130 Westlich der

Lurs – Dorf mit Panoramablick

Haute-Provence westlich der Durance Die Landschaft der Haute-Provence ist spröder als in den mittelmeernahen Westli Regionen, die Menschen gelten als verschlossen und in sich gekehrt; doch der die Weinstöcke, Lavendelfelder und verknöcherten Olivenbäume sind blü- Duranc hende Zeugen der Zugehörigkeit zum mediterranen Kulturraum. Die zahlreichen, kaum besiedelten Regionen der Haute-Provence stellen einen Ge- gensatz zu dem als typisch geltenden Bild der Provence dar. Dieser Unterschied wird bei einer Wanderung über die Montagne de Coupe oder bei einer Fahrt über die Montagne de Lure, einem sich in west-östlicher Richtung erstreckenden Ge- birgszug, dessen Kammhöhen in rund 1300 bis 1800 Meter Höhe verlaufen, sehr deutlich. Bis auf , und ist der westlich der Durance gelegene Teil der Haute-Provence größtenteils landwirtschaftlich geprägt und Wes fasziniert mit pittoresken Dörfern wie Simiane-la-Rotonde, Banon, Dauphin oder Lurs. Im gesamten Département Alpes de Haute-Provence leben nur 139.000 Men- Dur schen; wo wenig Menschen leben, gibt es bekanntlich wenig Protest. Getreu dieser Maxime initiierte Charles de Gaulle auf dem Plateau d’Albion die Stationierung der einzigen landgestützten Atomraketen Frankreichs; erst Präsident Chirac ordnete 1996 die Vernichtung des atomaren Waffenarsenals an. Als zwei Jahre später die letzte Rakete verschrottet war und die Soldaten aus der strukturschwachen Region abzogen, rückte zum Unmut der Einheimischen als „Ersatz“ eine Abteilung Guillestre Parc

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Westlich der Durance → at .133 133 S. S. Karte

Fremdenlegionäre nach. Für den Vorschlag des grünen Europa-Abgeordneten Daniel Cohn-Bendit, auf dem Plateau ein europäisches Zentrum für Konfliktfor- schung anzusiedeln, konnte sich in den Kreisen der französischen Regierung scheinbar niemand erwärmen Eine wichtige Lebensader der Haute-Provence ist seit jeher das Tal der Durance; schon die römische Via Domitia, die damalige Hauptverkehrsstraße von Italien nach Südfrankreich, führte entlang des Flusses, der früher, als sein Zufluss noch nicht über das mächtige Stauwehr des Lac de Serre-Ponçon kontrolliert werden konnte, immer wieder über seine Ufer trat und das Tal überschwemmte. Spätestens nach dem Durance-Durchbruch von Sisteron stellt sich das provenzalische Le- bensgefühl ein; die Stadt, so schrieb Jean-Louis Vaudoyer, „ist wahrlich die Perle der Haute-Provence, eine schwülstige dicke Barockperle, entstanden aus der uner- müdlichen Wut eines Wildbaches“. Mit der Provence werden bekanntlich die blauvioletten Lavendelfelder assoziiert, doch genau genommen befinden sich die Zentren des Lavendelanbaus in der Haute-Provence. Westlich von Forcalquier wird eine Rundtour als Route de la La- vande angepriesen, auf der im Spätsommer vereinzelt aufsteigende Rauchsäulen auf Lavendel-Destillerien hinweisen. Information Agence de Développement 0492315729. www.alpes-haute-provence. Touristique Alpes de Haute-Provence, com; Les Routes de la Lavande, 2, avenue Maison des Alpes de Haute-Provence, Im- de Venterol, B.P. 36, 26111 Nyons Cédex, meuble François Mitterrand, B.P. 170, ¢ 0475266591. www.routes-lavande.com. F-04005 Digne-les-Bains Cédex, ¢ 0033/ 132 Westlich der Durance Sisteron Für all diejenigen, die von Grenoble über die Route Napoléon gen Süden Sist fahren, ist Sisteron das „Tor zur Provence“. Der von steilen Felswänden ein- gerahmte Durance-Durchbruch ist fürwahr ein würdiges Eingangstor. „Segustero“ nannten die Römer ihr Kastell, Spuren davon sind bis auf ein ausgegra- benes Mausoleum allerdings so gut wie nicht erhalten. Das Kastell und die kleine Ansiedlung dienten zur Sicherung der Via Domitia, der wichtigsten römischen Handelsstraße in dieser Region. Zu Beginn des 6. Jahrhunderts wurde Sisteron Bis- tum und blieb es bis zur Französischen Revolution; mehrere Synoden und Konzile haben kurz nach der Bistumserhebung hier stattgefunden. Wegen der verkehrs- technischen und strategischen Bedeutung von Sisteron errichteten die Grafen von Forcalquier im Mittelalter eine mächtige Zitadelle, um den Zugang zur Provence besser kontrollieren zu können. Sisteron wurde im 14. Jahrhundert erneut befes- tigt, wovon noch einige Stadtmauertürme zeugen. Während des Zweiten Welt- kriegs wurde die historische Bausubstanz im August 1944 durch einen Bomben- angriff der Alliierten, der gegen die deutschen Besatzer gerichtet war und 400

Kommissar Laviolette auf Spurensuche Inzwischen hat wohl jede europäische Region vom Allgäu bis nach Cornwall ihren eigenen Kriminalkommissar. So schickt Donna Leon ihren Commissa- rio Brunetti durch Venedig, in Sizilien fahndet Andrea Camilleris Montalba- no – und auch die Haute-Provence hat ihren Meisterdetektiv: Pierre Mag- nans Kommissar Laviolette. Letzterer ermittelt eher mit dem Bauch als dem Kopf und hält gerne auch mal ein Beweismittel zurück. In recht unkonven- tioneller Manier durchstreift er die Eichenwälder um Banon, klettert auf die Zitadelle von Sisteron oder wandelt in Digne-les-Bains an den Ufern der Bléone – immer dem Mörder auf der Spur. Sein Erfinder Pierre Magnan kam erst relativ spät zu Ruhm und Ansehen. Magnan wurde am 19. September 1922 in Manosque geboren. Nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung als Typograph, bevor er sich 1943 der Résistance anschloss. Bereits kurz nach Kriegsende schrieb er seinen ersten Roman, doch der Erfolg wollte sich nicht einstellen, und so verdiente er 27 Jahre lang sein Geld in Paris als Angestellter in einem Unternehmen für Kühltransporte. Erst als Magnan mit 54 Jahren wegen Sparmaßnahmen ent- lassen wurde, kam er über das Schreiben von Kriminalromanen zum literari- schen Schaffen zurück. Schon sein erster Roman „Das Zimmer hinter dem Spiegel“ war ein Erfolg, der zweite Laviolette-Krimi „Das ermordete Haus“ wurde allein in Frankreich mehr als 500.000-mal verkauft und mit einem re- nommierten Literaturpreis ausgezeichnet. Bis heute folgten mehr als zwan- zig Romane und andere Bücher, die in verschiedene europäische Sprachen übersetzt wurden, sechs davon sind auch auf Deutsch erschienen. Es besteht kein Zweifel, dass der am 28. April 2012 gestorbene Pierre Magnan einer der bekanntesten Schriftsteller der Haute-Provence ist. Informationen über sein Werk bietet auch die Homepage www.lemda.com.fr. Sisteron 133

Todesopfer forderte, stark in Mitleidenschaft gezogen, doch konnten die Schä- den weitgehend behoben werden. Die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen, überdachten Durchgängen (Andrônes) und kleinen Plätzen ist immer noch einen Spaziergang wert: Neben einem Uhrturm mit provenzalischem Glockenkäfig und der ehemaligen Kathedrale Notre-Dame-des-Pommiers gilt die hoch gelege- ne Zitadelle als Hauptsehenswürdigkeit. Heute leben die 7500 Einwohner Sis- terons einerseits vom Tourismus, andererseits von der intensiven Schafzucht der Umgebung. Das Lammfleisch aus Sisteron (Agneau de Sisteron) ist nicht nur in Feinschmeckerkreisen wegen der wohlschmeckenden Weidekräuter begehrt. Allerdings wurde nicht jedes hier geschlachtete Lamm auf provenzalischen Wei- den satt. Seit dem Jahr 2005 ist das heimische Lamm mit einer kontrollierten Herkunftsbezeichnung (IGP) geschützt.

RibiersRibiers N85 GapGap Saint-Geniez,Saint-Geniez, AuthonAuthon AAulanulan etihdrDurance Durance der der Westlich

SSéderonéderon SSisteronisteron NNoyers-oyers- MMontfrocontfroc ss-Jabron-Jabron D946 ée de Jabron MMontbrun-ontbrun- LLeses SSt.t. Vincent-Vincent- Vall lles-Bainses-Bains ssur-Jabronur-Jabron OOmerguesmergues SSignalignal d dee VValbellealbelle LLureure VVolonneolonne SSaumaneaumane AAurelurel SSt.t. TrinitTrinit NNotreotre DameDame CChâteau-Arnoux-hâteau-Arnoux- ddee L Lureure SSaint-Aubanaint-Auban RRevest-evest- MMontfrocontfroc Digne-les-Bains, SSaultault ddu-Bionu-Bion MMontfortontfort Digne-les-Bains, LLardiersardiers CCruisruis N85 →

SSt.t. Thoard D950 RRochersochers Mont Ventoux DDonatonat

Mont Ventoux SSt.t. Etienne-Etienne- lles-es- O Orquesrques ddeses MéesMées 133 133 S. S. Karte BBanonanon N96 SSt.t. C Christolhristol OOnglesngles lleses M Méesées GGanagobieanagobie PPrieurérieuré dede GGanagobieanagobie SSigonceigonce PPuimicheluimichel SSimiane-imiane- LLursurs lla-Rotondea-Rotonde FForcalquierorcalquier PPierrerueierrerue VVal-al- NNotreotre D Dameame EEntrevennesntrevennes ssaintesaintes ddee S Salagonalagon OObservatoirebservatoire MManeane ddee H Hte.te. OOraisonraison RRustrelustrel PProvencerovence SSauvanauvan SSt.-Saturnin-t.-Saturnin- OOppedetteppedette lles-Aptes-Apt SSt.t. MichelMichel VViensiens ll'Observatoire'Observatoire DDauphinauphin se RReillanneeillanne As PPrieurérieuré dede CallucCalluc A51 Lioux Lioux AAptpt MManosqueanosque VValensolealensole N100 e CCéresteéreste c n ra u

D AAllemagne-llemagne- n N96 o een-Provencen-Provence r D952 é GGréoux-réoux- L u b lles-Bainses-Bains D4 AAlbiosclbiosc EEsparron-sparron- n dde-Verdone-Verdon Verdo VVinon-inon- s s-Verdon-Verdon D952 D23 QQuinsonuinson

D973 PPertuisertuis Sisteron, Manosque und das Pays de Forcalquier Aix-en-ProvenceAix-en-Provence 5km 134 Westlich der Durance ĒBasis-Infos Information Office de Tourisme,Hôtelde Markt Jeden Mittwoch- und Samstagvor- Ville, B.P. 42, Place de la République, 04200 mittag. Zudem jeden zweiten Samstag im Sisteron Cédex, ¢ 0492613650. www. Monat ein großer, ganztägiger Markt. sisteron-tourisme.fr. Minigolf Chemin des Marres. Einwohner 7800. Reiten Club la Fenière, , Verbindungen Bereits seit 1868 besitzt Sis- ¢ 0492624402. www.feniere.com. teron einen Eisenbahnanschluss. Regelmä- Schwimmen Am Ufer der Durance lockt ßig Züge nach Lyon, Grenoble, Briançon, Va- am Anfang Juni ein künstlicher kleiner See lence, Manosque, Aix und Marseille. Gare de mit diverser Infrastruktur zum Baden (Plan Sisteron, Avenue de la Libération, ¢ 3635. d’Eau des Marres). Ein öffentliches Busverbindung nach Nizza, Marseille Schwimmbad liegt am Ende der Avenue (2 Std.), Genf, Grenoble, Gap, Briançon, Bar- du Stade; nur Juli und Aug. tgl. geöffnet celonnette, Digne, Embrun, Forcalquier und außer So. in die umliegenden Täler. Der Busbahnhof (Gare routière) liegt zentral beim Rathaus, Veranstaltungen Festival des Nuits de place de la République, ¢ 0492612218. la Citadelle, von Mitte Juli bis Mitte Aug. werden im Hof der alten Zitadelle Tanz, Diskothek L’Elysée Night, an der Straße klassische Musik sowie Theateraufführun- nach Gap. gen dargeboten. Weitere Auskünfte unter Flugplatz Mitfluggelegenheiten bietet ¢ 0492610600. Fête de l’Agneau, riesiges das Aérodrome de , ¢ 0494621745, Grillfest um das berühmte Sisteroner www.aeroclubsisteron.fr. Lammfleisch, am dritten Sonntag im Juli. Gleitschirmfliegen Club Altitude, ¢ 04926 Wandern Lohnenswerte Kurzwanderung 83137. https://clubaltitude.jimdo.com. (3 Std.) entlang des Sentier Botanique du Mo- lard. Der Wanderpfad beginnt hinter der Literatur Pierre Magnan, Tod unter der Gendarmerie in der Avenue Jean-Moulin. Er- Glyzinie, Scherz Verlag. Spannender Krimi, klärt werden an sieben Stationen Aufbau und der in Sisteron spielt und mit einem Mord Funktion des Waldes. Wer an einer geführ- auf der Zitadelle während der Festspiele ten Wandertour teilnehmen will, wendet sich beginnt. an die Maison des Guides, ¢ 0492626800.

Sisteron: La Tour de la Médisance Sisteron 135 ĔÜbernachten/Essen *** Grand Hôtel du Cours, alteingesesse- nes Hotel – seit drei Generationen in Fami- lienbesitz – mit Patina und empfehlenswer- tem Restaurant (das beste in Sisteron) mit großer Straßenterrasse, schräg gegenüber dem Busbahnhof. Das einzige, was den dritten Stern rechtfertigt, sind wahrschein- lich die Minibar und ein Aufzug. Einen schönen Blick haben die Zimmer zur Cathé- drale hin. Abends treffen sich nicht nur die Hotelgäste im Restaurant. Große Terrasse. Menüs zu 25 und 34 €. Gebührenpflichtige Garage. Von März bis Mitte Nov. geöffnet. Die etwas altertümlichen und kleinen Zim- mer kosten je nach Ausstattung 81–97 €,EZ ab 71 €; Frühstück 12 €. Allée de Verdun, Durance Durance der der Westlich ¢ 0492610451. www.hotel-lecours.com.

Mein Tipp: ** Tivoli, seit der fast abge- schlossenen Renovierung gefällt dieses im Zentrum gelegene Hotel mit seinen ge- schmackvollen Zimmern samt Laminatbo- den. Preislich keinesfalls überteuert. Netter Sisteron: Tour de l’Horloge Empfang. Wer möchte, kann sein Auto in der hoteleigenen „Tiefgarage“ parken (6 €). und den leuchtend grünen Tischen. Die Kü- → Im Restaurant gibt es Menüs ab 22 € (So und che ist regional ausgerichtet, so beispiels- Mo Ruhetag). Zimmer je nach Ausstattung weise Pied et Pacquets (Lammfüße und 133 133 S. S. Karte 63–69 €; Frühstück 10,50 €. 21, place René Kutteln) als Hauptgang. Menüs zu 21 und Cassin, ¢ 0492611516. www.hotel-tivoli.fr. 27 €. Auch Zimmervermietung (mit Etagen- ** Les Chênes, einfaches Logis-Hotel mit dusche ab 44 €, sonst 59–76 €; Frühstück Motelflair an der Nationalstraße rund 3 km 8 €). 126, rue Saunerie, ¢ 0492611352. www. nördl. von Sisteron. Restaurant, Garten und hotel-lacitadelle.com. ein Pool sind auch vorhanden. DZ 64–83 €; Au Romarin, mitten in der Fußgängerzone Frühstück 9,50 €. 300, route Gap-Grenoble, gelegen, versteht sich dieses Restaurant ¢ 0492611508. www.logishotels.com. auf eine ländliche Küche, wobei selbst- Domaine de Fombeton, das von zwei verständlich auch das berühmte Lamm von Deutschen (Uta Baier und Moritz Krehan) Sisteron nicht fehlen darf. Wer will, kann Salade sisteronnaise geführte Herrenhaus liegt abgeschieden gleich mit einem mit auf dem Lande, 5 km nördl. von Sisteron. gebratener Lammzunge starten. Lohnend Viele Motorradfahrer. DZ mit Etagendusche ist der Käseteller zum Abschluss – nur (32 €), sonst 45–55 € (inkl. Frühstück). Rich- Schafskäse aus der Region! Und die Stim- tung Vaumeilh, linker Hand, ¢ 0492621266. mung in dem Gewölbe ähnlichen Raum ist www.fombeton.de. ebenfalls ganz nett. Menüs 15,50 und 18,50 € (mittags), sonst 29 und 38 €.Der ** Ibis, modernes, unpersönliches Ketten- Wein mit 6 € pro Glas ist allerdings ver- hotel, dafür mit Swimmingpool; 3 km nördl. gleichsweise teuer. In der NS Di und Mi ge- des Zentrums. Zimmer ab 79 €. ¢ 049262 schlossen. 103, rue Saunerie, ¢ 0492348804. 6200, www.ibis.fr. Camping **** Les Prés-Hauts, der städ- Direkt nebenan gibt es ein günstigeres tische Campingplatz ist eine komfortable, Ibis-Budget,Zimmerab45€ (1 Pers.) bzw. schattige Anlage mit Swimmingpool und ab 51 € für 2 oder 3 Pers. Tennisplatz, 3 km außerhalb des Zentrums. La Nouvelle Citadelle, das direkt am 2 Pers. in der NS. ca. 15 €. Quartier Basse Durance-Durchbruch gelegene Hotel-Res- Chaumiane. Von April bis Okt. geöffnet. taurant gefällt mit seiner großen Terrasse ¢ 0492611969. www.camping-sisteron.com. 136 Westlich der Durance

*** Le Jas du Moine, kleiner Platz, mehrere vermietung. Leider recht laut – wie sich Kilometer südl. von Sisteron bei Salignac Leser beschwerten. Von März bis Nov. an der D 4. Schattige Anlage mit Swim- geöffnet. ¢ 0492614043. www.camping- mingpool, Bungalow- und Wohnwagen- jasdumoine.com.

Sehenswertes Citadelle: Die in den Wirren der Religionskriege schwer beschädigte mittelalterli- Ri che Zitadelle wurde 1597–1600 von Jean Erard, einem Kriegsingenieur Hein- rich IV., nicht nur instand gesetzt, sondern den zeitgenössischen Anforderungen gemäß erweitert. Erard sicherte die Zitadelle mit geböschten Mauern und vorge- schobenen Bastionen ab. Zeitweise diente die Zitadelle auch als Gefängnis, so schmachtete der spätere polnische König Johann-Kasimir 1639 hinter den dicken Mauern des Donjons (Burgturms), nachdem er unvorsichtigerweise Kardinal Ri- chelieu in die Fänge geraten war. Wem der Aufstieg (etwa 15 Min.) zu steil ist, kann in den Sommermonaten auch mit einer Bimmelbahn hinauffahren. Oben ange- kommen, lassen sich die Wälle geruhsam inspizieren und eine einmalige Aussicht auf den Zusammenfluss von Durance und Buëch genießen. Ganz oben erhebt sich die im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Chapelle Notre-Dame de Château in einer besonders exponierten Lage. Informationen über die Geschichte der Wehran- lage erteilen die aufgestellten Pappkameraden per Tonband. Die Zitadelle und das Musée de la Citadelle sind von April bis 15. Nov. tgl. 9–18 Uhr, in der Hochsaison 9–19 Uhr zu besichtigen. Eintritt 6,50 €, erm. 2,80 €. www.citadelledesisteron.fr.

Durch den Forêt de Fontbelle Diese traumhafte Auto- oder Fahrradtour (sehr anstrengend, rund 90 km) führt durch die alpine Gebirgslandschaft östlich von Sisteron. Auf der D 3 geht es hinauf in Richtung Saint-Geniez, wobei man an dem Pierre Ecrite (ein im Auftrag des römischen Präfekten Dardanus im frühen 5. Jahrhundert beschrifteter Felsen) sowie einem „Tierpark“ (Parc animalier) mit Rotwild und Mufflons vorbeikommt. Auf dem Weg in das Bergdorf Authon lässt sich rechter Hand eine kleine Kapelle entdecken, die an einem Felsen zu kleben scheint. Rundum öffnet sich eine hochalpine Landschaft mit grandiosen Fernblicken. Durch den Forêt de Fontbelle mit seinen dichten Nadelwäldern gelangt man zum Col de Fontbelle (1304 m), dem höchsten Punkt der Tour. Auf dem Weg hinunter in das Tal der Bléone lohnt das Bergdorf Thoard noch einen kurzen Halt, um sich in einem der Cafés zu stärken. Unweit der Ortschaft trifft man auf die Route Nationale, die einen wahl- weise zurück nach Sisteron oder auch nach Digne-les-Bains führt.

Musée Archéologique Gallo-Romain: Sisteron lag an der Via Domitia und war schon in der Antike besiedelt. Das erst 2016 inmitten der Altstadt eröffnete ar- chäologische Museum präsentiert Funde aus der Umgebung in einem anspre- chenden Rahmen, wobei der Schwerpunkt der Ausstellung auf den römischen Begräbnisriten liegt. 8, rue Sauniere, tgl. außer Mo 14.30–18.30 Uhr, Mi und Fr auch 10–12 Uhr, Sa 9.30–12.30 Uhr. Eintritt 3 €, erm. 2 €. Musée Terre & Temps: Im Mittelpunkt des in einer Kapelle aus dem 17. Jahrhundert (hinter der Kathedrale) untergebrachten Museums steht die Zeit. Von Ribiers 137 etihdrDurance Durance der der Westlich

Steiler Aufstieg zur Zitadelle von Sisteron den Spuren, die sie in der Natur hinterlässt (Erosion, Felsspalten), und von den An- strengungen der Menschen, die Zeit messbar zu machen, erzählt die Ausstellung. Zu den Exponaten gehören chinesische Kalender, Sonnenuhren, Pläne, die den Me- chanismus einer Turmuhr erläutern etc. Von der Decke baumelt ein Nachbau des Foucault’schen Pendels, mithilfe dessen 1851 eindrucksvoll der Beweis angetreten → wurde, dass sich die Erde dreht. 133 133 S. S. Karte Feb.–Nov. Di–Sa 9–12 und 14–18 Uhr. Eintritt frei! Notre-Dame-des-Pommiers: Die ehemalige Kathedrale am Place Général de Gaulle ist ein romanischer Bau aus dem 12. Jahrhundert. Die Architektur weist deutlich lombardische Einflüsse auf, woraufhin auch der Wechsel zwischen hellen und dunklen Quadern zurückzuführen ist. Reich dekoriert ist die Westfassade, die ur- sprünglich noch wie viele Kirchen in den Alpes de Sud eine Vorhalle besaß. Unge- wöhnlich ist das dunkle, kryptenhafte Innere der dreischiffigen Kirche. April–Nov. tgl. meist 15-–18 Uhr.

Wanderung 8: Auf die Crête de Géruen → S. 250 Bergtour auf die mächtige Abbruchkante, die den Forêt de Fontbelle überragt.

Ribiers Der neun Kilometer nordwestlich von Sisteron gelegene Marktflecken ist bekannt für seine Obstbaumplantagen, die sich über einen weiten Talkessel ausdehnen. Ri- biers gehört übrigens zu den ältesten Siedlungsgebieten der Haute-Provence. Ar- chäologen haben unlängst Spuren aus dem Neolithikum entdeckt. Ribiers selbst wurde im 12. Jahrhundert gegründet und gehörte wie das benachbarte einer adeligen Familie namens Mévolhon, von deren einstiger Burg nur noch wenige Mauern zu sehen sind. Sehenswert ist die Kirche Notre-Dame-de-L’Assomption 138 Westlich der Durance mit ihrem auffälligen, quadratischen Glockenturm; sie besitzt ein schönes, von zwei Säulen flankiertes romanisches Portal. Die Kirche liegt unweit der großen Place de la Fontaine und die dortige Bar du Nord ist der informelle Treffpunkt des Ortes. Mison Village Schon von weitem sind die Ruinen einer imposanten mittelalterlichen Burg aus- zumachen, die den Ort und das Tal dominieren. Mison Village liegt etwas abseits der Route Nationale und ist nicht mit dem Straßendorf Mison zu verwechseln. Ein kleine Stichstraße schlängelt sich zu dem harmonischen Ort, den man wirklich als Bilderbuchdorf bezeichnen kann. Es ist herrlich, durch die Gassen und rund um die Burg zu spazieren. Vallée du Jabron Südwestlich von Sisteron erstreckt sich das Vallée du Jabron, ein breites Tal, das sich Volonn nördlich der Montagne de Lure erstreckt. Abseits der Touristenströme gelegen, hat hât sich das Tal mit seinen eifrig bewirtschafteten Feldern und Weiden noch weitgehend Arn seine Ursprünglichkeit bewahren können. Der „Hauptort“ ist Noyers-sur-Jabron, der einst auf einem Hügel nördlich des heutigen Ortes stand, aber im 19. Jahrhundert auf- gegeben und ins Tal verlegt wurde. Wer will, kann zu den 3,5 Kilometer nördlich gele- genen Ruinen des Dorfes (Vieux Noyers) mit seiner restaurierten romanischen Kirche Notre-Dame-de-Bethléem hinaufwandern und anschließend in der Bar Le Central einkehren. Nahezu parallel zum Fluss erschließt die D 953 das gesamte Tal mit den Orten Saint-Vincent-sur-Jabron, Montfroc und . Mein Tipp: Château de Montfroc,in Innenhof. Besonders stimmungsvoll ist das einem Schloss aus dem 17. Jh. werden Abendessen an der gemeinsamen Tafel, sechs schön eingerichtete Zimmer von 80 das im Sommer im herrlichen Innenhof ser- bis 100 € inkl. Frühstück vermietet. Die bei- viert wird. Ein schöner Garten mit vielen den günstigsten haben zwar ein eigenes Sitzgelegenheiten und ein Whirlpool stehen Bad, müssen sich aber eine Toilette teilen. den Gästen zur Verfügung. ¢ 07831395. Das Zimmer für 100 € ist so groß wie eine www.montfroc.com. Suite und besitzt eine eigene Terrasse zum

Im Vallée du Jabron finden sich mehrere idyllische Kapellen Volonne/Château-Arnoux 139

Montagne de Lure In einer Höhe von 1300 bis 1800 Metern verlaufen die Kammhöhen des Lure, die sich unweit von Sisteron in west-östlicher Richtung erstrecken. Eine kleine Straße (D 53) schlängelt sich vom Jabron-Tal über das Dorf in steilen Serpentinen bis knapp unter den Signal de Lure empor – oben angekommen, ist der 1826 m hohe Gipfel in wenigen Minuten erreicht. Die im Winter als Skigebiet genutzte Südseite läuft ge- mächlich in Richtung Saint-Etienne-lès-Orgues und Forcalquier aus, wobei sich ein Abstecher zum ehemaligen Chalaisianerkloster Notre-Dame-de-Lure anbietet. Von dem 1236 m hoch gelegenen Kloster – es wurde 1165 von den Mönchen aus Bosco- don gegründet – sind allerdings nur noch die Kirche und ein flaches Nebengebäude erhalten; Tische unter schattigen Bäumen laden zu einer kleinen Rast ein. Jedes Jahr am 15. August ist das Kloster Ziel einer Wallfahrt. Direkt hinter der Apsis des Klosters beginnt der rot-weiß markierte Fernwanderweg GR 6, der durch einen schattigen Buchenhain in rund zwei Stunden bis hinauf zum Gipfelkamm führt. etihdrDurance Durance der der Westlich Je höher man im Lure-Gebirge hinauf kommt, desto karger und rauer wird die Landschaft, Wacholderheiden und dürftig bewachsene Geröllfelder dominieren das Bild. Trotz des strengen Charakters ist der Gebirgszug eine ideale Wanderregion. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bevölkerten noch große Ziegen- und Schafherden die menschenleeren Hochweiden der Montagne de Lure; verfallene Schäferhäuschen und Tränken zeugen heute von ihrer Anwesenheit. Die Tiere kehrten in die sattere Ebene zurück, sobald die bergigen Weideplätze kahl gefressen waren. Jean Giono,der„Vergil der Provence“, fand in dieser archaisch-mystischen

Landschaft seine geistige Heimat: „Von der Höhe des Lure sieht man die ganze ma- →

gische Haute-Provence vor sich ausgebreitet: Das ganze Land des Lavendels, des 133 133 S. S. Karte Gestrüpps, das von alters her genutzt wird, raucht, schnarcht, brummt, schläft und flach wird im Wind. Das Leben begrub mich so tief darin, dass ich zuweilen, gleich einem Gott spürte, wie mein Kopf, meine Haare und meine Augen voller Vö- gel waren, wie meine Arme schwere Äste trugen, wie meine Brust erfüllt war von Ziegen, Pferden und Stieren, wie meine Füße Wurzeln hinter sich herschleppten und wie der Schrecken der ersten Menschen mich durchbohrte wie Sonnenpfeile. Pan hüllte mich in Glücksschauer, so wie der Wind das Meer streichelt.“ Volonne/Château-Arnoux Zwischen den beiden Dörfern Château-Arnoux und Volonne verbreitert sich die Durance zum Lac l’Escale. Während das am linken Ufer gelegene Volonne ein rela- tiv verschlafener Ort ist, leidet das Flair von Château-Arnoux unter dem regen Durchgangsverkehr. Bekannt ist der Ort auch wegen des im Süden von Château- Arnoux gelegenen Segelflugzentrums Saint-Auban; es ist das größte in Europa. Mitten im Ortszentrum steht ein imposantes Renaissanceschloss mit Park, das als Rathaus genutzt wird. Übrigens besitzt auch Volonne ein als Rathaus dienendes Schloss. Oberhalb von Château-Arnoux erhebt sich die Chapelle Saint-Jean, von der aus sich ein toller Blick über das Tal bietet. In Volonne gibt es einen schön an- gelegten Spazierweg, der direkt am See entlangführt. ĒBasis-Infos Information Office de Tourisme du Dis- Château-Arnoux, ¢ 0492640264. www.la- trict de la Moyenne Durance, 04160 moyenne-durance.fr.