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Lurs Dorf mit Panoramablick
Haute-Provence westlich der Durance Die Landschaft der Haute-Provence ist spröder als in den mittelmeernahen Westli Regionen, die Menschen gelten als verschlossen und in sich gekehrt; doch der die Weinstöcke, Lavendelfelder und verknöcherten Olivenbäume sind blü- Duranc hende Zeugen der Zugehörigkeit zum mediterranen Kulturraum. Die zahlreichen, kaum besiedelten Regionen der Haute-Provence stellen einen Ge- gensatz zu dem als typisch geltenden Bild der Provence dar. Dieser Unterschied wird bei einer Wanderung über die Montagne de Coupe oder bei einer Fahrt über die Montagne de Lure, einem sich in west-östlicher Richtung erstreckenden Ge- birgszug, dessen Kammhöhen in rund 1300 bis 1800 Meter Höhe verlaufen, sehr deutlich. Bis auf Manosque, Forcalquier und Sisteron ist der westlich der Durance gelegene Teil der Haute-Provence größtenteils landwirtschaftlich geprägt und Wes fasziniert mit pittoresken Dörfern wie Simiane-la-Rotonde, Banon, Dauphin oder Lurs. Im gesamten Département Alpes de Haute-Provence leben nur 139.000 Men- Dur schen; wo wenig Menschen leben, gibt es bekanntlich wenig Protest. Getreu dieser Maxime initiierte Charles de Gaulle auf dem Plateau dAlbion die Stationierung der einzigen landgestützten Atomraketen Frankreichs; erst Präsident Chirac ordnete 1996 die Vernichtung des atomaren Waffenarsenals an. Als zwei Jahre später die letzte Rakete verschrottet war und die Soldaten aus der strukturschwachen Region abzogen, rückte zum Unmut der Einheimischen als Ersatz eine Abteilung Guillestre Parc
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Fremdenlegionäre nach. Für den Vorschlag des grünen Europa-Abgeordneten Daniel Cohn-Bendit, auf dem Plateau ein europäisches Zentrum für Konfliktfor- schung anzusiedeln, konnte sich in den Kreisen der französischen Regierung scheinbar niemand erwärmen Eine wichtige Lebensader der Haute-Provence ist seit jeher das Tal der Durance; schon die römische Via Domitia, die damalige Hauptverkehrsstraße von Italien nach Südfrankreich, führte entlang des Flusses, der früher, als sein Zufluss noch nicht über das mächtige Stauwehr des Lac de Serre-Ponçon kontrolliert werden konnte, immer wieder über seine Ufer trat und das Tal überschwemmte. Spätestens nach dem Durance-Durchbruch von Sisteron stellt sich das provenzalische Le- bensgefühl ein; die Stadt, so schrieb Jean-Louis Vaudoyer, ist wahrlich die Perle der Haute-Provence, eine schwülstige dicke Barockperle, entstanden aus der uner- müdlichen Wut eines Wildbaches. Mit der Provence werden bekanntlich die blauvioletten Lavendelfelder assoziiert, doch genau genommen befinden sich die Zentren des Lavendelanbaus in der Haute-Provence. Westlich von Forcalquier wird eine Rundtour als Route de la La- vande angepriesen, auf der im Spätsommer vereinzelt aufsteigende Rauchsäulen auf Lavendel-Destillerien hinweisen. Information Agence de Développement 0492315729. www.alpes-haute-provence. Touristique Alpes de Haute-Provence, com; Les Routes de la Lavande, 2, avenue Maison des Alpes de Haute-Provence, Im- de Venterol, B.P. 36, 26111 Nyons Cédex, meuble François Mitterrand, B.P. 170, ¢ 0475266591. www.routes-lavande.com. F-04005 Digne-les-Bains Cédex, ¢ 0033/ 132 Westlich der Durance Sisteron Für all diejenigen, die von Grenoble über die Route Napoléon gen Süden Sist fahren, ist Sisteron das Tor zur Provence. Der von steilen Felswänden ein- gerahmte Durance-Durchbruch ist fürwahr ein würdiges Eingangstor. Segustero nannten die Römer ihr Kastell, Spuren davon sind bis auf ein ausgegra- benes Mausoleum allerdings so gut wie nicht erhalten. Das Kastell und die kleine Ansiedlung dienten zur Sicherung der Via Domitia, der wichtigsten römischen Handelsstraße in dieser Region. Zu Beginn des 6. Jahrhunderts wurde Sisteron Bis- tum und blieb es bis zur Französischen Revolution; mehrere Synoden und Konzile haben kurz nach der Bistumserhebung hier stattgefunden. Wegen der verkehrs- technischen und strategischen Bedeutung von Sisteron errichteten die Grafen von Forcalquier im Mittelalter eine mächtige Zitadelle, um den Zugang zur Provence besser kontrollieren zu können. Sisteron wurde im 14. Jahrhundert erneut befes- tigt, wovon noch einige Stadtmauertürme zeugen. Während des Zweiten Welt- kriegs wurde die historische Bausubstanz im August 1944 durch einen Bomben- angriff der Alliierten, der gegen die deutschen Besatzer gerichtet war und 400
Kommissar Laviolette auf Spurensuche Inzwischen hat wohl jede europäische Region vom Allgäu bis nach Cornwall ihren eigenen Kriminalkommissar. So schickt Donna Leon ihren Commissa- rio Brunetti durch Venedig, in Sizilien fahndet Andrea Camilleris Montalba- no und auch die Haute-Provence hat ihren Meisterdetektiv: Pierre Mag- nans Kommissar Laviolette. Letzterer ermittelt eher mit dem Bauch als dem Kopf und hält gerne auch mal ein Beweismittel zurück. In recht unkonven- tioneller Manier durchstreift er die Eichenwälder um Banon, klettert auf die Zitadelle von Sisteron oder wandelt in Digne-les-Bains an den Ufern der Bléone immer dem Mörder auf der Spur. Sein Erfinder Pierre Magnan kam erst relativ spät zu Ruhm und Ansehen. Magnan wurde am 19. September 1922 in Manosque geboren. Nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung als Typograph, bevor er sich 1943 der Résistance anschloss. Bereits kurz nach Kriegsende schrieb er seinen ersten Roman, doch der Erfolg wollte sich nicht einstellen, und so verdiente er 27 Jahre lang sein Geld in Paris als Angestellter in einem Unternehmen für Kühltransporte. Erst als Magnan mit 54 Jahren wegen Sparmaßnahmen ent- lassen wurde, kam er über das Schreiben von Kriminalromanen zum literari- schen Schaffen zurück. Schon sein erster Roman Das Zimmer hinter dem Spiegel war ein Erfolg, der zweite Laviolette-Krimi Das ermordete Haus wurde allein in Frankreich mehr als 500.000-mal verkauft und mit einem re- nommierten Literaturpreis ausgezeichnet. Bis heute folgten mehr als zwan- zig Romane und andere Bücher, die in verschiedene europäische Sprachen übersetzt wurden, sechs davon sind auch auf Deutsch erschienen. Es besteht kein Zweifel, dass der am 28. April 2012 gestorbene Pierre Magnan einer der bekanntesten Schriftsteller der Haute-Provence ist. Informationen über sein Werk bietet auch die Homepage www.lemda.com.fr. Sisteron 133
Todesopfer forderte, stark in Mitleidenschaft gezogen, doch konnten die Schä- den weitgehend behoben werden. Die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen, überdachten Durchgängen (Andrônes) und kleinen Plätzen ist immer noch einen Spaziergang wert: Neben einem Uhrturm mit provenzalischem Glockenkäfig und der ehemaligen Kathedrale Notre-Dame-des-Pommiers gilt die hoch gelege- ne Zitadelle als Hauptsehenswürdigkeit. Heute leben die 7500 Einwohner Sis- terons einerseits vom Tourismus, andererseits von der intensiven Schafzucht der Umgebung. Das Lammfleisch aus Sisteron (Agneau de Sisteron) ist nicht nur in Feinschmeckerkreisen wegen der wohlschmeckenden Weidekräuter begehrt. Allerdings wurde nicht jedes hier geschlachtete Lamm auf provenzalischen Wei- den satt. Seit dem Jahr 2005 ist das heimische Lamm mit einer kontrollierten Herkunftsbezeichnung (IGP) geschützt.
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D973 PPertuisertuis Sisteron, Manosque und das Pays de Forcalquier Aix-en-ProvenceAix-en-Provence 5km 134 Westlich der Durance ĒBasis-Infos Information Office de Tourisme,Hôtelde Markt Jeden Mittwoch- und Samstagvor- Ville, B.P. 42, Place de la République, 04200 mittag. Zudem jeden zweiten Samstag im Sisteron Cédex, ¢ 0492613650. www. Monat ein großer, ganztägiger Markt. sisteron-tourisme.fr. Minigolf Chemin des Marres. Einwohner 7800. Reiten Club la Fenière, Peipin, Verbindungen Bereits seit 1868 besitzt Sis- ¢ 0492624402. www.feniere.com. teron einen Eisenbahnanschluss. Regelmä- Schwimmen Am Ufer der Durance lockt ßig Züge nach Lyon, Grenoble, Briançon, Va- am Anfang Juni ein künstlicher kleiner See lence, Manosque, Aix und Marseille. Gare de mit diverser Infrastruktur zum Baden (Plan Sisteron, Avenue de la Libération, ¢ 3635. dEau des Marres). Ein öffentliches Busverbindung nach Nizza, Marseille Schwimmbad liegt am Ende der Avenue (2 Std.), Genf, Grenoble, Gap, Briançon, Bar- du Stade; nur Juli und Aug. tgl. geöffnet celonnette, Digne, Embrun, Forcalquier und außer So. in die umliegenden Täler. Der Busbahnhof (Gare routière) liegt zentral beim Rathaus, Veranstaltungen Festival des Nuits de place de la République, ¢ 0492612218. la Citadelle, von Mitte Juli bis Mitte Aug. werden im Hof der alten Zitadelle Tanz, Diskothek LElysée Night, an der Straße klassische Musik sowie Theateraufführun- nach Gap. gen dargeboten. Weitere Auskünfte unter Flugplatz Mitfluggelegenheiten bietet ¢ 0492610600. Fête de lAgneau, riesiges das Aérodrome de Vaumeilh, ¢ 0494621745, Grillfest um das berühmte Sisteroner www.aeroclubsisteron.fr. Lammfleisch, am dritten Sonntag im Juli. Gleitschirmfliegen Club Altitude, ¢ 04926 Wandern Lohnenswerte Kurzwanderung 83137. https://clubaltitude.jimdo.com. (3 Std.) entlang des Sentier Botanique du Mo- lard. Der Wanderpfad beginnt hinter der Literatur Pierre Magnan, Tod unter der Gendarmerie in der Avenue Jean-Moulin. Er- Glyzinie, Scherz Verlag. Spannender Krimi, klärt werden an sieben Stationen Aufbau und der in Sisteron spielt und mit einem Mord Funktion des Waldes. Wer an einer geführ- auf der Zitadelle während der Festspiele ten Wandertour teilnehmen will, wendet sich beginnt. an die Maison des Guides, ¢ 0492626800.
Sisteron: La Tour de la Médisance Sisteron 135 ĔÜbernachten/Essen *** Grand Hôtel du Cours, alteingesesse- nes Hotel seit drei Generationen in Fami- lienbesitz mit Patina und empfehlenswer- tem Restaurant (das beste in Sisteron) mit großer Straßenterrasse, schräg gegenüber dem Busbahnhof. Das einzige, was den dritten Stern rechtfertigt, sind wahrschein- lich die Minibar und ein Aufzug. Einen schönen Blick haben die Zimmer zur Cathé- drale hin. Abends treffen sich nicht nur die Hotelgäste im Restaurant. Große Terrasse. Menüs zu 25 und 34 . Gebührenpflichtige Garage. Von März bis Mitte Nov. geöffnet. Die etwas altertümlichen und kleinen Zim- mer kosten je nach Ausstattung 8197 ,EZ ab 71 ; Frühstück 12 . Allée de Verdun, Durance Durance der der Westlich ¢ 0492610451. www.hotel-lecours.com.