13/ 2018

Reformation in Württemberg – eine Zeit des großen Umbruchs

Entdeckendes Lernen über den Dächern Heilbronns Auf den Spuren eines Reformators Die als Medienereignis Eine Reichsstadt bleibt katholisch Johannes Brenz und die Reformation

Inhalt

Ulrich Maier Reformation in Württemberg S. 2 Ulrich Maier Zeuge der Reformation Entdeckendes Lernen über den Dächern Heilbronns S. 6 Steffen Gassert Wie erinnern wir uns an die Reformation? Auf den Spuren des Reformators Johannes Oekolampad S. 15 Kerstin Arnold Das Wort braucht das Bild – brauchte das Wort das Bild? Die Reformation als Medienereignis S. 30 Maria Würfel Schwäbisch Gmünd - eine Reichsstadt bleibt katholisch S. 37 Otto Windmüller Johannes Brenz und die Reformation - Möglichkeiten im Geschichtsunterricht S. 45

Landeskundebeauftragte im Regierungsbezirk im Schuljahr 2017/2018 S. 57 Bisherige Ausgaben von PROJEKTE REGIONAL S. 60

Impressum: © PROJEKTE REGIONAL, Schriftenreihe des Arbeitskreises Landeskunde und Landesgeschichte im Regierungsbezirk Stuttgart, 13/2018 Redaktion, Satz und Layout: Ulrich Maier und Steffen Gassert Für die Inhalte der einzelnen Beiträge sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Herstellung: Fleiner Druck, Obersulm-Sülzbach 2017

Titelbild: Lukas Cranach. Christus segnet die Kinder ( © Wikipedia Commons)

Reformation in Württemberg

Ein halbes Jahr zuvor hatte der Augustinermönch und Wittenber- ger Theologieprofessor seine 95 Thesen veröffent- licht, nun, im April 1518, sollte er diese in der Heidelberger Uni- versität erläutern und zur Diskussion stellen. Die Heidelberger Disputation wurde von seinem eigenen Orden, den Augustiner-Eremiten, veranstaltet, allerdings nicht in erster Linie, um den Mitbruder zu unterstützen. Sie war bereits Teil des päpstli- chen Vorgehens gegen ihn. Man begann bereits belastendes Mate- rial zu sammeln und dafür schien eine solche Expertendiskussion bestens geeignet.

Luther ging aber nicht wie erwartet in die Defensive, sondern er- griff die Chance, seine theologischen Grundvorstellungen argu- mentativ vorzutragen: Nicht durch seine Werke, sondern allein durch den Glauben könne der Mensch die Gnade Gottes erlangen, war sein zentraler Gedanke, auf den er seine neue Theologie baute.

Bei den Theologie-Professoren, die an dem wissenschaftlich ge- führten Streitgespräch teilnahmen, stieß Luther auf tiefe Skepsis. Sollte denn alles falsch gewesen sein, was sie seit Jahrzehnten ge- lehrt hatten?

Anders wirkte Luthers Auftreten auf die junge Generation der Magister und Theologiestudenten. Sie waren von dem streitbaren Wittenberger Theologen und seinen Argumenten begeistert und das sollte tiefgreifende Auswirkungen haben. Viele der jungen Zuhörer, welche die Disputation mit Spannung verfolgten, setzten sich später als Pfarrer in ihren Gemeinden für Luthers Lehre ein und einige von ihnen wurden selbst Reformato- ren in den süddeutschen Reichsstädten, den Territorien mancher Reichsritter und vor allem auch im Herzogtum Württemberg.

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Lukas Cranach der Ältere, Martin Luther als Mönch, Kupferstich von 1520

An diesem denkwürdigen Streitgespräch nahmen als aufmerksame Zuhörer teil:

Philipp Melanchthon (1497 – 1560), geboren in Bretten, ab 1509 Student in Heidelberg, ab 1512 Student in Tübingen, dort 1514 Magister, schließlich Professor in Wittenberg. Erhard Schnepf (1495 bis 1558), geboren in , seit 1513 Magister in Heidelberg, Reformator von Wimpfen, dann von Nas- sau-Weilburg, seit 1528 Professor an der Universität Marburg, Be- rater des hessischen Landgrafen auf dem Reichstag in Speyer 1529, dann Reformator in Württemberg, schließlich Professor in Tübin- gen, zuletzt Professor Jena. Johannes Brenz (1499 bis 1570), geboren in Weil der Stadt, Theologiestudent in Heidelberg ab 1514, im Jahre des Streitge- sprächs Regent der „Schwabenburse“, wo die jungen Theologie- studenten wohnten, Reformator in Schwäbisch Hall, dann Refor- mator in Württemberg (vgl. den Beitrag von Dr. Otto Windmüller).

3 Martin Butzer (1491- 1551), geb. im elsässischen Schlettstadt, Dominikanermönch, ab 1517 Student in Heidelberg, nach seinem Austritt aus dem Orden Reformator in Weißenburg und Straßburg, Begründer der Konfirmation, 1549 Theologieprofessor in Cambridge (Einfluss auf die Reformation in England) Mitwirkung an der Einführung der Reformation in Ulm, Biberach, Memmin- gen und in Württemberg.

Von zwei weiteren südwestdeutschen Reformatoren ist nicht be- kannt, ob sie unter den Zuhörern waren, doch gehören sie in die- sen Kreis junger Theologen, auf die Luthers Thesen als Initialzün- dung wirkten:

Johannes Oekolampad (1482 bis 1531), geboren in Weinsberg, ab 1499 Student in Heidelberg, dann in Bologna, Tübingen und schließlich wieder in Heidelberg. Während seines Studiums in Tü- bingen nimmt er Kontakt zu Philipp Melanchthon und Johannes Reuchlin auf. 1518 ist er Pfarrer in Augsburg, wo Luther ebenfalls in einer Disputation mit Cajetan seine Theologie verteidigt, und schließlich führt Oekolampad in Basel die Reformation durch. Mit Luther und Melanchthon steht der Spezialist für griechische und hebräische Sprachen in ständigem Briefwechsel. 1531 wird er zu- sammen mit Martin Butzer nach Ulm, Memmingen und Biberach berufen, um bei der Durchführung der Reformation mitzuwirken (vgl. den Beitrag von Steffen Gassert).

Johann Lachmann (1491 – 1538), geboren in Heilbronn, ab 1505 Student in Heidelberg, 1508 Magister, 1514 Pfarrverweser in Heil- bronn, dann Prediger an der Kilianskirche, 1521 Doktor der Theo- logie in Heidelberg, führt in Heilbronn die Reformation durch, in eben der Zeit, als der Heilbronner Stadtbaumeister Hans Schwei- ner (1473 – 1534) aus Weinsberg, den Turm der Kilianskirche mit einem gegen den alten Klerus gerichteten und reformatorisch ge- prägten Bildprogramm ausgestaltet (vgl. den Beitrag zu Heilbronn).

4 Weshalb setzte Luthers neue Theologie diesen Refomations- Prozess gerade im deutschen Südwesten so nachhaltig in Gang? Einer der Gründe ist sicher die besondere Dichte der Reichsstädte in dieser Region. In den Stadtrepubliken mit ihrem reich geworde- nen und zunehmend selbstbewussten Bürgertum stieß Luthers Feldzug gegen Ablass, Korruption und Ämterkauf auf offene Oh- ren, ebenso bei Vertretern der Reichsritterschaft. Dass schließlich auch Ulrich von Württemberg sich der Reformation öffnete, ist vor allem dem hessischen Landgrafen Philipp zu verdanken, der den beim Kaiser in Ungnade gefallenen und ins Exil getriebenen Herzog mit Waffengewalt zurück nach Stuttgart brachte und dafür die Reformation in dem seit 1519 von Habsburg verwalteten Land einforderte. Für Herzog Ulrich war die Einführung der Reformati- on 1534 die beste Chance für einen grundlegenden Neuanfang. Dieser Schritt war populär. Er konnte auf die Zustimmung seiner Untertanen bauen. Der Herzog rief zur Durchführung der Refor- mation populäre protestantische Theologen wie Erhard Schnepf, Johannes Brenz und Martin Butzer ins Land.

Das Beispiel der Reformation im deutschen Südwesten zeigt, wie eng die nationale Geschichtsebene mit der landesgeschichtlichen verbunden ist. Aber die Perspektiven weisen auch auf die Ebene der europäischen Geschichte. Sichtbar wird dies beispielsweise an der Wirkung von Oekolampad auf die Reformation in der Schweiz oder von Martin Butzer auf die Entwicklung in England.

Einige wenige südwestdeutsche Reichsstädte wie etwa Schwäbisch Gmünd verweigerten sich jedoch der Reformation. Maria Würfel geht in ihrem Beitrag der Frage nach, warum das so war.

Abgerundet wird das vorliegende Heft durch den Aufsatz von Frau Dr. Kerstin Arnold zum Thema Reformation und Medien.

Ulrich Maier

5 Ulrich Maier Zeuge der Reformation Entdeckendes Lernen über den Dächern Heilbronns

Der Turm der Kilianskirche gilt seit Jahrhunderten als Wahrzei- chen der Stadt, aber nur den wenigsten Heilbronnern ist bewusst, dass er mit seinem antiklerikalen Bildprogramm ein ganz besonde- rer Zeuge der Reformation ist. Hoch über den Dächern der Stadt hat sein Erbauer, Hans Schweiner aus Weinsberg, während unten die Auseinandersetzungen um die Einführung der Reformation tobten, mit bitterem Spott Missstände in der kirchlichen Welt für ewige Zeiten in Stein gebannt. Seinen Zeitgenossen war wohl bewusst, was der Bildhauer hier trieb und die Mehrzahl der Stadtväter stand hinter ihm und bezahl- te ihn dafür. Die Vertreter der Amtskirche dagegen tobten gegen diese Provokation. Einen „Bösewicht bis an den Himmel“ nannten sie das Bauwerk. Die Bauzeit des 28 Meter hohen Turmaufsatzes mit dem karikie- renden Bauschmuck liegt in dem Jahrzehnt zwischen 1520 und 1530, als in der Reichsstadt am Neckar die Reformationsereignisse lebhaft diskutiert wurden, ein heftiger Kirchenkampf zwischen Alt- und Neugläubigen entbrannte und sich die Bürger Heilbronns schließlich in einer Volksabstimmung für die Einführung der Re- formation in ihrer Stadt entschieden. Dieses satirische Bildprogramm zu entdecken und zu entziffern kann als anschaulicher Einstieg in die Behandlung der Reformation genutzt werden. In der bizarren Bauplastik am Turm der Heil- bronner Kilianskirche spiegeln sich die religiösen Umbrüche der Zeit sichtbar wider. Schülerinnen und Schüler können darüber hinaus aber auch Skulpturenschmuck erkennen, der die zentralen Gedanken der evangelischen Lehre ausdrückt. Davon ausgehend lernen sie „die Reformation als Umbruch zu charakterisieren“ , wie es im Bildungsplan 2016 heißt. Zwar hatte Hans Schweiner seinen Bildschmuck am Turm auf Sicht angelegt, von unten lassen sich aber nur wenige Details

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Der Turm der Heilbronner Kilianskirche entstand in den Jahren, als in Heil- bronn über die Einführung der Reformation gestritten wurde. erkennen. Von der oberen begehbaren Plattform des Turms dage- gen sieht man die meisten Reliefs und Plastiken recht gut. Sie kön- nen für eine Bilderstrecke im Klassenzimmer fotografiert werden. Eine weitere Möglichkeit, den Turm zu entdecken, ist der Besuch des frei zugänglichen Lapidariums in der Turmvorhalle, wo einige der am Turm inzwischen durch Nachbildungen ausgetauschten Originalskulpturen gezeigt werden. Schließlich lassen sich viele Einzelheiten auch von der großen Treppe des historischen Rathau- ses auf der gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes erkunden, auch mit dem Fernglas. Bei einer Exkursion lassen sich alle drei Zugangsmöglichkeiten gut kombinieren. Während eine Gruppe den Turm besteigt, betrachtet die zweite den Turm von unten und die dritte besucht das Lapidarium, im Wechsel.

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Affe im Nonnengewand Mönch mit gespaltener Zunge (Foto links: © Stadtarchiv Heilbronn)

Beispiele für das antiklerikale Bildprogramm Ein Großteil der Bauplastik am Turm erscheint als provokant- antiklerikales Programm, gegen die herrschenden Missstände der Amtskirche gerichtet: so z.B. ein Mönch mit gespaltener Zunge, ein Kleriker mit Narrenkappe, ein Bischof mit Vogelschnabel oder ein Affe im Nonnengewand, eine Anspielung auf die unten in der Stadt lebenden Clarissinnen. Einer der Wasserspeier ist als vom Pferd gefallener Reiter gestaltet. Er verkörpert das Sprichwort: Hochmut kommt vor dem Fall. Die Plastik ist gut vom Haus des Deutschen Ordens aus zu erkennen und das hat der Baumeister wohl nicht zufällig so eingerichtet. Ein als Teufel gestalteter Wasserspeier über ihm schaut dabei zu und lacht.

Beispiele für reformatorisches Bildprogramm Am gesamten Turmaufsatzes ist keine einzige Heiligenfigur zu finden, außer den Symbolfiguren der vier Evangelisten, die das reine Wort Gottes in alle vier Himmelsrichtungen verkünden. Auch Adam und Eva sind hier oben zu entdecken.

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„Hochmut kommt vor dem Fall. Der Teufel sieht dabei zu und lacht. (Foto links: © Stadtarchiv Heilbronn)

Zwei auskragende Medaillons als Bogenfries: Porträt von Sultan Süleyman I. und eines Bischofs mit Vorgelschnabel. Als Hans Schweiner den Turm baute, lagen die Türken vor Wien. Das Heilige Römische Reich ist gleichermaßen von außen wie von innen bedroht.

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Der Adler als Wappentier der Reichsstadt wie des Heiligen Römischen Rei- ches wird von zwei Ungeheuern mit aufgerissenen zähnebewehrten Rachen bedroht.

In der Kunstgeschichte wird diese Botschaft so gedeutet, dass mit Adam und Eva die Sünde in die Welt gekommen sei und nur durch die Verkündigung des reinen Wortes Gottes im Evangelium von der Menschwerdung Christi überwunden werden könne.

Jede Symbolfigur der Evangelisten trägt vor sich das aufgeschlage- ne Buch der Bücher. Die Inschrift auf der Bibel des Markuslöwen ist leider durch Verwitterung verlorengegangen. Sie lautete: VER- BUM DOM(INI) MAN(ET) IN ET(ERNUM): Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit. Dieses Bibelzitat hatten sich die Anhänger der Reformation zur Devise erwählt.

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Wasserspeierfiguren am Turm: Mit Adam und Eva kam die Sünde in die Welt. (© Stadtarchiv Heilbronn)

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Adam blickt auf den Adler des Johannes, der eine aufgeschlagene Bibel hält.

Engelsfigur des Matthäus mit der aufgeschlagenen Bibel

12 Ein Soldat auf der Kirchturmspitze?

(Foto links: Stadtarchiv Heilbronn)

Warum setzte Hans Schweiner eine durch und durch weltliche Figur auf die Spitze seines Turms? Darüber ist viel gerätselt wor- den. Das „Männle“, wie es in Heilbronn liebevoll genannt wird, trägt in der angewinkelten rechten Faust die Standarte mit dem Stadtwap- pen, während die Linke ein fast senkrecht abstehendes Schwert umfasst. Das Gesicht umrahmt ein wallender Vollbart, den Kopf bedeckt ein Barett mit drei großen Vogelfedern. Spuren an der Originalfigur zeugen von einer ursprünglichen Farbfassung. Man vermutet, dass diese Federn in den Stadtfarben blau, weiß, rot ge- halten waren. Heute geht man davon aus, dass die Figur auf der Kirchturmspitze das stolze Selbstbewusstsein der Reichsstadt Heilbronn zur Zeit der Reformation ausdrücken sollte.

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Turm der Kilianskirche vom Deutschordenshof aus gesehen

Im Jahr 1529, als sich Heilbronn der Speyrer Protestation an- schloss, wurde das „Männle“ auf den Turm gesetzt, ein Jahr bevor in der Heilbronn per Bürgerabstimmung die Reformation einge- führt wurde, gegen den erklärten Willen des Kaisers und angesichts des Risikos, diesen Schritt im Bündnis mit den anderen Protestan- ten notfalls mit Waffengewalt verteidigen zu müssen. Der Kilian- sturm klagt also nicht nur die Missstände in der Kirche während der Reformationszeit an, sondern er zeigt die Alternative auf und macht deutlich, dass die Reichsstadt entschlossen ist, diese umzu- setzen.

Unterrichtsmodul zum Thema auf dem Landeskundeportal des Landesbildungsservers unter www.landeskunde-bw.de

Literaturhinweise: -Christhard Schrenk (Hg), Der Kiliansturm. Turm der Türme in Heilbronn, Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn 47, Heilbronn 2005

-Ulrich Maier, Ein Bösewicht bis an den Himmel. Der Turm der Heilbronner Kilianskirche als Zeuge der Reformation, in: Schwäbische Heimat 2017/1, S. 32 – 40

14 Steffen Gassert Wie erinnern wir uns an die Reformation? Auf den Spuren des Reformators Johannes Oekolampad

„Warn do in meim lieben Heimort so grausige Spektakula, die von Predigern und Pfarrern uffgeführt wurden, mußt ich eingreifen und mußt das töricht alt Zeug angehen.“ (Johannes Oekolampad im Ge- spräch mit Herzog Ulrich von Württemberg)

Abbildung Oekolampads als Buchillustration. Mitte 17. Jahrhundert (© gemeinfrei)

Der Neue versteht keinen Spaß, wenn es um den Glauben und die Predigt geht! Das haben die Weinsberger schnell begriffen, die an diesem Sonntag im Jahr 1510 neugierig in die Johanneskirche ge- kommen sind, um die Predigt des neuen Prädikanten zu hören. Denn der neue Prediger, Johannes Oekolampad, ein Sohn der Stadt, lässt keinen Zweifel aufkommen, dass ihm so mancher tradi- tionelle Brauch nicht gefällt. So ist auch in Weinsberg das Oster- 15 gelächter eine merkwürdige Sitte. Ursprünglich sollte dabei wohl der Tod und der Teufel verlacht werden, doch scheint dies Oeko- lampad schon lange zu einer Unsitte verkommen: Der Pfarrer macht obszöne Witze oder ahmt in der Predigt zur allgemeinen Belustigung Tiere nach. Einmal wurde eine Fuhre Mist in die Weinsberger Johanneskirche geschüttet, damit sich ein Prediger, als Schwein verkleidet, darin wälzen konnte.

Blick auf die Johanneskirche in Weinsberg, die Wirkungsstätte Oekolampads (© Steffen Gassert)

Oekolampad wird in seiner Zeit als Prädikant in Weinsberg gegen diese Form der Unterhaltung im Gottesdienst immer wieder an-

16 predigen und -schreiben. In seiner Streitschrift „des risu paschali (vom Osterlachen) mahnt er in aller Strenge an, die Würde der Predigt und des Gottesdienstes nicht zu beschädigen. So mancher Weinsberger jedoch möchte diese besondere Form der Volksbe- lustigung nicht missen.

Der streitbare Prädikant setzt sich jedoch mit seiner Hartnäckigkeit und seiner theologischen Autorität durch und das traditionelle Osterlachen findet seit 1512 in Weinsberg nicht mehr statt. Der Konflikt darum ist ein erster Vorgeschmack auf die Auseinander- setzungen Oekolampads als Reformator in Basel. Es sind häufig ernste Worte und Gedanken, die Johannes Oeko- lampad an seine Gemeinde richtet. Doch kaum jemand zweifelt daran, dass dieser etwas blass und hager wirkende Mann eine be- sondere Gabe hat, seinen Mitmenschen den Glauben zu vermit- teln. Und ebenso gibt es keine Bedenken gegenüber seiner theolo- gischen Befähigung.

Doch, wer ist dieser junge Prädikant mit dem seltsam klingenden Namen, der später in Basel eine besondere Rolle als Reformator spielen wird? War Oekolampad ein „typischer Reformator“ wie Martin Luther oder Philipp Melanchthon? Und was zeigt die oben dargestellte Episode über die Zeit am Vorabend der Reformation in einer kleinen Stadt im Südwesten Deutschlands? Im folgenden Unterrichtsvorschlag spielen diese Fragen eine be- sondere Rolle, um Schülerinnen und Schülern auf den Spuren ei- ner konkret fassbaren Person den Umwälzungsprozess zu vermit- teln, der mit der Reformation auch im Südwesten Deutschlands einsetzt. Besonderer Schwerpunkt soll aber die Auseinandersetzung mit der Erinnerungskultur sein, die sich im Zusammenhang mit der Re- formation vor Ort entwickelt hat: Wie wird an einen Reformator wie Oekolampad in seiner Heimatstadt erinnert? Inwieweit ist die Person Oekolampad im Gedächtnis der Einwohnerschaft Weins- bergs präsent? Wird das Erinnern an eine Person wie Oekolampad ihrer historischen Wirkung gerecht?

17 Biographische Übersicht Johannes Oekolampad wurde als Johannes Hausschein 1482 in Weinsberg als Sohn eines recht wohlhabenden Kaufmanns gebo- ren. Seine Mutter kommt aus Basel, eine erste Verbindung zu der

Die Johanneskirche mit Altar. Hier wurde bis 1512 das „Osterlachen“ in- szeniert (© Steffen Gassert)

Stadt, in der er seine besondere Wirkung entfalten wird. Schon früh zeigt sich seine hohe Begabung und so kommt er nach dem Besuch der deutschen Schule in Weinsberg auf die Lateinschule in Heilbronn. Im Jahr 1499 kommt er über ein Stipendium nach Hei-

18 delberg zum Studium, das er in Bologna fortsetzt, kehrt jedoch nach wenigen Monaten wieder nach Heidelberg zurück. In Heidel- berg kommt er mit humanistischem Gedankengut in Berührung; auch wird vermutlich hier sein deutscher Name nach damaliger akademischer Mode von Hausschein zu Oekolampad gräzisiert. Dort entscheidet er sich gegen die Weiterführung seines Jurastudi- ums und beginnt stattdessen damit, Theologie zu studieren. Zu- nächst führt sein Weg 1506 nach Mainz als „Pedigog und Zucht- meister“, also als ein Erzieher der vier Söhne des Kurfürsten Phi- lipp von der Pfalz. Nach zweieinhalb Jahren beendet er jedoch seine Tätigkeit am Hof des Kurfürsten und lässt sich stattdessen 1510 zum Priester weihen.

Für ihn wird nun eine Prädikatur in seiner Heimatstadt Weinsberg geschaffen. Als Prädikant ist es seine Aufgabe, theologisch durch- aus anspruchsvoll in deutscher Sprache zu predigen, hinzu kommt die Messe an Sonn- und Feiertagen, abwechselnd in der Johannes- kirche und in der Kapelle zum Heiligen Kreuz.

Trotz seiner Verpflichtungen im Zusammenhang mit seiner Prädi- kantenstelle kann er von 1513 bis 1515 in Tübingen weiter studie- ren und trifft dort auf Philipp Melanchthon, lernt in Stuttgart Griechisch und in Heidelberg Hebräisch.

In dieser Zeit schließt er sich dem Kreis um seinen humanistischen Griechischlehrer, Johannes Reuchlin an und gewinnt durch seine enorme Sprachbegabung und seinen großen Fleiß die Achtung der anderen Humanisten. Oekolampad ist es wichtig, die Bibel in den Ursprachen lesen und verstehen zu können, um in angemessener Weise in deutscher Sprache predigen zu können. Dies erklärt sei- nen besonderen Eifer beim Erlernen des Griechischen und Hebrä- ischen und seinen lebenslangen Drang, seine Sprachfertigkeiten zu perfektionieren. Die Bibel steht also im Zentrum seines theologi- schen Denkens.

19 Bronzegusstafel für Oekolampad an der Außenwand der Johanneskirche. Eine weitere Tafel befindet sich in Basel (© Steffen Gassert)

20 Daher folgt er dem Ruf des großen Buchdruckers Johann Froben nach Basel, um zusammen mit Erasmus von Rotterdam das Neue Testament in griechischer Sprache zu veröffentlichen. Zwischen 1516 und 1518 ist er dann wieder in Weinsberg und predigt in ge- wohnter Ernsthaftigkeit. Bereits zu diesem Zeitpunkt wird deut- lich, dass Oekolampad großen Reformbedarf der Kirche sieht. 1518 beginnt die intensive Auseinandersetzung Oekolampads mit den Thesen Luthers, bald steht er im Briefwechsel mit Luther und Melanchthon. Oekolampad erkennt zwar an, dass die Bestrebun- gen Luthers gerechtfertigt sind, bricht aber zunächst noch nicht mit der Kirche.

Im April 1520 tritt er ins Birgittenkloster Altomünster östlich von Augsburg ein, um Klarheit über seinen Standpunkt in dieser Frage zu gewinnen. Im Koster widmet er sich weiter seinen Studien und Übersetzungen. Als der Konflikt um Luther an Schärfe zunimmt, unterstützt Oekolampad ihn mit seinen Schriften. Schließlich wird über seine radikale Ablehnung des gebräuchlichen Messopfers der Bruch mit der Kirche offensichtlich. In einer Predigt sagt er: Was wir opfern können, ist nur die Danksagung.“ Der Bruch ist so radikal, dass der päpstliche Nuntius Aleander nach Rom meldet, Oekolampad sei schlimmer als Luther. Die Gefahr, im weiterhin altkirchlichen Bayern gefangen genommen und wegen seiner Leh- ren angeklagt zu werden, wurde schließlich zu groß – Oekolampad ließ sich im Januar 1522 aus dem Kloster entlassen.

Im gleichen Jahr kommt er dann endgültig nach Basel, wo bereits heftige Auseinandersetzungen zwischen den Altgläubigen und der reformatorischen Bewegung stattfinden. Oekolampad wird Profes- sor an der Universität. Direkt nach seinen auf Latein gehaltenen Vorlesungen fasst er sie für die Öffentlichkeit auf Deutsch zu- sammen; jedes Mal kommen Hunderte Menschen, um ihn zu hö- ren. Er beginnt in dieser Zeit auch die enge Brieffreundschaft mit Ulrich Zwingli, dem Reformator aus Zürich, auch mit den anderen Reformatoren steht er in Kontakt.

21 Gedenktafel für die Weinsberger Reformatoren Erhard Schnepf, Johannes Oekolampad und Johann Gayling vor der Johanneskirche an der Kirchstaffel (© Steffen Gassert)

Vom Rat der Stadt wird er 1525 zum Hauptpfarrer eingesetzt, gleichzeitig verschärfen sich die Glaubenskonflikte noch einmal. 1526 stellte sich Oekolampad in Baden bei Zürich einer Disputati- on mit Johannes Eck, dem großen Gegenspieler Luthers. Be- obachter waren sich über den Sieg Oekolampads einig, auch wenn Zwingli und alle seine Anhänger als Ketzer verurteilt wurden. Folgen hatte dies jedoch nicht, da sowohl in Zürich als auch in Basel keine konsequente Durchsetzung des Urteils zu erwarten war. In Basel ist sowohl die Bürgerschaft als auch der Rat gespal- ten, es kommt zu Konflikten um die richtige Predigt, die Form der Messe und auch zu sehr persönlichen Angriffen auf Oekolampad. Die Situation eskaliert schließlich 1529, als sich gegen den Willen Oekolampads die reformatorisch gesinnten Zünfte bewaffnen und es in einigen Kirchen zum Bildersturm kommt. Auf dem Reichstag in Speyer im März und April 1529 werden die Anhänger der Re- formation scharf verurteilt, die dagegen protestieren und deshalb seitdem auch Protestanten genannt werden.

22 Problematisch ist zudem eine Trennung zwischen den Wittenber- ger und den Schweizer Reformierten. Der evangelische Landgraf Philipp von Hessen lädt die herausragenden Vertreter der beiden reformierten Parteien nach Marburg ein: Luther, Melanchthon, Oekolampad und Zwingli sollen ihre theologischen Unterschiede in ruhigen Gesprächen beilegen. Am Ende wird man sich in 14 von 15 Punkten einig - beim Abendmahl jedoch nicht. Über Jahr- hunderte hinweg, bis zur Leuenberger Konkordie 1973 blieb dieser Streitpunkt zwischen den beiden Reformationsbewegungen be- deutsam. 1531 stirbt Johannes Oekolampad, inmitten einer weiteren kriege- rischen Zuspitzung des Konfessionsstreits in der Schweizer Eid- genossenschaft. Er wird im Kreuzgang des Basler Münsters beige- setzt.

Formen historischen Erinnerns – Oekolampad im Gedächt- nis Weinsbergs

Martin Junginger bezeichnete Johannes Oekolampad als „unser bedeutendster Weinsberger“. Aber was ist in der öffentlichen Erinne- rung von Oekolampad noch präsent? Eine erste Umfrage unter Schülerinnen und Schülern einer 10. Klasse des Justinus-Kerner- Gymnasiums Weinsberg brachte ernüchternde Ergebnisse: Kaum jemand konnte mit dem Namen etwas anfangen. Im Gegensatz zum Namensgeber des Gymnasiums ist die lokale Erinnerung an Johannes Oekolampad offensichtlich eine Randerscheinung. In diesem Zusammenhang kann ein Vergleich mit der Erinnerung an Philipp Melanchthon in seiner Geburtsstadt Bretten erhellend sein: Bretten nennt sich voller Stolz Melanchthonstadt, besitzt ein Melanchthonhaus, hat ein Melanchthon-

23 Das Basler Fenster in der Johanneskirche. (© Steffen Gassert)

24 Rechtes unteres Teilfenster des Basler Fensters mit Widmung der Gemeinde Basel (© Steffen Gassert)

25 Gymnasium, eine Apotheke und einige Geschäfte sind nach ihm benannt. Dagegen fällt die Erinnerung an Oekolampad in seiner Heimat- stadt Weinsberg deutlich weniger prominent aus. Im Wesentlichen setzt sich die Erinnerungskultur an den Reforma- tor in Weinsberg aus drei Elementen zusammen: Im öffentlichen Raum deutlich wahrnehmbar mit der Erinnerungstafel bzw. dem Denkmal an die Weinsberger Reformatoren an der Kirchstaffel: Neben Johannes Oekolampad wird hier an Erhard Schnepf, dem ersten reformatorischen Prediger in Weinsberg, sowie an Johann Gayling, der als Pfarrer 1534 in Weinsberg die Reformation durch- führte, erinnert. Über die kulturelle Verbindung nach Basel, dem Hauptwirkungsort Oekolampads besteht ein zweites Element der Erinnerung. Ver- deutlicht wird diese Verbindung zwischen Weinsberg und Basel beispielhaft an dem von Basel gestifteten Kirchenfenster in der Johanneskirche. Schließlich wird an Johannes Oekolampad über die evangelische Kirche in Weinsberg erinnert, über Vorträge, Führungen am Re- formationstag und nicht zuletzt auch über zahlreiche Veröffentli- chungen über ihn und seine Zeit. Zu Oekolampad gebe es „einen Meter Literatur“ allein in der Bib- liothek des Dekanats, stellte der ehemalige Weinsberger Dekan Otto Friedrich einmal fest. Aus Brandschutzgründen befinden sich die wertvollen Bücherbestände jedoch mittlerweile in Stuttgart.

Vorschlag für ein Unterrichtsprojekt zur Erinnerungskultur

Die Auseinandersetzung mit dem Leben Oekolampads kann aus verschiedenen Gründen lohnend sein: Sich mit dem Leben einer konkreten Person zu beschäftigen, kann auch historische Situatio- nen und Prozesse konkret und damit anschaulich machen. Zudem wird über den sehr lokalen Zugang zum Thema Reformation der Abstraktionsgrad zunächst reduziert und damit die kognitive Öff- nung erleichtert. Es ist ein Unterschied, ob man in der gleichen

26 Kirche sitzt, in der Oekolampad 1512 gepredigt hat, oder ob dies alles nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich weit weg erscheint. Ausgehend von der Feststellung, dass Schülerinnen und Schüler von einem bedeutenden Bürger der Stadt kaum etwas wissen, könnte zunächst eine grundlegende Beschäftigung mit dem Leben und Wirken Oekolampads stehen, bevor der Frage nachgegangen werden könnte, wie es um das Wissen über Johannes Oekolampad in der Bürgerschaft Weinsberg aussieht. In diesem Zusammenhang könnte eine Befragung der Bürgerschaft stattfinden. Die Schüle- rinnen und Schüler bereiten im Unterricht einen kurzen Interview- bogen vor, in dem nach Kenntnissen über Oekolampad und seine Zeit gefragt wird. Im Anschluss daran könnte die bisherige Erinnerungssituation durch die Klasse untersucht werden. Die Auseinandersetzung kann sich dabei an folgenden Fragen ori- entieren: Was müsste eine Gedenktafel oder ein Denkmal für Oekolampad eigentlich leisten? Welchen Eindruck vermittelt der Gedenkstein, das Denkmal an der Kirch- staffel? Welche Informationen werden vermittelt? Was bleibt eventuell unklar? Ist das Denkmal für Oekolampad geeignet, um ein Bewusstsein für seine Be- deutung zu schaffen?

Abhängig von der Beurteilung der Schülerinnen und Schüler könn- te in einem weitergehenden Arbeitsschritt überlegt werden, wie die Erinnerung an Oekolampad „optimiert“ werden könnte. Dabei stehen der Klasse viele kreative Möglichkeiten offen. Je nach Klas- senstufe könnte sich nach einer intensiveren Auseinandersetzung mit Oekolampad und seiner Zeit die Möglichkeit ergeben, die Konzeption eines neuen Denkmals oder einer Gedenktafel z.B. im Rahmen fächerverbindenden Unterrichts zusammen mit der Bil- denden Kunst anzugehen. Auch die Herstellung eines Sammel- bandes mit kurzen Schülerbeiträgen zum Thema ist vorstellbar. Hier könnten ebenfalls, auch abhängig von der Klassenstufe, krea- tive oder analytische Beiträge stehen.

27 Buntsandsteinstatue Johannes Oekolampads am Basler Münster (© Wikipedia Commons)

28 Umfassender, aber sicher auch eine lohnende Möglichkeit könnte in der Erarbeitung eines Theaterstücks bestehen, in dem die Per- son und die Zeit Oekolampads thematisiert werden. Abschließend könnte die Relevanz des Themas für die heutige Zeit ins Zentrum gerückt werden. Eine mögliche Ausgangsfrage für eine 10. Klasse könnte dabei wie folgt formuliert sein: Oekolampad lebte in einer Zeit des Umbruchs – wir nicht auch?

Anhand der Reformation könnten zunächst zentrale Merkmale von Umbruchphasen erarbeitet werden: Missstände und Verände- rungsdruck, die Rolle von Medien und ihr Einfluss auf die öffentli- che Problemwahrnehmung, die Suche nach Interessensausgleich und die steigende Konfliktbereitschaft und -intensität. Anschließend könnten grundsätzliche Lösungsmöglichkeiten zur Beilegung grundlegender Konflikte diskutiert werden. Ausgangs- punkt für eine solche Auseinandersetzung könnte die berühmte Formel „cuius regio eius religio“ aus dem Zeitalter der Konfessi- onskonflikte sein. Daran anschließend ergeben sich gewinnbrin- gende Vergleichsaspekte, beispielsweise die Rolle medialer Revolu- tionen, dort des Buchdrucks im 15./16. Jahrhundert, hier der Digi- talisierung im frühen 21. Jahrhundert. Auch könnte die Gefahr von Übertreibung, Radikalisierung und Polarisierung in der Umbruch- phase der Reformation als exemplarisch auch für unsere Zeit dis- kutiert werden. Demnächst ist ein Unterrichtsmodul zum Thema auf dem Landes- kundeportal des Landesbildungsservers zu finden unter www.landeskunde-bw.de

Literaturhinweise: -Martin Junginger: Johannes Oekolampad. Prädikant an der Weinsber- ger Pfarrkirche. In: 800 Jahre Johanneskirche Weinsberg. Jubiläumsband zum Festjahr 2004. Vorträge und Veranstaltungen, Weinsberg, 2004, S. 16-25 -Thomas Frey, Otto Friedrich: Die Zeit vor und nach der Reformation in Weinsberg. In: 800 Jahre Johanneskirche Weinsberg. Jubiläumsband zum Festjahr 2004. Vorträge und Veranstaltungen, Weinsberg, 2004, S. 55-57 29 Kerstin Arnold Das Wort braucht das Bild – brauchte das Wort das Bild? Die Reformation als Medienereignis

„Martin Luther wäre heute vermutlich ein Blogger“ – so lautete eine Schlagzeile der Zeitung WELT im Oktober 2016. Dieser Titel verweist auf die Verbindung, die Reformation und Medien im 16. Jahrhundert eingingen und in der das eine Ereignis, die Reformati- on, ohne die andere Erfindung, nämlich den Buchdruck, keine so große Breitenwirkung hätte entfalten können. Auf der einen Seite ermöglichte die Druckerpresse die Reformation überhaupt erst, auf der anderen Seite brachte aber auch die Reformationsbewegung, vorangetrieben durch Luther, dem deutschen Druckgewerbe erst den entscheidenden Aufschwung.

Doch die Reformatoren und ihre Anhänger bedienten sich nicht nur unterschiedlicher Druckerzeugnisse, um ihre Botschaft bzw. ihre Kritik an den kirchlichen Zuständen zu verbreiten, sondern es kamen weitere Medien bzw. Verbreitungswege hinzu. Man kann von einer Wechselwirkung von Schriftlichkeit, Bildlichkeit und Mündlichkeit sprechen. Der biblische Text wurde durch allgemein verständliche Sprache, durch Bilder und in Verbindung mit Musik als Gottes Wort lesbar, sehbar und hörbar gemacht.

Welche Kreise in welcher Verbreitung die reformatorischen Medi- en jedoch konkret erreichten, darüber können nur schwer Aussa- gen getroffen werden. Es liegen zwar relativ gesicherte Zahlen zur Produktionssteigerung im Druckgewerbe in der ersten Hälfte des 16. Jhs. vor, allerdings gibt es kaum gesicherte Kenntnisse darüber, wen die Druckerzeugnisse tatsächlich erreicht haben. Als sicher gilt wohl inzwischen, dass in der Stadt der Bildungsgrad höher war als bisher angenommen. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass die Lesefähigkeit mit der Zunahme des gedruckten Wortes anstieg.

30 Und obwohl die Druckerzeugnisse somit in erster Linie etwas über Informations- und Appellationswillen der Verfasser aussagen, sind sie doch ergiebige und detaillierte Quellen und damit wichtig für die Erforschung des Reformationserfolges beim „Gemeinen Mann“. Da jedoch aussagekräftige Quellen zur Verbreitung der reformatorischen Medien fehlen, sind die Möglichkeiten eines spe- zifisch regionalgeschichtlichen Zugangs begrenzt. Zwar kann da- von ausgegangen werden, dass v.a. Druckerzeugnisse aus den Druckhochburgen wie z.B. Augusburg, Nürnberg oder Straßburg den Weg auch in den deutschen Südwesten fanden und vermutlich auch von hiesigen Druckereien nachgedruckt wurden, mit letzter Sicherheit nachweisen kann man es jedoch nicht. Die im Unterrichtsbeispiel gewählten Materialien stehen daher zum Teil auch exemplarisch für Themen und Bildprogramme, wie sie in Luthers Zeit gängig und populär waren. Über die Vielfalt der Medien erkennen die Schülerinnen und Schüler die Bedeutung nicht nur der Drucktechnik, sondern auch anderer Formen öffent- licher Verbreitung von Glaubensinhalten und -grundsätzen. Sie beurteilen deren zeitgenössische Bedeutung und setzen sich mit Bedeutung und Funktion von Medien heutzutage auseinander. Auf diese Weise schulen die Lernenden in zwei Doppelstunden neben der Sach- und Methodenkompetenz auch Frage-, Reflexi- ons- und Orientierungskompetenz.

Für den Unterrichtsvorschlag verwendete Medien der Re- formationszeit

1. Illustrierte Flugblätter: Flugschriften und Flugblätter waren die führende Medien der Re- formationszeit. Dabei weisen Flugblätter einen geringeren Umfang wie die Flugschriften auf. Sie bestanden meist nur aus einem Blatt. Durch die Entwicklung des Holz-und Kupferstichs war es zu einer Entfaltung der Graphik gekommen und Bilder konnten unkompliziert vervielfältigt wer- den.

31 Hans Sebald Beham: Allegorie auf das Mönchtum oder Der Bauer lehrt die neue Wahrheit, 1521 (© Wikipedia Commons)

Dies machten sich die anonymen Autoren der Flugblätter zunutze. In hoher Auflage verbreiten sich Text-Bild-Kombinationen in deutscher Sprache, in denen alte und neue Lehre gegenübergestellt und dabei Klerus und Ordensangehörige verspottet wurden. Ein weiteres beliebtes Motiv waren Luther-Porträts. Durch sie wurde der Reformation ein Gesicht gegeben. Wandernde Händler ver- kauften diese Druckerzeugnisse, für die ein großer Absatzmarkt vorhanden war, wie die Auflagestärke belegt.

2. Einzelbilder: In einer kaum lesekundigen Gesellschaft entfalten Bilder eine be- sonders große Wirkung. So wurden reformatorische Ideen in di- daktischer Absicht auch als großformatige Gemälde verbreitet. Die neuen Themen führten zu neuen Bildmotiven. So wurde z.B. hauptsächlich von Lukas Cranach und seiner Werkstatt das Motiv vom Weg des Menschen aus Tod, Sünde und Gesetz zu leben, Glaube und Gnade in Lehrbildern dargestellt. Ein weiteres populäres Thema war die Kindersegnung, die Luthers Glaubensverständnis verbildlicht: ein Glauben des reinen Vertrau- 32 Lukas Cranach. Christus segnet die Kinder (© Wikipedia Commons) ens auf Gottes Barmherzigkeit, der sein Heil nicht durch Leis- tungsgerechtigkeit verschaffen will.

Die Bilder wurden vermutlich öffentlich gezeigt, z.B. im Rathaus, und kollektiv rezipiert, d.h. durch Vor-Lesen erklärt. In Privathäu- sern von Anhängern der neuen Lehre fanden sich häufig Luther- Bildnisse als Bekenntnis zur Reformation.

3. Altarbilder: Besondere Breitenwirkung konnten Altarbilder entfalten. Als Bild- komposition oder Bild-Text-Ensemble präsentierten sie Zeitkritik (vgl. Unterrichtsmodul zum Herrenberger Altar auf www.landeskunde-bw.de) oder sie illustrierten Grundlagen des neuen evangelischen Glaubens wie z.B. der um 1540 vom Herren-

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Eine Tafel des Mömpelgarder Altars mit 12 Einzelbildern und Zitaten aus dem Neuen Testament (© Wikimedia Commons)

34 berger Künstler Heinrich Füllmaurer geschaffene Mömpelgarder Altar. Auf diese Weise konnten Bibelinhalte auch an Nicht- Lesekundige vermittelt werden.

4. Medaillen: Als neues Medium entwickelten sich seit Mitte 15. Jhs. von Italien kommend Medaillen, die in kleinen Stückzahlen im fürstlichen oder privaten Auftrag entstanden und als Geschenk für andere Fürsten, Diplomaten oder Freunde dienten. Durch ihre leichte Reproduzierbarkeit, der Dauerhaftigkeit des Materials, ihre Hand- lichkeit sowie die Möglichkeit einer gezielten Verbreitung in Krei- sen des Adels und gebildeten Bürgertums wurden sie neben groß- formatigen Werken zur führenden bildliche Propagandakunst der Reformation.

Die Silbermedaille von Hans Reinhart d. Ä. 1536 zeigt auf der Vorderseite den Sündenfall und auf der Rückseite den Kreuzestod Christi (© Landesmuseum Württemberg CC BY-SA http://www.museum-digital.de/bawue/index.php?t=objekt&extern= yes&exWho=1&exWho=1&oges=2404)

5. Gemeindegesang: Eine nicht zu unterschätzende Bedeutung bei der Vermittlung neuer Glaubensgrundsätze kam dem volkssprachlichen geistlichen 35 Lied zu. Es diente der Einbindung der Gemeinde in den Gottes- dienst und wurde in seiner Mischung von Literalität und Oralität zu einem weiteren wirkungsvollen Medium. Dessen Schlagkraft erkannte auch Luther und verfasste beispiels- weise allein von 1523 bis Mitte 1524 24 Lieder.

Unterrichtsskizze

Die zwei Doppelstunden nehmen ihren Ausgang von einem Ar- beitsautrag zur kreativen Problemlösung in Form der Walt-Disney- Methode. Die Lernenden übernehmen nacheinander verschiedene Rollen, in denen Sie sich aus der Perspektive eines Zeitgenossen Luthers heraus mit der Frage auseinandersetzen, mittels welcher Strategie die neue Lehre wirkungsvoll einer großen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnte.

Nach der Präsentation der Schülerideen werden diese den histori- schen Gegebenheiten gegenübergestellt. Arbeitsteilig und gegebe- nenfalls auch binnendifferenziert sollen sich Kleingruppen nun mit verschiedenen Quellenarten auseinandersetzen, mittels derer die reformatorische Botschaft unter den Zeitgenossen verbreitet wur- de.

Den Abschluss der Unterrichtssequenz bildet die Diskussion dar- über, welche Bedeutung den neuen Medien für die Verbreitung der Reformation zukam: Brauchte das Wort das Bild? Oder auch: Brauchte das Wort die Musik?

Dem Sachurteil folgt das Werturteil, indem die Lernenden die Fra- ge diskutieren, ob die Vermittlung von heute v.a. politischen Bot- schaften mittels ähnlicher Mechanismen wie im 16. Jahrhundert abläuft. Wahlplakate populistischer Parteien bieten hierfür einen guten Diskussionsimpuls.

Demnächst als Unterrichtsmodul bei www.landeskunde-bw.de.

36 Maria Würfel Schwäbisch Gmünd - eine Reichsstadt bleibt katholisch

Zur unterrichtlichen Umsetzung des Folgenden:

Die Darstellung der reformatorischen Vorgänge folgt zwar inhalt- lich der Reformationsgeschichte von Hermann Ehmer 1, ist aber in ihrer Struktur anders angelegt, so dass nun das für Gmünd typi- sche Wechselspiel von innerstädtischen Vorgängen und äußeren Einflüssen im Unterricht nachvollziehbar wird. Wichtiges Hilfs- mittel dafür sind die Spitzmarken, mit denen die einzelnen Schritte eröffnet werden. Je nach Leistungsniveau der Lerngruppe ist das Folgende als Grundlage für die Unterrichtsvorbereitung bestimmt oder als Arbeitsmaterial, das die Schüler-Innen in Gruppenarbeit, von der Lehrkraft unterstützt, erschließen.

In seiner Darstellung der Reformation in Schwäbisch Gmünd ver- weist Hermann Ehmer darauf 2, dass zur Durchsetzung der refor- matorischen Ziele in den Reichsstädten drei Komponenten wichtig waren: Das Verhältnis des jeweiligen Ortsgeistlichen oder Prädi- kanten zur Reformation – seine Wirkung auf die Gemeinde und deren Rolle im weiteren Geschehen – die Reaktion der städtischen Obrigkeit, des Rates (d.h. des Kleinen Rates, dem die Ausführung der Regierungsgeschäfte oblag). Trotzdem verlief die Reformation aber in den Reichsstädten im Einzelnen unterschiedlich, denn es kamen noch weitere Faktoren wie z.B. Einflüsse von außen hinzu, die je Stadt variierten.

Am Vorabend der Reformation – Gmünd besaß seit 1520 mit Thomas Köllin einen zur scholastischen Theologie neigenden Pfarrer, von dem ein Auftreten als reformatorischer Prediger nicht zu erwarten war. Dies tat aber Andreas Althammer, seit 1524 sein Helfer. Der Rat der Stadt nahm Anstoß daran, so dass Althammer nach Köllins Tod nicht zum Nachfolger vorgeschlagen, sondern die Stelle mit einem altgläubigen Pfarrer besetzt wurde. Dieser entließ Althammer einige Monate später.

37 Andreas Althammer und die evangelische Gemeinde – Darauf hin stellten die evangelischen Bürger Althammer als ihren eigenen Pfarrer an und bezahlten ihn gemeinsam durch eine Umlage. Au- ßerdem richteten sie Bittschriften an den Rat, in denen sie u.a. forderten, dass dieser sich der Reformation anschließen und einen Prediger anstellen solle, der „das klare, lautere Evangelium ver- künde“ 3.

Der schillernde Begriff des Evangeliums – Der altgläubige Rat hatte zwar die Predigt des Evangeliums allen Geistlichen der Stadt (einen Prädikanten gab es in Gmünd nicht) vorgeschrieben, zu- gleich aber gefordert, dass dabei alles zu vermeiden sei, was zum Aufruhr führen könnte. Daran wird erkennbar, dass der Rat mit dem katholischen Bürger- meister Wilhelm Egen an der Spitze den Begriff des Evangeliums im altgläubigen Sinne verstand, ohne dies aber ausdrücklich zu erwähnen. Die Verfasser der Bittschriften dagegen meinten selbst- verständlich das „lautere“ Evangelium im Sinne Luthers. So argu- mentierten beide Seiten, teils taktisch bewusst, teils unbewusst, aneinander vorbei. Verschärfend kam hinzu, dass der Rat zugleich auch die Treue gegenüber dem Kaiser und der städtischen Obrigkeit von den Bür- gern einforderte, da auf dem Wormser Reichstag 1521 die Lehre Luthers verboten worden war. Die evangelische Gemeinde war dazu bereit, aber nur zusammen mit dem Erhalt des „lauteren“ Evangeliums. So begann durch die Doppeldeutigkeit seiner An- wendung der Begriff zu schillern, was sowohl eine Eindämmung der Reformation als auch eine weitere Ausbreitung zur Folge ha- ben konnte.

Der Rat in der Enge, zunehmende Konfrontation – Hauptträ- ger der evangelischen Gemeinde war die Schmiedezunft und darin vor allem die in der Stadt traditionsreichen Sensenschmiede, ín deren Zunfthaus wohl auch die evangelischen Gottesdienste statt- fanden. Angesichts dieser Konstellation blieb dem Rat nichts an- deres übrig, als am 22. Februar 1525 den evangelischen Gottes-

38 dienst offiziell zu dulden. Auch wurde die umstrittene Besoldung Althammers von der Stadt übernommen. Schließlich drohte dem Rat die Entmachtung, denn die evangeli- sche Gemeinde errichtete eine Art Gegen- oder Parallelregierung, um so die Reformation durchzusetzen: Es wurde ein Großer Aus- schuss (vergleichbar dem Großen Rat4) gebildet, bestehend aus 52 Bürgern, je vier aus den 13 Zünften. Hinzu kam ein Kleiner Aus- schuss, der die laufenden Geschäfte wahrnehmen sollte (vergleich- bar dem Kleinen Rat). Damit war alles auf Konfrontation angelegt.

Der Bauernkrieg, das Ende der Konfrontation? – Und doch kam die Wende unerwartet schnell. Am 27. März 1525 mit dem Beginn des Bauernkriegs im Gmünder Raum gelang ein Ausgleich zwischen den Religionsparteien in der Form einer gegenseitigen eidlichen Verpflichtung, die auf Einmütigkeit im Handeln beider Lager hinauslief. Die Bedrohung von außen durch die Bauen war also der Antrieb, sich im innerstädtischen Kräftespiel gegen den äußeren Feind zusammenzuschließen. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch den Schwäbischen Bund 5, in dessen Vorstand der altgläubige Bürgermeister Egen saß.

Ein Tumult und seine Folgen – Aber von einer wirklich gütli- chen Einigung war man weit entfernt. Der latente Gegensatz brach anlässlich eines Tumults in der Stadt offen aus, in dessen Verlauf das Predigerkloster geplündert wurde. Der Rat konnte nun nicht mehr für Ruhe und Ordnung sorgen. Wichtige öffentliche Funkti- onen gingen an den evangelischen Großen Ausschuss, so die Schlüsselgewalt an den Stadttoren und ein eigener Wachdienst.

Noch einmal Bedrohung von außen – Doch in dem Augen- blick, als das Gleichgewicht der Religionsparteien in der Stadt zu kippen drohte, brachten die erneut aufflammenden Bauernunru- hen eine weitere Wende. Am 29. April wandten sich die Bauern mit einem Schreiben an die Bürger der Reichsstadt – nicht an den Rat ! – und forderten sie auf,

39 sich ihnen anzuschließen und sich für das Evangelium und die Durchsetzung der 12 Artikel der Bauern einzusetzen. Bei einem Anschluss wäre die Stadt evangelisch geworden und zugleich in die Hände der Bauern gefallen. Doch die Bürgerschaft antwortete, dass sie für ihre Angelegenheiten selbst sorgen könnte. Vier weitere Versuche der Bauern wurden einhellig von Altgläubi- gen u n d Evangelischen abgelehnt. Schließlich misslang auch eine Belagerung der Stadt.

Trotzdem kein Sieg in Sicht – Das solidarische Verhalten beider Religionsparteien konnte aber nur so lange anhalten, als die Gefahr von außen bestand, denn im Inneren strebten die Evangelischen weiterhin die Reformation an; gleichzeitig verhandelte der altgläu- bige Rat – gestützt auf die städtische Oberschicht – heimlich mit dem Schwäbischen Bund in Ulm, um seine Macht zurückzuerhal- ten. Hinzu kam, dass sich Andreas Althammer noch immer in der Stadt befand.

Aus evangelischer Sicht galt er als der führende Geistliche, der in Gmünd die kirchlichen Verhältnisse nach reformatorischem Mus- ter umgestalten sollte.

Hilfe für den Rat – Dieser erbat vom Schwäbischen Bund die Zuweisung von Kriegsknechten und erhielt aus Ulm ein Kontin- gent von zunächst 62, später 200 Mann. Offiziell gegen die unru- higen Bauern bestimmt, dienten sie zur Unterstützung des Rates bei der Bereinigung der Religionsverhältnisse.

Zudem hatte der Schwäbische Bund, der das katholische Lager unterstützte, dadurch nun auch Einfluss in Gmünd, vor allem in der Auseinandersetzung mit Andreas Althammer.

Althammers Heirat – Er wollte ein Zeichen setzen und ent- schloss sich zu heiraten. Sein Schritt gehörte zu den frühesten Priesterehen in der Reformationsgeschichte und fand noch einen Tag vor Luthers Heirat statt. Dieser Schritt wurde aber Althammer zum Verhängnis, denn er stand nun einem durch den Schwäbi- 40 schen Bund gestärkten Rat gegenüber. Dieser entließ ihn am 14. Juli 1525 aus dem Dienst. Althammer floh aus der Stadt, da er mit seiner Hinrichtung rechnen musste, denn der Schwäbische Bund war für seine Härte gegenüber Prädikanten bekannt.

Das Ende? – Die Rückendeckung durch den Schwäbischen Bund ermöglichte am 11. Juni 1525 die Auflösung des Kleinen Aus- schusses. Am 21./22. August 1525 wurde der altgläubige Rat wie- der voll in sein Amt eingesetzt. Es folgte eine harte Abrechnung mit den Anhängern der Reformation.

Obwohl Gmünd mit Andreas Althammer einen bedeutenden Pre- diger6 gehabt hatte, konnten sich die Reformation und die mit ihr verbundene verfassungsändernde Bewegung nicht durchsetzen, denn die im Rat repräsentierten Familien der Oberschicht vertei- digten ihre Stellung gegen die zünftische Bewegung und die von ihr getragene Reformation. Trotzdem löste sich aber die evangeli- sche Gemeinde nicht sofort auf.

Neue Herausforderungen – 1528/29 traten in Gmünd zunächst vereinzelt, bald aber in organisierten Gruppen Wiedertäufer auf. Vor allem wegen ihrer sozialrevolutionären Ideen waren sie über die Konfessionsgrenzen hinweg gefürchtet. Gestützt auf ein kaiserliches Mandat von 1528, das das Wiedertäu- fertum verbot, und auf neue Truppenkontingente des Schwäbi- schen Bundes ging der Rat hart gegen sie vor.

Die Hinrichtung von sieben Wiedertäufern im Dezember 1529 trug wesentlich dazu bei, dass deren Widerstand doch relativ rasch zusammenbrach.

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Der von Karl V. dem Bürgermeister und dem Rat der Stadt verehrte Pokal. Er wurde zu einem Ciborium umgearbeitet und befindet sich bis heute im Kirchenschatz des Münsters.

42 Die Gunst des Kaisers – Einen wichtigen Aufschwung für die katholische Partei brachte der Besuch Kaiser Karls V. im Januar 1532. Das Festhalten am alten Glauben wurde als Treue gegenüber dem Kaiser gewertet und gefeiert. Einen weiteren Gunstbeweis erfuhr die Stadt durch moralische und materielle Unterstützung Karls V. nach dem Schmalkaldischen Krieg, in dessen Verlauf Gmünd erobert und geplündert worden war. 1552 schließlich überreichte anlässlich eines Besuchs des Gmünder Bürgermeisters Hans Rauchbein in Innsbruck der Kaiser diesem und damit dem ganzen Rat der Stadt als Anerkennung der Treue einen silberver- goldeten Pokal (siehe Abb.).

Das Ende der evangelischen Gemeinde – Die trotz des Sieges der Altgläubigen noch immer bestehende evangelische Gemeinde sammelte sich um den Spitalprediger, der sich dem Luthertum angeschlossen hatte. Auf Grund einer Beschwerde des Stadtpfar- rers verbot allerdings 1554 der Rat dem Spitalgeistlichen das Pre- digen. Damit verlor die evangelische Gemeinde ihr geistliches Zentrum, denn sie besaß keine eigene Kirche. So war sie von nun an auf Treffen in Privathäusern oder auf den Besuch von Kirchen im evangelischen Umland angewiesen.

Eine weitere Verschärfung der Situation wurde deutlich, als sich nach dem Konzil von Trient (1546-64) ein gestärktes Selbstbe- wusstsein im altgläubigen Lager zeigte, erkennbar im Bestreben, die evangelischen Bürger aus Gmünd zu verdrängen: Das Ultima- tum des Rates von 1574 forderte entweder den Übertritt zum ka- tholischen Glauben oder das Verlassen der Stadt. Es wandte sich allerdings schnell gegen den Rat, denn die evangelischen Reichs- städte drohten, im Gegenzug die bei ihnen lebenden katholischen Minderheiten auszuweisen. So konzentrierte sich der Rat auf Ein- zelmaßnahmen, die auf lange Sicht angelegt waren wie z.B. die Bedingung, dass das Bürgerrecht nur erwerben konnte, wer katho- lisch war und sich verpflichtete, dies auch zu bleiben. Das endgültige Aus für die Gemeinde trat Ende des 16.Jh.s ein, als der aus Venedig eingewanderte Kaufmann Sebastian Terzago, die

43 Stütze der evangelischen Bewegung, die protestantenfeindlichen Maßnahmen des Rates vor den Reichstag in Regensburg brachte. Von dort nach Hause zurückgekehrt wurde er sofort ins Gefängnis geworfen und nur nach Schwören der Urfehde wieder freigelassen. Damit hatte die evangelische Gemeinde in Gmünd ihr Haupt ver- loren und löste sich auf.

Anmerkungen

1. Ehmer, Hermann: Schwäbisch Gmünd im Zeitalter der Refor- mation und der Gegenreformation. In: Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd, hrsg.v.Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Stutt- gart 1984, S.185-231. 2. Ehmer, wie Anm.1,S.186. 3. Ehmer, wie Anm.1, S.189. 4. Zur Ratsverfassung vgl. Würfel, Maria: Bürgermeister – Rat – Zunftmeister. In: Projekte Regional, hrsg .v. Arbeitskreis Landes- kunde und Landesgeschichte im Regierungsbezirk Stuttgart), 11. Jg., 2016, S.9-17. 5. Der Schwäbische Bund war ein Zusammenschluss süddeutscher Reichsstände und erreichte seine besondere Bedeutung durch sei- nen Einsatz im Bauernkrieg. 6. Althammer wurde später Reformator der Markgrafschaft Ans- bach.

44 Otto Windmüller Johannes Brenz und die Reformation - Möglichkeiten im Geschichtsunterricht

Johannes Brenz 1499 -1570 Ausschnitt aus dem Portrait am Brenzhaus in Schwäbisch Hall

Im Zuge des Gedenkens an den 500. Jahrestag des Thesenan- schlags von Martin Luther an die Schlosskirche von Wittenberg erschienen nicht nur viele Veröffentlichungen, sondern es gibt auch zahlreiche Veranstaltungen, Symposien und Vorträge. Es gibt Smartphonehüllen, T-Shirts, Tassen, Mützen usw. mit dem Kon- terfei des großen Reformators. Luther ist sogar als Playmobil zu erhalten.

Anlässlich des starken Fokus‘ auf die Reformation im Lutherjahr intensivierte sich auch der Blick auf den „Mann Luthers in Süd- deutschland“, Johannes Brenz. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg würdigt ihn mit verschiedenen Vorträgen, Fortbil- dungen, Wettbewerben usw. sowie einer eigenen Webseite: http://www.reformation-wuerttemberg.de 45

Auch Geschichtsvereine veranstalten Vorträge und Symposien zu vielen Aspekten der Reformation. Städte mit einem Bezug zu Jo- hannes Brenz greifen das Thema auf. Die Freilichtspiele in Schwä- bisch Hall inszenieren ihn und seine Zeit mit einer Uraufführung „Johannes Brenz 1548“. Zudem gibt es eigene Brenz- Stadtführungen sowie eine kostümierte Führung mit dem Titel „Margarete Brenz“ (seine erste Frau). In Weil der Stadt errichtete man eigens für ihn einen Pfad mit 20 Stationen.

St. Michael in Schwäbisch Hall mit Kulissen zu dem Stück „Johannes Brenz 1548“

Das Leben und Wirken von Martin Luther und Johannes Brenz ist sehr gut erforscht. Zu Luther gibt es Hunderte von neueren Ab-

46 handlungen, von Brenz Dutzende. Hier in diesem Rahmen auf Details einzugehen wäre nicht zielführend. Deshalb geht das Au- genmerk weniger auf die Theologie und spezielle Aspekte, sondern auf grundlegende Informationen zu Brenz und die Möglichkeiten, die Reformation für Schüler in Württemberg landeskundlich er- fahrbar zu machen.

Johannes Brenz wurde 1499 geboren. Er war damit 16 Jahre jünger als Martin Luther. Die Zeit um 1500 war eine Zeitenwende. Das christliche Weltbild geriet ins Wanken und Ideen verbreiteten sich schneller. In einer derartigen Zeit des rasanten Wandels gehörte Brenz einer neuen Generation an. Während Luther noch vom Mit- telalter geprägt war, kann Johannes Brenz schon als frühmoderner Mensch bezeichnet werden.

Bei seiner ersten Predigerstelle 1522 in Schwäbisch Hall trat er zwar entschieden in der Sache, aber dennoch gemäßigt auf. So gab es keinen Bildersturm, d.h. die prächtigen vorreformatorischen Altäre blieben erhalten, während sie in anderen Städten und Regi- onen zumeist zerstört wurden. Noch heute ist der Hochaltar der protestantischen Kirche St. Michael ein Marienaltar. Ebenso wurde das vorreformatorische Sakramentshaus, in dem die Reliquien auf- bewahrt wurden, in den neuen Chor integriert. Und an einem Sei- tenaltar feierte Brenz erstmals vier Jahre nach seinem Antritt als Prediger das Abendmahl auf beiderlei Gestalt, d.h. in der her- kömmlichen Form und in der neuen protestantischen. Lediglich mit Personen, die sich bewusst zu der neuen christlichen Lehre bekannten. In anderen Territorien wurde der Protestantismus ob- rigkeitlich verordnet, in Schwäbisch Hall unter Johannes Brenz erfolgte die Einführung in einem Prozess. Es war keine Revoluti- on, sondern tatsächlich eine Reformation. Brenz wird auch ein pädagogisches Geschick und eine gute Verhandlungsführung nachgesagt. Alles Eigenschaften, die zur Verbreitung seiner Schrif- ten und seiner späteren Berufung als Probst der Stiftskirche in Stuttgart beigetragen haben.

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Kanzel und Altar in der Kirche St. Michael in Schwäbisch Hall

Zu Johannes Brenz und der Einführung der Reformation in Würt- temberg entstanden zwei Unterrichtsmodule, die auf dem Landes- bildungsserver (landeskunde-bw.de) eingestellt sind. Bei beiden Modulen sollten die Schülerinnen und Schüler schon Vorkenntnis- se zu Luther und der Reformation haben.

Eines dieser Module ist nach dem Bildungsplan von 2016 kompe- tenzorientiert ausgerichtet. Es gliedert sich in zwei Teile, die je- weils eine Doppelstunde umfassen. Der erste Teil befasst sich mit seiner Haller Zeit (1522 - 1548) und der Einführung der Reforma- tion in einer Reichsstadt. Der Einstieg könnte mit einem Bild einer mittelalterlichen Stadtansicht erfolgen. Die Leitfrage könnte lauten: „Wie erfolgte die Einführung der Re- formation in den Städten?“ Daran anschließend erhalten die Schü- lerinnen und Schüler einen Basistext und eine Zeittafel mit den grundlegenden Informationen zu Brenz. Danach wird die Klasse in drei Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe erhält ein Informations- blatt mit Fragen.

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Marienaltar mit dem Leidensweg Christi in der Kirche St. Michael in Schwä- bisch Hall 49

Gruppe 1 befasst sich mit „Johannes Brenz und dem Glauben“. Darin geht es um den christlichen Glauben im reformierten Sinn und den Unterschieden zwischen Luther und Brenz. Dazu werden die religiösen Neuerungen aus der Sicht der Oberschicht, des ein- fachen Bürgers und aus heutiger Betrachtungsweise beleuchtet und bewertet.

Gruppe 2 befasst sich mit „Johannes Brenz und der Bildung“. Dabei erfahren die Schülerinnen und Schüler wie sich Brenz ein gutes Schulwesen vorstellt und der Rolle, die Brenz der Bildung beimisst. Eine Diskussion, ob die Vorstellungen von Brenz als modern bezeichnet werden können, schließt sich an.

Gruppe 3 befasst sich mit „Johannes Brenz und dem Bauern- krieg“. Dabei geht es um den Aufstand aus der Sicht eines Bauern. Ferner um das Verhältnis von Obrigkeit und Untertanen und um die Frage, ob es ein Widerstandsrecht gegen die Herrschenden und ob auch noch heute Gewaltanwendung ein legitimes politisches Mittel sein kann. Dazu werden Unterschiede zwischen Luther und Brenz herausgearbeitet.

Die Gruppen können ihre Ergebnisse auf einer Folie festhalten oder die Lehrkraft sammelt – falls mehr Steuerung erwünscht ist – die Ergebnisse an der Tafel. Am Schluss der Stunde kann die Frage diskutiert werden, ob die Reformation eher aus der Bevölkerung kam oder ob sie ein obrigkeitsstaatlicher Akt, eine Reform „von oben“ gewesen sei. Ebenso könnte die Rolle des Glaubens in der damaligen Zeit angesprochen werden.

Die zweite Doppelstunde befasst sich mit der Reformation in dem Landesfürstentum Württemberg und der Zeit von Johannes Brenz in Stuttgart als Reformator und Politiker (1552 – 1570).

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Karte von Baden-Württemberg mit Reichsstädten und dem Herzogtum Würt- temberg

51 Zu Beginn könnte auf die vergangene Doppelstunde über die Re- formation in den Reichsstädten eingegangen werden. Nützlich dazu könnte eine Karte sein, auf der das heutige Land Baden- Württemberg, das Territorium des Herzogtums Württemberg und einige Reichsstädte, u.a. Hall und Heilbronn und Reutlingen, zu sehen sind (siehe B2 im Modul). Nun könnte die Leitfrage gestellt werden: „Wie verlief die Reformation in den Landesherrschaften wie z.B. Württemberg?“ Die Entwicklung Württembergs unter Herzog Ulrich (1487 – 1550) verlief stürmisch: Armer Konrad, Absetzung, Württemberg unter Verwaltung Habsburgs, Ulrich erlangt wieder gewaltsam die Macht, Reformation. Zum Verständnis dieser Zeit könnten die Schülerinnen und Schüler einen Text lesen. Wegen der Komplexi- tät dieser Vorgänge wäre auch ein Lehrervortrag mit Hilfe einer Präsentation denkbar. (siehe ppt auf dem LBS). Dabei erläutert der Lehrer die Biografie von Herzog Ulrich und damit auch die Ent- wicklung Württembergs. In dieser zweiten Doppelstunde könnte man die Gruppeneinteilung der ersten beibehalten und die Refor- mation in einer Landesherrschaft am Beispiel des Herzogtums Württemberg in drei Gruppen erarbeiten lassen. Gruppe 1 befasst sich mit „Johannes Brenz – eine theologische und politische Karriere“. Dabei wird deutlich, dass er ein Netz- werk mit Personen geschaffen hatte, um den Protestantismus zu verbreiten. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten ein Konzept wie Brenz heute vorgehen würde und ob man seinen Lebensweg als Karriere bezeichnen kann. Zum Schluss diskutiert die Gruppe allgemein, ob eine berufliche Karriere erstrebenswert ist.

Gruppe 2 erhält ein Arbeitsblatt zur „Großen Württembergischen Kirchenordnung von 1559“, die weite Verbreitung in Mitteleuropa fand. Dabei bilden Kirche und Staat eine Einheit. Die Schülerin- nen und Schüler befassen sich neben den Inhalten der Kirchen- ordnung mit Fragen wie Einheit oder Trennung von Kirche und Staat und warum die Württembergische Kirchenordnung ein derar- tiger „Exportschlager“ wurde.

52 Denkmal von Herzog Christoph auf dem Schlossplatz in Stuttgart

Nicht zuletzt wird die Regierungszeit von Herzog Christoph (1550 – 1568) beurteilt und die Frage gestellt, ob Brenz in seiner Zeit in Stuttgart eher ein Theologe oder ein Politiker war. Gruppe 3 befasst sich mit „Familie, Tod, Kritik“. Da evangelische Pfarrer nicht dem Zölibat unterliegen, können sie heiraten. Johan- nes Brenz war zweimal verheiratet. Daran schließt sich die Frage an, welche Wirkungen dies auf die Verbreitung des Protestantis- mus hatte (Anmerkung: insgesamt 18 Kinder). Diese Gruppe befasst sich zum Abschluss auch noch mit einer kritischen Sicht seines Wirkens v.a. seine Unterstützung von Her- zog Ulrich, der aufwändig lebte und unter dem Deckmantel der Reformation Klöster und Kirchen säkularisierte. Die Gruppen könnten die Ergebnisse schriftlich festhalten und den Mitschülern präsentieren. Zum Abschluss wäre eine Diskussion über Einheit bzw. Trennung von Kirche und Staat denkbar.

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Startseite der ppt „Auf den Spuren von Johannes Brenz“

Auf dem Landesbildungsserver befindet sich ebenfalls ein lernor- torientiertes Modul bzgl. seiner Zeit in Schwäbisch Hall. Dabei geht die Klasse auf Spurensuche zu den Wirkungsstätten von Jo- hannes Brenz. Sie wird in 5 Gruppen eingeteilt:

Gruppe 1: Johannes Brenz und die Kirche St. Michael

Gruppe 2: Entwicklung des Schulwesens in der Reformation

Gruppe 3: Heirat der Pfarrer

Gruppe 4: Flucht von Johannes Brenz

Gruppe 5: Die evangelische Kirche heute (Brenzhaus)

54 Ab September 2017 könnte sich eine 6. Gruppe mit der neuen Reformationsabteilung im HF-Museum befassen. Jede Gruppe erarbeitet im öffentlichen Raum die Inhalte und prä- sentiert der übrigen Klasse ihre Ergebnisse an den Stationen.

Eine derartige Vorgehensweise könnte man sich auch an seinem zweiten Wirkungsort in Stuttgart vorstellen. Stationen könnten der Marktplatz, die Stiftskirche und das Alte Schloss (Landesmuseum) sein.

Grundlage für die Arbeitsaufträge wären die Arbeitsblätter des kompetenzorientierten Moduls (2. Doppelstunde).

Literatur: Isabella Fehle (Hrsg.): Johannes Brenz 1499 –1570. Prediger – Re- formator – Politiker. Schwäbisch Hall 1999, 220 S.

Hans-Martin Maurer und Kuno Ulshöfer: Johannes Brenz und die Re- formation in Württemberg, Stuttgart und Ulm, ohne Jahr (wahr- scheinlich 1984), 221 S.

Landesmuseum Württemberg (Hrsg.): Christoph 1515–1568. Ein Re- naissancefürst im Zeitalter der Reformation. Süddeutsche Verlags- Gesellschaft, Ulm 2015, 208 S. (Katalog zur Ausstellung im Lan- desmuseum Württemberg, Stuttgart, 2015–2016).

Eine sehr schöne Abhandlung ist auch die bei „Württembergische Kirchengeschichte Online“ als pdf verfügbare Veröffentlichung von Norbert Haag: Die Reformation im deutschen Südwesten. https://www.wkgo.de/cms/article/download/91

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Der „Brenz-Kelch“, mit dem Brenz 1526 in St. Michael erstmals das Abendmahl durchgeführt hat. ( © Foto Weller)

56 Landeskundebeauftragte des Ministeriums für Kultus, Ju- gend und Sport Baden-Württemberg im Regierungsbezirk Stuttgart, Schuljahr 2017/2018:

Dr. Kerstin Arnold, Andreae-Gymnasium, Schießtäle 33, 71083 Herrenberg, Landeskundebeauftragte für den Schulamtsbezirk Böblingen ([email protected])

Dr. Andrea Decker-Heuer Martin-Schleyer-Gymnasium, Beck- steinstr. 80, 97922 Lauda-Königshofen, Landeskundebeauftragter für den Schulamtsbezirk Künzelsau (andrea.decker- [email protected])

Matthias Fellinghauer (Koordinator), Gymnasium Plochingen, Tannenstr. 47, 73207 Plochingen, Landeskundebeauftragter für die Schulamtsbezirke Stuttgart und Nürtingen ([email protected])

Dr. Holger Dietrich, Schulzentrum Rudersberg, Landeskundebe- auftragter für den Schulamtsbezirk Backnang (hol- [email protected])

Steffen Gassert, Justinus-Kerner-Gymnasium Weinsberg, Rossäckerstr. 11, 74189 Weinsberg, Landeskundebeauftragter für den Schulamtsbezirk Heilbronn ([email protected])

Jörg Gerste, Oscar-Walcker-Schule, Römerhügelweg 53, 71636 Ludwigsburg, Landeskundebeauftragter für den Schulamtsbezirk Ludwigsburg ([email protected])

Eva Lienert, Realschule Mutlangen, Forststr. 6, 73557 Mutlangen, Landeskundebeauftragte für den Schulamtsbezirk Göppingen ([email protected])

57 Kilian Mosemann, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, 97877 Wert- heim, Conrad-Wellin-Str. 6-8, Landeskundebeauftragter für den Schulamtsbezirk Künzelsau ([email protected])

Peter Klemens Weber, Ernst-Abbe-Gymnasium 73447 Oberko- chen, Landeskundebeauftragter für den Schulamtsbezirk Göppin- gen ([email protected])

Dem Arbeitskreis gehören außerdem an: Otto Windmüller ([email protected]

Wilhelm Lienert ([email protected])

Ulrich Maier ([email protected])

Hubert Segeritz ([email protected])

Maria Würfel ([email protected])

58 Fortbildungen der Landeskundebeauftragten im Schuljahr 2017/2018 Im Schuljahr 2017/2018 finden wieder Fortbildungen unserer Landeskundebeauftragten statt. Auf dem Landeskundeportal des Landesbildungsservers www.landeskunde-bw.de finden Sie aktuelle Hinweise dazu.

Unsere Landeskundebeauftragten führen auf Anfrage auch Fort- bildungen an Schulen durch, z.B. an Pädagogischen Tagen oder auch für Fachschaften sowie an Seminaren für Lehrerausbildung aller Schularten.

Sprechen Sie uns an!

59 Bisherige Ausgaben von PROJEKTE REGIONAL

1/2006 Landesgeschichte und Seminarkurs/Kursstufe Gymnasium 2/2007 Landeskunde/Landesgeschichte in der Lehrerausbildung 3/2008 Das Eislinger Saurierprojekt. Universität, Schule, Landkreis und Gemeinde erfüllen eine Ausstellung mit Leben 4/2009 Schule und Archiv 5/2010 Schulgeschichte im Museum und Archiv 6/2011 Die Römer vor der Haustür 7/2012 Lebendiges Mittelalter 8/2013 Industrie- und Technikgeschichte 9/2014 Zeitgeschichte 10/2015 Jüdisches Leben in Baden-Württemberg 11/2016 Demokratie hat Geschichte 12/2017 Mit allen Sinnen – Handlungsorientierte Zugänge zur Regionalge- schichte 13/2018 Reformation in Württemberg – Zeit des Umbruchs

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