liberal central mitgliederzeitschrift des fdp-bezirksverbandes - ausgabe juni 2011 Herausgeber, V.i.S.d.P Dr. Maren Jasper-Winter FDP-Bezirksverband Berlin-Mitte Schlegelstr. 24 liberal central 10115 Berlin [email protected] ausgabe juni 2011

Distribution 700 Stück digital 200 Stück Print

Chefredakteur Nils Augustin Liebe Parteifreundinnen und Parteifreunde in Berlin-Mitte, [email protected] nachdem unsere Partei in Bund und Land in den vergangenen 18 Monaten bei Wahlen und in Umfragen nicht auf die Zustimmung Redakteure/Autoren gestoßen ist, die wir uns wünschen und die einer liberalen Politik Nils Augustin, Claudia Bandow, für Deutschland und Berlin hilfreich ist, blicken wir nun mit gedul- Anno Blissenbach, Ralf Breitgoff, diger Zuversicht nach vorne. Das nachhaltige Wirtschaftswachstum, Philipp Ehmann, Armin Grabs, welches wir derzeit im Bund erleben, übertrifft alles seit einer Dr. Nikoline Hansen, Dr. Maren Generation erlebte; in der Ökonomie wie auch in anderen Politik- Jasper-Winter, Katja v. Maur, feldern wird eine freiheitliche und erfolgreiche liberale Handschrift Peter Pawlowski, Henner Schmidt, immer sichtbarer. Ganz anders im rot-rot regierten Berlin, das sich Dr. Tim Stuchtey weiterhin in wirtschaftlichen und sozialen Daten am Ende der Bundesländer orientieren muss, und in welchem verbiesterte linke Autoren dieser Ausgabe Hartmut Bade, Pamela Hackel, Milieus sich durch die Regierungsfraktionen und „Grüne“ ermutigt Christoph Meyer, Alexander fühlen, mit zunehmendem Aktionsradius die Autos hart arbeiten- Platonov, Volker Thiel der Mitbürger anzuzünden. Vorbild der Welt auf Bundesebene, auf dem Weg zu somalischen Verhältnissen in der Hauptstadt – das Leserbriefe wird der Wähler am 18. September nicht goutieren. Sebastian Ahlefeld Mit liberalen Grüßen, Nils Augustin

FDP Berlin-Mitte im Internet www.fdp-mitte.de www.fdp-fraktion-mitte.de Ich bin ein freier Mensch. Ich will unter keinen www.liberal-central.de Umständen ein Allerweltsmensch sein. Ich habe ein www.fdp-.de Recht darauf, aus dem Rahmen zu fallen. Ich wün- www.fdp-hackescher-markt.de sche mir Chancen, nicht Sicherheiten. Ich will kein www.fdp-ot.de ausgehaltener Bürger sein, gedemütigt und abge- www.fdp-.de stumpft, weil der Staat für mich sorgt. Ich will dem www.fdp-wedding.de Risiko begegnen, mich nach etwas sehnen und es verwirklichen, Schiffbruch erleiden und Erfolg Bankverbindung haben. Ich lehne es ab, mir den eigenen Antrieb FDP Mitte mit einem Trinkgeld abkaufen zu lassen. Lieber Konto 653 386 104 will ich den Schwierigkeiten des Lebens entgegen- Postbank Berlin treten, als ein gesichertes Dasein zu führen; lieber BLZ 100 100 10 die gespannte Erregung des eigenen Erfolges, statt die dumpfe Ruhe Utopiens. Ich will weder meine Freiheit gegen Wohltaten hergeben, noch meine Textbeiträge mit Namenszeichen Menschenwürde gegen milde Gaben. Ich habe geben die Meinung ihres Autors gelernt, selbst für mich zu handeln, der Welt gera- wieder, nicht die der Redaktion. de ins Gesicht zu sehen und zu bekennen: dies ist mein Werk. Albert Schweitzer 02 liberal central Lagebericht der Vorsitzenden Berlin-Mitte: Warum wir das Elterngeld brauchen von Maren Jasper-Winter

Aus liberaler Sicht ist es notwendig und richtig, Und Chancengerechtigkeit ist, um ein selbstbestimm- staatliche Geldleistungen auf ihren Nutzen und ih- tes Leben führen zu können ein wichtiges liberales ren effizienten Einsatz hin zu überprüfen. Erreicht Ziel. Wenn ein Arbeitgeber eine dreißigjährige Frau das eingesetzte Geld das angestrebte Ziel? Entste- einstellt, besteht der Wettbewerbsnachteil der Frau hen Mitnahmeeffekte? Bei dem in der Diskussion darin, gegebenenfalls in näherer Zukunft wegen ei- stehenden Elterngeld wird angeführt, dass trotz der ner Elternzeit auszufallen. Durch das Elterngeld, ist Einführung der finanziellen Hilfe die Geburtenrate es aber nunmehr wahrscheinlicher geworden, dass nicht gesteigert wurde. So scheint sich der Wert von auch Männer eine gewisse Zeit (zumindest für zwei 1,4 Kindern pro gebärfähiger Frau in Deutschland zu Monate) nicht arbeiten werden. stabilisieren, nicht aber merklich zu erhöhen. Auch in Bezug auf die Rollenverteilung von Paaren wird diese Entwicklung zunehmend Einfluss nehmen und die klassischen Rollenbilder aufweichen. Denn zum einen erfahren Väter selbstverständlicher, was es heißt, in einer Elternzeit die Verantwortung für das Kind zu übernehmen und dass dies auch Arbeit ist. Und Frauen können aufgrund des besseren mo- netären Ausgleichs leichter eine Elternzeit von ihrem Partner einfordern, und tragen beruflich nicht allein den Nachteil. Das Elterngeld ist auf maximal 1.800 Euro gedeckelt, mindestens erhält man 300 Euro. Monetär profitiert damit in erster Linie die Mittelschicht vom Elterngeld. In Berlin-Mitte wurden im Jahr 2009 nach Aussage Die Mittelschicht ist es aber auch, die am stärksten des statistischen Amtes 11,3 Kinder pro 1000 Einwoh- durch Steuern und Sozialabgaben belastet ist. Die ner geboren. Nur die Bezirke Friedrichshain-Kreuz- Entlastung dieser Gruppe ist erklärtes Ziel der FDP. berg (11,9) und Pankow (11,7) liegen in Berlin vor Insofern passt es in das Konzept einer Steuern- und dem Bezirk Mitte. Der Berlin-weite Durchschnitt be- Abgabenpolitik, die etwas für die leistungsstarke trägt 9,3 und der bundesdeutsche Durchschnitt liegt Mitte der Gesellschaft tun möchte. bei 8,3. Noch nie wurden seit der Wiedervereinigung Und zuletzt der psychologische Effekt: Ein Paar mit so viele Babys in Berlin geboren. zwei mittleren Einkommen muss sich bei der Ent- Dieser Berlin-Trend lässt auch in anderen großen scheidung, Kinder zu bekommen, nicht mehr sorgen, Städten wie München, Köln, Hamburg, und Frankfurt ob ein Einkommen ausreichend sein wird. Denn zu- nachvollziehen. Auch wenn er sich noch nicht in ei- mindest anteilig springt hier das Elterngeld ein. Zum ner steigenden Geburtenrate in Gesamtdeutschland anderen zeigt die Befristung des Elterngeldes auf zeigt, hat das Geld einen anderen, ebenso wichtigen 12 bzw. 14 Monate auch, dass danach ein Ansporn Effekt. Männer beteiligen sich verstärkt an der Erzie- existieren soll, wieder in Beschäftigung zu gehen. Für hungsarbeit der Kinder. Dies zeigen folgende Zahlen: Frauenkarrieren hat sich gezeigt, dass der Wiederein- Im Jahr 2009 nahm jeder vierte Vater Elterngeld in stieg immer schwieriger wird, desto länger die Pause Anspruch, im Jahr 2008 war es nur jeder fünfte, 2007 dauert. Auch aus diesem Grund kann es insbesondere nur jeder sechste. Drei Viertel der Väter nehmen ei- für Frauen sinnvoll sein, die erwerbslose Pause nicht nen Zeitraum von 2 Monaten in Anspruch. zu lange andauern zu lassen. Denn schließlich brau- chen wir die Frauen aufgrund des Fachkräftemangels Dies zeigt, dass das Elterngeld für einen gesellschaft- dringend auf dem Arbeitsmarkt. lichen Umschwung sorgt. Dadurch, dass sich auch Väter an der Erziehungsarbeit beteiligen, verbessert sich die Chancengerechtigkeit von jungen Frauen auf Dr. Maren Jasper-Winter (OV OT) ist Vorsitzende des dem Arbeitsmarkt. FDP-Bezirksverbandes Mitte

liberal central 03 Kommentar aus Mitte „Migrant“ oder Mensch? von Alexander Platonov

Was ist unantastbar und unberührbar zugleich? „Der Doch mit der alleinigen Betrachtung von Positivbei- Migrant“ in seinem Milieu. Dieses sarkastische Pos- spielen wird man den sozialen Problemen in unserer tulat trifft umso mehr zu, je stärker die sozialen Um- Stadt nicht gerecht. Ein erheblicher Teil von Migran- stände dem Neukölln-Klischee entsprechen. ten kann keine Anpassungserfolge vorweisen und daran haben patente Gutmenschen großen Anteil. Die Debatten über Zuwanderung und Integration haben sich im Laufe der letzten 15 Jahre deutlich Menschen integrieren sich von allein – wenn man sie versachlicht. Im Jahr 2011 ist dieses Themenfeld er- denn lässt. Doch bisweilen scheint es, dass wirtschaft- freulicherweise kein Minenfeld mehr und ein kriti- liche und soziale Probleme bei „den Migranten“ ein sches Hinterfragen von Missständen wird nicht mehr natürlicher und erhaltenswerter Zustand seien. Durch tabuisiert. Es ist den Meisten längst klar, dass Integ- fürsorgliche Vernachlässigung vollzieht sich Arten- ration ohne gute Sprachkenntnisse, ohne weitgehen- schutz für Armut. Wenn Eigenverantwortung und de Annahme sozialer Normen der aufnehmenden Anpassungsleitungen unnötig werden, sinken auch Gesellschaft und ohne eigene Erwerbstätigkeit nicht die Erwartungen an die Betroffenen. Da ihnen in der funktioniert. Folge nichts zuzutrauen sei, erwächst zu ihnen eine herablassende und bevormundende Einstellung. Im Ergebnis wird soziale Mobilität von Migranten durch ihre acquired helplessness und durch eine abweisen- de Haltung der Mehrheitsgesellschaft verbaut. Das ist genau das Gegenteil von „Integration“. Ein möglicher Lösungsansatz wäre die konsequente Anwendung des Konzepts des Förderns und Forderns; man könnte es zusätzlich durch Sanktionierung von krassem sozialem Fehlverhalten erweitert. Berechtig- terweise erheben wir Liberale bei obrigkeitsverord- Jedoch hat das linke Politspektrum weiterhin sei- neten Alltagsregeln Bedenken. Doch wäre hier et- ne Deutungshoheit über integrations- und sozial- was mehr Pragmatismus geboten. Es kann nicht der politische Themen behalten. Statt dort, wo nötig, Ausdruck der größtmöglichen persönlichen Freiheit Schichtprobleme anzugehen und den Betroffenen sein, wenn junge Migranten der 3. Generation bei unbegründete Vorbehalte gegen Akkulturation zu der Wahl des Lebensentwurfs lediglich die Entschei- nehmen, bewirken links gepolte Toleranzprofis mit dung zwischen Hartz IV und Kriminalität haben. Bei ihren Vorstellungen von gelungener Integration ge- so einer Perspektive für Zigtausende in unserer Stadt nau das Gegenteil: Die Zementierung widriger Le- muss es doch heißen: Man darf hier nicht mehr weg- bensumstände. schauen! Bedauerlicherweise standen in der Vergangenheit Trotz aller liberalen Vorbehalte gegen Einmischung mal konservative, mal linke Ideologien im Vorder- in fremde Angelegenheiten findet man durchaus die grund, anstatt von Lebensrealitäten auszugehen. Kraft, soziale Missstände in Migrantenmilieus anzu- „Die Migranten“ waren entweder störende Fremde gehen. Wenn die Unantastbarkeit von Parallelgesell- oder bedauernswerte Benachteiligte, aber nur sel- schaften infrage gestellt wird, kann man den „Un- ten ganz normale Menschen. Trotz aller Hürden hat berührbaren“ eine tatsächliche Aufstiegsperspektive sich ein Teil der Zuwanderer sehr erfolgreich in die- bieten. Dazu muss man aber „die Migranten“ frei sem Land etabliert. Sie haben sich nicht in die vor- von sozialromantischer Verklärung als gleichwer- bestimmte Rolle eines Bittstellers oder eines Opfers tige Menschen ernst nehmen – mit allen negativen drängen lassen und haben sich aus eigener Anstren- menschlichen Eigenschaften, die man auch der indi- gung in der Mitte der Gesellschaft eingefunden. genen Bevölkerung Deutschlands zutrauen würde. Assimilation ist eben kein Teufelszeug, sondern der Weg, den die Erfolgreichen ganz von selbst gegan- Alexander Platonov (OV Gendarmenmarkt) ist stellv. gen sind. Vorsitzender des Landesfachausschusses Ausländer- und Integrationspolitik 04 liberal central Gastkommentar Auf die Fähigkeiten der Berliner vertrauen von Christoph Meyer

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass nirgendwo Wir wissen, dass es auch anders geht: Dass es möglich sonst die Parteien so konturlos und schwammig in ih- ist, Ordnungspolitik, Wettbewerb, Eigenverantwor- ren Programmen sind wie in Berlin? Dass es neben tung und Chancengerechtigkeit zu verbinden und den Liberalen nur sozialdemokratische Parteien in dabei künftige Generationen nicht aus dem Auge zu der Hauptstadt gibt? Und diese sich dann auch nur verlieren. Das bedeutet konkret: noch über ihr „Spitzen“-personal definieren und BESSERE BILDUNG FÜR IHRE KINDER - Berlin ist trotz nicht mehr über die eigentlich wichtigen Inhalte? Die hoher Bildungsausgaben immer noch Schlusslicht in FDP dagegen ist die einzige Partei, die die Freiheit Bildungsvergleichen. Die Qualität der Schulbildung des Einzelnen in allen Lebensbereichen zum entschei- muss daher dringend verbessert werden. Dieses Ziel denden gesellschaftlichen Gestaltungsprinzip macht. kann nicht durch die Abschaffung von Gymnasien oder immer mehr Gleichmacherei erreicht werden, sondern durch mehr Eigenverantwortung für die Schulen. Nur so kann eine vielfältige und hochwerti- ge Bildungslandschaft entstehen. MEHR WACHSTUM UND WETTBEWERB - Berlin muss seine Wirtschaftspolitik neu ausrichten, denn es fehlt in der Stadt an privaten Unternehmern genauso wie an privatem Kapital. Es bedarf liberaler Rahmen- bedingungen, in denen der Staat zum Dienstleister Nur wir haben den Mut, auf die Fähigkeiten der Ber- wird. Dabei müssen alle Maßnahmen, die Wachstum liner zu vertrauen, ohne ihnen ständig vorzuschrei- fördern und damit Arbeit und Wohlstand für Berlin ben, wie sie zu leben haben. Jeder soll in Berlin seine schaffen, intensiv unterstützt werden. Denn jeder Ar- Chancen ergreifen können und die Politik muss dazu beitsplatz ist uns willkommen! die notwendigen Entfaltungsräume schaffen. Unser INDIVIDUELLE MOBILITÄT GARANTIEREN - Für viele Ziel 2011 ist natürlich der Einzug ins Berliner Abge- Menschen ist individuelle und barrierefreie Mobilität ordnetenhaus mit einer starken Fraktion am 18. Sep- die Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Das tember. Mit „Den richtigen Antworten“ haben wir gilt gerade für Familien, ältere Menschen, Schwange- gemeinsam ein kompetentes und schlagkräftiges re oder Menschen mit Behinderungen. Politik muss Wahlprogramm erarbeitet, das uns ein Alleinstel- den Bürgern eine freie Auswahl aus den von ihnen lungsmerkmal insbesondere in der Wirtschafts- und gewünschten Verkehrsmitteln ermöglichen. Nicht Bildungspolitik gibt. Als einzige Partei stehen wir politischer Zwang, sondern die Qualität der Verkehrs- konsequent für eine moderne, lebens- und liebens- angebote im fairen Wettbewerb soll Entscheidungs- werte Metropole, in der man sich kreativ und unter- grundlage für die Bürger sein. nehmerisch frei entfalten kann, und das werden die HAUSHALT SANIEREN - Trotz sprudelnder Einnahmen Wähler am Wahltag honorieren. Die perfekte Verbin- in den letzten Jahren läuft der Landeshaushalt immer dung von Familie, Arbeit und Erholung, für uns Libe- weiter aus dem Ruder. Berlin hat dabei v.a. ein Ausga- rale gehört das alles untrennbar zusammen. benproblem. Wegen der fehlenden Sparanstrengun- Der rot-rote Senat hat alle Erwartungen in den letz- gen des Senats seit 2004 haben wir die Einführung ten Jahren enttäuscht! Statt mit einer klaren Zu- einer landeseigenen Schuldenbremse gefordert, um kunfts- und Wachstumsorientierung privates Kapital, nachfolgenden Generationen die Möglichkeit zu er- neue Investoren und Unternehmen mit Arbeitsplät- halten, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. zen nach Berlin zu locken, schreckt der Senat diese Für all das stehen wir, denn arm zu sein, das war und durch ideologische Skepsis ab. Statt Geld für sinnvol- ist nicht sexy! le Investitionen in Bildung und Infrastruktur einzu- setzen, leistet sich der Senat lieber eine überborden- Christoph Meyer MdA (BV Charlottenburg-Wilmers- de, wirtschaftsfeindliche Bürokratie und phantasiert dorf) ist Vorsitzender der FDP Berlin und der FDP- über unfinanzierbare Rekommunalisierungen. Fraktion im Abgeordnetenhaus liberal central 05 Zum Thema Zum Thema Liberale Vision: Teilhabe Be- Medienkompetenz im Alltag hinderter im Arbeitsmarkt ist noch lang nicht Alltag von Hartmut Bade von Pamela Hackel Dass die Teilhabe körperlich oder John Naisbitt sagte einmal: „Wir geistig behinderter Menschen am ertrinken in Informationen, aber Arbeitsmarkt nicht nur Vision, son- wir hungern nach Wissen“. Da- dern auch eine praktische Möglich- mit trifft er den Nagel auf den keit ist, beweist das Hotel „Grenz- Kopf. Informationen und deren fall“ an der Gedenkstätte Berliner Selektion ist Hauptbestandteil Mauer. Dieses Hotel, betrieben vom unserer wissensbasierten Infor- Verein „Schrippenkirche“, verfolgt konsequent den mationsgesellschaft (Arnold, Böhnisch, Schröer Ansatz des integrativen Personalkonzepts. Hör- und 2005, S. 19). Durch Ausbau des Zugangs beson- Sehbehinderte, körperlich gehandicapte und psy- ders zu neuen Medien wurden Möglichkeiten chisch Kranke beweisen hier, dass sie motivierte und durch Offenlegen von Räumen geschaffen, die produktive Mitarbeiter sind, wenn ihr Arbeitsplatz jedem Einzelnen, der sie nutzen kann, mehr Auto- mit wenigen Mitteln auf sie zugeschnitten und die nomie und Handlungsfreiheit versprechen. Die Einstellung der Kollegen und Vorgesetzten auf die Kehrseite ist jedoch, dass diese Informationsflut Chancen statt auf die Defizite ausgerichtet ist. in den Medien auch überfordern kann. Am 7. Juni haben wir das in einer Veranstaltung des Menschen befinden sich in einem Zustand ma- Bezirksverbandes und des OV Wedding im Restaurant terieller Sättigung der eigenen Grundbedürfnis- „Grenzfall“ mit der behindertenpolitischen Spreche- se. Die Verwertung der Informationen werden rin der FDP-Bundestagsfraktion, Gabriele Molitor, einerseits als Berieselung und Zeitvertreib ge- diskutiert. Es ergab sich eine intensive und fruchtbare nutzt. Andererseits werden Medien gezielt nach Debatte zwischen Hotelleiter Thomas Binroth, dem gewünschten Informationen durchsucht. Letzte- Praktiker, und der Bundespolitikerin, die genau hier res kann als Statusbeweis einer höheren Medi- ein Schwerpunktthema hat: Den Arbeitsmarkt für enkompetenz wahrgenommen werden. Zur Medi- Menschen mit Behinderungen. Gabi Molitor sieht da- enkompetenz gehört auch zu erkennen, welchen rin sogar ein bedeutendes Element bei der Bekämp- Einfluss Medien auf die Meinungsbildung besitzen fung des vielzitierten Fachkräftemangels. und welche besonders das selektive Hochspielen von Informationen betreiben, die hauptsächlich Wer sich nicht aus persönlicher Betroffenheit mit ihre eigenen Anliegen unterstützen. Fragen der Politik für Menschen mit Behinderungen beschäftigt, wird damit fast ausschließlich im Zusam- Vermutlich hat jeder Mensch ein eigenes Unter- menhang mit der Frage konfrontiert, ob es klug ist, haltungs- und Informationsbedürfnis, dessen behinderte und nicht behinderte Schüler gemeinsam Ausgestaltung er je nach Bedürfnis selbst be- zu unterrichten oder lieber nicht. Viel mehr Lebens- stimmen kann. Möglicherweise hat demnach zeit als in der Schule verbringt der Mensch aber im auch jede dieser gesuchten Information eine an- Arbeitsleben bzw. frustriert außen vor. Seltsam, dass dere Wertung – je nach Art und Weise der Me- über Behinderte als Arbeitnehmer so wenig gespro- diennutzung. Informationen müssen nach ihrer chen wird. Es ist ganz einfach falsch, sie alle in speziel- Herkunft und Verarbeitung von den Konsumen- le Werkstätten abzuschieben. Ein Verlust an Lebens- ten bewertet werden. Menschen müssen lernen, qualität und teuer für die Gesellschaft. Wie so oft in durch sinnvolle Nutzung von Medien, aus dem der deutschen Sozialpolitik werden gesellschaftliche „Konzert der Medien“ gezielt ihre individuellen In- Energie und Finanzmittel den wirklich Bedürftigen formationsbedürfnisse zu befriedigen und diese entzogen, die eine ganz spezielle Betreuung benöti- in unterschiedlicher Qualität und Intensität nut- gen, indem eine viel zu große Gruppe einer Sonder- zen. Menschen müssen befähigt werden diese behandlung unterzogen wird. Medien typgerecht zu nutzen. Nur dies kann auch Medienscheue überwinden und wichtige Erkennt- Hartmut Bade ist Schatzmeister des OV Wedding nisse für die Lebenswelt liefern.

Pamela Hackel (OV Tiergarten) 06 liberal central Aus dem Abgeordnetenhaus Aus der Landespartei Konsequent für die Soziale Die neue FDP Marktwirtschaft von Henner Schmidt Der Parteitag in Rostock hat in der von Volker Thiel FDP einen fühlbaren Stimmungs- Zehn Jahre Linke Wirtschaftspolitik umschwung herbeigeführt und und Berlin ist die Stadt mit der uns endlich wieder Rückenwind höchsten wirtschaftlichen Unfrei- gegeben. Die Partei ist offener und heit. Die Einführung der sogenann- lockerer geworden und stellt sich ten Umweltzone hat zu keinen sig- auch bunter und munterer dar. nifikanten ökologischen Verbesser Mit dieser Vorlage sind wir zuversichtlich, auch die ungen geführt, wohl aber zu im- AGH-Wahl im September gut zu bestehen, zumal die mensen Mehrkosten für Unternehmen. Das Berliner Umfragewerte inzwischen deutlich besser geworden Vergabegesetz definiert vergabefremde Kriterien als sind. Standards und fordert einen Mindestlohn, der gera- Die FDP Berlin wird im Wahlkampf nun darauf set- de rechtzeitig zum Wahlkampf auf mindestens 8,50 zen, das Neue an der FDP herauszustellen und vom Euro erhöht werden soll. neuen Image zu profitieren. Gleichzeitig werden wir Berlin ist weiterhin Schlusslicht in der wirtschaftli- unsere konsequent erarbeitete Alleinstellung im Ber- chen Entwicklung Deutschlands. Das ist kein Zufall, liner Parteienspektrum hervorheben: Wettbewerb in sondern Ergebnis der wirtschaftsfremden Politik des der Wirtschaft, eigenständige Schulen, Verzicht auf Regierenden Bürgermeisters und seines lenkungs- immer weitere Reglementierungen und unbehinder- verliebten Wirtschaftssenators. Sie regieren in die te Mobilität für alle vertritt in Berlin einzig noch die Wirtschaft hinein und verweigern sich, ihre Rolle als FDP, insbesondere nachdem die Berliner CDU in all Schiedsrichter des Marktes anzunehmen. Sozialisti- diesen Themengebieten inzwischen vor dem rot-rot- sche Politik und Soziale Marktwirtschaft passen eben grünen Mainstream kapituliert hat. nicht zusammen. In diesem Sinne wurde die Wahlkampagne entwi- Die Wirtschaft positiv stimulierende Infrastrukturpro- ckelt, die Ihnen jüngst vorgestellt wurde und die ein jekte wie MediaSpree, die A 100 oder die Umfeld- frisches und munteres Zeichen für die liberale Prä- vermarktung um den Großflughafen Berlin Branden- senz setzen wird. burg dümpeln vor sich hin oder sind auf die nächste Für den Erfolg in Berlin ist aber auch wichtig, dass Legislatur verschoben worden. Stattdessen werden die FDP im Bund sich nun ebenfalls neu aufstellt und jetzt zum Ende der Legislatur sozialistische Träume- beginnt, liberale Akzente in der Regierungspolitik reien als Heilsbringer propagiert: den öffentlichen zu setzen. Auf der FDP ruht nun allein die Verant- Beschäftigungssektor soll sich ganz Deutschland zum wortung, dafür zu sorgen, dass die „Energiewende“ Vorbild nehmen (und der Bund soll ihn finanzieren!) nicht die Basis unserer gesamten Industrie zerstört, und private Anbieter von Leistungen der sogenann- dass der Überwachungsstaat gestoppt wird, dass sich ten Daseinsvorsorge sind wieder zu Verstaatlichen, Deutschland durch die Euro-Hilfe nicht selbst in die denn die Politik garantiert die Versorgungssicherheit, Pleite reitet und dass die parlamentarische Demokra- finanzieren dürfen es die Steuerzahler. Alles schon tie nicht ständig durch Kungelrunden und Basta-Ge- einmal dagewesen und erbärmlich gescheitert. baren der Kanzlerin missachtet wird. Die Liberalen sind die einzige Kraft in der Stadt, die Die CDU wird sicher bei keinem dieser Themen für Lö- eine konsequente Weiterentwicklung der Sozialen sungen sorgen, wenn sie nicht von der FDP getrieben Marktwirtschaft garantiert. Respekt vor den Leistun- wird. Die Bundes-FDP und die FDP-Bundestagsfrakti- gen der Unternehmer, faire Wettbewerbsbedingun- on brauchen jetzt Rückrat und Selbstbewusstsein. Die gen und eine dienstleistungsorientierte Politik als Vo- liberale Basis – Sie alle - sollte sie dabei unterstützen. raussetzung für wirtschaftliche Prosperität und mehr Arbeitsplätze in Berlin Henner Schmidt MdA (OV Gendarmenmarkt) ver- tritt den Bezirk Mitte im Abgeordnetenhaus von Volker Thiel MdA (BV Treptow-Köpenick) ist Spre- Berlin und ist Beisitzer im FDP-Landesvorstand cher des Landesausschusses der FDP Berlin

liberal central 07 Genau diese Tatsachen habe ich versucht, im Namen Aus der BVV-Fraktion unserer Fraktion den Betroffenen zu vermitteln. Die Stirb langsam nicht unter Surditas leidenden Anwesenden mögen die Botschaft verstanden haben. von Peter Pawlowski, Vorsitzender der Fraktion Wir sind ansprechbar über das Fraktionsbüro der FDP Die Löhne an der Charité sind mies. Je nach Job, in der BVV Mitte, Neues Stadthaus, Raum 230, Paro- den man zu verrichten hat, kann der Stundenlohn chialstr. 1–3, 10179 Berlin, Tel. 9018 24 365, Fax 9018 nur knappe 5,40 Euro pro Stunde betragen. Eine 24 363; Bürozeiten: Montag 12:00 bis 20:00, Dienstag Krankenschwester, die seit 16 Jahren im Dienst ist, 10:00 bis 16:00, Donnerstag 12:00 bis 18:00 verdient nur 1600 Euro, trotz der Wochenend- und Nachtschichten. Von Lohnsteigerungen, die zuletzt www.fdp-fraktion-mitte.de 2006 stattgefunden haben, hat das Pflegepersonal nicht profitiert. Deshalb ist der Streik der Mitarbeiter der Charité mehr als verständlich. OV Gendarmenmarkt Im Mai hat die Streikwelle auch die BVV von Berlin Mitte erreicht. Mehrere Mitarbeiter der Charité ha- Personalkarrussell 2.0 ben sich an die Fraktionen gewandt mit der Auffor- von Katja v. Maur, Redakteurin des OV derung zur Unterstützung der Streikenden. Eigent- Endlich, so dachten wir, sind alle Personalentschei- lich hat die BVV mit dem Thema nichts zu tun. Die dungen unter Dach und Fach und es kehrt innerpar- Zuständigkeit liegt beim Senat. Macht nichts, haben teilich Ruhe ein. Man stürzte sich mit voller Kraft in wir uns gedacht. Schließlich wäre es nicht das erste den Wahlkampf und wanndte sich wieder liberalen Mal, dass die Bezirksverordneten sich eines Themas Themen zu, was angesichts der politischen Lage in annehmen, das eigentlich auf der Landesebene an- Berlin und der anhaltend niedrigen Umfragewerte gesiedelt ist. Die Antworten der Fraktionen offenbar- auch nötig ist. Doch in Mitte und im OV Gendarmen- ten das gesamte Krankheitsbild der Berliner Politik. markt drehte das Personalkarussell noch einmal Ex- Die SPD und die Linke schienen von einer kollektiven trarunden: Der Bezirksausschuss wählte einstimmig Demenz befallen zu sein. Allen Tatsachen zum Trotz unsere Ortsvorsitzende Bärbel Freudenberg-Pilster konnten sich die Fraktionssprecher überhaupt nicht zur stellvertretenden Bezirksvorsitzenden. Zur neu- daran erinnern, dass die katastrophalen Zustände an en stellvertretenden Ortsvorsitzenden unseres OV der Charité mit den dazu gehörigen schlechten Löh- wurde Teresa Erlinger-Ruttloff gewählt, die dem Vor- nen, Ergebnis (eigener) Politik des rot-roten Senats stand schon als Beisitzerin angehörte. Der bisherige sind. Die sonst so wortgewaltige CDU wälzte sich in Stellvertreter, Christian Ebertz wurde von seinem Ar- Krämpfen und verwies hilflos auf ihre Fraktion im beitgeber auf der Karriereleiter nach oben und nach Abgeordnetenhaus- ohne zu verraten, was diese zum Dortmund gehievt. Lieber Christian, wir hoffen, der Thema zu sagen hätte. Den Höhepunkt bildete der – nächste Zug hält wieder in Berlin. Als Beisitzer rückte einem Delirium tremens ähnelnde – Beitrag der Grü- Matthias Hildebrandt nach, der sich schon seit länge- nen, der mit dem pathetischen Aufruf „wählt uns am rem um den direkten Draht zur BVV kümmert. 18 September“ endete. Und auch ich konnte die Bürgeranfrage nicht ohne OV Hackescher Markt Bauchschmerzen beantworten. Mein Leiden war je- doch nicht durch die Buhrufe des Publikums verur- sacht, das offensichtlich kurz vor dem allergischen Auf dem Weg zur Berlinwahl Schock stand als der Name „FDP“ aufgerufen wurde. von Nils Augustin, Vorsitzender des OV Krank macht mich die offensichtliche Verdrängung Auf dem Bundesparteitag in Rostock war unser OV der Tatsachen, unter der die Parteien und die betrof- Hackescher Markt mit zehn seiner Mitglieder in diver- fenen Mitarbeiter zu leiden scheinen. Fakt ist nämlich, sen Funktionen auf dem Bundesparteitag vertreten - dass ohne grundlegende Strukturreform der Charité: was Rekord unter allen Ortsverbänden der FDP sein Konzentration auf einen Standort (Benjamin-Frank- dürfte. In alphabetischer Reihenfolge waren das Nils lin!), Schließung des überflüssigen Bettenhauses im Augustin, Hans-Jürgen Beerfeltz, Anno Blissenbach, Ostteil der Stadt und Ausbau der Charité zum medizi- Agnes Ciuperca, Ulrich Finkenbusch, Rupert Graf nischen Forschungszentrum ersten Ranges (Vorschlag Strachwitz, Katharina Peter (gewählte Ersatzdele- der FDP-Fraktion im AGH!), keine besseren Löhne an gierte), Harald Ruppe, Madeleine Voigt und Daniela der Charité realisierbar sind. Zehentner-Capell.

08 liberal central Der frische Inpuls des Bundesparteitages war auch OV Wedding spürbar, als sich Mitglieder und Freunde des Ortsver- bandes zur monatlichen Mitgliederversammlung am Aktiver Wedding, kreativer ersten Montag des Juni im „Simon“ versammelten. In angeregter Diskussion war allenthalben Zuversicht Wedding, bunter Wedding präsent, dass Bundespartei und Bundestagsfraktion von Claudia Bandow, Redakteurin des OV in neuer Aufstellung sowohl in der Politikumsetzung wie auch in der Kommunikation derselben Erfol- Am 02.05.2011 fand die offene Vorstandssitzung des ge würden erzielen können. In einem Wechsel der OV-Wedding im Restaurant Postkutsche in der Ge- politischen Ebene wurde sodann der weitere Weg richtstr. 34 statt. Dieser Abend stand fast ganz unter des Ortsverbandes auf dem Weg zur Berlinwahl am dem Motto „Aktiver Wedding (Stadtentwicklung und besprochen. In der Juli-MV wollen wir mit unserer Wirtschaft), Kreativer Wedding (Schule und Kultur) Wahlkampfleiterin Madeleine Voigt, unserer AGH- und Bunter Wedding (Freizeitgestaltung)“. Es ent- Kandidatin Agnes Ciuperca sowie Matthias Still (lei- wickelte sich eine angeregte Diskussion, wobei noch tete „Strategie und Marketing“ im Wahlkampf der einige Tipps zu besonders schönen Ecken des Bezir- Hamburger FDP zur dortigen Bürgerschaftswahl im kes zusammen kamen. Weitere Tipps und Vorschlä- Februar) und Dr. Roland Zielke (Wahlkampfleiter der ge kann jeder gern per E-Mail an den Vorsitzenden FDP Berlin) auf den Wahlkampf einstimmen, ein Som- des OV-Wedding Volker Imhoff ( fdp@volker-imhoff. merfest des Ortsverbandes wird von Schatzmeister de ) versenden. Des weiteren wurden Vorschläge für Burkhard Grell und Nadja Konersmann organisiert, in einen Flyer gesammelt, der als Einstieg für den Wahl- der August-MV wollen wir mit Journalisten über das kampf dienen soll. Ziel ist es, eine Kampagne aufzu- Bild der FDP in den Medien sprechen und zur Sep- bauen, die uns in den nächsten Jahren im OV-Wed- tember-MV freuen wir uns auf Dr. Volker Wissing, fi- ding begleiten soll und auf einer gesonderten Rubrik nanzpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion unserer Homepage ihren Platz finden wird. Am Sams- und einer ihrer stellvertretenden Vorsitzenden. tag den 28.05.2011 errichtete der OV-Wedding einen Wahlkampfstand an der Müller-/Ecke Seestr. um ei- nen ersten Stimmungstest der Weddinger einfangen OV Tiergarten zu können. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe des Liberal Central. Arbeitsagentur Mitte von Nikoline Hansen, Redakteurin des OV JuLis Mitte Auf Initiative des OV Tiergarten konnten wir am 19. Mai ein hochkarätiges Fachgespräch mit der Vorsit- Landeskongress zenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit von Armin Grabs, Vorsitzender Berlin Mitte Dr. Ramona Schröder führen und inter- essante Einblicke in die Probleme des Arbeitsmarktes Am 28. Mai hielten die Jungen Liberalen Berlin ih- vor Ort gewinnen. Nach einem fachlich einführenden ren Landeskongress ab. Im Balkonsaal des Rathauses Vortrag verlief die Diskussion anregend. Auf dem Ge- Tiergarten fanden sich weit mehr als fünfzig junge biet unseres OVs sind 80% der Jugendlichen unter 15 Liberale ein. Zwischen Beratung von Anträgen, Wahl Jahren auf staatliche Finanzhilfe zum Lebensunter- von Bundeskongressdelegierten und einer Ausspra- halt angewiesen (Berlin 35,9%, Deutschland 15,6%); che mit dem Vorsitzenden der FDP-Berlin Christoph Abhilfe schaffen sollen Motivation zur Ausbildung Meyer, konnten wir uns über viele verschiedene und gezielte Beratung, um passende Jobangebo- Grußworte, u.a. vom Menschenrechtsbeauftragten te zu vermitteln. Fazit: Die Tatsache, dass Arbeit im der Bundesregierung Markus Löning, freuen. Nach Niedriglohnbereich nicht zum Leben ohne staatliche der Antragsberatung bis 18:45 Uhr stand die traditi- Unterstützung reicht, ist nur eines der Probleme, die onelle „LaKo-Party“ an. Bei frühlingshaftem Wetter angegangen werden müssen. Viel entscheidender genossen wir die Strandatmosphäre an der am ist es, die Bildung der Kinder rechtzeitig und stärker „Beach at the Box“ und feierten bis in die Morgen- zu fördern, als dies bislang der Fall ist. Ein herzlicher stunden in der „Box at the Beach“. Für die Organisa- Dank an Maren Jasper-Winter für die Organisation! tion möchte ich an dieser Stelle ganz besonders Jen- nifer Münchow und Philipp Ehmann danken. Stellvertretende Ortsvorsitzende wurde Patricia Stein- mann als Nachfolgerin für Volker Jach, neue Beisit- zerin als Nachfolgerin für Patricia Steinmann wurde Julia Streit. Damit ist der Vorstand wieder komplett. liberal central 09 Personalien ten um Holger Zastrow (Foto, Sachsen), den nicht (au) Die turnusmäßige Neuwahl des FDP-Bundesvor- nur seine langjährig erfolg- standes auf dem 62. Ordentlichen Bundesparteitag in reiche Arbeit als Vorsitzen- Rostock beschäftigte Partei und Medien schon viele der des LV Sachsen sondern Monate im Voraus. Guido Westerwelle (NRW), der insbesondere unermüdliches unsere Partei zehn Jahre lang zu Gestaltungswillen Eintreten für unverwässerte und resultierenden Wahlerfolgen geführt hatte, ver- liberale Aufrichtigkeit in der zichtete schließlich vor dem Eindruck einer verfahre- Gestaltung unserer politischen Ökonomie für das nen Situation auf eine erneute Kandidatur und mach- Amt qualifizierte. Für das Amt des FDP-Bundesschatz- te so den Weg frei für eine meisters stand der Vizepräsident des Bundestages konsensuale Neuaufstellung Hermann Otto Solms (Hes- der Vorstandsmannschaft. sen) nach erfolgreicher Sa- Zum neuen Bundesvorsit- nierung der liberalen Finan- zenden wählte der Parteitag zen nicht noch einmal zur den wenige Tage zuvor von Verfügung, den Schatz des der Spitze des Bundesge- Verbandes zu mehren und sundheitsministeriums an zu hüten wird künftig die jene des Bundeswirtschafts- Aufgabe von Parteifreund ministeriums gewechselten Patrick Döring (Foto, Nie- Philipp Rösler (Foto, Niedersachsen), in welchen die dersachen) sein. Als Generalsekretär der FDP bestä- Partei besondere Hoffnungen auf ein beharrliches tigten die Liberalen Christian Lindner (Foto, NRW), Bohren dicker Koalitions-Bretter mit Leidenschaft der das Amt seit einem Jahr und Augenmaß setzt. Zur stellvertretenden Bundes- inne hatte und dort nach all- vorsitzenden wurde sodann zunächst auf Vorschlag gemeiner Auffassung vor- des neuen Bundesvorsitzen- zügliche Arbeit leistete. Er- den Birgit Homburger (Fo- gänzt wurde das Präsidium to, Baden-Württemberg) ge- von den Delegierten mit der wählt, welche wenige Tage Wahl des stellvertretenden zuvor auf einer außeror- hessischen Ministerpräsiden- dentlichen Neuwahl des ten Jörg-Uwe Hahn, von Vorstandes der Bundestags- Bundes-Entwicklungshilfe-Minister Dirk Niebel (Ba- fraktion nicht wieder für de- den-Württemberg) und der sicherheitspolitischen ren Vorsitz kandidiert und diesen Rainer Brüderle Sprecherin der Bundestagsfraktion, Elke Hoff (Rhein- (Rheinland-Pfalz) überlassen hatte, der seinerseits land-Pfalz). In den weiteren Bundesvorstand wurden von der Spitze des Bundeswirtschaftsministeriums in schließlich auch zwei Berliner gewählt, nämlich in der die neue – und seinem per- von den 16 Landesverbänden besetzten „1. Katego- sönlichen Profil vorzüglich rie“ unser Landes- und AGH-Fraktionsvorsitzender entsprechende – Aufgabe Christoph Meyer (Charlottenburg-Wilmersdorf) so- wechselte, in der Folge auch wie in der „freien Wildbahn“ mit einem herausra- auf eine erneute kandidatur gend guten Ergebnis Meyers AGH-Fraktionskollegin als stellvertretender Bundes- Mieke Senftleben (Reinickendorf). Als Delegierte vorsitzender verzichtete. zum Kongress der europäischen liberalen Partei ELDR Auf der zweiten Position ei- wurden aus Berlin unsere Berliner Abgeordnete im ner stellvertretenden Bun- Europäischen Parlament und dort rechtspolitische desvorsitzenden wählten die Delegierten Sabine Sprecherin der FDP, Alexandra Thein (Steglitz-Zeh- Leutheusser-Schnarrenberger (Foto, Bayern), wel- lendorf), und Christa Mientus-Schirmer (Marzahn- che das Herz der Liberalen seit ihrer Rückkehr an die Hellersdorf) gewählt. Spitze des Bundesministeriums der Justiz in 2009 wie- derum mit jener kompetenten und konsequenten (au) Nachwahl im BV Mitte: Die Vorsitzende des OV Herangehensweise an die Rechtspolitik des Vaterlan- Gendarmenmarkt, Bärbel Freudenberg-Pilster, ist des erfreut, mit der sie schon im vergangenen Jahr- vom Bezirksausschuss einstimmig zur stellvertreten- hundert überzeugt hatte. Die Reihe der stellvertre- den Bezirksvorsitzenden an Stelle des zurückgetrete- tenden Bundesvorsitzenden ergänzten die Delegier- nen Jan Losemann gewählt worden.

10 liberal central Leserbriefe Schlusswort

Sebastian Ahlefeld (OV Tiergarten) Der rot-rote Faden Zum 6. Mal hieß es bei den Respect Gaymes am 4. Juni von Anno Blissenbach 2011 im Berliner Jahn- Friedrich-Sportpark „Zeig Res- Nicht nur mit seinem Berlin-Slogan pekt für Schwule und Lesben!“, die vom Lesben- und “arm aber sexy” erhob Wowereit Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V. Armut zum Programm: Wie ein rot- veranstaltet wurden. Die Fußballturniere mit insge- roter Faden zieht sich nicht Be- samt 60 Teams standen wieder im Zentrum der sport- kämpfung sondern Bewahrung lichen Wettkämpfe, die durch ein Streetball und ein und Erzeugung von Armut durch Beachvolleyballturnier ergänzt wurden. Den ganzen die Regierungskonzepte. Strategi- Tag wurde dabei für gegenseitigen Respekt durch sches Ziel: rot-rotes Wählerpotential sichern. Rot-ro- Begegnung von homosexuellen und heterosexuellen ter Wählerbestand wird gepflegt, indem der Status jungen Menschen geworben. Zusammen mit Fußball- Quo sozial Schwacher bewahrt, sozialer Aufstieg ver- vereinen, Sportverbänden, Jugendzentren, Schulen, hindert wird. Bei Zuzügen wird der “Gefahr”, dass Organisationen aus der Community und weiteren “die Falschen” nach Berlin kommen, begegnet, in- Kooperationspartnern wurde auch 2011 mit den dem Berlin für bürgerliche Wähler unattraktiv, für Respect Gaymes ein klares Zeichen für gegenseitigen rot-rote attraktiv gemacht wird. Respekt gesetzt. Besondere Highlights war das VIP Fußballspiel mit einem überparteilichen VIP- Team. Schulpolitik: Der Grundstein künftiger Transfer-Kar- Mit einer Stürmerspitze bestehend aus dem Fraktion- rieren wird gelegt, indem bei Schulanfängern per und Parteivorsitzenden Christoph Meyer und dem JüL Defizite in den Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Landesvorsitzenden der Liberalen Schwule und Les- Rechnen generiert werden. Die Möglichkeit, quali- ben Berlin Sebastian Ahlefeld konnten nach 20 min. tativ hochwertige weiterführende Schulbildung zu Spielzeit bei 30°C im Schatten das Team mit einen 1:0 erhalten, wird reduziert, indem die (sozialistische) dem Platz mit einem Sieg verlassen. Die im Anschluss Einheitsschule – Sekundarschule – mit ihrer Ausrich- von Justiz- Senatoren Frau von der Auen verliehene tung auf bestenfalls Mittelmaß forciert wird, Gym- Magnum- Sektflasche wurde unter allen Spielteilneh- nasien aufs Abstellgleis geschoben, Privatschulen mern geteilt und für mehr Respekt angestoßen. weitgehend verhindert werden. Per Unterbezahlung wird für niedriges Qualitätsniveau des Lehrkörpers Wir freuen uns über Post. gesorgt. Bitte senden Sie Ihren Leserbrief an [email protected] Wohnen: Kaum beginnt sich niedrige Woh- Wir behalten uns vor, Leserbriefe nicht zu nungsausstattungsqualität und Miethöhe gering- veröffentlichen oder zu kürzen. fügig zu normalisieren, will Rot-Rot Marktmieten gesetzlich unterbinden und 20.000 landeseigene Billigwohnungen bauen. Bereits vor Mauerfall wa- ren Altbau-Mietpreisbindung und Großsiedlungsbau erfolgreich als Sozi-Keule gegen bürgerliche Mehr- heiten eingesetzt worden. Den “Fehler”, innerstäd- tische Altbausubstanz per Sanierung zum attraktiven Wohnquartier zu wandeln, will man nicht wiederho- len, verlor Rot-Rot doch Prenzlauer Berg so an die Latte-macchiato-Grünen. Wirtschaft/Ansiedlung: Man bleibt gezielt unterhalb des Potentials; Denn kämen Großunternehmen, Pro- duktion, Zentralen bzw. Depandancen von Firmen und Verbänden nach Berlin, dann entstünden Wirt- schaftskraft, unternehmerische Kultur, Selbstverant- wortung, ein gesunder Mittelstand mit bürgerlichen Tugenden. Es käme Geld und Wohlstand zu den Berli- nern – und somit höchste Gefahr für Rot-Rot.

Anno Blissenbach ist Redakteur des OV Hacke- scher Markt bei LC liberal central 11 Termine

Juni 2011

26.06. 11.30 h OV Tiergarten: Politischer Brunch im Walhalla (Krefelder Str. 6)

27.06. 19.00 h FNF: Podiumsdiskussion „Städtische Wirtschaftsverkehre zwischen Bremse und Gaspedal“ – mit Klaus-Peter von Lüdeke MdA, Dipl.-Ing. Axel Haas u.a. – im Automobil Forum (Unter den Linden 21)

27.06. 19.30 h LV Berlin: Landesausschuss im Neuen Stadthaus, Otto-Suhr-Saal (Parochialstr. 1-3)

27.06. 19.30 h DGLI Berlin: Diskussionsabend „Deutschland und die USA - Partner oder Fremde?“ – mit DGLI-Präsident Patrick Meinhardt MdB, Journalisten Jacob Heilbrunn und Malte Lehming – im AGH (Niederkirchner Str. 5), Raum 304

29.06. 20.00 h OV Gendarmenmarkt: Liberaler Stammtisch – Info www.fdp-gendarmenmarkt.de

Juli 2011

02.07. 11.00 h JuLis Berlin: Vortrag und Diskussion „Liberalismus und Religion, Freiheit und Glaube – bereichernd und spannungsreich“ mit Linda Teuteberg MdA und Pascal Kober MdB in der FDP-Landesgeschäftsstelle (Dorotheenstr. 56)

02.07. 16.30 h JuLis Mitte u.a.: Sommerfest auf dem Grillplatz auf dem Tempelhofer Feld, Eingang vom Columbia-Damm

02.07. 12.00 h OV Tiergarten: Tagesausflug mit Dampferfahrt und Spargelessen (Unkostenbeitrag ca 35 Euro) in Werder – Info & Anmeldung [email protected]

04.07. 20.00 h OV Hackescher Markt: Mitgliederversammlung – Thema: „Wahlkampf in Berlin“ – mit AGH-Kandidatin Agnes Ciuperca und den Wahlkampfleitern der Landesverbände Hamburg und Berlin, Matthias Still und Dr. Roland Zielke – im Simon (Auguststr. 53)

05.07. 20.00 h JuLis Mitte: Mitgliederversammlung im Café Ré (Märkisches Ufer 22)

12.07. 19.00 h FNF: Diskussion „Vor den Toren Europas: Die Flüchtlingspolitik der EU“ – mit Hartfrid Wolff MdB, Vorsitzender des Arbeitskreises Innen und Recht der FDP-Bundestagsfraktion; Kerstin Becker, DRK; Wolfgang Grenz, Amnesty International u.a. – im Hotel Melia (Friedrichstr. 103)

14.07. 20.00 h OV Gendarmenmarkt: Sommerfest – Info www.fdp-gendarmenmarkt.de

15.07. OV Tiergarten & LFA Kultur: Sommerfest – Info: www.fdp-tiergarten.de

27.07. 20.00 h OV Gendarmenmarkt: Liberaler Stammtisch – Info www.fdp-gendarmenmarkt.de

Liberal Central erscheint monatlich außer August. Redaktionsschluss ist der erste Tag jedes Monats. LC wird um den fünften Tag des Monats als Datei auf der Webseite www.liberal-central.de eingestellt und als e-mail versendet. Print-Ausgaben werden um den zehnten Tag des Monats verschickt. Weitere Hinweise, alle früheren Ausgaben und mehr finden Sie unter www.liberal-central.de. Den Chefredakteur und alle OV-Redakteure erreichen Sie unter [email protected].

12 liberal central