal die Kamera zur Hand nehme… das wird wohl dann ein reiner Texteintrag – sorry! Ich frühstücke um 8:30 Uhr auf dem Agriturismo, zahle beschämende 20 Euro für einen sehr gelungen und geselligen Abend gestern und ein Frühstück heute und bekomme von Gabriela ausser guten Wünschen prompt noch 4 gigantische, liebevoll hergerichtete Panini und eine 2-L-Flasche Wasser in die Hand gedrückt. Somit ist der Proviant für die Fähre morgen auch gesichert Draussen sind 30°C schon morgens um 10 und ich habe an die 300 km vor mir. Quasi einmal im Zickzack und diagonal über die Insel. Es läuft gut und ich bin um 13 Uhr in San Teodoro, würde aber lieber näher an Olbia ran. Also fahre ich weiter, verpasse 2 Campingplätze ( den einen, La Tavolara, mit Absicht grusel) und gönne mir vor der Ferienanlage Lido Sole erstmal einen Snack. Dann drehe ich um und fahre zurück zum Capo Coda Cavallo, wo ich auf dem dortigen Campingplatz unterkomme. Schöner Platz, nicht weit vom Meer, hübscher Strand. Ich bin total erhitzt und beschliesse, mir an meinem letzten Tag doch noch 3 Stunden Strand zu gönnen. Um 15 Uhr bin ich mit der Schnorchelbrille im Wasser, um 16:05 Uhr erst wieder raus gIch habe 5 Venusohren (Haliotis tuberculata lamellosa wenn ich mich nicht ganz irre…) raufgetaucht , aber ich bleibe beim Namen “Oreilles de Vénus” , den ich von einem alten Korsen habe, der mir mal völlig nackig am Strand die Füsse massieren wollte ( … das erzähle ich ein anderes Mal, das ist doch zu lange her!) und ein grosses Stück Perlmutt und bin happy. Ob es was hilft, sich der Venusohren mal zu bedienen und ihnen was einzuflüstern?!? Jaaa, Mädels, ich hab Euch welche mitgebracht, deshalb hab ich ja auch 5 raufgetaucht … falls eins taub ist und so. Um 18 Uhr bin ich zurück am Wohnwagen, schreibe Postkarten und meinen Einkaufszettel und mache mich auf den Weg nach Olbia, ich will ja auch herausfinden, wie lange ich zum Hafen brauche morgen früh. Ich steuere erst den grossen LD an, wo ich 170 Euro loswerfe und dann den Auchan, wo ich nochmals gute 60 Euro drauflege. Naja, was tut man nicht alles Jedenfalls wird der Weinkeller gut gefüllt sein, die Bierreserven aufgefüllt und der Kühlschrank voll mit Leckerchen sein. Man muss sich das Heimkommen ja versüssen, nicht wahr? An dieser Stelle vielen Dank für die SMS und die Mails und die Nachrichten, in denen Sehnsucht nach meiner Rückkehr geäussert wurde. Ich lieb Euch auch

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Sonntag, 26. Juni 2011

Erste Vorbereitungen für die Heimreise

Es lässt sich nicht mehr leugnen … die Heimreise steht kurz bevor. Bevor ich aber die Halbinsel hier verlasse, muss ich unbedingt noch bei Sardus Pater vorbei! Klar hab ich jetzt soviel Zeit vertan, dass mir nur der Sonntag vormittag in der Bullenhitze bleibt, um zur Cantina zu fahren. Selbst Schuld. Ich mache mich also auf die Reifen und bin gegen 12 Uhr bei Sardus Pater. Ich versuche nicht allzuviel zu probieren und gehe trotzdem mit 2 5-L-Kanistern Carignano, 5 Flaschen Vermentino und 3 anderen Rotweinsorten raus. Danach ist das Auto fällig. Ich kann nämlich durch die ungelogen 3mm dicke Staubschicht nix mehr sehen, vor allem meine beiden Aussenspiegel nix mehr. Und da es hier zwar vor Kirchen und katholischem Zauber wimmelt, der Rest aber nicht so ernst genommen wird (Supermärkte, Geschäfte und halt auch Autowaschstationen haben Sonntags geöffnet), suche und finde ich eine Autowaschanlage. Und das liebe ich im Süden … keine Halle, sondern ein Roboter, der irgendwo unter freiem Himmel rumsteht. Man wirft Geld ein, wählt das Programm und geniesst die Gischt Zurück am Platz gehe ich nochmal schwimmen … wohl zum letzten Mal hier … und mache mich dann ans Räumen und packen. Ich verstaue den Wein gut und breche am späten Nachmittag auf. Kurzer Stop in Gonnesa um Anja und Luciano noch das von gestern Abend geschuldete Geld vorbeizubringen (das Abendessen war der HIT! … es ist halt schon was anderes, wenn man mit Ortskundigen und Fischessern essen geht…) und dann auf nach Iglesias zu dem netten Agriturismo.Hier werde ich warm begrüsst, finde einen bequemen Parkplatz und lehne aber den freundlicherweise angebotenen Strom ab – der Kühlschrank läuft auch mit Gas. Heute wird’s wohl Pizza geben, sagte Gabriela. Die Gäste vom letzten Mal waren auch gleich da um mich zu begrüssen und Mario kommt um mit mir einmal umzuparken, er hat Sorge, dass mich sonst morgen früh der Milchlaster weckt. Irgendwie werden die Abschiede nicht leichter … seufz

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Samstag, 25. Juni 2011

The day after

Ha Рgewonnen! Ich wache wieder alleine auf und mein Wohnwagen geh̦rt wieder mir. Allerdings ist hier drin jetzt ein Ameisenmassengrab.

Ich verbringe den Tag vorsichtshalber im Schatten und kümmere mich mal um die Wäsche. Kennt Ihr das? Frau packt und packt hüstel und stellt hinterher fest, sie hat von dem ganzen Kram höchstens 1/3 angehabt … Und klar muss genau dieses Drittel dann mal gewaschen werden. Manchmal glaube ich, ich werde es nie lernen…

Danach mache ich mich wieder auf nach Calasetta, bummele durch die Strassen, und fühle mich hier total wohl.

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Ich wähle zum bloggen wieder die Hafenkneipe. Das ist selbstgemachte psychische Folter, denn ich habe Hunger und hier sitzen Leute bei einem frühen Abendessen. Ich dagegen bin um 20:30 Uhr mit Anja und Luciano verabredet, sie nehmen mich irgendwohin mit.

Huch! Ich habe noch ca. 30 Minuten und muss noch dahinfahren … wir treffen uns an einer Esso-Tankstelle von der ich momentan noch nicht so recht weiss, wo sie ist…

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Freitag, 24. Juni 2011

Belagert!

Kennt Ihr diese winzigen Ameisen? Die so klein sind, dass sie durch Fliegengitter hindurchpassen? Ja? Ich auch jetzt.

Beim Aufwachen wische ich mir heute mal so durchs Gesicht mit den Händen, reibe meine Augen und hinter meinen Ohren entlang … und hab was Schwarzes in der Hand. Nein, keinen Dreck, hinter meinem Ohr lief eine Mini-Ameise rauf. Noch glaube ich an Zufall…

Ich bin bereits um 8:30 Uhr draussen am Strand, um noch ein paar Fotos zu machen so lange er noch leer ist. Allerdings sind heute wohl – trotz Wochenende – nicht die grossen Massen zu erwarten. Der Mistral ist nämlich zurück. Aber wie.

Beim Frühstückmachen stelle ich dann fest, dass meine Wecker-Ameise offensichtlich ihren Freunden Bescheid gesagt hat. Und die haben Späher mitgebracht. Einzelne Ameisen in der Küche. Einzelne vorm Eingang. Ein paar vorm Bett. Hmmm… Ich mag Ameisen, aber ich fange tatsächlich an, sie zu zerdrücken.

Da die Strandtage nicht mehr zahlreich sein werden, beschliesse ich, bereits den Vormittag am Strand zu verbringen. Nette Idee… warm genug ist es ja und Wind macht mir nichts aus. Als ich aber so langsam aber sicher das Gefühl bekomme, am lebendigen Leib gesandstrahlt zu werden, gebe ich es auf. Aber wofür bin ich auf einer Halbinsel? Auf der Leeseite sollte es besser sein. Also ab ins Auto und auf die Südseite runter.

Ich finde einen passenden Strand (mit Kies! Ha!) und mache es mir bequem. Der Mistral steigert sich über Sturmböen zu Windhosen und ich will eh nicht den ganzen Tag am Strand bleiben. Um 15 Uhr mache ich mich auf den Rückweg. Ich will mir rasch was zu Essen machen und habe schon einen Plan. Und da trifft mich der Schlag. Quer oberhalb meines Kühlschrankes verläuft eine Ameisenstrasse. 2-spurig in beide Richtungen. Sie haben die Küche erobert, die Sitzecke und die Fläche unterm Bett. Und den Schrank von innen.

Ich gucke alles nach – keine offenen Lebensmittel. Ich werfe den Müll noch ganz raus und beginne einen für die Ameisen tödlichen Stepptanz. Ich fege, wische, drücke, trete und kämpfe.

Sie mögen Millionen sein. Ich aber kann Gift kaufen hehe. Und fahre bald in ein kaltes Land. Da verrecken sie. Na wartet!

Ich fütter mich also ab und breche nach Sant’Antioco Stadt auf.

Ich bummele ein bisschen durch den Ort und decke mich mit kühlender After-Sun-Lotion ein (*seufz!*).

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Dann geht es noch in den grossen Supermarkt gegenüber der Cantina Sauds Pater (Wein brauche ich noch nicht, ich habe noch offenen), wo ich auch Gift bekomme.

Danach fahre ich noch nach Calasetta, wo es zum fotografieren leider zu dunkel ist.

Hier ist irgendein Stadt- oder Schutzpatron-Fest und es gibt Livemusik, lokale Verkaufsstände usw. Das guck ich mir morgen aber nochmals in Ruhe an!

Ich lande in einer Hafenkneipe (keine falschen Schlussfolgerungen jetzt!) wo ich bei Ichnusa vom Fass mal ganz bequem sitzen und bloggen kann.

Und wenn ich gleich zurück zum Wohnwagen fahre … dann geht es dem feindlichen Heer an den Kragen. ATTACKE!

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Donnerstag, 23. Juni 2011

Am südlichsten Punkt der Reise

Ich breche auf zur Halbinsel Sant’Antioco. Die Cantina "Sardus Pater" ruft

Ich verlasse den Platz in Masua, tanke und fahre auf die Halbinsel. Ich entscheide mich für den nördlicheren der beiden Campingplätze, "La Salina". Der ist gemein teuer (insgesamt 27 Euro – 12 für den Wohnwagen, 9 für mich, 3 für das Auto und 3 für Strom), aber für 3 Nächte wird es gehen. Sehr schön ist er, das muss man sagen und der leuchtend weisse Sandstrand ist ein Traum.

Allerdings müffelt die alte benachbarte Saline, dafür leben in ihr Flamingos. Um sie zu fotografieren muss ich mächtig ins Unterholz kriechen, quer durch die Brombeerranken. Bleibt mir weg mit Vögeln, echt!

Gegen Abend will ich endlich den Blog füttern und breche nach Sant’Antioco in den Ort auf. Schön über Land, ich finde natürlich auch wieder abgelegene Pisten…

Ich finde ein gutes Netz am Friedhof, etwas zu Essen finde ich auf die Schnelle nicht, dafür haben mich die Mücken hier zum Fressen gern. Naja, also dann schnell den Blog füttern und nix wie weg :)

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Mittwoch, 22. Juni 2011

Keine besonderen Vorkommnisse

Keine Fotos, wenig Text, keine weiteren Erlebnisse

Ich verbringe den Tag abseits jeglichen Trubels mit Buch und mir ganz alleine. Das ist mal wieder fällig Abends mache ich mich über Gabrielas Leckereien her. Ins Dorf zum Blochen fahre ich nicht, mein Akku ist leer und ich habe hier keinen Strom.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Dienstag, 21. Juni 2011

Im Weltkulturerbe

Für einen ganzen Artikel reicht der Akku möglicherweise nicht mehr, ich sitze mal wieder im Auto und arbeite nach …

- aktualisiert und ergänzt am 23.06. -

Ich stehe nicht zu spät auf und mache mich auf zur Besichtigung von Porto Flavia.

Mittlerweile Weltkulturerbe ist diese einmalige Bergbauanlage, aus der die geförderten Mineralien und Erze direkt aus dem Berg auf die Schiffe verladen werden konnten (dazu später mehr). 500 Meter geht es hinein in die Schächte, bis wir am "Rapante-Turm" von gestern herauskommen, von wo aus früher die darunter ankernden Schiffe über ein Förderband direkt beladen wurden (davon zeugt heute nur noch ein kümmerlicher, verrosteter Rest). Das ersetzte die Träger, die früher die Steine in grossen Körben in die Bucht und von da aus auf wartende Segler geschleppt haben.Der ehemalige Bergarbeiter erzählt, dass man von hier momentan fast jeden Tag 5 Delfine, sogar mit Jungtier, beobachten kann. Heute aber leider nicht

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Zwischendurch fühlt man sich wie in der Silbermine im Phantasialand

Den Nachmittag verbringe ich in Ruhe am Meer, beim Schnorcheln sehe ich 2 Tintenfisch. Den Abend verbringe ich in Gonnesa mit Einkaufen und bloggen (gegen die Zeit).

Danach will ich mir etwas zum Abendessen suchen und fahre Richtung Iglesias. Ich bin am Ort schon vorbei und will an der letzten Ausfahrt von Iglesias drehen, dazu muss ich die Schnellstrasse verlassen. Und dort finde ich einen Hinweis auf einen Agriturismo. Ich folge den Schildern zum Agriturismo "Su Bistentu", mein Magen knurrt. Als ich durch den Torbogen gehe, kommt gerade ein Junger Mann aus einem der Häuser des Vierseithofes. Ich frage ihn, ob es noch Abendessen gibt und er sagt, er frage in der Küche nach (seine Mama). Die kommt heraus, wischt sich die Hände an der Schürze ab und bittet mich in den Speisesaal. Und zwar direkt an den Tisch der Familie, ich solle bei ihnen am Tisch essen, nicht alleine. Irgendwie schaffen wir es, uns den ganzen Abend prima zu unterhalten. Es gibt hausgemachte Salsiccia und Prosciutto, gebratene Auberginen und Käse, Oliven und Brot als Vorspeise, dann Pasta mit Tomatensauce und darüber Ricotta secco, dann ein herrliches Lamm und zum Nachtisch erst Früchte, dann noch Espresso, Mirta und Torte. Ich bin satt und glücklich :)

Mittlerweile sind wir bei den Vornamen angekommen. Salvatore ist der junge Mann, den ich angesprochen hatte, seine Schwester Tiziana sitzt mit am Tisch, sowohl Vater Mario und Mutter Gabriela.

Das Gespräch kommt auf Pferde und Bücher werden herangeschleppt, ich erfahre alles über sämtliche Reiter- und Pferdefeste Sardiniens. Mario ist ein begeisterter Pferdenarr und sein Sohn Salvatore zeigt mir seine Haflingerstute Demoiselle mit ihrem Fohlen.

Als sie dann noch bemerken, dass ich das Symbol für die Reiterspiele und den Karneval von Oristano um den Hals trage gibt es kaum noch ein Halten. Ich solle doch mit dem Wohnwagen herkommen, ich könne doch hierbleiben. Und überhaupt.

Als ich mich verabschiede, die geradezu lächerlichen 25 Euro für das gigantische Abendessen hinlege und mich von Gabriela und Tiziana in der Küche verabschiede, drückt mir Gabriela noch schnell eine Tüte in die Hand – sie hat mir selbstegackenes Brot belegt und ein Stück Torte eingepackt (weil ich doch keine mehr geschafft hatte).

Ich bin total gerührt und lächele die ganze Heimfahrt über. So freundliche Leute trifft man seltenst.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Montag, 20. Juni 2011

Traumlandschaft zwischen Ruinen

Weit gefahren bin ich heute nicht – nur von Buggeru nach Masua. Die kleine Bucht unter der alten Mine ist schon lange meine Lieblings-Schnorchelbucht. Dazu kommt es heute allerdings nicht.

Ich setze mich gerade hinter mein Frühstücksei, als draussen mein Name gerufen wird. Mit deutlich italienischer Betonung. Ich blicke aus der Tür: Luciano hat sich auf’s Motorrad gesetzt und ist mich besuchen gefahren.

Bald danach geht es los, ich verlasse Buggeru und fahre über das "Hochland" oberhalb der Steilküste und schraube mich dann erst hinab an der Cala Domestica vorbei, dann steil hoch über den Pass und dann mit 13% Gefälle sehr, sehr vorsichtig herunter nach Masua.

Auf Wiedersehen, Buggeru!

Mit leicht duftenden Bremsen am Anhänger komme ich am neuen Stellplatz in Masua an und baue alles auf. Es ist natürlich wieder Mittagszeit und ich beschliesse, die Mittagspause besser im Schatten zu verbringen (der Mistral ist immer noch stark, da verbrennt man schneller, als einem lieb ist). Aber schnorcheln gehe ich heute nicht … Ich habe mich nämlich festgelesen. Erst um 17:30 Uhr gehe ich an den immer noch ziemlich vollen Strand runter um eine Runde zu schwimmen. Ich beschliesse, lieber morgen sehr früh wiederzukommen und den Abend lieber mit der Erkundung der Strecke zum Porto Flavia zu verbringen, den ich unbedingt noch ansehen will. Ich dusche also schnell das Salz ab, schnappe die Kamera und los geht’s.

Die unbefestigte Strasse führt durch herrliche Landschaft und irgendwann stehe ich vor einem verschlossenen Tor. Um 09:00, 10:30 oder 12:00 Uhr hätte ich Porto Flavia besichtigen können. Dann halt morgen.

Da sehe ich ein wenig unterhalb des Tores eine Öffnung im Zaun – das kenne ich ja schon. Der Pfad hindurch ist ausgetreten, ich folge ihm.

Ich laufe bis zum Eingangsgebäude und der Stollenöffnung und sehe mich vor Ort ein bisschen um.

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Hier wohnt nicht Rapante, es ist die Seeöffnung des Porto Flavia, wo das Erz auf darunter wartende Schiffe gekippt wurde.

Auf dem Weg zurück sehe ich wie ein markierter Pfad abzweigt, er führt oben zur Steilwand. Ich mache mich auf den Weg. Und staune. Oben in der Steilwand gibt es die schönsten Kletterpfade! Ich beobachte 2 Kletterer und gehe dann ein wenig die Steilwand entlang, bis ich eine Tour finde, die ich auch geschafft hätte – "Future Woman", ich schätze sie auf Schwierigkeit 4 soweit ich sie einsehen kann. Allerdings habe ich a) keine Ausrüstung dabei, bin b) seit Urzeiten nicht mehr geklettert, habe c) keine Vorstiegserfahrung und d) niemanden, der mich sichert. Wird also nix Aber ein bisschen Wehmut ist dabei – man müsste mehr Zeit haben. Klettern hat mir immer viel Spass gemacht.

Da ich noch einkaufen muss, fahre ich nach Nebida und mache meine Besorgungen, inkl. Vino sfuso aus Morgono – LECKER

Dann nehme ich mir den "Belvedere" vor, einen Flanierweg auf der Aussenseite eines Felsens, in dessen Mitte eine in den Fels gesprengte Kneipe ist – das ehemalige Sprengstofflager. Man hat von hier einen phantastischen Blick über den Golf von Gonnesa und den Pan di Zucchero. Ich traue mich nicht, die Toilette zu fotografieren, die in einer kleinen, schmalen Einbuchtung im Felsen ist, ein wenig tiefer liegend als der Belvedere – sie liegt im ehemaligen Zündermagazin. Mich lockt ohnehin ehrlich gesagt viel mehr die recht tief darunter liegende Ruine.

Aber auch die übrigen Ausblicke Richtung Gonnesa und nach Nebida selbst sind toll.

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Viel Zeit habe ich nicht mehr, ich will den Sonnenuntergang dort unten erleben und mache mich auf den Weg.

301 Stufen runter …

Auf dem Rückweg werde ich kurz an Hitchcocks "Die Vögel" erinnert

Ich komme im Dunkeln zurück und bin rechtschaffen müde Natürlich gibt es hier mal wieder kein Netz, ich fahre dann also morgen wieder irgendwo hin … vermutlich nach Gonnesa um surfen zu können. Schauen wir mal.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Sonntag, 19. Juni 2011

Die Verwandlung

Es hatte sich ja gestern beim Grillen schon zugezogen und der Sonnenuntergang war entsprechend enttäuschend. Aber mit den Sturmböen hatte wohl keiner gerechnet. Hallo, Mistral…

Konnte ich vorletzte Nacht wegen der Hitze und der frühmorgendlichen Böen nicht schlafen, kann ich es diese Nacht nicht, weil der Wohnwagen so wackelt. Der Mistral prügelt regelrecht auf die Fahrzeuge ein, der Wohnwagen schwankt leicht trotz ausgefahrener Stützen. Das Meer brüllt, es hat sich was mit friedlicher Brandung.

Die Surfer, die sich eingefunden haben, finden das klasse und es macht Spass, sie zu beobachten.

Aber kühl ist es geworden – von deutlich über 30 auf max. 22 °C. Eigentlich wollte ich heute mit Bekannten eine Bootstour machen, aber Anja lädt mich lieber zum Mittagessen ein. Ist auch besser, als der Versuch, mit 40 PS gegen Wellen anzukämpfen, die über die Hafenmauer drüberrauschen. Vorher allerdings müssen wir herausfinden, warum die 12-Volt-Anlage und somit die Wasserpumpen im Wohnwagen nicht mehr laufen. Gefunden haben wir den Fehler nicht wirklich, aber nachdem wir wirklich jede Stecksicherung gezogen und wieder reingesteckt haben, war dann irgendwann alles gut. Korrosion?

Ich bin also um 13:15 Uhr bei Anja und Luciano in Gonnesa. Ich freue mich tierisch, die beiden zu sehen – sie waren meine Vermieter, als ich das erste Mal auf Sardinien war. (http://www.sardinienurlaub.org)

Und irgendwie hat der Kontakt auch immer gehalten, ich habe immer zugesehen, mal vorbeizufahren, wenn ich nomadisiert habe statt bei ihnen eine Wohnung zu mieten.

Jedenfalls werde ich mit leckeren Spaghetti Vonghole mit einem Hauch Bottharga verwöhnt, auf dem Tisch stehen Tomaten, Gurken, es gibt eine Platte mit Tomaten, Zwiebeln und frischem Thunfisch (es ist Saison…), Gläser mit eingelegten Steinpilzen und mit Thunfisch gefüllten Peperoncini. Danach grill Luciano herrliche Fleisstücke von einem Halb-Wild-halb-Hausschwein, wir trinken seinen selbstgemachten Wein und Mirto. Anja geht neue Gäste begrüssen, Luciano und ich sprechen über alte und neue Zeiten. Dann ist es Zeit für Lucianos Mittagspause und Anja und ich fahren ins Dorf, essen hausgemachtes Eis und fahren an den Strand zu Cappuccino und einem schönen, langen, windigen Strandspaziergang.

Auf dem Weg zurück nach Buggeru gucke ich mir den nächsten Stellplatz an, den ich morgen anfahren will.

Zurück am Wohnwagen ist es Zeit, mich mal an den Rechner zu setzen und vor allem endlich mal einen Sonnenuntergang zu fotografieren

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Meine Eltern haben Skype für sich entdeckt und freuen sich mit mir über das Treffen mit Anja und Luciano. Für die beiden geht es morgen los – gute Fahrt, Nomadeneltern!

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Samstag, 18. Juni 2011

Türkiser Oktopus, Baywatch mit blauem Seehund und die Lösung des Rochenrätsels

Nein, ich habe keine Halluzinogenen Pilze gefuttert. Mein Tag war wirklich äh … bunt

Es ist heiss. Wirklich, wirklich heiss. Die Nacht war schon unschön warm, hier und da gibt es zwar stürmische Böen, aber morgens um 6 ist schon klar: das wird ein heisser Tag. Die Sonne sticht vor 8 Uhr schon regelrecht schmerzhaft. Die Windböen, die einen hier und da packen sind heisser als die sonstige Luft – als hätte jemand einen Fön auf mich gerichtet. Das Meer ist fast spiegelglatt.

Ich bin vorm Frühstück schon zum ersten Mal zum abkühlen im Wasser. Nach dem Frühstück dann packe ich meinen Schnorchelkram und schleppe mich zum Strand runter. Ich bin bald 45 Minuten unterwegs… Ich schnorchel an den Felsen entlang, gleiche Route wie gestern, allerdings liegt noch ein Teil im Schatten. An der Felsnadel war es dann wieder da, das Gefühl, beobachtet zu werden. An einer senkrechten Fläche klebte an einer runden, von einem Seeigel freigefressenen Stelle ein kleiner Oktopus. Er hatte sich als flechtenartiger Bewuchs getarnt und Dicke und Farbe fast perfekt hinbekommen. Hätte er die Augen und Atemlöcher nicht bewegt, wäre ich vielleicht an ihm vorbeigeschwommen. Ich lasse mich absinken, das gefällt ihm nicht. Er blitzt mich an, verändert seine Farbe nach fast weiss und wird dann – ich vergesse, dass man mit Schnorchel nicht lachen kann – leuchtend türkis. Wie unauffällig Er braucht eine Weile, bis er die richtige Farbe wieder hinbekommen hat (ein bräunliches dunkelrot) und ich, bis ich das Salzwasser aus Hals und Nase heraushabe.

Ich entdecke noch einen Kraken, deutlich grösser, der sein Versteck durch einen prächtigen Abfallhaufen verraten hat. Und gegen Ende treffe ich den kleinen Rochen wieder. Ich bin happy.

Schon vor der Mittagszeit ist es zu heiss, um am Strand zu bleiben, ich bin alle 10 Minuten im Wasser und trotzdem tut die Sonne auf der Haut weh. Ich verkrümle mich unter die Markise. Bald setzen die kräftigen Mittagswinde ein und es wird noch heisser. Ich beschliesse, mich mal schnell abkühlen zu gehen. Kräftiger Wind aus Süden treibt quer zur Dünung Windkräusel übers Wasser. Als ich gerade die Schuhe abstelle (ohne kann man den heissen Sand nicht mehr betreten), bittet mich eine Italienerin, bitte, bitte schnell die Kinder rauszuholen. Sie zeigt nach vorn – mir bleibt das Herz stehen. 2 kleine Kinder waren mit einem Auflblastier im Wasser und das wurde vom Wind gepackt – gar nicht so nah am Ufer. Sie hatten es losgelassen und es raste über die Bucht und die Kids haben natürlich versucht hinterherzuschwimmen – aber die Kraft fehlte. Ich renne los. Es ist erstaunlich, wievielt Kraft man plötzlich hat und dass man in hüfttiefem Wasser noch rennen kann. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie links neben mir noch 2 Männer losrennen. Wir kommen gleichzeitig an – der eine hat den Jungen gepackt, der andere hatte auch nur nach vorn gesehen und versuchte dann, das Gummitier zu bekommen. Da sah ich das Mädchen – ein Stück links von mir und in dem Versuch, an den Strand zu paddeln. Ein kleines Wurm, vielleicht 5 Jahre alt wenn überhaupt. Das Gesicht kann sie noch vielleicht 5 cm aus dem Wasser halten, aber viel geht da nicht mehr. Plötzlich kann ich sogar kraulen – und wie. Ich packe das Kind und klemme sie mir unter den rechten Arm … bald kann sie wieder stehen. Sie japst und bedankt sich und läuft dann zu Mama. Der Junge ist fiter und schafft den Rest alleine. Ich bleibe noch ein bisschen im Wasser und beobachte, wie ein Boot das Gummitier einsammelt, das mittlerweile schon an den entfernten Felsen ist. Es wird einem Schwimmer übergeben, der es den

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Kids zurückgibt. Ich versichere mich noch, ob es dem Mädel gut geht (sie liegt völlig KO im Schatten) und verziehe mich dann wieder in den Schatten.

Nachmittags will ich nochmal schnocheln, stelle aber fest, dass ich mir morgens eine Blase am Zeh beim Schnorcheln geholt hatte (ja, sowas gibt’s! ), also wird dieTour kleiner. Ich besuche nochmals "meine" Kraken und packe mich kurz in die Nachmittagssonne.

Beim Duschen komme ich mit einem Mädel aus einem der benachbarten Wohnmobile ins Gespräch und wir beschliessen, zusammen zu grillen. Nach dem Einkaufen geht’s los, wir sind zu 5. LECKER Die beiden Männer tauchen und zeigen mir ihre Bilder – ich bin neidisch. Sie waren in den tollsten Höhlen und haben tolle Bilder mitgebracht. Und die beiden sind es auch, die mich darauf bringen, dass mein lilabefleckter Rochen von gestern gar kein Stachelrochen war. Der hätte mich also nicht gepiekst, wenn ich ihn angefasst hätte … ABER:

Es war ein gefleckter Zitterrochen (Torpedo torpedo – http://de.wikipedia.org/wiki/Zitterrochen )

Wahnsinn

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Freitag, 17. Juni 2011

Ein bissel weiter südlich zu den Rochen

Ich habe in Scivu zusammengepackt und bin ein kleines Stück die Küste weiter gen Süden gefahren und in Buggeru gelandet. Ich habe mich hier auf’s Schnorcheln gefreut, aber die heutige Schnorcheltour übertraf alle Erwartungen.

Ich bin früh auf und sehe zu, dass ich weiterziehe. Es ist schon morgens um 8:30 Uhr fast brutal heiss und das Entsorgen wird zur Qual in der ernsthaft glühenden Sonne. Als ich endlich angehängt habe, läuft mir buchstäblich der Schweiss übers Gesicht.

Die Fahrt ist kurvenreich, aber nicht allzu lange und schon bald erreiche ich die alte Bergwerksstadt Buggeru mit ihrem überdimensionierten und ständig versandeten Hafen. Vor allem aber mit ihrem Wohnmobil-Stellplatz direkt am Strand, auf dem freundlicherweise auch Wohnwagen zugelassen sind.

Ich kühle mich erstmal ab, baue dann alles auf und verbringe die über 30°C heisse Mittagszeit lieber unter der Markise. Am späten Nachmittag traue ich mich dann endlich an den Strand. Ich schnorchele los, um die felsige Südspitze der Bucht herum, durch eine kleine Höhle und um das Wahrzeichen Buggerus, eine Felsnadel.

Gleich zu Anfang sehe ich einen kleinen Stachelrochen, kaum grösser als meine beiden Hände nebeneinander. Aber dann, auf dem Rückweg sehe ich an einer Stelle, dass der Sand auf dem Meeresboden eine andere Struktur als die übrigen Wellenlinien hat. Bei genauerem Hinsehen blicken mich 2 Augen aufmerksam an. Ich schaue genauer hin – eine Seezunge kann es nicht sein, zu rund. Ich bringe den versteckten Fisch dazu, sich ein bisschen zu zeigen. Es ist ein Rochen – und was für einer! Deutlich grösser als eine Familienpizza und sehr freundlich. Ich halte mich fern, ich weiss nicht, welche Art es ist und wie lang möglicherweise sein Stachel ist. Seltsamerweise hat er lilafarbene, schwarzgeränderte Punkte, ähnlich einem Pfauenauge. Ich hätte hier gern ein Bild verlinkt, aber ich finde die Art im Web nicht und kann ihn ja kaum fotografieren…

Ungeschickt wie ich bin schaffe ich es später noch, mir in aller Kunst wie eine 5jährige am Strand das Knie aufzuschürfen … hat sich was mit makellosen Beinen

Der Abend klingt aus mit einer phantastischen Pizza und langem Draussensitzen. Jetzt, um 23:30 Uhr ist es noch mehr als warm genug für 3/4 lange Hose und T-Shirt, ich hoffe, es kühlt beizeiten mal genug ab, um schlafen zu können.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Donnerstag, 16. Juni 2011

Am roten Fluss

Ich beschliesse, mir heute Ingurtosu vorzunehmen, seinerzeit eine der berühmtesten "Geisterstädte" auf Sardinien. Auf dem Weg dahin finde ich die Gelegenheit, eben den gestrigen Eintrag hochzuladen. Aber Ingurtosu ist doch ganz anders als erhofft.

Ich bin eher enttäuscht und mache im Ort kein einziges Bild. Unten am Hotel Le Dune, das in totaler Einsamkeit liegt, bieten die in den Dünen vor sich hinrostenden Hunte ein gutes Motiv.

Dann fahre ich noch zum Aussichtsturm auf der Düne rauf (ja, schon wieder offroad und schon wieder im ersten Gang!) und verschaffe mir einen Überblick. Da sehe ich, dass es im Flussbett eine Fahrspur zur Mündung und somit an den Strand gibt.

Mutig packe ich es an. Es geht durch das ausgetrocknete Flussbett, x-mal durch Furten und irgendwann komme an einem Traumstrand heraus.

Ich mache noch ein paar Fotos vom wohl von Eisen rotgefärbten Fluss und vom Strand und fahre dann zurück, weil ich den Wagen mit dem Laptop und der Kamera nicht in der prallen Sonne stehen lassen möchte.

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Auf dem Weg zurück muss ich dann doch noch etwas die hiesigen Pisten dokumentieren. Was hatte ich für einen Spaß!

Zaungäste

Man beachte die Strassenpfähle … ja, das ist die OFFIZIELLE Strasse

Ich habe Hunger und fahre zum Platz zurück, der Nachmittag ist Strand-Zeit! Und am Strand bin ich

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geblieben…im Bikini bis buchstäblich die Sonne unterging – ohne zu frieren!

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Mittwoch, 15. Juni 2011

Offroad ins Urbex-Paradies

Ich muss einkaufen und entscheide mich für Fluminimaggiore. Der Plan ist, danach alles in die Kühlbox zu packen, "mal eben" zur Quelle Su Pubusinu und dann weiter in die verfallene Minenstadt Arénas zu fahren. Aber erstens kommt es anders … und zweitens als man denkt …

Der erste Teil klappt reibungslos – ich finde einen gut sortierten Supermarkt in Fluminimaggiore, wo es sogar Vino Sfuso gibt, der aus einem grossem Edelstahltank für 1,60 Euro pro Liter abgefüllt wird. Man sagt einfach an der Wurst- und Käse- und Brottheke Bescheid. Ich bin erfreut

Gegenüber des Supermarktes kann ich auf ein offenes WiFi zurückgreifen und muss noch nicht mal meinen Surfstick einsetzen. Schnell lade ich den Bericht des gestrigen Tages hoch.

Danach geht es zur Quelle. Ich treffe städtische Arbeiter, die mir versichern, mit dem Landrover sollte die unbefestigte Piste zu schaffen sein, und theoretisch sollte ich auch in Arénas rauskommen. Also los! Es geht eine heftige Piste entlang. Endlich mal wieder offroad. Schon nach kurzer Zeit finde ich die erste verlassene Mine.

Ich finde eine weitere alte Mine inmitten wunderschöner, stiller Natur, werde von Schmetterlingen umflattert und mache einen kleinen Spaziergang durch die ehemaligen Abbruchhalden und entlang der jetzt zugemauerten Zugänge in den Berg. Die Gebäude geben nichts her, sie sind Graffiti-verziert und fest verschlossen. Immerhin finde ich ein altes Trafohäuschen.

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Weiter geht es über Stock und Stein und irgendwann erreiche ich den eigentlichen Quellenbereich, der gigantisch ausgebaut ist. Allerdings ist er nun total verwaist und ziemlich verfallen.

Ich streife umher, in der Hoffnung, einen Badeplatz zu finden. Schlauerweise verliere ich im Wald meine Sonnenbrille. Natürlich die mit meiner Sehstärke. Ich finde sie auch nicht wieder. Toll.

Danach geht es im ersten Gang weiter … Kilometer für Kilometer … bis ich beginne, mich zu fragen, ob man den ersten Gang auch abnutzen kann. Irgendwann setze ich mir ein Limit von weiteren 5 Kilometern. Dann plötzlich tauchen Ruinen vor mir auf – eine Riesenanlage. Offensichtlich eine alte Gesteinsmühle – oder was auch immer. Begeistert suche ich mir ein Loch im Zaun und mache mich ans Werk. Es ist ein Paradies, überall stehen alte Maschinen und rosten vor sich hin. Sehr, sehr vorsichtig klettere ich in den verfallenden Gebäuden herum, ständig auf den Fussboden und die Decke achtend und auf Geräusche lauschend. Es ist bei weitem nicht so unheimlich wie der verlassene Campingplatz, aber aufgrund des Zustandes der Gebäude deutlich gefährlicher.

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Irgendwann treffe ich auf ein deutsches Auto – es gibt noch andere Verrückte, die hier drin herumklettern. Wir tauschen uns aus und mit den anderen in Rufweite werde ich mutiger. Einige Räume begehen wir zusammen.

Danach bekomme ich den Tip, der Piste weiter zu folgen und mich am alten Förderturm rechts zu halten, das sollte mich in meine Richtung bringen.

Pustekuchen. Ich dirigiere den Landy über kindskopfgrosse Steine, tief ausgewaschene Pisten und durch Engstellen durch die menschenleere Bergwelt. Natürlich bin ich zu stolz, um Uschi einzuschalten, irgendwo muss die Piste ja hinführen.

Ich finde ein weiteres verlassenes Dorf und grossartiges Panorama.

Auf der anderen Talseite tauchen Spuren einer weiteren verlassenen Mine auf.

Irgendwann finde ich tatsächlich einen Ort. Es ist San Benedetto,deutlich weiter südlich als der Punkt, den ich finden wollte. Egal. Ich hatte mein Abenteuer und wie!

Statt wie geplant um 15:30 Uhr (um dann noch an den Strand zu können) bin ich um 19:30 Uhr endlich wieder auf dem Campingplatz. Ich bin glücklich über meine Ration Pasta von gestern und lasse den Abend auf der Terrasse der Bar bei einem Rotwein und einer Portion Seadas (wie sie hier heissen) ausklingen. Ich plaudere etwas mit meinen Nachbarn, die aus Coburg kommen. Sie ist Physiotherapeutin und er ist Lehrer für Physiotherapie. Ich bekomme extrem gute Tips für meinen Rücken und wertvolle Erfahrungsberichte über operierte und nicht operierte Patienten.

Mal sehen, wo ich morgen ans Internet komme um das hier hochzuladen…

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Dienstag, 14. Juni 2011

Halbzeit, Schrecksekunden und jwd

12 Tage auf der Insel. In 12 Tagen geht die Fähre. seufz Und das, wo meine "Uschi" versucht hat, uns so zu verschaukeln, dass ich ganz kurz überlegt habe, einfach das Gas vom Wohnwagen aufzudrehen und ein Streichholz dran zu werfen.

Der Club bricht heute auf zu neuen Abenteuern, ich auch. Während die Truppe nach Muravera im Südosten rollt, will ich endlich in die Einsamkeit der Westküste und vor allem an die Costa Verde. Mein erstes Ziel ist Scivu.

Dafür muss ich ein bisschen durch die Berge und vor allem durch Guspini. Und da macht Uschi (mein Navi) mit mir den ultimativen Nerventest.

Ich hatte mich schon ein bisschen gewundert, wie kurvig Uschi mich durch Guspini gelenkt hat, aber da sie bisher immer wirklich gut den schnellsten fahrbaren Weg gefunden hat und auch die Kurverei durch Guspini mit den Wegweisern übereingestimmt hatte, habe ich mich auf die vermeintliche Abkürzung, bzw. die Zufahrt zur Strada Statale eingelassen. Grober, grober Fehler!

Die Zufahrt kam mir was komisch vor. Und so ein bisschen was klein. Aber auch das ist hier auf Sardinien schon mal so und Zufahrten sind auch mal etwas versteckt. Ich beschliesse mutig zu sein und Uschi zu vertrauen … und schleppe das Gespann eine ziemlich schmale Strasse einen sehr, sehr steilen Hang hinauf. Nach einer scharfen Kurve taucht ein Sackgassen-Schild auf.

Auweia.

Mörderisches Gefälle rücklings und die Strasse höchstens einspurig und zu schmal, um auch nur den Landy in einem Zug zu drehen (OK … das sagt nicht viel aus – den Wendekreis des Freelanders beschreibt am besten die Aussage "Achtung! Die Potemkin dreht!").

In der Hoffnung, weiter oben eine Einmündung oder einen Wendehammer zu finden, fahre ich weiter. Wenn ich eh hier rückwärts wieder runter muss, kommt es auf ein paar Meter mehr oder weniger auch nicht mehr an.

Dann stehe ich vor einem Eisentor. Aus.

Glücklicherweise ist es kurz vor dem Tor schon fast flach. Allerdings: links neben mir bzw. neben der Strasse befindet sich ein ca. 50 cm tiefer, betonierter Entwässerungsgraben und rechts übergangslos der Abgrund. OK, zugegeben, man hat einen schönen Blick auf Guspini.

Der Landy steht – um das Gespann auf halbwegs ebenen Boden zu bringen – mit der Schnauze nah am Tor, der Wohnwagen logischerweise dahinter. Als ich die steile Strasse hinunterblicke und auf die scharfe Kurve an ihrem unteren Ende wird mir doch ein bisschen mulmig.

Das ist der Moment, wo ich denke: …Pardon!… "Sch*ss die Wand an!" und kurz danach überlege, ob nicht 2 fast volle grosse Gasflaschen und ein Streichholz eine hübsche Show ergeben würden. Da das Fährticket aber nun mal ohnehin für das ganze Gespann bezahlt ist, sehe ich davon ab und entscheide mich, zu überlegen, wie ich aus der Nummer wieder rauskomme.

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"Umdrehen ist der Tod" heisst es unter Nomaden gerne, aber was bleibt mir anderes übrig? Da stellt sich allerdings die Frage: Nur wie?!? Dann die Idee – die einzige Möglichkeit: Gaaaanz vorsichtig den Anhänger abhängen, schnell die Bremse ran. Ich denke kurz über absichern und vor allem Keile nach, aber das Gefälle ist hier nicht ganz so schlimm und sie würden mein weiteres Vorhaben behindern.

Da ich die Bremse nicht lösen kann, weil der Anhänger dann zunächst rückwärts und dann im Zuge der weiteren Bemühungen Richtung Entwässerungsgraben abhauen will, fange ich an, die 1600kg bei festgestellter Bremse an der Deichsel auf dem Punkt um 180° herumzuzerren.

Herrlich. Nächstes Jahr denke ich doch über das Schild "Junger Mann zum Mitreisen gesucht!" nach grummel

Fluchen, zerren, ein bisschen ausrutschen, kurze Pause, Schweiss aus den Augen wischen, fluchen, zerren, den schmerzenden Rücken strecken, fluchen, zerren, schwitzen, zerren, vor lauter Frust gegen den Reifen treten, weiter zerren, (möglicherweise fluchend), immer mal wieder innehalten und nach der Hälfte gucken:

Der Anhänger passt gerade so quer auf den Weg.

Dann weiter zerren, fluchen, schwitzen, zerren, den schmerzenden Rücken jetzt ignorieren, fluchen, zerren, schwitzen, zerren … und endlich zeigt die Deichsel hangabwärts. Mit ganz, ganz, GANZ viel Glück passt der Anhänger gerade so hinter das Auto – und das sogar ohne dass ich ihn auch noch in den Kofferraum des treuen Grauen ramme.

Jetzt nur noch das Auto irgendwie befreien (vorschriftsmässiges Wenden in 28 Zügen) und vorsichtig am Anhänger vorbeidirigieren ohne mindestens ein Rad im Entwässerungsgraben oder einen Spiegel im Anhänger zu platzieren, dann das Auto vor den Anhänger fahren und fertig machen zum Anhängen. Und es gelingt (ohne dass ich noch dem Auto und/oder dem Anhänger den ganzen Abhang hinunter hinterherrennen und ihn den unten wohnenden Leuten von der Dachterasse bergen lassen muss).

Mein Bedarf nach Abenteuern ist für heute gedeckt. Aber komplett.

Ich finde entgegen Uschis Protest den richtigen Weg aus Guspini heraus und fahre über Pässe und durch Serpentinen bis fast nach Fluminimaggiore. Einige KM vorher geht es rechts ab, ich will nach Scivu, einem meiner absoluten Lieblingsorte. Und der liegt in totaler Einsamkeit.

Scivu ist kein Ort, sondern eine Art Weiler ein paar Kilometer vom Meer weg. Man fährt von der Landstrasse ab, folgt etliche Kilometer einspurigen Serpentinen, passt auf, dass man vor der Zufahrt zum Gefängnis abbiegt und nicht bei denen im Hof drehen muss (aber mittlerweile gibt es ja sogar ein neues und sogar leserliches Schild) und kurvt dann weitere KM bis zum Weiler, von da am Campingplatz vorbei bis auf den grossen Parkplatz über den Klippen. Von der Abzweigung von der Landstrasse bis zu dem Parkplatz sind es gute 16 km.

Hier am Parkplatz ist schon alles auf Saison eingestellt und ich mag hier nichts bezahlen, drehe und fahre doch direkt

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zum Campingplatz. Der liegt zwar 4 km vom Meer weg, aber ich wollte ihn immer schon mal ausprobieren. In meinem einen Reiseführer wurde nämlich mal eine Leserzuschrift zitiert, in der es so schön hiess:

"Abends könnte der Ort eine Kulisse für einen Wim-Wenders-Film abgeben, wenn der Wirt seine sardischen Bluesrock-Platten auflegt, der gelangweilte Koch einen zum Tischfussball auffordert und der Hund gähnend herumschleicht."

Nun … einen Hund gibt es hier nicht mehr scheint mir. Ob es einen Koch gibt, weiss ich nicht, ich treffe zunächst nur eine gelangweilt scheinende, zeitungslesende Frau, dann den Platzbetreiber, der mir alles zeigt. Und dann stelle ich fest: ich bin der einzige Gast. Macht nix, ich wollte ja Abgeschiedenheit und schnappe mir eine herrliche, schattige Nische.

Den Platzbetreiber kannte ich schon, aber das ist eine andere Geschichte. Ich frage nach einem Bekannten, der hier versteckt ein Haus hat und der Platzbetreiber meint, er sei sicher, mein Bekannter sei da, zumindest sei jemand im Haus. Ich schicke ihm eine SMS, aber er ist schon wieder in München, im Haus sind nur Gäste. Verflixt. Wir verpassen uns nun schon seit ca. 6 Jahren. Dabei werde ich den Grillabend und das halbe Spanferkel im Bidet nie vergessen – aber das ist eine andere Geschichte (ob ich die alten Reisen mal nachträglich blochen soll?!?).

Ich mache Mittagspause im Baumschatten, verputze eine herrlich süsse Netzmelone mit Schinken und fahre um 15:30 Uhr zum Strand runter. Weil mich das Gehabe der Strandbudenbetreiber und die Parkgebühren ärgern, parke ich deutlich oberhalb des Parkplatzes in einer Nische. Wofür hab ich einen Offroader? Unten hat die Saison eingesetzt, es gibt nicht nur oben am Parkplatz eine Verkaufsbude, Duschen und Toiletten, sondern auch einen neuen Zugang die Düne hinunter und unten zu meinem Entsetzen eine weitere Bude, einen Sonnenschirm- und Liegenverleih und … Tretboote. Auweia. Zum Glück gibt es weiter rechts, wenn man über den Felsvorsprung klettert, noch eine laaange Bucht. Ich mache mich auf den Weg.

Und siehe da: total überfüllt! g*

Ich verbringe herrliche 2,5 Stunden in der Nachmittagssonne und im kristallklaren, türkisfarbenen Wasser, mache einen kleinen Strandspaziergang und bin voll und ganz erholt und entschädigt.

Zurück auf dem Platz stelle ich fest, dass ich nicht mehr die Einzige hier bin (es gibt tatsächlich noch 2 weitere Fahrzeuge mittlerweile – also insgesamt jetzt ganze 5 Gäste!), dusche dann das Salz von der Haut und koche mir aus meinem restlichen Gemüse, einigen Stücken Salami und passierten Tomaten eine leckere Sauce zu ein paar Nudeln. Und zwar noch genug für die nächsten 2 Tage ähem*

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An Internetempfang ist hier nicht zu denken und ich werde mir morgen eine Gelegenheit suchen, den Blogeintratg nachzuholen. Ich bin wirklich mitten in der Wildnis, hier und da hört man in der Ferne einen Hund bellen, die Glocken an den Halsbändern einer Schafherde oder einiger Ziegen, wenn sie in der Nähe vorbeiziehen, Grillen und alle möglichen Nachttiere. Ich liebe es

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Montag, 13. Juni 2011

Desinfiziert und bereichert

Seit heute morgen haben die Moskitos hier echt einen schweren Stand. Die Jungs vom Campingplatz haben sich einen Bulldozer geschnappt und mit Sprühkanonen die Bäume und Büsche beschossen. Ich hätte natürlich auch meine Handtücher reinräumen können seufz

Nachdem der Lärm draussen vorbei ist, drehe ich mich nochmals um und verpenne prompt ein bisschen. Das mag an der Schmerztablette gestern Abend gelegen haben, aber es ging einfach nix mehr. Und wo der Rücken dann mal so entspannt war, hat er sich wohl gedacht, er könne mich auch schlafen lassen.

Es folgt ein fauler, gemütlicher Tag. Bis 15:30 Uhr am Strand, dann lecker ein paar spendierte Maultaschen futtern, dann mit einigen Damen des Clubs "Stufe 10" spielen.

Damit der Blogeintrag heute nicht allzu langweilig wird, habe ich mir dann noch Mitfahrer gesucht – Traude (meine Begleitung von gestern) und ihren Mann Karlheinz – und auf geht’s nach Oristano. Mein Ziel ist mein allerliebster Schmuckladen auf dieser Welt, "Sa Pintadera" (http://www.sapintadera.com/), in dem ich früher schon das eine oder andere Mal eingekauft habe. Er ist geschlossen, aber der Nachbar über dem Laden meint, der Besitzer müsse da sein, sein Auto stünde vor der Tür, wir sollten mal klingeln. Gesagt – getan und der Besitzer öffnet uns. Der Laden ist komplett leer … er entschuldigt sich, er baut gerade um. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Obwohl – für meine Finanzen wäre es besser gewesen, er hätte den Schmuck nicht mehr hervorgezaubert. Nun ja. Frau gönnt sich ja sonst nichts.

Durch die Altstadtgassen Oristanos geht es kreuz und quer, bis wir erst Strandfähnchen finden (die wir unter viel Gegiggel und Lachen anprobieren und mitnehmen) und dann eine Pizzeria auftreiben, die uns zusagt.

Der Finger der Vernunft kam zu spät

Man versucht uns ein bissel über den Tisch zu ziehen, aber da wird die sonst immer so viel lachende Traude streng. Das beeindruckt sogar die Kellnerinnen und sie verkneifen sich sogar die Zickigkeit.

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Es ist ein gelungener Abend, der bei einem Glas Rotwein ausklingt. Wir tauschen noch Adressen aus, denn morgen trennen sich unsere Wege. Aber wer weiss? Man sieht sich ja irgendwie immer 2mal im Leben.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Sonntag, 12. Juni 2011

Von wilden Pferden und anderen wilden Viechern

Nach dem Frühstück geht es los: auf in die Giara di Gesturi! Mich begleitet eine der Damen des Clubs, wir wollen laufen, laufen, laufen Ausserdem scheint Flucht vom Campingplatz heute das einzig Wahre zu sein: die Mücken sind plötzlich eine Pest. Man hat ständig 4, 5 Mücken auf sich sitzen, sie sind wie im Blutrausch. Autan wirkt nur da, wo es aufgetragen worden ist, die Mücken sind so verrückt, dass sie sofort auf die bekleideten Stellen gehen und selbst durch Jeans hindurchstechen.

Wir fahren also die 60 km durch wunderschöne kleine Dörfer und herrliche Landschaften auf die Giara zu. Hier oben auf dem Hochplateau leben die wilden Pferde Sardiniens. Sie sind keine ursprünglichen Wildpferde wie die Koniks, sondern wohl von den Phöniziern zwischen dem 8. und 9. Jh. v.C. mitgebracht worden. Bis ins MIttelalter lebten sie überall auf der Insel und wurden vielseitig eingesetzt. Dann aber verkleinerten sich die Gebiete, in denen sie lebten. Die Industrialisierung drängte sie dann endgültig auf den Tafelberg der Giara zurück und in den 1960er Jahren gab es nur noch 150 – 200 Tiere. Mittlerweile leben hier wieder 450 – 600 Tiere, die Bestandsgröße wechselt wohl abhängig von den äusseren Bedingungen. Die Cavallini della Giara haben ein Stockmass von ca. 1,20m. Der 43 qkm-grosse Bereich, den die Pferde bewohnen ist geprägt durch Macchia und Korkeichen, der Boden ist mit Steinen und Findlingen übersäht, es ist ein rauhes, unwirtliches Stück Land. Immer wieder tauchen grössere, flache Wasserflächen auf, in denen um diese Jahreszeit blühende Pflanzen wachsen.

Als erstes begegnen uns 2 plüschige Fohlen

Aber wir treffen noch viele andere Tiere an

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Immer wieder kreuzen Pferde unseren Weg oder tauchen im Unterholz auf, meist herumstreunende Jährlinge.

An der nächsten Wasserfläche sehen wir die erste kleine Herde.

Wir wandern zu einem der grösseren "Seen" und der Anblick ist phantastisch. Mitten im Wasser steht eine kleine Herde – ein sehr chicer Hengst, Stuten, Fohlen. Am jenseitigen Ufer liegen Kühe und es taucht eine weitere Herde auf.

Einem Fohlen fällt irgendwann auf, dass es in der falschen Herde ist. Unter viel Gebrüll sucht es fluchtartig Anschluss an eine andere Gruppe.

Ich staune über eines der Fohlen, das am liebsten beim Hengst steht. Der duldet es, zwar mit angesäuertem Gesicht, vertreibt es aber nicht.

Irgendetwas bringt Unruhe in die beiden Herden. Der Hengst der vorderen macht sich auf den Weg um nachzuschauen.

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Auch die hintere Herde findet keine Ruhe.

Dann plötzlich treibt "unser" Hengst seinen Harem aus dem Wasser und in die Macchia. Auch die andere Herde flieht komplett.

Der See liegt fast verlassen da. Wir machen uns auf den Rückweg. Da plötzlich brechen von rechts direkt vor uns aus der Macchia – "unsere" Herde. Vollbremsung auf dem Weg, kurze Verwirrung, der Hengst hat uns gleich im Blick. Dann bedeutet er seinen Damen, den Weg in die andere Richtung einzuschlagen. Ihr Tempo ist nicht hoch, der Hengst dreht sich immer wieder zu uns um und behält uns im Blick. Irgendwann trennen sich unsere Wege.

Ich habe das Glück, kurze Zeit später einen phantastisch erhaltenen Pferdeschädel zu finden. Den Schädel in der einen Hand, die Kamera mit dem grossen Teleobjektiv in den anderen Arm gestützt, begehen wir die letzten 3/4 des langen, heissen Rückweges. Der nette Ranger am Ausgang erlaubt mir, den Schädel zu behalten.

Wir geniessen vom Parkplatz noch die grandiose Aussicht über die Landschaft unter uns und fahren zurück zum Campingplatz.

Ich halte es keine 5 Minuten draussen aus, dann verkrieche ich mich hinter Mückengittern. Dementsprechend gibt es Ravioli mit Artischockenfüllung, Olivenöl und geriebenem Pecorino im Wohnwagen. Da klopft es an die Tür – ein Mitarbeiter des Campingplatzes drückt mir einen Zettel in die Hand und erklärt nochmals persönlich, dass morgen früh um 6 Uhr eine "Desinfektion" stattfinden wird – aha, sie werden dann wohl gegen die Mücken sprühen. Fragt sich nur wie. Und was. Ich habe nichts darüber finden können, dass in Italien KEIN DDT mehr verwendet werden darf. Na ich bin gespannt. Ich packe soweit draussen alles weg und schliesse die Fenster. Das wird zwar eine stickige Nacht, aber besser, als morgen früh die Aktion zu verpennen und dann alles durch die offenen Fenster hineinzubekommen.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Samstag, 11. Juni 2011

Eigentlich … nix oder: Erkenntnis in Rückenlage

12 Tage hat es gedauert. So lange hat es noch nie gedauert. Nun ja.

Heute gibt es nicht viel zu erzählen. Ich war mit der Clubtruppe einkaufen und habe danach tatsächlich fast den ganzen Tag in der Hängematte verbracht – glücklich, einen Ort gefunden zu haben, an dem ich mal auf dem Rücken liegend lesen kann ohne vor Schmerzen die Wand hochzugehen. Schwimmen war ich auch noch ausgiebigst…

Mein Refugium:

Aber das Eigentliche heute – also zumindest für mich – ist die Tatsache, dass mir heute nachmittag im Meer treibend bewusst wird, dass erst jetzt … nach 12 Tagen (!) ... ich loslasse. Endlich jetzt verlassen mich all die ständigen Gedanken an die Lebenden und an die Toten. Ich bin frei.

Sorry für die ernsten Gedanken, aber mehr ist heute eigentlich nicht passiert (für mich ein Meilenstein, da darf es auch mal privat werden )

Der Tag endet mit dem grossen Grillgelage – es macht sehr viel Spass. Grillen für 25 Personen – na, wem kommt das bekannt vor? g Ich sollte in den Club eintreten, glaube ich. Und wenn das alles so wird wie wir uns gerade so zusammenspannen, dann organisiere ich dem Club die Herbst-3-Länder-Fahrt. Es wäre mir eine Ehre!

Die Grillstation:

Die Tafel:

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Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Freitag, 10. Juni 2011

Adoptiert

Eigentlich will ich heute morgen nur mal nach dem Meer sehen … da der Wind weg ist, ist das Wasser spiegelglatt und kristallklar. Also werfe ich alle Ausflugspläne über Bord, denke, die rosa Seite bekomm ich auch so geschützt und beschliesse einen Strandtag. Nun … kommt Ihr überall an Euren Rücken beim Einschmieren mit Sonnencreme?

Ich schwöre – ich war gründlich. Ich hab gecremt und geschmiert und mir ausserdem einen Badeanzug angezogen, damit die rosa Seite nicht weiter verbrennt und ich war auch teils im Schatten und überhaupt … nun. Das Kreuz ist trotzdem rot. Verflixt. Und was draufschmieren hinterher kann ich auch nicht. Entweder bin ich nicht mehr so gelenkig wie früher, oder meine Arme haben sich verkürzt. Bestimmt letzteres ;)

Damit nicht der ganze Tag nicht völlig umspannend wird, beschliesse ich einen Ausflug nach Arborea und trolle mich gegen 16 Uhr vorm Strand, im festen Vorsatz, baldigst zu duschen und mich auf den Weg zu machen. Tja … und dann ist alles voller Wohnmobile aus Württemberg und neben einem weht ein Hymer-Club-Banner. Ich werde angesprochen, man trinkt ein Bier mit den neuen Nachbarn und als ich erzähle, dass ich in den Ort wollte, um mir neuen Pfeffer zu holen, bekomme ich gleich welchen geschenkt. Der agile Club ist mit 12 Wohnmobilen angereist. Und das sind sie: http://eriba-hymer-club-wuerttemberg.de/

Ich trolle mich trotzdem, ich will schliesslich noch ein bissel fotografieren. Es geht über Arborea, der wichtigsten Stadt hier in der Agrarregion, wo heute vor allem Milch produziert wird. Die Milch hat zu lokalem Wohlstand gefühlt, die Häuser sind schmuck und Arborea schick gestaltet.

Als ich so entlang des kleinen Wasserlaufs gehe, höre ich aus den Seerosen immer wieder ein kussähnliches, kurzes, schmatzendes Geräusch. Manchmal wackeln Pflanzen. Frösche machen nicht solche Geräusche … es dauert eine ganze Weile, bis ich darauf komme: Es sind Fische! Sie stülpen den ganzen Kopf aus dem Wasser mit ringförmig geöffnetem Maul und saugen wer weiss was an. Aufs Foto bekomme ich leider keinen.

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Danach kurve ich auf den rechtwinklig angelegten, schnurgeraden Wirtschaftswegen durch die ehemalige Kornkammer des sardischen Mittelwestens. Nur einmal macht die Strasse einen Schlenker – nämlich um zwischen 2 Bunkern durchzuführen. Ein dritter steht ca. 20 Meter weiter. In dem einen, der zur Strasse hin offen ist, erspähe ich einen Betonkranz, ähnlich einer Kanalschachteinfassung. Ich bin neugierig und stecke meinen Kopf in den Bunker. Durch den Betonring erkenne ich eine weitere Etage weiter unten. Ich besehe mir den Bunker gegenüber. Er hat keinen Eingang. Ob diese 3 unterirdisch miteinander verbunden sind?

Zwischendurch muss ich unbedingt noch einen Blick auf den Stagno werfen und sehe einige Fischer im flachen Wasser. Ich bekomme leider nicht heraus, was genau sie dort erbeuten, ich sehe sie nur weit draussen bis zur Hüfte im Wasser stehen. Dafür finde ich einen weiteren Bunker, dessen Scharten zubetoniert wurden und der heute offensichtlich von den Fischern als Lagerhütte genutzt wird. Recycling eben

Ich finde natürlich auch noch die eine oder andere Strecke, um den Landy ein bisschen artgerechte Haltung angedeihen zu lassen.

Ich erreiche Marceddi, wo eine ehemals provisorische Brücke über die Meerenge führt, die ich natürlich unbedingt passieren muss.

Über Seitensträsschen und Dörfchen taste ich mich dann zurück.

Zurück auf dem Platz werde ich schon sehnlichst erwartet. Ich hab kaum Zeit, die Einkäufe in den Wohnwagen zu schaffen (und ich habe wirklich einen Mordshunger), da packt mich schon mein Nachbar und nimmt mich mit zur versammelten Mannschaft. Ich werde allen präsentiert und muss erst mal einen Schnaps mittrinken. Dann rücken die charmanten Herrschaften damit heraus, dass sie mich fragen wollten, ob ich morgen für ein grosses gemeinsames Grillen die Einkaufstour fahren könnte. Klar kann ich und das Grillen morgen wird sicher nett

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Zudem muss ich einiges an Fotos herzeigen und finde mich offensichtlich als Tourguide für einen Ausflug zu den Wildpferden in die Giara di Gesturi am Sonntag wieder.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Donnerstag, 9. Juni 2011

Von Bosa nach Arborea

Da meine rosarote Frontpartie nichts anderes zugelassen hätte, als mich draussen ohnehin nur in kompletter Bekleidung zu bewegen, beschliesse ich, weiterzuziehen. Aber vorher will ich noch ein wenig durch Bosa bummeln, das zu den "schönsten Orten Italiens" gehört.

Ich mache alles fahrtauglich, bereite die Abreise vor und lasse dann den Wohnwagen noch ein wenig auf seinem zugegeben herrlichen Stellplatz zurück. Bis ca. 15 Uhr kann er da ja stehenbleiben und ich will ja nun noch in die Stadt.

Ich parke am Flussufer an der alten Römerbrücke, überquere den Temo und laufe in den Ort hoch, bis zum Castello Malaspina“ aus dem 12. Jahrhundert.

Die mittelalterliche Altstadt von Bosa gefällt mir jedes Mal wieder, die bunten Häuser, die engen Gassen, das urtümliche Pflaster aus runden Kieseln. Ich werde mal gar nicht so viel schwafeln, sondern lieber mal zeigen:

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In Bosa erkennt man an einigen alten Fassaden noch die DDT-Sprühmarkierungen aus den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. So brachial die Methode erscheint, so wirkungsvoll war sie – Sardinien wurde endlich Malaria-frei.

Und jetzt noch ein Test, ob Ihr gut aufgepasst habt:

Wo genau steht mein Auto – wer findet es? (Ich setze 1 Flasche Cannonau g)

Schade, meine geliebten Kaktusfeigen sind noch nicht reif …

Nach dem Ausflug in die Stadt hole ich mein Schneckenhaus ab, erledige die notwendige Ver- und Entsorgung und mache mich auf herrlichsten Serpentinen durch die Berge auf den Weg nach Süden.

Cuglieri

Ich finde den Campingplatz S’Ena Arrubia bei Arborea und finde ihn spontan sympathisch (und auch nicht zu teuer). Hier werde ich wieder 2, 3 Tage bleiben, von hier habe ich einige Ausflüge vor…

Nach dem Aufbauen begutachte ich noch den Strand

und den angrenzenden Stagno, ein Naturschutzgebiet.

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Wenn ich Glück habe, kommen mir hier ein paar Flamingos vor die Linse.

Ich seh schon, nach dem Urlaub kenn ich mich aus mit Vögeln.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Mittwoch, 8. Juni 2011

Urbex auf Sardinien

Das Wetter weiss nicht, was es will. Rechts von mir, am Berg hängen die Wolken tief, immer wieder donnert es heftig. Links von mir über dem Meer scheint die Sonne. Ein Abenteuer wartet.

So richtig geht heute gar nichts los, und ich spiele ein bisschen mit dem Makro rum und lasse mich beäugen.

Nachdem ich den halben Tag damit verbracht habe, dem Wetter nicht zu trauen und mich nicht vom Wohnwagen wegzutrauen, aus Angst, wenn ich auf Fototour gehen würde, würde mit Sicherheit die ganze Ausrüstung nass werden, habe ich es mit 2 Stunden sonnen versucht – nicht durchgehend Sonne, aber halt am Strand sitzen und lesen. Und sich die Front ein bissel verbrennen. Anja, Du Anfänger! grrr

Ich tröste mich hervorragend mit einer Netzmelone, Prosciutto Crudo und Kaffee mit herrlichsüssen Plätzchen (Silke, die wären was für Dich, Du Naschkatze!).

Mir gehen die Geier nicht aus dem Kopf und ich mache mich auf, um ihnen nochmals nachzustellen. Ich habe Glück und sehe welche, allerdings kommen sie auch für Fotos nicht näher ran als gestern. Trotzdem habe ich einen schönen Platz hoch oben auf einem Felsen, von dem ich auch mein Auto, in dem immerhin der Rest der Kamera-Ausrüstung und das Laptop herumliegen, gut im Blick habe. Kaum sitze ich 10 Minuten im Wind, bekomme ich Gesellschaft: eine Slowenin aus Ljubljana klettert zu mir herauf. Sie ist auch alleine unterwegs, allerdings nur im Auto, in dem sie auch schläft. Sie hat den Westen Korsikas schon hinter sich und saust nun durch Sardinien, dann über Korsika zurück. Wenn ich sie richtig verstanden habe, müssen 2 Wochen dafür reichen. Daher habe sie auch nie Zeit, sich irgendwo mehr als zum Schlafen aufzuhalten. OK … so nomadisch, dass ich keine Zeit mehr für Fotos und Ausflüge habe, werde ich wohl nie werden…

Danach beschliesse ich, den Campingplatz bei Bosa Marina zu suchen, der einfach, aber mit neuen Sanitäranlagen ausgestattet sein soll. Was ich finde, bringt mich auf meine erste Urbex (Urban Exploration)-Tour: der Platz ist verlassen und überwuchert, hier und da rotten Wohnwagen und Sanitärgebäude (in der Tat recht modern!) vor sich hin. Trotz des mulmigen Gefühls streiche ich herum und fotografiere was das Zeug hält. Ich weiss nicht, woran es liegt, aber sogenannte Lost Places machen mir Angst. Ich halte durch.

Tor…

Ehemalige Zugangsschranke

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Rezeption

Amüsiermeile

Telefonzelle

Spielplatz

Ferienhäuschen

Sanitärgebäude

Waschbecken

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Duschen

Wohnwagen

Hauptweg, Löschschlauchbehälter und ähnliches

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Danach fahre ich nach Bosa Marina und stelle mich in den Schatten, wo ich ein starkes HSPA-Netz habe. Ich skype mit meinen Eltern, bearbeite den Blog und meine Fotos und lade alles hoch.

So, genug für heute – ich fahr jetzt und werde endlich mal was zu Abend essen Da warten leckere Reste von gestern auf mich, sowie eiskaltes Bier und Rotwein g

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Dienstag, 7. Juni 2011

Unter Geiern

Heute morgen wache ich um 07:30 Uhr auf, es hat fast die ganze Nacht geregnet, nun herrscht Stille. Draussen ist es grau und bedeckt, die Zugunruhe ist stark. Und lande wieder an einem Ort ohne Netzanbindung.

Es hilft nix, ich bin zappelig: Ich muss weiter … Aber vorher will ich noch herausfinden, warum das mit dem Surfen nicht klappt. Also muss ich erstmal nach Alghero rein, in den Wind-Laden, wo ich die Sim-Karte gekauft habe. Ich frühstücke und mache mich auf dem Weg. Am Flughafen hat endlich mal die billige Tankstelle auf und ich tanke für 1,36 Euro pro Liter Diesel. Na also, geht doch!

Alghero ist heute proppenvoll und ich suche meinen Weg zu dem Laden. Dort werde ich aufgeklärt: die Karte war nicht richtig aktiviert. OK, ja, es wäre schön gewesen, wenn es Instruktionen gegeben hätte und man mir erklärt hätte, dass die ersten beiden SMS, die man bekommt, eben NICHT die vollständige Aktivierung sind. So hat die Karte auf das 5-€-Guthaben zurückgegriffen, das darauf war, und eben den "Mega Unlimited" Tarif nicht aktiviert. Deshalb ging auch nichts mehr … Die freundliche Verkäuferin telefoniert für mich mit dem Support, und sagt, nun sei alles in Ordnung, die Karte sei zurückgesetzt. Ich solle auf die SMS "Mega Unlimited e’ attiva" warten. Erleichtert trolle ich mich von dannen. Vorsichtshalber habe ich mir aber doch die Karte mit der Telefonnummer von dem Laden geben lassen, wer weiss, wo ich wieder einen finde und ob die Verkäuferin dort dann auch Englisch spricht …

Ich bin so erleichtert und froh und unkonzentriert, dass ich vor lauter guter Laune nicht auf den Weg achte, falsch abbiege und mich prompt in den Altstadtgässchen von Alghero verfranze. Super, Anja. Ganz toll. Die fette Laptoptasche wiegt ja nix und ist ja soooo bequem zu tragen und von da, wo ich nach etlichem Herumlaufen auf der Bastionsmauer rauskomme , sind es ja nur noch gut 20 Minuten bis zum Auto. Ich Schaf!

Irgendwann komme ich mit wehen Schultern am Auto an und finde aus dem Ort auch auf Anhieb heraus – übrigens kein Leichtes, denn Alghero ist ein Gewirr aus Einbahnstrassen, selbst die Hauptzufahrten sind nicht zweispurig. Und da hilft mir meine Uschi auch nicht weiter, die ohnehin auf veraltete Karten guckt. Ausserdem weiss niemand, wann welche Baustelle in Alghero welche Strasse blockiert und welche Einbahnstrasse umdreht…

Am Wohnwagen angekommen, gucke ich, ob die erwartete SMS da ist … es kommt eine … und da steht, auf meiner Karte seien jetzt 25 Euro Guthaben. Hä?!? Von Mega Unlimited aktiviert steht da nix. Na vielleicht kommt das noch. Hoffe ich. Und packe fertig ein.

Ich verabschiede mich von Rita und Angelo von SA.RI.DE, dem netten Agricampeggio und sie nötigen mir die bisherigen Fotos ab Ich gebe sie ihnen gern und mache mich nach einem sehr herzlichen Abschied auf den Weg gen Süden nach Bosa und schaffe es tatsächlich, Alghero auf Anhieb richtig zu durchqueren. Bin ich froh, viele Strassen hätte ich mit dem Wohnwagen nicht ausprobieren wollen.

Es folgen 42 km Serpentinen vom Feinsten entlang der Steilküste. Leider ist das Licht mau, es ist immer noch trübe. Trotzdem halte ich an einem grösseren Parkplatz und bestaune die weite Landschaft.

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Dann, ein paar Parkplätze weiter, überlege ich, ob es sich wohl schon lohnt, nach Entulzus (Gänsegeiern) Ausschau zu halten und das Teleobjektiv zu montieren. Zwischen Alghero und Bosa nisten nämlich die rund 100 verbliebenden Tiere. Da rauscht einer über mich hinweg. Ich laufe zum Auto, schnappe das Tele, als sich ein weiterer anschliesst. Sie verschwinden gen Norden. Ich auf der Strasse zu Fuss hinterher. Hangwärts taucht nach ca. 1,5 km eine Schafherde auf, der Hund kläfft drohend zu mir herunter. Und über den Tieren ziehen tatsächlich 2 Geier ihre Kreise.

Da tauchen noch 2 weitere Geier auf, ich suche mir einen aus und halte drauf, auch wenn ich weiß, dass sie eigentlich zu hoch und zu weit weg sind und ein Schuss über Kopf gegen den Himmel nicht viel werden kann. Ich kann mich kaum sattsehen, wie elegant diese Riesenvögel dahingleiten. Fast 3 m Spannweite und es bewegt sich kaum ein Flügel.

Auf dem Rückweg zum Auto schaue ich noch etwas ins Tal gen Meer und frage mich, ob ich es wieder mit Domus de Janas zu tun habe dort unten (Achtung, Suchbild – wie viele Ziegen gibt es darauf?)

3 km nördlich von Bosa rolle ich auf den Stellplatz für Wohnmobile und Wohnwagen, idyllisch an 3 Buchten gelegen, schön terassiert und irre teuer (20 Euro inkl. Strom, dafür kostet Warmwasser in den Duschen aber mit 1 Euro pro 2 Minuten extra). Da ich quasi direkt am Geröllstrand stehen kann, wo das Wasser so schöne saugende Geräusche an den Steinen macht, ist mir der Ausblick heute das Geld wert.

Dann spar ich halt am Essen und koche selbst. Ich fahre also nach Bosa in den Supermarkt und decke mich ordentlich ein. Die Besucher der Party werden sich an die Grillpfanne auf dem weissen Tisch erinnern – mit Blick auf das Meer schmore ich genau damit frisches Gemüse (Auberginen, Zucchini, Paprika, Tomaten mit Salbei, Salz und Olivenöl) und brate mir dazu eine herrliche sardische Bratwurst. Danach jage ich noch einen Espresso durch die Maschine, spüle und breche zu einem Sonnenuntergangs-Spaziergang entlang der Küste auf.

In einer der kleinen Buchten wurden einige Steintürmchen errichtet (ich kenne das nur als Zeichen von Wanderern, erfreue mich aber am Motiv).

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Dann klettere ich ein bisschen höher und setze mich auf einen Menhir (Ehrlich!). Von hier habe ich den perfekten Blick auf den Sonnenuntergang.

Ich schreibe schon mal den Text für den heutigen Tag, sortiere und bearbeite die Fotos und renne dann ein bisschen verpeilt mt dem Laptop auf dem Arm draussen herum in der Hoffnung, doch noch irgendwie Netz zu erwischen. Einmal flackert kurz ein Edge-Netzwerk von Wind auf, ist aber sofort wieder weg. Schade. Nun weiss ich immer noch nicht, ob meine Karte richtig aktiviert ist oder nicht. Dann hab ich endlich mal eine schlaue Idee und packe die Wind-Sim-Karte in mein Handy (mit dem ich schon die ganze Zeit ein Wind-Netz entdecken kann). Und siehe da: SMS! "L’opzione Mega Unlimited e’ attiva: 30 giorni die internet in libertá. Buona navigazione!"

Hurra!

Ich könnte voll loslegen. Wenn ich denn Netz hätte

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Montag, 6. Juni 2011

Wenn mal so absolut gar nichts geht

Angefangen hat alles mit nicht mehr funktionierendem Internet, ich kann machen, was ich will, ich bekomme keine Verbindung. Ob das Netz heute zu schlecht ist? Ob meine Karte gesperrt ist?

Nun, da morgens sowieso angenehm die Sonne scheint, beschliesse ich, das Problem auf später zu verschieben und packe mal die ganze Vielfalt meiner Strandutensilien zusammen und beschliesse einen ausgiebigen Strand- und Lesetag.

Ich fahre vorbei am Abzweig zur Spiaggia Mugoni, da dort vor mir gleich 5 Autos abbiegen und peile dann die Spiaggia Lazzaretto an und bin das erste Mal heute unangenehm berührt: plötzlich wollen die für’s Parken Geld. Der Strand ist recht voll, die Buden brummen. Neben einer stinkenden Mülltonne an der Strasse finde ich dann doch einen Parkplatz (gut, dass ich einen Landrover fahre … ), packe mir alles auf den Buckel und marschiere los zu den hübschen kleinen Buchten. Aber: alle voll. Und zwar VOLL. Kehrt Marsch, auch wenn der Krempel wirklich schwer ist.

Zurück ins Auto, zurück Richtung Spiaggia Mugoni – die Pineta ist hier lang und da wird doch wohl irgendwo eine Zufahrt oder ein Zugang sein. Ein paar am Waldrand geparkte Autos verraten es, ich habe eine Zufahrt gefunden. Statt den Wagen an der Strasse stehen zu lassen bugsiere ich ihn in die Pineta, wie das vor mir schon jemand gemacht hat und parke ihn quasi am Waldrand am Strand. Der Strand ist nur spärlich belegt, ich finde rasch ein Plätzchen mit ausreichend Platz um mich herum. Allerdings ist es vom Meer her mittlerweile sehr windig und ich muss mich mit dem Rücken zum Meer drehen. Aus Baden wird wohl auch nichts, nicht nur ist der Wind kalt, sondern im Wasser liegen unschöne Kiesel.

Ich lese noch nicht lange vor mich hin (in dem neuen Strandstuhl halte ich wirklich mal ein bisschen aus ohne Rückenweh!), da steht aus dem nichts ein hässlicher, alter, dicker Mann vor mir und labert mich anzüglich voll. Ich werde immer abweisender und einsilbiger, er geht, kommt aber kurz danach zurück, um noch deutlicher zu werden. Ich versuche es mit übersehen, dann, als er einen Schritt auf mich zumacht, mit deutscher Arroganz und ärgerlich-angewidertem Gesicht und danach komplettem, demonstrativem Ignorieren und irgendwann zieht er ein paar Meter weiter ab. Immerhin. Da es sich ohnehin mittlerweile zuzieht, stehe ich auf, drehe mich von ihm weg und ziehe mich rasch komplett an, das vertreibt ihn endgültig. Fiese Möpp!

Lange hält das Wetter danach nicht mehr, ich ziehe enttäuscht ab. Während ich am Wohnwagen etwas esse und mir überlege, was ich mit dem Nachmittag mache, fängt es an zu regnen. Also vertrödele ich ihn, lese, überlege, wohin ich fahren will, bekomme nach wie vor kein Netz und beschliesse, später nach Alghero in ein Internetcafé zu fahren. Ich will morgen weiterziehen, da kann ich auch gleich tanken. Klar ist der Spritpreis jetzt auf 1,47 Euro pro Liter rauf, ich konnte heute kein einziges Foto machen, das Internet kostet mich lockere 5 Euro pro Stunde, der Surfstick will trotz UMTS-Netz nicht … umpf

Solche Tage braucht man nicht mal im Urlaub!

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Sonntag, 5. Juni 2011

Stotternetz und Feenhäuser

Nachdem ich gestern Ewigkeiten für ein paar Updates gebraucht hatte, habe ich also heute als erstes den Rechner angeworfen. Das war um kurz vor 9 Uhr. Soweit fertig mit allem war ich um 14:30 Uhr. Dafür ist der Blog jetzt auf dem neuesten Stand.

Es gewittert und regnet und entscheidet sich nicht so recht den ganzen Morgen, daher ist die Zeit am Rechner nicht wirklich verloren. Als ich definitiv keine Lust mehr habe, mich noch weiter zu ärgern und die Wetterlage stabiler zu werden scheint, mache ich mich auf den Weg zur Nekropole Anghelu Ruju. Die Anlage stammt wohl von den Nuraghern und ist über 5000 Jahre alt.

Bei dieser Art Grabstätten spricht man von "domus de janas", übersetzt: Feenhäuser. Sie sind ähnlich geschnitten wie die Häuser der Lebenden, es gibt immer mehrere Räume, manchmal Scheintüren und Säulen, Verzierungen und Symbole.

Einige dieser Feenhäuser haben doch mächtig seltsame Formen und ich fühle mich irgendwie angestarrt …

Die hier gefundenen Toten und Grabbeigaben sind längst in Museen, aber ich treffe trotzdem lebendige Bewohner. In einem der Gräber liegt im offenen Eingangsbereich eine herrliche, ca. 70 cm lange Kornnatter. Ich bin aber leider nicht schnell genug, als ich einen Stein berühre, nimmt sie blitzschnell Reissaus. Ich erwische nur noch eine verdutzte Eidechse, nachdem ich vom Weitwinkel zum Makro gewechselt habe. Nun ja. Immerhin erkennt man, warum man die Tierchen Smaragdeidechse nennt

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Mitten in meiner Besichtigung zieht ein Gewitter übers Land und ich muss eine halbe Stunde im Auto pausieren, bevor ich weitermache. Ich klettere also noch um und in ein paar Gräber und bemerke im Rausgehen an einem Rhododendron (oder was auch immer) leuchtend gelbe Blattläuse … da lob ich mir die grünen Viecher auf meinen Erdbeeren zu Hause schüttel

Das Abwarten im Auto gibt mir Gelegenheit, mir zu überlegen, wo ich anschliessend noch hinfahren möchte. Ich entschliesse mich für die Spiaggia Bombarde und die Spiaggia Lazzaretto, wo ich zuletzt noch ein kleines Ichnusa mit Blick aufs Meer geniesse (für 2,50 Euro! Tilt). Beide Strände haben ihre martialischen Namen von der Bombardierung Algheros im 2. Weltkrieg.

Spiaggia Bombarde (hier stehen leider Hotels an einer Seite)

Spiaggia Lazzaretto

Badebuchten rundherum

Spiaggia Mugoni – ein Zufallsfund zwischen der Spiaggia Lazzaretto und dem Abzweig nach Capo Caccia

Heute erinnert nichts mehr daran, dass dieses Gebiet mal keine paradiesischen Zeiten hatte. Ich komme ernsthaft in Bredouille, wo ich morgen an den Strand möchte, sofern Strandwetter ist … Ihr könnt gern abstimmen

Eigentlich wollte ich ja morgen fahren. Aber ich möchte wirklich noch in eine der Buchten. Gleich ist es wieder Zeit fürs Abendessen … ich bin gespannt. Der Porcheddu-Ofen scheint aber leider kalt zu bleiben – ich bin wohl der einzige Gast momentan. Es gibt als Vorspeise hausgemachte Salsiccia, herrlichen Schinken und Nachbars

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Pecorino, dazu selbst eingelegte Oliven und Artischockenherzen. Letzteres hätte ich zu Hause nie angerührt, hier schmecken sie himmlisch. Danach gibt es Pasta mit selbstgemachtem Pesto und danach sehr leckeres Schweinefleisch mit Pilzen, dazu Salat. Zum Abschluss Kirschen aus dem Garten und zu allem den herrlichen hauseigenen Rotwein, danach den üblichen Espresso und Mirto. Irgendwie schaffen wir es, uns den ganzen Abend zu unterhalten, obwohl ich immer noch kein Italienisch spreche. Ich sollte das ändern ;

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Samstag, 4. Juni 2011

Anja scheintot und Geisterstadt lebendig

Um 7:30 Uhr bin ich hellwach. Dabei wollte ich doch Schlaf nachholen … ich bleibe im Bett und lese noch etwas und das besiegelt vorerst irgendwie meine Tagesplanung. Ich hab mich in meinem Thriller festgelesen.

Nun ja, Schicksal, das Wetter weiss ohnehin nicht recht, was es will (es ist warm, sonnig, aber schwül und manchmal ziehen dicke Wolkenpakete durch) und ich komme einfach nicht aus dem Quark. Ich hab auch nach dem Frühstück noch keine Meinung und verziehe mich wieder mit meinem Buch in eine Ecke.

Der verflixte 3. Tag – die Laune ist unten, die Akkus sind leer, die Nomadin ist mürrisch und lustlos. Aussitzen heisst da die Devise, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes und zwar gründlich.

Ich lese das Buch also zu Ende und es ist früher Nachmittag geworden. Jetzt weiss ich auch endlich, worauf ich Lust habe: Ich schnappe mir die Kamera, montiere das 100mm-Makro und ziehe los zum Baratz-See, dem einzigen natürlichen See Sardiniens.

Ich hörte von wunderschönen Libellen und will sehen, ob ich Glück habe und eine still hält. Dumme Idee in der heissen Nachmittags-Sonne, die Tierchen sind agil wie kleine Hubschrauber auf Speed. Ich würde auch so gern einen der wunderschönen neon-gelb-orangen Schmetterlinge erwischen, habe aber erst recht keine Chance. Als ich so in der Macchia am Seeufer kauere, sehe ich an den Binsenhalmen überall die Puppen

bzw. vor allem die Häute der Libellen hängen.

Ob sie heute geschlüpft sind? Alle Grössen gibt es da, die grössten so lang und dick wie mein Mittelfinger. Deren ehemalige Bewohner sind hellblau. Ein bisschen Glück habe ich dann doch noch. Es ist zwar nicht "der Schuss" dabei, aber immerhin sind sie erkennbar

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Jetzt ist mir warm und ich will ins Wasser. Dafür peile ich Argentiera an, die halbverfallene Stadt um die verlassene Silbermine. Die Zeiten der erkletterbaren und unheimlichen Ruinen ist vorbei, die Ruinen sind eingerüstet und abgesichert und haben einiges an Charme eingebüsst.

Ich staune über den wunderschönen Strand vor dem Ort und stapfe wiederum zum Ende der Bucht, wo ich erstmal schnorcheln gehe. Es ist allerdings schon 16 Uhr und lange dauert mein Aufenthalt am Strand nicht.

Dazu kommt, dass mein kaputter Rücken ja Liegen total doof findet – sowohl auf dem Bauch als auch auf dem Rücken. Das vergrätzt mir das Strandleben etwas. Ich schaffe mir also so einen albernen Strand-Stuhl an in der Hoffnung, dann mal mehr als ein Kapitel schmerzfrei lesen zu können. Irgendwie muss ich meine Kalkstelzen ja mal braun bekommen

Heute koche ich selbst und verbringe den Abend damit, zu schimpfen und zu fluchen und trotz aktivierter neuer Sim nicht ins Internet zu kommen. Bis der beste Philipp von allen mich rettet. DAAAAAAAANKE!!!

Ab jetzt endlich tägliche Artikel!

Auch wenn das Netz ständig wackelt und alle eeeewig dauert (weshalb auch mal Bilder nachgereicht werden)…

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Freitag, 3. Juni 2011

Angekommen

Hier scheint mir die mitgenommene Sim nichts zu nutzen und meine neue, italienische Sim wird erst morgen freigeschaltet … ich sitze gerade in einem Internetcafé und komme nicht an meine Texte, da der PC hier die Text-Datei nicht akzeptiert. Also gibt es erstmal Bilder.

Und seit dem 04.06.2011 auch endlich Text dazu!

Ich schlafe erst mal aus - das schien bitter nötig gewesen zu sein. Die nette Hausherrin hat mir ein Brötchen mit eingekauft, das ich mir abhole und ich frühstücke spät und packe mir noch Wegzehrung ein. Den ersten Teil des Tages möchte ich am Strand verbringen und weiter ausspannen. Ausserdem brenne ich darauf, endlich ins Wasser zu können.

Also fahre ich nach Porto Ferro, wo eine Bucht, gerahmt von 2 Sarazenentürmen liegt. Ich klettere um den einen Turm ein wenig herum und treffe später auf dem Parkplatz Frechener, die mich gleich ansprechen.

Vom Turm aus gesehen bietet sich ein toller Ausblick auf die Bucht

Dann laufe ich die ganze lange Bucht durch bis zum Ende, wo noch 2 Buchten liegen, immer kleiner werdend.

Die letzte ist meine und ich schmeisse alle unnötigen Klamotten weg höm… und geniesse meinen einsamen Strand.

Um 14:30 Uhr bin ich zum ersten Mal dieses Jahr im Wasser. Anfangs zwar nicht ohne tüchtiges Prusten und konzentriertes Einatmen, aber der Schock legt sich schnell und ich halte auch beim Schnorcheln noch eine ganze Weile aus.

Kurz vor 16 Uhr wird der Himmel schwarz, ein Gewitter zieht auf. Ich packe also und mache mich auf den Rückweg.

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Am Wohnwagen angekommen fallen die ersten Tropfen. Der Spuk ist nach 15 Minuten vorbei und ich beschliesse, nach Fertilia bzw. Alghero zu fahren, auf der Suche nach einer neuen Sim-Karte und einem Internet-Café.

Erstere bekomme ich in einem Wind-Laden, muss aber 24 Stunden bis zur Freischaltung warten. Letzteres finde ich um die Ecke und stehe vor dem nächsten Problem: der Rechner dort will meine Textdatei nicht öffnen. Ich kann also nur schnell Fotos einsetzen und bin recht frustriert. Dafür unterhalte ich mich sehr nett mit dem Angestellten, der ein hervorragendes Englisch spricht, von Kopf bis Fuss tätowiert zu sein scheint und mir Tips gibt, wo ich noch hinfahren könnte. Er staunt, wo ich schon überall war Aber einen guten Supermarkt-Tip gibt er mir noch mit auf den Weg.

Ich kaufe also noch schnell heim und schaffe es gerade noch so zum Abendessen. Wieder erwarten mich die 4 italienischen Gäste, die beiden Engländer und die Gastgeber. Einer der Italiener war beim Angeln erfolgreich, also gibt es heute Fisch. Und was für welchen!

Zwischen den Gängen erstaunt John, der Engländer, uns dann wahrhaftig mit einer Dudelsack-Einlage.

Danach gibt es die besten (mit sich selbst und Semmelbröseln und Kräutern) gefüllte Calamari, die ich je hatte und dann die selbstgefangenen Doraden. Dazu ein bisschen Gemüse (roh) und als Nachtisch saisonale Früchte (Erdbeeren und … tja, wenn ich das wüsste. Klein, gelb, mit festem, flachem, schwarzen Kern aber fester, wachsiger Schale.). Wir trinken zum Essen den herrlichen Vermentino des Hausherren und danach gibt es den obligatorischen Espresso und einen Schnaps.

Mittlerweile werden auch die anderen Herren musikalisch: Der Hausherr (im Hintergrund) und einer der italienischen Gäste singen wohl Lieder aus ihrer Militärzeit

Den Mirto des Hauses kenne ich ja schon, also entscheide ich mich für den Limoncello. Satan! Der hat aber 2 Seelen: eine zitronige und eine bösartige, als hätte man erst ein süss-cremiges Zitronenbonbon gelutscht und dann mit Wodka nachgespült. Hurgh!

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Donnerstag, 2. Juni 2011

Mit Krawumm auf die Insel

... jetzt auch mit Text …

Um 5:50 Uhr schmeisst der Wecker mich raus. Blitzartig wachwerden, Morgenwäsche, anziehen, nebenher ein bisschen Schoki und Wasser frühstücken (diesmal wirklich nur wenig, ehrlich!), die vorbereiteten Sachen ins Auto packen, Wohnwagen abnabeln, anhängen und ab zum Hafen.

Um 6:40 Uhr stehe ich in der richtigen Schlange nach der obligatorischen Ehrenrunde. Rein in die Fähre ist wie immer kein Problem, diesmal habe ich sogar genug Platz nach rechts und links … stehe aber ganz vorne im Bug. In Fahrtrichtung. Ausgeladen wird durchs Heck…

Ich halte mich nicht lange auf und schnappe mir auf dem Oberdeck einen Liegestuhl. Taschen um mich gut verstaut, Füsse auf die Umrandung des leeren Pools, so wie es viele machen. Die beiden Mädels neben mir tauschen bei den ersten Sonnenstrahlen ihre Jeans gegen Hotpants. Ich warte lieber noch … und richtig. Nach dem (leicht verspäteten) Ablegen geht es mir mit Sweatshirtjacke und langen Jeans deutlich besser als den beiden jetzt deutlich unentspannten Frierhippen

Die anfangs spöttischen Blicke einiger Leute ob meiner 2 Taschen und Rucksack (also 1 Tasche mit Buch etc., 1 Tasche mit Fressalien und "Bordausrüstung" und halt der Kamerarucksack) wandelt sich schlagartig in Neid, als ich erst schön frühstücke, dann eine Fleecedecke hervorzaubere, mich einwickle, mir etwas über den Kopf decke und in aller Ruhe ein Nickerchen mache – schön warm eingepackt und sicher vorm Verbrennen. Ha.

Ich verbringe die letzten 2 Stunden mit Lesen und Fotografieren und wir laufen um 15 Uhr in Olbia ein – deutlich später als geplant.

Da! Die erste türkisblaue Bucht!

Wir sind der Sardinia Ferry auf den Fersen…

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Und mal umdrehen beim Einlaufen

Unten bricht die typische Hektik aus, die Einweiser brüllen und fuchteln, die Leute verstehen nicht und wollen raus mit den Fahrzeugen. Dann brüllt es nach mir, ein Orangegewandeter fuchtelt, ich sehe in den Spiegeln ein Wohnmobil hinter mir zurücksetzen und setze auch zurück, da ich ja angefuchtelt werde. Weit komme ich nicht. Hinter mir stand nämlich noch ein Wohnmobil, deutlich schmaler als mein Wohnwagen, das mich ausgebremst hat. Glücklicherweise ist an beiden Fahrzeugen rein gar nichts zu sehen, nicht mal eine Schramme im Plastik der Stossstangen. Glück gehabt!

Irgendwann darf auch ich dann raus, um 15:30 Uhr habe ich endlich sardischen Boden unter den Rädern.

Also auf nach Westen! Mein Ziel ist Alghero oder besser gesagt die Nurra. Der Campingplatz Torre del Porticciolo hörte sich nett und nicht so teuer an. Letzteres entpuppt sich nach 2stündiger Fahrt als Irrtum. 19,50 Euro plus 3 Euro für Strom. Nix da. Nicht für eine Person auf einem Campingplatz, der nicht direkt am Meer liegt, auch wenn die Bucht sehr malerisch und die Sonnenuntergänge bestimmt spektakulär sind.

Ich drehe um – ich bin an einem "Agricamping" vorbeigekommen. Das wird ein Agriturismo mit Campingmöglichkeit sein, denke ich, und fahre ihn an. Angesichts des grossen Wohnwagens wechselt die herausgeklingelte Dame des Hauses kurz die Farbe, erzählt mir auf italienisch, dass sie doch sonst nur Zelte nehmen und holt dann ihren Mann. Der zeigt mir alles, öffnet dann ein verstecktes Seitentor und ich kann bequem aufs Gelände fahren. Er holt mir sogar noch einen Adapter für den Strom (er hat auch draussen nur italienische Innensteckdosen…) und ich richte den Wohnwagen aus und mich ein. Das Gelände liegt zwar an einer Strasse, aber ich habe für heute keine Lust mehr. Und als ich dann noch erfahre, dass es heute Abend eigene Küche hier gibt, bin ich überzeugt.

In der Hoffnung, noch irgendwo Brot fürs Frühstück und ein Bierchen aufzutreiben, fahre ich durch die Fertilia. Aber alles hat zu und statt eines offenen Geschäftes finde ich ein Paar mit einem Wohnmobil, das ich am Campingplatz bereits getroffen hatte. Denen hat er wohl auch nicht zugesagt und sie irren jetzt herum. Ich erzähle von dem Agricampeggio und sie fahren hinter mir her. Der Bauer scheint nicht erfreut, aber da sie ja nicht "zu mir" gehören, gehe ich lieber duschen. Als ich zurückkomme, sind sie nicht da – sie werden also weitergefahren sein.

So, um 20:30 Uhr gibt es Essen, sagte der Bauer … ich bin total gespannt. Dann ist es endlich soweit. An der langen Tafel sitzen Bauer und Bäuerin, 4 Festlandsitaliener und 2 Engländer. Ich werde kurzerhand zum Dolmetscher erklärt (auweia! Und das, ohne Italienisch zu sprechen!) und schon geht es los mit der Pasta: eine Art Lasagne mit gewürzten, weichgekochten Artischocken statt einer Sauce – super! Danach gibt es zartes Kalbfleisch, Salat und Kartoffeln und als Dessert meine geliebten Seadas – und zwar die besten, die ich bisher hatte. Als Schmankerl zum Schluss bekommt jeder noch einen Becher Erdbeeren, die einen Schuss Zitrone erhalten haben, und dann eingezuckert worden sind, allerdings mit einem Schuss Martini. Ein Gedicht. Wir quatschen noch bei starkem Espresso und später einem hausgemachten Mitra und verabreden uns alle für den nächsten Abend. Da soll John, der Engländer, uns eine Kostprobe seines Dudelsack-Könnens geben.

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Im Wohnwagen angekommen stellt sich heraus, dass ich gar keine Stimmen höre: die Nachtigallen singen tatsächlich so laut und klar, dass man das Gefühl hat, sie würden wetteifern. Es ist wunderschön.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Mittwoch, 1. Juni 2011

Nix wie weg mit Stop&Go

Ich erwache um Schlag 6 Uhr und bin schneller angezogen denn je. Kurz beglückwünsche ich mich noch dazu, keine Zeit mehr gehabt zu haben die Winter- gegen die Sommerdecke zu tauschen und den langen, dicken Winterpyjama noch auszugraben, da stelle ich auch schon meine Füsse in meine grabeskalten Sandalen … Argh! Ich bin wach.

(Kleines Update: Bilder hinzugefügt am 03.06.2011, Text wurde am 04.06.2011 aktualisiert!)

Da ich noch im Kopf habe, wie sehr man mich für ein kleines Frühstück letztes Jahr in der Schweiz geschröpft habe, springe ich nur schnell in den Supermarkt und will mir 2 frische Brötchen für ein späteres Frühstück holen. 1 Euro für das faustgrosse normale und 1.40 für das dunkle Brötchen grrr*. Schnell noch eine Toblerone und eine Tafel Milchschokolade gegriffen, für alles 5,70 Euro berappt und nichts wie weg. Die Milchschokolade dient zusammen mit einer Flasche Wasser dann als Frühstücksersatz… Aber so leicht macht mir der Graue das "nichts wie weg" nicht. Als ich beim Rangieren wieder anfangen will, bockt er und geht aus – abgewürgt. Ich lasse ihn wieder an, er schüttelt sich einmal ärgerlich und dann ist er wieder der Alte. Puh! Ich kann’s ihm nicht verdenken – im Juni gefallen mir Dauerregen, tiefhängende Wolken und gesässkalte Temperaturen auch nicht.

Ich hatte eigentlich auf Fernsicht und eine Gotthardüberquerung gehofft, aber bei dem grauen Wetter nehme ich den Tunnel … und stehe um 7:35 Uhr erstmal doof aber nur kurz bei roter Ampel davor, es werden abwechselnd PKW und LKW eingelassen. Später drinnen darf ich dann auch noch ein bissel stehen. 3 km vorm Ausgang – aber es ist endlich mal warm

Auf der Südseite des Gotthards ist es weiterhin grau in grau, selbst der Vierwaldstätter See ist grau. Hier gibt es mal die eine oder andere Bergspitze zu sehen … und Schnee darauf. Bloss weg hier.

Um 09:19 Uhr heute morgen heisst es dann endlich: Bella Italia! Lange währt die Freude nicht, zwischen Como und Milano wird immer noch gebaut und ab 09:35 Uhr geht fast nix mehr – ich stehe. Kupplungsgeruch macht sich breit. Immer mehr. Ich schnuppere an meiner Lüftung. Irgendwann wechselt mein Vordermann … und der Geruch ist weg. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Der Moloch Milano hält mich ewig auf, es ist gegen 11 Uhr als ich endlich daran vorbei bin. lch brauche eine Pause und endlich ein richtiges Frühstück, verputze also meine Brötchen und damit den Rest meiner sardischen Salami (*g) und nutze die Zeit, um erstmal zu bloggen.

An dieser Stelle: Danke, Chef, für den Surfstick und danke, Markus für die italienische SIM-Karte!

Um 12:45 Uhr geht’s noch schnell tanken, dann weiter.

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Noch 320 km.

Um 12:45 Uhr geht’s noch schnell entsorgen, dann weiter. 30 km weiter tanke ich nochmals voll und um 15 Uhr geht wieder nix mehr – Siesta! Um 16Uhr, frisch ausgeschlafen, mache ich mich an die letzten KM Richtung Meer. Ich kann es mir nicht verkneifen, aus dem Auto noch schnell ein bisschen toskanische Landschaft einzufangen.

Und bei Massa di Carrara erblicke ich um 16:30 Uhr dann endlich zum ersten Mal das Mittelmeer.

Gegenüber, zu meiner linken erstrecken sich Bergrücken, leuchtend weiss dank des Marmor-Abbaus.

Die restliche Strecke ist ein Klacks: um 17 Uhr habe ich von der Autobahn einen wunderbaren Blick auf Pisa, kurz danach verlasse ich die Autobahn und taste mich zur Küste vor. Ich erreiche Tirrenia, eine Art Marina von Pisa und dort den empfohlenen Campingplatz La Pineta. Der Hafen liegt ein Stück die Strasse runter in Sichtweite – perfekt!

Ich richte mich ein und mache mich dann auf, um mir Frühstück und Mittagessen für morgen und ein Bierchen auf die Ankunft zu besorgen. Natürlich beginne ich am Strand, wo ich um 18:30 Uhr zum ersten Mal in diesem Jahr die Füsse ins recht angenehm temperierte Mittelmeer halte.

Wenn ich mich umdrehe, ist inks der Hafen zu sehen.

Ich laufe am windgepeitschten Strand entlang, fühle mich ein bisschen wie an der Nordsee und wechsele dann zur Strasse in der Hoffnung, ein Geschäft zu finden … irgendwann erreiche ich tatsächlich einen Conad. Der liegt allerdings gute 3 km vom Campingplatz weg und ich schleppe meine paar Einkäufe zurück. Nur um festzustellen, dass an dem Stück Strasse, das ich ausgelassen habe, und zwar GENAU gegenüber vom Campingplatz ein kleiner Alimentari liegt, der genau das hat, was ich gebraucht hätte…

Darauf beschliesse ich, nicht mehr selbst zu brasseln, sondern mir was kochen zu lassen und wende mich an das

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Ristorante am Platz. Nachdem die Signora ungelogen 3x um mich herum gefegt hat, obwohl ja angeblich geöffnet ist, gebe ich auf. In der Pizzeria gegenüber an der Hauptstrasse habe ich mehr Glück

Zurück am Wohnwagen bereite ich alles für einen frühen, fixen Aufbruch morgen vor: der Wecker wird um 5:50 Uhr klingeln, da werde ich garantiert keine Lust haben, noch Frühstück zu basteln. Um 6:30 Uhr muss ich schliesslich im Hafen sein. Hoffentlich taugt die Beschilderung im Hafen von dieser angefahrenen Seite was und ich suche nicht wieder den ganzen Hafen ab …

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Dienstag, 31. Mai 2011

Endlich - es geht los

Der Tag der Abreise ist also gekommen. Da ich etwas für die deutsche Landwirtschaft tun wollte, hatte gestern mein Auto noch waschen lassen – das funktioniert zuverlässig und es regnet in Strömen. Mit dem Packen hänge ich trotz Brasselei bis nachts um 1 Uhr hinterher, so dass ich am frühen Morgen den Rest erledigen muss. Ich mache mir kurz Sorgen darum, ob mir jemand den Wohnwagen zugeparkt hat, renne durch den Regen und werfe die letzten Sachen ins Auto.

Der Anhänger steht zwar frei, es ist aber kein Platz, um das Auto davor zu hängen. Ich ziehe ihn mutig vor, habe ihn bis fast am Auto, da rollt er zurück mit den Rädern in die Rinne vorm Bordstein. Keine Chance und immer noch kein Platz davor für’s Auto. Und nur noch 30 Minuten Zeit, um pünktlich in Plombères zu sein – aber davon gleich mehr. Mich rettet eine junge Frau, die kurz mit anpackt, ich hänge an und düse los.

In Plombières heisst es umsteigen, ich begleite meine Freundin Kristin nach Verviers ins Gericht. Zu meinem grenzenlosen Erstaunen läuft das dort ungefähr so: Alle werden für 9 Uhr hinbestellt (wir sind auf Anraten des Anwaltes erst um 10:30 Uhr da, was sich als klug erweist). Dann stehen alle vor der Saaltlür, hier und da wird jemand ohne erkennbare Reihenfolge aufgerufen. Wir haben Pech und sind die letzten, für 5 Minuten im Gerichtssaal um die Sache zu vertagen haben wir über 3 Stunden gewartet. Nun gut. Kristin belohnt mich mit einem Döner Und während wir so durch Verviers kurven um uns zurück zu tasten, traue ich meinen Augen kaum: Paart & Ride kannte ich ja – hier gibt es Kiss & Ride. Wahnsinn! Fortschrittliches Völkchen, diese Belgier. Ich schaue mich um – kein Rotlichtviertel in Sicht. Statt zur Kamera greife ich Depp zum Handy für’s Beweisfoto:

Um 14:30 Uhr geht’s dann endlich "richtig" los. Im weiterhin strömenden Regen durchs Hohe Venn, erneut an Verviers vorbei und noch ein kleines Stück bis Francorchamps. Und da schlagen Döner, Schlafmangel und Aktivitäten der letzten Tage zu: ich bin von einem Moment auf den anderen todmüde und gönne mir ein Dreiviertelstündchen eingerollt im Wohnwagenbett.

Endlich richtig frisch nehme ich endlich den grossen Weg unter die Räder: alles geht wunderbar bis Saarbrücken … selbstverständlich muss ich genau ab dem Moment auf’s Töpfchen, wo ich den Ortseingang passiere. Quer durch Saarbrücken, der Regen plätschert aufs Dach und rinnt in Bächen die Scheiben herunter, am glucksenden und gurgelnden Fluss entlang, der mal träge fliesst und mal fröhlich über Wehre rauscht – ich habe an den frisch erblühenden Seerosen gerade keine rechte Freude. Um 18:30 Uhr passiere ich – mittlerweile nicht mehr sehr entspannt – die französische Grenze, und dort, auf französischer Seite, direkt auf dem Parkplatz der ersten Mautstation wartet die Erlösung

Es geht durch Frankreich bis kurz vor Strasbourg und ich beschliesse, keine erneute Stadtrundfahrt zu machen, sondern passiere Strasbourg nördlich, überquere den Rhein und die Grenze nach Deutschland um 19:55 Uhr tanke auf deutscher Seite nach ins. 480 km in Achern und wende mich um 20:13 Uhr Richtung Süden. Um 21:48 Uhr passiere ich die Schweizer Grenze. Mir wird klar, dass ich mein Ziel, den Gotthard bzw. Airolo nicht mehr schaffen werde und fahre noch bis Neunkirch / Luzern, wo ich bis 23:02 Uhr ankomme. Dass die Schweizer ihre eigenen Vorstellungen von Preisgestaltung haben, wird mir wieder bewusst, als ich fassungslos das Schild angaffe, das besagt, dass Wohnmobil-/ Wohnwagen- oder LKW-Fahrer für die Übernachtung 12 Euro zahlen sollen. Da es aber keinen Automaten gibt, der Shop geschlossen ist und ich nicht im weiterhin strömenden Regen in der Gewirkskälte über die Brücke auf die andere Seite laufen will, riskiere ich es und lege mich einfach und mit gut verstöpselten Ohren schlafen.

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Noch 700 km.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Dienstag, 24. Mai 2011

Planung für Kurzentschlossene

Ihr habt es so gewollt – hier ist er, der neue Blog.

Nachdem letztes Jahr so nett mitgelesen und mitgefiebert wurde, gibt es jetzt also den neuen Sardinien-Blog. Ein Glück, denn beinahe wäre er nicht nötig gewesen…

Wie es immer so ist … kurz vor Abfahrt geht ja gern mal was schief. Der geneigte Leser erinnert sich vielleicht: letztes Jahr waren es die Bremsen, die es bis zur letzten Sekunde spannend gemacht haben. (Zum Nachlesen: http://sardinien2010.sitebob.com) Dieses Jahr sollte der Graue nur in Inspektion – und kam mit neuer Wasserpumpe und sehr, sehr stolzer Rechnung erst 4 Tage später nach Hause.

Ein bisschen demotiviert aufgrund der angefallenen Kosten hatte ich mich bis heute um nichts gekümmert und wäre beinahe nicht in den Knick gekommen. Im Endeffekt ist es Heike zu verdanken, dass ich doch den Hintern hochbekommen habe. Danke, Liebe!

Nun sind seit eben die Fährtickets gebucht und bestellt, die Vignetten und Mautkarten auch und bereits am 02.06.2011 geht dann die Fähre. Bis dahin wird es (hoffentlich!) nicht so viel zu berichten geben.

Nach allem Zögern ist mir jetzt – wo ich endlich die nötigen Vorbereitungen eingeleitet habe – klargeworden, dass ich wirklich eines bin: Reif für die Insel.

Und ist es nicht immer so bei uns Nomaden? Kaum hat man das Gefieder mal aufgeschüttelt, schon setzt die Zugunruhe ein.

Bleibt bei mir, schreibt mir Kommentare in den Blog und freut Euch mit mir, fiebert mit, reist mit mir nach Sardinien!

Kleiner Vorgeschmack (Capo Coda Cavallo):

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2011 um 02:00

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Freitag, 5. November 2010

Merchandising

Ich bin zwar das Original, aber sicher nicht die einzige Weichei-Nomadin auf dieser Welt.Also habe ich die Inhaberin von www.cokumo.de angestiftet, über ein Weichei-Nomadin-Motiv nachzudenken.Und hier ist es … für alle, die auch nomadisch by nature sind und Spass an ausgefallenen T-Shirts haben:http://cokumo.de/pageID_9062283.html

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 01:00

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Samstag, 9. Oktober 2010

Die Weichei-Nomadin hat den Elefanten nach Hause gebracht

Nach gut 4.500 km ist unsere grosse Tour zu Ende … der Graue ist sauber, ich bin es noch nicht Irgendwann nachts ist eine Busladung johlender Jugendlicher um das Gespann getorkelt (wohl vom Rasthof unterwegs zum gegenüberliegenden McDoof), ein LKW-Fahrer musste einen anderen anhupen, dann klang es, als lieferten sich 3 Sattelzüge ein Rennen um den Parkplatz und als würden die Kühltransporter die Aggregate um die Wette laufen lassen… Ich hatte schon erholsamere Nächte.Gegen 7 Uhr gebe ich auf und mache mir ein kleines Frühstück, erstmal einen Eimer Tee einwerfen. Es ist kalt (!!!) und nebelig, es nieselt und ich will umdrehen… Dann geht es heimwärts, erst die A5 rauf, dann bei Iffezheim über den Rhein, ein kleines, mautfreies Stück durch Fronkraisch, dann über die A65 irgendwann auf die A61 und der immer hinterher. Irgendwann klart es endlich auf, über dem Hunsrück strahlt die Sonne und lässt das Laub in allen Farben leuchten. Ich halte an der Moseltalbrücke, meinem Lieblingsrastplatz, um ein wenig über das Herbstlaub zu staunen, das hier aber noch nicht so bunt ist wie im Hunsrück, ein paar Fotos zu machen und noch etwas in der Sonne zu sitzen und zu futtern.Dann geht es an die letzten 100 km bis Kreuz Kerpen. Ich fahre beim Wohnwagenhändler ran und erzähle von dem Fenster in der Hoffnung, da geht vielleicht noch was auf Garantie, werde aber mit der Aussage, der letzte habe die Werkstatt vor 5 Minuten verlassen abgebügelt. Schade. Eine Lampenabdeckung haben sie auch nicht passend. Ich beschliesse, dieser Tage die Teile zu bestellen und den Wohnwagen selbst zu richten. Pah.Noch schnell entsorgen und ab zum Bäuerchen, den Wohnwagen in die Scheune bringen. Ich fahr mir prompt noch einen Blötsch rein, weil mir beim Abhängen der Wohnwagen aus der Hand rutscht, ich die Bremse nicht schnell genug zu fassen kriege und mein altes Mountainbike, das hinter dem Wohnwagen steht, mit dem Lenker einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Nicht schlimm, nur eine kleine Beule, was soll’s – niemand kommt ohne Blessuren von einer Reise zurück Fazit: dem Landy fehlt mal wieder eine Schraubenabdeckung, die werden mir regelmässig geklaut. Der Wohnwagen hat ein Dachfenster weniger, einen kaputten Wasserhahn, ein abgefahrenes Positionslicht und Blötschen und ich hab’ Aua-Herz weil ich sofort wieder zurück will und das Meer vermisse. Was ich sonst noch so dazu bekommen habe, werde ich meine Waage nicht so schnell fragen lolTina kommt und wir packen die Reste aus, ich nehme noch die Gasflaschen raus und mache mich auf das letzte Stück weg heim. Der Landy schiesst von seiner Last befreit vorwärts, ich geniesse das Tempo. Das Auspacken ist harte Arbeit, aber mittlerweile dreht sich Wäscheladung 3 von 4 in der Maschine, ich war einkaufen, der Graue ist durch die Waschanlage und gesaugt und ich liebäugele mit einer Runde Whirlpool. Den Rest kann ich ja morgen noch auspacken, nur keine Hektik. Die kommt früh genug! Ich habe viele SMS und einige Mails bekommen und oft gehört, dass ja doch einige Leute mitgelesen haben. Dafür mal ein dickes DANKE! Das freut mich und ich hoffe, es hat Euch gefallen. Ich fand es schön, Euch “dabei” gehabt zu haben! In diesem Sinne: “Es ist noch keiner angekommen – doch unterwegs sein ist schon viel!”

Geschrieben von Anni K. um 02:00

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Freitag, 8. Oktober 2010

Kaltstart und Fahrt bis zu den Achterbahnen

Um ein Haar hätte ich das Einlaufen verpennt … dafür läuft alles traumhaft glatt bis zum Übernachtungsplatz.

Um 06:20 hätte mein Wecker klingeln sollen – hat er vielleicht auch und ich habe es verpennt, weil ich gegen 4 Uhr mal wach war, weil es unruhig wurde. Ich hatte mich dann wieder in den Schlaf schaukeln lassen, offensichtlich etwas zu tief … um 6:30 Uhr mache ich die Augen auf, will mir noch schnell einen Tee machen bevor wir um 07:00 Uhr anlegen und gehe davon aus, dass wir eh nicht pünktlich sind und sowieso ja schon 10 Minuten Verspätung hatten. Nun … als ich das Rollo hochmache sehe ich mich von Containerschiffen und -kränen umgeben. Also schnell alles weggepackt, Kühlschrank geleert, Gas abgeklemmt, schnell 2 Fotos geschossen und nix wie rein ins Auto. Ich hab gerade das Navi gefüttert, da lassen die ersten Mobile die Motoren an und rollen von Deck…

Ich fahre in den Sonnenaufgang, erlebe Pisa einmal ohne Verkehrschaos und frühstücke um 09:00 Uhr auf einem Parkplatz irgendwo in den toskanischen Bergen, ca. 60 km vor Parma. Weiter geht es total easy an Milano vorbei (perfekte Zeit!) und gegen 12:30 Uhr erreiche ich die Schweizer Grenze. Mir wird eiskalt … ich hab vergessen die 5 Kartons Bier abzudecken – zum Glück interessiert das die Grenzer nicht (von dem Wein in den Staufächern und den illegal exportierten Schweineprodukten wissen sie ja auch nix) und ich bin durch. Leider versteckt sich die Schweiz wieder in Nebelbänken und tiefhängenden Wolken, wieder kein Fotowetter. Lediglich rund um den Gotthard ist es plötzlich klar und sonnig, den ich gegen 14 Uhr erreiche. Mit Erstaunen bemerke ich, wie bunt die Wälder hier bereits sind. Vor 2 Stunden war noch Sommer…

Es läuft gut bis Basel, dort ist etwas zähfliessender Verkehr, aber auch hier passiere ich die Grenze um 16:35 UHR – mit mittlerweile nicht mehr offensichtlichen Kartons – unbehelligt. Ich fahre noch bis Herbolzheim, nahe dem Europapark Rust und steuere dort den Rasthof an, der auch Schlafmöglichkeiten für Gespannfahrer bietet. Für 10 Euro gibt es eine Ãœbernachtung und einen ebenso hohen Verzehrgutschein. Bevor ich auf den Parkplatz des Rasthofes abbiege, sehe ich auf einer Wiese noch einen Storch, der Schnecken aus dem Gras pickt. Deutlich sind beide Ringe zu erkennen, der am linken Bein zeigt "ASBV" (ich nehme an, das ist der Beobachter), der Metallring am rechten Bein zeigt meiner Meinung nach "P 969.7". Leider habe ich diesen Ring nicht gut erwischt, zumindest nicht von der gravierten Seite. Aber wer weiss, vielleicht reicht es ja. Ich denke, ich google beizeiten "meinen" Storch mal .

Ich parke das mittlerweile einheitsgraue Gespann und esse ein Stück erstaunlich leckere Rinderhüfte mit Prinzessbohnen und Pommes und berappe 6,95 Euro pro Stunde Internet. hrmpf Nicht so schlimm, dafür schmeckt das frischgezapfte Pils Noch 450 km bis nach Hause…

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Donnerstag, 7. Oktober 2010

Der schwerste Tag

Nun ist es soweit … wir treten auf verschiedenen Wegen die Heimreise an. Für mich beginnt mein 2. langer Treck.

Wir schlafen alle schlecht und alle aus dem gleichen Grund: wir warten darauf, dass unerwarteterweise der Wecker klingelt. Das Unterbewusstsein vermittelt uns wohl allen, wir hätten möglicherweise verschlafen.

Ich beginne den Tag wieder mit einer Runde schwimmen im kristallklaren Meer und das weckt mich etwas auf. Wir frühstücken und die beiden packen die restlichen Sachen zusammen, ich fahre kurz in den Ort um mir noch ein bisschen Nicknack zu besorgen. Bei der Rückkehr muss ich feststellen, dass der hintere Wasserhahn (der im Badezimmerbereich) offensichtlich aufgegeben hat. Stefan sieht ihn noch schnell nach und tippt mit grosser Sicherheit auf den integrierten Schalter. Noch ein Punkt auf der Werkstattliste seufz Wenn man den Trick raushat, kann man noch Wasser aufdrehen, aber es ist kippelig.

Um 11:30 Uhr brechen wir auf, denn um 14 Uhr fliegen die beiden ab Olbia. Wir halten noch am grossen Auchan und legen eine Runde Powershoppen hin. Ich bin nun einige Euro ärmer und einige Flaschen Rot- und Weisswein reicher Ich liefere die beiden pünktlich am Flughafen ab und bummele die alte SS 125 hinunter zurück Richtung San Teodoro.

Am Capo Coda Cavallo mache ich einen Fotoabstecher um mir nochmal schmerzlich ins Gedächtnis zu rufen, was ich jetzt wieder lange vermissen muss.

Am Campingplatz angekommen, schaffe ich Platz für die eingeplanten Ichnusa-Kisten und packe etwas um. Dann gönne ich mir ein intensives Abschieds-Schwimmen. Nach Duschen, entsorgen und Wohnwagen-vorbereiten fahre ich nochmals nach San Teodoro um noch 4 Kisten Ichnusa zu erstehen – zusammen mit meiner Kiste Jennas ist das nun ein veritabler Vorrat Danach checke ich aus und mache mich um 16:30 Uhr schweren Herzens auf den Weg nach Olbia.

Im Hafen angekommen schickt man mich fort, ich solle zum Industriehafen fahren … hurra. Na da hätte ich selbst drauf kommen können, aber egal. Hier geht alles viel weniger hektisch zu, die Strada Corsa ist das letzte Schiff in der Reihe und ich umfahre Hunderte LKW bis ich auf die Rampe gewunken werde. Es geht ans Oberdeck, kurz drehen, rückwärts an die anderen ran. Leider nur 2. Reihe erwischt, kein Platz an der Reling. Aber ich stehe so, dass ich zwischen 2 Wohnmobilen hindurch das Meer sehen kann. Immerhin!

Ich beobachte noch eine Weile, wie die neben uns liegende Delfino Grigio beladen wird, sammele noch ein paar Fotoimpressionen und gönne mir danach ein Abendessen.

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Danach gönne ich mir erstmal ein Abendessen, dann geht’s raus in den vorderen Bereich vom Oberdeck um das Auslaufen zu beobachten. Die Matrosen scheinen etwas Probleme mit dem rechten Anker zu haben, aber mit 10minütiger Verspätung sind wir dann um 19:40 Uhr unterwegs.

Im Bug wird es dann doch zu windig und ich bereite diesen Blogeintrag und die passenden Fotos vor. Alt werde ich heute nicht

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Mittwoch, 6. Oktober 2010

Nicht daran denken!

Nun ist es soweit – der letzte Strandtag, der letzte faule Urlaubstag ist da

Immerhin strahlt die Sonne wieder aus blauestem Himmel, das Meer ist leuchtend türkis und glasklar und ein leichter Wind verhindert, dass wir in Nullkommanix gar sind.

Wir lümmeln uns bis zum Nachmittag am Strand herum, schlagen gefühlte 85.000 Angebote von fliegenden Händlern aus (die hier eine Plage sind – der Nachteil der touristischen Ostküste eben), snacken etwas und ärgern uns dann über die unsinnig geschalteten Duschen. Wer hat sich die bloss ausgedacht? Es gibt eine Armatur und einen Schaltkasten mit 2 Knöpfen. Keinerlei Tips irgendwo, dass man auf keinen Fall an der Armatur drehen darf, wenn man nicht in den Genuss von Wechselduschen im 3-Sekunden-Takt kommen will. Nein, man darf NUR auf einen der Knöpfe drücken (der 2. scheint keine Funktion zu haben) um dann eine kurze Zeit warmes Wasser zu haben…

Auf geht’s zum finalen Shoppen Teil 1 und danach in die bewährte Pizzeria. Der Campingplatz-Besitzer hat den WLAN-Code rausgerückt und ich kann noch schnell bloggen…

Morgen geht es nach Olbia, die beiden wegbringen, noch was shoppen, vielleicht schwimmen, dann zum Hafen … seufz

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Dienstag, 5. Oktober 2010

Bergtour mit Hindernissen und Ape-zählen

Beim Scheitern des Versuches, auf der SS125 Dorgali zu erreichen, wird der heutige Aufbruch nach San Teodoro beschlossen…

Ich fasse es nicht … ich mache den Rolladen hoch und bekomme frischen Cappuccino gereicht. Der Himmel befindet sich auf einem Campingplatz auf Sardinien, ich schwör’s!

Es ist wieder etwas schwül und ziemlich warm, weshalb wir beschliessen, nach Dorgali zu fahren, um in der dortigen Cantina ordentlich Wein zu bunkern und bei der Gelegenheit eventuell eine Bootstour durch die Grotta Ispinigoli zu machen und in der Therme Su Anzu vorbeizuschauen. Um uns die Zeit zu vertreiben, zählen wir Apes.

Nach der Hälfte der Strecke müssen wir den Plan leider verwerfen, meine Mitreisenden kommen mit den Serpentinen diesmal leider überhaupt nicht zurecht, das rettet auch die tolle Aussicht nicht.

Daher entsteht auch der Plan, besser heute schon näher an Olbia heranzufahren als das am letzten Tag zu machen und mögliche Brechpausen einlegen zu müssen…

Auf dem Rückweg zum Platz fahren wir aber noch in Arbatax vorbei.

Wir hatten wohl einer Eingebung folgend morgens schon ent- und versorgt und sind daher ratzfatz wieder unterwegs. Es gibt eine mehr oder weniger gerade Strecke durch die Berge, die wir anpeilen. Vorher allerdings muss ich mit dem Gespann ordentlich die Berge hinauf und bin froh darüber, wie brav der Landy mit dem schweren Geschoss die Steigungen hinaufschnauft. Dann muss ich noch einmal längs durch Lanusei hindurch, ein enges Bergstädtchen mit ordentlich rauf und runter und serpentinenartigen Strässchen. Zum Glück ist nicht zuviel Verkehr und die Sarden sind Gespannfahrern gegenüber geduldig. Wir erreichen die tiptop ausgebaute neue Strasse und rollen Nuoro entgegen, wo wir uns auf die Schnellstrasse Richtung Ostküste wenden.

Ich kurve wie immer viel zu lange durch San Teodoro und bin mittlerweile der festen Überzeugung, dass San Teodoro meine persönliche Vorhölle ist. Die Entscheidung fällt diesmal auf den Campingplatz La Cinta am gleichnamigen langen Strand.

Wir machen abends einen Spaziergang in und durch den vorher so belebten Ort und sind irgendwann heilfroh, endlich eine geöffnete und preislich vernünftige Pizzeria zu finden, die uns mit eine der besten Pizzen versorgt, die ich je gegessen habe Den anderen beiden geht es auch so und der Wirt lässt noch Mirto und Aranciello springen. Der Heimweg wird länger als geplant dank einer gesperrten Strasse, aber der Verdauungsspaziergang hat uns allen nach der langen Fahrerei wirklich gut getan.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Montag, 4. Oktober 2010

Campari-Orange am Strand

Es gibt Dinge, die sind auch noch nach 20 Jahren gut

Es war eine Nacht zum abgewöhnen, schwül und drückend. Ich bin morgens wie gerädert, heute geht alles etwas langsamer. Wir beschliessen einen Strandtag und kaum sind wir eingecremet, zieht es sich zu. Wir fahren trotzdem an den Strand von Cea, denn es ist sehr warm und das Wasser ja immer noch angenehm. Tina bringt Farbe in den Tag, indem sie von der Strandbude Campari und Orangensaft mitbringt. Schwups hat uns die Vergangenheit wieder Wie gut, dass uns keine Sonne aufs Hirn knallt

Auf dem Weg nach Hause finden wir noch das ultimative Sard Rock Café und Tina und Stefan plauschen ein bisschen mit dessen pfiffigem Besitzer.

Der Nachmittag wird bei Eis und Cappuccino vertrödelt, das Licht ist zum Fotografieren zu schlecht, ein Ausflug würde sich nicht lohnen.

Wir sind zu unkreativ um uns selbst was zu Essen einfallen zu lassen und werden uns wohl wieder auf die hiesigen Kochkünste einlassen. Oh wie schröcklich Wir werden belohnt mit herrlichem Schafsfleisch und leckerer Pasta und natürlich wieder sardischem Nachtisch. Bei einer diesmal leicht erhöhten Rotweinmenge wird eine Idee geboren…

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Sonntag, 3. Oktober 2010

Devote Bergtour

Auf geht’s ins wilde Gebirge, die beiden haben sich mit Anti-Kotz-Tabletten gedoped und ich kann etwas forscher fahren.

Wir brechen gegen Mittag auf in die Berge – es geht nach Jerzu. Dummerweise hat keiner von uns daran gedacht, dass ja Sonntag ist – die Cantina ist also zu. Hrmpf. Weiter geht es nach Ulussai.

Wir kurven hinauf zur Grotta Marmuri, wo wir auch doof vor der Tür stehen. Es ist 13 Uhr und es gibt nur 2 Führungen am Tag im Oktober … um 11 und um 14:30 Uhr. Also versuchen wir die Nuraghe Sebini zu finden – gar nicht so einfach. Im Endeffekt schicke ich den Landrover über einige KM einen Wanderweg entlang (sehr zu meiner Freude und sehr zur Besorgnis meiner Mitreisenden). Dann geht uns die Zeit aus und wir müssen umdrehen, um pünktlich bei der Höhle sein zu können. Was uns allerdings nicht abhält, noch ein paar reife Feigen zu pflücken.

(Foto: Tina)

Die Grotta Su Marmuri ist nicht die längste, aber die grösste Höhle Sardiniens und ihre Höhe ist mehr als beeindruckend. Es geht durch 3 Saale, Blitzlicht ist verboten, daher hier nur 2 recht abstrakte Bilder der noch aktiven Formationen

Ich Schlaubi bin mit leerem Kamera-Akku unterwegs und muss aufgeben. Klar, dass der Ersatzakku auch leer ist grumpf.

Nach 1.5 Stunden bei schlappen 10 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit verlangt uns nach einer Stärkung. In Orsini finden wir ein Café, wo wir Panini bekommen – auch wenn der Name erstmal natürlich Spekulationen aufkommen liess…

(Foto: Tina)

Als letztes steht das Dorf Gairo auf dem Plan, oder vielmehr sein verlassener Teil. Die Bevölkerung hat das ursprüngliche Dorf nach einigen Erdrutschen aufgegeben und die Ruinenlandschaft ist eine bizarre Kulisse für unsere Erkundungstour.

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(Foto: Tina)

(Foto: Tina)

(Foto: Tina)

Abends erwartet uns auf dem Platz ein kulinarisches Highlight… während die beiden sich durch Pasta essen (al’Arrabiata und mit Meeresfrüchten) stürze ich mich auf die Gamberoni.

(Foto: Tina)

Zum Nachtisch gibt es erneut fantastische sardische Besonderheiten (die bewährten Sebadas und für mich Culurgionneddus, eine Art süsse Ravioli). Wir unternehmen noch einen verzweifelten Versuch, durch einen Spaziergang zum Strand irgendwie die Trägheit zu verlieren, müssen den Kampf gegen die Fresstarre aber aufgeben Also hieven wir unsere Plautzen tatsächlich völlig ermattet noch vor 22 Uhr ins Bett – wer hätte das gedacht?

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Samstag, 2. Oktober 2010

Mehr liebenswerte Samtpfoten und endlich eine Luftmatratze

Eigentlich ein Strandtag "wie alle anderen" – mit der Ausnahme, dass ich mir endlich die Luftmatratze gegönnt habe Ach wäre sie nur nicht fehlfarben!

Wir wurden adoptiert. Eine der schönen Campingplatz-Kater hat uns auserkoren und schläft jetzt wahlweise auf unseren Stufen, unseren Stühlen oder unserem Tisch

Da es heute wieder wolkenlos und herrlich windig war, beschliessen wir noch einen Strandtag. Einen Tag reisen, einen Tag sonnen, das ist Entspannung Ich amüsiere mich mit der Luftmatratze und spendiere noch schnell 2 Fotos vom Strand im Abendlicht.

Strand nach Norden mit Torre di Bari im Hintergrund

Strand nach Süden mit Gebirge im Hintergrund

Wir besorgen uns zum Abendessen 2 schöne Stücke jungen Pecorino zum Grillen und für mich ein schönes Rinder-Steak. Tina hat Auberginen mit Paprika gezaubert, was eine perfekte Beilage ergibt.In Nullkommanix bin ich plötzlich der gefeierte Star aller anwesender 5 Katzen. Wir sitzen draussen bis uns die Augen zufallen.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Freitag, 1. Oktober 2010

Rückkehr an einen Lieblingsplatz

Nomaden müssen weiterziehen! Heute geht es einige KM gen Norden, nach Barisardo.

Durch Zufall wache ich zum Sonnenaufgang auf, zumindest so, dass ich gerade den letzten Rest noch fotografieren kann.

Wir frühstücken und packen alles zusammen, unsere freundlichen Schweizer Nachbarn helfen uns den Wohnwagen aus dem Stellplatz zu rangieren und um 10:30 Uhr sind wir unterwegs.

Es geht die neue SS125 gen Norden entlang. Irgendwann veräppelt mich meine "Uschi" und schickt uns auf die alte SS125, so dass meine gebeutelten Mitreisenden schon wieder richtig Serpentinen mitmachen müssen, was mit Wohnwagen hintendrin immer noch eine andere Dimension hat. Aber wir meistern auch das und erreichen gegen 13 Uhr Barisardo, wo ich den Campingplatz La Pineta ansteuere. Den suche ich mittlerweile zum dritten Mal auf, es ist ein gemütlicher, sehr gut geführter, nicht zu grosser Platz.

Wir richten uns ein und gehen ein wenig an den Strand, wo ein ordentlicher Wind weht.

Nachmittags geht es einkaufen und wir gucken uns den Strand von Cea an, der in einem bezaubernden Abendlicht liegt. Nach dem Wochenende wollen wir hier auch mal einen Strandtag verbringen.

Das Abendessen findet diesmal auf dem Platz statt, die Campingplatzbesitzer kochen wirklich sehr gutes Essen für kleines Geld. Wir vernichten ordentlich offenen Rotwein, eine Dorade, gegrilltes Gemüse, Spaghetti mit Cozze und Melanzane (bevor sich jemand ekelt: Miesmuscheln und Auberginen) und gegrillten Pecorino. Zum Nachtisch gibt es endlich Sebadas

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Donnerstag, 30. September 2010

Sightseeing

Ich fahre morgens nach Muravera zurück um endlich den Blog zu füttern. Es ist bedeckt und diesig, wir haben beschlossen, nach Cagliari zu fahren und uns mal einiges anzusehen.

Angekommen in Muravera parke ich um die Ecke vom Hotspot-Laden und treffe prompt auf die nette Frau von gestern abend Wir grüssen uns, sie wünscht mir viel Glück. Und endlich! Für stolze 3 Euro für 30 Minuten surfe ich endlich in einem Telefonladen stehend…

Aber während ich meine letzten Minuten hier absurfe kommt die Sonne raus. Also nix wie los!

Zuerst geht es an der Stadt vorbei gen Westen, ich möchte den beiden die Salinen mit den Flamingos zeigen. Vor Autos haben sie keine Scheu, aber sowie man aussteigt, sehen sie zu, dass sie Land gewinnen. Überall stehen sie im flachen Wasser.

Dann fahre ich nach bewährter Methode einfach auf gut Glück in die Stadt hinein, wir schlängeln uns durch Stadtvillenviertel, passieren den botanischen Garten und landen irgendwann in der Altstadt. Dort bleibt der Wage und wir laufen durch verwinkelte Altstadtstrassen und erklimmen die Festung. Am Elefantenturm vorbei geht es wieder bergab und wir kommen perfekt am Auto aus. Noch ein paar Stärkungen, dann geht es zurück.

Unterwegs in der Altstadt

Oberer Torbogen der Festung

Gebäude innerhalb des Festungsgebietes

Elefantenturm

Mitreisende Weichei-Nomadin bei bevorzugter Tätigkeit

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Mitreisender Weichei-Nomade bei bevorzugter Tätigkeit

Hätte ich die Karten meiner "Uschi" mal aktualisiert, hätten wir bequem auf der neuen SS125 zurück fahren können, so erwische ich die alte und wir schlängeln uns durch heftige Serpentinen durch die Berge. Wir fahren ein dramatisches Flusstal entlang, in dem das Licht leider nicht mehr reicht, um die bizarren Felsen und die tiefen Canyons einzufangen. Ich fahre als hätte ich rohe Eier geladen, denn meine Mitnomaden sind nicht serpentinenfest und schon gar nicht im hochbeinigen Landrover. Macht nix, so sieht man mehr von der Landschaft. Ich bekomme ein Lob von Stefan, dass ich es geschafft habe, ihn nicht von seinem Mageninhalt zu trennen

Der Mensch ist aus dem Meer gekommen und will dahin zurück – zumindest mir geht es so und wenn ich ehrlich bin, dann sogar täglich. Also überrede ich Stefan, es auch mal auszuprobieren und kurz nach Sonnenuntergang sind wir im Wasser. Es ist herrlich warm und wir lassen uns treiben und bewundern das Farbspiel des Himmels über den Bergen und die Lichter von Costa Rei an der Küste. Perfekter Tagesabschluss!

Heute vernichten wir den restlichen Martini

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Mittwoch, 29. September 2010

Tinas und Anjas 2. Campingurlaub

Wer hätte das gedacht? Meinen ersten Campingurlaub, damals, im zarten Alter von 18 Jahren, habe ich mit dieser Frau verbracht. Mit dem Panda nach Graal-Müritz in Mecklenburg-Vorpommern zum Zelten. Heute, kaum hüstel wenige Jahre später erwachen wir wieder auf einem Campingplatz. Diesmal in Begleitung ihres Ehemannes und auch diesmal wieder am ersten Morgen mit dickem Kopf

Wir sind alle früh wach, die Nacht war schwül und unentspannt und ich beschliesse, mich als allererstes ins Meer zu stürzen. Das weckt mich schlagartig auf und der Tag kann beginnen.

Wir breiten uns erstmal richtig aus und tun so, als seien wir echte Camper.

Da die beiden endlich merken sollen, dass sie Urlaub haben und nicht jeder Tag so hektisch und chaotisch wird wie der letzte, beschliessen wir einen Strandtag. Perfekte Wahl, denn die morgendlichen Schönwetterwolken sind komplett verschwunden, die Sonne brennt aus herrlich blauem Himmel und ein leichter, aber gut erträglicher Wind lässt es uns bis nachmittags gut in der Sonne aushalten. Das Wasser ist herrlich, wenn es durch den Wind vom Meer her auch deutliche Wellen gibt. Luftmatratzenseegang nenne ich das gerne und werde nachher zusehen, dass ich eine auftreibe

So, wir sind alle geduscht und landfein, heute werden wir solange suchen, bis ich irgendwo Internet-Zugang finde. Ich sitze vorm Wohnwagen und schreibe die Texte und bearbeite die Bilder. Dabei erwischt Tina mich und wenn ich mir das so angucke, muss ich wohl mal mit meinem Chef reden, ob ich meinen Arbeitsplatz nicht auch so gestalten kann…

Pech… wir waren in Muravera zum Einkaufen und Abendessen und fanden auch den Ort, wo es einen Hotspot gibt (wir sind wie Spione mit laufendem Laptop im Schrittempo durch den Ort gekurvt). Irgendwann half uns eine nette Passantin, die sagte, sie ginge einfach vorweg und das auch gemacht hat. Aber der Laden hat Mittwochs geschlossen – na auf ein Neues!

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Dienstag, 28. September 2010

Oben ohne und nicht mehr allein

Heute ist es soweit, ich hole meine Freunde Tina und Stefan vom Flughafen ab, der Rest des Aufenthalts wird gemeinsam verbracht. Und dann hab ich den ersten richtigen Schaden am Wohnwagen…

Statt auf das Weckerklingeln um 07:00 Uhr zu warten, bin ich um 06:45 Uhr wach. Ich igele mich noch eine Weile ein, stehe dann auf und bereite den frühen Aufbruch vor. 2 Nachbarn fassen mit an und drehen den Wohnwagen mit mir, was mir einen reibungslosen Start ermöglicht. Um ganz kurz nach 08:00 Uhr verlasse ich den Campingplatz in Richtung Cagliari. Ich halte noch einige Male, um Fotos von der Südküste im Morgenlicht zu machen.

Aber bald wechseln sich die schönen Serpentinen mit langweiligen, geraden Strassen ab, immer hässlicher und industrieller werdend, je näher man Cagliari kommt. Lediglich die Stagni mit den Flamingos darin erfreuen mich, ich kann aber zum Fotografieren nicht anhalten. Um 09:45 Uhr bin ich am Flughafen – viel zu früh! Ich hatte wer weiss wieviel Zeit als Puffer eingeplant um in Ruhe eine Stellmöglichkeit für das Gespann zu finden und Fotopausen einzuplanen auf dem Hinweg. Stattdessen finde ich tatsächlich einen Parkplatz im Ankunftsbereich und das auch noch auf Anhieb. Nun muss ich mind. 1,5 Stunden totschlagen… Grossartig entfernen kann und will ich mich nicht, alle halbe Stunde muss ich den Parkautomaten füttern. Und WiFi gibt es auf dem Parkplatz auch nicht

Nun, ja, wenn man betrachtet, welche Dimensionen der Airport der Hauptstadt Sardiniens hat …

Wir fahren die Südküste entlang auf der Panoramastrasse und geniessen die Aussicht von den Serpentinen aufs türkisblaue Meer. Bei Villasimius überlegen wir auf den Campingplatz Spiaggia del Rios zu fahren, der hat aber Mittagspause. Also picknicken wir davor und machen uns wieder auf den Weg. Es geht durch Costa Rei bis fast aufs Capo Ferrato, über brutale Schotterpiste, die selbst ich irgendwann zum Wohle des Wohnwagens

und zur Schonung von Stefans Mageninhalt aufgebe. Wir fahren zurück zum Campingplatz Portu Pirastu nördlich von Costa Rei und checken ein, denn wir bekommen einen Stellplatz in erster Reihe direkt am Meer. Als wir aus der Rezeption herauskommen trifft mich fast der Schlag: das hintere Dach-Ausstellfenster fehlt! Weg! Also könnte ich aus meinem Bett hinaus direkt die Sterne sehen. Ja, toll, bei aller Romantik keine wirklich gute Aussicht. Wir tun einen Laden auf, der uns mit starker, transparenter Folie versorgt und meinen Vorrat an Panzerband aufstockt, leihen uns eine Leiter und ich begebe mich aufs Dach meines Wohnwagens, wo ich die Folie über die Dachluke lege und ringsum verklebe. So langsam häufen sich die Blessuren.

Nachdem alles gerichtet ist, erkunden wir noch etwas die Umgebung und suchen uns eine geschützte Bucht für den Fall, dass es morgen wieder so windige ist.

Wir kaufen ordentlich Wein und Tomaten, Gurken und Auberginen beim Bauern, dann noch sardischen Käse, Schinken und Salsicchia im Supermarkt und vernichten in einer heldenhaften Aktion die frischerstandenen Vorräte.

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Was soll ich mich ärgern? Sowas passiert halt.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Montag, 27. September 2010

Vorbereitungen

So richtig was los ist heute nicht. Es gibt halt für morgen noch einiges zu tun, aber nichts, was ich zu Hause nicht auch nur widerwillig tun würde

Noch ein Strandtag wie aus dem Bilderbuch. Mittags ziehe ich mich zur heissesten Zeit freiwillig für eine Weile in den kühlen, schattigen Wohnwagen zurück. Gegen Abend wartet Arbeit auf mich: der Wohnwagen muss aufgeräumt werden. Die vorderen Oberschränke müssen geräumt werden und ein "Hausputz" ist dringend nötig. Daher hat dieser Eintrag auch keine Bilder

Zu meinem Glück fällt mir ein, dass mein Werkzeug ja selbst eine Ratsche enthält und ich keine beim Nachbarn leihen muss. Ich krame die richtige Grösse heraus und lege sie bereit für morgen früh.

Um die frischgeputzte Sauberkeit nicht zu gefährden sehe ich von kochen ab und fahre lieber zu "Da Gianni", eine Trattoria, die einen guten Ruf für Fischgerichte hat. Gianni hat leider geschlossen, also wird es doch das Mezza Luna, wo ich mich hungrig über Gnocchetti und Spigola hermache. Erfolgreich in Sachen Internet war ich heute wieder nicht

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Sonntag, 26. September 2010

Ein bisschen verliebt

Verflixt, wenn ich die südländischen Katzen nicht so toll finden würde! Dann wäre es leichter, die hübsche weisse Dame mit ihren 2 rabenschwarzen flitzfidelen Jungtieren nicht unbedingt einsacken zu wollen Aber ich bleibe standhaft.

CapoAls ich den Rolladen hoch mache, scheint mir die Morgensonne ins Gesicht. Nichts wie aufstehen! Leider bewölkt es sich zunächst noch mal und ist ein bisschen frisch, was mich bewegt, drinnen zu frühstücken. Das allerdings ist auch besser, denn der Platz hat ein echtes Wespenproblem. Dass die Vormieterin meines Stellplatzes hier an dieser Stelle die äusserst charmanten Katzen gefüttert hat, macht es nicht besser, um die Reste des Katzenfutters schwirren immer 5 – 10 Wespen. Eine der Katzen hat es mir spontan angetan, eine weisse, schmale, junge Dame mit einem rabenschwarzen Jungtier. Zutraulich ist sie auch im Gegensatz zu den anderen und ich muss an die beiden Kater denken, die ich damals von Korsika mitgebracht habe und was für tolle Kerle aus ihnen geworden sind…

Bald aber klart es auf und ich gehe an den Strand hinunter. Es wird nach und nach dann doch ein herrlicher Tag, ab Mittag brennt die Sonne aus wolkenlosem Himmel, der Strand ist strahlend weiss und das Wasser türkis. Ich schnorchele und schwimme und lese und döse und räume dann gegen 17 Uhr den Strand. Ich will duschen und das Abendlicht für eine Fototour nutzen.

Es geht also wieder auf die Panoramastrasse nach Chia…

Torre Piscinni

Rückblick

Blick auf Capo Spartiviento

Vielleicht ist auch das der Torre Piscinni ... ich blick da nicht mehr durch manchmal

Noch eine Bucht zum Vormerken…

Capo Spartivento

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Beim Capo Spartivento verlässt mich das Licht endgültig, da sich die untergehende Sonne hinter einige tiefe Wolken verkriecht und ich wende mich wieder über die Bergstrecke gen Teulada. Ich entscheide mich für kalte Küche aus Prosciutto crudo, Salsicchia, Formaggio, Fladenbrot, Meersalz, Tomaten, Olivenöl und Ichnusa. Bei einem Rotwein, den die Jungs mir zum Grillen mitgebracht hatten, bearbeite ich die Fotos und Blogeinträge der letzten beiden Tage. Ich habe mir sagen lassen, dass es im Ort ein Internetcafé gibt und nehme mir vor, morgen alles einzustellen. Zur Not hab ich in Chia eine Bar mit freiem WiFi gesehen.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Samstag, 25. September 2010

Südwärts

Es geht eigentlich im Zickzack über die Insel … ein Stück bis nach Olbia, dann schräg südwestlich runter bis fast an die Küste, dann südwärts an die Südküste – neuer Platz, neues Glück.

Es stürmt, aber richtig. Der Wind treibt die Wolken vor sich her, Sonnenlücken und nur minutenlange Regenschauer wechseln sich ab, über dem Maddalena-Archipel entstehen die schönsten Regenbögen. Leider kann ich keinen davon fotografieren, der Wind steht in meine Richtung, die Kamera wäre in Sekundenschnelle durchnässt. Ich baue ab.

Gegen 10:30 Uhr drehe ich den Zündschlüssel des braven Grauen und wir rollen vom Platz. Ich vergesse für einen Moment, dass ich ja mit Gespann unterwegs bin und muss auf der ausgewählten "grauen Piste" dann doch vernünftigerweise umdrehen. Zurück zur SS125 gen Süden, durch Olbia, ein Blick auf die Fähren werfend, dann wende ich mich in Richtung Sassari, die SS 199 und dann SS597 herunter an Monti und Berchidda vorbei. Kurz hinter Höhe Ozieri wende ich mich gen Süden, finde die SS131 und brause auf Oristano zu. Keine Zeit diesmal, kein Besuch beim genialen Schmuckmacher Sa Pintadera, es geht südöstlich weiter bis Sanluri, dort verlasse ich die SS131 und halte mich südlich, über Samassi und Vallermosa auf Siliqua zu. Ich passiere die Ruine des Castello di Aquafredda, rausche irgendwann noch an der Grotta Is Zuddas vorbei und erreiche endlich Teulada. Genau hier am Ortseingang, als ich mich rechts nach Porto Teulada wenden will, schaltet der Tacho auf 2.000 gefahrene Kilometer. Die Höhle Is Zuddas merke ich mir für schlechtes Wetter vor und fahre nach Porto Teulada, wo der Campingplatz Tramatzu angepeilt ist. Ich habe heute gute 350 km runtergebügelt, wie lange das auf den ausgiebigen Serpentinenstrassen des Südens so dauert möchte ich nicht erwähnen.

Der Campingplatz Tramatzu liegt direkt am Zaun des militärischen Sperrgeländes am Ende einer Sandpiste und eigentlich mitten in der Einsamkeit und man muss im Dunkeln echt aufpassen, nicht aus Versehen den Jungs in Tarnanzügen in den Schlagbaum zu rauschen statt zum Campingplatz zu fahren Glücklicherweise ist es noch hell und ich treffe den Campingplatz auf Anhieb. Ein schöner Stellplatz ist auch schnell gefunden, ich stehe quasi auf den Klippen, unter mir rauscht das Meer.

Der Nachmittag geht rum mit Aufbauen, denn ich brauche wegen der Schräge zum ersten Mal den Caravan-Lifter (zu erkennen unter dem Reifen) und stelle fest, dass der sich mit der Kurbel für die Stützen nur schlecht bedienen lässt, aber ich kann mir zum Glück eine Ratsche leihen. Trotzdem brauche ich 3 Anläufe, da sich bei den ersten beiden der vordere Steg in die Seiten des Reifens bohrte. Aber jetzt weiss ich, wie ich ansetzen muss und das Fitness-Studio hab ich mir auch gespart… Es ist leider immer noch sehr windig, daher gehe ich nur für ein kurzes Foto an den Strand um danach in Ruhe einzukaufen.

Danach hält mich nichts mehr, als ob ich heute noch nicht genug Auto gefahren wäre … ich muss unbedingt auf die Panoramastrasse entlang der Küste und kurve bis Chia, danach über die Berge zurück. Zwischendurch verschaffe ich dem Grauen mal ein bisschen artgerechte Haltung und jage ihn über ausgewaschene Schotter- und Dreckpisten in die Berge hinauf, auf der Suche nach einem bestimmten Agriturismo. Die Pisten werden immer abenteuerlicher, wir klettern kleine Felsen und üben uns in Schräglage, denn die richtige Piste haben wir wohl endgültig verlassen. Macht nichts, es macht einfach zuviel Spass, mal wieder mit dem Wagen zu klettern! Die Suche endet erfolglos, der Landrover ist eingestaubt und hat endlich mal wieder Dreck im Profil, was mich wie ein Honigkuchenpferd strahlen lässt. Wieder in Teulada treffe ich zufällig andere Camper im Ristorante Mezza Luna. Sie sprechen mich an, ich setze mich dazu und bekomme endlich nach einer herrlichen Vorspeise aus gegrilltem Gemüse meine langersehnten Spaghetti Bottharga

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Freitag, 24. September 2010

Der Abschied ist ein schweres Schaf

Wer den Spruch nicht kennt: sollte sich bei Youtube finden lassen

Ich für meinen Teil jedenfalls kann Abschiednehmen nicht ausstehen.

Na heute ist das Wetter dann wirklich nix mehr. Es ist dick bewölkt, nachmittags giesst es für eine Weile wie aus Eimern. Ich nutze den Vormittag, um meinen Aufbruch vorzubereiten, alles zu verpacken und aufzuräumen, denn es wird Zeit, weiterzuziehen.

Ich mache für die Jungs noch die Fotos vom Bootsausflug fertig und wir trinken noch schön Kaffee zusammen. Und dann machen sich die beiden auf den Weg nach Hause.

Abschied Nr. 1 für heute. Und da ich gerade so schön in Schwung bin mit Abschied nehmen:

Ich verabschiede mich in Gedanken und per Foto schon mal von unserem netten Boot (das beige)…

… meinem netten Stellplatz …

… der einen Bucht direkt vor meiner Nase, die ich morgens und Abends beim Essen und surfen immer sehen konnte …

… und La Maddalena mit dem Archipel.

Mein heutiger Held des Tages heißt übrigens Michael, denn er hat sich das Stützrad noch vorgenommen und nun polier ich mir nicht mehr die Fingerknöchel wenn ich durch das verbogene Gewinde am Bremshebel langschrappe. Es eiert nur noch ganz marginal, aber so kann es bleiben.

Hurra!

Also dann noch einmal schlafen und dann heisst es: "Auf zu neuen Gefilden!" Da könnte es dann dauern, bis ich wieder online bin. Erstmal wieder irgendwo Internet auftun Ziel ist jedenfalls die Südküste. Bis

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bald!

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Donnerstag, 23. September 2010

Nicht der Rede wert

Es gibt so Tage … und das ist gut so.

Premiere – der erste Blogeintrag ohne Bild

Aber heute gibt es auch wirklich nichts zu berichten – ich musste mich erstmal gründlichst ausschlafen, habe die Mittagszeit mit weiterschlafen im Schatten verbracht, war nachmittags kurz noch am Strand und abends zu Fuss im Ort um Tomaten und Gurken zu kaufen. Die habe ich mit den übriggebliebenen Putenschnitzeln von gestern verputzt und habe ausser 1x schwimmen, ver- und entsorgen und der Wiederherstellung des Grills tatsächlich so gar nix gemacht. Muss auch mal sein!

Hier hat irgendwer Geburtstag. Ich hab heute schon zum ca. 7. Mal im Kanon "Viel Glück und viel Segen auf all Deinen Wegen…" gesungen gehört. Gerade wieder. Ist gut jetzt. Echt

(Camping Baia Saraceno, Palau)

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Mittwoch, 22. September 2010

Insel-Hopping und Blick auf Korsika

Bis zu den weissen Felsen von Bonifacio, Korsika konnte ich sehen und musste an meine Eltern denken, die eben dort herumnomadisieren. Schönen Gruss, Ihr beiden!

Ich habe das Paradies gefunden…

(Arcipelago della Maddalena (Geotag absichtlich unklar gesetzt))

Ich revanchiere mich bei den Jungs mit Frühstück und packe ordentlich Picknick ein und um 10 Uhr geht’s los. Es klart komplett auf, der Wind bleibt verschwunden und ich sichere mir meinen Lieblingsplatz im Bug. Wir haben ein nettes Schlauchboot mit Kiel bekommen und ich kann mal wieder nicht genug vom Wellenhüpfen bekommen Nachdem wir einige der Inseln näher beguckt haben, finden wir einen sehr schönen Strand. Da man die Boote nicht in Strandnähe festmachen darf, fahren wir bis fast ganz ran, ich springe in das vermeintlich hüfttiefe Wasser um das Boot noch ein wenig näher zu bringen und tauche einmal komplett ein Leider gleich in eine Qualle,

die mich in der Kniekehle erwischt. Brennt etwas, geht aber und vor allem geht es innerhalb von ca. 20 Minuten komplett vorbei. Später beim Baden erwischt mich noch eine in der Nierengegend, aber ich hab nicht nur wegen der Quallen genug von der schönen Bucht, es wird uns schlicht und einfach zu voll, denn es legen etliche Touristenboote an. Die Bucht ist wohl ein beliebter Badestop bei den Tagesausflüglern mit den Motorseglern. Also ab in’s Boot und weiter!

Tja, und dann finden wir um 2 Ecken "unsere" Bucht. Ganz für uns, kristallklares Wasser, wolkenfreier Himmel, ein bisschen Schatten wenn die Sonne mittags arg zu doll brennt und das Meer voller Bewohner – aber ohne Quallen.

Und so sah es vom Strand aus …

Wir verbringen einen herrlichen Tag mit sonnen, Picknick, schwimmen, und schnorcheln. Wir überlegen kurz, für immer hier zu bleiben, verwerfen den Plan aber, weil uns in kürzester Zeit Rotwein und Ichnusa ausgehen würden

Auf dem Rückweg finden wir noch so eine Traumbucht.

Michael und ich befürchten, dass Henning die Evolutionsgeschichte umzukehren versucht und dabei ist, ins Meer zurückzukehren (was ja eigentlich immer mir nachgesagt wird).

Seit ich ihm meine Schnorchelbrille und Flossen überlassen habe, bekommen wir ihn kaum noch aus dem Wasser raus

Da aber ein Ichnusa so oft Wunder bewirkt, können wir ihn doch zurück an Bord locken, teilen und ein Feierabendbier und brausen gen Heimat. Kurz vorm heimischen Hafen halten wir noch um den besten Blick aufs Capo d’Orso zu geniessen.

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Die Jungs haben die spontane Idee, noch zu grillen und fahren einkaufen. Wir überfressen uns an sardischen Herrlichkeiten und trinken mal wieder viel zuviel Rotwein. Danke, Michael und Henning für den supertollen Tag! Henning, ich gönn Dir einen solchen Geburtstag von Herzen, wer kann schon von sich sagen, dass er einen besseren

Geburtstag hatte?

Neidisch bin ich nicht, ich hab alles bekommen, um was ich für den Tag gebeten habe

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Dienstag, 21. September 2010

Von den Toten und den Lebenden

Manchmal muss man sich gar nicht anstrengen, um einfach mal nette Leute kennenzulernen

(Palau, Coddu Vecciu (siehe Geotag), Olbia)

Der Wind ist immer noch weg, dafür ist es bewölkt und schwül. Ich verbringe meinen Vormittag damit, mich um Ent- und Versorgung zu kümmern. Alles schön langsam, denn in der Schwüle schwitzt man doch arg. Ich beobachte noch ein bisschen eine der zutraulichen, kleinen Tauben, die gern meinen Frühstücksplatz nach Brotkrumen absuchen und mit den heimischen Luftratten so gar nichts gemeinsam haben.

Danach arbeite ich meine Aufzeichnungen der letzten Touren durch um herauszufinden, wo ich noch nicht war und welche Campingplätze ich als tauglich befunden habe. Gegen nachmittag hält mich aber nichts mehr, ich will nochmal auf die Kurvenstrassen und zum Gigantengrab Coddu Vecciu aus dem 2. JH v. Ch., das einem ganzen nuraghischenn Stamm als Begräbnisplatz diente und noch wirklich gut erhalten ist. Der Eingangsstein ist knapp 4m hoch.

Blick durch die vorgebliche Eingangstür:

Danach wende ich mich nach Olbia in der Hoffnung, eventuell doch noch ein Stützrad aufzutreiben. So schwierig hatte ich mir das finden einer passenden Werkstatt oder eines grossen Baumarktes allerdings nicht vorgestellt und drehe nach ausgiebiger Stadtdurchsuchung um. Zurück am Wagen werfe ich mich unter die Dusche und laufe nach Palau zum Hafen, wo ich im Ristorante Zio Nicola eine wirklich leckere Pizza "Bianca" (also ohne Tomaten) mit Mozzarella, Gorgonzola, Pilzen und Salsiccia geniesse.

Eigentlich war ich ja in den Ort marschiert um mal unter Leute zu kommen, aber irgendwie ist nicht recht was los. Zurück auf dem Platz laufe ich auf dem Weg zum Wohnwagen in Michael und Henning. Wir kommen ins Quatschen, beschliessen noch was zusammen zu trinken und sie erzählen mir, dass sie für den nächsten Tag ein Boot reserviert haben, um ins Maddalena-Archipel zu fahren. Und ich darf mit! Ich freu mich im Kreis

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Montag, 20. September 2010

Windstille und ein Bär von unten

Was tut man, wenn man nicht mehr still liegen kann und ein Wahrzeichen der Insel vor der Nase liegt? Richtig!

(Capo d’Orso)

Ich erwache um 09:00 Uhr dann doch etwas später als geplant … Das Internet scheint hier ein bissel ZU frei zugänglich zu sein und so hab ich mich unter Missbrauch einer ganzen Flasche Rotwein dann gestern Abend noch im Chat verquatscht. Schön, dass mein Chatpartner auch eine ganze Flasche Wein hatte. Pech für ihn, dass er 4 Stunden später aufstehen musste, während ich mich nochmals rumdrehen konnte. Immerhin hatte ich beim Wein das richtige Händchen und komme ohne Spätfolgen aus A., ich hoffe, Du hasst mich nicht, wenn Du das hier liest

Jemand hat den Wind abgeschaltet, also lockt der Strand. Das Wasser ist wieder ruhig und kristallklar, ich geniesse das türkise Leuchten. Beim 2. Anlauf nehme ich den Schnorchel mit und bilde mir ein, die Nähe zum Maddalena-Archipel zu spüren zu bekommen: Ich sehe mehrere Doraden in Tellergrösse, Papageienfische, Seeigel, Seesterne, einen herrlichen Hornhecht und einen Krebs in einer Felsspalte, dessen Panzer so gross ist wie meine beiden nebeneinander gelegten Hände. Das Vieh hatte Beine, da war die Schiffer grün vor Neid! In der späten Mittagszeit aber hält mich dann doch nichts mehr und die Nomadengene klingeln. Ich sattel den Landy und mach mich auf den Weg zum Bärenfelsen. Je nach Winkel ein beeindruckendes Monument, aber so von nahem – naja. Es macht Spass, die seltsamen Granitformen zu fotografieren, aber man bekommt den Felsen nicht aus dem richtigen Blickwinkel hin, man sieht entweder den Körper des Bären oder seinen Kopf. Ausserdem darf man nicht mehr nach Herzenslust darauf herumklettern. Schade. Ich schiesse einige Bilder und geniesse die Aussicht nach La Maddalena hinüber und auf Palau. Leider bewölkt es sich leicht – keine idealen Fotobedingungen.

Trotzdem ein paar Eindrücke…

Schräger geht immer

Zwischen den "Vorderbeinen" hindurch:

Also breche ich die Aktion ab und fahre dann Richtung Tempio, mir ist nach Kurvenkuscheln. Dazu habe ich auch reichlich Gelegenheit und geniesse es, den Landrover ohne Anhang mal richtig laufen zu lassen. Ich finde noch eine kostenlose Ausgrabungsstelle: ein Dorf der Nuragher, aus dem 14. – 9. JH v. Ch. Eine Hütte hat man rekonstruiert. Der Innenbereich war erhalten: rundherum läuft eine Art Bank, in der Mitte ist eine Erhöhung. Die Hütte hat einen Durchmesser von ca. 10 Metern, die Erhöhung von ca. 3 Metern. Einige Sitze sind deutlicher ausgeformt als andere (nein, ich wollte NICHT in der dunklen Hütte herumkriechen).

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Nebenan gibt es noch einen grossen Granitfelsen, auf dem ein Gipfelkreuz steht. Da ich mich noch nicht genug bewegt habe, erklettere ich den Felsen. Noch immer ist das Licht für Fotos nicht der Hit, und so mache mich dann auf den Weg heim. Denn so langsam regt sich Hunger und ich hab beschlossen, den Grill anzuwerfen. Das mach ich auch und finde meine Ansicht bestätigt, dass die Grill-Salsicchia nirgendwo auf der Welt so gut schmeckt wie hier

Auf dem Rückweg greife ich endlich Vino sfuso ab und mit dem sitze ich nun hier draussen und blogge den heutigen Tag.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 02:00

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Sonntag, 19. September 2010

Do it yourself ... oder ein stürmischer Tag in Palau

Wie sagte es ein Kollege heute so schön, als ich das Wetter hier mit "warm aber stürmisch" beschrieb? "Wie die Leute" ... naja, ich kann dazu aktuell nix beitragen g

Dafür gibt es endlich ein paar Bilder.

(Camping Baia Saraceno, Palau) Angekommen – die ersten beiden Tage hol ich immer Schlaf nach, das kenne ich schon. So auch heute, ich war einfach platt.

Trotzdem habe ich nach dem Aufstehen dann mal das Tageslicht genutzt, um nochmal richtig nach möglichen Schäden vom Anstupsen gestern zu suchen. Und richtig … eine Positionsleuchte hat es erwischt. Na wenn ich sowieso an die Werkzeugkiste muss, kann ich auch das aufgerissene Satellitenkabel flicken. Ich sage nur: Panzertape – der beste Freund von Reitern und Campern g Dazu noch einen halben Gefrierbeutel, weil der so schönes, transparentes und vor allem stabiles Plastik hat .. .bastel

Vorher:

Nachher:

Wollen wir mal hoffen, dass es noch leuchtet (testen tu ich es beim nächsten Anhängen), und dass meine Konstruktion dicht ist. Aber wie heisst es immer so schön? Nichts hält so lange wie ein Provisorium!

Es ist zwar schön warm, aber doch sehr stürmisch, so knicke ich alle Strandpläne und gehe auf Erkundungsfahrt. Hinter dem Hafen von Palau finde ich einige schöne Fleckchen, die mir spontan bewusst machen, warum ich diese Insel so liebe. Ich spaziere 1.5 Stunden durch die Gegend, sammele Eindrücke und Fotos. Ein paar davon jetzt, alle bei Palau entstanden.

Gepflegter, kleiner Strand am Hafen:

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Direkt nebenan:

Noch eine weiter:

Ganz typisch sind auch die bizarren Felsen

Hier könnte ich locker wohnen:

Und falls sich jemand für schnittige Motoryachten interessiert: mir ist die "Ocean Emerald (Douglas)" vor die Linse geglitten. Googlen dürft Ihr selbst ... falls Euer Englisch nicht reicht. Ein stolzes Schiff! http://www.superyachttimes.com/editorial/3/article/id/2895

Was allerdings interessant wird, ist die Aufgabe, Bargeld zu beschaffen. Ich hab ein Konto bei der DKB – überall in Europa kostenlos Bargeld mit der Visacard ziehen. Ja schön wär’s! Banca di Sargegna und Banca di Sassari rücken schon mal keine Kohle raus – Service not available. Die Unitcredit Banca aus Rom behauptet, ich habe mein Tageslimit überschritten – ja, wie denn?!? Und die BNL schiebt es auf die nicht zustande kommende Verbindung. Das kann ja Eiter werden! Wie gut, dass ich noch meine gute, alte Sparkassen-EC-Karte dabei habe…

Dann Schlafpause – mir scheint, ich habe Nachholbedarf. Danach geht es in den Supermarkt, ich muss doch all das anschaffen, worauf ich mich die ganze Zeit gefreut habe, und so wird mein Abendessen wie schon einigen Leuten gegenüber angekündigt, aus folgendem bestehen: Salsicchia, sardischem Schinken, Olivenöl, herrlich duftenden Tomaten, Panini und Rotwein. Mal sehen, ob die Franzosen, die neben mir stehen, mich wieder mit ihren Streitereien amüsieren wie heute morgen…

Und wisst Ihr, was es zum Nachtisch gibt? Nein? Frische Feigen … Quasi direkt vom Baum … die wachsen hier überall.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 00:00

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Samstag, 18. September 2010

Rauhe Ãœberfahrt und sonstige kleine Pannen

Von einer, die auszog, den Campingplatz zu finden…

(Piombino, Olbia, Camping Baia Saraceno in Palau (siehe Geotag))

Urlaub

Frühstück ausgiebig draussen, duschen, alles wieder einpacken, tanken, anhängen, bezahlen, ab nach Piombino zum Hafen!

Das war der Plan. Aber beim Wohnwagen ausparken holt mich das Pech ein: es ist kein Platz, um den Wagen davor zu spannen und vorwärts auszuparken. "Kein Problem!" denke ich, denn der Wohnwagen steht mit dem Heck bergab, ich könnte ihn also zurückrollen lassen und dabei so drehen, dass ich bequem den Wagen vorhängen kann. An sich ein guter Plan. Aber wenn 1600 kg bei 6.50m x 2.20m x 2.50 m bergab an 1.75m Frau zerren, geht es nur stückweise, also immer wieder die Handbremse rein. Beim ca. 8. Mal hat der Wohnwagen offensichtlich genug, er ruckt noch einmal mit dem Bug nach oben und das Stützrad, das sich wohl in der Halterung gelockert hatte flutscht nach unten durch. Nicht gut. Gar nicht gut. Hier das Ergebnis:

Zum Glück hab ich den Hydraulik-Wagenheber dabei und bocke die Deichsel so auf, dass ich das Stützrad, das sich auch noch verkantet hat, befreien kann. Allerdings sind Kurbel und Gewinde verbogen. Den faszinierten Gesichtern des Platzwartes (der mal ruhig hätte mit anfassen können, der A*sch!) und der Nachbarn nach haben sie gerade einige neue deutsche Flüche gehört, die sie bis dahin noch nicht kannten.

Den Hafen erreiche ich um 12:45 Uhr, um 13:00 Uhr hätte ich da sein sollen. Also kurz zum warten auf den Parkplatz, dann unter dem üblichen Gefuchtelt und Gewinke und dem obligatorischen 1x-Umdrehen-weil-falsch-Abgebogen in die Standspur. Das Wohnmobil, das vor mir steht hatte die ganze Zeit schon Mucken, ging immer wieder aus und wollte nicht weiter. Nun stinkt es brutal nach Kupplung, unter seiner geöffneten Motorhaube diskutieren Leute, ich glaube, sie wollen es zum Sterben nach Sardinien bringen. Dem Geruch nach ist es schon tot.

Das Meer ist aufgewühlt, immer wieder spritzen hohe Wellen Gicht über die Hafenmauer und die wartenden Autos. Endlich kommt die Fähre. Sie ist von unten Immer noch beeindruckender als von innen oder oben. Während sie noch auf den Kai zuhält, lösen sich die Rampen, klappen sich auf und strecken sich wie Tentakel dem Kai entgegen.

Ich betrachte mit Sorge das Ausladen der Autos, LKW, Wohnmobile und Gespanne und versuche zu ignorieren, wie viele davon auf der Rampe aufsetzen. Erfreulich unspektakulär bin ich irgendwann an der Reihe damit, das Gespann in den Bauch der Fähre zu manövrieren. Man hatte mich vorher etwas zur Seite gewunken, das aber wurde mit der Pole Position belohnt.

Nun sitze ich im verglasten Bug der Moby Aki und warte darauf, dass erst Elba, dann Korsika und schliesslich die

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Nordspitze von Sardinien an

mir vorbeiziehen Aber daraus wird nichts – es ist zu diesig. Sardinien taucht erst auf, als wir unmittelbar vor Olbia sind.

Endlich – statt um 19 Uhr erst um 20:30 Uhr – ist es soweit: man darf zu den Fahrzeugen. Mich trifft es wie ein Blitz: ich hab mich zu nah an die Wand manövrieren lassen und frage mich spontan, warum ich nicht widersprochen habe. Da wollte ich einmal kein Klugscheisser sein und mich auf die Lotsen verlassen … argh Mir bleiben keine 10 cm bis zur Wand. Ich müsste lange geradeaus fahren und nur ganz sanft einschlagen, aber daraus wird nichts, vor mir ist ein ausgebauter Motor abgestellt, um den ich herum muss. Ich versuche es so gut wie möglich, aber der Wohnwagen schwingt aus und trifft mit dem Heck die Wand. Ein Lotse sieht mein Dilemma und rennt zwischen Wohnwagen und Fahrerfenster hin und her, dirigiert mich zentimeterweise. Irgendwann verschwindet er hinter dem Wohnwagen, plötzlich steht einer seiner Kollege vor mir. Nach einigem Gestikulieren blitzt er mich aus freundlichen, grauen Augen an und sagt mir auf Deutsch, ich soll mich nur nicht irre machen lassen Gemeinsam bugsieren wir das verklemmte Gespann endlich aus dem Bauch der Moby Aki. Ich will den Mann spontan heiraten, verliere ihn aber beim zickzackfahren von der Rampe aus den Augen. Dann eben nicht!

Ich fahre rechts ran, ein kurzer Check zeigt mir, dass offensichtlich nichts beschädigt ist, also klemme ich mich auf die SS125 gen Norden.

Eigentlich wollte ich ja den Camping Isuledda erreichen, aber nachdem ich ihn weder in Cannigione, noch in Arzachena fand, gab ich auf und steuerte Camping Baia Saraceno an. Der hat wenigstens eine anständige Pizzeria, wie ich mich erinnere. Bei Pizza Sarda mit lokaler Salsicchia und Pecorino und dem heißersehnten Birra Ichnusa komme ich langsam an. Und jetzt sitze ich hier unter Sternen draussen vor meinem Wohnwagen, schaue aufs Meer (kein Witz!) und tippe diesen Text, vor mir eine 2. Flasche Ichnusa

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 00:00

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Freitag, 17. September 2010

Ãœber die Alpen!

Die Bremsen funktionieren ja wieder – also los geht’s über die Alpen, bis ans Meer!

(Transfer Schweiz, über Parma nach Castiglioncello (siehe Geotag))

Ich habe geschlafen wie ein Stein, aber mein innerer Wecker schickt mich brav um 06:30 Uhr hoch. Noch ist draussen keiner zu sehen, ich nutze das aus, um möglichem Gemecker und Fragen zu entgehen, werfe mich in die Klamotten, husche ins Auto und drehe um 07:00 Uhr den Zündschlüssel herum.

Um 07:15 Uhr habe ich die Schweizer Grenze hinter mir. Die Wolken hängen tief, es ist grau und regnerisch. Also wird nix mit Panoramafahrt, auf die ich mich so gefreut hatte. Am Rasthof Gotthard-Nord ist um 10:00 Uhr Frühstückspause und Tankstop. Und ich hatte gedacht, der Sprit sei billig in der Schweiz … denkste! Oder haben die mir flüssiges Gold verkauft? Auch hinter dem Gotthard-Tunnel ist das Wetter nicht besser, die Wolken hängen so tief, dass man teilweise fast eintaucht. Es regnet weiter, kühl ist es auch, so macht die Zentralschweiz keinen Spass!

Trotzdem mal ein Beweisfoto g

Dann um 11:30 Uhr kann ich mich freuen … "Bella Italia!" … das Wetter ist zwar immer noch bescheiden, aber es wird langsam, aber sicher wärmer. Um 12:30 Uhr habe ich auch die hektische Umgehung um Milano hinter mir, alles läuft gut. Weiter geht es auf Parma zu, wo ich rechts abbiege und auf die Küste zuhalte. Um kurz nach 15:30 Uhr ist es endlich soweit: Ich habe für einen kurzen Moment das Meer aufblitzen sehen! Ab 16:15 Uhr geht es dann endgültig an der Küste entlang. Es ist immer noch bedeckt und windig, ausserdem schauert es hier und da leicht, aber es ist warm und rechts neben mir tosen die Wellen.

Gegen 17 Uhr erreiche ich Castiglioncello, Localitá Furtonelli, den angepeilten Stellplatz. Er liegt zauberhaft terrassiert unter Pinien, man kann das Meer sehen. Ich parke den Wohnwagen und begebe mich erstmal in den Ort zum Supermarkt. Gekocht wird draussen, gegessen auch, warm genug ist es ja. Da es dann aber doch wieder regnet, mach ich meinen Fernseher klar und ziehe mich mit einem Bierchen ins Bett zurück und gönne mir einen faulen Fernsehabend, hinter meinem Kopfende hör ich die Wellen.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 00:00

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Donnerstag, 16. September 2010

Aufbruch

Nun ist er da, der Tag des Aufbruchs … "beste" Voraussetzungen inklusive…

(Würselen, durch Belgien und Frankreich, kein Schlafplatz in Bad Bellingen, Bamlach) ... das Auto wegen des Problems an den Bremsen noch in der belgischen Werkstatt, schlanke 5 Stunden Schlaf, herbstliches Wetter mit Sturmböen.

Hier wird es Herbst – und damit Zeit aufzubrechen!

In der Mittagspause hole ich dann den hoffentlich fitten Wagen und hoffe gegen 14:30 Uhr auf der Strecke zu sein. Eigentlich kann dann nix mehr schiefgehen, eine meiner I-Kühe überreichte mir mit den Worten „Für die Heiliche zum mitnehmen auf dem Sitz statt in den Bremsen: der Klopfer!“ virtuell folgenden Beifahrer:

Na besser der klopft, als nochmal die Bremsen

Das heutige Ziel ist ein Stellplatz wenige KM vor der Schweizer Grenze … schauen wir mal, ob es hinhaut!

15:00 Uhr …

Endlich aus dem Büro raus, noch schnell was einkaufen, letzte Dinge aus der Wohnung holen, Anhänger holen und los geht’s!

Es ist 116 Uhr als ich strarte, Ich wähle die A44 Richtung Lüttich, wende mich dann nach Süden und passiere Verviers und Spa. Kurz vor 18 Uhr geht es über die Mosel, dann über Saarbrücken nach Frankreich … ausgetrickst.

Nun ja, so teuer wird die kurze Strecke nicht werden, ausserdem ist die Autobahn schön frei und gut ausgebaut. Ich rolle auf Strassbourg zu, wo ich wieder nach Deutschland möchte. Wie spassig, dass ich dafür einmal quer durch die Stadt kurven darf. Na wenigstens ist der Berufsverkehr durch, ich schaffe es ausserdem, keinen einzigen Radfahrer in Bedrängnis zu bringen und wurschtel mich gegen 21:30 Uhr wieder auf die Autobahn. Mein Ziel, den Schlafplatz in Bad Bellingen fest vor Augen zwinge ich mich durch den Schwarzwald und erreiche nach einem Tankstop gegen 22:30 Uhr endlich den Übernachtungsplatz. Den hatte ich mir ja extra aus dem Stellplatzführer rausgesucht, da er auch für Gespanne freigegeben ist.

Schade, dass der Betreiber davon offensichtlich nichts mehr wissen will, denn an der Einfahrt hängt ein handgeschriebenes Schild, dass ich nicht willkommen bin.

Hurra. So langsam steckt mir die Fahrt in den Knochen.

Ich kurve über Land in Richtung nächster Ort in der Hoffnung, eine geeignete Wohnstrasse oder ähnliches zu finden um dort zu übernachten und habe Glück: es gibt einen Campingplatz, der vor seiner Tür einen grossen Parkplatz hat. Ich erwische zwar nur einen recht schrägen Platz, kann das Gespann aber so ausrichten, dass lediglich mein Kopfende vom Bett erhöht ist. Mein Abendessen besteht aus einem Bier von der eben erwähnten Tankstelle

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und 2 Mettwürsten … macht aber nix, ich bin eh zu platt für alles andere. Passt scho! Um 23:30 Uhr endet der erste Fahrtag.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 00:00

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Mittwoch, 15. September 2010

Wie immer Spannung auf der Zielgeraden

Da hat man wochenlang Zeit, alles vorzubereiten, macht und tut, denkt, man ist gut in der Zeit und dann…Alles hatte so gut geklappt. Das Pferd ist untergebracht, alle Papiere, Vignetten, Mautkarten, Fährtickets usw. sind besorgt, der Landrover war nochmal zur Durchsicht und zum Wechsel von Verschleissteilen an der Hinterachse und dann … ja dann erschreckt der Graue mich damit, dass er anfängt, beim Bremsen von hinten rechts zu klopfen und nach dem Parken von Zeit zu Zeit so tut, als hielte ihn jemand beim anfahren fest.

Da ich der Vermutung einer Freundin nicht traue, daß ich vielleicht unbemerkt jemanden überfahren habe, der jetzt bei jedem Bremsen von unten klopft (damit ich nicht nur bremse, sondern auch anhalte…), geht der Landy jetzt doch noch in letzter Minute nach Belgien zum Landroverspezialisten. Ob ich das Auto dann heute noch wiedersehe, ist fraglich. Und klar hatte ich heute abend noch Touren mit dem Wagen fest eingeplant.

Mal ein Motivationsfoto für den Landy (entstanden bei einem Offroad-Workshop, genauer gesagt beim Abschlusswettbewerb des selbigen):

Mal sehen, was noch so kommt, das war bei mir ja noch nie anders … und es ist gerade mal 10 Uhr, der Tag ist also noch lang g

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 00:00

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Dienstag, 14. September 2010

Der Aufbruch naht

Es gibt tatsächlich Leute, die sich diesen Blog gewünscht haben. Nicht zuletzt, weil sie neugierig sind, was man auf gut 3-wöchiger Tour so alles alleine mit Auto und Wohnwagen erlebt.Der Wohnwagen ist soweit gepackt, der Wassertank ist voll, die Via-Cards und die Vignetten sind da, die Fährtickets liegen griffbereit. Nun muss nur noch Donnerstag werden.

Geschrieben von Anni K. in Sardinien 2010 um 00:00

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