LANDTAG RHEINLAND-PFALZ Drucksache 12t714 0 12. Wahlperiode 30.08.1995

Kleine Anfrage

der Abgeordneten Erika Pritsche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Antwort

des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau

Möglichkeiten zur Anhindung des Basaltwerkes Bedesbach/Gian an das Schienennetz der Deutschen Bahn AG

• Die Kleine Anfrage 3761 vom 8. August 1995 hat folgenden Wortlaut: Im Jahre 1990 endete die Abfuhr von Schotterper Schiene vom Basaltwerk Bedesbach. Der Hauptkunde, die vormalige Deut­ sche Bundesbahn. erklärte damals, daß höhere Investitionen anstünden und der Schotterbedarf über die benachbarten Stein­ brüche in und abgedeckt werden könne. Nachdem nun in absehbarer Zeit der Abbau bei den Steinbrüchen Rammelsbach und Theisbergstegen eingestellt werden muß, ist die Reaktivierung des Basaltwerkes Bedesbach ins Gespräch gekommen. Dies stößt allerdings vor dem Hintergrund der Bemühungen der Bahn AG, die Eisenbahnstrecke Ahen­ - - stillzulegen, auf erhebliche Schwierigkeiten. Die DB hat den Gebiets.körperschaften bzw. der Basalt AG angeboten, den Streckenabschnitt Bedesbach - Altengfan (3 km) für etwa 60 000 DM zu verkaufen. Gleichzeitig müßte das Anschlußgleis zum Basaltwerk überarbeitet oder sogar weitgehend neu trassiert werden. Eine kostengünstigere Variante wüe es, ein Förderband über die parallel verlaufende Straße hinweg anzulegen und das bisherige durchgehende Hauptgleis der Glantalbahn als Ladegleis des Bf. Altengfan weiterzuverwenden. Bei dieser Variante wären auch geschobene R.angierfahrten ohne weiteres durchführbar. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie weit sind die Bemühungen der DB AG fortgeschritten, eine Genehmigung nach§ 11 AEG (Einstellung des Gesamtbe­ triebes) für den Streckenabschnin Ahenglan- Lauterecken-Grumbach zu erhalten, und wann ist derzeit mit dieser Geneh­ migung zu rechnen? 2. Wie bewertet die Landesregierung das Angebot der DB AG, den besagten Streckenabschnitt für 60 000 DM zu verkaufen vor dem Hintergrund, daß die DB AG bei zu erwanenden Zubringereffekten üblicherweise ein Angebot zum symbolischen Preis (1 DM) unterbreitet? • 3. In welcher Weise ist die Landesregierung in die Bemühungen eingebunden, und welche Vorschläge hat sie aus welchen Gründen jeweils unterbreitet? 4. In wel-cher Höhe und aus welchem Haushaltstitel wären finanzielle Mittel des Landes. zur Förderung dieser Investition denk­ bar? 5. In welcher Form und unter welchen rechtlichen Voraussetzungen wird der Steinbruch Bedesbach derzeit genutzt, und an welche Bedingungen ist diese Nutzung bzw. sind diese Nutzungen ggf. geknüpft?

Das Ministerium fUr Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat die Kleine Anfragenamens der Landesregie­ rung mit Schreiben vom 29. August 1995 wie folgt beantwortet:

Zu Frage 1:

Die Deutsche Bahn AG hat mit Schreiben vom 3. Juli 1995 beim Eisenbahn-Bundesamt die Genehmigung gemäߧ 11 Abs. I des Allgemeinen Eisenbahngesetzes (AEG) zur dauernden Einstellung des Betriebes der Teilstrecke - Lauterecken­ Grumbach der Nebenbahn Glan-Münchweiler - Staudemheim beantragt. Die zuständige Aufsichtsbehörde hat gemäߧ 11 Abs. 2 AEG im Benehmen mit der zuständigen obersten Landesverkehrsbehörde über den Antrag innerhalb von drei Monaten zu entscheiden.

b.w.

Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 12. September 1995 Drucksache 12t714 0 Landtag Rheinland-Pfalz-12. Wahlperiode

Zu Frage 2:

Die DB AG ist bei Verfahrenzur Stillegang einer Eisenbahninfrastruktur nach den Vorgaben des§ II Abs. 2 AEG verpflichtet nachzuweisen, daß Verhandlungen mit Dritten, denen die Übernahme der Strecke zu in diesem Bereich üblichen Bedingungen angeboten wurde, erfolglos geblieben sind.

Der Bundesminister für Verkehr hat in Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage (Bundestagsdrucksache 13/1690 vom 14. Juni 1995) dargelegt, daß sich nach seiner Auffassung seit lokrafttreten des Eisenbahnneuordnungsgesetzes noch keine durchgehende Praxis hinsichtlich der .üblichen Bedingungen" herausgebildet hat. Dessenungeachtet habe die Deutsche Bahn AG in einzelnen Fällen a.ufgrund unternehmerischer Bewertung die Strecken zu einem symbolischen Preis von 1.- DM unter folgenden Voraussetzungen angeboten: - DerErwerber hält die Strecke weiter für den öffentlichen Eisenbahnverkehr vor, es fmdet ein lückenloser Obergang der Betriebs.führung auf den Erwerber statt, für die DB AG wird ein Zubringerwen erhalten, - im Falle der beabsichtigten Betriebseinstellung durch den Dritten wird ein Rückkaufsrecht der DB AG zu gleichen Be­ dingungen vereinbart, die zum Weiterbetrieb der Strecke notwendigen Investitionen werden von dem übernehmenden Eisenbahnunternelunen vorgenommen und fmanziert; sie sind im Falle des Rückerwerbs durch die DB entsprechend zu vergüten. t Bislang hat sich für die Strecke Altenglan- Lauterecken-Grumbach kein Betreiber gefunden, der diesen Vorgaben entspricht.

Zu Frage J:

Die Landesregierung hat sich in Gesprächen mit Vertretern der Gebietskörperschaften sowie der Firma Basalt AG darum bemüht, einen ßetreiber für die Weiterführung der Strecke als Eisenbahninfrastruktur des öffentlichen Verkehrs zu fmden. Trotz intensiver Gespräche war es nicht möglic~ einen Setreiber zu gewinnen.

Die Landeoregierung hat danach der Firma Basalt AG vorgeschlagen, die Strecke zumindest abschnittsweise als nichtöffentliche Eisenbahninfrastruktur (Anschlußgleis) zu nutzen. Das Unternehmen hat dies gegenüber der Deutschen Bahn AG allerdings mit Schreiben vom 12.Januar 1995 abschließend abgelehnt.

Zu Frage~:

Die Gemeinde Bedesbach (Kreis ) liegt im EU-Fördergebiet des .Ziel Nr. Sb-Programms" der EU. Im Rahmen dieses Programms können Ma.ßnalunen gefördert werden, die Landkreise in einer Prioritätenliste angemeldet haben. Die Anmeldung eines entsprechenden Projektes durch den Kreis Kusel ist allerdings nicht erfolgt.

Zu Frage 5:

Die Genehmigung und die Überwachung des Betriebes des Steinbruchs Bedesbach liegen in der Zuständigkeit des Kreises KuseL

Rainer Brüderle Staatsminister