Zwischen Elbe und , Börde und Seenland

LEADER 2007–2013 Mittendrin im Salzland­ kreis­ Inhalt | Impressum

Herausgeber: Vorwort ...... 01 Landkreis Amt für Regionalplanung und Wirtschaftsförderung Evelin Wolter Was ist LEADER ? ...... 02 Ermslebener Straße 77 | 06449 Aschersleben E-Mail: [email protected] Lokale Aktionsgruppe Elbe- ...... 03 Lokale Aktionsgruppe „Elbe-Saale“ Vorstellung der LAG ...... 04 www.leader-elbe-saale.de | Vorsitzender: Dietrich Heyer

Ausgewählte Projekte ...... 05 Lokale Aktionsgruppe „Unteres Saaletal und Petersberg“ www.leader-saale-petersberg.de | Vorsitzender: Martin Lösel Lokale Aktionsgruppe Lokale Aktionsgruppe „Börde-Bode-Auen“ Unteres Saaletal und Petersberg...... 08 www.leader-boerdebodeauen.de | Vorsitzender: Gerald Schierhorn

Vorstellung der LAG ...... 09 Lokale Aktionsgruppe „Aschersleben_Seeland“ Ausgewählte Projekte ...... 10 www.leader-aschersleben-seeland.de | Vorsitzender: Klaus-Dieter Andreé Lokale Aktionsgruppe „Bördeland“ Lokale Aktionsgruppe Börde-Bode-Auen ...... 13 www.lag-boerdeland.de | Vorsitzende: Petra Hort Vorstellung der LAG ...... 14 Leader-Management der Ausgewählte Projekte ...... 15 LAG „Elbe-Saale“ und „Börde-Bode-Auen“ Amtshof Eicklingen Planungsgesellschaft mbH & Co. KG Gudrun Viehweg Lokale Aktionsgruppe Achersleben_Seeland .....18 Mühlenweg 60 | 29358 Eicklingen E-Mail: [email protected] | Tel.: 0 51 49 – 18 60 81 Vorstellung der LAG ...... 19 Ausgewählte Projekte ...... 20 Leader-Management der LAG „Unteres Saaletal und Petersberg“ und „Bördeland“ Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH Lokale Aktionsgruppe Bördeland ...... 23 Antje Böttger Vorstellung der LAG ...... 24 Große Diesdorfer Straße 56/57 | 39110 Magdeburg E-Mail: [email protected] | Tel.: 03 91 - 7 36 17 23 Ausgewählte Projekte ...... 25 Leader-Management der LAG „Aschersleben_Seeland“ Architektenpartnerschaft Wenzel & Drehmann Unsere LEADER-Regionen...... 28 Steffen Langguth Jüdenstraße 31 | 06667 Weißenfels Uunsere Bilanz...... 30 E-Mail: [email protected] | Tel.: 0 34 43 - 28 43 90 Nur mit schriftlicher Genehmigung des Amtshof Eicklingen bzw. der Land- Kooperationen...... 32 gesellschaft Sachsen-Anhalt mbH dürfen Inhalte dieser Broschüre in ir- gendeiner Form kopiert, vervielfältigt oder anderweitig verwendet werden.

Ausblick...... 33 Juni 2014 Interviews und Text: Andreas Pinkert | Magdeburg

Fotos: Soweit nicht anders angegeben: Amtshof Eicklingen Planungs­ gesellschaft mbH & Co. KG und Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, Architektenpartnerschaft Wenzel & Drehmann Fotos Titel: Mitte, unten links; Fotos letzte Umschlagseite: Mitte rechts, unten links, unten Mitte: hertel design

Gestaltung: ackermannundandere kommunikationsdesign | Halle (Saale)

Druck und Herstellung: Q-DRUCK GmbH | Quedlinburg

LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Vorwort

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Akteure,

„LEADER“ – in den Teilen des Salzlandkreises vor 2007 ein nahezu unbekanntes Wort, hat in den letzten Jahren Vorstellungen und Formen angenommen. Obwohl das Ziel „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“ zu schaffen, bereits seit 1991 in der Europäischen Union verfolgt wurde, ist dieses Thema erst mit der Zielstellung des Landes Sachsen-Anhalt, möglichst flächende- ckend Lokale Aktionsgruppen zu installieren, im Salzlandkreis angekommen.

In den 5 Lokalen Aktionsgruppen wurde seit 2007 diskutiert, abgestimmt und beschlossen und die Ergebnisse sind nicht von der Hand zu weisen. Zahlreiche Pro- jekte und Maßnahmen wären nicht zur Umsetzung gelangt, würde es diese Gruppen und deren gemeinsame Zielstellungen für die regionale Entwicklung nicht geben. Projekte wie der Erhalt und die Nutzbarmachung historischer, Ortsbild prägender Bausubstanz für Orts- und Kirchengemeinschaften und das Vereinsleben, aber auch für Kleinstunternehmen und Dienstleistungsangebote sowie Maßnahmen des länd- lichen Tourismus wie Beschilderungen, die Gestaltung von Plätzen und Verbesse- rung der Wege sind wichtige Meilensteine für die Entwicklung des ländlichen Raums und die Verbesserung der Lebensqualität seiner Bewohner. An dieser Stelle möchte ich deshalb die intensive Arbeit der örtlichen Akteure besonders hervorheben.

LEADER in der Förderphase 2007 – 2014 im Salzlandkreis war auch zahlenmä- ßig sehr erfolgreich: Über LEADER-Projekte wurden im Salzlandkreis rund 22,5 Mio. € investiert, für die Förderungen von ca. 11 Mio. € eingeworben wurden. Damit konn- ten insgesamt 174 Projekte umgesetzt werden. In dieser Broschüre sind einige Bei- spiele für besonders anspruchsvolle und bedeutsame Projekte genannt, die in den Orten Lust auf mehr machen. Der Salzlandkreis wird dies auch weiterhin unterstüt- zen – wichtig ist vor allem eine rege Beteiligung interessierter Akteure, die mit Rat, Sachverstand und Ideen die weitere Entwicklung begleiten.

Die neue Förderphase bis 2020 wird derzeit in allen Bereichen vorbereitet und die Lokalen Aktionsgruppen im Salzlandkreis haben bereits im Interessenbekun- dungsverfahren den Willen zum „Weitermachen“ bekundet. Änderungen der Aus- richtung von LEADER stehen an, die aber weitere Möglichkeiten offenbaren, da sie Erweiterungen auf Themen des Europäischen Sozialfonds und auf den Europäi- schen Fonds zur regionalen Entwicklung möglich machen. Dies bedeutet eine in- tensive Vorbereitung in den Gruppen, zu der ich alle interessierten Bürger herzlich einladen möchte. Hier können Sie direkt Einfluss nehmen und Ihren eigenen Le- bensraum entwickeln.

Für die bisherige Arbeit der Akteure und der betreuenden LEADER-Manage- ments möchte ich an dieser Stelle herzlich danken und hoffe auf eine erfolgreiche „LEADER“-Phase 2014 – 2020.

Ulrich Gerstner Landrat

Vorwort 01 Was ist LEADER ?

Eine Seefahrt die ist lustig ... und in hier auch noch kooperativ, schließlich treffen Die Burganlage von Freckleben wird nach der Sommerfest: Mitglieder der Lokalen Aktions- sich hier acht Partner aus sieben Ländern im Sanierung des Bergfriedes gern für Tagungen gruppe Börde-Bode-Auen feiern 2013 auf der Zuge des EU-Projektes „Vital Landscapes“. und Sitzungen genutzt. Wasserburg .

Hinter LEADER verbirgt sich seit 1991 ein Förderpro- Ruhe und Überschaubarkeit, traditionelle soziale Beziehun- gramm der Europäischen Union (EU) zur innovativen Ent- gen und Netzwerke sind Pfunde, mit denen auch Regionen wicklung der ländlichen Räume. Durch LEADER sollen in ei- Sachsen-Anhalts wuchern können. gens ausgewiesenen Förderregionen Strategien und Projekte Bei der LEADER-Förderung wird besonderer Wert darauf unterstützt werden, die einen Beitrag zur zukunftsfähigen gelegt, dass die Initiative zum jeweiligen Projekt von Bewoh- Weiterentwicklung leisten. nern und Akteuren der jeweiligen Region selbst ausgeht. Die EU verfolgt das Ziel, Unterschiede im Entwicklungs- In jeder LEADER-Region gibt es eine Lokale Aktionsgrup- stand der Regionen und den Rückstand benachteiligter Ge- pe (LAG). Diese hat in öffentlich-privater Partnerschaft ein biete zu verringern. Sie versteht sich als Solidargemeinschaft, regio­nales Entwicklungskonzept erarbeitet, das den inhaltli- in der reiche Staaten und Regionen den anderen helfen. Men- chen Rahmen für die Förderung bildet. 23 LAGen legen ein schen wird dabei geholfen, Arbeit zu finden und in ihrer Re- dichtes Netz über das Land Sachsen-Anhalt. gion ein besseres Leben zu führen. Die finanzielle Unterstüt- LEADER hat in allen Regionen die Attraktivität von zung der EU prägt die Stärken ländlicher Räume und macht Dörfern und Kleinstädten, von Naturräumen und Touris- sie für deren Einwohner und Gäste erlebbarer. Schönheit und musstandorten positiv geprägt. Vielfalt der Kulturlandschaften, gesunde Lebensverhältnisse,

Bördelands Bürgermeister Bernd Nimmich Übergabe des Zuwendungsbescheid für die gratuliert Tierärztin Dr. Simone Hagemann Kreisgrabenanlage Pömmelte durch Landes- zum Einzug in ihre sanierten Praxisräume im umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens Ortsteil Zens. (2.v.r.).

02 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Elbe-Saale

Was ist LEADER ?

Interview mit Dietrich Heyer, Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe Elbe-Saale

Frage: Was ist das Besondere für Sie an LEADER im Vergleich zu anderen För- dertöpfen? Das Besondere ist, dass LEADER kein Fördertopf ist sondern eine Methode! Sie besagt, dass engagierte Akteure aus einer Region aktiv mitentscheiden können, mit welchen Projekten und Vorhaben sich die Region, in der sie leben, positiv ent- wickeln soll. Den ehrenamtlichen Mitgliedern der LAG liegt die Entwicklung der gesamten Region sehr am Herzen. Im ersten Jahr haben deshalb zahlreiche Men- schen mitgewirkt, ein regionales Entwicklungskonzept nach ihren Vorstellungen zu erarbeiten. Es bildete dann die Grundlage für die Projekte, die gefördert werden sollten. Besonders ist auch die Form der Zusammenarbeit von offiziellen Vertre- tern der Städte und Gemeinden mit sogenannten Wirtschafts- und Sozialpartnern. Frage: Was hätte ohne LEADER in Ihrer Region bis heute nicht realisiert werden können? Zum einen konnten über den erhöhten Fördersatz viele Vorhaben leichter umge- setzt werden, da weniger Eigenmittel einzusetzen waren. Zum anderen bewirkte die inhaltliche Schwerpunktsetzung, dass die einzelnen Förderungen gewissermaßen zusammenwirken konnten. Ohne Leader wären die Menschen nicht zusammen ge- kommen, die sich über eine gemeinsame Entwicklung verständigen. Ganz sicher wäre ein hoher Anteil der mehr als 70 Maßnahmen nicht umsetzbar gewesen. Frage: Was ist das Besondere an ihrer LEADER-Region? Worin unterscheidet sie sich von den anderen vier im Salzlandkreis? Unsere LEADER-Region Elbe-Saale umfasst die Städte Barby, Calbe und Schöne- beck im Salzlandkreis sowie die Gemeinde Biederitz und die Stadt Gommern im Landkreis . Wir sind also auf beiden Seiten von Elbe und Saale Zuhause. Besonders ist auch, dass wir mitten in Sachsen-Anhalt liegen und im Norden direkt an die Landeshauptstadt Magdeburg angrenzen und mit Phäno- menen des „Speckgürtels“ von Magdeburg auseinanderzusetzen haben. Frage: Welche Rückmeldungen haben Sie von Projektpartnern aus der Arbeit der Lokalen Aktionsgruppe bekommen? Der Wunsch nach weniger Bürokratie und kürzeren Entscheidungswegen wurde sehr deutlich gemacht. Vor allem private Projektpartner brauchen oft sehr lange, bis sie zum Ziel kommen, gefördert zu werden. Viele schätzen die unkomplizierte Zusammenarbeit mit der LAG und dass sie das Leadermanagement professionell und kostenlos betreut und berät. Frage: Was möchten Sie in der kommenden Förderperiode gern besser machen? Wir möchten gern schneller starten als zu Beginn der abgeschlossenen För- derperiode. Wünschenswert wäre es, möglichst schon 2015 die ersten Projekte umsetzen zu können und von Anfang an unser Leadermanagement an un- serer Seite zu haben. Wir setzen auf mehr Kreativität und Spielraum bei der Projektauswahl. Da mag es helfen, dass wir in der neuen Förderperiode ein breiteres Spektrum an Fördermöglichkeiten haben. Vor allem möchten wir die Öffentlichkeit - mehr noch als bisher - über das informieren, was wir tun.

Einführung – Was ist LEADER ? | Elbe-Saale 03 Elbe-Saale

Vorstellung der LEADER-Region

Die Elbe prägt weite Teile der Leaderregion Elbe-Saale wie hier Ansprache von Calbes Bürgermeister Dieter Tischmeyer (l.) zur Einweihung des am Barbyer „Prinzesschen“. „Saalehof“ in Gottesgnaden.

Lokale Aktionsgruppe Sachsen-Anhalt Elbe-Saale

Fläche: 494 Quadratkilometer Einwohner: 69.400 Einwohner Gründung: 2007 LAG ELbe-Saale Mitglieder: 32 (davon 22 Partner aus Salzlandkreis Wirtschaft und Soziales, 7 Kommunalvertreter, 3 beratende ) Knirpse der Pretziener Kita weihen den neuen Kinderspielplatz am Ausflugslo- Vorsitzender: Dietrich Heyer kal Tiefensee ein.

Nach ihrer Gründung hat sich die Lokale Aktionsgrup- er Saalearme. Doch auch in der Magdeburger Börde findet pe (LAG) im Jahr 2012 um eine Gebietskörperschaft erwei- man Besonderes: die Schrotholzkirche in Wespen oder die tert. Heute zählen neben den Städten Barby, Calbe, Schö- Parkgemeinde Gnadau. nebeck im Salzlandkreis auch die Stadt Gommern und die Einheitsgemeinde Biederitz im Landkreis Jerichower Die Schwerpunktthemen der vergangenen Förderperio- Land dazu. In dieser Zusammensetzung geht es auch in de galten einerseits der Tourismusentwicklung entlang von die neue Förderperiode. Saale und Elbe. Dadurch wurden sowohl Arbeitsplätze gesi- chert als auch geschaffen. Dem nachgeordnet, standen die Touristische Anziehungspunkte sind der Elbe- und Saa- soziale Infrastruktur und Qualifizierung im Fokus. Da die le-Radwanderweg, die Straße der Romanik und zukünftig LEADER-Region nicht zuletzt wegen des Jahrhunderthoch- die Kreisgrabenanlage zwischen Schönebeck und Barby. In wassers 2013 stark von Vernässung betroffen ist, wurde sich Gommern findet man die letzte große Wanderdüne in der mit Ursachenforschung und Lösungsansätzen zu diesem Region. In Bad Salzelmen zeugt das 350 Meter lange Gra- Problem beschäftigt. Neben kommunalen, gebietsübergrei- dierwerk von einer reichen Industriegeschichte. In Calbe fenden Projekten sind unter diesem Themenschwerpunkt liegt die idyllische Saaleinsel Gottesgnaden inmitten zwei- Maßnahmen an Privatgebäuden zuzuordnen.

04 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Ausgewählte Projekte der LAG

„Saalehof“ in Gottesgnaden Die Mumien von Nedlitz Er ist eine Collage aus unterschiedlichen Zeiten und Mumien in Nedlitz? Klingt ungewöhnlich, ist aber auf je- Gebäuden: Ein Stück alte Darre, eine kleine Zuckerfabrik, den Fall einen Abstecher in den Ortsteil der Stadt Gommern ein Stall- und Wohngebäude und die Reste einer Reitbahn wert. Die dortige Kirche St. Nicolaus gehört zu den ersten bilden ein reizvolles Ensemble direkt am Ufer der Saale. Kirchen in Ostelbien, die von 1140 bis 1150 erbaut wurden. Der „Saalehof“ auf der idyllischen Saaleinsel Gottesgna- In der Gruft im Erdgeschoss wurden zwischen 1720 und 1836 den, einem Ortsteil von Calbe, bietet Übernachtungsmög- sieben Personen beigesetzt, deren Identität mittlerweile auf- lichkeiten, Essen und Trinken aber auch Kultur in länd- geklärt werden konnte. Wie ein Wunder sind die Toten über lich-herzlicher Form. Direkt am Saaleradwanderweg und 300 Jahre durch die klimatischen Verhältnisse im Turm einer Gierseilfähre gelegen, hat sich das „Saalehof“-Team mumifiziert worden. Zwei Mumien sind besonders gut er- auf Radwanderer spezialisiert. Die große Holzterrasse be- halten, sowohl vom Körpergewebe und Körperbau als auch geistert Besucher mit einem atemberaubenden Blick auf von der Kleidung. Mumienexperten vergleichen sie mit den „Klein-Venedig“ wie die Stadtsilhouette an Calbes Saalesei- berühmten Mumien von Palermo. Mit den Grabplatten und te auch liebevoll genannt wird. Die lichtdurchflutete Gale- den Särgen in der Nedlitzer Turmkrypta verfügt die Gemein- rie im Erdgeschoss bietet lokalen und regionalen Künst- de Nedlitz neben den vorhandenen Archivunterlagen über lern die Möglichkeit, ihre Exponate inmitten historischer einzigartige anschauliche Zeugnisse ihrer Geschichte und Mauern auszustellen. Nach jahrelangem Leerstand konn- wesentliche historische Erinnerungen an die Besitzerfami- ten die Bestandteile der einstigen preußischen Domäne lien. Der Förderverein konnte nun die zwei besterhaltenen einer neuen Nutzung zugeführt werden. Auch nach dem Mumien restaurieren lassen. Im Rahmen von Führungen verheerenden Hochwasser von 2013 hat man sich nicht sind sie durch eine spezielle Glaskonstruktion an den Särgen entmutigen lassen und die Überschwemmungsschäden für jedermann sichtbar. Damit hat der Förderverein sein Ziel an den Gebäuden beseitigt. Im Sommer hat sich das Got- erreicht, mit den Mumien nicht nur den wertvollen Kultur- tesgnadener Musikfestival zu einem wahren Anziehungs- schatz zu erhalten, sondern mit der Ausstellung das Nach- punkt für Liebhaber handgemachter Musik, von Country denken über Leben und Tod anzuregen. Dieses Thema wird über Folk, Blues, Rock bis Jazz etabliert. Es findet unweit an nach Meinung der Ehrenamtlichen von der heutigen Gesell- der Hospitalkirche statt, deren Sanierung ebenfalls über schaft verdrängt, obwohl der Tod zum Leben gehört. das LEADER-Programm gefördert wurde. Projektträger: ������������������������Förderverein Kirche St. Nicolaus Projektträger: ������������������������privat Nedlitz e. V. Investitionssumme: ������������320.000 Euro Investitionssumme: ������������32.300 Euro Fördersumme: ����������������������98.000 Euro Fördersumme: ����������������������16.000 Euro Umsetzungszeitraum: ������2010 bis 2012 Umsetzungszeitraum: ������2011 bis 2012

Von der Terrasse des „Saalehof“ in Gottesgnaden haben Besucher eine fantastische Aussicht auf Calbes Stadtsilhouette mit den Doppeltürmen Gut erhaltene Mumie: Die ehemalige Gutsfrau Juliane Pforte, geb. von der Stadtkirche und den Hexenturm. (Foto: hertel design) Bostel in ihrem neuen Glassarg. (Foto: hertel design)

Lokale Aktionsgruppe Elbe-Saale 05 Elbe-Saale

Ausgewählte Projekte der LAG

Balance und Geschicklichkeit: Mitglieder der Lokalen Aktionsgruppe Zum Säubern fachgerecht auseiandergebaut: Die Rühlmann-Orgel in Elbe-Saale testen den neuen Niedrigseilgarten aus. Gnadau.

Niedrigseilgarten im Ferienpark Rühlmann-Orgel in Gnadau Plötzky In der Mitte des Barbyer Ortteils Gnadau befindet sich die Kirche der Herrnhuter Brüdergemeine Gnadau. In unmittelbarer Nähe zum Elberadwanderweg be- Der Gemeindesaal wurde 1780/81 erbaut. Große Fenster findet sich im Schönebecker Ortsteil Plötzky der gleich- erhellen den schlichten weißen Betsaal mit Liturgietisch, namige Ferienpark. Er ist rund 120.000 Quadratmeter Emporen, Logen sowie der pneumatischen Rühlmann-Or- groß und bietet mit 340 Campingstellplätzen, 11 Ferien- gel von 1891. Diese Königin der Instrumente stammt aus bungalows sowie 4 Mietcaravans verschiedene Aufent- der bekannten Orgelbauanstalt Rühlmann in Zörbig, die haltsmöglichkeiten für Tagesbesucher, Kurz- und Dau- in rund 90 Jahren mehr als 460 Exemplare fertigte. Die ercamper an. Das Areal liegt inmitten eines waldreichen Gnadauer Orgel besteht auf vier festen Kombinationen Erholungsgebietes mit 24 Steinbruchseen, das Besucher sowie Manualkoppel, Pedalkoppel, Schweller II Man. und zum Baden, Wandern und Radfahren einlädt. Der Cam- Calcant. In der Orgel setzte sich über die Jahre Schmutz pingplatz kann sich mit einer Fünf-Sterne-Wertung fest. Daher musste sie vor ihrer nächsten Stimmung ge- schmücken. Doch der Ferienpark hat weit mehr zu bie- säubert werden. Dazu bauten Fachkräfte alle Pfeifen aus ten: Zwei Badeseen, einen Minigolfplatz, ein Indoor-Frei- und reinigten sie. Weitere Defekte der Orgel bestanden in zeithaus, einen Streichelzoo, ein Restaurant und vieles sogenannten Heulern. Das sind Töne, die sich nicht mehr mehr. Seit 2012 gibt es eine weitere Attraktion: ein Nied- ausschalten ließen. Diese unerwünschten akustischen Er- rigseilgarten, der zwischen Bäumen auf einem bestehen- scheinungen entstehen durch Löcher in der Windladen- den Erdwall errichtet wurde. Diesen Kletterpark können konstruktion. Entsprechend mussten alle Dichtflächen alle Generationen gefahrlos nutzen ohne schwindelerre- erneuert werden. Weiterhin erhielt die Manualklaviatur gende Höhen und notwendige Sicherungsvorkehrungen. neue Tastenbeläge. Nach Abschluss aller Sanierungsmaß- Nicht nur Nutzer des Campingplatzes, sondern auch Ta- nahmen konnte die Orgel wieder neu eingestimmt wer- gesbesucher oder Kinder der umliegenden Ortschaften den und erfreut nun alle Gnadauer sowie zugereiste Kon- können den Niedrigseilgarten nutzen. zertbesucher. Projektträger: ������������������������Ferienpark Plötzky Projektträger: ������������������������Evangelische Brüdergemeine Investitionssumme: ������������50.000 Euro Gnadau Fördersumme: ����������������������19.000 Euro Investitionssumme: ������������22 000 Euro Umsetzungszeitraum: ������2012 Fördersumme: ����������������������8 000 Euro Umsetzungszeitraum: ������2011

06 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Richterturm in Königsborn Kreisgrabenanlage Pömmelte In Königsborn, einem Ortsteil der Einheitsgemeinde Ausgrabungen im Jahr 2006 machten Pömmelte weit Biederitz, existiert ein Reitturnierplatz. Er wird nicht nur über die Grenzen des Salzlandkreises hinaus bekannt. Im für überregionale und landesweite Reitturniere genutzt, Schönebecker Ortsteil fanden Experten eine so genannte sondern ist zentraler Veranstaltungsort für die Einwoh- Kreisgrabenanlage, deren Gesamtdurchmesser rund 115 ner von Königsborn. Neben dem Gelände wird auch das Meter beträgt. Dabei handelt es sich um einen komplexen Gebäude „Richterturm“ für Veranstaltungen des Kinder- Kultplatz aus dem Ende des dritten Jahrtausends vor Chris- gartens, der Seniorengruppe, der Feuerwehr und der Ge- tus. Nicht nur in Fachkreisen wird der Fund in Anlehnung meindemitarbeiter genutzt. Der Reitverein setzt sich aus an das englische Original bereits als „Klein-Stonehenge“ Mitgliedern aller Altersgruppen aus den umliegenden bezeichnet. Als gesichert gilt, dass in der Pömmelter Kreis- Dörfern Büden, Gübs, Heyrothsberge, Nedlitz, Wolters- grabenanlage über einen längeren Zeitraum Rituale statt- dorf, Gerwisch und Körbelitz zusammen. Zur nachhal- fanden, bei denen unsere Ahnen menschliche Körperteile, tigen Entwicklung sowie zur Weiterentwicklung dieser vor allem Schädeln, aber auch Nahrung und Werkzeuge bestehenden Infrastruktureinrichtung sowie des dörfli- deponierten. Die Rekonstruktion der Kreisgrabenanlage er- chen Gemeinschaftslebens in Königsborn wurde der Rich- folgt am Originalfundort. Daneben werden begleitende In- terturm saniert. Das Bauwerk erhielt neue Fenster, dessen frastrukturmaßnahmen wie ein Radweg, ein Parkplatz und Aufenthaltsraum sowie die Toilettenanlagen bekamen Beschilderung realisiert. Nach Abschluss der Maßnahme ist eine Verjüngungskur. Mit der Umsetzung dieses Vorha- die Kreisgrabenanlage Teil und Station der touristischen bens ist der Abwanderung aus dem ländlichen Raum ent- Markensäule „Himmelswege“ des Landes Sachsen-Anhalts. gegengewirkt worden. Das Projekt ist unter touristischen Gesichtspunkten eines der Leuchtturmprojekte der LEADER-Region Elbe-Saale. Projektträger: ������������������������Gemeinde Biederitz Weitere Sehenswürdigkeiten in Pömmelte sind neben der Investitionssumme: ������������22.000 Euro Kreisgrabenanlage die Sankt-Johannis-Kirche im neoroma- Fördersumme: ����������������������8.500 Euro nischen Stil sowie die Bockwindmühle am Ortsausgang in Umsetzungszeitraum: ������2013 bis 2014 Richtung Schönebeck.

Projektträger: ������������������������Salzlandkreis Investitionssumme: ������������550.000 Euro Fördersumme: ����������������������350.000 Euro Umsetzungszeitraum: ������2014 bis 2015

Wird nicht nur bei Reitturnieren gern genutzt: Der Richterturm in 2. Mai 2014: Feierlicher Spatenstich für die Errichtung der Kreisgrabenan- Königsborn. lage bei Pömmelte.

Lokale Aktionsgruppe Elbe-Saale 07 Unteres Saaletal und Petersberg

Was ist LEADER ?

Interview mit Martin Lösel, Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe Unteres Saaletal und Petersberg

Frage: Was ist das Besondere für Sie an LEADER im Vergleich zu anderen Förder- töpfen?

Im Vergleich zu anderen Fördertöpfen entscheiden die Akteure der Region mit, welche Förderschwerpunkte gesetzt werden. Sie sehen unter Umständen am bes- ten, wo Geld benötigt wird. Ganz frei sind sie bei Ihrer Entscheidung (leider) nicht, den die Förderrichtlinie RELE gibt einen bestimmtem Rahmen vor. Durch die un- terschiedliche Schwerpunktsetzung in den Regionen ergeben sich dennoch ganz unterschiedliche Projektideen und Effekte.

Frage: Was hätte ohne LEADER in ihrer Region bis heute nicht realisiert werden können?

Gerade die vielen kleinen Projekte der Privaten und Vereine (WiSo-Partner) wären so und auch nicht in der Vielfalt umsetzbar gewesen. Darüber hinaus verlangt LEADER eine teilweise enge Zusammenarbeit der Akteure der Region. Die daraus entstehenden Kontakte und Projektideen hätte es nicht gegeben.

Frage: Was ist das besondere an ihrer LEADER-Region? Worin unterscheidet sie sich von den anderen vier im Salzlandkreis?

Zum einen handelt es sich bei der LAG USP um eine kreisübergreifende LAG. Zum anderen, denke ich, unterscheidet sich die LAG von anderen dadurch, dass in un- serer Region viele kleine Vorhaben, vor allem privater Partner, umgesetzt wurden. In anderen Regionen werden häufig kommunale oder infrastrukturelle Projekte umgesetzt. Zum Dritten: die Zusammenarbeit ist recht harmonisch und wird nicht durch einzelne Akteure dominiert.

Frage: Welche Rückmeldungen haben Sie von Projektpartnern aus der Arbeit in der Lokalen Aktionsgruppe bekommen?

Rückmeldungen gibt es etliche. Insgesamt, denke ich, sind die Projektpartner mit der geleisteten Arbeit unserer LAG sehr zufrieden. Dies liegt nicht zuletzt an der großen Unterstützung durch unsere LEADER-Managerin Frau Böttger. Ohne ihr En- gagement bei der Projektbetreuung wäre so manches Ziel nicht erreicht worden. Auch der Gedanke, die Förderschwerpunkte selbst zu bestimmen, wird positiv gese- hen. Letztlich konnten wir dies auch erfolgreich umsetzen.

Frage: Was möchten Sie in der kommenden Förderperiode gern besser machen?

Diese Frage lässt sich sehr schwer beantworten. Es gibt natürlich einiges, so zum Beispiel die Beschleunigung des Einstiegs in die nächste Förderphase. Da sind mir bzw. uns aber die Hände gebunden. Wir sind letztlich immer von den Rahmenbe- dingungen, die uns EU und Sachsen-Anhalt vorgeben, abhängig. Auch würde ich mir wünschen, dass die Fördermittelbeantragung vereinfacht und ggf. beschleu- nigt wird. Dies kann vor allem durch die Einreichung vollständiger Anträge er- reicht werden. Eine Hoffnung von vielen, der Bürokratieabbau in Sachsen-Anhalt und der EU in diesem Zusammenhang, wird bestimmt nicht erfüllt.

08 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Unteres Saaletal und Petersberg

Vorstellung der LEADER-Region

Lokale Aktionsgruppe Sachsen-Anhalt Unteres Saaletal und Petersberg

Fläche: 706 Quadratkilometer Kommunen: 11 Kommunen (2 Landkreise)

Einwohner: 62.101 Salzlandkreis

LAG Unteres Saaletal Gründung: 2006 und Petersberg Mitglieder: 55 (davon 10 Gebietskörperschaften und 45 WiSo-Partner der Region) Vorsitzender: Martin Lösel Die Mitglieder der LAG USP blicken stolz auf acht erfolgreiche Jahre zu- rück und arbeiten an der Fortsetzung.

Insgesamt 6 Kommunen und 15 WiSo-Partner gründe- Engagement der Kommunen und der Bürgerschaft. ten die LEADER-Aktionsgruppe (LAG) „Unteres Saaletal und Die LAG hat sich zwei Schwerpunkte gegeben: Petersberg” im südlichen Sachsen-Anhalt. Sie umfasst den • Schwerpunkt 1 Naturpark „Unteres Saaletal“ und die Region rings um den Standortgerechte Erhaltung und Entwicklung der länd- Petersberg, die höchste Erhebung des Saalekreises. Beide sind lichen Wirtschaft, Landwirtschaft und Landschaftspflege im nicht nur Namensgeber, sondern auch Identifikationsmerk- Einklang mit dem Naturraum. Die LAG unterstützt dabei mal der LAG. ausdrücklich Bildung, Forschung und regionale Vernetzung. Die Region entwickelt sich beidseitig entlang der Saale • Schwerpunkt 2 als gewachsene Natur- und Kulturlandschaft mit traditionel- Natur, Landschaft und kulturelles Erbe als Basis für die len und kulturellen Werten im Einklang mit Natur und Um- Stärkung der regionalen Identität, die Entwicklung eines an- welt nachhaltig zu einem attraktiven Lebens-, Arbeits- und sprechenden Netzes von Naherholungs- und Tourismusan- Erholungsraum. Die Mitglieder setzen dabei auf Kooperati- geboten und das Regionalmarketing. onen innovativer Landbewirtschaftung und traditioneller Zu den herausragenden Projekten gehören vier Koopera- Landschaftspflege mit standortangepasstem Handwerk und tionsvorhaben, davon je zwei gebietsübergreifend und zwei Gewerbe. Damit einher geht regionale Forschung sowie das transnational.

Entlang der Saalehänge trohnen zahlreiche prächtige Burgen, Die Saale durchfließt ein Gebiet mit einer Vielzahl geologischer Besonderheiten. wie hier die Burg Wettin, Stammburg des berühmten Adelsge- (Foto: Martin Lösel) schlechts der Wettiner.

Lokale Aktionsgruppe Unteres Saaletal und Petersberg 09 Unteres Saaletal und Petersberg

Ausgewählte Projekte der LAG

„Zum Schlehdorn“ in Gröhna Die um 1900 im Ortskern von Gröna errichtete Gast- stätte „Zum Schlehdorn“ war einst zentraler Treffpunkt für die Einwohner. Leerstand und der Zahn der Zeit nag- ten an dem Gebäude, sodass nur dank umfangreicher Er- neuerungsmaßnahmen wieder Leben einziehen konnte. Drei Bauabschnitte von 2009 bis 2011 verzauberten so das ehemals baufällige Gebäude in ein stolzes Dorfge- meinschaftshaus. Was man jetzt dort nicht alles machen kann: Feste feiern, schmausen, beraten, sich betten, Spaß haben, tagen und - genießen. Von Kopf bis Fuß wurde das Gebäude saniert. Die neu eingerichtete Gaststätte lädt nicht nur Einheimische, sondern vor allem Tagestouristen zum Verweilen, auch Ziegen in Zickeritz sind wertvolle Mitarbeitende zur Bewahrung der über Nacht, ein. Im Haus integriert wurden zudem der Kulturlandschaft. (Foto: Martin Lösel) Jugendraum sowie das Vereinszimmer. Auch der Festsaal erhielt eine Frischzellenkur und empfängt heute bis zu 100 Gäste. Die Gestaltung des Innenhofes lässt dann gar keine Wünsche mehr offen, schon gar nicht an Barriere- Landschaftspflegeverband Saaletal e. V. freiheit. Daher lohnt sich für Pedalritter und Läufer je- Der Landschaftspflegeverein „Saaletal“ hält Ziegen, der Geschwindigkeit entlang des Saale- Radwanderweges mit denen er im Unteren Saaletal schützenswerte Flä- und des Lutherweges ein kurzer Abstecher in das Herz chen beweidet. Dazu zählen unter anderem Trockenra- von Gröna, das nun wieder schlägt. sen oder Streuobstwiesen. Damit leisten die Ehramtli- chen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt kulturhistorisch Projektträger:...... Stadt Bernburg wertvoller Gebiete. Durch ein LEADER-Projekt konnte ein Investitionssumme:. . . . 1.013.300 Euro durch Unwetter geschädigtes Gebäudedach auf einem Fördersumme:...... 540.400 Euro alten Gutshof in Zickeritz saniert werden. Der Verein be- Umsetzungszeitraum:. . 2009 bis 2011 nötigte den Raum dringend zur Lagerung von Futter und Materialien für die Landschaftspflege und Öffentlich- keitsarbeit. In direkter Nachbarschaft haben seine Schafe ein Heim für den Winter und die Lammzeit gefunden. Im weit über hundert Jahre alten Stallgebäude waren im un- teren Stallbereich sowie dem oberen Heuboden Metall- fenster eingebaut, an denen ebenfalls die Witterung und der Zahn der Zeit kräftig nagten. Sie wurden – um den historischen Anblick zu erhalten – durch dunkelgrüne Ei- senfenster ersetzt. Mittlerweile bestehen direkte Durch- gänge zwischen „Futterhaus“ und Stallgebäude.

Projektträger:...... Landschaftspflegeverein Saaletal e. V. Investitionssumme:. . . . 51.800 Euro Fördersumme:...... 32.200 Euro Umsetzungszeitraum:. . 2012 bis 2014

Die Mitglieder der LAG überzeugten sich 2012 im Rahmen ihres Sommerfes- tes selbst von der Gastlichkeit des neu geschaffenen Mittelpunktes in Gröna.

10 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Unteres Saaletal und Petersberg

Sanierung des Schulungsgebäudes der Ökostation Neugattersleben „Natur erleben, verstehen und schützen“, damit wirbt die Ökostation im Nienburger Ortsteil Neugattersleben um Besucher jeden Alters. Das Zentrum für Natur- und Umwelt- bildung offeriert auf 1,4 Hektar unzählige Möglichkeiten, die Natur kennen zu lernen. So beherbergt ein Bauerngar- ten längst vergessene Sorten und demonstriert ökologische Anbauweisen. Die Auenlandschaft verspricht einzigartige Erlebnisse. Für jede Alters- und Bildungsgruppe schneidern die Mitarbeiter passende Angebote, in Form von Kräuter- wanderungen, Fortbildungen oder Kindergeburtstagen. Das Angebot wendet sich an alle, die sich für Natur und Gert Horn (2.v.l.), Geschäftsführer der Exsemine GmbH, erläutert den Mit- Garten interessieren, ebenso an Schulen und andere Bil- gliedern der LAG in seinem Zappendorfer Anbaufeld die Wirkungsweise seiner Pflanzen. dungseinrichtungen des Salzlandkreises. Wanderungen durch die Natur, aber auch Tipps für den Garten sowie der Kartoffel- und der Tomatentag sind wahre Magneten. Ende 2011 übernahm die Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis aus Bernburg die Ökostation mit ihrem herausra- Exsemine GmbH genden Konzept, da sich optimale Anknüpfungspunkte für Die 2006 gegründete Exsemine GmbH im Salzataler die Jugendarbeit ergaben. Der Jugendhilfeverbund führt Ortsteil Zappendorf gewinnt und vermarktet gemeinsam daher auch die Pläne fest entschlossen fort, die Ökostation mit Partnerunternehmen ausgewählte Pflanzeninhalte zu einem Kompetenz- und Begegnungszentrum für nach- als Wirk- und Grundstoffe für kosmetische und pharma- haltige Entwicklung in der Region Salzland auszubauen. zeutische Produkte bzw. verarbeitende Industriezweige. Wichtiger Bestandteil war dabei der Umbau des Seminar- 2011 baute das Unternehmen das Obergeschoss eines hauses zu einem barrierefreien Mehrzweckgebäude. ehemaligen Kuhstallgebäudes im Rahmen zweier LEA- DER-Vorhaben aus. Das Backsteingebäude aus dem Jahr Projektträger: ������������������������ Stiftung Ev. Jugendhilfe 1910 beherbergt im Untergeschoss die Ölpressen des Un- St. Johannis Bernburg e. V. ternehmens. Dort gewinnt das Unternehmen durch „Kalte Investitionssumme: ���������� 444.300 Euro Pressung“ die Samenöle der Großen Klette mit hohen An- Fördersumme: ���������������������� 349.200 Euro teilen mehrfach ungesättigter Fettsäuren und Vitamin E. Umsetzungszeitraum:. . 2012 bis 2013 Da zu zwei Mitarbeitern weitere zwei hinzukamen, war ein Ausbau für Büro, Labor und Sanitäranlagen notwendig. Davor bekam das Gebäude einen neuen Dachstuhl mit Bi- berschwanzeindeckung, eine diffusionsoffene Dämmung, neue Fenster sowie einen weiteren Zugang über eine Au- ßentreppe.

Projektträger: ������������������������ Exsemine GmbH Investitionssumme: ������������ auf Wunsch des Projektträgers nicht angegeben Fördersumme: ���������������������� 62.300 Euro Umsetzungszeitraum: ������ 2010 bis 2011

Zu jeder Jahreszeit lädt die Ökostation Neugattersleben ein, um das Bewusstsein für Naturschutz und gesunde Ernährung zu fördern.

Lokale Aktionsgruppe Unteres Saaletal und Petersberg 11 Ausgewählte Projekte der LAG

Kloster- und Stiftskirche Petersberg Der Petersberg als höchste Erhebung ist nicht nur ein weithin sichtbarer, sondern auch ein spiritueller Leucht- turm der Region. Die imposante Stiftskirche thront als romanische Basilika seit dem 12. Jahrhundert auf dem da- mals als „mons serenus“ bezeichneten Massiv aus Quarz- porphyr. Sie war vor einer langen säkularen Nutzungspha- se über 400 Jahre Heimat von Augustiner-Chorherren und einst die erste Grablege der Wettiner. Die LAG unterstützte die Schwammbekämpfung und die Sanierung des Mittel- schiff-Daches. Im benachbarten Klosten laden heute vier Brüder der Christusbruderschaft Selbitz ein zu Pilger- und Einkehrwochenenden sowie Seelsorgezeiten. Dort können Besucher zahlreiche weltliche Veranstaltungen, Seminare Die neue Mitte Wallwitz, landesweites best-practice-Beispiel, ist mithil- und Fortbildungen, Konzerte und Führungen oder auch fe von LEADER erblüht und daher Anlaufpunkt für alle Generationen. Pfadfinderarbeit miterleben. Die direkte Lage am Luther- weg sowie der Straße der Romanik machten den Neubau ei- nes modernen Gästehaues notwendig. Zwischen ihm und dem gegenüberliegenden historischen Pfarrhaus erstreckt Neue Mitte Wallwitz sich nun eine Außenanlage, deren Gestaltung die LAG un- Der ortsbildprägende Dreiseitenhof in Wallwitz ist das terstützte. Ein Vorhof wird zukünftig die Gäste empfangen, Zentrum der Einheitsgemeinde Petersberg und Sitz der der sich anschließende Gartenhof wird sie entführen, in Verwaltung. Aus einem größtenteils leer stehenden und eine Welt voller Glauben, Liebe und Hoffnung. ruinösen Gutshof entstand nach der Übernahme durch Auf Vergangenheit stießen die Bauarbeiter dabei wäh- die Kommune ein attraktiver und zentraler Anlaufpunkt rend ihrer Erdarbeiten. Ein altes Tonnengewölbe verbarg sich unter Erdschichten und wurde nun für Besucher für Jung und Alt. In mehreren Bauabschnitten entstand ein zugänglich gemacht. neues Gemeindezentrum. Heute sind alle Räumlichkeiten restlos vermietet. Durch Lebensmittelladen, Café, Friseur, Bankfiliale, Station für Kurzzeitpflege, Logopädie-Praxis Projektträger:...... Kirchliche Stiftung Petersberg und Verwaltungsräume konzentrieren sich gewerbliche, Investitionssumme:. . . . 671.100 Euro soziale und kommunale Nutzungseinrichtungen im Orts- Fördersumme:...... 328.700 Euro zentrum. Das erspart Bewohnern lange Wege in umliegen- Umsetzungszeitraum:. . 2012 bis 2014 de Ortschaften und Städte. Sie können viele Dinge an einem zentralen Ort erledigen. Seit dem Umbau sind nun auch das Einwohnermelde- und Ordnungsamt der Gemeinde Pe- tersberg barrierefrei zu erreichen. Barrierefreiheit, Moder- nität und Gemütlichkeit waren der Anspruch der Gemein- de an das Projekt, von dessen Erfüllung sich jeder auf dem alten Dreiseitenhof selbst überzeugen kann.

Projektträger:...... Einheitsgemeinde Petersberg Investitionssumme:. . . . 1.023.800 Euro Fördersumme:...... 616.600 Euro Umsetzungszeitraum:. . 2009 bis 2013

Der neu gestaltete Innenhof zwischen Gäste- und Pfarrhaus auf dem Petersberg.

12 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Börde-Bode-Auen

Was ist LEADER ?

Interview mit Christian Boos, Mitglied der Lokalen Aktions­gruppe Börde-Bode-Auen

Frage: Was ist das Besondere für Sie an LEADER im Vergleich zu anderen För- dertöpfen? Die Bevölkerung entscheidet mit. Die eigentlichen Impulse kommen von den Bürgern, die vor Ort leben und mitbestimmen wollen. Das gibt es sonst bei keinem anderen Förderprogramm, dass die Menschen in einer Region aktiv beeinflussen können, was für sie gut und richtig ist. Wo gibt es das sonst? Frage: Was hätte ohne LEADER in Ihrer Region bis heute nicht realisiert werden können? Ohne die damalige Initiative, bei LEADER mitzumachen, hätten viele der Pro- jekte niemals verwirklicht werden können. Das betrifft vor allem die Vorhaben aus dem privaten Bereich. Auf vielfältige Art und Weise konnten auch Vereine von LEADER profitieren, die ansonsten gar keine Chancen auf Förderung ge- habt hätten. Durch die Zusammenarbeit im kommunalen Bereich haben sich die Städte und Gemeinden bei ihren Vorhaben abgestimmt und gemeinsam darüber befunden, welche ihrer Projekte einen regionalen Mehrwert haben. Frage: Was ist das Besondere an ihrer LEADER-Region? Worin unterscheidet sie sich von den anderen vier im Salzlandkreis? Unsere LEADER-Region ist sehr geschichtsträchtig, viele Dörfer sind durch die Jahrhunderte geprägt worden. Neben der ertragreichen Landwirtschaft war es der Kalibergbau, der uns auszeichnet. In der Gegenwart ist das Besondere auch unsere günstige Verkehrslage an der A14, der B6n und der B81, um nur einige zu nennen. Die Landeshauptstadt Magdeburg liegt nicht weit, Halberstadt ist gut zu erreichen und der ist auch nicht fern. Die Region bietet sich her- vorragend als Arbeits- und Wohnort an. Frage: Welche Rückmeldungen haben Sie von Projektpartnern aus der Arbeit der Lokalen Aktionsgruppe bekommen? Wir haben sehr viele Rückmeldungen bekommen, da wir die Akteure auch wäh- rend der Bauphasen oder nach Abschluss bei der Abrechnung begleitet haben. Ich kann sagen, dass das Feedback zur LEADER-Förderung zu hundert Prozent po- sitiv ausfällt. Viele haben auch erst durch LEADER erkannt, dass wir zusammen in einer Region leben und viele Aufgaben und Fragen daher uns alle betreffen. Frage: Was möchten Sie in der kommenden Förderperiode gern besser machen? Bislang haben wir innerhalb unserer LAG-Arbeit überwiegend kommunale Projek- te umgesetzt. In der neuen Förderperiode 2014 bis 2020 wollen wir verstärkt private Akteure und Vereine in ihrer Arbeit vor Ort unterstützen. Wir wollen stärker dafür werben, innovative Ideen umzusetzen und Investitionen zu wagen, die abseits vom Mainstream liegen. Die neuen Möglichkeiten, auch die beiden anderen EU-Struk- turfonds nutzen zu können, wollen wir ebenfalls wahrnehmen, da wir uns dadurch viele Synergien versprechen, vor allem bei den Möglichkeiten des ESF. Zudem soll die öffentliche Wahrnehmung über umgesetzte LEADER-Projekte und die zahlrei- chen Potenziale, die auf eine Förderung warten, verstärkt werden. Was wir kaum besser machen können, aber erhalten wollen, ist die gute und rege Zusammenar- beit in unserer LAG. Durch sie sind wir erst soweit gekommen,­ wo wir heute stehen.

Lokale Aktionsgruppe Unteres Saaletal und Petersberg | Börde-Bode-Auen 13 Börde-Bode-Auen

Vorstellung der LEADER-Region

Die LEADER-Region Börde-Bode-Auen liegt zwischen lich gravierende Eingriffe sind durch Bergbautätigkeit in den Harz und Magdeburger Börde westlich von Magdeburg. Sie letzten 150 Jahren erfolgt. So entstanden in der Region durch umfasst vier Gebietskörperschaften innerhalb des Salzland- den Braunkohleabbau zahlreiche Seen wie der Schachtsee kreises: Die Städte Staßfurt und Hecklingen sowie die Ver- bei und der Löderburg See. Touristische An- bandsgemeinde (mit allen Gemeinden) und ziehungspunkte sind der Bode-Fluss- und Radwanderweg, die Verbandsgemeinde Saale-Wipper mit den Gemeinden die Wasserburg Egeln sowie das Schloss Hohenerxleben. Amesdorf und Giersleben. Die Schwerpunkte der Arbeit lagen bislang in der Um-, Die Landschaft ist geprägt durch ihre Zugehörigkeit zur Weiter- und Neunutzung vor allem ursprünglich landwirt- Magdeburger Börde, dem Bernburger Lößgebiet und durch schaftlicher Gebäude. Darüber hinaus wurden die Schwer- die Niederungs- und Auengebiete der Bode und der Wipper. punkte gesetzt bei: Verbesserungen an der innerörtlichen Der südwestliche Bereich der Region wird von den Ausläufern Verkehrsinfrastruktur, der Kinder- und Familienfreundlich- des Hakels, eine flach nach Süden ansteigende Hochfläche keit sowie der Freizeitangebote junger Menschen. Außerdem geprägt. Nördlich des Bodetals zieht sich die Magdeburger galt es, Identität stiftende Maßnahmen umzusetzen. Börde als ebene bis flachwellige Hochfläche hin. Landschaft-

LAG-Vorsitzender Gerald Schierhorn begrüßt auf der Was- Die für die Lokale Aktionsgruppe namensgebende Bode prägt weite Teile der Leader- serburg Egeln die Gäste zum Sommerfest 2013. region Börde-Bode-Auen. (Foto: hertel design)

Lokale Aktionsgruppe Sachsen-Anhalt Börde-Bode-Auen

Fläche: 399 Quadratkilometer Einwohner: 48.000

Gründung: 2008 LAG Börde-Bode-Auen

Mitglieder: 19 (davon 11 WiSo-Partner, Salzlandkreis 5 Kommunalvertreter und 3 beratende Mitglieder) Vorsitzender: Gerald Schierhorn Erläutert einem Ausstellungsgast die Erfol- ge der Region: Leadermanagerin Gudrun Viehweg (l.).

14 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Ausgewählte Projekte der LAG

Lädt ein zu Einkehr & Begegnung, Kultur & Bildung, Genuss & Erho- Neuer Treffpunkt für das reiche Vereinsleben in Hohenerxleben: Das lung: Das altehrwürdige Schloss Hohenerxleben. (Foto: hertel design) Dorfgemeinschaftshaus. (Foto: hertel design)

Dachsanierung Schloss Hohenerxleben Neubau Dorfgemeinschaftshaus Oberhalb des Bode-Flusses erhebt sich in Hohenerxleben, Hohenerxleben einem Staßfurter Ortsteil, ein unverwechselbares Schloss. Auf der einen Seite ragt das weithin bekannte Schloss Schon Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die von drei Seiten Hohenerxleben in den Himmel. Auf der anderen Seite mit Trockengräben umgebene, auf einem Kalkfelsen gelegene musste das Dorfgemeinschaftshaus als maroder Flachbau Burganlage erwähnt. Im Verlauf der Jahrhunderte wurden am ein eher trauriges Dasein fristen. Seine Dach- und Wandflä- Schloss An- und Umbauten realisert, jeweils im typischen Stil chen bestanden hauptsächlich aus Asbesttafeln. Der Zahn der jeweiligen Epoche. 1945 wurde die Besitzerfamilie von Kro- der Zeit hatte deutlich seine Spuren hinterlassen. Dieser sigk enteignet und das Schloss von da an als Schulungsort ge- Zustand führte zur Überlegung, das alte Gebäude abzurei- nutzt. Ab 1991 stand es leer, verfiel zusehends und wurde zum ßen und durch einen Neubau zu ersetzen. Ziel war es, die Teil stark zerschlagen und geplündert. Nach zehn Jahren des Bedingungen für das Vereinsleben deutlich zu verbessern. Leerstandes bauen seit 1997 die Mitglieder der Schloss Thea- Und das ist im Dorf sehr vielfältig. Gab es früher sogar einen trum Herberge Hohenerxleben Stiftung als Eigentümer mit Verein für Lebensfreude und einen Raucherclub, sind es viel Engagement und Idealismus das Ensemble zu einer Kul- heute der Sportverein mit Fußball, Kegeln, Frauengymnas- tur- und Bildungsstätte aus. Durch Gründung der Stiftung, in tik, die Schützengilde, der Modellflugclub, die Kaninchen- maßgeblicher Prägung von Ingrid v. Krosigk, Friederike v. Kro- züchter oder die Reitsportgemeinschaft. Auch Jugendliche sigk und seit ihrer Heirat mit Hubertus v. Krosigk (geb. John) und Senioren sollten vom neuen Treffpunkt profitieren. ist die Tradition des Namens von Krosigk in Hohenerxleben­ Gleichzeitig sollte neben dem Kulturbetrieb von Schloss gewahrt. Das Schloss ist eines der kulturellen Leuchttürme Hohenerxleben ein kulturelles Zentrum entstehen. Auch in der LEADER-Region Börde-Bode-Auen. Ob Theater, Konzer- die Nachbarschaft zum Auenlandschaftspark mit Fernrad- te, Lesungen, Kreativ- und Gesundheitskurse, Feiern, Essen, weg und den direkt vermarktenden Landwirtschaftsbetrieb Übernachten oder einfach nur entspannen: Dies alles findet Klein binden das Dorf- und Vereinsleben überregional ein. der Besucher hier. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist nach dem Mit Unterstützung der LAG Börde-Bode-Auen konnte der Prinzip der kleinen und finanzierbaren Schritte rund ein Drit- Neubau des Dorfgemeinschaftshauses realisiert werden, tel der Bausubstanz der Außenhülle und zwei Drittel der In- das Landwirtschaftsminister Dr. Hermann Onko Aeikens nenräume sach- und denkmalgerecht restauriert. am 16. März 2011 feierlich eröffnete. Projektträger: ������������������������Schloss Theatrum Herberge Projektträger: ������������������������Stadt Staßfurt Hohenerxleben Stiftung Investitionssumme: ������������455.000 € Investitionssumme: ������������59.000 Euro Fördersumme: ����������������������250.000 € Fördersumme: ����������������������26.000 Euro Umsetzungszeitraum: ������2010 bis 2011 Umsetzungszeitraum: ������2008

Lokale Aktionsgruppe Börde-Bode-Auen 15 Börde-Bode-Auen

Ausgewählte Projekte der LAG

Sanierung Mehrzweckhalle Das soziale, kulturelle und sportliche Leben in Un- seburg zu unterstützen und zu fördern: Das hat sich ein Verein seit seiner Gründung 2008 auf die Fahnen ge- schrieben. Seitdem haben die Ehrenamtlichen des Förder- vereins des gemeindlich-kulturellen Lebens viel erreicht. So ist es vor allem gelungen, durch Spendengelder Ge- bäude in Unseburg zu erwerben, um die Vereinsziele zu erreichen. Dazu zählen die Heimatpflege, das örtliche Kul- turgut und Brauchtum, der Erhalt historischer Zeugnisse, sowie die Förderung des Naturschutzes und nicht zuletzt des Sports. Die ehemalige Sporthalle der Gemeinde gehört daher auch zu den Objekten. Um ihren baulichen Zustand zu verbessern, wurde sie zu einer Mehrzweckhalle um- Neues Pflaster ziert jetzt die Ernst-Wille-Straße in Wolmirsleben. gebaut und steht nun allen Vereinen kostenfrei zur Ver- fügung. Dort trainiert die Kinder- und Jugendfeuerwehr ebenso wie die Jugendabteilungen des Fußballvereins und die Alten Herren, die Radballer veranstalten dort ihre Spie- Ernst-Wille-Straße in Wolmirsleben le. Die alte Sporthalle hat sich zu einem wahren Schmuck- stück gemausert, die perspektivisch für Veranstaltungen Rund 400 Meter welliger Pflasterbelag, der sich durch genutzt werden soll. den Ort zieht. So sah die Ernst-Wille-Straße in Wolmirsleben mehr als 70 Jahre lang aus. Mit der Unterstützung von LEA- DER kam die Gemeinde in den Genuss der lang ersehnten Projektträger: ������������������������Förderverein des gemeind- Sanierung, die das Ortsbild des Dorfes nun deutlich auf- lich-kulturellen Lebens e. V. wertet. Einschließlich aller Nebenanlagen wie Parkflächen, Investitionssumme: ������������137.000 Euro Grünanlagen und Fußwegen ist die Ernst-Wille-Straße inner- Fördersumme: ����������������������88.000 Euro halb von sechs Monaten grundhaft ausgebaut worden. Das Umsetzungszeitraum: ������2011 bis 2012 alte Pflaster rings um die altehrwürdige Eiche verschwand und wurde durch neues Pflaster ersetzt. Durch diese Verjün- gungskur konnte auch die Regenentwässerung der Straße, die bisher nicht vorhanden war, neu installiert werden. Mit dem Ausbau wurden die im Zuge der Dorferneuerung kon- zipierten Maßnahmen für Wolmirsleben erfolgreich abge- schlossen, da angrenzende Straßen bereits saniert wurden. Quasi ein Lückenschluss, der nun für Einwohner und Gäste des Dorfes tagtäglich sichtbar ist. Der Ausbau der Ernst-Wil- le-Straße unterstützt das Handlungsfeld „Verbesserung der innerörtlichen Infrastruktur“ des regionalen Entwicklungs- konzeptes Börde-Bode-Auen.

Projektträger: ������������������������Gemeinde Wolmirsleben Investitionssumme: ������������372.000 Euro Fördersumme: ����������������������226.000 Euro Umsetzungszeitraum: ������2010 bis 2011

Ein zentraler Ort, nicht nur zum Sporttreiben: Die Mehrzweckhalle in Unseburg.

16 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Vorhofgestaltung Alte Schmiede Schneidlingen Die Wasserburg von Schneidlingen wurde Anfang des 14. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Anfang des 17. Jahrhunderst fanden umfangreiche Umbauten statt, bei denen die Burg ihren Renaissancecharakter erhielt. 1810 wurde die Burg säkularisiert und in eine Domäne umgewan- delt. In der DDR befanden sich in der Wasserburg Schneid- lingen ein Kindergarten und ein Altenheim. Die Zeit hat der Wasserburg übel mitgespielt. Die Wirtschaftsgebäude sind meist nur noch Ruinen. Bei der denkmalgeschützten alten Schmiede sieht das ganz anders aus. Sie gehört zum histori- schen Komplex. Während sich der Förderverein Wasserburg Schneidlingen e. V. um den Erhalt der gesamten Burganlage Aus alt mach neu: Das Scheunengebäude im Rittergut Giersleben vor der Umnutzung und Sanierung. kümmert, erwarb ein Landwirt die alte Schmiede. In detail- getreuer Arbeit baute er die alte Schmiede zu einem Wohn- haus um. Die angrenzenden Gebäude nutzt er für seinen Betrieb, sozusagen betreibt er damit Landwirtschaft auf his- torischem Feld. Um ein attraktives Gesamtbild zu erzielen Umnutzung Scheunengebäude im und eine ordnungsgemäß nutzbare Zufahrt zum Betrieb zu Rittergut Giersleben schaffen, wurde 2010 der Vorhof unter Berücksichtigung der In der historischen Ortsmitte von Giersleben (Saa- Vorgaben des Denkmalschutzes erneuert. Entstanden ist ein le-Wipper) befindet sich das ehemalige Rittergut. In des- kleines Schmuckstück in der Ortsmitte von Schneidlingen. sen Herrenhaus eröffnete 1995 eine Betreiberfamilie mit einem Altenpflegeheim ein ganz individuelles Zuhause Projektträger: ����������������������privat für bis zu 56 Bewohner. Sie bemüht sich seit Jahren, das Investitionssumme: ����������63.500 Euro Rittergut als neues dörfliches Zentrum zu entwickeln und Fördersumme: ����������������������20.000 Euro neue Nutzungen für die Nebengebäude zu finden. Es be- Umsetzungszeitraum: ����2010 bis 2011 stehen bereits einige gemeinschaftliche Projekte mit der Kita, der Grundschule und den ortsansässigen Vereinen. Insgesamt befinden sich auf dem Gelände fünf Ne- bengebäude, die derzeit wenig genutzt werden. Es sind alte Stallungen, Lager und ein Kesselhaus mit mehr als 1.800 Quadratmetern Grundfläche. In einer ersten Maß- nahme wurde ein Stallgebäude vollständig saniert. Neben dem baulichen Erhalt des Ortsbild prägenden Gebäudes werden dort eine Wäscherei sowie eine Manufaktur mit einem kleinen Verkaufsraum untergebracht.

Projektträger: ������������������������Altenpflegeheim Richter GbR Investitionssumme: ������������120.000 Euro Fördersumme: ����������������������30.000 Euro Umsetzungszeitraum: ������2013 bis 2014

Die alte Schmiede im Schloss Schneidlingen hat einen repräsentativen Vorhof bekommen. (Foto: hertel design)

Lokale Aktionsgruppe Börde-Bode-Auen 17 Aschersleben_Seeland

Was ist LEADER ?

Interview mit Klaus-Dieter Andreé, Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe Aschersleben_Seeland

Frage: Was ist das Besondere für Sie an LEADER im Vergleich zu anderen För- dertöpfen?

Die Projekte werden bei Passfähigkeit zum LEADERkonzept - unabhängig von der Bewilligungsbehörde – durch die Gruppe selbst anerkannt und priorisiert. Hervozuheben ist die direkte Einbindung der LEADER-Akteure vor Ort in Ent- scheidungsprozesse der LAG.

Frage: Was hätte ohne LEADER in ihrer Region bis heute nicht realisiert werden können?

Insbesondere Projekte öffentlicher Projektträger (Städte, Kommunen), wie das Seeland-Forum in Schadeleben oder die Dorfgemeinschaftshäuser in Nachterstedt und Wilsleben, aber auch private Projekte bzw. Projekte regiona- ler Vereine. Hervorzuheben ist der Heimatverein Freckleben, welcher mit dem Bergfried 1 weithin sichtbar von LEADER profitiert.

Frage: Was ist das besondere an ihrer LEADER-Region? Worin unterscheidet sie sich von den anderen vier im Salzlandkreis?

Das Aktionsgebiet ist aufgrund seiner kompakten Größe besonders prakti- kabel und hinreichend homogen. Von Vorteil sind die Überschaubarkeit, der starke regionale Bezug und die direkt mögliche Identifizierung mit Projek- tideen.

Frage: Welche Rückmeldungen haben Sie von Projektpartnern aus der Arbeit in der Lokalen Aktionsgruppe bekommen?

Überwiegend positive Rückmeldungen. Der größte Teil der LAG-Mitglieder sind mit der derzeitigen Zusammensetzung der LAG zufrieden und halten sie für geeignet, um den gemeinsamen Entwicklungsprozess erfolgreich bestrei- ten zu können.

Frage: Was möchten Sie in der kommenden Förderperiode gern besser machen?

Unsere LAG hat sich klar für eine zukünftig stärkere Öffnung und Koopera- tionsbereitschaft des Aktionsgebietes positioniert. Besonders die Gemein- samkeiten mit der südwestlich benachbarten Stadt Falkenstein sollen zur themenorientierten Zusammenarbeit ausgebaut werden und in überregional wirksame Kooperationsprojekte münden. Weitere Kooperationsprojekte sollen die Themen „Bergbaufolgelandschaft“ - mit anderen Bergbauregionen Mitteldeutschlands - untersetzen. Auch in Richtung Arnstein werden Kooperationsprojekte angestrebt. Einbeziehung weiterer Wirtschaftspartner und Privatpersonen in LAG, stärkere Einbezie- hung der Bevölkerung.

18 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Aschersleben_Seeland

Ausgewählte Projekte der LAG

Sachsen-Anhalt Lokale Aktionsgruppe Achersleben_Seeland

Fläche: 226 Quadratkilometer Einwohner: 36.500

Salzlandkreis Gründung: 2007

LAG Aschersleben_ Mitglieder: 17 (10 WiSo-Partnern, Seeland 7 kommunale Vertreter) Vorsitzender: Klaus-Dieter Andreé Auch mit dem Hochrad ist der neu ent- standene Radweg am Concordia-See zu befahren.

Die LEADER-Aktionsgruppe (LAG) – ein Zusammen- mit Naturschutz- und Vogelschutzgebieten, wie „Hakel“ (am schluss der Stadt Aschersleben mit der Einheitsgemeinde nördlichen Rand beginnend) und „Königsauer See“ auch be- Seeland – liegt im Südwesten des Salzlandkreises, in Randlage nachbarten Städten als wichtiger Naherholungsraum. zu den benachbarten Landkreisen Harz und Mansfeld-Süd- harz. Im Südwesten grenzt es unmittelbar an den Naturpark Nach Einstellung des Bergbaus und dem Verlust der über Harz. Die Region stellt eine der ältesten Kulturlandschaften Jahrzehnte wichtigsten Wirtschaftsgrundlage soll das Aktions- dar, dennoch ist die Geschichte ihrer Ortschaften sehr ab- gebiet noch stärker als Naherholungs- und Freizeitregion eta- wechslungsreich. Die regionalen Besonderheiten haben Zu- bliert werden. Im Mittelpunkt stehen die besondere Lage im kunftspotential: Die Stadt Aschersleben gilt als älteste Stadt „Vorgarten“ der Urlaubsregion Harz sowie der Concordia See. Sachsen-Anhalts. Zudem finden sich Kulturgüter wie Burg- anlagen, Kirchen, Schlösser, Klöster und Rittergüter sowie Als Schwerpunkte galt die Sicherung der Attraktivität der das „Harzer Seeland“. Die idyllisch gelegenen Flusstäler von Dörfer als lebendige Orte und die Verbesserung der Daseins- Wipper und Eine im Südosten und Süden der LEADER-Region vorsorge im ländlichen Raum. Außerdem sollte die regionale sowie die See-Ländereien nordwestlich Ascherslebens gelten Wirtschaft gestärkt und ebenfalls in Richtung Fremdenver- als wertvolles Wachstumspotential und dienen gemeinsam kehr/Freizeit/Erholung ausgeweitet werden.

Die romanische Höhlenburg von Freckleben ist zwischen dem 9. und 10. Jahrhundert ent- standen und gilt dank einer umfassenden Sanierung als ein Leuchtturm der LAG „Aschers- Die Mitglieder der LAG Aschersleben_Seeland tagen in leben_Seeland“. den historischen Gemäuern von Freckleben.

Lokale Aktionsgruppe Aschersleben_Seeland 19 Aschersleben_Seeland

Ausgewählte Projekte der LAG

Infopoint Abenteuerspielplatz Neu-Königsaue Ein seit Jahren fest etabliertes Highlight des Seelandes ist der „Abenteuerspielplatz Neu Königsaue“ östlich der Ortslage Schadeleben. Dieses touristische Schwergewicht kann jährlich auf rund 100.000 Besucher verweisen, zu- meist Schulklassen, Bus- und Reisegruppen. Der Bau des „Info-Point am Abenteuerspielplatz des Harzer Seelands´ war daher eine logische Konsequenz. Entstanden ist ein barrierefreies Informations- und WC-Gebäude, das im Juli 2011 als ein weiteres „Leuchtturm-Projekt“ der Seeland-Re- gion fertiggestellt wurde. Seitdem bietet das pavillonarti- ge Gebäude im Vorfeld des Spielplatzes zahlreiche Service- Prägt weithin sichtbar das Ortsbild von Freckleben und wurde umfassend angebote, wie Informationen über die Region, das Harzer saniert: Der Bergfried. Seeland und den Europaweg R1, Rast- und Unterstellmög- lichkeiten sowie behindertengerechte Sanitäranlagen. Es hat sich zu einer „Visistenkarte“ für Ankommende im nördlichen Teil des Seelands entwickelt. Das angestrebte Burganlage Freckleben: Image der LEADER-Region zielt auf ihre Urlaubs- und Na- Sanierung Bergfried herholungsqualitäten. Mit der besonderen baulichen Ge- staltung wirkt das Zeltdach des Info-Points als Transpor- Die Burganlage Freckleben liegt sehr idyllisch ober- teur der Assoziation Urlaub, Sonne, Wasser, Wellen und halb der gleichnamigen Ortslage. Im Ortskern von Freck- Berge. Ziel ist es, die Region durch deren Verbindung mit leben kann eine von deutschlandweit nur noch 5 Winkel- einer „Corporate Identity“ überregional stärker bekannt kirchen besichtigt werden. Seit mehreren Jahren widmen zu machen und ihren Wiedererkennungswert zu erhöhen. sich der Heimatverein Freckleben zusammen mit der Stadt Aschersleben der Restaurierung der Burganlage. In der vergangenen Förderperiode konnte die Sanierung des Projektträger: �������������������� Stadt Seeland / OT Schadeleben in aus dem 11. Jahrhundert stammenden „Bergfrieds I“ reali- Kooperation mit Seeland GmbH siert werden. In den Jahren 2008/ 2009 erhielt der orts- Investitionssumme: �������� 182.000 Euro bildprägende Turm ein neues Dach inklusive Dachstuhl Fördersumme: ������������������ 137.500 Euro und –eindeckung. Das historische Mauerwerk wurde sa- Umsetzungszeitraum: �� 2010 bis 2011 niert und erhielt einen Fassadenanstrich. Rekonstruktion und Sanierung der baulichen Hülle des Bergfriedes schu- fen die Voraussetzung für die Sicherung der Innentrep- pe und den Ausbau zum Aussichtsturm. Der engagierte Heimatverein ergänzt Förder- bzw. LEADER-Maßnahmen stets durch viel Eigeninitiative und Eigenleistung. Auf die- se Weise konnte 2009 die Innenbeleuchtung des Bergfrie- des installiert werden. Das große ehrenamtliche Engage- ment, welches die Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Burganlage begleitet bzw. erst ermöglicht, führte dazu, dass der Heimatverein Freckleben seit 2009 stetig steigende Besucherzahlen verzeichnen kann.

Projektträger: �������������������� Heimatverein Freckleben Stadt Aschersleben Investitionssumme: ������ 265.000 Euro Fördersumme: ������������������ 141.000 Euro Umsetzungszeitraum: ���2008 bis 2009: Turmsanierung 2010: Installation Elektroanschluss Mit seinem geschwungenen Zeltdach ist der Infopoint unverwechsel- bar gestaltet worden.

20 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Aschersleben_Seeland

Barockschloss Wilsleben: Revitalisie- rung Gutshof und historisches Torhaus Die Gesamtanlage des historischen Gutshofes Wilsle- ben prägt den Ort und ist regional von großer Bedeutung. Einst nutzte die LPG die Gebäude, deren bauliche Substanz zuletzt dem Verfall preisgegeben war. Nach Rückübereig- nung bildet das große Engagement des Besitzers schon seit mehreren Jahren die Basis für eine schrittweise Revi- talisierung. 2008 begann die grundlegende Neuordnung des Gutshofes. Es gelang, die Wiederherstellung des histo- rischen Geländeniveaus nach Auf- und Abräumarbeiten sowie die Herstellung/ Sanierung von Oberflächenbelägen, Treppen und begrünten Flächen. Weiterhin war es mög- Kurz nach Fertigstellung nehmen Neugierige den Raststützpunkt am lich, eine natürliche Flächenentwässerung des Hofraumes Nordufer des Concordia-Sees unter die Lupe. zu realisieren. Geschädigte Einfriedungen, Stützmauern, Tore und Eingrünungen konnten saniert bzw. wiederher- gestellt werden. Auch das historische Torhaus kam in den Genuss einer Sanierung. Wand- und Deckenkonstruktionen Seeradweg mit Fahrradrast- wurden statisch gesichert sowie eine funktionstüchtige und Informationsstützpunkt Dachkonstruktion und –deckung aufgebracht. Die Natur- steinfassaden erhielten ein Verjüngungskur, originale Fens- am Europaradweg R1 teröffnungen wurden wiederhergestellt. Neben der Siche- Lückenhaft ausgebildet und überwiegend fernab der eta- rung des Gebäudegiebels und des imposanten Torbogens blierten und zukünftigen Tourismusstandorte: So stand das wurden Fenster erneuert. Im Rahmen der Revitalisierung Rad- und Wanderwegenetz noch 2007 als Schwäche in der des Gutshofes Wilsleben wird das historische Torhaus ne- LEADER-Konzeption. Ziel war es, die touristische Infrastruk- ben seiner Zugangsfunktion als wirtschaftliches Nebenge- tur des Harzer Seelands aufzuwerten und die Region noch bäude u.a. für Freiluftveranstaltungen genutzt. stärker mit dem mehr als 3.500 km langen Europaradweg R1 zu verknüpfen. 2010 erfolgte der Startschuss zur Umsetzung Projektträger: �������������������� privat eines weiteren Initial-Projektes der Seeland-Region – Der Bau Investitionssumme: �������� 112.000 Euro eines „Seeradweges mit Fahrradrast- und Informationsstütz- Fördersumme: ������������������ 40.000 Euro punkt“ am Nordufer des Concordia Sees. Die Stadt Seeland Umsetzungszeitraum: �� 2008 bis 2009 verlegte den Fernradweg und ergänzte den Lückenschluss des Seeradweges bei Schadeleben. LEADER ermöglichte den Bau eines rund 830 Meter langen und 2,5 Meter breiten as- phaltierten Teilstückes des Fahrradweges nördlich der zu- künftigen Uferlinie. Dazu gehören mit den sogenannten Concordia-Bänken auch Rast- und Aktionsplätze. Seit der Fahrradweg im Sommer 2013 fertiggestellt wurde, gibt es eine verbesserte Erschließung und Vernetzung touristischer An- gebote im Harzer Seeland. Sowohl Touristen als auch Naher- holungssuchende nutzen nun eine durchgängige, mit dem R1 direkt verknüpfte Wegeverbindung entlang des Sees zwi- schen Friedrichsaue, Schadeleben, dem „Abenteuerspielplatz Seeland“ und dem nahe gelegenen „Neu Königsauer See“.

Projektträger: ������������������ Stadt Seeland / OT Schadeleben Investitionssumme: ������ 1.035.000 Euro Fördersumme: ������������������ 757.000 Euro Umsetzungszeitraum: 2010 bis 2013 Nach Zeiten kollektiver Landwirtschaft wird das historische Torhaus fachge- recht saniert.

Lokale Aktionsgruppe Aschersleben_Seeland 21 Ausgewählte Projekte der LAG

Neubau Dorfgemeinschaftshaus Wilsleben Bis zum Jahr 2009 verfügte Wilsleben, ein Ortsteil von Aschersleben, über kein soziales und kulturelles Dorfzen- trum. Sehr bedauerlich für die Wilslebener Dorfgemein- schaft, da gern und viel gefeiert wird. Die intakte Ver- einslandschaft und stetig steigende Nachfrage sprachen für den Bau eines eingeschossigen Dorfgemeinschaftshauses auf dem Grundstück des ehemaligen Schützenhauses, wo stets die Veranstaltungen stattfanden. Die Stadt Aschers- leben riss 2008 das alte Schützenhaus ab, aufgrund seines desolaten Bauzustandes und hohen Sanierungsaufwandes sowie nach einer Gegenüberstellung der Kosten für Sanie- Aus einer alten Schäferei wird Schritt für Schritt ein funktionelles Mehr- rung bzw. Neubau. zweckgebäude. Das neue Dorfgemeinschaftshau wurde in einer mo- dernen Architektursprache errichtete, wirkt jung und einladend. Es dient als zentraler und beliebter Treff- und Veranstaltungsort der Dorfgemeinschaft. Die neuen Räum- Seelandforum Schadeleben lichkeiten werden generationsübergreifend vor allem von Im Ortskern von Schadeleben ist mit dem Seelandfo- den sieben ortsansässigen Vereinen für Trainingsstunden, rum ein weiteres „Leuchtturmprojekt“ der LAG realisiert. Im Aufführungen, Vereinsversammlungen und –feiern ge- Mehrzweckgebäude „Forum Seeland“ sind unter einem Dach nutzt. Darüber hinaus finden regelmäßig Feste und Ver- Räumlichkeiten entstanden für das Frauenkommunikati- anstaltungen wie Ortsjubiläen, Konzerte, Theaterauffüh- onszentrum, den Jugendclub, alle Vereine und ein Saal mit rungen, Bürgerversammlungen und Tanzabende statt. Das kleiner Bühne für größere Veranstaltungen mit bis zu 100 Nutzungsspektrum wird ergänzt durch Ausstellungen für Personen. Das Gebäude am neugestalteten Dorfplatz ersetzt ein überregionales Publikum sowie zeitweise Nutzungs- das ehemalige Kulturhaus des Ortes, das aus Brandschutz- möglichkeiten durch die umliegenden Gemeinden. gründen von den ansässigen Vereinen und für traditions- reiche Veranstaltungen, wie Schützen- und Heimatfest oder Projektträger: �������������������� Stadt Aschersleben / OT Wilsleben Konzerte des Spielmannzuges, nicht mehr genutzt werden Investitionssumme: �������� 774.000 Euro durfte. Dafür wurde die erhaltene Bausubstanz einer ehema- Fördersumme: ������������������ 250.000 Euro ligen Schäferei saniert, ergänzt und zu einem Mehrzweckge- Umsetzungszeitraum: �� 2009 bäude umgenutzt. Die Nutzung, Ergänzung und Belebung erhaltener und gesicherter Gebäudeteile der historischen Schäferei unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes zählt zu den Hauptanliegen des Projektes. Das „Forum See- land“ fördert das Vereinsleben, erhöht die Attraktivität des dörflichen Erscheinungsbildes und schafft ein Zentrum des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Zu den Nut- zern kommen in Schadeleben aufgrund der Nähe zum See noch Rettungswache/ Rettungsstelle des Arbeiter Samariter Bundes sowie die Wasserrettung (DLRG). Der Segel- und Surf- verein will eventuell Räumlichkeiten für verschiedene Schu- lungen in Anspruch nehmen. Weiterhin denkbar ist die Nut- zung im Rahmen des Seelandfestes und des Bauernmarktes.

Projektträger: ������������������ Stadt Seeland / OT Schadeleben Investitionssumme: ������ 1.000.000 Euro Fördersumme: ������������������ 350.000 Euro Umsetzungszeitraum: 2013 bis 2014 Der moderne Neubau, der dem reichen Vereinsleben und der Dorfge- meinschaft ein ansehnliches Domizil bietet.

22 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Bördeland

Interview mit Petra Hort, Vorsitzende der Lokalen Aktionsgruppe Bördeland

Frage: Was ist das Besondere für Sie an LEADER im Vergleich zu anderen Fördertöpfen?

Die Entwicklung des ländlichen Raumes steht im Mittelpunkt. Alle Bewohner sind aufgerufen, an der Gestaltung ihres Lebensraumes mitzuwirken. Und das tun sie. So kann man bei LEADER mit aktiven Menschen aus Unterneh- men, Heimatvereinen, Kommunen usw. zusammenarbeiten, die man sonst nicht oder nicht so gut kennengelernt hätte.

Frage: Was hätte ohne LEADER in ihrer Region bis heute nicht realisiert werden können?

Beispielsweise wurde durch die Arbeit in der LAG und in enger Zusammenar- beit mit dem Magdeburger Tourismusverband Elbe- Börde-Heide e.V. seit 2010 die Themenroute “Die Süße Tour“ weiterentwickelt, die sich zunehmend gro- ßer Beliebtheit erfreut. Sowohl bei den Besuchern als auch bei den teilneh- menden Einrichtungen. Dazu gehören im Zuckerdorf Klein Wanzleben neben der Zuckerfabrik das Casino und Restaurant, das Zucker- und das Schulmuse- um und die Kirche St. Johannis.

Frage: Was ist das besondere an ihrer LEADER-Region? Worin unterscheidet sie sich von den anderen vier im Salzlandkreis?

Unsere LAG der drei Einheitsgemeinden ist auf engem Raum konzentriert. Die Wege sind nicht allzu lang und es wird eine besonders gute Zusammenarbeit in der Region gepflegt, also auch mit den benachbarten LAGs. So ist das gemein- same Projekt „Verborgene Schätze an der Straße der Romanik“ erfolgreich abge- schlossen worden. Das Beschäftigen mit der Geschichte und Kultur in der Hei- matregion hat dazu geführt, sich dem Wirken berühmter Persönlichkeiten zu widmen. Zum Beispiel Friedrich von Matthison in Hohendodeleben oder Gott- hilf Sebastian Rötger in Klein Germersleben. Die königlich- preußische optische Telegrafenlinie zwischen Koblenz und Berlin durchzieht unsere LAG und auch das Friedensfahrtmuseum in Kleinmühlingen ist ein Geheimtipp.

Frage: Welche Rückmeldungen haben Sie von Projektpartnern aus der Arbeit in der Lokalen Aktionsgruppe bekommen?

Wir treffen uns regelmäßig bei den Abschlussveranstaltungen oder Einweihung der Projekte. Die Mitgliederversammlungen der LAG sind gut besucht und ein reger Austausch findet statt. Wir führen jährlich ein Sommerfest durch.

Frage: Was möchten Sie in der kommenden Förderperiode gern besser machen?

Für unsere Mitglieder wünschen wir uns, dass die Zeit zwischen Antragstel- lung und Umsetzung von Vorhaben verkürzt wird. Ganz wichtig ist uns je- doch, dass wir möglichst bald unsere gute Arbeit in der neuen Förderphase mit der erneuten Anerkennung durch das Land und mit der Zuweisung eines regionalen Budgets fortsetzen können.

Lokale Aktionsgruppe Aschersleben_Seeland | Lokale Aktionsgruppe Bördeland 23 Bördeland

Vorstellung der LEADER-Region

Ihre Traditionen zelebrieren die Bewohnerinnen und Eine wahre Augenweide sind die Bördefelder zur Tulpenzeit, kurz bevor ein regiona- Bewohner der Börde bei zahlreichen Festen. (Foto: Ge- len Unternehmen die Blumenzwiebeln erntet. meinde Bördeland)

Lokale Aktionsgruppe Sachsen-Anhalt Bördeland

Fläche: 384 Quadratkilometer Kommunen: 3 Kommunen LAG Bördeland (2 Landkreise)

Salzlandkreis Einwohner: 31.581 Gründung: 2007 Mitglieder: 45, darunter 40 WiSo-Partner

Die Skyline der Börde besteht aus Vorsitzende: Petra Hort Feldern und Windrädern

Die LEADER-Aktionsgruppe (LAG) befindet sich in der Zu den touristischen Anziehungspunkten gehören ein Magdeburger Börde. Sie ist dünn besiedelt, ländlich geprägt gebietsübergreifendes Kooperationsvorhaben „Verborgene und wird aus der Stadt Wanzleben – Börde, der Gemeinde Schätze an der Straße der Romanik“ sowie die Zusammen- Sülzetal sowie der im Salzlandkreis befindlichen Einheitsge- arbeit in der Region zu den Themen „Optische Telegrafie“ meinde Bördeland gebildet. Agrarexperten loben die Löß- und „Süße Tour“. Insbesondere letztere konnte aufgrund schwarzerde, die mit höchstmöglichen 100 Bodenpunkten der zielgerichteten Zusammenarbeit mit dem Magdeburger als bundesweit eine der besten gilt. Für die Akteure steht die Tourismusverband Elbe-Börde-Heide e. V. erfolgreich wei- Stärkung der Wirtschaftskraft im Vordergrund, um Arbeits- terentwickelt werden, indem neue Stationen für die Tour plätze zu sichern und neu zu schaffen. Zudem soll die Infra- gewonnen, vorhandene Stationen bei der Entwicklung ihrer struktur für die Daseinsvorsorge angepasst und der dorfty- Angebote unterstützt und für die Tour insgesamt neue Ele- pische Charakter erhalten bleiben. mente der Öffentlichkeitsarbeit entwickelt wurden. Die Schwerpunkte der LAG lagen in der Förderung von Erneuerbaren Energien, der Anpassung der Region an den demografischen Wandel sowie der Förderung regionaler Identität.

24 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Ausgewählte Projekte der LAG

Das neue Dachgerüst des Seehäuser Gotteshauses wird mittels Kran Die Einwohnerinnen und Einwohner von Welsleben stehen früher auf: der auf die Kirchenmauern aufgesetzt. (Foto: Dr. Helmut Schröder) Turm ihrer Kirche liegt im Osten, nicht wie üblich im Westen

„Cabrio“-Kirche Seehausen/Börde „Verkehrte Kirche“ Welsleben Als eine von drei „Cabrio-Kirchen“ in der Börde wurde die Die Dorfkirche St. Pankratius in Welsleben gibt als soge- Seehauser St. Laurentiuskirche in der findigen Lokalpresse nannte „verkehrte Kirche“ Rätsel auf. Aufgrund der Anord- betitelt. Dieser Beiname ist die positive Umschreibung eines nung ihrer Baukörper ist der Sakralbau aus dem Mittelalter eher negativen Anblicks, schließlich fehlte dem Kirchenschiff weit und breit einzigartig. Entgegen der üblichen Bauweise seit mehr als 40 Jahren ein Dach. Dennoch fanden dort regel- von Kirchen zeigt ihr Turm nämlich gen Osten und nicht mäßig Messen und andere Veranstaltungen statt. Was zum wie gewohnt nach Westen. Warum der Turm im Osten und einen nicht einfach zu organisieren ist, zum anderen litt der nicht im Westen errichtet wurde, konnte bisher nicht ein- Bau unter den Witterungseinflüssen. Doch die engagierten deutig erklärt werden. Fachleute vermuten einen unsiche- Gemeindemitglieder ließen ihre St. Laurentius Kirche nicht ren Baugrund im Westen, der dem einstigen Baumeister für im Regen stehen. Sie gründeten den Förderverein „Seehauser die Masse des Turmes vielleicht nicht tragfähig genug er- Kirchen e. V.“ und sammelten mit viel Herzblut erst Spenden schien. Dass es sich bei der Kirche schon in den Ursprüngen für die Turm-, und anschließend für die Dachsanierung. Auch um eine Anlage mit Ostquerturm gehandelt haben muss, wenn es das Ende des „Cabrios“ bedeutet: Auch dank Förder- ergibt sich aus Anordnungen des Baus. Sie legen die Vermu- geldern konnte 2012 in einem ersten Bauabschnitt das Dach tung nahe, dass beim Neubau des Schiffes die Reste der mit- erneuert und neu eingedeckt werden. Ein Jahr später folgte telalterlichen Schiffsnordwand wieder verwendet wurden. das Einziehen eines Fensterbandes im Kirchenschiff. 2014 fin- Doch die Deutung ist letztlich nicht beweisbar und so bleibt den vier gotische Fenster im Kirchenschiff ihren Platz. Eine St. Pankratius in der rund 1.800 Seelengemeinde nahe Schö- Vision treibt die Seehäuser dabei an: Die Verwirklichung des nebeck eine Besonderheit. Die evangelische Kirchgemeinde Dreiklangs „Kulturforum – Kino – Kirche“. Seehausen will sei- feierte ihre Gottesdienste während der umfangreichen Sa- ne Kirche öffnen, für Konzerte, Buchlesungen, Filmprojekte. nierungsarbeiten im benachbarten Pfarrhaus. Neben einer Doch auch kulturhistorisch Interessierte kommen voll auf kompletten Erneuerung des Dachs wurde die Kirche innen ihre Kosten: Zur Kirche gehören die Reste einer außergewöhn- und außen neu verputzt, der Fußboden im Kirchenschiff, lichen Deckenmalerei. Besonderer Hingucker ist die Glocken- Einbauten sowie Chorfenster erneuert. Die Welslebener wand, an der ein Fuchs den Gänsen eine Predigt hält. Die hu- freuen sich schon richtig darauf, in ihre „verkehrte Kirche“ morvolle Ritzillustration stammt aus dem Jahr 1320. mit einem Festgottesdienst wieder einzuziehen.

Projektträger: ������������������������Evangelische Kirchengemeinde Projektträger: ������������������������Evangelische Kirchengemeinde Seehausen Welsleben Investitionssumme: ������������292.000 Euro Investitionssumme: ������������480.200 Euro Fördersumme: ����������������������146.000 Euro Fördersumme: ����������������������148.400 Euro Umsetzungszeitraum: ������2012 bis 2014 Umsetzungszeitraum: ������2009 bis 2014

Lokale Aktionsgruppe Bördeland 25 Bördeland

Ausgewählte Projekte der LAG

„Weißes Gold“- Salzstellen in Sülldorf Tierarztpraxis Hagemann in Zens Bördeland ist wegen seiner Zuckerverarbeitung heutzu- Im Zenser Dorfleben ist Ehepaar Dr. Simone und Hans tage vor allem für seine süße Seite bekannt. Eine viel längere Henning Hagemann längst angekommen. Die Tierärtzin Tradition findet sich jedoch unter der Erde. Der Ort Sülldorf folgte ihrem Mann von Südniedersachsen in den 300-See- erhielt seinen Namen durch die vorhandenen Salzquellen len-Ortsteil Zens, da der Betriebswirt dort seit 2009 einen und wurde erwähnt erstmals 937 als Soltdorp. Mit dem Recht landwirtschaftlichen Betrieb leitet. Mittlerweile sind die bei- zur Salzgewinnung wurde 1299 die erste Salzgenossenschaft den passive Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr und enga- gegründet. Es gab bis zu zehn Siedehäuser in den Folgejah- gieren sich bei den Heimatfreunden „Zicken-Zens“. Simone ren, was eine Größe darstellte. Ausgerechnet der Preußenkö- Hagemann wurde im vergangenen Jahr in den Gemeindekir- nig allerdings beendete die Salzgewinnung am Ort: Friedrich chenrat gewählt. Vor kurzem wurde in der St. Stephan-Kirche Wilhelm I. kaufte das Recht zu Salzgewinnung ab, das war um ihre kleine Tochter getauft - eine weitere gewichtige Verbin- 1726. Fortan durfte lediglich die Sole verwendet werden, dies dung mit ihrer Wahlheimat in der Börde. Bereits seit Septem- jedoch nicht weniger erfolgreich – die salzige Lösung wurde ber 2010 praktiziert Simone Hagemann, die in Leipzig und als hervorragende Quelle zur Erholung entdeckt. Budapest studierte und in Gießen promovierte, im Erdge- 1991 erhielten 23 Hektar des Gebietes um Sülldorf – ein- schoss eines um 1900 errichteten Hauses, welches nun mit schließlich der Salzfelder – den Status eines Naturschutz- Hilfe von LAEDER saniert werden konnte. Unterstützung gab gebietes verliehen. Der größte Binnensalzstellenkomplex es dabei von Bördelands Bürgermeister Bernd Nimmich, der Deutschlands hat seine Anziehungskraft jedoch bis heute als Mitglied der LAG Bördeland als Ansprechpartner bei der nicht verloren. Forscher, Schüler, Wanderer und Radler zieht Förderung der Privatinitiative zur Seite stand. Das Gebäude es in die einmalige Landschaft, die seltene Pflanzen und Tiere kam so in den Genuss eines neues Daches, einer wiederbeleb- mit einer überdurchschnittlichen Salztoleranz beheimatet. ten Torbogeneinfahrt und einer energetisch sanierten Fassa- Als Teil das Radweges Berlin-Hameln ist die gute Beschaffen- de. Den Innenausbau übernahm das Ehepaar Hagemann in heit auch von überregionaler Bedeutung, sodass die LAG Bör- Eigenregie. So erhält die Praxis einen neuen Operationssaal deland die Gemeinde bei dessen Instandsetzung gern unter- und die darüber liegenden Wohnungen einen modernen stützte. Den einstigen Reichtum des Salzdorfes erzählen noch Standard. Die Kleintierpraxis weist mit dem Angebot der heute die zahlreichen Vierseitenhöfe im Ort, wie auch Por- Chiropraktik ein Alleinstellungsmerkmal in der Region auf. traits der sogenannten Salzbarone in der St. Martins Kirche. Projektträgerin: ��������������������Frau Dr. Simone Hagemann Projektträger: ������������������������Gemeinde Sülzetal Investitionssumme: ������������auf Wunsch der Projektträgerin Investitionssumme: ������������193.300 Euro nicht angegeben Fördersumme: ����������������������116.900 Euro Fördersumme: ����������������������67.000 Euro Umsetzungszeitraum: ������2012 bis 2013 Umsetzungszeitraum: ������2011

Als befände sich ein Stück Nordsee in der Börde: Der Salzgehalt ist auch Bördeboden und Liebe waren wie wichtigsten Zutaten zur Wiederbe­ in der Luft zu riechen und zu schmecken. lebung der Hofanlage in Zens.

26 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Ein schmutziges Geschäft war die Entschlammung des Bierer Dorftei- „Wie hochentzükt mein Auge sieht, wie schön die Erde Gottes blüht“. ches, die auch dank der Unterstützung des Fördervereins gelang. (Foto: Gefreut hätte sich Friedrich von Matthisson sicher auch über sein wieder Claus-Dieter Vorwig) schmuckes Geburtshaus.

Park und „Sumpf“ in Biere Sanierung Pfarr- und Geburtshaus Für Bierer ist der Park vor allem der Inbegriff unzähliger Friedrich von Matthissons Dorf- und Heimatfeste. Doch von der idyllischen Vergan- Ein Teil des ausgefeilten Systems der optischen Tele- genheit hatte der Park zuletzt nur noch wenig. Schließlich gafie befand sich im Wanzleber Ortsteil Hohendodeleben. krempelten Bierer die Ärmel hoch. Ein mit Split befestig- Ein Hinweisschild braucht Hohendodeleben dann noch ter Weg schlängelt sich nun durch das Areal, von dem nun zusätzlich, und zwar eines, das auf den großen Sohn der kleine Stichwege und ein kleiner Lehrpfad in Richtung Kita Gemeinde verweist: Friedrich von Matthisson, „dem Land- und Festscheune führen. Auf dem Areal entstand wieder schaftsmaler unter den Dichtern, dem Sänger der Elegien ein Rondell. Später wird der Park mit einer Hecke eingefasst und Mondscheinnächte, der Frühlingsbilder und Elfentänze, und bildet so eine umwachsene Fläche. Neue Sträucher sol- einem der Lieblinge unserer Lyrik“. Zu Lebzeiten (1761-1831) len den alten Baumbestand ebenso ergänzen wie die schon war Matthisson Reisebegleiter und Vorleser der Fürstin Luise im 18. Jahrhundert in Bierer Plantagen gewachsenen Maul- von Anhalt-Dessau, Theaterintendant und Oberbibliothekar beerbäume für die Seidenraupenzucht. Ein weiterer Ort, in Württemberg und eben Dichter. Beethoven, Goethe und den jeder Bierer kennt, ist der sogenannte „Sumpf“. Dahin- Schiller ließen sich von ihm inspirieren. ter verbirgt sich ein kleiner Teich unmittelbar an der Durch- Als wissbegieriger Kosmopolit berichtete er bereits 1803 fahrtsstraße, auf dem von Achim Ebeling seit Jahren ehren- aus Straßbourg begeistert von der Funktionsweise der fran- amtlich und liebevoll Enten gehalten und gepflegt werden. zösischen optischen Telegrafie. Dass 30 Jahre später eine sol- Zum „Sumpf“ gehörte ein vernachlässigtes Kleingebäude che Apparatur in seiner Geburtsstadt stand, war, man glaubt für die Wasservögel, das nun wieder instand gesetzt ist. Nach es kaum, einfach – Zufall. einer dringend notwendigen Teichentschlammung ist auch Vorsatz hingegen ist das Bemühen der LAG Bördeland, die Grünanlage umgestaltet worden. Über Betonkaskaden Projektträger dabei zu unterstützen, wertvolle Bausubstanz plätschert das Wasser in den Teich. Außerdem sollen Schau- in Zusammenhang mit Friedrich von Matthisson zu erhal- tafeln aufgestellt werden. Der „Sumpf“ ist wieder ein Ort, an ten. So ist das Dach und die Fassade des Pfarr- und zugleich dem Eltern und Großeltern mit Kindern und Enkelkindern Geburtshauses des großen Lyrikers saniert worden wieder liebend gern Enten füttern gehen. Den notwendigen Eigenanteil der Projekte stemmte die Bierer Firma Lorica, die Windräder in der Bierer Gemarkung betreibt. Projektträger: ������������������������Evangelische Kirchengemeinde Groß Rodensleben Projektträger: ������������������������Förderverein Biere e. V. Investitionssumme: ������������114.400 Euro Investitionssumme: ������������247.500 Euro Fördersumme: ����������������������42.200 Euro Fördersumme: ����������������������156.000 Euro Umsetzungszeitraum: ������2011 bis 2013 Umsetzungszeitraum: ������2013

Lokale Aktionsgruppe Bördeland 27 Schwarze Elster Schwarze Schwarze Elster Schwarze Elbe Bergwitzsee Mulde See See Gröberner Gremminer Seehausener See Seehausener Mulde-Stausee Großer Goitzschesee Großer Mulde    A  Elbe Roßlau Dessau- Rosian Isterbies Luppe  a  Weiße Elster Weiße Loburg  Schrenz  Brachstedt Saale Zerbst (Anhalt) Zerbst a Kreis A  Elbe Ostrau Saale- Mösthinsdorf Drobitz Kütten Werderthau Dalchau Kösseln Rollndorf Gutenberg Trebbichau Petersberg Nehlitz Leitzkau Drehlitz Plötz Hohnsdorf Kaltenmark Lödderitz Teicha Köthen Breitenhagen Frößnitz Lübs Anhalt- a Sennewitz Wieskau Ladeburg Krosigk  Wallwitz Morl Möderau Prödel Trebitz Wallwitz Cattau Sylbitz Tryppehna Bitterfeld Halle (Saale) Kressow Beidersee a Löbejün  Zeddenick Merbitz Landkreis  Groß RosenburgGroß Nauendorf Patzetz Vehlitz Klein Rosenburg Klein Dornburg Schlettau Dannigkow Barby Kleinmerbitz Gimritz A Monplaisir Glinde Lettewitz  Wohlsdorf A Gramsdorf Friedrichsschwerz Dalena Borgesdorf Zuchau Sieglitz Collno Crüchern Deutleben Schiepzig Tornitz Pobzig Landkreis Jerichower Land Saale Karith Büden Domnitz Döblitz Biendorf Pömmelte Edlau Nedlitz Neutz-Lettewitz Mücheln Cörmigk Trabitz Pretzien A Berwitz Wespen Ranies Salzmünde Gommern Gerbitz Poley Bennstedt Hohenedlau a Kirchedlau Pfützthal Zeitz Dornitz Alte Elbe Alte Preußlitz Plötzky Golbitz Wiendorf  Wettin Latdorf Ilbersdorf Gödewitz Zappendorf Leau Garsena Zackmünde Baalberge Schwarz Dößel Müllerdorf Kleinwirschleben Elbe Fienstedt Grimschleben Wahlitz Gnadau Lebendorf Wispitz Döben Wedlitz Calbe (Saale) Johannashall Könnern Dobis Menz Trebitz Saale Zörnitz  Elbenau Bebitz Peißen Rothenburg a Königsborn Gorsleben Nienburg (Saale) Nienburg Altenburg Schochwitz Rumpin Grünewalde Kloschwitz Lostau Gübs Siedlung Heyrothsberge Höhnstedt Naundorf Gerwisch Räther Bernburg Ohre Beesenstedt Kleinmühlingen Trebnitz Zellewitz Zens Saale Elbitz Rollsdorf Brumby Unstrut Biederitz Kustrena n a Saale Beesedau Schwittersdorf Strenzfeld Hohenwarte Gröna Seeburg Großmühlingen Schönebeck Elbe Neugattersleben Elbe Eggersdorf Alte Elbe Alte Aderstedt Beesenlaubingen Großwirschleben Plötzkau A Strenznaundorf Glöthe Ilberstedt Üllnitz Eickendorf Süßer See Süßer Alsleben (Saale) Alsleben A  Piesdorf Biere Bründel Hohenerxleben Welsleben Mittellandkanal Belleben Förderstedt Osmarsleben  Rathmannsdorf Barleben  Güsten Dodendorf  A Wolmirstedt Schackstedt Atzendorf Amesdorf Wipper Schackenthal Heinstättenhof Staßfurt Warmsdorf Stemmen A Magdeburg Osterweddingen  A Sülldorf Borne Giersleben Bahrendorf Neundorf (Anhalt) Eisleben  Löderburg Lutherstadt Freckleben Gänsefurth Strummendorf Klein Schierstedt Klein A Drohndorf Hecklingen Athensleben Altenweddingen  Ohre Unstrut Unseburg Groß Schierstedt Groß Langenweddingen Mehringen n Hettstedt Hohendodeleben Niederndodeleben Buch Schleibnitz Klostermansfeld a Wolmirsleben  Tarthun Arendsee Bode Schwaneberg Groß Börnecke Groß   Winningen Blumenberg Groß Santersleben Groß Südharz Schneidlingen Aschersleben  Egeln Nord  Mittellandkanal Westdorf Egeln Domersleben Wilsleben Klein Rodensleben Klein Wanzleben Mansfeld- Bottmersdorf Etgersleben  A Cochstedt Ochtmersleben Klein Germersleben Klein Landkreis Neu Königsaue Haldensleben Hemsdorf Börde Salzlandkreis Königsauer See Königsauer  Westeregeln Frose Groß Rodensleben Groß   Hakeborn Bergen Ohre Schadeleben Remkersleben Klein Wanzleben Klein Ermsleben Landkreis Nachterstedt Concordia See Concordia Friedrichsaue a Meyendorf Hoym Dreileben  Ampfurth Hadmersleben Degenershausen Gatersleben Seehausen Sangerhausen Mittellandkanal Ohre Eggenstedt Aller Ballenstedt Bode Oschersleben n Unsere LEADER-Regionen Unsere Kloster Gröningen Kloster A Helme   Aller

 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Rieder  28   Harz   Landkreis Aller A Aller Ohre Talsperre Kelbra Talsperre Mittellandkanal Aller Rappbodetalsperre Ilse Oker Eckerstausee Oderstauee Oker Okerstausee Arendsee

Elbe

Ohre

Mittellandkanal

Aller

Ohre

Aller

Mittellandkanal

Ohre Elbe

Ohre

Aller Haldensleben



 Ohre Wolmirstedt Mittellandkanal

A

 Mittellandkanal A Hohenwarte 

Lostau Barleben Elbe a A  Aller Landkreis LandkreisA Groß Santersleben A Gerwisch

JerichowerTryppehna Biederitz  BördeOchtmersleben Büden

Heyrothsberge Zeddenick Aller Königsborn Land Dreileben Hemsdorf Niederndodeleben Nedlitz  Groß Rodensleben Klein Rodensleben A a Magdeburg Menz Bergen Wallwitz Gübs Loburg Seehausen Hohendodeleben Karith  Wahlitz Dalchau Vehlitz Domersleben Eggenstedt Alte Elbe a Remkersleben  Rosian Meyendorf Ladeburg Oker Isterbies Schleibnitz

Klein Wanzleben Gommern Dannigkow Ampfurth Wanzleben  a Kressow 

Elbe Plötzky Leitzkau  Buch Osterweddingen Elbenau Pretzien Ilse   Langenweddingen Prödel Blumenberg Dornburg Oschersleben Dodendorf Grünewalde Alte Elbe Bottmersdorf a Sülldorf   Lübs Klein Germersleben a Ranies A Schönebeck Glinde Zackmünde Welsleben Bahrendorf Schwaneberg Monplaisir Altenweddingen Hadmersleben Pömmelte Stemmen a  Etgersleben Gnadau Biere Eggersdorf Zeitz Barby Döben Westeregeln Egeln Nord Wespen Zerbst (Anhalt) Großmühlingen

Borne  Wolmirsleben Eickendorf Kleinmühlingen Oker  Egeln Zens Bode  Kloster Gröningen Tarthun Unseburg Tornitz Klein Rosenburg  Breitenhagen Hakeborn Atzendorf Groß Rosenburg a  Glöthe Calbe (Saale) TrabitzSaale

Athensleben Förderstedt Üllnitz Brumby Schneidlingen Schwarz Groß Börnecke Lödderitz Cochstedt Patzetz Elbe  Wispitz SalzlandkreisLöderburg Collno

Gänsefurth Unsere LEADER-Regionen Wedlitz Bode Staßfurt Zuchau Dessau- 

Hohenerxleben Neugattersleben Hecklingen Okerstausee Friedrichsaue Schadeleben Roßlau Gerbitz Eckerstausee Neu Königsaue  Nienburg (Saale) A Grimschleben Pobzig Gatersleben Concordia See Winningen Strenzfeld Altenburg Neundorf (Anhalt) Rathmannsdorf Gramsdorf a Mulde Königsauer See Elbe

Latdorf Borgesdorf

Nachterstedt n Schwarze Elster Wilsleben Ilberstedt n Güsten Frose Heinstättenhof Strummendorf Osmarsleben Landkreis Hoym Bergwitzsee Amesdorf Aderstedt Warmsdorf Bernburg  n Poley   Crüchern Wipper Giersleben Gröna Baalberge Wohlsdorf Aschersleben Anhalt- Klein Schierstedt Biendorf Saale Kleinwirschleben Groß Schierstedt Gremminer Peißen  Bründel Köthen See Schackenthal Plötzkau Kustrena Westdorf Rieder Schwarze Elster Leau Preußlitz Großwirschleben  Ermsleben Bitterfeld Mehringen Rappbodetalsperre Beesedau Cörmigk LandkreisBallenstedt Bebitz Drohndorf Schackstedt Lebendorf Beesenlaubingen Wiendorf

Trebitz Freckleben Ilbersdorf Gröberner See Alsleben (Saale) Harz  Degenershausen Trebnitz Berwitz  Salzlandkreis  Belleben Kirchedlau Strenznaundorf Könnern Edlau Lokale Aktionsgruppe Elbe-Saale Piesdorf Hohenedlau

Golbitz Sieglitz Lokale Aktionsgruppe Schlettau Rollndorf Oderstauee A Wieskau Unteres Saaletal und Petersberg Zellewitz Rothenburg Cattau Hohnsdorf Dalena Hettstedt Garsena Trebbichau Plötz Kösseln Mösthinsdorf Lokale Aktionsgruppe Löbejün Mulde-Stausee Börde-Bode-Auen Landkreis Dornitz Domnitz Lokale Aktionsgruppe Werderthau Kaltenmark Aschersleben_Seeland Dobis Dößel Kleinmerbitz   Siedlung Merbitz Ostrau Großer Goitzschesee Krosigk Lokale Aktionsgruppe Bördeland Rumpin Neutz-Lettewitz Nauendorf Drehlitz Drobitz Mansfeld- Mulde Deutleben Saale Petersberg Kütten Wettin Trebitz Straße der Romanik Kloschwitz Frößnitz Schrenz Lettewitz Seehausener See Klostermansfeld Sylbitz Nehlitz Johannashall  Blaues Band  Mücheln Wallwitz Brachstedt Beesenstedt Gimritz Südharz Zörnitz Beidersee Möderau Schwittersdorf Teicha Garten Träume Fienstedt Naundorf Morl Döblitz Friedrichsschwerz Gutenberg A Kulturerlebnisroute WettinerWeg Gödewitz Sennewitz Gorsleben Pfützthal Saale- Schochwitz A Elbitz Straße spätgotischer Flügelaltäre Lutherstadt Schiepzig Eisleben Salzmünde Räther Süße Tour Müllerdorf

Süßer See Höhnstedt Kreis Zappendorf Optische Telegrafenlinie 

 Rollsdorf

Europaradweg R1 Seeburg Bennstedt Sangerhausen  Halle (Saale) A 29 Elberadweg Saaleradweg Helme

A A

Talsperre Kelbra

Weiße Elster

Luppe

Saale

Unstrut

Unstrut

Saale Unsere Bilanz

Förderungen & Projekte

Salzlandkreis Förderinstrument Anzahl Projekte Investitionssumme Fördersumme (gesamt)

RELE-Richtlinie 166 22,2 Mio. € 10,9 Mio. €

Elbe-Saale Förderinstrument Anzahl Projekte Investitionssumme Fördersumme RELE-Richtlinie 69 7.100.000 € 3.300.000 €

GRW 5 1.200.000 € k. A.

EFRE 1 650.000 € 145.000 €

RELE / Achse 3 2 108.000 € 33.800 €

Fremdenverkehr 1 10.000 € 5.500 €

Kooperationsprojekte 2 39.000 €. 9.300 €.

gesamt 79 9.107.000 € 3.493.600 €

Unteres Saaletal Förderinstrument Anzahl Projekte Investitionssumme Fördersumme und Petersberg RELE-Richtlinie 104 9.710.000 € 4.638.800 €

Merkblatt Kooperation 4 28.900 € 25.900 €

Förderung ÖA 1 6.900 € 6.900 €

RL Invest SK 2011 1 121.870 € 121.870 €

RELE / Achse 3 2 148.700 € 659.000 €

Marktstruktur / 1 k.A. k.A. Erzeugergemeinschaft

gesamt 113 10.016.370 € 5.452.470 €

30 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Börde-Bode-Auen Förderinstrument Anzahl Projekte Investitionssumme Fördersumme

RELE-Richtlinie 45 6.700.000 € 3.600.000 €

RELE / Achse 3 3 425.000 € 380.000 €

Kooperationsprojekte 2 1.000 €. k. A..

gesamt 50 7.126.000 € 3.980.000 €

Aschersleben_ Förderinstrument Anzahl Projekte Investitionssumme Fördersumme Seeland RELE-Richtlinie 27 5.052.000 € 2.085.000 €

Konjunkturpaket II 1 182.000 € 137.000 €

GRW Infrastruktur­ 3 1.035.000 € 757.000 € förderung

gesamt 31 6.269.000 € 2.979.000 €

Bördeland Förderinstrument Anzahl Projekte Investitionssumme Fördersumme

RELE-Richtlinie 62 6.951.600 € 3.235.800 €

Merkblatt Kooperation 1 5.900 € 5.500 €

LEADER-Projektförderung 5 347.400 € 161.300 €

RELE / Achse 3 3 229.670 € 146.000 €

gesamt 71 7.534.570 € 3.548.600 €

Unsere Bilanz 31 Kooperationen

Die gebietsübergreifende Zusammenarbeit zwischen 15. Unter Mitwirkung der LAG Elbe-Saale ist ein Telegraphen- Lokalen Aktionsgruppen ist ein wesentlicher Bestandteil der radweg geplant, der die einzelnen Station verbindet und regi- Leader-Strategie. Unter dem Titel „Eine Region setzt Impul- onale Geschichte erlebbar macht. Teile des Radweges wurden se“ haben die beiden Leadermanagements im Salzlandkreis wie im Bereich von Biederitz im Rahmen eines gemeinsamen ein gemeinsames Mitteilungsblatt konzipiert. Drei Mal ist es Projektes ausgeschildert. innerhalb der Förderperiode erschienen und in der Region verteilt worden. Darin stellten die fünf LAGen dar, wieviel Fördergelder der EU in ihre Regionen ausgegeben wurden. Verborgene Schätze an der Sie zeigten außerdem ihren Fortschritt bei Sanierungsmaß- Straße der Romanik nahmen und stellten neue Leuchtturmprojekte vor und Neben der LAG Bördeland haben sich vier warben für neue Projektideen und Projektträger. weitere Aktionsgruppen aus dem Börde- und Harzkreis auf den Weg gemacht, Sehenswürdigkeiten zwi- „Süße Tour“ schen den offiziellen Stationen der Straße der Romanik zu entdecken. Das Ziel: Auf die vielen Schätze, Geschichten und Bereits vor über 160 Jahren entdeckten kluge Sehenswürdigkeiten zwischen den Stationen der Straße der Landwirte in der Börde das „Weiße Gold“ der Rübe Romanik neugierig machen. Beteiligte Akteure gaben ge- und unternahmen erste Versuche der Zuckerge- meinsam eine Studie in Auftrag, in der nach Abschluss die winnung. Auf der Zucker- und Rübenroute – ei- touristischen Potenziale zwischen den Stationen der Straße nem gemeinsamen Projekt der LAG Bördeland und Börde-Bo- der Romanik aufgearbeitet sind. de-Auen - wird diese Börde-Tradition touristisch erlebbar. Die Spuren der Geschichte des Zuckers aufzuspüren, seine Verar- beitung heute kennen zu lernen und die regionaltypische Kü- Straße spätgotischer Flügelaltäre che und die heimischen Produkte zu verkosten, ist Anliegen Der Mittelschrein wird durch zwei, vier oder dieses touristischen Angebotes. Touristische Betriebe, Muse- mehr Altarflügel geschlossen: Der Flügelaltar ist en und heimische Firmen können in beliebigen Teilabschnit- eine Sonderform des Altaraufsatzes. Ihre Blü- ten je nach Interesse der Gäste individuell besucht werden. tezeit fällt in die Spätgotik. Zwischen 1470 und Vom Landgasthof bis zum Sterne-Hotel, von der historischen 1520 entstanden neben großen und berühmten auch kleine Burganlage bis zur Besteigung einer Kalihalde reichen die Meisterwerke. Sie sind Zeugnisse einer Epoche, die sich der mehr als 20 Erlebnisangebote. Und da es gerade in Produk- Einheit von Architektur, Plastik und Malerei verschrieben tionsstätten und kleinen Museen keine festen Besuchszeiten hatte. Auf der Straße spätgotischer Flügelaltäre gibt es zwi- gibt, veranstaltet das Netzwerk seit 2008 jährlich Mitte Okto- schen Elbe und Fläming mehr als eindrucksvolle Beispiele ber einen „Tag der Süßen Tour“ mit steigenden Besucherzah- zu sehen. 2009 gründete sich ein Förderverein, deren Mit- len. Die lachende Zuckerrübe ist das Erkennungszeichen auf glieder die Dorfkirchen mit Flügelaltären einer breiten Öf- den Fahnen der teilnehmenden Einrichtungen. fentlichkeit vorstellen möchten. Unterstützung erfahren die Ehrenamtlichen neben örtlichen Kirchengemeinden Optische Telegrafenlinie auch von der LAG Elbe-Saale. Die Königlich-Preußische Optische Telegrafen- linie (OTL) war zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Auf den Spuren der Wettiner Pionierleistung der Kommunikationstechnik. Die Die Hauptstadt Mitteldeutschlands war einst Signalanlagen bestanden aus drei untereinander Wettin. Auf der mittelalterlichen Burg des klei- angeordneten, beweglichen Flügelpaaren, die dadurch 4095 nen Ortes herrschte seit dem 11. Jahrhundert verschiedene Flügelstellungen einnehmen konnten. Die Bau- das gleichnamige, vermutlich älteste Fürsten- ten wurden auf Kirchtürmen oder neu gebauten Funktions- geschlecht Deutschlands. Im südlichen Anhalt engagieren türmen abgebracht. Auf einer Strecke von rund 600 Kilome- sich die beiden LAGen Unteres Saaletal und Petersberg und tern zwischen Berlin und Koblenz verteilten sich am Ende 62 Anhalt für die Etablierung einer KulturErlebnisRoute „Auf Stationen. Ein Zahnrad in diesem ausgefeilten System befand den Spuren der Wettiner – Altes Wettiner Land“. An famili- sich im Wanzleber Ortsteil Hohendodeleben. In der sonst ebe- enfreundlichen Angeboten wirken mit: Museen und Kultur- nen Magdeburger Börde stellte der 135 Meter hohe Fuchsberg einrichtungen, Hotels und Gaststätten, Handelseinrichtun- eine optimale Station dar. Heute erinnert in Hohendodele- gen, Dienstleistungsunternehmen für Sport und Tourismus, ben nur noch eine kleine Tafel an die Telegraphenstation Nr. Direktvermarkter und Landschaftspfleger.

32 LEADER im Salzlandkreis 2007–2013 Kooperationen Ausblick

Wie geht es mit den fünf nahmen, Maßnahmen zur Verbesserung der Beschäfti- gungsfähigkeit sowie Aktionen zur sozialen Eingliede- Lokalen Aktionsgruppe im rung gefördert werden. Jeweils 1 % des Mittelvolumens Salzlandkreis weiter? dieser Fonds steht zukünftig für die LEADER-Regionen zur Verfügung. Damit ergeben sich für Gruppen ganz neue Die Lokalen Aktionsgruppen … Entwicklungsansätze - damit beschreitet Sachsen-Anhalt einen ganz neuen Weg und wird von Seiten der Europäi- • Aschersleben_Seeland schen Union auch als „Labor für die fonds- und fachüber- • Börde-Bode-Auen greifende Zusammenarbeit“ bezeichnet. • Bördeland • Elbe-Saale Auch zukünftig wird ein LEADER-Management u.a. • Unteres-Saaletal und Petersberg Antragstellerinnen und Antragsteller beraten, regionale Netzwerke gründen und pflegen sowie die Arbeit der Loka- … haben in ihren Mitgliederversammlungen den Fortbe- len Aktionsgruppe organisieren. Darüber hinaus wird die stand ihrer LEADER-Region beschlossen. Gleichzeitig ha- nationale und internationale Zusammenarbeit gefördert, ben alle fünf Lokalen Aktionsgruppen sich am „Aufruf zur Beispiele hierfür sind die beschriebenen Kooperationen Interessenbekundung zur Beteiligung an CLLD/LEADER (z.B. Straße der spätgotischen Flügelaltäre). 2014-2020 in Sachsen–Anhalt“ beteiligt. Im Ergebnis wol- len alle 23 Lokalen Aktionsgruppen in Sachsen-Anhalt ihre Arbeit in den Regionen fortsetzen. Ziele der Ländlichen

Zukünftig sollen in der neuen Förderphase auch Entwicklungskonzepte die Städte Bernburg, Schönebeck und Staßfurt Bestand- In den Ländlichen Entwicklungskonzepten sollen in- teil der LEADER-Regionen werden. Damit sollen die novative Antworten auf die aktuellen drängenden Her- Stadt-Umland-Beziehungen stärker berücksichtigt und ausforderungen des demografischen und strukturellen entsprechend entwickelt werden können. Die Lokalen Wandels, der Anpassungen an den Klimawandel und des Aktionsgruppen werden bis Anfang 2015 ihre Lokalen Ressourcenschutzes gefunden werden. Die Umsetzung Entwicklungsstrategien (LES) erarbeiten, um möglichst der regionalen Strategie soll zum Ende der Förderperiode schnell mit dem Umsetzungsprozess beginnen zu kön- 2014-2020 einen erfassbaren Mehrwert für die Region und nen. Hierzu stellen sich alle Lokalen Aktionsgruppen ei- somit für die in ihr lebenden oder arbeitenden Menschen nem landesweiten Wettbewerb. bringen. Angestrebt wird ein Mehr an Identifikation mit der Heimatregion als zusätzlicher Halteeffekt. Neben den klassischen Projekten der Dorfentwicklung sollen auch Was ändert sich künftig? zukünftig mehr innovative und experimentelle Projekte Die Lokalen Aktionsgruppe bekommen von Anfang gefördert werden. an ein festes Budget mit dem sie bis zum Ende der Förder- phase 2020 arbeiten können. Dieses Budget setzt sich aus EU-, Bundes- und Landesmitteln zusammen. Im Rahmen Wenn Sie… dieses Budgets entscheiden die Lokalen Aktionsgruppen • in einer Lokalen Aktionsgruppe mitarbeiten wollen, auch in der Förderperiode 2014–2020 auf der Grundla- • eine Projektidee haben, ge ihrer Ländlichen Entwicklungsstrategie eigenständig, • sich für Ihre Region engagieren transparent und nachvollziehbar über die Auswahl von Vorhaben und die Inanspruchnahme einer möglichen … dann ist die Lokale Aktionsgruppe der geeignete Part- Förderung dieser Projekte aus den EU-Fonds-Program- ner für Sie. Seien Sie dabei! Nutzen Sie die Chance für Ihre men des Landes. Region!

Denn ab 2014 werden der Europäische Sozialfonds (ESF) und der Europäische Fonds für Regionale Entwick- lung (EFRE) für die Lokalen Aktionsgruppe geöffnet. Die Öffnung des EFRE soll vor allem zur Stärkung der Wett- bewerbsfähigkeit kleinerer und mittlerer Unternehmen beitragen. Im Rahmen des ESF können z.B. Bildungsmaß-

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