Pro Juventute Golling

Soz.-päd. Wohngemeinschaft

Einrichtungsprofil 2019

Pro Juventute Golling

Pro Juventute trägt auch hier dem verfassungsrechtlich garantierten Grundrecht auf Datenschutz InhaltRechnung, in dem keine personenbezogenen Daten betreffend das Privat- und Familienleben der Kinder und Jugendlichen veröffentlicht werden.

Inhaltsverzeichnis

Organisation ...... 1

Kinder & Jugendliche ...... 2

Lokale Gegebenheiten ...... 2

Hilfs- und Unterstützungssystem ...... 4

Räumliche Ressourcen im und ums Haus ...... 5

Materielle Ressourcen der WG ...... 6

Personelle Ressourcen ...... 7

Inhaltlich-methodisches Herangehen ...... 8

Impressionen ...... 15

Organisation

▪ Adresse Pro Juventute Golling Soz.-päd. Wohngemeinschaft Plaikhofweg 234 5440 Golling Tel.: 0699/15502043 E-Mail: [email protected]

▪ Leitung Esther Baum, BA Tel.: 0699/15502443 E-Mail: [email protected]

▪ Regionalleitung Mag.a Nanda Brandauer-Doppler Tel.: 0699/15502037 E-Mail: [email protected]

EINRICHTUNGSPROFIL 2019 1

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Kinder & Jugendliche

Zielgruppe Kinder und Jugendliche, die einer Fremdunterbringung bedürfen.

Aufnahmealter: 6-13 Jahre

Anzahl der Plätze gesamt: 8

Aufnahmekriterien Betreut werden minderjährige Kinder und Jugendliche

• bei vorübergehend fehlenden Bezugspersonen (z.B. durch Krankheit, Haft, etc.) • wenn primäre Bezugspersonen auf Dauer fehlen (z.B. durch den Tod der Eltern oder durch die Trennung von den Eltern durch Flucht) • bei fehlender bzw. mangelnder Pflege und Erziehung durch primäre Bezugspersonen (z.B. Verwahrlosung, Misshandlung, sexueller Missbrauch) • wenn ambulante oder teilstationäre Maßnahmen nicht (mehr) zum Ziel führen.

Ablehnungskriterien Nicht aufgenommen und betreut werden Minderjährige, die einer akuten stationären Unterbringung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie bedürfen.

Anzahl, Alter der betreuten Kinder, Jugendämter Momentan werden 8 Kinder beiderlei Geschlechts im Alter von 13 - 16 Jahren in der Wohngemeinschaft betreut. Die Familien von 3 Mädchen und 4 Jungen haben ihren Hauptwohnsitz im Bundesland . Ein Junge ist ein unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aus Afghanistan.

Kontakte zu Herkunftssystem Zu unseren Betreuungszielen gehört die Pflege eines regelmäßigen Kontakts der Kinder und Jugendlichen zu ihren Angehörigen und wichtigen Bezugspersonen. Gegenseitige Besuche finden in regelmäßigen Abständen statt und werden im Voraus geplant. Die Treffen werden in Zusammenarbeit mit den fallführenden Sozialarbeiter/innen vor- und nachbesprochen und können bei Bedarf individuell gestaltet werden. So ist für manche Besuchskontakte z.B. die Begleitung durch externe Organisationen hilfreich und förderlich. Grundsätzlich verbringen die Kinder und Jugendlichen alle 14 Tage ein Wochenende bei den Eltern bzw. bei bestehenden Bezugspersonen aus ihrem Herkunftssystem. Während der Ferienzeiten oder an verlängerten Wochenenden können verlängerte Besuche vereinbart werden. Dies findet in Absprache mit der zuständigen Sozialarbeiter/in statt. Dem Betreuungsteam der Wohngemeinschaft ist der Kontakt und Austausch mit den Eltern und Bezugspersonen der Kinder und Jugendlichen wichtig. Dadurch entstehen regelmäßige Telefonate z.B. vor- und/oder nach Besuchskontakten. Persönliche Treffen ergeben sich bei Jugendamtsgesprächen und im Zuge von Veranstaltungen in der Wohngemeinschaft z.B. beim jährlichen Elterncafé statt.

EINRICHTUNGSPROFIL 2019 2

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Lokale Gegebenheiten

▪ Lage der WG Golling an der ist eine Gemeinde im Bundesland Salzburg im Bezirk in Österreich mit 4051 Einwohnern (Stand 01.01.2011).

▪ Verkehrsanbindung Es besteht eine gute Verkehrsanbindung nach Salzburg und zu sämtlichen Umlandgemeinden durch die S- Bahn und den Bus (ÖBB).

▪ Kindergarten Betreuung für Kinder ab 3 Jahren.

▪ Pflichtschulen • Vorschule Golling • Volksschule Golling • Neue Mittelschule Golling • Polytechnische Schule Hallein • Sonderpädagogisches Zentrum Hallein

▪ Weiterführende Schulen In Hallein, Salzburg.

▪ Lehr- bzw. Im Ort befinden sich Klein- und Mittelständische Betriebe. Arbeitsstellensituation

▪ Arbeitsintegrations- Können bei Bedarf installiert werden. maßnahmen

▪ Sonstiges www.golling.info

EINRICHTUNGSPROFIL 2019 3

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Hilfs- und Unterstützungssystem

Mit folgenden psychologischen, therapeutischen und sonstigen Kooperationspartnern wird in der Umgebung zusammengearbeitet:

Medizinisch Praktischer Arzt Kinderarzt Zahnarzt Kieferorthopäde Orthopäde Augenarzt Hautarzt

Therapeutisch / psychologisch Therapeut/innen in Salzburg und Hallein Logopäd/in in Golling Beratungsstelle „Männerwelten“ Verein Rainbows

Freizeit / Vereine Judoverein Taekwondo Turnverein Fußballverein Shiatsu Ministranten / Jungschar Reitstall Tischlpoint / Tanzen Jugendzentren Kletterhalle Salzburg Freiwillige Feuerwehr

EINRICHTUNGSPROFIL 2019 4

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Räumliche Ressourcen im und ums Haus

▪ Kinderzimmer 8 Einzelzimmer (11 – 20 m²) , davon 2 im Erdgeschoss und 6 im Obergeschoss.

▪ Sanitärräume Im Obergeschoss befinden sich 2 Badezimmer mit Dusche und Badewanne und WC, eines für die Buben und eines für die Mädchen. Im Erdgeschoss befindet sich ein Bad mit Dusche und Waschbecken und einem separaten WC für die Betreuer/innen.

▪ Allgemeine Räume Erdgeschoss: • Vorraum und Garderobe • große Wohnküche mit Couch und TV-Bereich • Büro

Kellergeschoss: • Freizeitraum • Speisekammer • Waschküche • Lagerraum für Ski etc.

▪ Garten • große Sonnenterasse zum gemeinsamen Essen • zweite Terrasse zum Grillen und Fahrräder abstellen • Schaukelgerüst • Klettergerüst • Trampolin • Tischtennisplatte • Sandkiste • Künstlicher Hügel mit Rutsche • Hochbeet und Kräuterschnecke • Platz vor dem Haus, genützt zum Straßenbilder malen, Fahrradfahren, Inline skaten...etc.

EINRICHTUNGSPROFIL 2019 5

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Materielle Ressourcen der WG

▪ Wohnküche Große Küche, Esstisch, Couch, TV, Gemeinschafts- Computer, Musik, Gesellschaftsspiele, großer Tisch für Lernzeit, Bücherregal und Zeitschriften.

▪ Obergeschoss Bücherregal, Lernmaterial, Schulmaterial, Bastelmaterial, Playstation, Spielekasten mit vielen verschiedenen Gesellschaftspielen, Puzzles, Kappla Bausteine, Lego.

▪ Freizeitraum Tischfußballtisch, Turnmatten, Tisch mit Eckbank für Spiele und zum Zusammensitzen.

▪ Sportmaterial Schneebobs, Skiausrüstungen, Fahrräder und Helme, Inline Skater, Tischtennistisch, Scooter, Skateboards, Wakeboard, Klettergurte und Helme, Federball.

EINRICHTUNGSPROFIL 2019 6

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Personelle Ressourcen

(im Berichtszeitraum)

▪ Anzahl Dienstposten 6,38 (incl. 0,39 Haushaltshilfe) 6 Betreuer/innen, 1 Einrichtungsleiter/in, 1 Haushälterin. Betreuer/innen-Team: Vollzeit: 3, Teilzeit: 4. Zusätzliche Unterstützung ggf. durch Freiwillige (FSJ) und Praktikant/innen.

▪ Grundqualifikationen Pädagogen/innen, Psychologen/innen, FH – für Soziale Arbeit, Kolleg für Sozialpädagogik.

▪ Fachspezifische Psychotherapeutisches Propädeutikum, Konfliktmanagement, Zusatzqualifikationen/ Traumapädagogik, Biografiearbeit, Neue Autorität, Weiterbildung Sexualpädagogik, Deeskalation, Wanderreitführerin, Kletterlehrerin, Skilehrerin.

▪ Betreuungszeiten 365 Tage im Jahr – Rund-um-die-Uhr-Betreuung

▪ Mehrfachdienste Am Nachmittag sowie bei Bedarf, z.B. bei WG-Wochenenden und Urlauben.

▪ Teamsitzungen Die Teambesprechungen finden einmal wöchentlich statt und sind für alle Mitarbeiter/innen der Sozialpädagogischen Wohngemeinschaft verpflichtend. Sie dienen der Reflexion über vergangene Ereignisse und Aktivitäten sowie der monatlichen Planung von Arbeitsschwerpunkten und notwendigen administrativen Veränderungen. Möglichkeiten der Entwicklungsförderung der Kinder und Jugendlichen werden besprochen, individuelle Hilfsangebote geplant und vorbereitet sowie anstehende Termine und Kontakte koordiniert. Zu den Teambesprechungen wird jeweils ein Protokoll verfasst.

▪ Teamsupervisionen Eine Teamsupervision findet ca. alle einmal monatlich statt. Die Mitarbeiter/innen nehmen die Reflexionsangebote gerne und regelmäßig in Anspruch. Ein/e für das Team passende Supervisor/in wird selbst ausgewählt.

EINRICHTUNGSPROFIL 2019 7

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Inhaltlich-methodisches Herangehen

1. Pädagogisches Leitbild

1.1. Pädagogischer Zugang

Im Mittelpunkt unseres pädagogischen Handelns steht das Kind bzw. der/die Jugendliche mit seinen/ihren individuellen Bedürfnissen, Eigenschaften und Fähigkeiten. Durch den intensiven Austausch mit den Kindern und Jugendlichen lernen wir ihre Bedürfnisse kennen, damit wir sie beim Erreichen ihrer Ziele unterstützen können. Durch den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung mit den Kindern und Jugendlichen lernen wir ihre Besonderheiten und Eigenschaften kennen. So können wir individuell auf sie eingehen, wenn es um das Treffen von Vereinbarungen oder die Einhaltung von Regeln geht. Dabei halten wir uns stets vor Augen, dass vereinbarte Regeln und Aufgaben mit ihren Fähigkeiten, ihrem Alter und ihrem Entwicklungsstand einhergehen. Die Wohngemeinschaft, das Haus, soll für die Jugendlichen ein Ort sein, an dem sie sich zu Hause fühlen und an dem rund um die Uhr ein/e Betreuer/in anzutreffen ist. Die Betreuer/innen unterstützen die Jugendlichen im Alltag. Von der Lernbetreuung über einen lustigen Ausflug bis hin zum Durchstehen eines schwierigen Konfliktes. Dabei soll die Wohngemeinschaft das Herkunftssystem nicht ersetzen. Ganz im Gegenteil, die Wohngemeinschaft legt viel Wert auf den kontinuierlichen Austausch mit den Eltern und Bezugspersonen der Kinder und Jugendlichen. So kann die Wohngemeinschaft gemeinsam mit den Bezugspersonen der Herkunft ein Unterstützungssystem für die Kinder und Jugendlichen bilden, das durch Vertrautheit und Professionalität gekennzeichnet ist.

1.2. Team-Leitsätze

Als Team schätzen wir den kollegialen Austausch in der täglichen Zusammenarbeit, sowie bei den wöchentlichen Teamsitzungen. Dabei achten wir auf die gegenseitige Informierung über Ereignissen, um zu gewährleisten, dass alle Teammitglieder immer am selben Informationsstand sind. Vereinbarungen werden diskutiert und abgewogen. Ziel ist es im Team zu einem Konsens zu kommen, bevor eine Vereinbarung für die Kinder- und Jugendgruppe relevant wird. Die Ergebnisse der Teamsitzungen werden im Sinne der Transparenz an die Kinder und Jugendlichen weitergegeben. Bei vielen Vereinbarungen holen wir uns im Vorhinein die Meinungen der Kinder und Jugendlichen ein. Der Einbezug vieler verschiedener Perspektiven und Herangehensweisen ist uns wichtig. Darum pflegen wir auch den regelmäßigen Austausch mit den Eltern und Bezugspersonen der Kinder und Jugendlichen sowie mit ihren Lehrer/innen, Sozialarbeiter/innen, Therapeut/innen und weiteren Unterstützer/innen. Im Team unterstützen wir uns dabei die richtigen Weichen zu stellen, wenn es um die Lösung von Konflikten geht. Dabei helfen uns auch die monatlichen Supervisionen.

1.3. Entwicklungs- und Handlungsfelder

Das Leben in der Wohngemeinschaft kennzeichnet sich durch die Schaffung von Alltagsstrukturen, die die Kinder und Jugendlichen unterstützen und in ihrem Leben für Stabilität und Kontinuität sorgen. Dabei muss unterschieden werden zwischen Strukturen, die für die Gruppengemeinschaft bestimmt sind (z.B. gemeinsames Abendessen) und Strukturen, die individuell auf das Kind bzw. den/die Jugendliche zugeschnitten sind z.B. Handyregeln). Besonders wichtig ist uns, dass sich jedes Kind und jede/r Jugendliche in der Gruppe gerecht behandelt fühlt. Um dies zu gewährleisten schaffen wir für die Kinder und Jugendlichen Strukturen, die deren Partizipation am WG-Alltag ermöglicht. Mit den Betreuer/innen als Unterstützer/innen entscheiden sie über den wöchentlichen Speiseplan, die räumliche Gestaltung der WG und sogar über die Konsequenzen bei Regelverstößen.

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Schwerpunkte des WG-Alltags bestehen darin den Kindern und Jugendlichen aufzuzeigen wie sie sorgsam mit ihrem Umfeld umgehen können. Dazu gehören einerseits die Räumlichkeiten der WG (Wiedergutmachungen wenn absichtlich etwas kaputt gemacht wird), aber auch der zwischenmenschliche Umgang mit den anderen Gruppenmitgliedern. Dabei wollen wir wertschätzend, respektvoll und geduldig miteinander umgehen. Die Kinder und Jugendlichen sollen lernen was es bedeutet Verständnis aufzubringen, verschiedene Sichtweisen zu akzeptieren und Bedürfnisse passend zu formulieren. Neben der Entwicklung sozialer Kompetenzen möchten wir den Kindern und Jugendlichen auch ermöglichen, ein Bewusstsein hinsichtlich ihrer Gesundheit zu entwickeln. Somit werden Ernährung, Bewegung, Hygiene, genügend Schlaf und im Jugendalter auch Alkoholkonsum wichtige Themen für den WG-Alltag. Darüber hinaus ist es uns natürlich ein wichtiges Anliegen die Kinder und Jugendlichen zu schulischem Erfolg zu verhelfen. Es soll aber auch der Ausgleich zum Alltag nicht zu kurz kommen und so legen wir viel Wert darauf, dass die Kinder und Jugendlichen ihren gewünschten Freizeitaktivitäten nachgehen, Sport machen und Freund/innen treffen.

2. Verschiedene Betreuungssettings in der WG

2.1. Lernbetreuung

Die Lernbetreuung erfolgt durch den/die diensthabende Betreuer/in. Die Betreuer/innen kontrollieren die Hausübungs- und Mitteilungshefte, besprechen mit den Schüler/innen die Aufgabenstellung und üben im Falle von etwaigen Schwächen. Großer Wert wird auf Sorgfalt und Eigenständigkeit gelegt. Das Betreuer/innenteam hat stets den Überblick über anstehende Schularbeiten sowie die schulischen Leistungen der Kinder und Jugendlichen. Bei der Lernbetreuung wollen wir die Kinder und Jugendlichen bestärken und unterstützen. Auch wollen wir sie stets daran erinnern, dass der schulische Erfolg den Grundstein für weitere Bildungswege legt.

2.2. Betreuung durch Koordinator/innen in einem Einzelsetting

Jedes Kinde/jede/r Jugendliche bekommt eine/n Betreuer/in als persönliche Koordinator/in zur Seite gestellt der/die die Bedürfnisse, Anliegen, Termine und Herausforderungen des Kindes bzw. des/der Jugendlichen besonders gut im Blick hat. Gleichzeitig kann der/die Koordinator/in zur Bezugsperson des Kindes oder der/des Jugendlichen in der WG werden. Der Fokus auf die spezifischen Bedürfnisse des Kindes bzw. des/der Jugendlichen ermöglicht die Erhaltung, Wiederherstellung und Förderung positiver Entwicklungsbedingungen.

Zusätzlich zum Koordinator/innen-Konzept gibt es die Möglichkeit eine externe Einzelbetreuung zu installieren. Diese hilft Kindern und Jugendlichen oft durch schwierige Phasen, da hier das Kind oder der/die Jugendliche mit ihren spezifischen Herausforderungen und Bedürfnissen komplett im Mittelpunkt steht. Eine phasenweise Einzelbetreuung orientiert sich am Bedarf des Kindes/ des/der Jugendlichen und wird in Absprache mit dem/der zuständigen Sozialarbeiter/in vereinbart.

2.3. Gruppenbetreuung

Der WG-Alltag ist so strukturiert, dass die ganze Gruppe daran teil hat und beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück. Anschließend gehen die Kinder und Jugendlichen in die Schule oder in ihren Lehrbetrieb. Während dieser Zeit organisiert der/die diensthabende Betreuer/in am Vormittag diverse Angelegenheiten wie Arzttermine, Gespräche an Jugendämtern, Schulen, mit Eltern, etc., macht den Einkauf und trifft diverse Vorbereitungen für den Nachmittag, wenn die Kinder wieder im

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Haus sind. Es wird täglich ein warmes Mittagessen gekocht, mit welchem die Kinder nach der Schule empfangen werden. Nach dem Essen unterstützt der/die Betreuer/in die Kinder und Jugendlichen beim Erledigen der Hausaufgaben oder beim Lernen für Schularbeiten. Anschließend steht den Kindern der Nachmittag als Freizeit zur Verfügung. Die Kinder und Jugendlichen können das Wlan, den Gemeinschafts- Computer und ihre Handies nutzen. Nachmittags können auch individuelle Termine (Therapiebesuche, Arzttermine, Trainings, etc.) wahrgenommen werden. Jeweils eines der Kinder oder Jugendlichen hat am Abend Küchendienst. Ein/e Betreuer/in hilft beim Zubereiten und anschließendem Putzen der Küche. Unter der Woche legen wir viel Wert darauf, dass am Abend die ganze Gruppe zusammen zu Abend ist. Nachdem Abendessen haben die Kinder und Jugendlichen noch ein bisschen Freizeit, bis sie zu geregelten Zeiten (angepasst an ihr jeweiliges Alter) zu Bett gehen. Je nach Bedürfnis setzt sich der/die Betreuer/in dann noch zu jedem für ein paar Minuten ans Bett, liest eine gute Nachtgeschichte vor und widmet den Kindern und Jugendlichen noch jeweils ein bisschen persönliche Zeit.

3. Ernährung und Gesundheitsvorsorge

Eine ausgewogene Ernährung sowie die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen ist uns eine wichtige Angelegenheit. Darum versuchen wir die Balance zu finden zwischen dem was Kinder und Jugendliche gerne essen und dem was eine gesunde und ausgewogene Ernährung ausmacht. Den Einkauf machen die Betreuer/innen, die Kinder und Jugendlichen können ihre Wünsche mit auf die Einkaufsliste setzen. Wenn sie Lust und Zeit haben können sie auch gerne beim Einkauf helfen. Meistens wird zweimal am Tag warm gekocht. Mittags bereiten die Betreuer/innen etwas zu, am Abend kochen die Kinder und Jugendlichen.

Die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen haben wir immer im Blick. Ein gutes Netzwerk an Ärzten bei denen unsere Kinder und Jugendlichen in Behandlung sind ermöglicht, dass wir stets zeitnahe Termine bekommen und die Kinder und Jugendlichen somit schnell medizinisch versorgt werden. Die Kinder und Jugendlichen sollen wissen, dass sie das Betreuer/innenteam immer direkt informieren mögen, wenn es ihnen gesundheitlich nicht gut geht.

4. Rituale

Alltägliche Fixpunkte: • Frühstück • Morgenhygiene • Mittagessen • Hausübung • Freizeit • Abendessen • Abendhygiene • Zu Bett gehen

Rituale im Jahreskreis: • Silvester • Martinsfest • Fasching • Advent • Ostern • Nikolaus • WG-Wochenenden • Weihnachten • WG-Urlaub • Geburtstagsfeiern für jedes Kind • Jahrestagsfeier für jedes Kind

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5. Beteiligung der Kinder/Jugendlichen

5.1. Partizipation

Mit zunehmendem Alter der Kinder und Jugendlichen wird die Partizipation ein immer wichtigeres Thema für uns und für die Gruppe. Es geht dabei um Verantwortung für sich und den gemeinsamen Lebensraum zu übernehmen. Im Sinne der Transparenz wird den Kindern und Jugendlichen vermittelt, warum es manche Regeln und Pflichten des Zusammenlebens gibt, und warum es wichtig ist, dass diese besprochen und auch von allen mitgetragen werden. Weiters werden Kinder in viele Entscheidungsprozesse eingebunden und lernen so, wie man vernünftige Entscheidungen trifft und wie sich das anfühlt für diese Verantwortung zu übernehmen.

5.2. Gruppenforum

Das Gruppenforum findet einmal wöchentlich nach dem Abendessen statt. Meist an dem Tag, an dem auch die Teamsitzung stattgefunden hat. Dadurch kann die Gruppe gleich über Neuigkeiten oder etwaige Veränderungen informiert werden und in Entscheidungsfindungen einbezogen werden. Außerdem bietet das Forum den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit ihre Wünsche und Anliegen zu formulieren bzw. zu besprechen. Das Gruppenforum wird vom/von der diensthabenden Betreuer/in moderiert.

5.3. Hausparlament

Das Hausparlament findet zweimal jährlich statt und zeichnet sich dadurch aus, dass hier alle Betreuer/innen der WG dabei sind. Die zu besprechenden Inhalte werden im Vorhinein fixiert und vorbereitet. Grundsätzlich ist das Hausparlament ähnlich aufgebaut wie die Gruppenforen. Das Hausparlament soll aber immer auch dazu dienen, dass die ganze Hausgemeinschaft etwas Nettes zusammen macht wie z.B. anschließend gemeinsam Eis essen.

5.4. Gestaltung der Zimmer und des Hauses

In die Gestaltung der Zimmer werden die Kinder und Jugendlichen sehr stark mit einbezogen. Sie haben die Möglichkeit ihre Zimmer nach ihren Wünschen und Bedürfnissen so einzurichten, dass sie sich darin wohl fühlen. Auch an der Gestaltung des Hauses sollen sich die Kinder beteiligen und die Gemeinschaftsräume mit ihren Fotos etc. schmücken.

6. Förderung von Selbstständigkeit

6.1. Erlernen lebenspraktischer Fähigkeiten

Der WG-Alltag dient der Vorbereitung für einen verantwortungsbewussten umsichtigen Lebensstil in der Zeit nach der WG. So sollen die Kinder und Jugendlichen bereits während ihrer Zeit in der WG lernen, wie man kocht und putzt, dass man regelmäßig aufräumt und sein Umfeld sauber und intakt hält. Die Kinder und Jugendlichen werden auch dahingehend aufgefordert, in schulischen Belangen selbstständig zu arbeiten und einen Überblick über die an sie gestellten Anforderungen zu bekommen. Dabei werden sie natürlich von den Betreuer/innen unterstützt und begleitet. Je nach Alter und Entwicklungsstand wird den Kindern und Jugendlichen mehr Eigenverantwortung zugestanden.

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6.2. Taschengeld: der Umgang mit Geld

Jedes Kind erhält den gesetzlich vorgeschriebenen Taschengeldbetrag, den es frei zur Verfügung hat. Die Kinder und Jugendlichen können kleine Einkäufe tätigen, die jüngeren in Begleitung eines/einer Betreuer/in, die älteren alleine. Die Betreuer/innen helfen den Kindern auch Sparpläne mit ihrem Taschengeld zu erstellen, wenn sie für eine größere Anschaffung ihr Taschengeld ansparen möchten.

7. Freizeit

7.1. Gestaltung im Alltag

Die Kinder und Jugendlichen werden durch das Betreuer/innenteam zu Freizeittätigkeiten motiviert und in ihren persönlichen Stärken und Interessen unterstützt. Wir legen dabei Wert auf gesunde sportliche Aktivitäten und aktive, kreative Beschäftigungen wie z.B. Reiten, Fußballspielen, Turnen, Klettern, Skifahren, Trampolinspringen, Taekwondo sowie Malen, Basteln, Gesellschaftsspiele, Lesen. Ein besonderes Highlight ist der jährlich stattfindende „ProJu-Cup“, ein Fußball-Turnier, an dem alle WG´s der Pro Juventute teilnehmen und gegeneinander antreten. Dafür kann die Gruppe eine Fußballmannschaft aufstellen und vorher gemeinsam trainieren. Je nach Expertise unterstützen auch die Betreuer/innen die Kinder bei verschiedenen Sportarten wie Fußball, Klettern, Skifahren.

7.2. Wochenendaktionen

An den Wochenenden werden vonseiten der Betreuer/innen Aktivitäten angeboten oder es werden wetterabhängig einfach gemütliche Tage im Haus, oder im Garten verbracht. Ein Auszug aus Ausflügen:

• Zoo • Bluntautal • Gollinger Wasserfall • Radtouren • Schwimmen (Aqua Salza – Erlebnisbad Golling) • Wanderungen • Märchenpark • Reiten • Salzbergwerk • Haus der Natur • Spielzeugmuseum • Schifahren / Rodeln • Bouldern

7.3. Ferienfreizeiten/Urlaub

In den Ferien haben die Kinder die Möglichkeit an verschiedenen Ferienlagern teilzunehmen. Zusätzlich findet jedes Jahr ein gemeinsamer WG-Urlaub statt, an dem alle Kinder teilnehmen. Gerne verbringen die Kinder und Jugendlichen in den Ferien auch mehrere Tage bei ihren Eltern, Verwandten oder anderen Bezugspersonen.

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8. Elternarbeit

Wir schätzen die Eltern als wichtige Bezugspersonen der Kinder. Es ist uns ein großes Anliegen einen guten und regelmäßigen Kontakt mit den Eltern zu pflegen und gemeinsam für die Belange der Kinder und Jugendlichen einzustehen. Wir fördern die regelmäßigen Besuche der Kinder und Jugendlichen bei ihren Eltern und freuen uns wenn diese gut funktionieren und den Kinder und Jugendlichen und auch den Eltern Spaß machen. Die Besuchskontakte werden individuell und in Absprache mit den zuständigen Sozialarbeiter/innen der Jugendämter gestaltet. Wir suchen den regelmäßigen Kontakt zu den Eltern z.B. am Telefon oder persönlich nach/vor Heimfahrten und sind für diese immer erreichbar. Dabei werden unter anderem Informationen ausgetauscht, Heimfahrten und die (Formen der) Zusammenarbeit besprochen. Persönliche Treffen finden zweimal jährlich in der WG statt, wenn der/die Sozialarbeiter/in den zuständigen Jugendamts, der/die Koordinator/in der WG, das Kind bzw. der/die Jugendliche und dessen/deren Eltern zusammentreffen um die Entwicklungen der letzten Zeit zu besprechen sowie neue Ziele zu vereinbaren. Außerdem findet mindestens einmal jährlich ein Elterncafé statt, zu dem alle Eltern in die WG eingeladen werden. Meist geschieht dies um die Weihnachtszeit, sodass man gemütlich bei Kaffee und Keksen zusammensitzen kann.

9. Integration ins örtliche Umfeld

Die Kinder nehmen gerne an den Festen der Gemeinde statt (Adventmarkt, Kirche, Veranstaltungen im Ort, usw..). Es gibt sehr viele Möglichkeiten die Freizeit in der Gemeinde Golling zu verbringen. Denn diese hat einen Fußballplatz, einen Spielplatz mit Park, Spazier- und Erlebnis-Wanderwege. Durch den Besuch der NMS Golling haben die Kinder viele Kontakte zu Schulfreund/innen und deren Familien. Gerne kommen diesen auch nach der Schule mit in die WG, sodass gemeinsam Hausaufgaben oder Referate vorbereitet werden können, oder einfach um gemeinsame Zeit zu verbringen. Die WG steht in einem freundschaftlichen Verhältnis mit dem Bürgermeister, der die WG gerne unterstützt (z.B. mit Gutscheinkarten für das Schwimmbad).

10. Nachbetreuung

Eine Betreuung nach dem Auszug aus der Wohngemeinschaft wird bei Bedarf und auf Anfrage von der/dem Sozialarbeiter/in des zuständigen Jugendamts angeboten. Bis jetzt war dies für unsere Einrichtung noch kein Thema.

11. Weitere Schwerpunkte

Die Gruppe profitiert von der Interkulturalität, die die Kinder und Jugendlichen aufgrund verschiedener Herkunftsländer mitbringen. So lernen sie wie selbstverständlich verschiedene Rituale, Feste und Ernährungsgewohnheiten kennen und haben die Möglichkeit Andersheit und Multikulturalität als normal und alltäglich zu erleben.

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12. Aktivitäten, Ereignisse und Schwerpunkte im Jahr 2018 und 2019

In der WG gibt es viele Anlässe für eine Feier. Neben den Feiern wie Silvester, Ostern und Weihnachten hat bei einer Gruppe aus 7-8 Kindern natürlich oft ein Kind bzw. Jugendliche/r Geburtstag und/oder Jahrestag, die mit dem Wunsch nach einem besonderen Essen, Kuchen und Geschenken jeweils gefeiert werden.

Regelmäßig gibt es WG-Wochenenden, an denen alle Kinder und Jugendlichen der WG zusammen mit den Betreuer/innen etwas Besonderes unternehmen. Einmal im Jahr findet der „ProJu-Cup“, ein Fußball-Turnier der Pro Juventute statt, an dem z.B. in diesem Jahr die ganze Gruppe als Mannschaft teilgenommen und den dritten Platz belegt hat. Bei der dazugehörigen Olympiade wurden sie sogar zweiter!

Daneben fanden Ausflüge in die Berge statt, zum Skifahren, zum Bouldern in die Kletterhalle oder zum Entspannen und Spaßhaben in die Therme. Im Sommer 2018 fuhr die Gruppe im WG-Urlaub nach Tirol. Dieses Jahr geht es voraussichtlich ans Meer, da die Kinder und Jugendlichen gerne Zeit im Wasser verbringen.

In diesem Jahr wird das Haus Golling außerdem zehn Jahre alt (Gründung 2009). Dies wollen wir mit einer Grillfeier im Garten feiern. Dazu sollen die Kinder und Jugendlichen ihre Bezugspersonen einladen.

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Impressionen

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