Industriebauten

SANAA Produktionshalle, Vitra Campus,

Architektur: Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa / SANAA, Tokio, Japan; Partnerarchitekten vor Ort: nkbak Nicole Kerstin Berganski, Andreas Krawczyk, am Main; Ausführende Architekten: Mayer Bährle Freie Architekten BDA, Lörrach Tragwerk: B+G Ingenieure Bollinger und Grohmann GmbH, Frankfurt am Main SAPS – Sasaki and Partners, Tokio, Japan Bauherr: Vitra Verwaltungs GmbH, Weil am Rhein

Die neue Produktions- und Logistikhalle mit integrierten Buroflächen befindet sich auf dem Werksgelände der Vitra Verwaltungs GmbH in Weil am Rhein, Deutschland. Das Projekt erforderte den Abriss und Umzug von auf dem » Grundriss, Maßstab 1:2500 Baugrundstuck bereits bestehenden Produktionsanlagen. Dies erforderte die phasenweise Ausfuhrung des Projekts Bereich der Regallager und ein umbautes Volumen von ca. und die Teilung der Hallen in zwei baulich getrennte, 180.000 Kubikmetern. Die 500 Meter lange Außenwand standsichere Abschnitte. Die nahezu kreisförmige Frei- wird aus Betonfertigteiltafeln gebildet. Während der erste formstruktur mit ca. 156 Metern Durchmesser und einer Bauabschnitt teilunterkellert wurde, liegt die zweite Hälfte Grundfläche von ca. 20.000 Quadratmetern, wird mittig auf einer Bodenplatte ebenerdig auf. entlang des Bauabschnitts durch eine Brandwand ge- trennt. Das Gebäude hat eine Gesamthöhe von 11,2 Metern Tragwerk mit einer lichten Innenraumhöhe von 8 Metern fur den Das Tragwerk der Halle ist eine Mischkonstruktion aus Stahlbau, Ortbeton und Halbfertigteilelementen. Dach und » Die wie ein leichtes Textil anmutende Fassade aus Halbfertigteil- Innenstutzen wurden in Stahlbauweise geplant, um die Hohlwänden übernimmt die Aussteifung der Industriehalle. Anmutung einer schwebenden Dachscheibe zu erzeugen. Julien Lanoo © Julien

54 Preis des Deutschen Stahlbaues 2014 Industriebauten Nicole Berganski © Nicole Berganski © Nicole

» Der Bau erfolgte in zwei Bauabschnitten, bedingt durch den » Dach und Innenstützen wurden als Stahlbauweise geplant, um Abriss und Umzug von bestehenden Produktionsanlagen. die Anmutung einer schwebenden Dachscheibe zu erzeugen.

Lichtbänder im Dach sorgen fur Tageslicht im gesamten den Obergurten der Fachwerkträger spannt eine Pfetten- Hallenbereich. Im Halleninnenbereich stehen Stutzen lage ( HEA 180) mit Abständen von 3,8 Metern, die sowohl aus Stahlwalzprofilen Typ HD in einem 17,5 x 22,5-Meter- eine Stabilisierung des Obergurts darstellt als auch das Raster, sie tragen als Pendelstutzen, während die Ausstei- Trapezblech mit Dachabdichtung, Dämmung, Entwässe- fung von der elf Meter hohen ringförmigen Außenwand rungsrinnen und Dachoberlichtern trägt. Fur die Geometrie ubernommen wird. Sie besteht aus Halbfertigteil-Hohl- und statischen Höhen des Primärträgers, der Fachwerk- wänden, die dank der runden Form der Halle mit nur 400 träger, der oben beschriebenen Pfetten und des Trapez- Millimeter Wandstärke extrem schlank ausgeführt werden blechs wurden umfangreiche Variantenuntersuchungen konnte. Allerdings stieß man hier durch die Abmessungen durchgefuhrt, um das Tragwerk in Hinblick auf Aufbauhöhe der Werkstücke an die Grenzen einer standardisierten des Dachs, Stahlverbrauch und Kosten sowie Einfachheit Produktpalette der Baustoffindustrie, was die Suche nach des Systems zu optimieren. Insgesamt wurden fur diese einem Hersteller zu einer besonderen Herausforderung in Halle ca. 840 Tonnen Stahl (ohne Trapezblech) verbaut. diesem Planungsprozess machte.

Dachkonstruktion » Die neue Produktions- und Logistikhalle befindet sich auf dem Werksgelände der Vitra Verwaltungs GmbH in Weil am Rhein in di- Fur die leichte Dachkonstruktion in Stahlbauweise kam rekter Nachbarschaft zu den Bauten von , , ein hierarchisches System aus Haupt- und Nebenträgern , Álvaro Siza und Herzog & de Meuron. zum Einsatz. Diese liegen uber einem Stutzenraster von 17,5 x 22,8 Meter, welches sich vorrangig aus Nutzungs- anforderungen der Halle ergibt. Die Hauptträger spannen © Vitra uber die kurze Länge von 17,5 Metern und bestehen aus dunnwandigen Schweißprofilen mit einer Höhe von 890 Millimeter. Die Flansche bestehen jeweils aus Flachstählen 40 x 300 Millimeter und die Stege sind 10 Millimeter stark. Die Nebenträger spannen als aufge- löste Fachwerkträger mit um 3 Grad geneigtem Obergurt uber die 22,8 Meter und liegen in den Drittelpunkten der Primärträger auf. Die Fachwerkträger bestehen aus einem offenen Walzprofil HEA 220 als Obergurt, die V-Diagonalen werden als QR 60 x 60 ausgefuhrt. Der ebene Untergurt besteht aus einem halben IPE 300, der an den Enden des Fachwerkträgers zum Obergurt aufgebogen ist. Zwischen

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