rheinverbunden. Grünordnungsplan Düsseldorf 2025 rheinverbunden. Grünordnungsplan Düsseldorf 2025

Herausgegeben von der Landeshauptstadt Düsseldorf Der Oberbürgermeister Garten-, Friedhofs- und Forstamt

Verantwortlich: Doris Törkel Redaktion: Heidi Bartling www.duesseldorf.de

Verfasser: BKR Aachen Kirberichshofer Weg 6 52066 Aachen www.bkr-ac.de in Kooperation mit:

Davids | Terfrüchte + Partner Landschaftsarchitektur – Stadtentwicklung – Umweltplanung Im Löwental 76 45239 Essen www.dtp-essen.de

Bearbeitung: André Simon Marvin Kremer Martin Richardt Friedhelm Terfrüchte

Aachen | Essen, April 2014

Vom Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf beschlossen am 25.6.2015

rheinverbunden. Grünordnungsplan Düsseldorf 2025 Vorwort

Düsseldorf trägt nicht von ungefähr den Namen „Gartenstadt“. Planer und Architekten 3 haben stets darauf geachtet, Parks und Stadträume als Orte der Begegnung und Ent- spannung für die Bevölkerung zu schaffen. Ruhe und Erholung, das Erleben von Natur möglichst in der Nähe der Wohnung sind heute Ausdruck gehobener Lebensqualität in dieser Stadt.

Damit auch zukünftig die gesamtstädtischen Ziele der Freiraumplanung in der Stadt- entwicklung berücksichtigt werden, wurde der nun vorliegende Grünordnungsplan als strategisches Planungsinstrument und als Baustein des Stadtentwicklungskonzeptes erarbeitet.

Ziele des Grünordnungsplanes sind die Sicherung, Vernetzung und Entwicklung der Freiräume. Es werden Leitstrukturen für das städtische Grün aufgezeigt, in Projekten aufgegriffen und konkretisiert. Ziel ist es, die Lebensqualität in der Landeshauptstadt Düsseldorf zu erhalten und wenn möglich zu verbessern.

Rund sieben Prozent des Düsseldorfer Stadtgebietes sind öffentliche Grünflächen, außer- dem noch 3.000 Hektar Wald und 3.400 Hektar landwirtschaftliche Flächen. Der Rhein durchfließt auf einer Länge von 42 Kilometern das Stadtgebiet.

Wie eine Perlenkette liegen an diesem internationalen Strom die bekanntesten Grün- anlagen Düsseldorfs: Die Rheinpromenade in Kaiserswerth mit der Kaiserpfalz, die nicht nur an schönen Sommertagen einen Ausflug lohnt. Der denkmalgeschützte Nordpark mit seinen prächtigen Blumenrabatten grenzt unmit- telbar an das Rheinufer und leitet die Besucher durch die Rheinparks bis zum Landtag und weiter in den Medienhafen. Der auf alten Festungsmauern entstandene erste grüne Ring – bestehend aus Hofgarten, Königsallee, Stände-hausanlagen und Spee’scher Graben – hat seinen Anfang und Endpunkt am Rhein. Die Rheinwiesen bieten Weite und Großzügigkeit als Ausgleich zum quirligen Stadtle- ben. Im Süden der Stadt durchfließt der Rheinstrom gleich zwei Naturschutzgebiete, den Himmelgeister Rheinbogen und die Urdenbacher Kämpe.

Mit diesen kurz angerissenen Freiraumstrukturen entlang des Rheinstroms wird eines ganz deutlich: Düsseldorf ist „rheinverbunden“ – der Titel des vorliegenden Grünord- nungsplans ist gut gewählt.

Thomas Geisel Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf Inhalt

4 1. Freiflächenplanung in Düsseldorf – die Renaissance der Gartenstadt 5 2. Grundlagen 9 2.1 Naturraum, Relief & Gewässer 10 2.2 Geschichte der Gartenstadt Düsseldorf – ein Rückblick 10 2.3 Schutz historischer Gärten, Parks und Grünflächen 12 2.4 Gartenstadt Düsseldorf – ein Ausblick 12 2.5 Planerische Vorgaben 13 3. Die Bausteine des Düsseldorfer Grünsystems 14 3.1 Parkanlagen 15 3.2 Friedhöfe 17 3.3 Kleingärten 19 3.4 Kinderspielplätze 24 3.5 Stadtplätze und Promenaden 29 3.6 Gewässer und Gewässerufer 30 3.7 Bäume 33 3.8 Brachen 35 3.9 Wald 36 3.10 Landwirtschaftliche Flächen 37 4. Zukünftige Rahmenbedingungen 39 4.1 Demografische Entwicklung 40 4.2 Städtebauliche Ziele 43 4.3 Klimawandel 45 5. Das Düsseldorfer Grünsystem – Leitbild und Ziele 50 5.1 Leitbild für das Düsseldorfer Grünsystem 51 5.2 Ziele für die Bausteine des Düsseldorfer Grünsystems 54 6. Das Düsseldorfer Grünsystem – Planung 68 6.1 Der blaue Rheinstrom: Freiräume am Wasser 72 6.2 Der grüne Rücken: Wald und Wasser im Osten 90 6.3 Verbinder: Die grünen Verbindungen im Stadtinneren 104 6.4 Zwischenräume 118 7. Umsetzung - Strategien, Instrumente und Handlungsoptionen 137 7.1 Prioritäten der Freiraumentwicklung 138 7.2 Entwicklung durch Pflege 139 7.3 Schutzgebiete und Biotopverbund 140 7.4 Eingriffsregelung und Kompensation 149 7.5 Impulse für den Flächennutzungsplan 153 7.6 Finanzierung und Förderung 154 8. Anhang 155

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Freiflächenplanung in Düsseldorf – die Renaissance der Gartenstadt

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1 6 Schlosspark Benrath, Garten der Kurfürstin

1 Freiflächenplanung in Düsseldorf – die Renaissance der Gartenstadt

Ausgedehnte Promenaden und großflächige landschaft- fahrer eine Alternative zum innerstädtischen motori- liche Freiräume am Rheinufer, zentral und rheinnah sierten Individualverkehr dar; entscheidend ist eine gute gelegene denkmalgeschützte Parkanlagen, hochwertige Orientierung. Grün- und Freiflächen in den neuen Stadtquartieren sowie ausgedehnte Waldbereiche und ökologisch hoch- Solche Grünverbindungselemente sind wertige Bachtäler im Osten des Stadtgebietes – dies alles « Gewässer: kennzeichnet die Gartenstadt Düsseldorf und macht sie In die Planungen zu naturnahen Gestaltungen von in ihrer Freiraumstruktur unverwechselbar. Gewässern ist der Naherholungsaspekt integrierbar, zum Beispiel über das Anlegen gewässerbegleitender Das Grün- und Freiflächensystem der Landeshauptstadt Fuß- und Radwege, soweit die ökologischen Zielset- ist dabei vielgestaltig. Es gliedert den Stadtgrundriss und zungen davon nicht beeinträchtigt werden. Gute Bei- leitet die Stadtentwicklung räumlich. Neben ästhetischen spiele dafür liefern die neuen Düsseldorfer Grünzüge und ökologischen Funktionen bildet es die Grundlage für entlang des Pillebachs in Gerresheim, die Grünver- die Naherholung und damit für das Wohlbefinden der bindung Harffstraße/Nixenstraße entlang der Inneren Menschen in ihrer Stadt. Es setzt sich aus einer Vielzahl Südlichen Düssel oder der Grünzug am Brückerbach. von Bausteinen unterschiedlicher Nutzung und Flächen- « Grünwege: größe zusammen. Insbesondere in die Wohnsiedlungen der Nachkriegs- jahre wie in Garath und Hellerhof, Eller und Venn- « Größere innerstädtische Freiraumkomplexe – große hausen sowie Hassels oder Wersten integriert, stellen Parks, Friedhöfe oder Grünzüge – bilden die Basis. Zu- diese auch noch heute ein wichtiges Element der meist multifunktional nutzbar, stehen sie einer Vielzahl Grünvernetzung dar. Aufgrund ihres Alters entspricht von Bewohnerinnen und Bewohnern vor allem der die Aufenthalts- und Gestaltungsqualität einiger dieser angrenzenden Stadtviertel zur Verfügung. Einige ausge- Grünwege aber nicht mehr den heutigen Anforde- wählte Freiraumbereiche besitzen sogar eine regionale rungen, dort besteht Aufwertungs- beziehungsweise oder überregionale BedeutungBedeutung, wie etwa Erneuerungsbedarf. Hofgarten, Volksgarten und Südpark sowie Benrather « Tiefergelegte und gedeckelte Verkehrstrassen: Schlosspark. Die Gründeckel auf den Autobahnen A 46 und A 44, « Kleinere Parks oder Grünanlagen, aber auch Kinder- die neue Promenade auf dem Rheinufertunnel oder spielplätze oder Stadtplätze, ergänzen das Spektrum der Grünzug Rath-Eller auf der Güterbahntrasse sind an Freiflächen und stellen die Grundversorgung in den wegweisende Beispiele für die Mehrfachnutzung von jeweiligen Stadtquartieren sicher. Verkehrsräumen. « Kleinste Bausteine sind die privaten Grünflächen in « Straßenraumgestaltung und -begrünung: Form von Hausgärten, begrünten Innenhöfen oder Stehen Flächen für eine Grünentwicklung nicht zur Gemeinschaftsgrünflächen von Mehrfamilienhäusern, Verfügung, kann auch über eine Straßenraumgestal- die direkt den Wohnbereichen zugeordnet sind. tung und -begrünung auf die Grün- und Freiräume hingeführt werden. Möglich ist dies beispielsweise Grünverbindungen verknüpfen sowohl einzelne Grün- über Baumpflanzungen. flächen untereinander als auch mit den angrenzenden Wohnquartieren. Diese Grünachsen benötigen ein gut Neben den innerstädtischen Freiflächen sind vor allem ausgebautes Rad- und Fußwegenetz, müssen zugleich auch die landschaftlichen Freiräume Düsseldorfs, wie aber auch eine eigene hohe Gestalt- und Aufenthaltsqua- etwa die den Fluss durchgängig begleitende Rheinaue, lität aufweisen. Durch eine gute Vernetzung trägt somit von hoher Bedeutung für die Freiraumversorgung. bereits der kurze Weg „ins Grüne“ zur Erholungsaktivität bei. Eine der zentralen Aufgaben der künftigen Entwicklung der Landeshauptstadt Düsseldorf wird es sein, das be- Ein gut erschlossenes, funktionierendes Grün-Netz stellt stehende Grün- und Freiflächensystem sowohl qualitativ im Bereich kurzer und mittlerer Distanzen für Fußgänge- als auch quantitativ fortzuentwickeln. rinnen und Fußgänger und Radfahrerinnen und Rad-

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Nordpark, Wasserachse 7

Für die Zukunft stellen sich dabei folgende Leitfragen: Freiflächenentwicklung in Düsseldorf « Wie gelingt es, das Spektrum unterschiedlichster Frei- Das übergreifende strategische Instrument für die flächen auch in Zukunft zu erhalten und auszubauen? vorausschauende Freiraumplanung und -sicherung ist Wie gelingt eine angemessene Mischung aus woh- in Düsseldorf der Grünordnungsplan (GOP). Er befasst nungsnah und gut erreichbar, hochwertig gestaltet und sich mit den Grün- und Freiflächen im Siedlungsraum, aneignungsfähig, ökologisch vielfältig und produktiv? den zusammenhängenden siedlungsnahen Erholungs- « Wie kann – gerade vor dem Hintergrund noch stei- räumen sowie ökologischen Vorrangflächen für den gender Bevölkerungszahlen – dem erhöhten Nut- Arten- und Biotopschutz innerhalb und außerhalb zungsdruck auf die Grünflächen, beispielsweise durch besiedelter Gebiete. neue Wohn- und Gewerbe-/Dienstleistungsstandorte gerade im innerstädtischen Bereich, Rechnung getra- Der Fokus liegt dabei auf der Ableitung von Vorschlägen, gen werden? Wie gelingt es, bestehende Versorgungs- die eine solide Entwicklungs- und Umsetzungsperspek- defizite abzubauen und für die Bevölkerung mehr tive „Grün & Freiraum“ für die nächsten Jahre aufzeigen. Grün- und Freiflächen erreichbar und zugänglich zu Die Vorschläge des GOP sind in den Grundzügen mit machen? den städtebaulichen Entwicklungsabsichten abgestimmt. « Wie lässt sich die Grün- und Freiflächenentwicklung mehr denn je zu einem wichtigen Standortfaktor Düs- Die Landeshauptstadt Düsseldorf erarbeitet seit 1979 seldorfs als Stadt zum Wohnen und Arbeiten ausbau- Grünordnungspläne. Abgestimmt auf die Hierarchie der en? Wie verknüpft sich eine hochwertige Freiflächen- städtebaulichen Planung werden diese auf drei Pla- entwicklung zukunftsweisend mit der städtebaulichen nungsebenen mit unterschiedlichen Darstellungsmaß- und architektonischen Entwicklung? stäben erstellt. « Welche neuen Anforderungen ergeben sich an Qua- « auf gesamtstädtischer Ebene der GOP I im Maßstab 1: lität und Quantität des Grünflächensystems vor dem 20.000. Die Aussagen des gesamtstädtischen GOP kön- Hintergrund des demografischen Wandels? nen in den Flächennutzungsplan integriert werden. « Wie kann das städtische Grünsystem künftig dazu « auf Stadtbezirksebene der informelle GOP II im Maß- beitragen, die stadtklimatischen Lebensbedingungen stab 1: 10.000 als Äquivalent städtebaulicher Rahmen- zu verbessern und die Anpassung der Stadt an den Kli- planungen. Umfassende Grünordnungsrahmenpläne mawandel zu erleichtern? (= GOP II) liegen bisher für die Stadtbezirke 01, 03, « Inwieweit lassen sich bestimmten Freiflächen neue 04, 05 und 07 vor. Im Stadtbezirk 02 wurde ein Grün- Nutzungen zuweisen? Ist eine Mehrfachnutzung vor- und Freiflächenkonzept Düsseldorf Flingern/Oberbilk handener Flächen möglich und sinnvoll? aufgestellt, der GOP II für den Stadtbezirk 06 und den « Wie gelingt es, die bestehenden (historischen) Grün- südlichen Stadtbezirk 09 behandelt ausschließlich den strukturen in ein neues Grün- und Freiflächenkonzept Arten- und Biotopschutz. zu integrieren, das zugleich ökologischen Ansprüchen « auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung der GOP genügt? III, der Bebauungsplänen zugeordnet ist. « Wo lassen sich Grün- und Freiflächen – auch in « Die Aufstellung des derzeitigen Grünordnungsplans Teilbereichen – ökologisch aufwerten durch gezielte I erfolgte in den 80er-Jahren im Zusammenhang mit Planung von Trittsteinen für bedrohte oder gefährdete der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans (wirk- Pflanzen- und Tierarten? sam seit 1992).

Diese Fragen beantwortet der vorliegende Grünord- Mit einer Überarbeitung dieses Plans bieten sich jetzt die nungsplan. Möglichkeiten, das Düsseldorfer Grün- und Freiflächen- system an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Damit verbunden wird die künftige Entwicklung in den Rahmen eines gesamtstädtischen Leitbildes gesetzt, das die Potenziale und Alleinstellungsmerkmale Düsseldorfs deutlich hervorhebt. 8 Aaper Wald Nordpark, Sommerblumengarten

Daraus abgeleitet ergeben sich neue Ziele und Entwick- Aufbau, Status und Verbindlichkeit lungsperspektiven, die in einem umfangreichen Katalog Der GOP I orientiert sich am wirksamen Flächennut- von Handlungsempfehlungen und Projekten münden. zungsplan, rechtskräftigen B-Plänen, städtebaulichen und fachplanerischen Entwicklungskonzepten, indem er Im Fokus steht dabei nicht mehr die einzelne Grün- und geltendes Baurecht nachrichtlich übernimmt. Hinsicht- Freifläche für sich, sondern vielmehr ihre Einbindung in lich städtebaulicher und sonstiger Perspektiven macht ein System zusammenhängender Freiräume. er gutachterliche Vorschläge zur Integration der Belange des Stadtgrüns und von Natur und Landschaft. Er wird Der neue Grünordnungsplan ist dabei nicht nur als vom Stadtrat – ähnlich wie der Verkehrsentwicklungs- Handlungsleitfaden des Garten-, Friedhofs- und Forst- plan – im Sinne eines Strategiekonzepts für die Entwick- amtes gedacht – er soll zugleich Informationsbasis und lung des Stadtgrüns beschlossen. Entscheidungshilfe bei Planungen anderer Fachämter sein. Es bildet somit eine wesentliche Diskussionsgrund- lage bei Fragen der künftigen Stadtentwicklung.

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Grundlagen

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« Naturraum, Relief & Gewässer « Geschichte der Gartenstadt Düsseldorf – ein Rückblick « Schutz historischer Gärten, Parks und Grünflächen « Gartenstadt Düsseldorf – ein Ausblick « Planerische Vorgaben 2 10 Stadtplan von 1824 (M.F. Weyhe)

bach, die Düssel oder die Itter – insgesamt 52 Gewässer, die alle dem Rhein zufließen und das Stadtbild struktu- rieren.

Deutlich erkennbar sind die Übergänge von der Nie- derterrasse ins Bergisch-Märkische Hügelland. Der deutliche Höhensprung wird durch die Bewaldung noch stärker betont, die Flächen sind weitgehend frei von Bebauung. Abb. 1: naturräumliche Gliederung des Stadtgebiets Die Mettmanner Lößterrassen im Osten des Stadtgebie- tes sind durch ein bewegtes Relief mit tief eingeschnitte- 2 Grundlagen nen Bachtälern geprägt, die überwiegend als Grünland und Wald genutzt werden.

Das Stadtgebiet Düsseldorfs umfasst insgesamt zirka Im Stadtgebiet gibt es Flächen mit besonders schutz- 217 km². Die Bedeutung der Grün- und Freiflächen wird würdigen Böden aufgrund ihrer natürlichen Frucht- schon an dem hohen Anteil gering versiegelter Flächen barkeit, ihres Biotopentwicklungspotentials und ihrer deutlich (Auswertung der Realnutzungskartierung Archivfunktion für die Natur- und Kulturgeschichte. 2013): mehr als die Hälfte des Stadtgebietes ist demnach weitgehend frei von Bebauung und Versiegelung. 2.2 Geschichte der Gartenstadt Düsseldorf – Von diesen Freiflächen sind rund ein Rückblick 700 ha Parks, Grünflächen und Grünzüge, 275 ha Friedhöfe, Der Ruf der Landeshauptstadt Düsseldorf als Garten- 430 ha Kleingärten, stadt gründet auf einer langen Geschichte und Konti- 117 ha Spielplätze nuität der Gartengestaltung. Die Anfänge des heute im sowie rund 3.000 ha Wald und 3.400 ha landwirtschaft- Stadtbild sichtbaren Düsseldorfer Stadtgrüns liegen im liche Fläche. 18. und frühen 19. Jahrhundert. Bereits zwischen 1769 und 1771 lässt Kurfürst Carl Theodor vor dem Schloss Das folgende Kapitel gibt zunächst einen Überblick über Jägerhof „zur Lust der Einwohnerschaft“ nach den Plä- die natürlichen Grundlagen, die historische Entwicklung nen von Nicolas de Pigage die ersten Teile des heutigen und die planerischen Rahmenbedingungen des heutigen Hofgartens im französisch-klassischen Stil anlegen. Stadtgrüns, um dann anschließend die einzelnen Bau- Große Bedeutung für die Düsseldorfer Grünflächenent- steine des Düsseldorfer Grünsystems vorzustellen. wicklung kommt der Schleifung der inneren Festungs- anlagen unter französischer Herrschaft zu. Ab dem Jahr 1804 entstehen nach Plänen des Landschaftsarchitekten 2.1 Naturraum, Relief & Gewässer Maximilian Friedrich Weyhe die Erweiterungen des Hof- gartens bis an den Rhein im englischen Stil. Für die heu- Düsseldorf ist durch die Lage am Rhein geprägt. Auf tige Königsallee wird ab 1804 der ehemalige Stadtgraben einer Länge von 42 Kilometern quert der Fluss in meh- begradigt und mit Bäumen bepflanzt. Ab 1806 widmet reren Mäandern das Stadtgebiet – begleitet von einer bis sich Weyhe dann der Gestaltung des Spee’schen Grabens zu 4 Kilometer breiten Aue, die in vielen Teilen noch frei und setzt diese in den 1830er-Jahren fort. Die Stände- von Bebauung ist. hausanlagen, 1819 ebenfalls von Maximilian F. Weyhe geplant, entstehen 1842 und werden 1865 erweitert. Die Die weitgehend ebene Niederterrasse des Flusses ist genannten Einzelanlagen fügen sich zum noch heute hingegen an vielen Stellen bebaut. Charakteristisch sind sichtbaren ersten Grünring der Stadt zusammen. hier die vielen kleineren Bäche wie Kittel- und Schwarz-

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Blick auf die Landskrone um 1820 Maximilian Friedrich Weyhe (1775 – 1846) 11

Weitere große Parkanlagen entstehen im Umfeld von ungsplan genehmigt, auf dessen Basis die Friedrichstadt Herrensitzen und Schlössern, die zu dieser Zeit überwie- entsteht. Um 1885 sieht ein weiterer Bebauungsplan gend noch außerhalb des Stadtgebietes liegen. Bereits die Anlage des Hauptbahnhofs und eines Systems von 1742 lässt Kommerzienrat Johann Conrad Jacobi in Ringstraßen vor. Um den Bedarf an Grünflächen in den Pempelfort den heutigen Malkastenpark anlegen. 1790 neuen Stadtvierteln zu decken, entstehen großzügige im landschaftlichen Stil umgeformt, wird der Park letzt- Grünflächen und Parks. Der Volksgarten in Oberbilk malig nach dem 2. Weltkrieg nach Plänen von Roland wird ab 1893 angelegt und 1908 um die Ballonwiese er- Weber verändert. Ab 1755 plant Nicolas de Pigage die weitert. Ab 1898 wird dann unter Leitung des Stadtgärt- Außenanlagen des Schlosses Benrath und gestaltet dafür ners Heinrich Friedrich Adolf Hillebrecht der Ostpark den Tiergarten des alten Wasserschlosses aus dem 17. angelegt. Dieser soll der Grünversorgung geplanter Neu- Jahrhundert um. Der Neubau von Schloss Heltorf mit baugebiete dienen, die aber erst in den 1930er-Jahren dem englischen Waldpark von Weyhe ist 1825 vollendet, entstehen. Weiteres Merkmal der Stadterweiterungen Schloss und Park Kalkum 1828. Im Jahr 1842 werden im 19. Jahrhundert sind die Stadtplätze, die zunächst als die Arbeiten an Schloss Mickeln abgeschlossen, ab 1843 reine Schmuckplätze angelegt werden und später auch gestaltet Maximilian F. Weyhe hier seinen letzten Park. für Kinderspiel und andere Aktivitäten genutzt werden. Der Lantz´sche Park im Stadtteil Lohausen und der Eine Besonderheit dieser Zeit stellen der Florapark und Schlosspark Eller entstehen ebenfalls im 19. Jahrhundert. der Zoopark von 1876 dar. Auf eine Privatinitiative zu- Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts be- rückgehend, wurden für die Finanzierung der Parks Ak- ginnen die Arbeiten am Schlosspark Garath, die bis ins tiengesellschaften gegründet. Die Pflege der Parks wurde 20. Jahrhundert andauern. Um 1900 lässt der Industri- über Eintrittsgelder finanziert. 1902 ging der Florapark elle Ferdinand Heye im Park von Schloss Elbroich den nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Eigentümer noch heute sichtbaren Baumbestand pflanzen. in den Besitz der Stadt Düsseldorf über, 1905 auch der Zoopark. Wichtige Funktionen im innerstädtischen Grünsystem übernehmen auch die Friedhöfe. Im Jahr 1805 entsteht Einige Garten- und Parkanlagen Düsseldorfs sind im zunächst der Bilker Friedhof. Der Golzheimer Friedhof, Zuge größerer Ausstellungen entstanden. Bereits 1902 angelegt nach 1800, wird ab 1805 für Bestattungen ge- werden Bereiche entlang des Rheines aufgeschüttet, um nutzt. Beide Friedhöfe dienen als Ersatz für die zu klein dort eine große Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstel- gewordenen Begräbnisstätten der damaligen Kernstadt. lung durchzuführen. 1906 entsteht dort nachfolgend der 1807 wird der älteste Teil des Angermunder Friedhofs Kaiser-Wilhelm-Park. 1927 beschließt der Stadtrat, diese geweiht. Ab 1816 wird der Golzheimer Friedhof unter Flächen ständig von Bebauung freizuhalten, 1928/1929 Leitung von Maximilian F. Weyhe bis an den Rhein wird der heutige Rheinpark geschaffen. In den Jahren ausgedehnt und gärtnerisch gestaltet. 1875 letztmalig 1927/28 entwerfen der Gartendirektor Walter von Engel- erweitert, wird der Friedhof bereits 1897 vollständig ge- hardt und Stadtgartenarchitekt Johann Heinrich Küchler schlossen und ab 1884 durch den Nordfriedhof ersetzt. zudem das so genannte Rheingärtchen am Flussufer Der Golzheimer Friedhof ist bis heute als Grünfläche westlich des Ehrenhofs, der 1926 für die Ausstellung GE- erhalten. 1867 wird der Friedhof Heerdt eröffnet, 1879 SOLEI (Ausstellung über GEsundheitspflege, SOzialfür- der Stoffeler Friedhof. Der Südfriedhof wird 1904 einge- sorge und LEIbesübungen) errichtet wurde. weiht und ersetzt seitdem den alten Bilker Friedhofs als Begräbnisstätte. Dieser wird zunächst als Ehrenfriedhof Zwischen 1923 und 1925 wird das Rheinstadion gebaut. genutzt und später in eine Parkanlage umgewandelt. Auf Als Gartenschauteil der Reichsausstellung „Schaffendes dem Friedhof Gerresheim wird 1906 die erste Bestattung Volk“ wird 1937 der heutige Nordpark angelegt. durchgeführt. Erst in den 1970er-Jahren werden dann mit den Frei- Ab 1850 wächst die Bevölkerungszahl Düsseldorfs zeitparks Heerdt, Ulenbergstraße und Niederheid die erheblich von 40.000 auf über 100.000 (1882) und auf nächsten bedeutenden Grünflächen geschaffen. Das über 200.000 Einwohnerinnen und Einwohner um umgebaute Rheinstadion wird 1972 wiedereröffnet. In 1900. Im Jahr 1854 wird für die Stadt ein neuer Bebau- den 1980er-Jahren greift der Strukturwandel in Düssel- 12 Nordpark, Japanischer Garten Lantz‘scher Park Floragarten, Adam und Eva

dorf. Ehemalige Industriestandorte werden zu Gunsten Aus der EUROGA 2002plus ist die Initiative „Straße der von Büro- und Dienstleistungsangeboten mit reprä- Gartenkunst zwischen Rhein und Maas“ hervorgegan- sentativ gestalteten Außenanlagen aufgegeben. Auf den gen, die sich die Förderung der Gartenkunst und deren Flächen des zugeschütteten Berger Hafens entsteht in öffentlichkeitswirksame Bekanntmachung zum Ziel den 1980er-Jahren im Umfeld des Landtags, des Rhein- gesetzt hat. 50 Parks in 30 Kommunen sind Bestandteil turms sowie des WDR-Landesstudios der Rheinpark dieses Netzwerks. In Düsseldorf sind dies der Schloss- , der schließlich 2003 fertig gestellt wird. Im Rah- park Heltorf, der Nordpark, der Golzheimer Friedhof, men der Bundesgartenschau wird 1987 der Südpark auf der Hofgarten, der Malkastenpark, der Spee’sche Graben, einer ehemaligen Brachfläche eröffnet. Zwischen 1990 der Ständehauspark, der Südpark sowie der Schlosspark und 1993 laufen die Arbeiten zur Untertunnelung der Benrath. Rheinuferstraße, zwischen Oberkasseler Brücke und Landtagsgebäude wird 1995 die Rheinuferpromenade Im Rahmen der EUROGA 2002plus hat die Stadt eröffnet. Im Umfeld des Internationalen Handelszent- Düsseldorf den Hofgarten, den Ständehauspark, den rums entsteht zwischen 1997 und 2006 der IHZ-Park. Schlosspark Benrath sowie den Schlosspark Mickeln 2002 wird der benachbarte WGZ-Bank-Park angelegt. saniert. Seit 2005 wird kontinuierlich in die Wieder- Im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Soziale herstellung und Entwicklung von denkmalgeschützten Stadt“ werden der Sonnenpark in Oberbilk (Fertig- Anlagen investiert, zum Beispiel im Ostpark, Lantz’schen stellung 2004) und der Stadtwerkepark in Flingern Park, Floragarten oder Rheingärtchen. gebaut. Zwischen 2006 und heute entstanden u.a. der Stadtwerkepark Flingern, der Maurice-Ravel- und der Berti-Albert-Park auf dem Gelände des ehemaligen 2.4 Gartenstadt Düsseldorf – ein Ausblick Güterbahnhofs Derendorf und der Park an der Hans- Günther-Sohl-Straße in Flingern. Die Substanz zu bewahren und diese auch im Zuge einer sich verdichtenden Stadt weiterzuentwickeln und den sich ändernden Anforderungen anzupassen, ist vor- 2.3 Schutz historischer Gärten, Parks und dringliches Ziel der Düsseldorfer Gartenverwaltung. Da- Grünflächen rüber hinaus sind in jüngster Vergangenheit auch neue Grünflächen in Verbindung mit der städtebaulichen Insgesamt sind in der Landeshauptstadt Düsseldorf 32 Entwicklung entstanden, so zum Beispiel auf ehemaligen Parks und Grünflächen sowie Friedhöfe als Gartendenk- Bahnflächen des Güterbahnhofs Derendorf. Zukünfti- male ausgewiesen. Neben diesen öffentlichen Grün- ge Projekte sind der Belsenpark in Oberkassel und der flächen stehen 13 Privatgärten und -parks unter Denk- Stadtnaturpark Flingern, beides ebenfalls Parkanlagen malschutz. in neuen Wohnquartieren auf ehemaligem Bahngelände. Weitere Planungen sind der Grünzug Tannenstraße an Zur Sicherung und Erhaltung der gartendenkmalpfle- der ehemaligen Ulanenkaserne, die Quartiersgrünflä- gerisch und kulturhistorisch bedeutsamen Grünanlagen chen der Gartenstadt Reitzenstein und des Wohngebiets werden in Düsseldorf Parkpflegewerke aufgestellt. Diese Am Quellenbusch, der grüne Stadtplatz auf ehemaligen liegen für den Kalkumer Schlosspark, den Stände- Gewerbeflächen an der Westfalenstraße, der Park an der hauspark, den Schlosspark Benrath und den Schlosspark Hans-Günther-Sohl-Straße sowie der Düsselpark auf Mickeln, den Ostpark, den Spee’schen Graben, den dem Gelände der ehemaligen Gerresheimer Glashütte. Hofgarten, den Schlosspark Garath, für den Nordfried- Das Spektrum der neuen Grünflächen reicht dabei in hof, den Lantz’schen Park, den Malkastenpark, den Abhängigkeit vom Umfang des zugehörigen städtebau- Schlosspark Eller und den Golzheimer Friedhof vor. Für lichen Projekts vom Stadtteilpark über Quartiersparks den Floragarten und den Golzheimer Platz wurden Er- bis zu Kinderspielplätzen. Neben diesen komprimierten, neuerungskonzepte erstellt, für das Rheingärtchen eine intensiv gestalteten Anlagen im verdichteten Stadtraum Grundlagenstudie erarbeitet. Ziel ist es, mittelfristig für wird langfristig ein Schwerpunkt auf dem Rückbau nicht alle Gartendenkmale Parkpflegewerke aufzustellen. mehr benötigter Friedhofsflächen zu Parkanlagen und Biotopentwicklungsflächen liegen.

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Schutzzone Rheinufer 13

Abb. 2: Ruhige Landschaftsräume und innerstädtische beziehungsweise Deponienutzung – dargestellt. Neben Erholungsflächen diesen Entwicklungszielen für die Landschaft werden über den Landschaftsplan auch die Schutzgebietsaus- weisungen vollzogen. In der Landeshauptstadt Düssel- 2.5 Planerische Vorgaben dorf sind unter anderem elf Naturschutzgebiete (NSG, davon drei über Verordnungen der Bezirksregierung) 2.5.1. Regionalplan auf zirka 5% der Stadtfläche ausgewiesen. Drei dieser Der Regionalplan für den Regierungsbezirk Düssel- Gebiete – die Überanger Mark, das Rotthäuser Bachtal dorf (Gebietsentwicklungsplan 1999, wird zur Zeit und die Urdenbacher Kämpe – weisen zusätzlich den fortgeschrieben) stellt für das Stadtgebiet neben den europäischen Schutzstatus eines Fauna-Flora-Habitat- Siedlungsräumen und Verkehrsinfrastrukturen in seiner Gebietes (FFH-Gebiet) auf. Ein weiteres FFH-Gebiet Funktion als Landschaftsrahmenplan auch freiraumrele- („Rheinfischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad vante Inhalte dar. Neben Darstellungen der allgemeinen Honnef“) ist über eine Schutzverordnung nach dem Freiraum-, Agrar- und Waldbereiche sowie der Ober- Landesfischereigesetz gesichert. flächengewässer werden Aussagen zu unterschiedlichen Freiraumfunktionen getroffen: Darüber hinaus sind zirka 35% des Stadtgebietes als Landschaftsschutzgebiet (LSG) geschützt. Zusätzlich 2.5.2 Flächennutzungsplan und Stadtentwicklungs- sind 43 Naturdenkmäler und zehn geschützte Land- konzept schaftsbestandteile ausgewiesen. Der Flächennutzungsplan legt – im Rahmen der Vorga- ben des Regionalplans – für einen Entwicklungshorizont 2.5.4 Lärmaktionsplan von 10 bis 15 Jahren das Grundgerüst der städtebauli- Laut Bundesimmissionsschutzgesetz sind in den Bal- chen Entwicklung fest. Der wirksame Flächennutzungs- lungsräumen Lärmaktionspläne aufzustellen, mit denen plan stammt aus dem Jahr 1992 und wird bei Bedarf ausgewiesenen Lärmproblemen und –auswirkungen geändert. Als Grundlage für eine nachhaltige Stadtent- begegnet werden soll. Der städtische Lärmaktionsplan wicklung im Sinne eines lebenswerten Wohnortes und (ADU Cologne 2011) stellt unter anderem. ‚ruhige Ge- attraktiven Arbeitsstandortes hat die Stadt Düsseldorf biete‘ dar. Nach Definition des LAI (2009) sind ‚ruhige unter dem Leitsatz „Düsseldorf 2020+ – Wachstum för- Gebiete‘ dabei Landschaftsräume in Ballungsräumen, dern, Zukunft gestalten“ ein integriertes Stadtentwick- die einer breiten Öffentlichkeit für die Freizeit und Er- lungskonzept erstellt, das die Grundzüge der angestreb- holung zugänglich sind, zugleich mindestens 4 km² groß ten Stadtentwicklung darstellt; die Fortschreibung 2025 sind und auf dem überwiegenden Teil der Flächen eine liegt im Entwurf vor und ist zur Zeit in der politischen Lärmbelastung unter 50 db(A) aufweisen. Beratung. Nähere Informationen zur geplanten Stadt- entwicklung enthält das Kapitel 3.2. Darüber hinaus ist den Kommunen freigestellt, „[...] in- nerstädtische Erholungsflächen vor einer Zunahme des 2.5.3 Landschaftsplan Lärms zu schützen, sofern sie von der Bevölkerung als Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat seit 1997 einen ruhig empfunden werden. Dabei kann es sich beispiels- Landschaftsplan. Gemäß Landschaftsgesetz Nordrhein- weise um [...] Grünanlagen, Friedhöfe, Kleingartenanla- Westfalen wird er für den planerischen Außenbereich gen und Flächen, die dem Aufenthalt zur Erholung oder aufgestellt und als Satzung beschlossen. Er integriert die zur sozialen Kontaktpflege dienen, handeln.“ Ziele des Naturschutzes und die Projekte zur Pflege der Vor diesem Hintergrund bieten die ruhigen Gebiete und Landschaft und setzt diese fest. Die Entwicklungskarte die innerstädtischen Erholungsflächen ideale Voraus- sieht überwiegend die Erhaltung von mit natürlichen setzungen für eine ungestörte wohnungsnahe Erholung Lebensräumen vielfältig ausgestatteten Landschaftsräu- und Freizeitgestaltung. Oberste Priorität besitzt daher men vor. der Schutz dieser Flächen vor weiterer Zerschneidung und Verlärmung. Gleichzeitig sollte die Grün- und Frei- In Teilen ist eine Anreicherung der Landschaft sowie die flächenplanung einen Fokus auf die weitere qualitative Wiederherstellung gestörter Gebiete – nach Auskiesung Entwicklung dieser Flächen legen. Die Bausteine des Düsseldorfer Grünsystems

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« Parkanlagen « Friedhöfe « Kleingärten « Kinderspielplätze « Stadtplätze und Promenaden « Gewässer und Gewässerufer « Bäume « Brachen « Wald « Landwirtschaftliche Flächen rheinverbunden. Grünordnungsplan Düsseldorf 2025 3 3

Abb. 3: Grünzüge und Parks im Bestand

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3 Die Bausteine des Düsseldorfer Grünsystems

Reichtum und Vielfalt unterschiedlicher Grün- und Frei- 3.1 Parkanlagen flächen prägen wesentlich die Lebensqualität einer Stadt. Größere Freiräume und vor allem vernetzende Struk- Die Stadt Düsseldorf verfügt heute über mehr als 280 turen gliedern das Stadtgefüge und ermöglichen eine Parks, Grünflächen und Grünzüge sowie drei Freizeit- Orientierung. Das Grünsystem in der Landeshauptstadt parks auf einer Fläche von rund 700 ha (Landeshaupt- Düsseldorf übernimmt verschiedene Funktionen: stadt Düsseldorf, Garten-, Friedhofs- und Forstamt « Erholungs- und Erlebnisfunktion: 2013). Größte Grünbausteine mit Flächengrößen über Aufenthaltsqualität und Kommunikationspotenzial 10 ha sind der Volksgarten / Südpark, der Schlosspark auf wohnungsnahen Flächen sind vor allem für mo- Benrath, der Nordpark, der Schlosspark Eller, der Hof- bilitätseingeschränkte und ältere Menschen sowie für garten, der Rheinpark, die Freizeitanlage Niederheid, der Eltern mit Kleinkindern von großer Bedeutung. Die Elbroichpark, der Lantz‘sche Park, die Grünfläche am Vernetzung der einzelnen Bereiche mit einem attrakti- Südufer des Unterbacher Sees sowie der Zoopark. ven Grün- und Wegesystem ermöglicht ein gefahrloses Die Größe der Einzelflächen reicht dabei von 150 m² Spazieren gehen sowie sportliche Aktivitäten wie Rad- bis zu fast 70 ha. Im Durchschnitt entspricht dies rund fahren oder Walken. 11,9 m² pro Einwohnerin und Einwohner. Hinsichtlich « Ästhetische und Gestaltungsfunktion: Flächengröße, Ausstattung und Funktion lassen sich Das Netz an Grün- und Freiflächen und dessen folgende Kategorien unterscheiden: unterschiedliche Ausgestaltung trägt wesentlich zur « Stadtparks, Stadtgestalt im Großen wie im Kleinen bei und glie- « Stadtteilparks, dert die bauliche Struktur. Je nach Alter und Ausprä- « Quartier-Parks, gung erhöht es die Identifikation der Bewohnerinnen « Grünverbindungen und –wege, und Bewohner mit ihrem Stadtteil. Parkanlagen tragen « Begleitgrün an öffentlichen Gebäuden und zum unverwechselbaren Charakter einer Stadt bei. « Straßenbegleitgrünflächen. « Ökologische Funktion: Das Grünflächensystem ist Lebensraum für Tiere und Stadtparks Pflanzen in der Stadt und trägt zur Vernetzung von Stadtparks sind von übergeordneter Bedeutung für das Lebensräumen, auch mit den Außenbezirken, bei. In gesamte Stadtgebiet. den Gebieten mit höherwertigen ökologischen Funkti- onen sind die Belange des Natur- und Umweltschutzes Tabelle 1: Stadtparks in Düsseldorf

in besonderem Maße zu beachten. Stadtpark Größe (ha) Lage im Stadtgebiet Bioklimatisch-lufthygienische Funktion: « Volksgarten / Südpark 68,6 Mitte – Süd Kleinere und größere Grünflächen wirken ausglei- chend auf die sommerliche Erwärmung und vermei- Schlosspark Benrath 65,0 Süd den so Wärmeinseln in der Stadt. Sie verbessern das Nordpark 36,4 Nord Mikroklima sowie die Wohn- und Aufenthaltsqualität. Schlosspark Eller 31,1 Süd Zugleich übernehmen sie eine wichtige Funktion zur Hofgarten 29,4 Mitte Retention von Niederschlägen und zur Minderung Rheinpark Golzheim 27,0 Mitte des Oberflächenabflusses bei Starkregen. Vegetation Freizeitpark Niederheid 16,0 Süd filtert oder bindet Luftschadstoffe und trägt daher zur Elbroichpark 14,6 Süd Verbesserung der Luftqualität bei. Gerade in Hinblick Lantz’scher Park 14,5 Nord auf die notwendige Anpassung urbaner Strukturen an die voraussichtlichen Auswirkungen des Klimawandels Zoopark 12,9 Mitte - Ost kommt den innerstädtischen Grünflächen in Zukunft Rheinanlagen Oberkassel 10,4 Mitte - West eine noch höhere Bedeutung zu. Rheinpark Bilk mit Rheinufer- 8,0 Mitte promenade Freizeitpark Ulenbergstrasse 5,3 Mitte - Süd Freizeitpark Heerdt 3,5 West 3 Gesamt: 14 Anlagen 342,7 16 Hofgarten, Landskrone Schloß Kalkum

Sie bieten aufgrund ihrer Flächengröße (in der Regel Tabelle 2: Stadtteilparks in Düsseldorf

mehr 10 ha) und Ausstattung Angebote für vielfälti- Stadtteilpark Größe (ha) Stadtteil(e) ge Nutzungen und es werden längere Wege für einen Schlosspark Kalkum 8,7 Kaiserswerth, Kalkum mehrstündigen bis ganztägigen Aufenthalt in Kauf ge- nommen. Neben den großflächigen Düsseldorfer Parks Grünweg Werstener Deckel 8,5 Wersten werden auch die drei Freizeitanlagen als Stadtpark von Ostpark 8,2 Grafenberg übergeordneter Bedeutung klassifiziert. Ökotop Heerdt 7,7 Heerdt Deckel A 44 7,6 Unterrath Stadtteilparks Stadtgärten Derendorf 7,4 Pempelfort Stadtteilparks sind von lokaler Bedeutung für einen Nachbarschaftspark Die- 6,8 Gerresheim / West oder zwei benachbarte Stadtteile. Sie sind in der Regel penstrasse mindestens 5 ha groß, kurzfristig zu erreichen und wer- Ständehausanlagen 6,7 Unterbilk, Friedrichstadt, den mehrmals wöchentlich bis täglich aufgesucht. Bei Carlstadt, Stadtmitte einigen Anlagen liegen die Flächengrößen deutlich unter Schlosspark Mickeln 6,6 Himmelgeist, Itter 5 ha, jedoch erfüllen sie aufgrund ihres konzentrierten Grünzug Wersten 6,6 Wersten, Holthausen Angebots die Funktion eines Stadtteilparks. Karthäuser Park / Kittel- 5,8 Unterrath bach Quartier-Parks Grünzug Lichtenbroich 5,5 Lichtenbroich, Unterrath Quartier-Parks sind kleine Parks, Stadtgrünplätze und Alter Bilker Friedhof 5,2 Bilk zum Teil auch Spielplätze in den Wohnquartieren, die Mahnmalachse 4,9 Stockum, Golzheim / auf die tägliche, eher kurzzeitige Nutzung ausgerichtet Nord sind. Über das Stadtgebiet verteilt finden sich 113 Anla- Spee’scher Graben 4,6 Carlstadt gen mit einer Gesamtfläche von 100 ha. Bürgerpark IHZ 4,5 Oberbilk

Nachbarschaftspark Am 4,4 Eller / Ost, Vennhausen Grünverbindungen und –wege Hackenbruch Grünverbindungen und –wege gliedern überwiegend Albertussee 4,2 Heerdt die Wohngebiete und sind typisch für die Quartiere der 60er- und 70er-Jahre. Häufig sind kleine Spielflächen und Alter Golzheimer Friedhof 4,1 Pempelfort / Derendorf Sitzplätze darin eingebettet, so dass der Übergang zur Grevenbroicher Weg / 3,9 Lörick Biotop Lörick Kategorie „Quartier-Park“ fließend ist. Verlaufen sie ent- lang von Straßen und fassen diese in einen großzügigen Am Stufstock 3,4 Lierenfeld Grünraum ein, so sind sie eher der Kategorie Straßenbe- Feldmühlepark 3,1 Oberkassel / Niederkassel gleitgrün zuzuordnen. Es können derzeit 53 Anlagen mit Floragarten 2,6 Unterbilk, Friedrichstadt, einer Gesamtfläche von 92,2 ha unterschieden werden. Bilk Schlosspark Garath 2,6 Garath / Süd, Hellerhof Hanielpark 2,2 Düsselthal, Flingern-Nord Frankenplatz 2,1 Derendorf Stadtteilpark Flingern 1,8 Flingern-Süd Alter Gerresheimer 1,8 Gerresheim / Ost Friedhof Sonnenpark 1,5 Oberbilk Lessingplatz 1,3 Oberbilk Paulinenplatz 1,3 Reisholz Kolpingplatz 1,2 Pempelfort, Derendorf / Süd Schwanenmarkt 0,7 Carlstadt Fürstenplatz 0,6 Friedrichstadt

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Rheinpark Golzheim Lantz‘scher Park 17

Grünversorgung in den Stadtquartieren Stadtparks und Stadtteilparks sorgen überwiegend für Die Analyse der Grünversorgung in den Stadtquartieren eine gute bis sehr gute Versorgung mit öffentlichem orientiert sich an der Bau-, Grün- und Sozialstruktur. Grün; ausgenommen hiervon sind Gerresheim, Venn- Dabei werden in der Regel jeweils ein bis mehrere Stadt- hausen, Rath, Mörsenbroich, Reisholz und Hassels, wo teile zusammenfassend betrachtet. Folgende Typologien ausschließlich kleine Quartier-Parks und Grünwege im lassen sich unterscheiden: unmittelbaren Wohnumfeld zur Verfügung stehen und Parkanlagen mit stadtteilweiter Bedeutung fehlen. Innenstadt und gründerzeitliche Stadterweiterung Die Bau- und Grünstruktur der Innenstadt und grün- Stadtquartiere am Rand derzeitlichen Stadterweiterung in den Stadtbezirken 1, Die ehemaligen Dörfer an der Peripherie Düsseldorfs 2 und Teilen der Stadtbezirke 3 und 4 ist überwiegend liegen noch heute eingebettet in den Landschaftsraum, durch Blockrandbebauung ohne Freiflächen oder mit der für die Erholungsnutzung der gesamten Stadt von privat oder gemeinschaftlich nutzbaren Höfen und Bedeutung ist. Sie sind durch Einfamilienhausbebauung Gärten geprägt. Hofgarten und Rheinpark versorgen mit privaten Gärten geprägt und verfügen in der Regel das Stadtzentrum, Pempelfort-West und Golzheim sehr über keine oder nur wenige kleine öffentliche Grünflä- gut mit öffentlichem Grün, während der linksrheinische chen. Ausnahmen sind Kalkum mit dem Schlosspark Teil von der Rheinaue und den Rheinanlagen Oberkas- Kalkum, Himmelgeist mit dem Schlosspark Mickeln sel profitiert. Ein System von Stadtteil- und Quartier- sowie Unterbach mit dem Erholungsgebiet Unterbacher parks stellt eine insgesamt ausgewogene Versorgung See. mit öffentlichem Grün in den meisten Stadtquartieren sicher. Diese sind oftmals gleichzeitig von besonderem kulturhistorischem Wert; so liegen 16 der 34 denkmal- 3.2 Friedhöfe geschützten Parkanlagen in der Innenstadt. In Unterbilk, Friedrichstadt, Derendorf und Pempelfort-Ost stehen 29 Friedhöfe, davon 13 städtische Anlagen, belegen in überwiegend Quartierparks zur Verfügung. Mit Fer- Düsseldorf eine Fläche von rund 275 ha (Landeshaupt- tigstellung der „Neuen Stadtgärten Derendorf“ hat die stadt Düsseldorf, Garten-, Friedhofs- und Forstamt nördliche Innenstadt im Jahr 2012 auch einen Stadtteil- 1991). Größte Anlagen mit Flächengrößen von jeweils park erhalten. über 10 ha sind der Nord- und der Südfriedhof sowie die Friedhöfe Stoffeln, Gerresheim, Eller, Heerdt und Die geplanten Grünanlagen haben überwiegend die Itter. Funktion von Quartier-Parks und ergänzen damit das bestehende Netz in den Stadtteilen. Ein Stadtteilpark Daneben gibt es 16 weitere Begräbnisstätten – evan- fehlt bisher im nördlichen Derendorf sowie in Friedrich- gelisch, katholisch, jüdisch, Stiftungen und Kranken- stadt / Unterbilk. anstalten – mit einer Gesamtfläche von 12 ha (4% der gesamten Beisetzungsfläche in der Stadt). Laut (Innen-)Stadtrand Bestattungsgesetz Nordrhein-Westfalen ist es Aufgabe Die Zone des (Innen-)Stadtrandes ist charakterisiert der Gemeinden, eine entsprechende Flächenvorsorge durch weiträumige Einfamilienhausgebiete mit priva- zu gewährleisten. Die Düsseldorfer Friedhofssatzung ten Hausgärten (zum Beispiel Stockum oder Benrath), trifft darüber hinaus Regelungen zur Erfüllung weiterer Zeilen-Wohnbebauung mit gemeinschaftlich nutzbaren Funktionen: „Die parkähnliche Gestaltung der Friedhöfe Abstandsgrünflächen (zum Beispiel Unterrath oder und ihre Pflege sind Ausdruck der Bestattungskultur Holthausen) oder verdichteter, hochgeschossiger Wohn- der jeweiligen Epoche. […] Darüber hinaus erfüllen sie bebauung - ebenfalls mit gemeinschaftlich nutzbarem wichtige ökologische Funktionen. Grün (zum Beispiel Garath). Die Subzentren Rath, Gerresheim, Eller, Wersten und Benrath zeichnen sich durch dichte Mischbebauung oder Blockrandbebauung mit teilweise privater oder gemeinschaftlicher Hof- und Gartennutzung aus. 18 Waldfeld Friedhof Gerresheim

Sie tragen zur Verbesserung des Stadtklimas bei und stellen einen erheblichen Erholungswert für die Bevöl- kerung dar.“ (Friedhofssatzung §2 Abs. 2; Landeshaupt- stadt Düsseldorf, 2003)

Lange Zeit ging man von wachsendem Flächenbedarf aus, so dass im Flächennutzungsplan von 1992 Erweite- rungsflächen von insgesamt 62,8 ha vorgesehen waren (neuer Friedhof in Kalkum 34 ha, Erweiterungen am Südfriedhof 8,6 ha, in Heerdt 4,9 ha, Gerresheim 5,6 ha, Stoffeln 6,9 ha, Itter 8,6 ha).

Seit den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts fallen die Beisetzungszahlen und es zeigt sich ein Trend von der Sargbeisetzung hin zur Urnenbeisetzung. Daneben ist allgemein ein Wandel in der Bestattungskultur erkenn- bar, der sich in einem Zuwachs an preisgünstigen und pflegearmen Bestattungen wie zum Beispiel Rasengrab- stätten manifestiert. Der Anteil an Wahlgräbern sinkt beständig. Die Gründe liegen im finanziellen Bereich (zum Beispiel Wegfall des Sterbegeldes), aber auch in gesellschaftlichen und kulturellen Vorstellungen, die sich wandeln und einen anderen Umgang mit dem Tod erkennen lassen. Abb. 4: Friedhöfe im Bestand Die im Flächennutzungsplan 1992 ausgewiesenen Re- serveflächen sind daher zum überwiegenden Teil bereits Tabelle 3: Kommunale Friedhöfe anderen Nutzungen gewidmet worden – zum Beispiel Wohnungsbau (Heerdt), Kleingärten (Südfriedhof), kommunale Friedhöfe Fläche (in ha) Kompensation wie Aufforstungen (Kalkum, Gerres- Nordfriedhof 69,96 heim), Gartenbau (Werkstatt für angepasste Arbeit, Südfriedhof 47,28 Stoffeln). Auch die letzte noch verbleibende Reserveflä- Stoffeln 42,17 che in Itter ist für die städtische Friedhofsplanung nicht Gerresheim 32,12 mehr erforderlich. Eller 19,72 Itter 15,38 Für die Zukunft wird eine Fortsetzung des Trends – Zunahme der Urnenbestattungen zu Lasten der Sargbei- Heerdt 14,42 setzungen, Wahl pflegearmer Grabarten – erwartet, so Unterrath 9,10 dass die Flächen, die pro Beisetzung erforderlich sind, Hassels 7,25 weiter abnehmen werden. Ferner werden die Flächen Angermund 2,33 zunehmen, die aus Rückgaben der Nutzungsrechte re- Unterbach 2,18 sultieren, da vielfach eine Verlängerung der Wahlgräber Kalkum 0,73 nach Ablauf der 30-jährigen Nutzungsfrist nicht mehr Hubbelrath 0,40 gewünscht wird. Diese Flächen befinden sich zur Zeit Gesamt 263,04 mosaikartig verteilt über die Friedhöfe. Die vorhande- nen Bestattungsflächen übersteigen damit erheblich den Quelle: Landeshauptstadt Düsseldorf, Garten-, Friedhofs- und gesunkenen Bedarf; bis zum Jahr 2035 wird ein Flächen- Forstamt 1991 überhang von mindestens 30 – 34% prognostiziert.

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3.3 Kleingärten

„Das Kleingartenwesen in NRW besitzt, anders als Von dieser Definition ausgeschlossen sind Eigentümer- zunächst erwartet, eine erstaunliche Homogenität und und Wohnungsgärten, kleingärtnerisch genutzte Gärten ist in seinen wesentlichen Ausprägungen offensichtlich in Einzellagen sowie Wochenendsiedlergärten. unabhängig von unterschiedlichen Stadtstrukturen oder Die insgesamt positiven Aspekte von Kleingärten führen Regionen innerhalb des Landes. [...] Im Rahmen der zu- dazu, dass einmalig in Deutschland die Kleingärten künftigen Entwicklung empfiehlt es sich grundsätzlich, in NRW durch Art. 28 Absatz 3 der Landesverfassung parallel zur erforderlichen Stabilisierung des derzeitigen gefördert werden. Kleingartenwesens eine verstärkte Suche nach neuen, übergeordneten und gesamtgesellschaftlich relevanten Im eigentlichen Sinne sind auch Grabelandflächen keine Aufgaben für das Kleingartenwesen in NRW mit einflie- Kleingärten gemäß Bundeskleingartengesetz, sondern ßen zu lassen.“ (MUNLV 2009a, S. 270) gem. § 1 Abs. 2 BKleingG „Grundstücke, die vertraglich nur mit einjährigen Pflanzen bestellt werden dürfen“. Da Zurückgehend auf die Armengärten des 19. Jahrhun- diese Grabelandflächen in Düsseldorf in nicht unerhebli- derts bilden Kleingartenanlagen seit mehr als 150 Jahren chem Maß zur Kleingartenversorgung beitragen, sind sie einen wesentlichen Bestandteil städtischen Grüns. Ur- anders als in der gesetzlichen Regelung hier integrativer sprünglich auf Initiative von Fabrikbesitzern, Stadtver- Betrachtungsgegenstand der Kleingartenbedarfsplanung. waltungen oder Wohlfahrtsorganisationen zur Versor- gung ärmerer Bevölkerungsschichten entstanden, sehen Kleingartenwesen in Deutschland und NRW der Leipziger Schuldirektor Ernst Innozenz Hauschild Lange Zeit galten Kleingärtnerinnen und Kleingärtner und der Arzt Dr. Daniel Gottlob Moritz Schreber in und ihre Gärten als Inbegriff deutscher Spießigkeit und diesen „Schreberplätzen“ und den daraus entstehenden „Vereinsmeierei“. Die Mitgliederinnen und Mitglieder Gärten vor allem ein Mittel der körperlichen Ertüchti- der Kleingartenvereine verzeichnen eine Überalterung. gung und zur Heranführung von Kindern an die Natur. Das Durchschnittsalter der Nutzerinnen und Nutzer in Eine Blütezeit erleben die Kleingärten in ihrer Funktion Nordrhein-Westfalen liegt zurzeit bei 58 Jahren, etwa ein als Versorgungs- und Lebensmöglichkeit insbesondere Viertel der Pächterinnen und Pächter ist über 67 Jahre alt. nach beiden Weltkriegen und nach 1945 auch als Dauer- wohnsitz. Jedoch findet in NRW zurzeit ein Generationenwechsel der Pächterinnen und Pächter statt, die Zahl der 30- bis In den Folgejahren entdecken viele Stadtbewohnerinnen 40-jährigen Neupächterinnen und Neupächter steigt vor und -bewohner die Kleingartenanlagen als grünes Refu- allem bei neuen Anlagen stark. Die durchschnittliche gium, die Gärten übernehmen neben den Versorgungs- Pachtdauer in NRW von elf bis zwanzig Jahren macht auch zunehmend Erholungsaspekte. Dieses gilt nicht nur die starke Bindung an die Parzelle deutlich. Während für die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner, sondern der Gartensaison werden die nordrhein-westfälischen auch für die Bewohnerinnen und Bewohner angrenzen- Kleingärten im Durchschnitt täglich zwischen drei bis der Wohngebiete, die die öffentlichen Wege durch die sechs Stunden genutzt, größtenteils für Erholung, aber Kleingartenanlagen nutzen. Insoweit bilden die Kleingar- auch zum Anbau von Gemüse und Obst. In vielen Kom- tenanlagen heute wichtige Bestandteile städtischer Grün- munen bleiben leerstehende Parzellen unverpachtet, flächensysteme. Zugleich tragen sie zur Stadtgliederung weil potenzielle Interessentinnen und Interessenten vom bei und wirken positiv auf das Stadtklima. Vereinswesen oder von den Regelungen der jeweiligen Kleingartensatzungen abgeschreckt sind (BMVBS 2008, Das Bundeskleingartengesetz definiert den Kleingarten MULNV 2009a). heute als gepachteten Garten, der nicht der erwerbsmäßi- gen gärtnerischen Nutzung, sondern der Erholung dient Ungefähr 7,5% aller Kleingärtnerinnen und Kleingärt- und der in einer Anlage liegt, in der mehrere Einzelgärten ner bundesweit haben einen Migrationshintergrund, in mit gemeinschaftlichen Einrichtungen wie Wegen, Spiel- NRW liegt ihr Anteil sogar bei 14%. flächen und Vereinshäusern zusammengefasst sind. 20

Damit ziehen Kleingärten überproportional viele Menschen mit Migrationshintergrund an (Anteil an der Gesamtbevölkerung 11%). Besonders häufig sind dies Spätaussiedlerinnnen und Spätaussiedler aus Russland, deutschstämmige Migrantinnen und Migranten aus Polen sowie Menschen aus der Türkei, Italien und dem ehemaligen Jugoslawien (BDG 2006). Deutlich ist, dass viele Kleingärtnerinnen und Kleingärtner mit Migra- tionshintergrund den Nutzaspekt ihrer Parzelle in den Vordergrund stellen. Abb. 5: Kleingärten und Grabeland im Bestand Rund die Hälfte aller Kleingärtnerinnen und Kleingärt- ner entstammt der unteren Einkommensschicht mit monatlichen Nettoeinkommen von unter 1000 bis 2.000 Kleingärten in Düsseldorf Euro. Nichterwerbstätige und Berufstätige aus dem Ar- In Düsseldorf nehmen Kleingärten zurzeit eine Ge- beitermilieu machen etwa zwei Drittel aller Pächterinnen samtfläche von über 430 ha ein. Der Flächennutzungs- und Pächter in NRW aus. plan von 1992 stellt 401,6 ha Kleingartenflächen als zu erhaltenden Bestand dar. Die Verpachtung von rund Über 80% der Kleingartennutzerinnen und -nutzer leben 75% dieser Flächen obliegt gemäß Generalpachtver- in Mietwohnungen, die in rund 84% in maximal fünf trag dem Stadtverband der Kleingärtner e.V., der für Kilometer Entfernung zum Garten liegen. Ihrer Funktion die städtischen Flächen zuständig ist. Dies entspricht als allgemein nutzbarer Grünfläche gerecht werdend, 6.600 Gartenparzellen in 69 Anlagen, die in 100 Verei- sind 84% aller deutschen Kleingartenanlagen öffentlich nen organisiert sind. Der Stadtverband setzt zugleich zugänglich (alle Angaben: BMVBS 2008, MULNV 2009). die Regelungen des Bundeskleingartengesetzes und der Düsseldorfer Kleingartenordnung um. Allgemeine Entwicklungstendenzen: jünger, bunter und offener Für die weiteren 25% der Dauerkleingartenflächen sind Das deutschlandweite Durchschnittsalter der Kleingar- andere Träger wie die Deutsche Bahn oder die Stadtwer- tenpächterinnen und -pächter ist in den letzten Jahren ke verantwortlich. Für diese Flächen gelten die Regelun- gesunken. Diese Tendenz wird sich weiter fortsetzen; gen des Bundeskleingartengesetzes unmittelbar. in den nächsten Jahren wird zirka jede 12. Parzelle aus Altersgründen aufgegeben. Zugleich wurden seit 2003 Bezogen auf die gesamtstädtische Einwohnerzahl stehen 45% aller neu verpachteten Parzellen an junge Familien jeder Düsseldorferin und jedem Düsseldorfer damit vergeben (BMVBS 2008). rund 7,7 m² Kleingartenfläche zur Verfügung. Vergleichszahlen belegen für Krefeld rund 8,8 m² (Stadt Dieser Zuspruch gerade durch junge Familien hat Krefeld 2014a und 2014b), rund 4,7 m² (Ver- mehrere Ursachen. Zunächst werden die Kleingärten band der Duisburger Kleingartenvereine e.V. 2014, Stadt als Ort gesehen, um das eigene kreative Potenzial zu Duisburg, Stabsstelle für Wahlen, Europaangelegenhei- wecken und zu fördern. Hinzu kommt, dass gerade in ten und Informationslogistik o.J.) und für Köln bezogen den letzten Jahren der Wunsch nach Eigenversorgung, auf die Gesamtpachtfläche des Kreisverbandes Kölner gerade auch nach eigenem Bio-Anbau, gestiegen ist. Gartenfreunde e.V. rund 6 m² (Kreisverband Kölner Zudem ergeben sich aufgrund der beruflichen Mobilität Gartenfreunde e.V. 2014, Stadt Köln, 2014)´. (häufigerer Wechsel der Arbeitsstelle) Veränderungen auf dem Wohnungsmarkt. Anstelle des Eigenheims wird Ergänzt wird das Angebot um fünf Grabelandanlagen, die auf Mietwohnungen zurückgegriffen, der Kleingarten in öffentliche Grünflächen in Oberbilk, Gerresheim, Eller ersetzt dann den eigenen Garten am Haus. sowie im Südpark eingebettet sind. Darüber hinaus stellt die Stadt temporäre Flächen zur Verfügung, die grund- sätzlich für eine andere Nutzung vorgesehen sind.

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Die Pachtverträge sind hier kurzfristig kündbar, es Die Einwohnerdichte in Düsseldorf liegt bei 2.717 besteht auch kein Anspruch auf Ersatz beziehungswei- Einwohnerinnen und Einwohnern je km² insgesamt und se Entschädigung. Aufbauten dürfen nicht errichtet ist stadträumlich stark differenziert. (Landeshauptstadt werden. Düsseldorf, Amt für Statistik und Wahlen 2012b)

Gemäß Flächennutzungsplan sind weitere bestehende Kleingartenversorgung in den Stadtteilen und -bezir- Kleingartenflächen für andere städtebauliche Nutzungen ken: quantitative Aspekte vorgesehen, vor allem im Stadtbezirk 2 (Flingern, Düs- Den heutigen Bestand sowie vorliegende Kennzahlen des seltal). Dem gegenüber stellt der Flächennutzungsplan Stadtverbandes Düsseldorf der Kleingärtner e.V. zugrun- eine Planungsreserve, die überwiegend in Stadtrandlage de legend, ergibt sich gesamtstädtisch ein differenziertes in den Stadtbezirken 3 (Hamm), 5 (Lohausen, Kalkum), Bild der Kleingartenversorgung. Die folgenden Angaben 9 (Itter, Benrath) und 10 (Garath) liegt. Ein Teil dieser zur sozialräumlichen Struktur entstammen der sozial- Reserveflächen wird über rechtsverbindliche oder in räumlichen Gliederung der Stadt Düsseldorf (Landes- Aufstellung befindliche Bebauungspläne gesichert. Ein hauptstadt Düsseldorf, Jugendamt 2005). Teil der im Flächennutzungsplan dargestellten Planung wurde zwischenzeitlich aufgegeben. In den Stadtteilen und Angermund existieren zurzeit keine Kleingartenanlagen. Die sozialräumliche Kleingartenbedarf Gliederung weist dort vorstädtische Wohndörfer mit Als Anhaltspunkt zur Prüfung des Kleingartenbedarfs sehr geringem bis geringem sozialem Handlungsbedarf dienen die Richtwerte des Deutschen Städtetages, die aus, die überwiegend durch Einfamilien- und Reihen- anhand der Bevölkerungsdichte der jeweiligen Stadtteile häuser mit eigenem Garten geprägt sind. Insoweit be- ausdifferenziert sind. steht kein Bedarf an Neuausweisungen von Kleingarten- anlagen. Eventuell bestehende Nachfragen können über Gemäß den Empfehlungen der GALK, Arbeitskreis das geplante Angebot in Kalkum abgedeckt werden. Kommunales Kleingartenwesen (2005) sind diese Richtwerte nicht alleiniger Orientierungsmaßstab. Die Die Stadtteile Kaiserswerth und Kalkum sind gut bis örtlichen beziehungsweise regionalen Bedürfnisse und sehr gut mit Kleingartenanlagen versorgt. Die sozial- Strukturen – unter anderem auf Basis der sozialräum- räumliche Struktur – Kaiserswerth als vorstädtisches lichen Gliederung – sind bei der Bedarfsermittlung zu Wohndorf mit saniertem Altstadtviertel beziehungsweise integrieren. Auch qualitative Aspekte sollen Berück- Einfamilien- und Reihenhäuser mit zugehörigen Gärten sichtigung finden, so unter anderem die Bedürfnisse in Kalkum und insgesamt hohen bis höchsten Einkom- nachwachsender Generationen sowie der demografische men – macht zudem deutlich, dass kein weiterer Bedarf Wandel. nach Kleingartenanlagen besteht. Der Ersatz für die bereits entfallenen Grabelandflächen am Barbarossawall Ansätze für Modernisierungen in Bewirtschaftung und in der geplanten Anlage an der Zeppenheimer Straße ist Organisation der Kleingartenanlagen werden aufgezeigt, daher lediglich nachfragegerecht zu entwickeln. wie beispielsweise Umstrukturierungen hinsichtlich Parzellengrößen, Durchlässigkeit und Anteil öffentlichen Die gut bis sehr gut versorgten Stadtteile Lohausen und Grüns. Stockum sind in erster Linie durch Einfamilienhäuser mit eigenem Garten sowie mittlere bis hohe Einkom- Einwohnerdichte Kleingartenbedarf mensschichten geprägt. (Einwohner / km²) (Kleingartenfläche / Einwohner) < 500 6,5 m² Die vorhandenen Kleingartenanlagen übernehmen daher 500-999 10 m² in erster Linie Versorgungsfunktionen für südlich und 1.000-2.000 13,5 m² östlich angrenzende Stadtbezirke mit geringerem Versor- gungsgrad. Allerdings ist aufgrund der damit höheren > 2.000 17 m² Entfernung zu den Wohnungen ein geringerer Auslas- tungsgrad beziehungsweise ein Leerstand als in zentral Tabelle 4: Richtwerte zum Kleingartenbedarf (Deutscher Städtetag) gelegenen, wohnungsnahen Anlagen zu verzeichnen. 22

Hinzu kommt, dass die Kleingartenanlagen stark durch überprüft werden. Alternativ ist eine Erweiterung der Fluglärm beeinträchtigt sind. Ein vorrangiger Bedarf zur Kleingartenanlage „Büdericher Straße“ außerhalb des Umsetzung der Erweiterungsplanungen „Neusser Weg“ Stadtgebietes zu prüfen. sowie zur Ausweisung weiterer Kleingartenanlagen wird daher nicht gesehen. In den Stadtteilen Golzheim und Pempelfort gibt es keine Kleingärten. In Derendorf bestehen lediglich Im Stadtbezirk 6 besteht zurzeit eine Vielzahl an Klein- zwei kleinere Anlagen (Merziger Straße und Teilflächen gartenanlagen. Dadurch ist die Versorgung in den Stadt- Höxterweg). Gerade in den rheinferneren Bereichen teilen Rath und Mörsenbroich im Bestand sichergestellt. besteht aber vor dem Hintergrund der sozialräumlichen Die Stadtteile Unterrath und gerade der familien- und Struktur ein höherer Bedarf. Insoweit sollte die zentral kinderreiche Stadtteil Lichtenbroich sind hingegen in Derendorf gelegene Anlage „Merziger Straße“ dau- unterversorgt. Der Stadtbezirk ist zudem in Hinsicht auf erhaft gesichert werden. Eine Ausweisung ergänzender die Kleingartenanlagen von Umstrukturierungen be- Kleingartenanlagen ist aufgrund der eingeschränkten troffen: die Anlage „Oberrather Straße“ entfällt, für die Flächenverfügbarkeit schwierig. Anlagen „Graf-Recke-Straße, Lenaustraße“ sowie für die „Ludwig-Beck-Straße“ liegen Bebauungspläne mit der In den Stadtteilen Altstadt, Carlstadt und Stadtmitte be- Flächenausweisung für eine Schule und Sportanlagen stehen keine Kleingartenanlagen. Aufgrund der überwie- mit Zubehörbauten vor. Beide Anlagen sollten planungs- genden Einkommens- und sozialräumlichen Struktur ist rechtlich gesichert werden. Um die Versorgung inner- der Bedarf relativ gering einzustufen. Eine Ausweisung halb des Stadtbezirkes auch in Zukunft sicherzustellen, von Kleingartenflächen ist aufgrund fehlender Flächen- sollte zudem die Planung „Am Lichtenbroicher Graben“ verfügbarkeit nicht möglich. Eventuelle Kleingartenin- in Teilen vorrangig umgesetzt werden. An Bereich der teressentinnen und -interessenten müssen daher auf das Kartäuserstraße ist eine weitere Erweiterung um zirka Angebot in benachbarten Stadtteilen wie Hamm oder 4.000 m² auf einer städtischen Fläche zwischen Festplatz Mörsenbroich zurückgreifen. und A 44 zu prüfen. Die Kleingartenanlage „Cloppen- burger Weg“ sollte dauerhaft gesichert werden. Der Bedarf an Kleingartenflächen in den Stadtteilen Düsseltal, Flingern-Nord und Flingern-Süd ist nur Die Versorgungslage im Stadtbezirk 4 ist unterschiedlich. unzureichend gedeckt. Verschärft wird diese Situation Während der Bedarf in Lörick und Niederkassel – hier durch den Wegfall von Teilflächen der Kleingartenan- insbesondere durch das Grabeland in der Rheinaue lagen „Heinzelmännchenweg“, „Hans-Sachs-Straße“ – gedeckt werden kann, sind Heerdt und Oberkassel sowie „Junkerstraße“, „Junkerstraße, Rosmarinstraße“ grundsätzlich unterversorgt. Während die sozialräumli- und „Junkerstraße, Flinger Broich“. Zudem wurde der che Struktur in Oberkassel eine eher geringe Nachfrage nördliche Teil der Anlage „Max-Planck-Straße“ für ein vermuten lässt, wird für Heerdt ein größerer Bedarf geplantes Wohngebiet frei gemacht, der südliche Teil ist gesehen. Das bisherige Grabeland „Schanzenstraße“ über einen Bebauungsplan weiterhin als Sondergebiet sollte daher auf Dauer als Kleingartenanlage gesichert festgesetzt. Zugleich ist aber – unter Rückschluss aus der werden. Die Grabelandflächen am Kaiser-Friedrich-Ring sozialräumlichen Struktur (überwiegend Mehrfamilien- und an der Lotharstraße sollten in ihrem jetzigen Status häuser mit hohem Anteil kinderreicher Familien) – ein erhalten werden. hoher Bedarf und eine hohe Nachfrage anzunehmen.

Aufgrund der Lage im Überschwemmungsgebiet des Die Anlage „Hagebuttenweg“ sollte daher dauerhaft gesi- Rheins sollte aber die Bewirtschaftung der Flächen am chert werden. Eine Neuausweisung von Kleingartenanla- Kaiser-Friedrich-Ring mit hohen Auflagen verbunden gen ist wegen der eingeschränkten Flächenverfügbarkeit werden (keine Lauben, keine Oberflächenbefestigun- nicht möglich, insoweit müssen Interessentinnen und gen). Im Hinblick auf die geänderten städtebaulichen Interessenten das Angebot der angrenzenden Stadtteile Entwicklungsabsichten für das Gebiet südlich der Ober- Grafenberg, Gerresheim oder Mörsenbroich nutzen. löricker Straße sollte die Integration geeigneter Garten- Die Stadtteile Grafenberg und Ludenberg weisen nur oder Grabelandmodelle im Rahmen der Bauleitplanung wenig Kleingartenflächen auf.

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Aufgrund der Wohn- und Einkommensstrukturen ist Stadtteil Hamm auch übergreifende Versorgungsfunkti- allerdings von einer geringen Nachfrage auszugehen. onen für angrenzende Stadtteile mit Versorgungsdefizi- Die Kleingartenanlagen im Stadtteil Grafenberg können ten übernimmt, sind dort gegebenenfalls bedarfsgerecht Versorgungsfunktionen für die Stadtteile Düsseltal und weitere Kleingartenflächen auszuweisen. In Bilk bestehen Flingern-Nord übernehmen. Die Kleingartenanlage hingegen Defizite in der Versorgung, zudem werden die „Peckhausweg/Dernbuschweg“ sollte auf Dauer gesi- Kleingartenanlagen hier sehr stark nachgefragt. Um die chert werden. Versorgung auch weiterhin zu sichern, sollten Teilbe- reiche der Kleingartenanlage „Im Dahlacker“ dauerhaft In Gerresheim besteht eine Vielzahl an Kleingartenan- gesichert werden. In Volmerswerth gibt es keine Klein- lagen, vor allem entlang der Nördlichen Düssel und des gärten, allerdings ist der Bedarf aufgrund der ländlichen Pillebachs. Der Bedarf innerhalb des Stadtteils ist damit Struktur sehr gering einzustufen. gedeckt, allerdings sind die Parzellen in Gerresheim sehr beliebt und übernehmen auch Versorgungsfunktionen In Oberbilk stellen die vorhandenen Kleingartenan- für die angrenzenden Stadtteile. Zur Sicherstellung lagen wie beispielsweise an der Siegburger Straße die dieser Funktion sollten die Anlagen „Torfbruch/Hardt“, Versorgung nicht ausreichend sicher; zugleich lässt die „Diepenstraße“, „Quellenbusch (Homberger Busch)“, sozialräumliche und Einkommensstruktur mit einem „Steinweg“, „Friedrich-Wilhelm-Straße“, „Zwischen den hohen Anteil ausländischer und kinderreicher Famili- Gleisen“ und „Balderberg“ auf Dauer gesichert wer- en auf eine vergleichsweise hohe Nachfrage schließen. den. Eine Umsetzung der geplanten Kleingartenanlage Die Kleingartenanlage „Reinheimer/Ingelheimer/Lam- „Höherhof “ ist vorerst nicht notwendig. pertheimer Weg“ liegt zu einem Teil auf der Trasse der geplanten Ortsumgehung Oberbilk und wird zukünftig In Hubbelrath existiert westlich Knittkuhl eine private entfallen. Eine Ausweisung weiterer Kleingartenflächen Kleingartenanlage. Ausgehend von der Einwohner- und ist daher vorrangig zu prüfen. Baustruktur besteht grundsätzlich kein weiterer Bedarf an Kleingärten. Die Umsetzung der geplanten Anlage In den Stadtteilen Lierenfeld, Vennhausen und Eller „Stratenweg“ sollte daher nur in Abhängigkeit von der bestehen Kleingartenanlagen überwiegend entlang der geplanten Entwicklung des Geländes der Bergischen Bahntrasse. Mit den vorhandenen Anlagen kann der Kaserne erfolgen. Bedarf in Vennhausen gedeckt werden. Insbesondere in Lierenfeld besteht ein größeres Versorgungsdefizit In Unterbilk und Friedrichstadt sind keine Kleingar- (hoher Anteil von Familien mit Kindern, zum Teil sehr tenanlagen ausgewiesen. Aufgrund fehlender Flächen- niedrige Einkommen), in Zukunft verstärkt durch den verfügbarkeit ist die Anlage von Kleingärten auch nicht Wegfall der Anlage „Höherweg 300“. Um die Versorgung möglich. Interessentinnen und Interessenten müssen zu verbessern, sollte die Planung der Kleingartenanlage daher auf die Kleingartenangebote im Stadtteil Hamm „Deutzer Straße“ umgesetzt werden. und Bilk (am Südring) zurückgreifen. Insgesamt ist aber aufgrund der sozialräumlichen Strukturen von einer Der Stadtteil Unterbach weist zwei Kleingartenanlagen geringen Nachfrage auszugehen. auf, die sehr stark nachgefragt sind. Aufgrund der städ- tebaulichen Struktur und des sozialen Gefüges – mittlere Die Stadtteile Hamm und Flehe sind überdurchschnitt- bis höhere Einkommensstruktur, überwiegend Einfami- lich gut mit Kleingartenanlagen versorgt. Insbesondere lienhäuser – besteht kein Bedarf zur Neuausweisung von die Parzellen im Stadtteil Flehe sind dabei nach Aussagen Kleingartenflächen. des Stadtverbandes Düsseldorf der Kleingärtner e.V. sehr stark nachgefragt. Die Kleingartenanlage „Plock- In den Stadtteilen Himmelgeist und Itter wird das straße“ („Völklinger Straße 51“) wurde durch die neu Siedlungsgefüge überwiegend von Einfamilienhäusern ausgewiesenen Kleingärten „Am Südring/Aderdamm“ geprägt. In Himmelgeist bestehen keine Kleingartenan- ersetzt. Diese Kleingärten übernehmen auch Ausgleichs- lagen, der Bedarf ist auch nicht gegeben. Der Stadtteil funktion für eventuelle weitere Verlagerungen aufzu- Itter übernimmt Versorgungsfunktionen für die angren- gebender anderer Kleingartenflächen. Da vor allem der zenden Stadtteile Wersten und vor allem Holthausen, 24 Spielplatz in den 1960er-Jahren

die Erweiterung „Himmelgeister Bogen“ sollte daher 3.4 Kinderspielplätze nur bedarfsgerecht umgesetzt werden. Darüber hinaus- gehend wird kein Bedarf an neuen Kleingartenanlagen Kinder und Jugendliche benötigen zu ihrer Entwick- gesehen. lung eine kinderfreundliche Umwelt und ausreichende Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten sowie genügend Die Stadtteile Wersten und Holthausen sind nicht Bewegungsraum. Sie erfahren ihre Umwelt spielend und ausreichend mit Kleingärten versorgt, in Reisholz fehlen haben spezifische Ansprüche an den Freiraum. Öffent- Kleingärten in Gänze. Die Anlage „Karweg“ ist im liche und private Spielplätze sind dabei ein bedeutender Flächennutzungsplan zudem als Industriegebiet ausge- Baustein eines komplexen Systems, das durch weitere wiesen und hat keinen Bestandsschutz. Aufgrund der Spielmöglichkeiten im öffentlichen Grün, auf Schulhö- Einkommens- und Siedlungsstruktur ist aber von einem fen, Stadtplätzen, Brachen, in „Naturerlebnisräumen“, zumindest mittleren Bedarf (Hochhaussiedlungen in im Wald und in der Landschaft den „Spielraum Stadt“ Wersten und Holthausen) auszugehen. Dementspre- ausmacht. chend sind die Erweiterungsflächen „Burgenlandweg“ vorrangig umzusetzen, allerdings unter Berücksichtigung Die Bedürfnisse und Ausdrucksformen für „Spielen“ sind der vorhandenen Gehölzbestände. jahreszeit-, alters- und gruppenbedingt unterschiedlich und erfordern vor allem im engeren Wohnumfeld nach Die Stadtteile Hassels und Benrath sind durch eine über- dem Grundsatz „Gespielt wird überall, Spielen soll über- wiegend geringe bis mittlere Einkommensstruktur ge- all möglich sein“ entsprechende Wahlmöglichkeiten von kennzeichnet. Der Bedarf beider Stadtteile an Kleingärten „spontanen“ Spielorten. Kindgerechte Freiräume und ist nur unzureichend gedeckt, gerade in Benrath besteht Spielplätze sollten folgende Kriterien erfüllen: zudem auch eine hohe Nachfrage nach freien Parzellen. Im Bereich „Hildener Straße“ liegt eine Planung vor. « Der Übergang von der Wohnung in die „äußere Spiel- landschaft“ soll fließend sein. Den Stadtteil Urdenbach prägen Ein- und Zweifamilien- « Gefährdungen insbesondere durch Verkehr in den häuser. Der Bedarf für Neuausweisungen als Ersatz der Wohngebieten müssen ausgeschlossen sein. einzigen, städtebaulich überplanten Kleingartenanlage « Flächen müssen ausreichend dimensioniert sein, um „Haus-Endt-Straße“ wird daher nicht gesehen. den vielfältigen und variierenden Bedürfnissen gerecht Der Versorgungsgrad an Kleingartenflächen in Garath werden zu können. und Hellerhof ist bisher mit nur einer bestehenden « Spielmöglichkeiten müssen Aufforderungscharakter Kleingartenanlage unzureichend. haben und die Phantasie der Kinder anregen. « Orte zum Spielen sollen Sinneswahrnehmung und Motorik fördern und den Kontakt mit der Natur ermöglichen. « Die Anforderungen unterschiedlicher Altersgruppen sind durch differenzierte Angebote zu berücksichtigen.

Spielplatzbedarf Für die quantitative Versorgung mit öffentlichen Spielflächen werden als Orientierungswerte einge- führte Richtwerte diskutiert, die in Abhängigkeit von Bebauungsdichte, Bevölkerungsstruktur und sonstigem Freiflächenangebot lokal zu spezifizieren sind. So geht der Runderlass des Innenministers Nordrhein-Westfalen (1978) von 1,2 bis 4,5 m² je Einwohnerin und Einwoh- ner aus und der Entwurf des Mustererlasses der ARGE BAU von 1987 von 2 bis 4 m² je Einwohnerin und Einwohner.

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Versorgung mit Kinderspielplätzen In Düsseldorf stehen derzeit 450 öffentliche Spielplätze mit einer Fläche von insgesamt 119 ha zur Verfügung, darunter 27 Waldspielplätze (7,1 ha), die in der Regel nicht der Versorgung des unmittelbaren Wohnum- felds dienen, sondern ergänzende Angebote im Nah- erholungsraum darstellen. Die Flächengrößen liegen zwischen unter 100 bis über 37.000 m² je Anlage. Damit entfallen auf jede Einwohnerin und jeden Einwohner 1,98 m² ausgebaute Spielfläche, wobei die Verteilung über das Stadtgebiet nicht gleichmäßig ist.

Tabelle 5: Kinderspielplätze in den Stadtbezirken

Stadtbezirk Anzahl KSP m² je davon KSP Einwohner im Wald 1 35 1,42 – Abb. 6: Kinderspielplätze im Bestand 2 29 1,31 – 3 55 1,45 – 4 30 2,20 – 5 32 1,88 3 Die DIN 18 034 (Deutsches Institut für Normung, 2012) 6 50 1,74 5 greift diese Richtwerte nicht auf, empfiehlt aber wie die 7 39 1,72 12 beiden älteren Vorschriften ein abgestuftes System von 8 57 2,67 1 Spielflächen unter Angabe funktionsabhängiger Min- 9 72 3,20 4 destgrößen. 10 51 3,34 2 Die Düsseldorfer Spielplatzsatzung regelt die private gesamt 450 2,02 27 Spielflächenversorgung im unmittelbaren Wohnumfeld und überschneidet sich damit mit den Orientierungs- So weisen die Stadtteile in der Innenstadt und im werten für den Spielbereich C, also Spielflächen für Bereich der gründerzeitlichen Stadterweiterung eine Kleinkinder. Gemäß Runderlass und Mustersatzung deutlich geringere Quote auf als die Stadtteile, deren entfallen maximal 30% des gesamten Spielflächenbedarfs Wohnquartiere in den Nachkriegsjahren gewachsen sind auf diesen Bereich, während Spielbereiche B für Schul- und die Bereitstellung von Spielflächen fester Bestandteil kinder 40 – 60% und Spielbereiche A für Jugendliche und der Stadtentwicklung war. Erwachsene 30 – 50% umfassen sollten. Spielplätze für Jugendliche und Erwachsene sowie für Schulkinder sol- Zur Deckung des aktuellen Bedarfs an Kinderspielflä- len möglichst auch Flächen für Kleinkinder einschließen. chen stehen zusätzlich nachmittags 102 Schulspielhöfe sowie 17 Bezirkssportanlagen außerhalb der Trainings- Der Spielflächenbedarf in einem Quartier ist unter zeiten zur öffentlichen Nutzung zur Verfügung. anderem von der Bevölkerungsstruktur abhängig, deren Entwicklung im letzten Jahrzehnt bundesweit dem „de- In den Bauleitplänen werden darüber hinaus über 14 ha mografischen Wandel“ mit rückläufigen Kinderzahlen geplante Spielflächen dargestellt. und zunehmendem Anteil der über 65-Jährigen unter- zogen ist. In Düsseldorf verläuft diese Entwicklung in abgeschwächter Form und es ist sogar wieder ein leichter Anstieg der Geburten zu verzeichnen. 26 In Düsseldorf gibt es neben individuellen Themenspielplätzen vier Abenteuer-, diverse Wasser- und Waldspielplätze und nicht zuletzt drei Freizeitparks

Klassifizierung mussten abgebaut werden. Heute gibt es im Stadtgebiet Je nach Flächengröße und Ausstattungsmerkmalen spre- neun Wasserspielplätze: Schlosspark Eller, Elbroichpark, chen die Spielplätze unterschiedliche Alters- beziehungs- Grünzug Tannenhof, Alter Bilker Friedhof, Auf ‘m Rott, weise Nutzergruppen an und weisen entsprechende Alter Gerresheimer Friedhof, Zoopark, Volksgarten und Einzugsbereiche auf. Die Düsseldorfer Spielplätze lassen Südpark. Seit 2001 wurden drei Anlagen komplett er- sich im Wesentlichen in folgende Typen klassifizieren: neuert und in eine vielfältig strukturierte Wasserlandschaft umgestaltet (Elbroichpark, Zoopark, Volksgarten). Spielplätze in Wohnquartieren Wohnungsnahe Angebote für Kinder aller Altersgrup- Neben den klassischen Wasserspielplätzen sind heute auf pen zur täglichen Nutzung kennzeichnen einen typi- 53 weiteren Spielplätzen Wassermatschanlagen in Sand- schen Spielplatz in einem Wohnquartier. Unterschieden spielfeldern installiert. werden dabei Angebote für Kleinkinder (3 – 6 Jahre), Schulkinder (6 – 10 Jahre) sowie ältere Schulkinder und Freizeitanlagen Jugendliche. Die ganze Palette kann jedoch nur bei In den 1970er- und 1980er-Jahren entstanden die drei ausreichender Flächengröße von mindestens 1.500 m² Freizeitparks Heerdter Landstraße, Ulenbergstraße und angeboten werden. Flächen unter 500 m² bleiben in ers- Niederheid mit umfangreichen Aktiv-Angeboten für ter Linie Kleinkindern vorbehalten, da schon aufgrund alle Altersgruppen (Kinderspielplätze, Skateranlagen, der erforderlichen Sicherheitsabstände Geräte für ältere Minigolf, Tennis, Boule, Grillplätze). Sie werden tagsüber Kinder nicht aufgestellt werden können. Der über- betreut und nachts geschlossen, es können kostenlos wiegende Teil der Düsseldorfer Spielplätze entspricht Spiele ausgeliehen werden und es stehen Toiletten zur diesem Typus. Sie sind auf die Versorgung des direkten Verfügung. Wohnumfelds, das heißt 400 – 500 m Fußwege-Ent- fernung (beziehungsweise 200 m bei ausschließlichen Abenteuerspielplätze Kleinkinder-Angeboten) ausgerichtet. Unter pädagogischer Aufsicht können Kinder und Jugendliche auf den vier Düsseldorfer Abenteuerspiel- Spielplätze auf Stadtplätzen plätzen (Oberkassel, Mörsenbroich, Eller, Garath) frei Einige Düsseldorfer Stadtplätze weisen schon in ihrer spielen und die Umwelt entdecken. Die kindliche Freude ursprünglichen Konzeption Spielplätze auf, wie zum an freiwilligen und kalkulierbaren Risiken wird hier Beispiel der Fürsten- oder Hansaplatz. Andere Plätze zugelassen. Die Abenteuerspielplätze sind in den 1970er- sind erst in der Nachkriegszeit umgestaltet und mit Jahren entstanden und werden von Vereinen oder dem Spielgeräten ausgestattet worden. In fast allen Fällen städtischen Jugendamt betreut. haben sie eine zentrale Funktion für das jeweilige Quar- tier oder den Stadtteil, dienen als nachbarschaftlicher Waldspielplätze Treffpunkt oder Marktplatz und stehen teilweise unter Die 22 Waldspielplätze stellen besondere Anziehungs- Denkmalschutz. Spielangebote sind auf diese zentrale punkte für Ausflüge in die Natur dar. Einige Plätze in Funktion auszurichten und mit den anderen Anforde- Randlage zu den Siedlungen wie zum Beispiel in Hel- rungen in einem Gesamtkonzept in Einklang zu bringen. lerhof oder im südlichen Gerresheim ergänzen darüber hinaus auch die wohnungsnahe Versorgung. Waldspiel- Wasserspielplätze plätze sind in der Regel mit Spiel- und Liegewiese, Sand- Die ersten Wasserspielplätze wurden in Düsseldorf als kästen und einigen Spielgeräten sowie teilweise einem Ersatz für fehlende Schwimmhallen und Freibäder in Wasseranschluss ausgestattet. den 1950er- und 1960er-Jahren gebaut. Aus bunten Eisenrohr-Geräten, die auf plattierten Flächen installiert Spielanlagen für Jugendliche wurden, sprühte das Wasser. Mit der weiteren Entwick- Spielplätze für Jugendliche und ältere Kinder sind neben lung der Spielgeräte wuchsen auch die technischen Treffpunkten zum Zusammensitzen, Musik hören, Kom- Anforderungen vor allem im Hinblick auf die Sicherheit. munizieren vor allem Plätze für Trendsportarten wie Betonplatten mussten durch Gummi-Fallschutzmatten Streetball, Beachvolleyball, Skaten oder Free-Climbing. ersetzt werden, Geräte mit zu großen Sprossenabständen Sie werden bevorzugt zu Zeiten außerhalb der üblichen

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Spielplatz im Ständehauspark 27

Spielplatznutzung – also spätnachmittags oder abends – Für die Erneuerung und Weiterentwicklung des Spiel- aufgesucht. Die damit verbundene Lärmentwicklung ist platzbestands wurde im Jahr 2004 der Masterplan Kinder- oft problematisch. In der Regel ist für solche Spielplätze spielplätze aufgestellt, ein Finanzierungsprogramm, mit eine spezielle baurechtliche Ausweisung Voraussetzung. dem jährlich bis zu zehn Spielplätze um- oder neugebaut Auf den 450 Düsseldorfer Spielplätzen stehen 71 Bolz- werden können. Bisher kamen 94 Spielplätze in den plätze und 56 Streetballanlagen zur Verfügung. Skater- Genuss einer Grunderneuerung. Darüber hinaus wurden anlagen gibt es im Freizeitpark Heerdt, im Freizeitpark seit 2008 insgesamt 32 Bolzplätze saniert. Ulenbergstraße und am unteren Rheinwerft vor der Tonhalle. Darüber hinaus sind die 17 Bezirkssportanla- Spielflächenversorgung der Stadtquartiere gen außerhalb der Trainingszeiten der Vereine und Schu- Zur Beurteilung der Spielflächenversorgung in den len für die allgemeine öffentliche Nutzung freigegeben. Stadteilen und Quartieren ist die Lage im Stadtraum, die Baustruktur, das Freiflächenangebot insgesamt und Schulspielhöfe schließlich die Verfügbarkeit öffentlich nutzbarer Spiel- In dicht bebauten Stadtquartieren mit wenigen Grün- plätze von Bedeutung. Hinweise auf die quantitative Ver- und Spielflächen tragen insgesamt 102 Schulspielhöfe, sorgung gibt das Kriterium Spielplatzfläche je Einwoh- die am Nachmittag für die öffentliche Nutzung frei ge- nerin und Einwohner. Im gesamtstädtischen Vergleich geben sind, zum Ausgleich der schlechten Spielflächen- liegen die Stadtteile Heerdt, Flehe, Holthausen und versorgung bei. In den Ferien und am Wochenende sind Lierenfeld mit mehr als 4 m² Spielfläche je Einwohnerin sie aufgrund fehlender Kontroll- und Aufsichtsmöglich- und Einwohner an der Spitze – ein Wert, der auf die drei keiten in der Regel geschlossen. Durch Einführung der Freizeitanlagen Heerdt, Ulenbegstraße und Niederheid Offenen Ganztagsschule, die neben einer ganztägigen sowie den Nachbarschaftspark am Stufstock zurückgeht. Nutzung durch die Schule selbst vielfach auch räumli- Eine gute Spielflächenversorgung von 3 bis 4 m² weisen che Beschränkungen durch bauliche Erweiterungen zur die Stadtteile Stockum, Vennhausen, Itter, Garath und Folge hat, wird dieses Ergänzungsangebot immer weiter Hellerhof auf. Die beiden letztgenannten zeichnen sich eingeschränkt. Die im Rahmen des Projekts „Soziale durch die zahlreichen, über den gesamten Stadtbezirk Stadt“ in Oberbilk und Flingern sanierten Schulspielhö- verteilten Spielplätze aus, die einen bedeutenden Anteil fe Flurstraße, Mettmanner Straße, Rosmarinstraße und am Grünflächenbestand insgesamt einnehmen. Im Stoffeler Straße sowie der sanierte Spielhof „Citadellstra- Hinblick auf den prognostizierten Einwohnerverlust bei ße“ stehen dagegen mit erweiterten Öffnungszeiten zur gleichzeitig rückläufiger Entwicklung des Anteils von Verfügung. Kindern und Jugendlichen ist hier der Spielflächenbe- stand künftig auch für andere Bevölkerungsgruppen zu Pflege und Entwicklung des Spielplatzbestands erschließen. Auch Heerdt, Flehe und Holthausen haben Die bedarfsgerechte Verteilung und zielgruppenori- leichte Einwohnerverluste zu erwarten, der Spielflächen- entierte Ausstattung der Spielplätze wird über eine bedarf ist somit auf Stadtteilebene weiterhin gedeckt. Spielplatz-Leitplanung auf Stadtbezirksebene gesteuert. Für Lierenfeld wird dagegen ein leichter Zuwachs prog- Ausgangspunkt sind die Spielflächensystempläne aus nostiziert. Hier sind ggf. mit den neuen Wohnquartieren den 1980er-Jahren, die auf den Runderlass des Innenmi- dezentrale Spielplätze zu entwickeln. nisters Nordrhein-Westfalen (1978) zurückgehen. Seit Mitte der 1990er-Jahre werden sie als Bestandteil der Mit 2 – 3 m² Spielplatzfläche je Einwohnerin und Grünordnungsrahmenpläne (GOP II) fortgeschrieben. Einwohner sind Lohausen, Lichtenbroich, Rath, Mör- Spielplätze sollen barrierefrei erreichbar und den senbroich, Wersten und Himmelgeist ebenfalls noch spezifischen Anforderungen des Ortes entsprechend recht gut versorgt. Bis auf Himmelgeist werden in diesen individuell gestaltet sein. Maßgeblich für die Ausstattung Stadtteilen rückläufige Einwohnerzahlen verbunden sind die DIN 18 034 sowie die EN 1176 hinsichtlich der mit steigendem Altersdurchschnitt prognostiziert. In Sicherheitsstandards. Regelmäßige Kontrollen, die je Himmelgeist sind mit den neuen Wohngebieten weitere nach Beanspruchung des Spielplatzes zwischen ein- und Spielflächen auszubauen, um dem wachsenden Bedarf fünfmal wöchentlich stattfinden, sollen die Verkehrssi- gerecht zu werden. cherheit und Sauberkeit der Anlagen gewährleisten. 28

Abb. 7: Stadtteile mit geringer Spielflächenversorgung Abb. 8: Stadtteile mit mittlerer Spielflächenversorgung

In Angermund, Kaiserswerth, Lörick, Gerresheim und Eller liegt die Spielflächenversorgung bei 1,5 bis 2 m² pro Einwohnerin und Einwohner. Während die ländli- chen bzw. am Stadtrand gelegenen Bereiche damit noch als gut versorgt gelten können, ist der Spielraum in den dichter bebauten Wohnquartieren von Gerresheim und Eller eher knapp bemessen. Bis auf Gerresheim haben diese Stadtteile rückläufige Einwohnerzahlen in Verbin- dung mit steigendem Durchschnittsalter zu erwarten. Für Gerresheim wird ein leichtes Bevölkerungswachs- tum bei steigendem Durchschnittsalter prognostiziert. Der Bedarf zusätzlicher Spielflächen ist im Zuge der Entwicklung neuer Wohnbauflächen zu prüfen.

Eine geringe bis sehr geringe Spielflächenversorgung von 1 – 1,5 m² oder weniger als 1 m² je Einwohnerin und Einwohner weisen vor allem die Stadtteile der Innen- stadt und des Innenstadtrands, aber auch Wittlaer und Kalkum, Hubbelrath, Unterbach, Hassels, Reisholz, Ben- rath und Urdenbach auf. Während die meisten Stadtteile der Innenstadt und des Innenstadtrands wachsen und sich weiter verjüngen wird für die Stadtrandlagen bis auf Hassels ein gegenläufiger Trend prognostiziert. Hand- lungsbedarf besteht somit vornehmlich in den wachsen- den und sich verjüngenden Stadtteilen. Hier sind künftig zusätzliche Spielflächen erforderlich, die z.B. im Rahmen von städtebaulichen Umstrukturierungen, der Neuord- nung und Begrünung von Blockinnenbereichen oder der Abb. 9: Stadtteile mit guter Spielflächenversorgung Gestaltung des öffentlichen Raums geschaffen werden können. Ein erster Schritt ist der Bau der beiden neuen Spielplätze in den Stadtgärten Derendorf (Maurice- Ravel- und Berty-Albrecht-Park).

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Abb. 10: Stadtplätze, Festplätze und Promenaden im Bestand

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3.5 Stadtplätze & Promenaden

„Ein Platz kann treffend mit einem sich wandelnden Organismus verglichen werden, der durch die ständig variierenden Lebensformen seiner Umgebung beein- flusst wird, diese dabei aber auch mitprägt: Platz und städtisches Geschehen stehen also wie Individuum und Akribisch geplant, hoben sich Plätze von nun an vom Umwelt in einem Wechselwirkungsverhältnis. Der Platz städtischen Durcheinander und der allgemeinen Bau- fungiert dabei für die Stadt wie ein großer Gastgeber, der form ab – es fand eine bewusste Trennung zentraler die Bühne für städtische Aktivitäten bereitstellt. Diese städtischer Funktionen statt. Zeitgleich entstanden in Aktivitäten sind äußerst vielfältig – Plätze übernehmen England die so genannten „square“-Plätze – eine Form Markt- und Handelsfunktionen, sind Austragungsort für von öffentlichem, für die Anwohnerinnen und Anwoh- Bürgerversammlungen, Feste und Demonstrationen; auf ner nutzbarem Platz, umringt von Wohngebäuden. Die Plätzen finden seit ältester Zeit Konversation und Infor- Plätze in den gründerzeitlichen Stadterweiterungen wie mationsaustausch statt, ebenso kommen die Menschen etwa der Lessingplatz, Fürstenplatz, Kolpingplatz, Schil- am Platz zusammen, um dort Alltags- und Freizeitbe- lerplatz, Hansaplatz und Frankenplatz geben ein gutes schäftigungen nachzugehen.“ (Dengler 2007, S. 18). Bild dieser Plätze wieder, ebenso die baumbestandenen Stadtplätze sind in Europa seit der Antike wichtige Dreh- Gewässerpromenaden entlang der Nördlichen Düssel. und Angelpunkte in Städten, auch wenn sie im Laufe der Zeit andere Aufgaben übernommen und ihre Form Ende des 19. Jahrhunderts bis weit in die 1960er- und geändert haben. Der dem Griechischen entstammende 1970er-Jahre gerieten Plätze immer mehr in den Ruf, Begriff „Platz“ (plateia ) taucht erstmals im Mittelalter „platz-verschwendend“ zu sein und wurden oftmals auf und bedeutet so viel wie „breiter Weg“. auf ihre reine Verkehrsfunktion begrenzt. Erst im Zusammenhang mit den Innenstadterneuerungen der Gerade historische Stadtkerne zeigen deutlich, wie 1970er- Jahre erlebten Plätze eine Renaissance. Die in wichtig Plätze früher für das öffentliche Leben waren. den 1980er- Jahren auftretende Umweltproblematik löst Oftmals durch Stadtmauern abgegrenzt, mussten Städte dazu einen Boom im Bereich der ökologisch orientier- die zur Verfügung stehende Fläche optimal nutzen. Die ten Stadtentwicklung aus, so dass Plätze nicht mehr nur von Gebäuden umringten Stadtplätze erfüllten daher Orte für Rückzug und Erholung sind, sondern auch vielseitige Aufgaben, dienten zum Beispiel als Quartiers- unter dem Aspekt der Wohlfahrtswirkung betrachtet platz, ruhiger Zufluchtsort vom lauten Straßengetüm- werden. Die vorher vom Verkehr beeinflusste Innen- mel, zentraler Marktplatz, an dem der Handel der Stadt stadt wird nun in vielen Städten zu verkehrsberuhigter aufblühte und oftmals von so zentraler Bedeutung war, Fußgängerzone umfunktioniert. Dieser Trend hielt bis in dass viele Straßen direkt auf diesen zuführten. Auch die 1990er-Jahre an. als Verkehrsplätze wurden sie genutzt, wo man Wagen abstellen, be- und entladen konnte. Beispiele finden sich Auch heute noch sind Plätze und Promenaden in ihrer etwa in Gerresheim (Gerricusplatz) oder in Kaiserswerth Wirkung und ihrer Funktion im Stadt-Freiraum-Gefüge (Kaiserswerther Markt). unumstritten. Stadtplätze bilden heute wichtige Auf- enthalts-, Treff- und Kommunikationspunkte in den Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden dann so genann- jeweiligen Stadtvierteln. Sie dienen als Veranstaltungsort te Prachtplätze. Imposante Bauten sollten nicht mehr und als multifunktionaler, öffentlicher Raum. Plätze in das Stadtbild integriert werden, sondern wurden können dabei jedoch nicht nur Orte von Tätigkeiten als „point de vue“ auf weiter Ebene errichtet, um sich sein, sondern gleichzeitig auch Ruhepole innerhalb der optisch von der unbebauten Fläche abzuheben. Plätze Stadt, Rückzugsort und Veranstaltungsplatz zugleich. wurden nun genutzt, um Architektur, Ordnung und Plätze und Promenaden übernehmen Identifikationsauf- Symmetrie zu zeigen. gaben und Orientierungsfunktion, indem sie einmalig und prägend für das Stadtbild sind. 30 Fürstenplatz Kolpingplatz

Plätze in Düsseldorf 3.6 Gewässer und Gewässerufer Düsseldorf beherbergt zurzeit auf seiner gesamten Stadt- fläche 225 Plätze. „Nun: massiven Einfluss hat der Fluss auf die Stadtge- stalt, beschreibbar mit Mitteln der Stadtmorphologie. Bezirk 1979 2012 Die Stadt wird ‚lesbar‘, weil und wenn der Fluss sie klar 1 41 55 strukturiert. Einfluss besteht auch auf die Struktur, also 2 21 21 auf die Formen vor allem des Bewegens, Wohnens, Er- 3 33 39 holens. Für Bewegen, Wohnen, Erholen gilt: Der Fluss in 4 22 21 der Stadt ist potenzieller, wieder bedeutsamer genutzter 5 12 15 Verkehrsweg auch in der Stadt; er ist Attraktionspunkt 6 19 21 als mögliches Wohnumfeld und er ist wesentlicher Be- 7 14 15 standteil des Erholungsraums. 8 6 7 Bezogen auf die Stadtgestalt prägt der Fluss das ‚Gesicht 9 23 21 der Stadt‘ und kann die Identifikation damit stützen, 10 7 10 wenn er als räumliche Orientierungslinie, als Eröffnung Summe 198 225 von Blicken und Fluchten ins Spiel gebracht wird.“ (Girmes, o.J., S. 3) Erkennbar ist der Zuwachs an Plätzen insbesondere in der Innenstadt – Stadtmitte, Altstadt und Hafen und Bis zur Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurden zeigt damit Düsseldorfs Ausrichtung zu mehr Freiraum Flüsse wie der Rhein oft natürlich belassen und nicht in der Stadt. Allein im Bereich des Kö-Bogens mit seiner verändert. Die Stadt am Fluss wurde von diesem neuen Hofgartenallee werden rund 160 Platanen neu dominiert und eingegrenzt, zugleich wurden jedoch gepflanzt. auch seine Potenziale genutzt – Städte an Flüssen wurden oft zu wichtigen Markt- und Handelsmetropolen. Düsseldorf hat 2002 das Projekt „PlatzDa!“ ins Leben gerufen, welches die Umgestaltung öffentlicher Räume Der Mensch war jedoch den Urgewalten der Flüsse wie zum Ziel hat und den Fokus des öffentlichen Interes- den Hochwässern ausgeliefert. Nur langsam nahm er ses darauf lenken will. Zu den Aktionen innerhalb des die Flussauen in Anspruch, indem er die Eigenschaften Projekts zählen jedoch nicht nur die Platzum- und des Flusses änderte. Mit Einsetzen der Industrialisierung -neugestaltungen, sondern bis 2006 auch die Bespielung stieg auch der Platzbedarf, die großen Industrieanlagen der Plätze in Gestalt der sogenannten „Sommerauftritte“. und die strikte Einteilung nach Vierteln sorgte dafür, Bis 2013 wurden von 24 Platzgestaltungen bereits 18 dass Flüsse in das Stadtbild integriert und „gezähmt“ realisiert, weitere sechs befinden sich in der Bearbei- wurden. Dämme, Begradigungen und Aufschüttungen tung. Hier profitieren insbesondere die Stadtteile in den sorgten dafür, dass die Flüsse kontrollierbarer wurden. Außenbezirken, wie Unterrath (zur Klinke), Vennhausen Dieser Trend hielt bis in die 1970er-Jahre an: Flüsse wur- (Freiheitplatz), Gerresheim (Dreiecksplatz an der den nicht in die Stadtplanung integriert, sondern für die Heinrich-Könn-Straße) oder Garath (Nord-Ost, Nord- Stadtentwicklung angepasst. Erst seit Mitte der 1980er- West, Hauptzentrum). Planung und Bau von Plätzen Jahre setzt wieder eine Besinnung auf die Natürlichkeit stehen weiterhin im Fokus des Projekts, weitere Schwer- und die Erholungspotenziale des Flusses ein. Zunächst punkte sind die Weiterentwicklung des „Stadtmöblie- erkannten Ökologinnen und Ökologen, später auch rungskataloges“ und die Anwendung des Lichtmaster- Planerinnen und Planer freiraum- und stadtplanerische planes. Potenziale und die positive Wirkung des Gewässers – vor allem seiner Ufer – auf die Stadt. Erste naturnahe Neben den Stadtplätzen können 35 Festplätze mit einer Umgestaltungen werden geplant und ausgeführt. Die Fläche von insgesamt rund 50 ha für verschiedene Ver- naturnahe Gestaltung von Flüssen und die Integration anstaltungen genutzt werden. der Gewässer in das Stadtbild sind heutige Leitbilder für Stadtplanung und Stadtentwicklung.

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Rheinuferpromenade 31

Rheinstadion, ab 1937 folgt der Nordpark als rheinnahe Freifläche. Bis heute sind diese Anlagen der Stadtbalkon zum Rhein und werden intensiv genutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich das Stadtbild entlang des Rheins drastisch. Der steigende Autoverkehr zwang die Stadt dazu, entlang des Rheinufers auf der alten Promenade eine Bundesstraße zu errichten. Diese löste zwar das Verkehrsproblem, zerstörte jedoch auch die Verbindung zwischen Rhein und der Stadt. Die Stra- ße war scharfe und unüberwindbare Grenze zwischen Stadt und Fluss. Erst nach der Errichtung des Landta- ges 1988 wurde der Rheinufertunnel errichtet und die Rheinuferpromenade wiederhergestellt, die heute wich- Abb. 11: Flüsse, Bäche und Seen im Bestand tiger und intensiv genutzter Freiraum in der Innenstadt ist und die Lage am Fluss betont.

Der Düsseldorfer Hafen Düsseldorf bekam trotz seiner Lage am Rhein erst im Fließende und stehende Gewässer besitzen daher heute – 17. Jahrhundert ein eigenes Hafenbecken. Dies lag vor gerade im städtischen Raum – wieder große Anzie- allem an der Konkurrenz durch bereits vorhandene hungskraft. Die Uferzonen von rund 42 Kilometer Häfen in Duisburg und Neuss, aber auch an politischen Rhein bieten attraktive Angebote für die Naherholung. Spannungen (alte Kölner Stapelrechte). Erst im Zuge der Daneben gibt es in Düsseldorf 52 weitere Fließgewässer, Indus-trialisierung entstand zwischen 1886 und 1896 die dem Rhein zufließen, unter anderem die Düssel ein neuer Hafen im heute gleichnamigen Stadtteil. Dank als namensgebendes Gewässer der Landeshauptstadt. dieses Hafens entwickelte sich Düsseldorf zu einem Gleiches gilt für die rund 460 Hektar Stillgewässer mit wichtigen Handelsstandort. Der Warenumschlag in Folge ihren zum Teil zugänglichen Ufern. der Modernisierung stieg so stark an, dass der Hafen bereits 1904 erweitert werden musste. Die Französische Die Rheinpromenaden Besetzung und die Weltwirtschaftskrise hielten dieses Der Rhein war für die Düsseldorfer Bewohnerinnen Wachstum bis 1934 auf. Zudem wurde der Hafen im und Bewohner schon immer ein intensiv genutzter Ort. zweiten Weltkrieg großflächig zerstört. Der Boom im Handel und der dafür günstige Flussufer- Standort sorgten in der Regel dafür, dass sich viele In den 1950er-Jahren wurde wieder das Vorkriegsniveau Kaufleute und andere Händlerinnen und Händler direkt des Handelsvolumens erreicht, der Hafen wurde weiter am Rheinufer ansiedelten. Die dort stehenden Gebäude ausgebaut. Der ständige Ausbau beanspruchte viel Fläche hatten einen direkten Zugang zu Hafenanlage und am Rheinufer, unter anderem auch viel Wohnfläche. Der Verladeplätzen, waren allerdings stark durch Hochwasser Hafen war damit ein für Anwohnerinnen und Anwohner bedroht. Um diesen Umstand zu ändern, wurde Anfang unattraktiver, nur schwer zugänglicher Bereich und zu- des 20. Jahrhunderts der Entschluss gefasst, die Bebau- gleich durch sein Wachstum auf bis zu 800 m Luftlinie ung am Rheinufer zurückzunehmen und eine durch- an das Stadtzentrum herangerückt. Anfang der 1970er- gehende Promenade zu entwickeln. Sie wurde in zwei Jahre wurde ersichtlich, dass die zur Verfügung gestellte Ebenen errichtet. Die untere diente der Rheinschifffahrt Fläche des Hafens zu groß war und er verkleinert werden und wurde als Anlageplatz gebaut, die obere Ebene hin- sollte. Vor diesem Hintergrund erfolgte der Beschluss, gegen sollte zum Flanieren einladen und wurde dement- das Hafengebiet für andere Branchen zu öffnen, auch sprechend als Promenade mit Gastronomie entwickelt. wegen der Nähe zur Altstadt. In diesem Zuge entstanden in den 1920er Jahren auch der Rheinpark und das Rheingärtchen ebenso wie das 32 Unterbacher Altrhein Elbsee

Unter anderem entstanden der Yachthafen und nach und übermittelt. nach andere Großprojekte wie der Rheinturm, der Land- tag und einige Büro- und Medienkomplexe, verbun- Stillgewässer den mit einer Freiraumgestaltung des Rheinparks Bilk Im Stadtgebiet bestehen zirka 460 Hektar Stillgewässer, (Leitzbach 2013). die meisten davon entstanden als Abgrabungsgewäs- ser in der Niederterrasse im Umfeld von Kaiserswerth. Der Rhein als Biotopverbundachse Die größten Seen mit Flächen von jeweils mehr als Entlang des Rheins liegen noch größere unbebaute zehn Hektar sind der Unterbacher See, der Elbsee, der Flächen, die neben ihrer hervorragenden Eignung für die Menzelsee, die Angermunder Baggerseen, der Lichten- Naherholung hohe ökologische Wertigkeiten oder kultur- broicher Baggersee sowie der Lambertussee. landschaftliche Besonderheiten aufweisen. Beispiele Lediglich die Strandbäder am Unterbacher See und un- hierfür sind die Urdenbacher Kämpe als Fauna Flora tergeordnet der Elbsee mit dem Standort des geplanten Habitat (FFH), die unter Naturschutz stehenden Teile Wellness-Centers werden für Naherholung und Was- des Himmelgeister Rheinbogens oder das Deichvorland sersport genutzt. Einige Gewässer werden zum Angeln in Hamm und Hafen. genutzt, ansonsten sind die Seen frei von Nutzungen. Aktive Abgrabungen finden nicht mehr statt. Dem Rhein kommt insoweit eine auch überregional Gerade neuere Gewässer mit Übergangs- und Sukzessi- bedeutsame Funktion als Verbundelement zwischen den onsstadien, aber auch ältere Gewässer mit ausgeprägten ökologisch hochwertigen Gebieten zu. Schilf- und Röhrichtgürteln weisen zudem eine hohe ökologische Bedeutung auf. Bäche in der Stadt Das Düsseldorfer Stadtgebiet wird von vielen kleineren Bächen durchflossen, die alle im Rhein münden. Sind diese im unbebauten Gebiet in vielen Abschnitten noch wahrnehmbar und in Teilen naturnah, finden sich in der dicht bebauten Innenstadt auch einige verrohrte Abschnitte. Gleichwohl tragen die Bäche in der Stadt zu einer Gliederung der Stadtbezirke bei, viele Grün- und Freiflächen orientieren sich am Verlauf der Gewässer.

„Konzepte zur naturnahen Entwicklung von Fließge- wässern“ (KNEF) wurden durch die Stadt Düsseldorf und den Bergisch-Rheinischen Wasserverband erstellt. Diese liegen für den Viehbach, für das Einzugsgebiet des Schwarzbaches mit Hasselbach, Krumbach und Cones- bach, für die Itter, für Hoxbach, Sandbach und Krebs- bach, den Pillebach, die Düsselzuflüsse sowie für Hüh- nerbach, Mahnerter Bach und Eselsbach vor.

Gestützt auf diese Konzepte wurden im Zuge der Wasser- rahmenrichtlinie Umsetzungsfahrpläne erarbeitet, in de- nen in einem umfänglichen Beteiligungsverfahren mehr als 170 konkrete einzelne Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Zustandes oder des ökologischen Po- tenzials der Gewässer lagegenau ermittelt wurden. Diese Umsetzungsfahrpläne wurden den politischen Gremien vorgelegt und der Bezirksregierung Düsseldorf zur Auf- nahme in die Maßnahmen- und Bewirtschaftungspläne 3.7 Bäume

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Cecillienallee Rheinpark Golzheim 33

3.7 Bäume wertüberschreitungen gemäß 39. BImSchV nur noch an Bäume verbessern seit jeher das Image und das Gesamt- einzelnen Straßenabschnitten in Düsseldorf registriert bild einer Stadt. Sie dienen nicht nur der Auflockerung werden, stellen die auf hohem Niveau stagnierenden und Gliederung von Stadtteilen und –gebieten, sondern hohen Stickstoffdioxidbelastungen nach wie vor eine bringen viele weitere positive Aspekte mit sich. Bäume Herausforderung dar. In beiden Fällen konnten ver- verbessern das sich ändernde Stadtklima; sie sorgen für kehrliche Emissionen als Hauptverursacher ausgemacht bessere lufthygienische Verhältnisse, haben eine kühlen- werden; die Stadt und das Land reagierten in Düsseldorf de Wirkung, spenden Schatten und sorgen insgesamt vorrangig mit Verkehrslenkung wie einem Lkw-Routen- für ein allgemein höheres Wohlempfinden. In Parks, konzept und der Umweltzone. Unterstützend wurden im Straßenraum sowie auch in privaten Gärten helfen flankierende Maßnahmen ergriffen; hierzu gehört Bäume außerdem, der Stadtatmosphäre zu „entfliehen“ beispielsweise die Intensivierung von Baumpflanzungen und für Entspannung zu sorgen. an hochbelasteten Straßenabschnitten.

Zugleich sind Bäume in der Stadt dauernden Belastun- Bäume tragen zur Feinstaubbindung bei. Aufgrund ihrer gen ausgesetzt. Die meisten Flächen sind zu einem gro- großen Blattoberfläche können Stadtbäume besonders ßen Anteil versiegelt, teilweise sogar vollständig. Dem- viel Feinstaub binden. Die Blätter haben zumeist eine entsprechend steht für viele Stadtbäume nur ein geringer raue Struktur und sind mit Härchen versehen, so dass sie Raum zur Verfügung. Hohe Verdichtung des Bodens teilweise eine elektrostatische Anziehung auf Staubpar- und massive Eingriffe in den Untergrund in Form von tikel ausüben. Diese lagern sich auf der Blattoberfläche Kabelleitungen und Rohren führen zu einer weiteren ab und verbleiben dort, bis sie durch starken Wind oder Verschlechterung der Standorte. Es bedarf daher einer Niederschlag abgetragen und verfrachtet oder aus dem regelmäßigen Kontrolle und Pflege des Bestandes, um Luftzyklus entfernt werden. Ein weiterer Mechanismus trotz der suboptimalen Wachstums- und Standortbedin- ist die Aufnahme von (organischen) Schadstoffen durch gungen Sicherheit und Gesundheit der einzelnen Bäume die Spaltöffnung oder Cuticula eines Blattes, wodurch zu garantieren. die Substanzen in das Blattinnere gelangen.

Bäume als Struktur- und Gestaltungselement Zugleich wirken Bäume auch indirekt, da sie durch eine Vor allem mittel- und großkronige Bäume sind eines der Minderung der Lufttemperatur und eine Erhöhung der wichtigsten grünplanerischen Gestaltungselemente in Luftfeuchtigkeit den umgebenden Luftstrom und damit der städtischen Freiraumplanung. Bäume gliedern und die Konzentration von Gasen und Feinstaub positiv begrenzen öffentliche Räume und Verkehrsflächen, bil- beeinflussen. Es muss jedoch auch auf die Dichte der den Blick- und Anlaufpunkte und übernehmen leitende Baumkronen geachtet werden, denn je dichter diese Funktionen. Sie schaffen Aufenthaltsräume und lassen bewachsen ist, desto weniger Blätter nehmen an der Auf- auch in der Stadt den Wechsel der Jahreszeiten nachvoll- nahme und Absorption teil. So kann es unter Umstän- ziehen. Insoweit ist ein Baumbestand unverzichtbarer den dazu kommen, dass eine geschlossene Baumkrone Bestandteil einer nachhaltigen Gestaltung von Straßen, zum Beispiel innerhalb einer Allee dazu führt, dass Wohnvierteln, Grünflächen und Plätzen und erhöht die sich Schadstoffe und Gase unterhalb dieser Krone lokal Identifikation der Bewohnerinnen und Bewohner mit sammeln und somit der vertikale Luftaustausch einge- ihrem Wohnumfeld. schränkt wird (Thönnissen & Hellack 2005).

Bäume als Luftfilter Einfluss der Bäume auf Lufttemperatur und -feuchte Für Anwohner stark befahrener Straßen ist neben Durch ihre Höhe und die dichte Baumkrone spenden Verkehrslärm die Feinstaubbelastung eine wesentliche Bäume großflächig Schatten und können die Tempera- gesundheitsgefährdende Belastung, die zu oft ungünsti- turen im mittelbaren Umfeld erheblich verringern. Je gen Wohnverhältnissen führt. Während die Feinstaub- nach Art lassen Blätter unterschiedlich viel Sonnenlicht belastungen in den vergangenen Jahren in Düsseldorf durchscheinen und reflektieren zudem noch einen An- – wie auch in vielen anderen deutschen Großstädten – teil der einfallenden Strahlung. deutlich gesunken ist und mittlerweile Feinstaub-Grenz- Die Temperatur kann dadurch an stark exponierten 34 Durchgrünung der Wohnquartiere mit Straßenbäumen

Flächen massiv reduziert werden. Im Durchschnitt sind Straßen sind begrünt. Seit den 1970er- und 1980er- von Bäumen beschattete Orte etwa 0,6°C kühler als die Jahren ist der Straßenbaum ein sehr beliebtes Mittel, um Umgebung. Ein Großteil der einfallenden Energie (etwa dem Stadtcharakter etwas Natürliches zurück zu geben 60%) wird zur Evapotranspiration verwendet und kühlt und die Stadtviertel zu gestalten (Wohnumfeldprogram- damit unmittelbar die lokale Luft. So konnten in 2 m me). Viele der heutigen Bäume stammen aus dieser Zeit Höhe in einer Allee 6°C niedrigere Temperaturen ge- oder sind jünger. messen werden, als bei einer baumlosen Vergleichsstraße (Wilde 2011). Insgesamt sind im öffentlichen Raum Düsseldorfs 30 Baumgattungen vertreten. Am häufigsten ist mit über Bäume sorgen darüber hinaus mit ihrer aktiven Was- 16.000 Exemplaren die Linde vorhanden, gefolgt von serverdampfung und einem Durchsatz von etwa 50-70 Ahornen mit knapp 13.000 Bäumen. An dritter Stelle l Wasser tagsüber für eine Erhöhung des Wasserdampf- stehen Platanen mit knapp 9.300 Bäumen. gehaltes in der Luft und damit für eine erhöhte relative Feuchte. „Der Gesundheitszustand der Straßenbäume wird im Wesentlichen durch die Standortbedingungen bestimmt; Gemischte Grünflächen mit Baumbestand sorgen für diese weisen oft Probleme auf: optimale Kaltluftproduktion während der Nacht und « zu kleine Baumscheiben eine stark kühlende Wirkung und Minderung der Wär- « zu enge Pflanzstreifen mebelastung im Tagesverlauf. « Beeinträchtigungen durch den Straßenverkehr « nachträgliche Versiegelung der Baumstandorte Lärmminderung durch Bäume « Aufschüttungen Lärm spielt für Städte mit stark genutzter Infrastruktur « Schadstoffe, insbesondere Streusalz vor allem für Bewohnerinnen und Bewohner eine große « Schaderreger und Krankheiten“ (Landeshauptstadt Rolle. Er ist nicht nur eine starke Umweltbelastung, Düsseldorf, Garten-, Friedhofs- und Forstamt 2011, S. sondern auf Dauer auch gesundheitsschädigend. Un- 13). tersuchungen der Universität Koblenz zeigten, dass die Lärmminderung von einzelnen Baumreihen und Alleen Trotz intensiver Pflege sterben jährlich viele Straßen- insgesamt eher gering einzuschätzen ist. Um die Effek- bäume ab und müssen entfernt werden. Auffällig ist tivität eines Lärmschutzwalles zu erreichen, müsste eine die vermehrte Fällung auf Grund von Pilzbefall. Durch 25-30 m breite, abgestufte Baumfront gepflanzt werden Bauarbeiten und Versiegelung werden die einzelnen (Wilde 2011). Baumstandorte stark belastet. Dabei kann es vor allem Dennoch werden Bäume von den Anwohnerinnen und bei Erdarbeiten dazu kommen, dass die Wurzeln freiliegen Anwohnern als lärmmindernd empfunden. Psycho- und verletzt werden. In die verletzten Stellen können logisch gesehen werden begrünte Gebiete als weniger Pilzsporen eindringen und sich bis zum Stamm ausbrei- belastend und laut wahrgenommen, da Bäume eine ten, wo sie das Holz zerstören. Der wohl häufigste Grund sichtbare Trennung zur Lärmquelle darstellen. Hinzu für die Verletzung eines Baumes sind Kraftfahrzeuge, kommen weitere Effekte vor allem in Häuserschluchten welche zum Beispiel beim Einparken die Rinde des Bau- (Wilde 2011). mes schädigen und somit den Pilzsporen ein Eindringen ermöglichen. Dadurch wird die Stand- und Bruchsicher- Straßenbäume in Düsseldorf heit beeinträchtigt und kann letztendlich nicht mehr Bäume stellen in Düsseldorf „das wichtigste grünplane- garantiert werden. Der Baum muss entfernt werden rische Gestaltungselement in der Stadt mit vielfältiger (vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf, Garten-, Friedhofs- Bedeutung für die Ökologie und das Stadtklima“ dar und Forstamt 2011). (Landeshauptstadt Düsseldorf, Garten-, Friedhofs- und Forstamt 2011, S. 3). Der Baumbestand muss deswegen Schädliche Einwirkungen sind ferner Aufschüttungen geschützt und regelmäßig erweitert werden. an den Wurzeln, welche die Versorgungsfunktion Rund 69.000 Straßenbäume gliedern das Stadtgebiet einschränken und die Anfälligkeit für Fäulnis steigern. und sind in Düsseldorf kein seltener Anblick: 58% aller Streusalz, welches trotz des in Düsseldorf bestehenden

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Baumpatenschaft Ehemaliger Güterbahnhof Derendorf 35

allgemeinen Verwendungsverbotes oft im Winter auf 3.8 Brachen den Gehwegen verteilt wird und durch die Schnee- schmelze in den Boden gelangt, wird vom Baum über Auf einer Fläche von ungefähr 245 ha liegen Brach- die Wurzeln aufgenommen und schädigt diesen. flächen verteilt im gesamten Düsseldorfer Stadtgebiet (Flächenangaben gem. Realnutzungskartierung 2013). Letztendlich bilden auch Baumkrankheiten ein Problem. Als zumeist Industrie- und Gewerbebrachen werden sie Platanen (Platanus spec.) mit der Massaria-Krankheit voraussichtlich zum größeren Teil kurz- bis mittelfristig werden beispielsweise durch einen Pilz befallen, der durch die zukünftige städtebauliche Entwicklung in an Ästen und Zweigen das Rindengewebe abtötet und Anspruch genommen. Dies beruht in erster Linie auf dadurch Weißfäule verursacht. Zwar stirbt der Baum dem Grundsatz „Innen- vor Außenentwicklung“, der nicht vollständig ab, durch das Abbrechen der betroffe- im Stadtentwicklungskonzept manifestiert ist. Neben nen Äste ist jedoch die Verkehrssicherheit der befallenen Wohn- und Dienstleistungsangeboten ist bei der bau- Bäume eingeschränkt (Gelsendienste, ohne Jahr). lichen Entwicklung dieser Bereiche ein ausreichender Grünflächenanteil zu berücksichtigen. Eschen (Fraxinus excelsior, Fraxinus angustifolia) wer- den ebenfalls durch einen eingeschleppten Pilz geschä- Trotz ihres temporären Charakters übernehmen sie digt: Hymenoscyphus pseudoalbidus, das Falsche Weiße wichtige Funktionen im städtischen Grünsystem. Zu- Stängelbecherchen. Dieser führt zunächst zu vorzeitigem gleich stellen sie oftmals einen wichtigen Lebensraum Laubwurf und Triebsterben, hat aber im fortgeschrit- für die städtische Tier- und Pflanzenwelt dar. Darüber tenen Stadium auch das Absterben ganzer Kronenteile hinaus können sie bei entsprechendem Flächenmanage- oder des Baumes zur Folge. Betroffen sind sowohl Alt- ment die Möglichkeit zur Zwischennutzung für Gemein- bestände als auch Jungpflanzen in Aufforstungen sowie schaftsgärten bieten. in Baumschulen. Stand Sommer 2010 waren NRW-weit bereits rund ein Drittel aller Eschenkulturen betroffen (Landesbetrieb Wald und Holz NRW 2009 & 2010). Insgesamt mussten 2012 in Düsseldorf 618 Bäume gefällt werden (2011 waren es 602 Bäume). Für diese wurden 613 Ersatzpflanzungen vorgenommen. Zusätz- lich wurden im gesamten Düsseldorfer Stadtgebiet 548 weitere Neupflanzungen vorgenommen und der Baum- bestand somit aufgestockt (Landeshauptstadt Düssel- dorf, Garten-, Friedhofs- und Forstamt 2013). 36 Der Stadtwald – Erholungsraum für Menschen, Lebensraum für Pflanzen und Tiere

3.9 Wald

Im Düsseldorfer Stadtgebiet gibt es rund 2.700 ha Wald- flächen (Flächenangaben gemäß Realnutzungskartie- rung 2013). Dies entspricht etwa 45 m² pro Einwohnerin und Einwohner, der Landesdurchschnitt liegt bei 500 m² pro Einwohnerin und Einwohner. Mit einem Anteil von 12,4% an der Gesamtfläche zählt Düsseldorf somit zu den waldarmen Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Abb. 12: Waldflächen im Bestand Waldanteil und -nutzung Waldflächen erstrecken sich überwiegend entlang der östlichen Terrassenkante von der Überanger Mark im Wald als Erholungsraum Norden bis zum Urdenbacher Altrhein im Süden. Mit dem starken Siedlungs- und Bevölkerungswachs- tum der Gründerzeit stieg der Bedarf nach öffentlichen Mit einer Fläche von knapp 2.200 ha sind sie zum größ- Grünflächen. Da dafür nicht genügend innerstädtische ten Teil in städtischer Verwaltung. Die Bewirtschaftung Flächen zur Verfügung standen, ging die Stadt Düs- wird über drei Forstreviere organisiert: seldorf bereits Mitte des 19. Jahrhunderts dazu über, « Forstrevier Nord: Kalkumer Forst und Überanger Stadtwälder zu erwerben und diese der Öffentlichkeit Mark sowie (per Beförsterungsvertrag) Waldgebiete zugänglich zu machen. der Stadtwerke in Flehe, Lörick, Am Staad, Sandberg, Hardt, Grind und Uedesheim/Grimlinghausen mit 1869 Auf der Hardt rund 940 ha Forstbetriebsfläche. 1890 Fleher Wäldchen « Forstrevier Mitte: Aaper, Grafenberger und Gerreshei- 1903 Grafenberger Wald mer Wald mit rund 620 ha Betriebsfläche. 1909 Aaper Wald « Forstrevier Süd: Eller und Hasseler Forst, Forst Ben- 1928 Forst Eichenhorst rath und Eichenhorst Garath, Urdenbacher Altrhein 1929 Urdenbacher Altrhein sowie Waldbereiche am Unterbacher See und Elbsee 1934 Gerresheimer Wald mit rund 980 ha Betriebsfläche. 1940 Hasseler Forst 1950 Grind Die Baumartenverteilung im städtischen Wald entspricht 1955 Kalkumer Forst mit einem jeweiligen Anteil von 25% Eiche, 20% Buche, 1968 Benrather & Eller Forst 50% anderen Laubgehölzen und nur 5% Nadelbäumen 1985 Überanger Mark weitgehend den natürlichen Waldgesellschaften. Ein Teil der Waldfläche (13%) wird zudem nicht bewirtschaftet Mit 130 km Wanderwegenetz, 45 km Reitwegen, 35 und der natürlichen Sukzession überlassen. Vor diesem Schutzhütten und 22 Waldspielplätzen besitzt der kom- Hintergrund erhielt die Landeshauptstadt im Jahr 2000 munale Wald heute eine sehr ausgeprägte Infrastruktur. das FSC-Zertifikat für nachhaltige Waldnutzung. Besonderheit ist der rund 40 ha große Wildpark im Grafenberger Wald mit seinen weitläufigen, naturnahen Die rund 500 ha Privatwaldflächen befinden sich vor- Gehegen und waldpädagogischen Angeboten. nehmlich im Norden der Stadt, in den Bachtälern der Mettmanner Lößterrasse, in Unterbach sowie an der Die Nutzbarkeit des Waldes durch Erholungssuchende südlichen Stadtgrenze. ist damit gewährleistet, auf der anderen Seite existieren aber kaum noch ruhige und ungestörte Gebiete. Der hohe Erholungsdruck führt in Teilen zu Konflikten mit Naturschutzbelangen, dem Bodenschutz und der Waldbewirtschaftung.

rheinverbunden. Grünordnungsplan Düsseldorf 2025 Himmelgeister Kastanie 37

Über 80% der Landwirte wirtschaften im Haupterwerb; diese Quote ist im Vergleich zu Gesamt-NRW (Haup- terwerbsquote rund 46,5%) und zum Regierungsbezirk Düsseldorf (rund 67%) relativ hoch. Insgesamt sind rund 1.060 Beschäftigte im landwirtschaftlichen Sektor tätig, mehr als die Hälfte davon als saisonale Arbeits- kräfte.

Der hohe Anteil an kleinen, intensiv genutzten Garten- Abb. 13: Landwirtschafliche Flächen im Bestand baubetrieben prägt die Betriebsgrößenstruktur im Stadt- gebiet. Allerdings macht sich auch in Düsseldorf der konzentrierende Trend zu größeren Ackerbaubetrieben 3.10 Landwirtschaftliche Flächen mit Betriebsgrößen von 100 ha und mehr bemerkbar. Quellenhinweis: Die Kenndaten sind der Landesdaten- Mit einer Fläche von etwa 4.600 ha und einem An- bank NRW des Landesbetriebs Information und Technik teil von zirka 21 % des gesamten Stadtgebiets ist die Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), Düsseldorf, 2012 unter Landwirtschaft eine der häufigsten Landnutzungsfor- www.landesdatenbank.nrw.de entnommen. Basis der men Düsseldorfs. Betrachtet man den landschaftlichen Kenndaten bildet die Landwirtschaftszählung – Haupt- Freiraum im Speziellen, so macht der landwirtschaftli- erhebung (2010). che Sektor mehr als 50% der Fläche aus und stellt somit einen prägenden Faktor für das Düsseldorfer Stadt- und Landschaftsbild dar. Schwerpunkte liegen im Düsseldor- in ha < 5 10 20 50 100 > fer Norden und Osten sowie in der Rheinaue von Hamm 5 bis bis bs bis bis 200 und Volmerswerth, Himmelgeist und Urdenbach. Rund 10 20 50 100 200 68% der Flächen werden ackerbaulich genutzt, zirka Betriebe 59 17 13 16 14 5 3 26% als Grünland bewirtschaftet (Landeshauptstadt Fläche 107 121 189 526 1.018 764 654 Düsseldorf, Amt für Statistik und Wahlen 2012b). Tabelle 7: Landwirtschaftliche Betriebe und deren landwirtschaftlich Die ackerbaulichen Flächen werden überwiegend für genutzte Fläche nach Größenklassen den Anbau von Getreide (in erster Linie Weizen und Gerste) und Hackfrüchten (Zuckerrüben) genutzt. Eine Landwirtschaftliche Nutzungen im Stadtgebiet von Besonderheit besteht in den vergleichsweise großen Düsseldorf Anbauflächen von Dinkel. Im Stadtgebiet Düsseldorfs Grob lässt sich das Stadtgebiet in vier landwirtschaftlich werden etwa 10% der Gesamtproduktion des Landes genutzte Schwerpunkträume unterteilen. NRW angebaut. Der Anbau nachwachsender Rohstoffe zur Energieerzeugung besaß Stand 2010 noch eine un- Düsseldorfer Norden (Angermund, Wittlaer und tergeordnete Bedeutung. Kalkum) Die fruchtbaren Braunerden und Parabraunerden der Das Dauergrünland stellt die flächenmäßig zweithäufigs- nördlichen Rheinebene werden überwiegend ackerbau- te Nutzungsform dar. Größeres, zusammenhängendes lich genutzt. Lediglich die grundwassergeprägten Gleye Grünland findet sich im Überschwemmungsgebiet des in den Bachtälern sind in Grünlandnutzung oder Wald. Rheins sowie in den Bachtälern des östlichen Stadtgebie- Daneben bestehen Dauerkulturen wie Obstbaumplanta- tes. 44 Betriebe betreiben Viehhaltung, wobei davon nur gen und Baumschulen. Die Ackerbewirtschaftung zeich- zwei Betriebe 100 und mehr Großvieheinheiten besitzen. net sich durch relativ große Schlaggrößen aus, die wenig Auch der Erwerbsgartenbau nimmt mit den zahlreichen bis gar nicht gegliedert sind und somit den aktuellen Gartenbaubetrieben in Hamm und Volmerswerth eine Anforderungen der ackerbaulichen Bewirtschaftungsfor- wichtige Stellung ein. men entsprechen. 38 Hubbelrather Bachtal Obstwiese im Schlosspark Mickeln Rheinaue Volmerswerth

Der Raum ist zugleich durch konkurrierende Nutzungs- Rheinaue in Hamm / Volmerswerth ansprüche (Wassergewinnung, Straßenbau, Kompen- Die Rheinebene bei Volmerswerth und Hamm ist durch sationsmaßnahmen, in Teilen Naherholung) geprägt, die spezialisierte, intensive gartenbauliche Nutzung mit landwirtschaftliche Fläche in Anspruch nehmen. einem hohen Anteil an Gewächshäusern und Folienan- Der gesamte Bereich ist zudem Kaltluftentstehungs- und bau geprägt, in denen stadtnah Blumen und Gemüse Frischlufteinzugsgebiet und übernimmt als regional gezogen werden. Nahezu 50% der Fläche Hamms sind bedeutsamer Ausgleichsraum somit wichtige klimatische dementsprechend landwirtschaftlich genutzt. Funktionen im Stadtgebiet. Aufgrund ihrer Bedeutung sind diese produktiven Berei- che im Regionalplan als „Gartenbaubetriebe mit hohen Düsseldorfer Osten (Ludenberg und Hubbelrath) Investitionen in Gewächshausflächen, Beregnungsan- Der östliche Stadtbereich ist durch ein überwiegend lagen, Heizungsanlagen, Transportsysteme“ dargestellt. kleinteiliges und strukturiertes Mosaik aus Grünland Eine Inanspruchnahme dieser landwirtschaftlichen und Wald in den Bachtälern sowie ackerbaulich ge- Flächen für andere Nutzungen ist gemäß Regional- nutzten Flächen auf den zwischenliegenden Plateaus plan ausgeschlossen. Zugleich haben die Freiräume gekennzeichnet. eine wichtige stadtklimatische Bedeutung als regional bedeutsames Frischlufteinzugsgebiet in die bebaute und Zunehmende Bedeutung besitzt in diesen Gebieten die hoch verdichtete Stadtmitte. Diese Funktionen werden Pensionspferdehaltung. Landwirtschaftliche Flächen durch die zunehmende gartenbauliche Nutzung unter wurden zudem in den letzten Jahren für Golfplätze, Glas / schwarzer Folie beeinträchtigt, da diese gemäß aber auch für Kompensationsmaßnahmen in Anspruch Planungshinweiskarte auf Basis der Klimaanalyse der genommen. Aufgrund des gut strukturierten Land- Stadt Düsseldorf (2012) klimatisch einer lockeren Be- schaftsbildes ist der landwirtschaftliche Freiraum des bauung vergleichbar wirken und die nächtliche Kaltluft- Düsseldorfer Ostens bevorzugtes Naherholungsgebiet. entstehung reduzieren. Zugleich übernimmt der Raum als Kaltluftentstehungs- gebiet wichtige stadtklimatische Funktionen (Kaltluft- entstehungs- und Frischlufteinzugsgebiet für westlich angrenzende Stadtteile, nächtlicher Kaltluftabfluss ent- lang der Täler). Die Waldgebiete sind ein bioklimatischer Ausgleichsraum für die angrenzenden Siedlungsgebiete. Der Bereich insgesamt ist ein regional bedeutsamer Ausgleichsraum.

Rheinauen (Kaiserswerth / Lohausen / Stockum, Himmelgeist / Itter sowie Urdenbach) Die Vordeichflächen der Rheinaue sind durch Grün- landnutzung gekennzeichnet, die durch Pappelreihen, Kopfweiden und Obstbäume gegliedert wird. Die höher gelegenen beziehungsweise durch Deiche geschützten Teile des Himmelgeister Bogens und der Urdenbacher Kämpe werden als Acker genutzt. Insbesondere in Himmelgeist wurden in den letzten Jah- ren viele landwirtschaftliche Flächen für eine städtebau- liche Entwicklung in Anspruch genommen. Die rhein- nahen Flächen werden intensiv für die Naherholung genutzt. Darüber hinaus besitzen die Rheinauen eine herausragende Bedeutung als Frischlufteinzugsgebiet für das südliche Düsseldorfer Stadtgebiet (regional bedeut- samer Ausgleichsraum).

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Zukünftige Rahmenbedingungen

39

« Demografische Entwicklung « Städtebauliche Ziele « Klimawandel 4 40 Maurice-Ravel-Park auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Derendorf

4 Zukünftige Rahmenbedingungen

Die künftige Grün- und Freiflächenentwicklung der Landeshauptstadt wieder einen Bevölkerungszuwachs, Landeshauptstadt Düsseldorf unterliegt unterschied- seit 1999 hat sich die Bevölkerungszahl um über 20.000 lichen Rahmenbedingungen. Zu den maßgebenden Fak- Einwohner erhöht. Dies resultiert nicht aus der natürli- toren gehören beispielsweise die Bevölkerungsentwick- chen Bevölkerungsentwicklung, sondern liegt in erster lung in engem Zusammenhang mit dem demografischen Linie im Zuzug von Migrantinnen und Migranten Wandel und Wanderungsgewinnen sowie den damit begründet. Deren Anteil an der Gesamtbevölkerung verbundenen Anforderungen an die städtebauliche stieg von 6,9% im Jahr 1970 auf 17,4% im Jahr 2010. Entwicklung oder auch die lokalen Folgen des globalen Relativ hohe Wanderungsgewinne treten dabei in den Klimawandels. Altersgruppen von 18 bis 25 sowie von 25 bis unter 30 Jahren auf, die auch auf ein großes und qualifiziertes 4.1 Demografische Entwicklung Arbeitsplatzangebot zurückzuführen sind. Dagegen ist Der Demografiebericht 2011 fasst die bis 2025 zu erwar- der Wanderungssaldo bezogen auf Familien und Senio- tende Bevölkerungsentwicklung in der Landeshauptstadt rinnen und Senioren negativ, gerade in die umliegenden Düsseldorf wie folgt zusammen: Kommunen Neuss, Meerbusch, Hilden und Ratingen. „Düsseldorf wird auch nach der aktuellen Bevölke- Dabei steigt das Durchschnittsalter der Düsseldorfer rungsprognose des Amtes für Statistik und Wahlen Bevölkerung. Im Jahr 2011 war rund ein Fünftel der Ge- auf einem moderaten Wachstumskurs bleiben. … Die samtbevölkerung älter als 65 Jahre, die Zahl der Kinder Hauptursache für das Bevölkerungswachstum liegt in und Jugendlichen sowie der Elterngeneration der 30 bis dem kontinuierlichen Zuzug von jungen Menschen im 50-jährigen ist dagegen leicht rückläufig. Alter zwischen 18 und 30 Jahren. … Die zunehmende Lebenserwartung, die zu einer Zunahme der älteren Be- Bezogen auf die Stadtteile werden erhebliche Unter- völkerungsteile führt, hat ebenfalls einen Anteil an dem schiede deutlich. Am Innenstadtrand ist im Zeitraum Bevölkerungswachstum, wie auch die leicht angestie- von 2005 bis 2010 ein deutlicher Bevöl-kerungszuwachs genen Geburtenzahlen und Geburtenraten der letzten von insgesamt knapp 11.300 Menschen festzustellen, Jahre … Dennoch ist der Einfluss des Geburtenverhal- insbesondere in den Stadtteilen Derendorf, Oberbilk, tens auf die gesamte Bevölkerungsbewegung nur gering Hamm und Lörick. In der Innenstadt fällt der Bevöl- …“ (Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt für Statistik und kerungszuwachs moderater aus, wobei einige Stadtteile Wahlen 2012a, S. 53) auch von einem Rückgang betroffen sind. Dazu zählt besonders insbesondere der Hafen, die Altstadt und Folgende Rahmenbedingungen sind für die künftige die Carlstadt. Im Gegensatz dazu ist am Stadtrand eine Freiflächenentwicklung relevant: insgesamt leicht negative Bevölkerungsentwicklung zu beobachten, wobei ins besondere die Stadtteile Hellerhof 4.1.1 Ausgangssituation und Hubbelrath betroffen sind, während Itter (+ 13,6 %) Mit Stand vom 31 Dezember 2010 lebten 588.169 Ein- und Wittlaer (+ 11,0 %) einen deutlichen Zuwachs zu wohnerinnen und Einwohner in der Landeshauptstadt, verzeichnen haben. die meisten davon in Bilk und Eller. Dies entspricht einer durchschnittlichen Menschendichte von 2.708 Deutliche Unterschiede treten auch in der Altersstruktur Einwohnerinnen und Einwohnern je km². Am dichtes- der einzelnen Stadtbezirke auf. Die Stadtteile Wittlaer, ten besiedelt sind die Stadtteile Friedrichstadt, Unterbilk Garath und Lichtenbroich sowie Hubbelrath weisen den und Pempelfort, die geringste Menschendichte weisen höchsten Anteil an unter 18-Jährigen auf, die Stadtteile neben dem Hafen die Stadtteile Kalkum und Hubbelrath der Innenstadt den geringsten. Die Stadtteile mit höhe- auf. Der Altersdurchschnitt liegt bei 42 Jahren. ren Anteilen an älteren Bevölkerungsschichten liegen in erster Linie am Stadtrand sowie im gesamten linksrhei- Bis Mitte der 1980er-Jahre war Düsseldorf eine nischen Stadtgebiet. (Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt schrumpfende Stadt, insbesondere die Kernstadt war für Statistik und Wahlen 2012a) durch Wegzüge geprägt. Erst seit 1988 verzeichnet die

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Abb. 14: Durchschnittsalter 2025 in Jahren und Veränderung in Prozent 2010 – 2025

Flingern-Süd, Stadtmitte und Friedrichstadt, gefolgt von Pempelfort, Bilk und Unterbilk / Hafen die Stadtteile mit dem geringsten Durchschnittsalter sein. Vennhausen, Stockum, Kalkum, Carlstadt, Grafenberg und Hellerhof liegen dagegen deutlich über dem städtischen Mittel. (Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt für Statistik und Wahlen 2012a)

4.1.3 Konsequenzen für die zukünftige Grün- und Freiflächenentwicklung Die zukünftige Freiraumplanung steht vor der Aufgabe, in den einzelnen Stadtteilen eine breite Mischung unter- 4.1.2 Bevölkerungsprognose 2010 – 2025 schiedlicher Angebote für alle Altersgruppen und Ethnien Bis 2025 wird ein weiterer Anstieg der Düsseldorfer anzubieten. Wichtiger Aspekt bei der Gestaltung und Bevölkerung auf dann 605.500 Personen prognostiziert, Umgestaltung von Grünflächen ist dabei ein flexibles der vor allem in einem weiterhin anhaltenden positiven Nebeneinander von Angeboten für alle Bevölkerungs- Wanderungssaldo begründet ist. Die Zahl der Personen gruppen. Die Konzentration von Nutzung und Gestal- mit Migrationshintergrund wird im Verhältnis zur Ge- tung auf bestimmte Bevölkerungsgruppen in jeweiligen samtbevölkerungszahl weiter ansteigen. Freiflächen und Grünanlagen sollte vermieden werden. Signifikant ist die prognostizierte Verschiebung der Altersklassen. In den unteren Altersklassen wird ein Wachsende Stadtteile Anstieg erwartet, der auf einen geringfügigen Zuwachs Prognostiziert wird insbesondere ein Wachsen rheinnah- der Geburtenrate zurückzuführen ist. er Stadtteile von Derendorf bis Himmelgeist. Insoweit Die Bevölkerungsschicht im Alter zwischen 50 und wird die Bedeutung der Rheinaue als Naherholungsbe- 65 Jahren wird um über 15% zunehmen, die Zahl der reich in Zukunft weiter steigen. Damit verbunden sind Hochbetagten (älter als 80 Jahre) wird vermutlich um vor allem steigende Ansprüche an ein gut ausgebautes über 33% steigen. Rad- und Fußwegenetz entlang des Flusses. Je nach erwarteter Frequentierung wird dabei im Einzelfall Zuwächse durch bildungs- und arbeitsplatzbezogene über die Mischung oder Entzerrung der verschiede- Zuwanderungen wird es auch in den Altersklassen von nen Nutzergruppen (Fußgängerinnen und Fußgänger, 18 bis 25 sowie 25 bis 30 Jahren geben. Insgesamt wird Walkerinnen und Walker, Radfahrerinnen und Rad- der Alterungsprozess in Düsseldorf daher eher moderat fahrer, Skaterinnen und Skater …) zu entscheiden sein. ausfallen, das Durchschnittsalter für 2025 wird mit 43,0 Zugleich müssen die neuen Wohnquartiere – unter Be- Jahren angegeben. rücksichtigung der Aspekte des Arten- und Biotopschut- zes – fußläufig an die großen landschaftlichen Freiräume In Zukunft wird die Bevölkerungszahl insbesondere angebunden werden. im Innenstadtbereich (+ 11,6 %) mit Schwerpunkt in Pempelfort sowie im Bereich des Innenstadtrands (+ Alternde Stadtteile 6,5 %) mit Schwerpunkt in Bilk, Oberbilk und Deren- Mit zunehmendem Alter der Nutzerinnen und Nutzer dorf zunehmen, während für den Stadtrand ein leichter verschieben sich deren Wahrnehmungsperspektiven und Rückgang von durchschnittlich – 2,6 %, vor allem in -geschwindigkeiten. Dies erfordert einen anderen pla- Holthausen, Lichtenbroich und Reisholz prognostiziert nerischen Umgang bei der Erschließung und Gestaltung wird. von Grün- und Freiflächen, in erster Linie hinsichtlich der Aspekte Sicherheit, Zugänglichkeit und Orientie- Die erwartete Zunahme des Durchschnittsalters von 42,4 rung. (vgl. Schmidt 2005b und Henze 2009). auf 43,0 Jahre vollzieht sich bezogen auf die Stadttei- le sehr unterschiedlich. In Zukunft werden Oberbilk, 42 Berty-Albrecht-Park

Vor allem in den von den Alterungsprozessen am Für diese Bevölkerungsgruppen sind gut und kurzfristig meisten betroffenen Stadtteilen Wittlaer, Rath, Heller- erreichbare Freiraumangebote vorzuhalten, die zum hof, Hamm, Lohausen und Lichtenbroich kommt es einen der Kommunikation und Begegnung dienen, zum in Zukunft darauf an, die öffentlichen Freiräume auch anderen aber auch für sportliche Aktivitäten genutzt seniorengerecht zu gestalten: werden können. « Die wohnortnahen Freiflächen sollten in fünf bis zehn Gehminuten erreichbar und mit übersichtlichen Zu- Stadtteile mit hohen Anteilen an Migranten gängen ausgestattet sein. Barriere- und Stolperfreiheit In Stadtteilen mit hohen Migrantenanteilen wie Ober- sind Grundprinzipien der Gestaltung, insbesondere bilk und Flingern-Süd dienen die Freiflächen auch als bei Eingängen und bei der Überwindung von Stadtteiltreffpunkt. In diesem Sinne sind multifunktio- Höhenunterschieden (Rampen und Treppen mit nale und nutzungsoffene Stadtplätze und Grünflächen Handläufen). von Vorteil, die als Ort für Kultur- und Kunstaktivitäten, « Kleinteilig gegliederte, aber dennoch gut einsehbare Sport und Freizeit sowie Feste dienen können. Grünflächen mit unterschiedlich großen Teilräumen sowie mit kurzen Wegefolgen und der Möglichkeit zu Sozial benachteiligte Stadtteile unterschiedlich langen Rundwegen mit steileren und Sozial benachteiligte Stadtteile weisen neben den gerin- flacheren Abschnitten animieren zur Bewegung. Eine gen Wohnungsstandards oftmals quantitative Mängel gute Beleuchtung ist zwingende Voraussetzung. an Frei- und Grünflächen auf, die in Zukunft behoben « Attraktiv gestaltete Orte der Ruhe sollten sich mit werden sollten. Gute Beispiele für neue Grünflächen in Bereichen für das Trainieren der körperlichen und entsprechenden Stadtteilen finden sich in Düsseldorf geistigen Leistungsfähigkeit abwechseln. Etwa alle 100 bereits mit dem Sonnenpark in Oberbilk und dem Stadt- Meter sollten Plätze für Pausen und zum Ausruhen werkepark in Flingern-Süd, die im Rahmen des Städte- zur Verfügung stehen. bauförderprogramms „Soziale Stadt“ umgesetzt wurden. « Die gestalterische Berücksichtigung von unterschiedli- chen Blühaspekten fördert die Erlebnisvielfalt. Darüber hinaus ist die Nutzbarkeit und Gestaltung der vorhandenen, vielfach aus den 1970er- oder 1980er-Jah- Junge Stadtteile ren stammenden öffentlichen Freiflächen zu verbessern, Gerade Stadtteile wie Himmelgeist, Itter, Lörick und da diese oftmals wenig einsehbar sind und daher von Pempelfort, für die ein starker Zuwachs an Kindern pro- größeren Bevölkerungsteilen gemieden werden. Gleiches gnostiziert wird, benötigen in Zukunft auch ein kinder- gilt für das wohnungsnahe „Abstandsgrün“ in den Sied- und familienfreundliches Umfeld mit ausreichenden lungen vor allem der 1960er- und 1970er- Jahre. Spiel- und Freizeitangeboten. Wohnbereiche und nach Die gesamte Freiraumum- und neugestaltung ist immer Altersgruppen unterschiedlich gestaltete Spielangebote im Kontext des umliegenden Stadtquartiers zu sehen, ge- sollten weitgehend über begeh- und bespielbare Wege rade in Hinsicht auf die Verbesserung der Erreichbarkeit miteinander verknüpft werden. der vorhandenen Grün- und Freiflächen. Straßenraum- gestaltungen, wie beispielsweise im Rahmen der Wohn- Wenn Spielflächen nur in unzureichendem Umfang zur umfeldgestaltung in Oberbilk durchgeführt, können Verfügung stehen, sollte auch trotz des sich ändernden dabei als gutes Beispiel dienen. Schulbetriebs die Öffnung und Mehrfachnutzung von Schulhöfen außerhalb der Schulzeit geprüft werden. Das in dicht bebauten Städten oftmals auftretende Die innenstadtnahen Stadtteile Friedrichstadt, Flingern- Problem mangelnder Flächenverfügbarkeit kann durch Süd, Stadtmitte und Bilk sind hingegen bevorzugte alternative Freiflächenangebote und Nutzungsmodel- Wohnquartiere für junge Erwachsene; junge Erwerbstä- le wie die Mehrfachnutzung von Schulhöfen, „shared tige bevorzugen außerdem noch Pempelfort, Derendorf, spaces“ (gemeinschaftlich und gleichberechtigt genutzte Flingern-Nord, Unterbilk/Hafen, Oberbilk und Him- Verkehrsflächen), „pocket parks“ (kleinteilige, gestaltete melgeist. Grünflächen zur Gestaltung und Auflockerung von Siedlungsbereichen), eine Gestaltung von Innenhöfen

rheinverbunden. Grünordnungsplan Düsseldorf 2025 4

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Abb. 15: Entwicklungsgebiete Wohnen Abb. 16: Entwicklungsgebiete Gewerbe oder durch temporäre Zwischennutzungen von Brachen Wesentliche Rahmenbedingungen für das STEK sowie gemindert werden. auch für die künftige Freiflächenentwicklung in diesem Zusammenhang sind: Für einige Stadtteile wie Garath, Hassels oder Hellerhof « Die Prognose zum Bevölkerungswachstum und die wird in den nächsten Jahren ein Bevölkerungsrückgang gestiegenen spezifischen Anforderungen an den prognostiziert, der eventuell auch mit einem Rückbau Wohnraum. Hohe Nachfragen bestehen sowohl nach von Wohngebäuden verbunden sein wird. Das dadurch Mietwohnungen als auch nach Wohneigentum, hier entstehende Flächenpotenzial kann zur Anlage neuer insbesondere im Segment Eigenheim/Reihenhaus. Grün- und Freiflächen genutzt werden. Bevorzugt werden Wohnungen in rheinnaher oder urbaner Lage („Stadthäuser“) gesucht. « Der Strukturwandel und die Entwicklung zum 4.2 Städtebauliche Ziele Dienstleistungsstandort (Verwaltungs- und Manage- mentstadt, Finanzplatz, Mode- und Werbebranche, Seit Mitte der 1980er-Jahre vollzieht sich in Düsseldorf Telekommunikation). Das prognostizierte Bevölke- ein Wandel von der vormals industriell geprägten Stadt rungswachstum erfordert die Schaffung einer hohen zur Handels-, Dienstleistungs-, Medien- und Kommu- Anzahl neuer Arbeitsplätze. Potenzial dafür liegt nikationsstadt. Im Wesentlichen beruht dies auf einer in erster Linie im Bereich unternehmensbezogener Umstrukturierung und Neunutzung ehemals gewerb- Dienstleistungen, während die Beschäftigtenzahlen im lich/industriell genutzter Flächen und Bahnflächen im produzierenden Gewerbe und im Baugewerbe tenden- Innenbereich sowie militärischer Liegenschaften. ziell noch zurückgehen werden. « Ein quantitativ ausreichendes und qualitativ auf Um die weitere Entwicklung zu einem „lebenswerten unterschiedliche Nutzerbedürfnisse ausgerichtetes Wohnort und attraktiven Arbeitsstandort“ in Zukunft Angebot an Büro- und Gewerbeflächen ist eine der fortzuführen, bildet das Stadtentwicklungskonzept „Düs- wesentlichen Herausforderungen für die Attraktivität seldorf 2020+ – Wachstum fördern, Zukunft gestalten“ des Wirtschaftsstandortes Düsseldorf. (STEK) einen mittel- bis langfristigen Orientierungsrah- « Die Entwicklung der sozialen Infrastrukturen. Die men für die räumliche Entwicklung; eine Fortschreibung starke Nachfrage nach Betreuungsangeboten für Kinder bis 2025 unter Erweiterung um die Themen Freiraum zwischen drei Jahren und Schulbeginn erfordert einen und Umwelt, Klima, Verkehr und Soziales liegt bereits Neubau entsprechender Einrichtungen. Prägnant ist vor. „Düsseldorf versteht sich als Lebensmetropole, als die Zunahme der Altersgruppe der 55 bis 65-Jährigen Solidargesellschaft und als Stadt der Chancen.“ (Landes- sowie der über 80-Jährigen, auf die mit der Schaffung hauptstadt Düsseldorf 2013, S. 137). altersgerechter Wohnquartiere reagiert werden muss. Aus den steigenden Mitgliederzahlen in Sportver- Die künftige Stadtentwicklung ruht auf den Säulen einen bei Kindern, Jugendlichen und Seniorinnen Stärkung des Wirtschaftsstandortes, bedarfsgerechte und Senioren und deren verändertem Sportverhalten Entwicklung des Wohnstandortes, Bereitstellung einer resultiert zudem ein höherer Bedarf nach spezifischen leistungsfähigen und ökologisch nachhaltigen Verkehrs- Sportflächen. (Landeshauptstadt Düsseldorf, Stadtpla- infrastruktur, Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, nungsamt 2009c) Anpassen an den Klimawandel sowie Sicherstellung einer bedarfsgerechten sozialen Infrastruktur. Das künftige räumliche Leitbild der Landeshauptstadt Düsseldorf lautet „Innen- vor Außenentwicklung“. Damit verbunden sind folgende Zielsetzungen: 44 Ehemaliger Güterbahnhof Derendorf Stadtwerkepark Flingern

« Nachverdichtung im Bestand: Um zusätzliche Flä- Stadtquartiere Derendorf auf ehemaligem Bahngelände. chenbedarfe im Außenbereich zu minimieren, soll sich Auf ehemals landwirtschaftlichen Flächen liegen die die künftige Entwicklung von Gewerbe-, aktuellen Entwicklungsbereiche der Theodorstraße so- Dienstleistungs- und Wohngebieten auf Flächen wie Himmelgeist/Itter. Die Bergische Kaserne steht erst im Bestand konzentrieren. Neben der Schließung mittelfristig zur Entwicklung an, der Zeitpunkt für den von Baulücken sollen vorrangig die Flächenpoten- Beginn ist noch nicht klar. ziale rechtskräftiger Bebauungspläne ausgeschöpft werden. Mit Nachverdichtungen im Bestand sollen 4.2.2 Bauleitplanung für Wohnen, Gewerbe und ferner bestehende Quartiere aufgewertet werden. Zur Dienstleistung Umsetzung sollen unter anderem ein integriertes Die Entwicklungs- und Umstrukturierungsgebiete wer- Quartiersmanagement sowie integrierte Quartiersent- den in verbindlichen Bauleitplänen planerisch konkre- wicklungen unter den Aspekten der Nachverdichtung tisiert. und der Weiterentwicklung des Wohnungsbestandes vollzogen werden. Ein im Zwei-Jahres-Rhythmus fortgeschriebener Bauflä- « Konzentration der Neubautätigkeit auf Umstrukturie- chenbericht liefert eine Übersicht der gesamten Bauge- rungsgebiete: Die Neuentwicklung von Wohnbau- so- bietspotenziale in der Stadt, und zwar über Baugebiete wie Gewerbe- und Dienstleistungsflächen soll sich auf für den Wohnungs-, Gewerbe- und Bürobau sowie über Konversionsflächen konzentrieren. In Zukunft werden Baulücken. Sie sind alle im wirksamen Flächennut- verstärkt kleinere Umstrukturierungspotenziale ermit- zungsplan als Bauflächen dargestellt beziehungsweise im telt und im Bauflächenmanagement berücksichtigt Regionalplan für den Regierungsbezirk Düsseldorf (GEP « Schutz der bedeutenden Freiflächen: Die Rheinaue 99, wird zurzeit fortgeschrieben) ausgewiesen. Für einen sowie die Landschaftsräume im Norden und Osten der größeren Teil der Gebiete liegen bereits rechtsverbindli- Stadt sollen vor weiterer baulicher Inanspruchnahme che Bebauungspläne vor oder es werden Planverfahren geschützt werden. durchgeführt. Durch die Auflistung dieser Baugebiete « Abrundung der bestehenden Bebauung: Die Sied- wird der Rahmen für die bauliche Entwicklung der Lan- lungsstruktur in den östlichen Stadtteilen bietet An- deshauptstadt beschrieben. satzpunkte für eine behutsame bauliche Abrundung und maßvolle Weiterentwicklung des Stadtrandes. 4.2.3 Konsequenzen für die zukünftige Grün- und « Vernetzung und Entwicklung der innerstädtischen Freiflächenentwicklung Grünflächen: Das gliedernde Grünsystem des Innen- Mit dem prognostizierten Bevölkerungswachstum steigt bereichs soll durch die Neuentwicklung von Umstruk- der Bedarf an Wohnbauflächen. Da dieser nur in Teilen turierungsflächen weiter ausgebaut werden. (Landes- über Einfamilien- oder Reihenhäuser mit zugehörigen hauptstadt Düsseldorf, Stadtplanungsamt 2009c) Gärten abdeckbar ist, müssen zur Sicherstellung der Grünversorgung bedarfsgerecht neue öffentliche Grün- 4.2.1 Entwicklungs- und Umstrukturierungsgebiete und Freiflächen geschaffen und miteinander vernetzt Entwicklungsgebiete sind Schwerpunktbereiche der sowie die Zugänge zu bestehenden Frei- und Erholungs- städtebaulichen Entwicklung, die oft Umstrukturie- flächen optimiert werden. Zugleich können damit po- rungsgebiete sowie bisher unbeplante Freiflächen sitive Auswirkungen auf das Stadtklima erzielt werden. umfassen. Umstrukturierungsgebiete sind gewerblich- Verknüpfungen mit bereits bestehenden Freiräumen industriell, militärisch oder infrastrukturell vorgenutzte bieten sich an. Gleiches gilt für die Bereitstellung ar- Flächen innerhalb des Düsseldorfer Stadtgebietes, die beitsplatznaher Grünflächen, die in den Pausen genutzt einer neuen Nutzung zugeführt werden sollen. werden können.

Weitgehend abgeschlossen sind die Umnutzung des ehe- Nachverdichtungen im Bestand sowie Abrundungen be- maligen Rheinmetallgeländes und der Kasernen an der stehender Bebauungen sollten vorhandene Grünstruk- Tannenstraße, die Entwicklung des Vodafone-Campus turen berücksichtigen, integrieren und gegebenenfalls auf ehemaligem Brauerei-Gelände sowie die neuen ergänzen.

rheinverbunden. Grünordnungsplan Düsseldorf 2025 4 Anlage Größe (ha) Funktion Stadtteil Düsselpark (ehem. Glashütte Gerresheim) 5,0 Stadtteilpark Gerresheim Stadt-Natur-Park Flingern (ehem. Bahnhof Grafenberg) 2,3 Quartier-Park Flingern-Nord Gartenstadt Reitzenstein 2,1 Quartier-Park Mörsenbroich Belsenpark 1,6 Quartier-Park Oberkassel Landesbauten Völklinger Straße 1,6 Straßenbegleitgrün Hamm Am Quellenbusch (Erweiterung) 1,5 Quartier-Park Gerresheim Bilk-Arkaden (Erweiterung) 0,8 Quartier-Park Unterbilk Am Mühlenberg 0,8 Quartier-Park Heerdt Heerdter Lohweg 0,5 Quartier-Park Heerdt 45 FH-Campus 0,5 Grünweg Derendorf Tannenstraße 0,4 Grünweg Derendorf Josef-Gockeln-Straße 0,2 Grünweg Golzheim Max-Planck-Straße 0,2 Quartier-Park Düsselthal Gesamt: 13 Anlagen 17,4 Tabelle 8: Geplante Grünflächen

Der steigenden Nachfrage nach spezifischen Sportflä- 4.3.1 Klimaveränderungen in Düsseldorf chen kann zum Teil über eine Integration geeigneter Heiße und trockene Sommer, milde und feuchte Winter Angebote in öffentliche Grünflächen entsprochen wer- sowie die Zunahme von Extremwetterereignissen – das den. Die Oberfläche der Sportplätze entscheidet darüber, Klima in Nordrhein-Westfalen hat sich in den letz- ob diese lokalklimatisch ausgleichend wirken, oder wie ten 100 Jahren bereits spürbar verändert. Von diesen beispielsweise Kunstrasenplätze stark erhitzen. Auswirkungen sind besonders Städte wie Düsseldorf betroffen. Dicht bebaute Flächen und ein hoher Versie- 4.2.4 Neue Grünflächen gelungsgrad führen zu Wärmeinseln im Sommer und Im Flächennutzungsplan und in Bebauungsplänen sind bereiten Probleme bei Starkregenfällen. weitere 68,1 ha Grün- und Parkanlagen ausgewiesen. 13 Projekte (17,4 ha) werden im Rahmen der aktuellen Regional hat sich das Klima in Nordrhein-Westfalen städtebaulichen Entwicklung konkretisiert. In erster in den letzten 100 Jahren bereits stark gewandelt: Die Linie sind Quartier-Parks oder Grünwege für neue Temperatur ist im Mittel um etwa 1,5 Grad angestiegen, Wohnquartiere geplant; mit den Stadtgärten Derendorf die Niederschläge haben um rund 15 % im Durchschnitt (Maurice-Ravel- und Berty-Albrecht-Park) ist im Jahr zugenommen (MKUNLV 2011). 2012 aber auch ein neuer Stadtteilpark entstanden. (sie- he Tabelle 8 oben) Auch lokal für Düsseldorf zeichnen sich anhand von langfristigen Messungen entsprechende klimatische Die weiteren 51 ha sind entweder baurechtlich ausgewie- Veränderungen ab: sene, bisher nicht ausgebaute Grünflächen, die teilwei- Die langjährigen Messreihen zeigen einen Anstieg der se bereits einer Freizeitnutzung unterliegen wie zum Jahresmitteltemperatur von über einem Grad Celsius Beispiel Grabeland, oder es handelt sich um Ausweisun- (°C) seit 1890. Der Anstieg hat sich aber in den letzten gen des Flächennutzungsplans, die noch nicht weiter Jahrzehnten deutlich beschleunigt. Darüber hinaus konkretisiert wurden. zeichnet sich eine Tendenz zu wärmeren Sommern und milderen Wintern ab. Dieser Trend wird belegt durch eine deutliche Zunahme an erfassten Sommer- und 4.3 Klimawandel Hitzetagen (Maximum über 25°C oder 30°C) und abnehmenden Frost- bzw. Eistagen (kurzzeitig bzw. In den letzten Jahren hat die Thematik „Anpassung ganztägig unter 0°C) in Düsseldorf. an den Klimawandel“ eine starke Weiterentwicklung erfahren. Diese Weiterentwicklung betrifft insbesondere Auch die Jahreswerte der Niederschlagshöhen sind in die wissenschaftlichen und rechtlichen Grundlagen, die den letzten Jahrzehnten angestiegen, wobei sie im Som- öffentliche Diskussion und Wahrnehmung der Thematik merhalbjahr ab- und im Winterhalbjahr zunehmen. In sowie deren strategische und konzeptionelle Bearbeitung Düsseldorf werden seit 2007 lokal begrenzte Unwetter auf allen Ebenen. Sie spiegelt sich auch innerhalb der mit Niederschlagsmengen registriert, die statistisch als Stadtverwaltung Düsseldorf wider: Das Thema „Anpas- Jahrhundertereignisse einzuordnen sind. sung an den Klimawandel“ wird inzwischen in den ein- zelnen Fachbereichen intensiver bearbeitet. Außerdem Ein Stadtklima wie in Düsseldorf reagiert dabei emp- hat die Stadtverwaltung erste Schritte eingeleitet, um findlicher auf die Folgen des Klimawandels: Eine zuneh- ein ämterübergreifendes Konzept zur Anpassung an den mende Hitzeentwicklung im Sommer wird durch den Klimawandel mit konkreten Maßnahmen zu erstellen. hohen Bebauungs- und Versiegelungsgrad verstärkt und kann zu extremen Wärmeinseln führen. Auch Starkrege- nereignisse sind bei hoher Flächenversieglung problema- tischer als im Umland. Abb. 17: Broschüre „Die Schöpfung bewahren – Initiativen für den Klimaschutz in Düsseldorf“

Klimabericht 2012 Die Schöpfung bewahren – Initiativen für den Klimaschutz in Düsseldorf

46 Auswirkungen des Orkans „Kyrill“ im Januar 2007

4.3.2 Auswirkungen des Klimawandels auf Düssel- dorf Im Hinblick auf die zu erwartenden Klimaveränderun- gen ist es gerade für Metropolen wie Düsseldorf erfor- derlich, neben Aktivitäten zum Klimaschutz, verstärkt Strategien zur Anpassung an die Folgen des Klimawan- dels zu entwickeln. Ein wichtiger Schritt hierzu ist die Analyse und Bewertung der klimatischen Situation im Stadtgebiet. Klimabedingte Veränderungen werden über 4.3.3 Maßnahmen zur Anpassung an den Klima- Wetterstationen, die Einrichtung eines phänologischen wandel Gartens zur Erfassung typischer Vegetationen und durch Die Folgen des Klimawandels sind bereits in Düsseldorf die Beobachtung der Artenvielfalt erfasst. Die Ergeb- nachweisbar. Die Stadtverwaltung muss deshalb früh- nisse dieser Analysen werden in Handlungskonzepten zeitig Anpassungen in die Wege leiten, um diesen Ver- münden. änderungen begegnen zu können. Davon sind sehr viele Bereiche betroffen wie Stadtplanung, Forstwirtschaft und Grünflächen, Stadtentwässerung und Wasserversor- Die Folgen des Klimawandels analysieren gung, Verkehrsmanagement, Feuerwehr, Rettungsdienste Das städtische Klimaschutzprogramm „Die Schöpfung und Gesundheit. bewahren – 30 Initiativen für den Klimaschutz“ integ- riert auch Projekte zu den Folgen des Klimawandels. Ein Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat im Herbst 2013 Teil der Vorhaben dient dazu, die klimawandelbedingten erste Schritte eingeleitet, um ein ämterübergreifendes Veränderungen in Düsseldorf zu erfassen und die Prog- Konzept zur Anpassung an den Klimawandel zu erstellen. noseinstrumente zu verbessern. Weitere Projekte zielen Hierzu wird eine ämterübergreifende Projektgruppe darauf ab, den Folgen des Klimawandels besser begegnen „Anpassung an den Klimawandel“ eingerichtet, die neue zu können. Handlungsnotwendigkeiten für mögliche Anpassungen der Stadtentwicklung an den Klimawandel erarbeiten Die erste Düsseldorfer Klimaanalyse diente der Erfassung soll. und Bewertung der klimatischen Situation im Stadtge- Bezogen auf die Grün- und Freiflächenentwicklung biet. Dabei wurden insbesondere potentielle Luftleitbah- ergeben sich die folgenden Optionen: nen als Frischluftlieferanten ermittelt, Ausgleichsräume lokalisiert, der Einfluss anthropogener Faktoren auf das Arten- und Biotopschutz thermische Milieu bewertet und die Veränderungen des Grundlegend sollten der Schutz und die Entwicklung Windfelds durch die Bebauungsstrukturen charakteri- des natürlichen Anpassungspotenzials der Arten im Mit- siert. Aus der Analyse der klimatischen Situation leiteten telpunkt der naturschutzfachlichen Aktivitäten stehen. sich Planungsempfehlungen für den Umweltaspekt Im Sinne eines prozessorientierten Naturschutzes sollten Klima ab, um positive Raumstrukturen zu stabilisieren Schutzgebietsgrenzen und -verordnungen möglichst und belastende Räume zu verbessern. flexibel gehalten werden.

Inzwischen ist die städtische Klimaanalyse von 1995 ak- Von den Folgen des Klimawandels sind vor allem Arten, tualisiert und in ihrem Untersuchungsumfang deutlich Lebensgemeinschaften und Biotope mit engen Toleranz- erweitert worden, auch im Hinblick auf die zu erwar- bereichen – bezogen auf Temperatur und Wasserhaus- tenden Veränderungen durch den Klimawandel. Der halt – betroffen. Diese oftmals seltenen oder geschützten Einsatz rechnergestützter Modellierungen erleichtert es Arten und Lebensräume werden bereits einem Arten- künftig, auf veränderte Randbedingungen zu reagieren monitoring im Rahmen der 30 Klimaschutzinitiativen bzw. Planvarianten zu prüfen. unterzogen (Artengruppen: Gefäßpflanzen, Flechten, Schmetterlinge, Heuschrecken, Libellen und Vögel in ausgewählten Biotopen des Stadtgebietes). Gerade bei empfindlichen Arten trägt bereits eine Ver-

rheinverbunden. Grünordnungsplan Düsseldorf 2025 4

Hochwasser in der Urdenbacher Kämpe Auswirkungen des Orkans „Ela“ im Juni 2014 47

minderung vorhandener „Stressfaktoren“ – beispielswei- Grünflächenentwicklung und -pflege se eine Verringerung der landwirtschaftlichen Einträge Grünflächen wirken ausgleichend auf das Stadtkli- in Ökosysteme – dazu bei, dass sich die Arten auf den ma. Nachts sind kühlende Effekte in bis zu 300 Meter Klimawandel einstellen können. Entfernung nachweisbar, tagsüber dienen die schattigen grünen Freiräume als Rückzugsraum vor dem Hit- Um durch den Klimawandel gefährdete Populationen zu zestress. Neben großen Parks sind daher zirka ein Hektar erhalten und einen Austausch zwischen Lebensräumen große Grünflächen anzubieten, die regelmäßig im zu ermöglichen, sind die Wanderungsbedingungen zu gesamten Stadtgebiet verteilt sind und zu einer stärkeren verbessern. Ein effektives Biotopverbundsystem, gerade Durchgrünung und Abkühlung beitragen. Wo möglich, für besonders bedrohte Gewässer und Feuchtgebiete, sind klimaregulierende Wasserflächen in die Freiflächen- sollte geschaffen werden. Maßnahmen zur Regeneration gestaltung zu integrieren. Die Nutzung gewässernaher oder Wiedervernässung von Feuchtgebieten sind durch- Bereiche als Grünfläche bietet sich dabei besonders zuführen. an, da diese dann zugleich als Retentionsraum genutzt werden können. Vor dem Hintergrund der Verbesserung der Biotopver- bundfunktion sind verstärkt Maßnahmen zur naturna- Im innerstädtischen Bereich kann eine Aufheizung hen Gewässergestaltung umzusetzen. Auf die Konzepte durch Begrünung von Straßenzügen mit Bäumen und zur naturnahen Entwicklung von Fließgewässern kann Sträuchern vermindert werden. zurückgegriffen werden. Eine Bepflanzung von Flächen mit bodendeckender Land- und Forstwirtschaft Vegetation verringert die Austrocknung des Bodens und Der landwirtschaftlichen Nutzung kommen in den verbessert damit das Versickerungsvermögen. Der Wir- folgenden Jahren verstärkte Aufgaben im Erosionsschutz kungsgrad von Stauden auf die Bodendurchlässigkeit zu. Mit einer geeigneten Sorten- und Artenwahl sowie liegt im Schnitt etwa um ein Drittel höher als der von entsprechenden Bewirtschaftungsformen und Bodenbe- Rasen. Ursache hierfür ist die bei Stauden intensivere arbeitungsverfahren kann der Bodenabtrag minimiert Durchwurzelung des Bodens. Auf stark ausgetrockneten werden. Böden kann beim nächsten Niederschlagsereignis ein größerer Teil des Wassers nicht versickern und fließt Bereits seit 2000 ist die Stadt Düsseldorf aufgrund ihrer deshalb oberflächlich ab. Dies führt zu Bodenerosion, nachhaltigen Waldbewirtschaftung mit dem FSC- vermindert die Grundwasserneubildung und erhöht das Siegel zertifiziert. Insoweit ist davon auszugehen, dass Überschwemmungsrisiko bei Starkregen. die Bewirtschaftung in ihren Grundzügen bereits den Anforderungen des Klimawandels genügt. In Zukunft Kleine, isoliert liegende Grünflächen, wie etwa begrünte sind die verbliebenen Nadelholzbestände sukzessive mit Innenhöfe, zeigen zwar keine über die Fläche hinausrei- angepassten Arten in stabile Mischbestände umzubauen. chende Wirkung, nehmen aber als „Klimaoasen“ gerade Hinweise zur Artenverwendung liefert beispielsweise die in den dicht bebauten Innenstädten wichtige Aufgaben Klimaartenmatrix für Waldbaumarten (KLAM-Wald; als lokale Freizeit- und Erholungsräume wahr. Begrünte Stiftung Wald in Not 2008). Des Weiteren sind Projekte Dächer und Fassaden stellen die kleinsten Grünflächen zum Schutz vor Windwurf und zur Waldbrandvorsorge im Stadtgebiet dar. Sie haben positive Auswirkungen auf umzusetzen. das thermische, lufthygienische und energetische Po- tenzial eines Gebäudes. Erst in einem größeren Verbund können sich auch Auswirkungen auf das Mikroklima eines Stadtviertels ergeben. Die thermischen Effekte von Dach- und Fassadenbegrünungen liegen hauptsächlich in der Abmilderung von Temperaturextremen im Jahres- verlauf. Ein weiterer positiver Effekt von Dachbegrünun- gen ist die Auswirkung auf den Wasserhaushalt. 48 Kleinklimatischer Ausgleich durch Dachbegrünung ... Parks und Gewässer ... Fassadenbegrünung

70% bis 100% der Niederschläge werden in der Vege- generieren kann, die durch extreme Profile charakteri- tationsschicht aufgefangen und durch Verdunstung siert sind. wieder an die Stadtluft abgegeben. Dies reduziert den Feuchtemangel und trägt zur Abkühlung der Luft in Dies ist im Wesentlichen die Aufgabe des städtischen versiegelten Stadtteilen bei. Starkniederschläge werden Grün- und Freiflächensystems. zeitverzögert an die Kanalisation abgegeben, wodurch das Stadtentwässerungsnetz entlastet wird. Die verbindliche Festlegung von Bebauungsgrenzen zur Sicherung von innerstädtischen Grünzügen und Frisch- Stadtplanung luftschneisen gewährleistet den Eintrag von Kalt- und Die Minimierung der klimatischen Belastung für die Frischluft in die dicht bebauten Siedlungsbereiche. Stadtbevölkerung und die Schaffung eines akzeptablen Stadtklimas stellt eine wichtige und zugleich anspruchs- Kühlere Bereiche innerhalb der hochverdichteten Stadt volle Aufgabe für die Stadt- und Umweltplanung dar. Zu sind lediglich in der direkten Umgebung von größeren den wichtigen stadtplanerischen Maßnahmen können Parkflächen, wie etwa dem Hofgarten, zu verzeich- dabei die Auflockerung der Bebauung, die Reduzierung nen. Dort können die Temperaturen, im Vergleich zur des Versiegelungsgrades, die Erzeugung, Sicherung und Innenstadt ohne Grünflächen, um 1 bis 2°C reduziert Verbesserung von Luftleitbahnen sowie die Schaffung sein. Die abkühlende Wirkung der Kaltluftzuflüsse von neuer innerstädtischer Wasser- und Grünflächen gezählt den Hängen des Bergischen Landes ist auf die östlichen werden. Dabei muss ein Abgleich mit dem Vorrang der Stadtteile von Düsseldorf begrenzt und wird in Richtung Innenentwicklung und der Reduzierung einer Flächen- Innenstadt stark abgeschwächt. neuinanspruchnahme stattfinden. Zur Förderung der Belüftung dürfen Luftschneisen nicht Primär geht es bei den Anpassungen um eine Redu- durch Querriegel verbaut werden, eine Riegelbildung zierung des direkten sommerlichen Hitzeeintrags. Eine der Randbebauung sowie eine dichte Bepflanzung der sekundäre Strategie ist die Sicherung der guten Durch- Randbereiche der Grünflächen sollte ebenfalls vermie- lüftung mit ihrer kühlenden Wirkung für dicht bebaute den werden. Um einen Luftaustausch zwischen klima- Stadtteile. Kurzfristig umzusetzende Maßnahmen zur tisch begünstigter Grünfläche und klimatisch belaste- Reduzierung der Hitzebelastung im städtischen Raum tem Bebauungsgebiet wirksam zu fördern, müssen die sind Begrünungen im Straßenraum sowie Dach- und Frei- und Grünflächen an ihren Rändern offen gestal- Fassadenbegrünungen. Ebenfalls kurzfristig umsetzbar tet werden. Weiterhin können die Wirkungen durch ist die Schaffung kleinerer offener Wasserflächen im Grünverbünde zwischen Parkanlagen und umliegender Stadtgebiet. Im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft Bebauung in Form von Straßenbäumen, begrünten sind Projekte zur Verminderung des Oberflächen- Hausgärten und zu den Grünflächen hin geöffneten abflusses zum Beispiel durch Verbesserung der Rück- Innenhöfen gestärkt werden. haltemöglichkeiten umsetzbar. Langfristig umzusetzende Projekte betreffen die Freiraumplanung. Aufgrund der Wesentlicher Bestandteil der Anpassung ist eine plane- sehr langsamen Geschwindigkeit eines nachhaltigen rische Vorsorgestrategie gegen Extremwetterereignisse Stadtumbaus besteht hier ein hoher Handlungsdruck für wie extreme Niederschläge. Schutz gegen zunehmende die Stadt-, Grün- und Freiraumplanung. Anpassungs- Hochwasserrisiken bietet eine passive Sicherung wie ein maßnahmen für Veränderungen, die sich erst in der generelles Bauverbot in den Überschwemmungsgebiete Zukunft ergeben, müssen bereits heute beginnen. sowie eine aktive Abflussregelung für Niederschlags- wasser. Eine dezentrale Niederschlagsver-sickerung Generell gilt, dass künftig eine Großstadt mit einem leistet einen wesentlichen Anteil. Planerisch zu berück- erträglichen Temperaturprofil/Stadtklima, aus Sicht der sichtigende kurzfristige Retentionsmöglichkeiten Bewohnerinnen und Bewohner und Besucherinnen und (Flutmulden, Notwasserwege) werden bei Starkregen- Besucher Vorteile gegenüber anderen Ballungsräumen ereignissen aktiv.

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Grüne Dächer wirken ausgleichend auf das Stadtklima und den Wasserhaushalt 49

Eine Entsiegelung von Flächen trägt zur Verminderung Dort muss sich die Stadtplanung allerdings einem Ziel- der städtischen Hitzeinsel bei und kann zugleich der konflikt von Anpassungen zur Verbesserung des lokalen Schaffung von Retentionsraum dienen. Die Flächenent- Klimas mit den Strategien zum globalen Klimaschutz siegelung und Begrünung ermöglicht nicht nur eine bes- stellen. So sind auf der einen Seite Wärmeinseleffekte in sere Versickerung des Niederschlags sowie den schnellen Städten zu verringern um damit den Hitzestress für die Abfluss von Spitzenniederschlägen, wodurch Über- Bevölkerung zu minimieren. Dafür sind eine möglichst schwemmungen vermieden werden, sondern sie trägt lockere Bebauung mit einem ausreichend hohen Frei- über die großflächige Verdunstung auch zur Minderung flächenanteil und genügend Frischluftschneisen erforder- von Wärmebelastungen bei. Vor der Entsiegelung von lich. Auch werden Freiflächen im Rahmen der Klima- Flächen ist auszuschließen, dass von vorhandenen Altab- anpassung als Rückhalteräume im Falle von Starkregen- lagerungen oder Altlasten eine Grundwassergefährdung ereignissen und Hochwasser benötigt. Auf der anderen ausgeht. Seite gelten gerade kompakte Siedlungsstrukturen als besonders verkehrs- und energiesparend und sind somit Auch Stadterneuerungsprozesse können genutzt werden, im Sinne des globalen Klimaschutzes anzustreben. um Anpassungen an den Klimawandel umzusetzen. Bei Neuplanungen können städtische Freiräume klima- wirksam entwickelt werden und zur Steigerung der Um- welt- und Lebensqualität beitragen. Rückbauarbeiten im Rahmen des Stadtumbaus können genutzt werden, nicht mehr benötigte bauliche Strukturen dem Freiraum zurückzugeben und als Grünfläche zu gestalten. Das Düsseldorfer Grünsystem – Leitbild und Ziele

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5 Das Düsseldorfer Grünsystem – Leitbild und Ziele

Sowohl die heutigen als auch vor allem die künftigen 5.1 Leitbild für das Düsseldorfer Grünsystem Quantitäten und Qualitäten des Düsseldorfer Freiraums Warum ein Leitbild? und des städtischen Grüns bedürfen gerade im Hinblick „Ein Leitbild residiert nicht nur in den Köpfen der Men- auf die Bedürfnisse des prosperierenden Wohn- und schen, es sitzt auch in ihren Herzen. Leitbilder aktivieren Wirtschaftsstandortes der näheren Betrachtung, um immer auch die emotionalen Potenziale der Menschen. in einem räumlichen Leitbild die Leitlinien der Frei- Leitbilder sprechen Menschen nie nur einseitig als rational raumentwicklung für die nächsten 20 bis 30 Jahre zu kalkulierende Wesen an, sie berühren stets auch jene tief fundamentieren. im Unterbewusstsein verankerten Normen und Werte, die ihrem Wahrnehmen, Denken und Entscheiden zugrunde Im Fokus stehen dabei liegen“ (Kahlenborn et al. 1995, S. 16 ff.). « Freiraumansprüche: Auch in der wachsenden Stadt muss es einerseits Ein Leitbild in der Freiraumplanung und –entwicklung gelingen, trotz des hohen Flächendrucks das beste- beschreibt einen wünschenswerten Zustand, der in hende Mosaik an Grün- und Freiflächen dauerhaft Zukunft erreicht werden und der zugleich das Unver- zu sichern. Andererseits sind städtebauliche Neuord- wechselbare der Düsseldorfer Freiraumstruktur heraus- nungen und -entwicklungen immer im Kontext einer arbeiten soll. Die Herleitung dieses Leitbildes basiert auf ausreichenden qualitativen und quantitativen Frei- den naturräumlichen Strukturen, auf der Geschichte raumentwicklung zu sehen, um den Bedürfnissen der der Düsseldorfer Gartenstadt und einer umfangreichen heutigen und künftigen Bevölkerung Genüge zu tun. Bestandsanalyse. « Anforderungen des Klimawandels: Auch unter den Aspekten des sich wandelnden Klimas Das räumliche Leitbild formuliert flächendeckend die – gerade in Hinsicht auf wachsende Temperaturex- strategischen Ziele für einen mittelfristigen Zeitraum, treme – muss es gelingen, die Wohn- und Arbeits- bildet damit die Basis für die Zukunft der Freiraument- bedingungen der Düsseldorfer Bevölkerung auch in wicklung und trägt dazu bei, Freiräume Zukunft auf einem hohen Niveau zu halten. Gerade « zu sichern und zu qualifizieren, eine vorausschauende Freiflächenentwicklung in « rückzugewinnen und neu zu gestalten sowie Verbindung mit einer gezielten Steuerung der städ- « im Verbund zu entwickeln. tebaulichen Entwicklung kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Folgen des Klimawandels in Es integriert sowohl Naherholungs- und Freizeitbelange Düsseldorf abzupuffern. als auch Aspekte der Stadtgliederung und des Stadtbildes « die Düsseldorfer Grüntradition: sowie des Arten- und Biotopschutzes. Das Leitbild bildet Düsseldorf als Gartenstadt steht mit den historischen insofern eine Orientierungshilfe für die kommunale Parks und Gärten für eine lange und verträgliche Ko- Freiraumentwicklung vom Konzept bis zur Umsetzung existenz von städtebaulicher und freiraumplanerischer von Maßnahmen und ist zugleich die gemeinsame Entwicklung. Dieses Wesen der Gartenstadt sollte die Handlungsgrundlage von Verwaltung und Politik. 5 Leitlinie auch für die künftige Entwicklung sein. 52

Das räumliche Leitbild: Das Grüne D Ein leistungsfähiges Freiraumsystem ist die Vorausset- zung für eine Stadt mit hoher Lebensqualität und für gesunde Lebens- und Arbeitsverhältnisse in der Stadt. Es dient der Orientierung in und der Identifizierung mit der Stadt. Es übernimmt klimatische Funktionen und ist zugleich Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Das Freiraumsystem muss daher auch in Zukunft inte- grierter Bestandteil der Stadtentwicklung für das Woh- nen und zum Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit bleiben. Das räumliche Grundgerüst der Düsseldorfer Freiraum- entwicklung wird durch die bedeutende Freiraumachse In vielen Bereichen von Gewässern wie dem Düsselsys- Rhein und die ausgedehnten Waldgebiete im Osten der tem, Kittel- und Schwarzbach oder Itter getragen, zeigen Stadt gebildet. Somit bestehen zwei einprägsame und die Verbinder Anknüpfungspunkte an Rhein und Wald unverwechselbare Freiraumstrukturen der Stadt Düssel- auf. Sie verlaufen durch die dicht bebauten Bereiche, dorf: eine blaue und eine grüne. gliedern diese, tragen zugleich zur Freiraumversorgung Der blaue Rheinstrom ist die Hauptachse der Verknüp- und –verknüpfung bei und erhöhen die Lebensqualität fung mit regionalem Bezug. Die Freiräume am Fluss in den Quartieren. Viele bedeutende Freizeitschwer- bilden die besondere und repräsentative Stadtseite – den punkte mit stadtweiter Bedeutung, Grün- und Freiflä- Stadtbalkon – und zugleich die Ansichtsseiten und Be- chen liegen unmittelbar in oder an diesen Verbindern. rührungspunkte der Stadt Düsseldorf mit ihrem Fluss. Diese übernehmen somit wichtige Erschließungsfunk- Uferwege und Promenaden entlang der großen Rhein- tionen. Gerade die innerstädtischen Gewässerkorridore schleifen stellen in ihrer Durchgängigkeit das Besondere der Düssel – die Namensgeberin der Stadt! –sind in der dar und erlauben eine gute visuelle Erlebbarkeit mit Stadt stellenweise nur gering wahrnehmbar / erfahrbar weiten Sichtbeziehungen. Gestaltete Parkanlagen und und somit nur wenig im Bewusstsein der Bürger. Bei hochwertige Naturschutzgebiete reihen sich wie eine einzelnen Baumaßnahmen oder im Zusammenhang mit Perlenkette am Fluss auf. Bebauungsplanverfahren konnten bereits Verbesserun- gen an Gewässern bis zu verschiedenen Maßnahmen Der grüne Rücken bildet mit seinen Wäldern große, zum naturnahen Ausbau umgesetzt werden (Innere zusammenhängende Landschaftsräume im Osten der Südliche Düssel im Bereich der Wasserstraße, Innere Stadt Düsseldorf aus, die sich in Nutzung und Topogra- Nördliche Düssel im B-Plangebiet Derendorfer Stadt- fie deutlich im Stadtgebiet abheben. Die großen Wald- quartiere, Pillebach im B-Plangebiet Am Quellenbusch, flächen als in sich geschlossene Landschaftsräume mit Innere Nördliche Düssel an der Eulerstraße). Dort sind kleinräumigen Wechseln erlauben im Gegensatz zur of- die Gewässer für die Bevölkerung auch wieder erlebbar. fenen Rheinebene nur eine bedingte Fernsicht. Zugleich Innerhalb des Stadtgebietes liegt außerhalb des blauen lädt ihr hügeliges, bewegtes Relief zum Spazieren gehen Rheinstroms, des grünen Rückens und der Verbinder ein und Wandern ein. Sie sind Schwerpunkträume des vielschichtiges Netz an Freiräumen. Biotop- und Artenschutzes, stadtklimatische Ausgleichs- flächen und integrieren Freizeitschwerpunkte wie den Viele Gebiete der Stadt Düsseldorf sind in großen Teilen Grafenberger und Aaper Wald sowie den Unterbacher bebaut, verfügen aber zugleich über ein integriertes, oft- See. mals kleinteiliges Netz unterschiedlicher Freiräume, die keinen direkten Anschluss an die Verbinder aufweisen. Zentrale Verknüpfungen zwischen den großen Frei- Diese Flächen stellen Alltagsräume dar, die in unmittel- raumachsen „blauer Rheinstrom“ und „grüner Rücken“ barer Nähe zum Wohnort liegen und auf kurzen Wegen können in sechs Korridoren im Stadtgebiet in Ost-West- erreichbar sind. Richtung entwickelt werden.

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Abb. 18: Bausteine des Düsseldorfer Grünsystems

Die Zwischenräume mit ihren Freiräumen stellen in vielen Stadtquartieren die Grundversorgung mit Grün und Freiraum sicher und erlangen vor diesem Hin- tergrund eine hohe Bedeutung im Quartier. Zugleich bestehen auch in diesen Räumen Ansätze von Grünver- bindungen, die auf die Verbinder zuführen und die das Netz an Grünverbindungen kleinräumig ergänzen. Ein quantitativ und qualitativ leistungsfähiges Grün- Planungsgrundsatz: Sicherung eines leistungs- und Freiflächensystem bildet zugleich eine zentrale fähigen Freiraumsystems Voraussetzung für die Abpufferung der negativen Grünflächen, Gärten und Parkanlagen, Natur und Land- Auswirkungen des Klimawandels und zugleich einen schaft sind in ihrer ökologischen, (stadt)klimatischen, Standortvorteil in der Städtekonkurrenz. kulturhistorischen, gestalterischen und nutzungsbezoge- nen Funktion zu erhalten, zu sichern und zu entwickeln. Bisherige Defizite in den mit Grün unterversorgten Freiflächen- und Stadtentwicklung sind untrennbar Stadtteilen werden durch die angestrebte Verbesserung miteinander verknüpft. Freiraum-Ressourcen sind unab- der Grünausstattung nachhaltig abgebaut. Stehen in dingbare Voraussetzungen für das qualitativ hochwertige diesen Stadtteilen keine großräumigen Grünflächen zum Wachsen der Stadt, das gleichzeitig erhöhte Anforderun- Ausbau zur Verfügung, ist zumindest eine Anbindung gen an die verbleibenden Freiraumpotenziale stellt. Die zur nächsten höherwertigen Grünfläche anzustreben. hinzugewonnene Bevölkerung braucht Erholungsraum Diese gute Vernetzung mit dem Landschaftsraum oder und ein attraktives Wohnumfeld, Dienstleistungsun- innerstädtischen Erholungsschwerpunkten kann Grün- ternehmen setzen auf die „gute Adresse“, die gerade flächendefizite in den betroffenen Stadtteilen anteilig auch durch qualitativ hochwertige (Grün-) Gestaltung kompensieren. definiert ist. 54

Abb. 19: Bestehende und geplante Grünzüge und Parkanlagen

5.2 Ziele für die Bausteine des Düsseldorfer Grünsystems

5.2.1 Parkanlagen Parkanlagen quantitativ und qualitativ weiterentwickeln! Gerade in der „Kunst- und Gartenstadt“ Düsseldorf ha- ben das öffentliche Grün und dessen Qualitätssicherung herausragenden Wert.

Alle vorhandenen Parkanlagen werden dauerhaft gesi- In Hinblick auf den prognostizierten Einwohnerzu- chert und nutzerorientiert weiterentwickelt. Grünflä- wachs gilt es aber auch, neue Freiflächen zu schaffen. chen und Parkanlagen müssen flexibel vor allem auf die Die bestehenden Disparitäten der Grün- und Freiflä- demographische Entwicklung im jeweiligen Stadtraum chenversorgung in den einzelnen Stadtteilen sind zu reagieren können. minimieren. Neue Parkanlagen passen sich darüber « In Stadteilen, die einen Zuwachs der älteren Genera- hinaus in das Grünordnungskonzept ‚rheinverbunden.‘ tion zu erwarten haben, ist das Erfordernis und die ein. Das Grünordnungskonzept stellt darüber hinaus Potenziale einer bedarfsgerechten Umgestaltung zu sicher, dass Freiraumplanung integrativer Bestandteil prüfen. Das betrifft insbesondere Anlagen in Stadt- der gesamtstädtischen Planung ist und sich nicht nur auf teilen mit einem hohen Altersdurchschnitt, also die Nutzung unattraktiver „Restflächen“ beschränkt. Die Vennhausen und Stockum sowie Kalkum, Carlstadt, Neu- und Umgestaltung von Parkanlagen folgt dabei ge- Grafenberg und Hellerhof (siehe hierzu Kapitel 4.1). stalterischen, funktionalen und ökologischen Aspekten, « Die wachsende Bevölkerungsgruppe der älteren gleichzeitig wird die klimatische Ausgleichsfunktion in Erwerbstätigen im Alter zwischen 50 und 65 ist in den Wohnquartieren optimiert. Eine Berücksichtigung den Stadtteilen des (Innen-)Stadtrands am stärksten von Bürgerinnen- und Bürgerwünschen ist über eine vertreten. Die Grünverbindungen und Stadt(teil)parks Partizipation in den zugehörigen Planungsprozessen sollen unter Berücksichtigung von Angeboten für selbstverständlich. sportliche Aktivitäten wie Walken, Joggen, Rad fahren, « Parkanlagen in Stadtteilen mit wachsender Bevölke- Boule spielen weiterentwickelt werden und gleichzei- rungsgruppe der jungen Erwerbstätigen sind ver- tig Orte der Entspannung und des „Naturerlebens“ stärkt auf deren Bedürfnisse abzustimmen, das heißt bieten. bewegungs- und entspannungsorientiert, kurzfristig « In Garath, Hellerhof und Reisholz geht der Anteil nach Feierabend erreichbar und – gerade für die der unter 18-jährigen deutlich zurück, bleibt aber in jüngere Bevölkerungsgruppe – auf Kommunikation Garath weiterhin über dem gesamtstädtischen Durch- und Begegnung ausgerichtet. Das betrifft insbeson- schnitt von künftig 16,0%. Die ehemals auf Familien dere die Parkanlagen der Innenstadt, also neben den und Kinder ausgerichteten Freiräume müssen suk- historischen Parkanlagen Hofgarten, Volksgarten zessive den sich ändernden Nutzungsanforderungen und Rheinpark Golzheim auch neue Anlagen wie die angepasst werden. Stadtgärten Derendorf.

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Abb. 20: Bestehende und umzuwandelnde Friedhöfsflächen

5.2.2 Friedhöfe

Friedhöfe dezentral erhalten und bedarfsgerecht entwickeln! Die dezentrale Friedhofsstruktur mit 13 kommunalen Friedhöfen wird erhalten. Flächen, die für Bestattungs- zwecke nicht mehr benötigt werden, erhalten neue Funktionen – primär als Grünflächen mit ortsspezifi- scher Nutzung, die sich in Funktion und Lage in das Grünordnungskonzept ‚rheinverbunden.‘ einpassen. Die zu erwartenden Flächenüberhänge von 30 bis 34% sollen im Rahmen des Friedhofsentwicklungskonzep- tes – unter Erhalt der dezentralen Struktur – primär als Grünflächen („Friedhofs“Park, Wald, Sukzession, ökologischer und stadtklimatischer Ausgleich) erhalten werden. In der Konsequenz ist die partielle Schließung für Bestattungszwecke zur finanziellen Entlastung des « Stadtteile mit deutlicher Familienprägung werden Gebührenhaushalts erforderlich. Die bereits vorhande- künftig Himmelgeist, Volmerswerth und Itter sein. nen und weiter entstehenden Mosaike frei werdender Dort gilt es, die neuen Wohnquartiere familienfreund- Flächen erschweren eine Folgenutzung über einen lich zu gestalten, indem sowohl privat und gemein- langen Zeitraum und erhöhen den Pflegeaufwand der schaftlich nutzbare als auch ausreichend dimensio- Friedhöfe. nierte, neue öffentliche Spiel- und Aufenthaltsflächen geschaffen werden. Das Gartenamt hat daher ein mehrstufiges Konzept zur « Als Orte der Kurzzeitentspannung und als sozialer Flächenentwicklung für die kommunalen Friedhöfe er- Interaktionsort sind die kleinen Quartier-Parks von arbeitet, das sowohl kurzfristige Umnutzungen beinhal- Bedeutung, für sportorientierte Aktivitäten dagegen tet als auch langfristige, die erst in einem Zeitraum von die Rheinpromenade mit den beiden Rheinparks so- 30 Jahren wirksam werden. wie der Volksgarten / Südpark. Hier ist in erster Linie die Erreichbarkeit durch eine gute Grünvernetzung zu Ziele sind optimieren und durch weiteren Ausbau des Radwege- « der Erhalt der 13 dezentralen Friedhofsstandorte, netzes zu unterstützen. « bezahlbare Gebühren für die Bürgerinnen und Bürger, « eine möglichst große Vielfalt an Angeboten und Alle Grünflächen und Parks sollen in einem guten « der Erhalt des parkartigen Charakters der Friedhöfe. Pflegezustand erhalten bleiben. Daher wird bereits bei der Planung der Anlagen der künftige Pflegeaufwand Die sieben großen Friedhöfe wurden hinsichtlich der berücksichtigt. Ausstattung, Pflege und Weiterentwick- Neuordnung der im Bestand frei werdenden Flächen lung der vorhandenen Grün- und Parkanlagen orientie- untersucht. Es wird dargestellt, in welchen Friedhofsbe- ren sich an der Bedeutung und Funktion der jeweiligen reichen künftig die Bestattungen konzentriert werden Anlage, das heißt ihrer Klassifizierung als Stadtpark, sollen, um den Pflegeaufwand und damit letztlich die Stadtteilpark, Quartierpark oder Grünweg sowie an ihrer Gebühren zu regulieren. Bei den sechs anderen städti- Lage im Grünordnungskonzept ‚rheinverbunden.‘. schen Friedhöfen ist wegen ihrer geringen Größe kein Eine besondere Verpflichtung bedeuten die 34 denkmal- Handlungsbedarf gegeben. geschützten Anlagen. Dieser wird durch Parkpflegewerke oder Entwicklungs- und Pflegekonzepte Rechnung ge- tragen. Ein Monitoring soll auch weiterhin die Umset- zung der erforderlichen Maßnahmen begleiten. Für die frei werdenden Flächen der sieben großen 56 Nordfriedhof, Kapelle Südfriedhof, Kapelle

Friedhöfe werden unter Berücksichtigung der kultur- ein neuerer, den jüdischen Friedhof umschließender Teil historischen, stadtökologischen und erholungsbezo- im Nordosten, die mit ihrem unterschiedlichen Charak- genen Funktionen Folgenutzungen definiert. Konsens ter zu erhalten und weiterzuentwickeln sind. besteht, die frei werdenden Flächen des Nordfriedhofs, des Südfriedhofs und des Friedhofs Gerresheim voll- Friedhof Gerresheim ständig sowie der Friedhöfe Stoffeln, Eller, Heerdt und Der Friedhof Gerresheim liegt am Rand des Land- Itter zum überwiegenden Teil in öffentliche Grünfläche schaftsraums eingebettet in den bewaldeten Anstieg von („Friedhofspark“) umzuwandeln. Eine Überlagerung der Rheinebene zum Bergisch-Märkischen Hügelland, besonderer Zweckbestimmungen – Grünverbindung, was seinen Charakter als „Waldfriedhof“ prägt. Der ökologische Ausgleichsfunktion, Wald, etc. – ist jeweils Niveau-Unterschied von mehr als 50 Metern – der tiefste anlagenspezifisch zu bestimmen. Aufgrund verstreut Punkt liegt bei 56 m ü. NN, der höchste bei 111 m – be- liegender, bereits freier Grabfelder und bestehender dingt die Gliederung in einen unteren und einen oberen Nutzungsrechte einzelner Grabstätten in auslaufenden Friedhofsteil mit jeweils einer Kapelle. Hinsichtlich Feldern wird der Umbau in der Regel eines langen Zeit- Gestaltung und Wahrnehmung sehr reizvoll, stellen die raums bedürfen und nur über Zwischenstufen realisier- topographischen Voraussetzungen gleichzeitig erhöhte bar sein. Ausgewählte Teilflächen der Friedhöfe Stoffeln, Anforderungen an die Bewirtschaftung. Heerdt und Eller, die frühestens ab 2035 zur Verfügung stehen, werden zunächst ohne Vorgabe der späteren Das Friedhofsentwicklungskonzept sieht daher die Nutzung von Beisetzungen freigesetzt. Hierüber ist unter Rücknahme von Teilen der Friedhofserweiterungen aus Berücksichtigung ihrer stadtklimatischen Ausgleichs- dem höher gelegenen, von Wald geprägten Umfeld vor, funktion zu einem späteren Zeitpunkt zu entscheiden. um die Abläufe auf dem Friedhof zu bündeln und zu optimieren und gleichzeitig sinnvoll nutzbare und zu Nordfriedhof entwickelnde Abschnitte an die Landschaft zurückzu- Der 69 ha große Nordfriedhof hat als größter Düssel- geben. Wie im nördlichen Teil bereits begonnen, sollen dorfer Friedhof die meisten Beisetzungen pro Jahr zu die frei werdenden Felder der Neuanlage sukzessive in verzeichnen. Aufgrund der Lage innerhalb einer sehr ökologische Ausgleichsflächen umgewidmet und zu kompakten Stadtstruktur fällt ihm zusätzlich eine Er- Wald oder Sukzessionsflächen entwickelt werden. Ziel ist holungsfunktion zu. Der ältere, südwestliche Teil steht die Stärkung des Biotopverbunds entlang der bewal- unter Denkmalschutz (zirka 15 ha). Daneben spielen deten Terrassenkante. Im Bereich der freizuhaltenden die klimatischen und ökologischen Faktoren eine große Leitungstrassen und an den süd- und südostexponier- Rolle. Das Friedhofsentwicklungskonzept sieht hier ten Hängen sollen zudem auch Offenland-Strukturen unter Vernetzung besonderer gestalterischer Merkma- entwickelt werden, die zu einer hohen Strukturvielfalt le (Lebensbaumachse, Wasserbecken, Mahnmal) die beitragen. Entwicklung eines diagonalen Grünkorridors zur Ver- bindung der Mahnmalachse mit den Wohnquartieren Südfriedhof Derendorfs vor. Der Südfriedhof ist mit 47 ha der zweitgrößte Friedhof Düsseldorfs. Er grenzt nur im Osten an ein Siedlungs- Im zentralen Bereich werden zwar überwiegend Grab- gebiet an und ist im Westen und Süden von landwirt- felder mit hohem Leerstand in Anspruch genommen, schaftlicher Fläche und Kleingärten umgeben. An daneben erstreckt sich der künftige Grünzug aber auch seiner nördlichen Grenze stößt er mit dem zugehörigen über Bereiche, die mit 80% und mehr belegt sind und Parkplatz an den Südring. Der westliche Friedhofsteil deren Nutzungsrechte erst nach 2025 auslaufen. steht unter Denkmalschutz. Das Friedhofsentwicklungs- konzept sieht die Ausgliederung zusammenhängender Die Umsetzung muss somit stufenweise und langfristig Flächen im südöstlichen Bereich vor. Dabei ist insbeson- erfolgen. Es entstehen dabei zwei Friedhofsbereiche, der dere der klimatischen Ausgleichsfunktion hinsichtlich historische, denkmalgeschützte Teil im Südwesten und der Frischluftzufuhr aus der Rheinaue Rechnung zu tragen.

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Die so genannte „Tannenallee“ in Verlängerung der Friedhof Eller Straße An der Vehlingshecke bildet künftig die Gren- Der Friedhof Eller ist umgeben von vorwiegend dicht ze zwischen neuen Grünflächen (südlich) und weiter besiedelten Wohnquartieren, die im Süden durch die A bestehenden Bestattungsflächen (nördlich). Ein nicht 46 vom Friedhof getrennt sind. Entlang des süd-östlichen mehr benötigter Lagerplatz im Norden des Friedhofs am Friedhofsrandes fließt die Düssel, die in eine, an die- Räuscher Weg soll aufgegeben werden, um die Möglich- ser Stelle sehr schmale und beengte Grünverbindung keit für eine andere Nutzung offen zu halten. Für den ge- zwischen Südpark und Schlosspark Eller eingebunden samten historischen Friedhofsteil soll ein Parkpflegewerk ist. Die Straße Werstener Feld teilt den Friedhof in zwei aufgestellt werden und als Basis für die denkmalgerechte Abschnitte, die nur unter der Brücke über die A 46 mitei- Entwicklung der gesamten Anlage dienen. nander verbunden sind. Das Friedhofsentwicklungskon- zept sieht vor, die unbeliebten Grabfelder entlang der A Friedhof Stoffeln 46 aufzugeben, um den schmalen Grünzug zu verbreitern. Der Friedhof Stoffeln liegt in einem regionalen Grünzug und grenzt im Norden und Osten an den Volksgarten Durch die bestehenden Nutzungsrechte (überwiegend und Südpark mit seinen zahlreichen Kleingärten an. Der bis in das Jahr 2040) kann diese Maßnahme allerdings Stoffeler Kapellenweg trennt die Anlage in den etwa 35,3 nur längerfristig durchgeführt werden. Ferner wird ha großen Kernbereich und die zirka 4,7 ha umfassende vorgeschlagen, eine kleine Fläche am Werstener Feld und Erweiterungsfläche. Das Friedhofsentwicklungskonzept eine größere Fläche entlang des westlichen Friedhofs- sieht die Ausgliederung dieses eher gering nachgefragten randes auszugliedern und die Folgenutzung zu einem Bereichs vor, dessen Folgenutzung – auch hier unter späteren Zeitpunkt festzulegen. besonderer Berücksichtigung der lokalklimatischen Ausgleichsfunktion – zu einem späteren Zeitpunkt zu Friedhof Itter bestimmen ist. Der Friedhof Itter grenzt im Süd-Westen direkt an die Münchner Straße, die eine starke Barrierewirkung zu Ferner sollen Flächen an der Grenze zum Volksgarten den angrenzenden Wohnbau- und Grünflächen dar- und den Kleingärten des Südparks aufgegeben und in stellt. Im Norden liegt die letzte, noch nicht belegte die jeweils angrenzende Nutzung integriert werden. Düsseldorfer Friedhofserweiterungsfläche. Sie wird für kommunale Beisetzungen nicht mehr benötigt und Friedhof Heerdt kann daher anderen Nutzungen zugeführt werden. So Der Friedhof Heerdt ist der einzige linksrheinische ist im direkten Anschluss an den städtischen Friedhof kommunale Friedhof und gliedert sich in drei Teile, die die Einrichtung eines jüdischen Friedhofs denkbar. Die durch eine stillgelegte Bahntrasse sowie die Schiessstraße restlichen Flächen werden hinsichtlich ihrer Eignung als voneinander getrennt werden. Im Nord-Osten grenzt ein Wohnbaufläche geprüft. Gewerbe- und Industriegebiet und im Süd-Westen ein Wohngebiet an. An den südlichen Abschnitt des Fried- Dabei ist zu beachten, dass der gesamte Friedhof inklusi- hofs, der von den Beschäftigten der umliegenden Büros ve Erweiterungsfläche gemäß Flächennutzungsplan und gerne als „Mitttagspausenpark“ genutzt wird, schließt Grünordnungsplan Teil des Grünzugs Itter – Holthau- sich im Osten die öffentliche Grünfläche um den Alber- sen – Wersten – Eller ist, der die Rheinaue mit dem Eller tussee an. Forst verbindet. Diese Funktion ist zu sichern, indem die bereits ausgebauten Flächen dieses Grünzugs um einen Das Friedhofsentwicklungskonzept sieht die Ausgliede- Grünstreifen entlang der süd-östlichen Flanke erweitert rung dieses Friedhofsteils zur Erweiterung des Parks vor. werden. Ferner sieht das Friedhofsentwicklungskonzept Ferner soll eine Grünverbindung entlang des nördlichen vor, Flächen entlang der Münchner Straße auszugliedern Friedhofteils die Verknüpfung zu den Wohnquartieren und die bestehende Rad- und Fußwegeverbindung in ei- beiderseits der Krefelder Straße herstellen und gleichzeitig nen breiteren Grüngürtel einzubinden. Auch eine direkte einen Puffer zu den angrenzenden Gewerbeflächen schaf- Zufahrt von der Münchner Straße mit einem Parkplatz- fen. Der Lagerplatz im Norden soll verlegt und die Fläche angebot für beide Friedhöfe ist in diesem Zusammen- einer noch zu bestimmenden Nutzung zugeführt werden. hang anzustreben. 58

Abb. 21: Bestehende und geplante Kleingärten

5.2.3 Kleingärten

Kleingärten als wichtigen Baustein der Freiflä- chenversorgung quantitativ sichern und qualitativ entwickeln! Die Kleingartenentwicklung erfolgt schwerpunktmäßig im Bestand, berücksichtigt differenzierte Ansprüche an Flächengröße und Ausstattung und fördert integrierte Grabelandmodelle. Neue Flächenpotenziale müssen wohnungsnah liegen und das Grünordnungskonzept ‚rheinverbunden.‘ sinnvoll ergänzen.

Kleingärten sind als Teil des öffentlichen Grüns und aufgrund ihrer sozialen Funktion zum Ausgleich ver- dichteter Wohnsituationen grundsätzlich zu fördern. Eine repräsentative Bürgerbefragung (Landeshauptstadt Düsseldorf, Garten-, Friedhofs- und Forstamt 1999) Künftige Kleingartenentwicklung in Düsseldorf verweist auf den nach wie vor bestehenden Bedarf, Rund 22,4 ha Kleingartenfläche werden zukünftig wenngleich die Anforderungen an Flächengröße, Lage wegfallen, wenn die städtebaulichen Planungen gemäß und Vereinsbindung teilweise vom Angebot abweichen. Flächennutzungsplan umgesetzt werden. Die Kleingartenreserven im Flächennutzungsplan liegen überwiegend in Stadtrandlage und scheinen somit wenig Für sieben Kleingartenanlagen auf einer Fläche von rund geeignet, den Ansprüchen gerecht werden zu können. 18,9 ha wird entgegen der bisherigen Festsetzungen von Eine Alternative könnte der Umbau bestehender Anla- Bebauungsplänen ein dauerhafter Erhalt empfohlen. gen sein. Um den Kostenaufwand für die Pächterinnen und Pächter zu minimieren, sollen Grabelandmodelle Die separate Aufstellung verbindlicher Bebauungspläne integriert werden. für ausgewählte Kleingartenanlagen ist nicht vorgesehen. Allerdings sollte bei Bebauungsplanverfahren im Umfeld Ausgehend vom heutigen Bestand an Kleingartenanla- von 16 bestehenden Kleingartenanlagen im Einzelfall gen und den städtebaulichen Planungsabsichten sowie geprüft werden, ob eine Erweiterung des Geltungsberei- auf Basis der prognostizierten sozio-demografischen ches um die Kleingartenkulisse möglich und sinnvoll ist. Entwicklung werden die Rahmenbedingungen für die Besonders zu berücksichtigen sind die Aspekte Lärm- künftige Kleingartenentwicklung abgeleitet: schutz, Altlasten und Erschließung. « die Flächenkulisse lässt sich in das Grünordnungskon- zept ‚rheinverbunden‘ integrieren, Die bestehenden Kleingartenplanungen sollten vorran- « die Entwicklung der vorhandenen, baurechtlich gesi- gig an neun Standorten auf rund 28,5 ha umgesetzt wer- cherten Anlagen wird dargestellt, den, sieben weitere Standorte mit zirka 32,8 ha Fläche « die vorhandenen, baurechtlich nicht gesicherten Anla- sind eher nachrangig zu betrachten. gen werden geprüft, gegebenenfalls eine Zielkorrektur Von den vorhandenen Grabelandflächen werden fünf durchgeführt und Hinweise zur zukünftigen Absiche- Bereiche mit einer Fläche von rund 3,7 ha in Zukunft rung gegeben, entfallen. « die Planungsreserven mit und ohne Baurecht werden vor allem auf den Bedarf geprüft und eventuell neue Aufgrund ihrer Struktur und Ausprägung werden 10 Flächen vorgeschlagen, bestehende Grabelandflächen mit einer Fläche von rund « die mögliche Sicherung von Grabelandflächen wird 7,1 ha als Kleingartenanlage dargestellt. untersucht.

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Wohnungsnahe Gärten „Neue Lohe“ 59

Qualitative Empfehlungen letzten Jahren ist die Öffentlichkeitsarbeit zu forcieren, Die Kleingärten der Landeshauptstadt Düsseldorf sind um das heute modernere und offenere Kleingartenwesen auch in Zukunft wichtiger und unverzichtbarer Bestand- darzustellen. So sollten vor allem junge Familien und teil des gesamtstädtischen Grünsystems. Migrantinnen und Migranten als potenzielle Zielgrup- Grundlegend ist das Prinzip „Erhaltung vor Ersatz“ pen angesprochen werden. anzuwenden. Gerade der Bestand an innerstädtischen und wohnortnahen Kleingartenanlagen muss dauerhaft Zur Minimierung des Kostenaufwandes für die Päch- erhalten und gesichert werden. Kleingartenpächterinnen terinnen und Pächter können in Zukunft verstärkt und Pächter präferieren einen Standort, der in zumut- Grabelandmodelle integriert werden. Diese Umstellung barer Zeit mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreicht werden würde auch dem Wunsch nach weniger Vereinsbindung kann oder zumindest eine gute Anbindung an den entsprechen. Gleiches gilt für Mietergärten, die auf städ- öffentlichen Personennahverkehr aufweist. Die bisher tischen und/oder privaten Grundstücken (zum Beispiel ausgewiesenen Reserveflächen liegen überwiegend in von Wohnungsgenossenschaften) zur Verfügung gestellt Stadtrandlage und sind wenig geeignet, diesen Ansprü- werden können. Steigende Kosten durch Entschädi- chen gerecht zu werden. gungsleistungen, Kanalanschluss oder ähnliches sollten durch eine Unterstützung von Interessierten – zum Innenstadtnahe Kleingartenanlagen haben nicht nur den Beispiel durch eine Darlehensgewährung an Familien – Vorteil der guten Erreichbarkeit, sondern sie tragen auch abgepuffert werden. zur Durchgrünung dicht bebauter Siedlungsbereiche bei und fördern damit wohnungsnahe Erholungsmög- Empfehlungen für Neu- und Umnutzungen lichkeiten und stadtklimatische Ausgleichsfunktionen. Um ein funktionierendes Vereinsleben und eine Ge- In allen Kleingartenanlagen, gerade im dicht besiedelten meinschaft unter den Kleingärtnerinnen und Kleingärt- Bereich, ist die öffentliche Zugänglichkeit zu gewähr- nern zu gewährleisten, sollten neue Kleingartenanlagen leisten. In Zusammenhang mit attraktiv gestalteten 50 bis maximal 150 Parzellen umfassen. Von der Ständi- Gemeinschaftsflächen können die Kleingärten ihrer gen Konferenz der Gartenamtsleiter (GALK 2005) beim Funktion als Baustein des städtischen Grünsystems Deutschen Städtetag werden unterschiedliche Parzellen- gerecht werden. größen (200 m²-350 m² mit diversen Zwischengrößen) sowie verschiedene Parzellentypen empfohlen. Kleinere Um in Zukunft periodisch verlässliche Angaben zu Gärten von nur 75-150 m² können angeboten werden, Bedarf und Auslastung zu erhalten und auf dieser Basis um mit diesen „Schnupperparzellen“ Kleingarteninte- eine kontinuierliche Bedarfsentwicklung nachhalten ressenten an die gärtnerische Tätigkeit heranzuführen und analysieren zu können, sollte der Dialog zwischen (zeitlich begrenzte „Nutzung auf Probe“). Spezielle Par- Gartenamt und dem Stadtverband Düsseldorf der Klein- zellen mit geringer Ausstattung stellen zudem preiswerte gärtner e.V. sowie den Kleingartenvereinen intensiviert Alternativen dar. werden. Die Anlagen sollten dabei in deutlich abgesetzte Bereiche Zugleich sind geänderte Anforderungen der potenziellen gegliedert werden, unter anderen Abteilungen mit gro- Kleingartennutzerinnen und -nutzer zu berücksich- ßen Grundstücken, Gruppierungen kleinerer Parzellen, tigen. In der repräsentativen Bürgerbefragung zum Grundstücke mit oder ohne Laube oder auch Gemein- Düsseldorfer Stadtgrün (1999) wird dies insbesondere schaftsparzellen für mehrere Nutzerinnen und Nutzer. hinsichtlich der nachgefragten Parzellengröße und der Insgesamt sollten die Kleingartenanlagen hinsichtlich nicht mehr gewünschten Vereinsbindung deutlich. Die ihrer Parzellenstruktur und -nutzung leicht veränderbar Parzellen sollten demnach eher klein sein (150-300 m²), angelegt werden. wohnungsnah liegen sowie möglichst geringe Kosten verursachen. Die Nutzbarkeit der Kleingartenanlagen für Nicht- Kleingärtnerinnen und -Kleingärtner ist durch eine Mit Bezug auf die Ergebnisse dieser (älteren) Bürgerbe- durchgängige Einbindung der Hauptwege in das städ- fragung und dem Wandel des Kleingartenwesens in den tische Geh- und Radwegenetz sowie durch größere und 60 Gemüseanbau im Kleingarten

gestaltete Gemeinschaftsbereiche zu erhöhen. (Geh- und Internationale / Interkulturelle Gärten Radfahrrechte für die Allgemeinheit in Kleingärten soll- Auf Initiative von Flüchtlingen, Migrantinnen und Mig- ten explizit vorgesehen werden.) Um mögliche Konflikte ranten und deutschen Familien entstand 1996 in Göttin- zwischen Kleingärtnerinnen und -gärtnern und exter- gen der erste Internationale Garten. Dieser baut sich aus nen Nutzerinnen und Nutzern zu vermeiden, ist ein kleineren Einzelparzellen mit Größen zwischen 30 und erhöhter Kommunikations- und Vermittlungsaufwand 40 m² sowie großen Gemeinschaftsflächen auf. Heute gegeben. Besonderes Augenmerk sollte auf die kinder- bestehen insgesamt vier dieser Gärten in Göttingen, in freundliche Gestaltung der Gemeinschaftsanlagen in- denen sich insgesamt mehr als 300 Menschen aus 16 nerhalb der Kleingartenanlagen gelegt werden, beispiels- Nationen und unterschiedlichen Religionen engagieren. weise über den Bau zentraler Spielplätze in den Anlagen. Die gemeinsame Kooperation beinhaltet eine starke Auf die Landesförderung für Gemeinschaftsanlagen in soziale Komponente. Die Förderung beruflicher Orien- Kleingartenanlagen kann zurückgegriffen werden. tierung, Nachbarschaftshilfe und Familienbetreuung, gemeinsame Feste und Aktivitäten sowie Sprach- und Eine Entwicklung beziehungsweise Erstellung von Umweltbildungskurse stehen im Mittelpunkt der Akti- Kleingartenparks mit einer Einbettung in umfangreiche vitäten. Grünzüge wird nach der Erfahrung mit bereits ähnlich gestalteten Flächen kritisch gesehen. Auf Grundlage Mittlerweile vielfach wegen der Integrationsleistungen heute möglicher Pflegeintervalle kann ein parkähnlicher ausgezeichnet, dienten die Internationalen Gärten in Charakter in diesen Bereichen nicht sichergestellt wer- Göttingen als Vorbild für ähnliche Entwicklungen in den. Im Regelfall führt der unterschiedliche Pflegestan- rund 50 anderen deutschen Kommunen mit über 80 dard von Kleingartenparzellen und öffentlichem Grün interkulturellen Gartenprojekten. zu Meinungsverschiedenheiten. GemüseSelbstErnte Nicht alle freien Kleingartenparzellen werden in Zukunft Das Prinzip der „GemüseSelbstErnte“ wurde in Öster- verpachtbar sein. Um einen möglichst hohen Auslas- reich entwickelt. Ein (Bio-)Landwirt übernimmt auf tungsgrad zu erreichen, beziehungsweise die Kleingar- eigenen oder gepachteten Flächen die Vorbereitung und tenanlagen grundsätzlich als stadtgliedernde Freiflächen Erstbepflanzung beziehungsweise -ansaat von langen zu erhalten, bieten sich verschiedene Formen der (Um-) Reihen aus Kartoffeln, Salaten, Karotten, Radieschen Nutzung von Parzellen an, beispielsweise als Flächen für und diversen anderen Gemüsen (bis zu 25 Sorten). Diese die öffentliche Erholung oder als Element für Arten- und Reihen werden Ende April/Anfang Mai in zirka 85 m² Biotopschutz. Denkbar sind auch spezielle gärtnerische große Abschnitte unterteilt, die dann an Pächterinnen Nutzungen wie die Anlage gemeinschaftlich genutzter und Pächter zur weiteren Pflege und Ernte übergeben Obstgärten oder von Lehr-, Muster- oder Modellgärten werden. zu verschiedenen Themen. (GALK 2005, Hilker 2003)

Alternative Kleingartenmodelle Neben den klassischen Kleingartenanlagen etablieren sich in Deutschland seit einigen Jahren alternative Formen gärtnerischer Tätigkeiten in Städten und Kom- munen, die einen wesentlichen Beitrag zur kreativen gärtnerischen Betätigung, zur sozialen Interaktion und zum (interkulturellen) Austausch leisten. Die folgenden Beispiele geben einen Überblick über verschiedene Formen dieser Aktivitäten. Ihre Übertragbarkeit auf das Düsseldorfer Stadtgebiet im Detail zu prüfen ist.

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Natur entdecken im Garten 61

Die Pächterinnen und Pächter müssen etwa 2 bis 3 Stun- Die Ernte kommt in allen Fällen den örtlichen Organisa- den in der Woche für die Pflege ihrer nummerierten Par- tionen der „Tafel“ zugute. Diese sammeln im jeweiligen zelle aufbringen, die dafür notwendigen Gerätschaften Stadtgebiet qualitativ einwandfreie Lebensmittel ein, stellt die Landwirtin oder der Landwirt zu Verfügung. die nicht mehr „gebraucht“ werden und geben diese an Nach der Ernte durch die Pächterin oder den Pächter Bedürftige weiter. werden die geräumten Flächen Mitte November zurück- gegeben und durch die Landwirtin oder den Landwirt Schul- und Kindergärten, Lerngärten für die nächste Saison vorbereitet. Gemeinschaftspar- Der Landesverband der Gartenfreunde Bremen e.V. hat zellen werden zur Unterbringung der notwendigen bereits 2003 begonnen, freistehende Parzellen innerhalb Infrastrukturen und Gerätschaften angeboten, aber von Kleingartenanlagen als Schul- beziehungsweise auch für den Anbau von Kräutern. Lerngärten für Kindergärten und Grundschulen kosten- los zur Verfügung zu stellen. So entstanden Lerngärten Das Konzept wurde in Deutschland unter ande- zum Pflanzen, Spielen und Ausprobieren. Mittlerweile rem erfolgreich in den Münchener „Krautgärten“, in bestehen enge Kooperationen zwischen den Schulen Nordrhein-Westfalen in Köln, Essen sowie Meerbusch- und Kindergärten sowie den Kleingärtnervereinen; die Büderich umgesetzt. Derartige Düsseldorfer Angebote Kleingärtnerinnen und Kleingärtner übernehmen zum existieren bereits in Gemüsebetrieben in Volmerswerth Teil auch pädagogische Funktionen. Der Landesverband und Niederkassel. bietet inzwischen verschiedenste Programmbausteine für interessierte Grundschulen und Kindergärten an Die Übertragbarkeit des Modells „GemüseSelbstErnte“ (www.gartenfreundebremen.de). auf innerstädtische Flächen ist noch nicht über eine Stu- dienphase hinausgegangen (Heß, J., Meier-Ploeger, A. & Sowohl in der klassischen Form als auch in neuen U. Hamm 2004). Deutlich wird aber, dass durch kurze Modellansätzen bilden die Kleingärten und andere nutzerfreundliche Wege ein neuer Interessentenkreis gärtnerische Betätigungen einen wesentlichen und zu- gewonnen werden kann. Um mögliche Konflikte mit kunftsfähigen Baustein der Grünversorgung und leisten Nachbarn zu vermeiden, wird hier vor allem eine früh- daneben einen facettenreichen und bunten Beitrag für zeitige Kommunikation empfohlen. (www.selbsternte.at, eine lebendige Stadt. www.wiz.uni-kassel.de/foel)

Tafelgärten Ausgehend von Problemen mit der Nutzung oder Verpachtung brachliegender Kleingartenparzellen hat die Stadt Leipzig das Konzept der Tafelgärten entwickelt. Die nicht mehr genutzten Gärten werden gemeinsam mit Trägergemeinschaften für Arbeitsgelegenheiten (den Vermittlern für 1-Euro-Stellen) von Langzeitarbeitslosen bewirtschaftet.

Andere Städte haben dieses Modell bereits übernommen und das Modell modifiziert. In einigen Fällen werden die entsprechenden Kleingartenparzellen kostenlos an die „Tafel“ verpachtet, so dass Menschen mit geringem Ein- kommen dort frisches Obst und Gemüse ernten können. Zum Teil pachtet die „Tafel“ vor Ort die Gärten an und lässt sie dann in Gemeinschaft bewirtschaften. 62

Abb. 22: Masterplan Kinderspielplätze seit 2004

5.2.4 Kinderspielplätze

Vorhandene Spielplätze weiterentwickeln, neue nach Bedarf ergänzen! Öffentliche Kinderspielplätze sind ein bedeutender Bau- stein im „Spielraum Stadt“, der komplexen Lebensum- welt, in der Kinder und Jugendliche heute heranwach- sen. Hier haben sie Vorrang, es sind ihre Flächen mit Angeboten, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten und vor Gefahren und Belastungen durch andere Nutzungen geschützt sind. Spielen hört aber nicht am Spielplatzaus- gang auf, Kinder halten sich an vielen anderen Orten im Quartier, auf Freiflächen oder im angrenzenden Land- schaftsraum auf und erschließen sich diese „informellen Spielangebote“ mehr oder weniger selbständig. Ziel einer integrierten Spielflächenentwicklungsplanung ist es da- her, ein flächendeckendes Netz von Spielmöglichkeiten in allen Stadtbereichen vorzuhalten. Eine Orientierung Der Schwerpunkt wird allerdings auf der Sicherung und bietet die neu aufgelegte DIN 18034. kontinuierlichen Erneuerung des Bestands im Rahmen des „Masterplan Kinderspielplätze“ liegen, der jährlich Unter Beachtung qualitativer Aspekte und der Be- die grundlegende Sanierung von bis zu 10 Spielplätzen dürfnisse der verschiedenen Altersgruppen werden ermöglicht. Seit 2004 sind 96 Anlagen, also fast 25 % des neben den öffentlichen Spielplätzen auch Schulhöfe, Bestands, saniert worden. Sie werden jeweils individuell Landschaftsräume und andere zum Spielen geeignete den spezifischen Anforderungen des Ortes entsprechend Freiflächen einbezogen. In einem Pilotprojekt wird auf geplant, zum Teil unter Einbeziehung der Nutzerinnen einer Brachfläche in Lörick ein „Naturerlebnisraum“ und Nutzer. So kommen sukzessiv alle Stadtteile in den geschaffen, um Kindern wieder das Spielen in der Natur Genuss modernisierter, attraktiver Spielplätze. nahe zu bringen. Bestehende Ungleichgewichte in der Versorgung der Wohnquartiere werden über Spielflä- chentypenpläne abgepuffert und im Rahmen des Mas- terplans Kinderspielplätze abgebaut.

Unter Berücksichtigung des Demographieberichts wird die Spielflächenentwicklung auf Ebene der Grünord- nungsrahmenpläne gesteuert. Sie stellen ein Leitsystem für bedarfsgerechte, aufeinander abgestimmte Spielan- gebote, die sich in den beschriebenen Spielplatz-Typen ausdrücken und auch „informelle Spielangebote“ be- rücksichtigen, dar. In den wachsenden und sich verjün- genden Stadtteilen werden in den neuen Wohnquartie- ren regelmäßig neue Spielflächen vom Typ „Spielplätze in Wohnquartieren“ auszubauen sein, wobei auch die Bedürfnisse von Jugendlichen zu berücksichtigen sind.

In den schrumpfenden und alternden Stadtteilen, die gut mit Spielflächen versorgt sind, können dagegen einzelne Spielplätze zurückgebaut und als Grünfläche für andere Bevölkerungsgruppen erschlossen werden.

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Rheinuferpromenade Südpark, vor dem Deich 63

5.2.5 Stadtplätze & Promenaden 5.2.6 Gewässerufer

Plätze nutzerorientiert gestalten! Das Wasser in der Stadt neu entdecken! Stadtplätze stellen die kleinsten Bausteine des öffentli- Mit der Neuentdeckung des blauen Rheinstroms und chen Freiraumsystems dar, die zugleich die Visitenkarte vor allem der kleineren zufließenden Gewässer verbin- eines Stadtquartiers sein können und oftmals eine Viel- det sich für die Stadt Düsseldorf die Chance, ihr eigenes zahl unterschiedlicher Funktionen aufnehmen müssen. Profil zu stärken und sich durch Alleinstellungsmerk- Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sollte male die Aufmerksamkeit im Konkurrenzkampf der die künftige Um- und Neugestaltung von Plätzen auf Städte und Regionen zu sichern. Ein attraktives Stadtbild vorhandene sowie künftige Ansprüche unterschiedlicher gehört dazu, Sehenswürdigkeiten und Stadtsilhouetten Nutzergruppen reagieren. mit Wiedererkennungswert. Gerade der Rhein liefert schon heute diese Bilder mit Außenwirkung: seine Weite Die Qualität eines Platzes steht und fällt mit der At- und Großzügigkeit setzt die städtischen Ufer in Szene. traktivität seines direkten Umfelds. Daher sind auch die Die größten Entwicklungschancen liegen zweifellos Platzränder bei der Gestaltung von Plätzen zu berück- in der Qualifizierung der öffentlichen Räume entlang sichtigen. der Gewässerkorridore der „unbekannteren“ Düssel und ihrer Nebenläufe. Diese können als Rückgrat der Bei der Entwicklung neuer Stadtquartiere sind Stadt- städtischen Freiraumstruktur in den Verbindern und plätze als Orte des Zusammenkommens und der Zwischenräumen gestärkt, neue Verweilräume und Kommunikation, als Spiel- und Veranstaltungsort sowie Wegeverbindungen können geschaffen werden. Syner- als Handelsort integrativ mitzukonzipieren. In Bestands- gien zwischen einer Offenlegung beziehungsweise quartieren ist zu prüfen, inwieweit durch die Rücknah- naturnäheren Gestaltung von Gewässerabschnitten und me von Flächen für den motorisierten Individualverkehr der Nutzung der dadurch entstehenden hochwertigen neue Stadtplätze geschaffen werden können. Freiräume für die Naherholung sollten erkannt und genutzt werden. Neben der Entwicklung neuer Plätze steht die Revitali- sierung bestehender Plätze im Fokus. Die gezielte Zugänglichmachung ausgewählter Uferab- schnitte stehender und fließender Gewässer stärkt dar- Die Stadt Düsseldorf verfügt über ein hohes Ausmaß über hinaus das Gewässererlebnis und kann auch einen an gewässerbegleitenden, baumbestandenen Prome- wesentlichen Beitrag zur Umweltbildung leisten. naden, die der Stadt ihr unverwechselbares Bild geben. Bei der künftigen Entwicklung innerstädtischer Gewäs- Künftige Aktivitäten des Hochwasserschutzes sind ge- serabschnitte sollte dieses Freiraumelement verstärkt nauso im Gesamtzusammenhang zu sehen wie Aspekte aufgegriffen werden, um Grünverbindungen in den der Imagebildung und des Denkmalschutzes. Verbindern zu stärken beziehungsweise in den Zwi- schenräumen herzustellen. 64 Rheinpark, Golzheim

nur solche Arten verwendet werden, die wenig biogene 5.2.7 Bäume Kohlenwasserstoffe emittieren. Überdurchschnittlich hohe Mengen an flüchtigen organischen Stoffen, die zur Mehr Bäume für die Stadt! Bildung von Ozon beitragen, emittieren beispielsweise Der Baumbestand im öffentlichen Freiraum ist zu er- Platanen (Platanus x hispanica, Platanus occidentalis), halten, zu erneuern und nach Möglichkeit zu erweitern. verschiedene Pappeln (Populus alba, Populus tremula) Die „FLL-Richtlinie zur Pflanzung von Straßenbäumen“ und einige Eichen (Quercus coccinea, Quercus robur sowohl für den oberirdischen als auch den unterirdi- ssp.Sessiliflora). Diese Bäume können zu einer Erhö- schen Bereich ist dabei konsequent anzuwenden (FLL hung der Ozonbelastung beitragen und sind nicht zur 2005, 2010). Straßenbegrünung geeignet. Weitere Zielsetzung ist die Pflanzung von Bäumen mit geringem Allergiepotenzial, Bei der Neuanlage von Parks und der Straßenbepflan- beispielsweise ein Verzicht auf Birken (Betula pendula), zung sind Baumarten vorzuziehen, die an höhere Erlen (Alnus glutinosa, Alnus incana) und Hasel (Cory- Temperaturen in Kombination mit geringeren Nieder- lus avellana). schlägen angepasst sind (Trockenstresstoleranz) und die unempfindlich gegen Spätfröste sind. Bei Baumneupflanzungen ist durch ein entsprechend großes Bodenvolumen ein ausreichender Wasservorrat Mehrere Studien haben die zukünftige Eignung von sicherzustellen. Flächen, auf denen während Trockenpe- Baumarten im städtischen Raum zum Inhalt. Die Stra- rioden zu wenig Grundwasser oder Bodenfeuchtigkeit ßenbaumliste der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK zur Verfügung stehen, sind auf künstliche Bewässerung 2006) wurde 2006 neu aufgelegt und insbesondere um angewiesen. Alternativ müssen diese Standorte mit tro- trockenstress-tolerante Arten ergänzt. Im Auftrag des ckenresistenten (eventuell bisher nicht einheimischen) Bundes Deutscher Baumschulen (BdB 2008) unter- Arten bepflanzt werden. Die Kontroll- und Pflegeme- suchte die Universität Dresden 250 Gehölzarten, die chanismen sind aufgrund der erhöhten Bruchgefahr im mitteleuropäischen Raum verwendet werden oder (Trockenheit, Starkwinde) anzupassen und zu optimie- die unter den neuen Standortbedingungen potenziell ren, um die Verkehrssicherheit gerade von Altbäumen geeignet wären. Als Ergebnis wurde eine KlimaArten- zu gewährleisten. Baumpflanzungen mit tief wurzelnden Matrix für Stadtbaumarten (KLAM-Stadt) erstellt. Als Baumarten können existierende Leitungstrassen und stadtklimafest werden verschiedene Spitzahorn-Sorten Kanäle beschädigen. Maßnahmen zur Straßenbegrü- (Acer platanoides ‚Cleveland‘, ‚Emerald Queen‘ und nung sollten daher im Zuge von Kanalerneuerungsvor- ‚Summershade‘), die Rosskastanie (Aesculus hippocasta- haben von vorneherein berücksichtigt werden. num), die Baumhasel (Corylus colurna), verschiedene Eschen-Sorten (Fraxinus angustifolia ‚Raywood‘, Fraxi- Zu dichte Kronendächer fördern die lokale Schadstoff- nus ornus), der Ginkgo (Ginkgo biloba), die Gleditsie anreicherung („Tunneleffekt“), da die Emissionen sich (Gleditsia triacanthos), die Platane (Platanus acerifolia), in der Vertikalen nicht ausreichend ausbreiten können die Zerreiche (Quercus cerris), die Robinie (Robinia und unterhalb der Kronen verbleiben. Dieser Effekt pseudoacacia) sowie zwei Linden-Sorten (Tilia tomento- kann dann nicht mehr durch die natürliche Filterleis- sa und Tilia europaea) eingestuft. In der Versuchsphase tung der Bäume ausgeglichen werden. Zugleich wird vor befinden sich der Blasenbaum (Koelreuteria paniculata), allem in schmalen Straßen der Austausch von Luftmas- die Rotesche (Fraxinus pennsylvanica), die Ungarische sen gebremst, wenn große Baumkronen den Querschnitt Eiche (Quercus frainetto) sowie die Japanische Zelkove einengen. Um an Straßen mit hohen Immissionskonzen- (Zelkova serrata). trationen den beschriebenen „Tunneleffekt“ zu vermei- den, sollte ein ausreichend großer Abstand in Reihe zwi- Ein weiterer Effekt der durch den Klimawandel verur- schen den Bäumen eingehalten werden. Zugleich sollte sachten höheren Sonneneinstrahlung ist die verstärkte auf Arten zurückgegriffen werden, die nur eine lichte Bildung von bodennahem Ozon. Da Ozon aus ver- Krone ausbilden. Als besonders wirkungsvoll haben sich schiedenen Vorläufergasen entsteht, sollte bei Bepflan- mehrstufig strukturierte Pflanzenbestände erwiesen. In zungen standortbezogen darauf geachtet werden, dass Straßen mit nachgewiesener Funktion als Luftleitbahn

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Aaper Wald 65

sollten maximal mittelhohe Bäume gepflanzt werden, um den Luftaustausch weiterhin zu gewährleisten. In 5.2.9 Wald Straßen mit sehr engem Querschnitt können anstelle der Bäume Fassadenbegrünungen positive klimatische Ef- Den Wald als Rückgrat der Stadt erhalten und fekte hervorrufen (vgl. GALK 2008 und Snowdon 2003). entwickeln! Mit einem Waldanteil von 12,4% ist Düsseldorf im Landesvergleich zwar waldarm, jedoch soll im Hinblick 5.2.8 Brachen auf die bestehenden Flächenkonkurrenzen – insbeson- dere mit der Landwirtschaft – auf eine Vermehrung des Temporäre Zwischennutzung ermöglichen und för- Waldbestandes verzichtet werden. dern! Ein Großteil der Düsseldorfer Brachen besitzt den Status Vorrangiges Ziel ist daher der Erhalt und die Entwick- von „Bauerwartungsland“. Die entsprechenden Flächen lung der bestehenden Waldbereiche im „grünen Rü- sollten bis zur Umsetzung der städtebaulichen Planun- cken“. Der Waldbestand wird in seiner naturnahen Be- gen für temporäre Freiraumnutzungen zur Verfügung wirtschaftungsform erhalten, Waldränder durch Abstand gestellt werden, insbesondere in Bereichen mit ansons- heranrückender Bebauung von mindestens 30 Metern ten geringer Grünversorgung. gesichert und unvermeidbarer Waldverlust im räumlich- funktionalen Zusammenhang ersetzt. Ein weiterer Sie können damit insbesondere als Aktivitäten- und Waldverlust sowie die indirekte Inanspruchnahme von Aneignungsraum im bebauten Umfeld dienen, dessen Wald durch Bebauung in unmittelbarer Waldrandnähe Entwicklung durch die Nutzer bestimmt wird. Ein gutes sind im Gegenzug unbedingt zu vermeiden. Beispiel liefert hierzu die Idee des Prinzessinnengartens in Berlin als Experimentierfeld für urbane Landwirt- Notwendiger Waldersatz soll vorrangig in Anknüpfung schaft. an vorhandene Bestände geschaffen werden. In diesem

Fall sind allerdings stadtklimatische Anforderungen wie Kaltluftentstehungsgebiete und Frischluftschneisen sowie landwirtschaftliche Belange zu beachten.

Das FSC-Zertifikat bürgt seit dem Jahr 2000 in Düssel- dorf dafür, dass eine naturnahe Bewirtschaftung beibe- halten und gegebenenfalls – zum Beispiel im Rahmen der Kompensation – noch ausgebaut wird. Lichtungen fördern dabei gezielt die innere Struktur und die Arten- vielfalt. Die gute Erholungsinfrastruktur wird erhalten und in ihrem Pflegezustand gesichert.

Eine Auflockerung durch Teiche, Lichtungen etc. sollte im Wald auch in Hinblick auf die Artenvielfalt angelegt und zugelassen werden. Die bestehende Erholungsin- frastruktur wird als ausreichend erachtet, muss aber im derzeitig guten Pflegezustand erhalten werden. Eine geschickte Besucherinnen und Besucherlenkung sollte Naturerlebnisse und Umweltbildung einbeziehen, ohne naturschutzfachlich sensible Bereiche zu gefährden. Der Wildpark als Naturerlebnisraum und Einrichtung der Umweltbildung sollte gestärkt werden, zum Beispiel durch eine direkte Anbindung an den ÖPNV (beispiels- 66 Rheinwiesen Himmelgeist

weise mittels Buslinie mit Haltestelle am Wildpark). bei gleichzeitigem Erhalt der verbliebenen landwirt- 5.2.10 Landwirtschaft schaftlichen Existenzen sind produktionsintegrierte Kompensationsmodelle – auch Öko-Landbau – zu Die Landwirtschaft als Träger der Kulturlandschaft fördern. Für die großen, landwirtschaftlich geprägten erhalten und fördern! Landschaftsräume in Düsseldorf werden aus Sicht der Die landwirtschaftliche Nutzung besitzt in Düsseldorf Freiraumplanung folgende Entwicklungsperspektiven durch die Bewirtschaftung des Freiraums große Be- formuliert: deutung für die ökologischen, kulturellen und sozialen Funktionen im Stadtgebiet. Zur Aufrechterhaltung (und Düsseldorfer Norden (Angermund, Wittlaer und Verbesserung) dieser Systemfunktionen lassen sich aus Kalkum) als Zwischenraum freiraum- und stadtplanerischer Sicht folgende übergrei- « Beibehaltung der landwirtschaftlichen Nutzung, fende Entwicklungsperspektiven ableiten: Landschaftsanreicherung durch produktionsinte- « „Naturverträgliche Landwirtschaft“: Ein Entwick- grierte Maßnahmen (Kompensationsmodelle) zur lungskonzept und -programm ist aufzustellen, das landschaftsraumangepassten Erhöhung der Struktur- Maßnahmen der produktionsintegrierten Kompensa- vielfalt, tion, des Vertragsnaturschutzes und des Kulturland- « Förderung von Öko-Landbau. schaftsprogramms integriert. « Ressourcen schonende Landbewirtschaftung: Exten- Düsseldorfer Osten (Ludenberg und Hubbelrath) als sive Bewirtschaftungsformen sollten aus Gründen des Bestandteil des grünen Rückens Naturschutzes, der Kulturlandschafts- und Land- « Erhaltung der relieforientierten Bewirtschaftungsfor- schaftsbildpflege gegenüber der intensiven Nutzung men zur Stärkung des typischen Landschaftscharak- stärker gefördert werden. ters, « Kooperationsmodelle mit der Zielrichtung eines « in Teilen Landschaftsanreicherung zur Attraktivierung win-win-Effekts von Landwirtschaft und Naturschutz als Naherholungsraum, können bei der Umsetzung helfen – sei es mittels Ver- « Negative Begleiterscheinungen der Ausweitung des tragsnaturschutz, Kulturlandschaftsprogrammen oder Grünlandanteils durch zunehmende Pferdehaltung Kompensation (zum Beispiel ökologischer Landbau – wie überproportionale Flächenanteile, kleinräumige als Kompensation anerkannt und erwünscht). Parzellierung und Überweidung sind mittels geeigne- ter, kooperativer Beratungs-, Planungs- und Anreizin- Die Landwirtschaft übernimmt auch in Zukunft wichti- strumente zu steuern. ge Funktionen und Aufgaben in der Landschaftspflege. « Mögliche ökologische Risiken – wie z.B. die Ausbrei- Landwirtschaftlich genutzte Flächen werden erhalten, tung von Neophyten und Neozoen – gilt es zu erken- die Bedeutung der Landwirtschaft für den Naturschutz nen. Ihnen ist – sofern erforderlich – mit geeigneten und die Erholungsvorsorge durch Kooperationsmodelle Strategien zu begegnen (z.B. Regulierung der Ausbrei- wie Kulturlandschaftsprogramm, Vertragsnaturschutz tung von Jakobsgreiskraut, das für Pferde giftig ist). und produktionsintegrierte Kompensation gestärkt. Rheinauen (Kaiserswerth / Lohausen / Stockum, Der Anteil landwirtschaftlich genutzter Flächen be- Himmelgeist / Itter sowie Urdenbach) als Bestand- stimmt mit mehr als 50% den Düsseldorfer Freiraum teil des blauen Rheinstroms maßgeblich und prägt gleichzeitig das Landschaftsbild. « Erhöhung des Grünlandanteils, Extensivierung der Grünlandnutzung im Deichvorland, Die großflächigen, offenen Landschaftsräume am Rhein « Extensivierung der Ackernutzung außerhalb der Über- sowie im Norden und Osten des Stadtgebiets sind als schwemmungsgebiete, Kaltluftentstehungs- und Frischlufteinzugsgebiete von « Erhalt und Entwicklung der kulturhistorischen Land- entscheidender Bedeutung für das Düsseldorfer Lo- schaftselemente (Kopfbäume, Streuobst). kalklima. Naturschutz und Landschaftspflege sind auf Ressourcen schonende Landbewirtschaftung angewie- sen. Zur Sicherung der Kulturlandschaft am Stadtrand

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Rheinaue Hamm 67

Rheinaue in Hamm / Volmerswerth als Bestandteil des blauen Rheinstroms « Sicherung der hoch produktiven und spezialisierten landwirtschaftlichen Intensivkulturen (Zielsetzung gemäß Regionalplan), keine Inanspruchnahme der landwirtschaftlichen Flächen für andere Nutzungen, « Steuerung der weiteren landwirtschaftlichen Bebau- ung (Verzicht auf Anbau unter Glas beziehungsweise auf die Verwendung von dunklen Gartenbaufolien und -geweben) zur Sicherung der klimatischen Funktion, « Erschließung des Raumes als Verbindungskorridor zwischen bebauter Stadt und Rheinstrom. Das Düsseldorfer Grünsystem – Planung

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« Der blaue Rheinstrom: Freiräume am Wasser « Der grüne Rücken: Wald und Wasser im Osten « Verbinder: Die grünen Verbindungen im Stadtinneren « Zwischenräume rheinverbunden. Grünordnungsplan Düsseldorf 2025 6 6

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6 Das Düsseldorfer Grünsystem – Planung

Leitbild und Ziele bilden die Basis für ein zukunfts- Anhand der vier prägenden Freiraumstrukturen – der fähiges Freiraumkonzept, die künftige Entwicklung blaue Rheinstrom, der grüne Rücken, die Verbinder und des Stadtgrüns selbst muss sich schließlich in konkrete, die Zwischenräume – wird das Stadtgebiet in insgesamt raumbezogene Empfehlungen niederschlagen. 27 Teilräume gegliedert.

Räumliches Leitbild und Ziele für die einzelnen Baustei- Für jeden Teilraum werden die Potenziale und Defizite ne des Grünsystems gilt es nunmehr zusammenzuführen identifiziert und daraus konkrete Handlungsempfehlun- und zu einem Handlungskonzept zu verdichten. gen abgeleitet. 6 70

Abb. 23: Konzept des Freiraumverbundes

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Abb. 24: Teilräume 72

6.1 Der blaue Rheinstrom: Freiräume am Wasser 73

6.1 Der blaue Rheinstrom: Freiräume am Wasser

Der Rhein und seine Aue bilden einen durchgehenden, « Stärkung des Rheinerlebnisses durch Schaffung gesamtstädtischen Freiraum in Nord-Süd-Richtung. attraktiver Rheinfronten in den Außenbezirken und Dieser ist über Wander- und Radwegeverbindungen gut die Erhöhung der Aufenthaltsqualitäten an den Rad- erschlossen. Die Rheinaue verknüpft mehrere große, routen „Blauer Rheinstrom“, landschaftlich geprägte Freiräume von der nördlichen « Erhöhung der Durchgängigkeit durch Erhaltung und Rheinebene bis zur Urdenbacher Kämpe miteinander. behutsamen Ausbau des vorhandenen Rad- und Fuß- Zudem bestehen Verknüpfungen zu und Anbindungen wegenetzes auch zur Stärkung der radtouristischen an eine Vielzahl innerstädtischer Grünflächen wie den Erschließung (Tourismus und Naherholung), Nordpark oder den Schlosspark Benrath. « Attraktivierung und Ausbau der Veloroute Rhein zur Radroute „Blauer Rheinstrom langsam“ sowie Durch die Anbindung der nördlichen, westlichen und Einführung der Alternative „Route Blauer Rheinstrom südlichen Anrainerstädte gewinnt die Grünverbindung schnell“ , regionale Bedeutung. Der weitere Ausbau des rheinbe- « Verbesserung der Anbindung der Parks am Rhein und gleitenden Freiraums ist zum Vorteil aller Beteiligten in der Rheinaue an den Blauen Rheinstrom durch die regional zu planen und umzusetzen. Schaffung attraktiver Kontaktzonen, Entwicklung ei- nes Orientierungssystems ‚Wege zum Rhein‘ innerhalb Leitlinien für die Entwicklung des blauen Rhein- der Parks am Rhein und in der Rheinaue sowie eines stroms Informationssystems, Anbindung der Parks am Rhein « Erhaltung und Aufwertung der strukturreichen Auen- und in der Rheinaue an die Radrouten Blauer Rhein- landschaft in den großen landschaftlichen Freiräumen strom. und den verbindenden Korridoren, « Anreicherung strukturärmerer Bereiche, « Sicherung und Weiterentwicklung der ökologischen Wertigkeit durch Prüfung von NSG-Neuausweis- ungen, Optimierung des Biotopverbundes, Extensi- vierung der landwirtschaftlichen Nutzungen in der Rheinaue, 74

Potenzial und Defizite + Freizeitschwerpunkt Kaiserswerth: kulturhistorisch bedeutsames Zentrum und beliebtes Ausflugsziel mit prominenter Lage am Rhein + Fährstandort mit Anbindung an die linksrheinischen Bereiche von Meerbusch + rheinbegleitender Radweg + naturnahe flussnahe Landschaften mit Mündungen von Schwarz- und Kittelbach Abb. 25: Teilraum 01 – Übersicht – gestalterische Mängel im Bereich der Rhein- promenade und des Fähranlegers – rheinnahe Ackerflächen

6.1.1 Teilraum 01: Rheinufer Kaiserswerth Entwicklungsziele Stärkung des Kaiserswerther Zentrums in seiner Bedeu- Charakteristik des Teilraums tung als Naherholungsziel, Die ehemalige Reichsstadt Kaiserswerth orientiert sich zum Rhein. Die ehemalige Kaiserpfalz ist wie die Kirche Erhalt und weiterer Ausbau der Naherholungsqualitäten St. Suitbertus Ziel vieler Ausflüge. Der Markt ist ables- in der Rheinaue, bares Zentrum des Stadtteils. Kaiserswerth bietet wie die Ortslage Wittlaer im Norden hochwertige Wohnstandor- Angemessene Berücksichtigung der Anforderungen des te in unmittelbarer Rheinnähe. Naturschutzes.

Die rheinnahen Freiräume zwischen beiden Ortsteilen Handlungsempfehlungen und südlich Kaiserswerths weisen ein hohes Erholungs- « Attraktivierung der Rheinpromenade inclusive des potenzial auf. Fähranlegers, « Aufwertung des Umfelds der Ruine der Kaiserpfalz, Natur- und Landschaftsschutz « Herstellung eines geschlossenen Grünrings mit Fuß- Große Bereiche stehen unter Landschaftsschutz, einige und Radwegerschließung im Bereich der ehemaligen Bereiche weisen hohe ökologische Qualitäten auf. Wallanlagen / Stadtgraben, insbesondere nördlich des Marktes (Umsetzung bestehender Planungen für Stadtplanung Grünflächen und Kinderspielplatz) und im Bereich Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen aus dem des ehemaligen Grabelandes, „Entwicklungskonzept Kaiserswerth“. « Umgestaltung und ökologische Aufwertung des Mün- dungsbereichs des Kittelbachs, Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder « Ausweisung eines NSG im Bereich des Rheinufers Naherholung (‚ruhige Landschaftsräume‘ gemäß südlich Kaiserswerth, Lärmaktionsplan), Kulturlandschaftsschutz, Arten- « extensive Grünlandbewirtschaftung (Beweidung), und Biotopschutz. « regelmäßige Kopfbaumpflege, « sukzessiver Ersatz von Hybrid-Pappeln durch landsei- tig zu pflanzende bodenständige Gehölze außerhalb der Deichschutzzone I, « Umwandlung von Acker in Grünland in der Rheinaue, « Lesehilfen Düsselsystem, Düsselerlebnis.

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Abb. 26: Teilraum 01 – Detail 76 Lantz‘scher Park

Potenzial und Defizite + Freizeitraum Lantz’scher Park + weitgehend unverbautes Rheinufer mit weiten Sichtbeziehungen (Kulturlandschaft Rhein) + durchgehender deichbegleitender Radweg – Zerschneidung durch die Autobahn A44 Abb. 27: Teilraum 02 – Übersicht – flächenhafter Fluglärm des nahen Flughafens – (eingegrünte) Stellplätze des Messegeländes ragen in den Landschaftsraum 6.1.2 Teilraum 02: Rheinaue Lohausen / Lohauser Feldmark Entwicklungsziele Erhalt und weitere Strukturierung der Rheinlandschaft, Charakteristik des Teilraums Suchraum für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Die weitgehend offene Rheinaue zwischen Lohausen und Stockum ist durch ein Nutzungsmosaik aus Grün- Handlungsempfehlungen land und Acker geprägt. Der als ‚ruhiges Gebiet‘ ausge- « Umsetzung der Maßnahmen aus dem Parkpflegewerk wiesene Landschaftsraum wird durch einen rheinnahen Lantz’scher Park, Deichweg erschlossen. « Anbindung Lantz’scher Park an Radrouten Blauer Rheinstrom, Als besonderes Element der Erholungslandschaft sind « Langfristig: Erweiterung der Kleingartenanlage Neus- der Lantz‘sche Park und großflächige Kleingartenanla- ser Weg / Leuchtenberger Kirchweg, gen hervorzuheben. « Erhaltung der Überschwemmungsdynamik und des auetypischen Geländereliefs, Sicherung der Flachwas- Natur- und Landschaftsschutz serzonen, Große Bereiche stehen unter Landschaftsschutz. « Sukzessive Entwicklung der Uferbereiche und der FFH-Gebiet DE-4706-301 „Ilvericher Altrheinschlinge“ Flutmulden, auf Meerbuscher Stadtgebiet mit Auenwäldern, Grün- « Rückverlegung des Rheindeiches, landgesellschaften und Stillgewässern. « Umwandlung rheinnaher Ackerflächen in Grünland, Auf Düsseldorfer Rheinseite Biotopkatasterflächen BK- extensive Grünlandbewirtschaftung (Kompensations- 4706-001 „Stockum-Lohauser Rheinufer“ sowie BK- maßnahmen auf städtischen Flächen), 4706-002 „Lohauser Feldmark“: Überflutungsbereiche « Ergänzung des Gehölzbestandes mit standortgerech- des Rheines mit Kiesbänken und Weichholzauerelikten, ten Arten, Grün- und Ackerlandbereiche mit einem teilweise gut « Kontinuierliche fachgerechte Pflege der Kopfbaumbe- erhaltenen Flutmuldenrelief. stände, « sukzessiver Ersatz wegbegleitender, abgängiger Stadtplanung Hybrid-Pappeln auf der Deichkrone durch Schwarz- Zurzeit keine Entwicklungsabsichten. pappeln am Deichfuß, « Ausweisung der Biotopkatasterflächen BK-4706-001 Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder „Stockum-Lohauser Rheinufer“ sowie BK-4706-002 Kulturlandschaftsschutz, Arten- und Biotopschutz, „Lohauser Feldmark“ als Naturschutzgebiet. Stadtklima (Kaltluftentstehungs- und Frischlufteinzugs- gebiet), Naherholung.

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Abb. 28: Teilraum 02 – Detail 78 Rheingärtchen

Potenzial und Defizite + Freizeitschwerpunkt Nordpark | Rhein und Freizeit- schwerpunkt Innenstadt | Rhein + nahezu durchgehendes und unbebautes Band unter- schiedlich ausgeprägter Freiräume entlang des Rheins + gut erschlossene Rheinuferbereiche + durchgehende Wegeverbindung + Mischung repräsentativer Bereiche mit multifunk- tionalen Flächen + überwiegend gute Verknüpfung mit den angrenzen- Abb. 29: Teilraum 03 – Übersicht den Siedlungsbereichen – Mündung der Düssel in den Rhein – störende Wirkung großer Brückenbauwerke

6.1.3 Teilraum 03: Rheinparks Entwicklungsziel Erhalt, Stärkung und Weiterentwicklung der rheinnahen Charakteristik des Teilraums Naherholungs- und Repräsentationsräume. Die Rheinparks, Promenaden und Stadtplätze in den Stadtteilen Stockum, Golzheim, Pempelfort, Altstadt, Handlungsempfehlungen Carlstadt, Bilk und Hafen stellen die Schauseite der Stadt « Optisch-gestalterische Umgestaltung / Inszenierung zum Rhein dar. Der „Stadtbalkon“ lädt zum Spazieren der Mündungen von Innerer Nördlicher und Innerer gehen, Rad fahren und Promenieren ein. Zugleich bilden Südlicher Düssel, sie sowohl die Kulisse des historischen als auch des neu- « Lesehilfen Düsselsystem, Düsselerlebnis, en Düsseldorfs. « Erweiterung des Rheinparks Bilk, « Erhalt und Pflege des alten Baumbestands in den Der über 30 ha große Nordpark ist 1937 im Zuge der innerstädtischen Grünanlagen, Sicherung von Altholz „Reichsausstellung Schaffendes Volk“ entstanden. (unter Berücksichtigung von Verkehrssicherungsas- Das Grünflächenangebot wird durch die Rheinparks pekten), vorrangige Pflanzung standortheimischer Golzheim und Bilk ergänzt. Darüber hinaus prägen die und klimafester Gehölze (in Abstimmung mit der Rheinuferpromenade und der Burgplatz das Bild. Gartendenkmalpflege), « Teilflächige Extensivierung der Pflege von Rasenflä- Stadtplanung chen in den Grünanlagen, Keine baulichen Entwicklungsabsichten da Außenbe- « Sicherung der Sporthäfen nördlich und südlich der reich. Theodor-Heuss-Brücke sowie im Zollhafen, « Orientierungssystem ‚Wege zum Blauen Rheinstrom‘ Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder durch den Nordpark, Mentalität, Image + Außenwirkung, Repräsentieren. « Optimierung der Verknüpfung von Nordpark und Alltagsorte & Lebensqualität, Naherholung, Sport & Rhein, Aktivität, Feste & Veranstaltungen, Tourismus. « Erstellung von Parkpflegewerken für Nordpark und Biotopverbund, Stadtklima (Rhein als Luftleitbahn). Rheinpark.

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Rheinpark und Nordpark 79

Abb. 30: Teilraum 03 – Detail 80 Die linksrheinische Aue

Potenzial und Defizite + Freizeitschwerpunkt Innenstadt (Rheinwiesen) + Freizeitraum Strandbad Lörrick + große Bedeutung als stadtnaher Erholungsraum mit in Teilen hoher Strukturvielfalt + Biotopverbundfunktion + Brücken als Aussichtspunkte in der ansonsten flachen Flussauenlandschaft – Zerschneidung durch die Anläufe der drei großen Rheinbrücken

Entwicklungsziele Abb. 31: Teilraum 04 – Übersicht Erhalt und weitere Entwicklung des stadtnahen Frei- raums am Rhein.

Ein Entwicklungspotenzial liegt in der Erhöhung der Strukturvielfalt in den rheinnahen Bereichen. 6.1.4 Teilraum 04: Linksrheinische Aue Suchraum für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Charakteristik des Teilraums Die siedlungsnahe Rheinaue ist der bedeutendste Frei- Handlungsempfehlungen raum des linksrheinischen Stadtbezirks 04. Über die of- « Umbau der Kleingärten zu großflächigen Grabe- fene Rheinaue und die Festwiesen in Oberkassel, das fast landbereichen ohne Aufbauten oder zu Grünland vollständig grünlandgeprägte Deichvorland und die Gra- als besonderer Teil der Landschaftsstruktur, um die belandflächen in Niederkassel zieht sich ein durchgehen- bestehende Nutzung nicht weiter in Richtung Dauer- des Grünflächenband entlang des Rheins. Dieses ist gut kleingartenanlage zu verfestigen, über Radwege erschlossen, die auch die angrenzenden « Erhaltung des Festplatzes in Größe, Struktur sowie Wohnquartiere anbinden. Die Erholungsstätte in Lörick Funktion, Möglichkeiten einer stärkeren Durch- und mit dem Freibad bietet einen starken Anziehungspunkt, Eingrünung sind zu prüfen, gerade in den Sommermonaten. « Verbesserung der Verbindungen zwischen bebauten Bereichen und offener Rheinlandschaft (Beispiel: Natur- und Landschaftsschutz Querungsmöglichkeiten im Bereich des Kaiser-Fried- Große Bereiche der Rheinaue stehen unter Landschafts- rich-Rings oder im Bereich Oberlöricker Straße / Am schutz. Seestern), « stärkere Verzahnung der Rheinaue mit dem Siedlungs- Stadtplanung bereich über Grünzüge/Grünflächen, Zurzeit keine Entwicklungsabsichten. « Freibad und Sporthafen Lörick: Sicherung und Wei- terentwicklung bestehender Erholungsnutzungen im Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Freiraumbereich, verbunden mit einer räumlichen Naherholung (in Teilbereichen intensiv), Arten- und Steuerung der weiteren Entwicklung (Begrenzung Biotopschutz, Stadtklima (Rhein als Luftleitbahn). der für die intensive Erholung nutzbaren Flächen). In diesen Bereichen Vorrang der Erholungseignung unter Berücksichtigung der Anforderungen der Arten- und Biotopschutzfunktion sowie der Wasserschutzfunktion (Wasserwerk Lörick), « Pflanzung standortgerechter Gehölze (Auwaldinitiali- sierung und Pflanzung von Ufergehölzen),

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« Grünlandextensivierung, « Umwandlung bestehender Ackerflächen in Grünland, « Ausweisung eines Geschützen Landschaftsbestandteils für die Auwaldreste am Sporthafen und an der Erho lungsstätte/Freibad Lörick.

Abb. 32: Teilraum 04 – Detail 82 Der Hafen

Potenzial und Defizite + breites Deichvorland mit weiten Sichtbeziehungen – stark durch industrielle und Hafennutzungen über- prägter Raum (stadtklimatischer Lastraum der Gewerbe- und Industrieflächen) Abb. 33: Teilraum 05 – Übersicht – eingeschränkte Zugänglichkeit – keine durchgehende Wegeverbindung südlich des Hafens (nördlich der Bahngleise) – querende Hammer Brücke

6.1.5 Teilraum 05: Hafen Entwicklungsziele Erhaltung der rheinnahen Bereiche als Naherholungs- Charakteristik des Teilraums raum. Das Deichvorland im Bereich der Lausward ist durch größere Sand- und Kiesbänke geprägt, die bei Normal- Berücksichtigung grünplanerischer Belange bei der städ- und Niedrigwasser sichtbar werden. Zusammenhängen- tebaulichen Neuordnung des Hafens. de Grünlandflächen bestimmen den Auecharakter, be- sonders ist auf eine artenreiche Magerwiesen-Vegetation Handlungsempfehlungen auf den Deichen hinzuweisen. Teilflächen der Lausward « Integration einer qualitativen Freiraumplanung in die werden als Golfplatz genutzt. städtebauliche Neuordnung, Begrünung und Entsie- gelung, Natur- und Landschaftsschutz « Schaffung attraktiver, neuer öffentlicher Räume am Große Bereiche stehen unter Landschaftsschutz. Wasser, zum Beispiel im Geltungsbereich des (geplan- ten) Bebauungsplans Kesselstraße, Stadtplanung « Ausweisung eines Naturschutzgebietes im Deichvor- Umnutzung bestehender Hafenbereiche, Entwicklung land der Lausward prüfen. von Mischgebietsnutzungen in den Bereichen Spediti- onstraße und südlich Franziusstraße sowie Gewerbe- und Dienstleistungsnutzungen im Bereich der Kessel- straße.

Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Naherholung, Arten- und Biotopschutz, Stadtklima (Hafen grenzt an den Rhein als Luftleitbahn).

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Lausward 83

Abb. 34: Teilraum 05 – Detail 84 Klärwerk, Deponie und Kleingärten in Volmerswerth/Hamm

(langfristig, Umnutzung Gartenbaubetriebe)

Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Landwirtschaft, Stadtklima (Frischlufteinzugsgebiet für das südliche Stadtgebiet), Naherholung.

Potenzial und Defizite + Entwicklungsbereich Friedhofspark Südfriedhof + rheinnaher Weg, der ein Erleben der Flusslandschaft im Deichvorland ermöglicht (‚ruhiges Gebiet‘ gemäß Lärmaktionsplan) – querende Infrastrukturachsen wie die Bundesstraße Abb. 35: Teilraum 06 – Übersicht und die Bahntrasse

Entwicklungsziele Sicherung des Gartenbaus und der Landwirtschaft, Sicherung Klimafunktion. 6.1.6 Teilraum 06: Rheinebene Volmerswerth / Hamm Suchraum für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.

Charakteristik des Teilraums Handlungsempfehlungen Die Rheinebene zwischen Volmerswerth und Hamm « Entwicklungskonzept Friedhofspark Südfriedhof, ist der am stärksten überprägte Landschaftsraum im « Erstellung eines Parkpflegewerks für den Südfriedhof, Düsseldorfer Stadtgebiet. Durch intensiven Erwerbsgar- « Freihaltung des vorhandenen Freiraumkorridors aus- tenbau unter Glas und durch technische Großeinrich- gehend vom Sporthafen über die Kleingartenanlagen tungen wie die Kläranlage und die Abraumhalde über- und entlang des Südfriedhofs bis nach Hamm, prägt, leistet der Bereich zugleich mit dem Südfriedhof, « Steuerung der weiteren Ausbreitung von Gewächshäu- den Kleingartenanlagen sowie dem Deichvorland und sern und des Anbaus mit dunklen Gartenbaufolien be- begleitenden Wegen wichtige Funktionen im städtischen ziehungsweise -geweben (keine weitere Ausdehnung), Naherholungssystem. Der Raum ist randlich durch « Schaffung einer weiteren Wegeverbindung im intensiv städtebauliche Planungsabsichten östlich der Völklinger genutzten landwirtschaftlichen Raum in Nordost-Süd- Straße sowie in der Ortslage Volmerswerth gekennzeich- west-Richtung zur besseren Anbindung des Südfried- net. hofs und der Siedlungsbereiche an den Rhein. Wege- begleitende Landschaftsgestaltung in Abstimmung mit Im Gegensatz zu Landschaftsräumen wie in Hubbelrath den Landwirtinnen und Landwirten prüfen, oder in Urdenbach liefert der Raum das Bild einer weit- « Umsetzung der Grünflächenplanung im Bereich der gehend überprägten und technischen Landschaft. neuen Landesbauten Völklinger Straße, « Abschließende Umsetzung der Kleingartenplanung Natur- und Landschaftsschutz Am Südring / Aderdamm, Das Deichvorland steht unter Landschaftsschutz. « Planung und Umsetzung des Friedhofsparks Südfried- hof, Stadtplanung « Integration einer qualitativen Freiraumplanung in die Entwicklung neuer Wohnbauflächen in den Bereichen städtebauliche Neuordnung, Hammer Dorfstraße (mittelfristig, Umnutzung Gar- « Entwicklung eines strukturreicheren Deichvorlandes: tenbaubetrieb), südwestlich Krahkampweg (langfristig, Umwandlung von Acker in Grünland und Entwick- Umnutzung Gartenbaubetrieb und Schützenplatz), lung standortgerechter Gehölze, südlich Nach den 12 Morgen (langfristig, Umnutzung « Langfristig: Gestaltung der Deponie als Aussichts- Gartenbaubetrieb) und südwestlich Abteihofstraße punkt (Integration in die Rekultivierungsplanung).

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Südfriedhof 85

Abb. 36: Teilraum 06 – Detail 86 Rheinufer Himmelgeist

Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Kulturlandschaftsschutz, Arten- und Biotopschutz, Stadtklima (Frischlufteinzugsgebiet für das südliche Stadtgebiet), Naherholung (‚ruhige Landschaftsräume‘ gem. Lärmaktionsplan), Hochwasserschutz.

Potenzial und Defizite + Freizeitraum Schlosspark Mickeln + Schloss Mickeln mit dem umgebenden Park als kulturhistorisch bedeutsames Element Abb. 37: Teilraum 07 – Übersicht + rheinnaher Wanderweg, der durch die strukturreiche Flussauenlandschaft verläuft + Himmelgeister Kastanie – fehlende Verknüpfungen zwischen Siedlungsbereich 6.1.7 Teilraum 07: Himmelgeister Bogen und Freiraum in Ost-West-Richtung – mangelnde Flächenverfügbarkeit für Maßnahmen- Charakteristik des Teilraums umsetzung Der Himmelgeister Bogen ist durch einen hohen Anteil rheinnahen Grünlands geprägt, das durch einen zum Entwicklungsziele Teil alten Baumbestand (Hybrid-Pappelreihen) den Erhalt und weitere Entwicklung der strukturreichen Charakter einer Kulissenlandschaft gewinnt. Daneben Landschaft liegen große ackerbaulich genutzte Flächen sowie die neu entstandene Kleingartenanlage (Erweiterungsflä- Suchraum für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen chen sind planerisch vorbereitet). Handlungsempfehlungen Natur- und Landschaftsschutz « Umsetzung der Maßnahmen aus dem Parkpflegewerk NSG „Himmelgeister Rheinbogen“ mit reich struktu- Schlosspark Mickeln, rierter Gleituferzone des Rheins mit Resten der Weich- « Wiederherstellung des Parks am Schloss Mickeln in und Hartholzaue, Grünlandnutzung, prägnanten alten seiner ursprünglichen Ausdehnung und Gestaltung, Kopfweidenbeständen, Hecken und einem gut erhalte- « Umsetzung des geplanten Grünzugs zwischen den nen Flutrelief mit temporären Kleingewässern. neuen Baugebieten an der Ickerswarder Straße/Him- melgeister Landstraße. Wichtig ist hier eine durchge- FFH-Gebiet DE-4806-304 „Uedesheimer Rheinbogen“ hende Verbindung zwischen geplanten und bestehen- (Neusser Stadtgebiet): Schutz einer der wenigen verblie- den Grünbereichen, die ausgehend von der Rheinaue benen naturnahen und strukturreichen Rheinabschnitte weit in die bebauten Bereiche hineinragen, am mittleren Niederrhein. « Integration einer neuen Wegequerung der Münchener Straße, Größere Bereiche stehen unter Landschaftsschutz. « Umsetzung weiterer Grünplanungen, in erster Linie Ortsrandeingrünungen, Stadtplanung « Verbesserung der Wegeverbindungen in Ost-West- Entwicklung neuer Wohnbauflächen in den Bereichen Richtung, um die Siedlungsbereiche besser an die Am Kirchhof (langfristig, Nutzung landwirtschaftlicher Rheinaue anzubinden, Flächen) sowie Am Bärenkamp / Nikolausstraße (lang- « Nachrangig: Umsetzung der Kleingartenerweiterung fristig, landwirtschaftliche Flächen und Gärten). Himmelgeister Bogen, « bei der städtebaulichen Entwicklung Berücksichtigung Gewerbliche Entwicklung im Bereich Reisholzer Hafen einer durchgehenden Grün- und Wegeverbindung (mittelfristig, teilweise Gewerbebrachen). entlang des Hafens Reisholz,

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Im Himmelgeister Bogen 87

« Erhalt von Alt- und Totholz im Fleher Wäldchen/ « Extensive Bewirtschaftung der Grünlandflächen mit Schlangenbusch. Sukzessive Umwandlung standort- Entwicklungsziel artenreicher Flachlandglatthafer- fremder Waldbereiche in Hartholzauenwald, wiesen und stellenweiser sukzessiver Entwicklung « Umgestaltung und ökologische Aufwertung des Mün- (Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme), dungsbereichs des Brückerbachs, « Umwandlung strukturarmer Ackerflächen in stand- « Entwicklung typischer Auewaldbereiche (Umbau ortgerechte Grünländer (Ausgleichs- und Ersatzmaß- standortfremder Waldbereiche, Pflanzungen auege- nahme), rechter Gehölze, Ausnutzen der natürlichen Sukzessi- « Erweiterung des bestehenden NSG um Flächen west- on), lich des Kölner Wegs (Kuhweide und Ochsenkamp, « Sukzessiver Ersatz bestehender Hybrid-Pappelreihen Bestandteile der Biotopkatasterfläche BK-4806-904 bei Abgang durch standortgerechte Gehölze, NSG Himmelgeister Rheinbogen), « Lesehilfen Düsselsystem, Düsselerlebnis.

Abb. 38: Teilraum 07 – Detail 88 Auenlandschaft Urdenbacher Kämpe

Baumberger Aue einschließlich des Kirberger Lochs (Monheim) als naturnaher Abschnitt der Rheinaue mit größeren Resten der Weich- und Hartholzaue sowie Altgewässern mit ausgedehnten Röhrichten, Feucht- grünland und Obstwiesen.

NSG „Urdenbacher Kämpe“ (Düsseldorf) mit extensiv genutzten Feuchtgrünländern und gliedernden Hecken. Naturnahes Rheinufer, Reste der Weich- und Harthol- zaue mit eingestreuten Röhrichten und Wasserflächen, alte Streuobstwiesen und Kopfbäume. Landschaftsglie- dernde Baumreihen und Einzelbäume. Abb. 39: Teilraum 08 – Übersicht Große Bereiche stehen zudem unter Landschaftsschutz.

Stadtplanung 6.1.8 Teilraum 08: Urdenbacher Kämpe Zurzeit keine Entwicklungsabsichten.

Charakteristik des Teilraums Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Im Bereich der Urdenbacher Kämpe liegen naturnahe Arten- und Biotopschutz, Stadtklima (Frischluftein- Abschnitte der Rheinaue, wie sie in dieser Ausprägung zugsgebiet für das südliche Stadtgebiet), Naherholung und Größe ansonsten nicht mehr im Düsseldorfer (‚ruhige Landschaftsräume‘ gem. Lärmaktionsplan), Stadtgebiet vorkommen. Die Urdenbacher Kämpe als Gartendenkmalpflege. regelmäßig überflutete Auelandschaft ist durch einen Wechsel von Grünland und Auwald gekennzeichnet. Potenzial und Defizite Einige Flächen werden als Streuobstwiesen genutzt. Die + Freizeitschwerpunkt Schlosspark Benrath | Rhein naturnahe und strukturreiche Landschaft wird durch ein + Bereich als ‚ruhiges Gebiet‘ eingestuft ausreichendes Wegenetz erschlossen. + ökologisch hochwertiger Bereich + im Sommer: Verknüpfung über die Rheinfähre mit Die künftige Entwicklung ist an den Anforderungen der linksrheinischen Seite des Arten- und Biotopschutzes zu orientieren. Projekte – große Bereiche der Rheinaue noch ackerbaulich wie Deichöffnungen am Garather Mühlenbach und am genutzt Baumberger Graben sowie die eigendynamische Ent- wicklung eines Niederungsgewässers werden umgesetzt. Entwicklungsziele Erhalt und weitere Entwicklung des strukturreichen Der ab 1755 entstandene Schlosspark Benrath umfasst Landschaftsraums. heute eine Gesamtfläche von 63 ha. Größe und vor allem Gestaltung verleihen ihm stadtweite und regionale Be- Suchraum für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. deutung mit entsprechend hohen Besucherinnen- und Besucherzahlen. Über das Benrather Schlossufer besteht Handlungsempfehlungen eine direkte Verknüpfung zum Rhein. « Der Landschaftsraum ist vorrangig nach den Maßga- ben des Natur- und Artenschutzes zu entwickeln (Ent- Natur- und Landschaftsschutz wicklung der FFH-Lebensräume). Die landschaftliche FFH-Gebiet DE-4807-301 „Urdenbach – Kirberger Loch Struktur der Urdenbacher Kämpe mit dem charakte- – Zonser Grind“, bestehend aus mehreren Teilbereichen ristischen Nutzungsmosaik sollte erhalten und weiter Zonser Grind (Dormagen) mit ausgedehnten und ar- entwickelt werden, tenreichen Grünlandflächen sowie gliedernden Hybrid- « Umsetzung der Maßnahmen aus dem Parkpflegewerk Pappelreihen und Kopfweiden. Schlosspark Benrath,

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Schlosspark Benrath, Schlossterrasse Schlosspark Benrath, Mauergarten Urdenbacher Altrhein 89

« Orientierungssystem ‚Wege zum Blauen Rheinstrom‘ « Fortsetzen der sich auf Verkehrssicherung beschrän- durch den Schlosspark Benrath, kenden Waldbewirtschaftung im Bereich des Altrhein- « Optimierung der Verknüpfung zwischen Schlosspark bogens, Benrath und Rheinufer, « Erhalt naturnaher Waldbestände im Schlosspark « Schaffung einer attraktiven Rheinfront mit Aufent- Benrath mit Alt- und Totholz (in Abgleich mit der haltsqualitäten im Verknüpfungsbereich Schlosspark Gartendenkmalpflege), Benrath und Rhein, « Sukzessiver Ersatz der Hybrid-Pappelreihen gemäß « Naturnahe Gestaltung der Itter-Mündung gemäß Maßnahmenkonzept für das FFH-Gebiet Urdenbach – vorliegenden Planungen des Bergisch-Rheinischen Kirberger Loch – Zonser Grind, Wasserverbands , « Förderung feuchter Hochstaudenfluren durch Sukzes- « Umwandlung ackerbaulich genutzter Bereiche in sion, standortgerechtes Grünland oder Gehölz- und Wald- « Förderung von Röhrichten, strukturen, « Pflege der Obstwiesen, Hecken und Kopfbaumbestän- « Erhaltung des vorhandenen Wegenetzes und Neuorga- de, Neuanlage und Ersatz, nisation der Besucherinnen- und Besucherlenkung, « Erweiterung des bestehenden NSG um die südlich ge- « Extensive Grünlandbewirtschaftung gemäß Ver- und legenen Flächen (Bestandteile der Biotopkatasterfläche Geboten des Landschaftsplans (NSG 201007), BK-4807-056 Urdenbacher Rheinbogen). « Erhaltung und Vermehrung der Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder sowie der Hartholzauenwälder,

Abb. 40: Teilraum 08 – Detail 90

6.2 Der grüne Rücken: Wald und Wasser im Osten 6

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6.2 Der grüne Rücken: Wald und Wasser im Osten

Die waldgeprägten Freiräume der Rheinterrassen und in Leitlinien für die Entwicklung des Grünen Rückens der Rheinebene sind über die Nördliche Düssel und den « Verbindung des Landschaftsraums über die Stadtgren- Pillebach sowie die großen Stillgewässer im Osten des zen hinweg, interkommunaler Austausch Stadtgebietes miteinander verknüpft. In Gänze stellen « Sicherung und Weiterentwicklung der ökologischen sie eine klare Siedlungszäsur dar, die auch in Zukunft Wertigkeit durch NSG-Neuausweisungen und Opti- unbedingt erhalten werden sollte. mierung des Biotopverbundes « Stärkung der radtouristischen Erschließung (Touris- Die Wald- und weiteren Freiraumbereiche sind durch mus und Naherholung) durch Attraktivierung und ein dichtes Netz an Wander- und Radwegeverbindungen Ausbau verschiedener Routen zur „Radroute Grüner erschlossen. Teilweise werden die Verbindungen durch Rücken“ Infrastrukturachsen wie Autobahnen oder Eisenbahnli- « Sicherung und Weiterentwicklung der Erholungsfunk- nien beeinträchtigt oder unterbrochen. tion, Bündelung der Freizeitnutzungen « Stärkung der Freizeitschwerpunkte durch Anbindung Die Grünverbindung gewinnt regionale Bedeutung an die „Radroute Grüner Rücken“ in Kombination mit durch die Verbindung mit den direkt angrenzenden einem Informationssystem Freiräumen der nördlichen und östlichen Anrainerstädte « Gezielte Einbindung der Gewässer in das Freiraumsys- Duisburg, Ratingen, Erkrath und Hilden. tem einschließlich Besucherlenkung « Stärkung des Waldes als Erlebnisraum und Lernort (Umweltbildung) 92 Naturschutzgebiet „Rahmer Benden“

Potenzial und Defizite + Entwicklungsbereich Angermunder Seen für ruhige Erholung + geschlossene Waldkulisse mit hoher ökologischer Wertigkeit + Waldbereiche als ‚ruhige Gebiete‘ ausgewiesen, besondere Funktion als Naherholungsgebiet - bisher unzureichende Nutzung des Naherholungs- potenzials der Angermunder Seen für ruhige Erholung – Bahnstrecke als Zäsur – Lärmvorbelastung durch Flughafen und B 8n Abb. 41: Teilraum 09 – Übersicht Entwicklungsziele Erhalt und weiterer Ausbau der Naherholungsqualitäten unter Berücksichtigung der Anforderungen des Natur- 6.2.1 Teilraum 09: Heltorfer und Überanger Mark schutzes,

Charakteristik des Teilraums Suchraum für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Die Waldgebiete des Kalkumer Forstes und der Heltorfer und Überangermark prägen das nordöstliche Stadtge- Handlungsempfehlungen biet Düsseldorfs und weisen neben ihren ökologischen « Entwicklungs- und Pflegekonzept für die Angermun- Qualitäten ein hohes Erholungspotenzial auf. Ähnlich der Baggerseen zur Zonierung in naturnahe und für strukturierte Waldbereiche bestehen in den benachbar- die ruhige Erholung erschlossene Wasser- und Uferbe- ten Stadtgebieten von Ratingen und Duisburg. reiche gemäß Ratsbeschluss, « Entwicklung eines gestuften Waldrands im Bereich Strukturelle Besonderheit des Düsseldorfer Stadtgebietes „Kellnerei“ südlich Angermunds, sind die zahlreichen ehemaligen Kiesabgrabungsflächen, « Naturnahe Gestaltung der Anger unter Berücksich- die mittlerweile geflutet sind. Die Angermunder Bag- tigung des Schutzes umliegender Siedlungen vor gerseen befinden sich in unterschiedlichen Stadien der möglichen Feuchte- und Nässeschäden infolge hoher Rekultivierung bzw. Nachfolgenutzung. Grundwasserstände, « naturnaher Gewässerausbau des Dickelsbachs, Natur- und Landschaftsschutz insbesondere in der Flächenkulisse des ehemaligen FFH-Gebiet DE-4606-302 „Überanger Mark“ mit alten Niedermoors Rahmer Benden unter Berücksichtigung naturnahen Eichen-Hainbuchenwäldern des Schutzes umliegender Siedlungen vor möglichen NSG „Rahmer Benden“ mit Vorkommen von Nieder- Feuchte- und Nässeschäden infolge hoher Grundwas- moor- und Bruchwaldbiotopen. serstände, « Naturnahe Waldbewirtschaftung im Forstbusch unter Nach § 30 BNatSchG geschützte bachbegleitende Berücksichtigung der Anforderungen des Flughafens Eschenwälder im Umfeld des Breitscheider Baches. hinsichtlich der Höhenentwicklung, Wiedervernäs- sung und Waldumbaumaßnahmen mit Zielbiotop Stadtplanung Auwald in den gewässernahen, grundwasserbeeinfluss- Gewerbliche Entwicklung im Bereich ICE-Haltepunkt ten Bereichen des Forstbusches, Flughafen (Brachflächen). « Wiedervernässung zur Entwicklung weiterer Bruch- und Auwälder im Bereich Rahmer Benden unter Be- Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder rücksichtigung bestehender Bodenbelastungen sowie Arten- und Biotopschutz, Forstwirtschaft, Naherholung, des Schutzes umliegender Siedlungen vor möglichen Stadtklima (Frischluftentstehung). Feuchte- und Nässeschäden infolge hoher Grund-

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Kalkumer Forst 93

wasserstände: Entwicklung weiterer Bruch- und von Weymouthskieferforsten und Hybrid-Pappel- Auwälder, vor allem im Norden und Nordosten des kulturen in standortgerechte Laubwaldgesellschaften, Gebietes entlang von Bächen und im Umfeld von Ausnutzung der standortgerechten Naturverjüngung, Quellbereichen, Steuerung des Wasserhaushaltes Entwicklung von Vor- und Pionierwaldstadien auf durch Schließen von Entwässerungsgräben, Sukzessionsflächen, « Aufforstungsverbot für die noch vorhandenen Restflä- « Ausweisung der § 30-Biotope 4606-001 und 4606-902 chen des Niedermoors Rahmer Benden, sowie Teile der Biotopkatasterfläche BK-4606-021 « Naturnahe Waldbewirtschaftung: Einstellen der Be- „Heltorfer Mark“ als Naturschutzgebiet. wirtschaftung in den Naturwaldzellen, Umwandlung

Abb. 42: Teilraum 09 – Detail 94 Esskastanienallee zum Haus Roland

Potenzial und Defizite + Freizeitschwerpunkt Grafenberger Wald / Aaper Wald + Entwicklungsbereich „Lustgarten am Grafenberge“ + großer, zusammenhängender und strukturreicher Waldbereich + ehemaliger Truppenübungsplatz mit Freiraum- entwicklungspotenzial + Waldergänzung auf nicht mehr benötigten Flächen des Friedhofs Gerresheim – Teilbereiche des Freiraums mit eingeschränkter Zugänglichkeit

Abb. 43: Teilraum 10 – Übersicht Entwicklungsziel Erhalt und weitere Entwicklung des strukturreichen Raums mit seinen Erholungseinrichtungen.

6.2.2 Teilraum 10: Aaper Wald Handlungsempfehlungen « Entwicklungskonzept “Lustgarten am Grafenberge“: Charakteristik des Teilraums Eingangstor in den Grafenberger Wald, Aaper und Grafenberger Wald weisen mit ihrem gut aus- « Anbindung des Freizeitschwerpunktes an die Radroute gebauten Wegenetz ein hohes Erholungspotenzial auf. Grüner Rücken, Besonderen ökologischen Wert erlangen die struktur- « Erhaltung und Ausbau bestehender Wege in den reichen naturnahen Eichen-Buchen-Wälder auf den 50 Waldbereichen, bis 60 Meter hohen Terrassenkanten des Gerresheimer « Naturnahe Waldbewirtschaftung im Aaper und Waldes. Als besonderer Anziehungspunkt fungiert der Grafenberger Wald unter Beibehaltung von Alt- und Wildpark mit Waldschule im Grafenberger Wald. Die Totholz. Umbau von Fichten- und Douglasienforsten Galopprennbahn in Grafenberg mit angeschlossenem in standortgerechte Waldgesellschaften, Entwicklung Golfplatz sowie der Segelflug- und Modellflugplatz von strukturreichen Waldrändern, stellen darüber hinaus besondere Freiraumnutzungen « Erhalt und Entwicklung der naturnahen und struktur- für eingeschränkte Bevölkerungsgruppen dar. Mit dem reichen Hangwälder des Gerresheimer Waldes auf der ehemaligen Truppenübungsplatz stehen in den nächsten Terrassenkante, Umbau nicht standortgerechter Wald- Jahren große Bereiche einer neuen Nutzung zur Verfü- bereiche, Tolerierung eines Tot- und Altholzanteils, gung. « Erhalt und Entwicklung des extensiv genutzten Offen- landmosaiks aus Grünland, Brachen und Gehölzen auf Natur- und Landschaftsschutz dem ehemaligen Truppenübungsplatz, Zulassen von NSG Pillebach, Dernkamp und Gallberg sowie NSG Sukzessionsflächen, Erschließung mit Fuß-, Rad- und Tongruben am Ratinger Weg, größere Bereiche stehen Reitwegen für die Naherholung, zudem unter Landschaftsschutz. « Entwicklung des Kettelbachtals: extensive Grünland- bewirtschaftung, sukzessiver Rückbau der Hybrid- Stadtplanung Pappelbestände zur Förderung der Röhrichte, Entwicklung neuer Wohnbauflächen im Bereich Am « Durchgehende naturnahe Gewässergestaltung des Gallberg (Außenfläche des Seniorenheims, langfristig) Pillebachs zwischen Dernbuschweg und Gerricusstra- sowie östlich Heyestraße (Tennishalle, langfristig). ße sowie zwischen Steinweg und Dreifaltigkeitsstraße, insbesondere Entfernung von Quer- und Längsbau- Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder werken. Anlegen eines extensiv genutzten Gewässer- Arten- und Biotopschutz, Forstwirtschaft, Naherholung randstreifens vor allem in den angrenzenden Kleingar- (‚ruhige Landschaftsräume‘ gem. Lärmaktionsplan), tenanlagen, Stadtklima (Kaltluftentstehungs- und Frischlufteinzugs- gebiet).

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Pillebach Wildpark 95

« Erhalt und Pflege des alten Baumbestands auf dem « Schutz des NSG „Tongruben am Ratinger Weg“ vor Gerresheimer Friedhof, Sicherung von Altholz unter Verbuschung, Berücksichtigung von Verkehrssicherungsaspekten, « Ausweisung eines NSG „Langer Busch und Tiefen- vorrangige Pflanzung standortheimischer Gehölze (in berg“, Abstimmung mit der Gartendenkmalpflege), Auffors- « Ausweisung eines NSG „Kettelbach und Schürberg“. tung nicht mehr benötigter Erweiterungsflächen,

Abb. 44: Teilraum 10 – Detail 96

Potenzial und Defizite + Potenzialraum Rekultivierung Zentraldeponie + Größere Teilbereiche werden als ‚ruhiges Gebiet‘ geführt + viele Flächen mit hoher ökologischer Wertigkeit, – eingeschränkte Zugänglichkeit des Freiraums im Bereich der zwei Golfplätze – an einigen Stellen fehlende verbindende Wege in Ost-West-Richtung

Entwicklungsziele Sicherung und weitere Entwicklung der abwechslungs- Abb. 45: Teilraum 11 – Übersicht reichen Landschaftsstruktur, in Teilen Anreicherung und Strukturierung, 6.2.3 Teilraum 11: Bergisches Land Besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Erhalt der Charakteristik des Teilraums ökologisch hochwertigen Strukturen in den Bachtälern Vor allem in Abhängigkeit von der Topografie mit tief des Landschaftsraums (Hubbelrather und Rotthäuser eingeschnittenen Tälern des Rotthäuser und Hubbel- Bachtal), rather Baches hat sich im Stadtbezirk 07 ein struktur- reicher Wechsel von Wald, Grünland und Acker ent- Suchraum für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. wickelt. Der Landwirtschaft kommt dabei in der an- gepassten Bewirtschaftung der Flächen eine wichtige Handlungsempfehlungen gestaltende Rolle zu. « Anreicherung der ausgeräumten Agrarlandschaft nördlich der Bundesstraße B7 (insbesondere wegebe- Natur- und Landschaftsschutz gleitende Gehölzpflanzungen), FFH-Gebiet DE-4707-301 „Rotthäuser Bachtal“ (zu- « Berücksichtigung eines Freiraumkorridors in Ost- gleich NSG) mit Wechsel aus Hainsimsen-Buchenwäl- West-Richtung bei der städtebaulichen Neuordnung dern und Obstwiesen oberhalb und auf den Talhängen der Bergischen Kaserne (in Höhe des heutigen Park- sowie den strukturreichen Bachtälern mit Erlen-Eschen- platzes an der Knittkuhler Straße), und Weichholzauenwäldern, Feuchtwiesen und -weiden, « Entwicklungskonzept Zentraldeponie: Berücksich- Röhrichten, Kleingewässern und feuchten Hochstauden tigung von Freizeit,- Naherholungs- und Natur- NSG „Hubbelrather Bachtal“ mit vergleichbaren Struk- schutzaspekten bei der Rekultivierung der Deponie turen Hubbelrath, « Nachrangige Umsetzung der Kleingartenanlage Stra- Große Bereiche stehen zusätzlich unter Landschafts- tenweg, schutz « Umwandlung von gewässernahen Ackerflächen in Grünland, extensive Grünlandbewirtschaftung, Stadtplanung « Naturnahe Waldbewirtschaftung mit Sicherung eines Mit der Bergischen Kaserne stehen in den nächsten Jah- dauerhaften und ausreichenden Altholzanteils, ren große Bereiche einer neuen Nutzung zur Verfügung. « Erhaltung und Vermehrung der gewässerbegleitenden Auewälder, hier keine forstliche Nutzung, Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder « an den Talhängen und außerhalb der Täler Umbau der Kulturlandschaftsschutz, Arten- und Biotopschutz, Nadel-Laubholz-Mischwälder und Roteichenbestände Land- und Forstwirtschaft, Naherholung, Stadtklima in standortgerechte Wälder, keine weitere Aufforstung, (Kaltluftentstehungs- und Frischlufteinzugsgebiet, « Schutz und Entwicklung der Obstwiesen, Erhalt von Luftleitbahn im Gerresheimer Düsseltal mit nächtlichem Altbäumen und Totholz, Nachpflanzung regionaltypi- Kaltluftabfluss) scher Sorten,

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Im Rotthäuser Bachtal 97

« Erhalt, Entwicklung und Pflege von Schilf- und Röh- « Pflege der Kopfweiden, richtbeständen sowie Seggenrieden, « Ausweisung des Conesbach als NSG (großflächige « Gewässerentwicklung: naturnahe Gewässergestal- Röhrichte mit Vorkommen des Teichrohrsängers, tung von ausgebauten Abschnitten und Zuflüssen des schutzwürdige Kalkquellen). Rotthäuser und des Hubbelrather Bachs einschließlich der zahlreichen Fischteiche (in Teilen Entschlammung, Rückbau von Uferbefestigungen, Abflachen von Ufer- bereichen) zur Herstellung der Durchgängigkeit,

Abb. 46: Teilraum 11 – Detail 98 Elbsee

Abb. 47: Teilraum 12 – Übersicht

6.2.4 Teilraum 12: Rund um den Unterbacher See Stadtplanung Entwicklung neuer Wohnbauflächen im Bereich An der Charakteristik des Teilraums Eselsfurt (Grabeland, kurzfristig), Am Strasserfeld (Gär- Das Mosaik aus den Waldflächen des Eller, Hasseler und ten, kurzfristig), westlich Breidenplatz (landwirtschaftli- Benrather Forstes mit den eingebetteten Wasserflächen che Fläche, mittelfristig), südlich Vennstraße (langfristig, des Unterbacher, Elb- und Menzelsees zählt zu den landwirtschaftliche Flächen) sowie nördlich Schimmel- intensiv genutzten Naherholungsbereichen Düsseldorfs. pfennigstraße (langfristig, ehemaliger Sportplatz) und Besonders beliebt sind die Bademöglichkeiten; die zwei Gerresheimer Landstraße (Flächenrevitalisierung), Strandbäder am Nord- und Südstrand verzeichnen Gewerbliche Entwicklung Am Kleinforst (Flächenrevita- jährlich rund 200.000 Besucherinnen und Besucher. Der lisierung). gesamte Bereich bildet somit einen über die Stadtgren- zen hinaus bedeutsamen Erholungs- und Freizeitschwer- Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder punkt am Wasser. Arten- und Biotopschutz, Naherholung, Forstwirtschaft, Stadtklima (Kaltluftentstehungs- und Frischlufteinzugs- Die umgebenden Waldflächen bieten mit ihrem gut gebiet). ausgebauten Wegenetz weitere Erholungsmöglichkei- ten. Zugleich verfügen sie auch über hohe ökologische Potenzial und Defizite Wertigkeiten. + Freizeitschwerpunkt Unterbacher See + regional bedeutender Naherholungsschwerpunkt Natur- und Landschaftsschutz + Wälder im Lärmaktionsplan als ‚ruhige Gebiete‘ NSG Eller Forst mit naturnahen Feuchtwiesen- und eingestuft Bruchwaldgesellschaften. + hohe ökologische Wertigkeiten – Zerschneidung der Landschaft durch Autobahn und NSG Dreiecksweiher als naturnaher Abgrabungssee mit Bahntrasse Flachwasserzonen, buchtenreichen Ufern sowie Inseln – ÖPNV-Anschluss der Erholungsbereiche ist und Halbinseln. verbesserungsfähig

NSG Elbsee zum Schutz eines kalkreichen, nährstoffar- Entwicklungsziel men Stillgewässers mit Flachwasserzone und angrenzen- Erhalt und weitere Entwicklung des bedeutsamen dem Schilfröhricht. Naherholungsraums östlich der BAB 59.

Größere Bereiche stehen zudem unter Landschafts- schutz.

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Unterbacher See Elbsee 99

Handlungsempfehlungen « Entwicklung von Waldrändern, « Bündelung der Erholungs- und Freizeitnutzungen « Extensive Bewirtschaftung der Feuchtwiesen (einma- auf die bisher ausgewiesenen Bereiche (Strandbäder lige Mahd nach dem 15. September, Abtransport des Nord und Süd am Unterbacher See sowie mittelbares Mähgutes), Umfeld des geplanten Wellness-Centers am Elbsee), « Freistellen von Uferbereichen des Dreiecksweihers zur Umsetzung bestehender Grünflächenplanungen im Entwicklung von Röhrichtzonen, Bereich der Strandbäder, « naturnahe Gewässergestaltung von Esels- und « Anbindung Freizeitschwerpunkt Unterbacher See an Hoxbach und Blechsgraben, die Radroute Grüner Rücken, « Schaffung einer naturnahen Wegeverbindung « Erhaltung und Ausbau bestehender Wege in den zwischen Benrather und Garather Forst, Waldbereichen, « Ausweisung eines NSG im Bereich der Biotopkataster- « Öffnung des Eselsbaches und Sicherung einer fläche BK-4707-075 „Eller Forst – Teilfläche zwischen Grünfläche im Bereich Am Kleinforst südlich der Vennhausen und Kikweg“ – mit Ausnahme der alten Kikwegbrücke, Hausmülldeponie, « Attraktivierung der Querungen der BAB 46, « Umsetzung der Grünplanungen Am Langenfeldsbusch « Umsetzung des Entwicklungs- und Pflegekonzeptes (Kinderspielplatz, Grünflächen), für den Elbsee, « Umsetzung der Kinderspielplätze Am Schwalbenberg « Naturnahe Waldbewirtschaftung, Sicherung eines und Dellestraße sowie Grünflächen Broichgraben in dauerhaften und ausreichenden Anteils an Alt- und Unterbach, Totholz, « Umsetzung des Kinderspielplatzes In der Elb / In den « Erhaltung und Vermehrung der Erlenbruchwälder mit Maisbanden, Ausnahme der Feuchtwiesenbereiche, Einstellung der « Nachrangige Umsetzung der Kleingartenplanungen Bewirtschaftung in den Bruchwäldern, Entfernung der Hildener Straße, Hybrid-Pappeln und Wiedervernässung des Bereichs « Lesehilfen Düsselsystem, Düsselerlebnis. durch das Verschließen der Entwässerungsgräben unter Berücksichtigung der vorherrschenden Boden- belastungen und des Schutzes umliegender Siedlungen vor möglichen Feuchte- und Nässeschäden infolge hoher Grundwasserstände, « Sukzessive Umwandlung der Roteichen- und Hybrid-Pappelbestände in standortgerechte Wald- gesellschaften, 100 Eller Forst

Abb. 48: Teilraum 12 – Detail

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101 102 Schloßpark Garath

Stadtplanung Entwicklung von Wohnbauflächen im Bereich des Gara- ther Schlosses.

Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Arten- und Biotopschutz, Forstwirtschaft, Naherholung, Abb. 49: Teilraum 13 – Übersicht Stadtklima (Frischluftentstehung).

Potenzial und Defizite + Schlosspark Garath mit prägendem Baumbestand 6.2.5 Teilraum 13: Garather Wald – naturfern gestaltete Gewässer

Charakteristik des Teilraums Entwicklungsziel Der Freiraum um Schloss Garath besteht aus dem Erhalt und weitere Entwicklung des strukturreichen Abschnitt des Garather Mühlenbaches sowie dem alten Landschaftsraums. Schlosspark mit in Teilen sehr alten Gehölzen (Eiben, Rhododendron, Kiefern, Platanen, Buchen u.a.). Mehre- Handlungsempfehlungen re von ihnen sind als Naturdenkmale geschützt. Durch « Umsetzung der Maßnahmen aus dem Parkpflegewerk den Park verläuft mit dem Riethrather Bach ein Zulauf Schlosspark Garath, des Mühlenbaches. An den Park schließen Grünlandflä- « Erhalt und Pflege des alten Baumbestands im chen sowie ein Laubmischwaldbestand an. Schlosspark Garath, Sicherung von Altholz (unter Berücksichtigung von Verkehrssicherungsaspekten), Der Garather Forst wird von mehreren weitgehend aus- vorrangige Pflanzung standortheimischer Gehölze (in gebauten Bächen durchflossen. Teilweise sind Übergänge Abstimmung mit der Gartendenkmalpflege), Prüfung, zu Bruchwäldern ausgebildet, die jedoch weitgehend inwieweit Aufwertungsmaßnahmen am Riethrather als naturfern einzustufen sind. Andere Bestände weisen Bach mit den Anforderungen der Gartendenkmalpfle- einen hohen Anteil standortfremder Nadelgehölze (Le- ge zu verknüpfen sind, bensbaum, Mammutbaum, Schwarzkiefer, Weymouths- « Extensive Grünlandbewirtschaftung im Umfeld des kiefer) sowie Roteichen auf. Im Rahmen eines Ökokon- Garather Schlossparks, tos ist mit dem naturnahen Umbau von Nadelholz- und « Schaffung naturnaher Strukturen am Garather Müh- Schmuckreisigkulturen begonnen worden. lenbach östlich der BAB 59, « Umsetzung der privaten Grünfläche Garather Müh- Der Freiraumkomplex setzt sich über die größtenteils lenbach, ackerbaulich genutzte Aue des Riethrather Bachs/Vieh- « Naturnähere Gestaltung des Riethrather Baches au- bachs in Richtung Hilden und Langenfeld-Richrath fort. ßerhalb des Schlossparks, Prägendes Merkmal sind die zahlreichen Abgrabungsge- « Naturnahe Waldbewirtschaftung, Erhalt von Alt- und wässer. Totholz sowie Umwandlung nicht standortgerechter Waldgesellschaften im Garather Forst, Natur- und Landschaftsschutz « Wohnbauflächen im Bereich des Garather Schlosses: Größere Bereiche stehen unter Landschaftsschutz. Gestaltung von Abstands-/Grünflächen zu Mietergärten.

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Schloßpark Garath 103

Abb. 50: Teilraum 13 – Detail 104

6.3 Verbinder: Die grünen Verbindungen im Stadtinneren 6

105

6.3 Verbinder: Die grünen Verbindungen im Stadtinneren

Die Verbinder sorgen für eine Verknüpfung zwischen Leitlinien für die Entwicklung der Verbinder blauem Rheinstrom und grünem Rücken und ergänzen « Etablierung durchgängiger Freiraum- und Wegekor- somit die räumliche Grundstruktur des Freiraumsys- ridore, die die Landschaftsräume Blauer Rheinstrom tems. Darüber hinaus dienen sie der Stadtgliederung und Grüner Rücken verbinden, und leisten einen Beitrag zur wohnungsnahen Freiraum- « Weiterentwicklung eines sicheren Freizeit- und All- und Grünversorgung. tagswegesystems, « Verbesserung der Anbindung der Parks und Freizeit- Tragende Struktur dieser Verbinder ist in weiten Teilen schwerpunkte, Schaffung kurzer Wege in die Land- des Stadtgebietes das System der Düssel und weiterer schaftsräume, Gewässer. « Einrichtung eines Orientierungs- und Informations- systems Verbinder in Kombination mit einem Orientierungssystem „Wege zum Blauen Rheinstrom“ und „Wege zum Grünen Rücken“, « Herstellung von Sicht- und Orientierungsachsen, « Sicherung und Weiterentwicklung des inner- städtischen Biotopverbunds, « Integration in das Lichtkonzept der Stadt. 106 Schloß Kalkum

Entwicklungsziele Weitere Erschließung für die Naherholung.

Handlungsempfehlungen « Entwicklung einer durchgängigen Fuß- und Radwege- verbindung zwischen Rhein und Grünem Rücken, « Anbindung Schlosspark Kalkum an die Radroute Verbinder, « Schließung von Wegelücken entlang von Kittel- und Schwarzbach. Die Wege sollten einen ausreichenden Abstand zu den Gewässern aufweisen (> 5 m), um einer natürlichen Entwicklung der Gewässer nicht Abb. 51: Teilraum 14 – Übersicht entgegen zu stehen. Dabei sollte aber die Erlebbarkeit der Gewässer sichergestellt werden, « Naturnahe Gewässergestaltung des Kittelbaches und Förderung standortheimischer Ufergehölze, Grün- 6.3.1 Teilraum 14: Kittel- und Schwarzbach landextensivierung. Dauerhaft fachgerechte Pflege der Kopfbaumbestände, Charakteristik des Teilraums « Naturnahe Gestaltung des Schwarzbachs zwischen Schwarzbach und Kittelbach mit ihrer Umgebung stellen Zeppenheimer Straße und Schlosspark Kalkum, eine Verbindung zwischen dem Rheinufer in Kaisers- Freihalten von Bebauung, Rückbau von Deichen und werth und den Angermunder Kiesseen sowie der Heltor- Befestigungen, fer und Überanger Mark dar. « Aufgabe der Ackernutzung und Grünlandextensivie- rung in der Gewässeraue, Anlage standortgerechter In den Verbinder integriert sind Suitbertus-See, Flied- Gehölzbestände am Gewässer und in der begleitenden ner-See und Lambertus-See im Süden Kaiserswerths. Aue, Der im Südwesten gelegene Spee-See ist als Naturdenk- « Entwicklungs- und Pflegekonzept für die Seen südlich mal geschützt. Kaiserswerths, Prüfung der Zonierung in naturnahe und freizeitwirtschaftlich genutzte Wasser- und Ufer- Der Schlosspark Kalkum als strukturreiche Parkanlage bereiche, mit altem Baumbestand ist ein wichtiger Trittstein im « Umsetzung der Maßnahmen aus dem Parkpfle- Freiflächenverbund und Bestandteil des Verbinders. gewerk Kalkumer Schlosspark: Erhalt und Pflege des alten Baumbestands im Kalkumer Schlosspark, Stadtplanung Sicherung von Altholz (unter Berücksichtigung von Zurzeit keine Entwicklungsabsichten. Verkehrssicherungsaspekten). Vorrangige Pflanzung standortheimischer Gehölze (in Abstimmung mit Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder der Gartendenkmalpflege), in erster Linie entlang des Verbinder Blauer Rheinstrom – Grüner Rücken, Nah- Schwarzbaches, erholung, Gewässerentwicklung, Gartendenkmalpflege, « Umsetzung der Grünfläche Am Ritterskamp als wich- Biotopverbund. tiges Bindeglied zwischen Kaiserswerther Stadtgraben und Kiesseen, Potenzial und Defizite « Nachrangige Umsetzung der Kleingartenanlagen + Entwicklungsgebiet Kaiserswerther Seen Oberdorfstraße und Zeppenheimer Straße, + Gartendenkmal Schlosspark Kalkum « Wegebegleitende Gestaltung von Säumen und Rand- – stark ausgebaute Fließgewässerabschnitte streifen in Abstimmung mit den wirtschaftenden – Lärmbelastung durch Flughafen und B 8n Landwirtinnen und Landwirten (produktionsinte- grierte Maßnahmen), « Lesehilfen Düsselsystem, Düsselerlebnis.

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Weg an den Kaiserswerther Seen Obstwiese Kalkum 107

Abb. 52: Teilraum 14 – Detail 108 Nordfriedhof

Potenzial und Defizite + Entwicklungsbereich Friedhofspark Nordfriedhof + stadtgliedernde Freiraum- und Gewässerkorridore – Zerschneidung durch mehrere Infrastrukturachsen (Straßen, Bahnstrecken) – in Teilen Lärmbelastung durch den Flughafen, durch die BAB 44 und BAB 52 sowie durch die Bahntrassen – in Teilbereichen ausgebaute Gewässerstrecken – verrohrter Kittelbach im Bereich Mercedes-Benz- Werk, Großmarkt

Entwicklungsziele Abb. 53: Teilraum 15 – Übersicht Erhaltung und in Teilen Erneuerung der Grünverbin- dung, Einbindung des Friedhofs,

Suchraum für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. 6.3.2 Teilraum 15: Kittelbach und Schwarzbachgraben Handlungsempfehlungen « Entwicklung einer durchgängigen Fuß- und Radwege- Charakteristik des Teilraums verbindung zwischen Rhein und Grünem Rücken, Ausgehend vom Nordpark am Rhein führt über die « Anbindung der innerstädtischen Parkanlagen an die Mahnmalachse und den Nordfriedhof eine Grünachse, Radroute Verbinder, die sich mit Freiflächen entlang des Kittelbachs, dem « Erhalt der gesamten Flächenkulisse des Nordfriedhofs Kartäuser Park und Grünzügen entlang des Schwarz- als wichtigen Baustein in der städtischen Durchgrü- bachgrabens (Unterrath, Lichtenbroich, nördlich nung. Umsetzung der Maßnahmen aus dem Parkpfle- Theodorstraße) bis zur Überanger Mark beziehungs- gewerk Nordfriedhof, weise zum Aaper Wald fortsetzt. Unterbrochen wird die « Entwicklungskonzept Friedhofspark Nordfriedhof: Grünverbindung im Bereich des Großmarktes. Entwicklung eines Friedhofsparks auf nicht mehr für Besondere Bedeutung erlangt die Grünverbindung Bestattungen benötigte Bereiche, insbesondere für die Stadtteile Rath und Unterrath, die « Umbau des Brückenbauwerks Danziger Straße, um die ansonsten durch großflächige Gewerbebereiche und In- Verknüpfung zwischen Nordpark, Mahnmalachse und frastruktureinrichtungen von umgebenden Freiräumen Nordfriedhof zu verbessern, abgeschnitten sind. « Naturnahe Gestaltung am Kittelbach zwischen An der Piwipp und Unterrather Straße, Entfernung von Stadtplanung Längs- und Querverbauungen, naturnähere Sohl- und Entwicklung neuer Wohnbauflächen im Bereich nörd- Ufergestaltung, gewässerbegleitende Pflanzung stand- lich Dickhausweg (mittelfristig, ehemaliger Bauernhof) ortgerechter Gehölze, Gewerbliche Entwicklung nördlich Kieshecker Weg « Freihalten der Kittelbachaue von weiterer Bebauung, (Brache), Parsevalstraße / Hamborner Straße sowie Aufwertung der bachbegleitenden Freiräume nörd- Theodorstraße (Nachnutzung, Brachen). lich des Großmarktes unter Berücksichtigung der vorhandenen Leitungstrassen, Anlegen eines extensiv Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder genutzten Gewässerrandstreifens vor allem in den Verbinder Blauer Rheinstrom – Grüner Rücken, Naher- angrenzenden Kleingartenanlagen, holung, Gewässerentwicklung, Stadtgliederung, Biotop- « Umsetzung der Planungen zum Grünzug Kittelbach verbund. unter Berücksichtigung vorgenannter Rahmenbedin- gungen, « Umsetzung des Kinderspielplatzes An der Piwipp,

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Nordfriedhof, Kapelle Am Kittelbach 109

« Erweiterung der Kleingartenanlage Kartäuser- / Par- « Umsetzung der Grünverbindung Volkardeyer Weg / sevalstraße, Sermer Weg, « Umsetzung der Planungen zum Grünzug Lichten- « langfristig Erweiterung der Grünverbindung im Be- broich mit integriertem Kinderspielplatz Im Schlank, reich des Mercedes-Benz-Werkes und des Großmark- « Umsetzung der Planungen zur Kleingartenanlage Am tes mit Offenlegung des Kittelbaches, Lichtenbroicher Graben, « Lesehilfen Düsselsystem, Düsselerlebnis. « Umsetzung der Planungen zum Grünzug Tiefen- broicher Weg,

Abb. 54: Teilraum 15 – Detail 110 Tonhalle Hofgarten, Landkrone

Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Verbinder Blauer Rheinstrom – Grüner Rücken, Naher- holung, Gartendenkmalpflege, Repräsentation, Stadt- gliederung, Biotopverbund.

Potenzial und Defizite + Freizeitschwerpunkt Innenstadt | Rhein + historische Parkanlagen „Erster Grüner Ring“, Mal- kastenpark und Zoopark mit hohem stadtgestalteri- schen Potenzial, „grüne Visitenkarte“ der Innenstadt + Hofgarten, Spee‘scher Graben und Zoopark gleich- zeitig ‚innerstädtische Erholungsfläche‘ gem. Lärm- Abb. 55: Teilraum 16 – Übersicht aktionsplan – Abschnitte der Inneren Nördlichen Düssel sind verrohrt

6.3.3 Teilraum 16: Innere Nördliche Düssel Entwicklungsziele Erhaltung der garten- und stadthistorisch bedeutsamen Charakteristik des Teilraums Grünanlagen, Die historischen Parks und Grünflächen im Zentrum Düsseldorfs – Hofgarten, Ständehausanlagen und Verknüpfung städtebaulicher Neuordnung mit angemes- Spee‘scher Graben – entstanden Anfang des 19. Jahrhun- sener Grünplanung. derts auf ehemaligen Befestigungsanlagen und werden durch die Königsallee miteinander verbunden. Ergänzt Handlungsempfehlungen wird das Grünangebot in der Innenstadt durch Stadt- « Erhaltung und Pflege des historischen Grüns in der plätze wie den Schwanenmarkt oder den neu gestalteten Innenstadt, Umsetzung der Parkpflegewerke Hofgar- Graf-Adolf-Platz. Besondere Bedeutung besitzen die ten, Ständehauspark, Spee’scher Graben und Malkas- Parks und Promenaden als Freifläche in Arbeitsplatznä- tenpark, he. « Entwicklungskonzept Zoopark mit dem Ziel, den Park in seiner jetzigen Ausdehnung zu erhalten und eine Davon ausgehend bestehen über den (in Teilen verrohr- weitere bauliche Inanspruchnahme auszuschließen, ten) Verlauf der Inneren Nördlichen Düssel sowie durch die Parkeingänge attraktiver und die Düssel besser die städtebauliche Neuordnung des Kö-Bogens und der erlebbar zu gestalten, Bahnflächen in Derendorf Anknüpfungspunkte an den « Revitalisierung der innerstädtischen Gewässer, insbe- Zoopark. Über die angrenzenden Kleingartenanlagen sondere die Innere Nördliche Düssel im Bereich der sind die östlichen Stadtteile mit dem Grafenberger Wald Heiligen-Dreifaltigkeitskirche, der Prinz-Georg-Straße, vernetzt. der Buscher Mühle, der Kühlwetterstraße sowie im Bereich der „Brille“ (Grünzug Mathildenstraße), Stadtplanung « Visuelle Öffnung der innerstädtischen Gewässer, Entwicklung neuer Wohnbauflächen im Bereich « Lesehilfen Düsselsystem, Düsselerlebnis, Andreasquartier (im Bau), Berty-Albrecht-Park (im « Umsetzung der Planung Grünfläche Mulvanystraße in Bau), Toulouser Allee (im Bau), Gartenstadt Reitzenstein Verbindung mit der Aufwertung des Umfelds Buscher (im Bau) sowie Lacombletstraße (mittelfristig, ehe- Mühle, malige Schule). « Umsetzung der Grünplanung Graf-Recke-Straße / Ernst-Poensgen-Allee, Gewerbliche Entwicklung im Bereich Kö-Bogen, « Attraktivierung des Adolf-von-Vagedes-Platzes, Toulouser Allee, nördlich Jülicher Straße sowie östlich « Umsetzung des Konzepts „Grüne Oase im Franklin- Münsterstraße. hof“,

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Hofgarten, Goldene Brücke Kö-Graben 111

« Komplettierung des zweiten Grünen Ringes mit einer Durchwegung auf dem Gelände des Humbold- Gymnasiums, Erhöhung des Grünanteils und Förde- rung von Schulgärten.

Abb. 56: Teilraum 16 – Detail 112 Elbroichpark

Potenzial und Defizite + Freizeiträume Park Elbroich und Schlosspark Eller + nahezu durchgehende Verbindung zwischen Rheinaue und Waldflächen im Osten + Park am Haus Elbroich und Schlosspark Eller‚ inner- städtische Erholungsfläche‘ gemäß Lärmaktionsplan – Zerschneidung durch Infrastrukturachsen Abb. 57: Teilraum 17 – Übersicht (Kölner Landstraße, BAB 46 und Bahnstrecke)

Entwicklungsziele Erhalt und Ausbau der bestehenden Grünverbindung, 6.3.4 Teilraum 17: Eller-Wersten-Himmelgeist Suchraum für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen (Ge- Charakteristik des Teilraums wässer). Vom Himmelgeister Rheinbogen ausgehend bilden ver- schiedene Freiräume eine Grünverbindung im südlichen Handlungsempfehlungen Stadtgebiet bis hin zum Schlosspark Eller. Die Verknüp- « Entwicklung einer durchgängigen Fuß- und Rad- fung wird über Grünzüge und -wege, den Park um Haus wegeverbindung zwischen Blauem Rheinstrom und Elbroich, Kleingartenanlagen, den Friedhof Eller sowie Grünem Rücken, gewässerbegleitende Grünstrukturen sichergestellt. « Anbindung der Freizeiträume an die Radroute Verbin- Der Schlosspark Eller gehört mit einer Fläche von über der, 30 ha zu den größten Parks Düsseldorfs und ist gemäß « Erweiterung des Grünzugs Wersten zwischen Ickers- Lärmaktionsplan als ‚innerstädtische Erholungsfläche‘ warder und Bahlenstraße sowie am Rand der ehemali- ausgewiesen. Eine der historischen Bedeutung entspre- gen Friedhofserweiterungsfläche, chende Umgestaltung des Kernbereichs auf Basis des « Erhalt der nicht mehr benötigten Erweiterungsflä- Parkpflegewerkes soll zu einer weiteren Aufwertung der che des Friedhofs Itter als Grünfläche, Prüfung der Anlage beitragen. Ausweisung als Kleingartengelände, jüdischer oder islamischer Friedhof oder Teilaufforstung, Natur- und Landschaftsschutz « Vernetzung des Grünzugs Wersten mit Himmelgeist / Der gesamte Schlosspark steht unter Landschaftsschutz. Itter durch eine Querung der Münchner Straße, « Sicherung und Entwicklung des Baumbestandes im Stadtplanung Park Elbroich, Entwicklung neuer Wohnbauflächen im Bereich östlich « Erweiterung der Kleingartenanlage Burgenlandweg, Kärntener Weg (kurzfristig), An der Eselsfurt (kurz- « Naturnähere Gestaltung der Südlichen Düssel, fristig, Gärten), Vennhauser Allee (kurz- bis langfristig, « Umwidmung nicht mehr benötigter Erweiterungsflä- Nachnutzung) sowie südlich Holthauser Grünzug (mit- chen im Süden des Friedhofs Eller in Grünflächen, telfristig, landwirtschaftliche Fläche, ehemalige Friedhof- « Naturnähere Gestaltung des Eselsbaches zwischen serweiterung). Friedhof Eller und Schlosspark Eller, Extensivieren der Gewässerunterhaltung. Initialpflanzung gewässerbe- Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder gleitender standortgerechter Gehölze. Verbinder Blauer Rheinstrom – Grüner Rücken, Naher- « Naturnähere Gestaltung des Hoxbaches im Bereich holung, Gartendenkmalpflege, Stadtgliederung, Grünflä- der Kleingartenanlage, Umgestaltung der Mündung in chenverbund, Biotopverbund. den Eselsbach,

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Schloßpark Eller 113

« Umsetzung der Planung Kinderspielplatz Ludwig- und Böschungsbefestigungen) am Eselsbach mit den straße / Kissinger Straße (im Grünweg Eller), Anforderungen der Gartendenkmalpflege zu verknüp- « Umsetzung des Parkpflegewerks Schlosspark Eller: fen sind, Erhalt und Pflege des alten Baumbestands, Sicherung « Umsetzung der neuen Kleingartenanlage südöstlich von Altholz (unter Berücksichtigung von Verkehrs- des Schlossparks, sicherungsaspekten), vorrangige Pflanzung stand- « Lesehilfen Düsselsystem, Düsselerlebnis. ortheimischer Gehölze (in Abstimmung mit der Gartendenkmalpflege), Prüfung, inwieweit Aufwer- tungsmaßnahmen (Entfernung der Querverbaue

Abb. 58: Teilraum 17 – Detail 114 Koblenzer Straße

Abb. 59: Teilraum 18 – Übersicht

6.3.5 Teilraum 18: Itter Entwicklungsziele Entwicklung der Freiflächen entlang der Itter, Charakteristik des Teilraums Ausgehend von der Urdenbacher Kämpe führt eine Verbesserung der Durchgängigkeit und Verbindungs- geplante Grünverbindung entlang des Schlossparks funktionen. Benrath über den Itterbach zum Benrather Forst. In Teilbereichen sind gewässerbegleitende Grünstrukturen Handlungsempfehlungen entlang der Alten Itter vorhanden, gerade im Bereich der « Entwicklung einer durchgängigen Fuß- und Rad- Itter besteht allerdings noch großer Handlungsbedarf. wegeverbindung zwischen Blauem Rheinstrom und Grünem Rücken, Stadtplanung « weitere Verknüpfung des Schlossparks Benrath mit Entwicklung neuer Wohnbauflächen im Bereich südliche der Rheinaue über den in Teilen denkmalgeschütz- Paulsmühlenstraße (kurzfristig, Gewerbebrache) sowie ten Grünzug entlang der Alten Itter, Stärkung dieses südlich Haus-Endt-Straße (langfristig, Umnutzung Grünzugs, Kleingartenanlage). « Ausweitung des Grünzugs Alte Itter, « naturnähere Gewässerentwicklung Alte Itter, Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder « Gestaltung von Platzbereichen: Hoch- / Bücherstraße, Verbinder Blauer Rheinstrom – Grüner Rücken, Nah- Südallee, Richard-Strauss-Platz, Händelstraße / Hein- erholung, Grünverbindung, Siedlungsstrukturierung, rich-Schütz-Straße, Urdenbacher Allee / Haydnstraße, Gewässerentwicklung, Biotopverbund. Silcher- / Chopinstraße, Händelstraße, Haydnstraße, « Langfristig: Entwicklung einer Grünverbindung ent- Potenzial und Defizite lang der Itter, naturnahe Gewässergestaltung. + denkmalgeschützter Grünzug entlang der Alten Itter südlich Schlosspark Benrath – starke Zerschneidung durch Infrastrukturachsen (Münchener / Frankfurter Straße, Bahnstrecke) – naturferner Verlauf der Itter, in Teilen ohne begleitende Grünstrukturen

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Richard-Strauß-Platz Alte Itter 115

Abb. 60: Teilraum 18 – Detail 116 Garather Mühlenbach

Abb. 61: Teilraum 19 – Übersicht

6.3.6 Teilraum 19: Garather Mühlenbach Entwicklungsziele Erhalt und Ausbau der bestehenden Grünverbindung. Charakteristik des Teilraums Ausgehend von der Urdenbacher Kämpe erstreckt Handlungsempfehlungen sich das Tal des Garather Mühlenbaches in Richtung « Entwicklung einer durchgängigen Fuß- und Rad- Garather Forst mit gewässerbegleitenden Grünstruk- wegeverbindung zwischen Blauem Rheinstrom und turen. Der weitgehend naturnahe Garather Mühlen- Grünem Rücken, bach durchfließt ein strukturreiches, überwiegend mit « Sukzessiver Umbau standortfremder Waldbereiche artenreichen Buchen- und Eichenwäldern bestandenes und Waldrandentwicklung im Bereich des Garather Tal, das von Wohngebieten begleitet wird. Östlich der Mühlenbaches westlich der Autobahn, BAB 59 und B 8 grenzt der Galkhausener Bach (Lang- « Naturnahe Gestaltung des Galkhausener Baches, Er- forter Bach) an, der in einem leicht geschwungenen Bett halt der Gehölzbestände bei stellenweiser Auslichtung verläuft. (Auf-den-Stock-Setzen), Stärkung der gewässerbeglei- tenden Grünstrukturen. Natur- und Landschaftsschutz Der Grünzug Garath steht unter Landschaftsschutz, der Garather Mühlenbach ist Teil des FFH-Gebiets Urden- bacher Kämpe, Kirberger Loch, Zonser Grind und steht unter Naturschutz.

Stadtplanung Zurzeit keine Entwicklungsabsichten.

Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Verbinder Blauer Rheinstrom – Grüner Rücken, Naher- holung, Siedlungsstrukturierung, Gewässerentwicklung, Biotopverbund.

Potenzial und Defizite + gewässerbegleitende Grünverbindung zwischen Urdenbacher Kämpe und Garather Wald – Zerschneidung durch BAB 59 und Bahnstrecke

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Spielplätze in Hellerhof 117

Abb. 62: Teilraum 19 – Detail 118

6.4 Zwischenräume

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119

6.4 Zwischenräume

Innerhalb der dicht bebauten Bereiche bilden die unter- Leitlinien für die Entwicklung der Zwischenräume schiedlichen Grünbausteine in den Zwischenräumen das « Innerstädtische Gewässer als Leitsystem etablieren, Grundgerüst der Freiraumversorgung. « Weiterentwicklung eines sicheren Alltags- und Frei- zeitwegesystems im Quartier, In Teilbereichen führen sie auf die Verbinder hin oder « Kurze Wege in Stadtteil- und Quartiersparks und zu stellen untergeordnete Verknüpfungen innerhalb des den Verbindern, Siedlungsgefüges her. « Quartiersgrünflächen stärken, « Verbesserung der Anbindung der öffentlichen Bil- dungs-, Sport- und Kultureinrichtungen, « Natur in der Stadt: Sicherung und Weiterentwicklung des innerstädtischen Biotopverbunds, « Gewässererlebnis stärken: Renaturierung weiterer Teilabschnitte der Düssel und ihrer Nebenläufe, Prü- fung der Offenlegung weiterer Teilabschnitte, visuelle Öffnung der Gewässerkorridore, Zugänglichmachen der Gewässer, « Lesehilfe Düsselsystem und Inszenierung der Düssel- mündungen. 120

Potenzial und Defizite + gut ausgebautes, dichtes Wegenetz + in Teilbereichen naturnahe Gewässerstrecken von Anger und Schwarzbach – in Teilen sehr stark ausgeräumte Landschaft – Zerschneidung durch intensiv genutzte Verkehrs- achsen (B8n und Bahnstrecke) – großflächige Lärmbeeinträchtigungen im südlichen Bereich durch den Flughafen

Entwicklungsziele Anreicherung und Strukturierung der Landschaft mit Abb. 63: Teilraum 20 – Übersicht gliedernden Elementen unter Beibehaltung der prägen- den landwirtschaftlichen Nutzung,

Erhalt der weitläufigen Sichtbeziehungen als Besonder- 6.4.1 Teilraum 20: Rheinebene und Anger heit des Landschaftsraums,

Charakteristik des Teilraums Suchraum für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Der nördliche Teil des Düsseldorfer Stadtgebietes wird überwiegend ackerbaulich genutzt. Die Ortslage Ein- Handlungsempfehlungen brungen liegt im Westen, Angermund im Osten dieses « Naturnahe Gestaltung der Anger südlich Angermunds Landschaftsraumes. Die Aue des Angerbachs im Norden (Freihalten der Gewässeraue im bebauten Bereich Düsseldorfs verknüpft die Waldbereiche der Heltorfer Angermunds) und westlich des Dickenbuschs, und Überanger Mark mit der Rheinaue auf Duisburger « Sukzessiver Umbau der Hybrid-Pappel- und Fichten- Stadtgebiet. Der Schwarzbach verbindet im Süden des bestände zwischen Angermund und Heltorfer Schloss- Teilraums den Schlosspark Kalkum mit der Rheinaue. allee in standortgerechten Feucht-/Auwald, « Extensivierung der Grünlandnutzung, in Teilabschnit- Natur- und Landschaftsschutz ten des Talraums auch Entwicklung von Röhrichten, Einige Bereiche vor allem im Norden stehen unter Land- « Auwaldinitialisierung und Pflanzung von Ufergehölzen, schaftsschutz. « Umwandlung gewässernaher Ackerflächen in Grün- land, Stadtplanung « Schutzmaßnahmen in den angrenzenden landwirt- Entwicklung neuer Wohnbauflächen im Bereich Graf- schaftlichen Flächen, um stoffliche Einträge in die Aue Recke-Stiftung (kurzfristig, Nachnutzung), Wacholder- zu minimieren (Heckenpflanzungen), straße (kurzfristig, Brache) sowie An der Buschgasse « Entfernen von Längs- und Querbauwerken im (mittelfristig, landwirtschaftliche Fläche). Schwarzbach zwischen Schlosspark und Ortslage Ein- brungen, vor allem im Bereich der Einbrunger Mühle; Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Schaffung eines mindestens 5 m breiten extensiv Landwirtschaft, Gartendenkmalpflege, Stadtklima genutzten Gewässerrandstreifens, im Idealfall Anlegen (Kaltluftentstehung, Frischlufteinzug), Naherholung, einer breiteren Sekundäraue inclusive Nutzungs- Biotopverbund. extensivierung, « Pflege und Erhalt der Streuobstwiesenbestände, « Erhalt und Pflege des alten Baumbestands im Dicken- busch, Sicherung von Altholz (unter Berücksichtigung von Verkehrssicherungsaspekten), vorrangige Pflan- zung standortheimischer Gehölze (in Abstimmung mit der Gartendenkmalpflege),

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Ackerfluren im Düsseldorfer Norden 121

« dauerhafte und fachgerechte Pflege der Kopfbaumbe- « Aufwertung landwirtschaftlicher Flächen für die stände, Erholung durch landschaftliche Gestaltung stark « Schließen von Lücken im Wegenetz entlang von frequentierter Fuß- und Radwege; Umsetzung über Schwarz- und Angerbach ; die Wege sollten einen produktionsintegrierte und landschaftsangepasste ausreichenden Abstand zu den Gewässern aufweisen Maßnahmen, (> 5 m), um einer natürlichen Entwicklung nicht « langfristig Umsetzung der Planungen der Kinderspiel- entgegen zu stehen; dabei sollte aber die Erlebbarkeit plätze Wasserwerksweg und Dörgelsberg in Wittlaer der Gewässer sichergestellt werden, sowie Im Kleinen Winkel in Angermund, « Umsetzung der Planungen zu den Grünflächen Kal- denberger Hof, « Sicherung der Grabelandflächen Kalkumer Straße.

Abb. 64: Teilraum 20 – Detail 122 Messe Düsseldorf, Parkhaus

Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Naherholung, Grünvernetzung, Biotopverbund.

Potenzial und Defizite + vorhandene Ansätze von Grünverbindungen – Größere Bereiche nicht öffentlich zugänglich – Zerschneidung durch Flughafengelände – Zerschneidung durch B 8n Abb. 65: Teilraum 21 – Übersicht – Lärmbelastungen, vor allem durch den Flughafen – Große Abschnitte des Kittelbachs sind im Bereich des Flughafens verrohrt

6.4.2 Teilraum 21: Flughafen und Messe Entwicklungsziele Wegeanschluss an die Verbinder, Charakteristik des Teilraums Mit Flughafen und Messe liegen im Norden des Stadt- Sicherstellung einer ausreichenden Freiraumversorgung gebietes zwei großflächige Bereiche, die nicht öffentlich in den Siedlungsbereichen. zugänglich sind. Gewässerbegleitende und andere Grün- strukturen gliedern das Siedlungsgefüge im Umfeld. Handlungsempfehlungen Der Schwarzbachentlastungsgraben zweigt westlich des « Extensivierung der ackerbaulichen Nutzung oder Forstbusches vom Schwarzbach ab und verläuft an der Umwandlung von Acker in Grünland zwischen Forst- nördlichen Flughafengrenze. Im Bereich des Hochwas- busch und Zeppenheimer Straße, serrückhaltebeckens mündet er in den Kittelbach. Der « Naturnahe Böschungsgestaltung am Schwarzbachent- stark ausgebaute Graben ist nur temporär wasserfüh- lastungsgraben, rend und wird im östlichen Bereich von Neuaufforstun- « Erhaltung der vegetationsfreien Flachufer des gen begleitet. Schwemmteiches in seiner Funktion als Amphibien- laichgewässer, Südlich der B8n liegen das Hochwasserrückhaltebecken « Zulassung einer sukzessiven Entwicklung des Hoch- Kalkum. Neben ruderalen Hochstaudenfluren wachsen wasserrückhaltebecken (in Abgleich mit den noch hier Weiden und Pappeln auf. ausstehenden Regelungen des Planfeststellungsbe- schlusses), Südlich des Flughafens liegen der begrünte Deckel des « Extensivierung der Grünflächenpflege im Bereich der A44-Tunnels. Die Wiesenflächen sind überwiegend in- Autobahndeckel, tensiv gepflegt, vor allem in den Randbereichen stocken « langfristig Umsetzung der Kinderspielplätze Mörike- Gehölze. straße und Am Roten Haus, « Lesehilfen Düsselsystem, Düsselerlebnis. Natur- und Landschaftsschutz Kleinere Bereiche stehen unter Landschaftsschutz.

Stadtplanung Entwicklung neuer Wohnbauflächen im Bereich Wan- geroogstraße (kurzfristig),

Gewerbe- und Dienstleistungs-Entwicklung in der Airport City.

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Karthäuser Park Kreisverkehr Lohausen Am Flughafen Düsseldorf 123

Abb. 66: Teilraum 21 – Detail 124 Imker im Ökotop Heerdt

Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Naherholung, Grünvernetzung

Potenzial und Defizite + Freizeitraum Freizeitpark Heerdt + vielfältiges Mosaik unterschiedlicher Freiräume + Ansätze eines Freiflächenverbundes – Zerschneidung durch Infrastrukturachsen – städtebauliche Inanspruchnahme bisheriger Abb. 67: Teilraum 22 – Übersicht Freiräume

Entwicklungsziele Durchgehender Freiflächenverbund mit Wegeanschluss 6.4.3 Teilraum 22: Oberkassel bis Heerdt an den rechtsrheinischen Verbinder Nördliche Innere Düssel. Charakteristik des Teilraums Ausgehend vom Rhein verfügt der linksrheinische Herausstellen der Deiche als prägendes Element des Bereich Düsseldorfs mit den Grünzügen San Remo- und Freiraums. Schorlemer Straße, der Grünfläche am Albertussee, dem Heerdter Friedhof sowie den Freiflächen des Ökotops Handlungsempfehlungen Heerdt und dem Freizeitpark Heerdt über ein Mosaik « Sicherung und Ausbau der Grünverbindung vom unterschiedlichster Freiflächen. Rhein über die Bezirkssportanlage bis zum Albertus- Der Heerdter Friedhof aus dem Jahr 1867 sowie die see und Heerdter Friedhof, Grünfläche am Albertussee sind über den Radweg auf « Entwicklung einer durchgängigen Fuß- und Radwege- der alten Bahntrasse mit dem Ökotop Heerdt sowie mit verbindung vom Ökotop Heerdt bis zur Oberkasseler dem Freizeitpark Heerdt verbunden. Brücke, « Erweiterung des bestehenden Grünzugs im Bereich Stadtplanung Niederkasseler / Hartwichstraße, Entwicklung neuer Wohnbauflächen im Bereich Belsen- « Umsetzung des Belsenparks auf dem Gelände des ehe- park (im Bau), westlich Krefelder Straße (kurzfristig, maligen Bahnhofs Oberkassel mit Kinderspielplatz, Brache), Am Heerdter Krankenhaus (kurzfristig, Nach- « langfristig Umsetzung der Grünfläche Schanzen- / verdichtung), südlich Hansaallee (kurzfristig), südlich Tannhäuserstraße, Greifweg (kurz- bis mittelfristig), Hansaallee (mittel- « Dauerhafte Sicherung der Grablandflächen Schanzen- fristig, Gewerbe- und Sportflächen), südlich Oberlöri- straße / Alberichweg; Ausweisung als Kleingartenan- cker Straße (mittel- bis langfristig, landwirtschaftliche lage, Fläche), Eupener Straße (langfristig), Am Mühlenberg « Umsetzung des verbindenden Grünzugs auf der alten (langfristig, Brache) sowie Heerdter Lohweg (langfristig, Bahntrasse zwischen Friedhof Heerdt, Albertussee und Nachnutzung). neuem Belsenpark sowie Schanzen-/Tannhäuserstra- ße, Gewerbliche Entwicklung im Bereich Richard-Oskar- « Entwicklungskonzept Albertussee unter Einbeziehung Mattern-Straße (Nachverdichtung), Oberlöricker Straße von Friedhofsflächen, (ehemalige Sportplätze), Belsenpark (ehemaliger Güter- « Herstellung des Gründeckels Brüsseler Straße (in Äm- bahnhof), Heerdter Lohweg (Brache) sowie Wiesenstra- terabstimmung klären), ße (Brache).

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Oberkassel, Rheinkniebrücke Spielplatz „Askanierstraße“ 125

« Anknüpfung an den Heerdter Rheinpark und die « Integration einer quantitativ ausreichenden und Rheinaue durch Verlängerung des geplanten Gründe- qualitätvollen Freiraumplanung in die städtebauliche ckels Brüsseler Straße in östliche Richtung, Neuordnung, « langfristig Umsetzung der Kinderspielplatzplanungen « Gestaltungskonzept zur Sanierung der traditionellen Alt Niederkassel, Krefelder Straße, Am Mühlenberg grünen Plätze, z.B. Amboßplatz, Drakeplatz oder Platz und Malmedyerstraße, an der Columbusstraße.

Abb. 68: Teilraum 22 – Detail 126 Kaiserswerther Straße

Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Naherholung, Stadtgliederung, stadtklimatische Be- deutung.

Potenzial und Defizite + hohe Freiraumqualitäten durch eine Vielzahl von Stadtplätzen in den Bereichen links der Bahn + hoher Anteil an Kleingartenanlagen mit umfassender Versorgungsfunktion für die angrenzenden Stadtteile Abb. 69: Teilraum 23 – Übersicht – Zerschneidung durch Infrastrukturachsen – geringe Flächenverfügbarkeit für die Entwicklung neuer Freiraumstrukturen

6.4.4 Teilraum 23: 2. Grüner Ring und Kittelbach Entwicklungsziele Wegeanschluss an die Verbinder, Charakteristik des Teilraums Der Teilraum umfasst sowohl die gründerzeitlichen Sicherstellung einer ausreichenden Freiflächenversor- Stadterweiterungen in Pempelfort, Golzheim und De- gung. rendorf als auch größere Siedlungsbereiche in Mörsen- broich und Rath, getrennt durch die Bahnstrecke. Handlungsempfehlungen Neue Chancen für Freiraumverbindungen ergeben sich « Umsetzung und Weiterentwicklung des 2. Grünen durch die städtebauliche Neuordnung der ehemaligen Rings (Straßenraumbegrünung, Ausweitung der Industrieareale (Schlösser-Brauerei, Schlachthof & Grünflächenanteile), Qualifizierung einer durchgängi- Rheinmetall) und das damit verbundene Entstehen des gen und erkennbaren Wegeverbindung, 2. Grünen Rings. « Querungshilfe Kennedydamm, « Umsetzung des Parkpflegewerks Golzheimer Friedhof, Stadtplanung « Integration einer qualitativen Freiraumplanung in die Entwicklung neuer Wohnbauflächen im Bereich Tan- städtebauliche Entwicklung, nenstraße (im Bau), Meineckestraße (kurzfristig, Bra- « Umsetzung der Kinderspielplätze Meineckestraße, che), Schwannstraße (kurzfristig, Umnutzung Schule), Hans-Böckler-Straße, Münsterpark, St.-Franziskus- Ulmer Höh‘ (mittelfristig, ehemalige JVA), FH-Campus Straße, (mittelfristig), nördlich Westfalenstraße (mittelfristig, « Umsetzung der Freiflächenplanungen Tannenstraße Brache), östlich Selbecker Straße (mittelfristig) sowie mit Kinderspielplatz, Rheinmetall, FH-Campus, Mer- Rheincenter Nordpark (langfristig, Brache). cedesstraße, Höxterweg, Ratherbroicher Grenzgraben und Selbecker Straße, Gewerbliche Entwicklung im Bereich Meineckestraße « Sicherung der innerstädtischen Kleingartenanlagen, (Nachnutzung), Tannenstraße (Brache), Schwannstraße « Sicherung des Grabelands südlich Höxterstraße, (ehemalige Schule), Vogelsanger Weg (Nachnutzung), « Lesehilfen Düsselsystem, Düsselerlebnis. Opitzstraße (Brache), Grashof- / Münsterstraße, Merce- desstraße (Nachnutzung) sowie östlich Selbeckerstraße. Weiterführung des 2. Grünen Rings in südliche Richtung bis zum Hofgarten (siehe Teilraum 16: Innere Nördliche Düssel).

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Frankenplatz ARAG-Hochhaus 127

Abb. 70: Teilraum 23 – Detail 128 Volksgarten

Potenzial und Defizite + Volksgarten und Südpark inclusive Friedhof Stoffeln und Kleingärten als großer zusammenhängender Freizeitschwerpunkt mit stadtweiter Bedeutung + Volksgarten, Südpark und Botanischer Garten‚ innerstädtische Erholungsfläche gemäß Lärmaktions- plan + bestehende Radwege entlang der südlichen Düssel und des Brückerbachs – Zerschneidung durch Infrastrukturachsen Abb. 71: Teilraum 24 – Übersicht – nördlicher Verlauf der Inneren Südlichen Düssel nicht wahrnehmbar

Entwicklungsziele 6.4.5 Teilraum 24: Innere Südliche Düssel Wegeanschluss an die Verbinder,

Charakteristik des Teilraums Sicherung und Ausbau der bestehenden Grünverbin- Beginnend am Botanischen Garten führt eine den dungen, Brückerbach und die Innere Südliche Düssel begleiten- de Grünachse entlang des Unisees durch den Südpark Sicherstellung einer ausreichenden Grünversorgung. und Volksgarten in Richtung Innenstadt. Volksgarten und Südpark bilden dabei in Zusammenhang mit dem Handlungsempfehlungen Friedhof Stoffeln einen wichtigen Baustein im Freiraum- « Entwicklungskonzept Erweiterung Volksgarten | Süd- verbund. park unter Einbeziehung von nicht mehr benötigten Flächen des Friedhofs Stoffeln, Weitere verbindende Ansätze bestehen ausgehend vom « Qualifizierung einer durchgängigen Radroute Düssel- Südpark über begrünte Autobahndeckel bis zur Freizeit- ring, anlage Ulenbergstraße. « Ausbau der Südlichen Inneren Düssel als Grünverbin- dung, insbesondere in der Feuerbachstraße, Karolin- Stadtplanung gerstraße, Kölner Landstraße, Entwicklung neuer Wohnbauflächen im Bereich nörd- « Prüfung Offenlegung verrohrter Düsselabschnitte lich Suitbertusstraße (kurzfristig, Brache), südwestlich entsprechend der Wasserrahmenrichtlinie bei städte- Witzelstraße (kurzfristig, Nachnutzung), Mindener Stra- baulichen Umstrukturierungen, ße (kurzfristig, Nachnutzung), Sodener Straße (kurzfris- « Schaffung naturnaher Strukturen an der Südlichen tig, Brache), südlich Auf’m Tetelberg (mittelfristig, Gar- Düssel, Extensivierung der Pflege auf dem Autobahn- tenbaubetriebe), Elisabethstraße (mittelfristig), sowie tunnel, westlich Fleher Straße (langfristig, Gartenbaubetriebe). « Gestaltung der Bahnunterführungen in der Emma- Gewerbliche Entwicklung im Bereich südlich Auf’m und Volksgartenstraße sowie der Siegburger Straße Tetelberg (Gärten, Gartenbau), nördlich Südring zur Verbesserung der Anbindung an den Stadtteil (ehemalige Kleingärten), Harkortstraße (Nachnutzung) Oberbilk, sowie Moskauer Straße (Nachnutzung). « Erhalt und Pflege des alten Baumbestands auf dem Friedhof Stoffeln und im Volksgarten, Sicherung von Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Altholz (unter Berücksichtigung von Verkehrssiche- Grünflächenverbund, Naherholung, Stadtstruktur, Bio- rungsaspekten); vorrangige Pflanzung standortheimi- topverbund. scher Gehölze (in Abstimmung mit der Gartendenk- malpflege),

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Südpark Südliche Düssel an der Harffstraße Spielplatz „Auf‘m Rott“ 129

« Extensivierung der Pflege in Teilbereichen des Botani- « langfristig Umsetzung des Kinderspielplatzes Volks- schen Gartens, gartenstraße, « Integration einer qualitativen Freiraumplanung in die « Lesehilfen Düsselsystem, Düsselerlebnis. städtebauliche Entwicklung « Umsetzung der Freiflächenplanungen Martinstraße, Düssel / Bachstraße, Scharfenstein / Krahkampweg, Velberter Straße, Platz am Gericht, Mindener Straße,

Abb. 72: Teilraum 24 – Detail 130 Spielplatz „Hallesche Straße“

Gewerbliche Entwicklung im Bereich Höherweg (ehe- malige Tankstelle), Werdener Straße (Nachnutzung), südlich Fichtenstraße, Tichauer Weg, nördlich Königs- berger Straße, Nach den Mauresköthen (Brache) sowie Glasmacherviertel (Industriebrache).

Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Grünflächenverbund, Naherholung, Stadtstruktur, Bio- topverbund.

Potenzial und Defizite Abb. 73: Teilraum 25 – Übersicht + Ansätze von gewässerbegleitenden Grünverbindungen + bestehende Radwege entlang der nördlichen und südlichen Düssel + hoher Anteil an Kleingartenanlagen mit umfassender 6.4.6 Teilraum 25: Nördliche und Südliche Düssel Versorgungsfunktion für die angrenzenden Stadtteile – stark ausgebaute Gewässerabschnitte Charakteristik des Teilraums – Zerschneidung durch Infrastrukturachsen Die überwiegend kanalartig ausgebaute Nördliche Düs- sel reicht weit in das Siedlungsgefüge hinein und stellt Entwicklungsziele eine Verbindung zwischen dem Ostpark und der offenen Wegeanschluss an die Verbinder, Düsselaue her. Sicherung und Ausbau der bestehenden Grünverbin- Die Aue des Pillebachs stellt die Grenze zwischen der dungen, Bebauung Gerresheims und der angrenzenden waldbe- standenen Terrassenkante dar. Sie ist durch einen Wech- Sicherstellung einer ausreichenden Grünversorgung, sel aus großflächigen Kleingartenanlagen, Sport- und Grünflächen, Grünland sowie Kleingewässern geprägt. Suchraum für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Der Verlauf der Südlichen Düssel stellt einen innerstäd- tischen Verbindungskorridor zwischen offenem Düssel- Handlungsempfehlungen tal und Schlosspark sowie Friedhof Eller dar. « Entwicklung einer durchgängigen Radroute Düssel- ring, Natur- und Landschaftsschutz « Planung einer Radwegeverbindung auf der heutigen Die bewaldete Terrassenkante an der Torfbruchstraße Güterbahntrasse Flingern, steht unter Landschaftsschutz. « Planung und Umsetzung des Stadtnaturparks Flingern auf dem ehemaligen Bahnhof Grafenberg, Stadtplanung « Schaffung naturnäherer Strukturen an der Nördli- Entwicklung neuer Wohnbauflächen an der Schlüter- chen Düssel zwischen Dreherstraße und Ostpark und straße / Hohenzollernallee (im Bau, z.T. mittelfristig), Ergänzung des Baumbestandes, Sterntaler Weg (kurzfristig, Gärten), Dreherstraße « Öffnung der Düssel im Zuge der städtebaulichen Neu- (kurzfristig), Am Quellenbusch (kurz- bis mittelfristig), ordnung der ehemaligen Glashütte, Umsetzung der Thyssen-Trade-Center (kurz- bis mittelfristig), Max- Grünflächenplanungen, Planck-Straße (mittelfristig), Porsche- / Junkerstraße « naturnahe Gewässergestaltung der Düssel südlich der (mittelfristig, Nachnutzung), Glasmacherviertel (mittel- Bahnstrecke, bis langfristig, Brache) sowie Werdener Straße (langfris- « durchgehende naturnahe Gewässergestaltung des tig, Nachnutzung). Pillebachs, insbesondere Entfernung von Quer- und Längsbauwerken,

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Ostpark 131

« Freihalten des Auebereiches der Südlichen Düssel von « Umsetzungen der Grünflächenplanung Flurstraße, weiterer Bebauung, Schaffung naturnäherer Struk- Röpckestraße, Wegeverbindung Diepenstraße, turen; Entfernen von Längs- und Querbauwerken, « Umsetzungen der Kinderspielplatzplanung Am Quel- Abflachen von Uferböschungen, Erhalt und Pflege lenbusch, des vorhandenen Baumbestands, Pflanzung standort- « Erweiterung der Kleingartenanlage Bertastraße heimischer Gehölze entlang des Gewässers, extensive (Ersatz für Torfbruch), Nutzung und Pflege gewässerbegleitender Freiflächen, « Nachrangige Umsetzung der geplanten Kleingartenan- « Sicherung der innerstädtischen Kleingartenanlagen, lage Höherhof, « Integration einer qualitativen Freiraumplanung in die « Lesehilfen Düsselsystem, Düsselerlebnis. städtebauliche Entwicklung,

Abb. 74: Teilraum 25 – Detail 132 Kamper Acker

Abb. 75: Teilraum 26 – Übersicht

6.4.7 Teilraum 26: Niederheid Potenzial und Defizite + Ansätze von Grünverbindungen vorhanden Charakteristik des Teilraums – Zerschneidung durch Infrastrukturachsen Der Teilraum umfasst neben großflächig gewerblich- – großflächige Gewerbeareale wirken stadträumlich als industriell genutzten Bereichen auch Wohnquartiere Barriere in den Stadtteilen Holthausen, Reisholz, Hassels und Benrath. Entwicklungsziele Wegeanschluss an die Verbinder, Prägend sind die Ansätze von Grünverbindungen aus- gehend von den Kleingärten südlich der A 46 über den Stärkung der Grünverbindungen, Grünweg Hassels bis zum Friedhof Hassels und zum Hasseler Forst sowie von der Freizeitanlage Niederheid Sicherstellung einer ausreichenden Grünversorgung. über Waldbereiche und durchgrünte Siedlungsflächen hin zum Friedhof Hassels. Handlungsempfehlungen « Überarbeitung der Grün- und Wegeverbindung Grün- Stadtplanung weg Hassels unter Prüfung der Spielangebote und Entwicklung neuer Wohnbauflächen im Bereich Bu- Integration weiterer Flächen, chen- / Eichelstraße (kurzfristig, Gärten und Gärtnerei) « Qualifizierung der Wegeverbindung Aschaffenbur- sowie südlich Paulsmühlenstraße (kurzfristig, Gewerbe- ger Straße, Paulinenplatz, Freizeitpark Niederheider brache). Wäldchen, Querung Nürnberger Straße, « langfristig Umsetzung der Kinderspielplätze Wimpfe- Gewerbliche Entwicklung im Bereich Ortsumgehung ner Straße, Erich-Müller-Straße und Weststraße. Reisholz / Henkelstraße (Brache), SEGRO-Rheinpark / Bonner Straße sowie nördlich Paulsmühlenstraße (Ge- werbebrache).

Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Grünflächenverbund, Naherholung, Stadtstruktur.

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Freizeitpark Niederheid Paulinenplatz Friedhofskapelle Hassels 133

Abb. 76: Teilraum 26 – Detail 134 Grünwege und Spielplätze in Garath

Abb. 77: Teilraum 27 – Übersicht

6.4.8 Teilraum 27: Garath Handlungsempfehlungen « Sanierungsprogramm für die Freiflächen im Geschoss- Charakteristik des Teilraums wohnungsbau, Der Teilraum umfasst in erster Linie Geschosswoh- « Aufwertung der öffentlichen Räume im Zentrum nungsbau der 1960er- und 1970er-Jahre mit den zuge- Garath, hörigen Freiflächen. « Qualifizierung einer Wegeverbindung zur Anbindung des Zentrums Garath an die Landschaftsräume, Natur- und Landschaftsschutz « Umsetzung der Grünplanung Garather Mühlenbach / Eine Grünfläche im Kontakt zum Garather Mühlenbach Motte, steht unter Landschaftsschutz. « Umsetzung des Kinderspielplatzes Woermannstraße.

Stadtplanung Wohnbauentwicklung südlich des Garather Schlosses.

Funktionen des Teilraums | Handlungsfelder Naherholung

Potenzial und Defizite + Nähe zum Garather Wald – Zerschneidung durch Infrastrukturachsen – Freiräume sind „in die Jahre“ gekommen

Entwicklungsziel Wegeanschluss an die Verbinder,

Sanierung der Freiräume.

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135

Abb. 78: Teilraum 27 – Detail 136

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Umsetzung – Strategien, Instrumente und Handlungsoptionen

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« Prioritäten der Freiraumentwicklung « Entwicklung durch Pflege « Schutzgebiete und Biotopverbund « Eingriffsregelung und Kompensation « Integration in den Flächennutzungsplan « Finanzierung und Förderung 7 138 Am Rhein in Lörick

7. Umsetzungsstrategien Der grüne Rücken: als Ganzes in den Blick nehmen Das Landschaftssystem Grüner Rücken ist in Gänze zu Die vorhergehenden Kapitel beinhalten eine Vielzahl attraktivieren – mit einem besonderen Fokus auf die an Maßnahmen und Projektvorschlägen, die zu einer im Verbund gedachte Qualifizierung der bestehenden zukunftsfähigen Freiraumentwicklung in Düsseldorf Freizeitschwerpunkte. beitragen können. Nachfolgend werden Instrumente und Handlungsoptionen aufgezeigt, die der Umsetzung Die Aufwertung des Grünen Rückens lässt bei einer dieser Bausteine dienen. integrierten Betrachtung Synergien zwischen den Anforderungen von Freizeit, Ökologie, Klima und Umweltbildung erwarten. 7.1 Prioritäten der Freiraumentwicklung Startprojekte zur Qualifizierung des Grünen Rückens: Unter den Gesichtspunkten des neuen Leitbildes sollten « Entwicklungs- und Pflegekonzept für die Angermun- die Projekte prioritär umgesetzt werden, die den größten der Baggerseen Effekt erreichen und das „Neue“ des Düsseldorfer Frei- « Entwicklungskonzept für den Weyhe-Park “Lustgarten raums in den Fokus rücken. am Grafenberge“ als Eingangstor vom Staufenplatz in den Grafenberger Wald Die Verbinder: Verbindungen und Synergien her- « Entwicklungskonzept Zentraldeponie Hubbelrath stellen Die Verbinder erhöhen die „Rheinverbundenheit“ der Die Düssel: Die Düsseldorfer Namensgeberin in den gesamten Stadt Düsseldorf und lenken den Blick auf Alltag bringen den Grünen Rücken. Sie bilden somit den Motor für die Die Düssel und ihre innerstädtischen Nebenläufe sind Entwicklung des Freiraumsystems. sowohl in den Verbindern als auch in den Zwischen- räumen als durchgängiges Freiraum-, Wege- und Durch eine integrierte Planung der Verbinder unter den Gewässersystem zu etablieren. Bei der Entwicklung des Gesichtspunkten Freiraum, umweltfreundliche Mobili- Gewässersystems sind Alltagswege und –orte (Bildungs-, tät, Freizeit, Ökologie, Gewässer, Klima etc. lassen sich Sport- und Kultureinrichtungen) mitzudenken. zahlreiche Synergien für die Stadt- und Freiraument- wicklung gewinnen. Bei einer integrierten Planung des zentralen Düsselrings lassen sich Synergien zwischen den Gesichtspunkten Startprojekte zur Qualifizierung der Verbinder: des Freiraums, der umweltfreundlichen Mobilität, der « Renaissance der Gartenstadt: Stärkung des histori- Freizeit, der Ökologie, der Gewässer und des Stadtklimas schen Ersten Grünen Ringes (Hofgarten, Königsallee, gewinnen. Ständehausanlagen, Spee’scher Graben), Umsetzung der Parkpflegewerke Startprojekte zur Qualifizierung des Düsselsystems: « Entwicklungskonzept Friedhofspark Nordfriedhof, « Qualifizierung des Düsselrings: durchgängige Fuß- Umsetzung der Maßnahmen des Parkpflegewerks und Radwegeverbindung, öffentliche Räume entlang « Entwicklungs- und Pflegekonzept Kaiserswerther Seen der Gewässerkorridore (Suitbertus See, Fliedner See, Spee See) « Das Düsselsystem lesbar machen (Ein Kommunika- tionsprojekt für Kopf und Herz): Lesehilfen für die Düssel, Düsselerlebnis | Inszenierung der Düsselmün- dungen « Revitalisierung der Gewässer im historischen Ersten Grünen Ring in Verbindung mit dem Projekt „Renais- sance der Gartenstadt“, Pflege und Aufwertung der Gewässerufer

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Schloßpark Eller Im Ostpark 139

Die Bäume: Straßenbäume als Element einer 7.2 Entwicklung durch Pflege flächendeckenden Grünvernetzung für die Zukunft rüsten Neben der Entwicklung neuer „grüner Bausteine“ steht Bäume in der Stadt gestalten das Stadtbild, sind Le- die Inwertsetzung vorhandener Grün- und Freiflächen bensraum für zahlreiche Tierarten und sorgen durch im Fokus. Dies muss nicht immer größere Umgestaltun- Beschattung und Verdunstung sowie ihre Fähigkeit der gen oder Umbauten nach sich ziehen, vielerorts ist durch Feinstaubbindung für einen Ausgleich in den stadtkli- eine Anpassung der Pflegeausrichtung und -intensität matischen Belastungsräumen. Als kleinstes Element eine Steigerung der Gestalt- und Aufenthaltsqualität der der Grünvernetzung wirken sie bis tief in den bebauten jeweiligen Freiräume erzielbar. Bereich hinein. Im Zuge des Klimawandels gewinnt diese Funktion zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig neh- Ziel ist daher eine Inwertsetzung von städtischen Frei- men aber auch die Belastungen zu, Baumkrankheiten räumen durch eine auf die Entwicklungsleitbilder und breiten sich aus und bedrohen den Bestand. Vor diesem die heutigen Nutzungs- und Imageanforderungen ausge- Hintergrund gilt es, vorhandene Bäume zu pflegen und richtete Pflege. Dazu gehören: zu entwickeln aber auch neue Standorte zu schaffen, die « die visuelle Öffnung und das in Beziehung setzen von eine nachhaltige Existenz der neu gepflanzten Bäume Freiräumen und Stadträumen sowie das Herstellen ur- gewährleisten. sprünglicher beziehungsweise historischer oder neuer Sichtbezüge durch eine angepasste Gehölzpflege (vor Startprojekt zur Qualifizierung des Baumbestands: allem Zurücknehmen von Strauchschichten), « Erstellen eines Baumkonzepts unter Festlegung von « die Revitalisierung innerstädtischer Gewässer durch Standards zur Pflege und Entwicklung des Bestands eine Entschlammung, ökologische Aufwertung und sowie zu Neupflanzungen Verbesserung der Gewässerqualität, gegebenenfalls verbunden mit Wegebaumaßnahmen und Erneuerung Der blaue Rheinstrom: Stabilisierung und Weiterent- anderer Infrastrukturen zur Steigerung der Aufent- wicklung eines hochattraktiven Raumes haltsqualitäten an den Gewässern, Der Rhein mit seinen Ufer- und Auebereichen stellt be- « die Anpassung der Ausbauqualitäten an heutige reits ein starkes Freizeit- und Erholungsband im Stadt- Nutzungsanforderungen (zum Beispiel „robuste“ gebiet dar. Maßnahmen zielen daher auf ein Erhöhen Materialien, Berücksichtigung demografischer der Rheinverbundenheit im Kleinen wie etwa mit einer Anforderungen), verbesserten Anbindung der Rheinparks (Nordpark, « die Zurückdrängung invasiver Neophyten Schlosspark Benrath) an den blauen Rheinstrom oder « die Anpassung der Pflegestandards an heutige Nut- auf eine Stärkung des Rheinerlebnisses durch die Schaf- zungs- und Gestaltungsanforderungen unter Berück- fung attraktiver Rheinfronten in den Außenbezirken. sichtigung finanzieller und ökologischer Aspekte. Durch eine integrierte Betrachtung des blauen Rhein- stroms lassen sich Synergien in den Bereichen Freizeit, Basis sollten Pflegemanagementpläne sowohl für die Ökologie und Klima gewinnen. Gesamtstadt als auch für einzelne Grünbausteine in der Stadt sein. Startprojekte zur Qualifizierung des Rheins: « Entwicklungskonzept Friedhofspark Südfriedhof inklusive Grünzug zum Rhein « Entwicklungskonzept Kaiserswerth – Grünring und Rheinpromenade « Entwicklungskonzept Nordpark und Nordfriedhof - Grünzug zum Rhein

Bei der Planung und Umsetzung der Projekte werden geeignete Formen der Bürgerbeteiligung berücksichtigt. 140

7.3 Schutzgebiete und Biotopverbund « neben hochwertigen Bereichen Flächen und Korridore mit Entwicklungspotenzial ausweist, Große zusammenhängende, ökologisch hochwertige « ökologisch hochwertige Kernflächen und Verbin- Freiräume in der Großstadt sind durch hohen Sied- dungselemente mit Pufferzonen abschirmt, lungs- und Nutzungsdruck sowie durch Zerschneidung « Landschaftszerschneidungen und Barrieren überwin- aufgrund von Verkehrswegen häufig nur noch in Restflä- det und somit Wanderungs- und Ausbreitungsmög- chen vorhanden. Die Größe der verbliebenen naturna- lichkeiten für Zielarten ermöglicht und hen Bereiche ist oftmals so gering, dass eine dauerhafte « zugleich in das Leitsystem Grün rheinverbunden. Existenz stabiler Tier- und Pflanzenpopulationen nicht integriert ist und Synergieeffekte schafft. gesichert ist. Europäische Strategien des Biotopverbunds Daher hat ein Biotopverbundkonzept, welches auf der Auf europäischer Ebene besteht im Rahmen der einen Seite bedeutsame Lebensräume sichert und auf PEBLDS (Pan-European Biological and Landscape der anderen Seite diese Lebensräume durch ein System Diversity Strategy) das Bestreben, das Biotopverbund- qualitativ hochwertiger Freiräume und Grünzüge mit- system PEEN (Pan-European Ecological Networks) auf- einander verbindet, auch für Düsseldorf eine besonders zubauen, das dem Schutz von Ökosystemen, Lebensräu- hohe Priorität. Unter den Maßgaben der nationalen men, Arten, ihrer genetischen Vielfalt und Landschaften Biodiversitätsstrategie sowie der Anpassungsstrategien von europäischer Bedeutung dient. Die Kernbereiche an den Klimawandel – gerade in Hinsicht auf Feucht- des PEEN sollen durch Korridore und Pufferzonen gebiete – erhält ein solches Verbundsystem zusätzliche miteinander verknüpft werden. Grundlagen dafür sind Bedeutung beziehungsweise Dringlichkeit. (grenzüberschreitende) nationale und regionale Netze des Biotopverbundes. Die Kohärenz-Strategie des Natura Die naturschutzrechtlichen Schutzgebiete bilden dabei 2000-Konzeptes ist wesentlicher Bestandteil des PEEN. das ökologische Grundgerüst und den Kern eines Bis Ende 2015 sollen zudem gemäß europäischer Was- Biotopverbundsystems. Ihr Bestand wird dauerhaft serrahmenrichtlinie alle oberirdischen Gewässer einen gesichert und bei Vorlage der fachlichen Voraussetzun- zumindest guten ökologischen und chemischen Zustand gen erweitert. Flächen außerhalb der Schutzgebiete, die aufweisen. Zur Umsetzung der Richtlinie werden in dem Biotopverbund dienen, werden in ihrer Funktion Deutschland Bewirtschaftungspläne aufgestellt. Das erhalten und entwickelt. Eine Überlagerung land- oder Düsseldorfer Stadtgebiet gehört zum entsprechenden forstwirtschaftlicher Nutzung unter Beachtung der Teileinzugsgebiet Rheingraben-Nord, Planungsgebiet Schutzziele ist grundsätzlich möglich und zum Teil auch RHE_1300: rechte Rheinzuflüsse Düsseldorf-Duisburg. notwendig, um bestimmte Lebensraumtypen zu sichern. Hauptgewässer sind der Rhein, die Düssel, der Garather Mühlenbach, die Itter, der Schwarzbach und die An- 7.3.1 Grundlagen des Biotopverbundsystems ger. Als Nebengewässer sind die Innere Nördliche und Das flächendeckende Biotopverbundkonzept enthält Südliche Düssel, der Eselsbach, der Hoxbach sowie der neben dem stadtübergreifenden Verbundsystem mit Hubbelrather Bach ausgewiesen. In den zugehörigen Kernzonen, Korridoren, vernetzenden Strukturen und Programmen sind Maßnahmen aufgeführt, die einen Trittsteinen auch Aussagen zur Sicherung, Arrondierung wesentlichen Beitrag zur Herstellung eines Biotopver- und Erweiterung bestehender Schutzgebiete sowie Emp- bundkonzeptes leisten können. Dazu gehören vor allem fehlungen für Neuausweisungen. Insgesamt soll ein Netz eine ökologische Strukturverbesserung, das Initiieren/ verbundener Biotope entstehen, das Zulassen einer eigendynamischen Gewässerentwicklung, « entsprechend der Maßgaben des § 20 BNatSchG min- die Herstellung linearer Durchgängigkeit inclusive Öff- destens 10% der Stadtfläche umfasst, nung verrohrter Gewässerabschnitte sowie die Verbesse- « aus Kernflächen und Verbundelementen besteht, die in rung von Habitaten. ihrem Bestand gesichert sowie entwickelt werden und die zugleich an vorkommende Zielarten angepasste, populations-angemessene Flächengrößen sowie Habi- tatausstattungen besitzen,

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Nationale Strategien Aaper Wald inklusive des ehemaligen Truppenübungs- Die Bundesländer sind gemäß § 3 BNatSchG angehal- platzes sowie die Flächenkulisse südlich der Bergischen ten, ein Netz verbundener Biotope (Biotopverbund) zu Landstraße eingeordnet. Die südliche Rheinaue zwi- schaffen, das mindestens 10% der Landesfläche umfasst. schen Himmelgeist und Urdenbach ist schließlich in die Gemäß § 3 (4) BNatSchG sind zur dauerhaften Gewähr- Größenklasse 10 bis 50 km² einzuordnen (übergreifend leistung des Biotopverbundes die dafür erforderlichen auf Neusser Stadtgebiet). Kernflächen, Verbindungsflächen und Verbindungs- elemente durch die Ausweisung geeigneter Gebiete im Regionale Strategien Sinne des § 22 Abs. 1 BNatSchG, durch planungsrecht- Der Regionalplan (GEP ‘99) verfolgt das Ziel, heimische liche Festlegungen, durch langfristige Vereinbarungen Tier- und Pflanzenarten und ihre Existenzbedingungen (Vertragsnaturschutz) oder andere geeignete Maßnah- durch einen regionalen Biotopverbund dauerhaft zu er- men rechtlich zu sichern. halten. Vorrangig zu entwickelnde Biotopverbundachsen in Düsseldorf sind die Bereiche zwischen Der Bund hat in diesem Zusammenhang deutschland- « Rhein, Kittelbach/Schwarzbach und Überanger Mark, weit Flächen mit länderübergreifender Bedeutung für « Aaper Wald und Grafenberger Wald, den Biotopverbund sowie Defiziträume des länderüber- « Aaper Wald und Mettmanner Lössterrasse, greifenden Biotopverbunds definiert (BfN 2008). « Eller Forst, Hasseler Forst, Benrather Forst und Gara- Eine länderübergreifende Bedeutung wird den Waldbe- ther Forst. reichen im Nordosten des Stadtgebietes, der Urdenba- cher Kämpe sowie Abschnitten des Rheins und weiterer Die dargestellten Bereiche zum Schutz der Natur sowie kleinerer Fließgewässer zugesprochen. die Regionalen Grünzüge übernehmen gemäß Regional- plan weitere Funktionen im regionalen Biotopverbund. NRW-weite Strategien Im zugehörigen Fachbeitrag der LANUV zum Regio- Die Maßgaben des BNatSchG finden bisher noch keine nalplan werden Biotopverbundflächen besonderer und Entsprechung im Landschaftsgesetz NRW. Als Strate- herausragender Bedeutung definiert. gie des landesweiten Biotopverbunds besteht aber die Biodiversitätsstrategie NRW. Bis 2015 sollen demnach Städtische Strategien und Grundlagen ein günstiger Erhaltungszustand für möglichst viele Die Grundlagen und Zielsetzungen des Arten- und Lebensraumtypen und Arten sowie die Schutzziele Biotopschutzes sowie der Landschaftsentwicklung im in möglichst vielen Schutzgebieten erreicht werden. planerischen Außenbereich werden im städtischen Land- Besonderer Handlungsbedarf wird im landesweiten schaftsplan festgesetzt. Neben den Entwicklungszielen Biotopverbund in der Landes- und Regionalplanung, geben insbesondere die Schutzgebietsausweisungen Hin- in der Erarbeitung eines Entschneidungskonzeptes für weise auf ökologisch hochwertige Flächen, die im Sinne Verkehrswege (Verminderung der Barrierewirkungen des Biotopverbundes miteinander verknüpft werden großer Verkehrstrassen, unter anderem durch den Bau sollten. Dies trifft insbesondere auf die ausgewiesenen von Grünbrücken, siehe auch LANUV 2012) sowie im Naturschutzgebiete zu. Herstellen der Durchgängigkeit der zentralen Fließge- wässer gesehen. Daneben sind bisher 73 Flächen im Stadtgebiet als § 62-Biotop nach Landschaftsgesetz NRW erfasst. Daneben besteht das Konzept der unzerschnittenen ver- In erster Linie sind dies bach- und flussbegleitende kehrsarmen Räume (LANUV 2006). In entsprechenden Biotope (Eschen- und Bruchwälder, Röhrichte, Nass- Kartierungen wurden auch Räume in Düsseldorf erfasst. und Feuchtweiden). Hundert weitere Flächen lokaler, Dazu gehören in der definierten Größenklasse zwischen regionaler oder landesweiter Bedeutung im Düsseldorfer ein und fünf Quadratkilometern der Bereich zwischen Stadtgebiet werden im 2007 letztmalig aktualisierten der Autobahn A3 und der Erkrather Landstraße, das Biotopkataster der LANUV geführt. Die Schwerpunkte Umfeld des Unterbacher Sees sowie der östliche Be- liegen hierbei auf Wald- und Auebiotopen, räumlich reich der Urdenbacher Kämpe. In die Größenordnung gesehen in der gesamten Rheinaue sowie in den Stadtbe- zwischen fünf und zehn Quadratkilometern werden der zirken 05, 07 und 08. 142 Sumpf-Schwertlilie Aussichtsplattform Elbsee

Im Rahmen der Euroga 2002plus hat die Stadt Düs- 7.3.2 Kernflächen sowie Puffer- und Entwicklungs- seldorf bereits ein erstes Verbundkonzept erstellt, in flächen dem neben den Kernzonen (NSG) Verbundflächen und Bestehende Kernflächen sind weitgehend unbeein- Korridore dargestellt werden. Entwicklungsschwerpunk- flusste natürliche oder halbnatürliche Flächen, die auf te waren die Rheinaue und Bachauen. Diese konzeptio- menschliche Nutzung zurückgehen. Als Kernflächen nellen Überlegungen wurden auch bei der Aufstellung werden daher in erster Linie ausgewiesene Schutzgebiete des städtischen Freirauminformationssystems (Landes- definiert, da deren Unterschutzstellung bereits eine hohe hauptstadt Düsseldorf – Umweltamt 2000) berücksich- ökologische Wertigkeit beziehungsweise Natürlichkeit tigt, das wertvolle Biotope und Biotopverbundflächen impliziert. Dazu gehören neben den Fauna-Flora-Ha- darstellt. bitat-Gebieten die über den Landschaftsplan oder per Verordnung festgesetzten Naturschutzgebiete sowie die Für den Großteil der Düsseldorfer Gewässer liegen zu- §62-Biotope im Düsseldorfer Stadtgebiet. (Hinweis: Das dem zahlreiche Konzepte zur naturnahen Entwicklung FFH-Gebiet „Rheinfischschutzzonen zwischen Emme- von Fließgewässern (KNEF) vor. Alle Konzepte beinhal- rich und Bad Honnef“, das über eine Schutzverordnung ten Maßnahmenvorschläge, die über die Herstellung der nach dem Landesfischereigesetz gesichert ist, wird in den Durchgängigkeit einen Beitrag zum Biotopverbund leis- Darstellungen des Biotopverbundsystems nicht berück- ten können. Dazu gehören der Rückbau von Quer- und sichtigt.) Längsverbauungen sowie Sohlbefestigungen, die Herstel- lung von Auen auf Mittelwasserniveau, die Ausweisung Ergänzend werden Biotopkatasterflächen mit regionaler von Gewässerschutzstreifen sowie die Nutzungsände- und landesweiter Bedeutung zu den Kernflächen gezählt, rung und -aufgabe in Gewässernähe. die keine oder allenfalls mäßige Beeinträchtigungen auf- weisen. Hinzu kommen die von der LANUV definierten Weitere Vorgehensweise Biotopverbundflächen mit herausragender Bedeutung. Die vorliegenden Informationen und Konzepte der Zum Schutz der Kernbereiche werden umgebende verschiedenen räumlichen und planerischen Ebenen Puffer- und Entwicklungsflächen ausgewiesen. Diese werden für das Düsseldorfer Stadtgebiet ausgewertet mindern die Einflüsse umgebender, intensiv genutzter und in einem gesamtstädtischen Biotopverbundkonzept Flächen auf die Kernbereiche. Zu dieser Kategorie gehö- zusammengeführt. Dabei werden Kern- sowie Puffer- ren unter anderem die Biotopkatasterflächen mit lokaler und Entwicklungsflächen definiert und Verbundelemen- Bedeutung sowie die Biotopverbundflächen der LANUV te ausgewiesen. mit besonderer Bedeutung.

In Teilflächen weisen auch die Pufferzonen ein Potenzial hin zu höherwertigen Biotopen auf, das es zu entwickeln gilt. Dazu werden insbesondere Biotopkatasterflächen mit regionaler und landesweiter Bedeutung gezählt, die aufgrund heutiger starker Beeinträchtigungen ein hohes Entwicklungspotenzial besitzen. Ergänzend werden sonstige Biotope mit Entwicklungspotenzial erfasst.

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Abb. 79: Biotopverbund 144 Teichrohrsänger

7.3.3 Leit- und Zielarten des Biotopverbunds Wertgebende Biotope der Kernbereiche im Düsseldor- fer Biotopverbund sind Stieleichen-Hainbuchenwälder und Hainsimsen-Buchenwälder, Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder sowie artenreiche Glatthafer- wiesen, Halbtrockenrasen und Röhrichte. Eine Vielzahl verschiedener Arten nutzt diese Biotopkomplexe als Le- bensraum, darunter gerade auch seltene und geschützte Abb. 80: Vorkommen des Teichrohrsängers in Düsseldorf Arten.

Austauschbeziehungen zwischen den verschiedenen Leitart Teichrohrsänger Kernbereichen werden über Verbundelemente (Trittstei- Der Teichrohrsänger nutzt Schilfröhrichte an Fluss- und ne und Korridore) ermöglicht. Da es nicht möglich ist, Seeufern oder an Altwässern als Lebensraum, besiedelt die Austauschbeziehungen aller vorkommenden Arten aber auch schilfgesäumte Gräben oder Teiche sowie re- zu berücksichtigen, werden repräsentative Leit- und naturierte Abgrabungsgewässer. Vorkommen in Düssel- Zielarten ausgewählt, aus deren Lebensraumansprüchen dorf sind in der Heltorfer Mark, im Umfeld der Anger- die notwendigen Verbundelemente abgeleitet werden. munder Baggerseen, am Schwarzbachgraben, im Bereich Davon profitieren dann auch andere Arten der Flora des Cones- und des Pillebachs, am Albertussee, im Eller und Fauna. Forst und am Elbsee sowie am Urdenbacher Altrhein und am Kirberger Loch bekannt. Leitarten sind bereits vorkommende Arten, die an einen bestimmten Lebensraumtyp gebunden sind und hier Um die Art zu fördern, sind störungsarme Altschilfbe- ihren Vorkommensschwerpunkt besitzen. Zielarten sind stände und Schilf-Rohrkolben-Gesellschaften zu fördern hingegen (planerisch ausgewählte) Arten, die mit geeig- und zu entwickeln, die nur behutsam – unter Erhalt ei- neten, auf ihre speziellen Habitatsansprüche abgestimm- nes hohen Anteils an Altschilf – gemäht werden sollten. ten Maßnahmen zu fördern sind. Wichtige Voraussetzung für die Erhaltung der Lebens- räume ist die Stabilisierung eines hohen Grundwasser- standes in den vorhandenen Feuchtgebieten. Im Sinne des Biotopverbunds sollten Bereiche mit Entwicklungs- potenzial auch renaturiert und wiedervernässt werden.

Zur Verbesserung des Nahrungsangebotes im Umfeld der Brutplätze sind Pufferbereiche zu schaffen, in denen nur reduziert gedüngt wird und keine Biozide eingesetzt werden.

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Pirol 145

Leitart Pirol Der Pirol als Art lichter, feuchter und sonniger Laubwäl- der kommt vor allem in Auwäldern sowie Feuchtwäl- Abb. 81: Vorkommen dern in Gewässernähe (oft Pappelwälder) vor. Zudem des Eisvogels in Düsseldorf besiedelt er kleinere Feldgehölze sowie Parkanlagen und Gärten mit hohen Baumbeständen.

Leitart Eisvogel Lebensräume des Pirols liegen in der Überanger Mark, Der Lebensraum des Eisvogels besteht aus kleinfisch- östlich des Elbsees, im Himmelgeister Rheinbogen, am reichen Fließ- und Stillgewässern mit guten Sichtver- Urdenbacher Altrhein sowie am Kirberger Loch. hältnissen und überhängenden Ästen als Ansitzwarten. Mit seinen selbst gegrabenen Brutröhren ist er dabei auf Die Erhaltung und Entwicklung von lebensraumtypi- vegetationsfreie Abbruchkanten oder Steilufer aus Lehm schen Weichholz- und Hartholzauenwäldern, Bruchwäl- oder Sand angewiesen. Der Eisvogel ist im Düsseldorfer dern sowie von lichten feuchten Laubmischwäldern mit Stadtgebiet in mehreren Abschnitten des Kittelbachs, am hohen Altholzanteilen fördern die Art. In erster Linie ist Rotthäuser und am Hubbelrather sowie am Hasselbach, dafür der Wasserhaushalt der Lebensräume zu ver- im Bereich des Albertussees, am Schwanenspiegel, im bessern, um den lebensraumtypischen Wasserstand in Volksgarten, am Unterbacher und am Elbsee sowie am Feucht- und Auwäldern zu stabilisieren. Eine extensive- Urdenbacher Altrhein nachgewiesen. re Nutzung im Umfeld der Brutplätze (z.B. Verzicht auf Biozide) verbessert das Nahrungsangebot für die Art. Zur Förderung der Art tragen die Erhaltung und vor allem die Entwicklung dynamischer Fließgewässersys- Abb. 82: Vorkommen des Pirols in Düsseldorf teme mit Steilufer bei, die unter Berücksichtigung der Artansprüche schonend zu unterhalten sind. Insbeson- dere sind natürliche Nistplätze in Steiluferbereichen zu fördern. Eine Zerschneidung der besiedelten Lebensräu- me, etwa durch Verkehrstrassen, ist zu vermeiden.

Der Eisvogel profitiert auch von extensiveren Flä- chennutzungen im Umfeld der Gewässer, da dadurch Nährstoff-, Schadstoff- und Sedimenteinträge in die Nahrungsgewässer reduziert werden.

Eisvogel !C

!C

!C

146 Steinkauz

Leitart Steinkauz Steinkäuze gelten als Charakterart offener und grün- landreicher Kulturlandschaften mit gutem Höhlenan- gebot. Die Jagdgebiete liegen in kurzrasigen Viehweiden sowie Streuobstbeständen. !C Abb. 84: Vorkommen der Kreuzkröte Hauptvorkommen des Steinkauzes in Düsseldorf ist in Düsseldorf die Urdenbacher Kämpe, weitere Vorkommen sind im Bereich Lausward sowie des Ilvericher Altrheins (Stadt- gebiet Meerbusch) und des Zonser Grinds (Neuss) Leitart Kreuzkröte bekannt. Die Kreuzkröte benötigt als Pionierart der offenen Au- enlandschaften vegetationsarme, trockenwarme Stand- Insoweit tragen die Erhaltung und die Entwicklung von orte mit lockeren, meist sandigen Böden. Als Ausweich- Kulturlandschaften mit Viehweiden und alten Obstgär- lebensräume werden Abgrabungsflächen in Flussauen, ten in Ortsrandlage zur Förderung der Art bei. Beson- Industriebrachen, Bergehalden oder auch Großbaustel- deren Wert haben unzerschnittene und nicht verinselte len genutzt. Lebensräume. Eine Verbesserung des Nahrungsangebo- tes und die Erhaltung und Förderung eines dauerhaften Das Hauptvorkommen der Kreuzkröte konzentriert sich Angebotes von Höhlenbäumen fördern stabile Populati- in Düsseldorf auf den Bereich der Urdenbacher Kämpe, onen der Art. weitere Vorkommen liegen in der Lohauser Feldmark, am Kittelbach sowie an den Angermunder Baggerseen. Abb. 83: Vorkommen des Steinkauzes in Düsseldorf Schwerpunkt artfördernder Maßnahmen sind die Er- haltung und die Entwicklung, gegebenenfalls auch die Neuanlage geeigneter Laichgewässer sowie natürlicher Landlebensräume in dynamischen Auenbereichen. Habi- taterhaltende Pflege- und Entwicklungskonzepte stehen im Vordergrund. Großräumige Flächenrotationsmodelle mit wechselnden Sukzessionsstadien sowie das Freistellen zu stark beschatteter Kleingewässerkomplexe tragen zur Förderung der Art ebenso bei wie das Offenhalten von Rohbodenstellen und vegetationsarmen Flächen, gegebenenfallsdurch regelmäßiges Abschieben des Oberbodens.

Über geeignete Amphibienschutzmaßnahmen an Stra- ßen sind die Wanderkorridore der Art sicherzustellen. !C Stoffliche Einträge im Bereich der Laichgewässer sollten !C durch die Anlage von Pufferzonen reduziert werden. Auf Fischbesatz ist zu verzichten; eventuell ist ein nach- haltiges Entfernen von Fischen aus den Laichgewässern erforderlich. Die störungsempfindliche Art ist zudem über eine Lenkung der Freizeitnutzung im Umfeld der Laichgewässer zu fördern.

!C Kreuzkröte

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Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling 147

Zielart Schwarzspecht Zielart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Der Schwarzspecht benötigt ausgedehnte und unzer- Der Schmetterling aus der Familie der Bläulinge benö- schnittene alte Buchenwälder oder auch Feldgehölze. tigt extensiv genutzte, wechselfeuchte Wiesen in Fluss- Als Brut- und Schlafbäume nutzt er glattrindige, astfreie und Bachtälern, auf denen der Große Wiesenknopf Stämme mit freiem Anflug und mindestens 35 cm als Futter- und Eiablagepflanze sowie Kolonien von Durchmesser im Höhlenbereich. Entsprechende Bäume, Knotenameisen (v. a. Myrmica rubra) für die Aufzucht in der Regel mehr als 120-jährige Buchen, sind zu erhal- der Raupen vorkommen. ten und zu fördern. Um die Art zu fördern, sind Lebensräume mit Vorkom- Elementar ist ein hoher Anteil an Alt- und Totholz (bis men von Futterpflanze und Wirtsameisen entlang von zu 10 Bäume/ha) sowie vermodernden Baumstümpfen. Fließgewässern zu entwickeln. Das Biotopnetzwerk sollte Daneben dienen sonnige Lichtungen, Waldränder und dabei aus 5-6 Teilflächen mit jeweils über 100 m² Größe andere lichte Waldstrukturen als Nahrungsflächen. Zur bestehen, die im Abstand von wenigen hundert Metern Verbesserung des Nahrungsangebotes ist auf den Einsatz zueinander liegen. Der Wasserhaushalt der entsprechen- von Bioziden zu verzichten. den Flächen ist zur Gewährleistung eines lebensraumty- pischen Grundwasserstandes auf wechselfeuchten Stand- Zielart Wespenbussard orten zu stabilisieren. Durch die Anlage von Pufferzonen Der Wespenbussard besiedelt reich strukturierte, halb- beziehungsweise Nutzungsextensivierung können offene Landschaften mit alten Baumbeständen. Seine Nährstoff- und Schadstoffeinträge reduziert werden. Nahrungsgebiete liegen überwiegend an strukturreichen Waldrändern und Säumen mit einem reichhaltigen Einer zu starken Sukzession ist durch Entbuschung und Angebot an Wespen, in offenen Grünlandbereichen, aber andere Pflegemaßnahmen entgegenzuwirken. auch auf Lichtungen innerhalb geschlossener Waldge- biete.

Die Erhaltung und die Entwicklung von Laub- und Laubmischwäldern mit lichten Altholzbeständen in strukturreichen, halboffenen Kulturlandschaften fördern die Art. Eine Verbesserung des Nahrungsangebotes ist durch reduzierte Düngung und Verzicht auf Biozide zu erreichen. 148 Buntspecht Hubbelrath

7.3.4 Verbundelemente: Korridore und Trittsteine 7.3.5 Das Biotopverbundsystem Den räumlichen und funktionalen Kontakt zwischen Die Stadt Düsseldorf verfügt über ökologisch sehr den Kern- sowie Puffer- und Entwicklungsbereichen hochwertige Flächen, was sich bereits in deren Auswei- stellen Verbundelemente sicher. Sie ermöglichen Aus- sung als FFH- und/oder Naturschutzgebiet widerspie- tauschbeziehungen von Arten und erzeugen die für gelt. Entsprechende Flächen – zugleich Kernflächen im die Populationserhaltung erforderliche Vernetzung. Biotopverbund – liegen im Norden, Osten und Süden Voraussetzung für die Verbundelemente – Korridore des Stadtgebietes. und Trittsteine – ist ein ausreichendes abiotisches und Diese Kernflächen stehen über ein System von Ver- biotisches Potenzial, das einen durchgängigen Biotop- bundelementen in Austausch, das es in Teilen noch zu verbund ermöglicht oder zumindest ein entsprechendes entwickeln gilt. Bedeutendste Biotopverbundachse ist Entwicklungspotenzial aufweist. der Rhein mit seinen begleitenden Aueräumen, der Austauschbeziehungen innerhalb des Stadtgebietes Als Trittstein oder Korridore im Außenbereich fungie- und darüber hinausgehend ermöglicht. Im Osten des ren in erster Linie die Biotopkatasterflächen mit lokaler Stadtgebietes besteht im Grünen Rücken ein Verbund- Bedeutung sowie die Biotopverbundflächen der LANUV, komplex aus großen Waldbereichen mit dazwischen für die eine besondere Bedeutung festgestellt wurde. liegenden verknüpfenden Gewässerauen, der wiederum Ergänzend werden Flächen mit deutlich erkennbarem stadtübergreifend zu betrachten ist. Entwicklungspotenzial hinzugezählt, beispielsweise Be- reiche in Gewässerauen mit grundwassernahen Böden. Innerstädtische Grünflächen unterschiedlichster Art in Im bebauten Bereich übernehmen insbesondere größere den Verbindern stellen Lebensräume für viele Arten der zusammenhängende Grünflächen Trittsteinfunktionen Flora und Fauna dar, bilden in den Zwischenräumen im Biotopverbund. zugleich aber auch wichtige Trittsteine im gesamtstädti- schen Biotopverbundsystem.

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Eingriff durch Bebauung Ausgleich durch ökologische Aufwertung 149

7.4 Eingriffsregelung und Kompensation 7.4.1 Düsseldorfer Ausgleichsflächenpool Aus diesem Grunde wurde das „Ökokonto“ in die Ge- Die Eingriffskompensation wird zur Entwicklung der setzgebung eingeführt: danach können schon im Voraus ökologischen Potenziale auf Düsseldorfer Stadtgebiet geeignete Flächen in einem Ausgleichsflächenpool be- genutzt - vorrangig auf städtischen und privaten Flächen vorratet, ökologisch aufgewertet und späteren Eingriffen in den Suchräumen des Außenbereichs, aber auch auf zugeordnet werden. „Konto-Inhaber“ können sowohl innerstädtischen öffentlichen und privaten Freiflächen. die Stadt, andere öffentliche Stellen oder Verbände wie Die Suchräume für die Kompensation liegen im Außen- auch Private sein. Planerische Grundlage für Ausgleichs- bereich, wobei überwiegend landwirtschaftlich genutzte flächenpool und Ökokonto ist ein naturschutzfachliches Flächen als geeignet eingestuft werden. Um daraus resul- Konzept, das hier Baustein für die Fortschreibung des tierende Existenzgefährdungen für die Landwirtschaft Grünordnungsplans werden soll. Ziel dieses Kompensa- zu vermeiden und gleichzeitig die Kulturlandschaft zu tionskonzeptes ist die Steuerung externer Kompensati- sichern, werden Kooperationsmodelle mit der Land- onsverpflichtungen in Verbindung mit der Umsetzung wirtschaft gefördert. Städtische Ausgleichsflächen stehen des Biotopverbunds durch bisher nur für städtische Eingriffe zur Verfügung; dane- « Stärkung der Kernzonen, ben haben sich mehrere private Ökokonten etabliert. Im « Aufwertung der Arrondierungsflächen sowie Sinne einer räumlich-funktionalen Kompensation sollen « Optimierung der Verbundkorridore. auch ökologische Aufwertungspotenziale auf Flächen im Innenbereich genutzt werden, die über bestehende Gleichzeitig sollen die bestehenden sowie künftigen Verpflichtungen im Rahmen einer geordneten städte- privaten Ökokonten in ein Gesamtkonzept eingebunden baulichen Entwicklung hinausgehen. und die Voraussetzungen für eine zeitnahe Mobilisie- rung notwendiger Flächen geschaffen werden. Die amtsinterne Vernetzung von Behörde, Planung, Bewirtschaftung und Pflege bietet hier administrative In Düsseldorf ist seit 2001 ein städtischer Flächenpool Vorteile. mit Ökokonto im Aufbau. Grundlage ist ein „Suchraum- konzept“ geeigneter Ausgleichsräume, in denen Aus- Eingriffe nach dem Bundesnaturschutz- und Land- gleichsflächen vorrangig liegen sollen – das gilt sowohl schaftsgesetz sind dauerhafte und nachhaltige Verände- für städtische als auch für private. Das Konzept basiert rungen des Naturhaushalts oder des Landschaftsbildes, auf den damals vorliegenden Planungsgrundlagen die durch eine Baumaßnahme ausgelöst oder durch und –daten wie dem Landschaftsplan, dem Freiraum- Planverfahren rechtlich zulässig werden und ihre Leis- Informations-System, der Biotoptypenkarte von 1992, tungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Die Folgen dem Biotopverbundplan für die EUROGA 2002plus, sind abgestuft zu bewältigen; so sind Eingriffe nach der Fließgewässerkartierung von 1991 / 1992 und den Möglichkeit zu vermeiden oder zu mindern, Unver- vorliegenden Biotopmanagementplänen für die Natur- meidbares ist möglichst eingriffsnah oder, sofern nicht schutzgebiete. Die so ermittelten Suchräume umfassen machbar, im weiter gefassten räumlichen Zusammen- insgesamt 2.900 ha, davon werden für die ökologische hang auszugleichen. Dabei gilt das Verursacherprinzip, Aufwertung ca. 300 ha als geeignet angesehen. die Trägerin oder der Träger der Baumaßnahme hat Maßnahmenschwerpunkte in den überwiegend im Au- auch für die Kompensation aufzukommen. Die zeitnahe ßenbereich liegenden Suchräumen sind Bereitstellung geeigneter Kompensationsmaßnahmen « die strukturelle Anreicherung landwirtschaftlich ge- und –flächen stellt seit der Einführung der Eingriffsre- nutzter Räume mit Hecken, Säumen und Obstwiesen, gelung mit dem Bundesnaturschutzgesetz von 1976 ein « die naturnahe Gestaltung von Fließgewässern und zentrales Problem bei ihrer Umsetzung dar. ihren Auen, « die Extensivierung landwirtschaftlicher Nutzungen und « die Schaffung neuer Waldflächen durch Arrondierung und Vernetzung bestehender Wälder ausschließlich für Eingriffe in den Waldbestand. Abb. 85: Suchräume in der Rheinaue

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Um den Verlust landwirtschaftlicher Produktionsfläche zu minimieren und somit die Existenz der verbliebenen Betriebe in Düsseldorf nicht zu gefährden, wird die „produktionsintegrierte Kompensation“ im Sinne des Landschafts- und Bundesnaturschutzgesetzes als ein Maßnahmenschwerpunkt eingeführt. Bisher wurden in erster Linie Ackernutzungen auf ökologisch unge- eigneten Standorten, wie in Auenbereichen oder an erosionsgefährdeten Hängen, in extensives Grünland umgewandelt. Zur dauerhaften Sicherung werden mit den Landwirtinnen und Landwirten entsprechende Pflege- und Bewirtschaftungsvereinbarungen geschlos- sen. Gleichzeitig wird damit die Sicherung der Kultur- landschaft im Verdichtungsraum gefördert und in ihrer Erholungsfunktion gestärkt.

Die externe Kompensation ist nicht zwangsläufig an Gemeindegrenzen gebunden. So verfügt die Stadt Düs- seldorf mit dem „Landschaftspark Fuhrkamp-Ost“ über Maßnahmen in der Rheinaue – Blauer Rheinstrom ein Ökokonto auf Langenfelder Stadtgebiet, das anteilig In der Rheinaue liegen die Suchräume Lohausen, bereits verschiedenen Eingriffen zugeordnet wurde, aber Niederkassel/Lörick, Volmerswerth, Borreshof, Him- noch über ein „Guthaben“ verfügt. melgeist/Itter, Himmelgeister Bogen und Urdenbacher Kämpe. Bis auf die Räume Borreshof und Himmelgeist/ 7.4.2 Aktualisierung des Suchraumkonzepts Itter befinden sie sich im Überschwemmungsbereich des Kompensationsverpflichtungen sollen künftig verstärkt Rheins. Himmelgeister Bogen, Urdenbacher Kämpe und zur Umsetzung des Biotopverbundkonzepts genutzt und Rheinvorland Lohausen sind Kernzonen des Biotopver- hier nach Möglichkeit gebündelt werden. Das bestehen- bunds während Volmerswerth, Niederkassel/Lörick und de Suchraumkonzept wird auf die Verknüpfung mit dem Borreshof im Verbundkorridor Rheinaue liegen. Biotopverbundkonzept überprüft und fortgeschrieben. Es umfasst nunmehr 14 Suchräume, die sich in das Leit- Maßnahmen: bild rheinverbunden. wie folgt einpassen: « Umwandlung von Acker in Extensivgrünland « der Blaue Rheinstrom (7 Suchräume), « Anreicherung mit Kleinstrukturen wie Gehölzen, « die Verbinder und Zwischenräume (1 Suchraum), Sukzessionsflächen, Feuchtbiotopen « die Bachtäler im Grünen Rücken (8 Suchräume), « Extensivierung der Ackernutzung außerhalb der Über- « die Wälder im Grünen Rücken (5 Suchräume). schwemmungsgebiete

Insgesamt umfassen sie eine Fläche von 2.760 ha, davon Ökologisches Entwicklungspotenzial ist sowohl in den ca. 110 ha städtisches Eigentum, das sich für eine ökolo- Kernzonen, vor allem Himmelgeist und Lohausen, als gische Aufwertung eignet. auch im Verbundkorridor gegeben. Durch Umwand- lung der Ackernutzung in extensives Grünland (Wiesen oder extensive Beweidung) kann der Boden optimal vor Erosion geschützt werden. Mit der Einbettung von Strukturen – Blänken, Sukzessionsflächen, Hecken, Baumreihen – kann das hohe Biotopentwicklungspoten- zial der Auenböden genutzt werden. Die Pflanzung von Gehölzen stand allerdings bisher im Widerspruch zum Hochwasserschutz, der einen möglichst hindernisfreien Abfluss fordert. Dieser Konflikt ist im Einzelfall zu

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Abb. 86: Suchräume an den Fließgewässern der Verbinder und Zwischenräume

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Maßnahmen an den Fließgewässern der Rheinebene – Verbinder und Zwischenräume Fließgewässer in der Rheinaue sind in erster Linie als Verbundkorridore für den Biotopverbund von Bedeu- tung. Schwerpunkt für die Kompensation sind die Auen von derzeit 12 Gewässerabschnitten mit einer Länge von insgesamt 14,6 km sowohl an Gewässern im Außen- bereich – Anger und Schwarzbach (Teilräume 09, 14 und 20) – als auch im Innenbereich – Nördliche und Südliche Düssel (Teilraum 25), Kittelbach (Teilräume 01 und 21), Eselsbach (Teilräume 12 und 17) und Pillebach (Teilraum 10). Potenziell eignen sich aber auch alle anderen verbauten oder verrohrten Gewässerabschnitte, deren naturnahe Gewässergestaltung aufgrund beste- hender Zwänge und Restriktionen derzeit zwar nicht möglich, langfristig aber nicht ausgeschlossen ist. Daher wird das gesamte Fließgewässersystem einschließlich eines beiderseits 10 m breiten Gewässerrandstreifens als prüfen. Die Umwandlung von Acker in Grünland sollte Suchraum für die Kompensation betrachtet. unter Einbeziehung der Landwirtinnen und Landwir- te erfolgen und wird so bereits in Lohausen und der Maßnahmen: Urdenbacher Kämpe praktiziert. Produktionsintegrierte « Rückbau oder naturnahe Umgestaltung von Sohl- und Kompensation ist grundsätzlich in erweiterter Form Uferbefestigungen außerhalb des Überschwemmungsgebiets in Himmel- « Förderung der natürlichen Gewässerdynamik geist / Itter möglich, z.B. durch die Anlage von Blühstrei- « Standortgerechte Bepflanzung, Sukzession fen und Lerchenfenstern oder die Extensivierung der Ackernutzung. Entwicklungsziel für die Fließgewässer in den Verbin- Die Suchräume Volmerswerth (Teilraum 06) und Lo- dern und Zwischenräumen ist die naturnahe Gestaltung hausen (Teilraum 02) weisen einen hohen Anteil stadtei- mit Wiederherstellung der Durchgängigkeit, Rückbau gener Flächen mit ökologischem Entwicklungspotenzial von Sohl- und Uferbefestigungen und Extensivierung auf, so dass sie einen Schwerpunkt des städtischen, des Umfelds. Neben der ökologischen Aufwertung wird kurzfristig zu mobilisierenden Ausgleichsflächenpools damit gleichzeitig der Erholungswert gesteigert. An An- darstellen. In der Urdenbacher Kämpe (Teilraum 08) ger und Schwarzbach steht hierfür ein deutlich breiterer sind innerhalb des NSG in den letzten Jahren bereits Raum zur Verfügung als in der Innenstadt. Zudem be- zahlreiche Maßnahmen umgesetzt worden, so dass hier steht an der Anger ein privates Ökokonto. Im Innenbe- – wie auch in Himmelgeist (Teilraum 07) – in erster reich sind die betroffenen Abschnitte und oftmals auch Linie die privaten Flächen in den Arrondierungszonen die angrenzenden Freiflächen in städtischer Hand, was weiteres Entwicklungspotenzial aufweisen. die Umsetzung im räumlichen Zusammenhang erleich- tert. Nachteilig sind die hohen Kosten wasserbaulicher Maßnahmen in Verbindung mit langwierigen Genehmi- gungsverfahren. 152

Abb. 87: Suchräume an den Bachtälern Abb. 88: Suchräume in den Wäldern und im Grünen Rücken Ackerfluren der Rheinebene

Maßnahmen an den Bachtälern im Grünen Rücken Maßnahmen in den Wäldern und Ackerfluren der Die Naturschutzgebiete Rotthäuser Bachtal, Hubbel- Rheinebene – Grüner Rücken und Zwischenraum rather Bachtal und Pillebachtal sind Kernzonen für den Bei unvermeidbaren Eingriffen in den Wald ist ein Biotopverbund, das Conesbachtal ist Verbundkorridor. 1:1-Ausgleich auf Düsseldorfer Stadtgebiet erforderlich, Auch die Täler von Krumbach und Hasselbach sind mit um den Waldanteil insgesamt konstant zu halten. Darü- ihren gesetzlich geschützten Nasswiesen und Auwäldern ber hinaus gehender Ausgleichsbedarf kann auch durch für den Naturschutz von hohem Wert. dauerhaften, naturnahen Umbau von Waldbeständen erfolgen. Maßnahmen: « naturnahe Gewässergestaltung verbauter Gewässerab- Maßnahmen: schnitte « Erhöhung des Waldanteils im Düsseldorfer Norden « Anreicherung mit Kleinstrukturen wie Gehölze, Suk- (Zwischenraum 20) zessionsflächen, Feuchtbiotope « Arrondierung und Vernetzung bestehender Wälder im « Umwandlung von Acker in Grünland oder Wald Grünen Rücken « Extensivierung der Ackernutzung « Aufbau von Waldrändern « Naturnahe Waldentwicklung Ökologisches Entwicklungspotenzial liegt vor allem « Extensivierung der Ackernutzung durch Feldraine, in der naturnahen Gestaltung der noch verbauten Ackerrandstreifen und Lerchenfenster Gewässerabschnitte durch Rückbau von Sohl- und Uferbefestigungen, Abstürzen, Stauwehren und Teichen Ein Schwerpunkt für die Neuanlage von Wald ist die sowie struktureller Anreicherung der Auen. Darüber Rheinebene bei Bockum. In Anknüpfung an den beste- hinaus sollen die erosionsgefährdeten Hänge durch henden Wald im Bereich der Wasserschutzzonen I und Umwandlung von Acker- und intensiver Weidenutzung II sowie bereits festgesetzter und realisierter Ersatzauf- in Extensivgrünland oder Wald geschützt werden. Die forstungen besteht weiteres Entwicklungspotenzial zur ackerbauliche Nutzung der fruchtbaren Plateaus soll Arrondierung und Vernetzung der Bestände. Aufgrund gesichert werden, wobei eine Extensivierung im Rahmen ihrer natürlichen Fruchtbarkeit sind die Böden hier der produktionsintegrierten Kompensation, zum Bei- teilweise schutzwürdig und für die Landwirtschaft von spiel durch die Anlage von Blühstreifen angestrebt wird. großer Bedeutung. In enger Abstimmung mit der Land- Die Umsetzung erfordert in erster Linie privates Enga- wirtschaft über verträgliche Nutzungsverteilungen sollen gement, da städtisches Eigentum lediglich im Bereich daher auch produktionsintegrierte Kompensationsmaß- des Conesbachs – und hier vor allem der fruchtbaren nahmen mit dem Ziel der Entwicklung strukturreicher, Ackerflächen – gegeben ist. offener Feldfluren zum Tragen kommen. Gleichzeitig liegt der Suchraum in der Schutzzone des Wasserwerks Bockum.

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Kompensation Rietrather Bach Kompensation durch Dachbegrünung 153

Zwei private Ökokonten im Norden und Süden der 7.5 Impulse für den Flächennutzungsplan Düsseldorfer Rheinebene haben ihren Schwerpunkt in der naturnahen Waldentwicklung: im Norden steht die Der städtische Flächennutzungsplan soll gem. § 5 Abs. Förderung der Wert gebenden Lebensraumtypen im 1 BauGB die sich „… aus der beabsichtigten städtebau- FFH-Gebiet Überanger Mark im Vordergrund während lichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung im Süden der Waldumbau mit der naturnahen Gewäs- nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde sergestaltung des Viehbachs östlich Schloss Garath in in den Grundzügen…“ darstellen. Damit bildet er die Verbindung steht. Beide Standorte zeichnen sich durch grundlegende Maßgabe für die Aufteilung des Stadtge- hohe Grundwasserexposition mit Böden, die aufgrund bietes in bebaute sowie unbebaute Flächen. Er ist somit ihres hohen Biotopentwicklungspotenzials besonders eines der wichtigsten formalen Planungsinstrumente schutzwürdig sind, aus. Ökologisches Entwicklungs- zur langfristigen Steuerung der Stadt- und Freiraument- potenzial liegt in der Umwandlung von Nadelholz-, wicklung. Gem. § 5 Abs. 2 BauGB kann der Flächennut- Pappel- und Schmuckreisigkulturen in naturnahe Laub- zungsplan insbesondere darstellen und Auenwälder. « einzelne Grünflächen wie Parkanlagen, Dauerklein- gärten, Spielplätze und Friedhöfe, aber auch Grünzüge 7.4.3 Umsetzung des Ausgleichsflächenkonzepts und Grünverbindungen, Erforderliche Ausgleichsmaßnahmen, die nicht am Ort « die Ausstattung des Gemeindegebiets mit Anlagen, des Eingriffs selbst realisiert werden können, sollen Einrichtungen und sonstigen Maßnahmen, die der je nach Eingriffsart und räumlicher Lage den zu ent- Anpassung an den Klimawandel dienen, wickelnden Flächen in den Suchräumen zugeordnet « Wasserflächen, werden. Dabei sind die städtischen Flächen zunächst « Flächen für Landwirtschaft und Wald, vorrangig städtischen Eingriffen vorbehalten, während « Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und private Eingreifer an die privaten Ökokonten vermittelt zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft. werden. Schwerpunkträume der Kompensation städti- scher Eingriffe sind neben dem bestehenden Ökokonto Die entsprechenden Informationen können dabei so- in Langenfeld die Rheinauen Lohausen und Volmers- wohl als flächige Abgrenzung als auch als Punktsymbol werth, die innerstädtischen Fließgewässer sowie – für in den Flächennutzungsplan entweder in die Planzeich- notwendigen Waldersatz – die Rheinebene bei Bockum. nung oder in einen Beiplan einfließen. Ansonsten sind die Wälder der Rheinebene durch die Der Flächennutzungsplan wird vom Rat beschlossen beiden Ökokonten im Norden und Süden der Stadt und stellt für die Stadtverwaltung und anderen Behör- abgedeckt. Zur Umsetzung notwendiger Maßnahmen den ein verbindliches Planungsinstrument dar. Insoweit in den Bachtälern der Lößterrasse sind Strategien zu ist es von großer Wichtigkeit, unter Berücksichtigung entwickeln, die Grundeigentümer für die Einrichtung einer Darstellungsschwelle zumindest das essentielle von Ökokonten oder Maßnahmen im Rahmen des Grundgerüst der Düsseldorfer Freiraumplanung in Vertragsnaturschutzes zu gewinnen. Ergänzend wird der den künftigen Flächennutzungsplan zu integrieren. Die Grunderwerb durch die Stadt forciert. Darstellungsschwelle wird durch den generalisierenden Charakter des Flächennutzungsplanes definiert. Grün- Eingriffe im Rahmen der Bauleitplanung finden oftmals flächen werden im Flächennutzungsplan immer dann im Innenbereich durch Nachverdichtung oder Konver- dargestellt, wenn sie eine deutlich erkennbare Fläche im sion von Gewerbe-, Bahn- oder Militärbrachen statt. Maßstab von 1:20.000 abbilden und eine eigenständige Sofern hier ein externer Ausgleichsbedarf entsteht, sollte Nutzung darstellen. Der Plan 01 „Bausteine“ liefert hier- dieser möglichst im räumlich-funktionalen Zusam- für eine Übersicht über bestehende und geplante Grün- menhang kompensiert werden, um trotz Innenentwick- und Freiflächen im Stadtgebiet, die jedoch nicht allesamt lung ökologische Qualitäten zu sichern. Hier könnten im Flächennutzungsplan dargestellt werden, da sie sich Programme zur Entsiegelung, Innenhof- und Dachbe- bei einer generalisierenden Betrachtung dem Charakter grünung mit Zuschüssen aus Kompensationsverpflich- der Umgebung unterordnen. tungen weiterführen. 154 Holunderblüte Naturnaher Wald

7.6 Finanzierung und Förderung

Um den Anforderungen knapper werdender Kommunal- finanzen gerecht zu werden, sind alternative Wege der Finanzierung von Grünflächenbau und Pflege zu aktivieren. Dazu zählen unter anderem « die Verpflichtung von Investoren, bei der Umsetzung städtebaulicher Planungen einen ausreichenden Anteil an Grün- und Freiflächen planerisch zu sichern und diese auch umzusetzen; gerade in Bestandsquartieren bietet sich hierbei auch die Bildung sogenannter Im- mobilien- und Standortgemeinschaften an, « die Inanspruchnahme von Fördermittelmitteln, beispielsweise über das Programm „Soziale Stadt“ der Städtebauförderung zur Umsetzung neuer Grünbau- steine, « die Umsetzung von Grünflächen und vor allem Grün- zügen mit Ausgleichsmitteln (siehe auch Kapitel 7.3), « die Nutzung von Mitteln von Umwelt- und Natur- schutzstiftungen, « die weitere Aktivierung bürgerlichen und privatwirt- schaftlichen Engagements, wie beispielsweise bereits über die Grabmalpatenschaften auf dem Golzheimer Friedhof oder über die Baumscheibenpatenschaften praktiziert; Möglichkeiten des Sponsorings sind zu prüfen, « das Überlassen von Flächen zur Aneignung durch die Bevölkerung, beispielsweise in Form von Ge- meinschaftsgärten oder andere Formen der urbanen Landwirtschaft; auch die Optionen von Zwischennut- zungen sind zu prüfen, « die ämterübergreifende Koordination und Abstim- mung von Pflegemaßnahmen, beispielsweise entlang von Gewässern, « extensivere Gestaltungs- und Pflegekonzeptionen bei der Neuanlage von Grünflächen.

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Anhang

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« Quellenverzeichnis « Internetseiten « Bildquellen « Gesetze, Verordnungen und Normen « Abkürzungen 8 156

8.1 Quellenverzeichnis

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UBA – Umweltbundesamt (Hrsg.) 2008: Klimaauswir- kungen und Anpassung in Deutschland – Phase 1: Erstellung regionaler Klimaszenarien für Deutschland (REMO). Abschlussbericht zum UFOPLANVorhaben 204 41 138. Bearbeitung: Max-Planck-Institut für Mete- orologie (MPI-M), Hamburg. Berlin

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Landeshauptstadt Düsseldorf 2012: Grün in Düsseldorf. http://www.duesseldorf.de/stadtgruen

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Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Berlin 2013: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/kleingaerten/de/daten_fakten/index.shtml Zugriff am 05.12.2013

Stadt Duisburg, Stabsstelle fürWahlen, Europaangelegenheiten und Informationslogistik ohne Jahr: Einwohner nach Deutschen und Ausländern, nach Ortsteilen und Stadtbezirken am 31.12.2012

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Stadt Krefeld 2014b: http://www.krefeld.de/C1257481004613DE/0/459A9A89290200D3C12574DA00253EB7 Zugriff am 10.01.2014

Verband der Duisburger Kleingartenvereine e.V. 2014: http://www.kleingarten-duisburg.de/index.php?id=163 Zugriff am 10.01.2014 164

8.3 Bildquellen

Seite 10: Aus der Karten- u. Plansammlung des Stadtarchivs: http://www.duesseldorf.de/stadtarchiv/stadtgeschichte/zeitleiste/zeitleiste_07_1880_bis_1900/1891_3.shtml

Seite 11: Aus der Karten- u. Plansammlung des Stadtarchivs: http://www.duesseldorf.de/stadtarchiv/stadtgeschichte/zeitleiste/zeitleiste_07_1880_bis_1900/1891_3.shtml

Aus der Karten- u. Plansammlung des Stadtarchivs: http://www.duesseldorf.de/stadtarchiv/stadtgeschichte/zeitleiste/zeitleiste_07_1880_bis_1900/1891_3.shtml

Seite 11: Aus der Karten- u. Plansammlung des Stadtarchivs: http://www.duesseldorf.de/stadtarchiv/stadtgeschichte/zeitleiste/zeitleiste_07_1880_bis_1900/1891_3.shtml

Seite 13: Aus Lärmaktionsplan: ADU Cologne, 2011: http://www.duesseldorf.de/umweltamt/laerm/lae50/laermaktionsplanungen_ddorf.pdf

Seite 41: Landeshauptstadt Düsseldorf. Amt für Statistik und Wahlen, 2012

Seite 144: Thomas Krause: https://naturfotografen-forum.de/o386044-Teichrohrsänger beringt

Seite 145: Andreas Pulwey: https://naturfotografen-forum.de/data/media/57/56_D_46_b_Eisvogel.jpg Wolfram Riech: https://naturfotografen-forum.de/o725170-Pirol (Oriolus oriolus)

Seite 146: Sven Heise: https://naturfotografen-forum.de/data/media/19/DSCN2540a::Sven_Heise_rheinland_steinkauz_noctua_ digiskopie_digiscopie_athene.jpg, Zugriff am 30.11.2013

Seite 147: Dirk Vorbusch: https://naturfotografen-forum.de/data/o/138/694790/image.jpg

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rheinverbunden. Grünordnungsplan Düsseldorf 2025 165

8.4 Gesetze, Verordnungen und Normen

Bauleitplanung – Hinweise für die Planung von Spiel- flächen (RdErl. d. Innenministers v. 31.7.1974, aktu- alisiert 1978). MBl NW 1974 S. 1072, geändert durch RdErl.v.27.8.1976 (MBl. NW 1976 S. 1985), 29.3.1978 (MBl. NW 1978 S. 649):

B u n d e s k l e i n g a r t e n g e s e t z (BKleingG) vom 28. Februar 1983, zuletzt geändert durch Art. 11 des Gesetzes vom 19. September 2006

DIN 18034 Spielplätze und Freiräume zum Spielen – Anforderungen für Planung, Bau und Betrieb. Normenausschuss Bauwesen im DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Normenausschuss Sport- und Frei- zeitgerät im DIN 2012

Gesetz über das Friedhofs- und Bestattungswesen (Bestattungsgesetz – BestG NRW ) vom 17. Juni 2003

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Gesetz vom 06.02.2012 (BGBl. I S. 148)

Gesetz zur Sicherung des Naturhaushalts und zur Ent- wicklung der Landschaft (Landschaftsgesetz NRW – LG) vom 5. Juli 2007, GV.NW. S. 568, zuletzt geändert am 16. März 2010, GV. NRW. S. 185

ARGE BAU 1987 – Bauministerkonferenz der Länder, Arbeitskreis Technische Fragen des Stadtbaus: Mustererlass (Entwurf), Freiflächen zum Spielen.

Satzung für die Friedhöfe und für die Feuerbestattungs- anlage der Landeshauptstadt Düsseldorf vom 24. November 2003 (Friedhofssatzung Düsseldorf). Düsseldorfer Amtsblatt Nr. 49 vom 06.12.2003

Satzung über die Beschaffenheit und Größe von Kinder- spielplätzen auf Baugrundstücken in der Landeshaupt- stadt Düsseldorf vom 2. Mai 1974, redaktioneller Stand: Oktober 1998. Düsseldorfer Amtsblatt Nr. 19 vom 18.05.1974

Kartengrundlage – Genehmigungsvermerk © Stadt Düsseldorf - Vermessungs-und Liegen- schaftsamt - Kontroll. Nr.: 62/62-08/274 166

8.5 Abkürzungen

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz BauGB Baugesetzbuch NRW Nordrhein-Westfalen NSG Naturschutzgebiet LSG Landschaftsschutzgebiet LANUV Landesanstalt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz m Meter km Kilometer m² Quadratmeter ha Hektar km² Quadratkilometer % Prozent l Liter °C Grad Celsius

rheinverbunden. Grünordnungsplan Düsseldorf 2025 Herausgeber Landeshauptstadt Düsseldorf Der Oberbürgermeister Garten-, Friedhofs- und Forstamt

Verantwortlich Doris Törkel

Umschlag Medienservice, Stadtbetrieb Zentrale Dienste

Bericht BKR Aachen in Kooperation mit Davids | Terfrüchte + Partner

Fotos siehe Angabe Bildquellen im Bericht

IX/14-1. www.duesseldorf.de/gartenamt