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Regionales Entwicklungskonzept 2014 - 2020 für die Region

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Regionales Entwicklungskonzept 2014-2020 Region Taunus

Erstellt im Auftrag des Vereins Regionalentwicklung Untertaunus e.V. Heimbacher Str.7 65307 Bad Schwalbach

Gefördert aus Mitteln des LEADER-Programms der Europäischen Union

Auftragnehmer:

Stadt und Regionalentwicklung Kaiserstr. 47 60329 T (069) 981 969 70 F (069) 981 969 72 E-Mail [email protected] www.proregio-ag.de

Frankfurt, im August 2014

Vorwort

Vorwort Die Erarbeitung des vorliegenden Regionalen Entwicklungskonzeptes erfolgte unter Einbin- dung einer breiten Öffentlichkeit und gezielter Beteiligung relevanter Akteursgruppen.

Wir danken allen an den Ergebnissen Beteiligten für ihre Unterstützung!

Bild: Dorte Meyer-Marquart

Hinweise: Wegen der Lesbarkeit verzichten wir auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männ- licher Sprachformen. Alle Personenbezeichnungen gelten für beiderlei Geschlecht. Die Daten und Informationen der Bestandsanalyse wurden mitunter aus dem Internet entnommen. Die Quellen wurden durch Fußnoten entsprechend kenntlich gemacht. Das für das Titelblatt verwendete Foto wurde vom Naturpark Rhein-Taunus zur Verfügung gestellt.

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Kurzfassung

Kurzfassung Die ländliche Region Taunus bewirbt sich um die Anerkennung im Rahmen von LEADER für den Förderzeitraum 2014-2020. Das Gebiet mit rund 138.500 Einwohnern umfasst zehn Kommunen aus dem Rheingau-Taunus-Kreis und drei Kommunen aus dem . In der Förderperiode 2007-2013 wurde die Region Untertaunus (zehn Kommunen des Rhein- gau-Taunus-Kreises) als HELER-Region anerkannt. Aufgrund von Vernetzungen im Rahmen der Förderarbeit erwies sich ein Zusammenschluss mit den drei östlich gelegenen Kommunen des Hochtaunuskreises als sinnvoll. Das verbindende Element und somit Grundlage der Regi- on ist der Höhenkamm des Taunus. Entlang dieser historischen Linie bestehen heute noch vielfältige Verbindungen zwischen den Kommunen. Ein weiteres bedeutendes verbindendes Element ist der 'Obergermanisch-Raetische Limes', der in das UNESCO-Welterbe übernom- men wurde. Die Region liegt in der Metropolregion FrankfurtRheinMain im suburbanen Raum von und Frankfurt. Hier bieten sich beachtliche Entwicklungsmöglichkeiten für die Region, sich selbstbewusst und eigenständig als ländlicher Raum in Interaktion mit der Metropole zu positionieren. Im Rahmen des Prozesses des Regionalen Entwicklungskonzeptes 2014-2020 beteiligten sich im Zeitraum von April bis August 2014 in drei öffentlichen Veranstaltungen rund 220 Interes- sierte aus der Bevölkerung und Vertreter aller relevanten Akteursgruppen der Region aktiv an der Bestandsaufnahme, der Formulierung von Leitsätzen sowie des Leitbildes und der Ent- wicklung von Projekten. Neben den Veranstaltungen fanden Treffen der Steuerungsgruppe zur Steuerung des Prozesses statt. Der Verein Regionalentwicklung Untertaunus e.V. wurde außerhalb dieser Steuerungsgruppe im Rahmen einer Vorstandssitzung und einer Mitglieder- versammlung gesondert eingebunden, wobei sich hier viele Personen in Mehrfachfunktionen wiederfanden.

Die SWOT-Analyse kam durch Einschätzungen der Öffentlichkeit und Recherchen im Rah- men der Bestandsanalyse zustande. Aus ihr wurden die Handlungsbedarfe abgeleitet sowie das Leitbild formuliert, welches die Region und ihre Zielstrategie definiert:

Die Region Taunus ist selbstbewusst im Auftreten. Sie behauptet sich als Ländlicher Raum im Zusammenwirken mit der nahen Metropole. Sie stärkt ihr eigenes Profil als Wohn- und Erho- lungsregion in einem landschaftlich besonders reizvollen Raum. Sie entwickelt sich als Bildungs- standort und eigener Wirtschaftsstandort weiter. Sie lebt ihre Vielfalt in Natur und Kultur auch als Grundlage für ein regionsspezifisches Tourismus- und Freizeitangebot.

Die Regionale Entwicklungsstrategie zielt darauf ab, die Hauptpfeiler der Region als Wohn- und Erholungsregion zu stärken. In Bezug zum zugehörigen Wirtschaftsraum Wiesbaden und im weiteren Sinne zu Frankfurt strebt sie eine neue Beziehung zwischen Stadt und Land an, von dessen Impulsen beide Seiten profitieren. In vier Handlungsfeldern wurden Entwick- lungsperspektiven der Region dargestellt, die den spezifischen Problemdruck und viel ver- sprechende Entwicklungschancen identifizieren.

In jedem der Handlungsfelder findet sich das Thema 'Regionale Mobilität', in deren Zusam- menhang es immer wieder neu gedeutet wird. Allen Handlungsfeldern übergeordnet ist das Handlungsfeld 'Regionale Vernetzung'. Diesem Handlungsfeld kommt eine Schlüsselfunktion zu: alle weiteren Maßnahmen sollen auf diesem Handlungsprinzip aufbauen, d.h. alle Projekte erfahren eine Prüfung, ob sie im Sinne dieses Handlungsprinzips entwickelt werden.

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Kurzfassung

Handlungsfeld 1: Regionale Vernetzung

In diesem Handlungsprinzip sind alle Vorhaben gebündelt, die die Kommunikation und Ver- netzung in verbindlichen und funktionierenden Kommunikationsstrukturen nach innen (inner- halb der Region) wie nach außen (mit den umliegenden Regionen und Zentren) gestaltet.

Schaffung von vielfältigen Bündnissen Entwicklungsziel Vertiefung der regionalen Vernetzungen UNESCO-Biosphären-Region Leuchtturmprojekt (Natur- und Landschaftsraum mit urbaner Metropolregion als Modellregion in Deutschland) Startprojekt 1-1.Voruntersuchung Biosphärenreservat zur Ermittlung der Strategie der Region Taunus

Handlungsfeld 2: Limesregion Taunus

Zur Stärkung und zum Erhalt der einzigartigen Erholungslandschaft tragen alle Maßnahmen bei, die den '(Er)LebensRaum' weiterhin mit einer hohen Anziehungskraft versehen. Eine zu- künftige Attraktivität im Tourismus und damit ein weiterer Ausbau dieses Wirtschaftssektors werden nur durch eine Vernetzung ihrer Alleinstellungswerte und einer 'gelebten Nachhaltig- keit' zum Erhalt der Kulturlandschaft gewährleistet. Ein strategisches Vorgehen mit einer Konzentration auf das Wesentliche verbessert die Außenwahrnehmung, stärkt die Innenwahr- nehmung und – in Folge - die Attraktivität als Wohnort.

Etablierung der Marke Taunus im Tourismus Entwicklungsziele Weiterentwicklung der Infrastruktur für Freizeit, Naherholung und Touris- mus Wandern zwischen den Welterben 2-1. Premiumwandern im Wispertaunus Startprojekt (zwischen Limes und Oberes Mittelrheintal) 2-2. Via Mattiacorum (zwischen Limes und Wiesbaden) Aartal 2-3. Erstellung Aartalkonzeption Startprojekt inklusive Darstellung der gesamten Aartalbahn als Motor für Regionalentwicklung 2-4. Besondere Projekte in Ergänzung der Landesgartenschau Bad Schwalbach 2018 2-5. Arche-Hof-Region Startprojekt Öffnung von Arche-Höfen für Publikum (Gastronomie, Beherbergung)

Handlungsfeld 3: Wirtschaftsregion Taunus

Die Erhöhung der lokalen Wertschöpfung ist ein wesentlicher Faktor der erfolgreichen wirt- schaftlichen Entwicklung der Region. Hierzu werden zur Steigerung der Kaufkraftbindung alle Maßnahmen und Strategien, wie z.B. Angebote im Bereich Einzelhandel - auch touristi- scher - Dienstleistungen, breit gefächerte Gastronomie, Angebote an regionalen Produkten

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Kurzfassung und Märkten einen wesentlichen Beitrag leisten. Zur Sicherung der vorhandenen Unterneh- men und der Etablierung neuer Unternehmen gilt es, den Standort für regionales und überre- gionales Arbeitskräftepotential attraktiv aufzustellen und in der Außenkommunikation zu stärken. Zu einem zukunftsfähiges Merkmal einer Region gehört notwendigerweise heute eine Breitbandversorgung von ≥50Mbit/s.

Förderung von lokaler Wertschöpfung zur Erhöhung der Kaufkraftbindung in der Region Entwicklungsziele Attraktivierung des Standortes als Arbeitsort in der Region sowohl für Ar- beitnehmer als auch für Arbeitgeber Startprojekt 3-1. Wirtschaftsdialog - Profit durch Austausch - Projekt 'Landpartie' 3-2. Übertragung der organisierten Vermarktungsplattform 'Landpartie' vom Hoch- Startprojekt taunuskreis auf den Rheingau-Taunus-Kreis 3-3. Taunuswild (Wild und Bauernmarkt)

Handlungsfeld 4: Leben im Taunus

Die Region wird vorrangig als Wohn- und Lebensraum für alle Altersgruppen interessant bleiben. Die von vielen geschätzte soziale Geborgenheit in der Region wird durch die Bewah- rung dörflicher Strukturen gesichert und durch regionalen Zusammenhalt ('Ich wohne im Taunus') gestärkt. Hierdurch wird das Selbstbewusstsein des Ländlichen Raums forciert und zu einer Umkehr der Landflucht führen. Durch die Sicherung der Daseinsvorsorge (insb. Ge- sundheitsvorsorge) soll der Wohnstandort in der Nähe der Metropole langfristig an Attraktivi- tät gewinnen.

Stärkung des Selbstbewusstseins des Ländlichen Raums Entwicklungsziele Förderung der regionalen Identität und Freiwilliges Engagement

Leuchtturmprojekt Schule für das Land-Leben

Angebote für das gute Land-Leben 4-1. Recherche und Treffen: Was macht das Land-Leben heute aus – was macht es attraktiv? Startprojekt 4-2. Vernetzung: Akteure und Initiativen und Generationenaustausch mit einem Bei- trag zum guten Land-Leben 4-3. Bildungsangebote: Lernen voneinander und miteinander

Als ein Schwerpunkt sind sicher auch die Kooperationsprojekte zu sehen, die sich auf einem schon vorhandenen Austausch gründen und nun eine weitere Entwicklungsstufe mit der Um- setzung nach LEADER erhalten werden.

Die künftige Organisation begründet sich auf dem schon vorhandenen sehr pragmatischen Ansatz der eigenen Vereinsstruktur, die schon in der vergangenen Förderperiode für Klarheit und Transparenz gesorgt hat. Ein großer Entwicklungsschritt in der jetzigen Förderperiode erscheint Vielen die Umbenennung der Region Untertaunus in Taunus, begründet auf der einen Seite durch den Zusammenschluss mit den drei Kommunen aus dem Hochtaunuskreis,

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Kurzfassung auf der anderen Seite ist es nur logisch und konsequent, eine klare und präzise Bezeichnung der Region zu führen. Der Verein stellt die rechtliche Grundlage als Lokale Aktionsgruppe dar, der Vorstand des Vereins ist das LAG-Entscheidungsgremium. Mit der angedachten Be- setzung des Vorstandes werden alle drei Sektoren – öffentlich, zivil und privat – ausgewogen vertreten sein. Alle bisher interessierten Personen und Akteure werden sich zusätzlich in den Arbeitsgruppen der Handlungsfelder widerspiegeln können.

Insgesamt sind damit alle inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitungen für die Aner- kennung als LEADER-Region und für die Fortsetzung des erfolgreich begonnenen regionalen Entwicklungsprozesses in der Region Taunus getroffen.

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... IV Kurzfassung ...... V Inhaltsverzeichnis ...... IX Tabellenverzeichnis ...... XI Abbildungsverzeichnis ...... XI Abkürzungsverzeichnis ...... XII

1 Gebietsabgrenzung ...... 1 2 Vorerfahrungen der Förderperiode 2007 bis 2013 ...... 2 3 Verfahren zur REK-Erstellung ...... 5 4 Gebietsanalyse ...... 8 4.1 Bevölkerungsstruktur und demografische Entwicklung ...... 8 4.2 Wirtschaftliche Situation ...... 10 4.2.1 Wirtschaftsdaten ...... 10 4.2.2 Wirtschaftliche Dynamik: Gründungsgeschehen und Innovation ...... 12 4.2.3 Arbeitsmarktdaten...... 13 4.2.4 Regionale Aktivitäten zur Qualifizierung und Unternehmensförderung ...... 15 4.3 Verkehrslage und -anbindung ...... 15 4.4 Tourismus und Naherholung ...... 18 4.5 Erneuerbare Energie und Klimaschutz ...... 22 4.6 Landwirtschaft, Naturschutz, Landschaftspflege und Direktvermarktung ...... 23 4.7 Lebensqualität ...... 27 4.7.1 Wohnen, Immobilien und Leerstand ...... 27 4.7.2 Nahversorgung ...... 28 4.7.3 Gesundheitsversorgung ...... 29 4.7.4 Vereine und Bürgerschaftliches Engagement ...... 30 4.7.5 Kulturelle Angebote ...... 30 4.7.6 Stadt-Land-Beziehung...... 31 4.8 Bildung ...... 31 4.9 Netzwerke und Kooperationen ...... 33 4.10 Anderweitige Gestaltungs- und Entwicklungsprozesse ...... 33 5 Zusammenfassende SWOT- und Bedarfsanalyse ...... 36 5.1 SWOT-Analyse ...... 36 5.2 Handlungsbedarf ...... 42 6 Regionale Strategie ...... 45 6.1 Leitbild ...... 45 6.2 Entwicklungsstrategie und Handlungsfelder ...... 47 6.2.1 Handlungsfeld 1: Regionale Vernetzung ...... 48 6.2.2 Handlungsfeld 2: Limesregion Taunus ...... 49 6.2.3 Handlungsfeld 3: Wirtschaftsregion Taunus ...... 50 6.2.4 Handlungsfeld 4: Leben im Taunus ...... 51 6.3 Kooperation mit anderen Programmen und Gebieten ...... 52 IX

Inhaltsverzeichnis

7 Aktionsplan ...... 53 7.1 Projekte ...... 53 7.2 Kooperationsprojekte ...... 58 7.3 Laufende Kosten ...... 59 8 Umsetzung ...... 60 8.1 Lokale Aktionsgruppe ...... 60 8.2 LEADER-Entscheidungsgremium ...... 61 8.3 Projektauswahl ...... 62 8.4 Regionalmanagement ...... 63 9 Finanzierungsplan nach Handlungsfeldern und Jahren ...... 64 10 Prozessmonitoring und Evaluierung ...... 69 11 Anhang ...... 71

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Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Tabelle 2-1: Leitprojekte des REK 2007 bis 2013...... 3 Tabelle 2-2: Geförderte Projekte im Rahmen des REK 2007 bis 2013...... 4 Tabelle 3-1: Verfahren zur Erstellung des REKs 2014...... 6 Tabelle 4-2: Eckwerte des Arbeitsmarktes Stand Mai 2014...... 13 Tabelle 4-3: Schulen der Region ...... 32 Tabelle 7-1: Datum der Beschlussfassung der Kommunen ...... 59 Tabelle 8-1: Mitglieder des LAG-Entscheidungsgremiums ...... 61 Tabelle 10-1: Zeitliche Vorgehensweise im Prozessmonitoring und der Evaluierung .... 70 Tabelle 11-1: Bruttowertschöpfung in der Region...... 72 Tabelle 11-2: Verteilung und Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wirtschaftsbereichen in der Region 2012...... 73 Tabelle 11-3: Bevölkerungsstruktur der Städte und Gemeinden...... 76 Tabelle 11-4: Altersstruktur der Region Taunus im Jahr 2011 und 2030...... 77 Tabelle 11-5: Rad- und Wanderwege in der Region Taunus...... 78 Tabelle 11-6: Mitglieder der Steuerungsgruppe für die Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes 2014-2020 ...... 78 Tabelle 11-7: Bewertungskriterien für Projekte ...... 79 Tabelle 11-8: Projektideen Handlungsfeld 1 Regionale Vernetzung ...... 81 Tabelle 11-9: Projektideen Handlungsfeld 2 Limesregion Taunus ...... 83 Tabelle 11-10: Projektideen Handlungsfeld 3 Wirtschaftsregion Taunus ...... 84 Tabelle 11-11: Projektideen Handlungsfeld 4 Leben im Taunus ...... 85

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1-1: Lage der Region...... 1 Abbildung 4-1: Verkehrsstraßen im Taunus ...... 18 Abbildung 8-1: Aufbaustruktur der LAG Region Taunus ...... 60 Abbildung 11-1: Verlauf des Limes im Taunus...... 71 Abbildung 11-2: Bevölkerungsentwicklung 2003 bis 2011 in Hessen und der Region Taunus...... 71 Abbildung 11-3: Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung 2009 bis 2030 in Hessen und der Region Taunus...... 72 Abbildung11-4: Anteil der Auspendler an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten...... 74 Abbildung 11-5: Naturräumliche Einheiten im Untertaunus ...... 74 Abbildung 11-6: Absichtserklärung ...... 80

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Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

€ Euro AK Arbeitskräfte B Bundesstraße BMELV Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (jetzt Bundesmi- (BMEL) nisterium für Ernährung und Landwirtschaft) ELER Europäischer Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung ländlicher Räume EU Europäische Union EUR Euro EW Einwohner HELER- Hessische ELER-Region Region HMUKLV Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz HMWVL Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung HRF Hessische Regionalforen (Zusammenschluss aller hess. Regionalforen) HTK Hochtaunuskreis ITK Informations- und Telekommunikationstechnik (auch IKT) LAG Lokale Aktionsgruppe LPV Landschaftspflegeverband NN Normal Null NSG Naturschutzgebiet ÖPNV Öffentlicher Nahverkehr OT Ortsteile RB REK Regionales Entwicklungskonzept RTK Rheingau-Taunus-Kreis ST Stadtteile SWOT engl. strengths, weaknesses, opportunities, threats TTS Taunus Touristik Service e.V. UNESCO engl. United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization z.B. zum Beispiel

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

1 Gebietsabgrenzung Die antragstellende 'Region Taunus' ist im Nordwesten des ge- legen. Die Region umfasst dreizehn Kommunen, mit drei Städten, zehn Gemeinden und ins- gesamt 116 Stadt- bzw. Ortsteilen. In der vorangegangenen EU-Förderperiode 2007-2013 wurden bereits zehn Kommunen als Hessische ELER-Region 'Untertaunus' anerkannt. Diese Region wurde für die jetzige Förderperiode 2014-2020 nach Osten hin um die drei Gemein- den Weilrod, Schmitten und Glashütten aus dem Hochtaunuskreis erweitert. Das Gebiet um- fasst nun eine Fläche von 678 km² mit 138.444 Einwohner/-innen.1

13 OT

6.197 EW

9 OT 12 OT 8.778 EW 6 OT 6 OT

5.207 EW 23.660 EW 5.938 EW 10 OT

10.174 EW 12 ST

3 OT

7 OT 23.660 EW 5.258

6.005 EW EW 6 OT

19 OT 8 ST 14.391 EW 7.760 EW 10 ST

28.517 EW 10.431 EW

7 OT 6.128 EW

Abbildung 1-1: Lage der Region. Quelle: eigene Darstellung

Die Erweiterung der Region basiert auf Erfahrungen der letzten Förderperiode. Während der Projektarbeit (insbesondere im Bereich des UNESCO-Welterbes Obergermanisch-Raetischer Limes) wurden kulturgeschichtliche Zusammenhänge der 13 Kommunen deutlich. Die heute noch bestehenden Strukturen führten schließlich zum Zusammenschluss zur Region 'Taunus'. Das verbindende Element und somit Grundlage der Region ist der Höhenkamm des Taunus. Hier verlief vom 1. bis 3. Jahrhundert der stellenweise noch sichtbare Obergermanisch- Raetische Limes (siehe Anhang). Entlang dieser historischen Linie bestehen heute vielfältige Verbindungen zwischen den Kommunen, wie z.B. gemeinsame schulische Einrichtungen und Versorgungschwerpunkte des täglichen Bedarfs, ÖPNV, Tourismus und Naherholung.

1 HSL 2013, www.statistik-hessen.de, Stand 30.06.2013. 1

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Naturräumliche Verbindung Naturräumlich zählt das Gebiet zur Haupteinheit Taunus, ein zwischen den beiden Flüssen Rhein und Lahn liegendes Mittelgebirge. Der Taunushöhenkamm, der vom Binger Loch bis zur Wetterau reicht, erstreckt sich in dem betreffenden Gebiet von der höchsten Erhebung, dem Feldberg mit 879 m ü. NN bis zur Hohen Wurzel mit 617 m ü. NN. Alle Kommunen der Region Taunus liegen an diesem Taunushauptkamm, entweder südlich auf dem stärker be- waldeten und höher gelegenen Teil oder nördlich, wo die Landschaft insgesamt nicht mehr so hoch und bergig erscheint.

Historische Verbindungen Neben der naturräumlichen Verbindung haben die Untertaunus-Kommunen und die in der Region liegenden Gemeinden des Hochtaunuskreises auch gemeinsame Wurzeln, sie beide zum Herzogtum Hessen-Nassau gehörten. Mit der Gebietsreform wurde dies durchbro- chen und der Untertaunus mit dem Rheingau zum Rheingau-Taunus-Kreis vereinigt. Natur- räumliche, kulturelle und historische Gegensätze erschweren bis heute eine gemeinsame regi- onale Identität zwischen Rheingau und Untertaunus, fördern aber die historische Verbindung des Untertaunus zu den Kommunen im Hochtaunus.

Weitere Verbindungen Einkaufsstätten haben sich unabhängig von der Kreisgrenze dort angesiedelt, wo eine gute Erreichbarkeit gewährleistet ist, z. B. versorgen Lebensmittelmärkte in Glashütten über die Kreisgrenze hinweg Ortsteile im Untertaunus mit Gütern des täglichen Bedarfs. Auch im Bil- dungssektor gibt es enge Verflechtungen: z.B. besuchen Schüler aus dem Untertaunus die Schule im Ortsteil Weilrod-Riedelbach im Hochtaunus (Grundschule sowie Haupt- und Real- schule).

Nicht nur dadurch haben die Menschen der Region Taunus das Gefühl, dass die Kreisgrenze zwischen Rheingau-Taunus-Kreis und Hochtaunuskreis nicht wirklich existiert. Um dieser Einheit einen deutlichen Ausdruck zu geben, wurde der Region während der Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes bereits der Name 'Region Taunus' statt 'Region Taunus/Untertaunus' gegeben. Dieser Name ist ein Begriff, der bekannt, einfach zu verorten und gut zu vermitteln ist und der die Kommunikation nach innen und außen erleichtert und fördert. 2 Vorerfahrungen der Förderperiode 2007 bis 2013

Zusammensetzung des Entscheidungsgremiums Der Vorstand des Vereins Regionalentwicklung Untertaunus e.V. fungiert als Entscheidungs- gremium. Der Vorstand besteht aus einem fünfköpfigen geschäftsführenden Vorstand sowie bis zu siebzehn weiteren Mitgliedern. Der Vorstand setzt sich zusammen aus dem Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, den Bürgermeistern der zehn Mitgliedskommunen sowie bis zu elf sonstigen Vertretern aus den relevanten Handlungsfeldern. An öffentlichen Partnern sind 12 Personen (54%) vertreten, als WISO-Partner 10 Personen (45%). Mit diesen Vertreter- Anteilen wurde den Bedürfnissen der HELER-Region entsprochen. Der Anteil der weiblichen Mitglieder im Vorstand entspricht mit einem Anteil von 11% zu 89% nahezu dem des hessischen Durchschnitts (13% zu 87%).

Die in 2007 entwickelten Handlungsfelder fanden eine breite Zustimmung innerhalb der LAG und deckten sie durch die Vertreter weitestgehend ab.

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Beteiligungsprozess Die Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes Untertaunus 2007 – 2013 war mit Ex- pertengesprächen, Sitzungen der begleitenden Lenkungsgruppe sowie mehrerer öffentlicher Workshopforen sehr breit angelegt, dies setzte sich in schwerpunktmäßigen und thematischen und für alle offenen Workshops fort. Die Aartalkonferenz (Teil 1 im Jahr 2011, Teil 2 in 2012) zielte darauf ab, für das Aartal län- derübergreifend Ansätze für realisierungsfähige Projekte zu erarbeiten, die positiv zur zukünf- tigen touristischen Entwicklung dieser Region beitragen können. Auf der Basis einer über alle Anrainerkommunen angelegten Synopse lokaler Aktivitäten wurden im 1. Workshop sechs 'Zentralthemen' für Projekte herausgearbeitet, die kurz- mittel- und langfristig im Aartal reali- siert werden sollten. Im 2. Workshop erarbeiteten die Teilnehmer interessante Anregungen und Ansätze für konkrete Projekte, die auch dazu geeignet sind, zukünftig aus dem Tourismus eine nachhaltige und nennenswerte Steigerung der wirtschaftlichen Wertschöpfung für die Anrainerstädte- und Gemeinden des Aartals zu erzeugen. Das Konzept für einen 'Sanften Tourismus' wurde in die Konzeption einzelner öffentlicher Träger (z.B. Stadt Idstein, Gemeinde Aarbergen) aufgenommen.

Umsetzung Leitprojekte Im Regionalen Entwicklungskonzept 2007-2013 wurden sieben Leitprojekte identifiziert und mit Hilfe der ELER-Anerkennung folgendermaßen umgesetzt:

Leitprojekt Umgesetzt durch Verfestigung des regionalen Entwicklungsprozesses Stärkung des regionalen Wir-Gefühls, Entwicklung Untertaunus von Logo und Slogan Workshop Sortengarten und regionale Kelterei, Auf- Programm 'Alles um den Apfel' (Streuobst) stellung von Informationstafeln Streuobst Aartalkonferenz I und II, Regionales Konzept für den sanften Tourismus Aufnahme „sanfter Tourismus“ in Konzeption ein- zelner öffentlicher Träger (Idstein, Aarbergen) Umgesetzt durch Masterplan Energie Rheingau- Nutzung regenerativer Energien Taunus-Kreis Stärkung des regionalen Wir-Gefühls Annahme von Logo und Slogan Zertifizierung Limeswanderweg und weitere erfolg- Limesentwicklung reiche Einzelmaßnahmen Umgesetzt durch Masterplan Demografie Rheingau- Demografischer Wandel Taunus-Kreis Tabelle 2-1: Leitprojekte des REK 2007 bis 2013.

Entwicklung und Umsetzung innovativer Ansätze Neue Wege wollte die Region mit der Anschaffung einer fahrbaren Obstkelter beschreiten. Hierzu wurde ein kompletter Förderantrag nebst allen zugehörigen Anlagen eingereicht. Die Förderzusage verzögerte sich jedoch bis über die Erntezeit hinaus, so dass der Antragsteller von der Förderung Abstand nahm. Haushaltszwänge standen damit der praktischen Umset- zung entgegen.

Verausgabung der Finanzmittel Die im Regionalen Entwicklungskonzept Untertaunus 2007-2013 kalkulierten Finanzmittel, wurden nicht vollständig eingesetzt, weil die Region als HELER-Region anerkannt wurde und somit kein bestimmtes Budget zur Verfügung hatte. Insgesamt wurden 157.665 EUR Förder-

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus mittel herausgereicht, die ausgelöste Investitionshöhe belief sich auf 282.738,58 EUR, dies entspricht einem Verhältnis von 1:1,7. Folgende Projekte wurden gefördert:

Förder- Projekt Leitprojekt Beschreibung der Maßnahme mittel

Slogan und Logo der Region Untertaunus Leitprojekt 5 3.496 €

Wiederbelebung der Fremdenverkehrstradition Moderation Leitprojekt 3 in den Städten und Gemeinden des Aartals, in Aartalkonferenz 2010 4.700 € Kooperation mit Rheinland-Pfalz Aufstellung von Informationstafeln („Natur- wunder Streuobstwiese“, „Taunus Apfelwein- Infotafeln Streuobst Leitprojekt 2 19.027 € land“) entlang der Streuobstroute Nassauer Land Rund um den Limes Leitprojekt 6 Limesturm in Kemel, Limesweitwanderweg 78.698 € Skulpturenweg Entlang des Aartalradweges werden wetterfeste 25.697 € Leitprojekt 3 Aarbergen Skulpturen zu dem Thema 'Eisen' gezeigt Bau eines Gerätehauses für eine Omnibussprit- 26.047 € Spritzeneinhausung Leitprojekt 3 ze (Baujahr 1906) der Freiwilligen Feuerwehr Heidenrod-Dickschied Tabelle 2-2: Geförderte Projekte im Rahmen des REK 2007 bis 2013.

Akquise bzw. Vermittlung weiterer Projekte bzw. Mittel über den EPLR hinaus Auf der Grundlage der Regionalen Entwicklungsprozesse im Untertaunus und im Rheingau (Regionale Entwicklungskonzepte Untertaunus und Rheingau) wurde der Rheingau-Taunus- Kreis in die Förderkulisse „Breitbandversorgung“ (Ziff. 7 der Richtlinien des Landes Hessen zur Förderung der regionalen Entwicklung) aufgenommen. Ausgehend von einer „Machbar- keitsstudie zur Verbesserung der Breitbandversorgung im Rheingau-Taunus-Kreis“ sowie von einem Interessens- und Markterkundungsverfahren konnten im Oktober 2011 für 16 unterver- sorgte bzw. nichtversorgte Stadt- bzw. Ortsteile (so genannte „Weiße Flecken“) Anträge zur Förderung der Breitbandversorgung gestellt werden. Nach der Bewilligung der Förderanträge im Jahresanfang 2012 und dem Abschluss von Versorgungsverträgen mit dem Breitbandver- sorger konnte der Breitbandausbau zur Grundversorgung in den betreffenden Ortsteilen mit Bandbreiten bis zu 50 Mbit/s im Jahr 2013 abgeschlossen werden. Insgesamt flossen damit Fördergelder in Höhe von rund 1,2 Millionen EUR in das Kreisgebiet.

Einzelbetriebliche Vorhaben wurden an das zuständige originäre Förderprogramm weiterge- leitet. Ebenfalls an originäre Förderprogramme weitergeleitet wurden Maßnahmen im Rah- men der Nutzung alternativer Energien sowie im Rahmen des Demografischen Wandels.

Anteil der Eigenfinanzierung des Regionalmanagements Der eingetragene, nicht gemeinnützige 'Verein Regionalentwicklung Untertaunus e.V.' über- nahm Ende des Jahres 2008 das Regionalmanagement und übergab die Aufgabe an den Land- schaftspflegeverband Rheingau-Taunus e.V. (LPV). Der Rheingau-Taunus-Kreis und die zehn Kommunen des Untertaunus leisteten den erforderlichen Beitrag zur Finanzierung des Regio- nalmanagers im LPV. Das Regionalmanagement wurde nicht aus Mitteln der Regionalent- wicklung gefördert (ELER-Region). Zu Beginn der Förderperiode 2014-2020 wurde der Re- gionalmanager für das Jahr der Konzepterstellung in 2014 weiter bezahlt, er übernimmt aber nicht selbst die Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes.

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Durchführung von Selbstevaluierungsprozessen Die Vorstandsmitglieder der LAG Untertaunus wurden zur Halbzeitevaluation im Jahr 2010 und 2013 vom von Thünen-Institut2 befragt. Zusammengefasst ergab sich Folgendes:

 Es gab bei allen Interessierten ausreichend Möglichkeiten zur Beteiligung.  Im Entscheidungsgremium fehlen Unternehmer, Gewerbevereine, Umwelt- und Natur- schutz sowie Akteure aus dem Bereich der regenerativen Energie.  Die Öffentlichkeitsarbeit muss verstärkt werden.  Die Projektauswahlkriterien waren nicht optimal.

Darüber hinaus antworteten die Vorstandsmitglieder auf die Frage nach den sonstigen positi- ven Effekten des Prozesses, dass sie eine Sichtweise für das Ganze entwickelt haben, mehr Austausch mit Akteuren pflegen und Kenntnisse über Regionalförderung erlangten. Weitere Maßnahmen zur Evaluierung des Prozesses wurden nicht vorgenommen.

Im Rahmen des Workshops 'Ländliche Regionalentwicklung 2014-2020 im Rheingau- Taunus-Kreis' am 07.05.2013 wurde die Thematik bearbeitet, ob sich die beiden Regionen Rheingau und Untertaunus in der neuen Förderperiode 2014-2020 zu einer gemeinsamen Re- gion zusammenschließen und sich als solche bewerben. Dies wurde im Nachgang zum Work- shop abschlägig beschieden.3

Schlussfolgerungen aus den Vorerfahrungen für die neue Förderperiode Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wurden und werden Änderungen in der Struktur für die nächste Förderperiode durchgeführt, unter anderem bei der Gebietsabgrenzung, dem Ent- scheidungsgremium sowie bei den Projektauswahlkriterien. 3 Verfahren zur REK-Erstellung

Beteiligungsverfahren Die intensive und offene Beteiligung der regionalen Akteure war ein zentrales Merkmal des Verfahrens und berücksichtigte besonders folgende Aspekte4:

 Das Verfahren war effizient organisiert, dies schaffte Verbindlichkeit und Klarheit im Prozess.  Die Öffentlichkeit wurde kontinuierlich über Ziele, Umsetzung und Ergebnisse des Prozesses informiert, dies schaffte Transparenz im Prozess.  Alle wichtigen Interessen- und Zielgruppen wurden aktiv in die Zielfindung einbezo- gen, dies schaffte eine hohe Partizipation im Prozess.  Die Veranstaltungsformate waren anregend gestaltet, dies schaffte hohes Interesse an den Veranstaltungen.  Variierende Moderationskonzepte wurden an die speziellen Erfordernisse des Prozes- ses angepasst, dies erzeugte einen leicht erreichbaren Weg zur Ergebnisfindung (Spaß am Prozess).  Geschlechtsspezifische Belange wurden im Verfahren berücksichtigt.

2 Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, Braunschweig, Auswertung vom 15.03.2010 und 28.05.2013. 3 Protokoll des Workshop 'ländliche Regionalentwicklung 2014 – 2020 im Rheingau-Taunus-Kreis, vom 07.05.2013, Dr. Ulrich Gehrlein, Institut für Ländliche Strukturforschung 4 Leitfaden für die inhaltliche und redaktionelle Ausgestaltung von regionalen Entwicklungskonzepten (REK) als Grundlage für die Auswahl von LEADER-Fördergebieten 2014-2020. 5

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Folgende Akteursgruppen waren im Einzelnen in die Erarbeitung des Regionalen Entwick- lungskonzeptes aktiv einbezogen: Bürgerinnen und Bürger, örtliche und regionale Akteure, Verwaltung, lokale und regionale Politik, Verbände, Vereine, Institutionen, Wirtschaft, Bil- dungsträger u.a.m. Der Auftragnehmer unterstützte mit Organisation, Moderation und Bera- tung die Konzeptentwicklung.

Ablauf Schritte 01. Oktober Mitgliederversammlung des Vereins Regionalentwicklung Untertaunus e.V. mit Beschluss 2013 zur Bewerbung um die Anerkennung als LEADER-Fördergebiet, zur Erweiterung der Gebietskulisse und zur Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes 17. März 2014 Präsentation des Programms LEADER und der Verfahrensschritte zur Erstellung eines REK vor der Mitgliederversammlung des Vereins Regionalentwicklung Untertaunus 25. März 2014 Konstituierende Sitzung der Steuerungsgruppe (siehe Anhang) als Gremium zur Abstim- mung und Sicherung des Verfahrens sowie zur Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit (Besprechung des zeitlichen Ablaufs und der Vorgehensweise) April-Mai 2014 Strukturierte Abfrage von Daten und weiterführenden Informationen während der Arbeit an der Gebietsanalyse unter aktiver Einbeziehung der Steuerungsgruppe 25. April 2014 Öffentliche Auftaktveranstaltung (Idstein) Teilnehmerinnen und Teilnehmer: ca. 90 Personen, davon 50 Private Ergebnisse: rund 300 Beiträge (Kartenabfrage) zu Stärken, Schwächen, 134 Projektideen (Kartenabfrage) sowie erste Gewichtung in den Handlungsfelder (Bepunktung) 06. Mai 2014 1. Sitzung der Steuerungsgruppe mit Auswertung der Auftaktveranstaltung und erster Festlegung von Handlungsfeldern sowie Änderung des Namens der 'Region Untertaunus' zu 'Region Taunus'. Festlegung der Regionalen Vernetzung als Handlungsprinzip 05. Juni 2014 Öffentliches thematisches RegionsForum (Schmitten) Teilnehmerinnen und Teilnehmer: ca. 70 Personen, davon 40 Private Arbeit in vier Handlungsfeldern: Regionale Vernetzung, Limesregion Taunus, Wirt- schaftsregion Taunus, Leben im Taunus Ergebnisse: Mitwirkung bei der Abstimmung von Leitsätzen und Zielen, sowie entwickel- te Startprojekte 12. Juni 2014 2. Sitzung der Steuerungsgruppe mit der Auswertung des RegionsForums, Abstimmung über die regionale Strategie und Entwicklungsziele sowie Start- und Leuchtturmprojekte. Abstimmung zur Organisationsentwicklung 30. Juni 2014 3. Sitzung der Steuerungsgruppe mit Diskussion um die regionale Entwicklungsstrategie und das Leitbild. Abstimmung der weiteren Vorgehensweise bis zur Abgabe des Konzep- tes 15. Juli 2014 Öffentliche Abschlussveranstaltung (Bad Schwalbach) Teilnehmerinnen und Teilnehmer: ca. 65 Personen, davon 35 Private Vorstellung der Entwicklungsziele, Handlungsziele, Leuchtturm- und Startprojekte sowie Projektideen in einem Parcours, Informationen über das weitere Einbinden der Akteure Ergebnisse: Abstimmung über Ziele und Projekte, Entscheidung der Akteure über aktive Mitarbeit (51 Eintragungen = 78% der Anwesenden) 23. Juli 2014 Treffen Vorstand Verein Regionalentwicklung Untertaunus e.V. Abstimmung des weiteren Verfahrens und Beschluss über die Zusammensetzung des neu- en Vorstandes 07. August 2014 Mitgliederversammlung des Vereins Regionalentwicklung Untertaunus e.V. Beschluss über die LEADER-Bewerbung für die Förderperiode 2014-2020 Tabelle 3-1: Verfahren zur Erstellung des REKs 2014.

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Angebote und Methoden Die wesentlichen Aufgaben und Inhalte des Prozesses basieren auf dem 'Leitfaden für die inhaltliche und redaktionelle Ausgestaltung von regionalen Entwicklungskonzepten 2014- 2020 und des Wettbewerbsaufrufs' und auf dem 'Aufruf zur Teilnahme am Bewerbungs- und Auswahlverfahren LEADER 2014-2020 in Hessen', Staatsanzeiger vom 23. Dezember 2014, S. 1594 ff. In dem Angebot zur Ausschreibung des Vereins Regionalentwicklung Untertaunus e.V. zur Aufstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes Taunus/Untertaunus vom Januar 2014 stellte der Auftragnehmer seine Vorgehensweise vor. Ein wichtiges Anliegen war es, über Fähigkeiten und einer Vielfalt von Methoden die Menschen in der Region zu begeistern und für den Prozess insgesamt zu interessieren:

1. Ein Anreiz wurde durch das Aussuchen strategisch günstiger Veranstaltungsorte gewählt, die Auftaktveranstaltung fand in Idstein statt, zentral gelegen. Das RegionsForum fand in Schmitten statt, in einer der neu hinzugekommenen Kommunen im östlichen Teil der Re- gion, die Abschlussveranstaltung in Bad Schwalbach, der Kreisstadt des Rheingau- Taunus-Kreises, westlich in der Region gelegen. 2. Ein weiterer Anreiz wurde durch die Einladungen geschaffen. Farbig gestaltet und durch Bilder der Region hinterlegt, schafften sie Interesse für die Veranstaltung. Ein Imbiss wurde angekündigt, eine Anmeldung empfohlen (dies nahmen rund 2/3 der tatsächlich Anwesenden wahr). 3. Ein zusätzlicher Anreiz wurde durch das Veranstaltungsdesign geschaffen, abwechslungs- reiche Inputs und arbeitsintensive Phasen wechselten sich ab, eine gute regionale Verkös- tigung war stets gewährleistet. Als Zeitvorgaben für die Veranstaltungen wurden nicht mehr als drei Stunden angesetzt. Mindestens vier Moderatoren unterstützten die Ergebnis- findung während der Veranstaltungen. Während der Auftaktveranstaltung wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufge- fordert, durch offene Gespräche an den Tischen und den im Raum verteilten Themenwän- den die Stärken und Schwächen selbst auf Karten zu notieren. Eine Bepunktung der ihnen wichtigen Themen rundete die Veranstaltung ab. Während des RegionsForums wurden in einzelnen handlungsfeldbezogenen Gruppen diskutiert, das Gesagte wurde seitens der Moderatorinnen festgehalten. In der Abschlussveranstaltung entschieden alle Anwesenden über die abschließende Formulierung des Leitbildes. Anschließend diskutierten alle Ak- teure in kleinen Gruppen von Handlungsfeld zu Handlungsfeld wechselnd (Parcours) und rundeten die auf Wänden dargestellten Entwicklungsziele, Handlungsziele, Leuchtturm- und Startprojekte sowie Projektideen ab. Moderatoren in den Handlungsfeldern notierten die Anmerkungen. Für alle Anwesenden wurde die Möglichkeit geboten, sich auf bereit- gestellten Listen auf Handlungsfeldniveau für eine weitere Mitarbeit einzutragen. Insge- samt trugen sich 51 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Auch wurde den Akteuren dar- gelegt, in welcher Form sie sich weiterhin in den Prozess einbringen können (Kontakt über den Regionalmanager, Internet-Seite, Arbeitsgruppen-Mitarbeit, Mitglied im Verein Regionalentwicklung Untertaunus (nach Anerkennung: Taunus)).

Steuerungsgruppe Eine zentrale Rolle während des gesamten Projekts spielte die Steuerungsgruppe, die aus 11 Mitgliedern bestand, davon fünf sogenannte WiSo-Partner, vier öffentliche Partner sowie das Amt für den Ländlichen Raum Limburg-, zuständig für den Untertaunus, und das Amt für den Ländlichen Raum beim Hochtaunuskreis (siehe Anhang). Dieses mit zentralen Handlungsträgern aus allen wichtigen Funktionsbereichen der Region zusammengestellte Gremium traf sich von Projektbeginn an insgesamt viermal. Hier wurde der gesamte Prozess gesteuert. 7

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Information der Öffentlichkeit und Gewinnung bisher nicht beteiligter Akteure Eine von pro regio gestaltete Einladung wurde vier Wochen vor den jeweiligen Veranstaltun- gen sowohl über E-Mail-Verteiler ausgesendet, über die Pressestellen beider Landkreise an die örtliche und überörtliche Presse verteilt und auf der Internet-Seite eingestellt. Hierdurch konnten sich auch Bürger und Bürgerinnen angesprochen fühlen, die an diesem Prozess bis- lang noch nicht teilgenommen hatten. Bis zur Abschlussveranstaltung kamen, belegt durch die Anmeldeliste und den Gesprächen vor Ort, immer wieder 'neue' Personen hinzu. Für die Nachbereitung der Veranstaltungen wurde der teilnehmenden Presse ein vorbereiteter Presse- artikel gereicht. Alle Ergebnisse sind über die Homepage des Rheingau-Taunus-Kreises ab- rufbar: www.rheingau-taunus.de, Wirtschaft und Verkehr, Kreisentwicklung, LEADER- Förderregion. Ziel der Information der Öffentlichkeit war, aktiv darauf hinzuwirken, dass durch das Verfahren alle Akteure und Gruppierungen angesprochen werden und sich alle 'ein- geladen' fühlen.

4 Gebietsanalyse

4.1 Bevölkerungsstruktur und demografische Entwicklung Die Bevölkerung des Gebiets umfasst 138.444 Einwohner/-innen. Rund 38% der Bevölkerung lebt in den beiden Mittelzentren Taunusstein und Idstein. Die restliche Bevölkerung verteilt sich auf die übrigen überwiegend stark dörflich geprägten Kommunen, deren Einwohnerzahl zwischen 5.000 und 15.000 liegt.

Im Durchschnitt weist die Region (204 EW/km²) eine im Vergleich zum Flächenland Hessen (285 EW/km²) geringere Bevölkerungsdichte auf. Allerdings ist sie in der Region durch große Unterschiede gekennzeichnet. Auffällig ist, dass die Stadt Taunusstein (425 EW/km²) und die Gemeinde Niedernhausen (408 EW/km²) die höchste Bevölkerungsdichte in der Region auf- weisen und damit den Durchschnitt deutlich nach oben prägen, während alle anderen Kom- munen zwischen 297 EW/km² (Idstein) bis 81 EW/km² (Heidenrod) liegen (siehe Anhang).5

Auch der Ausländeranteil differiert sehr stark und variiert in den Kommunen der Region zwi- schen 2,8% (Weilrod) und 11,4% (Aarbergen). Im Durchschnitt (7,7%) liegen alle Kommu- nen der Region unter dem Durchschnitt des Hochtaunuskreises (12%) und des Rheingau- Taunus-Kreises (9%).

Zwischen den Jahren 2003 und 2011 ist die Bevölkerung in Hessen um 0,4% gestiegen, bis 2030 wird ein Bevölkerungsrückgang von 3% prognostiziert. Im Schnitt dagegen hat die Re- gion Taunus schon in seiner Entwicklung bis 2011 einen Bevölkerungsrückgang von 2,5% zu verzeichnen, welcher sich in seinem weiteren Verlauf bis 2030 auf 5,5% steigern soll. Die größten Rückgänge bis 2011 wurden in Aarbergen (8,3%) verzeichnet, die auch prognostiziert am meisten in der Bevölkerungsentwicklung bis 2030 verlieren werden (16,3%). Zuwächse in der Bevölkerungsentwicklung bis 2011 hatten Idstein (2,5%) und Hünstetten (1,1%) zu regist- rieren. In der Bevölkerungsentwicklung bis 2030 verzeichnet nur noch die Stadt Idstein mit 1,9% einen Zuwachs (siehe Anhang).6

Die Hessen Agentur hat auf der Basis der Bevölkerungsentwicklung der Jahre 2000 bis 2006 eine Bevölkerungsprognose für den Rheingau-Taunus-Kreis bis zum Jahr 2050 erstellt. Demnach würden bis 2020 mehr als 50% der Kommunen schrumpfen. Bis 2030 wurde ein

5 HSL 2013, www.statistik-hessen.de, Stand 31.12.2012. 6 Bertelsmann Stiftung , www.wegweiserdemographie.de, Indikatoren Demographische Entwicklung 2011. 8

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Bevölkerungsrückgang um 6,2%, bis 2050 um 18% prognostiziert. Damit wäre der Rheingau- Taunus-Kreis einer der am stärksten vom demografischen Wandel betroffenen Regionen in Hessen.7 Neuere Prognosen der Bertelsmann Stiftung (für die Jahre 2009 bis 2030) bzw. auch der Hessen Agentur (2012-2030) gehen allerdings nur noch von einem Rückgang von 3,9% aus. Demnach haben sich die Prognosen für den Landkreis verbessert, der Rheingau-Taunus- Kreis ist nicht mehr als eine der am stärksten vom demografischen Wandel betroffenen Regionen in Hessen (11 Regionen haben stärkere Schrumpfungen zu erwarten, insbesondere Nordhessen).

Von Bevölkerungszuwächsen durch Familienzuwanderung der unter 18-Jährigen und der 30- bis 49-Jährigen konnten insbesondere Hünstetten und Idstein profitieren. Bis auf Bad Schwal- bach und Waldems wurde zwischen den Jahren 2003 und 2011 auch in allen anderen Kom- munen eine Zuwanderung von Familien registriert. Insgesamt entspricht die Familienwande- rung der Region Taunus nahezu der des RTKs, zeigt jedoch nur die Hälfte der für den HTK verzeichneten Zuwächse pro 1.000 EW.

Weiter war, abgesehen von einer großen Abweichung der Gemeinde Schlangenbad (+25,9 Personen) und der Stadt Idstein (-3,3 Personen), in allen Kommunen zwischen den Jahren 2003 und 2011 ein großes Maß an Wanderungsverlusten durch Bildungswanderung der 18- bis 24-Jährigen zu verzeichnen. Knapp die Hälfte der Kommunen zeigt sogar Wanderungs- verluste zwischen 45 und 55 Personen (je 1.000 EW), wohingegen der Durchschnitt der Landkreise bei 15,3 (HTK) bzw. 17,7 (RTK) liegt. Dies weist darauf hin, dass die Region für Studierende und Auszubildende keine hohe Attraktivität besitzt. Die Situation ist auch der Randlage in der Metropolregion FrankfurtRheinMain mit einem entsprechenden Bildungsan- gebot geschuldet. Hier gilt es jedoch zu bedenken, dass Menschen in Ausbildung durchaus die Chance haben sollten, sich vom Heimatort wegzubewegen, neue Eindrücke zu gewinnen und danach zurückzukehren.

Mit Beginn der 2. Lebenshälfte und damit in der Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen, zeigt die Mehrheit der Kommunen Wanderungsverluste. Ferner verzeichnet knapp die Hälfte der Kommunen eine negative und im Vergleich zu den Landkreisen überdurchschnittlich hohe Alterswanderung, besonders davon betroffen sind Schmitten und Aarbergen. Diese negativen Werte weisen auf eine geringe Attraktivität der Kommunen als Lebens- und Arbeitsort in der Nachfamilienphase hin.

Das Durchschnittsalter der Einwohner in der Region Taunus entspricht weitestgehend dem des RTK und HTKs. Mit rund 44,6 Jahren sind die Menschen hier etwa ein Jahr älter als im hessischen Durchschnitt. Je nach Gemeindezugehörigkeit lag der Altersdurchschnitt in der Region zwischen 43,0 (Hünstetten und Idstein) und 46,4 Jahren (Schlangenbad). Prognosti- ziert für das Jahr 2030 findet sich nahezu bei allen Kommunen eine Anhebung des Alters- durchschnitts um rund drei Jahre.

Der Altenquotient, welcher das statistische Verhältnis der Bürger, die nicht mehr im erwerbs- fähigen Alter sind, zu jenen im erwerbsfähigen Alter aufzeigt, lag in der Region Taunus im Jahr 2011 im Durchschnitt bei 35,4. Prognostiziert für das Jahr 2030 ist ein Quotient von 56,7, d.h., dass mehr als die Hälfte der Bürger und Bürgerinnen älter als 65 und wahrscheinlich nicht mehr erwerbstätig sind. Das hohe Durchschnittsalter in der Gemeinde Schlangenbad (46,4 Jahre) spiegelt sich im Jahr 2011 auch hier in einem entsprechenden Wert wieder: Hier kamen auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter rund 41 Personen über 65 Jahre (siehe Tab.

7 http://www.rheingau-taunus.de/inhalt/o3.cfm?oinh=1&inh=7 und Masterplan Demographischer Wandel. 9

Regionales Entwicklungskonzept Taunus im Anhang). Im RTK lag der Altenquotient bei 35,4, im HTK bei 38,2. Zum Vergleich: Den niedrigsten Altenquotient in Hessen hatte Frankfurt (25,7), den höchsten der Werra-Meißner- Kreis (41,3).

Betrachtet man die Altersstruktur der Region, so waren im Jahr 2011 16,9% aller Einwohner jünger als 18 Jahre, 62% waren im erwerbsfähigem Alter und 21,1% älter als 65 Jahre. Damit weist die Region einen nahezu vergleichbaren Status mit Hessen, dem Rheingau-Taunus- Kreis und dem Hochtaunuskreis auf. Prognosen der Bertelsmann Stiftung zeigen, dass sich diese Altersstruktur verändern wird. Im Jahr 2030 werden dementsprechend nur noch 14,3% jünger als 18 Jahre sein, 55,4% im erwerbsfähigem Alter und 30,3% älter als 65 Jahre. Verglichen mit den Prognosen für Hessen wird die Region mit vorraussichtlich einem geringeren Anteil jüngerer sowie einem höheren Anteil älterer Menschen eine ungünstigere Altersstruktur aufweisen (siehe Anhang).

Im Rahmen der Untersuchungen zum Masterplan Demografischer Wandel für den Rheingau- Taunus-Kreis von 2009 zeigte sich, dass vor Ort und auf Landkreisebene bereits umfangreiche Maßnahmen umgesetzt wurden, um den Folgen des demografischen Wandels zu begegnen bzw. sich auf diese vorzubereiten, z.B. Erfahrung hat Zukunft; Auf- und Ausbau von Seniorengenossenschaften im Landkreis, Qualifizierungsprogramm „Haushaltshilfen für ältere Menschen“.

Die Region hat Maßnahmen bezüglich des demografischen Wandels bereits intensiv begon- nen, die auch einen Erfolg zeigen. Dies beweist, dass konzeptionelle und strategische Maßnahmen eine Entwicklung durchaus positiv beeinflussen können.

4.2 Wirtschaftliche Situation

4.2.1 Wirtschaftsdaten

Betriebsgrößenstruktur In Idstein, Taunusstein und Bad Schwalbach finden sich die größten Arbeitgeber der Region, wobei die Kreisverwaltung des Rheingau-Taunus-Kreises mit 450 Mitarbeitern und Mitarbei- terinnen in Bad Schwalbach einen großen Arbeitgeber darstellt.

Eine Außenstelle der Kreisverwaltung mit rund 50 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen findet sich in Idstein, deren sonstige gewerbliche Struktur geprägt ist von fast 900 kleineren und mittleren Unternehmen. Mehr als 80% haben unter zwanzig Beschäftigte. Zu den größeren Unternehmen gehören u.a. Motorola (Mobilfunk), Black&Decker GmbH (Elektro- Heimwerkergeräte), DG-Verlag (Distribution und Logistik), Ernst Schmitz Logistics & Tech- nical Services GmbH (Lagerlogistik, Distribution) sowie Polytec Thermoplast GmbH & Co KG (thermoplastische Spritzgussartikel) und JACK WOLFSKIN GmbH & Co. KGaA. Knapp ein Viertel der Unternehmen ist im Dienstleistungsbereich tätig. Daneben sind zahlreiche Un- ternehmen dem High-Tech-Sektor zuzuordnen. Schwerpunkte bilden die Bereiche Medizin- technik sowie Produktions- und Verfahrenstechnik. Ferner ist die Hochschule Fresenius in Idstein ansässig.

Auch die gewerbliche Struktur von Taunusstein ist durch viele kleinere und mittlere Unter- nehmen, insbesondere im Bereich des Handwerks und des Einzelhandels, geprägt. Etwa vier von fünf Unternehmen haben weniger als zehn Beschäftigte. In Taunusstein sind nach Erhe- bungen 70 High-Tech-Unternehmen mit Schwerpunkt Kommunikations- und Informations- technologie ansässig. Größte Betriebe sind die MAG IAS GmbH, die IFAK GmbH, Expo-

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus technik GmbH, Brita Professional GmbH Wasserfiltration, Feinkost Dittmann, das Institut Fresenius und Imicron NanoTechnology.

Größter Arbeitgeber der Stadt Bad Schwalbach ist die Schwälbchen Molkerei Jakob Berz AG. Weiter hat das Amtsgericht Bad Schwalbach und das Hessische Forstamt seinen Sitz in der Stadt. Entsprechend seiner Funktion als Kurstadt sind eine Vielzahl an Arbeitsplätze in Reha- Kliniken, Krankenhäusern, Hotels und Pensionen gegeben. Damit liegt der Branchenschwer- punkt von Bad Schwalbach im Bereich Kliniken, Gesundheit, Wellness, Dienstleistungen, Verwaltung und Behörden. Weitere Arbeitsplätze sind durch fast 20 High-Tech-Unternehmen aus dem Bereich der Kommunikations- und Informationstechnologie gegeben.8

Wirtschaftliche Leistungskraft Im Jahr 2011 lag das durchschnittliche BIP der Landkreise in Hessen bei 6.515 Mill. EUR. Für den HTK wurde ein BIP von 9.578 Mill. EUR verzeichnet, für den RTK ein BIP von 4.049 Mill. EUR.9 Das BIP pro Kopf lag im HTK rund 43% über dem der hessischen Land- kreise (2011: 29.419 EUR), im RTK etwa 25% darunter. Der HTK mit seiner hohen Hetero- genität im Wirtschaftsbereich führt bei einer nur kreisweiten Betrachtung zu einer deutlichen Verzerrung der kommunalen Situationen. Die drei Kommunen aus dem Hochtaunuskreis wei- sen eher Werte im Bereich des RTK auf.

Auch die Kaufkraft belegt die überdurchschnittliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des HTKs. Entsprechend Prognosen der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) für 2014, liegt der HTK deutschlandweit erneut auf Platz zwei der Stadt- und Landkreise mit der größten Kaufkraft. Eine Kaufkraft im HTK von 30.759 EUR pro Kopf und ein Index10 von 146 zeigen Werte auf, die deutlich über dem hessischen Durchschnitt von 22.611 EUR pro Kopf bzw. einem Index von 107 liegen.11 Allerdings besteht innerhalb des Hochtaunuskreises ein deutli- ches Wohlstandsgefälle: So liegt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Kronberg und Kö- nigstein um mehr als 50 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, in Weilrod sind es lediglich um die fünf Prozent und damit sogar unter dem hessischen Durchschnitt.

Im Jahr 2014 reicht die Kaufkraft von durchschnittlich 23.971 EUR pro Kopf bzw. der Kauf- kraftindex von 113 der zehn Kommunen des RTKs nahezu an die Werte des Landkreises her- an. Die Varianz in der Region Taunus liegt dabei zwischen einem Kaufkraftindex von 94 in Aarbergen (als einzige Kommune mit weniger Einkommen als der Bundesdurchschnitt) und einem Index von knapp 134 in Niedernhausen. Idstein und Bad Schwalbach zeigen eine Kaufkraft von 25.654 EUR bzw. 22.481 EUR, was einem Index von 121 bzw. 106 entspricht.

Mit einer Kaufkraftbindung von 109% verfügt Bad Schwalbach für das Jahr 2014 über eine überdurchschnittliche Kauftkraftbindung gegenüber dem Bundesdurchschnitt von 100 Prozent und auch den höchsten in der Region Taunus. Nach Bad Schwalbach zeigen die Mittelzentren Idstein (85,5%) und Taunusstein (73,5%) eine sehr gute Kaufkraftbindung. Unter den Kom- munen im HTK zeigt Glashütten mit 65,2% die stärkste Einzelhandelszentralität. Hier verbin- den sich Einkaufsmöglichkeiten mit einem touristischen Highlight, dem Startpunkt des Li- mes-Erlebnis-Pfades. Die durchschnittliche Einzelhandelszentralität der Region liegt bei etwa 56 (der RTK-Kommunen bei 55, der HTK-Kommunen bei rund 60).

8 http://www.rheingau-taunus.de/inhalt/o3.cfm?p1=stran, letzter Zugriff 12.06.2014. 9 HSL, Statistische Berichte – Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung in Hessen nach kreisfreien Städten und Landkreisen, Kennziffer: P I 3 - j/2008-2011 (rev.), Juli 2013. 10 Index je Einwohner; 100 = Landesdurchschnitt, d.h. dass die Einwohner im HTK im Durschnitt 46% mehr Einkommen zur Verfügung haben als der Bundesdurchschnitt. 11 GfK Kaufkraft Deutschland 2014: http://www .gfk.com/de/nEWs-und-events/presse/pressemitteilungen/Seiten/GfK-Kaufkraft- Deutschland-2014.aspx; letzter Zugriff 12.06.2014. 11

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Somit zeigen alle Kommunen im Taunus, bis auf Bad Schwalbach, eine weit unterdurch- schnittliche Kaufkraftbindung bei einer weit überdurchschnittlichen wirtschaftlichen Kauf- kraft. Unter Umständen ist die Kaufkraftbindung differenzierter zu sehen, eine gute Bindung wird sicher bei den Gütern des täglichen Bedarfs erzielt, eine schlechte bis sehr schlechte Bindung bei mittel- bis langfristigen Konsumgütern.

Die Bruttowertschöpfung lag im Jahr 2011 im HTK (8.561 Mill. EUR) über dem Durch- schnitt, im RTK (3.620 Mill. EUR) unter dem Durchschnitt der hessischen Landkreise von 5.824 Mill. EUR. Mit einem Anteil von rund 61% im HTK und 37% im RTK wurde ein Großteil der Bruttowertschöpfung im Bereich Finanz-, Versicherungs- und Unternehmens- dienstleister sowie Grundstücks- und Wohnungswesen erreicht (Hessen: 34%). Eine entspre- chende Übersicht findet sich im Anhang.

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) Nach den Richtlinien des Landes Hessen zur Förderung der regionalen Entwicklung 2007- 2013 waren weder der Rheingau-Taunus-Kreis noch der Hochtaunuskreis EFRE-Vorrang- gebiete.

4.2.2 Wirtschaftliche Dynamik: Gründungsgeschehen und Innovation

Gründungsgeschehen Die IHK Frankfurt, zu der der HTK gerechnet wird, verzeichnete im Jahr 2011 eine Grün- dungsintensität von 15,5. Für den Bezirk der IHK Wiesbaden, welche mit verantwortlich für den Untertaunus ist, wurden 10,9 Gewerbeneuerrichtungen je 1.000 Einwohner gezählt.12

Rund 74% der Gewerbeanmeldungen in Hessen erfolgen im RB Darmstadt. Auch bezüglich dieser Kennziffer zeigt der HTK eine stärkere wirtschaftliche Dynamik als der RTK. So wur- den im Jahr 2012 im HTK 3.054 Anmeldungen registriert, im RTK 2.002. Pro 1.000 Einwoh- ner wurden in den Landkreisen neun bzw. zehn Gewerbeanmeldungen verzeichnet. Mit diesen Werten entsprechen sie nahezu dem hessischen Durchschnitt von 10 Gewerbeanmeldun- gen/1.000 EW, liegen damit aber unter dem Durchschnitt des RB Darmstadt (12 Gewerbean- meldungen/1.000 EW). In der Region lag die Spanne der Gewerbeanmeldungen pro 1.000 EW zwischen sechs (Schlangenbad und Weilrod) und 11 (Glashütten und Schmitten) und lag im Durchschnitt bei knapp neun.

Im HTK erfolgten die meisten Gewerbeanmeldungen in den Bereichen Handel, Instandhal- tung und Reparatur von Fahrzeugen (21%) sowie in der Erbringung von freiberuflichen, wis- senschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie sonstige wirtschaftliche Dienstleis- tungen (jeweils 14%). Im RTK wurden zudem mehrere Gewerbeanmeldungen im Bereich Baugewerbe erfasst (14%).13

Nach dem Regionenranking des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn ist der Hoch- taunuskreis mit seinen Gründungsaktivitäten von 412 Kreisen und kreisfreien Städten an 10. Stelle, der Rheingau-Taunus-Kreis an 49. Stelle.14

12 Gründerreport der hess. Industrie- und Handwerkskammern, 2011. 13 HSL, Statistische Berichte – Gewerbeanzeigen in Hessen im Jahr 2012. 14 IfM Bonn, NUI-Regionenranking: Neuanmeldungen von Gewerbebetriebe pro 10.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter in einer Region, 2012. 12

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4.2.3 Arbeitsmarktdaten

Erwerbstätige/ Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Gemessen am Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort liegt der wirtschaftliche Schwerpunkt der Region in der Erbringung von öffentlichen und privaten Dienstleistungen. Rund 29% der Arbeitnehmer sind in diesem Sektor beschäftigt, weitere 24% im produzierendem Gewerbe, ferner 22% im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe. Eine entsprechende tabellarische Übersicht ist im Anhang wieder zu finden.

Im Handwerk gibt es im RTK insgesamt 2.455, im HTK 2.804 Betriebe. Für die drei Kom- munen des HTKs wurden insgesamt 257 Betriebe gezählt, im RTK standen keine Informatio- nen auf kommunaler Ebene zur Verfügung. Im Schnitt hat jeder Handwerksbetrieb im RTK 3,9 Mitarbeiter, für den HTK sind keine Angaben verfügbar.

Arbeitslosenquote Die Arbeitslosenquote lag im Mai 2014 im HTK bei 4,0% bzw. im RTK bei 4,3% und damit unter dem hessischen Durchschnitt von 5,7%. Hier kann die Region von der Nähe zum Rhein- Main Gebiet profitieren.15

Bestand an Arbeitslosen ins- Arbeitslosenquoten be- gesamt, davon HTK RTK Hessen zogen auf HTK RTK Hessen Männer 52,3% 52,5% 53,3% Männer 4,0 4,4 5,7 Frauen 47,7% 47,5% 46,7% Frauen 3,9 4,2 5,7 15 bis unter 25 Jahre 6,4% 5,6% 9,0% 15 bis unter 25Jahre 3,0 2,6 5,2 dar. 15 bis unter 20 Jahre 0,8% 0,9% 1,6% 15 bis unter 20 Jahre 1,3 1,3 3,6 50 Jahre und älter 36,3% 36,2% 31,6% 50 bis unter 65 Jahre 4,6 4,8 6,0 dar. 55 Jahre und älter 22,5% 23,4% 19,4% 55 bis unter 65 Jahre 5,1 5,5 6,6 Langzeitarbeitslose 36,0% 45,4% 34,7% Ausländer 9,5 11,2 13,0 7,5% alle zivilen 4,0 4,3 Schwerbehinderte 8,8% 5,1% Erwerbspersonen 5,7 abhängige zivile 4,9 4,9 Ausländer 31,1% 22,3% 28,1% Erwerbspersonen 5,7 Tabelle 4-1: Eckwerte des Arbeitsmarktes Stand Mai 2014. Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Arbeitsplatzentwicklung Bis auf vier Kommunen war die Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer im Taunus in den ver- gangenen zehn Jahren rückläufig und lag je nach Kommune zwischen einem Zuwachs von 26% in Glashütten bis hin zu einem Rückgang von 34% in Weilrod. Das bedeutet, dass ein Teil der Kommunen enorme Umbrüche verkraften muss. Insgesamt ist der Rückgang der Be- schäftigten mit -3,6 zu beziffern. Damit konnte der Taunus nicht an die positive Entwicklung in Hessen und RB Darmstadt anknüpfen (3,6 bzw. 3,5%)(siehe Anhang).

Ausbildungsstellenmarkt Von Beginn des Berufsberatungsjahres Oktober 2013 bis Mai 2014 meldeten sich im RTK 892 Bewerber für Berufsausbildungsstellen. Zugleich gab es 604 Meldungen für Berufsaus-

15 Bundesagentur für Arbeit, http://www.arbeitsagentur.de/.

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus bildungsstellen, woraus 0,68 Ausbildungsstellen pro Bewerber resultieren. Ende Mai 2014 waren 424 Bewerber noch unversorgt und 338 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Dies ent- spricht 0,8 unbesetzten Berufsausbildungsstellen je unversorgtem Bewerber. Der HTK zeigte mit 0,81 Ausbildungsstellen je Bewerber und 0,78 unbesetzten Berufsausbildungsstellen je unversorgtem Bewerber einen etwas entspannteren Arbeitsmarkt.16

Voll-/Teilzeitbeschäftigung Der Anteil Vollzeitbeschäftigter variiert in der Region Taunus zwischen 60% in Bad Schwal- bach und 80% in Aarbergen. Für den HTK waren durchschnittlich rund 77%, im RTK etwa 70% der Arbeitnehmer in Vollzeit beschäftigt.17

Erwerbstätigkeit von Frauen Auch die Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt und damit die Vereinbarkeit von Fami- lie und Beruf ist in den Orten unterschiedlich ausgeprägt. Je nach Kommune liegt der Anteil der weiblichen Arbeitnehmer am Arbeitsort zwischen 35% (Aarbergen) und 66% (Bad Schwalbach), im Durchschnitt bei 51%.18

Qualifikationsniveau Der Anteil der Hochqualifizierten am Wohnort lag im Taunus mit 12,9% leicht über dem Durchschnitt des RTKs (12,8%) aber weit unter dem des HTKs (18,7%), wobei die Anteile innerhalb des Gebietes deutlich schwanken (6% in Aarbergen bis 18% in Niedernhausen und Glashütten). Der Anteil der Hochqualifizierten am Arbeitsort war mit 7,7% wesentlich geringer, was da- rauf schließen lässt, dass die Arbeitsplätze im Gebiet weniger qualifiziert sind und dass die gut Ausgebildeten in die Zentren pendeln. Neben den Mittelzentren der Region zeigt Aarber- gen den höchsten Anteil an Hochqualifizierten am Arbeitsort, Weilrod, Hohenstein und Glas- hütten den geringsten.19

Pendler Insgesamt haben 49.125 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte die Region Taunus als Wohnort und 24.599 als Arbeitsort. Dies zeigt, dass in der Region doppelt so viele sozialver- sicherungspflichtig Beschäftigte wohnen als arbeiten. Im RTK verhält es sich ähnlich, wäh- rend im HTK mehr Beschäftigte arbeiten als wohnen. Die Spannbreite der Auspendler reicht von 77% in Bad Schwalbach bis zu 93% in Waldems gemessen an der sozialversicherungs- pflichtigen Wohnbevölkerung (Verhältnis Auspendler/sozialversicherungspflichtig Beschäfti- ge am Wohnort). Dies deutet auf eine schlechte Versorgung mit Arbeitsplätzen in der Region hin, was bedeutet, dass nicht nur immer weniger Menschen ihr Geld vor Ort verdienen, son- dern dass bedingt durch diese negative Pendlerbilanz gleichzeitig ein sehr großer Teil der durchaus vorhandenen überdurchschnittlichen Kaufkraft in andere Regionen abfließt.

Gemessen an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weisen die Mittelzentren der Region weniger Auspendler auf als die ländlichen Gebiete. Die Mittelzentren Bad Schwal- bach, Idstein und Taunusstein haben aufgrund ihrer Wirtschaftsstruktur einen lokalen Ar- beitsmarkt, so dass trotz der Auspendlerbewegungen eine hohe Zahl von sozialversicherungs- pflichtigen Beschäftigten vor Ort arbeitet.20

16 Bundesagentur für Arbeit, http://www.arbeitsagentur.de/. 17 Hessen Agentur – Gemeindedatenblatt (Sep.2013). 18 HSL 2013. 19 Bertelsmann Stiftung Demografieberichte für die einzelnen Kommunen (Stand 2011). 20 Siehe auch Bildung im Rheingau-Taunus-Kreis 2013.Schwerpunkt Weiterbildung-Anbieterstrukturanalyse,S.34 ff. Druckerei und Verlag Klaus Koch GmbH. 14

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

4.2.4 Regionale Aktivitäten zur Qualifizierung und Unternehmensförderung  Der RTK ist Mitglied und Förderer der EXINA e.V. welche im Kreisgebiet Qualifizie- rungs- und Trainingsprogramme für Existenzgründer und Jungunternehmer anbietet.  Um den RTK als Wirtschaftsstandort zu stärken, wurde im Jahr 2006 das Innovations- und Kooperationsprojekt „Bündnis für den Mittelstand“ unter der Beteiligung des Landrates, der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden, der Handwerkskammer Wiesbaden und der Kreishandwerkerschaft Wiesbaden-Rheingau-Taunus ins Leben ge- rufen.  Die Qualifizierungsoffensive im Rheingau-Taunus und Hochtaunuskreis ist ein geplan- tes fördermittelansatzloses Angebot der Landes Hessen. Im Rahmen der fördernden Mittelstandspolitik und in enger Kooperation mit dem Bündnis für den Mittelstand ar- beitet sie als Servicestelle für kleine und mittelständische Unternehmen der Region zu allen Fragen rund um die berufliche Weiterbildung.  Mit dem Projekt 'Lernende Netzwerk Region' Rheingau-Taunus wird der Austausch und die Zusammenarbeit der Bildungsakteure in der Region gefördert. Hier werden Bildungsanbieter und Bildungsnachfrager aus dem regionalen Umfeld zusammenge- führt. Kooperationspartner sind Verbände, Organisationen, Betriebe, Behörden, Verei- ne, Schulen etc. im Rheingau-Taunus-Kreis. Die Wirtschaftsförderung des Rheingau- Taunus-Kreises ist Kooperationspartner in dem Lernenden Netzwerk Region Rhein- gau-Taunus.  HESSENCAMPUS ist ein vom Land Hessen gefördertes Vorhaben, in dem das Land Hessen und zahlreiche Städte und Landkreise am Aufbau von regionalen Zentren le- bensbegleitenden Lernens arbeiten. Der HESSENCAMPUS Rheingau + Taunus unter- hält für die Teilregion HESSENCAMPUS Untertaunus einen Sitz in Taunusstein. Der HESSENCAMPUS Hochtaunus hat seinen Sitz in Bad Homburg und bietet einen in- formativen Bildungsatlas an, in dem alle Bildungsanbieter verzeichnet sind.  Langzeitarbeitslosen Menschen oder Personen ohne Ausbildung leistet die ProJob Rheingau-Taunus GmbH Unterstützung. Das Unternehmen steht in Verbindung zu Kommunen, kreiseigenen Einrichtungen, Kirchen, gemeinnützigen Institutionen und diversen Handwerksbetrieben und Dienstleistungsunternehmen und ist Kooperations- partner des Hessencampus Rheingau + Taunus.21  Kompetenzagenturen in Idstein und Taunusstein helfen besonders benachteiligten Ju- gendlichen ihren Weg in einen Beruf und in die Gesellschaft zu finden. Das Bundesmi- nisterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert das Programm aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF).  Möglichkeiten einer qualifizierten Aus- und Weiterbildung sind im Taunus mit der Hochschule Fresenius (Idstein) und den Volkshochschulen Rheingau-Taunus e.V., Bad Homburg und Hochtaunus gegeben. Speziell die VHS Hochtaunus bietet unter dem Label 'VHS Business' spezielle Schulungsangebote für Firmen und Kommunen.

4.3 Verkehrslage und -anbindung Charakteristisch für die Region Taunus ist die überwiegend geringe Bevölkerungsdichte ein- hergehend mit einem über dem Landesdurchschnitt liegenden Motorisierungsgrad. Laut Zu- lassungsstelle des RTK wurden im Jahr 2012 138.000 Fahrzeuge, davon 83% PKW und 8,8%

21 http://www.projob-rtk.de/; letzter Zugriff 16.06.2014. 15

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Krafträder zugelassen. Dies entspricht rund 633 PKW auf 1.000 Einwohner, Deutschlandweit waren es 2011 etwa 517 PKW auf 1.000 Einwohner.22 Das Verkehrsgeschehen der vorwiegend als Wohnstandort gekennzeichneten Region Taunus ist geprägt von einer großen Anzahl an Berufspendlern in den Ballungsraum Frankfurt RheinMain als auch durch die von hier kommenden Tourismus- und Freizeitverkehre. Bis auf Bad Schwalbach ist in nahezu allen Kommunen ein hoher Überschuss an Auspendlern zu ver- zeichnen, der die Zahl der Einpendler im Schnitt um das 4,4-fache übersteigt.23 Trotz des im Rahmen des demografischen Wandels zu erwartenden Bevölkerungsrückganges ist mit einer steigenden Verkehrsnachfrage zu rechnen; einem weiteren Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in der Region sind jedoch räumliche, ökologische und finanzielle Grenzen gesetzt.

Integriertes Verkehrskonzept Rheingau-Taunus-Kreis Um sich mit den hierdurch bedingten Herausforderungen der Mobilität zu befassen und Stra- tegien zur Sicherung und Entwicklung der Mobilität zu entwickeln, wurde in 2008 ein „Inte- griertes Verkehrskonzept“ für den Rheingau-Taunus-Kreis erarbeitet.24 Ergebnisse dieses Konzeptes: Bad Schwalbach soll wieder mit einem fahrplanmäßigen Eisenbahnverkehr be- dient werden. Dabei ist die Reaktivierung der Aartalbahn für den Personen- und Güterverkehr sowie die Optimierung der bestehenden 'Ländchesbahn' (Wiesbaden-Niedernhausen) ange- dacht. Weitere wichtige Maßnahmen sind die „Entlastung von bestimmten Städten und Ge- meinden vom Durchgangsverkehr“, die „Entwicklung von ÖPNV-Strukturen für den Naher- holungs- und Freizeittourismus“, der Ausbau des Marketings von ÖPNV-Angeboten, sowie Maßnahmen der Verkehrslenkung und des Verkehrsmanagements.

Öffentlicher Personennahverkehr Bedingt durch die Topographie des Taunuskamms wird die Region Taunus lediglich von re- gionalen Schienentrassen von Frankfurt am Main über Idstein und Niedernhausen nach (StadtExpress, RegionalExpress, RegionalBahn) sowie von Limburg an der Lahn über Niedernhausen nach Wiesbaden (RegionalBahn, vectus) erschlossen. Von Nie- derhausen über Frankfurt am Main nach Dietzenbach verkehrt die S-Bahnlinie S2. Die Bahn- höfe in Niedernhausen25 und Idstein26 gelten dementsprechend auch als wichtigste Verknüp- fungspunkte zwischen dem Bus- und dem Schienenverkehr in der Region. An beiden Bahnhö- fen stehen jeweils Park & Ride Plätze zur Verfügung. Für die drei Gemeinden des HTKs bie- ten sich mehrere Bahnhöfe mit Anbindungen durch Regionalbahnen, Straßen- oder U-Bahnen in Richtung Frankfurt als Verknüpfungspunkte des ÖPNV an (Bad Homburg, Grävenwies- bach, , Königsstein, Niedernhausen und ). Maßgeblich genutzt wird auch die seit rund 10 Jahren ausgebaute Hochgeschwindigkeitstrasse der DB mit einem ICE-Halt in Limburg-Süd.

Der von Wiesbaden-Dotzheim über den Taunuskamm nach Bad Schwalbach verlaufende Streckenabschnitt der Aartalbahn wurde im Jahr 1983 von der Deutschen Bundesbahn einge- stellt. Seit der Stilllegung ist Bad Schwalbach eine der wenigen deutschen Kreisstädte, die im fahrplanmäßigen Eisenbahnverkehr nicht mehr bedient werden. Von April bis Oktober, an Sonn- und Feiertagen, führt die Nassauische Touristikbahn (NTB) zum Teil Dampflokfahrten

22 http://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/motorisierungsgrad-der bevoelkerunghttp://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/motorisierungsgrad-der-bevoelkerung, letzter Zugriff 20.06.2014 23 Berechnung der Hessen Agentur für die Jahre 2000-2012. 24 http://www.rheingau-taunus.de/inhalt/o3.cfm?sw=030406a%20IntegriertesVerkKonzept, letzter Zugriff 20.06.2014. 25 Straßenbahnlinie S2 (Niedernhausen-Frankfurt-Dietzenbach), Bahnlinien 20 und 21 (Limburg-Frankfurt/Wiesbaden) Buslinien 22,220, 231,240. 26 Bahnlinie 20 (Limburg-Frankfurt), Stadtbus Idstein 221 und 222 sowie Buslinien 220,223-226,228,230,233,234,271 16

Regionales Entwicklungskonzept Taunus als Museumsfahren auf dem unter Denkmalschutz stehenden Teilabschnitt durch.27 Im Hin- blick auf die Entwicklung des Aartals, der Verkehrsentlastung der Zugfahrten nach Wiesba- den sowie den wirtschaftlichen Nutzen (sowohl für Pendler als auch für Einzelhandelskunden in der Region) wird eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf dieser Strecke ange- strebt.

Die Verkehrsbeziehungen des RTKs sind überwiegend auf das Oberzentrum Wiesbaden aus- gerichtet. Der Westliche Untertaunus ist durch die Bahnstrecke Limburg-Frankfurt an Frank- furt als Oberzentrum angebunden. Zwischen Wiesbaden und den Mittelzentren im Taunus besteht ein gutes ÖPNV-Angebot, das aber in den Spitzenzeiten an die Kapazitätsgrenzen stößt. Größere Verknüpfungspunkte zwischen Busverkehren der Region sind in Heidenrod (Kemel), Idstein, Bad Schwalbach, Schlangenbad, Niedernhausen, Taunusstein (Neuhof, We- hen, Hahn) gegeben.28

Die Schülerbeförderung im RTK ist mit den lokalen und regionalen Bussen in den ÖPNV integriert und bietet entsprechende Verbindungen am Morgen und Mittag an.29 Zur Sicherstel- lung der Mobilität in nachfrageschwachen Räumen stellen ferner Anrufsammeltaxis, Rufbus- systeme und Bürgerbusse lokal begrenzte und bedarfsgesteuerte Angebotsformen des Ver- kehrs dar. Freitag- und Samstagnacht sowie vor Feiertagen bieten Nachtbusse zusätzliche Fahrten bis drei Uhr morgens an. In Anschluss an die aus Frankfurt kommenden S-Bahnen S1, S8 und S9 fahren diese von Wiesbaden aus, die größeren Verknüpfungspunkte des RTKs und die auf der entsprechenden Strecke liegenden Ortschaften mit verschiedenen Buslinien an, weitere Orte werden in Anbindung daran über Rufbuslinien bedient.30 Im HTK wird die Schülerbeförderung durch den lokalen Linienverkehr mit Bussen vollum- fänglich abgedeckt. In Weilrod, Schmitten und Glashütten existiert über den Busverkehr hin- aus ein bedarfsorientiertes Angebot durch Anrufsammeltaxen. Die Fahrten sind in das Fahr- planangebot der Busse integriert und ergänzen dieses abseits des Schüler-/Pendlerverkehrs und in Randzeiten sowie am Wochenende.

Der Rheingau-Taunus-Kreis und der Hochtaunuskreis sind Gesellschafter des Rhein-Main- Verkehrsverbundes mbH (RMV), der den ÖPNV auf Schiene und Straße koordiniert. Die kreisinternen Verkehre werden von der Rheingau Taunus Verkehrsgesellschaft mbH (RTV) durchgeführt, im HTK durch den Verkehrsverband Hochtaunus (VHT) getragen. Der Rheingau-Taunus-Kreis und die Landeshauptstadt Wiesbaden stellen zurzeit einen ge- meinsamen Nahverkehrsplan auf.

Individualverkehr Entsprechend ihrer Lage im Planungsgebiet sind die Kommunen unterschiedlich gut an das übergeordnete Verkehrsnetz angebunden.31

In Nord-Süd-Richtung wird die Region von der Autobahn A3 durchzogen, die eine überge- ordnete Funktion im Verkehrsnetz darstellt und die die Großräume Rhein-Ruhr und Rhein- Main miteinander verbindet. Innerhalb der Region gibt es Anschlussstellen in Idstein und Niedernhausen. Die A3 bietet Anschluss an die A 66, die, beginnend an der Kreisgrenze zur Stadt Wiesbaden, nach Frankfurt führt. Weitere Nord-Süd Verbindungen sind durch verschie-

27 http://www.aartalbahn.de/, letzter Zugriff 20.06.2014. 28 Linienplan Rheingau-Taunus 2013. 29 http://www.rheingau-taunus.de/inhalt/o3.cfm?oinh=2&inh=7&sw=020705b%20%C3%96ffentlicher%20Personennahverkehr, letzter Zugriff 20.06.2014. 30 Liniennetzplan Nachtbus 2013. 31 Integriertes Verkehrskonzept Rheingau-Taunus-Kreis, ZIV – Zentrum für integrierte Verkehrssysteme 2008. 17

Regionales Entwicklungskonzept Taunus dene Bundesstraßen gegeben. Die B8 verläuft in der östlichen Region Taunus in Nord-Süd- Richtung von Limburg nach Frankfurt und stellt eine der Hauptverkehrsadern in der Region dar, ebenso wie die Bundesstraßen B 260 (so genannte 'Bäderstraße'), B 54 und B 417 ('Hüh- nerstraße'), die die Region in Nord-Süd durchqueren und mit den Oberzentren verbinden. Die B 275 stellt eine Querverbindung zwischen den genannten Bundesstraßen her. Ergänzt wird dieses Bundesstraßennetz durch ein dichtes Netz an Landesstraßen.

Abbildung 4-1: Verkehrsstraßen im Taunus Quelle: eigene Darstellung

4.4 Tourismus und Naherholung Von besonderer touristischer Wertschätzung und gleichzeitig als größte Stärke der Region gilt die Taunuslandschaft. Das waldreiche Gebiet besitzt ein weit verzweigtes Wanderwegenetz, viele Burgen und Schlösser sowie Heilbäder.

Die Tourismusintensität (Anzahl der Übernachtungen/EW)32 des HTK und RTK lag im Jahr 2012 knapp 13% bzw. 38% über dem hessischen Durchschnitt. In der Region Taunus wurde eine noch höhere Tourismusintensität für den Kneippkurort Bad Schwalbach, das Heilbad Schlangenbad wie für die Gemeinden Schmitten und Niedernhausen registriert.

Das größte Bettenangebot und die meisten Übernachtungen zählte Bad Schwalbach. Mit ei- nem durchschnittlichen Aufenthalt von knapp 13 Nächten, verweilen die Gäste der Region hier am längsten. Schlangenbad verzeichnet ähnliche Ankunftszahlen jedoch eine weitaus geringere Bettenzahl und Aufenthaltsdauer. Die meisten Ankünfte in der Region wurden in den Gemeinden Niedernhausen und Schmitten registriert. Schmitten kann im Bereich Touris- mus von seinem Prädikat als Luftkurort und im Wesentlichen von der Besonderheit des Feld- bergs – dem höchsten Berg in Südhessen – profitieren, Niedernhausen hingegen von dem hier

32 HSL, Berechnungen Hessen Agentur Gemeindesteckbriefe 2012. 18

Regionales Entwicklungskonzept Taunus im Jahr 1995 fertiggestellten Rhein-Main-Theater. Im Zuge dessen befindet sich in Niedern- hausen, nach Bad Schwalbach, das größte Bettenangebot in der Region.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von jeweils 1,7 Nächten in der Region zeigt hingegen auf, dass sie eher für Tagestouristen als für mehrtägige Aufenthalte interessant ist. Die Desti- nation Taunus weist eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 3,3 Nächten in 2012 sowie 2013 auf, womit sie mit der Destination Odenwald an gleicher Stelle rangiert. Die Rhön führt mit 3,6 in 2012 und 3,5 Nächten Aufenthaltsdauer das Ranking der Destinationen an.33

Ein Vergleich mit dem Jahr 2002 belegt, dass die Zahl der Ankünfte, Übernachtungen und Betten in der Region in den letzten 10 Jahren zurückgegangen ist (berücksichtigt sind hierbei nur die acht der 13 Kommunen, für die Daten der Hessischen Gemeindestatistik vorliegen) während hessenweit in allen Bereichen deutliche Wachstumsraten erreicht werden konnten. Besonders für Schmitten und Weilrod verlief die Entwicklung negativ, wobei sich in Weilrod die Zahl der Ankünfte und Übernachtungen sogar nahezu halbierte. Insbesondere Hohenstein, aber auch Idstein und Niedernhausen zeigten hingegen eine deutlich positive Entwicklung im Tourismus. In Hohenstein hat sich die Zahl der Betten von 147 auf 559 und die der Übernach- tungen um knapp 50% erhöht. Die Ausgaben für Tourismus wirken sich sehr positiv auf eine Region aus, denn weitere Branchen profitieren neben den tourismus-typischen Einrichtungen ebenfalls, wie z.B. Gast- gewerbe, Einzelhandel, Transportmittel, Dienstleistungen. Übernachtungsgäste geben im Raum FrankfurtRheinMain und Taunus durchschnittlich 202,60 EUR am Tag aus, Tagesgäste im Durchschnitt 35 EUR. Übernachtungsgäste geben hierbei das meiste Geld im Gastgewerbe aus, Tagesgäste im Einzelhandel.34

Landesgartenschau Bad Schwalbach 2018 Im Jahr 2018 wird Bad Schwalbach die 6. hessische Landesgartenschau ausrichten. Alle vier Jahre findet eine Landesgartenschau statt, zuletzt 2014 in Gießen. Unter dem Titel 'Im Zauber des Kurparks' soll der Kurpark in Bad Schwalbach aufgewertet werden und rund 500.000 er- warteten Besuchern zugänglich gemacht. Die Landesgartenschau beginnt mit einer Eröff- nungsfeier am 20. April 2018, dauert 180 Tage und endet am ersten Sonntag im Oktober des Jahres 2018, dem 07. Oktober.35

Limes Der 'Obergermanisch-Raetische Limes', der im Juli 2005 in die Liste der UNESCO- Weltkulturerbe aufgenommen wurde, erhält hierdurch als Welterbe „Limes“ eine internatio- nale bzw. europaweite Dimension. Entlang des Limes liegen eine Vielzahl von Wander- und Radwegen insbesondere auch der Limesweg und mehrere Rundwege.

In der letzten Förderperiode 2007-2013 wurde der Limeserlebnispfad Untertaunus als neu zu zertifizierender Qualitätswanderweg als Projekt aufgenommen. Die Zertifizierung ist weitge- hend abgeschlossen. Die Limesstrecke führt im Rheingau-Taunus von Heidenrod und Hohen- stein über Bad Schwalbach bis Idstein/Waldems durch den Untertaunus auf den Feldberg und darüber hinaus.36 Die Weiterentwicklung des Limes als zentrale touristische Entwicklungs- ader im Taunus trägt zur Attraktivitätssteigerung bei und ist ein deutliches Alleinstellungs- merkmal. Im Jahr 2013/2014 erhielt die Förderregion Untertaunus im Rahmen des Touris- muspreises für das Projekt 'Zertifizierung des Limeswanderweges im Untertaunus' den 1.

33 Sonderauswertung der Tourismusstatistik der Destinationen für das Wirtschaftsministerium, Mai 2014. 34 Deutsches Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr e.V. München, 2009. 35 http://landesgartenschau.bad-schwalbach.de/, letzter Zugriff 13.08.2014. 36 Bericht 'Tourismuspreis für meine Region', WiesbadenRheingauTaunus, 2013/2014. 19

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Preis in der Kategorie 'Realisierte Projekte'. Hier wurde die konsequente Nutzung des histo- risch-touristischen Potenzials gerühmt. Der 'Tourismuspreis – Für meine Region' ist ein Ko- operationsprojekt der Region WiesbadenRheingauTaunus.

Im Hochtaunuskreis folgt der Limes der heutigen Kreisgrenze des Rheingau-Taunus bis zur Bundesstraße B 8 am nördlichen Ortsrand von Glashütten im Hochtaunuskreis. Der Taunus- limes zwischen Glashütten und Obermörlen (Wetteraukreis) gilt seit jeher als eine der schöns- ten und interessantesten Limesstrecken. Seit 2012 trägt der Limeserlebnispfad Hochtaunus das Gütesiegel "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" des Deutschen Wanderverbandes. Für die Einrichtung und Unterhaltung des Limeserlebnispfades haben sich der Hochtaunus- kreis sowie die Städte und Gemeinden Bad Homburg v. d. Höhe, , Glashütten, Oberursel, Schmitten und zur Limeserlebnispfad Hochtaunus gGmbH zusammen- geschlossen.37

Vielfältige Erlebnisangebote am Limes machen auf die Region aufmerksam, im Hochtaunus z.B. Limesradweg, Limeswanderweg, Limeserlebnispfad; im Untertaunus z.B. Regionales Limes-Informationszentrum Hofgut Georgenthal, Limes-Aussichtsplattform mit Informati- onszentrum in Heidenrod-Kemel, Rekonstruktion von Wachtürmen am Kastell-Zugmantel und bei Idstein-Dasbach, Limeserlebnispfad (in Vorbereitung der Zertifizierung), verschiede- ne Limesrundwanderwege, deutscher Limesradweg.

Überregional wichtige Rad- und Wanderwege Die Region ist durchzogen von einem weit verzweigten Wanderwegenetz, zu dem verschie- dene Fernwanderwege (z.B. E1, E3, Rheinsteig) sowie diverse kleinere Wanderwege zählen. Ferner gibt es im Taunus mehrere überregionale Radwege als auch regionale Routen wie etwa den Aartalradweg oder den Radweg an der Bäderstraße. Eine Auflistung der Radwege ist im Anhang zu finden.

Burgen, Schlösser, Ringwallanlagen, Mühlen und historische Sehenswürdigkeiten Der Taunus erfährt eine weitere Prägung durch eine Vielzahl an Burgen und Burgruinen (16), Schlössern (5), Ringwallanlagen (6), historische Sehenswürdigkeiten (14) und eine Vielzahl an historischen Ortskernen, die sich über die gesamte Region erstrecken und Attraktivität für Besucher wie Bewohner ausstrahlen. Die Burgen und Schlösser werden als Raum für Gastro- nomiebetriebe, Veranstaltungen oder, wie das Schloss in Idstein, als Schule genutzt, sind je- doch teilweise nur noch als Ruine erhalten. Historische Mühlenstandorte prägen das Gebiet um die drei Kommunen Schmitten, Glashütten und Weilrod. Dort gibt es insbesondere ent- lang des Baches Weil und der Umgebung rund 60 Mühlen.38 Die Mühlen wurden zum Teil abgerissen oder für eine Nachnutzung z.B. zu Wohnhäusern oder als Gastronomiebetriebe umgebaut. In Glashütten gibt es für die Ortsteile Schloßborn und Oberems eigene Mühlenbü- cher.39 Im Rheingau-Taunus-Kreis gibt es neben vielen kleineren Mühlenstandorten an der Aar entlang nur eine namentlich bekannte Mühle, die Wambacher Mühle in Schlangenbad, die in der Nähe des Baches Walluf liegt.

Prädikatisierte Orte Weiter touristisch bedeutsam sind die Heilbäder, Kur- und Erholungsorte in der Region. Her- vorzuheben ist hierbei Bad Schwalbach, das mit Bad Nauheim die beiden einzigen Kneipp-

37 http://www.hochtaunuskreis.de/Block/Schule_Bildung_Kultur_Tourismus_Freizeit-p-11/Kultur/Limeserlebnispfad_Hochtaunus.html, letzter Zugriff 13.05.2014. 38 Mühlen im Hochtaunuskreis, Kreisarchiv des Hochtaunuskreises, Bad Homburg v.d.Höhe, 2012, Band 1 und 2. 39 Die Schloßborner Mühlen, Klomann, Alwin/Conrady,Gottfried, Schloßborn 2012 und Oberems und seine Mühlen, Berg, Ingrid/Geiß,Jürgen, Oberems 2013. 20

Regionales Entwicklungskonzept Taunus kurorte in Hessen darstellt. Bad Schwalbach ist seit ca. 1800 als eines der ältesten hessischen Heilbäder anerkannt, Schlangenbad hat seine Anerkennung als Heilbad schon um 1700 er- langt und stellt damit das älteste hessische Heilbad dar. Schmitten profitiert als Luftkurort der Kerngemeinde Schmitten und dem Ortsteil Oberreifen- berg als Erholungsort neben dem Touristenmagnet Feldberg.

Feldberg Der Große Feldberg ist der höchste Berg des im südwestlichen Teil von Hessen gelegenen Mittelgebirges Taunus und einer der markantesten Mittelgebirgsgipfel in Deutschland. Im obersten Bereich unbewaldet, stellt er zu allen Jahreszeiten ein beliebtes Ausflugsziel dar. Insbesondere im Winter wird der einigermaßen schneeversprechende Berg zu einer attrakti- ven Wintersportregion und führt an besonders guten Ausflugstagen zu einer Überlastung der Kapazitäten auf Straßen, der Parkmöglichkeiten und des Gastgewerbes. Als prägnantes Wahr- zeichen des Feldbergs dienen neben dem großen Sendemast auch die drei Feldbergtürme, von denen einer zu besteigen ist. Bei gutem Wetter kann man eine einzigartige Fernsicht über die Skyline Frankfurts und das Rhein-Main-Gebiet bis hin zu den Bergen des Odenwaldes genie- ßen. 40

Aartalbahn Die Aartalbahn ist Hessens längstes Baudenkmal und führt über eine 53,7km lange Eisen- bahnstrecke zwischen Wiesbaden und dem rheinland-pfälzischen Diez über Taunusstein, Bad Schwalbach, Aarbergen. Heute wird sie am Südende als Museumsbahn mit historischen Zü- gen und am Nordende mit Draisinen betrieben und steht unter Denkmalschutz. Seit fünf Jah- ren ist der Betrieb der Museumseisenbahn unterbrochen, seit ein LKW eine Brücke in Wies- baden (Flachstrasse) so beschädigt hat, dass sie gesperrt wurde. In Aarbergen ist die Doppel- brücke über die Aar und die Austraße an der Sandersmühle durch eine Demontage nach ei- nem Auffahrschaden unterbrochen. Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat mit dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 17. Juli 2014 ein Signal gesetzt, den Betrieb der Aar- talbahn auf der Strecke Wiesbaden-Dotzheim bis Taunusstein wieder aufnehmen zu können. Für die Weiterführung der Strecke bis nach Aarbergen sollen sich die an der Bahnstrecke lie- genden Kommunen beteiligen.41 Auch der Rheingau-Taunus-Kreis hat durch einige Beschlüs- se des Kreistages sein hohes Interesse an der Reaktivierung der Aartalstrecke (Regelbetrieb für den Personennahverkehr und Touristikbahn) signalisiert. Der Rheingau-Taunus-Kreis er- wägt den Erwerb der Aartalbahnstrecke innerhalb der Kreisgrenzen.

Kultur- und Sportangebote Überregional bekannte Akzente setzen der Freizeitpark 'Taunus-Wunderland' in Schlangen- bad, das Rhein-Main-Theater in Niedernhausen und das 3-tägige Jazzfestival in Idstein. Ne- ben diesen Kulturangeboten werden Golfen auf dem 36-Loch Golfpark in Idstein und Klettern im Hochseilgarten Idstein angeboten, sowie Abenteuer-Golf auf dem Golfgreen in Aarbergen.

Naturparke Gleich zwei Naturparks sind im Taunus gelegen und bieten Möglichkeiten der Naherholung: Der 810km² große Naturpark Rhein-Taunus liegt gut zur Hälfte im Untertaunus. Er beginnt im Aartaunus und verläuft über den Rheingau bis an den Rhein. Die Geschäftsstelle des Na- turparks Rhein-Taunus befindet sich in Idstein. Der Naturpark hält rund 600km Wanderwege bereit. Im Osten angrenzend an diesen Naturpark liegt der Naturpark Taunus, der mit 1347 km² zweitgrößte Naturpark in Hessen. Neben den drei Gemeinden des Hochtaunuskreises

40 http://www.taunus.info/angebote/felsen-und-klippen/grosser-feldberg, letzter Zugriff 11.05.2014. 41 Die Wiederbelebung der Aartalbahn, Sachstandbericht vom 17. Juli 2014, Nassauische Touristik-Bahn e.V., Wiesbaden 17. Juli 2014. 21

Regionales Entwicklungskonzept Taunus umfasst der Naturpark Bereiche des Hochtaunuskreises, des Lahn-Dill-Kreises, des Landkrei- ses Limburg-Weilburg, des Main-Taunus-Kreises, des Wetteraukreises sowie des Landkreises Gießen. Der Naturpark Taunus hält rund 1240km Wanderwege bereit.

Taunus Touristik Service e.V. Der Taunus Touristik Service e.V. (TTS) stellt den Dachverband der Destination 'Taunus' dar, einer der 11 Destinationen in Hessen. Aufgabe des Dachverbandes ist es, im Zusammenwir- ken mit allen beteiligten Stellen die dem Tourismus und der Kur dienenden Belange und Ein- richtungen zu fördern bzw. zu verbessern.42 Das Taunus-Informationszentrum in Oberursel informiert und bündelt die Kräfte des Tourismus, weitere Tourist-Infos finden sich in Idstein, Schmitten, Waldems, Weilrod und Glashütten.

Aus der Region Taunus sind der Hochtaunuskreis (mit Schmitten, Weilrod und Glashütten), die Stadt Idstein, der Naturpark Taunus sowie der Naturpark Rhein-Taunus Mitglied im Taunus Touristik Service e.V. Das Mitglied Naturpark Rhein-Taunus stellt durch seine Mit- gliedschaft die einzige flächige Verankerung für das Gebiet des Untertaunus dar. In der Zu- sammenarbeit unter einer gemeinsamen Destination Taunus liegt ein enormes Potential für die Entwicklung der Region, welches noch nicht ausgeschöpft ist. In der Touristischen Arbeits- gemeinschaft (TAG) 'Westlicher Taunus', eine Arbeitsgemeinschaft der Kommunen und Leis- tungsanbieter für die Entwicklung gemeinsamer Aktivitäten und Produkte, die sich um die touristische Entwicklung des westlichen Taunus kümmert, sind keine Kommunen aus dem Untertaunus vertreten.

Der Untertaunus wird darüber hinaus touristisch von der Rheingau-Taunus Kultur und Tou- rismus GmbH in Eltville betreut und vermarktet.

4.5 Erneuerbare Energie und Klimaschutz Bereits 2001 wurde in der Stadt Bad Homburg die Bürgerberatungsstelle POWER des Hoch- taunuskreises offiziell in Betrieb genommen, die durch einen Förderverein unterstützt wird. Im RTK wurde in 2010 das Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien gegründet, das auch der Teilregion Untertaunus dient. Es fungiert als zentraler Anlaufpunkt rund um das Thema Energieeffizienz und regenerative Energieerzeugung für den Landkreis, Städte und Gemein- den, Weinbau-, Kreisbauern- und Naturschutzverbände, Bildungseinrichtungen, Betriebe so- wie für Bürgerinnen und Bürger des Landkreises. Private Energieberater sind ergänzend tätig. Das Energie-Dienstleistungs-Zentrum beteiligt sich ebenfalls und wirkt bei der Umsetzung von Investitionsvorhaben mit.43

Im RTK liegt der Anteil der regenerativen Wärmeerzeugung in 2011 mit 5% deutlich unter dem Durchschnitt des Bundes (10,4%), der Anteil der regenerativen Stromerzeugung mit rund 8% des Stromverbrauchs ebenfalls (Bund: 22%). Die Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen spielt bisher eine geringe Rolle. Im Masterplan Energie (Stand 21.02.2014) legt der RTK aktuell seine Strategie für die Bereiche Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Klimaschutz dar: Bis 2020 will der RTK nicht mehr Strom verbrauchen als gleichzeitig aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Des Weiteren soll der Kohlendioxid-Ausstoß um 40% bis 2020 reduziert werden. Dies will der Kreis durch eine vorbildhafte Bewirtschaftung der kreiseigenen/kommunalen Liegenschaften, durch Information und Beratung im privaten und gewerblichen Bereich (insbesondere „Kreisweite Energiesparkampagne“) sowie durch die verstärkte Nutzung von Erneuerbaren Energien (z. B. Steigerung der Akzeptanz von Wind-

42 http://www.idstein.de/Startseite/Tourismus/E1260.htm, letzter Zugriff 11.05.2014. 43 Jahresbericht 2010 der Region Untertaunus. 22

Regionales Entwicklungskonzept Taunus kraft, vermehrte Nutzung der Sonnenenergie in Schulen oder Initiierung von Biomasse- Nahwärme-Projekten) sicherstellen. Nach den Erkenntnissen im Masterplan liegen die größten Potenziale zur Erreichung der energiepolitischen Ziele bei der Einsparung des Wärmeverbrauchs in Wohngebäuden und im Ausbau der Windenergie. Dazu muss die Stromerzeugung aus Windkraft um den Faktor 20 erhöht werden. Das Potential zur Stromerzeugung aus Biomasse wird durch die geplanten Anlagen (Biomasse-(Heiz)-Kraftwerk und Biogasanlage) im Naturenergiepark Heidenrod zu 75% ausgeschöpft, wobei ein bedeutender Teil aus Waldrestholz gedeckt wird, das in der Po- tenzialanalyse der Wärmenutzung zugeordnet wurde.44 Zur weiteren Nutzung von „Erneuer- baren Energien“ wird im Rheingau-Taunus-Kreis der Ausbau oder die Gründung einer Ener- giegesellschaft angestrebt.

4.6 Landwirtschaft, Naturschutz, Landschaftspflege und Direktvermarktung 45 Wie in anderen Teilen Mitteleuropas setzt sich der landwirtschaftliche Strukturwandel auch im Taunus fort. Neben den generellen Ursachen des Agrarstrukturwandels hat die Nähe des Gebietes zum Ballungsraum Rhein-Main mit einem relativ großen alternativen Beschäfti- gungsangebot einen Anteil daran. Dies hat sich insbesondere auf die arbeitsintensive Viehhal- tung und damit auch auf die Kulturlandschaft ausgewirkt.

Betriebsstruktur Im Jahre 2010 bewirtschaften im RTK insgesamt rund 718 landwirtschaftliche Betriebe ca. 18.900 ha landwirtschaftliche Fläche, davon bewirtschaften nur ca. 14% der Betriebe jeweils eine Fläche von über 50 ha, die übrigen sind kleiner als 50 ha. Die Anzahl der Betriebe hat sich zwischen 1995 und 2010 fast halbiert. In den Hochtaunusgemeinden sind es 2014 noch 50 Betriebe mit einem Verlust von rund 30% bis 60% seit 2002. Man geht davon aus, dass dieser Trend weitgehend 'abgeschlossen' ist. Im RTK fand die Veränderung in erster Linie bei den Betrieben bis zu 10 ha Betriebsfläche statt, während die Zahl, die mehr als 50 ha bewirt- schaften, konstant geblieben ist. Es hat sich eine große Anzahl an kleinen Nebenerwerbsbe- trieben gehalten, bei denen der Übergang zum Hobby fließend ist. In den Hochtaunusgemein- den liegt der Anteil der Nebenerwerbslandwirte sogar bei ca. 50% bis 80% der Betriebe.

Mit einem Waldanteil von rund 53% im Untertaunus und 65% in den Gemeinden des Hoch- taunuskreises46 ist die Region eine der waldreichsten Regionen in Hessen. Mit ihrem sehr hohen Anteil an Laubbäumen und altem Wald bildet sie ein riesiges Potential für Naturschutz und Landschaftspflege. Da sich die Wälder überwiegend im Eigentum der beteiligten Kom- munen befinden, besteht hier großer Gestaltungsspielraum.

Ferner sind - abgesehen vom Hochtaunus - weite Bereiche infolge der Standortfaktoren über- wiegend durch Ackerland geprägt. In der Flächennutzungsstruktur dominiert im RTK der Ackerbau (67,5%), das Grünland ist in seinem Bestand (32,5%) infolge des abnehmenden Rindviehbestandes gefährdet. Das zeigt, dass die Bewirtschaftung der naturschutzfachlich teilweise wertvollen Grünlandtäler im Taunus, die auch für das Landschaftsbild und den Er- lebniswert der Taunus-Kulturlandschaft bedeutend sind, nicht immer gesichert ist. Bedingt

44 Masterplan Energie des Rheingau-Taunus-Kreises vom 21.02.2014 – Entwurf. 45 Nachfolgender Abschnitt beruht in wesentlichen Auszügen auf den schriftlichen Beiträgen von Eckart Mascus, Rheingau-Taunus-Kreis, vom 02.07.2014, mit den Quellenangaben Hessisches Statistisches Landesamt – Agrarstatistik 1995, 1996, 2003, 2005, 2010, Amt für den ländlichen Raum – Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, eigene Erhebungen, 2014 und von Cornelia Geratsch, Hochtaunuskreis, vom 14.07.2014. 46 HSL 2013, Stand 31.12.2012. 23

Regionales Entwicklungskonzept Taunus durch die Höhenlagen liegt der Schwerpunkt der Hochtaunusgemeinden hingegen bei der Grünlandbewirtschaftung und Viehhaltung.

Da die kleineren Betriebe in verhältnismäßig großer Anzahl weiter bestehen, bilden sie ein Potential für die Erhaltung der Kulturlandschaft. Denn sie tragen in besonderem Maß dazu bei, unwirtschaftliche Grünlandbereiche mit kleinen Rinder- oder Schafbeständen oder Pfer- den offen zu halten und zu pflegen. Allerdings sind insbesondere für die kleineren Tierhalter die dezentralen Schlachtmöglichkeiten weggefallen und die Transportwege und -kosten sind gestiegen. Es gibt noch wenige selbst schlachtende Metzger (Ketternschwalbach), die gehal- ten werden sollten.

Bodenordnung/ Agrarstruktur Kleine Gewanne und Konflikte aus verschiedenen Nutzungsansprüchen an die Fläche erzeu- gen vielerorts erheblichen Handlungsbedarf. In der Gemeinde Hohenstein wurden diese Kon- flikte im Rahmen eines 'Schwerpunktorientierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes' (SILEK) aufgearbeitet. Aus ihm ergibt sich eine Reihe von Projekten zur Verbesserung der Agrarstruktur, des Tourismus und der freizeitbezogenen kommunalen Infrastruktur, aber auch zur Umsetzung von Teilen des Limes-Entwicklungsplanes.

Mit Hilfe des Instrumentes Bodenordnung können hier aus landwirtschaftlicher Sicht insbe- sondere Konflikte, die sich aus den Strukturen Schlaggrößen – Bewirtschaftungsrichtungen – Gewannwege ergeben, gelöst werden. Die Probleme und Lösungsstrategien können auf ande- re Gemeindegebiete im Untertaunus und Hochtaunus übertragen werden. Das gilt ebenso für das modellhaft in der Gemarkung Aarbergen-Panrod eingesetzte Instrument des sog. Freiwil- ligen Landtausches.

Im Untertaunus wurde im Zusammenhang mit der Erarbeitung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) Nassau – Bad Ems – Katzenelnbogen (Rheinland-Pfalz) er- wogen, eine länderübergreifende Kooperation im Bereich der Renaturierung der Aar vorzu- nehmen. Erste Sondierungsgespräche auf der Ebene der Fachbehörden finden derzeit statt.

Direktvermarktung und Stadt-Land-Dialog Ein deutlicher Schwerpunkt der Einkommensalternativen bzw. Diversifizierungsbemühungen liegt bei der Direktvermarktung und der Erlebnislandwirtschaft, gefolgt von Pensionsviehhal- tung und Lohnarbeit.47 Im Bereich Diversifizierung spielen im HTK Pferdepensionsbetriebe, Gestüte oder Ähnliches eine größere Rolle. Der HTK ist der Landkreis mit der zweithöchsten Pferdezahl pro Kopf in Hessen. Im Bereich Schmitten / Weilrod / Glashütten sind das immer- hin insgesamt 14 Betriebe.

Der RTK unterstützt seit Jahren die Aktivitäten der Erzeuger, die ihre Produkte direkt ab Hof anbieten und vorstellen. Im Untertaunus gibt es 33 direktvermarktende landwirtschaftliche Betriebe, in den Hochtaunusgemeinden sind es 13. Sie repräsentieren das regionale Angebot in seiner vollen Breite. Eine programmatische Zusammenarbeit in Form einer Vereinigung besteht im RTK nicht. Angesichts der kurzen Wege zum Zentrum ist dieser Zweig zukünftig noch ausbaufähig. Im Untertaunus können Schulen, Kindergärten oder Gruppen sieben Bau- ernhöfe als Lernort besuchen.

Neben der betrieblichen Beratung und Unterstützung geht der HTK auf den Verbraucher aktiv und vermittelnd zu. Das Amt für den ländlichen Raum hat mit der gebietsübergreifenden

47 Landwirtschaft im Hochtaunuskreis, Landratsamt Hochtaunuskreis, 2011. 24

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

„Land-Partie“ u.a. für den HTK eine weitreichende und vielseitige Kampagne für den Erzeu- ger-Verbraucher-Dialog entwickelt und dafür eine Vielzahl von Medien und Aktivitäten unter dem Motto „Wir machen Ihnen den Hof“ erarbeitet, z.B.:

 Hereinspaziert – Hof-Führungen und Aktionen zu vielfältigen Themen an festen Ter- minen,  „Gutes vom Hof“ – Einkaufs- und Gastronomieführer für Produkte vom Hof,  Land-Partie.de – Broschüre und Internetauftritt für Produkte vom Hof, Wochenmärkte, Hof-Wirtschaften und Lern-Höfe (Bauernhof als Klassenzimmer, Bauern-Schlau/ Her- einspaziert),  Hofstationen entlang der Rundroute des Regionalparks RheinMain, Informationsbroschüren zur Bedeutung der Landwirtschaft für die Kulturlandschaft, deren Wandel, den Naturschutz, die Landschaftspflege und den Tourismus,  Seminarreihe Deutli(s)ch – Landwirt, Landwirt - Deutli(s)ch.

Es bietet sich an, die Konzeption für den Ballungsraum und dessen angrenzenden ländlichen Raum in Richtung Taunus auszudehnen und ausgehend vom Erzeuger-Verbraucher-Dialog in Richtung eines umfassenden Stadt-Land-Dialogs zu verstärken.

Folgt man dem „Bauernhof und Landurlaub in Hessen e. V.“ auf der Suche nach Angeboten zum Thema Landtourismus, so wird man für den Untertaunus keinen Eintrag finden. Die Schönheit der Natur und der Erlebniswert der Taunus-Landschaft legen es jedoch nahe, dass auf dem Gebiet dringend Angebote entwickelt werden sollten. Dies betrifft die Bereiche Be- herbergung (auch Ferienwohnungen), Reiten, Wandern, Radfahren, Wellness, Tagesausflug- sangebote und Tagungsangebote.

Naturschutz und Landschaftspflege, Ökologischer Landbau Landwirte spielen eine wesentliche Rolle als Partner und Dienstleistungsanbieter in der Land- schaftspflege. Im Rahmen des Hessischen Integrierten Agrarumweltprogramms (HIAP) sind im RTK für eine Gesamtfläche von 1.200 ha vertragliche Vereinbarungen abgeschlossen worden, im Hochtaunus für mehr als ein Viertel der gesamten Grünlandfläche.

Die Prioritäten bei der Umsetzung der Agrarumweltmaßnahmen liegen auch zukünftig neben der Erhaltung und Entwicklung der wertvollen Grünlandstandorte in der Gewährleistung einer vielfältigen Fruchtfolge, einer Erhöhung der Biodiversität durch Zwischenfruchtanbau und Blühflächen, einem Entgegenwirken der Erosion, der Streuobstförderung sowie der Förderung des Schutzes und der Entwicklung von besonderen Lebensräumen im Interesse des Arten- schutzes. Weiterhin im Mittelpunkt stehen die Lebensräume für Tiere und Pflanzen der FFH- Gebiete (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) und der Naturschutzgebiete. Auf diese Kernpunkte des Biotopverbundes konzentriert sich auch zukünftig der Abschluss von Agrarumweltverträ- gen, deren Anzahl sich mit der Landwirtschaft erheblich erhöhen ließe (künftig: Hessisches Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflege (HALM).

Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei die forcierte Fortsetzung der Förderung des öko- logischen Landbaus. Im RTK werden erst 2.000 ha (10% der Fläche) von 56 (5,6%) landwirt- schaftlichen Betrieben ökologisch bewirtschaftet (2010), in den Hochtaunusgemeinden sind es 8%. Hier erfolgt die Fachberatung, könnte aber insgesamt noch mehr bewirken. Hinzu kommt, dass der Markt Rhein-Main-Gebiet direkt vor der Haustüre liegt und die Umstellung bei Grünlandbetrieben weniger aufwändig ist.

25

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Im Altkreis Untertaunus sind 12 FFH-Gebiete mit einer Gesamtfläche von rund 5.900 ha ver- zeichnet (Stand: Februar 2011). Sie orientieren sich an bereits bestehenden Naturschutzgebie- ten. Bei den Naturschutzgebieten hat der Untertaunus Anteil an 18 ausgewiesenen und einst- weilig sichergestellten NSG mit einer Gesamtfläche von rund 350 ha (Stand: Februar 2011), in den Hochtaunusgemeinden umfassen die NSG allein ca. 254 ha48. In etlichen Gemarkungen sind darüber hinaus wertvolle Streuobstwiesen als geschützte Landschaftsbestandteile ausge- wiesen. Als Besonderheit muss erwähnt werden, dass der Taunus (Schlangenbad) das nörd- lichste Verbreitungsgebiet der unter strengem Schutz stehenden Äskulapnatter darstellt. Für diese Art werden entsprechende Monitoring- und Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt.

Das Naturschutz-Projekt 'Förderung eines Kolonieverbundes der Bechsteinfledermaus im europäischen Populationszentrum, Entwicklung und Umsetzung von effizienten Schutzmaß- nahmen zur Integration in die forstliche Bewirtschaftung' des Naturparks Rhein-Taunus ist ein beachtenswertes Kooperationsprojekt. Für zahlreiche Partner von der Kommune bis zum eh- renamtlichen Naturschützer stellt gegenwärtig ein zentrales Projekt für die Region dar. Mittel in Höhe von rund 710.000 EUR bei einem Gesamtvolumen von 930.000 EUR wurden aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz zur Verfü- gung gestellt. Ziel ist unter anderem auch die Werbung für die Region mit den vorhandenen Naturschätzen.

Entwicklung von Natur und Landschaft Im Untertaunus sind vor allem die Fließgewässer mit den Grünlandflächen und den Waldwie- sentälern prägend. Ein Problem ist das mangelnde Interesse der Landwirtschaft an extensiv zu nutzenden Flächen (Streuobst, Feuchtwiesen, etc.), die eine große naturschutzfachliche Wer- tigkeit besitzen. Die langfristige Offenhaltung von Streuobstwiesen, Waldwiesentäler und Feuchtwiesen, die neben einer großen naturschutzfachlichen Wertigkeit ebenfalls kulturhisto- rische Bedeutung besitzen, erfordert eine konzeptionelle Bearbeitung.

Der Untertaunus gehört dem Naturpark Rhein-Taunus an, die Gemeinden aus dem Hoch- taunuskreis dem Naturpark Taunus. Im RTK stellt der Landschaftspflegeverband seinen Mitgliedskommunen über eine professio- nell besetzte Geschäftsstelle Sachverstand zur Verfügung, um Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege umzusetzen. Die Mitgliedskommunen müssen somit selbst keine Personalkosten aufwenden, um in diesem Bereich erfolgreich zu arbeiten. Das Amt für den ländlichen Raum beim Hochtaunuskreis hat eine Ausstellung zum Thema 'Kultur- land(wirt)schaft' entwickelt, die das Bewusstsein für die Kulturlandschaft wecken soll. Die Gutachter des Managementplans RTK plädieren für die Weiterentwicklung und den Er- halt des kulturellen Erbes auf der Basis einer Kulturlandschaftsanalyse und der Formulierung von Leitbildern, Entwicklungszielen und planungsrechtlichen Vorgaben sowie für die Weiter- entwicklung des Selbstverständnisses von Land- und Forstwirten als „Kulturlandschaftspfle- ger“.49 Ein geeigneter Lösungsansatz hierfür wird in der Weiterentwicklung der Naturparke und der Einrichtung einer Biosphärenregion gesehen.

Streuobst Die Erzeugung von Obst und daraus hergestellter Veredelungsprodukte hat Tradition im Taunus. Streuobstwiesen mit alten einheimischen Sorten waren und sind für die ganze Region ein typisches Landschaftselement sowie eine historische Form der Landnutzung, insbesondere

48 Umweltatlas Hessen. 49 Büttner, T. et al. (2011): Kulturlandschaftsschutz auf der kommunalen Ebene. Ein länderübergreifendes Kooperationsvorhaben der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Managementplan für eine nachhaltige Entwicklung der Kulturlandschaft des Rheingau- Taunus-Kreis. Hrsg. v. Landesamt für Denkmalpflege, Wiesbaden. 26

Regionales Entwicklungskonzept Taunus am Rand der Siedlungsbereiche. Strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft, aufwän- dige Pflege, wechselnde Erträge, aber auch Rodungsprämien haben in den letzten Jahrzehnten zu einem starken Rückgang dieser sensiblen Ökosysteme geführt. In den letzten Jahren konn- ten durch einige Initiativen im Untertaunus wieder vermehrt neue Streuobstwiesen angelegt und alte wieder in Pflege genommen werden.50 Bei Direktvermarktung von Most und Säften durch Apfelweinkeltereien und Kleinbrennereien ist die Streuobst-Bewirtschaftung rentabel.51 Im Verlauf des Förderzeitraums 2007-2013 wurde deutlich, dass es eine erhebliche Anzahl an Initiativen rund um das Thema Streuobst im Untertaunus gibt, die allerdings nur bedingt mit- einander vernetzt sind. Diese Vernetzung und die Nutzung des Streuobstes sind deutlich aus- baufähig. Der Verein „Streuobstroute Nassauer Land e.V.“ als Dachverein und der „Streu- obstkreis Mittlerer Taunus e.V.“, zum Beispiel, versuchen die Erhaltung und Entwicklung des Streuobstes und der Streuobstkultur in Verbindung mit touristischen Angeboten zu verbreiten. Die Streuobstregionen in Baden-Württemberg haben dies schon vor einiger Zeit intensiv be- trieben und zeigen Erfolg mit ihren Maßnahmen.

Kultur und regionale Identität Ihre natürlichen Gegebenheiten haben der Taunusregion im Verlauf der Jahrtausende eine spezifische Prägung verliehen und sie zu einem Kulturraum eigenen Profils gemacht, das sich deutlich von den umgebenden Landschaften unterscheidet. In Siedlungsstruktur, Landnut- zung, Klima und Verkehrsführung, aber auch im Erleben von Natur und Landschaft bildet die Geographie des Taunusgebirges seit jeher den Rahmen, in dem sich menschliches Leben ab- spielt.52

Innerhalb des Rheingau-Taunus-Kreises sowie des Hochtaunuskreises sind gewisse kulturelle Gegensätze erkennbar. Insgesamt sind die Kreise als recht wohlhabend bis sehr wohlhabend bekannt. Der Untertaunus sowie die drei Kommunen des Hochtaunuskreises nehmen an die- sem Wohlstand aber nicht vollumfänglich teil. Im Untertaunus wird diese Abgrenzung durch eine 600jährige Befestigungsanlage noch unterstrichen, dem sogenannten Gebück, womit sich der seit jeher wohlhabende Rheingau vom eher nicht sonderlich wohlhabenden Untertaunus abgrenzte.

In jeder Kommune existieren vielfältige Archive mit 'historischen Schätzen'53 meist völlig isoliert voneinander. Bis auf zwei Ausnahmen werden alle Archive ehrenamtlich betrieben. Um die Besonderheiten der Kreise einer Öffentlichkeit zuzuführen, wird jährlich das 'Jahr- buch des Hochtaunuskreises'52 und das 'Jahrbuch des Rheingau-Taunus-Kreises' 54 herausge- geben.

4.7 Lebensqualität

4.7.1 Wohnen, Immobilien und Leerstand Die Attraktivität eines Wohnstandortes hängt zum einem von dem umliegenden Jobangebot ab, zum anderen von der Erreichbarkeit einer in der Nähe gelegenen größeren Stadt, gefolgt von dem Wunsch nach guten Verkehrsanbindungen. 55 Der Wunsch nach Wohnungen ist des- halb in den Wiesbaden- und Frankfurt-nahen Kommunen und in den an den Verkehrsadern

50 Jahresbericht 2012 der Region Untertaunus. 51 http://www.nabu-waldems.de/wir-im-nabu/nabu-kreisverband-rheingau-taunus/143-was-ist-eigentlich-streuobst, letzter Zugriff 24.07.2014. 52 Kulturkonzeption des Hochtaunuskreises, Gregor Maier, Fachbereich Kultur. 53 Unterlagen zum REK von Werner Diederich, Autor, Hohenstein, 16.06.2014. 54 http://www.rheingau-taunus.de/inhalt/o3.cfm?oinh=2&inh=5&sw=020502%20Jahrbuch, letzter Zugriff 25.07.2014. 55 www.marktmonitor-immobilien.de/marktmonitor-immobilien-2011.html, letzter Zugriff am 07.07.2014. 27

Regionales Entwicklungskonzept Taunus gelegenen Kommunen am stärksten. Auch die Mietpreise sind in der Grenzlage zu den Städ- ten und an der Autobahn A3 entlang mit 6,51-8,00 EUR/m² teurer als in den weiter entfernt liegenden Gebieten, die mit 5,51-6,00 EUR/m² aufwarten.56 Der Hochtaunuskreis weist mit einem Baulandkaufwert von 332 EUR je m² einen sehr hohen Wert auf, der nur von den Städ- ten Darmstadt mit 399,15 EUR je m² und Frankfurt mit 519,77 EUR je m² in Hessen übertrof- fen wird. Der Rheingau-Taunus-Kreis mit 156,12 EUR je m² weist einen etwas überdurch- schnittlichen Wert zu dem Durchschnittswert in Hessen mit 128,06 EUR je m².57 Auch hier wird der Unterschied mit zunehmender Entfernung zu Autobahn- und Regionalbahnanschlüs- sen deutlich. In der Folge kommt es zu vermehrten Leerständen in Ortskernen, die nicht an den Verkehrsadern liegen, meist begründet durch sinkende Bevölkerungszahlen und geänder- te Anforderungen.

Im Rahmen von verschiedenen Maßnahmen (z.B. Dorfentwicklungen) wurde bereits versucht, Leerständen aktiv zu begegnen (siehe auch Masterplan Demografischer Wandel für den Rheingau-Taunus-Kreis (2009), S.40 Auflistung der Aktivitäten von Städten und Gemeinden im Handlungsfeld Entwicklung von Ortskernen und Flächen). Leerstände von größeren Lie- genschaften (ehemalige Bundeswehrliegenschaft, Verdi-Liegenschaft, beides Heidenrod, Passavantgelände Aarbergen), die noch im Regionalen Entwicklungskonzept 2007-2013 er- wähnt wurden, sind anderen Nutzungen zugeführt worden.

Eine Erfassung der Gesamtleerstände in der Region ist nicht möglich, da nicht alle Orte und Städte eine aktuelle Erhebung vorliegen haben.

4.7.2 Nahversorgung In den vergangenen Jahrzehnten hat sich generell im Einzelhandel ein gravierender Struktur- wandel vollzogen. Die Zahl von großflächigen Einzelhandelsbetrieben an PKW-orientierten Standorten außerhalb der gewachsenen Ortszentren nahm zu. Diese Entwicklung kam insbe- sondere den Bedürfnissen einer mobilen, preissensiblen und „bequemen“ Kundschaft entge- gen.58

Dadurch vollzieht sich auch im Taunus ein deutlicher Strukturwandel im Einzelhandel. Die Verkaufsflächen nehmen allgemein zu und wandern immer öfter an die Peripherie der Städte und Gemeinden. Dies geschieht meist zu Lasten der kleineren, hauptsächlich privat geführten zentrumsnahen Geschäfte und Läden und führt zu Leerständen und Versorgungslücken in den Ortskernen. Es scheint aber, als wenn dieser Wandel nahezu abgeschlossen wäre. Insgesamt kann die Versorgungslage in den Mittelzentren als gut und in Bezug auf das Angebot als rela- tiv vollständig bezeichnet werden. Aufgrund dieser Konzentrationsprozesse nimmt der Ver- sorgungsgrad von Gemeinden, insbesondere in den kleineren Ortsteilen immer weiter ab. Die Oberzentren Frankfurt, Wiesbaden und Mainz wirken mit ihrem Angebot an Arbeitsplät- zen, Kultur und Einkaufsmöglichkeiten in die Region hinein. Die Stadt Limburg, im Norden der Region gelegen, wird als Mittelzentrum mit oberzentraler Teilfunktion eingestuft. Ergän- zend zu den in der Region gelegenen Mittelzentren Bad Schwalbach, Idstein und Taunusstein erfüllen die umliegenden Mittelzentren Eltville, Kronberg, Königstein, Bad Homburg sowie Bad Soden im Taunus eine entsprechende zentralörtliche Funktion. Die übrigen Gemeinden der Region fungieren als Unterzentren (Aarbergen, Niedernhausen) oder Kleinzentren.59

56 http://www.immobilienscout24.de/immobilienbEWertung/immobilienpreise/hessen.htm, letzter Zugriff am 22.07.2014. 57 Hess. Statistisches Landesamt, Hessische Kreiszahlen, Band 2, 2013, Baulandveräußerungen. 58 Branchenporträt Einzelhandel Hochtaunuskreis, IHK Frankfurt, November 2011. 59 Regionalplan Südhessen 2010. 28

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Die Erwartungshaltung an den zukünftigen Markt von älteren Kunden zeigt sich in den von ihnen besonders frequentierten Geschäftstypen. Sie bevorzugen tendenziell kleinere Verkaufs- flächen und sind somit in Fachgeschäften und im segmentierten Warenhaus überdurchschnitt- lich stark vertreten, weil sie dort oftmals die gewünschte Beratung erhalten. Trotz des derzei- tigen allgegenwärtigen 'Fachhandelsterbens' lässt sich somit vermuten, dass diese Betriebsty- pen in Zukunft in einer weiterentwickelten Form eine Renaissance erfahren.60 Eine Renais- sance erfahren auch Frischemärkte, die die Bevölkerung mit Frischeprodukten vor Ort versor- gen und seit jeher wichtige Handelsräume darstellen: Wochenmärkte in Bad Schwalbach (Do + Sa), Heidenrod (Sa), Idstein (Mi + Sa), Niedernhausen (Fr + Sa), Taunusstein (Do) und Id- stein-Walsdorf (Di).

4.7.3 Gesundheitsversorgung Laut dem Regionalen Gesundheitsreport 2014 für den Rheingau-Taunus-Kreis und den Hoch- taunuskreis ergibt sich im Überblick folgendes Bild:

 Die Entfernung zum Hausarzt ist in Heidenrod, Waldems und Schlangenbad mit 9 km am höchsten, 7-9 km fahren die Patienten aus Hünstetten, Weilrod und Schmitten, alle anderen haben eine kürzere Entfernung.  Die Entfernung zum nächsten Facharzt ist in Heidenrod, Aarbergen und Weilrod mit 22km am höchsten, in Taunusstein mit 5-11 km am niedrigsten.  In den Kommunen der Region im Hochtaunuskreis gibt es keinen Facharzt, in den Kommunen im Untertaunus nicht in Heidenrod, Hohenstein. Aarbergen, Waldems und Schlangenbad.  Die Apothekenversorgung ist mit einer Apotheke auf 2.900 Einwohner in Idstein am höchsten, in Heidenrod mit einer Apotheke auf 7.900 Einwohner am niedrigsten.  Die Entwicklung der Pflegebedürftigkeit von 2001-2011 verzeichnet im Hochtaunus- kreis eine Zunahme von +21,4%, im Rheingau-Taunus-Kreis eine Zunahme von +43,2% (Hessen +34,2%).  Die Fachärzte in den umliegenden Metropolen erfüllen eine Mitversorgungsleistung für den ländlichen Raum, in Frankfurt versorgen die Ärzte 31,8% der Patienten aus den umliegenden ländlichen Regionen mit, in Wiesbaden sind es 36,4%.  Bei den Demenzerkrankungen wird aufgrund der altersstrukturellen Entwicklung der Bevölkerung im Hochtaunuskreis bis zum Jahr 2020 eine Zunahme von knapp 18% prognostiziert, im Rheingau-Taunus-Kreis von knapp 20,9% (Hessen 13,4%).61

Die Aussagen dieses Gesundheitsreports zeigen auf, dass die Gesundheitsversorgung mit der Entfernung zu den Metropolen oder den Mittelzentren zunimmt. Eine ähnliche Konzentration weisen die Mittel- und Nebenzentren – ähnlich wie beim Einzelhandel – auf.

In der Region befinden sich zwei Krankenhäuser in Bad Schwalbach und Idstein (beides He- lios Klinik GmbH), die für eine gute Grundversorgung im stationären Bereich stehen. Ein privat betriebenes Geburtshaus in Idstein stellt eine Besonderheit in der Region dar.

Die Pflegebedürftigkeit steigt rapide an, womit auch die Region Taunus eine Entwicklung durchläuft, die sich in ganz Deutschland wiederfindet. Ein konzentriertes Gegensteuern insbe- sondere durch intelligente Lösungen im Bereich der Mobilität, der Etablierung von Arztalter-

60 Generation 55+, Chancen für Handel und Konsumgüterindustrie, PricewaterhouseCoopers + Institut für Marketing und Handel, Univer- sität St. Gallen, Januar 2006. 61 Regionaler Gesundheitsreport 2014 für den Rheingau-Taunus-Kreis und Hochtaunuskreis, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration, Kassenärztliche Vereinigung Hessen. 29

Regionales Entwicklungskonzept Taunus nativen ('Kleiner Arzt') und Gesundheitsnetzwerken etc. kann diese Entwicklung verlangsa- men.

4.7.4 Vereine und Bürgerschaftliches Engagement Das bürgerschaftliche Engagement im Vereinswesen und anderen organisatorischen Zusam- menhängen entwickelt sich im Bereich der Region Taunus im Spannungsfeld zwischen tradi- tionellen Dorf-Strukturen und Elementen durch Zuwanderung von Menschen aus dem städti- schen Umfeld. Ausführungen im Laufe der Beteiligung zeigen einen deutlichen Änderungs- druck auf die insgesamt rund 1.000 Vereine.62 Mit Vorstandsnachwuchsproblematik, Überal- terung der Vorstände und Änderung der Mitgliederansprüche müssen viele Vereine umgehen. Obwohl die Anzahl ehrenamtlich Tätiger nirgends genau erfasst ist, gibt es doch Erkenntnis- se, dass etwa 16 Prozent der Bevölkerung der Bundesrepublik ehrenamtlich engagiert sind. Im Rheingau-Taunus-Kreis wird der Anteil auf derzeit 40 Prozent geschätzt. Das wären etwa 75.000 Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, wobei bedacht werden muss, dass sich viele gleich in mehreren Ehrenämtern betätigen.63 Die EhrenamtsCard, eine Anerkennung für Engagement mit einem bestimmten Mindestum- fang und Vergünstigungen meist bei öffentlichen Stellen, wird in beiden beteiligten Kreisen vergeben. Im Rheingau-Taunus-Kreis ist eine Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe- gruppen im Gesundheitsamt eingerichtet. Beide Kreise bieten – wie auch nahezu alle Kom- munen in der Region – eine Vereinsdatenbank an, über die sich die Vereine darstellen und Aktivitäten und Veranstaltungen eintragen können. Zusätzlich sind – der Entwicklung in der Bundesrepublik entsprechend – einige neuere For- men des Ehrenamtes / freiwilligen Engagements aufgebaut worden. Im Rahmen der hessi- schen Anlaufstellen für Qualifizierungen im Ehrenamt und Bürgerschaftlichen Engagement bietet die Leitstelle Älterwerden in Taunusstein spezifische und meist kostenlose Seminare an, die den Einzelnen motivieren und in seinem Engagement unterstützen sollen. Im Hoch- taunuskreis bietet dies die Freiwilligenagentur Usinger Land e.V. in Neu-Anspach an. Die Bürgerstiftung 'Unser Land!' – RheingauTaunus wurde in 2009 mit dem Ziel gegründet, möglichst viele Personen zu bürgerschaftlichem Engagement anzuregen und gemeinnützige Projekte in den Landschaften von Rheingau und Taunus zu fördern, zu initiieren und zu ge- stalten.64

Die Kommunen der Region sehen im bürgerschaftlichen Engagement ein großes Potential zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben, vor allem im sozialen Bereich. In unterschiedlichen Ausprägungen unterstützen sie diese Ideen und planen weitere Einbindungen der Bürgerinnen und Bürger in die Weiterentwicklung ihrer Kommunen. Einen Einstieg bietet seit mehr als 10 Jahren die hessische Qualifizierung zu Engagement-Lotsen. Niedernhausen und Idstein haben eine Gruppe Ehrenamtlicher im Rahmen dieser Hessischen Qualifizierung ausbilden lassen.

Beide Kreise sind mit ihren Maßnahmen zur Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements auf einem guten Weg, die demografische Entwicklung stellt jedoch alle Kommunen vor im- merwährende neue Anforderungen in dem Bereich.

4.7.5 Kulturelle Angebote Das Rhein-Main-Theater in Niedernhausen bietet Platz für 1.566 Zuschauer und wechselnde und auch international namhafte Veranstaltungen. Ein kulturelles High-Light stellt das Jazz-

62 Genau: 1013 Vereine und Verbände mit Verreinsring, eigene Zählung nach den kommunalen Internetseiten 22.07.2014. 63 http://www.rheingau-taunus.de/inhalt/o3.cfm?oinh=2&inh=12, letzter Zugriff: 18.07.2014. 64 www.Buergerstiftung-rheingau-taunus.de, letzter Zugriff 13.06.2014. 30

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Festival in Idstein dar, welches seit 30 Jahren im Sommer in der Idsteiner Altstadt stattfindet und überregional Publikum anlockt. Die Freilichtbühne auf Burg Hohenstein und Spielstätten im Kurhaus Bad Schwalbach und im Parkhotel Schlangenbad bieten vielfältige Unterhaltung. Unter den zahlreichen kulturellen regionalen Initiativen und Veranstaltungen seien hier das 'Mongolei-Festival', der alljährlich im Mai stattfindende 'Almauftrieb' in Schlangenbad sowie Veranstaltungen von überregionalem Interesse auf dem Feldberg besonders erwähnt. Ein Kino findet man nur noch in Idstein.

4.7.6 Stadt-Land-Beziehung Die große Nähe zu den Metropolen rund um die Region herum erlaubt eine Sicht auf den all- gemeinen Trend in Deutschland. Der Suburbanisierungseffekt beschreibt die Abwanderung der städtischen Bevölkerung in das städtische Umland und darüber hinaus. Aus den neuesten 'Wiesbadener Stadtanalysen'65 geht hervor, dass Wiesbaden seit 1990 Wanderungsverluste (Stadt-Umland-Wanderungen) seiner Bürger und Bürgerinnen an den Rheingau-Taunus-Kreis verzeichnet. Das Wanderungssaldo gegenüber dem Hochtaunuskreis bleibt im Wesentlichen leicht positiv für Wiesbaden.

Neben diesen Analysen findet auch ein weiterer Trend statt: Die neue Landlust, die sich deut- lich in zahlreichen TV-Sendungen, Büchern und Magazinen zeigt und weiteren Zuspruch er- hält. Die Romantisierung des Landes geht damit einher, die Sehnsucht des Städters nach dem Land. Die Region Taunus kann aufgrund seiner Lage diesen Trend durch Angebote optimal bedienen und 'das' Landselbstbewusstsein aufbauen. Zeitgleich verändert sich die politische Haltung, beispielsweise möchte der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann das Um- land besser mit der Stadt vernetzen.66

4.8 Bildung

Kindergärten und Schulen Bis auf die einwohnerschwächste Gemeinde Waldems ist in allen Kommunen der Region mindestens eine Grundschule vorhanden. Zudem gibt es sechs Gesamtschulen, zwei Gymna- sien, drei Förderschulen sowie eine berufliche Schule.67 Einrichtungen in Form von Kinderta- gesstätten oder Kindergärten sind in allen Kommunen vorhanden.68

Kommune KIGA/ Grund- Haupt- Real- Gesamt- Gym- Förder- Berufli- KITA schule schule schule schule nasium schule che Schule Aarbergen 4 1 - - 1 - - - Bad Schwal- 5 1 - - 1 - 1 - bach Glashütten 4 2 - - - - Heidenrod 4 2 ------Hohenstein 8 1 - - - - 1 -

65 Stadtanalysen Wiesbaden (Wanderungsanalysen I) Landeshauptstadt Wiesbaden, Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, November 2013. 66 Echo-Online, 14.05.2014. 67 http://www.rheingau-taunus.de/inhalt/o3.cfm?oinh=5&inh=13&sw=020202%20Schuladressen und http://www.hochtaunuskreis.de/Block/Schule+_+Bildung_+Kultur_+Tourismus+_+Freizeit-p- 11/Schule+_+Bildung/Schulen+innerhalb+des+Hochtaunuskreises.html; letzter Zugriff 25.05.2014. 68 http://www.rheingau-taunus.de/inhalt/o3.cfm?p1=kita; letzter Zugriff 25.05.2014. 31

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Hünstetten 6 2 - - 1 - - - Idstein 15 4 - - 1 1 1 - Niedernhausen 9 1 - - 1 - - - Schlangenbad 3 1 ------Schmitten 6 2 - - - Taunusstein 19 3 - - 1 1 - 1 Waldems 4 ------Weilrod 4 2 1 - - - - Tabelle 4-2: Schulen der Region

Volkshochschulen (VHS) Drei Volkshochschulen in zwei Landkreisen bieten in allen Kommunen Kurse und Veranstal- tungen an. Die VHS Bad Homburg mit ihrem Träger 'Volksbildungskreis Bad Homburg e.V.' hält Angebote rund um Bad Homburg und in Weilrod bereit. Die VHS Hochtaunus mit ihrem Träger 'Pro Volkshochschule – Bildung und Kultur Hochtaunus e. V' bietet Kurse und Veran- staltungen neben weiteren Veranstaltungsorten in Glashütten und Schmitten an, die VHS Rheingau-Taunus e.V. mit Geschäftsstellen in Idstein und Taunusstein ist für das Angebot im Rheingau-Taunus verantwortlich.

Projekte „Lernen vor Ort“ ist ein Verbundprojekt der Fachstelle Bildung des Rheingau-Taunus-Kreises und des Büros LERNENDE NETZWERK REGION der VHS Rheingau-Taunus e.V. Im Rahmen dieses Projektes wurde für den RTK, als erster Landkreis in Hessen, ein Bildungs- leitbild erarbeitet, worin sich der Rheingau-Taunus-Kreis als Bildungsregion bezeichnet. Das Leitbild wurde im April 2014 veröffentlicht.69

Als „Modellregion Inklusive Bildung im Hochtaunuskreis“ ist es das Ziel des Landkreises, inklusive Strukturen im gesamten Landkreis flächendeckend einzurichten. Die Kooperations- vereinbarung hierzu wurde zwischen dem HTK und dem Land Hessen im September 2013 unterschrieben. Der HTK ist damit die zweite Modellregion in Hessen.

Das „Lokale Bündnis für Familie“ wurde im Jahr 2006 im Rheingau-Taunus-Kreis als eines von 670 Standorten im Bundesgebiet gegründet. Das Bündnis will dauerhaft zu mehr Famili- enfreundlichkeit vor Ort als auch zu einer verbesserten Lebenssituation für Familien, Kindern, Jugendlichen und Senioren beitragen. Es versteht sich als kreative Ideenschmiede und Netz- werk, in dem konkrete Vereinbarungen formuliert und gemeinsam in die Praxis umgesetzt werden.

HESSENCAMPUS ist ein vom Land Hessen gefördertes Vorhaben, in dem das Land Hessen und zahlreiche Städte und Landkreise am Aufbau von regionalen Zentren Lebensbegleitenden Lernens arbeiten. Der HESSENCAMPUS Rheingau + Taunus unterhält für die Teilregion HESSENCAMPUS Untertaunus einen Sitz in Taunusstein. Der HESSENCAMPUS Hoch- taunus hat seinen Sitz in Bad Homburg und bietet einen informativen Bildungsatlas an, in dem alle Bildungsanbieter verzeichnet sind.

69 Bildungsleitbild für den Rheingau-Taunus-Kreis, April 2014. 32

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Private Bildungsanbieter  AIRNET Technologie- und Bildungszentrum GmbH, Schmitten  Freund+Dirks GmbH mit einem Bildungszentrum, Weilrod  Martin-Niemöller-Haus als Tagungshaus und für Veranstaltungen der Evangelischen Akademie, Schmitten

4.9 Netzwerke und Kooperationen Die Idee, eine interkommunale Kooperation 'Idsteiner Land' zu bilden, entstand während des Hessentages 2002 in Idstein. Zur Organisation des Hessentages hatten die Gemeinden Hünstetten, Niedernhausen und Waldems erhebliche logistische Unterstützung zur Durchfüh- rung in Idstein gegeben.70 In Folge wurden Kooperationen in Bezug auf die Standesämter etc. eingeführt. Die fünf Aartalanlieger Bad Schwalbach, Aarbergen, Heidenrod, Hohenstein und Taunusstein haben sich zu einer Interessengemeinschaft 'Wir von der Aar' zusammenge- schlossen. Auf der gemeinsamen Website www.wir-von-der-aar.info gewähren die Anlieger eine Übersicht über Aktivitäten, Veranstaltungen und Firmen. Die Gemeinde Schlangenbad ist in 2014 eine projektbezogene Kooperation mit Bad Schwalbach 'Die Bäder im Taunus' eingegangen, die auch organisatorische Gemeinsamkeiten der ehemaligen Staatsbäder zum Ziel hat. Die Hochtaunusgemeinden Weilrod und Schmitten sind Gesellschafter in der Gesell- schaft Hochtaunus GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts), die sich zur Aufgabe gemacht hat, die Hochtaunusstraße als touristische Route zu vermarkten. Unter der Dachorganisation Taunus Touristik Service e.V. finden sich die Kommunen zur TAG (touristischen Arbeitsge- meinschaft) Westlicher Taunus zusammen.

Die Anerkennung als UNESCO Biosphären-Region Wiesbaden/Rheingau-Taunus/Main- Taunus in dem Spannungsfeld von urbaner Metropolregion und dem umliegenden vielfältigen Natur- und Landschaftsraum mit hohen Naturraumqualitäten wird seit geraumer Zeit intensiv betrieben. Strategisch könnte in einem ersten Schritt zunächst der Naturpark Rhein-Taunus, an dem die beiden Gebietskörperschaften Wiesbaden und Rheingau-Taunus beteiligt sind, weiter aufgewertet und daraus dann in einem zweiten Schritt die Biosphärenregion entwickelt werden. In dem Koalitionsvertrag zwischen der CDU Hessen und Bündnis 90/Die Grünen Hessen des hessischen Landtags 2014-2019 ist vermerkt, dass die Möglichkeit einer Mach- barkeitsstudie über ein Biosphärengebiet mit den Betroffenen erörtert wird.71

4.10 Anderweitige Gestaltungs- und Entwicklungsprozesse

Schwerpunkt-Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (SILEK) Konflikte aus verschiedenen Nutzungsansprüchen an die Fläche erzeugen vielerorts erhebli- chen Handlungsbedarf. Beispielhaft wurden in der Gemeinde Hohenstein im Rahmen eines Schwerpunkt-Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes diese Konflikte aufgearbeitet. Aus ihm ergibt sich eine ganze Reihe von Projekten zur Verbesserung der Agrarstruktur, des Tourismus und der freizeitbezogenen kommunalen Infrastruktur, aber auch zur Umsetzung von Teilen des Limes-Entwicklungsplanes. Dieser Prozess ist seit 2006 abgeschlossen, gibt aber noch immer Anregungen für neue Projekte.

70 www.idsteinerland.de, letzter Zugriff am 13.06.2014. 71 Koalitionsvertrag zwischen der CDU Hessen und Bündnis 90/Die Grünen Hessen für die 19. Wahlperiode des hessischen Landtags 2014-2019, S.16, Zeile 670-674. 33

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Flurbereinigungsverfahren72 In den nachfolgend genannten Gemeinden wurden in den letzten 10 bis 15 Jahren Flurbereini- gungsverfahren angeordnet/durchgeführt: Aarbergen-Michelbach, Hohenstein-Steckenroth, Hohenstein-Hennethal, Hohenstein-Strinz-Margarethä (§ 1 FlurbG), Hohenstein-Holzhausen, Idstein-Walsdorf (§ 86 FlurbG). In der Zukunft sind Flurbereinigungsverfahren in Hohen- stein-Breithardt (§ 1 oder § 86 FlurbG) geplant. Neben den genannten Flurbereinigungsver- fahren findet § 103 a FlurbG Anwendung.

Dorfentwicklung Seit dem Jahr 2000 wurden folgende elf Dörfer in das Förderprogramm Dorferneuerung des Landes Hessen aufgenommen:

 Idstein-Nieder-Oberrod  Heidenrod-Springen  Schlangenbad-Bärstadt  Hünstetten-Strinz-Trinitatis  Schmitten-Arnoldshain  Bad Schwalbach-Langenseifen  Weilrod -Emmershausen,  Niedernhausen-Oberjosbach,  Taunusstein-Wingsbach/Niederlibbach  Aarbergen-Rückershausen  Hohenstein-Holzhausen.

Ab 2011 wurden in das neue Programm Dorfentwicklung nur noch Kommunen mit mehreren Stadt- bzw. Ortsteilen gleichzeitig aufgenommen. Idstein mit vier Stadtteilen und Hünstetten mit zwei Ortsteilen haben das Dorfentwicklungskonzept nach dieser neuen Richtlinie erstellt. Das neue Integrierte Kommunale Entwicklungskonzept (IKEK) erstellen zurzeit die Stadt Bad Schwalbach und Weilrod. Schmitten interessiert sich für die Anmeldung zur Aufnahme in das Dorfentwicklungspro- gramm, erste Gespräche wurden bereits geführt.

Stadtumbau Im Stadtumbauprogramm, das die Kommunen bei Stadtentwicklungsaufgaben im Zusam- menhang mit den Folgen des demografischen und wirtschaftsstrukturellen Wandels unter- stützt, befinden sich zurzeit ein Einzelstandort, die Stadt Idstein (mit zwei Stadtumbaugebie- ten), und eine Kommunale Arbeitsgemeinschaft, die Gemeinde Schlangenbad und die Stadt Bad Schwalbach.

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Aus dem operationellen Programm für die Förderung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung in Hessen aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung wurden in der Gebietskulisse im Zeitraum von 2007-2013 Mittel in Höhe von 186.913,35 EUR gewährt, z.B. für Ausstattung von Ausbildungswerkstätten (Volkshochschule Rheingau- Taunus).73

72 Schriftliche Auskunft von Michael John, Amt für Bodenmanagement Limburg a. d. Lahn, vom 23.06.2014. 73 Bei Abschluss des Vorhabens gezahlte Gesamtbeträge. 34

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Europäischer Sozialfonds (ESF) Aus dem operationellen Programm für die Förderung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung in Hessen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) 2007-2013 wurden Mittel in Höhe von 3.028.086 EUR gewährt, z.B. für das Projekt 'Passgenau in Arbeit' (PIA)(Kreisausschuss des RTK).74

Limesentwicklungsplan des Landes Hessen Als Leitfaden für den Umgang mit der römischen Reichsgrenze in Hessen wurde im Jahr 2005 von der Hessischen Landesarchäologie ein mit den Landkreisen und Kommunen, Natur- schutzverbänden, Naturparks und Forstbehörden sowie mit privaten Denkmalbesitzern ein Limesentwicklungsplan abgestimmt. Damit legte Hessen als erstes der vier Bundesländer, durch die der 550 km lange Limes in Deutschland verläuft, einen Leitfaden für den Umgang mit der von der UNESCO zum Welterbe ernannten, 153 km langen Grenzanlage auf seinem Gebiet vor. Der Leitfaden listet zunächst die einzelnen baulichen Anlagen des Limes - Wall, Graben, Turmstellen, Kastelle und deren Umgebung - in ihrem derzeitigen Bestand auf. Da- rauf aufbauend werden Maßnahmen vorgeschlagen, die zur Aufwertung dieser historischen Zeugnisse beitragen. Sie betreffen den Schutz und die Pflege, die wissenschaftliche Erfor- schung sowie die didaktische Vermittlung im Gelände und in den Museen.

Der Limesentwicklungsplan Hessen steht mit seinen Vorschlägen somit im Einklang mit dem von der UNESCO geforderten Managementplan, der auch Bestandteil des erfolgreichen Auf- nahmeantrages in die Liste des Welterbes ist.75

74 Gewährte öffentliche Beträge. 75 http://www.hessen-archaeologie.de/Welterbe-Limes/Limesentwicklungsplan/limesentwicklungsplan.html, letzter Zugriff am 16.07.2014. 35

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

5 Zusammenfassende SWOT- und Bedarfsanalyse

5.1 SWOT-Analyse Die nachfolgende tabellarische Übersicht zeigt sowohl die markanten Stärken und Schwächen als auch die Chancen und Risiken der Region Taunus auf. Sie basiert auf den Ergebnissen des bestehenden REKs, vorhandenen Statistiken und Indikatoren, Studien, Expertengesprächen als auch auf den Ergebnissen der öffentlichen Beteiligung. Diese so genannte SWOT-Analyse bildet die Grundlage für das Erkennen der vordringlichen Handlungsfelder sowie die Ablei- tung der regionalen Strategie. Die SWOT-Analyse ist nach sechs Themenbereichen geglie- dert:

1. Kommunikation und Regionale Vernetzung

Stärken Schwächen

Von 'außen' wird der Taunus als eine Einheit wahr- Von 'außen' gesehene Taunusidentität wird 'innen' genommen nicht so gesehen (eher kleinteilige Taunusidentität) gute regionsweite Pressearbeit Bei der Kommunikation werden durchaus noch Kreisgrenzen zwischen HTK und RTK deutlich Gute Zusammenarbeit in den vorhandenen Koopera- tionen der Kommunen Bei Neuzuzug fehlende Kommunikation

Chancen Risiken

Eine strategische gemeinsame Entwicklungsplanung Nicht gebündelte Kommunikation führt möglicher- kann zur einer noch besseren Vernetzung auf allen weise zu weiterem Identitätsverlust und nicht gebün- Ebenen führen und die Region insgesamt stärken delten Maßnahmen mit der Folge von weiterem Ver- lust an Einwohnern und Wirtschaftskraft Wissen um die Schätze der Region und deren Ver- marktung führen zu einer hohen Identität mit der Region

2. Naherholung, Tourismus und Freizeit

Stärken Schwächen

Standortvorteil durch ländlich geprägte Gesamtlage Naherholungs- und Tourismusimage ist nicht ausge- bei gleichzeitig annehmbarer Versorgung und relativ prägt, ist ausbaufähig guter Anbindung an die Zentren (Alltagserholung vor der Haustür) Der Taunus-'Heimatstolz' ist oft noch sehr lokal defi- Wissen um die gute Naherholung ist vorhanden niert

Sehenswürdigkeiten : Gemeinsame Vermarktung trotz hessischer Destinati- on 'Taunus' nicht erfolgt Eine Vielzahl an interessanten Sehenswürdigkeiten, gut erhaltene historische Altstädte mit Fachwerk, Vielzahl an Märkten, Limes-Informationszentrum, Vogelpark, Vergnügungspark Interessante Städte und Gemeinden in attraktiver Landschaft

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Naherholung: Ungeordnetes, unkoordiniertes Wanderwegesystem mit fehlender Infrastruktur Eine hohe Anzahl an Wanderwegen unterschiedli- cher Kategorisierung sowie Angebote für alle An- Generell überaltertes Tourismusangebot mit unkoor- sprüche von Erlebnisschwimmbädern bis Golfplatz diniertem Naturverbrauch vorhanden Versorgung für Wanderer oder Radfahrer nicht ge- Besonderheit: Der Feldberg und UNESCO- währleistet Kulturerbestätte Limes Touristische Übernutzung der Feldbergregion Viel Tagestourismus Fehlende Angebote für Senioren (Sitzmöglichkeiten Zwei Naturparke und Landschaftspflegeverband an Wegen) sowie Angebote für Kinder (Fahrradwege)

Natur: Landschaft wird durch Windräder verändert, die Auswirkungen sind noch nicht absehbar Unentdeckte Kulturlandschaftselemente als identi- tätsstiftende Objekte Das größte Highlight der Region ist die 'Natur' - Ruhe und Langsamkeit Intakte, unberührte, abwechslungsreiche Natur mit Waldreichtum, gute Luft und gutes Klima und damit großem Erholungswert

Streuobst und Apfelweinkultur Apfelprodukte sind noch zu wenig bekannt Eine wachsende Streuobst- und Apfelweinkultur ist Pflege Streuobstwiesen nicht überall gegeben festzustellen

Gastronomie und Kultur: Angebot teilweise nicht angepasst und zeitgemäß in Bezug auf Infrastruktur bei Hotellerie, Gaststätten Vielzahl an Gastronomie im Naherholungsgebiet und Straußwirtschaften sowie Art des Angebotes im Vielfältiges Kulturangebote (für alle) Beherbergungsbereich Fehlende Absprache bei Organisation von Veranstal- tungen (Termine usw.)

Umwelt(bildung): Tierhaltung rückläufig, aber notwendig für Erhalt der Kulturlandschaft Äskulapnatter, Bechsteinfledermaus, Wildkatzen, Schwarzstorch, Steinkauz vorhanden – Grundlage für Umwelt-Bildungsangebote für alle Generationen vorhanden

Chancen Risiken

Großer Entwicklungsschwerpunkt der Region kann Ist die Marke 'Taunus' für Tourismus nicht etabliert, das große Potential an touristischen Highlights sein kann dies zu einer Fehlentwicklung in der Auslastung (intelligente Spezialisierung) führen Einheitlicher Auftritt kann der Marktübersättigung Fehlen von passenden und attraktiven Beherber- der Gäste und Touristen (können sich nicht mehr gungsbetrieben (aller Kategorien) kann zu einer Ver- entscheiden!) in der Region und den Konkurrenzan- kürzung der Aufenthaltsdauer der Gäste führen geboten im Rhein-Main-Gebiet entgegenwirken Bauchladenkonzeption des Tourismus kann zu Ver- Konzeptionelle regionale Vermarktung der Vielfalt einzelung der Angebote und zur Unübersichtlichkeit kann die Attraktivität befördern bei Vermeidung von und damit Abkehr des Naherholungssuchenden füh- Überkapazitäten (Feldberg) ren Weitere Entwicklung aller Rad- und Wanderwege zu gemeinsam konzipierten Freizeitwegen bedient die steigende Nachfrage in diesem Segment bei schneller Erreichbarkeit (Nahtourismus)

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Taunus ist vom HMWVL als eine der 11 hessischen Destinationen anerkannt Landesgartenschau 2018 in Bad Schwalbach Tourismus und Naherholung bietet großes Arbeitge- ber- und Gründungspotential Tourismusregion wird oft als geeigneter Wirtschafts- standort wahrgenommen

3. Wirtschaft und Energie

Stärken Schwächen

Stadt-Land-Grenzlage (teils Lage im Speckgürtel) Umliegende Zentren nehmen ländlichen Raum erst beginnend wahr

Region richtet sich stark auf die umliegenden Zentren aus - Selbstbewusstsein des 'Ländlichen Raumes' kaum vorhanden

Wirtschaftskraft: Weit unterdurchschnittliche Kaufkraftbindung (außer Bad Schwalbach, Taunusstein und Idstein) Überdurchschnittlich hohe Kaufkraft Fehlende Konzentration auf Ausnutzung der Potentia- Gute Kaufkraftbindung in Bad Schwalbach, Taunus- le vor Ort stein und Idstein Vernetzung der Wirtschaft fehlt, auch Treffen, Aus- Große und interessante Arbeitgeber in der Region tausch und z.B. Ball der Selbstständigen, Wirtschaft Verschiedene Alleinstellungsmerkmale, wie Mine- etc. ralwasser, Heilquellen und wertvolle Holzbestände, Angebot an Räumen für geplante Selbstständigkeit die sich in Hochpreissegmenten weltweit vermarkten lassen Potentiale der Landwirtschaft/Streuobst noch nicht gehoben Kurbetriebe und viele Seminarhäuser als Wirt- schaftsfaktor Leistungsfähige Landwirtschaft und starker Anstieg des Interesses an regionalem Streuobstanbau

Energie: Regionale Wertschöpfung bei erneuerbaren Energien fehlen ebenso wie Vernetzungen zur Energienutzung Vorhandene Potentiale für erneuerbare Energie und Energienetze Defizite bei der Energieberatung – Angebote in den ländlichen Räumen Überdurchschnittlicher Waldanteil (Wald nicht nur Stammholzlieferant, sondern Energielieferant) Erstellung eines Masterplan Energie Rheingau- Taunus-Kreis mit dem Ziel eine autarke Energie- Region zu werden

Breitband: Fehlende/unzureichende Breitband-Versorgung in einzelnen ländlichen Gebieten und verschiedener Inzwischen fast flächendeckender Breitband-Ausbau Ortsrandlagen sowie fehlender flächendeckender Ausbau eines NGA (Next-Generation-Access)-Netzes

Arbeitsplätze: Attraktivität der Arbeitsplätze in den naheliegenden Zentren bewirkt einen Fachkräftemangel vor Ort; Vorhandene Arbeitsplätze im privaten und öffentli- vorhandene Arbeitgeber sind nicht ausreichend be- chen Sektor in der Region vorhanden kannt

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Viele Handwerksbetriebe Hohe Pendlerströme in die umliegenden Zentren Attraktives Angebot an Arbeitsplätzen in den nahe- liegenden Zentren Frankfurt, Wiesbaden, Limburg, Mainz Unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote

Nahversorgung: Einkaufsmöglichkeiten in Fachgeschäften Gute Versorgung Leerstand der Innenstadt-Geschäfte Genügend Supermärkte Einzelhandel 'stirbt' – Versorgung mit den Dingen des täglichen Bedarfs

Chancen Risiken

Verstärkte wohnortnahe Grundversorgung macht die Attraktivität der großen Unternehmen in der Metropo- Region auch interessant für alle Generationen lregion kann weitere Pendlerströme erzeugen und den Kaufkraftabfluss erhöhen Darstellung der Unternehmen vor Ort und deren Möglichkeiten könnte zu einem erhöhten Bekannt- Nicht-Beachtung des demografischen Wandels (z.B. heitsgrad und der Zusammenführung von Arbeit- im Bereich Mobilität, Kultur, Nahversorgung) kann nehmern und Arbeitgebern in der Region führen die Abwanderung der Älteren in die nahen Großstäd- (besseres Matching) te, die durch Berufstätigkeit nicht unbekannt sind (Abwanderung der Älteren), befördern Spannende Einkaufserlebnisse (auch Dorfladenkon- zepte mit 'Idealen') könnte Kaufkraft halten und Werden Immobilien nicht 'demografisch' beworben, zusätzlich aus den Metropolen in die Region ziehen kann dies zu weiterem Leerstand führen Ansiedlung bzw. Förderung 'sauberer' Unternehmen, Gefahr, dass Wirtschaftsförderung sich auf Ansiede- die nicht Landschaft und Lebensgrundlagen gefähr- lung von Gewerbetreibenden konzentriert und die den, kann ein Alleinstellungsmerkmal werden und Entwicklungschancen in allen Lebensphasen von zum Erhalt der wertvollen Natur beitragen Unternehmen übersieht Große Umsatzpotentiale im Tourismus und angren- Vernetzung der Wirtschaft vor Ort fehlt, somit kann zenden Dienstleistungssektoren auch eine einheitliche Darstellung der Möglichkeiten nicht gelingen

4. Soziales, Gesundheit, Bildung

Stärken Schwächen

Bevölkerung: Altersabwanderung Bevölkerungsrückgang stellt sich leicht abge- Bildungsabwanderung der 18- bis 24 Jährigen schwächt in der Prognose dar Bevölkerungszuwächse bei den Familien

Miteinander: Fehlende Kommunikation zwischen Neu- und Alt- bürgern Vorhandene gut funktionierende Gemeinschaften, auch in 'Wohnorten' Vereinssterben (Dorfgemeinschaft leidet, Traditionen fehlen) Regionale Zusammenschlüsse beginnen an Interesse zu gewinnen Überaltern der Bevölkerung der kleinen Orte führt zu fehlendem Engagement für die Gemeinschaft Gute, aktive und vielfältige Vereinslandschaft (Sport, Kunst, Kultur) Regionaler Zusammenhalt über den kommunalen 'Tellerrand' hinaus wird gerade erst wahrgenommen Bürgerstiftung 'Unser Land' – RheingauTaunus

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Bildung: Teilweise fehlendes Kinderbetreuungsangebot Bildungsstandort durch vielfältige Bildungsmöglich- keiten und solider Vernetzung der Bildungsakteure große VHS im Rheingau-Taunus und Hochtaunus mit breitem Bildungsangebot und großer Strahlkraft

Bildungsleitbild im Rheingau-Taunus, Bildungsatlas im Hochtaunuskreis Breites, sehr gutes Schulangebot, Grundschulen in nahezu allen Kommunen, Kindergärten und Kinder- tagesstätten Standort der Hochschule Fresenius in Idstein Angebote für Qualifizierung im bürgerschaftlichen Engagement sind vorhanden (E-Lotsen)

Gesundheit: Fehlende Ärzte- und Fachärzteversorgung in eher ländlich strukturierten Gebieten Gute Ärzteversorgung (Allg. Ärzte, Zahnarzt, Senio- renbetreuung, Ärztehaus, Fachärzte, Krankenhaus) Kein Hausarztbesuch privat betriebenes Geburtshaus Mangel an Entbindungsstationen

Jugend: Freizeitangebote für Jugendliche und pädagogische Betreuung fehlt in ländlichen Bereichen Freizeitangebote für Jugendliche und Räume vor- handen

Chancen Risiken

Weiterhin gute, aktive und zukunftsfähige Vereins- Veränderung in der Bevölkerung verändern auch die landschaft kann das Gemeinschaftsgefühl erhöhen, Ansprüche an Wohnen und Versorgung um die Menschen in der Region zu halten Zu geringe Wertschätzung des Engagements der Bür- Ausweitung des Bildungssektors z.B. in pflegenden ger kann zu einem weiteren Rückgang des Gemein- Berufen (z.B. 'Kleiner Arzt'- Hochschule Fresenius) schaftsgefühls führen kann die Nachfrage in Zukunft bedienen

Weitere 'kleinteilige' Gesundheitsversorgung kann als ein weicher Standortfaktor die Attraktivität der Region steiger

5. Daseinsvorsorge und Regionale Produkte

Stärken Schwächen

Gute Sport- + Freizeitangebote (Angebote das ganze Angebote in der kalten Jahreszeit sind gering Jahr über) Touristische Angebote werden auch von den Bürgern und Bürgerinnen intensiv genutzt und stellen einen positiven Standortfaktor dar

Landwirtschaftliche regionale Produkte: (zu) kleinteilige Bewirtschaftungseinheiten für die Landwirtschaft Vorhandene regionale Nahrungsmittelproduktion, insb. Streuobst Schlechte Vernetzung der Leistungsträger im Bereich Apfelwein, der Vermarktung von Streuobst und ande- ren regionalen Produkten

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Bäuerliche Direktvermarktung wg. landwirtschaftli- Potentiale in der regionalen Vermarktung bei weitem cher Betriebsstruktur nicht ausgenutzt (Projekt Land-Partie des Hoch- taunuskreis ist nicht übernommen worden) Vorhandene Plattform für regionale Produkte Land- Partie im Hochtaunuskreis

Immobilien: Leerstände in Ortskernen vs. Neubaugebiete, Flä- chenverbrauch Bezahlbares Bauland und Wohnungen Wohngebäude-Leerstand Kein ausreichendes Leerstandsmanagement in den Ortskernen und Stadtteilen Nähe zu Autobahnanschlüssen erhöhen das Preisseg- ment bei Immobilien (Taunusstein, Idstein)

Chancen Risiken

Zunehmende Wertschätzung von Regionalität bei Verlust des Marktes bei regionalen Produkten Produkten und Dienstleistungen bietet Potential bei Ausweisung von Neubaugebieten dient kurzfristig einer stärkeren Vermarktung von regionalen Erzeug- einer Nachfragebefriedigung, kann langfristig zu nissen und kann der weiteren Identität mit der Regi- Problemen in den Ortszentren führen on dienen

Die Strategie, dass 'Dörfer auch klein bleiben dürfen' kann zu einer Erholung der Bautätigkeit führen

6. Mobilität und ÖPNV

Stärken Schwächen

Hohe Mobilitätsbereitschaft und heterogene, günsti- Mobilität ist auf 'das Auto' fokussiert, 'Car-Sharing'- ge Verkehrsverbindungen (Autobahn, Bundesstra- und sonstige Konzepte für einen Modal Split fehlen. ßen, Landstraßen) bewirken viel Individualverkehr Insbesondere für eine älter werdende Bevölkerung für Fahrten zum Einkauf, zum Arzt ÖPNV durch Bahn und Bus auch kreisübergreifend vorhanden, kommunale Lösungen werden angegan- ÖPNV ist in Randzeiten, kreisübergreifend und in gen: Hohensteiner Bus'je Anbindung an die Städte Wiesbaden und Frankfurt ausbaufähig

Anbindung des Nahverkehrs an die Wanderwege ist nicht gewährleistet Aartalbahn fährt nicht Der Zustand der Straßennetze ist in einigen Teilen als bedenklich einzustufen, die Verkehrsbelastung in den Dörfern/Ortskernen ist teilweise hoch

Chancen Risiken

Intelligente, individuelle und interessante Mobili- Nicht-Beachtung des sich steigernden Mobilitätsan- tätsmodelle sind ein entscheidender Faktor für den spruchs der Bevölkerung kann den 'Pull'-Effekt der Verbleib in der Region oder gewünschten Zuzug umliegenden Städte befördern

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

5.2 Handlungsbedarf Ausgehend von der SWOT-Analyse und den drei durchgeführten Veranstaltungen wird der Handlungsbedarf in den Themenbereichen wie folgt dargestellt:

1. Kommunikation und Regionale Vernetzung Die Region stellt sich als Teilregion Untertaunus eines Landkreises dar, die in der letzten För- derperiode 2007-2013 als HELER-Region anerkannt war und über die Projektarbeit und ko- ordinierende Arbeiten ein gutes Maß an Zusammenwachsen generiert hat. Die Anerkennung als hessische ELER-Region bedeutet auch, dass nur geringe Mittel für die Koordinierungs- funktion eines Regionalmanagements zur Verfügung standen. Das Regionalmanagement wur- de in der Förderperiode 2007-2013 vollständig aus Eigenmitteln finanziert, eine Förderung fand nicht statt. Mit einer neuen Bewerbung als LEADER-Region wird die Region im östli- chen Bereich um drei Kommunen aus dem Hochtaunuskreis erweitert. Diese Konstellation - 13 Kommunen aus zwei Landkreisen – bedarf ein erhöhtes Maß an Kommunikation, nach innen wie außen. Nach innen, damit sich die Region Taunus entlang des Taunushöhenkamms als eine gemeinsam zu entwickelnde Region mit all ihren Unterschiedlichkeiten wahrnimmt, nach außen, damit sich der Taunus nicht in Untertaunus, Hintertaunus, Wispertaunus bzw. Hochtaunus darstellt, sondern gestärkt und ganz einfach als Taunus. Diese Vernetzung be- wirkt ein einfach zu kommunizierendes Thema, den Taunus, und daraus resultierend eine ge- fühlte Zugehörigkeit aller zum Taunus.

In einem erweiterten Ansatz der regionalen Vernetzung können neue Bündnisse dazu beitra- gen, die Region in ihrer Entwicklung und Attraktivität weiter zu stärken. Möglich ist hier et- wa die Bildung einer Biosphärenregion mit der angrenzenden Stadt Wiesbaden und weiteren Partnern nach dem Vorbild von Wien mit dem Biosphärenpark Wienerwald. Weitere Partner- schaften mit Regionen in Baden-Württemberg zu den Themen Limes und Streuobst sowie der Nachbar-LEADER-Region Rheingau sind für die Entwicklung und die Erfahrungen 'von au- ßen' förderlich.

2. Naherholung, Tourismus und Freizeit Die zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten und landschaftlichen Besonderheiten bilden das touristische Potential der Region und machen den Taunus zu einem attraktiven und inte- ressanten Ort für Freizeit, Kultur und Naherholung. Hier sind, in unmittelbarer Nähe zu dem Rhein-Main-Gebiet, eine Vielzahl an Möglichkeiten gegeben, Natur und Kultur zu erleben, Rad-, Wander- oder Wintersport zu betreiben. Weiter haben sich in der Region Angebote im Bereich von Wellness- und Gesundheit etabliert. Dass nur besondere Erlebnisse, deren Zu- gänglichkeit, Konsumierbarkeit und Qualität einen Ausflug oder einen Aufenthalt wert sind, zeigen die Kommunen mit den höchsten Ankünften: Bad Schwalbach mit den Kurbetrieben, Niedernhausen mit dem Rhein-Main-Theater, Schmitten mit dem Feldberg. Exemplarisch zeigt dies auch die Aussage des Bürgermeisters von Schmitten, die stellvertretend für die Re- gion zu sehen ist: 'Die Frankfurter bezeichnen den Feldberg als ihren Hausberg'.

Gerade auch vor dem Hintergrund, dass der Taunus bislang überwiegend in seinen Teil- Erlebnisräumen bekannt ist, nicht jedoch als Gesamt-Erlebnis, besteht nun die Aufgabe in der Region, Strategien zur professionellen gemeinsamen Vermarktung der Destination Taunus zu entwickeln. Es fehlt in der Region insbesondere eine abgestimmte Vermarktung, Vernetzung und Positionierung der Einzelangebote. Ein großes Potential und gute Entwicklungschancen die Region als Gesamterlebnis für den Tourismus weiter zu entwickeln, bietet unter anderem der Limes als herausragendes und verbindendes Kulturerlebnis der Region.

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Die Region ist nicht nur attraktiv für den Besucher, sondern bietet hohe Freizeitqualität für die Bewohner und somit Lebensqualität in der Region. Damit etabliert sich diese Region als eine Wohnregion und entwickelt sich für die hier Wohnenden auch weiter, wenn die touristische Infrastruktur weiter entwickelt wird.

3. Wirtschaft und Energie Als vorwiegende Wohnregion zeichnet sich die Region in ihrer wirtschaftlichen Leistungs- kraft vor allem dadurch aus, dass eine überdurchschnittliche Kaufkraft vorhanden ist, diese aber nur unterdurchschnittlich (außer in den Mittelzentren) gebunden wird. Ein nicht unerheb- licher Anteil an Kaufkraft wird in anderen bzw. höherwertigen Konkurrenzstandorten gebun- den. Zum einen nutzen eine Vielzahl der Bürger ihren Arbeitsort oder ihren Weg als Pendler für Einkäufe, zum anderen hat sich das Konsumverhalten in den letzten Jahrzehnten dahinge- hend entwickelt, Einkäufe weniger im Ortskern zu erledigen, sondern 'vor den Toren der Stadt', wo Discounter und Verbrauchermärkte an einem Ort eine hohe Produktvielfalt bieten. Das innerörtliche von sozialen Kontakten geprägte Einkaufserlebnis fehlt daher häufig. Diese Disparität gilt es auszugleichen, damit nicht auch innerhalb der Region ein Abschöpfungspro- zess der Kaufkraftbindung stattfindet. Eine auf diese Weise angepasste Versorgung mit Gü- tern des täglichen Bedarfs und mit langfristigen Konsumgütern unter Beachtung der Verände- rungen durch den demografischen Wandel wird die Lebensqualität der Bewohner und die Freizeitqualität der Besucher steigern. Dies kann auch dazu beitragen, die steigende Alters- wanderung zu senken.

Der Bekanntheitsgrad der ansässigen Unternehmen in der Region scheint gering. Die Orien- tierung der Erwerbstätigen fließt in erster Linie in die nahegelegenen großen Städte und nicht zu einem passenden Unternehmen in der Region, wie auch Arbeitssuchende aus den Städten nicht nach Arbeitgebern im ländlichen Umfeld der Metropole suchen. Nach einer Studie der PriceWaterhouseCoopers AG gemeinsam mit dem Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut vom Juni 201476 werden diejenigen Regionen im ländlichen Raum in Zukunft punkten, die in der Peripherie der Metropolen liegen und die die Erwerbstätigkeit Hochqualifizierter aus- bauen können. Hier ist hoher Handlungsbedarf, um die vorhandenen Unternehmen in der Re- gion mit ausreichend Fachkräften sowohl aus der Region als auch aus den Städten heraus ver- sorgen zu können. Eine gemeinsame Plattform von Unternehmen in der Region zur Erzielung von Synergieeffekten, z.B. in der gemeinsamen Darstellung und Vermarktung, scheint ein guter erster Schritt zu sein.

Ein weiterer guter Wirtschaftsfaktor in der Region ist der hohe Waldanteil, der nicht nur als Produkt Holz dienen sollte, sondern ein Faktor für den Aufbau eines guten Klimaschutzes in der Region sein kann. Dies wurde schon mit dem Masterplan Energie des Rheingau-Taunus- Kreises begonnen und sollte weiter mit hoher Intensität fortgeführt werden. Die einmaligen Chancen in der Region durch den hohen Waldanteil bieten beste Entwicklungschancen in diesem Segment.

4. Soziales, Gesundheit, Bildung Die Wanderungsbewegungen weisen darauf hin, dass der Taunus für junge Familien eine at- traktive Region darstellt. Gleichzeitig sind Fortzüge ab dem 50. Lebensjahr und insbesondere die negative Bildungswanderung von jungen Menschen ein Indiz dafür, dass gerade für diese Gruppen Defizite in der Region bestehen. Diese Trends sind durch geeignete Maßnahmen in ihren negativen Entwicklungen aufzuhalten bzw. in ihrer positiven Entwicklung zu unterstüt- zen. Konkret bedeutet dies, dass die Infrastruktur- und Bildungseinrichtungen so zu erhalten

76 Deutschland 2030 – Die Arbeitsplätze der Zukunft, PriceWaterhouseCoopers AG + Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut, Juni 2014. 43

Regionales Entwicklungskonzept Taunus oder weiter auszubauen sind, dass insbesondere die Bevölkerung zwischen 18 und 25 bzw. ab 50 Jahren davon profitiert und angesprochen wird.

Die bestehenden Zusammenschlüsse der Bildungsakteure in beiden Landkreisen deuten auf eine bereits gute Zusammenarbeit mit einem guten Angebot im Bereich Bildung hin. Zukünf- tig werden Maßnahmen zur Weiterbildung bzw. Qualifizierung besonders im Bereich des Ehrenamts notwendig sein und dies insbesondere in den Vereinen, die schon jetzt 'als Motor des sozialen Lebens vor Ort' besonders vom demografischen Wandel betroffen sind. Ferner zeigt sich eine steigende Herausforderung an die Bildungsakteure in ihrem Handeln und ihren Angeboten, den gesellschaftlichen Wandel aufzunehmen und damit eine gesellschaftliche und auch regionale Entwicklung zu betreiben.

Weiterer Handlungsbedarf wurde in der Integration von Neubürgern und in Bezug auf Zu- sammenschlüsse in einem größeren regionalen Zusammenhalt deutlich. Hierfür benötigen die überwiegend noch gut funktionierenden kleinen dörflichen Gemeinschaften Unterstützung. Die abnehmende Ärzteversorgung, insbesondere der Fachärzteversorgung, ist ein Problem in der Region, welches durch intelligente Mobilitätsangebote gelöst werden kann (Verankerung auch im Themenbereich Mobilität). Attraktiv scheint das Angebot der Hochschule Fresenius Frankfurt des 'kleinen Arztes', einer niederschwelligeren Ausbildung als die des approbierten Arztes, welches auf die Hochschule Fresenius Idstein zu übertragen wäre.

5. Daseinsvorsorge und Regionale Produkte Regionale Produkte erfreuen sich derzeit zunehmend an Beliebtheit. In der Region Taunus besteht ein Angebot, das wegen der Sehnsucht der Bevölkerung und der Städter in den Metro- polen nach Regionalität noch ausbaufähig ist. Hochveredelte Produkte, insbesondere hoch- wertige Apfelprodukten wie z.B. Apfelsecco, erleben eine Renaissance und eine entsprechend große Nachfrage ist erkennbar. Als vielversprechend scheint es daher, die Erzeugung von regionalen Produkten (auch Schaffelle, Bienenwachs-Kerzen und Weihnachtsbäume) mit ent- sprechenden Qualifizierungsoffensiven, wie etwa im Vertrieb, zu begleiten und die Vernet- zung der Akteure zu fördern. Die regionalen Produkte in der Region und in den Metropolen zu vermarkten, steigert die Nachfrage nach ebensolchen Produkten, wie einige Regionen be- reits beweisen (Heimat Heckengäu - Böblingen bei Stuttgart, Naturgarten Kaiserstuhl - Frei- burg).

Die Steuerung der Nachfrage nach Immobilien ist ein wichtiger Baustein zur Entwicklung der Region. Eine unbedingte Ausweisung von Baugebieten – der Außenentwicklung - ist der zweite Schritt nach dem ersten Schritt – der Innenentwicklung. Auch eine strukturelle Vorga- be ist notwendig, um die Ansiedelung von Neubürgern zu steuern.

6. Mobilität und ÖPNV Die Verkehrssituation in der Region Taunus ist durch verschiedene Verkehrsachsen geprägt, insbesondere wird sie durchschnitten von der Autobahn A3. Die überwiegend gute Anbin- dung innerhalb der Region und an die großen Städte führt auf der anderen Seite zu hoher Be- lastung durch Staus in den Hochfrequenzzeiten. Strategische Überlegungen sind notwendig, insbesondere da eine Bahnstrecke von Wiesbaden an der Aar entlang vorhanden wäre, aber nicht genutzt wird. Diese Bahnstrecke bietet ein besonderes Entwicklungspotential, nicht nur für Alltagsfahrten, sondern naheliegender für den Tourismus und die Naherholung, also für Freizeitverkehre. Hier bedarf es eines zügigen Ausbaus. Im Rahmen der Freizeitverkehre sind neben der Aartalbahn weitere Überlegungen zu tätigen, wie man die zu Hochzeiten hereinbrechenden Naherholungssuchenden in einem für den Taunus erträglichen Rahmen der Belastung hält. Weitere Mobilitätsüberlegungen zu den Be-

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus darfen der zukünftig noch mobiler werdenden Menschen in der Region müssen angestellt werden, insbesondere um die Logistik der Jugendlichen zu Ausbildungsorten und zu Freizeit- veranstaltungen zu gewährleisten genauso wie die der Älteren zur Organisation ihrer Ein- kaufs- und Arztfahrten.

7. Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Ein besonderer Handlungsbedarf besteht für die Region Taunus darin, dass sie vom Europäi- schen Fonds für regionale Entwicklung partizipieren kann. Dieser Fonds wird in Hessen für die eher strukturschwächeren Landesteile eingesetzt. Die Region Taunus gehört – per defini- tionem – zum starken südhessischen Wirtschaftsraum und somit nicht zu den Vorranggebieten des EFRE-Fonds. Der Wirtschaftsraum/Die Region Taunus ist aber wesentlich schlechter strukturiert als der Durchschnitt der beteiligten Landkreise und weist vergleichbare Merkmale wie die strukturschwächeren Landesteile auf. Eine Regelförderung über diesen Fonds ist an- zustreben.

Im Gesamtzusammenhang gesehen sind alle Themen so miteinander vernetzt, dass es schwer scheint, sie stark differenziert zu priorisieren. Deshalb wurde die Priorisierung auf zwei Stu- fen beschränkt.

Einschätzung der Priorität der Handlungsbedarfe:

Themen Priorität Kommunikation und Regionale Vernetzung Hoch Naherholung, Tourismus und Freizeit Hoch Wirtschaft und Energie Hoch Soziales, Gesundheit, Bildung Mittel Daseinsvorsorge und Regionale Produkte Mittel Mobilität und ÖPNV Mittel EFRE-Fonds Hoch

6 Regionale Strategie Aufbauend auf der SWOT-Analyse und der Bedarfsanalyse leitet sich die Regionale Strategie ab, die aus dem Leitbild für die Region Taunus, der Entwicklungsstrategie mit Entwicklungs- zielen sowie Handlungsfeldern mit Handlungszielen besteht.

6.1 Leitbild Das Leitbild soll Orientierung bieten und einen Zielzustand darstellen, nach innen in die Re- gion handlungsleitend und motivierend wirken, nach außen deutlich machen, wofür die Regi- on steht:

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Die Region Taunus ist selbstbewusst im Auftreten. Sie behauptet sich als Ländlicher Raum im Zusammenwirken mit der nahen Metropole. Sie stärkt ihr eigenes Profil als Wohn- und Erholungsregion in einem landschaftlich besonders reizvollen Raum. Sie entwickelt sich als Bildungsstandort und eigener Wirtschaftsstandort weiter. Sie lebt ihre Vielfalt in Natur und Kultur auch als Grundlage für ein regionsspezifisches Tou- rismus- und Freizeitangebot.

Für jedes Handlungsfeld wurden Leitsätze entwickelt, die das Leitbild konkretisieren und aufzeigen, wie dieses umgesetzt wird:

Regionale Vernetzung Die Region Taunus knüpft auf allen Ebenen an die gute Kommunikation und vielfältigen Bündnisse an und nutzt die regionale Vernetzung als grundlegendes Prinzip in allen nachfol- genden Handlungsfeldern. Mit unserer 'Regions-Philosophie' wollen wir nach außen und in- nen eine Stärkung erfahren, die uns im Wettbewerb der Regionen abhebt und die unter den Menschen eine regionale Identität schafft.

Limesregion Taunus 1. Der Taunus ist als Marke für Naherholung und Tourismus etabliert. Er übt als (Er)LebensRaum eine starke Anziehungskraft aus und wirkt identitätsbildend für Bewoh- ner und Gäste aus dem RheinMainGebiet sowie weiteren Quellmärkten. Die Menschen treten als Botschafter des Taunus auf, weil sie sich der Schätze der Region bewusst sind und stolz auf sie sind. 2. Im Taunus haben sich die Naherholung und der Tourismus zu einem tragenden Wirt- schaftsfaktor herausgebildet. Die zugehörigen Branchen, insbesondere Gastronomie, Be- herbergungsgewerbe und Freizeitanlagen, gestalten die Angebote attraktiv, vielfältig und zeitgemäß. 3. Der sanfte Natur- und Kulturtourismus ist mit einem anspruchsvollen Angebot an qualifi- zierten Rad- und Wanderwegen, insbesondere rund um das Welterbe Limes, für alle Ziel- gruppen entwickelt. Neben vielfältigen Aktivangeboten in der Natur hat sich der Touris- mus auch mit dem Thema 'Ruhe und Entschleunigung' als Gegensatz zur gesellschaftli- chen Hektik in der Metropolregion Rhein-Main positioniert. Vielfältigkeit und Güte in der Gastronomie und Beherbergung runden das Angebot als Taunusgastgeberinnen ab. 4. Die Vermittlung der biologischen und kulturellen Vielfalt der Limesregion Taunus ge- lingt durch qualifizierte familienfreundliche Bildungsangebote. 5. Die Region bewahrt die typische Charakteristik der Taunuslandschaft. Sie nutzt die Na- turraumpotentiale nachhaltig und entwickelt innovative Formen des Erhalts durch Wei- terentwicklung der Naturparke und Einrichtung einer Biosphärenregion*. *) Biosphärenreservat gemäß UNESCO-Programm "Man and the Biosphere" (MAB, 1971) zur Schaffung eines weltweiten Netzes von Biosphärenreservaten. 6. Das Mobilitätsangebot in der Region ist intelligent und interessant, dabei nachhaltig und umweltgerecht gestaltet. Es dient den Besuchern, insbesondere Ausflugsgästen aus dem Rhein-Main-Gebiet und den Bewohnern, sich innerhalb der Region entsprechend den in- dividuellen Bedürfnissen aller Generationen zu bewegen.

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Wirtschaftsregion Taunus 1. Dank hochqualifizierter und spezialisierter Unternehmen im Taunus ergeben sich nach innen und außen Synergien. Dadurch attraktivieren sie den Standort Taunus als Arbeits- ort. 2. Dank der hohen Qualifikation der Arbeitskräfte, vom Handwerker bis zu Fach- und Füh- rungskräften, strahlen die Unternehmen über die Region hinaus und locken Arbeitnehmer aus der Region sowie aus den Metropolen. 3. Dank neuer Mobilitätsformen und moderner Kommunikationstechniken ist das Arbeits- und Lebensumfeld im Taunus gesichert. 4. Dank der hohen Kaufkraft und geeigneter Zusammenschlüsse im Fachgeschäftebereich ist die Kauflust vor Ort belebt und weitere Kaufkraft gebunden. 5. Dank des vorwiegend hohen Anteils an Wald als regenerativen Energieträger haben sich die Verbraucher zusammengeschlossen und regional passende und neuartige Modelle zur Energiegewinnung und Energienutzung gefunden. 6. Dank des guten Vermarktungspotentials für regionale Produkte vernetzen sich deren Er- zeuger und schaffen Transparenz für den Verbraucher und neue Marktplätze.

Leben im Taunus 1. Die Vereine im Taunus stärken das soziale Leben vor Ort und in der Region, sind demo- grafisch gut aufgestellt, entwickeln sich weiter und erfüllen die an sie gestellten Anforde- rungen der Zukunft 2. Menschen der Region engagieren sich ihren Lebensumständen entsprechend in Aufgaben des Gemeinwesens und tragen dazu bei, das Zusammengehörigkeitsgefühl für alle im Taunus zu stärken. (Anmerkung: enthält Inklusion) 3. Die gute Bildungslandschaft in der Region bietet für alle Phasen des Lebens dezentrale Bildungsangebote an. Angebote der Allgemeinbildung werden ergänzt durch spezielle Qualifikationen und bedarfsorientierte Themen. 4. Attraktive Angebote für Gesundheitsfachkräfte tragen dazu bei, dass die medizinische Versorgung regionsweit stabil aufgestellt ist. 5. Ein zufriedenstellendes Netzwerk von Mobilitätsangeboten gewährleistet die Nutzung all der Angebote des Lebens im Taunus. Der Taunus ist gut vernetzt und stellt einen guten Zugang zu Informationen sicher. 6. Regionale Produkte werden verbraucherorientiert angeboten und durch eine auch ökolo- gische Landwirtschaft zukunftsgerichtet weiterentwickelt. 7. Attraktiv und funktional gestaltete Dörfer laden zum Landleben ein und sorgen für hohe Lebensqualität.

6.2 Entwicklungsstrategie und Handlungsfelder Die Regionale Entwicklungsstrategie der Region Taunus zielt für 2014-2020 darauf ab, die Hauptpfeiler der Region als Wohn- und Erholungsregion zu stärken. In Bezug zum zugehöri- gen Wirtschaftsraum Wiesbaden und im weiteren Sinne zu Frankfurt strebt sie eine neue Be- ziehung zwischen Stadt und Land an, von dessen Impulsen beide Seiten profitieren.

In den vorangegangenen Analysen und der Beschreibung des Handlungsbedarfs wurden die Themenbereiche gewählt, wie sie auch in der Auftaktveranstaltung mit der Bevölkerung bear- beitet wurden. Ausgehend von der beschriebenen Gewichtung des Handlungsbedarfs sind die Themenbereiche sinnvoll zu vier Handlungsfeldern zusammengefasst worden. Wie in der Abbildung dargestellt, findet sich das Thema 'Regionale Mobilität' in jedem der Handlungs-

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus felder. Allen Handlungsfeldern übergeordnet ist das Handlungsfeld 'Regionale Vernetzung'. Dieses Handlungsfeld unterscheidet sich von den anderen dadurch, dass ihm eine Schlüssel- funktion zukommt: Alle weiteren Maßnahmen sollen auf diesem Handlungsprinzip aufbauen, d.h., alle Projekte erfahren eine Prüfung, ob sie im Sinne dieses Handlungsprinzips entwickelt werden.

Regionale Vernetzung

Limesregion Taunus Leben im Taunus Wirtschaftsregion Taunus

Natur – Naherholung – Soziales – Gesundheit – Wirtschaft – Energie -

Tourismus – Freizeit Bildung – Daseinsvorsorge Regionale Produkte

Regionale Mobilität Regionale Mobilität Regionale Mobilität

Die im Regionalen Entwicklungskonzept für die Region Untertaunus 2007-2013 skizzierten vier Handlungsfelder 'Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft', 'Umweltsituation und Landnutzung', 'Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft' und 'Verbesserung der Lebensqualität' wurden in den obigen Handlungsfeldern aufgenommen, aktualisiert und in diesen neuen Schwerpunkten konkretisiert.

6.2.1 Handlungsfeld 1: Regionale Vernetzung In diesem Handlungsprinzip sind alle Vorhaben gebündelt, die die Kommunikation und Ver- netzung in verbindlichen und funktionierenden Kommunikationsstrukturen nach innen (inner- halb der Region) wie nach außen (mit den umliegenden Regionen und Zentren) gestaltet.

Handlungsfeld 1: Regionale Vernetzung

Beitrag zu den Zielen der ländlichen Entwicklung des Landes Hessen:77  Netzwerke, Entwicklungsinitiativen und bürgerschaftliches Engagement Beitrag zu den Querschnittszielen der ländlichen Entwicklung des Landes Hessen:  Innovation  Qualität steigern

Schaffung von vielfältigen Bündnissen Entwicklungsziel Vertiefung der regionalen Vernetzungen Messung der Zielerreichung Handlungsziel 1 Entwicklung und Förderung regionaler sowie Anerkennung als UNESCO Bio- überregionaler Kooperationen sphären-Region ist terminiert Handlungsziel 2 Schaffung von regionalen Kommunikationsmög- Mind. 2 Veranstaltungen p.a. lichkeiten

77 Aufruf zur Teilnahme am BEWerbungs- und Auswahlverfahren LEADER 2014-2020 in Hessen, Staatsanzeiger vom 23. Dezember 2014, S. 1594ff. und Leitfaden für die inhaltliche und redaktionelle Ausgestaltung von regionalen Entwicklungskonzepte (REK) als Grundlage für die Auswahl von LEADER-Fördergebieten 2014-2020. 48

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

6.2.2 Handlungsfeld 2: Limesregion Taunus

Natur – Naherholung – Tourismus – Freizeit – Regionale Mobilität Zur Stärkung und zum Erhalt der einzigartigen Erholungslandschaft tragen alle Maßnahmen bei, die den '(Er)LebensRaum' weiterhin mit einer hohen Anziehungskraft versehen. Eine zu- künftige Attraktivität im Tourismus und damit ein weiterer Ausbau dieses Wirtschaftssektors werden nur durch eine Vernetzung ihrer Alleinstellungswerte und einer 'gelebten Nachhaltig- keit' zum Erhalt der Kulturlandschaft gewährleistet. Ein strategisches Vorgehen mit einer Konzentration auf das Wesentliche verbessert die Außenwahrnehmung, stärkt die Innenwahr- nehmung und – in Folge - die Attraktivität als Wohnort.

Handlungsfeld 2: Limesregion Taunus

Beitrag zu den Zielen der ländlichen Entwicklung des Landes Hessen:  Tourismus  Kultur und regionale Identität  Erschließung neuer Einkommensquellen für die Land- und Forstwirtschaft Beitrag zu den Querschnittszielen der ländlichen Entwicklung des Landes Hessen:  Innovation  Nachhaltige Entwicklung  Qualität steigern

Etablierung der Marke Taunus im Tourismus Entwicklungsziele Weiterentwicklung der Infrastruktur für Freizeit, Naherholung und Tourismus Messung der Zielerreichung Handlungsziel 1 Bessere regionale und überregionale Vernet- Erstellung und erste Umsetzung zung, Publizierung und Konzentration von Rad- Freizeitwegekonzeption mit und Wanderwegen (Freizeitwege) Nachbarn-Kompatibilität Handlungsziel 2 Weiterer Ausbau von touristischen Angeboten Etablierung oder Erweiterung von (auch Gastronomie, Beherbergung, Landwirt- 3 neuen Angeboten schaft, Einzelhandel) und deren gemeinsamer Vermarktung Handlungsziel 3 Stärkere Einbindung der Landwirtschaft in die 3 Arche-Höfe mit Angeboten bis touristische Vermarktung 2018 etabliert Handlungsziel 4 Profilierung und In-Wert-setzen des Limes 5 zusätzliche Angebote (Maßnah- (auch überregional) men) am Limes Handlungsziel 5 Vermittlung von biologischer und kultureller Vielfalt und Erhalt der Kulturlandschaften Handlungsziel 6 Weiterentwicklung der Naturparke und Etablie- Anerkennung als UNESCO Bio- rung einer Biosphärenregion in Angrenzung zur sphären-Region ist terminiert Metropole Handlungsziel 7 Ausbau von bedarfsorientierten Mobilitätsange- Streckenabschnitte der Aartalbahn boten für Besucher (insb. Aartalbahn) sind freigegeben

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

6.2.3 Handlungsfeld 3: Wirtschaftsregion Taunus

Wirtschaft – Energie – Regionale Produkte – Regionale Mobilität Die Erhöhung der lokalen Wertschöpfung ist ein wesentlicher Faktor der erfolgreichen wirt- schaftlichen Entwicklung der Region. Hierzu werden zur Steigerung der Kaufkraftbindung alle Maßnahmen und Strategien, wie z.B. Angebote im Bereich Einzelhandel – auch touristi- scher - Dienstleistungen, breit gefächerte Gastronomie, Angebote an regionalen Produkten und Märkten einen wesentlichen Beitrag leisten. Zur Sicherung der vorhandenen Unterneh- men und der Etablierung neuer Unternehmen gilt es, den Standort für regionales und überre- gionales Arbeitskräftepotential attraktiv aufzustellen und in der Außenkommunikation zu stärken. Zu einem zukunftsfähiges Merkmal einer Region gehört notwendigerweise heute eine Breitbandversorgung von mindestens 50 Mbit/s, die im Rahmen des kreisweiten Projektes 'Gigabit-Region Rheingau-Taunus' weiter als Hochleistungsnetz flächendeckend ausgebaut werden soll. Hierbei wird auch die Entwicklung von 'Intelligenten Netzen' angestrebt, d.h. Infrastrukturen, die durch moderne ITK neue Eigenschaften und innovative übergreifende Anwendungsmöglichkeiten erfahren.

Handlungsfeld 3: Wirtschaftsregion Taunus

Beitrag zu den Zielen der ländlichen Entwicklung des Landes Hessen:  Ländliche Wirtschaft und Beschäftigung  Klimaschutz  Erschließung neuer Einkommensquellen für die Land- und Forstwirtschaft Beitrag zu den Querschnittszielen der ländlichen Entwicklung des Landes Hessen:  Nachhaltige Entwicklung  Eindämmung des Klimawandels und Anpassung an seine Auswirkung

Förderung von lokaler Wertschöpfung zur Erhöhung der Kaufkraftbindung in der Region Entwicklungsziele Attraktivierung des Standortes als Arbeitsort in der Region sowohl für Arbeit- nehmer als auch für Arbeitgeber Messung der Zielerreichung Handlungsziel 1 Aufbau von Vernetzungsstrukturen der Unter- 2 Veranstaltungen p.a. nehmen in der Region Handlungsziel 2 Erarbeitung einer einheitlichen Außendarstel- Broschüre oder Internetauftritt ist lung der Unternehmen in die Region und über- erstellt regional Handlungsziel 3 Entwicklung von geeigneter Mobilität und ge- Breitband ≥50Mbit/s ist flächende- eigneten Kommunikationstechniken (insb. Inter- ckend vorhanden und wird weiter net) für den Wirtschaftsstandort als Hochleitungsnetz ausgebaut Pendleraufkommen sinkt bevölke- rungsbereinigt um 2% Handlungsziel 4 Etablierung und Stärkung von Kooperationen Ein Zusammenschluss besteht (Zusammenarbeit) im Einzelhandel (insb. Fach- geschäfte) und Dienstleistungssektor Handlungsziel 5 Entwicklung von neuen Marktplätzen (auch für Regionale Produkte werden teil- regionale Produkte) weise vermarktet

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Handlungsziel 6 Aufbau von Strukturen für Zusammenschlüsse Ein Zusammenschluss ist etabliert zur Regionalen Energieerzeugung (z.B. des regenerativen Energieträgers 'Wald')

6.2.4 Handlungsfeld 4: Leben im Taunus

Soziales – Gesundheit – Bildung – Daseinsvorsorge – Regionale Mobilität Die Region wird vorrangig als Wohn- und Lebensraum für alle Altersgruppen interessant bleiben. Die von vielen geschätzte soziale Geborgenheit in der Region wird durch die Bewah- rung dörflicher Strukturen gesichert und durch regionalen Zusammenhalt ('Ich wohne im Taunus') gestärkt. Hierdurch wird das Selbstbewusstsein des Ländlichen Raums forciert und zu einer Umkehr der Landflucht führen. Durch die Sicherung der Daseinsvorsorge (insb. Ge- sundheitsvorsorge) soll der Wohnstandort in der Nähe der Metropole langfristig an Attraktivi- tät gewinnen.

Handlungsfeld 4: Leben im Taunus

Beitrag zu den Zielen der ländlichen Entwicklung des Landes Hessen:  Bevölkerungs- und demografische Entwicklung  Infrastruktur, Nahversorgung und Daseinsvorsorge  Kultur und regionale Identität  Netzwerke, Entwicklungsinitiativen und bürgerschaftliches Engagement Beitrag zu den Querschnittszielen der ländlichen Entwicklung des Landes Hessen:  Stärkung der Stadt-Land-Beziehung  Demografischer Wandel  Innovation

Stärkung des Selbstbewusstseins des Ländlichen Raums Entwicklungsziele Förderung der regionalen Identität und Freiwilliges Engagement Messung der Zielerreichung Handlungsziel 1 Impulse für eine selbstbewusste Stadt-Land- 2 (Bildungs)angebote p.a. Beziehung starten Handlungsziel 2 Schulung und Qualifikation von ehrenamtli- 1 Veranstaltung p.a. chen Akteuren und Aktiven auch in Vereinen Handlungsziel 3 Aktivierung und Stärkung der Gemeinschaft 1 Fest der Region oder dgl. hat statt- der Bürgerinnen und Bürger gefunden Handlungsziel 4 Schaffung von Angeboten für medizinische Runder Tisch zum Gesundheitsre- Nahversorgung port Handlungsziel 5 Weiterentwicklung der Mobilität zur Nutzung Streckenabschnitte der Aartalbahn der Angebote des täglichen Lebens im Taunus sind freigegeben, 2 Standorte für (auch kulturell) Car-Sharing Handlungsziel 6 Weiterentwicklung der naturnahen und ökolo- 2 Umstellbetriebe, 10 brachliegende gischen Landwirtschaft, der Streuobstwiesen Streuobstwiesen werden bearbeitet sowie der Produktveredelung Handlungsziel 7 Stärkung und Weiterentwicklung der Bil- 5 neuartige Bildungsangebote bis dungsaktivitäten in der Region 2020

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

6.3 Kooperation mit anderen Programmen und Gebieten

Ergänzender Einsatz von anderen Förderprogrammen Um die Entwicklungsstrategie in allen Handlungsfeldern zu verwirklichen, wird die Region über LEADER hinaus ergänzend Mittel aus anderen Förderprogrammen einsetzen:

 ELER für Maßnahmen wie z.B. Ausarbeitung von Plänen für die Dorfentwicklung und Breitbandinfrastruktur.  EFRE für Maßnahmen wie z.B. Reaktivierung der Aartalbahn und Draisinenverkehr Aartalbahn.  ESF für Maßnahmen wie z.B. Investitionen in Bildung, Ausbildung und Berufsbildung für Kompetenzen und lebenslanges Lernen  andere Bundes- und Landesprogramme wie z.B. Mittel aus Forschung und Entwick- lung, Hessen Mikrodarlehen.

Kooperationen mit anderen Gebieten Um die Entwicklungsstrategie in allen Handlungsfeldern zu verwirklichen, wird die Region Taunus mit anderen interessierten Regionen kooperieren, diese sind insbesondere:

 LEADER-Region Rheingau und die LEADER-Region Taunus gehören - mit Ausnah- me der drei Kommunen des Hochtaunuskreises – gemeinsam zum Rheingau-Taunus- Kreis. Im Rahmen dieser Zusammengehörigkeit wurden insgesamt fünf gemeinsame Projekte identifiziert und projektiert (siehe auch Kapitel 7 Aktionsplan, 7.2. Kooperati- onsprojekte).  Hessische Regionalforen (HRF) im Bereich Informationsaustausch, Wissenstransfer und Fortbildung sowie Öffentlichkeitsarbeit (siehe auch Kapitel 7 Aktionsplan, 7.2 Kooperationsprojekte).  (eventuell) zukünftige LEADER-Region Stauferland, Baden-Württemberg. Zu dieser Region existieren langfristige Kontakte, die in der kommenden Förderperiode professi- onalisiert werden sollen. Angedacht sind der Austausch von Best-Practice und Öffent- lichkeitsarbeit als Basis für weitere regionsspezifische Projekte im Bereich Streuobst (Optimierung der Obstvermarktung, Verwertung von Schnittholz (evtl. Designzwecke) und energetische Zwecke bei Restholz)(siehe auch Kapitel 7 Aktionsplan, 7.2. Koope- rationsprojekte). Ein unterschriebener 'Letter of Intent' liegt bei (siehe Anhang).  (eventuell) zukünftige LEADER-Jagstregion, Baden-Württemberg, diese beinhaltet Teile der früheren Leader-Gebietskulisse Limesregion. Mit der neu sich etablierenden Region wurde ein Projekt zum Thema 'Erweiterter thematischer Erfahrungsaustausch und gemeinsame modellhafte Entwicklung des Limes' initiiert. Dies beinhaltet perma- nenten thematischen Erfahrungsaustausch und modellhafte Entwicklung von Elemen- ten zum 'Sichtbar-machen' des Limes. Weiter sind Exkursionen zu weiteren Limes- Abschnitten angedacht (siehe auch Kapitel 7 Aktionsplan, 7.2. Kooperationsprojekte).  (eventuell) zukünftige LEADER-Region der sechs rheinland-pfälzischen Verbands- gemeinden Diez, Hahnstätten, Bad Ems, Katzenelnbogen, Nassau und Nastätten. Schon in der vergangenen Förderperiode wurde mit Diez, die die Federführung für die Be- werbung in der rheinland-pfälzischen Region innehat, im Rahmen der Aartalkonferenz zusammengearbeitet, diese Zusammenarbeit soll in der Förderperiode 2014-2020 wei- ter ausgebaut werden.  Biosphärenpark Wienerwald (Initiative der Länder Niederösterreich und Wien) als Modell für die Biosphärenregion Taunus in Interaktion mit der Stadt Wiesbaden und weiteren Partnern.

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

7 Aktionsplan

7.1 Projekte Aus der Vielzahl der genannten Projektideen werden im Aktionsplan Leuchtturmprojekte dargestellt, deren Umsetzung die Entwicklungsstrategie der Region in besonderer Weise cha- rakterisieren. Startprojekte haben die Funktion, direkt nach Anerkennung als LEADER- Förderregion mit der Umsetzung – in 2015 – beginnen zu können. Bei den Startprojekten sind der Träger der Maßnahme, die Finanzierung und die Kooperationspartner gesichert. Im Fol- genden sind die Leuchtturm- und Startprojekte den Handlungsfeldern zugeordnet. Im Weite- ren folgen Projekte in Projektbündeln zusammengefasst, zu denen eine Projektbeschreibung vorliegt. Weitere Projektideen – ohne nähere Beschreibung – finden sich im Anhang.

Die Kofinanzierung ist für alle Startprojekte seitens der Kommunen und des Rheingau- Taunus-Kreises auf der Grundlage von Gremienbeschlüssen (siehe Punkt 8 Umsetzung) gesi- chert. Die Kofinanzierung bei privaten Startprojekten ist zugesichert.

Handlungsfeld 1: Regionale Vernetzung Als Leuchtturmprojekt – und somit von herausragender Bedeutung für die Region - wird die Bildung einer UNESCO Biosphären-Region in der Interaktion von urbaner Metropolregion mit dem umliegenden Natur- und Landschaftsraum und deren hohen Naturraumqualitäten angesehen. Die Etablierung einer solchen Biosphären-Region soll als Modellregion zur Lö- sung der bereits bestehenden und noch bevorstehenden strukturpolitischen Herausforderungen des ländlichen Raums als auch städtischen Raums beitragen. Diese Biosphären-Region wäre einzigartig in Deutschland. Die geplante Voruntersuchung kann als Startprojekt zu diesem Thema eine abschließende Klärung für die Region Taunus herbeiführen und den Prozess vo- ranbringen. Auch Anfangsszenarien sind denkbar, wie die Stärkung der vorhandenen Struktu- ren der Naturparke im Taunus.

Handlungsfeld 1: Regionale Vernetzung

LEUCHTTURMPROJEKT UNESCO-Biosphären-Region (Natur- und Landschaftsraum mit urbaner Metropolregion als Mo- dellregion in Deutschland) STARTPROJEKT 1-1.Voruntersuchung Biosphärenreservat

Träger: Verein Regionalentwicklung Taunus e.V.

Kooperation: LEADER-Region Rheingau, Stadt Wiesbaden

Geplante Kosten: 60.000 € (konzeptionelle, nicht-investive Maßnahme)

Finanzierung: Rheingau-Taunus-Kreis, Regions-Kommunen des Hochtaunuskreis

Beitrag zum: Handlungsziel 1: Entwicklung und Förderung regionaler sowie überregionaler Kooperatio- nen

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Projektbündel zu Handlungsfeld 1 Beginn

Informationsaustausch/Wissenstransfer/Fortbildung in den 2015- Hessischen Regionalforen (HRF) 2018 Handlungsziel 1: 2018- Entwicklung und Förderung Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Regionalforen (HRF) regionaler sowie überregionaler 2021 Kooperationen Qualifikation sowie Vernetzung mit LEADER-Region Rhein- 2015 gau (LAG) Regionales Dialogforum für Themen der Regionsentwicklung (Bevölkerung 'mitnehmen' in Regionale Entwicklungsprozesse 2015 Handlungsziel 2: Ziel: Mehr Ideen, Mehr Projekte, Mehr Protagonisten) (Natur- Schaffung von regionalen park Rhein-Taunus) Kommunikationsmöglichkeiten 'Komm in den Taunus' – Austauschforum für Bürger innerhalb 2015 und außerhalb der Region (Gemeinde Hohenstein)

Handlungsfeld 2: Limesregion Taunus

Handlungsfeld 2: Limesregion Taunus

STARTPROJEKT Wandern zwischen den Welterben 2-1. Premiumwandern im Wispertaunus

(zwischen Limes und Oberes Mittelrheintal)

Träger: Heimat- und Kulturverein Espenschied e.V. bzw. Gemeinde Heidenrod

Kooperation: Kommunen, Rheingau-Taunus-Kreis, Naturpark Rhein-Taunus

Geplante Kosten: 40.000 € (investiv)

Finanzierung: Anliegerkommunen Handlungsziel 4: Beitrag zum: Profilierung und In-Wert-setzen des Limes (auch überregional)

2-2. Via Mattiacorum (zwischen Limes und Wiesbaden)

Träger: Naturpark Rhein-Taunus e.V.

Kooperation: Kommunen am Weg, Stadt Wiesbaden

Geplante Kosten: 40.000 € (investiv)

Finanzierung: Kommunen am Weg Handlungsziel 4: Beitrag zum: Profilierung und In-Wert-setzen des Limes (auch überregional)

STARTPROJEKT Aartal

2-3. Erstellung Aartalkonzeption inklusive Darstellung der gesamten Aartalbahn als Motor für Regio- nalentwicklung Träger: Rheingau-Taunus-Kreis

Kooperation: Aartalgemeinden, Stadt Wiesbaden

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Geplante Kosten: 50.000 € (nicht-investiv)

Finanzierung: Rheingau-Taunus-Kreis, Aartalgemeinden Handlungsziel 7: Beitrag zum: Ausbau von bedarfsorientierten Mobilitätsangeboten für Besucher (insb. Aartalbahn) 2-4. Besondere Projekte in Ergänzung

der Landesgartenschau Bad Schwalbach 2018

Träger: Stadt Bad Schwalbach, Rheingau-Taunus-Kreis

Kooperation: Region Taunus

Geplante Kosten: 150.000 €

Finanzierung: Stadt Bad Schwalbach, Rheingau-Taunus-Kreis Handlungsziel 2: Weiterer Ausbau von tourismusnahen Angeboten (auch Gastronomie, Beherbergung, Einzelhandel) und deren gemeinsamen Vermarktung Handlungsziel 4: Beitrag zum: Profilierung und In-Wert-setzen des Limes (auch überregional) Handlungsziel 1: Bessere regionale und überregionale Vernetzung, Publizierung und Kon- zentration von Rad- und Wanderwegen (Freizeitwege) 2-5. Arche-Hof-Region STARTPROJEKT Öffnung von Arche-Höfen für Publikum

(Gastronomie, Beherbergung) Träger: Privat

Kooperation: Landwirte, AK Limes Geplanter 150.000 € (investiv) Fördermittelansatz: Finanzierung: Private Landwirte Handlungsfeld 3: Beitrag zum: Stärkere Einbindung der Landwirtschaft in die touristische Vermarktung

Projektbündel zu Handlungsfeld 2 Beginn

Koordinierung und Qualifizierung (Übergreifende Wege- konzeption) für Natur- und Freizeitwege (Naturpark Rhein- 2016 Taunus) Handlungsziel 1: Qualifizierung des Schinderhannespfad zum Taunus- Bessere regionale und überre- 2017 gionale Vernetzung, Publizie- Schinderhannes-Steig (Naturpark Taunus) rung und Konzentration von Weiltal Radwanderweg (Entwicklung und Umsetzung) 2017 Rad- und Wanderwegen (Frei- (Radfahrbeauftragter Weilrod) zeitwege) Mühlenwanderweg Walluftal (Walluf, Eltville, Schlangen- bad) (Entwicklung und Umsetzung)(Staatsbad Schlangenbad 2017 GmbH)

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Touristisches Burgen-Erlebniskonzept: Entlang der Aar durch's Tal der Burgen und Mühlen (Gestaltung von Erleb- 2017 nissen und Aktionen)(Freundeskreis Kultur und Märchen, Hohenstein) Handlungsziel 2: Bäder im Taunus: Bad Schwalbach, Schlangenbad (Gemein- Weiterer Ausbau von touristi- same Vermarktung der Angebote)(Gemeindevorstand 2017 schen Angeboten (auch Gast- Schlangenbad) ronomie, Beherbergung, Ein- Umnutzung ehemaliges Oberreifenberger Schwimmbad zu 2017 zelhandel) und deren gemein- naturnahem Badegewässer (BUND und Gemeindevertretung samer Vermarktung Schmitten) Nachbau des hölzernen Amphitheaters am Limes (mit Nut- Handlungsziel 3: 2017 Profilierung und In-Wert- zungskonzept)(Hans-Jürgen Finkler, Hohenstein) setzen des Limes (auch über- Weitere Entwicklung des Limes (Limes-App, Lichtinstalla- 2016 regional) tion etc.)(LAG)(auch Kooperation mit Jagstregion) Geo- und Kulturlandschafts-Tourismus (Dokumentation und Handlungsziel 5: Aufbereitung der historischen Kulturlandschaft)(Dr. Rainer 2017 Dambeck, Institut f. Physische Geographie, Frankfurt) Vermittlung von biologischer und kultureller Vielfalt und Naturparkplanung Erhalt der Kulturlandschaften (Weiterentwicklung der Naturparke)(Naturpark Rhein- 2017 Taunus) Handlungsziel 7: Reaktivierung Aartalbahn als Touristikbahn (Nassauische 2015 Ausbau von bedarfsorientier- Touristikbahn, NTB) ten Mobilitätsangeboten für Draisinenverkehr Aartalbahn (Arbeitskreis Aartalbahn e.V.) Besucher (insb. Aartalbahn) 2015

Handlungsfeld 3: Wirtschaftsregion Taunus

Handlungsfeld 3: Wirtschaftsregion Taunus

STARTPROJEKT 3-1. Wirtschaftsdialog - Profit durch Austausch -

Stadt Idstein Wirtschaftsentwicklung Träger: (für die ersten beiden Veranstaltungen) Kooperation: Gewerbevereine, Wirtschaftsförderer, Region Taunus

Geplante Kosten: 5.000 € (nicht-investiv)

Finanzierung: Verein zur Regionalentwicklung Taunus Handlungsziel 1: Beitrag zum: Aufbau von Vernetzungsstrukturen der Unternehmen in der Region

STARTPROJEKT Projekt 'Landpartie'

3-2. Übertragung der organisierten Vermarktungsplattform 'Land-

partie' vom Hochtaunuskreis auf den Rheingau-Taunus-Kreis Träger: Amt für den Ländlichen Raum beim Hochtaunuskreis

Kooperation: Taunus-Apfelwein-Netzwerk, Erzeuger, Landwirte

Geplante Kosten: 10.000 € (nicht-investiv)

Finanzierung: Rheingau-Taunus-Kreis

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Handlungsziel 5: Beitrag zum: Entwicklung von neuen Marktplätzen (auch für regionale Produkte) 3-3. Taunuswild (Wild und Bauernmarkt)

Träger: Gemeinde Heidenrod

Kooperation: Kommunen, private Erzeuger

Geplante Kosten: 50.000 € (investiv, nicht-investiv)

Finanzierung: Kommunen

Handlungsziel 5: Beitrag zum: Entwicklung von neuen Marktplätzen (auch für regionale Produkte)

Projektbündel zu Handlungsfeld 3 Beginn

Handlungsziel 3: Breitbandversorgung und Breitbandausbau (evtl. Gründung einer Breitbandversorgungsgesellschaft Entwicklung von geeigneter Mobilität und o.ä.)(insb. IKT-Anwendungen (Informations- und 2015 geeigneten Kommunikationstechniken Kommunikationstechnik)) (Achim Staab, Rhein- (insb. Internet) für den Wirtschaftsstandort gau-Taunus-Kreis)

Handlungsziel 6: Erweiterte Umsetzung des Masterplans Energie (RTK und HTK) (Information der Öffentlichkeit Aufbau von Strukturen für Zusammen- im Rahmen des Masterplan Energie + Weiterver- 2016 schlüsse zur Regionalen Energieerzeugung arbeitung Energieträger Holz zur regionalen Nut- (insb. des regenerativen Energieträgers zung)(Hans-Joachim Becker, Rheingau-Taunus- 'Wald') Kreis)

Handlungsfeld 4: Leben im Taunus Als Leuchtturmprojekt im Handlungsfeld 'Leben im Taunus' wird die Entwicklung des Selbstbewusstseins des Ländlichen Raums und somit seiner Bewohner angesehen. Die Re- naissance des Land-Lebens mit ihrer eher romantisierenden Darstellung soll aufgegriffen werden und zu einer Definition führen, was die Region unter Land-Leben versteht. Als Start- projekt sind Angebote für das gute Land-Leben angedacht, die die Fragen erörtern: Warum entscheiden sich Menschen für das Land-Leben? Was macht es attraktiv? Was macht die 'Sehnsucht nach dem Land' mit den Städtern in der Zukunft? Auch das Integrieren von Städ- tern als Neubürger und die Umkehr der Landflucht stehen hinter diesem Projekt. Dieses Leuchtturmprojekt und seine vielfältigen Umsetzungschancen sollen neue Ansatzpunkte bie- ten, um sich des Lebens auf dem Lande bewusst zu werden und es gemeinsam zu gestalten.

Handlungsfeld 4: Leben im Taunus

LEUCHTTURMPROJEKT Schule für das Land-Leben

STARTPROJEKT Angebote für das gute Land-Leben

4-1. Recherche und Treffen:

Was macht das Land-Leben heute aus – was macht es attraktiv?

57

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

4-2. Vernetzung: Akteure und Initiativen und Generationenaus-

tausch mit einem Beitrag zum guten Land-Leben

4-3. Bildungsangebote: Lernen voneinander und miteinander

Träger: VHS Rheingau-Taunus e.V. Kooperation: Bildungsträger, Verein Regionalentwicklung Taunus

Geplante Kosten: 120.000 € (nicht-investiv)

Verein Regionalentwicklung Taunus, Finanzierung: Teilnehmergebühr Handlungsziel 1: Impulse für eine selbstbewusste Stadt-Land-Beziehung starten Handlungsziel 2: Beitrag zum: Schulung und Qualifikation von ehrenamtlichen Akteuren und Aktiven auch in Vereinen Handlungsziel 6: Weiterentwicklung der naturnahen und ökologischen Landwirtschaft, der Streuobstwiesen sowie der Produktveredelung

Projektbündel zu Handlungsfeld 4 Beginn

Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements und Ab 2016 Handlungsziel 2: Vernetzung (VHS Rheingau-Taunus e.V.) Schulung und Qualifikation von Abenteuerfarm Aarbergen Ab 2016 ehrenamtlichen Akteuren und Akti- (Umsetzung von Kinder- und Jugendfarmen als Bil- ven in Vereinen dungs- und Erlebnisgelände für den ländlichen Raum)(Arbeitskreis Jugendfarmen und Abenteuerspiel- plätze in Hessen)

Handlungsziel 6: Hutewald Heidenrod 2016 Weiterentwicklung der naturnahen (Beweidung mit Rindern in einem Waldstück) (Heiden- und ökologischen Landwirtschaft, rod) der Streuobstwiesen sowie der Pro- Offenhaltung und Bewirtschaftung von Wiesentälern 2015 duktveredelung (insb. Wispertal)(Wispertal Galloway's, Heidenrod

7.2 Kooperationsprojekte

Handlungsfeld 1: Regionale Vernetzung

LEADER-Region Rheingau Voruntersuchung Biosphärenreservat (Anteil 33,3%) Informationsaustausch/Wissenstransfer/Fortbildung in den Hessischen Hessische Regionalforen78 Regionalforen

Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Regionalforen Hessische Regionalforen78

LEADER-Region Rheingau Qualifikation sowie Vernetzung mit LEADER-Region Rheingau (Anteil 50%)

78 Letter of Intent (LoI) liegt hierzu vor. 58

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Handlungsfeld 2: Limesregion Taunus

LEADER-Region Rheingau Premiumwandern im Wispertaunus (Anteil 50%) Via Mattiacorum Landeshauptstadt Wiesbaden LEADER-Region Rheingau Mühlenwanderweg Walluftal (Anteil 66,6%) LEADER-Region Rheingau Naturparkplanung (Anteil 40%) LEADER Jagstregion, Erweiterter thematischer Erfahrungsaustausch und gemeinsame mo- Baden-Württemberg dellhafte Entwicklung des Limes (Anteil 50%) Austausch von Best-Practice und Öffentlichkeitsarbeit als Beispiel für LEADER-Region Stauferland, weitere regionsspezifische Projekte im Bereich Streuobst Baden-Württemberg79

7.3 Laufende Kosten Für die Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes werden Personalkosten zuzüglich einer Sachkostenpauschale in Höhe von 15% p.a. der Personalkosten für das Regionalma- nagement sowie die Kosten der Sensibilisierung (Öffentlichkeitsarbeit, Akquise, Evaluierung, REK-Fortschreibung) kalkuliert. Die Mittel hierfür werden seitens der Region auf der Grund- lage von Gremienbeschlüssen der zukünftigen Mitglieder des Vereins (Kommunen und Rheingau-Taunus-Kreis) bis zwei Jahre über die Förderperiode hinaus (bis 2022) zur Verfü- gung gestellt: Kommunen Datum der Beschlussfassung Aarbergen 23.07.14 Bad Schwalbach 12.08.14 Glashütten 23.06.14 Heidenrod 18.07.14 Hohenstein 29.07.14 Hünstetten 24.07.14 Idstein 16.07.14 Niedernhausen 04.08.14 Schlangenbad 23.07.14 Schmitten (Absichtserklärung) 10.06.14 Taunusstein voraussichtlich 25.08.14 Waldems 07.07.14 Weilrod 27.05.14 Rheingau-Taunus-Kreis 22.07.14 Tabelle 7-1: Datum der Beschlussfassung der Kommunen

10 Letter of Intent liegt hierzu bei (siehe Anhang). 59

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

8 Umsetzung

8.1 Lokale Aktionsgruppe Der regionale Entwicklungsprozess hat im Untertaunus mit der Gründung des Vereins Regio- nalentwicklung Untertaunus e.V. am 18.09.2007 eine feste Organisationsstruktur erhalten und mit seinen Organen die Aufgaben einer regionalen Entwicklungsgruppe bzw. eines rechtsfä- higen Regionalforums übernommen. Zur Bildung des Regionalforums für die Region 'Taunus' wird die vorhandene Rechtsform beibehalten und der Name des Vereins nach Anerkennung von 'Verein Regionalentwicklung Untertaunus' in 'Verein Regionalentwicklung Taunus' um- benannt. Ebenso werden alle erforderlichen Anpassungen der Satzung in Bezug auf die neue Gebietsabgrenzung der Region vorgenommen, besonders die Änderungen im Vorstand als LAG-Entscheidungsgremium. Alle Kommunen der Region Taunus und der Landkreis Rhein- gau-Taunus werden Mitglied dieses Vereins. Die Öffentlichkeit wird transparent über den Umsetzungsprozess informiert (Internet, Presse, e-Mail). Der Verein und die Arbeitsgruppen stehen der interessierten Öffentlichkeit jederzeit offen. Der Satzungsentwurf liegt der Bewilligungsstelle, dem Amt für den Ländlichen Raum Lim- burg-Weilburg vor.

Regionalforum Region Taunus

Mitgliederversammlung Verein Regionalentwicklung Taunus e.V. AG wählt Regionale Vernetzung

Vorstand setzt ein AG (12 Mitglieder + 2 beratende Gäste) Limesregion Taunus Projektauswahl, Kontrolle Projektumsetzung AG AG Leben im Taunus

beauftragt Wirtschaftsregion Taunus

Regionalmanagement AG Leben im Taunus (mindestens 1,5 AK) Projektberatung und -umsetzung

Abbildung 8-1: Aufbaustruktur der LAG Region Taunus

Der Mitgliederversammlung des Vereins sind alle grundsätzlichen Entscheidungen zur Ver- einsarbeit (inhaltliche und praktische Tätigkeitsschwerpunkte, Entwicklungskonzepte, Pro- jektvorschläge), die Wahl und Abberufung von Vorstandsmitgliedern sowie des Rechnungs- prüfers und alle weiteren vereinsrechtlichen Aufgaben vorbehalten. Die Mitgliederversamm- lung wählt den Vorstand, der das LEADER-Entscheidungsgremium (siehe dort) darstellt. Der Vorstand beauftragt das Regionalmanagement (siehe dort) entweder mit Dienst-, Werk- oder Geschäftsbesorgungsvertrag.

Im Rahmen der vorgesehenen Qualifizierungsmaßnahmen werden alle Projektträger und das Entscheidungsgremium eingebunden.

60

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

8.2 LEADER-Entscheidungsgremium Der Vereinsvorstand handelt als zuständiges LAG-Entscheidungsgremium gemäß den Anfor- derungen, steuert die kooperative Umsetzung und ist für die Auswahl der zu realisierenden Projekte zuständig.

Im Vorstand sind die drei Sektoren (Öffentlich= Verwaltung und/oder Politik, Privat = Pri- vatwirtschaft/Unternehmen, Zivil= öffentlich, rechtliche Organisationen, Initiativen, Vereine, Verbände, Interessengruppen) nahezu ausgeglichen vertreten. Der öffentliche Sektor hat nicht mehr als 49% der Stimmrechte auf der Entscheidungsebene, der nicht-öffentliche Sektor (Zi- vil und Privat) mindestens 50%.80

Sektoren Mitglied des Vorstandes Vertretung Landrat Rheingau-Taunus-Kreis Kreisentwicklung Rheingau-Taunus-Kreis BGM 'Wir von der Aar' / Schlangenbad BGM 'Wir von der Aar'/Schlangenbad Öffentlich BGM 'Idsteiner Land' BGM 'Idsteiner Land' BGM 'Feldberggemeinden' BGM 'Feldberggemeinden' VHS Rheingau-Taunus e.V. VHS Hochtaunus e.V. Naturpark Rhein-Taunus Naturpark Taunus Zivil Taunus Touristik Service e.V. Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH Sozialpartner: wie z.B. Diakonie, Caritas, Freiwilligenagentur Land e.V., Nachbar- schaftshilfe Taunusstein AK Naturschutzverbände VR-Bank Untertaunus Unternehmer Privat Landwirt Landwirt Arbeitskreis Limes Limeserlebnispfad gGmbH

Tabelle 8-1: Mitglieder des LAG-Entscheidungsgremiums

Die Vertreter des öffentlichen Sektors werden durch den Landrat des Rheingau-Taunus- Kreises (der nicht Bewilligungsstelle für die Region Taunus ist) und je einem Bürgermeister aus den drei Teilräumen 'Idsteiner Land', 'Wir von der Aar' und den Feldberggemeinden ab- gebildet. Für den Bereich des zivilen Sektors werden Vertreter aus folgenden Institutionen in den Vorstand gewählt: VHS Rheingau-Taunus e.V. und noch zu bestimmende Sozialpartner für das Handlungsfeld 'Leben im Taunus'. Das Handlungsfeld 'Limesregion Taunus' ist durch den Naturpark Rhein-Taunus und der Taunus-Touristik-Service e.V. abgebildet. Im privaten Sektor stehen die Vertreter aus dem Arbeitskreis Naturschutzverbände und dem Arbeitskreis Limes aus dem Untertaunus für die 'Limesregion Taunus', das Handlungsfeld 'Wirtschaft im Taunus' ist durch Vertreter regionaler Banken, z.B. Volksbank Untertaunus bzw. eines Unter- nehmers/einer Unternehmerin und von Landwirten dargestellt. Für alle Mitglieder des Vorstandes gibt es eine geregelte Vertretungsfunktion, auf die zurück- gegriffen wird, sollte das ordentliche Mitglied verhindert sein. Bei der Besetzung des Vor- stands wird auf eine ausgeglichene Verteilung zwischen Männern und Frauen Wert gelegt. Die Ämter für den Ländlichen Raum Limburg-Weilburg (für den Untertaunus) und den Hoch- taunuskreis sind als beratende Gäste (nicht stimmberechtigt) vertreten.

80 Aufruf zur Teilnahme am BEWerbungs- und Auswahlverfahren LEADER 2014-2020 in Hessen, Staatsanzeiger vom 23. Dezember 2014, S. 1594ff. 61

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Die Besetzung des Vorstands ist somit in seinen drei Sektoren ausgeglichen und in seinen Handlungsfeldern transparent besetzt.

Gemäß der Satzung kann der Vorstand zur Erfüllung seiner Aufgaben Arbeitsgruppen bilden und einsetzen. Die Bildung der Arbeitsgruppen wurde in der Abschlussveranstaltung am 15.07.2014 in Bad Schwalbach handlungsfeldbezogen vorgenommen, hierbei haben sich für das Handlungsfeld 'Regionale Vernetzung' 7 Personen, für das Handlungsfeld 'Limesregion Taunus' 23 Personen, für das Handlungsfeld 'Wirtschaftsregion Taunus' 10 Personen und für das Handlungsfeld 'Leben im Taunus' 11 Personen gemeldet. Im Rahmen der Arbeitsgruppen soll eine Qualifizierung und Schulung der Ehrenamtlichen stattfinden.

8.3 Projektauswahl

Verfahrensweise zur transparenten Projektauswahl Die Region Taunus gewährleistet in Anlehnung an die 'Empfehlung zur Transparenz der Auswahlentscheidungen der LEADER-Aktionsgruppen der LEADER-Referenten des BMELV und der Bundesländer' aus 2011 ein transparentes Projektauswahlverfahren, welches sich im Wesentlichen auf die folgenden Punkte bezieht:

 Termine für die Sitzungen des Entscheidungsgremiums werden rechtzeitig abgestimmt.  Einladungen erfolgen fristgemäß mit Tagesordnung an alle stimmberechtigten Mitglie- der des LAG-Entscheidungsgremiums, der Termin wird zusätzlich auf der Website be- kanntgegeben.  Die Angemessenheit der Entscheidungen wird durch eine Dokumentation mit der An- gabe der berücksichtigten Faktoren belegt (siehe Bewertungskriterien).  Aus dem Protokoll des Entscheidungsgremiums der LAG soll hervorgehen, wer an den Abstimmungen teilgenommen hat, ebenso wie die Einhaltung der ausgeglichenen Be- achtung der Anteile der drei Sektoren (siehe auch LEADER-Entscheidungsgremium).  Dasjenige Mitglied des Entscheidungsgremiums der LAG, welches bei der Projektaus- wahl Projektträger sein sollte, nimmt an der Entscheidung über das Projekt nicht teil.  Im Falle einer Beschlussunfähigkeit wird durch das LAG-Entscheidungsgremiums ein Verfahren zur weiteren Behandlung des vorliegenden Projekts entwickelt.  Die Protokolle werden auf der Website mit den Projektauswahlkriterien veröffentlicht.  Bei Ablehnungen wird eine schriftliche Information mit Angabe der Gründe an die An- tragstellenden erstellt.

Regelungen und Strukturen der Entscheidungsabläufe Jeder Projektvorschlag durchläuft vor der formalen Beantragung folgende Stationen der Be- wertung: Das Regionalmanagement nimmt eine Vorprüfung des Projekts anhand der festge- legten Projektbewertungskriterien vor und legt das Ergebnis der Vorprüfung zusammen mit den Projektunterlagen dem LEADER-Entscheidungsgremium vor. Das Entscheidungsgremi- um der Lokalen Aktionsgruppe gibt zu jedem Projektvorschlag unter Zugrundelegung der Bewertungskriterien eine inhaltliche Stellungnahme ab und legt bei Bedarf Prioritäten anhand der erreichten Punktzahl fest.

Entsprechende (handelnde) Akteure und Fachleute werden zu den Vorstellungen der Projekt- vorschläge eingeladen.

Kriterien der Projektauswahl Das Projekt wird zur Förderung ausgewählt, wenn es folgende Kriterien erfüllt:

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Regionales Entwicklungskonzept Taunus

 Mindestkriterien  Entwicklungskriterien des Regionalen Entwicklungskonzeptes  Beitrag zu den Querschnittszielen zur ländlichen Entwicklung des Landes Hessen (EPLR)

Mindestkriterien sind dann erfüllt, wenn zu dem Projekt eine Projektbeschreibung vorliegt, wenn der Projektträger feststeht, wenn ausreichend Fördermittel aus dem LEADER- Programm vorhanden sind, wenn die Finanzierung des Trägers gesichert ist, wenn die Reali- sierung begonnen werden kann und die erforderlichen (öffentlich-rechtlichen) Genehmigun- gen vorliegen. Entwicklungskriterien des Regionalen Entwicklungskonzeptes sind dann er- füllt, wenn das Leitbild, Entwicklungsziele, Handlungsziele und das Handlungsprinzip Regi- onale Vernetzung ausreichend erfüllt sind. Die Erfüllung der Entwicklungskriterien des Regi- onalen Entwicklungskonzeptes bezieht die Erfüllung der Ziele der ländlichen Entwicklung des Landes Hessen (EPLR) mit ein. Die Querschnittsziele zur ländlichen Entwicklung des Landes Hessen (EPLR) Innovation, Nachhaltigkeit, Demografischer Wandel, Klimaschutz und Anpassung an seine Auswirkungen sowie Stärkung der Stadt-Land-Beziehung werden erfüllt.

Die Eigenschaften bzw. Kriterien können gering oder gar nicht (0 Punkte), teilweise (1 Punkt) oder vollständig erfüllt (2 Punkte) sein. Ein Projekt soll mindestens mehr als die Hälfte der Punktzahl der Mindestkriterien erreichen (min. 7 Punkte), der Entwicklungskriterien (min. 4 Punkte) sowie mindestens ein Kriterium der Querschnittsziele zur ländlichen Entwicklung des Landes Hessen (2 Punkte). Die erreichte Gesamtpunktzahl dient als Grundlage für die Priori- sierung der Projekte.

Die Kriterien für die Projektauswahl werden mit dem Entscheidungsgremium der Lokalen Aktionsgruppe abgestimmt; ggf. werden Kriterien verändert oder ergänzt. Darüber hinaus soll festgestellt werden, ob andere Fördermittel als LEADER ergänzend oder alternativ in Be- tracht kommen (z.B. EFRE, ESF und andere Programme der EU, des Bundes und des Landes, Mittel aus Stiftungen und andere mehr).

8.4 Regionalmanagement Das Regionalmanagement bildet den eigentlichen operativen Teil der gesamten Organisati- onsstruktur und untersteht dem Vorstand des Vereins Regionalentwicklung Taunus e.V. Es soll sich speziell mit der Umsetzung und Fortschreibung des REK nach den Vorgaben des Vereins (Vorstand) beschäftigen. Es übernimmt das Fördermittelmanagement, organisiert den Dialogprozess, führt die sektoralen Politikbereiche und Programme zusammen, initiiert inno- vative Projekte und wirkt koordinierend und beratend bei der Umsetzung der Entwicklungs- strategie und der Projekte mit und motiviert die regionalen Akteure zur Beteiligung an dem Entwicklungsprozess. Für das Regionalmanagement wird ein Büro eingerichtet werden. Zum Betrieb dieses Büros sind 1,5 Personen vorgesehen.

Es ist geplant, das Regionalmanagement unmittelbar nach der Anerkennung der Region Taunus als LEADER-Förderregion einzurichten. Die Verträge werden der Bewilligungsstelle, dem Amt für den Ländlichen Raum Limburg-Weilburg vorgelegt, welche auch die Förderbe- ratung übernimmt. Eine fortlaufende Qualifizierung des Regionalmanagements ist im Rahmen der Kooperation der Hessischen Regionalforen (Verein Regionalentwicklung Untertaunus e.V. ist Mitglied im Verein der hessischen Regionalforen) geplant, im Zusammenhang mit der LEADER-Region Rheingau sowie auch im eigenen Interesse des jeweiligen Regionalmana- gements.

63

9 Finanzierungsplan nach Handlungsfeldern und Jahren

Förder- Eigenmittel der öffentliche private Bemerkungen mitteleinsatz LAG (gerun- Mittel Mittel (Angaben zur Bereich Handlungsfeld (EURO) det) (gerundet) zeitl. Steuerung)

Personalkosten (2015 - 2020) 450.000 150.000 2015 -2020 1. Personalkosten (2021 - 2022) 200.000 2021 - 2022 Laufende Kos- ten der LAG Sachausgaben (15% der Personalkosten) 67.500 22.500 2015 - 2020 Kosten der Sensibilisierung (Öffentlichkeitsarbeit, Akquise, Evaluierung, REK-Fortschreibung) 30.000 10.000 2017

Handlungsfeld 1 'Regionale Vernetzung'

Leuchtturmprojekt: UNESCO Biosphärenregion Taunus

2. Voruntersuchung Startprojekt 1-1 Umsetzung der Biosphärenreservat 30.000 10.000 2015 regionalen Entwicklungs- Projektbündel zu: strategie Handlungsziel 1 Entwicklung und Förderung regionaler sowie überregionaler Kooperationen 65.000 21.700 2016 - 2020

Handlungsziel 2 Schaffung von regionalen Kommunika- tionsmöglichkeiten 30.000 20.000 2015 - 2020

Handlungsfeld 2 'Limesregion Taunus'

Wandern zwischen den Welterben Startprojekt 2-1 Premiumwandern im Wispertaunus 13.000 7.000 2015

Startprojekt 2-2 Via Mattiacorum 26.000 14.000 2015 Aartal Startprojekt 2-3 Erstellung Aartalkonzeption 32.500 17.500 2015

Startprojekt 2-4 Besondere Projekte in Ergänzung der Landesgartenschau Bad Schwalbach 2018 97.500 52.500 2015 - 2018 Startprojekt 2-5 Arche-Hof-Region (mehrere Höfe) 52.500 97.500 2015 - 2017 Projektbündel zu:

Bessere regionale und überregionale Handlungsziel 1 Vernetzung und Publizierung von Rad- und Wanderwegen (Freizeitwegen) 120.000 80.000 2016 - 2020 Weiterer Ausbau von touristischen Angeboten (auch Gastronomie, Beher- Handlungsziel 2 bergung, Einzelhandel) und deren ge- meinsamer Vermarktung 100.000 185.715 2016 - 2020

Handlungsziel 3 Stärkere Einbindung der Landwirtschaft in die touristische Vermarktung 30.000 50.715 2016 - 2020

Handlungsziel 4 Profilierung und In-Wert-setzen des Limes (auch überregional) 200.000 107.690 2016 - 2020

Vermittlung von biologischer und Handlungsziel 5 kultureller Vielfalt und Erhalt der Kul- turlandschaften 52.000 28.000 2016 - 2020

Handlungsziel 6 Weiterentwicklung der Naturparke und Etablierung einer Biosphärenregion in Angrenzung zur Metropole 97.500 52.500 2016 - 2020 Ausbau von bedarfsorientierten Mobili- Handlungsziel 7 tätsangeboten für Besucher (insb. Aartalbahn) 100.000 53.850 2016 - 2020

Handlungsfeld 3 'Wirtschaftsregion Taunus'

Startprojekt 3-1 Wirtschaftsdialog 3.250 1.750 2015 - 2016 Übertragung Projekt 'Landpartie' von Startprojekt 3-2 HTK auf Untertaunus 6.500 3.500 2015

Startprojekt 3-3 Taunuswild 32.500 17.500 2015 - 2018 Projektbündel zu: Aufbau von Vernetzungsstrukturen der Handlungsziel 1 Unternehmen in der Region 50.000 50.000 2016 - 2020 Erarbeitung einer einheitlichen Außen- Handlungsziel 2 darstellung der Unternehmen in die Region und überregional 30.000 30.000 2016 - 2020 Entwicklung von geeigneter Mobilität und geeigneten Kommunikationstech- Handlungsziel 3 niken (insb. Internet) für den Wirt- schaftsstandort 150.000 80.770 2016 - 2020 Etablierung und Stärkung von Zusam- menschlüssen im Einzelhandel (insb. Handlungsziel 4 Fachgeschäfte) und Dienstleistungssek- tor 40.000 40.000 2016 - 2020 Entwicklung von neuen Marktplätzen Handlungsziel 5 (auch für regionale Produkte) 170.000 45.770 42.500 2016 - 2020 Aufbau von Strukturen für Zusammen- schlüsse zur Regionalen Energierzeu- Handlungsziel 6 gung (z.B. des regenerativen Energie- trägers 'Wald') 140.000 37.700 130.000 2016 - 2020

Handlungsfeld 4 'Leben im Taunus'

Leuchtturmprojekt: Schule für das Land-Leben Angebote für das gute Land-Leben: Startprojekt Recherche und Treffen, Vernetzung und 4-1, 4-2, 4-3 Bildungsangebote 78.000 42.000 2015 - 2020 Projektbündel zu: Impulse für eine selbstbewusste Stadt- Handlungsziel 1 Land-Beziehung starten 50.000 26.830 2016 - 2020

Schulung und Qualifikation von ehren- Handlungsziel 2 amtlichen Akteuren und Aktiven auch in Vereinen 40.000 40.000 2016 - 2020

Handlungsziel 3 Aktivierung und Stärkung der Gemein- schaft der Bürgerinnen und Bürger 50.000 26.925 2016 - 2020 Schaffung von Angeboten für medizini- Handlungsziel 4 sche Nahversorgung 150.000 80.770 2016 - 2020 Weiterentwicklung der Mobilität zur Nutzung der Angebote des täglichen Handlungsziel 5 Lebens im Taunus (auch kulturell) 60.000 32.310 2016 - 2020 Weiterentwicklung der naturnahen und ökologischen Landwirtschaft, der Handlungsziel 6 Streuobstwiesen sowie der Produktver- edelung 30.000 30.000 2016 - 2020

Handlungsfeld 7 Stärkung und Weiterentwicklung der 3. Bildungsaktivitäten in der Region 50.000 50.000 2016 - 2020 Kooperations- 2.723.750 415.950 827.115 746.430 projekte Premiumwandern im Wispertaunus LEADER-Region Rheingau 13.000 7.000 Voruntersuchung Biosphärenreservat LEADER-Region Rheingau 13.000 7.000 19.500 (in HF 2 Hand- Naturparkplanung LEADER-Region Rheingau 10.500 lungsziel 5 enthalten )

3.250 (in HF 2 Hand- Mühlenwanderweg LEADER-Region Rheingau 1.750 lungsziel 1 enthalten )

6.500 (in HF 2 Hand- Vernetzung LEADER-Region Rheingau 3.500 lungsziel 1 enthalten )

Informationsaustausch/Wissenstransfer/Fortbildung HRF alle HRF-Regionen 1.900 (in HF 1 Hand- lungsziel 1 Öffentlichkeitsarbeit HRF alle HRF-Regionen enthalten) 9.750 Erweiterter thematischer Erfahrungsaustausch + modellhafte (in HF 2 Hand- LEADER Jagstregion 5.250 Entwicklung des Limes lungsziel 4 enthalten)

4. Weiterentwicklung der naturnahen und ökologischen Landwirtschaft, der Streuobstwiesen sowie der Projekte gemäß Produktveredelung ELER-Fonds

Reaktivierung Aartalbahn 2.000.000 5.

Projekte gemäß Draisinenverkehr Aaartalbahn 500.000 EFRE -Fonds

Investive Maßnahmen am Obergermanisch-Raetischen Limes (UNESCO Weltkulturerbe) 500.000

6. Projekte gemäß Stärkung und Weiterentwicklung der Bildungsaktivitäten in der Region ESF - Fonds

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

10 Prozessmonitoring und Evaluierung Im Rahmen der Evaluierung des regionalen Entwicklungsprozesses werden drei Aufgabenbe- reiche untersucht und dafür geeignete Instrumente und Methoden eingesetzt.  Inhalte und Strategie (Ergebnisse und Wirkungen)  Prozess und Struktur (Aufbau- und Ablauforganisation)  Aufgaben des Regionalmanagements

Zur Bereitstellung von Basisinformationen dient das Monitoring mit Hilfe der Jahresberichte, der Jahresübersichten der Bewilligungsstelle und der Controllingtermine (Entwicklungsdia- log). Die verschiedenen Aufgabenbereiche werden auf der Grundlage der Basisinformationen und weiterer gezielt zu erhebender Informationen im Rahmen der externen und internen Eva- luation wahrgenommen.

Jahresberichte Für jedes abgeschlossene Jahr ist ein Jahresbericht zu erstellen, der neben den Aktivitäten auch den Erfüllungsgrad der operationellen Ziele und Projekte insbesondere der Leuchtturm- bzw. Startprojekte beschreibt. Der Jahresbericht enthält einen Aktionsplan mit geplanten Terminen und Projektaussichten für das kommende Jahr. Der Jahresbericht ist öffentlich und wird in der Mitgliedsversammlung des Vereins Regionalentwicklung Taunus vorgestellt.

Jahresübersichten durch die Bewilligungsstelle Jährlich wird seitens der Bewilligungsstelle eine Übersicht über die verausgabten Fördermittel mit der ausgelösten Investitionshöhe herausgegeben, die Bestandteil des Jahresberichts dar- stellt. Der Datenschutz wird beachtet.

Entwicklungsdialog (als Mittel des Controllings) Nach der ersten Selbstevaluierung werden die Verantwortlichen im LEADER-Prozess in ei- nem Treffen über die Erkenntnisse diskutieren und Änderungen im weiteren Prozess verbind- lich verankern. Die Ergebnisse hieraus werden im Jahresbericht veröffentlicht. Wesentliche Änderungen im Prozess werden als Fortschreibung des Regionalen Entwicklungskonzeptes vorgesehen.

Selbstevaluierung Die Selbstevaluierung ist eine selbst zu gestaltende Aufgabe, die von der LAG/vom Regio- nalmanagement zweimal im Laufe der Förderperiode 2014-2020 initiiert wird. Im Rahmen der Selbstevaluierung soll die Arbeit und die Effizienz der Lokalen Aktionsgruppe, der sons- tigen Gremien und des Regionalmanagements betrachtet werden. Hierfür stehen eine Reihe von Methoden zur Verfügung81. Die für die Region passende Auswahl der Methode soll in Abstimmung zwischen Regionalmanagement und Entscheidungsgremium vorgenommen werden. Die Evaluierung soll sich auch auf die Maßnahmen der Qualifizierung von Akteuren in dem Prozess beziehen, so dass eine Professionalisierung der Aktiven in dem Prozess darge- stellt werden kann. Die Selbstevaluation dient daneben auch dem verbesserten Einsatz von Mitteln und Angeboten.

81 Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (2014): Selbstevaluierung in der Regio- nalentwicklung. Bonn. 69

Regionales Entwicklungskonzept Taunus

Programmevaluierung Die Programmevaluierung wird extern durch das Land Hessen als Bestandteil des Monito- ringverfahrens für den EPLR 2014-2020 veranlasst. Sie findet jährlich statt und überprüft die Wirksamkeit des ELER/LEADER-Programms. Die Ergebnisse der externen Programmevalu- ierung sind Gegenstand des jährlichen Controllings und fließen in die Jahresberichte ein.

Zeitliche Vorgehensweise im Prozessmonitoring und der Evaluierung:

Bausteine 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Jahresbericht Für Für Selbstevaluierung 2015-17 2018-20 Programmevaluierung Monitoring Entwicklungsdialog Tabelle 10-1: Zeitliche Vorgehensweise im Prozessmonitoring und der Evaluierung

70

Anhang

11 Anhang

Abbildung 11-1: Verlauf des Limes im Taunus. Quelle: Limesentwicklungsplan Hessen; Hessisches Landesamt für Denkmalpflege, Juli 2005

Abbildung 11-2: Bevölkerungsentwicklung 2003 bis 2011 in Hessen und der Region Taunus. Quelle: Bertelsmann Stiftung (www.wegweiser-kommune.de )

71 Anhang

Abbildung 11-3: Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung 2009 bis 2030 in Hessen und der Region Taunus. Quelle: Bertelsmann Stiftung (www.wegweiser-kommune.de )

davon Finanz-, Produzierendes Handel, Ver- Versiche- öffent- Land- Gewerbe ohne kehr, rungs- liche wirt- Baugewerbe u. u. schaft, sonsti- Gastge- Unterneh- Land- Insge- werbe, ge Jahr Bau- mens- Dienst- kreis samt Forst- darun- gewer- dienstleis- leister, wirt- ter ver- be ter, Zu- Infor- schaft, arbei- Erzie- sam- mation, Grund- tendes hung, men stücks- Fische- Gewer- Ge- Kom- u. rei be sund- munika- Wohnungs- heit tion wesen 2008 9948 15 1276 1192 206 1686 5583 1183 2009 8793 10 1162 1079 201 1429 4796 1195 HTK 2010 8690 11 1325 1236 235 1472 4409 1239 2011 8561 13 1372 1300 255 1375 4279 1267 2008 3504 37 711 679 153 588 1287 728 2009 3330 26 659 632 152 564 1200 728 RTK 2010 3481 28 733 700 166 600 1190 764 2011 3620 35 803 771 180 605 1220 777 2008 200108 1008 40524 35132 6699 41768 73452 36656 Hessen 2009 188438 681 34713 29833 6574 40539 68620 37311 insge- 2010 195628 859 39917 34792 7161 40955 68339 38397 samt 2011 202174 1032 42280 37625 7836 42152 69662 39211 Tabelle 11-1: Bruttowertschöpfung in der Region in Mill. EUR. Quelle: HSL, Statistische Berichte. Kennziffer: P I 3 - j/2008-2011 (rev.), Juli 2013

72 Anhang

Beschäftigte Arbeitnehmer/innen am Arbeitsort 2012 2002 gesamt Land- Produ- Handel, Erbring- Erbrin- Gesamt Ent- wirt- zier- ung von gung von wicklung schaft, endes Verkehr, Unter- öffentli- 2002 Gewerbe neh- chen - mens- und pri- Forst- Gast- 2012 dienst- vaten wirt- gewerbe (%) schaft, leistun- Dienst- gen leistun-

gen Fischerei Aarbergen 1.146 - 700 115 - 228 1.259 -9,0 Bad 3.217 - - 362 228 2.200 3.636 -11,5 Schwalbach Glashütten 442 128 157 135 351 25,9 Heidenrod 774 27 231 121 169 226 750 3,2 Hohenstein 583 - 215 98 - 123 640 -8,9 Hünstetten 908 9 340 151 151 257 784 15,8 Idstein 6.768 7 1.294 1.943 1.965 1.559 6.212 9,0 Niedernhausen 1.288 - - 401 208 471 1.443 -10,7 Schlangenbad 664 - 188 131 - 251 755 -12,1 Schmitten 1.236 - 406 333 287 - 1.298 -4,8 Taunusstein 6.545 12 2.237 1.437 1.393 1.466 6.970 -6,1 Waldems 427 10 112 119 113 73 512 -16,6 Weilrod 601 - 202 148 - 194 908 -33,8 Region 24.599 65 5.925 5.487 4.671 7.183 25.518 -3,6 Anteil an Ge- samt- 100% 0,3% 24% 22% 19% 29% beschäftigung in der Region HTK 100% 0,3% 20% 22% 34% 24% 73.518 9,4 RTK 100% 1% 27% 24% 18% 29% 39.562 -1,0 Tabelle 11-2: Verteilung und Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wirtschaftsbereichen in der Region 2012. Quelle: HSL, Hessische Gemeindestatistik, 2013 und 2003

73 Anhang

Abbildung 11-4: Anteil der Auspendler an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Quelle: eigene Darstellung nach HSL Stand Juni 2012

Abbildung 11-5: Naturräumliche Einheiten im Untertaunus. Quelle: eigene Darstellung nach REK Untertaunus (2007)

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Bad Schwal- Indikator Aarbergen bach Glashütten Heidenrod Hohenstein Hünstetten Idstein 1 Bevölkerung Stand 30.06.2013 5.938 10.431 5.258 7.760 6.005 10.174 23.660 2 Fläche km² 33.940 44.270 27.070 95.940 63.790 50.560 79.690 3 EW pro km² 175 236 194 81 94 201 297 4 Demographietyp 5 6 3 5 4 4 3 5 Bevölkerungsentwicklung 2003-2011 −8,3 −3,6 -3,6 −3,6 −2,2 1,1 2,5 6 Bevölkerungsentwicklung 2009-2030 −16,3 −6,2 −10,6 −8,1 −5,8 −0,6 1,9 7 Durchschnittsalter 2011 45,1 45,4 44,6 44,2 45,3 43 43 8 Durchschnittsalter 2030 48,8 49,9 48 49,8 50,2 48,7 48 9 Fertilitätsindex (%) -16 0,8 8,3 15,8 -4,3 4,6 4,1 10 Ausländeranteil (%) 11,4 11,1 7,1 5,3 3,9 5,6 11 11 Familienwanderung (je 1.000 EW) 2,9 -1,8 7,3 1,8 6,8 13,5 10 12 Bildungswanderung (je 1.000 EW) -53,1 -22,8 -54,1 -49,5 -53,7 -44,8 -3,3 13 Wanderung zu Beginn der 2. Lebenshälfte (je 1.000 EW) -2,9 -2,3 -3 0,9 -2,1 -8,5 1,9 14 Alterswanderung (Pers. je 1.000 EW) -12,6 1,5 -7,4 1,8 -4 8,5 6,7 15 Jugendquotient 2011(unter 20−Jährige je 100 Pers. der AG 20−64) 31,5 30,7 38 31,5 30,5 34,2 33,3 16 Jugendquotient 2030 (unter 20−Jährige je 100 Pers. der AG 20−64) 28,9 30,8 36,2 29,5 28,6 30,4 30,4 17 Altenquotient 2011 (ab 65−Jährige je 100 Pers. der AG 20−64) 36,9 37,7 41,3 30,9 36,1 28,7 29,9 18 Altenquotient 2030 (ab 65−Jährige je 100 Pers. der AG 20−64) 54,4 62,9 56,4 59,8 60,2 54,5 51,9

Niedernhausen Schlangenbad Schmitten Taunusstein Waldems Weilrod Taunus RTK HTK Hessen 1 14.391 6.128 8.778 28.517 5.207 6.197 138.444 183.179 228.332 6.016.481 2 35.310 36.550 35.500 67.030 36.690 71.160 677.500 811 482 21.114,94 3 408 168 247 425 142 87 204 222 473 285 4 3 3 3 3 4 5 k.A. k.A. k.A. k.A. 5 -1,5 0 −1,2 −1,3 -5,7 −5,2 -2,5 −1,3 0,3 0,4 6 −4,1 −0,8 −4,5 −5,2 −13,5 −13,8 -5,5 −3,9 −2,6 -3 7 44,8 46,4 43,4 44,8 46 45,4 44,7 44,7 44,5 43,6 8 48,9 49,5 46,7 49,7 51,3 49,6 53,3 49,1 47,5 46,8 9 -2,3 5,5 19,6 6,2 -7,9 7,4 3,2 1,6 12 k.A. 10 8,2 11,2 7,8 9 5,2 2,8 7,7 9 12 k.A. 11 4 7,1 7,4 4,8 -2,4 3,2 5,0 5,3 10,1 k.A. 12 -7 25,9 -26,7 -24,1 -26 -54,8 -30,3 -17,7 -15,3 k.A. 13 -4,3 -4,3 -6 0,1 -1 -4,9 -2,8 -0,1 -3,5 k.A. 14 0,7 -6,8 -14,1 4,1 -5,9 7,5 -1,5 1,4 0,2 k.A. 15 30 28,5 34,8 32,7 26,3 32 31,8 31,4 34,1 k.A. 16 29,2 29,7 32,8 30,9 23,2 28,4 29,9 30 33,2 k.A. 17 34,6 41,6 31,4 38,5 35 37,4 35,4 35,4 38,2 k.A. 18 56,6 57,3 45,6 61,6 59 56,3 56,7 56,9 51,3 k.A. Tabelle 11-3: Bevölkerungsstruktur der Städte und Gemeinden. Quelle: Auszug aus den Demographieberichten der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-demographie.de

Anhang

2011 2030 Region jünger 18 18 bis 64 65 bis 79 ab 80 jünger 18 18 bis 64 65 bis 79 ab 80 Hessen 16,6 63,4 14,6 5,4 15,2 57,6 19 8,2 RTK 16,7 61,4 15,9 6 14,3 55,6 20,6 9,5 HTK 17,8 60 16,2 6 16,2 56 18,3 9,5 Taunus/Untertaunus 16,9 62,0 15,9 5,3 14,3 55,4 21,0 9,3 Aarbergen 16,3 61,8 16,2 5,7 13,9 56,5 21,5 8,1 Bad Schwalbach 16,2 61,4 17 5,4 14,2 53,3 21,7 10,8 Glashütten 19 58 18,1 4,9 17 53,9 20,7 8,4 Heidenrod 17,1 63,8 14,2 4,9 14 54,5 21,8 9,7 Hohenstein 16,2 62,1 16,7 5 13,5 54,7 22,5 9,3 Hünstetten 18,7 63,7 13,4 4,2 14,8 55,8 20,5 8,9 Idstein 18 63,7 13,6 4,7 14,9 56,6 19,8 8,7 Niedernhausen 16,4 62,6 15,9 5,1 14,1 55,5 19,8 10,6 Schlangenbad 15,1 60,4 18,3 6,2 14,3 55,1 19,8 10,8 Schmitten 18,6 62,5 13,8 5,1 16,6 57,8 18,3 7,3 Taunusstein 17 60,5 17,3 5,2 14,4 53,6 21 11 Waldems 14,1 64,2 16,2 5,5 11,2 56,4 23,6 8,8 Weilrod 16,7 61,3 15,5 6,5 13,6 55,9 21,7 8,8 Tabelle 11-4: Altersstruktur der Region Taunus im Jahr 2011 und 2030. Quelle: eigene Darstellung nach Bertelsmann Stiftung Indikatoren Demographische Entwicklung

Überregionale Radwege in der Region R6 Hessischer Fernradweg mit einer Gesamtstrecke von ca. 400km von Bad Arolsen über den Edersee, Kirchhain, Homberg, Lich, Waldems, Idstein, Niedernhausen und Gustavsburg bis nach Lampertheim. Dort Anschluss an die Veloroute Rhein bis nach Basel. R8 Hessischer Fernradweg mit einer Gesamtstrecke von ca. 310 km von Frankenberg/Eder über Dillenburg, Limburg, Idstein, Niedernhausen, Frankfurt und Darmstadt bis Bensheim; weiter in Baden Württemberg. Übergeordnete regionale Radverbindungen Aartalradweg Der Aartalradweg folgt dem Verlauf des Aartals von Diez über Michelbach, Bad Schwal- bach bis Taunusstein (Bleidenstadt) und von dort als ausgeschilderter Radweg, der aber nicht mehr offiziell als Aartalradweg ausgewiesen ist bis nach Taunusstein-Neuhof. Radweg an der Bäder- Verbindet die Städte Wiesbaden, Schlangenbad und Bad Schwalbach. straße Eisenstraße Von Taunusstein an Hohenstein (Steckenroth) vorbei, über Aarbergen (Kettenbach) bis zur Michelbacher Hütte. Dort Verbindung mit Aartalradweg bis nach Diez. Wanderwege Europäischer Fernwan- Aarbergen, Hohenstein, Taunusstein, Hünstetten, Idstein, Glashütten, Schmitten derweg E 1 Europäischer Fernwan- Schlangenbad, Taunusstein, Niedernhausen, Schmitten

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Anhang

derweg E 3/ Taunushö- henweg Limesweitwanderweg Wanderweg entlang des Limes (Zertifizierung Herbst 2014) Hessenweg 1 Heidenrod, Schlangenbad Aarhöhenweg Taunusstein-Orlen, Bad Schwalbach-Adolfseck, Hohenstein, Aarbergen-Michelbach Aartalradweg Von Diez nach Taunusstein-Bleidenstadt Gebückwanderweg Schlangenbad, Schlangenbad-Hausen v.d.H. Rheinsteig Gemeinde Schlangenbad Wisperwanderweg Heidenrod-Geroldstein, Bad Schwalbach-Ramschied, Bad Schwalbach Schinderhannespfad Von Kelkheim nach Schmitten (Qualitätszertifikat Wanderbares Deutschland) Weiltalweg Schmitten, Weilrod Hess. Apfelwein- und Schmitten, Weilrod, Glashütten Obstwiesenroute Deutsche Limes Straße Touristikroute für Autofahrer entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes Tabelle 11-5: Rad- und Wanderwege in der Region Taunus.

Mitglieder der Steuerungsgruppe für die Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes 2014-2020

Person Funktion 1 Jürgen Windgasse Regionalmanager und LPV 2 Hans-Joachim Becker Stabstelle Kreisentwicklung 3 Bernhard Meyer Dorf- und Regionalentwicklung Rheingau-Taunus-Kreis Dr. Nikolaus Bretschneider- 4 Dorf- und Regionalentwicklung Hochtaunuskreis Herrmann/ Cornelia Geratsch 5 Brigitte Hader VHS-Leitung Rheingau-Taunus e.V. 6 Andreas Wennemann Naturpark Rhein-Taunus 7 Dr. Klaus Schröter IHK Wiesbaden 8 Heinz Juhnke 'Limes-Papst' und Kreisbeigeordneter 9 Volker Diefenbach Bürgermeister Heidenrod 10 Marcus Kinkel Bürgermeister Schmitten 11 Axel Wilz Bauamtsleiter Stadt Idstein Martina Rosanski / Dorte Meyer- pro regio AG - Auftragnehmer Marquart Tabelle 11-6: Mitglieder der Steuerungsgruppe für die Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes 2014-2020

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Anhang

Bewertungskriterien für Projekte

Punkte

2 Punkte 1 Punkt 0 Punkte gesamt I Mindestkriterien Formale Projektbe- Projektbeschreibung Formale Projektbe- 1 Projektbeschreibung schreibung liegt vor weist einzelne Lücken auf schreibung liegt nicht vor Projektträger ist vor- Projektträger ist in Kein Projektträger 2 Projektträger handen Aussicht benannt 3 Fördermittel Ausreichend LEADER- Keine ausreichenden Fördermittel vorhanden LEADER-Mittel vorhan- den 4 Finanzierung des Trägers Gesichert Noch ungesichert Nicht gesichert 5 Realisierung nach Bewilligung Mit der Realisierung Mit der Realisierung Mit der Realisierung kann kurzfristig (bis zu 4 kann mittelfristig (bis zu 8 kann langfristig (bis zu 12

Monate) begonnen wer- Monate) begonnen wer- Monate) begonnen den den werden 6 Genehmigungen und (gesetz- Nicht notwendig bzw. Notwendig und wer- Notwendig und sind

liche) Zulassungen bekannt und erteilt den beantragt noch nicht beantragt II Entwicklungskriterien des Regionalen Entwicklungskonzeptes Stimmt voll mit Leitbild Teilweise Überein- kaum Bezug zum 1 Leitbild überein stimmung Leitbild 2 Entwicklungsziel Trägt zu mehreren bei Trägt zu einem bei Trägt zu keinem bei Welches Entwicklungsziel? Welches Entwicklungsziel? 3 Handlungsziel Trägt zu mehreren bei Trägt zu einem bei Trägt zu keinem bei Welches Handlungsziel? Welches Handlungsziel? 4 Handlungsprinzip Regionale Wurde beachtet Wurde ansatzweise Wurde nicht beachtet

Vernetzung beachtet III Querschnittsziele zur ländlichen Entwicklung des Landes Hessen (EPLR) Maßnahmen sind Teilmaßnahmen sind Innovativer Charakter 1 Innovation innovativ innovativ nicht zu erkennen 2 Drei Ebenen der Nachhaltig- Alle Ebenen sind Zwei Ebenen sind Eine Ebene ist be- keit (Gesellschaft, Wirtschaft, berücksichtigt berücksichtigt rücksichtigt Umwelt) 3 Demografischer Wandel Wirkungen des demo- Wirkungen des demo- Kaum Bezug zum grafischen Wandels sind grafischen Wandels sind demografischen Wandel aufgegriffen indirekt aufgegriffen 4 Klimaschutz und Anpassung Direkter Beitrag zum Indirekter Beitrag zum Kein Beitrag zum

an seine Auswirkungen Klimaschutz Klimaschutz Klimaschutz 5 Stärkung der Stadt-Land- Direkter Beitrag Indirekter Beitrag Kein Beitrag

Beziehung

Erreichte Punkteanzahl insgesamt:

Kommen andere Fördermittel als LEADER in Betracht? (ohne Punktevergabe) Es kommen andere Fördermittel in Betracht (z.B. ERFE, ESF usw.). Es kommen keine weiteren Fördermittel in Betracht. Tabelle 11-7: Bewertungskriterien für Projekte

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Anhang

Absichtserklärung

Abbildung 11-6:Absichtserklärung

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Anhang

Projektideen

Regionale Vernetzung (als Handlungsprinzip)

Handlungsziel 1 - Entwicklung und Förderung regionaler sowie überregionaler Kooperationen

Informationsaustausch/Wissenstransfer/Fortbildung in den Hessischen Regionalforen Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Regionalforen Qualifikation sowie Vernetzung mit der LEADER-Region Rheingau Interkommunale AGs 'Grenzkommunen' (Kreisgrenzüberschreitend)(Zusammenarbeit fördern) Bündnis Städte und Gemeinden Kooperation Verwaltung Beispiel Standesamt – Ordnungsbehörde Bestandsaufnahme zu den vielen bestehenden Konzepten (insbesondere RTK) Vernetzung der kommunalen Ansprechstellen (z.B. Mütter-Zentren etc.) für Integrationslotsen zur Weiterent- wicklung des Konzeptes 'Taunus-Allianz' als Vernetzung der in der Landschaft tätigen Gruppen Regionales Leerstandsmanagement Regionale Einzelhandelskonferenz (evtl. Konzept) Vernetzung von Bildung/Akademien (für Alle)

Handlungsziel 2 - Schaffung von regionalen Kommunikationsmöglichkeiten

Regionales Dialogforum für Themen der Regionsentwicklung (Bevölkerung 'mitnehmen' in Regionale Ent- wicklungsprozesse Ziel: Mehr Ideen, Mehr Projekte, Mehr Protagonisten) 'Komm in den Taunus' – Austauschforum für Bürger innerhalb und außerhalb der Region Gemeinsamer Internet-Auftritt der LEADER-Region Taunus mit Veranstaltungskalender, mit Vernetzung der Projekte Bürger-Forum/online in der LEADER-Region -> suche/finde -> Tauschbörse Eventtickets für Bewohner in der LEADER-Region vergünstigt, z.B. Jazz-Festival 1000 Gründe für den Taunus Imagefilm der Region Jede Gemeinde stellt sich vor -> Theaterstück oder Diashow Fragebogen für Schulen über die Region: 'Schon gewusst?' – 'Interne Vermarktung' Tabelle 11-8: Projektideen Handlungsfeld 1 Regionale Vernetzung

Limesregion Taunus Natur - Naherholung – Tourismus – Freizeit – Regionale Mobilität Handlungsziel 1 - Bessere regionale und überregionale Vernetzung, Publizierung und Konzentration von Rad- und Wanderwegen (Freizeitwege) Koordinierung und Qualifizierung (Übergreifende Wegekonzeption) für Natur- und Freizeitwege Qualifizierung des Schinderhannespfad zum Taunus-Schinderhannes-Steig Weiltal Radwanderweg Mühlenwanderweg Walluftal (zwischen Walluf, Eltville, Schlangenbad) Touristisches Burgen-Erlebniskonzept: Entlang der Aar durch's Tal der Burgen und Mühlen Benutzerfreundliche Gestaltung des Erholungsraums Hochtaunus, u.a. Konzept für Service und Verkehr, insbesondere für Fußgänger und Radfahrer, Bsp. Kanonenstraße) (An- nette Zmyi, BUND Kreisverband Hochtaunus), Folgeprojekt: Errichten von Begleitwegen für Fußgänger und Radfahrer zum Feldberg Wanderwege vernetzen, Radwege vernetzen, Attraktiv machen EINE gemeinsame Rad- und Wanderkarte 81

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Nordic-Walking-Park oder –Wege von 5 bis 50 km für jedes Alter Bänke und Picknickplätze an Wanderwegen Aartaler Mühlenweg (Werner Diederich, Hohenstein) Route der Sehenswürdigkeiten (Werner Diederich, Hohenstein) Konzept für Route der Industriekultur Radwegenetz von der Aar bis an die Weil Bikestationen, auch über mehrere Tage E-Bike-Region Taunus (Taunus-Bike) Radtouristik Mountainbike Handlungsziel 2 - Weiterer Ausbau von touristischen Angeboten (auch Gastronomie, Beherbergung, Einzelhandel) und deren gemeinsamer Vermarktung Bäder im Taunus: Bad Schwalbach, Schlangenbad Umnutzung ehemaliges Oberreifenberger Schwimmbad zu naturnahem Badegewässer Einrichtung eines naturnahen Badeteichs bzw. Schwimmteichs in Hünstetten Zentrales Binnenmarketingkonzept und entsprechende Umsetzungsmaßnahmen (z.B. Interaktives Internetpor- tal)/Gemeinsame Tourismusplattform Aufwertung und Aufgabenerweiterung des Zweckverbandes Rheingau-Taunus Nutzen des Naturparks Rhein-Taunus als regionaler Werbeträger Angebote wie Conopy-Downhill-Baumwipfel-Strecke und Naturlehrpfad in Zusammenarbeit mit Jägern, Landwirten und Naturschutzbund in Schmitten/Oberreifenberg und anderen Orten (auch Trimm-Dich-Pfad) (Gemeinde Schmitten), Sommerrodelbahn Barfußpfad schon vorhanden, besser vermarkten Klettergarten „Walderlebnispark“ Taunus Erholungsgestaltung und Kunst am Gewässer (Gemeinde Weilrod) Interregionale publizistische Möglichkeiten Aufnahme von Untertaunus und Taunusinformationen in Wiesbadener und Frankfurter Tourismusinformatio- nen Tourismus-Prospekt für Naherholung im LEADER-Gebiet, z.B. Badeseen Wegweiser der regionalen Sehenswürdigkeiten private Beherbergung, (u.a. Höfe des Archehof-Konzepts, Landfrauen) 'Zeit'-Ferienhaus in leerstehenden Häusern Gastronomiesiegel/-gütezeichen für die Verwendung von regionalen Produkten Ruhetags-Information mit Hinweis auf die nächste geöffnete Gastronomie Apfelwein-Straußwirtschaften Biergarten mobiles Café mit Lädchen an wechselnden Ausflugspunkten (z.B. Bau- bzw. Zirkuswagen) Orgelkonzertreihe Kunstprojekte Einbindung des Kartenhausensemble in den hessischen Kunstsommer

Handlungsziel 3 - Stärkere Einbindung der Landwirtschaft in die touristische Vermarktung

Nachbau des hölzernen Amphitheaters am Limes (mit Nutzungskonzept) Weitere Entwicklung des Limes Landschafts(informations)zentrum mit Hotel und Regionalladen Qualifizierung von Naturführern und Vernetzung Aartaler Mineralquellenweg (Werner Diederich, Hohenstein) Sprudelweg zur Verbindung der Mineralquellen Heilkäuterwanderwege

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Geführte Naturspaziergänge für Groß und Klein mit Jägern und Märchenfrau wie z.B. Walburga in Schmitten (Jahresprogramm, buchbar für Hotels oder Feiern) CO2-neutrales Wandern im Wispertaunus (als Folgeprojekt von „Premiumwandern im Wispertaunus“) (Hei- mat- und Kulturverein Espenschied) Einrichtung eines jährlichen Eventtages- bzw. Eventwochenendes „Wisperwandertage“ als Marketingmaßnah- me für die Wanderdestination „Wispertaunus“ (Heimat- und Kulturverein Espenschied)

Handlungsziel 4 - Profilierung und In-Wert-setzen des Limes (auch überregional)

Wanderkarte für den Limes, Wanderweg mit der Angabe zur dazugehörigen ansässige Gastronomie Gemeinsamer Wanderweg z.B. Limes als taunusspezifisch vermarkten Handlungsziel 5 - Vermittlung von biologischer und kultureller Vielfalt und Erhalt der Kulturlandschaf- ten Geo- und Kulturlandschafts-Tourismus Naturparkplanung (Weiterentwicklung der Naturparke) Naturschutz - Erhalt der Kulturlandschaft (zu viel nasse Wiesentälern) Förderung für Neuanlagen und Erhaltung von Streuobstwiesen Qualifizierung, Schulung von Jugendlichen an Schulen Intensivierung von Natur-Landschaftsführern (Lehrgang) Baumpark für Streuobstpflege mit Ausbildung, Betreuung Streuobstroute 'Nassauer Land' in den HTK erweitern Aeskulapnatter in Terrarium züchten, zur Besichtigung Handlungsziel 6 - Weiterentwicklung der Naturparke und Etablierung einer Biosphärenregion in An- grenzung zur Metropole Stärken des Naturparks Rhein-Taunus für den sanften Tourismus und die Vermarktung regionaler Produkte Handlungsziel 7 - Ausbau von bedarfsorientierten Mobilitätsangeboten für Besucher (insb. Aartalbahn) Reaktivierung Aartalbahn als Touristikbahn Draisinenverkehr Aartalbahn Ausbau des Rufbussystems im Einzugsgebiet des Wispertaunus (Rüdesheim, Lorch, Heidenrod, Schlangenbad, Bad Schwalbach) (Heimat- und Kulturverein Espenschied) Verbund-Fahrkarte für's Wochenende für bis zu 6 Personen (oder mehr?) verknüpft mit Eintrittstickets (z.B. für Museum) Barrierefreiheit im Tourismus für Ältere (Busse, breite Parkplätze für Gehwagen ausladen) Tabelle 11-9: Projektideen Handlungsfeld 2 Limesregion Taunus

Wirtschaftsregion Taunus Energie – Regionale Produkte - Regionale Mobilität

Handlungsziel 1 - Aufbau von Vernetzungsstrukturen der Unternehmen in der Region

Zusammenschluss Regionalerzeuger und Selbstvermarkter Handlungsziel 2 - Erarbeitung einer einheitlichen Außendarstellung der Unternehmen in die Region und überregional Handlungsziel 3 - Entwicklung von geeigneter Mobilität und geeigneten Kommunikationstechniken (insb. Internet) für den Wirtschaftsstandort Breitbandversorgung und Breitbandausbau (evtl. Gründung einer Breitbandversorgungsgesellschaft o.ä.)(insb. IKT-Anwendungen)

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Anhang

Intelligentes ÖPNV-Konzept Ergänzung des ÖPNV durch Privat-Fahrzeuge 'Car'-Sharing-Systeme 'Nachbarschaftsauto' für die Region (Carsharing) Spezielle 'Haltestellen' Handlungsziel 4 - Etablierung und Stärkung von Kooperationen (Zusammenarbeit) im Einzelhandel (insb. Fachgeschäfte) und Dienstleistungssektor Regionale Produkte in Gastronomie Projekt 'Taunus-Land-Küche' – Kochschule mit Landprodukten

Handlungsziel 5 - Entwicklung von neuen Marktplätzen (auch für regionale Produkte)

Regionales Vermarktungspotential (Marketing und mehr)

Vermarktung regionaler Produkte am Flughafen Frankfurt am Main Direktvermarktung (regionaltypisch) Vermarktungs-Logo auf Regionale Produkte Marketingplan Gemeinsames Logo 'regionaler Genuss' Vermarktung Spezialitäten - regionaler Erarbeitung eines Qualitätsstandortes Ernte-Dank-Tag an wechselnden Orten Erntetag auf dem Land (Veranstaltung) REGIOmaten (Selbstbedienungsautomaten) Handlungsziel 6 - Aufbau von Strukturen für Zusammenschlüsse zur Regionalen Energieerzeugung (insb. des regenerativen Energieträgers 'Wald') Erweiterte Umsetzung des Masterplans Energie (RTK und HTK) (Information der Öffentlichkeit im Rahmen des Masterplan Energie + Weiterverarbeitung Energieträger Holz zur regionalen Nutzung) Tabelle 11-10: Projektideen Handlungsfeld 3 Wirtschaftsregion Taunus

Leben im Taunus Soziales – Gesundheit – Bildung – Daseinsvorsorge – Regionale Mobilität

Handlungsziel 1 - Impulse für eine selbstbewusste Stadt-Land-Beziehung starten

Willkommensmappe (A-Z) – E-Mail-Verteiler für neue Tipps, Veranstaltungen oder Aushang (vorwiegend digital) Landtouristische Ziele – Angebote außerhalb der Region anbieten (Vereine, Busunternehmer) Handlungsziel 2 - Schulung und Qualifikation von ehrenamtlichen Akteuren und Aktiven auch in Vereinen Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements und Vernetzung Abenteuerfarm Aarbergen (Kinder- und Jugendfarmen als Bildungs- und Erlebnisgelände für den ländlichen Raum) Vereine durch Coachings und Fortbildungen stärken (gemeinsame Akademie fürs Ehrenamt) Handlungsziel 3 - Aktivierung und Stärkung der Gemeinschaft der Bürgerinnen und Bürger Organisation von Vernetzung von bürgerschaftlichen Engagement-Projekten Gutes Tun für die Dorfgemeinschaft, Vereine einbinden Soziale Treffpunkte in allen Orten installieren (zur Belebung der Gemeinschaft)(Know-how-Vermittlung) Infrastruktur in den Ortskernen bürgernah gestalten (Parks, Grünanlagen, Fußwege, Spielplätze.....) Bürgernetzwerk (Nachbarschaftshilfe) Nachbarschaftliche Netzwerke

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Zum Austausch von Ideen und erfolgreichen Aktivitäten, z.B. Nachbarschaftshilfen Bürger- und Nachbarschaftshilfen unterstützen (Finanziell/ Anschubhilfe) Mehr Jugendeinrichtungen (Senioren-/Generationenhilfen) ausbauen und vernetzen Ausbau Senioren-Trimmpfad (Generationenspielplätze) Mehrgenerationenwohnen (Bsp. Wehrheim/HTK) Mehrgenerationen-Café mit Repair-Café Tauschring von Dienstleistungen (Punktesystem u.a.) Bücher Region 'UnterOberHochtaunus', Bücher –Schränke im öffentlichen Raum (wie Niedernhausen- Oberjosbach) Vernetzung und praktische Hilfe für die Archive (Gemeinde- bzw. Heimatarchive)

Handlungsziel 4 - Schaffung von Angeboten für medizinische Nahversorgung

Medizinische Versorgung durch Optimierungen in der Mobilität sichern

Handlungsziel 5 - Weiterentwicklung der Mobilität zur Nutzung der Angebote des täglichen Lebens im Taunus (auch kulturell) Neue Mobilitäts-Konzepte erarbeiten und umsetzen Elektromobilität nutzen Mobilität innerorts ohne Auto fördern! (Stichwort Generationen, Kinder, Senioren) Ruf-(Senioren)taxi Neue Formen unter Einbindung von Bürgern zur Mobilität in ländlichen Kommunen Initiative 'Mitfahren zum Einkaufen' Lebensmittel-'Taxi' – Wagen, der über die Orte fährt Regionales Frischemobil Öffentliche Fußwege, Treppen, Zebrastreifen, Bürgersteige anlegen und pflegen Handlungsziel 6 - Weiterentwicklung der naturnahen und ökologischen Landwirtschaft, der Streuobst- wiesen sowie der Produktveredelung Hutewald Heidenrod (Beweidung in einem Waldstück) Offenhaltung und Bewirtschaftung von Wiesentälern (insb. Wispertal) Schlachthof regional Möglichkeit zur Schlachtung für kleinere Betriebe (Handwerker und Räume) bereitstellen Handlungsziel 7 - Stärkung und Weiterentwicklung der Bildungsaktivitäten in der Region Platz/Waldbühne für Theater, Konzerte im Freien (Schmitten) Kunstwaldstück gefördert von der Wirtschaft für Kindergärten, Künstler, Einheimische in Schmitten Natur, Genuss, Kulinarik, Kultur, Brauchtum und Gesundheit (Trinkkur, Moorbad) hochwertig anbieten in Kombination Tabelle 11-11: Projektideen Handlungsfeld 4 Leben im Taunus

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