Hungarian Chamber Orchestra Sasha Rozhdestvensky Violine Programm
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M e i s t e r k o n z e r t Sonntag, 4. Mai 2014, 18.00 Uhr, Fiskina Fischen Hungarian Chamber Orchestra Sasha Rozhdestvensky Violine Programm: Johann Sebastian Bach Violinkonzert E-Dur, BWV 1042 (ca 1738) Felix Mendelssohn Bartholdy Sinfonie für Streicher Nr. 3, e-moll (1821) Violinkonzert d-moll (1822) Peter Iljitsch Tschaikowsky Souvenir de Florence, d-moll, op.70 (1890/1892) 53 Große Geiger, wie Yehudi Menuhin oder der legendäre Ivry In der aktuellen Saison wird Sasha Rozhdestvensky u.a. in Gitlis, äußerten sich enthusiastisch über den russischen München, bei den Festspielen `Europäische Wochen Passau’ Geigenvirtuosen Sasha Rozdestwensky. Voll des Lobes und dem Mondsee-Festival auftreten. würdigten sie seine Musikalität sowie sein intelligentes und sensibles Spiel. Aufnahmen mit Schostakowitschs 1. Violinkonzert und dem Wir hörten ihn erstmals 2010 mit dem Ensemble Ambar. Violinkonzert von Alexander Glazunov wurden von ihm mit Zusammen mit drei kolumbianischen Musikern spielte er der State Symphony Capella of Russia unter Leitung von Gen- damals mitreißende lateinamerikanische Musik in der Fiskina. nady Rozhdestvensky eingespielt. Zahlreiche weitere Aufnah- men für die Plattenfirmen Thesis und Chandos liegen vor, u.a. Sasha Rozhdestvensky studierte am Moskauer und am Pariser mit der Königlichen Stockholmer Philharmonie das Concerto Konservatorium sowie am Royal College of Music in London. Grosso Nr. 6, das Alfred Schnittke für ihn und die Pianistin Inzwischen trat er mit international führenden Orchestern auf, Viktoria Postnikowa komponiert hat. Der Künstler engagiert wie Boston Symphony Orchestra, Yomiuri Nippon Symphony sich für zeitgenössische Musik und pflegt den Kontakt zu be- Orchestra, Israel Philharmonic Orchestra, Orchestre Philhar- deutenden Komponisten wie Sofia Gubaidulina und Giya monique de Radio France, Residenzorchester Den Haag, Lon- Kancheli. don Symphony Orchestra, Tonhalle Orchester Zürich, Filarmonica della Scala und Chamber Orchestra of Europe. In Zuletzt erschienen sämtliche Werke für Violine und Klavier Deutschland konzertierte er u.a. mit dem Orchester der Bay- (Josiane Marfurt) von Tschaikowsky bei Delos. Das Musik- erischen Staatsoper, den Bamberger Symphonikern, dem magazin crescendo urteilte: Diese Aufnahme sollte in keinem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, der Dresdner Philhar- tschaikowskyphilen Plattenschrank fehlen.“ Des weiteren er- monie, den Nürnberger Philharmonikern und mit dem Sin- schienen bei PragaDigitals sämtliche Werke von Ravel. fonieorchester Wuppertal. Jüngste Engagements führten ihn Roszdestvensky spielt mehrere Violinen, darunter eine Guaneri u.a. zum Sydney Symphony Orchestra unter Vladimir Ashke- del Gesu und eine Stradivari, eine Leihgabe der Stradivari- nazy mit Schostakowitschs 1. Violinkonzert und zum Singa- Gesellschaft, zu deren Sonderbeauftragtem er jüngst ernannt pore Symphony Orchestra. Sasha Rozhdestvensky musizierte wurde. mit Dirigenten wie Yuri Bashmet, Jean Claude Casadesus, Valery Gergiev, Jansug Kakhidze, Gabriel Chmura, Louis Lan- Das im Oktober 2011 gegründete Ungarische Kammerorchester grée, George Pehlivanyan, Gennadi Rozhdestvensky und setzt sich aus den renommiertesten Musikerinnen und Musik- Vladimir Spivakov. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen ern der jungen Generation Ungarns zusammen. Sie sehen ihre u.a. Gary Hoffman, Steven Isserlis, Christian Ivaldi, Josiane Aufgabe in der Pflege der ungarischen Streichertradition und Marfurt, Viktoria Postnikova und Michael Rudy. der Verbreitung der ungarischen Musik im In- wie im Ausland. Zahlreiche seiner Mitglieder geben bereits heute ihre Sasha Rozhdestvensky gastierte bei Festivals wie BBC Proms, Fähigkeiten und ihr Wissen durch Dozententätigkeiten an un- Tanglewood, Lockenhaus, Ravinia, Flanders, Gstaad, Istanbul, terschiedlichen Konservatorien und Musikuniversitäten weiter. Florida, La Coruña, Montreux sowie beim Schleswig-Holstein Gründer und Mitglied des Orchesters ist Béla Bánfalvi, der u.a. Musik Festival und wiederholt beim Rheingau Musik Festival. langjähriges Mitglied im international renommierten Bartók Er musizierte auf bedeutenden Konzertpodien wie der Carnegie Streichquartett war. Hall, der Royal Albert Hall, der Barbican und der Royal Festi- Der uns bereits bestens bekannte Kristóf Baráti, Preisträger des val Hall in London, des Concertgebouw Amsterdam, der internationalen `Paganini Wettbewerbs’ in Moskau und des Berliner Philharmonie, der Suntory Hall Tokyo, der Salle Queen-Elisabeth-Wettbewerbs in Brüssel, versteht sich als kün- Pleyel, der Salle Gaveau und des Theatre du Chatelet Paris, des stlerischer Leiter des Orchesters. Als herausragender Solist Mann Auditorium Tel-Aviv und an der Mailänder Scala. konzertiert er neben seinen zahlreichen internationalen 54 Auftritten immer wieder zusammen mit dem Ungarischen Kammerorchester und verleiht diesem Orchester eine beson- dere Note. Aufgrund seiner erstklassigen Qualität folgte das Ungarische Kammerorchester bereits kurze Zeit nach seiner Gründung zahlreichen Einladungen in das In- und Ausland. Es spielte in der Béla Bartók National Concert Hall in Budapest, in der Is Sanat Hall in Istanbul, im KKL in Luzern, und im Mai 2014 unternimmt das Orchester eine große Deutschland- Tournee, bei der sich Kristóf Baráti und Sasha Rozhdestvensky als Solisten abwechseln. Zum Programm Ich freue mich sehr, daß das E-Dur-Violinkonzert von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), BWV 1042, nach vierzehn Jahren erstmals wieder in unserer Konzertreihe erklingt. Die Violinkonzerte entstanden, wie der größte Teil seiner In- strumentalsmusik, in den Jahren 1715-17 in Köthen. Bach kam nie nach Italien, aber durch genaues Studium der Konzerte von Antonio Vivaldi eignete er sich den italienischen Concerto-Typus an. Dieser zeichnet sich durch strenge Sym- metrie zwischen dem Orchester-Tutti und den Concertino-Ab- schnitten des Soloinstruments aus. Aber Bach beschränkte sich natürlich nicht auf das Formale und Virtuose, sondern schuf durch die Verflechtung der thematischen Gegensätze und durch seine motivische Erfindungskraft zeitlose Meisterwerke in dieser Gattung. Zwischen den kraftvollen und tänzerischen Ecksätzen stehen in den Violinkonzerten langsame Sätze, „liedhaft ausschwingend und von überirdischer Ruhe“ ( 1* , S.77). Das Adagio im E-Dur-Violinkonzert ist eine Ciacone, auch Chaconne genannt. Dieser alte italienische oder spanische Tanz in langsamem Dreiviertel- oder Viervierteltakt besteht aus einem `basso ostinato´ von acht Takten mit meist vielen Leider blieben uns von den Violinkonzerten Bachs nur die aus Variationen. Philipp Spitta schreibt in seiner Bach-Biographie dem Nachlaß seines Sohnes Carl Philipp Emanuel erhalten. zu dem langsamen Satz des E-Dur-Konzerts: „Das Bassthema Der `Erbteil´ Friedemann Bachs ging verloren. Immerhin sind wandelt nicht nur frei durch die Tonarten, sondern wird auch uns von den verlorenen Violinkonzerten zumindest drei in taktweise zerlegt und ausgesponnen; oft schweigt es ganz, um Klavierübertragungen erhalten geblieben. dann mit nur wenigen Noten sofort wieder die Überzeugung wach zu rufen, daß in ihm trotz alledem der Schwerpunkt des ganzen Stückes beruht.“(*2, S.799) 55 56 Es folgen im Programm zwei Werke, die Felix Mendelssohn 1820er Jahren.Von 1819 bis 1826 waren Fanny und Felix Bartholdy (1809 – 1847) seinem Jugendfreund Eduard Rietz Mendelssohn Bartholdy Schüler von Carl Zelter. Seit 1819 be- widmete und die sicher im häuslichen Kreis zum ersten Mal suchten die Geschwister die Freitagsmusiken der Berliner Sin- aufgeführt wurden. gakademie, die Zelter leitete. Zunächst sang Felix im Alt und Zunächst hören Sie die dritte Streichersinfonie in e-moll aus ab 1824 im Tenor und lernte so die musikalische Literatur des dem Jahr 1821. Die zwölf Streichersinfonien zählen zu den 17. und 18. Jahrhunderts kennen. Aber auch in der eigenen herausragenden Leistungen Mendelssohns in den frühen Familie wurden die hochbegabten Kinder früh auf die Werke Bachs und seiner Söhne aufmerksam gemacht. „Die Großtante, Sara Levy, war Schülerin von Wilhelm Friedemann Bach. Sie spielte und sammelte Musik von Johann Sebastian Bach und trug damit zur Rezeption seiner Werke in den Berliner Salons des frühen 19.Jahrhunderts bei. Die Großmutter Bella Salomon schenkte dem vierzehnjährigen Felix 1823 oder 1824 eine kopierte Partitur der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach und legte damit den Grundstein für die Aufführung des Werkes 1829.“ (*4, S.1543/I) Im Theorieunterricht von Carl Friedrich Zelter spielten die Werke von Carl Philipp Emanuel Bach eine große Rolle, denn der Nachlaß des 1788 verstorbenen Bachsohnes mit den weit- gehend noch unpublizierten Sinfonien befand sich zum Teil in der Hand Zelters oder des königlichen Bibliothekars Georg Pölchau. In seiner Mendelssohn-Biographie geht Arnd Richter (*5, S.365 ff.) ausführlich auf diese Einflüsse ein. Demnach griff Zelter zunächst auf die Sammlung der `Geistlichen Lieder’ und `Oden’ Christian Fürchtegott Gellerts zurück, die C.Ph.E. Bach 1757/58 vertont hatte und „ihn schlagartig zu einem der angesehensten Liedkomponisten in Deutschland gemacht hat- ten“. (*5, S.365) Als Abschlußarbeit im vierstimmigen Chorsatz stellte Zelter seinem kleinen Schüler die Aufgabe, einige der Oden Gellerts zu vertonen. Arndt zeigt an Hand der Melodieführung und Tonart auf, „daß C.Ph.E. Bach dabei Pate gestanden hat...auch liegt die Vermutung nicht fern, daß die Sinfonien des Bach-Sohnes Felix Mendelssohns erste Berührung mit sinfonischer Orchesterliteratur dargestellt haben, daß demnach keine Vorgaben