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ChudschandTadschikistan 256 Tadschikistan: Chudschand Fergana-Tal () Ü XIV/B1

und Chudschand In Tadschikistans zweitgrößter Stadt (150.000 Einwohner) blickt man auf eine 2500-jährige Geschichte zurück. Auf dem heutigen Stadtgebiet am Südufer des Syrdarja lag mit großer Gewissheit die 329 v. Chr. von Alexan- der dem Großen gegründete Festung Alexandria Eschate (Alexandria, das Entfernteste), die nördlichste Bastion auf dem alexandrinischen Eroberungs- zug. Entlang der Route seines Feldzu- ges benannte Alexander eine Vielzahl von eroberten Städten und Festungen nach seinem Namen, einmal sogar nach seinem Pferd Bukephalos. Hin und wieder kommt es so zu Verwechs- lungen zwischen Alexandria Eschate und Alexandria am Oxus, eine ehema- lige griechisch-baktrische Festung na- he der afghanischen Stadt Kunduz. Die griechischen Eroberer drangen hier in sogdisches Gebiet ein, was an- haltende Konflikte zur Folge hatte. Alexandria Eschate wurde aus diesem Grund mit einer 6 km langen Mauer umgeben, die angeblich in 20 Tagen fertig gestellt wurde. In der Nachfolge von Alexander dem Großen fiel die Stadt an das Altpersi- sche Reich. Im 8. Jh. drangen die Ara- ber in die Region vor. Heftiger Wider- stand wurde 500 Jahre später gegen die anrückenden Mongolen geleistet, bevor auch Chudschand letztendlich dem Erdboden gleich gemacht wurde. Im 19. Jh. regierten dann die Khane von Kokand, bevor 1866 die Stadt von 223-282u.qxd 25.05.2010 15:13 Seite 257

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den Truppen des Zaren eingenommen Sehenswertes wurde. Im Zuge der Neugestaltung der UdSSR wurde Chudschand zuerst Pandschschanbe-Platz der Usbekischen SSR zugesprochen Die monumentale Anordnung des und 1929 wieder Teil der Tadschiki- Pandschschanbe-Platzes gehört zu schen SSR. 1939 nannten die Sowjets den eindrucksvollsten in ganz Zen- die Stadt in Leninabad um, seit 1992 tralasien. Der Platz selbst verfügt über trägt sie wieder ihren ursprünglichen gewaltige Ausmaße, die Moschee mit Namen. Während der Stalinzeit befan- einer riesigen blauen Kuppel und der den sich hier zwei Zwangsarbeitslager Basar in ebenfalls überdimensionierter (Gulag) mit zusammen bis zu 10.000 Größenordung bringen diese Ausma- Gefangenen. ße noch mehr zur Geltung. Heute hat sich Chudschand zu einer Die neu gebaute Shayx-Maslihad- modernen, sehr gepflegten Stadt an din-Moschee dient als Hauptmoschee beiden Ufern des Syrdarja entwickelt. der Stadt. In den Komplex integriert Ein gewisser Wohlstand hat sich aus- wurde auch die ehemalige Moschee, gebreitet, schneller und üppiger als in ein blaues Gebäude mit einem lang anderen tadschikischen Städten. Ent- gezogenen Iwan und einer von Holz-

fernt man sich etwas vom Zentrum, säulen getragenen Holzdecke. Auch Tadschikistan landet man in Wohnbezirken, die rus- wenn die beiden Minarette absolut sischen Provinzstädten ähnlich sind: gleich aussehen – nur der linke Turm kein Plattenbau, dafür kleine und ge- wurde 1865/66 gebaut und 40 Jahre pflegte Häuser. später nochmals renoviert, der Bau des rechten Turms wurde 2009 be- gonnen. Orientierung Das älteste Gebäude auf dem Platz ist das Shayx-Maslihaddin-Mausole- Das Leben in Chudschand spielt sich um, ein zweikuppliger Ziegelbau aus auf der mehrspurigen Lenin Kutschai dem 13./14. Jh. Der dort begrabene ab, die vom Syrdarja in südöstlicher Shayx Maslihaddin lebte zwischen Richtung aus der Stadt führt. Das Zen- 1133 und 1223. Das Hauptportal be- trum konzentriert sich entlang dieser findet sich auf der dem Platz abge- Hauptstraße und den unmittelbaren wandten Seite im Norden. Die auf den Seitenstraßen auf einer Länge von Platz gerichtete Ostseite bildet die knapp 2 km zwischen dem Fluss und Rückseite des Mausoleums, dort sind dem Pandschschanbe-Platz mit dem weder Verzierungen noch dekorative Hauptbasar und der gewaltigen Shayx- Keramiken angebracht. Maslihaddin-Moschee. Die meisten Hotels, einige Restaurants, Banken, die Pandschschanbe-Basar Post und Internetcafés befinden sich in Eine Augenweide stellt das Haupt- diesem eng umrissenen Bereich. portal des Pandschschanbe-Basars 223-282u.qxd 25.05.2010 15:13 Seite 258

ChudschandTadschikistan 258 Chudschand

i cha Kuts arja Syrd S a ai Busstation n ch g ts Ku Awtowoksal Abreschim r lil in Ja P him Botanischer o Ra l i Garten v ha a tsc n Ku ov rja rda K Sy u arja t yrd s S c h a i schai G iev Kut Nub a on g hm a a r R i n r1 K u utsch t ulK ai sc T s a ha a R n h2 n o i b ch u s 3 m r ind i Am K P6 . ai Firdausi Kutschai m4 utsch PULI arif K PANDSCHSCHANBE Akademic hoTs hh8 TSCHUKUR oli Chudschandi 5rKamoli-7 10 am Kutschai K. K ChudschandiFirdau si s @ 11 Platz h9 # 20 r $@ tschai Pandsch- iKu 12 schanbe- d Basar an 13 Platz ch r ds e 15 e h19 hu 14 Shar C q Kutschai Sharq Kutschai oli m o Ka 16 PACHTAKOR r b 17 18 Busstation Staryj Awtowoksal

Le nin K utsc h h21 ai 500 m Arbob-Palast, Qayroqqum-Stausee, Busstation Awtostanzija

r 1 Belyj Dom @ 11 Intercom Internetcafé h 2 Hotel Leninobod # und Biergarten m 3 Museum für Archäologie $ 12 Amonatbank und Geldautomat und Fortifikation e 13 Moschee der Studenten m 4 Historisches Museum r 14 Sebo der Sughd-Region e 15 Shayx-Maslihaddin-Moschee r 5 Pyramid o 16 Awiakassa P 6 Hauptpost r 17 Asison h 7 Hotel Chudschand b 18 Minibusstation h 8 Hotel Vahdat h 19 Hotel Sharq h 9 Hotel Tavhid r20 Oschchonai Ujguri @s10Internetcafé, Denkmäler h 21 Hotel Sugd 223-282u.qxd 25.05.2010 15:13 Seite 259

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dar. Die Strukturen einer sozialistisch- Bürgerkrieg oder im Zweiten Welt- stalinistischen Architektur werden auf- krieg. Die Büstengalerie zeigt Männer gelockert durch die Elemente regiona- und Frauen der Stadt, die es in der ler und nationaler Darstellungsformen. Sowjetzeit in den unterschiedlichsten Wer jemals das „Allrussische Ausstel- Bereichen zu etwas gebracht haben. lungszentrum“ in Moskau besucht hat, wird die Übereinstimmung mit der Kamoli-Chudschandi-Platz sowjetischen Architektur der 1960er Das Zentrum des Kamoli-Chud- Jahre feststellen können. Im und vor al- schandi-Platzes bildet das Chudschan- lem um den Basar herum brodelt heu- di-Theater aus dem Jahre 1956, er- te das Leben, hier ist den ganzen Tag baut noch ganz im Stil der neoklassizi- über die Hölle los. In der zentralen stischen Sowjetarchitektur. Durch eine Halle geht der Handel noch sehr ge- Säulengalerie schreitet man in die ein- ordnet über die Bühne, dafür wird ei- drucksvolle Lobby mit sehr schönen nem bunten Durcheinander auf den Stuckarbeiten aus Alabaster. Im Um- Außenflächen freie Hand gelassen. kreis des Theaters findet sich noch ei- ne Vielzahl schöner Stadtvillen – z.B. Moschee der Studenten schräg gegenüber das Hotel Chud-

Eine kleine, bemerkenswerte Mo- schand –, die ebenfalls im klassizisti- Tadschikistan schee befindet sich unweit des Platzes schen Stil erbaut wurden und aus den an einer Seitenstraße der Lenin Kut- 1950er Jahren stammen. schai an der Tschorbogh Kutschai auf dem Weg in Richtung Fluss. Studenten Historischen Museum aus Chudschand haben begonnen, der Sughd-Region diese Mosche in eigener Regie zu re- Einen sehr zweifelhaften Eindruck novieren. In Inneren sind die Arbeiten hinterlässt der Besuch des Histori- so gut wie abgeschlossen, sehenswert schen Museums der Sughd-Region in sind die Stuckschnitzereien an den einem rekonstruierten Tor der alten Wänden und die bemalte Holzdecke. Festungsmauer. In einer Art Zeitraffer wird man durch die Geschichte dieser Denkmal-Komplex Region und von Tadschikistan geführt. Kurz danach passiert man einen Allzu viele Ausstellungsstücke sind ganzen Denkmal-Komplex in der Mit- nicht zu sehen, dafür bemalte Wände te der Lenin Kutschai. Bei dem sitzen- und Fotografien. Das komplette Unter- den älteren Herrn handelt es sich um geschoss trägt den zweifelhaften Na- Kamoli Chudschandi, einen bedeuten- men „Halle der arischen Zivilisation“ den persischen Schriftsteller des in Bezug auf die Urvölker der indoger- 14. Jh., geboren in Chudschand. Das manischen Sprachgruppe in der zen- Denkmal „Ruhm und Ehre der sowjeti- tralasiatischen Steppe. Die Darstellun- schen Macht“ erinnert an die Opfer gen an den Wänden sehen wiederum aus Chudschand, sei es im russischen eher hellenisch aus, was in diesem Zu- 223-282u.qxd 25.05.2010 15:13 Seite 260

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sammenhang verwundert. Eine weite- Praktische Tipps re Abteilung widmet sich der sowjeti- schen Epoche, vor allem mit Fotogra- Telefonvorwahl Chudschand: 3422 fien, eine nicht zu knappe Fotogalerie präsentiert die Leistungen des tadschi- Geld V kischen Präsidenten Emomalij Rahmon. Amonatbank, Lenin Kutschai, Mo–Sa 9–17 Es gibt zweifelsohne bessere Museen! Uhr. Die Bank tauscht Bargeld. Pandschschanbe-Basar, der beste Ort für Historisches Museum der Sughd-Region, Bargeldtausch, hier stehen praktisch an jeder Kamoli Chudschandi Majdoni, Di–So 8–16 Ecke offizielle Wechselbuden. Uhr, Eintritt 1 ⁄. Geldautomaten für VISA, MasterCard, Maestro und Cirrus: Eschata Bank, Lenin Kut- schai 40; einzelner Geldautomat an Lenin Reste der Stadtmauer Kutschai 41a; Telefonzentrale, im Gebäude, Folgt man der kleinen Tanburi Kut- 24 Stunden geöffnet. schai Richtung Syrdarja, passiert man 98 die Überreste der alten, alexandrini- Post und Telefonieren schen Zitadelle, die im 13. Jh. wieder- Hauptpostamt und Telefonzentrale, Ecke Tanburi / Akademicho Tsarif Kutschai, Post: aufgebaut und in jüngster Zeit rekons- Mo–Fr 8–17 Uhr, Sa 8–15 Uhr, So 8–12 Uhr, truiert wurde. Zu sehen sind Abschnit- Telefonzentrale: täglich 24 Stunden. te der ursprünglich 6 km langen Mau- er um die frühere Festung von Alexan- Internet ; der dem Großen. Intercom, Kamoli Chudschandi Kutschai, 24 Stunden geöffnet mit vielen Rechnern. Internetcafé, Lenin Kutschai, auf Höhe des Museum für Chudschandi-Denkmals. Archäologie und Fortifikation Direkt im Haupttor der alten Stadt- Registrierung : mauer befindet sich das Museum für OWIR, Kamoli Chudschandi Kutschai, Mo– Archäologie und Fortifikation, das sich Fr 8–17 Uhr. Bei einem Aufenthalt von mehr zuletzt in keinem guten Zustand be- als 30 Tagen muss man sich beim OWIR re- gistrieren. fand. Sehr unkoordiniert und verstaubt verteilen sich in den Räumen Kerami- Unterkunft N ken, Krüge, Gefäße und viele Scher- Hotel Sugd, Lenin Kutschai 179a, Tel. ben, die im Bereich der alten Festung 41188, Fax 41616, [email protected], EZ und in Ausgrabungsstätten der Region 25 ⁄, DZ 50 ⁄. Neu gebautes, nicht allzu gefunden wurden. Vom Maslihaddin- großes Hotel, etwas außerhalb gelegen, zum Mausoleum stammen noch einige Ori- Pandschschanbe-Basar sind es gut 1,5 km. Die sachlich-nüchtern eingerichteten Zim- ginalfriese, alte Pläne zeigen die Lage mer erfüllen absolut westliche Standards, im der Zitadelle. Hotel atmet man die Luft eines Business-Ho- tels. Vielleicht aus diesem Grund sehr beliebt Museum für Archäologie und Fortifika- bei deutschen Reisegruppen. tion, Tanburi Kutschai, Mo–Fr 8–17 Uhr, Sa Hotel Vahdat, Mavlonbekov Kutschai 3, und So 9–16 Uhr. Tel. 65101, 35–45 ⁄ pro Zimmer (EZ und 223-282u.qxd 25.05.2010 15:13 Seite 261

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DZ). In dem kleinen Hotel versprühen die 30 ⁄. Hier weht noch der raue Wind sowjeti- Zimmer in etwa den Charme einer Wohnung scher „Gastfreundlichkeit“. Einfaches Mittel- im Deutschland der 1970er Jahre – Couch klassehotel mit brauchbaren Zimmern, Bad aus Kunstleder und antiquierte Kleider- und WC machten einen sauberen Eindruck. schränke. Auch wenn die Zimmer sehr sau- Hotel Leninobod, Ecke Tanburi / Nubiev ber sind, doch etwas teuer. Kutschai, Tel. 65535, 7–8 ⁄ pro Person. Im Hotel Chudschand, Mavlonbekov Kutschai früheren sowjetischen Vorzeigehotel ist die 1, Tel. 65998, EZ 30 ⁄, DZ 42 ⁄. Direkter Zeit stehen geblieben, alles sieht noch ge- Nachbar des Vahdat. Schon fast ein Bou- nauso aus wie vor 20 Jahren, Möbel und Tep- tique-Hotel im neuklassizistischen Stil, im Ein- piche sind „made in USSR“. Die Badezimmer gang hängt ein Lüster, nach oben führt eine wurden neu gefliest, in den billigsten Zim- Treppe mit Marmorgeländer. In den nur mern gibt es aber nur kaltes Wasser. Toller sechs Zimmern kann man sich verlaufen, sie Blick über den Syrdarja. sind riesig und alle mit Wohn- und Schlafbe- Hotel Ehson, Lenin Kutschai 171, Tel. reich, Kühlschrank und Air Condition. Die 66484, DZ 6–12 ⁄. Ein weiterer ziemlich he- beste Wahl in Chudschand! runtergekommener Sowjetbunker mit 12 Eta- Hotel Tavhid, Firdausi Kutschai 117, Tel. gen. Drei Zimmer teilen sich in der günstigs- 67766, Fax 60623, [email protected], DZ 25– ten Preisklasse ein Bad/WC. Bei den Zim- mern für 12 ⁄ landet man in einem runden Raum in einem der Türme. Relativ weit au- ßerhalb, zum Pandschschanbe-Basar etwa 1,5 km. Hotel Sharq, Sharq Kutschai, 3 ⁄ pro Per- Eingangsportal des Pandschschanbe-Basars son. Schönes klassizistisches Haus direkt am 223-282u.qxd 25.05.2010 15:13 Seite 262

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Basar (laute Gegend), Eingang unter den Re- Biergarten nach tadschikischer Art, an der liefs von Lenin und Stalin, Hotel in der 3. Eta- Kamoli Chudschandi Kutschai stehen ein ge. Es gibt eine Toilette für alle, keine Dusche paar Tische und Stühle am Gehweg. Das Bier und kaltes Wasser mit Engpässen, dafür sind wird frisch und eiskalt gezapft, man kann or- die Zimmer halbwegs brauchbar und die Be- dentlich den Durst stillen – Bier mit wenig Al- treiber sehr entspannt. kohol! P Essen und Trinken 67 Pyramid, Chudschandi Majdoni, täglich An- und Weiterreise 17–23 Uhr. Man mag des Interieur kitschig Busse: finden oder nicht, das Restaurant liegt zentral Chudschand hat zwei kleinere Busstatio- und bietet eine gute Küche mit internationa- nen, Stare Awtowoksal am westlichen Stadt- len Gerichten, hin und wieder mit einem na- rand an der Straße in Richtung tionalen Touch. Es gibt eine englische Karte, (Marschrutkas nach Istaravshan und allradbe- Hauptgerichte gehen bis 7 ⁄, das frisch ge- triebene Sammeltaxis nach Duschanbe) und zapfte Baltika kostet 1,50 ⁄. Awtostanzija weit außerhalb im Osten. Von Asison, Lenin Kutschai, Tel. 60074, azizon- hier fahren Marschrutkas nach [email protected], täglich 11–23 Uhr. Keine Mo- und . schee, sondern ein etwas größenwahnsinni- Vom Minibusterminal am Pandschschan- ges Restaurant. Über Geschmack lässt sich be-Basar verkehren Marschrutkas zum Flug- bekanntlich streiten, trotzdem vielleicht mal hafen und zu den beiden Busstationen. Vom einen Blick reinwerfen, der Kronleuchter ist Awtowoksal Abreschim fahren Marschrut- schon nicht schlecht. Trotz allem wird im kas nach Bostan an der usbekischen Grenze. Asison hauptsächlich tadschikisch gekocht und das zu wirklich brauchbaren Preisen, mit- Bahn: tags nur eine Auswahl aus der Karte, dafür Von Chudschand verkehren zweimal wö- aber etwas günstiger. chentlich Direktzüge nach Saratow in Rus- Sebo, Lenin Kutschai 40, Mo–Sa 7–18 Uhr. sland und ein Mal wöchentlich ein Zug nach Eine lupenreine, sehr saubere russische Sto- Duschanbe, wobei dieser Zug über usbeki- lowaja, mittags gibt es Borschtsch, Pelmeni sches Gebiet fährt, dafür wird zumindest ein und andere leckere Gerichte aus der russi- usbekisches Transitvisum benötigt. schen Küche. Gute Frühstücksadresse, an der Theke sucht man sich seine Blini, Eier, Quark- Flüge: puffer oder Kascha selbst aus. Mehrere Flüge täglich nach Duschanbe, Oschchonai Ujguri, Gagarin Kutschai. Ein außerdem Direktflüge nach Moskau, St. Pe- sehr einfaches Restaurant, das fast jeder als tersburg, Orenburg, Jekaterinburg, Samara, das „uigurische Restaurant“ kennt. Nichts für Kasan, Nowosibirsk, Tscheljabinsk und Kras- Vegetarier, praktisch kein Gericht kommt oh- nojarsk. ne Fleisch aus, hautpsächlich Hammel, aber Awiakassa: An der Lenin Kutschai auf Hö- auch Hähnchen. Nicht ganz preiswert, he des Basars gibt es Agenturen, die Flug- Hauptgerichte 5–6 ⁄. tickets verkaufen. Belyj Dom, Gagarin Kutschai, Tel. 40729, täglich 8–22 Uhr. Auch das Belyj Dom kennt m jeder in Chudschand. Hier speist man in sei- Grenze zu Usbekistan nem eigenen Séparée, insgesamt gibt es 21 Der Übergang ins usbekische Bekobod kleine Zimmer. Es wird vorrangig tadschi- (Bekabad) wäre zwar von Chudschand aus kisch mit einigen russischen Varianten ge- der nächstgelegene Übergang, er darf aber kocht, aus der Rolle fällt das Hähnchen nach von Ausländern nicht benutzt werden. Von georgischer Art. Nicht ganz einfach zu fin- Chudschand fährt man zuerst mit der den, ein kleines Haus mit roten Stufen direkt Marschrutka ins nördlich gelegene Bostan neben dem Faros-Supermarkt. (Buston, vom Awtowoksal Abreschim, knapp 223-282u.qxd 25.05.2010 15:13 Seite 263

Chudschand,Tadschikistan Umgebung Atlas S. XIV-XV, Stadtplan S. 258 263

70 km) und steigt dort in ein Sammeltaxi bis Arbob-Palast, Museum täglich 8–16 Uhr zur Grenze um (nochmals 10 km). Unmittel- außer bei offiziellen Anlässen, Eintritt 1 ⁄. bar hinter dem usbekischen Grenzposten Anfahrt von Chudschand: Von der Bussta- steht man an der Verbindungsstraße zwi- tion am Pandschschanbe-Basar mit Marsch- schen Bekobod und Taschkent, hier stoppt rutkas direkt bis zur Zufahrtsallee vor dem man einen der zahlreichen Busse. Palast.

Umgebung von Chudschand Qayroqqum-Stausee Ü XV/C1 Ein riesiger Stausee ist einfach und Arbob-Palast schnell von Chudschand aus zu errei- Lohnenswert ist ein kleiner Ausflug chen. Für Bewässerungszwecke wird zum Arbob-Palast, etwa 10 km außer- östlich der Stadt der Syrdarja aufge- halb der Stadt im Osten. Das kleine staut. Der Qayroqqum-(Kayrakkum-) Schloss entstand 1956 im zu dieser See ist an mehreren Stellen sehr gut Zeit sehr angesagten neuklassizisti- zugänglich, das Wasser ist sauber und schen Stil mit einem zentralen Haupt- erwärmt sich im Hochsommer zu an- flügel, zwei Seitenflügeln und Säulen genehmen Temperaturen. In den Fe- in den Portiken. Beim Bau der Brun- rienzeiten und am Wochenende ist nenanlage versuchte man sich wohl der Andrang überschaubar, es lassen

am Peterhof in St. Petersburg zu orien- sich ein paar entspannte Stunden am Tadschikistan tieren, was nur in Ansätzen gelang. kühlen Wasser verbringen. Die Eingangshalle im Mittelflügel wird Marschrutkas von Chudschand um- getragen durch weitere klassizistische fahren den westlichen Zipfel des Sees Säulen; eine doppelte Paradetreppe bis zur Buchta Mirnaja. Hier stehen führt in die oberen Räumlichkeiten. Ei- einige Zelte und Buden mit Plastik- nige der wunderschön dekorierten tischen, Getränke und Schaschlik wer- Räume können im Rahmen eines Mu- den verkauft. Aus der Sowjetzeit ha- seumsbesuches bewundert werden. ben sich noch einige Sanatorien er- Der Palast wird von der tadschiki- halten, die weiterhin in Betrieb sind. schen Regierung für Repräsentations- Die Räumlichkeiten werden primär zwecke genutzt, für die Öffentlichkeit von Kurgästen genutzt, wer möchte, zugänglich sind die Räume des Mu- darf aber auch nur einfach übernach- seums im Obergeschoss. Hier werden ten. Direkt bei der Buchta Mirnaja be- noch die Leistungen einer ehemaligen findet sich zum Beispiel das Sanato- landwirtschaftlichen Produktionsge- rium Schifo. nossenschaft glorifiziert, die im Palast ihren Hauptsitz hatte. Eine Steintafel Anfahrt von Chudschand: Von der Bussta- vor dem Gebäude verweist darauf, tion am Pandschschanbe-Basar mit Marsch- rutkas direkt bis zum See, die Busse fahren dass hier im November 1992 die ver- bis zur Buchta Mirnaja. Letzte Rückfahrt nach fassungsgebende Sitzung von Tadschi- Chudschand gegen 19 Uhr. kistan tagte und die erste unabhängi- ge Regierung wählte. 223-282u.qxd 25.05.2010 15:13 Seite 264

IstaravshanTadschikistan 264

Istaravshan Ü XIV/B2 Orientierung

Die Stadt Istaravshan mit ihren etwas Die moderne, sowjetisch geprägte mehr als 50.000 Einwohnern, etwa Neustadt gruppiert sich entlang der 60 km südwestlich von Chudschand Lenin Kutschai, die vom großen Basar gelegen, gehört zu den sehenswertes- im Süden ausgeht, den Fluss über- ten Zielen in Tadschikistan. Bis heute quert und im Norden am Fuß der alten konnte sich die historisch gewachsene Zitadelle Mugh Teppa die Stadt ver- Altstadt in ihrer ursprünglichen Form lässt. Westlich der Lenin Kutschai er- erhalten. Enge Gassen und kleine streckt sich das Altstadt-Labyrinth mit Straßen bilden ein großflächiges Laby- den meisten Sehenswürdigkeiten. Da rinth, darin eingebettet liegen die ein- es weder Karten noch Hinweisschilder fachen und gepflegten Wohnhäuser. gibt, fragt man sich am besten von ei- Aufgelockert wird diese verwirrende nem Punkt zum nächsten durch. Wer Struktur nur durch sakrale Großbau- sich verläuft, steigt in die nächste ten. Nirgendwo wird der harmonische Marschrutka, die in den meisten Fällen Charakter der Altstadt durch Geschäf- zum Basar fährt. te oder Neubauten gestört, es gibt nicht einmal die sonst allgegenwärti- gen Tschajchanas. Sehenswertes Die Gründung der Stadt wird dem Perserkönig Kyros II. im 6. Jh. v. Chr. Neustadt zugeschrieben. In griechischen Quel- Unübersehbar, deshalb auch am len ist zu lesen, dass Alexander der einfachsten auffindbar, thront hoch Große sie wohl 329 v. Chr. erobert hat über der Stadt auf einem Hügel im –, aber erst im zweiten Anlauf, schlug Norden ein rekonstruiertes Tor der ihm doch hier mehr Widerstand ent- ehemaligen Zitadelle Mugh Teppa, gegen als er erwartet hatte. Der Sturm so wie es dort im 16. Jh. gestanden ha- gelang ihm dann durch das offen ge- ben könnte. Für den Anstieg wird man lassene Wassertor. Dschingis Khan zer- entschädigt mit einem tollen Blick störte Istaravshan auf seinem Durch- über die Altstadt und ins Fergana-Tal. marsch 1220. Als im 15. Jh. die Usbe- Ebenfalls noch in der Neustadt an ken auftauchten, wurde die Stadt in der Lenin Kutschai passiert man einen Ura-Tjube umbenannt. 1866 übernah- kleinen Park und einen Komplex mit men russische Truppen die Kontrolle der Moschee Hazrat-i Shoh, die Mit- über die Stadt. Ende des 19. Jh. zählte te des 20. Jh. gebaut wurde. In tradi- man in der Altstadt 65 Moscheen. tionellem Stil wurde die Holzdecke des Iwans kunstvoll bemalt, auch das Innere schmückt eine bunt bemalte Holzdecke. Zum Ensemble gehören das Mausoleum von Hudoeri Wal’ami 223-282u.qxd 25.05.2010 15:13 Seite 265

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aus dem 17. Jh. und ein 1999 neu er- bezeichnet wird, gruppieren sich zwei richtetes Minarett. Den Park ziert ein Mausoleen, eine Moschee aus dem Denkmal von Rudaki, an der Porträt- 16./17. Jh. und eine neu erbaute Mo- wand sind die Köpfe weiterer tadschi- schee. In der alten Moschee beein- kischer Schriftsteller aufgereiht. druckt eine wunderbar bemalte Holz- decke mit islamischen Motiven. Altstadt Von der Moschee läuft man gerade- Der architektonische Stolz der Alt- wegs auf das Ajina-Kona-Mausoluem stadt ist die eindrucksvolle Kuk-Gum- zu, das heute leer steht. Der Name be- bas-Medrese (15. Jh.), erbaut von Ab- deutet so viel wie „Haus der Dämo- dulatif, einem der Söhne von Ulugh nen“. Das andere Mausoleum um die Beg. Wenn man sich die berühmten Ecke gehört Mir Saheed Hamadoni Medresen von Ulugh Beg in Buchara und seiner Familie, die in den Sarko- oder Samarkand vor Augen hält, ist ei- phagen begraben sind. Beide Grab- ne Ähnlichkeit nicht von der Hand zu stätten aus dem 15./16. Jh. sind sehr weisen. Den hohen Pischtak (Haupt- ungewöhnlich dekoriert, mit bunten eingang) verzieren bunte Kacheln, Mosaiken auf einer blauen Grundfar- hauptsächlich mit floralen Motiven: be. Die Nischen an den Fassaden sind

Blüten, Blätter und Ranken. Die türkis- mit detailreichen Stuckschnitzarbeiten Tadschikistan blaue Kuppel thront über der Altstadt. verziert. Heute werden in der Medrese Kinder zwischen fünf und sieben Jahren un- terrichtet, was kaum zu überhören ist.

Ganz in der Nähe liegt die Havzi- fs 060us Foto: Sangin-Moschee aus dem 19. Jh. mit einer eindrucksvoll bemalten Holz- decke. Im Sarkophag in der Moschee wurde Shah Fuzail ibn Abbas beige- setzt, das Bassin gehört ebenfalls zur Anlage der Moschee. Schon am Rande der Altstadt ge- langt man zu einem friedvoll-kontem- plativen Idyll, dem Sar-i-Mazor-Kom- plex. Unter Bäumen, die teilweise 600 bis 800 Jahre alt sind, was als Tschinar

Die Fassade der Kuk-Gumbas-Medrese aus dem 15. Jh. 223-282u.qxd 25.05.2010 15:13 Seite 266

IstaravshanTadschikistan 266

Am anderen Ende der Altstadt ver- Unterkunft N steckt sich ein wahres Kleinod, die Das ehemalige Sowjethotel Istaravshan an Moschee Chahor Gumbas mit vier der Lenin Kutschai war zuletzt geschlossen, kleinen Türmchen. Das Innere ist nicht ob es renoviert und wieder eröffnet wird, war nicht bekannt. Beim Basar gibt es einige sehr größer als ein Zimmer, die meisterhaft einfache Unterkünfte. bemalte Decke und die Türme er- Umar Chajem, südlich vom Basar, 3 ⁄ pro scheinen wie farbige Miniaturen. Da- Person. Die beste Option in der Stadt und zwischen sind persische Schriftzei- nicht mal schlecht. Das kleine Hotel liegt in einer ruhigen Ecke mit Innenhof und Brun- chen zu erkennen. nen. Dusche im Zimmer, Toilette draußen in Von einem ganz anderen Kaliber ist separatem Gebäude. Jedes Zimmer mit TV die neu erbaute Großmoschee und kostenlosem Tee, so viel man mag, nur Muhamad Ikbol im Zentrum der Alt- die Tapeten sind unsäglich. Sehr freundlicher Besitzer. stadt. Früher befand sich hier eine Mo- Gostiniza, direkt neben dem Umar Cha- schee aus dem 17. Jh. Die Fassade jem, nicht mehr und nicht weniger als vier protzt mit weißem und schwarzem schlichte Zimmer. 1 ⁄ pro Person, Toilette Marmor aus Samarkand und roten und Dusche gehen extra bei Umar Chajem. Guli Surch, Nordseite des Basars neben Marmorsäulen aus dem Iran. Das In- der Lenin-Statue, 4 ⁄ pro Person. Wahr- nere fasst bis zu 2500 Gläubige. In der scheinlich die lauteste Ecke im Bereich des Halle setzen sich die roten Marmor- Basars. Die Zimmer sind durchweg nicht ge- säulen fort, reich verziert ist die Nische rade sauber, Dusche/WC auf dem Gang, im ganzen Haus nur kaltes Wasser. für den Mihrab. Die arabische Inschrift auf den Stuckverzierungen bedeutet Einkaufen p „Allah ist groß“. Der Basar erscheint für die relativ kleine Stadt unverhältnismäßig groß, landwirtschaft- Praktische Tipps liche Frischeprodukte gibt es zur Erntezeit im Übermaß. Telefonvorwahl Istaravshan: 3454 An der Westseite des Basars unter den grü- nen Arkaden haben Schmiede ihre Werkstät- Geld V ten. Viele von ihnen arbeiten noch nach ural- ten traditionellen Methoden mit den früher Geldwechsel an der Westseite des Basars üblichen Werkzeugen. Neben Alltagsgegen- bei den alten Schmiede-Werktstätten, offizi- ständen stellen einige auch Schmuck-Messer elle Wechselstuben. für repräsentative Zwecke her. 98 Post und Telefonieren An- und Weiterreise 67 Hauptpostamt und Telefonzentrale, Lenin Der Busbahnhof (Awtowoksal) befindet Kutschai, großer sowjetischer Glasbau, Post- sich weit außerhalb im Norden der Stadt amt Mo–Fr 8–17 Uhr, Telefonieren täglich 6– (7–8 km). Von der Lenin Kutschai und vom 23 Uhr. Basar fahren Marschrutkas dorthin. ; Nach Chudschand verkehren Marschrut- Internet kas. Bis zuletzt fuhren nach Duschanbe vom Internetcafé, Lenin Kutschai, schräg ge- Basar aus allradbetriebene Geländewagen. genüber dem Postamt neben dem Minarett Die Straße wird zurzeit komplett neu gebaut, von Hazrat-i Shoh. einschließlich zweier Tunnels. Wenn die Bau- 223-282u.qxd 25.05.2010 15:13 Seite 267

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arbeiten abgeschlossen sind, wird sich zei- Sogdische Zitadelle gen, ob wieder Marschrutkas oder auch Bus- Drei Kilometer weiter in südlicher se nach Duschanbe verkehren. Richtung, unweit des Dorfes Jarkutan, wurde die gut erhaltene sogdische Zi- tadelle Chilkhujra entdeckt, die zwi- Shahristan schen dem 4. und 6. Jh. bewohnt war. In Jarkutan überquert man einen klei- (Shakhristan) Ü XIV/B2 nen Damm und folgt einer asphaltier- ten Straße etwa einen Kilometer nach Knapp 30 km südlich von Istaravshan oben. Hier führt ein Weg durch einen befand sich zwischen dem 6. und Friedhof bis zur Zitadelle. 9. Jh. eine der größten sogdischen Städte überhaupt. Bunjikat oder Qala-i Qahqaha war die wohlhaben- Anfahrt 6 de Hauptstadt des Usturushan-Staa- Auf der 27 km langen Strecke zwischen tes. In der Ausgrabungsstätte ist dem Basar in Istaravshan und Shahristan ver- noch der frühere große Palast mit sei- kehren Sammeltaxis, die sich am Nachmit- nen etwa 20 Zimmern zu erkennen. tag schneller füllen und damit häufiger ver- Wertvolle Skulpturen und Wandmale- kehren. Wer von Duschanbe mit einem der Geländewagen nach Chudschand kommt, Tadschikistan reien sind heute im Nationalen Anti- sagt dem Fahrer, dass er in Shahristan aus- ken-Museum in Duschanbe zu sehen, steigen möchte. darunter auch eine Romulus-und-Re- mus-Darstellung mit einer säugenden Wölfin. So erklärt sich auch am süd- 061us Foto: fs Foto: 061us lichen Ortsausgang direkt an der Stra- ße die nicht zu übersehende Kopie dieser Skulptur. Zu den Ruinen von Qala-i Qahqaha überquert man den Fluss im Ort in westlicher Richtung und folgt einer en- gen Straße für wenige Hundert Meter.

Fahrt durch das Zarafshon-Gebirge zwischen Shahristan und Duschanbe 223-282u.qxd 25.05.2010 15:13 Seite 268

Konibodom,Tadschikistan Isfara 268

Konibodom Hotel Grom, Lenin Kutschai 265, Tel. 3467 33199, 5 ⁄ pro Person. Im Grom wurde zu- (Kanibadam) Ü XV/C1 letzt etwas renoviert, bislang waren Dusche und WC auf dem Korridor. Von Chudschand führt die Straße ins P etwa 80 km entfernte Konibodom am Essen und Trinken Qayroqqum-Stausee entlang. Teilwei- Eine sehr gute Tschajchana befindet sich am Busbahnhof, unübersehbar wenn der se verläuft die kirgisische Grenze un- Schaschlik-Grill raucht. Die Leute kommen mittelbar an der anderen Straßenseite. gezielt hierher und nicht nur, wenn Sie zum Einige Dörfer und Häuser am rechten Bus müssen. Straßenrand gehören dort bereits zu Kirgisistan. An- und Weiterreise 67 Konibodom gilt als das westliche Tor Regelmäßig Marschrutkas vom Busbahn- zum Fergana-Tal. Der Ort liegt am hof nach Chudschand und Isfara, ebenso zur usbekischen Grenze. Fergana-Kanal, der aus Usbekistan kommt. Die Stadt zählt etwa 45.000 Grenze zu Usbekistan m Einwohner. Von Konibodom sind es nur wenige Kilo- Die sehenswerte Medrese von Oim meter bis zum Grenzposten, vom Busbhan- aus dem 17. Jh. liegt etwa 5–6 km hof fahren Marschrutkas oder Taxis. Auf us- außerhalb an der Straße zur usbeki- bekischer Seite genügt ein Sammeltaxi bis schen Grenze. Sie ist eine der ganz nach Beshariq (etwa 20 km), von dort ver- kehren Marschrutkas nach Kokand. wenigen Koranschulen in Zentralasien, die von Frauen gegründet wurden. Während der Sowjetzeit wurde sie zu- erst als Gefängnis genutzt, dann als La- gerraum der lokalen Kolchose. Eine Isfara Ü XV/C1 weitere Medrese, Mir Radschab Dochdo, wurde im 16. Jh. erbaut. Von Konibodom im Fergana-Tal führt die Straße nach Süden durch das Internet ; fruchtbare Isfara-Tal. Dabei wirken Internetcafé, Lenin Kutschai 232. die Berge rechts und links aus brau- nem und rotem Sandstein in dem en- Post und Telefonieren 98 ger werdenden Tal fast wie ein Can- Postamt, Lenin Kutschai 169, Mo–Fr 8–17 yon. Ohne jeglichen Übergang bildet Uhr, Telefonzentrale täglich 6–22 Uhr. die Landschaft einen extremen Kon- trast zwischen einer sattgrünen Vege- Unterkunft N tation und den nackten Bergen. Es Hotel Schomi Kand, Lenin Kutschai 125, scheint, als wenn die Berge wie Wan- ⁄ Tel. 3467 39281, 13 pro Person im 3-Bett- derdünen an die Aprikosenbäume he- Zimmer, DZ 35 ⁄. Einfaches Hotel mit fünf Zimmern, jeweils mit Schlaf- und Wohnzim- ranrücken und sich in die Felder hi- mer und Dusche/WC. neinbewegen. 223-282u.qxd 25.05.2010 15:13 Seite 269

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Für die allermeisten wird Isfara nur dom, am Vormittag auch vereinzelt nach eine Umsteigestation auf der Weiter- Batken. Die Sammeltaxis nach Batken stehen reise ins kirgisische Batken sein. Man beim Basar gegenüber dem Denkmal. Beson- sollte die Möglichkeit nutzen und sich ders am späteren Nachmittag lässt sich hier auf dem schönen, großen Basar mit ein guter Deal machen, die ausschließlich kir- Lebensmitteln eindecken, in Batken gisischen Fahrer wollen dann nach Hause. wird man nur ein sehr spartanisches Angebot vorfinden. Umgebung von Isfara Sehenswert ist die Hodschjon-Mo- schee aus dem 18. Jh., ein idyllisches Chorkuh Kleinod unter großen Bäumen. Über Von Isfara sind es noch 20 km in einen Innenhof gelangt man in die südlicher Richtung bis in das Dorf Moschee, die aus vier voneinander ge- Chorkuh. Der Ort verfügt über die se- trennten Räumen besteht. Eine Augen- henswerte Moschee Hazrat-i Shoh weide stellen die bemalten Holzde- aus dem 18. Jh. Beachtenswert sind cken dar, wobei die tiefer gelegten die ausgesprochen kunstvollen flora- Kassetten die Andeutung einer (nicht len Darstellungen an der Decke. Zur vorhandenen) Kuppel vermitteln. Das Anlage gehört das Mausoleum von

30 m hohe Minarett wurde 1993 er- Kasim aus dem 8. bis 10. Jh. Eine Sel- Tadschikistan baut. Die Moschee befindet sich in ei- tenheit stellen die Holzarbeiten aus ner Seitenstraße in der Altstadt, vom dieser Zeit dar, die Köpfe von Eulen Basar geht man etwa 10–15 Minuten und Vögeln darstellen, da das Bilder- zu Fuß. verbot im Islam auch die Darstellung Im Vorort Navgilem befindet sich von Tieren verbietet. Die noch sichtba- noch eine Moschee aus dem 16. Jh., ren Schriftzeichen sind in kufischer die einem Usbeken-Khan aus Chu- Schrift. dschand zugeschrieben wird. Das da- zugehörige Minarett wurde auch hier Anfahrt: In Isfara finden sich Sammeltaxis nach Chorkuh und ins nahegelegene Surkh später ergänzt und stammt aus der bei der Busstation am Basar. In Chorkuh ori- Mitte des 19. Jh. entiert man sich am Hauptplatz des Dorfes, von dort geht es zweimal um die Ecke bis zur Unterkunft N Moschee. Hotel Vatan, an der Nordseite des Basars, Tel. 3462 21047, 4 ⁄ pro Person. Einfaches, halbwegs sauberes Hotel, wobei die Toiletten einen katastrophalen Eindruck machen. Im früheren Sowjethotel Isfara sind die Preise vergleichbar, an den Zimmern nagt schon etwas der Zahn der Zeit.

An- und Weiterreise 67 Marschrutkas fahren von der Busstation beim Basar nach Chudschand und Konibo-