LEADER-ENTWICKLUNGSSTRATEGIE SÜDRAUM

für die Förderperiode 2014 – 2020

4. Änderung vom 31.01.2018

© www.weisse-elster.de, www.leipziger-neuseenland.de, www.kommunalesforum.de

4. Änderung

LEADER-ENTWICKLUNGSSTRATEGIE SÜDRAUM LEIPZIG

für die Förderperiode 2014 - 2020

an das

Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft

Archivstr. 1 D-01097

[email protected]

Vorgelegt von

Lokale AktionsGruppe Südraum Leipzig e.V.

Raschwitzer Straße 31 D-04416

[email protected]

4. Änderung

Stand 31.01.2018

Vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft genehmigt.

4. Änderung

Inhaltsverzeichnis LES SÜDRAUM LEIPZIG

Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung ...... 1

1 Gebiet und Bevölkerung ...... 3

1.1 Ausgangssituation 3

1.2 Regionsbeschreibung 5

2 Analyse des Entwicklungsbedarfs und -potenzials ...... 9

2.1 Vorhandene Planungen und Strategien 9 2.1.1 Rahmensetzende Planungen und Strategien 11 2.1.2 Landesplanerische Vorgaben und Strategien 11 2.1.3 Regionalplanerische Vorgaben 12 2.1.4 Weitere informelle regionale und überregionale Strategien und Initiativen 13 2.1.5 Lokale Planungen und Strategien 15

2.2 Sozioökonomische Analyse 17 2.2.1 Bevölkerung 17 2.2.2 Wirtschaft und Arbeit 21 2.2.3 Tourismus 26 2.2.4 Infrastruktur und Grundversorgung 27 2.2.5 Raum- und Siedlungsstruktur 31 2.2.6 Natur und Landschaft 32

2.3 SWOT-Analyse 34 2.3.1 Bevölkerungsentwicklung 35 2.3.2 Wirtschaft 36 2.3.3 Tourismus 37 2.3.4 Soziale Infrastruktur, Kultur und Lebensqualität 39 2.3.5 Flächennutzung, Stadt- und Ortsentwicklung, Wohnen 42 2.3.6 Verkehr, Erreichbarkeit und technische Infrastruktur 43 2.3.7 Stadt-Umland-Beziehung, Kooperation, Innovation und Identität 45 2.3.8 Natur und Landschaft 46

2.4 Lokale Anforderungen und regionale Potenziale 48

2.5 Relevanz der Gender-Thematik 53

4. Änderung

Inhaltsverzeichnis LES SÜDRAUM LEIPZIG

3 Strategische Ziele ...... 56

3.1 Leitbild 56

3.2 Zielsystem 57 3.2.1 Leitthema „Lebensqualität und nachhaltige Dorfentwicklung“ 58 3.2.2 Leitthema „Regionale Wirtschaft und Flächenentwicklung“ 60 3.2.3 Leitthema „Tourismus und Kultur“ 63 3.2.4 Querschnittsthemen 67 3.2.5 Strategische Rangfolge der Ziele 69

3.3 Erläuterung integrierter und innovativer Elemente 70

3.4 Indikatoren und Zielwerte 72

4 Aktionsplan ...... 74

4.1 Maßnahmen zur Durchführung der Vorhaben im Rahmen der LEADER- Entwicklungsstrategie (geordnet nach Zielen) 77 4.1.1 Handlungsfeld „Wohnen“ 77 4.1.2 Handlungsfeld „Mobilität“ 80 4.1.3 Handlungsfeld „Engagement und soziale Versorgung“ 83 4.1.4 Handlungsfeld „Landwirtschaft, Fischereiwirtschaft und Vermarktung regionaler Produkte“ 86 4.1.5 Handlungsfeld „Kleinst- und Kleinunternehmen“ 88 4.1.6 Handlungsfeld „Flächenentwicklung“ 92 4.1.7 Handlungsfeld „Touristische Infrastruktur“ 94 4.1.8 Handlungsfeld „Stadt-Land-Kultur“ 98

4.2 Maßnahmen zur Vorbereitung und Durchführung von Kooperationsmaßnahmen der Lokalen Aktionsgruppe 101

4.3 Maßnahme: Mit der Verwaltung der Durchführung der LES verbundene laufende Kosten und Sensibilisierung 103

4.4 Maßnahmen, die über den EMFF, EFRE und/oder ESF umgesetzt werden 104 4.4.1 Maßnahme „Entwicklung eines Fischereiwirtschaftsgebietes“ (EMFF) 104 4.4.2 Maßnahme „Förderung der Fachkräftesicherung und -entwicklung im Südraum Leipzig“ 106 4.4.3 Maßnahme: „Ländliche Neuordnung“ 107

4.5 Auswahlverfahren der Vorhaben 107 4.5.1 Auswahlprozess 108 4.5.2 Auswahlkriterien 110

4. Änderung

Inhaltsverzeichnis LES SÜDRAUM LEIPZIG

4.6 Vorgesehene Steuerungsmechanismen zur Erreichung der formulierten Ziele mit den geplanten Maßnahmen (Monitoring und Evaluierung) 120 4.6.1 Monitoring 120 4.6.2 (Selbst-) Evaluierung 122

5 Bottom-up-Ansatz und Transparenz ...... 124

5.1 Beschreibung der LAG 124 5.1.1 Beschreibung notwendiger Partner sowie deren Auflistung und Vertretung in der LAG 124 5.1.2 Organisationsform der LAG 128 5.1.3 Regelungen zur Anpassung der LAG 129 5.1.4 Regelung zum Umgang personenbezogener Daten 131 5.1.5 Internetauftritt der LAG 131

5.2 Beschreibung des Entscheidungsgremiums der LAG 132

6 Kapazität der LAG 135

6.1 Kompetenzen, Fähigkeiten und Ressourcen der Mitglieder und des Personals der LAG und Anforderungen an das Personal 135

6.2 Beschreibung der Anforderungen an das Personal der LAG 136

6.3 Maßnahmen und Kapazitäten der LAG zur Sicherung der Prozessqualität und Evaluierung (Monitoring) 138 6.3.1 Zwischenevaluierung 139 6.3.2 Abschlussevaluierung 139

6.4 Technische Lösungen und Kapazitäten 140

7 Finanzkonzept ...... 141

Quellenverzeichnis...... 142

4. Änderung

Glossar LES SÜDRAUM LEIPZIG

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Arbeitsprozess ...... 3 Abb. 2 LES-Gebiet Südraum Leipzig ...... 5 Abb. 3 Übersicht vorhandener Planungen und Strategien für das LES-Gebiet Südraum Leipzig ...... 10 Abb. 4 Bevölkerungsstand im Südraum Leipzig (Stand 31.12.2012) ...... 17 Abb. 5 Altersstruktur (Stand: 31.12.2012) ...... 18 Abb. 6 Bevölkerungsentwicklung 2003 - 2007 und 2008 - 2012 ...... 19 Abb. 7 Wanderungssaldo (Durchschnittswerte Zeitraum 2008-2012) ...... 20 Abb. 8 Bevölkerungsprognose Südraum Leipzig (2005-2025) ...... 21 Abb. 9 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) nach Wirtschaftsbereichen (2012) ...... 22 Abb. 10 Arbeitsplatzentwicklung 2008-2012 nach Wirtschaftsbereichen ...... 23 Abb. 11 LEADER-Teichwirtschaftsgebiet Südraum Leipzig ...... 25 Abb. 12 Verkehrsanbindung des Südraums Leipzig ...... 29 Abb. 13 Flächennutzung im Südraum Leipzig (Stand: 31.12.2012) ...... 31 Abb. 14 Landschafts- und Naturschutzgebiete im Südraum Leipzig ...... 33 Abb. 15 Leitthema „Lebensqualität und nachhaltige Dorfentwicklung“: Strategische Ziele, Handlungsfelder und Handlungsfeldziele ...... 60 Abb. 16 Leitthema „Regionale Wirtschaft und Flächenentwicklung“: Strategische Ziele, Handlungsfelder und Handlungsfeldziele ...... 63 Abb. 17 Leitthema „Tourismus und Kultur“: Strategische Ziele, Handlungsfelder und Handlungsfeldziele ...... 66 Abb. 18 Leit- und Querschnittsthemen ...... 67 Abb. 19 Strategische Rangfolge der Ziele ...... 70 Abb. 20 Zielwerte auf Handlungsfeldebene ...... 73 Abb. 21 Überblick Aktionsplan ...... 76 Abb. 22 Auswahlprozess und Zuständigkeiten ...... 110 Abb. 23 Erfolgsfaktoren zur Bewertung des Entwicklungsprozesses (Erfolgsfaktoren- Spinne) ...... 123 Abb. 24 Übersicht über die LAG-Mitglieder (Stand: 08/2017) ...... 126 Abb. 25 LAG-Struktur und Vereinsorgane ...... 129 Abb. 26 Mitglieder und Vertreter des Entscheidungsgremiums (Koordinierungskreis)133 Abb. 27 Indikatoren für die Zwischenevaluierung zur Umsetzung der LES ...... 139 Abb. 28 Indikatoren für die Abschlussevaluierung zur Umsetzung der LES ...... 139 Abb. 29 Finanzkonzept ...... 141

4. Änderung

Glossar LES SÜDRAUM LEIPZIG

Glossar

BMEL Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

CLLD Community Led Local Development (von der Gemeinschaft geleitete Entwick- lung)

DVS Deutsche Vernetzungsstelle

Ebd. Ebenda (Verweis auf vorherig genannte Quelle)

EFRE Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung

ELER Europäischer Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des Ländlichen Raums

EMFF Europäischer Meeres und Fischereifonds

ESIF Europäische Struktur- und Investitionsfonds

ESF Europäischer Sozialfonds

GRL Grüner Ring Leipzig

IfBB e.V. Interessengemeinschaft zur fischereiwirtschaftlichen Bewirtschaftung von Braunkohletagebaurestgewässern

ILE Integrierte Ländliche Entwicklung

KFSL Kommunales Forum Südraum Leipzig

KMU kleine und mittlere Unternehmen

LAG Lokale Aktionsgruppe

LEADER Liaison entre actions de développement de l'économie rurale, deutsch: Ver- bindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft

LEP Landesentwicklungsplan

LES LEADER-Entwicklungsstrategie

LfULG Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

LMBV Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft mbH

LRP Landschaftsrahmenplan

LRA Landratsamt

ÖPNV öffentlicher Personennahverkehr

Pkt. Punkt

RPV Regionaler Planungsverband

RL Richtlinie

SMWA Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

SPNV Schienenpersonennahverkehr

TV SBuHl e.V. Tourismusverband Sächsisches Burgen- und Heideland e.V. u.a. unter anderem v.a. vor allem

4. Änderung

Kurzfassung LES SÜDRAUM LEIPZIG

Kurzfassung

Die Region „Südraum Leipzig“ umfasst die Kommunen der ILE-Region Weiße Elster (Groitz- sch, , ) und der ILE-Region Südraum Leipzig (Belgershain, Böhlen, Borna, Großpösna, , Markkleeberg, , Regis-Breitingen, Rötha, ). Neu hinzugekommen ist die Kommune Markranstädt. In den 14 Gemeinden der vom Bergbau geprägten Region leben 119.123 Einwohner. Der Südraum Leipzig als Teil des Landkreises Leipzig wird als ländlicher Raum typisiert.

Aus den regionalen Handlungsbedarfen und Potenzialen des Südraums Leipzig leitet sich die LEADER-Entwicklungsstrategie ab. Die Strategie würdigt den regionalen Handlungsspielraum sowie die Ziele des EPLR, der ESIF sowie weiterer relevanter Planungen und Strategien. Zur Realisierung des gemeinsam erstellten Leitbildes „Unser Südraum Leipzig: Lebenswerte, innovative Seen- und Kulturlandschaft“ wurden Leitthemen mit übergeordneten strate- gischen Zielen definiert, die im Konsens zu dem Prinzip der Nachhaltigkeit eine ausgewogene ökologische, ökonomische und soziale Entwicklung der Region befördern und die relevanten Themen der Region integriert betrachten. Handlungsfelder beschreiben innerhalb der Leit- themen die konkreten Aktionsbereiche.

 Das Leitthema „Lebensqualität und nachhaltige Dorfentwicklung“ hat zum Ziel, die Lebensqualität vor Ort im Südraum Leipzig nachhaltig zu sichern. Vor allem in den Hand- lungsfeldern Wohnen, Mobilität sowie Engagement und soziale Versorgung soll eine posi- tive Entwicklung forciert werden.

 Die „Regionale Wirtschaft und Flächenentwicklung“ bilden ein weiteres Leitthema. Strategische Ziele sind hierbei die Stärkung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung sowie die Förderung einer nachhaltigen Flächenentwicklung. Die Hand- lungsfelder erstrecken sich von Landwirtschaft, Fischereiwirtschaft und Vermarktung re- gionaler Produkte über Kleinst- und Kleinunternehmen bis hin zur Flächenentwicklung.

 Im Rahmen des Leitthemas „Tourismus und Kultur“ verfolgt der Südraum Leipzig das Ziel, einen Wasser- und Freizeit-Verbund mit der Stadt Leipzig zu schaffen und eine funktionierende Kultur-Stadt-Landschaft zu entwickeln. Die touristische Infrastruktur so- wie die Stadt-Land-Kultur stehen als Handlungsfelder im Fokus des Leitthemas.

Leitthemenübergreifend wurden fünf Querschnittsthemen definiert: Nachhaltigkeit, Inno- vation, Kooperation, Identitätsbildung und Inklusion – die Zielstellungen, Maßnahmen und Auswahlkriterien der Strategie berücksichtigen diese Themen.

Die jeweiligen Ziele der Handlungsfelder wurden im Rahmen eines partizipativen Prozesses in eine strategische Rangfolge gebracht: Die Abstufung der Priorisierung wurde nach A – B – C-Zielen vorgenommen, wobei A-Ziele die ehrgeizigsten Ziele darstellen.

 Ziele mit A-Priorität beziehen sich auf . die Förderung der Attraktivität der Region für junge Menschen, Familien und Senioren als Wohnstandort, . den Erhalt der ortsbildprägenden und historischen Bausubstanz sowie . die Minderung der Flächeninanspruchnahme durch die Um-/Wiedernutzung leerstehender Bausubstanz sowie die Entsieglung von Flächen.

 Ziele mit B-Priorität umfassen . die Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die Unterstützung von Kleinst- und Kleinunternehmen zur Versorgung regionaler Märkte,

4. Änderung 1

Kurzfassung LES SÜDRAUM LEIPZIG

. die Verbesserung der Erlebbarkeit des ländlichen Raumes durch den Ausbau und die Qualifizierung des touristischen Wegesystems zu Land und Wasser, . den qualitätsvollen Ausbau der touristischen (Service-) Infrastruktur sowie die Erlebbarmachung der kulturellen Vielfalt und Landschaften.

 Ziele mit C-Priorität setzen sich zusammen aus . der Sicherung der Erreichbarkeit der Fläche durch die Entwicklung der Verkehrsinf- rastruktur und neue Mobilitätskonzepte, . der Sicherung des Angebots der sozialen Infrastruktur durch die Förderung einer aktiven Dorfgemeinschaft und dem Ehrenamt sowie . der Steigerung der regionalen Wertschöpfung in der Land- und Fischereiwirtschaft.

Die Ziele der Strategie wurden in 20 integrative und innovative Maßnahmen zur Durchfüh- rung von Vorhaben übersetzt. Jede Maßnahme umfasst Aussagen zu Maßnahmenziel, Förder- tatbestände, Indikatoren, Zielzustand, Fördersätze und Auswahlkriterien.

Die erwarteten Effekte der Maßnahmen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

 Erwartete Ergebnisse im Leitthema „Lebensqualität und nachhaltige Dorfentwick- lung“: . Familien und Senioren ziehen zu oder werden in der Region gehalten. Angebote des Engagements bzw. der sozialen Versorgung werden neu geschaffen oder gesichert. Gebäude mit historischer Bausubstanz werden in diesem Zuge erhalten. . Straßenbauvorhaben und ÖPNV-Ergänzungsangebote werden die Erreichbarkeit des ländlichen Raumes sichern.

 Erwartete Ergebnisse im Leitthema „Regionale Wirtschaft und Flächenentwick- lung“: . Es werden neue Einkommensmöglichkeiten und Vermarktungsinitiativen in der regionalen Landwirtschaft bzw. Fischerei entwickelt. . Neue Arbeitsplätze und Angebote der Grundversorgung werden von Kleinst- und Kleinunternehmen geschaffen. . Durch die Entsiegelung von Flächen und die Um-/Wiedernutzung bestehender Bausubstanz wird die Flächeninanspruchnahme gemindert.

 Erwartete Ergebnisse im Leitthema „Tourismus und Kultur“: . Das Wegenetz als touristische Infrastruktur wird aufgewertet, dadurch touristische Attraktionspunkte (POIs) angebunden und die Schaffung neuer touristischer Angebote initiiert. Die Zufriedenheit mit der Servicequalität wird gesteigert. . Kulturangebote werden gestaltet und neu erschlossen, gleichzeitig werden Gebäude mit historischer Bausubstanz erhalten.

 Um Synergie-Effekte in der regionalen Entwicklung zu schaffen, werden die Kooperation und der Austausch mit lokalen Aktionsgruppen anderer Regionen gefördert.

In einem transparenten und diskriminierungsfreien Prozess wird zum Einreichen von Projek- ten aufgerufen und das Auswahlverfahren durchgeführt.

Die Steuerungsmechanismen zur Erreichung der formulierten Ziele mit den geplanten Maß- nahmen bestehen aus einem kontinuierlichen Monitoring und einer jährlichen Evaluierung.

4. Änderung 2

LES SÜDRAUM LEIPZIG

1 Gebiet und Bevölkerung

1.1 Ausgangssituation

Auf einer gemeinsamen Regionalkonferenz haben die Vertreterinnen und Vertreter der ILE- Regionen Weiße-Elster und Südraum Leipzig 2013 beschlossen, sich für die Förderphase 2014-2020 gemeinsam um die Anerkennung als LEADER-Gebiet zu bewerben. Trotz unter- schiedlicher struktureller Gegebenheiten überwiegen gemeinsame Handlungsbedarfe, aber auch Potenziale, welche unter dem Regionsnamen „Südraum Leipzig“ im Rahmen der inte- grierten ländlichen Entwicklung in den nächsten Jahren gemeinsam mit den Menschen vor Ort aufgegriffen und in Wert gesetzt werden sollen.

Abb. 1 Arbeitsprozess

12.06.2014

02.07.2014

16.07.2014

13.08.2014

24./ 25.09.2014 Zeitliche AbfolgeZeitliche

Zeitliche Abfolge 04.11.2014

20.11.2014

15.12.2014

12.01.2015

Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014)

Der Arbeitsprozess zur Erstellung der LES orientierte sich an den Inhalten des Leistungsbil- des. Die einzelnen Inhalte wurden unter Beteiligung der regionalen Akteure erarbeitet.

4. Änderung 3

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Im Rahmen des ersten Moduls „Gebiet und Bevölkerung“ (Kap. 1.2) wird die Region Süd- raum Leipzig beschrieben und abgegrenzt. Schwerpunkte bilden die Begründung zur Abgren- zung der Region und die sich daraus ergebenden Kooperationsmöglichkeiten sowie die Dar- stellung der zur Umsetzung der aufgestellten Strategie vorhandenen und benötigten finanzi- ellen, personellen und wirtschaftlichen Ressourcen der Region.

Das zweite Modul dient der Analyse des Entwicklungsbedarfs und -potenzials der Regi- on, auf Grundlage einer sozioökonomischen Analyse und einer SWOT-Analyse, unter Berück- sichtigung vorhandener bzw. in Erarbeitung befindlicher relevanter nationaler, regionaler und sub-regionaler Planungen sowie Strategien. Mittels wesentlicher Strukturdaten werden die besonderen Gegebenheiten der Region herausgearbeitet (Kap. 2.1 und 2.2).

Auf Basis der Ergebnisse zu den vorhandenen Planungen und Strategien sowie der sozioöko- nomischen Analyse erfolgt eine Analyse der regionalen Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken. Hierzu werden die Ergebnisse der Bestandsaufnahme durch Wissen und Ein- schätzungen ausgewählter Schlüsselakteurinnen und -akteuren (Lenkungsgruppe) im Rah- men eines SWOT-Workshops ergänzt (Kap. 2.3). Zur Diskussion und Priorisierung von lokalen Anforderungen und regionalen Potenzialen wurde eine Zukunftswerkstatt mit der Öffentlichkeit durchgeführt.

Im Anschluss wird als Fazit aus der Analyse der Bedarfe und den Potenzialen im Modul 3 ein Zielsystem rund um die drei Leitthemen „Lebensqualität und Dorfentwicklung“, „Regionale Wirtschaft und Flächenentwicklung“ sowie „Tourismus und Kultur“ entwickelt, welche mit Indikatoren unterlegt werden. Des Weiteren werden fünf Querschnittsthemen definiert, die einen qualitativen Rahmen für die Erarbeitung und Umsetzung der Strategie bilden (Kap. 3). Um das Interesse für den Prozess weiter zu wecken, wurde im Oktober auf Basis des Zielsys- tems ein Aufruf für Projektideen gestartet, der verdeutlichte, in welchen Handlungsfeldern besonders hoher Handlungsdruck besteht.

Im Rahmen von thematischen Arbeitsgruppen wurden die Maßnahmenbereiche innerhalb der Leitthemen geschärft, sodass ein umfangreicher Aktionsplan definiert werden konnte, der in diversen Arbeitstreffen detailliert, priorisiert und mit Zielwerten versehen wurde. Zudem werden die Kriterien für die Auswahl der Vorhaben im Aktionsplan beschrieben (Kap. 4).

Anhand der Beschreibung der LAG und des Entscheidungsgremiums wird im fünften Modul die Entscheidung für den Bottom-up-Ansatz und die Transparenz beschrieben (Kap. 5). Die Kapazität der LAG wird im sechsten Modul behandelt (Kap. 6). Der geplante Finanzbe- darf zur Umsetzung der LES wird im Finanzkonzept dargestellt (Kap. 7).

4. Änderung 4

LES SÜDRAUM LEIPZIG

1.2 Regionsbeschreibung Die Region Südraum Leipzig (im Weiteren auch LES-Gebiet) gehört zum Landkreis Leipzig. Sie befindet sich im Süden der Stadt Leipzig, im nordwestlichen Teil des Freistaates Sachsen. Das Gebiet liegt im Leipzig, was aus förderpolitischer Sicht bedeutet, dass es in der Förderperiode 2014-2020 nicht mehr zu der Kategorie „Übergangsregion“ zählt, sondern als „stärker entwickelte Region“ eingestuft wurde. Dies ist z.T. mit einer Absenkung der Förderquoten verbunden.

Die Region umfasst die Kommunen , Pegau und Elstertrebnitz der ILE-Region Weiße Elster und die Kommunen Belgershain, Böhlen, Borna, Großpösna, Kitzscher, Markkleeberg, Neukieritzsch, Regis-Breitingen, Rötha und Zwenkau der ILE-Region Südraum Leipzig. Hin- zugekommen ist die Kommune Markranstädt, wodurch die neue Region nun bis zu den Land- kreisgrenzen im Westen und Süden reicht und somit zu großen Teilen den früheren Landkreis rund um Leipzig abbildet.

Abb. 2 LES-Gebiet Südraum Leipzig

Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014)

Zusammenhang des Gebietes Der Südraum Leipzig umfasst eine Fläche von ca. 575 km², auf der ca. 120.000 Einwohne- rinnen und Einwohner leben (eine differenzierte Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung erfolgt in Kap. 2.2). Die Region wird nach den Daten des Bundesamts für Bau-, Stadt- und Raumforschung als ländlicher Raum typisiert und siedlungsstrukturell als ländlicher Kreis mit Verdichtungsansätzen kategorisiert, was der geographischen Nähe zu Leipzig Rechnung

4. Änderung 5

LES SÜDRAUM LEIPZIG

trägt.1 Verändert man jedoch die Maßstabs- und Betrachtungsebene, wird die unterschiedli- che Siedlungsstruktur in der Region deutlich. So ist der „ländliche“ Süden durch großräumige Agrarlandschaften und weitläufige Dörfer geprägt. Industrie- und Gewerbestandorte konzent- rieren sich um das Mittelzentrum Borna und die Standorte Lippendorf und . Im Norden, im direkten Umland von Leipzig sind hingegen städtisch geprägte Räume mit einer hohen Konzentration von Siedlungs- und Verkehrsflächen strukturbestimmend, wobei hier auch ländliche Ortsteile zu finden sind (siehe hierzu auch: Kap. 2.2.5). Trotz dieser sied- lungsstrukturellen Unterschiede eint die Gemeinden jedoch ihre „Umlandfunktion“, die sie für die Großstadt Leipzig haben. Sie dienen als Wohn-, Freizeit- und Erholungsraum für Leipzig und teilen sich die daraus entstehenden Probleme sowie die Chancen, die sich für einen länd- lichen Raum in einer Metropolregion ergeben.

Neben der in den letzten Jahrzehnten wachsenden Bedeutung als Umlandregion verbindet das Gebiet vor allem ihre auf mehr als einem Jahrhundert zurückblickende Geschichte als Braunkohlebergbau-Region. Bereits seit etwa 1900 beeinflusst der Bergbau die ökologische, strukturelle, wirtschaftliche und sozio-kulturelle Entwicklung der Region und prägt ihr Land- schaftsbild und ihre Identität. Erst durch die zunehmende Ausweisung von Abbaugebieten vor allem in der Mitte des 19. Jahrhunderts, dann durch die mit Anfang der 1990er Jahre einsetzende Sanierung erster Bergbauareale, die heute zu einem Mix aus aktiven Bergbauflä- chen und weiträumigen Bergbaufolgelandschaften (insbesondere künstlich angelegten Standgewässern im Südraum Leipzig) geführt haben. Dieser Zustand wird die Region noch weitere Jahrzehnte beschäftigen und vor große Aufgaben stellen: Aufgaben sind einerseits die angemessene Abwicklung aktiver Tagebauflächen, anderseits die Fortführung des Über- gangs zu einer belebten Bergbaufolgelandschaft und ihrer touristischen Inwertsetzung als Teil des Leipziger Neuseenlandes.

Abgrenzungsmerkmale zu Nachbarregionen und Synergien durch thematische Kooperationen Die Region befindet sich im Dreiländereck: Im Westen grenzt die sächsische Region an die Landesgrenze von Sachsen-Anhalt, im Süden an die von Thüringen. Ungeachtet der territori- alen Landesgrenzen bestehen aufgrund gemeinsamer Problemlagen vielfältige Verbindungen zwischen den Grenzgemeinden des LES-Gebiets und der benachbarten Bundesländer. Hierzu zählen u.a. das Thema Bergbau und Bergbaufolgelandschaften und die damit verbundene touristische Entwicklung. Die Gemeinden haben bereits themen- bzw. projektbezogen zu- sammengearbeitet, was in Zukunft fortgesetzt und weiter ausgebaut werden soll.

Des Weiteren grenzt das LES-Gebiet Südraum Leipzig landesübergreifend an die beiden LEA- DER-Regionen (Thüringen) und Zeitz-Weißenfelser Braunkohlerevier (Sachsen-Anhalt). Auch innerhalb Sachsens grenzt der Südraum Leipzig unmittelbar an drei Regionen, die dem Aufruf des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirt- schaft gefolgt sind und sich für die Förderphase 2014-2020 als Region formiert haben. Im Delitzscher Land, im Leipziger Muldenland und im Land des Roten Porphyr werden derzeit ebenfalls LES-Strategien für die Anerkennung als LEADER-Region erarbeitet.

Durch diese Regionsbildung innerhalb des Freistaates Sachsen ergeben sich sowohl eine kla- re Abgrenzung zu anderen historisch und kulturell geprägten Regionen als auch Kooperati-

1 BUNDESINSTITUT FÜR BAU-, STADT- UND RAUMFORSCHUNG (2013): Laufende Raumbeobachtung – Raumabgrenzung. (eingesehen am 21.06.2014)

4. Änderung 6

LES SÜDRAUM LEIPZIG

onspotenziale für die anstehende Förderperiode. Die Region Südraum Leipzig hat sich ent- schieden, dass das gesamte inhaltliche Maßnahmenspektrum der Strategie für Kooperationen mit anderen LEADER-Regionen grundsätzlich offen steht. Somit kann jede Kooperation ge- fördert werden, die einen Fördertatbestand einer Maßnahme des Aktionsplans erfüllt. Da Kooperationen aufgrund des Innovationstransfers und der Lerneffekte generell eine hohe Bedeutung beigemessen wird, wird Kooperationsprojekten ein Bonus von zusätzlich 5.000 € eingeräumt (siehe: Aktionsplan; Kap. 4).

Während der LES-Erarbeitung haben sich die Akteurinnen und Akteure der LAG Südraum Leipzig mit verschiedenen LEADER-Bewerbungsregionen über mögliche Kooperationsfelder und –projekte abgestimmt. Mit einigen Regionen könnten zudem Absichtserklärungen ge- schlossen werden (siehe Anhang A2). Zu den Kooperationsregionen zählen mit folgenden Themen:

 Kooperationen mit angrenzenden LEADER-Gebieten LAG Delitzscher Land, LAG Land des roten Porphyr und LAG Leipziger Muldenland (auch unter Einbindung des Landkreises Leipzig). Es wird angestrebt, zusammen mit den angrenzenden Regionen das touristische Wegenetz und Angebote auszubauen und thematisch zu inszenieren. Dies schließt auch die Erarbeitung konzeptioneller Grundlagen (wie z.B. die Fortführung der Radwegekon- zeption des Landkreises Leipzig) mit ein. Zu dem Wegenetz gehören Wasser-, Rad-, Reit- und Wanderwege. Daneben bestehen weitere bilaterale Themen: . LAG Delitzscher Land: Parks und Gärten . LAG Land des Roten Porphyr: Fahrradregion Westsachsen, Parks und Gärten

 Kooperationen innerhalb Sachsens: . LAG Vogtland: Themenfeld Tourismus, insbesondere Qualitätsstandards; . LAG Lausitzer Seenland: touristische Inwertsetzung der Seenlandschaft und Umgang mit Bergbaufolgelandschaften.

 Landesübergreifende Kooperationen: . LAG Zeitz-Weißenfelser-Braunkohlerevier (aktuell - Montanregion Süd)/LAG Naturpark Saale-Unstrut-Triasland (landesübergreifend): Ausbau touristischer Infrastruktur (z.B. Gewässerverbindung Elster und Saale, Radwegeverbindung durch den Tagebau Profen, Wasserwandern, Bootsanleger, Rastplätze, Anbindung an vorhandene Radwege z.B. Recarbo-Radweg) und Demografischer Wandel (z.B. Entwicklung und Schaffung von mobilen Angeboten zur Versorgung des ländlichen Raums).

Personelle, finanzielle und wirtschaftliche Ressourcen Die Region Südraum Leipzig hat eine Strategie entwickelt, die mit den vorhandenen perso- nellen, finanziellen und wirtschaftlichen Ressourcen in der Region umsetzbar ist.

Aufgrund der Tatsache, dass die Region bisher keine LEADER-Region war, wurden parallel zur Bearbeitung die ersten LEADER-Strukturen wie LAG und Entscheidungsgremium (EG) aufgebaut und stehen für die Zeit nach der Anerkennung bereit. Die Region profitiert dabei vom hohen Engagement, insbesondere der Wirtschafts- und Sozialpartner und den Erfahrun- gen aus den ILE-Prozessen in den Regionen Weiße Elster und Südraum Leipzig. Viele Akteu- rinnen und Akteure haben sich entschlossen, in der kommenden Förderperiode unter dem Dach LEADER weiter zusammenzuarbeiten. Damit verfügt die Region über ein gutes perso- nelles Ausgangspotenzial. Zukünftig wird die Strategie von der LAG, dem Vorstand und dem Regionalmanagement umgesetzt. Die Mitglieder der LAG und des Vorstands sind mit der

4. Änderung 7

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Umsetzung integrierter Regionalprogramme vertraut. Aufgrund des hohen Anteils von ehren- amtlich arbeitenden Akteurinnen und Akteuren hat die LAG und der Vorstand die Geschäfts- stelle des Kommunalen Forums beauftragt, sie bei der Umsetzung personell zu unterstützen. Die Geschäftsstelle verfügt bereits seit mehr als einem Jahrzehnt über Erfahrungen in der integrierten ländlichen Entwicklung. Daneben wird das Regionalmanagement die zentrale Position bei der Umsetzung der LES einnehmen. Das Regionalmanagement wird 2015 mit zwei Stellen besetzt, 2016 um eine halbe Stelle erweitert und dann wird jährlich, im Rahmen des Monitorings, überprüft, ob die Arbeitskraft zur Umsetzung der LES ausreicht; andernfalls wird nachgesteuert (siehe hierzu: Kap. 4.6.1).

Neben den personellen Ressourcen sind aus heutigen Einschätzungen sowohl die finanziel- len als auch die wirtschaftlichen Ressourcen zur Umsetzung der aufgestellten LES vor- handen. So ist die wirtschaftliche Entwicklung in der Region insgesamt als gut zu bezeichnen, sodass von einer hohen Investitionstätigkeit im öffentlichen und im privaten Bereich auszu- gehen ist. Die LES besetzt mit ihren Maßnahmen Investitionsfelder, die im Fokus der poten- ziellen Zielgruppen stehen. Zu nennen sind hier exemplarisch die Maßnahme kommunaler Straßenbau oder Rückbau, Abriss und Flächenentsieglung für öffentliche Akteure oder die touristischen Maßnahmen, die insbesondere für private Akteure (aufgrund des touristischen Potenzials der Region) als Investitionsfeld interessant sein dürften. Diese Vermutung wird durch das hohe Interesse am Projektaufruf gestützt. Die 150 eingereichten, z.T. bereits sehr konkreten Projektvorschläge verdeutlichen die hohe Investitionsbereitschaft in den gewähl- ten Handlungsfeldern der Region.

4. Änderung 8

LES SÜDRAUM LEIPZIG

2 Analyse des Entwicklungsbedarfs und -potenzials

2.1 Vorhandene Planungen und Strategien

Das Kapitel gibt einen Überblick über die vorhandenen bzw. in Erarbeitung befindlichen nati- onalen, regionalen und sub-regionalen Planungen und Strategien einschließlich fachspezifi- scher Planungen, die für das LES-Gebiet Südraum Leipzig relevant sind.

Eine ausführliche Darstellung der jeweiligen Inhalte ist im Anhang A3 enthalten. Inwieweit die Planungen und Strategien berücksichtigt wurden, wird an entsprechender Stelle in der Analyse (Kapitel 2.2), der Zielaufstellung (Kapitel 3) und dem Aktionsplan (Kapitel 4) darge- stellt.

Die Planungen und Strategien sind geordnet nach:

 rahmensetzenden Planungen und Strategien sowie deren sub-nationale Umsetzung,

 landesplanerischen Vorgaben und Strategien,

 regionalplanerischen Vorgaben,

 informellen regionalen und überregionalen Strategien und Planungen sowie

 lokalen Planungen und Strategien.

Die folgende Abbildung (Abb. 3) gibt einen Überblick über die berücksichtigten Planungen, Strategien und Institutionen.

4. Änderung 9

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Abb. 3 Übersicht vorhandener Planungen und Strategien für das LES-Gebiet Südraum Leipzig

Ebene Planung/Strategie/Initiative

Rahmensetzende Planungen und Strategien Europäischer Landwirtschaftsfonds zur Entwick- lung des Ländlichen Raums (ELER) Europäischer Meeres- und Fischereifonds (EMFF)

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)

Europäischer Sozialfonds (ESF)

Landesplanerische Vorgaben Landesentwicklungsplan (LEP)

Unternehmensgründungsstrategie des Freistaa- tes Sachsen

Tourismusstrategie Sachsen 2020

Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sach- sen

Regionalplanerische Vorgaben Regionalplan Leipzig-Westsachen

Braunkohlenpläne

Informelle regionale und überregionale Stra- Kreisentwicklungskonzept des Landkreises tegien und Initiativen Leipzig

Europäische Metropolregion Mitteldeutschland e.V.

Invest Region Leipzig GmbH

Ehrenamt-Community Südraum Leipzig

Regionalstrategie Daseinsvorsorge: Mobilität und Infrastruktur Landkreis Leipzig - Nahverkehrsplan

Regionales Handlungskonzept Grüner Ring Leipzig

Destinationsstrategie für Leipzig und Region Leipzig

Tourismuswirtschaftliches Gesamtkonzept für die Gewässerlandschaft im mitteldeutschen Raum

Charta Leipziger Neuseenland 2030

Entwicklungskonzept zur Erschließung touristi- scher Potenziale des Landtourismus im Bereich Wandern

Lokale Planungen und Strategien REK Raum Altenburg-Borna

Leitbild- und Strategiekonzept Borna 2025

Städteverbund Pegau/Groitzsch

Grundzentraler Verbund Böhlen-Zwenkau

weitere formale Planungen wie Flächennut- zungs- und Bebauungspläne

Weitere informelle Planungen und Strategien wie Integrierte Orts- oder Stadtteilkonzepte, Inte- grierte Sanierungskonzepte oder Handelskon- zepte Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014)

4. Änderung 10

LES SÜDRAUM LEIPZIG

2.1.1 Rahmensetzende Planungen und Strategien

In der Förderperiode 2014-2020 verfolgt die EU im Rahmen ihrer Europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESI) einen noch stärkeren integrativen Ansatz mit dem Wunsch, die jewei- ligen Fonds noch stärker zu verzahnen. Zu den ESI-Fonds gehören:

 Europäischer Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER),

 Europäischer Meeres und Fischereifonds (EMFF),

 der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und

 der Europäische Sozialfonds (ESF).

Der Freistaat Sachsen hat sich die Möglichkeiten insoweit zu Nutze gemacht, dass während der Programmperiode 2014-2020 Entwicklungsziele und Mittel des ELER und des EMFF ge- meinsam, auf Basis lokaler Konzepte, abgewickelt werden können. Dabei ist auch eine Ver- zahnung mit den Möglichkeiten des EFRE und des ESF auf Ebene der regionalen Entwick- lungsstrategien vorgesehen, um weitere integrierte Entwicklungsziele zu erreichen.2

2.1.2 Landesplanerische Vorgaben und Strategien Die Planungsgrundlage für alle nachgeordneten Plandokumente auf regionaler Ebene ist die Landesplanung. Damit ist der Landesentwicklungsplan (LEP) als formelles, rahmenset- zendes Dokument für die Planungen im Südraum Leipzig relevant. Im Juli 2013 hat die Säch- sische Staatsregierung den Landesentwicklungsplan 2013 (LEP 2013) als Rechtsverordnung beschlossen und somit den seit 2003 verbindlichen LEP 2003 abgelöst.3

Neben den planerischen Vorgaben gibt es noch weitere Strategien auf Landesebene, die für die Region von Bedeutung sind:

 Die Unternehmensgründungsstrategie des Freistaates Sachsen koordiniert die Mittel- stands- und Wachstumsförderung sowie die Förderung wissens- und technologieintensi- ver Unternehmen und Gründungen über die zur Verfügung stehenden Instrumente und Förderprogramme.4

 Die Tourismusstrategie Sachsen 2020, die Handlungsfelder zu der Wettbewerbsfä- higkeit der Tourismuswirtschaft, der Destinationen und Aufgabenteilung, die Stärkung der Leistungsfähigkeit der touristischen Infrastruktur sowie Tourismusmarketing und - förderung formuliert.5

 Die Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen 2014 sieht u.a. die Stärkung des Alltagsradverkehrs in den Kommunen, die Verbindung zwischen Radverkehr und öf- fentlichen Verkehrsmitteln, die Verbesserung der Radverkehrswegweisung, das Marke- ting und die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Nachnutzung von stillgelegten Eisenbahnstre- cken als Handlungsfelder vor.6 Die Fortschreibung der Radverkehrskonzeption für den

2 vgl. LFULG (2014a): Was ist LEADER, S. 4. 3 vgl. SÄCHSISCHES STAATSREGIERUNG (2013): Landesentwicklungsplan 2013. In der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2013 im Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt 11/2013. 4 vgl. SMWA (2013): Unternehmensgründungsstrategie für den Freistaat Sachsen. Dresden, S. 7 5 vgl. SMWA (2012): Tourismusstrategie Sachsen 2020. Dresden, S. 14 6 vgl. SMWA (2014): Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen 2014. Dresden.

4. Änderung 11

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Landkreis Sachsen wird 2015 die Konzeption des Freistaates auf Landkreisebene umset- zen.

 Flächen-Sparziel des Freistaats Sachsen: Die Bundesregierung hat in ihrer Nachhal- tigkeitsstrategie das Ziel festgelegt, bis 2020 den Anstieg der Siedlungs- und Verkehrs- fläche auf 30 ha pro Tag zu verringern. Der Freistaat Sachsen hat 2009 beschlossen, ein eigenes, mit dem Ziel der Bundesregierung korrespondierendes „Flächen-Sparziel“ zu formulieren. Demnach soll die Flächen-Neu-Inanspruchnahme in Sachsen auf <2,0 ha/Tag bis zum Jahr 2020 reduziert werden.

2.1.3 Regionalplanerische Vorgaben Die Rahmensetzung des Landesentwicklungsplanes wird in vier Regionalplänen ausgestaltet und räumlich konkretisiert. Der Regionalplan benennt dementsprechend die wesentlichen Ziele und Grundsätze der Raumordnung (Vorrang- und Vorbehaltsgebiete) für die verschie- denen Landnutzungsbereiche in einem konkreten Maßstabsbereich. Aus Sicht des regionalen Entwicklungsprozesses ist der Regionalplan einerseits Richtschnur für die Einordnung von raumbedeutsamen Vorhaben, andererseits dient er als Orientierungshilfe bei zu lösenden Strukturproblemen. Die im Regionalplan festgelegten Ziele haben grundsätzlich Vorrang vor Fachplanungen. Die im Plan festgehaltenen Grundsätze und sonstigen Anforderungen sind zu berücksichtigen. Mit Inkrafttreten des LEP 2013 sind die regionalen Planungsverbände nun aufgefordert, ihre Regionalpläne innerhalb von vier Jahren an den LEP anzupassen. Die Regi- on Südraum Leipzig fällt in die Planungsregion Leipzig-Westsachsen. Der derzeit gültige Regionalplan wurde am 30.06.2008 genehmigt und trat zum 25.07.2008 in Kraft.7

In dem Regionalplan Leipzig-Westsachen ist der Landschaftsrahmenplan (LRP) für die Region enthalten. Parallel zur Fortschreibung des Regionalplans wird der Fachbeitrag Natur- schutz und Landschaftspflege zum LRP fortgeschrieben, sodass auch hier mittelfristig Ände- rungen zu erwarten sind.8

Der Regionalplan Leipzig-Westsachsen fasst die Entwicklungsgrundsätze des Südraums Leipzig wie folgt zusammen:

 Der Raum Borna-Markkleeberg-Markranstädt soll zu einem attraktiven und zukunftswei- senden Lebens-, Kultur- und Wirtschaftsraum mit unverwechselbaren Kulturlandschaften umgestaltet und erschlossen werden. Dazu sollen insbesondere

 attraktive, unverwechselbare Bergbaufolgelandschaften mit wassergebundenen Freizeit- angeboten unter Einbindung in den "Gewässerverbund Region Leipzig” und neuen Natur- refugien ausgeprägt und daraus resultierend die Entwicklung des neuen Wirtschaftsfak- tors Naherholung und Tourismus gefördert,

 der Industriestandort Böhlen-Lippendorf als Kraftwerksstandort im Verbund mit dem Tagebau Vereinigtes Schleenhain und als Bestandteil des Chemiedreiecks Buna-Böhlen- Leuna im länderübergreifenden Verbund erhalten und ausgebaut,

7 Die Gesamtfortschreibung wurde in die Wege geleitet. Im Jahr 2014 wird ein Entwurf für die Beteiligungen (§6 Abs. 1 SächsLPlG) erarbeitet. Die Beteiligung selbst erfolgt voraussichtlich im ersten Quartal 2015. Mit dem Aufstellungsbeschluss zur Gesamtfortschreibung des Regionalplans 2008 ist die Ende 2009 eingeleitete Teilfortschreibung „Energieversorgung und erneuerbare Energien“ nicht mehr zielführend. Diese wird daher in die Gesamtfortschreibung integriert (vgl. RPV LEIPZIG-WESTSACHSEN 2014a). 8 vgl. SÄCHSISCHES STAATSREGIERUNG (2013): Landesentwicklungsplan 2013. In der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2013 im Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt 11/2013.

4. Änderung 12

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 an den Altstandorten Espenhain und Thierbach günstige Voraussetzungen für die An- siedlung von Industrie, Gewerbe und Handwerk geschaffen und

 eine vielfältige Kultur- und Erholungslandschaft mit einem großen, funktional zusam- menhängenden Waldgebiet, das zugleich Teil des “Grünen Rings Leipzig” ist, gestaltet werden.9

Eine Besonderheit für den Untersuchungsraum ist die Ergänzung des Regionalplans um Braunkohlenpläne (Sanierungsrahmenpläne). Braunkohlenpläne sind für aktive Tagebaue zu erstellen, für stillgelegte Tagebaue werden Braunkohlenpläne als Sanierungsrahmenpläne erstellt (§ 4 (4) SächsLPlG). Sie regeln insbesondere den Abbau von Braunkohle durch Ausweisung entsprechender Vorrang- bzw. Vorbehaltsgebiete und die Grundzüge zur Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft. Insoweit sind neben den Zielen und Grundsätzen des Regionalplans die Ziele der Braunkohlenpläne bzw. der Sanierungsrahmenpläne zu beachten und deren Grundsätze zu berücksichtigen.10

Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) betreibt die Sanierung als Projektträger und ist verantwortlich für die vom Bundesberggesetz vorge- schriebene Wiedernutzbarmachung der Oberfläche, d. h. die ordnungsgemäße Gestaltung der vom Bergbau in Anspruch genommenen Flächen unter Beachtung der öffentlichen Interes- sen, verbunden mit der Gefahrenabwehr im Bereich der stillgelegten Braunkohlenbergbaube- triebe sowie die Wiederherstellung eines ausgeglichenen, sich weitgehend selbst regulieren- den Wasserhaushalts.

2.1.4 Weitere informelle regionale und überregionale Strategien und Initiativen Neben den oben dargestellten formalen Planungen existieren in der Region Südraum Leipzig verschiedene (informelle) Planungen und Strategien. Auch diese werden bei der Erarbeitung der LES Berücksichtigung finden, um Synergie-Effekte zu nutzen. Auch die zugehörigen Ak- teurinnen und Akteure werden entsprechend eingebunden, um bestehende Netzwerke zu ergänzen und zu stärken. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die Initiativen nicht nur auf die Gebietskulisse des Südraums Leipzig beschränken, sondern die Kooperationen vielmehr themen- bzw. projektbezogen überregional erfolgen.

Folgende Initiativen können in diesem Kontext hervorgehoben werden:

 Kreisentwicklungskonzept des Landkreises Leipzig: Unter dem Leitbild „Ein starker Landkreis in Sachsen – Durch Innovation, Identität und Qualität an die Spitze“ setzt sich der Landkreis bis 2020 die folgenden Schwerpunkte: Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Bevöl- kerung und Daseinsvorsorge, moderne Kreisverwaltung und leistungsfähige Kommunen und nachhaltige Umwelt- und Ressourcennutzung.11

 Europäische Metropolregion Mitteldeutschland e.V. Hier engagieren sich struktur- bestimmende Unternehmen, Städte und Landkreise, Kammern und Verbände sowie

9 vgl. RPV LEIPZIG WESTSACHSEN (2014a): Die Aufgaben der Regionalplanung in Westsachsen. (eingesehen am 18.06.2014) 10 vgl. ebd. 11 LANDKREIS LEIPZIG (2013): Kreisentwicklungskonzept. Stand Oktober 2010. (eingesehen am 21.06.2014)

4. Änderung 13

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sie haben das gemeinsame Ziel, eine nachhaltige Entwicklung und Vermarktung der tra- ditionsreichen Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturregion Mitteldeutschland zu errei- chen. In Arbeitsgruppen (Wirtschaft und Wissenschaft, Kultur und Tourismus, Verkehr und Mobilität, Familienfreundlichkeit und überregionale Kooperation) werden die Hand- lungsfelder (Image verbessern, Innovationen fördern, Stärken stärken, Fach- und Füh- rungskräfte, Nachhaltigkeit und Familienfreundlichkeit, Verkehr und Infrastruktur, Kultur und Tourismus) in Form konkreter Projekte bearbeitet. Gleichzeitig bildet er die zentrale Schnittstelle für die Zusammenarbeit mit Akteurinnen und Akteuren aus der öffentlichen Verwaltung, der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.12

 Zudem ist der Landkreis Leipzig einer der Gesellschafter der Invest Region Leipzig GmbH, deren Kernziele in der Initiierung und Akquisition arbeitsplatzbeschaffender, ge- werblicher Direktinvestitionen sowie in der Gewinnung von Fachkräften aus dem In- und Ausland für die Region Leipzig liegen.

 Mit der Ehrenamt-Community möchte der Südraum Leipzig das Ehrenamt in der Regi- on stärken. Mittels einer 2014 gestarteten Internetplattform werden Vereine und Freiwil- lige zusammengebracht, d.h. Vereine, die Unterstützung brauchen und Bürger, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren möchten, können hier zueinander finden. Verei- ne können sich auf dieser Plattform kostenlos mit Bild und Text präsentieren.

 Regionalstrategie Daseinsvorsorge: Mobilität und Infrastruktur des Mitteldeut- schen Verkehrsverbundes, die derzeit (bis Ende 2015) im Rahmen einer Förderung durch das Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung erarbeitet wird. Im Rahmen der Studie setzen sich die Projekt- partner mit der Anpassung des ÖPNV an die demografische Entwicklung in Wechselwir- kung mit den standortgebundenen Infrastrukturen (z.B. Schulen, Gesundheits- oder Nahversorgung) im Einzugsgebiet des Verkehrsverbundes auseinander.

 Landkreis Leipzig – Nahverkehrsplan (2012-2015): In dem Nahverkehrsplan sind die Rahmenbedingungen der künftigen Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im gesamten Zweckverbandsgebiet für den Nahverkehrsraum Leipzig festgelegt. Die Inhalte und Aussagen des Nahverkehrsplans sind für die Belange des Schienenperso- nennahverkehrs (SPNV) und des überregionalen ÖPNV relevant und in übergeordneter Weise für die lokalen Nahverkehrspläne der Gebietskörperschaften als Aufgabenträger des straßengebundenen ÖPNV zuständig.

 Grüner Ring Leipzig (GRL): Bei dieser Kooperation handelt sich um einen Zusammen- schluss von 14 Kommunen sowie der Landkreise Leipziger Land und . Die über- geordnete Zielsetzung ist die Entwicklung von Natur und Landschaft sowie die Förderung des Gewässerverbundes. Als Hauptaufgabe wird die Bereitstellung einer Abstimmungs- und Umsetzungsplattform für vernetzte Projekte (z.B. touristisches Wegenetz (Rad- und Reitwege), Umweltbildung, Gewässerverbund] definiert. Die Umsetzung basiert auf akti- ven Strukturen (Arbeitsgruppen), die eine breite Beteiligung (Vereine und Unternehmen) erlaubt. Das LES-Gebiet ist durch die beteiligten Kommunen aktiv vertreten. Die derzeiti- ge Handlungsrundlage für die Projektarbeit im GRL ist im Wesentlichen das Regionale Handlungskonzept in der Fortschreibung von 2003. Darin enthalten sind 26 Schlüssel- projekte mit über 900 Einzelmaßnahmen. Im November 2013 erfolgte dann der Start-

12 METROPOLREGION MITTELDEUTSCHLAND MANAGEMENT GMBH (o. J.): Metropolregion Mitteldeutschland. (eingesehen am: 21.06.2014)

4. Änderung 14

LES SÜDRAUM LEIPZIG

schuss für eine weitere Fortschreibung des Konzeptes, die derzeit in einem breiten Betei- ligungsprozess durchgeführt wird.13

 Charta Leipziger Neuseenland 2030: Die Charta Leipziger Neuseenland 2030 nimmt sich der (touristischen) wasserseitigen Entwicklungen an. Die Thesen des dynamischen, naturnahen, entspannenden, sportlichen, wirtschaftlichen, lebenswerten, mobilen und kommunizierenden Leipziger Neuseenland werden noch bis 2015 in einem Bürgerbeteili- gungsprozess diskutiert.14

 Mehrere touristisch orientierte regionale und überregionale Strategien sind auf- zuführen: . Destinationsstrategie für Leipzig und Region Leipzig: Die Destinationsstrategie für Leipzig und Region Leipzig umfasst sechs LEADER-Gebiete und definiert die Ziele und Themen der touristischen Entwicklung. . Tourismuswirtschaftliche Gesamtkonzept für die Gewässerlandschaft im mitteldeutschen Raum (TWGK): Das Untersuchungsgebiet des TWGK (umfasst 6 Landkreise und 3 Städte in Sachsen und Sachsen-Anhalt) zeigt Entwicklungspotenziale und notwendige Maßnahmen der wassertouristischen Entwicklung auf.15 . Entwicklungskonzept zur Erschließung touristischer Potenziale des Landtourismus im Bereich Wandern: Das Konzept stellt Ergänzungspotenziale der Wanderwege in einem 17 Gemeinde- und zwei Landkreise umfassenden Gebiet dar.16 . Weitere Planungen sind bis Ende 2014 in Umsetzung. Genannt seien an dieser Stelle „Erstellung eines Reitwegeverbundes der Landkreise Leipzig und “ und das „Gartennetz von West- und Nordsachsen“. Der Tourismusverband Sächsisches Burgen- und Heideland hat zudem das überregional angelegte Projekt „Lutherweg in Sachsen“ initiiert.

2.1.5 Lokale Planungen und Strategien

 REK Raum Altenburg-Borna: Das Regionale Entwicklungskonzept, das unter Mitwir- kung von Akteurinnen und Akteuren aus dem Südraum Leipzig erarbeitet wurde, be- schreibt den Raum Altenburg-Borna als integralen Bestandteil einer starken Wirtschafts- region Leipzig--. In dieser länderübergreifenden Zusammenarbeit wer- den Projekte in den Handlungsfeldern Demografie und Soziales, Wirtschaft, Verkehr, Tourismus, Kultur, Sport & Freizeit sowie Umwelt, erneuerbare Energien, Landschaft um- gesetzt.17

13 GRÜNER RING LEIPZIG (2014): Grüner Ring Leipzig. Fortschreibung Regionales Handlungskonzept, 2. Zwischenbericht. (eingesehen am 21.6.2014). 14 STEUERUNGSGRUPPE LEIPZIGER NEUSEENLAND (2014): Leipziger Neuseenland. Zwischenbericht zum Kommunikations- und BeteiligungsprozessCharta Leipziger Neuseenland 2030. (eingesehen am 22.10.2014) 15 STADT LEIPZIG, WFG ANHALT–DESSAU- (2014): Tourismuswirtschaftliches Gesamtkonzept für die Gewässerlandschaft im mitteldeutschen Raum, 2. Zwischenbericht. 16 TV SBUHL E.V., LRA LK LEIPZIG, GR3 (O. J.): Entwicklungskonzept zur Erschließung touristischer Potenziale des Landtourismus im Bereich Wandern. 17 STADT BORNA (2012): Vorstellung des REK „Raum Altenburg-Borna“. (eingesehen am 21.06.2014)

4. Änderung 15

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Leitbild- und Strategiekonzept Borna 2025:2013 wurde das Leitbild- und Strategie- konzept Borna 2025 beschlossen. Gemäß den Leitzielen zur Entwicklung Bornas als „Le- bendige Stadt“, „Grüne Stadt“ und „Zentrum“ werden Handlungsfelder und Maßnahmen skizziert.18

 Städteverbunde Groitzsch-Pegau/Böhlen-Zwenkau: Beide Städtepaare organisie- ren auf Grundlage eines öffentlich-rechtlichen Vertrags ihre Zusammenarbeit in festge- legten Aufgabenfeldern zur Ausübung grundzentraler Funktionen.

 Neben den formalen Planungen und Instrumenten gibt es weitere informelle Planun- gen und Strategien auf lokaler Ebene. Hierzu gehören die Flächennutzungs- und Bebau- ungspläne der Gemeinden sowie informelle Instrumente wie Städtebauliche Entwick- lungskonzepte (z.B. Störmthal), ortsteilbezogene Entwicklungskonzepte (z.B. Großzös- sen) oder integrierte Stadteilentwicklungskonzepte und Einzelhandels- und Zentrenkon- zepte (z.B. Markkleeberg). Auf eine Beschreibung dieser Konzepte wurde verzichtet. Es wird sichergestellt, dass die vorhandenen Planungen und Strategien auf lokaler Ebene berücksichtigt werden, indem darauf geachtet wird, dass die Vorhaben mit diesen Pla- nungen und Strategien vereinbar sein müssen (siehe: Auswahlverfahren; Kap. 4.5).

18 ebd.

4. Änderung 16

LES SÜDRAUM LEIPZIG

2.2 Sozioökonomische Analyse

Mit der sozioökonomischen Analyse wird die Ausgangslage der Region Südraum Leipzig an- hand statistischer Daten sowie vorhandener Planungen und Strategien beschrieben. Die Ana- lyse gliedert sich in folgende Themen:

 Bevölkerung

 Wirtschaft und Arbeit

 Tourismus

 Infrastruktur und Grundversorgung

 Raum- und Siedlungsstruktur

 Natur und Landschaft

2.2.1 Bevölkerung In den 16 Gemeinden des Südraums Leipzig lebten zum 31.12.2012 119.685 Einwohnerin- nen und Einwohner, die etwa 46% der Gesamtbevölkerung des Landkreises Leipzig ausma- chen.19

Abb. 4 Bevölkerungsstand im Südraum Leipzig (Stand 31.12.2012)

Belgershain 3.310 Böhlen 6.611 Borna 19.248 1.610 Elstertrebnitz 1.293 Espenhain 2.284 Groitzsch 7.605 Großpösna 5.294 Kitzscher 5.096 Markkleeberg 23.956 Markranstädt 14.767 Neukieritzsch 5.330 Pegau 6.296 Regis-Breitingen 3.942 Rötha 3.691 Zwenkau 8.837

0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 Einwohner

Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014); Daten: STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2014b)

19 Der Daten-Nachlieferung des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen vom 17.10.2014 zufolge lebten 2013 insgesamt 119.123 Einwohnerinnen und Einwohner im Südraum Leipzig. Die Berechnungen in der Folge beziehen sich auf den Stand der Einwohner im Jahr 2012.

4. Änderung 17

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Die Mittelzentren Markkleeberg und Borna sind nicht nur die einwohnerstärksten Gemeinden der Region, sondern auch die am dichtesten besiedelten (vgl. Anhang A1, Abb. 1). In der Region lebten 2012 durchschnittlich 218 Personen pro Quadratkilometer. Die Region ist somit zwar etwas dichter besiedelt als der Landkreis Leipzig (160 EW/km²), jedoch kommt der regionale Besiedlungsgrad ungefähr dem des gesamten Bundeslands Sachsen (224 EW/km²) gleich.

Die Geschlechterverteilung mit 51% Frauen und 49% Männern entspricht dem bundesdeut- schen Durchschnitt. Die regionalen Unterschiede halten sich im Rahmen. Die von dem produ- zierenden Gewerbe bzw. der peripheren Lage geprägten Gemeinden Rötha OT Espenhain, Regis-Breitingen und Elstertrebnitz besitzen prozentual den geringsten Frauenanteil (48,8- 49,6%), was möglicherweise mit der höheren Bereitschaft von Frauen zur Abwanderung aus peripheren Gebieten und dem Arbeitsangebot verknüpft ist. Die Leipzig-nahen Gemeinden Borna, Markkleeberg und Markranstädt bilden das Gegenstück, was durch die hohe absolute Beschäftigungszahlen (vor allem im Dienstleistungssektor) begründet sein könnte(47,6%).

Abb. 5 Altersstruktur (Stand: 31.12.2012)

12% 25% 0-15 Jahre 7% 15-25 Jahre 25-40 Jahre 16% 40-65 Jahre

65 Jahre und älter 40%

Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014); Daten: STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2014e)

Bei der Betrachtung der Altersstruktur wird deutlich, dass die Gruppe der 40-65-Jährigen mit 40% den größten Teil der Bevölkerung ausmacht. Gefolgt wird diese Gruppe durch die Grup- pe der über 65-Jährigen, die bereits ein Viertel der Bevölkerung des Südraums darstellt.

Diese Altersstruktur erklärt das hohe Durchschnittsalter im Südraum Leipzig, welches von 39,9 Jahren im Jahr 1990 auf 47,7 Jahre in 2013 stark gestiegen ist und weit über dem bun- desdeutschen Durchschnitt liegt (vgl. Anhang A1, Abb. 2).

Nachdem die Bevölkerung im Zeitraum 1990-2000 zunächst bis auf 133.196 Einwohnerinnen und Einwohner anstieg, nahm sie in den folgenden 12 Jahren stetig ab (vgl. Anhang A1, Abb. 3). Zwischen 1990 und 2000 verlief auch die geschlechterspezifische Entwicklung zu- nächst sehr unterschiedlich. Die männlichen Einwohner nahmen durch Zuwanderung rasant zu (+3,5%), wohingegen die weibliche Bevölkerung abnahm (-0,6). Ab dem Jahr 2000 sind nur geringe geschlechterspezifische Entwicklungsunterschiede bezüglich der Bevölkerungs- zahl festzustellen, die insgesamt kontinuierlich sank. In den letzten 12 Jahren hat der Süd- raum Leipzig 10,14% seiner Gesamtbevölkerung verloren. Dass die Bevölkerungsabnahme immer rasanter voranschreitet veranschaulicht die folgende Abbildung, die die Bevölkerungs- entwicklung der beiden Hälften des Zeitraumes der letzten zehn Jahre in Prozent wiedergibt.

4. Änderung 18

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Abb. 6 Bevölkerungsentwicklung 2003 - 2007 und 2008 - 2012

Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014); Daten: STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2013, 2014a,b); STATISTISCHE ÄMTER DES BUNDES UND DER LÄNDER (2014)

Nur in den Gemeinden Zwenkau, Belgershain und Regis-Breitingen schreitet die Bevölke- rungsabnahme in der zweiten Hälfte des Betrachtungszeitraumes langsamer voran als früher.

Als ein Grund für die Bevölkerungsabnahme kann das Geburtendefizit genannt werden, das die Differenz zwischen Geborenen und Gestorbenen angibt (vgl. Anhang A1, Abb. 4). Diese Differenz nahm vor allem in den letzten Jahren zu und lag im Südraum Leipzig im Jahr 2012 schließlich bei -5,3 Lebendgeborenen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (vgl. An- hang A1, Abb. 5).

Ausschlaggebend für die Bevölkerungsabnahme war auch die Abwanderung. Die Differenz zwischen Zu- und Fortzügen lag im Südraum in den letzten 5 Jahren durchschnittlich bei- 242,8 Personen pro Jahr. Besonders von der Abwanderung betroffen waren die Gemeinden Espenhain (seit 01. August 2015 Ortsteil von Rötha) und Deutzen (seit 1.Juli 2014 Ortsteil von Neukieritzsch). Die Leipzig-nahen Gemeinden wie Markkleeberg, Markranstädt, Böhlen und Zwenkau weisen hingegen einen positiven Wanderungssaldo auf.

4. Änderung 19

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Abb. 7 Wanderungssaldo (Durchschnittswerte Zeitraum 2008-2012)

Belgershain Böhlen Borna Deutzen Elstertrebnitz Espenhain Groitzsch Großpösna Kitzscher Markkleeberg Markranstädt Neukieritzsch Pegau Regis-Breitingen Rötha Zwenkau Südraum Leipzig Landkreis Leipzig Sachsen

-20 -15 -10 -5 0 5 10 Wanderungssaldo je 1.000 Einwohner

Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014); Daten: SÄCHSISCHE STAATSKANZLEI, STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2012b)

Zu der fortziehenden Bevölkerung zählen vor allem Menschen im berufsfähigen Alter (25- 50 Jahre) sowie zu 40% die junge Gruppe der unter 25-Jährigen (vgl. Anhang A1, Abb. 6). Betrachtet man den Wanderungssaldo in der Entwicklung, so konnte der Südraum in den letzten Jahren einen sehr positiven Trend verzeichnen und im Jahr 2012 erstmals wieder eine leichte Erhöhung der Zuzüge gegenüber den Fortzügen verzeichnen (vgl. Anhang A1, Abb. 7). Mit diesen Werten schneidet die Region zwar positiver als der Landkreis Leipzig ab, jedoch negativer als das Bundesland Sachsen.

Auch die fünfte, regionalisierte Bevölkerungsprognose lässt erkennen, dass (trotz leicht posi- tiven Trends der Zuzüge) der aktuelle Bevölkerungsstand von 119.685 Einwohnerinnen und Einwohnern schon jetzt unter den Prognosevarianten 1 und 2 liegt. Beide Varianten sagen einen starken Abwärtstrend voraus und gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2025 die Bevöl- kerungszahl ungefähr um weitere 6.000-10.000 Einwohnerinnen und Einwohner sinken wird.

4. Änderung 20

LES SÜDRAUM LEIPZIG

20 Abb.Bevölkerung 8 Bevölkerungsprognose der LEADER-Region Südraum Südraum Leipzig am Leipzig 31. Dezember (2005 2005-2025) bis 2025

135 000

130 000

125 000

120 000 Bevölkerungsfortschreibung1)

115 000 Basis 3.10.1990 Basis Zensus 9.05.2011

110 000 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose Variante 1 105 000 Variante 2

100 000 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 2023 2025

1) für 2013: Bevölkerungsstand am 30. November 2013 © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014); Daten: STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2014b)

Im Vergleich zu 1990 (131.421 EW) wird die Region Südraum Leipzig im Jahr 2025 je nach Prognosevariante zwischen 13,2% und 16,3% ihrer Bevölkerung verloren haben.

Fast alle Altersgruppen bis 65 Jahre werden dabei einen starken Rückgang erfahren (vgl. Anhang A1, Abb. 8). Vor allem die Gruppe der 25-65-Jährigen, also die Gruppe, die die meis- ten potentiellen Beschäftigten umfasst, wird um 6,6% schrumpfen.

Neben den 15-25-Jährigen, die einen leichten Anstieg erfahren werden (gegenüber 2012: +0,5%) wird vor allem die Altersgruppe der 65-Jährigen und Älteren wachsen. Ihr Anteil wird von 25% im Jahr 2012 auf 32,5% der Gesamtbevölkerung der Region im Jahr 2025 anstei- gen (Prognosevariante 2). Das Durchschnittsalter wird sich entsprechend von 47,4 Jahren in 2012 auf 51,2 Jahren in 2025 (Variante 2) erhöhen. Die Bewältigung der Folgen dieses regi- onalen demografischen Wandels wird große Herausforderungen für die Region mit sich brin- gen und fließt in mehrere Planungen auf landesweiter, regionaler und örtlicher Ebene ein, wie bspw. dem Landesentwicklungsplan, dem Regionalplan Leipzig-Westsachsen, dem Kreisent- wicklungskonzept, dem REK Raum Altenburg-Borna etc. (siehe: Kap. 2.1).

2.2.2 Wirtschaft und Arbeit Insgesamt konnte der Südraum Leipzig 5.426 Betriebe und 33.091 sozialversicherungspflich- tig Beschäftigte registrieren (31.12.2012). Die Anzahl der Betriebe ist im Zeitraum 2007-

20 Bei der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose wurden zwei Prognosevarianten berechnet: Variante 1: Übertragung von Annahmen des Statistischen Bundesamtes (von 2012) Variante 2: Landesspezifische Annahmeszenarien Beide Varianten weisen Unterschiede im zeitlichen Verlauf und der Veränderungsintensität in den Annahmebereichen Auslandswanderung, Wanderungsaustausch mit dem Bundesgebiet und der Geburtenhäufigkeit auf.

4. Änderung 21

LES SÜDRAUM LEIPZIG

2012 ungefähr konstant geblieben. Die Beschäftigten teilen sich zu ungefähr je einem Drittel auf Dienstleister, produzierendes Gewerbe sowie Handel, Verkehr und das Gastgewerbe auf. Landwirtschaft spielt im Rahmen von Beschäftigung im Südraum Leipzig eher eine unterge- ordnete Rolle.

Abb. 9 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) nach Wirtschaftsbereichen (2012)

Zwenkau 906 349 1.135 1.515 41 Rötha 372 55 97 199 209 32 207 129 Pegau 175 81 218 423 95 Neukieritzsch 204 186 271 Markranstädt 776 449 1368 2162 32 Markkleeberg 1.364 1.089 1.951 1.636 30 Kitzscher 144 39 101 193 63 Großpösna 207 437 605 Groitzsch 349 54 317 398 109 Espenhain 79 288 692 Elstertrebnitz 28 16 57 Deutzen 65 13 36 Borna 4.363 483 1.808 1.347 32 Böhlen 408 249 264 1.560 Belgershain 31 150 238

0% 20% 40% 60% 80% 100% Öffentliche und private Dienstleister Unternehmensdienstleister Handel, Verkehr und Gastgewerbe Produzierendes Gewerbe

Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014); Daten: STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2014b)

Innerhalb des Südraums Leipzig sind die Gemeinden jeweils von unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen geprägt (vgl. Anhang A1, Abb. 9). Die Mittelzentren Borna und Markkleeberg verzeichnen beispielsweise die höchsten Anteile an Beschäftigten im öffentlichen und privaten Dienstleistungssektor. Borna nimmt allerdings als Sitz der Kreisverwaltung mit über 4.000 Beschäftigten in diesem Bereich eine Sonderstellung ein.

Im Vergleich mit dem Freistaat Sachsen zeigt sich, dass der Anteil an Beschäftigten im Dienstleistungssektor im Südraum Leipzig geringer ist (Δ=-9%), dafür jedoch die Sektoren produzierendes Gewerbe sowie Handel, Verkehr und Gastgewerbe 4-5% mehr Beschäftigte aufweisen können.

Die meisten der Beschäftigten des Bereichs Handel, Verkehr und Gastgewerbe sind in den an Leipzig angrenzenden Gemeinden Markkleeberg, Markranstädt und Zwenkau vertreten oder befinden sich im Mittelzentrum Borna.

Das produzierende Gewerbe verzeichnet besonders viele Beschäftigte in den Gemeinden Markranstädt und Markkleeberg (>1.600 – 2.200 Beschäftigte). Außerdem sind Böhlen, Zwenkau und Borna Arbeitsplatzzentren für das produzierende Gewerbe, da hier jeweils zwi- schen 1.300 – 1.500 Beschäftigte in diesem Sektor tätig sind.

4. Änderung 22

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Eine hohe Anzahl der Beschäftigten der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei ver- zeichnen die Leipzig-fernen Gemeinden Groitzsch, Kitzscher und Pegau. Insgesamt registriert der Südraum Leipzig 159 landwirtschaftliche Betriebe, deren Anzahl sich zwischen 2007 und 2010 nicht geändert hat.21 Die meisten Betriebe (41) bewirtschaften dabei eine Fläche von 100 und mehr Hektar.

Abb. 10 Arbeitsplatzentwicklung 2008-2012 nach Wirtschaftsbereichen

-3,38% Produzierendes Gewerbe

-3,41% Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 7,29% Handel, Verkehr und Gastgewerbe 8,75% Öffentliche, private und Unternehmensdienstleister

-5,00% 0,00% 5,00% 10,00% Zu- bzw. Abnahme von sozialvers. Beschäftigten in %

Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014); Daten: STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2014b)

Bei Betrachtung der Arbeitsplatzentwicklung in den letzten fünf Jahren (vgl. Abb. 10) ist zu erkennen, dass im Südraum Leipzig der Sektor Land- und Forstwirtschaft, Fischerei sowie das produzierende Gewerbe Arbeitsplätze (AP) abgebaut haben. Die Dienstleistungsbranche sowie der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe haben hingegen deutlich an Beschäftigten hinzugewinnen können, trotz dessen, dass im letzteren Sektor die Anzahl der Betriebe im selben Zeitraum kontinuierlich abgenommen hat (2008: 1.627 Betriebe, 2012: 1.504 Betriebe).22

Innerhalb des Südraums konnten Belgershain und Borna über 15% an sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten hinzugewinnen. Die ehemaligen Gemeinden und heutigen Ortsteile Espenhain und Deutzen verloren andererseits in den letzten fünf Jahren anteilig über 20% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (vgl. Anhang A1, Abb. 10). Trotzdem besitzt Espenhain noch immer die größte Arbeitsplatzdichte je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner (523 AP/1.000 EW). Weitere Arbeitsplatzzentren sind Zwenkau (451 AP/1.000 EW), Borna (414 AP/1.000 EW) und Böhlen (372 AP/1.000 EW) (vgl. Anhang A1, Abb. 11). Mit einer durchschnittlichen Arbeitsplatzdichte von 279 AP/1.000 EW besitzt der Südraum Leipzig ei-

21 Aktuellere Zahlen als die des Jahres 2010 liegen für Betriebe des landwirtschaftlichen Sektors nicht vor. 22 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2014e): Basisdaten (Nachlieferung) der LEADER- Region Südraum Leipzig für die Erarbeitung der LEADER-Entwicklungsstrategien (LES) Förderperiode 2012 bis 2020. Dresden.

4. Änderung 23

LES SÜDRAUM LEIPZIG

nen ähnlichen Wert wie der Landkreis Leipzig (274 AP/1.000 EW) und liegt damit wesentlich unter der Arbeitsplatzdichte des Bundeslandes Sachsen (360 AP/1.000 EW).

Durch diese relativ geringe Arbeitsplatzdichte und die Nähe der Region zum Oberzentrum Leipzig, ist es nicht verwunderlich, dass der Südraum Leipzig eine typische Auspendlerregion ist. Angeführt von Markkleeberg und Groitzsch verzeichnet die Mehrheit der Gemeinden mehr Aus- als Einpendlerinnen und -pendler (vgl. Anhang A1, Abb. 12). Allein Borna, Zwenkau und Espenhain als Arbeitsplatzzentren registrieren mehr Ein- als Auspendlerinnen und -pendler.

Insgesamt gab es im Südraum Leipzig 6.530 Arbeitslose im Jahr 2012 (2013: 5.882 Arbeits- lose). Wie im Anhang A1, Abb. 13 zu erkennen ist, haben von 2008 bis 2012 die Arbeitslo- senzahlen in allen Gemeinden kontinuierlich abgenommen. Der Südraum Leipzig entspricht hier dem Trend des Landkreises Leipzig und des Bundeslandes Sachsen. Innerhalb der Regi- on konnten Großpösna, Belgershain und Markkleeberg die geringsten Arbeitslosenzahlen verzeichnen. Kitzscher, Deutzen und Borna registrierten die höchsten Werte je 1.000 Ein- wohnerinnen und Einwohner. Gemeindeübergreifend ist ein Fachkräftemangel zu konstatie- ren.

Der Landkreis nimmt sich i.R. seiner Gesellschafterfunktion der Invest Region Leipzig GmbH der Themen Fachkräfteakquise und arbeitsplatzbeschaffender Direktinvestitionen an. Der Regionalplan Leipzig-Westsachsen betont ebenfalls die Entwicklung hin zum zukunftsweisen- den Wirtschaftsraum. Auf Freistaatsebene wird die Mittelstands- und Wachstumsförderung in der Unternehmensgründungsstrategie koordiniert (siehe Kap. 2.1).

Aquakultur und Fischerei23 Die Grundlage der Fischerei und Teichwirtschaft stellen die Gewässer des Südraums Leipzig dar, die im Moment eine Fläche von 4.117,07 ha umfassen. Davon werden 356,99 ha Teich- fläche bewirtschaftet. (siehe Abb. 11). Im Vergleich mit den anderen LEADER-Gebieten Sachsens liegt der Südraum Leipzig mit dieser Flächengröße im oberen Mittelfeld.24

Um die sozioökonomische Analyse im Bereich der „Aquakultur und Fischerei“ zu stützen, wurden ergänzend zu den Berichten des Statistischen Landesamtes Sonderauswertungen beim Anglerverband Leipzig e.V. angefordert und integriert, außerdem fanden qualitative Ergebnisse aus den Expertengesprächen mit dem Anglerverband Leipzig e.V. und dem in Borna ansässigen Fischereibetrieb Etzold Eingang in die Analyse.

23 Soweit nicht anders angegeben basieren die Aussagen zum Thema Fischerei und Aquakultur auf einem Experteninterview, das mit Herrn Friedrich Richter, stellvertretender Präsident des Sächsischen Landesfischereiverbandes und Präsident des Landesverbandes Sächsische Angler e.V., am 05.11.2014 geführt wurde. 24 LfULG (2014): Informationen zum Europäischen Meeres- und Fischereifonds. Karte der Teichwirtschaftsgebiete. (eingesehen am 29.10.2014)

4. Änderung 24

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Abb. 11 LEADER-Teichwirtschaftsgebiet Südraum Leipzig

Quelle: LfULG (2014); Ergänzt durch BTE/SPRINT

In der Region gibt es zwei Binnenfischer sowie die Wermsdorfer Fisch GmbH in Rötha OT Espenhain, die auch in der Verarbeitung und Vermarktung von Fisch tätig ist. Alle drei Unternehmen betreiben Teichwirtschaft mit Karpfen bzw. Forellen. Im Fall der Wermsdorfer Fisch GmbH wird zudem eine Aquakultur-Anlage zur Störzucht unterhalten.

Die drei Fischereibetriebe erzielen aktuell ein ungefähres Fangergebnis von 60-70 Tonnen jährlich. Mit dem Ergebnis der Angler, das im Jahr 2013 bei 11,87 Tonnen bzw. 6.558 Fi- schen lag und sich in den letzten drei Jahren um bis zu 35% gesteigert hat, werden im Süd- raum Leipzig derzeit rund 82 Tonnen Fisch gefangen. Hinzu kommen die Produktionsergeb- nisse der Wermsdorfer Fisch GmbH, welche statistisch nicht ausgewiesen sind.

Ungefähr 15 Personen sind direkt in der Fischerei beschäftigt, weitere fünf sind beim Landes- verband Sächsischer Angler tätig. Frauen sind im Südraum Leipzig nicht in der Fischerei, jedoch in der Fischverarbeitung der Wermsdorfer Fisch GmbH angestellt.

Regelmäßige Investitionen sind, neben dem Kauf von Netzen, vor allem für die Teicherhal- tung erforderlich. Eine komplette Teichsanierung bedeutet einen sehr großen finanziellen Aufwand, weshalb eher regelmäßig Erhaltungsmaßnahmen in Eigenleistung durchgeführt werden.

Da sich die Angel- sowie die Netzfischerei auch bezüglich der wirtschaftlichen Nutzung der Tagebaurestgewässer großen Herausforderungen gegenübersehen, wurde der Verein „Inte- ressensgemeinschaft zur fischereiwirtschaftlichen Bewirtschaftung von Braunkohletagebau- restgewässern (IfBB) e.V.“ gegründet. Im Rahmen der Interessensgemeinschaft soll eine Zusammenarbeit von Angelfischern und Fischern gestärkt und Synergie-Effekte geschaffen werden.

4. Änderung 25

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Die Direktvermarktung ist der wichtigste Vertriebsweg der regionalen Fischerei, da die Belie- ferung von Großmärkten sich für kleinere Fischereibetriebe nicht als rentabel erweist. Ledig- lich die Wermsdorfer Fisch GmbH ist in diesem Bereich tätig. Alle Fischereien besitzen neben ihrem Betrieb einen Fischverkaufsstand und beliefern außer den Anglerverband Leipzig e.V., der die Fische für eine Bestandsvermehrung aufkauft, auch örtliche Restaurants und Fischlä- den.

Da die aktuell in den Tagebaurestgewässern zu fangende Fischart Kleine Maräne in der Regi- on ungenügend bekannt ist, sind die Fischer im Moment noch gezwungen ihren Fisch nach Mecklenburg-Vorpommern zu verkaufen, wo diese Fischart einen höheren Bekanntheitsgrad besitzt. Auf jährlich stattfindenden Fischerfesten und mit Aktionen wie Schaufischen wurde vom Anglerverband bereits versucht, die Bekanntheit der Maräne zu steigern.

Das größte derzeit in Planung befindliche Projekt, das der Unterstützung der örtlichen Fische- rei dienen soll, ist die Errichtung eines Fischereistützpunktes am Zwenkauer See. Hier sollen Arbeits- und Verkaufsmöglichkeiten für Fischer mit Gastronomie und Ausstellungsflächen für Besucher kombiniert werden, um die Rentabilität zu erhöhen und den Fortbestand der regio- nalen Fischerei zu sichern.

Zusätzlich zur beruflichen Ausbildung zum Fischwirt, die neben der praktischen Ausbildung in den Betrieben auch in der überbetrieblichen Ausbildungsstätte in Königswartha absolviert wird, besteht bei den regionalen Fischern im Moment eher kein beruflicher Schulungsbedarf.

Außer den Karpfenteichen, die auf naturnahe Weise zur Fischproduktion beitragen, verfügt der Südraum Leipzig derzeit über keine direkten Anlagen zum Schutz bzw. Aufbau der aqua- tischen Fauna und Flora. Auch über eine (z.B. ökologische) Zertifizierung oder eigene Regio- nalmarke verfügen die Erzeugnisse der örtlichen Fischereibetriebe derzeit nicht.

2.2.3 Tourismus Im Tourismus ist bei Betrachtung der letzten sieben Jahre eine positive Entwicklung zu kon- statieren. 35 Beherbergungsbetriebe boten 2013 1.695 Betten an. Die Anzahl der Beherber- gungsbetriebe (ab 10 Betten) ist zwischen 2007 und 2013 im Südraum Leipzig um 30% ge- stiegen. Die Anzahl der angebotenen Betten hat um 40% zugenommen (vgl. Anhang A1, Abb. 14). Insgesamt liegen ungefähr ein Drittel aller Betriebe des Landkreises Leipzig im Südraum Leipzig (101 zu 35). Je etwa ein Drittel der Betriebe sind Hotels und Pensionen. Vor allem in Markkleeberg und Zwenkau kamen neue Betriebe hinzu. Im Zusammenhang mit den enormen Landschaftsveränderungen zeigt diese Entwicklung an, dass die Region auf dem Weg ist, sich zu einer touristischen Destination zu wandeln.

Nur fünf der 16 Kommunen weisen mehr als zwei Beherbergungsbetriebe auf. Diese fünf Kommunen (Borna, Groitzsch, Markkleeberg, Markranstädt und Zwenkau) verzeichneten 2013 zusammen ca. 170.000 Übernachtungen (ÜN) und 79.000 Ankünfte (vgl. Anhang A1, Abb. 15). Dies entspricht schon 40% der Ankünfte des gesamten Landkreises, jedoch nur ca. 20% der Übernachtungen. Die mit Abstand meisten Übernachtungen werden in Markkleeberg generiert (126.631 ÜN im Jahr 2013). Die Entwicklung der Übernachtungen und Ankünfte verlief über die letzten 10 Jahre (2003-2013) positiv, wobei Groitzsch als einzige der fünf Kommunen Einbußen bei den Übernachtungszahlen hinnehmen musste.

Abgeleitet aus der Zahl der Übernachtungen und Ankünfte der fünf Kommunen ergibt sich eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 2,2 Tagen. Im Vergleich mit den Werten des Landkreises (3,8 Tage) und denen des Bundeslandes (2,6 Tage) fällt auf, dass die Aufent- haltsdauer noch ausbaufähig ist.

4. Änderung 26

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Die durchschnittliche Auslastung der Betriebe ist mit 35,5% im Vergleich zu anderen ländli- chen Regionen relativ hoch, doch in Bezug auf die Werte des Landkreises (44%) und des Bundeslandes (41%) noch niedrig.25

Zusätzlich zu den Übernachtungen können Einnahmen durch Tagesausflüge generiert wer- den. Derzeit kommen im Reisegebiet „Sächsisches Burgen- und Heideland“ (touristisch er- fasste Raumeinheit des Südraums Leipzig) ungefähr 10 Tagesreisen auf eine Übernach- tung.26

Die touristische Entwicklung des Südraums wird in mehreren regionalen Planungen themati- siert (Destinationsstrategie für Leipzig und Region Leipzig, Tourismuswirtschaftliches Ge- samtkonzept für die Gewässerlandschaft im mitteldeutschen Raum, Charta Leipziger Neuse- enland), manifestiert sich auch auf regionalplanerischer Ebene mit dem Regionalplan Leipzig- Westsachsen und ordnet sich der Tourismusstrategie Sachsen 2020 unter (vgl. Kap. 1.3).

2.2.4 Infrastruktur und Grundversorgung Verkehrsanbindung: Mit dem vorhandenen bzw. in Planung und im Bau befindlichen Auto- bahn- und Bundesstraßennetz ist die Anbindung der Region an das überregionale Straßen- netz sowie die Oberzentren Leipzig, Halle (Saale), Chemnitz und Dresden sehr gut gewähr- leistet.

Im nördlichen Bereich des Gebietes verläuft die A38, die eine wichtige Ost-West-Achse im Bundesgebiet ist, da sie die Verbindung zu den Anschlussautobahnen nach Dresden im Osten und Göttingen bzw. Kassel im Westen darstellt. Aus dem Norden gelangt man über die A14 oder A9 in das Leipzig-nahe Gebiet und wird anschließend wieder über die A38 in den Süd- raum Leipzig geleitet. Aus dem Süden bringt die A9 (aus Richtung Hermsdorf) bzw. die A72 (aus Richtung Chemnitz) die Besucherin und den Besucher bis nach Borna. Da sich der Stre- ckenabschnitt Borna-Leipzig noch im Bau bzw. in der Planung befindet, muss hier auf die B95 ausgewichen werden.

Die Verbindung der Orte innerhalb der Region ist über Bundes-, Kreis- und Gemeindestraßen gesichert. Zu den wichtigsten Bundesstraßen zählen die B2, die B186, die derzeit stark fre- quentierte B95 in Nord-Süd-Richtung sowie die B176 in Ost-West-Richtung.

Die Anbindung der Region an Leipzig ist durch die Eröffnung des Citytunnels deutlich verbes- sert worden. Hierdurch wurde die Region mit der Stadt Leipzig respektive mit dem Zentrum durch die S-Bahnlinien S4 und S5 im 30-Minutentakt verbunden (Leipzig-Borna- und Leipzig-Altenburg-Zwickau).

Im Stundentakt verkehren zudem die die Region durchquerenden Züge Leipzig-Chemnitz, Leipzig-Markranstädt-Weißenfels und Leipzig-Pegau-Zeitz. Des Weiteren reichen zwei städti- sche Tramlinien (9, 11) bis nach Markkleeberg (vgl. Anhang A1, Abb. 16).

Dennoch sind im ÖPNV Erreichbarkeitsdefizite in der Fläche erkennbar.27 So orientiert sich der konventionelle Busbetrieb, der im Zuständigkeitsbereich des Mitteldeutschen Verkehrs- verbundes (MDV) liegt, am Schülerverkehr und findet auf vielen Linien fast ausschließlich an

25 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2012b): Statistischer Bericht. Der Arbeitsmarkt im Freistaat Sachsen. (eingesehen am 20.06.2014) 26 DWIF (2013): Tagesreisen der Deutschen. München. 27 vgl. LANDKREIS LEIPZIG - NAHVERKEHRSPLAN (2012-2015).

4. Änderung 27

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Schultagen statt. Da sich daraus Defizite bei der Erreichbarkeit am Wochenende und in den Ferien ergaben, wurde im Dezember 2013 ein neues Busnetz eingerichtet. Der „Plus-Bus“ fährt auf ausgewählten Linien auch an Wochenenden und in den Schulferien und soll bessere Anschlüsse an den Schienenverkehr gewährleisten. Einige Gebiete (z.B. die neuen Erho- lungsgebiete am Cospudener- und Markkleeberger See) sind auf diese Weise nun besser erreichbar, andere, nicht an den Hauptachsen liegende Gebiete sowie die Mehrzahl der tou- ristischen Zielorte sind weiterhin mangelhaft an den ÖPNV angeschlossen.

Radtouristisch bietet der Südraum Leipzig mit dem Elsterradweg einen Radfernweg sowie weitere Hauptradrouten (Pleißeradweg, Elster-Saale-Radwanderweg, Kohle-Dampf-Licht- Radroute) und „sonstige Routen“ (Neuseenlandroute, Grüner-Ring-Radrouten). Erweitert und verknüpft wird das Netz durch Kreisradrouten. Auch das landwirtschaftliche Wegenetz hat eine Ergänzungsfunktion.

Den Alltagsradverkehr betreffend sind von dem 1.195 km klassifizierten Straßennetz im Landkreis Leipzig ca. 112 km mit straßenbegleitenden Radverkehrsanlagen ausgestattet. In der Radverkehrskonzeption des Landkreises Leipzig (2010) werden für den Südraum Leipzig Radverkehrsanlagen zwischenörtlicher Verbindungen vor allem an Kreisstraßen als Bedarfe aufgeführt, um direkte Verbindungen zu den nächsten Grund-, Mittel- und Oberzentren zu schaffen und Lücken zu schließen.

Des Weiteren wird das Netz an Rad-, Reit- und Wanderwegen ausgebaut. So sieht die „Rad- verkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen“28 die Optimierung des Alltags- und touristi- sche Radwegenetzes vor, die „Reitwegekonzeption des Landkreises Leipzig und Nordsachsen“ befindet sich in Arbeit (Projektträger: Tourismusverband Sächsisches Burgen- und Heideland e.V.). Das im Jahr 2013 abgeschlossene „Entwicklungskonzept zur Erschließung touristischer Potenziale des Landtourismus im Bereich Wandern“ (Projektverantwortliche: Sächsisches Burgen- und Heideland e.V., Landkreis Leipzig, Grüner Ring Leipzig) bietet die Grundlage zum Ausbau der Wanderwege rund um Leipzig. Bis Ende 2015 wird zudem die „Regionalstra- tegie Daseinsvorsorge: Mobilität und Infrastruktur des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes“ erarbeitet, welche die Anpassung des ÖPNV an die demografische Entwicklung thematisiert (siehe: Kap. 1.3)

28 SMWA (2014): Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen 2014. (eingesehen am 30.07.2014)

4. Änderung 28

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Abb. 12 Verkehrsanbindung des Südraums Leipzig

Berlin

A14

A38 Dresden

Göttingen Legende Kassel B186  Haltestellen der S-Bahn

B95  Haltestellen der Regional- bahnlinien

Bundesstraßen

Autobahnen A72

Chemnitz Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014)

In allen zentralen Orten ist eine gute bis sehr gute soziale Grundversorgung gegeben.

Kinderbetreuung: In der Region sind insgesamt 65 Kindertagesstätten vorhanden, die zu 92% ausgelastet sind. Die meisten Kindertagesstätten und betreuten Kinder gibt es in den Mittelzentren Markkleeberg und Borna (vgl. Anhang A1, Abb. 17).

Bildungsstätten: Im Bereich Bildung stellt die Region mit 24 Grundschulen in fast jeder Gemeinde die Bildungsgrundversorgung sicher (vgl. Anhang A1, Abb. 18). Eine Ausnahme bildet die kleine Gemeinde Elstertrebnitz, die bisher über keine Grundschule verfügt, jedoch durch ihre Nähe zu Pegau unter keinem Versorgungsdefizit leidet. Mehr als die Hälfte der Gemeinden besitzt eine Oberschule (9). In der Region gibt es vier Gymnasien. 30,8% aller Absolventinnen und Absolventen der allgemeinbildenden Schulen erlangen im Südraum Leipzig die Hochschulreife. Dies entspricht einem höheren Prozentsatz als der gesamte Land- kreis Leipzig (26,1%) und sogar das gesamte Bundesland Sachsen (28,6%) aufzuweisen hat. Die Region stellt mit diesen Zahlen etwas mehr als die Hälfte aller Absolventinnen und Absol- venten mit Hochschulreife des Landkreises Leipzig. Zusätzlich sind drei von vier Förderschu- len im Mittelzentrum Borna zu finden.

Jugendarbeit: Im Bereich Jugendarbeit kann konstatiert werden, dass alle Gemeinden An- gebote für die Zielgruppe der Jugendlichen bereithalten. Der Ortsteil Deutzen der Gemeinde Neukieritzsch findet sich zwar nicht in den offiziellen Statistiken der Jugendclubs oder Ein- richtungen der Jugendarbeit wieder, verfügt aber mit dem Kulturpark Deutzen ebenso über spezielle Jugendfreizeitangebote. Fast in allen Gemeinden existieren Jugendfeuerwehren und in sehr vielen Gemeinden sind Einrichtungen der Jugendarbeit vorhanden. Nur Jugendclubs sind in recht wenigen Gemeinden verfügbar (vgl. Anhang A1, Abb. 19).

Medizinische Versorgung: Auch die medizinische Versorgung ist bezüglich der Ärztedichte in der Region als sehr gut bis gut einzustufen. Eine sehr hohe Dichte zeigt sich besonders im Feld der Fachärztinnen und -ärzte (vgl. Anhang A1, Abb. 20). Hier entfallen 1,3 niedergelas-

4. Änderung 29

LES SÜDRAUM LEIPZIG

sene Fachärztinnen und Fachärzte auf je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, was unge- fähr dem bundesdeutschen Durchschnitt entspricht. Vor allem die Mittelzentren Borna und Markkleeberg weisen eine besonders große Fachärztinnen- bzw. Facharztdichte auf. Dies lässt jedoch keinen Rückschluss auf die Qualität der Behandlung und Wartezeiten auf Termi- ne zu.

Etwa ein Drittel geringer ist die Dichte von Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern sowie Zahnärztinnen und Zahnärzten, die jedoch trotzdem noch in fast allen Gemeinden vorzufin- den sind. Ausnahmen bilden die Gemeinden Belgershain und Elstertrebnitz, in denen es we- der eine fachärztliche noch eine allgemeinmedizinische Versorgung gibt. Außerdem ist der Südraum Leipzig gut mit Pflegeheimen (20 Heime), Einrichtungen für betreutes Wohnen (21) und ambulanten Pflegediensten (31) ausgestattet. Da sich die Einrichtungen der medizini- schen Versorgung jedoch meist in den zentralen Orten befinden und der ÖPNV in der Fläche Defizite aufweist, ist die Erreichbarkeit für Personen außerhalb der Kern-Orte häufig mit Schwierigkeiten verbunden.

Breitbandversorgung:29 Nach dem Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (2014) besitzen die Haushalte der meisten Gemeinden im Südraum Leipzig keinen oder maximal 10% der Haushalte einen Anschluss an schnelle Internetzugän- ge. Den besten Breitbandanschluss hat Belgershain (mehr als 95% der Haushalte verfügen über schnelles Internet), gefolgt von den Leipzig-nahen Gemeinden Markkleeberg (>75-95% Anschlussgrad) und Markranstädt (>50-75% Anschlussgrad).

Wasserversorgung: Alle Kommunen des Untersuchungsgebiets haben den höchsten An- schlussgrad an die öffentliche Wasserversorgung erreicht (vgl. Anhang A1, Abb. 21). Lokale Verbände übernehmen kommunale Aufgaben zur Abwasserent- und Trinkwasserversorgung und bilden die zentrale Instanz der Abwasserent- und Trinkwasserversorgung ihrer Mitglieds- kommunen. Zu ihren Aufgaben gehört der Bau und Betrieb von Anlagen zur Abwasserablei- tung und zur Abwasserreinigung sowie der Bau und Betrieb von Trinkwasserversorgungsan- lagen und -leitungen. Für das Untersuchungsgebiet sind vier unterschiedliche Zweckverbände zuständig (vgl. Anhang A1, Abb. 22). Teilweise teilen sich verschiedene Verbände die Aufga- ben der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung innerhalb einer Gemeinde. Fast jedes der Verbandsgebiete verfügt über eine eigene Kläranlage, welche durch die jeweiligen Verbände betrieben wird. In Rötha OT Espenhain ist die MUEG mbH Betreiberin der Kläranlage, die für die Einleitung der Abwässer mit dem AZV Espenhain sowie dem ZBL Zweckverband Was- ser/Abwasser Bornaer Land zusammenarbeitet.

Energieversorgung: Bis auf Neukieritzsch OT Deutzen und Belgershain bestehen in allen Gemeinden Ansätze zu erneuerbaren Energien. Diese reichen von Biomasseanlagen, Klär- und Deponiegas-Anlagen, über Photovoltaik-Anlagen bis hin zu Wasser- und Windkraftanla- gen. Die Kommunen Markranstädt und Groitzsch sind dabei am vielfältigsten aufgestellt (vgl. Anhang A1, Abb. 23).

29 Zu den Breitband-Internetanschlüssen zählen alle fest eingerichteten Breitbandanschlüsse, bei denen die Datenübertragung per DSL, Kabelmodem oder einer anderen Hochgeschwindigkeitstechnologie erfolgt. Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) definiert einen Dienst oder ein System als breitbandig, wenn die Datenübertragungsrate über 256 kbit/s hinausgeht. (STATISTISCHES BUNDESAMT (2014))

4. Änderung 30

LES SÜDRAUM LEIPZIG

2.2.5 Raum- und Siedlungsstruktur Der Südraum Leipzig umfasst insgesamt eine Fläche von 57.563 ha. Der überwiegende Anteil (52%) der Gesamtfläche steht der Landwirtschaft zur Verfügung. Im Vergleich zum Land- kreis Leipzig verfügt die Region außerdem über mehr als doppelt so viel Abbauland (Δ=8%) und geringfügig mehr Siedlungs- und Verkehrsfläche (Δ=3%) (vgl. Anhang A1, Abb. 25). In der Region befinden sich mit Profen und Vereinigtes Schleenhain zwei wichtige Braunkoh- letagebaustätten.

Der Landesentwicklungsplan legt die Rahmenbedingungen für die räumliche Ordnung und Entwicklung fest; der Regionalplan Leipzig-Westsachsen weist Verbindungs- und Entwick- lungs-Achsen aus (v.a. Achse Leipzig-Markkleeberg-Böhlen und Zwenkau-Borna-- Altenburg-Zwickau), an denen Siedlungstätigkeiten und Infrastruktureinrichtungen kon- zentriert werden. Hinzu kommen die Braunkohlen- und Sanierungsrahmenpläne, welche be- stimmte Vorrang- und Vorbehaltsgebiete ausweisen.

Abb. 13 Flächennutzung im Südraum Leipzig (Stand: 31.12.2012)

Landwirtschaftsfläche 16% 3% Waldfläche

Wasserfläche 15% 52% Abbauland

Flächen anderer Nutzung ohne Friedhof 4% 10%

Siedlungs- und Verkehrsfläche

Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014); Daten: STATISTISCHE ÄMTER DES BUNDES UND DER LÄNDER (2014)

Dass sich der aktuelle wirtschaftliche Wandel der Region direkt auf die Flächennutzung auswirkt, wird im Zeitvergleich sichtbar: So haben im Zeitraum 2008-2012 vor allem die Flächen der Landwirtschaft und das durch das produzierende Gewerbe genutzte Abbauland (zusammen mit Flächen anderer Nutzung) stark abgenommen. Wald- und Erholungsflächen konnten hingegen um jeweils mehr als 600 ha erweitert werden. Den größten Flächenverbrauch verzeichnete jedoch die Siedlungs- und Verkehrsfläche, die in diesen 5 Jahren über 900 ha mehr Fläche in Anspruch nahm.

Die Siedlungsstruktur ist teilweise eher kleinteilig. In der Stadt Groitzsch weisen 20 der 29 Ortsteile weniger als 100 Einwohnerinnen und Einwohner, 8 weitere Ortsteile weniger als 300 Einwohnerinnen und Einwohner auf.

Innerhalb der Siedlungsflächen konnte, trotz des demografischen Wandels und der Abwande- rung, eine Zunahme von Wohngebäuden und Wohnungen festgestellt werden (vgl. Anhang A1, Abb. 26).Gleichzeitig standen 2011 10% der Wohnungen in Wohngebäuden leer – 3,4 Prozentpunkte mehr als im Jahr 1995. Der Abriss von Wohnungen ging parallel zu den zunehmenden Neubauten in den letzten Jahren stetig zurück (1995: 93, 2008: 78, 2013: 14

4. Änderung 31

LES SÜDRAUM LEIPZIG

abgerissene Wohnungen).30 Der markanteste Anstieg wurde bei der zur Verfügung stehen- den Wohnfläche verzeichnet (31.12.2007-31.12.2012: +10%). So stehen im Südraum Leipzig derzeit 44,5 m² Wohnfläche je Einwohnerin/Einwohner zur Verfügung. Mit diesem Wert liegt die Region im sächsischen Durchschnitt. Der höchste anteilige Wohnraum je Ein- wohnerin/Einwohner ist in den Gemeinden Markkleeberg und Großpösna zu finden; der ge- ringste in den Kommunen Pegau und Neukieritzsch OT Deutzen (vgl. Anhang A1, Abb. 27).

Eigentumswohnungen und Wohnungen zur Miete stehen in annähernd gleichem Verhältnis. 50,3% aller Personen im Südraum Leipzig leben in Eigentümerwohnungen, wohingegen 49,7% in Mietwohnungen wohnen31. Bei der Betrachtung der Verteilung der Wohnungen auf die Gebäude kann eine eher kleinteilige Wohnstruktur festgestellt werden. So wohnen mehr als die Hälfte aller Personen in Gebäuden mit nur 1-2 Wohnungen, etwas mehr als 20% in Gebäuden mit 3-6 Wohnungen und annähernd 30% in Gebäuden mit 7 und mehr Wohnun- gen. Insgesamt gibt es im Südraum Leipzig 58.306 Haushalte.32

Der größte Anteil (55%) aller Haushalte wird von Paaren gestellt, wobei der überwiegende Teil der Paarhaushalte (62%) keine Kinder umfasst. Gefolgt werden die Paarhaushalte von Einpersonenhaushalten (35,3%) und Alleinerziehenden (7,2%). Haushalte ohne Familienzu- sammenhang und Zwei- und Mehrfamilienhaushalte sind jeweils nur zu rund 1% vertreten.33

Dass die über 65-Jährigen ein Viertel der Bevölkerung darstellen, spiegelt sich auch in den Haushalten wieder. So werden mehr als 27% der Haushalte von Personen im Seniorenalter (65 und älter) bewohnt. Nur 4,2% aller Haushalte werden von Personen mit Migrationshin- tergrund geführt.

Der relativ hohe Anteil an Abbauland ist durch die Braunkohlevorkommen begründet. Die Wasserflächen, die derzeit 4% der Gesamtfläche der Region Südraum Leipzig ausmachen, liegen im Vergleich zum Landkreis jetzt schon etwas höher und werden in Zukunft durch die Rekultivierungsmaßnahmen der stillgelegten Tagebau-Standorte noch ansteigen.

2.2.6 Natur und Landschaft Der Südraum Leipzig zählt zur naturräumlichen Haupteinheit des Sächsischen Hügellands (vgl. Anhang A1, Abb. 28).

Da das Gebiet große Braunkohlevorkommen aufweist und durch Bergbau und Landwirtschaft anthropogen stark geprägt wurde, trägt diese Einzellandschaft nach dem Bundesamt für Naturschutz den Namen „Acker- und Bergbaulandschaft südlich Leipzig“.

Das Landschaftsbild, das früher von leicht nach Süden ansteigenden Ebenen gekennzeichnet war, ist heute durch Halden, Restlochseen und in Sanierung befindlichen Flächen charakteri-

30 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2014e): Basisdaten (Nachlieferung) der LEADER- Region Südraum Leipzig für die Erarbeitung der LEADER- Entwicklungsstrategien (LES) Förderperiode 2012 bis 2020. Dresden. 31 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2014d): Haushalte nach ausgewählten Gebäudemerkmalen/Wohnungsmerkmalen, Haushaltsgröße, Seniorenstatus, Migrationshintergrund und nach Gemeinden. Dresden. 32 Haushalt: Ein Haushalt besteht aus mindestens einer Person. Zugrunde gelegt wird das Konzept des gemeinsamen Wohnens. Alle Personen, die gemeinsam in einer Wohnung leben, gelten als Mitglieder desselben Haushalts (vgl. STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN 2014d). 33 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN(2014d): Haushalte nach ausgewählten Gebäudemerkmalen/Wohnungsmerkmalen, Haushaltsgröße, Seniorenstatus, Migrationshintergrund und nach Gemeinden. Dresden.

4. Änderung 32

LES SÜDRAUM LEIPZIG

siert. Die wichtigsten Fließgewässer wie Weiße Elster und Pleiße sind heutzutage in vielen Teilen kanalisiert und Waldflächen wurden bis auf wenige Standorte durch Acker- und Berg- bau reduziert.34

Die natürliche Vegetation auf Sandlöss-Standorten ist der subkontinentale Laubwald mit Traubeneiche, Hainbuche, Winterlinde und Stieleiche. In den feuchteren Auenbereichen könnte sich ein Auenwald mit Erle, Weide und Schwarzpappel entwickeln, während an den trockeneren Standorten Esche, Feldulme und Stieleiche zu erwarten sind.35

Einige für die Region charakteristische Ökosysteme werden durch Schutzgebiete bewahrt, diese werden in der folgenden Abbildung dargestellt.

Abb. 14 Landschafts- und Naturschutzgebiete im Südraum Leipzig

Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014); Daten: SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE (2014b)

Insgesamt weist die Region sechs Landschafts- und fünf Naturschutzgebiete auf (vgl. An- hang A1, Abb. 29). Die zwei großen Landschaftsschutzgebiete der Partheaue und des Leipzi- ger Auwaldes liegen allerdings nur zu einem sehr kleinen Flächenanteil innerhalb des Süd-

34 BFN(2012): Landschaftssteckbrief. (eingesehen am 10.07.2014) 35 vgl. ebd.

4. Änderung 33

LES SÜDRAUM LEIPZIG

raums Leipzig. Weitere Großschutzgebiete wie Naturparke, Biosphärenreservate oder Natio- nalparke sind in der Region nicht vorhanden.

Zusätzlich zu den Landschafts- und Naturschutzgebieten bestehen zu dem EU- Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ gehörende Vogelschutzgebiete (Special Protection Areas – SPA) und Gebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) wildlebenden Tieren und Pflanzen Schutz geben sollen. Zu den SPA zählt z.B. das Stöhnaer Becken, das eines der bedeutendsten Vogelschutzgebiete ist, da es einer großen Vielfalt an Vogelarten einen Lebensraum bietet. Die FFH-Gebiete liegen zu einem Großteil innerhalb der bestehen- den Landschaftsschutzgebiete.

Einer der größten landschaftsverändernden Einflüsse in der Region war, wie bereits erwähnt, der Tagebau. Auch heute ist der Südraum Leipzig noch mit den Bergbaufolgen konfrontiert. So sind Fließ- wie Standgewässer derart verändert worden, dass Retentionsflächen fehlen, stark abfließende Oberflächengewässer entstanden sind und die Hochwassergefahr und der Grundwasserwiederanstieg zugenommen haben. Hinzu kommt eine chemische Belastung der Gewässer durch Säure, Eisen und Sulfat.

Aktuell existieren im Südraum Leipzig noch zwei aktive Tagebau-Standorte (vgl. Anhang A1, Abb. 30). Dazu gehört der Tagebau Profen, der Gebiete in den Gemeinden Pegau und Elster- trebnitz umfasst, sowie der Standort Vereinigtes Schleenhain, der sich auf Flächen in den Gemeinden Groitzsch, Neukieritzsch, Zwenkau, Neukieritzsch OT Deutzen und Regis- Breitingen erstreckt. Darüber hinaus sind in der Region fünf stillgelegte Standorte vorhan- den, für die vom Regionalen Planungsverband Leipzig-Westsachsen verbindliche Sanierungs- rahmenpläne erstellt wurden. Die vor diesem Hintergrund neu entstandenen Seen und Fließ- gewässer bergen im Rahmen der touristischen Entwicklung besondere Potenziale, die durch den Gewässerverbund mit Leipzig zusätzlich aufgewertet werden.

Im Bereich der Flächenentwicklung und -management sind vor allem die Planungen und Ak- tivitäten der LMBV zu nennen, die die Sanierung der sillgelegten Tagebaue und Veredlungs- betriebe verantwortlich betriebt und die Nachnutzung der Standorte für die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe, für Land- und Forstwirtschaft, den Naturschutz sowie für die touristi- sche Nutzung managt.

Eine weitere Veränderung wird die Region durch den voranschreitenden Klimawandel erfah- ren. Klimaprojektionen des Landesentwicklungsplanes Sachsen zeigen, dass die Region lang- fristig weniger Niederschlag zu erwarten hat (vgl. Anhang A1, Abb. 31). Der Niederschlags- rückgang wird vor allem im Sommer stark ausgeprägt sein. Außerdem zählt der Südraum Leipzig zu den Gebieten in Sachsen, die von den geringen Niederschlagsmengen am meisten betroffen sein werden.

Auch das Jahresmittel der Lufttemperatur, das in den Jahren 1960 bis 1990 bei 9-10°C lag, wird langfristig bis 2065 um 2°C und bis 2100 um über 3°C steigen(vgl. Anhang A1, Abb. 32). Da gleichzeitig die klimatische Wasserbilanz absinken wird, sieht sich der Südraum Leipzig in Zukunft mit veränderten klimatischen Bedingungen konfrontiert, die sich bei- spielsweise in verschobenen Vegetationsperioden und erhöhter Trockenheit widerspiegeln werden.

2.3 SWOT-Analyse Die in Kapitel 3 aufgeführten Planungen und Strategien sowie die in Kapitel 4.1 dargestellte Strukturdatenanalyse bilden die Grundlage für die Ermittlung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT) des Südraums Leipzig. Ergänzend wurde am 02.07.2014 in

4. Änderung 34

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Großpösna die Innensicht der Akteurinnen und Akteure vor Ort im Rahmen eines SWOT- Workshops abgefragt. Daran nahmen 27 Personen

 des LAG Südraum Leipzig e.V.,

 der Koordinierungskreise und Arbeitsgruppen der ILE-Regionen Weiße Elster und Süd- raum Leipzig

teil. Zudem wurden sowohl die SWOT-Analysen des ILEK Weiße Elster (2007) und des REK Südraum Leipzig (2008) als auch deren Evaluierungen (2013) sowie die des EPLR36 in die Betrachtungen einbezogen. Das Ergebnis wurde auf der Zukunftswerkstatt am 16.07.2014 in Borna vorgestellt.

2.3.1 Bevölkerungsentwicklung

Obwohl der Südraum in den Leipzig-nahen Gemeinden Zuwanderungsgewinne zu verzeich- nen hatte, nahm die Bevölkerung im Gesamtraum durch ein Geburtendefizit und die voran- schreitende Abwanderung aus den Leipzig-fernen Gemeinden rasant ab.

Daraus ergeben sich die folgenden Bedarfe:

 Attraktivität der Region für junge Leute und Familien stärken (Wohnangebot, berufsför- dernde Programme für Jugendliche),

 Ausbau und Anpassung von sozialer Infrastruktur an Ansprüche von Senioren (Ausbil- dung von Fachkräften in sozialen Berufen, barrierefreie Angebote, Sicherung der Nahver- sorgung und Mobilität).

Als Potenzial kann hier die Stärkung der sozialen Berufe sowie der Ausbau der sozialen Infrastruktur genannt werden.

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken Bevölkerung  Wanderungsgewinne in Leipzig-nahen  rasante Bevölkerungsabnahme (10%) in Gemeinden den letzten zehn Jahren durch Geburten-  relativ ausgeglichene Geschlechtervertei- defizit, Überalterung und Abwanderung lung in den Leipzig-nahen Gemeinden, (Ausnahmen: Zwenkau, Belgershain und die dem deutschen Durchschnitt ent- Regis-Breitingen) spricht  Geburtendefizit und so immer stärkeres Auseinanderklaffen der Schere zwischen  Ausbau der sozialen Infrastruktur und Geburten und Sterbefällen Ausbildung von Fachkräften für soziale  Überalterung durch besonders starkes Dienstleistungen durch Alterung der Be- Wachsen des Anteils der Über-65- völkerung Jährigen und somit steigendes, weit über  Ausrichtung der Dienstleistungen auf den dem bundesdeutschen Durchschnitt lie- sich ändernden Bedarf, Ausbau barriere- gendes Durchschnittsalter freier Angebote (Verkehr, Wohnen, Nah-  gravierendere Abwanderung im LES- versorgung etc.) Gebiet als im gesamten Landkreis und in  Stärkung sozialer Berufe Sachsen (stark betroffen Ortsteile: Deut- zen und Espenhain), insbesondere junger Menschen und Frauen

 prognostizierter weiterer Bevölkerungs- rückgang durch Überalterung und Gebur-

36 EPLR 2014-2020 (Stand 23.05.2014): 25ff.

4. Änderung 35

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken tendefizit (Auswirkungen auf soziale und technische Infrastruktur, Wohnraum, Wirtschaft etc.)  weitere Abwanderung aus Orten mit we- niger als 100 Einwohnerinnen und Ein- wohnern  zunehmende Abwanderung Älterer in die Zentren

2.3.2 Wirtschaft

Der Südraum Leipzig hat eine positive Wirtschaftsentwicklung zu verzeichnen, die durch ei- nen Beschäftigtenzuwachs in fast allen Bereichen und eine Abnahme der Arbeitslosenzahlen belegt ist. Bei differenzierter Betrachtung kann allerdings festgestellt werden, dass den posi- tiven Entwicklungen auch negative Aspekte gegenüberstehen. So steht z.B. ein hoher Quali- fizierungsgrad bei Fachkräften einem niedrigen Lohnniveau gegenüber, was zu einem erhöh- ten Abwanderungsdruck führt. Ein anderes Beispiel ist, dass die durch Braunkohleförderung bekannte Region zwar Flächenreserven für die gewerbliche Entwicklung bietet, sich jedoch bislang nur wenige Großunternehmen (zum Teil als Zweigstellen) ansiedeln.

Als vorrangige Bedarfe können deshalb genannt werden:

 Ausbau des Wirtschaftsstandortes für Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen (Revitali- sierung von Industriebrachen, gemeinsame Vermarktung Gewerbeflächen, etc.),

 Unterstützung von Entwicklungen zur Arbeitsplatzschaffung (insbesondere für Frauen, Jugendliche und Geringqualifizierte),

 Förderung der Fachkräftesicherung (v.a. im Bereich der Landwirtschaft und des regiona- len Handwerks),

 Erhalt und Unterstützung des regionalen Handwerks und der Kleinunternehmen,

 Stärkung der regionalen Vermarktung von Fischereiprodukten,

 Förderung der regionalen Wertschöpfung, u.a. durch Ausbau der Kooperation zwischen Direktvermarktern.

Potenziale werden vor allem beim Ausbau der Wirtschaftszweige Tourismus, Fischerei und Aquakultur sowie im Dienstleistungssektor gesehen.

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken Struktur und Erwerbstätigkeit  Vielfältige kleine und mittlere Unterneh-  Fachkräftemangel bei KMU gefährdet men (KMU) tragen zur Diversifizierung Erhalt der Unternehmen und Stabilisierung des Arbeitsmarktes in  Probleme bei Nachfolgeregelungen im der Region bei. Mittelstand bei KMU, insbesondere im  einige Großunternehmerinnen und - Bereich Landwirtschaft unternehmer in der Region als wichtiger  insgesamt wenige Großunternehmen, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber teilweise Ansiedlung als Zweigstellen  Nähe zum Arbeits- und Absatzmarkt  niedriges Lohnniveau im Vergleich zum Leipzig und Halle (Saale) (sehr gute Pen- sächsischen und deutschen Durchschnitt delmöglichkeiten nach Leipzig)  etwas niedrigerer Frauenanteil an Be-  Zuwachs an sozialversicherungspflichti- schäftigten gen Beschäftigten in den letzten 5 Jahren  mangelnde überregionale Bekanntheit, in allen Wirtschaftsbereichen (außer

4. Änderung 36

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken Land- und Forstwirtschaft) Assoziation mit Braunkohle-  hoher Qualifizierungsgrad bei Fachkräf- Vergangenheit ten  kontinuierliche Abnahme der Arbeitslo-  Verschlechterung der Beschäftigungs- senzahlen in den letzten 5 Jahren in allen chancen für Geringqualifizierte Gemeinden  Einstufung als Phasing-out-Region prob-  Rückgang der Altersarbeitslosigkeit lematisch (reduzierte Fördersätze) (2009-2013)  Schuldenstand der kommunalen Haus- halte je Einwohnerin/Einwohner liegt un- ter dem Landesdurchschnitt (831EUR im Südraum, 941EUR in Sachsen, 2013)

 Tourismus als Wirtschaftszweig mit gro- ßem Potenzial, in Flutung befindliche Seen als Potenzial für Aufbau neuer Strukturen der Aquakultur und Fischerei

Wirtschaftsbereiche  gute natürliche Bedingungen und leis-  Beeinträchtigung der Produktionsmög- tungsfähige Unternehmen als Basis für lichkeiten in der Landwirtschaft durch den Erhalt der Landwirtschaft . Vernässung im Zuge der Sanierung  wichtige Energie- und Braunkohleregion: der Tagebaufolgelandschaften Region ist stark in der Energieproduktion . geringe Bodengüte der Kippenfläche, (Braunkohle) – Sicherung von Arbeits- . Hochwasserprobleme plätzen durch den Bergbau . hohe Winderosion  Flächenreserven für die gewerbliche Ent- . Defizite im Wegebau wicklung vorhanden  Kooperation und Bekanntheit regionaler  sehr gute Arbeitsplatzentwicklung in der Produzentinnen und Produzenten aus- Dienstleistungsbranche baufähig  ausreichend Dienstleister für die Wirt- schaft vorhanden  zunehmendes Wegbrechen des regiona- len Handwerks

 Revitalisierungsbedarfe bei Industriebra-  Potenziale zum Ausbau erneuerbarer chen und Altstandorten Energien (z.B. Waldmehrung bzw. Kurz- Serviceorientierung im Dienstleistungs- umtriebsplantagen)  sektor steigerbar  Direktvermarktung regionaler Produkte  fehlendes Hochleistungsbreitband in der  gemeinsame Vermarktung der Gewerbe- Fläche flächen und Kräftebündelung  mangelnde Bekanntheit der Fischereipro-  Fischerei und Aquakultur, bzw. Direkt- dukte der Region vermarktung von Fischereiprodukten, als

Wirtschaftszweig mit Potenzial  Landschaftszerstörung durch neue Tage- baue  zunehmende Flächenkonkurrenz (Wald- mehrung, Wasserflächen vs. Landwirt- schaft)

2.3.3 Tourismus

Die Region Südraum Leipzig hat in den letzten Jahren eine sehr positive Tourismusentwick- lung vollzogen, die mit der Seenentwicklung einhergeht. Steigende Ankünfte und Übernach- tungszahlen sowie zahlreiche Tagesausflugsreisen bestätigen dies. Aktuell kann die Region als Tagesausflugs- und Kurzreiseregion beschrieben werden.

4. Änderung 37

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Um die positive Entwicklung zu halten und weiterzuführen, bedarf es der quantitativen und insbesondere der qualitativen Weiterentwicklung der Infrastrukturen. Als wesentliche Bedar- fe lassen sich benennen:

 Lückenschluss und Schaffung wichtiger Verbindungsachsen im Freizeitwegenetz,

 Ausbau der Serviceangebote an den Freizeitwegen, Seen etc.,

 Etablierung eines breiten, qualitativen, zielgruppenorientierten Übernachtungs- und Gastronomie-Angebotes (z.B. Camping bis gehobenes Hotel, Familienparks, kreative Wohnformen, Imbiss bis gehobenes Restaurant, Seerestaurants etc.),

 Umsetzung eines flächendeckenden Leitsystems,

 Verbesserung der Erreichbarkeit von touristischen Schwerpunkten mittels ÖPNV,

 Stärkung der Servicequalität.

Besondere Potenziale bestehen auch in der Weiterführung der aktuellen Vermarktungsakti- vitäten sowie einer kontinuierlichen Kooperation mit der Stadt Leipzig zur gemeinsamen Tou- rismusentwicklung und -vermarktung.

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken Angebote, Service und Qualität  positive Tourismusentwicklung in den  keine traditionelle Tourismusregion vergangenen Jahren und Ausweitung des  eingeschränkte und mangelnde Erlebbar- touristischen Angebotes keit der touristischen Besonderheiten,  attraktives Angebot für Tagesausflügle bspw. in den Bereichen Kultur, Natur,  vielfältige Möglichkeiten und touristische Landschaftswandel, Geologie Potenziale auf kleinem Raum  Verbesserungsbedarf im Bereich Qualität, . Kulturvielfalt und Kulturerbe (Parks insbesondere der Servicequalität und und Gärten, Persönlichkeiten, Musik Servicementalität, bisher wenige Betrie- und Orgeln) be mit Klassifizierungen und/oder ziel- gruppenspezifischen Zertifizierungen . Industriekultur und Bergbautradition (Gesamte Palette der Landschafts-  Bedarfe bei der Freizeitwegequalität: entwicklung darstellbar: Vorbergbau- . schlechte Radwegebeziehungen zu landschaft, Bergbau. Landschafts- den Orten, den Seen, in die Stadt wandel und Zwischenlandschaften, Leipzig (Lückenschluss, Verbin- Bergbaufolgelandschaft und Seen) dungsachsen) . sich entwickelnde Wasserregion mit . Qualität der Freizeitwege Aktivangeboten auf und am Wasser –  unzureichende Umsetzung eines touristi- Gewässerverbund Leipziger Neuseen- schen Leitsystem in der Fläche land als Besonderheit  Bedarfe im Bereich Serviceeinrichtungen . Freizeitwegenetz zum Radfahren, und Möblierung der Landschaft Wandern, ggf. Reiten . Rastplätze an Wander-, Rad-, Was- . verschiedenste Aktivitätsmöglichkei- serwander-, Reitwegen ten in der Fläche . Toiletten im öffentlichem Raum  besondere Highlights: Kanupark Mark- . Parkplätze kleeberg, Belantis  Gastronomie aller Kategorien bisher  Orientierung an neuen Trends: Breite kaum gegeben Aufstellung im Bereich Trendsportarten  noch unzureichende Quantität und Quali- (Stand Up Paddling (SUP), Klettern, E- tät an Übernachtungsangeboten; unzu- Bikes etc.) reichende Kapazitäten an Zelt- und Cam-  günstiges Preis-Leistungsverhältnis, pingmöglichkeiten, Wohnmobilstellplät- preiswerte Urlaubsangebote zen; besondere Übernachtungsformen ausbaubar; mangelnde Gruppenkapazitä-  Qualitätsorientierung der Gäste bedarf ten in Unterkunftsbetrieben flächendeckender Qualitätsstandards  Optimierungsbedarfe im Bereich Barrie-

4. Änderung 38

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken  Kultur- und Aktivtourismus mit stabilen refreiheit und Altersgerechtigkeit an Frei- und steigender Nachfrage zeiteinrichtungen . Wassertourismus auf Seen und Fließ-  noch unzureichende Vernetzung der Mo- gewässer (Weiße Elster) bilitätsangebote (Rad, Fuß, ÖPNV, PKW) . lebender Bergbau und bergmänni-  Fehlen ganzjähriger touristischer Ange- sche Traditionspflege als Tourismus- bote inhalte  Familienorientierung (Unterkünfte, gast-  eingeschränkte Nutzungsrechte der ronomische Angebote) Seen, Bergbaurecht  Gesundheitsbewusstsein und Nachfrage  fehlende Alleinstellungsmerkmale der nach regionalen Produkten Seen, vielerorts entstehen gleiche Ange-  demografischer Wandel: Barrierefreiheit bote, bisher kaum Spezialisierung (z.B. und E-Mobilität besondere Häfen, Ansprache ausgewähl-  Spannungsbogen Stadt/Region verschie- ter Zielgruppen) den erlebbar: Mobilität, geschlossene  Rückgang touristischer Fördermittel Serviceketten  wachsender Tagestourismus in Leipzig sowie Kurzurlaube Nachfrage  positive Entwicklung der Bettenkapazitä-  geringer überregionaler Bekanntheits- ten grad  positive Entwicklung der Ankünfte und  geringere Aufenthaltsdauer als im Land- Übernachtungen kreis Leipzig  hoher Anteil an Tagesausflügen  geringe Zahl überregionaler Gäste  niedrigere durchschnittliche Auslastung der Betriebe als im Landkreis und im Freistaat Sachsen  regional sehr unterschiedliche Nachfrage im Übernachtungstourismus Organisation, Marketing  neues touristisches Organisationsmodell  teilweise noch fehlend: auf regionaler Ebene zur Vermarktung . Tourismusbewusstsein der Leistungs- der touristischen Highlights trägerinnen und -träger  etablierter lokaler Tourismusverein . Bewusstsein für Kooperationen  Stadt und Region Leipzig mit dem Inte- . gegenseitige Kenntnis der Angebote resse einer gemeinsamer Tourismusent-  keine flächendeckende Nutzung der neu- wicklung en Medien durch Touristikerinnen und Touristiker  Parkverbundticket, vernetzte Tickets  moderne Kommunikation (Mobile Syste- me, Self-service-Infoscreens,…)  Produktentwicklung und buchbare Ange- bote

2.3.4 Soziale Infrastruktur, Kultur und Lebensqualität

In den zentralen Orten der Region sind gute Bedingungen für eine soziale Infrastruktur und erhöhter Lebensqualität vorhanden. Die Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur ist gut, die Nahversorgung wurde als ausreichend eingestuft und auch die medizinische Versorgung ist gewährleistet. In den peripheren Lagen unterscheidet sich das Bild, denn hier wurde ein (Fach-) Ärztinnen und Ärztemangel angeführt, die Nahversorgung gestaltet sich, insbesonde- re für Ältere als schwierig und es fehlen Investitionen, um Betreuungseinrichtungen für Seni- oren und Seniorinnen bzw. um Mehrgenerationenhäuser auf dem Land zu schaffen.

4. Änderung 39

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Als positiv ist im Gesamtraum eine Vielzahl an Kultur-, Sport- und Freizeiteinrichtungen zu konstatieren, die die Regionalkultur beleben und die Ortsverbundenheit steigern. Die Erleb- barkeit und Gestaltung der kulturellen Angebote ist jedoch noch ausbaufähig.

Als Bedarfe wurden identifiziert:

 Sicherung und Erhalt von Einrichtungen der sozialen Infrastruktur (Schulen, Kinderbe- treuung) sowie deren Qualität,

 Erhalt und Ausbau von bestehenden Grundversorgungsangeboten sowie Entwicklung von neuen, alternativen Lösungen der Nahversorgung (insbesondere für Ältere),

 Aufrechterhaltung, Ausbau und Erlebbarkeit von Kulturangeboten gewährleisten (auch für mobilitätseingeschränkte Personen),

 Organisation von besonderen, qualitativ hochwertigen und auch gemeinsamen Veranstal- tungen mit überregionaler Anziehungskraft,

 Unterstützung von Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement.

Als Potenzial wird die bereits bestehende gute Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur gese- hen, die bei einer Verbesserung der Qualität zu einem Standortfaktor der Region werden kann. Auch erste Schritte in Richtung komplexerer mobiler Lösungen, alternativer Ansätze der Nahversorgung und Mobilität sowie die aktiven Kultur- und Vereinstätigkeiten können, wenn sie aufrechterhalten und ausgebaut werden, zu einer positiven Entwicklung der Region beitragen.

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken Soziale Infrastruktur (Kinderbetreuung, Bildung, Pflege)  quantitativ und qualitativ gute Betreu-  unterschiedliche Maßstäbe (z.B. Mindest- ungs- und Bildungsinfrastruktur für Jün- schülerzahl pro Klasse) und mangelnde gere ideelle Ausrichtung der staatlichen Schu- . gute bis sehr gute Grundversorgung len führen zu Konkurrenzen und Auftei- in der Kinderbetreuung in zentralen lung der sinkenden Schülerzahlen auf Orten (Kita-Ausstattung als Stand- Privatschulen und staatliche Schulen (an ortvorteil für die Region, besonders Oberschulen, Gymnasien, beruflichen Leipzig-nahe Gebiete profitieren) Schulen) . Vorhandensein einer Grundschule in  mangelnde Investitionen in Betreuungs- fast allen Gemeinden einrichtungen/Mehrgenerationenhäusern . ausreichende gymnasiale Ausstattung (z.B. für Senioreninnen und Senioren) im Ländlichen Raum  gute Ausstattung mit Betreuungsangebo- ten und -einrichtungen für Ältere

 Verminderung der Abwanderung bei Aus- bau und Erhalt der sozialen Einrichtun-  Auslastungsprobleme der sozialen Infra- gen, Bedarf an kreativen Lösungen, z.B. struktur bei weiterer Bevölkerungsab- Mehrfunktionshäuser als Möglichkeit der nahme Unterbringung von Jugendarbeitseinrich-  Verschlechterung von Bildungsangebot tungen bzw. Jugendclubs und -qualität im Falle von Schulschlie-  Sicherung und Erhöhung der Qualität der ßungen und steigender Klassenstärken Bildungsangebote als wichtiger Standort-  Verschärfung des Fachkräftemangels im faktor Falle einer Bildungsinfrastrukturausdün-  Bildungsinfrastrukturanpassung und zu- nung nehmender Fachkräftebedarf im sozialen  fehlende Kooperation zwischen Wirt- Bereich schaft, Bildung und Forschung Nahversorgung

4. Änderung 40

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken  ausreichende Nahversorgung in zentralen  ausbaufähige Nahversorgung für Ältere Orten im Ländlichen Raum, vor allem auf Dör-  relativ hohe Anzahl von Einkaufszentren: fern und in Ortsteilen 3 von 11 des IHK-Kammerbezirks  Einkaufsverhalten auf Zentren ausgerich- Leipzigs liegen im Südraum Leipzig tet; Konzentration der Versorgungsange-  gute Ausstattung an Einzelhandelsver- bote – Probleme der Erreichbarkeit kaufsfläche in Leipzig-nahen Gemeinden  nicht abgestimmte Öffnungszeiten von und Mittelzentren Einrichtungen  Angebot von mobilen Lösungen der Nah-  unzureichende Spezialisierungen der versorgung im ländlichen Raum Gaststätten

 neue Geschäftsmodelle zur Beförderung  sinkende Kaufkraft und Mobilität einer von Senioreninnen und Senioren (z.B. alternden Bevölkerung privater Personennahtransport) und Re-  zukünftige Finanzierung von sozialen vitalisierung der Nahversorgung (z.B. Angeboten (u.a. Altersarmut) neue Konzepte für kleine Einzelhandels- geschäfte) Freizeit, Kirche und Vereinsleben  Vielzahl an Kultur-, Sport- und Freizeit-  sinkende finanzielle Mittel der Landeskir- einrichtungen chen  Ortsverbundenheit und überwiegend . Gefahr der Sicherung der Grünpflege intaktes soziales Gefüge um die Kirchen (als oftmals einziges  Kirchen in allen Gemeinden mit besonde- Grün im Dorfkern) rer Orgeldichte . Risiko der Vernachlässigung von Kul-  Vielzahl an Vereinen und kulturellen An- turgütern im Inneren von Kirchen geboten (z.B. Vereinsfeste)  fehlende kulturelle Teilhabe von mobili-  öffentlichkeitswirksame Vereinsaktivitä- tätseingeschränkten Perso- ten und attraktive Freizeitangebote zur nen/Senioreninnen und Senioren bei Zer- Bindung der Bevölkerung siedelung der Ortskerne Kultur und Veranstaltungen  vielfältige Regionalkultur: Baukultur,  eingeschränkte Erlebbarkeit der kulturel- historische Ortskerne, Fund an Orgeln, len Angebote (z.B. verschlossene Einrich- historische Handwerksbetriebe, Kirchen tungen und Kirchen)  große Bandbreite an Sportevents  Kulturpotenzial oftmals noch nicht aus-  Stadt- und Vereinsfeste geschöpft  fehlende besondere Highlights  besondere, qualitätsvolle und themati-  teilweise fehlende Serviceeinrichtungen sche Veranstaltungen, gemeinsame Ver- (Toiletten, Verköstigung etc.) an kultu- anstaltungen mit überregionaler Anzie- rellen Attraktionspunkten hungskraft und Veranstaltungen an be-  Fehlen von gemeinsamen Veranstaltun- sonderen Orten gen mit überregionaler Anziehungskraft  Aufrechterhaltung und Ausbau von Kul- durch Konkurrenz vielfältiger Veranstal- turangeboten mit öffentlich-privaten tungen Partnerschaften und ehrenamtlichen Tä- tigkeiten Medizinische Versorgung  gute Ausstattung an medizinischen Ver-  (Fach-) Ärztinnen und Ärztemangel in der sorgungseinrichtungen und Einrichtungen Fläche und somit einhergehend verstärk- für Ältere in zentralen Orten te Abwanderung in zentrale Orte

4. Änderung 41

LES SÜDRAUM LEIPZIG

2.3.5 Flächennutzung, Stadt- und Ortsentwicklung, Wohnen

Der Südraum Leipzig hat in den letzten Jahren starke Änderungen in der Raumentwicklung erfahren. Durch die Rekultivierung ehemaliger Tagebaustandorte sind neue Areale und Was- serflächen entstanden, die neuen Nutzungen zur Verfügung stehen.

Dies birgt neben den Möglichkeiten einer touristischen bzw. gewerblichen Nutzung, auch den Nachteil einer Konkurrenz verschiedener Anspruchsgruppen. Zudem fördern die neuen Erho- lungsflächen den Siedlungstrend, ins grüne Umland zu ziehen, was durch die derzeit noch mangelnde Qualität des Wohnraumangebotes eher Neubauten und eine Zersiedelung des ländlichen Raumes statt Sanierung von historischen Bauten und einer Verdichtung der Stadt- bzw. Dorfkerne zur Folge hat. Erste Maßnahmen, die zur Verbesserung des Stadt- und Dorfbildes beitragen, versuchen diesem Trend entgegenzuwirken.

Als vornehmliche Bedarfe ergeben sich daher:

 Gestaltung des regionalen Brachflächenmanagements,

 Schaffung von neuen Wohnlösungen mit ländlicher, ortsbildprägender Bausubstanz,

 Unterstützung von Investitionen (v.a. junger Familien) in ortsbildprägende Bausubstanz,

 Wieder- und Umnutzung ortsbildprägender Bausubstanz (auch zur Ansiedlung von Ge- werbe),

 Dorfumbau respektive Leerstandsmanagement in peripheren Dörfern,

 Flurneuordnung und ländlicher Wegebau als Bausteine der nachhaltigen Landnutzung.

Als wichtigste Potenziale können einerseits die neu entstandene Gewässerlandschaft und die damit einhergehende touristische Entwicklung genannt werden sowie andererseits mögli- che Reurbanisierungs-Tendenzen bei Wiederbelebung historischer bzw. Schaffung qualitativ hochwertiger Bausubstanz.

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken Flächennutzung  gute Flächenverfügbarkeit und regionale  Flächenkonkurrenz zwischen Forstwirt- Flächenreserven (auch für großflächigere schaft, Landwirtschaft, Tagebau, erneu- Gewerbe- und Industrieansiedlungen) erbaren Energien und Gewerbe/Industrie  hoher Anteil an Wasserflächen durch  Zersiedelung des ländlichen Raums durch Rekultivierung ehemaliger Bergbauflä- Ausdehnung von Wohnraum bei gleich- chen, der sich weiter vergrößern wird zeitigem Wohnraumüberschuss im ländli- chen Raum sowie Dehnung von Gewerbe  Entstehung neuer Flächen durch sanierte und Verkehrsinfrastruktur in die Fläche Tagebaue  Anteil der Bodenversiegelung (Siedlungs-  Reurbanisierung zur Verringerung weite- und Verkehrsfläche) ist höher als im rer Zersiedelung und Bodenversiegelung Landkreis Leipzig  neu entstandene Seen und Fließgewässer  Zunahme von ausgedünnten Dorfkernen als besondere Potenziale der touristi- und sinkende Attraktivität für Fußläufig- schen Entwicklung, die durch den Ge- keit wässerverbund mit Leipzig zusätzlich  geringer Anteil des Naturraums an der aufgewertet werden Gesamtfläche und geringer Waldanteil im Landesdurchschnitt  Teile der Siedlungsstruktur sind noch immer eng an Braunkohlenutzung und Großindustrie gebunden  wenig Flächen für Waldmehrung

4. Änderung 42

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken  Herausforderungen an die technische Infrastruktur durch Zersiedelung des ländlichen Raums: Parallelität von Erhalt der bestehenden (weniger genutzten) Infrastruktur und Aufbau neuer Infra- struktur  Funktionsverlust des Naturhaushalts und Verringerung landwirtschaftlicher Wert- schöpfung durch andauernden Flächen- verbrauch und Bodenversiegelung Stadt- und Ortsentwicklung  positive Entwicklung und Verbesserung  zunehmender Leerstand, Abriss und Ver- des Stadt- und Dorfbildes im Vergleich zu fall von historischer Bausubstanz, z.B. 1990 (Straßenbau, Abbruch maroder ehemalige Bauernhöfe, Schulen, Gasthö- Bausubstanz, Sanierung und Wiedernut- fe, DDR-Plattenbauten zung ortsbildprägender Gebäude und  oftmals Bevorzugung von Neubau vor Bausubstanz) Bestandssicherung von Gebäuden  Sanierungsmaßnahmen zur Verschöne- rung der Ortsbilder sowie Sicherung und  Auflösung traditioneller Strukturen sowie Erhalt von identitätsstiftenden Einrich- Verlust des sozialen Zusammenhalts und tungen (Vereinshäuser, historisch wert- der Regionalkultur durch ausgedünnte volle Ensembles, Kirchen) Dorfkerne und weniger werdenden öf- fentlichen Raum (Treffpunkte)  Wiederbelebung alter Bausubstanz als Angebot für Mehrgenerationenhäuser, Zugewanderte, Seniorenheime

Wohnraum  ausgeglichener Wohnungsmarkt in Ge-  fehlende Durchmischung der Wohnbau- meinden im Umfeld Leipzigs substanz, uniforme „Wohnsiedlungen und  steigende Anzahl der Wohngebäude und –blöcke“ Wohnungen trotz demografischen Wan-  Qualität des vorhandenen Wohnraums im dels ländlichen Raum wird der Nachfrage zu wenig gerecht  Siedlungspräferenzen junger Menschen ins grüne Umland größerer Städte  Veränderung der Wohnungsnachfrage  Entwicklung attraktiver Wohnangebote (Anzahl, Ausstattung, Größe, Barriere- für Jung und Alt freiheit) infolge veränderter Bevölke- rungsstruktur

2.3.6 Verkehr, Erreichbarkeit und technische Infrastruktur

Der Südraum Leipzig ist regional wie überregional über das Straßen- und Schienennetz gut angebunden und erreichbar. Auch das Freizeitwegenetz befindet sich in einem guten Zustand und wird wie auch das Straßennetz weiterhin verbessert. Defizite sind dennoch in dem Man- gel von nachhaltigen Mobilitätslösungen und der Erreichbarkeit bestimmter Zielorte durch den ÖPNV zu erkennen. Zudem beschränkt sich der öffentliche Nahverkehr stark auf die Schulzeiten, sodass an den Tagesrandzeiten die Erreichbarkeit eingeschränkt ist.

Die zentralen Bedarfe liegen somit in der

 Entwicklung nachhaltiger, zukunftsorientierter Mobilitätsangebote und Infrastrukturen, die die Versorgung von Orten, touristischen Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungsor- ten gewährleisten und die, darüber hinaus zielgruppenspezifisch abgestimmt sind.

4. Änderung 43

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Die Potenziale für die zukünftige Entwicklung sind einerseits das bereits gut ausgebaute Straßen-, Wege- und Schienennetz sowie die geplanten Verbesserungen.

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken Straßen- und Wegenetz, ÖPNV  gut ausgebautes Autobahn- und Bundes-  kaum Ansätze zu nachhaltigen Mobilitäts- straßennetz zur Sicherung der überregi- lösungen vorhanden onalen Erreichbarkeit, gute Dichte des  teilweise eingeschränkte Erreichbarkeit Straßennetzes (mit Einschränkungen mit dem ÖPNV von Orten, touristischen durch Tagebau) Sehenswürdigkeiten, Seen und Veran-  gute verkehrstechnische Anbindung an staltungsorten – Ausrichtung hauptsäch- die Stadt Leipzig, aber auch die Städte lich in Richtung Leipzig und einge- Chemnitz, Jena, Dresden schränkte Frequenzen zu den Tagesrand-  gute Verbindung der Orte innerhalb der zeiten Region über Staats-, Kreis- und Gemein-  Unterbrechungen vieler früherer Ver- destraßen kehrsverbindungen durch Tagebau und  gute überregionale Anbindung und Er- Seen bzw. erhöhtes Verkehrsaufkommen reichbarkeit der Region auf der Schiene auf vorhandenen Strecken  deutliche Verbesserung der Anbindung der Region an Leipzig durch die Eröff-  Schwächung des ÖPNV und Zunahme des nung des Citytunnels motorisierten Individualverkehrs in der  Nähe zum Flughafen Leipzig/Halle (Saa- Fläche bei fehlenden attraktivitätsstei- le) sowie zu den Flugplätzen Altenburg- gernden Maßnahmen im ÖPNV Nobitz und Böhlen  bereits gut ausgebautes Radwegenetz und geplante Verbesserungen der Reit- und Wanderwege

 Verbesserung der überregionalen Anbin- dung der Region durch Bau A72  touristische Weiterentwicklung der Re- gion durch Ausbau des Rad- und Wan- derwegenetzes  gute bis sehr gute Verkehrserschließung der Gewerbegebiete (mit Bussen)  touristische Nutzung des Verkehrslande- platzes Böhlen (z.B. Rundflüge)

Technische Infrastruktur  Wasserver- und Abwasserentsorgung zu  keine flächendeckende Breitbandversor- 95% gewährleistet gung: leistungsfähige, zukunftsträchtige Breitbandlösungen fehlen in peripheren Lagen  geringe Abnehmerdichte im ländlichen Raum führt zu geringem Interesse der Kommunikationsunternehmen an Ausbau der Breitbandversorgung

 Gefahr sinkender Infrastrukturauslastung durch Bevölkerungsrückgang

4. Änderung 44

LES SÜDRAUM LEIPZIG

2.3.7 Stadt-Umland-Beziehung, Kooperation, Innovation und Identität

Eine positiv ausgeprägte regionale Identität stellt die Grundlage für erfolgreiche Kooperatio- nen und Beziehungen dar. Die traditionellen Identitätspunkte des Südraums Leipzig, Bergbau und Industrie, werden aktuell durch das Thema Leipziger Neuseenland erweitert. Die beste- henden Kooperationen werden durch thematisch neue Beziehungen (z.B. Gewässerverbund) ergänzt. Um die regionale Identitätsbildung sowie Kooperationsbeziehungen zu fördern, wur- den folgende Bedarfe identifiziert:

 Auseinandersetzung der Region mit ihrer historischen Identität fördern (z.B. Unterstüt- zung der Heimatpflegevereine, öffentlichkeitswirksame Vereinsaktivitäten etc.),

 Unterstützung der Integration Neuzuziehender (auch von Unternehmen, z.B. Willkom- menskultur entwickeln),

 Vernetzung von Kultureinrichtungen und -angeboten fördern,

 kommunale und überregionale Kooperationen stärken und ausweiten (z.B. Städtebund Groitzsch-Pegau oder mit Grenzgemeinden zum Thema Infrastruktur, Verwaltungszu- sammenarbeit),

 systematische Förderung eines Austauschs von regionalen Kooperationen untereinander, um Überschneidungen zu vermeiden,

 Vernetzung der touristischen Akteurinnen und Akteure fördern (Wertschöpfungsketten aufbauen),

 Ausbau der Vernetzung der LEADER-Regionen unterstützen.

Die neuen Identitätspunkte und touristischen Entwicklungen werden als klare Potenziale des Südraums gesehen. Auch die zahlreich schon bestehenden Kooperationsbeziehungen und das positive Image der nahgelegenen Stadt Leipzig sind für die zukünftige Entwicklung der Region vorteilhaft.

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken Stadt-Umland-Beziehung  Nähe zur Stadt Leipzig und so besondere  problematische Infrastrukturabstimmung Synergie-Potenziale zwischen der Stadt zwischen der Stadt Leipzig und der Regi- Leipzig und der Region on (z.B. touristische Infrastruktur) . Wohnen und Erholen (Seenland- schaft) im Grünen, Arbeiten und Hochkultur in der Stadt . ausgeprägte Arbeitsverflechtungen . Leipzig als Bildungs- und For- schungsstandort und dynamischer Wirtschaftsraum  stärkeres Zusammenwachsen von Stadt und Region durch das neue mitteldeut- sche S-Bahn-Netz  Gewässerverbund Leipziger Neuseenland als Besonderheit der Verknüpfung von Stadt und Region

 bessere öffentliche Wahrnehmung durch Positivimage von Leipzig, bessere Ver- marktungsmöglichkeiten durch Stadt- Umland-Verbund

4. Änderung 45

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken Kooperation  zahlreiche Kooperationen, vernetzte Ak-  fehlende Abstimmung, z.T. Überschnei- tivitäten in der Region dungen, schlechter Informationsaus-  partizipative Erarbeitungsprozesse ver- tausch zwischen Kooperationen, Initiati- schiedener Konzepte und Strategien, z.B. ven und Aktivitäten Charta Leipziger Neuseenland  unzureichende gemeinsame Vermarktung bez. Flächenverfügbarkeit  kaum regionale Wertschöpfungsketten durch geringe Vernetzung (z.B. touristi- scher Akteurinnen und Akteure; teilweise noch Konkurrenzdenken oder eine feh- lende Kenntnis von Partnerbetrieben zur Vermittlung von Gästen)  Nicht alle Kommunen sind Mitglied im Tourismusverein Leipziger Neuseenland e.V., um sich gemeinsam vernetzt aufzu- stellen und die Highlights zu vermarkten.  schwache Beziehungen zwischen For- schungs- und Entwicklungseinrichtungen und KMU in der Region zur Innovations- förderung  Kooperation über Ländergrenzen hinweg problematisch (v.a. andere Schwer- punktsetzung, andere Förderbedingun- gen) Regionale Identität  Bergbau als Arbeitgeber und als Teil der  Blick auf eigene historische Identität regionalen Identität - z.T. mit verbesser- fehlt: Zwischenzäsur und Prägung der tem Image (Sanierungsmaßnahmen, Identität der lebenden Generation durch verbesserte Abbaumöglichkeiten versus Agrarreform und Industrie (Zeitraum der Landraubbau) letzten 100 Jahre)  regionale Traditions- und Brauchtums-  Zerstörung sichtbarer Teile der regiona- pflege, Heimatbewusstsein len Identität durch den Bergbau  Leben-Wohnen-Arbeiten im Leipziger  fehlende Traditionsweitergabe durch Neuseenland als Identitätspunkt Abnahme der Rolle der Heimatpflegever- eine (Gründe: Überalterung und multiop-  Ausbildung neuer Identitäten durch neue tionale Ansprüche an das Vereinsleben) touristische Entwicklungen  Völkerschlacht als historisches Highlight  Gefährdung der Integration Neuzugezo- und regionsweite Identifikationsmöglich- gener und damit die Ausbildung einer re- keit gionalen Identität durch fehlenden öf-  Stärkung der regionalen Bindung der fentlichem Raum Bevölkerung durch öffentlichkeitswirksa-  verringerte Gastgeberqualität durch feh- me Vereinsaktivitäten und attraktive lende regionale Identifikation Freizeitangebote

2.3.8 Natur und Landschaft

Die natürliche Landschaft der Region wurde durch den Tagebau und die Landwirtschaft stark verändert. Die rekultivierten Tagebauflächen bringen auf der einen Seite ein interessantes Landschaftsbild mit sich, an dem eine kontinuierliche Entwicklung von Ökosystemen ablesbar ist, andererseits ist die Region auch mit den schweren Folgen wie der chemischen Gewässer- belastungen und einem teilweise gestörten Gebietswasserhaushalt konfrontiert.

Als vornehmliche Bedarfe leiten sich daher ab:

4. Änderung 46

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Sicherung von naturnahen Lebensräumen wie Auen- und Fließgewässern,

 Entwicklung neuer Biotope und landschaftsgestaltender Maßnahmen im Rahmen des Gewässerverbunds fördern,

 Unterstützung der Minderung der Tagebaufolgen (Versauerungs-Problematik der neuen Seen, Hochwasseranfälligkeit),

 regionales Flächenmanagement einführen, um Nutzungskollisionen der ehemaligen Ta- gebauflächen zu vermeiden,

 Vorbeugung gegen möglicher Folgeschäden des Klimawandels,

 Gewässerunterhaltung und Hochwasserschutz.

Die Potenziale des Natur- und Landschaftsraumes liegen in der Möglichkeit der großräumi- gen Biotopentwicklung auf den rekultivierten Flächen sowie in der Entstehung von natürli- chen Korridoren über die Vernetzung von Auen- und Fließgewässern.

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken Landschaft/Natur  besondere natürliche Ressourcen, u.a.  stark anthropogen geprägte Landschaft . Auen und Fließgewässer durch Bergbau und großräumige Landwirt- . interessante Naturraumausstattung schaft (Landverbrauch, Veränderungen auf Abraum- und Kippflächen Wasserhaushalt, große Felder, fehlende Grünstreifen und alte Feldwege, wenig . interessantes Landschaftsbild durch Wald) künstlich angelegte Wasserflächen  unterdurchschnittlicher Anteil an Land-  kontinuierliche Landschaftsentwicklung schaftsschutzgebieten in der Region (Groß- im Leipziger Neuseenland flächige Schutzgebiete grenzen an den Südraum Leipzig an)  Auen und Fließgewässer als natürliche  geringer Waldanteil im Vergleich zum Lan- Korridore zur Biotopvernetzung desdurchschnitt  Potenzial für Naturentwicklung und für  kaum außergewöhnliche Naturerlebnisse großräumige Biotopentwicklung (via für den Tourismus (keine Naturangebote Gewässerverbund) in der Berg- mit überregionaler Ausstrahlung) baufolgelandschaft  Tagebauherausforderungen:  Oberflächengewässer für die Nutzung . Landschaftszerstörung durch Inan- als Puffer für Folgen der Klimaverände- spruchnahme neuer Flächen für die Er- rung (Hochwasserschutz, ggf. Bewäs- weiterung der Tagebaue sowie Land- serung) schaftszerschneidung . Grundwasserpegelveränderungen und Hochwassergefahr sowie Vernässung der Flächen durch erneut steigendes Grundwasser (Tagebauflutung) . deutliche, chemische Belastung von Gewässern sowie hoher Grad devastier- ter Flächen (Qualitätsminderung durch Bergbau)

 Versauerungs-Problematik erfordert zu- sätzlich Anstrengungen, um neue Seen nutzbar zu machen  Nutzungskollisionen und Herausforderun- gen im Bereich der Flächenverfügbarkeit, z.B. Konflikte bezüglich der Nachnutzung von Tagebauflächen  Klimaveränderung (in Bezug auf Agrar- standort), z.B. mögliche Trockenschäden

4. Änderung 47

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken durch geringe jährliche Niederschlagsmen- ge  Anfälligkeit gegenüber Hochwasser

2.4 Lokale Anforderungen und regionale Potenziale Die SWOT-Analyse sowie die Evaluierungsberichte der ILE-Regionen Weiße Elster und Süd- raum Leipzig haben gezeigt, dass die Region Südraum Leipzig in den letzten fünf Jahren Stärken ausbauen und Schwächen reduzieren konnte, wozu unter anderem die Umsetzung zahlreicher Projekte im Rahmen der Förderung durch die integrierte ländliche Entwicklung sowie anderer Förderansätze und kommunaler sowie privater Initiativen beigetragen ha- ben.37

Dennoch besteht weiterhin Entwicklungsbedarf durch die langfristigen Herausforderungen des demografischen Wandels aber auch durch den fortschreitenden Landschaftswandel, wo- bei Teilaspekte – wie beispielsweise die Fachkräftesicherung oder die touristische Entwick- lung – an Bedeutung gewinnen.

Unter Beteiligung von über 100 Prozessbeteiligten, Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen, Projektträgerinnen und -trägern sowie Bürgerinnen und Bürgern der ILE-Gebiete Weiße Els- ter und Südraum Leipzig wurden 2013 im Rahmen der Evaluierung bereits Handlungsfelder für die künftige Entwicklung in einer Umfrage abgefragt. Dabei kristallisierten sich fünf Be- darfsfelder heraus, welche in beiden Regionen als prioritär bewertet wurden:

1. Attraktivität für Kinder und junge Familien 2. Sicherung der Daseinsvorsorge für Ältere 3. Regionale Wertschöpfung 4. Sicherung einer nachhaltigen Mobilität 5. Infrastrukturausbau und -unterhaltung

Unter Berücksichtigung der bisherigen Entwicklung der ILE-Gebiete Weiße Elster und Südraum Leipzig sowie der zuvor genannten Umfragen konnten aufbauend auf der eigenen SWOT-Analyse (Kap. 2.3) elf Bedarfsfelder für die regionale Entwicklung des Südraums Leipzig zusammengefasst werden. Die Bedarfsfelder bedingen einander und müssen im Kontext und auf mehreren Ebenen betrachtet werden.

Identifizierte Bedarfsfelder:

 Attraktivitätssteigerung für Kinder, Jugendliche und junge Familien

Die Leipzig-nahe Region ist von Abwanderung vor allem der jungen Generation betrof- fen. Deswegen bedarf es ortsangemessener Lösungen, die die Abwanderungen mildern bzw. Zuwanderung fördern. Hierzu gehören die Sicherung einer angemessenen Betreu- ungs- und Bildungsinfrastruktur. Orte für Jugendliche und auch Wohnraum für junge Familien sind weitere Bedarfe in diesem Feld. Dabei ist zu überlegen, wie entsprechende Angebote unter den aktuellen Rahmenbedingungen auch von kleinen Orten wie z.B.

37 vgl. REGIONALMANAGEMENT ILE-REGION SÜDRAUM LEIPZIG (2013): Evaluierungsbericht ILE-Region „Südraum Leipzig“. Leipzig; REGIONALMANAGEMENT ILE-REGION WEIßE ELSTER (2013): Evaluierungsbericht ILE-Region „Weiße Elster“. Leipzig.

4. Änderung 48

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Pegau gewährleistet werden können (Stichwort: interkommunale Kooperationen). Dar- über hinaus sollte die Nähe zur Metropolregion Leipzig als attraktivitätssteigerndes Ele- ment stärker genutzt werden.

 Sicherung der Daseinsvorsorge für Ältere und Mobilitätseingeschränkte

Für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen stellt die Verfügbarkeit von Infra- strukturangeboten des alltäglichen Bedarfs vor allem außerhalb der Leipzig-nahen Ge- meinden und Mittelzentren einen unverzichtbaren Bedarf dar und ermöglicht die Teilha- be am gesellschaftlichen Leben. Dies umfasst auch neue Wohnformen für ältere Men- schen (z.B. Mehrgenerationenlösungen).

 Steigerung regionaler Wirtschaft

Die Sicherung einer vielfältigen Wirtschaftsstruktur, die Fachkräfte- und Nachfolgesiche- rung sowie berufsfördernde Maßnahmen für die Jugend stellen Bedarfe im Rahmen der regionalen Wirtschaft dar. Vor allem in der Landwirtschaft, der Fischerei und dem Hand- werk kommt es im Südraum Leipzig zu Nachfolgeproblemen. Hinzu kommt die Stärkung von regionalen Wertschöpfungsketten, z.B. als Ausbau der Direktvermarktung, die auch im Kontext der Fischerei und den neu entstandenen Seen denkbar ist. Auch die Siche- rung eines angemessenen Angebots der Grundversorgung ist hierzu zu zählen.

 Sicherung einer nachhaltigen Mobilität

Der Südraum Leipzig ist gut erreichbar. Dennoch bestehen Handlungsanforderungen zu der Verbesserung der ÖPNV-Anbindungen sowie der Erreichbarkeit in der Fläche. Dabei sollten auch die Verbindungen berücksichtigt werden, die nicht vorwiegend auf Leipzig ausgerichtet sind. Außerdem stellen in der durch das Thema Energie geprägten Region der Ausbau der Elektromobilität sowie die Initiierung innovativer Mobilitätsansätze, u.a. auch für Ältere, gute Ansätze dar.

 Stadt- und Dorfentwicklung

Die Entwicklung der eher kleinteiligen Siedlungen sollte sich auf die Sanierung der orts- bildprägenden Bausubstanz fokussieren, um einerseits die Städte- und Dörfer in Wert zu setzen, die nicht dem Tagebau weichen mussten und andererseits dem Leerstand von ehemaligen Schulen, Gasthöfen, Bauernhöfen etc. zu begegnen. Auf diese Weise kann Raum zum Wohnen (in den Ortszentren) und zur Ansiedlung von Gewerbe geschaffen werden. Auch der Erhalt der Kirchen spielt in diesem Bedarfsfeld eine Rolle. Damit wird auch ein Beitrag zum nachhaltigen Flächenumgang geleistet.

 Infrastrukturausbau und -unterhaltung

Neben dem Bau und der Sanierung von Straßen sind auch der Ausbau/Lückenschluss der touristischen Infrastruktur (v.a. im Bereich der ehemaligen Tagebaugebiete) und die Breitbandversorgung zu diesem Bedarfsfeld zugehörig. Um eine nachhaltige Landnut- zung zu gewährleisten, müssen auch der ländliche Wegebau und die Flurneuordnung in diesem Bedarfsfeld betrachtet werden.

 Ausbau von Kooperationsbeziehungen

Der weitere Ausbau der Kooperationsbeziehungen ist auf mehreren Ebenen als Bedarf zu kennzeichnen: die intra-regionale Kooperation mit dem Ziel der Vernetzung der Akteure und neuen Formen der Beteiligung; die interregionale Kooperation zu Infrastruktur, Verwaltung und Gewässerverbund (z.B. Leipziger Neuseenland); die Städtekooperatio- nen (z.B. Städtebund Groitzsch-Pegau) sowie die Kooperation zwischen Wirtschaft, Bil- dung und Forschung.

4. Änderung 49

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Nachhaltiges Ressourcenmanagement

Gerade vor dem Hintergrund, dass die Region stark durch die Ressource Braunkohle ge- prägt wurde, gewinnt dieses Bedarfsfeld des nachhaltigen Ressourcenmanagements an Bedeutung. Im Kontrast zur vergangenen Entwicklung sollen beim Umgang mit Ressour- cen in der Region in Zukunft die Entwicklung erneuerbarer Energien, Anpassungsstrate- gien an den Klimawandel sowie ein regionales Brachflächenmanagement im Fokus ste- hen.

 Identitätsbildung und kulturelles Erbe

Auch die Identität der Region war sehr lange vom Bergbau und der damit zusammen- hängenden Industrie geprägt. Nun findet ein Umbruchprozess statt, der auch zu Identi- tätsbrüchen oder gar -verlusten führt. Deswegen bedarf es neuer Akzente oder Themen, die der Region eine neue oder erweiterte Identität geben.

Die bereits bestehenden Angebote müssen in Bezug auf ihre Erlebbarkeit, z.B. mittels Veranstaltungen, verbessert werden. Auch die kulturelle Teilhabe von mobilitätseinge- schränkten Personen spielt in diesem Kontext eine Rolle. Die Unterstützung des traditio- nellen Handwerks ist ein weiterer Bedarf zum Schutz des kulturellen Erbes. Zum ande- ren sind die kulturelle Vernetzung und die Zusammenarbeit der Vereine zentrale Bedar- fe, welche mit der Förderung des bürgerschaftlichen Engagements/Ehrenamtes einher- gehen.

 Entwicklung des Landschaftsraumes

Die Inwertsetzung der ausgedehnten Bergbaufolgelandschaft, die Sicherung und Auf- wertung der naturnahen Räume wie Auen und Fließgewässer sowie die Inwertsetzung der Kulturlandschaft und ihrer Elemente (z.B. alte Feldwege) sind die zentralen Oberbe- griffe in diesem Bedarfsfeld.

 Entwicklung touristischer Infrastruktur und Produkte

In der neu entstandenen touristischen Landschaft des Südraums Leipzig sind die Bedarfe vielfältig. Nicht nur die Bergbaufolgelandschaften müssen mit Basisinfrastruktur (Wege, Beschilderung, wassertouristische Infrastruktur) ausgestattet werden, auch die übrigen Gebiete haben in diesem Bereich einen Entwicklungsbedarf. Zudem müssen die Über- nachtungsangebote ausgebaut werden. Besonders an den touristisch interessanten Seen und Freizeitwegen sollten die Servicequalität und -angebote weiterentwickelt werden.

Die Bedarfsfelder spiegeln ein weites Handlungsspektrum wider, die aus finanziellen und personellen Gründen nicht alle über eine Strategie bearbeitet werden können. Deshalb wur- den im Rahmen einer Zukunftswerkstatt am 16.07.2014 in Borna mit insgesamt 50 Teilneh- merinnen und Teilnehmern auf Grundlage der Analyse diskutiert, konkretisiert und priori- siert, welche Themen in Zukunft eine Rolle spielen sollen. Im Ergebnis wurden Leitthemen ausgewählt, die sowohl die Handlungsbedarfe aber auch Potenziale der Region umfassen, denen sich die Akteurinnen und Akteure im Rahmen von LEADER widmen möchten. Zugleich sind sie Grundlage und Ausgangspunkt der Zielformulierung. Die Leitthemen sind „Lebens- qualität und nachhaltige Dorfentwicklung“ („Daseinsvorsorge“), „Regionale Wirtschaft und Flächenentwicklung“ sowie „Tourismus und Kultur“. Daneben wurden fünf weitere Quer- schnittsthemen ausgewählt, die in allen Leitthemen, aber auch in dem Gesamtprozess Prä- missen sein sollten: Kooperation, Nachhaltigkeit, Innovation, Identitätsbildung und Inklusion.

4. Änderung 50

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Aus den Bedarfen, den Ergebnissen der Analyse und der Diskussion mit der örtlichen Bevöl- kerung lassen sich folgende regionale Potenziale innerhalb der Leitthemen ableiten:

„Lebensqualität und nachhaltige Dorfentwicklung“: Regionale Potenziale

In dieses Leitthema fallen alle Aktivitäten, die im Zusammenhang mit der Attraktivität der Dörfer und Städte als Wohn-, Arbeits- und Lebensraum bzw. der Daseinsvorsorge stehen, d.h. welche die Bevölkerung im ländlichen Raum halten und den Zuzug begünstigen. Die Region kann sich hier als „Problemlöser“ profilieren, indem eine entsprechende Grundversor- gung (Betreuung, Bildung, medizinische Versorgung, Nahversorgung, Mobilität, Wegebezie- hungen etc.) für Jung und Alt angeboten wird, um so neue Perspektiven im ländlichen Raum aufzuzeigen. Dazu gehört auch die Herstellung eines angenehmen Wohnumfeldes, welches der Zersiedelung der Ortskerne infrastrukturell entgegenwirkt und die ortsbildprägende Bau- substanz in den Dorfkernen fördert, z.B. durch Umnutzung alter Gebäude als Wohnungen, Mehrzweckhäuser oder Gewerbe. Ebenso tragen das Vereinsleben, das Ehrenamt und die Pflege von Traditionen zur Attraktivitätssteigerung des Lebensraumes und auch der Identi- tätsbildung bei. Die Nähe zum Oberzentrum Leipzig sollte dabei nicht nur als Nachteil, son- dern auch als Chance verstanden werden.

„Regionale Wirtschaft und Flächenentwicklung“: Regionale Potenziale

Integrierte ländliche Entwicklung hat auch eine Auswirkung auf die Wirtschaft. Egal ob es sich dabei um die Land- und Forstwirtschaft, das lokale Handwerk oder große Industrieun- ternehmen handelt. Denn sie alle sind, wenn auch auf verschiedene Art und Weise und mit unterschiedlicher Intensität, mit ihrem Standort verbunden und können nicht losgelöst davon agieren (im ökonomischen, sozialen und auch ökologischen Sinne). Deutlich wird dies vor allem an der Fachkräfte- oder Nachfolgediskussion. Aber auch die Bevölkerung ist auf eine gut funktionierende Wirtschaft angewiesen, denn sie stellen Arbeitsplätze zur Verfügung und produzieren und verkaufen eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen für den alltägli- chen Bedarf in der Region. Aufgrund dieser wechselseitigen Beziehung und Bedeutung stellt die „regionale Wirtschaft“ ein Leitthema der Strategie dar und wird grundsätzlich als Potenzi- al für die Entwicklung des Südraums Leipzig gesehen. Die besonderen Potenziale im Bereich der regionalen Wirtschaft im Südraum Leipzig werden im Ausbau der Wirtschaftszweige Tou- rismus, Fischerei und Aquakultur sowie der Grundversorgung gesehen. Begünstigende Rah- menbedingungen sind dabei die Nähe zum Absatzmarkt Leipzig, aber auch die gute wirt- schaftliche Entwicklung die sich positiv auf die Investitionstätigkeit auswirken sollte.

Neben der regionalen Wirtschaft nimmt die Flächenentwicklung ein weiteres wichtiges Thema innerhalb des LEADER-Prozesses ein. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Reduzierung der außerlandwirtschaftlichen Flächeninanspruchnahme. Denn eine weitere Abnahme ist vor dem Hintergrund einer angemessenen Produktionsbasis und aus Nachhaltigkeitsaspekten nur schwer hinnehmbar. Dabei sollte aus Gründen der demografischen Entwicklung gerade in ländlichen Räumen der Grundsatz „Innen- vor Außenentwicklung“ gelten, auch um den dro- henden Leerstand von Gebäuden und Häusern in Dörfern entgegen zu wirken. Hierbei hat die Region, aufgrund ihres hohen Leerstands, bereits ein gewisses Potenzial, das mit entspre- chenden Anreizen gehoben werden kann.

4. Änderung 51

LES SÜDRAUM LEIPZIG

„Tourismus und Kultur“: Regionale Potenziale

Die touristische Entwicklung des Südraums Leipzig hat Einfluss auf die Lebens- und Freizeit- qualität sowie auf die Arbeitsplatzsituation der Einwohnerinnen und Einwohner. Zudem trägt sie als neuer Ankerpunkt zur Identitätsbildung der Region bei. Da der Prozess der Profilie- rung als touristisches Zielgebiet noch weiterer Anstrengungen bedarf, muss die touristische Infrastruktur ergänzt und Angebote geschaffen werden. Hierbei sind die Sicherung und der Ausbau der Qualität von besonderer Bedeutung. Um in dieser neu modellierten Landschaft die Regionalkultur (z.B. Kirchen, regionale Produkte, traditionelles Handwerk, historische Persönlichkeiten) nicht außer Acht zu lassen, müssen die touristischen Angebote durch kultu- relle Angebote ergänzt, gefördert und erlebbar gemacht werden.

Potenziale in der Entwicklung des Südraums liegen vor allem in der effektiven und intentio- nalen Verbindung der Aktivitäten. Zahlreiche initiierte Planungen und regionale Abstim- mungsprozesse zeugen von dem Willen, Kooperationen und Synergie-Effekte für die Regio- nalentwicklung zu nutzen. Vor allem die Nähe und Kooperation mit dem Oberzentrum Leipzig birgt Entwicklungspotenzial.

Die Region kennzeichnet eine (Bergbaufolge-) Landschaft im Wandel, die großes Potenzial zur Entwicklung hin zu einer attraktiven Freizeit- und Tourismusregion besitzt. Außerdem bildet die historische Bausubstanz in den Städten und Dörfern im Südraum nicht nur eine Chance für den Tourismus, sondern auch eine Perspektive hinsichtlich der Umnutzung und somit der Demografie gerechten Anpassung. Die verkehrstechnische Anbindung, u.a. nach Leipzig, sowie die gute Betreuungssituation für Jung und Alt in den zentralen Orten sind we i- tere Potenziale für perspektivische Zuwanderungsgewinne.

LEADER heißt auch Fokussierung LEADER bedeutet, integrierte und multisektorale Strategien zu entwickeln, die die Herausfor- derungen und Potenziale der Region berücksichtigen. Unter „multisektoral“ ist dabei nicht der umfassende Einbezug aller Sektoren bzw. Themen der integrierten ländlichen Entwicklung zu verstehen. Vor dem Hintergrund begrenzter personeller und finanzieller Ressourcen ist es die Aufgabe der lokalen Gemeinschaft, die Themen sorgsam auszuwählen, die nicht nur analy- tisch notwendig, sondern auch im Interesse der lokalen Gemeinschaft liegen – nur so ist es möglich, das Potenzial des Engagements der lokalen Bevölkerung zu heben. Deshalb ist ab- zuwägen, welche Themen über LEADER und welche außerhalb von LEADER aufgegriffen und bearbeitet werden sollen. Somit beinhaltete die Analyse der Region Südraum Leipzig und der Beteiligungsprozess nicht nur eine Identifikation und Auswahl von Bedarfen und Potenzialen für die LES, sondern auch die Diskussion und bewusste Entscheidung gegen bestimmte The- men aus verschiedenen Gründen.

Die Entscheidung gegen die Aufnahme von Themen bzw. Handlungsfelder ist das Ergebnis verschiedener Diskussion innerhalb der Gremien sowie auf den Veranstaltungen. Die Themen sind im Folgenden aufgeführt:

 Die Themen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz haben durchaus Potenzial für die Region Südraum Leipzig und wurden diskutiert. Für diese Themen stehen jedoch bereits für kommunale und private Vorhabensträger ausreichend Fördermöglichkeiten und Unterstützungsmöglichkeiten bereit (z.B. umfassenden Angebote der KFW- Programme, der Städtebauförderung sowie weitere Fachrichtlinien oder das Erneuerbare- Energien-Gesetz), die nicht erst durch den LEADER-Prozess der Region laufen sollten.

 Wie die Analyse und Diskussionsprozesse zeigen, ist die Fachkräftesicherung generell und auch für den Südraum Leipzig aufgrund der Nähe zur Stadt Leipzig ein wichtiges Thema. Das Thema wird jedoch bereits von etablierten Strukturen der Wirtschaftsförde-

4. Änderung 52

LES SÜDRAUM LEIPZIG

rung (z.B. Invest Region Leipzig, Europäische Metropolregion Mitteldeutschland), Ar- beitsämtern und Berufs- und Branchenverbänden (IHK, Handwerkskammern) ausrei- chend mit personeller sowie finanzieller Ausstattung über entsprechenden Plattformen oder Initiativen aufgegriffen. Deshalb haben sich die Akteure dazu entschieden, dieses Thema nicht in die LEADER-Strategie als Handlungsfeld aufzunehmen. Dennoch wird es im Aktionsplan berücksichtigt und auf die Fachförderung (z.B. ESF) verwiesen, um zu- mindest regionale Aktivitäten aufzugreifen.

 Auch das Thema Breitbandausbau hat analytisch betrachtet Relevanz für die Region, spielte aber in den Diskussionen mit der lokalen Gemeinschaft eine eher untergeordnete Rolle. Zudem ist mit dem Breitbandausbau aus Sicht der Region ein hoher, von den Kommunen zu leistender Investitionsaufwand verbunden, der mit den begrenzten LEA- DER-Mitteln keine Konkurrenz zur Fachförderung dargestellt hätte. Hier ging es darum, das beschränkte LEADER-Budget möglichst konzentriert auf einige wenige, kommunale Investitionsfelder zu konzentrieren.

 Zuletzt umfasst das Thema Flächenentwicklung weit mehr als Maßnahmen zur Redu- zierung der Flächeninanspruchnahme, wie sie die vorliegende Strategie priorisiert. Gera- de in Bergbaufolgelandschaften haben der Landschaftswandel und die damit verbunde- nen Subthemen wie Klimawandel, Flächennutzung, Hochwasserschutz oder Gewässerun- terhaltung sowie ökologische Aspekte wichtige Bedeutung für die Region. Diese Themen und relevante Planungen und Strategien wurden in der sozioökonomischen und SWOT- Analyse berücksichtigt. Zwar wurde deutlich, dass es noch Handlungsbedarf gibt. Auf- grund der Stellenwerte dieser Themen für die Region haben sich bereits tragbare Struk- turen über die Jahre aufgebaut, die eben diese Themen konzeptionell bzw. planerisch aufarbeiten und entsprechend umsetzen. Hier sind Strukturen wie die regionale Pla- nungsstelle, der LMBV und konzeptionelle Grundlagen (wie z.B. die Braunkohlen- und Sanierungspläne, Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel in der Planungsregion einschließlich den besonderen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und die Erfolgsnut- zung sowie Anforderungen an den Waldumbau und Waldmehrung, das Waldmehrungs- konzept des Grünen Ring Leipzig) zu nennen. Die Akteure der Region haben sich dazu entschieden, diese Strukturen und Konzepte zu berücksichtigen, sich jedoch inhaltlich mit der eigenen Strategie klar abzugrenzen, um Redundanzen und Doppelstrukturen zu vermeiden.

Die Entscheidung gegen ein Thema bzw. Handlungsfeld zum jetzigen Zeitpunkt bedeutet nicht, dass dieses nicht im Rahmen einer Anpassung doch noch in die Strategie aufgenom- men werden kann. Die jährlichen Evaluierungen bieten genügend Möglichkeiten, die Strate- gie kritisch zu prüfen und ggf. anzupassen (siehe Kapitel 6.3).

2.5 Relevanz der Gender-Thematik

Zur Beurteilung der Relevanz der Gender-Thematik wurden der Leitfaden der "Beratungsini- tiative Gender Mainstreaming im ländlichen Raum Sachsens" sowie die Arbeitshilfe der Link- sammlung „Fachliches Hintergrundwissen für die Entwicklung der LES“ (Stand 24.4.14) be- rücksichtigt (z.B. durch Berücksichtigung in der regionalen Ausgangslage, gendersensible Berichterstattung etc.). Die Leader Entwicklungsstrategie wurde in genderangepasster Spra- che verfasst, verfügbare statistische Daten zu Frauenanteilen bzw. Gleichberechtigung wur- den in die sozioökonomische Analyse (Kap. 2.2), die schlussfolgernde SWOT (Kap. 2.3) und die daraus abgeleiteten Bedarfe (Kap. 2.4) integriert. Vorhandene Gesetze zur Gleichstellung

4. Änderung 53

LES SÜDRAUM LEIPZIG

etc. wurden in das Kapitel der vorhandenen Planungen (Kap. 2.1, ausführlich im Anhang der LES) eingearbeitet.

Folgende Gender-relevanten Sachverhalte können in diesem Kontext zusammenfasst wer- den:

 Die Geschlechterverteilung mit 51% Frauen und 49% Männern in den 16 Gemeinden entspricht dem bundesdeutschen Durchschnitt.

 Die von dem produzierenden Gewerbe bzw. der peripheren Lage geprägten Gemeinden Rötha OT Espenhain, Regis-Breitingen und Elstertrebnitz verfügen prozentual über den geringsten Frauenanteil (48,8- 49,6%), die Leipzig-nahen Städte Markkleeberg und Markranstädt sowie Borna bilden das Gegenstück.

 Im Bereich der Fischereiwirtschaft gibt es im Südraum Leipzig bei den ca. 20 Personen, die direkt in der Fischerei bzw. beim Landesverband Sächsischer Angler beschäftigt sind, keinen Frauenanteil. Frauen sind lediglich in der Fischverarbeitung tätig.

 Schwäche und Risikofaktor für die weitere Entwicklung ist die gravierendere Abwande- rung im LES-Gebiet als im gesamten Landkreis und in Sachsen, insbesondere junger Menschen und Frauen insgesamt. Der Wanderungssaldo der Frauen (Alter 18-35 Jahre) je 1.000 Einwohnern betrug im LK Leipzig im Jahr 2012 -7,3, während er z.B. in Espen- hain -33,4 und in Pegau -18,1 beträgt. Der Wanderungssaldo aller geschlechterunab- hängigen Altersgruppen beträgt im Landkreis Leipzig hingegen -1,3.

 Eine potentielle Schwäche ist der etwas niedrigere Frauenanteil an Beschäftigten. Der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Wohnort 2012 betrug im Durchschnitt der 16 Gemeinden 37%, der Anteil von Frauen an Beschäftigten lag bei 36%.

 Ein identifizierter Bedarf liegt also im Bereich der Wirtschaft in der Unterstützung von Entwicklungen zur Arbeitsplatzschaffung insbesondere für Frauen, Jugendliche und Ge- ringqualifizierte.

Dem etwas niedrigeren Frauenanteil bei den Beschäftigtenzahlen im Südraum Leipzig bzw. der Abwanderung von insbesondere jungen Menschen und Frauen insgesamt (Kap. 2.3.2) wurde durch Berücksichtigung in der Maßnahme „4.4.2 Förderung der Fachkräftesicherung und -entwicklung im Südraum Leipzig“ (Kap. 4.4.2) Rechnung getragen. Im Fokus der Maß- nahme stehen Aus- und Weiterbildungs- sowie Vermarktungs- und Vernetzungsaktivitäten, insbesondere für die Zielgruppen Jugendliche, Frauen sowie ältere Arbeitskräfte. Die Maß- nahme 4.1.1.1 zur Um- und Wiedernutzung von ländlicher und ortsbildprägender Bausub- stanz für Wohnzwecke zielt weiterhin auf eine Verhinderung der (geschlechtsunabhängigen) Abwanderung im Sinne des Gender Mainstreaming ab.

Für die neu gegründete LAG wird eine faire Verteilung der Interessensgruppen, u.a. die der Frauen, angestrebt. Zum Zeitpunkt der Redaktion der LES sind 39% der LAG-Mitglieder Frauen, im Entscheidungsgremium sind fünf von elf Stimmberechtigten weiblich.

Im Sinne der gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Menschen (Gender Mainstreaming) wurde die Inklusion als Querschnittsthema (Kap. 3.2.4) und entsprechend auch als Kriterium integriert, das bei der Auswahl von Projekten im Entscheidungsgremium der LAG zum Tragen kommt.

Auch wenn im Rahmen der SWOT-Analyse in einigen Bereichen ein geringerer Frauenanteil als potenzielle Schwäche hervorgehoben wurde, ist diese nicht in dem Maße als besonderer

4. Änderung 54

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Handlungsbedarf eingestuft worden, als dass sie ein stärkeres Gewicht in den zahlreich ge- führten Bürgerbeteiligungsrunden sowie den Sitzungen der LAG erhalten und eine noch stär- kere Berücksichtigung in der LES gefunden hätte.

4. Änderung 55

LES SÜDRAUM LEIPZIG

3 Strategische Ziele

Für den Südraum Leipzig wurde eine Entwicklungsstrategie aus den regionalen Handlungsbe- darfen und Potenzialen abgeleitet. Dabei wurde der regionale Handlungsspielraum gewürdigt sowie die Ziele des EPLR, der ESIF und weiterer relevanter Planungen und Strategien be- rücksichtigt.

Die Strategie des Südraums Leipzig setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:

 Einem Leitbild, das eine gemeinsam getragene, langfristige Vision der Region umfasst und den Akteuren vor Ort Orientierung und die Möglichkeit zur Identifikation geben soll,

 Leitthemen mit strategischen Zielen, die das Leitbild in inhaltliche Bausteine überfüh- ren und die zentralen Themenfelder der Region darstellen. Diesen Leitthemen sind stra- tegische Ziele (Entwicklungsziele) zugeordnet, die aufzeigen, was die regionalen Akteure in den Themenbereichen erreichen möchten. Sie dienen somit als langfristige Orientie- rungshilfe zu den Schwerpunktthemen der Region. Die Zielerreichung hängt nicht nur von der Umsetzung der LES ab, sondern auch von weiteren Planungen und Strategien sowie (externen und nicht beeinflussbaren) Rahmenbedingungen und (Umfeld-) Einflüs- sen.

 Querschnittsthemen, die leitthemenübergreifend angelegt sind. Sie gelten für alle Leit- themen und werden bei der Auswahl der Projekte berücksichtigt.

 Handlungsfelder mit Handlungsfeldzielen: Die Handlungsfelder bilden die konkreten Handlungsbereiche ab, mit denen sich die Akteurinnen und Akteure der Region im Rah- men der Leitthemen im Zeitraum der LES-Umsetzung beschäftigen möchten. Den Fel- dern sind ergebnisbezogene Handlungsfeldziele zugeordnet, die die geplanten bzw. ge- wünschten Veränderungszustände in diesen Bereichen bzw. Teilen davon im Zeitraum der LES-Umsetzung benennen.

 Maßnahmen mit Maßnahmenzielen: Mit Blick auf den zu erstellenden Aktionsplan übersetzen die Maßnahmen die Handlungsfelder in konkrete Förderbereiche mit ent- sprechenden Förderangaben (Ziele, Begünstigte, Fördersätze, Fördervoraussetzungen etc.). Die Maßnahmenziele sind spezifische, konkret messbare und mit Indikatoren un- terlegte Ziele (SMART38) auf der Maßnahmenebene. Ihr Erreichen dient sowohl der Über- prüfung der Maßnahme als auch der Zielerreichung des übergeordneten Handlungsfelds.

Das Leitbild, die Leitthemen und ihre strategischen Ziele werden in den folgenden Kapiteln beschrieben. Des Weiteren erfolgt eine Zuordnung von Handlungsfeldern und –zielen zu den Leitthemen. Die Beschreibung der Handlungsfelder und Maßnahmen sowie deren Ziele werden ausführlich im Inhalt des Aktionsplan in Kapitel 4 beschrieben.

3.1 Leitbild Das Leitbild fasst die Leit- und Querschnittsthemen des Konzeptes zusammen und bildet somit die gemeinsam getragene, langfristige Vision der Region. Es soll nicht als Werbeslo- gan eines Wirtschafts- oder Tourismusraumes dienen, sondern den Akteurinnen und Akteu-

38 Spezifisch; Messbar; Angemessen; Realistisch; Terminiert

4. Änderung 56

LES SÜDRAUM LEIPZIG

ren im Rahmen der LEADER-Förderkulisse Orientierung geben und der Identifikation nach Innen dienen.

Gemeinsam mit der Lenkungsgruppe (Sitzung 27.8.14) sowie den thematischen Arbeitsgrup- pen (Sitzungen 24./25.8.14) wurde das Leitbild erarbeitet. Ausgehend von den drei in der Zukunftswerkstatt (Workshop 17.7.14) definierten Leitthemen „Lebensqualität und nachhal- tige Dorfentwicklung“, „Regionale Wirtschaft und Flächenentwicklung“ sowie „Tourismus und Kultur“ präsentierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Vorstellungen von prägnanten und unverwechselbaren Leitbildern, welche in der Folge zu einem Satz zusammengeführt und anschließend erneut diskutiert wurden.

Im Ergebnis lässt sich das Herleiten des gemeinsamen Leitbildes (verkürzt) folgendermaßen darstellen:

 „Unser Südraum Leipzig“: schafft Identifikation der Bevölkerung mit der Region; die Region ist das, was die Bevölkerung daraus macht; territoriale Bestimmung; Verortung; Bezug zur nahen Metropole Leipzig

 „lebenswert“: eine Region mit Lebensqualität, wo Jung und Alt gerne wohnt, arbeitet und seine Freizeit verbringt

 „innovativ“: eine dynamische, zukunfts- und lösungsorientierte Region, wo für und durch die Bewohner sowie die Unternehmen originelle Ideen umgesetzt werden

 „Seenlandschaft“: eine Region, deren Landschaft durch Seen geprägt ist, Seenland- schaft als Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Regionen, Seen bieten Lebensqua- lität für die Bevölkerung und Freizeiterleben für Einheimische und Gäste

 „Kulturlandschaft“: greift (re)kultivierte Landschaften und das kulturelle Potenzial der Region auf

Das Leitbild des Südraums Leipzig lautet:

Unser Südraum Leipzig: Lebenswerte, innovative Seen- und Kulturlandschaft.

3.2 Zielsystem Zur Realisierung des Leitbildes wurden Leitthemen mit übergeordneten strategischen Zielen festgelegt, die im Konsens zu dem Prinzip der Nachhaltigkeit eine ausgewogene öko- logische, ökonomische und soziale Entwicklung der Region fördern. Sie sind direkt aus den regionalen Vorarbeiten (Evaluierung ILE-Regionen „Weiße Elster“ und „Südraum Leipzig“, sozioökonomische Analyse, einschließlich Auswertung vorhandener Planungen und Strate- gien, SWOT- Analyse und -Workshop, Zukunftswerkstatt, Workshops mit Lenkungsgruppe und thematische Arbeitsgruppen) abgeleitet und wurden in einer Zukunftswerkstatt mit der örtlichen Bevölkerung erarbeitet und diskutiert. Darüber hinaus sind die Entwicklungsziele so gewählt, dass sie einen Beitrag zu den durch das Land Sachsen definierten Hauptan- liegen und Ziele des Entwicklungsprogrammes Ländlicher Raum sowie den Prioritä- ten der Europäischen Investitions- und Strukturfonds und des Europäischen Land- wirtschaftsfonds zur Entwicklung des Ländlichen Raums liefern.

4. Änderung 57

LES SÜDRAUM LEIPZIG

3.2.1 Leitthema „Lebensqualität und nachhaltige Dorfentwicklung“ Wie im Rahmen der Analyse (Kap. 2.1) dargestellt, steht der Südraum vor großen demogra- fischen Herausforderungen. Im Vergleich zu 2012 werden 2025 5-8% weniger Einwohner im Südraum leben, der Anteil Junger und Arbeitstätiger sinkt weiterhin während die Zahl der Über-65-Jährigen steigt. Bereits 2011 standen 10% der Wohnungen in Wohngebäuden leer – 3,4 Prozentpunkte mehr als im Jahr 1995. Diesen Entwicklungen muss mit einer Anpassung der Siedlungs- und Infrastruktur begegnet werden, die in ihrer Ausgestaltung lebenswerte und attraktive Orte für weniger und ältere Bewohner schafft. Bereits die Evaluierung der ILE- Regionen Weiße Elster und Südraum Leipzig ergaben, dass weitere Bedarfe an der Wieder- und Umnutzung ortsbildprägender Bausubstanz, der Anbindung von Ortschaften an das Stra- ßennetz, ÖPNV-Anbindung, altersgerechten Wohnformen, Vernetzung und Kooperation von öffentlichen Einrichtungen und Vereinen sowie alternativen Lösungen der Nahversorgung bestehen. Die erarbeitete SWOT-Analyse (Kap. 2.3) bestätigte diese Erkenntnisse.

Auch in den (über)regionalen Planungen wird das Leitthema „Lebensqualität und nach- haltige Dorfentwicklung“ aufgegriffen.

 Laut Landesentwicklungsplan des Freistaates Sachsen39 soll die integrierte Ent- wicklung der Dörfer so erfolgen, dass die Ortskerne als Zentren für Wohnen, Gewerbe und Handel, Infrastruktur und Daseinsvorsorge gestärkt und weiterentwickelt werden. Bedarfsgerecht sollen Maßnahmen zur Erhaltung, Aufwertung, Umnutzung, zum Umbau und Neubau als auch zum Rückbau umgesetzt werden.

 Das Kreisentwicklungskonzept des Landkreises Leipzig40 sieht ebenfalls Hand- lungserfordernisse aus Sicht des demografischen Wandels, u.a. durch den Ausbau flexib- ler bzw. multifunktionaler Strukturen und der Konzentration von Strukturen an zentralen Orten. „Bevölkerung und Daseinsvorsorge“ bildet einen von vier Schwerpunkten im Handlungskonzept. Im Rahmen des Konzepts wird seit 2014 auch das Projekt „Anforde- rungsprofil an das Wohnen im Landkreis Leipzig 2025“ durchgeführt.

 Wie im Kreisentwicklungskonzept setzt auch das REK „Raum Altenburg-Borna“ auf die Sicherung der Daseinsvorsorge und den Erhalt bzw. die Schaffung eines attraktiven, fa- milienfreundlichen Wohn- und Lebensumfeldes als zentrale Entwicklungsziele.41

 Der Landkreis Leipzig ist außerdem im Verbund mit benachbarten Landkreisen und Städ- ten des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes Referenzregion im „Aktionsprogramm Re- gionale Daseinsvorsorge“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruk- tur. Um sich innovativ den infrastrukturellen Herausforderungen des demografischen Wandels zu stellen, beschäftigt sich der Verbund mit ÖPNV, Nahversorgung und medizi- nischer Versorgung als Bearbeitungsschwerpunkte.42

39 SÄCHSISCHE STAATSREGIERUNG (2013): Landesentwicklungsplan 2013. In der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2013 im Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt 11/2013, S. 65. 40 LANDKREIS LEIPZIG (2013): Kreisentwicklungskonzept Stand Oktober 2010. (eingesehen am 21.06.2014). 41 STADT BORNA (2012): Vorstellung des REK „Raum Altenburg-Borna“. (eingesehen am 21.06.2014), S. 160. 42 BMVI (2011): Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge MORO. (eingesehen am 20.10.14)

4. Änderung 58

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Im Südraum Leipzig wurde 2014 zudem das Projekt „Ehrenamts-Community“ vom Kommunalen Forum Südraum Leipzig initiiert, welches online eine Kommunikationsplatt- form für ehrenamtliches Engagement und eine regionale Mitfahrzentrale anbietet, um das bürgerliche Engagement zu stützen. Die Projektidee hat im Rahmen des Wettbewer- bes "Impulsregionen - Innovative Wege in der regionalen Daseinsvorsorge" einen Aner- kennungspreis verliehen bekommen.43

Nicht nur in den (über)regionalen Planungen sind die Themen der Lebensqualität und der nachhaltigen Dorfentwicklung fest verankert, sondern auch in den Bedarfsauflistungen des EPLR Sachsen, u.a.:

 Schaffung infrastruktureller Voraussetzungen für die Erhaltung qualifizierter Arbeitsplätze und Erleichterung der Mobilität (B39),

 Anpassung der kommunalen/dörflichen Infrastrukturausstattungen an die Herausforde- rungen des demografischen Wandels (B40),

 Unterstützung der Restrukturierung und lokalspezifische Bedarfsanpassung sozio- kultureller Einrichtungen (B41).

Die Verbesserung und Sicherung der Lebensqualität entspricht dem Ziel der Unionspriorität 6b gemäß Art. 5 ELER-VO, d.h. der Förderung der sozialen Inklusion, der Armutsbekämp- fung und der wirtschaftlichen Entwicklung in ländlichen Gebieten (mit Schwerpunkt auf die Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Gebieten). Somit trägt das Leitthema auch zu den thematischen Zielen der ESI-Fonds bei, die Mobilität der Arbeitskräfte zu fördern (Ziel 8) sowie die soziale Inklusion zu stärken und Armut und Diskriminierung zu bekämpfen (Ziel 9). Der Bezug zur Priorität des ELER-Fonds wird gegliedert nach Maßnahme im Aktions- plan (Kap. 4) dargestellt.

Das strategische Ziel „Die Lebensqualität vor Ort im Südraum Leipzig nachhaltig sichern“ ergibt sich somit aus der sozioökonomischen Analyse, der Stärken-Schwächen-Chancen- Risiken-Analyse, den Evaluierungen der beiden ILE-Regionen und ordnet sich in die überge- ordneten Planungen sowie die Bedarfe des EPLR Sachsen 2014-2020 ein.

In einem breit angelegten Diskussionsprozess in der Region (Zukunftswerkstatt, Lenkungs- gruppensitzung, thematische Arbeitsgruppen, LAG-Vorstandssitzung44) wurden dem Thema „Lebensqualität und nachhaltige Dorfentwicklung“ folgende Handlungsfelder und Handlungs- feldziele zugeordnet:

43 KOMMUNALES FORUM SÜDRAUM LEIPZIG (o.J): Ehrenamt. (eingesehen am 21.10.14) 44 Sämtliche Sitzungen bezogen relevante Akteursgruppen ein (max. 49% Vertreter von Behörden).

4. Änderung 59

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Abb. 15 Leitthema „Lebensqualität und nachhaltige Dorfentwicklung“: Strategische Ziele, Handlungsfelder und Handlungsfeldziele

Erreichbarkeit der Fläche durch Entwicklung der Ver- kehrsinfrastruktur und neue Mobilitätskonzepte sichern

Quelle: BTE/SPRINT (2014)

Die Handlungsfeldinhalte werden im Aktionsplan (Kap. 4) näher beschrieben. Mit Zielwerten untersetzt werden die Handlungsfeldziele in Kap. 3.4.

3.2.2 Leitthema „Regionale Wirtschaft und Flächenentwicklung“ Die sozioökonomische Analyse (Kap. 2.1) hat gezeigt, dass in den Sektoren der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und produzierendem Gewerbe ist die Zahl der Arbeitsplätze rück- läufig. In 13 von 16 Gemeinden sind mehr Aus- als Einpendler zu verzeichnen. Zudem herrscht (u.a. bedingt durch den demografischen Wandel und die Nähe zur Stadt Leipzig) Fachkräfte- und Nachwuchsmangel im gesamten Südraum Leipzig. Die Wirtschaft ist durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt. Die Fischereiwirtschaft wird derzeit durch drei Aquakulturbetriebe im Südraum Leipzig vertreten; die rekultivierten Tagebauflächen wurden und werden mit Fischarten besetzt. Der Bergbau geht allerdings auch mit Belastun- gen im Bereich der Flächennutzung und dem teilweise gestörten Gebietswasserhaushalt ein- her. Des Weiteren besteht ein Missverhältnis in der Inanspruchnahme von Flächen durch Neubauten einerseits und dem zunehmenden Leerstand von Gebäuden sowie Brachflächen andererseits. Die Evaluierung der ILE-Regionen Weiße Elster und Südraum Leipzig ergaben, dass weitere Bedarfe in der Fachkräftesicherung, dem Erhalt des regionalen Handwerks, der Umnutzung von ländlicher Bausubstanz zur Ansiedlung von Gewerbe und Grundversorgungs- einrichtungen, der Landschaftsgestaltung und Flächennutzung bestehen.

In den (über)regionalen Planungen nimmt die regionale Wirtschaft einen hohen Stellen- wert ein.

 Der Landesentwicklungsplan des Freistaates Sachsen sieht im Leitbild die Förde- rung der einheimischen Wirtschaft, die Neuansiedlung von Unternehmen und die Schaf- fung beziehungsweise Sicherung von Arbeitsplätzen vor. Die Neuinanspruchnahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke wird in Anpassung an den Bevölkerungs- rückgang und unter Berücksichtigung der Folgen des Klimawandels kontinuierlich redu- ziert, ohne jedoch die Spielräume für die Entwicklung der Siedlungs-, Wirtschafts- und Verkehrsstruktur unangemessen einzuengen. Die Handlungsschwerpunkte des Landes-

4. Änderung 60

LES SÜDRAUM LEIPZIG

entwicklungsplanes sind der Erhalt und die Schaffung räumlicher Voraussetzungen für ei- ne vielfältig strukturierte Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft sowie die Erweiterung der Erwerbsgrundlagen außerhalb dieser Bereiche im ländlichen Raum. Die Erschließung des erforderlichen Fachkräftepotenzials wird dabei als Rahmenbedingung genannt.45

 Der Regionalplan Leipzig-Westsachsen sieht u.a. vor, an den Altstandorten Espen- hain und Thierbach günstige Voraussetzungen für die Ansiedlung von Industrie, Gewerbe und Handwerk zu schaffen. Analog zu den Vorgaben des LEP 2013 und dem Regionalplan Leipzig-Westsachsen sehen die Sanierungsrahmenpläne vor, die nachhaltige Entwicklung der ehemaligen Braunkohletagebaubereiche auf wertvolle und vielseitig nutzbare Lebens- und Arbeitsräumen auszurichten.

 Im Kreisentwicklungskonzept des Landkreises Leipzig ist eine „zukunftsfähige, innovative, demografisch stabile Wirtschafts- und Arbeitsregion“ als Leitziel benannt. Als Leitlinien werden u.a. die Profilierung von regionalen und lokalen Wirtschaftsnetzwerken sowie die abgestimmte Vermarktung von Gewerbestandorten und ein aktives kommuna- les Flächenmanagement auch durch die Förderung der Revitalisierung von Altstandorten mit dem Ziel der Entsiegelung bzw. einer bedarfsabhängigen Nachnutzung benannt.46

 Im REK Raum Altenburg-Borna sind die Leitlinien im Bereich Wirtschaft u.a. die Fach- kräfteentwicklung, die Neuansiedlung von Unternehmen und die Vermarktung von In- dustrieflächen. Des Weiteren wird die Gestaltung der vom Bergbau in Anspruch genom- menen Flächen mit dem Ziel einer vielseitig nutzbaren Bergbaufolgelandschaft als Leitli- nie in der Umweltentwicklung definiert.47

 In der Fortschreibung des Regionalen Handlungskonzeptes Grüner Ring Leipzig bilden nachhaltiges Flächenmanagement und die Förderung der urbanen Landschaft Schlüsselprojekte.48

 Der Landkreis Leipzig ist zudem einer der Gesellschafter der Invest Region Leipzig GmbH, deren Kernziele in der Initiierung und Akquisition arbeitsplatzbeschaffender, ge- werblicher Direktinvestitionen sowie in der Gewinnung von Fachkräften aus dem In- und Ausland für die Region Leipzig liegen.49

 Des Weiteren ist die Region Teil der Metropolregion Mitteldeutschland die sich u.a. um das Thema Fachkräfte mit der Organisation einer Absolventen-Messe sowie verschie- dener regionaler bzw. branchenbezogener Fachkräfteportale kümmert.50

45 SÄCHSISCHES STAATSREGIERUNG (2013): Landesentwicklungsplan 2013. In der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2013 im Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt 11/2013, S. 9; 13f. 46 LANDKREIS LEIPZIG (2010): Kreisentwicklungskonzept. Stand Oktober 2010. (eingesehen am 21.06.2014), S. 153. 47 STADT BORNA (2012): Vorstellung des REK „Raum Altenburg-Borna“. , S. 162 (eingesehen am 21.06.2014) 48 GRÜNER RING LEIPZIG (2014): Grüner Ring Leipzig. Fortschreibung Regionales Handlungskonzept, 2. Zwischenbericht. (eingesehen am 21.6.2014) 49 LANDKREIS LEIPZIG (2013): Wirtschaft. (eingesehen am 22.10.14) 50 METROPOLREGION MITTELDEUTSCHLAND MANAGEMENT GMBH (o.J.): Fachkräfte. (eingesehen am 10.07.2014)

4. Änderung 61

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Im Bereich der Flächenentwicklung und -management aus ökologischer Sicht sind vor allem die Planungen und Aktivitäten der LMBV zu nennen, die die Sanierung der sill- gelegten Tagebaue und Veredlungsbetriebe verantwortlich betriebt und die Nachnutzung der Standorte für die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe, für Land- und Forstwirt- schaft, den Naturschutz sowie für die touristische Nutzung managt.51

Nicht nur in den (über)regionalen Planungen sind die Regionale Wirtschaft und Flächenent- wicklung fest verankert, sondern auch in den Bedarfsauflistungen des EPLR Sachsen, u.a.:

 Minimierung der Flächenneuinanspruchnahme und Rückführung von Flächen in die Pri- märproduktion (B19),

 Unterstützung privatwirtschaftlicher, kleingewerblicher Investitionen (B34),

 Schaffung und Sicherung hochwertiger Arbeitsplätze durch die Förderung von Investitio- nen (B35),

 Unterstützung der Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe hin zu nichtlandwirt- schaftlichen Tätigkeiten (B36),

 lokalspezifische Anpassung der Infrastrukturen an sich ändernde Nachfrage- und Be- darfsstrukturen für kleine und mittlere Unternehmen (B37),

 Unterstützung eines lokalspezifischen Ausbaus der ländlichen Wegeinfrastruktur (B38),

 Schaffung infrastruktureller Voraussetzungen für die Erhaltung qualifizierter Arbeitsplätze und Erleichterung der Mobilität (B39).

Die regionale Wirtschaft zu stärken entspricht dem Ziel der Unionspriorität 6b gemäß Art. 5 ELER-VO, d.h. der Förderung der sozialen Inklusion, der Armutsbekämpfung und der wirt- schaftlichen Entwicklung in ländlichen Gebieten (mit Schwerpunkt auf die Förderung der lo- kalen Entwicklung in ländlichen Gebieten). Somit trägt das Leitthema auch zu den themati- schen Zielen der ESI-Fonds bei, nachhaltige und hochwertige Beschäftigung zu fördern (Ziel 8) sowie die soziale Inklusion zu stärken und Armut und Diskriminierung zu bekämpfen (Ziel 9). Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Fischerei- und Aquakultursektors ist ebenso in den ESI-Fonds verankert. Der Bezug zur Priorität des ELER-Fonds wird gegliedert nach Maßnahme im Aktionsplan (Kap. 4) dargestellt.

Die Ziele des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) spiegeln die auf die Fi- scherei bezogenen Ziele der regionalen Wirtschaft wider, u.a.:

 die Steigerung der Beschäftigung und des territorialen Zusammenhalts in den von der Fischerei und der Aquakultur abhängigen Regionen,

 die Förderung der Verarbeitung und Vermarktung von Fischerei- und Aquakulturerzeug- nisse.

Abgeleitet aus der sozioökonomischen Analyse, der Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken- Analyse, den Evaluierungen der beiden ILE-Regionen und unter Berücksichtigung der über- geordneten Planungen und Strategien sowie den Bedarfen des EPLR Sachsen 2014-2020 ergeben sich somit die beiden strategischen Ziele der Stärkung der regionalen Wettbewerbs- fähigkeit und Beschäftigung sowie die Förderung einer nachhaltigen Flächenentwicklung. In einem breit angelegten Diskussionsprozess in der Region (Zukunftswerkstatt, Lenkungsgrup-

51 LMBV (2014): Die LMBV. (eingesehen am 10.07.2014).

4. Änderung 62

LES SÜDRAUM LEIPZIG

pensitzung, thematische Arbeitsgruppen, LAG-Vorstandssitzung52) wurden folgende Hand- lungsfelder und Handlungsfeldziele dem Leitthema „Regionale Wirtschaft und Flächenent- wicklung zugeordnet:

Abb. 16 Leitthema „Regionale Wirtschaft und Flächenentwicklung“: Strategische Ziele, Handlungsfelder und Handlungsfeldziele

Die regionale Wertschöpfung in der Land- und Fischereiwirtschaft und die regionale Wirtschaft stärken

Die Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die Unterstützung von Kleinst- und Kleinun- ternehmen zur Grundversorgung regionaler Märk- te fördern

Quelle: BTE/SPRINT (2014)

Die Handlungsfeldinhalte werden im Aktionsplan (Kap. 4) näher beschrieben. Mit Zielwerten untersetzt werden die Handlungsfeldziele in Kap. 3.4.

3.2.3 Leitthema „Tourismus und Kultur“ Wie die Analyse zeigte, hat sich der Tourismus im Südraum Leipzig, u.a. durch die entste- hende Seenlandschaft und die zunehmende Attraktivität der Stadt Leipzig, in den letzten Jahren eine äußerst positiv entwickelt. Vor allem die Leipzig-nahen Gemeinden profitieren von steigenden Übernachtungs- und Ankunftszahlen, während in der Fläche die Auslastung und die Aufenthaltsdauer noch ausbaufähig sind. Das Angebot für Übernachtungsgäste und Tagesausflügler hat sich stets erweitert; die touristischen Potenziale liegen in der sich entwi- ckelnden Wasserregion und dem Kulturerbe. Im Bereich der Kultur ist eine Vielzahl an Kul- tur- und Freizeitvereinen und ein vielfältige Regionalkultur vorhanden. Eine besondere Orgel- dichte zeichnet die Kirchenlandschaft der Region aus. Mangelnde Erlebbarkeit dieses kulturel- len Angebots, aufgrund einer fehlenden Infrastruktur bzw. angemessenen Erschließung und Lücken in der touristischen (Service-) Infrastruktur und Qualitätsorientierung, sind bislang Hemmfaktoren der Entwicklung. So ergaben auch die Evaluierungen der ILE-Regionen Weiße Elster und Südraum Leipzig, dass weitere Bedarfe in der Ausgestaltung des Gewässerver- bundes und der touristischer Infrastruktur sowie Anbieter, der Qualifizierung des Wegenetzes sowie dem Erhalt identitätsstiftender Einrichtungen (Vereinshäuser, hist. Ensemble) beste- hen.

In den (über)regionalen Planungen nehmen Tourismus und Kultur einen hohen Stellen- wert ein:

52 Sämtliche Sitzungen bezogen relevante Akteursgruppen ein (max. 49% Vertreter von Behörden).

4. Änderung 63

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Der Landesentwicklungsplan des Freistaates Sachsen benennt die Entwicklung Sachsens hin zu einem attraktiven Kultur- und Tourismusstandort als einen der Eckpfei- ler der Landes- und Regionalplanung. Die Erschließung und Vernetzung touristischer Po- tenziale ist eines der Standort- und Rahmenbedingungen der Förderung von Innovation und Wachstum. Die Stärkung der Tourismuswirtschaft, vor allem in qualitativer Hinsicht, und die Beseitigung von bestehenden Lücken in der infrastrukturellen Ausstattung der Regionen werden im LEP als Handlungsschwerpunkte aufgeführt. Die Verknüpfung der Kultureinrichtungen von regionaler Bedeutung mit dem Standortsystem der zentralen Or- te sowie die Vernetzung von Kultureinrichtungen sind zudem als Handlungsschwerpunkt der Sicherung der Daseinsvorsorge aufgeführt.53

 Die Tourismusstrategie Sachsen 2020 formuliert die Handlungsfelder der Wettbe- werbsfähigkeit der Tourismuswirtschaft, der Destinationen und Aufgabenteilung, die Stärkung der Leistungsfähigkeit der touristischen Infrastruktur sowie Tourismusmarke- ting und -förderung.54

 Der Regionalplan Westsachsen weist große Teile des Südraums Leipzig als Gebiet mit „Eignung/Ansätzen für eine touristische Entwicklung“ aus. Als thematische Tourismus- schwerpunkte werden die Mitteldeutsche Straße der Braunkohle und die Völkerschlacht bei Leipzig aufgeführt.55

 Die Destinationsstrategie für Leipzig und Region Leipzig (umfasst sechs LEADER- Gebiete) sieht die Ziele in der Steigerung der Übernachtungs- und Ankunftszahlen, der Erhöhung der Bettenanzahl, des Volumens Privatreisender, der Aufenthaltsdauer und Ausgaben der Gäste. Außerdem wird eine Erhöhung der klassifizierten touristischen Ein- richtungen angestrebt. Ein weiteres Ziel ist die Erweiterung und Optimierung des touristi- schen Angebots insb. im Aktivurlaubssegment. Die Region Leipzig soll deutschlandweit für aktive Erholung, Kulturentdeckungen und Naturerlebnisse stehen.56

 Das Kreisentwicklungskonzept des Landkreises Leipzig sieht im Landkreis Leipzig einen Tourismusstandort mit Potenzial und ein Erholungsraum für die Region Leipzig. Als Leitlinien werden u.a. der Aufbau und die Vermarktung der Wald- und Seenlandschaft sowie des Gewässerverbundes und die verbesserte Erschließung der Potenziale der In- dustriekultur benannt. Ein weiteres Ziel des Landkreises liegt in der Etablierung eines at- traktiven Bildungs-, Kultur-, Sport- und Freizeitangebotes. Hierfür werden der Erhalt und die Entwicklung neuer Angebote als Leitlinien formuliert.57

 In der Fortschreibung des Regionalen Handlungskonzeptes Grüner Ring Leipzig (umfasst 11 Gemeinden/Städte in zwei Landkreisen sowie die Stadt Leipzig) bilden sich die tourismusrelevanten Themen in folgenden Handlungsfeldern ab: Entwicklung der

53 SÄCHSISCHE STAATSREGIERUNG (2013): Landesentwicklungsplan 2013. In der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2013 im Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt 11/2013. S. 9; 13ff. 54 vgl. SMWA (2012): Tourismusstrategie Sachsen 2020. Dresden, S. 14. 55 RPV WESTSACHSEN (2008): Regionalplan Westsachsen 2008. Beschlossen durch Satzung des Regionalen Planungsverbandes vom 23.05.2008 genehmigt durch das Sächsische Staatsministerium des Innern am 30.06.2008 in Kraft getreten mit der Bekanntmachung nach § 7 Abs. 4 SächsLPlG am 25.07.2008, Karte 17. 56 LEIPZIG TOURISMUS- UND MARKETING GMBH (2014): Destinationsstrategie für Leipzig und Region Leipzig, S. 16. 57 LANDKREIS LEIPZIG (2010): Kreisentwicklungskonzept. Stand Oktober 2010. (eingesehen am 21.06.2014), S. 154f.

4. Änderung 64

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Flussauenlandschaft von Elster, Pleiße und Luppe; Schaffung eines Gewässer- und Grün- verbundes, Entwicklung und Qualifizierung der Wegenetze, Entwicklung der Erholungs- landschaften, Verbesserung der Erlebbarkeit der Seenlandschaften und Umsetzung des TWGK.58

 Im Tourismuswirtschaftlichen Gesamtkonzept für die Gewässerlandschaft im mitteldeutschen Raum (umfasst 6 Landkreise und 3 Städte in Sachsen und Sachsen- Anhalt) stehen der Erhalt und die Ergänzung der wassertouristischen (Service-) Infra- struktur, die Schaffung von wasser- und landseitigen Verbindungen sowie die Angebots- vernetzung im Vordergrund.59

 Auch die Charta Leipziger Neuseenland 2030 nimmt sich der (touristischen) wasser- seitigen Entwicklungen an. Die Thesen des dynamischen, naturnahen, entspannenden, sportlichen, wirtschaftlichen, lebenswerten, mobilen und kommunizierenden Leipziger Neuseenlands werden noch bis 2015 in einem Bürgerbeteiligungsprozess diskutiert.60

 Das REK Raum Altenburg-Borna zielt im Rahmen der Leitlinie Tourismus auf die Stär- kung der Zusammenarbeit der Tourismusverbände, den Ausbau der touristischen Infra- struktur und die Anbindung der Altenburger Wald- und Seenlandschaft an den Südraum Leipzig ab.61

 Die Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen 2014 sieht u.a. die Stärkung des Alltagsradverkehrs in den Kommunen, den Radverkehr und öffentliche Verkehrsmit- tel, die Radverkehrswegweisung, das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Nachnutzung von stillgelegten Eisenbahnstrecken als Handlungsfelder.62 Die Fortschrei- bung der Radverkehrskonzeption für den Landkreis Sachsen wird 2015 die Konzeption des Freistaates auf Landkreisebene umsetzen.

 Das „Entwicklungskonzept zur Erschließung touristischer Potenziale des Land- tourismus im Bereich Wandern“ (17 Gemeinden in zwei Landkreisen) verfolgt das Ziel der Ergänzung des bestehenden Naherholung-Angebots mit Wanderwegen, wobei quali- tative Aspekte, Wanderwege für mehrere Zielgruppen (Tageswanderer, Barrierefreiheit) und die Verbindung der Seeufer mit dem Hinterland von besonderer Relevanz sind.63

 Weitere Planungen sind bis Ende 2014 in Umsetzung, genannt seien an dieser Stelle der „Reitwegeverbund der Landkreise Leipzig und Nordsachsen“ und das „Garten- netz von West- und Nordsachsen“. Der Tourismusverband Sächsisches Burgen- und Heideland führt das überregional angelegte Projekt „Lutherweg in Sachsen“ fort.

Neben den (über)regionalen Planungen sind Tourismus und Kultur auch in den Bedarfsauf- listungen des EPLR Sachsen benannt, u.a.:

58 GRÜNER RING LEIPZIG (2014): Grüner Ring Leipzig. Fortschreibung Regionales Handlungskonzept, 2. Zwischenbericht. (eingesehen am 21.6.2014) 59 STADT LEIPZIG, WFG ANHALT–DESSAU-WITTENBERG (2014): Tourismuswirtschaftliches Gesamtkonzept für die Gewässerlandschaft im mitteldeutschen Raum, 2. Zwischenbericht. 60 STEUERUNGSGRUPPE LEIPZIGER NEUSEENLAND (2014): Leipziger Neuseenland. Zwischenbericht zum Kommunikations- und Beteiligungsprozess Charta Leipziger Neuseenland 2030. (eingesehen am 22.10.2014) 61 KOMMUNALE ARBEITSGEMEINSCHAFT RAUM ALTENBURG-BORNA (2012b): REK Raum Altenburg- Borna, S. 162 62 SMWA (2014): Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen 2014. Dresden. 63 TV SBUHL E.V., LRA LK LEIPZIG, GR3 (O.J.): Entwicklungskonzept zur Erschließung touristischer Potenziale des Landtourismus im Bereich Wandern.

4. Änderung 65

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Schaffung infrastruktureller Voraussetzungen für die Erhaltung qualifizierter Arbeitsplät- ze und Erleichterung der Mobilität (B39),

 Unterstützung eines lokalspezifischen Ausbaus der ländlichen Wegeinfrastruktur (B38),

 Unterstützung der Restrukturierung und lokalspezifische Bedarfsanpassung sozio- kultureller Einrichtungen (B41),

 Erhaltung und angepasste Nutzung des ländlichen Kulturerbes (B42),

 Unterstützung von Investitionen in die qualitative Verbesserung des Tourismus (B43).

Die Tourismus zu stärken und die Kultur zu fördern entspricht dem Ziel der Unionspriorität 6b gemäß Art. 5 ELER-VO, d.h. der Förderung der sozialen Inklusion, der Armutsbekämpfung und der wirtschaftlichen Entwicklung in ländlichen Gebieten (mit Schwerpunkt auf die Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Gebieten). Somit trägt das Leitthema auch zu den thematischen Zielen der ESI-Fonds bei, nachhaltige und hochwertige Beschäftigung zu fördern, die Mobilität der Arbeitskräfte zu unterstützen (Ziel 8) sowie die soziale Inklusion zu stärken und Armut und Diskriminierung zu bekämpfen (Ziel 9). Der Bezug zur Priorität des ELER-Fonds wird gegliedert nach Maßnahme im Aktionsplan (Kap. 4) dargestellt.

Entsprechend der sozioökonomischen Analyse, den Evaluierungen der beiden ILE-Regionen und unter Rücksichtnahme der übergeordneten Planungen und Strategien sowie den Bedarfen des EPLR Sachsen 2014-2020 ergeben sich somit die beiden strategischen Ziele „Schaffung eines Wasser und Freizeit-Verbundes mit der Stadt Leipzig“ sowie „Entwicklung einer funktionierenden Kultur-Stadt-Landschaft“. In einem breit angelegten Diskussionsprozess in der Region wurden folgende Handlungsfelder und Handlungsfeldziele im Leitthema „Tourismus und Kultur“ konkretisiert:

Abb. 17 Leitthema „Tourismus und Kultur“: Strategische Ziele, Handlungsfelder und Handlungsfeldziele

Quelle: BTE/SPRINT (2014)

4. Änderung 66

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Die Handlungsfeldinhalte werden im Aktionsplan (Kap. 4) näher beschrieben. Mit Zielwerten untersetzt werden die Handlungsfeldziele in Kap. 3.4.

3.2.4 Querschnittsthemen

In der Strategie gibt es neben den Leitthemen Querschnittsthemen, die leitthemenüber- greifend angelegt sind. Dabei geht es um Themen, die für die Region und die regionalen Ak- teurinnen und Akteure von Bedeutung sowohl im Rahmen der Erarbeitung als auch der spä- teren Umsetzung der LEADER-Entwicklungsstrategie waren und sind. So wurden diese The- men in der Zieldiskussion, der Benennung von Handlungsfeldern bis hin zur Formulierung von Maßnahmen als Maßstab genommen. Zukünftig werden die Querschnittsthemen vor al- lem bei der Auswahl der Vorhaben als qualitative Kriterien eine Rolle spielen, gleichzeitig aber auch Orientierungshilfe für anstehende Entscheidungen in der Umsetzung der Strategie für den Südraum Leipzig geben.

Abb. 18 Leit- und Querschnittsthemen

Quelle: Eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014)

Kooperation Kooperationen bieten die Möglichkeit, Kräfte zu bündeln und Synergien zu nutzen, um bes- tenfalls eine Win-win-Situation für alle beteiligten herzustellen. Aus der Erfahrung bisheriger Aktivitäten im Südraum Leipzig ist den handelnden Akteuren bewusst, dass es zur Lösung regionaler Probleme und der Umsetzung der Handlungsfelder einer gemeinsamen Kraftan- strengung bedarf. Deshalb wird das Thema Kooperation einen besonderen Stellenwert in der LES einnehmen. So sollen künftige Vorhaben, soweit zielführend und zweckdienlich, mög- lichst in Kooperation mit verschiedenen Partnern erfolgen. Dabei ist jede Form von Koopera- tion willkommen, sei es zwischen Akteuren unterschiedlicher oder gleicher Gesellschaftsbe- reiche (z.B. Kommune mit Bürgern, Unternehmen mit anderen Unternehmen [Wertschöp- fungsketten]), Kooperationen zwischen zwei oder mehreren Gemeinden [interkommunal] oder auch gebietsübergreifend [interregional]).

4. Änderung 67

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit bedeutet, ökonomische, ökologische und soziale Gesichtspunkte gleichberech- tigt untereinander zu berücksichtigen, um nachfolgenden Generationen ein ökonomisch, öko- logisch und sozial intaktes Gefüge zu hinterlassen. Dieses Ziel gilt auch für die Region Süd- raum Leipzig. Das Anliegen der LEADER-Entwicklungsstrategie ist, nachfolgenden Generatio- nen ein ebensolches, intaktes Gefüge in der Region zu gewährleisten. Deshalb nehmen es sich die Akteure zur Aufgabe, ihre Entscheidungen unter nachhaltigen Gesichtspunkten zu treffen. Dies gilt auch für die Auswahl künftiger Vorhaben in der Region. Im Vordergrund steht nicht der kurzfristige Effekt, sondern der langfristige Beitrag zu den Zielen der Region. Dabei ist nicht nur der Beitrag eines einzelnen Vorhabens, der entweder ökonomisch (z.B. im Sinne tragfähiger und langfristiger Strukturen), sozial (z.B. im Sinne einer Schaffung oder Sicherung von Arbeitsplätzen) oder auch ökologisch (z.B. Renaturierung einer Fläche durch Entsiegelung) sein kann, zu sehen, sondern die Summe aller Aktionen. Den Grundstein hier- zu hat die Region mit ihrem Aktionsplan gelegt. So bilden bereits die gewählten Ziele, Hand- lungsfelder sowie Maßnahmen die Dimensionen der Nachhaltigkeit ab.

Innovation LEADER soll innovative Antworten auf aktuelle und künftige Probleme des ländlichen Raums geben und als eine Art „Labor“ für neue, teils auch unkonventionelle Lösungen verstanden werden. Maßstab ist dabei die eigene Region. Deshalb stehen solche Vorhaben im Vorder- grund, die für den Südraum Leipzig eine Innovation bzw. einen neuen Weg im Umgang mit den vorherrschenden Problemen darstellt. Innovation kann sich dabei auf unterschiedliche Aspekte beziehen. Hierzu zählen soziale Innovationen, im Sinne der Entstehung und Durch- setzung neuer sozialer Praktiken (z.B. die Bereitstellung von Infrastruktur durch Bürgerinnen und Bürger), technische Innovationen (z.B. der Einsatz von E-Mobilität im Tourismus), eine Prozessinnovation (z.B. in einer neuen Herangehensweise an ein Problem), eine Organisati- onsinnovation (in Form neuer Trägerstrukturen z.B. Bürgerbusse anstelle des ÖPNV) bis hin zu Unternehmensinnovationen (z.B. die Erschließung neuer Märkte).

Mit ihren Handlungsfeldern und Maßnahmen trägt die Region dazu bei, dass diese Innovatio- nen möglich sind. So werden z.B. einerseits innovative Lösungen bei der Bereitstellung der sozialen, kulturellen sowie Verkehrsstruktur gefördert, andererseits sollen aber auch durch regionalwirtschaftliche Maßnahmen (z.B. Diversifizierung oder Unternehmensinnovationen) angestoßen werden.

Identitätsbildung Die mit der Region verbundene Identität war sehr lange durch den Bergbau und der damit zusammenhängenden Industrie geprägt. Nun findet ein Wandlungsprozess statt, der von einem Nebeneinander von aktivem Bergbau, Bergbausanierungen und -folgelandschaften geprägt ist und die Region, ihre Menschen und ihre Identifikation mit der Region über weite- re Jahre prägen wird. Aus diesem Grund nimmt das Thema Identitätsbildung eine bedeuten- de Rolle im LEADER-Prozess des Südraums Leipzig ein. Identität soll sich sowohl auf den Umgang mit der eigenen Historie, dem Erleben der Transformation der Ber- bau(folge)landschaft als auch der künftigen Identifikation mit der Region im Zusammenhang mit der Attraktivität eines Wohn- und Lebensstandortes beziehen.

Deshalb werden künftige Vorhaben auch daran gemessen, inwieweit sie zur weiteren Identi- tätsbildung und -stärkung der Bevölkerung mit ihrer Region auf unterschiedlichen Ebenen beitragen. Der Grundstein hierfür wurde durch die Handlungsfelder und Maßnahmen in den

4. Änderung 68

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Leitthemen „Lebensqualität und nachhaltige Dorfentwicklung“ sowie „Tourismus und Kultur“ gelegt.

Inklusion

Jeder Mensch sollte die Möglichkeit erhalten, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen – und zwar von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter. Diesen Leitsatz der Inklusion legt sich auch die Region Südraum Leipzig für ihr Handeln im Rahmen der LES-Strategie zugrunde. Ziel ist es, Strukturen und Angebote zu schaffen, die einem Jeden und einer Jeden die Möglichkeit geben, sich nicht nur am LEADER-Prozess zu beteili- gen, sondern auch am regionalen Gesellschaftsleben. Aus diesem Grund werden nicht nur die Strukturen und Prozesse der LAG und der LEADER-Umsetzung nach bestem Wissen und Ge- wissen so gestaltet, dass sich jeder Mensch daran beteiligen kann, sondern auch konkrete Maßnahmen angeboten, um Barrieren weiter abzubauen. Zu nennen sind z.B. die Förderung generationsübergreifender Wohnformen, damit auch ältere Bewohner die Möglichkeit haben, weiterhin in ihrer Heimat bleiben zu können oder der barrierefreie Ausbau von Infrastruktu- ren z.B. zu touristischen oder kulturellen Angeboten.

Bei der Auswahl künftiger Vorhaben wird darauf geachtet, inwieweit das Vorhaben einen Beitrag zum Abbau von Barrieren im weiten Sinne bzw. die gleichberechtigte Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen fördert.

3.2.5 Strategische Rangfolge der Ziele Die Priorisierung der Ziele erfolgt in der LES Südraum Leipzig auf der Ebene der Handlungs- feldziele, da auf diese Weise der Nutzen der Rangfolge – ehrgeizigere Zielvorgaben für hoch- rangige Ziele - am stärksten hervortritt Die Priorisierung diente zudem als Entscheidungshilfe bei der Budgetverteilung auf die einzelnen Maßnahmen und Handlungsfelder – was auch künftig bei Umverteilungen zur Hilfe genutzt werden kann.

Die Priorisierung erfolgte in einem partizipativen Prozess: Die thematischen Arbeitsgruppen priorisierten in einem ersten Schritt die Handlungsfelder. Die Ergebnisse wurden dem Vor- stand der LAG Südraum Leipzig als Empfehlung präsentiert und erneut diskutiert. Dann erar- beitete der Vorstand einen Vorschlag zur Priorisierung der Handlungsfeldziele, der durch die Mitgliederversammlung im Rahmen des Beschlusses der LES angenommen wurde. Die Abstu- fung der Priorisierung wurde nach A – B – C-Zielen vorgenommen, wobei A-Ziele die ehrgei- zigsten Ziele darstellen. Diese dreigliedrige Art der Priorisierung entspricht der Relevanz des bisherigen analytischen und partizipativen Prozesses, da die definierten Handlungsfeldziele bereits die Kernziele der Strategie darstellen und somit keines der Ziele als redundant erach- tet werden kann. Abbildung 19 zeigt das Ergebnis des Diskussionsprozesses zur Priorisierung der Handlungsfeldziele.

4. Änderung 69

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Abb. 19 Strategische Rangfolge der Ziele

Handlungsfeldziel Priorisierung

Attraktivität der Region für junge Menschen, Familien und Senioren als Wohn- A standort fördern.

Die ortsbildprägende und historische Bausubstanz erhalten. A

Den Flächeninanspruchnahme durch die Um-/Wiedernutzung leerstehender Bau- A substanz sowie die Entsiegelung von Flächen mindern.

Die Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die Unterstützung von B Kleinst- und Kleinunternehmen zur Grundversorgung regionaler Märkte fördern. Das touristische Wegesystem zu Land und Wasser ausbauen und qualifizieren, um B die Erlebbarkeit des Ländlichen Raumes zu erhöhen. Die touristische (Service-) Infrastruktur qualitätsvoll ausbauen. B

Kulturelle Vielfalt und Landschaften erlebbar machen. B

Die Erreichbarkeit der Fläche durch die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur und C neue Mobilitätskonzepte sichern.

Das Angebot der sozialen Infrastruktur durch die Förderung einer aktiven Dorfge- C meinschaft und des Ehrenamts sichern.

Die regionale Wertschöpfung in der Landwirtschaft und Fischereiwirtschaft sowie C die regionale Wirtschaft stärken. Quelle: Überarbeitung IWR (BTE/SPRINT, 2014)

3.3 Erläuterung integrierter und innovativer Elemente

Dem LEADER-Gedanken folgend, sollen die Gemeinschaften gemessen an den regionalen Ausgangsbedingungen multisektorale und integrierte Strategien entwickeln, mit der neue (innovative) Ansätze und Wege zur Lösung regionaler Probleme erprobt werden. Die beson- deren integrierten und innovativen Merkmale der Strategie des Südraums Leipzig werden im Folgenden beschrieben.

3.3.1 Integrierte Merkmale

Die Entwicklung ländlicher Räume verlangt aufgrund der komplexen Herausforderungen und vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Entwicklung integrierte Ansätze. Der Südraum Leipzig folgt mit seiner Strategie diesem Verständnis integrierter ländlicher Entwicklung. Darunter verstehen die Akteurinnen und Akteure keinesfalls, dass alle möglichen Entwick- lungsmaßnahmen aus den verschiedenen Bereichen, die eine regionale Entwicklung beein- flussen, integriert und zu verfolgt werden müssen. Vielmehr bezieht sich die Integration auf die konkreten und spezifischen Stärken aber auch auf Handlungsbedarfe und -potenziale der Region. Die Auswahl konzentriert sich auf die Ziele und Maßnahmen, die nach Ansicht der LAG, vor dem Hintergrund der zeitlichen und finanziellen Ressourcen, am ehesten und bes- ten zu den gewünschten Veränderungen beitragen. Wohl wissend, dass es noch weitere Ein- flussfaktoren und Handlungsbereiche gibt.

Die Berücksichtigung integrierter Merkmale erfolgt beim Südraum Leipzig nicht allein auf der strategischen bzw. Ziel-, sondern auch auf der Maßnahmen- sowie Akteursebene.

Auf strategischer bzw. Zielebene wird deutlich, dass die Region mit den Leitthemen Le- bensqualität und Dorfentwicklung, Regionale Wirtschaft und Flächenentwicklung sowie Tou- rismus und Kultur relevante Themenfelder der Region integriert betrachtet. Wie die vorange- gangenen Kapitel gezeigt haben, integrieren sich die konkreten Handlungsfelder, einschließ-

4. Änderung 70

LES SÜDRAUM LEIPZIG

lich ihrer Ziele und geplanten Aktivitäten, in die vorhandenen regionalen und überregionalen Planungen und Strategien. Zudem wurden Handlungsfeldziele definiert, die als integriertes Ziel mit sekundären Beiträgen zu verstehen sind, da mehrere Maßnahmen einen Beitrag zur Zielerfüllung leisten. Ein Beispiel dafür ist der Erhalt der ortsbildprägenden Bausubstanz, zu welchem bauliche Vorhaben im Rahmen von Wohnzwecken, für soziale Infrastrukturen, wirt- schaftliche Nutzungen und kulturelle Zwecke beitragen.

Die integrierte Vorgehensweise setzt sich auf der Maßnahmenebene, zur Umsetzung der Ziele, fort. Auch hier finden sich integrierte Elemente auf unterschiedliche Art und Weise wieder. So wurden die Maßnahmen des Aktionsplans mit Maßnahmen überregionaler Planun- gen und Strategien abgestimmt, sodass diese überregionalen Aktivitäten sinnvoll unterstüt- zen und ergänzen. Des Weiteren müssen sich die künftigen Vorhaben in bestehende lokale, regionale oder überregionale Planungen, Konzepte oder Strategien integrieren lassen bzw. zu deren Umsetzung auf regionaler Ebene beitragen. Untereinander wurde ein Großteil der Maßnahmen ebenfalls unter integrierten Aspekten betrachtet und abgestimmt. So besteht in vielen Handlungsfeldern die Möglichkeit, Bedarfs- oder Machbarkeitsanalysen durchzuführen, bevor die eigentliche Umsetzung durch weitere investive Maßnahmen erfolgen kann. So be- steht z.B. für Unternehmen der Landwirtschaft die Möglichkeit, Diversifizierungsansätze zu prüfen und zu untersuchen (z.B. Vermarktung regionaler Produkte), und die Umsetzung z.B. durch betriebliche Investitionen (Anschaffung einer Verarbeitungsmaschine) oder bauliche Maßnahmen (Umnutzung Scheune zur Verkaufsfläche) durchzuführen.

Die Integration der verschiedenen Bereiche wird nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit der Akteure vor Ort gewährleistet. So ist die LAG mit Vertreterinnen und Vertretern aus unterschiedlichen Fach- sowie Gesellschaftsbereichen besetzt, sodass die verschiedenen Sek- toren und Interessen in der weiteren Umsetzung der LES beachtet werden können.

3.3.2 Innovative Merkmale

Die Strategie des Südraum Leipzig hat einen hoch-innovativen Charakter, der sich analog zu den integrierten Merkmalen auf unterschiedlichen Ebenen und in einem eigenen Quer- schnittsthema wiederfindet (siehe: Kap. 3.2.4). Innovation wird dabei weder mit technologi- scher Innovation gleichgesetzt, noch bezieht sich die Innovation zwingend auf das reine Er- gebnis in Form eines neuen Produktes oder einer Dienstleistung. Auch der Weg zur Innovati- on bzw. das Ermöglichen von Innovation steht im Fokus der Strategie. Die Innovation bzw. der Neuigkeitscharakter orientiert sich am regionalen Maßstab.

Grundsätzlich hat die LAG mit der vorliegenden LES die Möglichkeit geschaffen, Innovationen auf unterschiedliche Art und Weise zu fördern. Die LAG versteht sich dabei als eine Art Inku- bator bzw. Multiplikator. So sind viele Maßnahmen darauf ausgerichtet, neue Dienstleistun- gen, Produkte oder Herangehensweisen zu erproben. Zu nennen sind hier z.B. die Maßnahme Förderung innovativer Mobilitätskonzepte (siehe: Kap. 4.1.2.2), mit der neue Angebote bzw. Möglichkeiten zur Erreichbarkeit der Fläche, insbesondere Verbindungen zwischen Individual- und ÖPNV-Verkehr erprobt werden sollen, oder die Förderung von neuen Möglichkeiten zur Versorgung regionaler Märkte mit Produkten und Dienstleistungen (siehe: Kap. 4.1.5.1). Es stehen aber nicht nur Produktinnovationen im Fokus, sondern auch Organisationsinnovatio- nen. So besteht mit der Maßnahme Förderung gemeinnütziger sozialer Infrastrukturangebote (siehe: Kap. 4.1.3.1) eine Möglichkeit, neue Formen der Bereitstellung sozialer Infrastruktur- angebote durch neue Betreiber- bzw. Organisationsmodelle z.B. zwischen Bürgern und Kommunen zu entwickeln und umzusetzen (Stichwort: Stiftungen). Nicht zuletzt bildet die Förderung des konkreten Einsatzes innovativer Mobilitätslösungen wie E-Mobilität z.B. im

4. Änderung 71

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Rahmen der Maßnahme Anbindung touristischer Points of Interest an den ÖPNV (siehe: Kap. 4.1.7.2.) den innovativen Charakter der Strategie ab.

Im Zusammenhang mit der Innovation steht dabei die Akzentuierung von Vernetzung und Austausch. So versteht sich nicht nur die LAG als lernende Organisation, die sich durch den Austausch von Akteurinnen und Akteuren verschiedener Fach- und Gesellschaftsbereichen stetig weiterentwickelt und neue Lösungsansätze anstößt. Es wird sowohl der Zusammenar- beit innerhalb der Projekte als auch mit anderen Regionen im Rahmen von Kooperationspro- jekten hoher Wert beigemessen werden, um den Innovationstransfer und das Voneinander- lernen zu fördern. Dies wird durch das Querschnittsthema Kooperation unterstrichen (siehe Kap. 3.2.4).

3.4 Indikatoren und Zielwerte Um die Umsetzung der Handlungsfeld- und Maßnahmenziele zu überprüfen, wurden mess- bare und überprüfbare Indikatoren aufgestellt, die auch die LEADER-spezifischen Indika- toren des EPLR berücksichtigen.64 Die Indikatoren unterschieden sich in folgende Kategorien:

 Inputindikatoren zur Überprüfung des nötigen Einsatzes, um Ziele zu erreichen (insbe- sondere Finanzdaten),

 Outputindikatoren, zur Überprüfung des „Ausstoßes“ sowie

 Ergebnisindikatoren, zur Überprüfung der Ergebnisse.

Die Input- und Outputindikatoren beziehen sich dabei auf die Maßnahmenebene, wohingegen die Ergebnisindikatoren die Ergebnisse der Maßnahmen aggregieren, um den Beitrag zur Erreichung des Handlungsfeldziels darzustellen.

Für die Output- und Ergebnisindikatoren wurden quantitative und qualitative Zielvorga- ben festgelegt. Die Ergebnisindikatoren wurden auf der Ebene der Handlungsfeldziele festge- legt und beziehen nur die Ergebnisse aus der LEADER-Förderung mit ein (siehe: Abb. 20). Im Aktionsplan sind diese ebenfalls je Handlungsfeld und Maßnahme in den Tabellen enthalten. Bei der Aufstellung der Indikatoren und Ziele wurde darauf geachtet, dass diese nicht nur die wesentlichen Ergebnisse der Erreichung des jeweiligen Ziels erfassen, sondern auch den Bei- trag der LES zu den LEADER-spezifischen Indikatoren des EPLR darstellen. Zudem sind die Indikatoren so gewählt, dass eine Erhebung und Bewertung zur Zwischenevaluierung 2018 und Endevaluierung möglich ist (eine Übersicht über alle Indikatoren und ihre Zielwerte be- findet sich im Anhang A13). Die vorgesehenen Steuerungsmechanismen zur Erfassung der formulierten Indikatoren mittels Monitoring und Evaluierung sind im Kapitel 4.6 beschrieben.

64 STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT (2014): EPLR–Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen 2014–2020. Entwurf vom 06.03.2014. Dresden, S. 562.

4. Änderung 72

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Abb. 20 Zielwerte auf Handlungsfeldebene

Quelle: Eigene Darstellung (IWR auf Grundlage BTE/SPRINT, 2017)

4. Änderung 73

LES SÜDRAUM LEIPZIG

4 Aktionsplan Im Aktionsplan sind die sich aus der Analyse des Entwicklungsbedarfs (Kap. 2) und der Ziel- stellung (Kap. 3) ergebenden Handlungsfelder und Maßnahmen der Entwicklungsstrategie des Südraums Leipzig beschrieben.

Der Aktionsplan ist unterteilt in Maßnahmen für

 die Durchführung von Vorhaben im Rahmen der LES,

 Vorhaben für gebietsübergreifende und transnationale Kooperationen in den LAG,

 mit der Verwaltung der Durchführung der LES verbundene laufende Kosten sowie Kosten zur Sensibilisierung der regionalen Akteure,

 die Umsetzung über andere Programme wie dem EMFF und ESF oder Richtlinien

Die Entwicklung der Maßnahmen erfolgte in Abstimmung mit übergeordneten Planungen sowie Strategien und berücksichtigt weitere Fördermöglichkeiten des Freistaates Sachsen.

Entsprechend der Maßnahme werden die Fördertatbestände, -ausschlüsse und -voraussetzungen sowie die Zuwendungsempfänger, Fördersätze und Höchstgrenzen defi- niert. Die Bedeutung für die Region, der Nutzen des Vorhabens für die Öffentlichkeit und die Innovationskraft der Maßnahme auf regionaler Ebene wird im Rahmen der Maßnahmenbe- schreibung berücksichtigt.

Die Zuordnung der Maßnahmen zu den Zielen der LES und den Prioritäten der ELER- bzw. ESIF-VO sowie der prognostizierte Beitrag zu den Indikatoren erfolgen in der standardisier- ten, tabellarischen Übersicht.

Für alle Maßnahmen gilt:

Die angegebenen Fördersätze gelten vorbehaltlich einer beihilferechtlichen Prüfung durch die Bewilligungsbehörde. Eine Änderung der Förderhöhen ist möglich.

Eine wirtschaftliche Tätigkeit ist jede Tätigkeit, die darin besteht, Güter und/oder Dienstleistungen auf einem bestimmten Markt anzubieten, unabhängig davon, ob Einnahmen erzielt werden sollen.

Gemäß RL LEADER sind die Fördersätze für die Lokale Aktionsgruppe (LAG) und die Kommunen auf 80% begrenzt. Dementsprechend ist für beide Vorhabenträger kein Zuschlag zum Fördersatz in Höhe von 5% aufgrund einer Maßnahme an einem denkmalgeschützten Gebäude möglich.

Ergänzend für den Nachweis des Eigentums, gelten die Regelungen der RL LEADER wie folgt: lst eine Gebietskörperschaft oder Religionsgesellschaft, die eine Körper- schaft des öffentlichen Rechts gemäß Art. 140 GG i. V. m. Art. 137 Weimarer Verfas- sung ist, Eigentümerin eines Grundstückes, kann eine Förderung des Pächters auf der Grundlage eines Pachtvertrages erfolgen. Die Pachtzeit muss mindestens die für das Vorhaben erforderliche Dauer der Zweckbindungsfrist umfassen. Zudem muss das Recht zur ordentlichen Kündigung des Pachtvertrages für den Zeitraum der Zweckbindungsfrist ausgeschlossen sein und eine Zustimmung des Grundstücksei- gentümers zum Fördervorhaben vorliegen. Die Zweckbindungsfrist für das Vorhaben beginnt mit dem Datum des Endfestsetzungsbescheides.

4. Änderung 74

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Die Förderung von Vorhaben durch andere Fachförderrichtlinien ist zu prüfen und diesen ggf. Vorrang zu gewähren (Teil der Kohärenzprüfung; siehe Kap. 4.5)

Als nicht-investive Vorhaben werden Vorhaben mit Bezug zu den jeweiligen Förder- tatbeständen in Form von Konzepten, Machbarkeitsstudien, Projektmanagements etc. gesehen.

Die Abbildung 21 stellt überblicksartig den Aktionsplan mit den Handlungsfeldern und den dazugehörigen Maßnahmen dar. Außerdem sind die Zielbezüge, d.h. die Beiträge der Maß- nahmen zu den Handlungsfeldzielen, illustriert.

Neben den Maßnahmen sind des Weiteren das Auswahlverfahren einschließlich dem Aus- wahlprozess und den -kriterien sowie die vorgesehenen Steuerungsmechanismen zur Errei- chung der formulierten Ziele aufgeführt.

4. Änderung 75

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Abb. 21 Überblick Aktionsplan

Quelle: Eigene Darstellung (IWR auf Grundlage BTE/SPRINT, 2017)

4. Änderung 76 4.1 Maßnahmen zur Durchführung der Vorhaben im Rahmen der LEADER-Entwicklungsstrategie (geordnet nach Zielen)

4.1.1 Handlungsfeld „Wohnen“ Bedingt durch den demografischen Wandel steht der ländliche Raum vor einer Herausforde- rung: Die Einwohnerzahlen sind rückgängig, während gleichzeitig der Leerstand von Immobi- lien ansteigt. Im Vergleich zu 2012 werden bis zum Jahr 2025 zwischen 5-8% weniger Ein- wohner im Südraum Leipzig leben, der Anteil Junger und Arbeitstätiger wird weiter sinken, während die Zahl der Über-65-Jährigen voraussichtlich steigen wird. Bereits 2011 standen 10% der Wohnungen in Wohngebäuden leer – 3,4 Prozentpunkte mehr als im Jahr 1995. Vor allem die ländliche, ortsbildprägende Bausubstanz (z.B. Höfe, Landwirtschaftsbetriebe, Ver- waltungsgebäude, Gasthöfe) kann durch die weniger und älter werdende Bevölkerung nicht mehr bewirtschaftet werden. Der Leerstand gefährdet die kulturelle Identität und die Unver- wechselbarkeit der Ortsbilder. Um gleichzeitig dem Leerstand und dem demografischen Wandel entgegenzuwirken, sieht die LES des Südraum Leipzig vor, jene zu fördern, die ihre Wohnstätte in ortsbildprägende insbesondere denkmalgeschützte Bausubstanz verlagern. Dabei werden Familien und Senioren gefördert, um die Zukunftsfähigkeit der Orte zu erhö- hen. Gleichzeitig besteht der Bedarf des zielgerichteten Umgangs mit dem Leerstand, d.h. der Erfassung und der Vermarktung leerstehender Gebäude sowie eine nutzergerechte Bera- tung zum Umgang mit ländlicher Bausubstanz. Hierbei soll künftig auch die 2014 vom Land- kreis gestartete Strategie „Anforderungsprofil an das Wohnen im Landkreis Leipzig 2025“ berücksichtigt werden.

Die Zielwerte des Handlungsfeldes und der Maßnahmen mit ihren Förderbedingungen sind in der folgenden Abbildung dargestellt. Die Ausgangswerte werden auf „0“ gesetzt. Die Zielan- gaben sind als Steigerungswerte zu verstehen.

Priorität A A

Handlungsfeldziel Attraktivität der Region für junge Die ortsbildprägende und histori- Menschen, Familien und Senioren sche Bausubstanz erhalten als Wohnstandort fördern

Ergebnis-/ Output- Anzahl Zweigenerationenhaushalte Anzahl Pläne/Initiativen (Elte7 und Kind jünger als 17 Jahre, ge- indikator trennt nach zugezogen und gebunden) Anzahl generationsübergreifender Gemeinschaften (mind. eine Person ≥55, getrennt nach zugezogen und gebunden) Anzahl alternativer Wohnformen

Maßnahme 4.1.1.1 Um- und Wiedernutzung von ländli- 4.1.1.2 Dorfumbauplanung cher und ortsbildprägender Bausubstanz für Wohnzwecke

Maßnahmenziel bestehende Bausubstanz für Wohnzwecke Demografiegerechten Dorfumbau organi- nutzen sieren, Leerstand koordinieren

Ausgangslage 2014 0 0

Zielzustand 2020 mindestens 28 Zweigenerationenhaus- mindestens 1 Plan oder 1 Initiative halte (Eltern und Kind jünger als 17 Jahre - mit mind. 28 Kindern) mindestens 11 generationsübergrei- fende Gemeinschaften/Familien mindestens 1 alternative Wohnform

Fonds ELER ELER

ELER-Priorität 6b (P) 6b (P)

4. Änderung 77

LES SÜDRAUM LEIPZIG

4.1.1.1 Maßnahme „Um- und Wiedernutzung von ländlicher und ortsbildprägender Bausubstanz für Wohnzwecke“ Die Maßnahme verfolgt das Ziel, ländliche und ortsbildprägende Bausubstanz durch die Nut- zung zu privaten Wohnzwecken zu erhalten. Der Zersiedelung im ländlichen Raum und dem Leerstand ortsbildprägender Bausubstanz soll entgegengewirkt werden. Um dem demografi- schen Wandel zu begegnen, soll vor allem jungen Familien der Zuzug, der regionsinterne Umzug sowie das Verbleiben im Heimatort ermöglicht werden (erhöhte Förderung). Auch der Verbleib oder Zuzug generationsübergreifender Gemeinschaften soll in der Region gefördert werden. Damit soll auch ein Beitrag dazu geleistet werden, dass ältere Menschen an ihrem über Jahre bestehenden Wohnort verbleiben können.

Mit der Maßnahme können investive Vorhaben gefördert werden:

 Bauvorhaben im Rahmen der Wiedernutzung oder Umnutzung ländlicher Gebäude zum Hauptwohnsitz (gemäß jeweils gültiger Fassung des Sächsischen Meldegesetzes) des Zuwendungsempfängers, einschließlich untergeordneter Erweiterung bestehender ländli- cher oder ortsbildprägender Bausubstanz für Familien mit Kind(ern).

 Bauvorhaben im Rahmen der Wiedernutzung oder Umnutzung für das selbstgenutzte generationsübergreifende Wohnen und für Familien ohne Kinder

 Bauvorhaben im Rahmen der Wiedernutzung oder Umnutzung für alternative Wohnfor- men insbesondere integrativer Wohnprojekte in Einzel- oder gemeinschaftlichem Eigen- tum zur Selbstnutzung oder in bestimmten Fällen zur Vermietung (gilt nur für besondere Wohnformen wie altersgerechtes/integratives Wohnen - kein Mietwohnungsbau).

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:  Der Vorhabenträger hat Fotos vom Ist-Zustand und den Lageplan der Immobilie vorzule- gen.

 Der Vorhabenträger hat den Eigentumsnachweis bzw. den Nachweis der Verfügungsbe- rechtigung gemäß RL LEADER/2014 zu erbringen.

 Bei genehmigungspflichtigen Vorhaben ist die Baugenehmigung vorzulegen.

 Ist keine Baugenehmigung erforderlich, so ist die Genehmigungsfreiheit eindeutig durch Erklärung nachzuweisen.

 Der Vorhabenträger hat Kostenvoranschläge/ Kostenberechnungen mit Mengenangaben für die Bestandteile des Vorhabens nach Gewerken vorzulegen.

 Der Tatbestand der Um- bzw. Wiedernutzung wird durch den Vorhabenträger schlüssig erklärt. Insbesondere muss die Notwendigkeit der Umnutzung von Bausubstanz erklärt werden, wenn auf dem Grundstück ein Wohnhaus zur Verfügung steht. (Erklärung wa- rum der Zuwendungsempfänger nicht in dieses einziehen kann oder die Sanierung des Wohnhauses aufwändiger ist als die Umnutzung). Eine Wiedernutzung liegt vor, wenn mehr als 50% des Gebäudes zum Zeitpunkt der Antragstellung ungenutzt sind.

 Soweit eine Förderung als Familie in Anspruch genommen werden soll, hat der Vorha- benträger mit der Antragstellung eine entsprechende Erklärung abzugeben und die Rich- tigkeit der Angaben nachzuweisen. Familie im Sinne dieser Maßnahme sind Ehepaare, eheähnliche Gemeinschaften und Alleinerziehende.

4. Änderung 78

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Für die Erhöhung des Fördersatzes ab dem 1. Kind ist der Nachweis zu erbringen, das das/die Kind(er) dauerhaft im Haushalt leben und zum Zeitpunkt der Antragstellung jün- ger als 17 Jahre sind. Ein im Haushalt lebendes Kind ist auch dann gegeben, wenn ein- deutig durch Mutterpass nachgewiesen zum Tag der Antragstellung die 13. Schwanger- schaftswoche erreicht ist.

 Bei generationsübergreifenden Gemeinschaften muss mindestens eine Person ≥55 Jahre sein. Der Vorhabenträger hat den entsprechenden Nachweis zu erbringen.

 Zuwendungsfähig sind Vorhaben für Familien, bei denen der Eigentümer oder dessen Verwandtschaft 1. Grades das Gebäude selbst nutzt.

 Bei generationsübergreifenden Gemeinschaften ist der Eigentümer (auch Eigentümerge- meinschaft) förderfähig. Beide Generationen, d.h. der Eigentümer und dessen Verwandt- schaft bis 2. Grades, müssen zukünftig nachweislich auf dem Grundstück gemeinsam wohnen. Das ausgebaute Objekt wird durch beide Parteien oder mindestens eine der bei- den Parteien (Eigentümer oder Verwandtschaft) selbst genutzt.

 Werden Mieteinnahmen nach Wieder- oder Umnutzung bei alternativen Wohnformen erzielt, muss der spezifische Nutzungszweck z.B. betreutes Wohnen, integratives Wohnen, Wohngemeinschaft von Senioren nachgewiesen werden. Mit der Umsetzung des Vorha- bens sind mind. 3 neue Wohneinheiten geplant.

Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

Familien bzw. deren 30% 100.000 EUR Verwandtschaft 1. Grades

Familien bzw. deren 40% 150.000 EUR Verwandtschaft 1. Grades mit + 5% bei 2 Kindern jünger als 17 Kind/Kindern jünger als 17 Jahre Jahre +10% ab 3 Kindern jünger als 17 Jahre

Generationsübergreifende 30% 100.000 EUR Gemeinschaften bzw. deren Verwandtschaft bis 2. Grades

Alternative Wohnprojekte 30% 100.000 EUR

denkmalgeschützte Objekte + 5%

4.1.1.2 Maßnahme: „Dorfumbauplanung“ Die demografischen und strukturellen Veränderungen in der Region führen zu steigendem Leerstand von Gebäuden und neuen Fragestellungen des Zusammenlebens und der infra- strukturellen Versorgung. Dorfumbau bietet daher Gestaltungschancen durch die Anpassung von Infrastrukturen, dem Teilrückbau von Gebäuden und neuen Nutzungsformen. Demogra- fiegerechter Dorfumbau wirkt sich auf die Bereiche Gebäude/Gebäudeleerstand, Freianlagen und Straßen, Ver- und Entsorgungsinfrastruktur und Siedlungsstruktur aus. Einige Kommu- nen haben bereits entsprechende (Teil-)Planungen aufgestellt bzw. Konzepte erarbeitet. Die- ser Prozess soll durch die vorliegende Maßnahme in der Region fortgeführt werden.

Mit der Maßnahme können folgende nicht-investive Vorhaben gefördert werden:

4. Änderung 79

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Erfassung und Bewertung des tatsächlichen/potenziellen Leerstandes sowie des Anpas- sungs-/ Umbaubedarfes in der Region/Gemeinde/einzelnen Ortsteilen unter Mitwirkung der Bevölkerung, die Fortschreibung von vorhandenen Konzepten der Gemeinde oder Dorfumbauplänen mit Benennung von Zielen, Prioritäten, Finanzierung und zeitlicher Einordnung.

 Beratungs-, Sensibilisierungs-, Kommunikations- und Vermittlungsinitiativen zum Um- gang mit ortsbildprägender Bausubstanz und Leerstandsobjekten für Eigentümer und In- vestoren

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

Kommunen 80% 40.000 EUR

Vereine 90% (LAG 80%) 40.000 EUR

Kommunaler Zweckverband 80% 40.000 EUR

4.1.2 Handlungsfeld „Mobilität“

Die sozioökonomische Analyse für den Südraum Leipzig hat gezeigt, dass die Verkehrsanbin- dung an das überregionale Straßennetz sowie an die Oberzentren sehr gut gewährleistet ist. Auch die Verbindung der Orte innerhalb der Region ist über die Straßen unterschiedlicher Baulast gesichert. Nichtsdestotrotz besteht hier vor allem auf Ebene der Gemeinden weiterer Investitionsbedarf in die Straßeninfrastruktur.

Die Erschließung der Region mit dem SPNV und ÖPNV – vor allem seit Eröffnung des City- Tunnels nach und von Leipzig - ist sehr gut, was auch durch den aktuellen Nahverkehrsplan des Landkreises Leipzig bestätigt wird. Dennoch sind im ÖPNV erste Erreichbarkeits- und Erschließungsdefizite in der Fläche erkennbar, insbesondere in kleineren Gemeinden.65 So orientiert sich der konventionelle Busbetrieb vor allem am Schülerverkehr an Schultagen. Zwar gibt es erste Ansätze wie den „Plus-Bus“, der an ausgewählten Wochentagen und in den Schulferien eine Anbindung an den SPNV gewährleisten soll, dennoch bleiben weiterhin Lücken, welche sich vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in der Region fortan ausbreiten dürften.

Deshalb wird Handlungsbedarf zur Sicherstellung der Erreichbarkeit vor allem in der Fläche im Südraum Leipzig gesehen. Es bedarf der Erhaltung und Sicherung einer angemessenen technischen Infrastruktur sowie der Entwicklung neuer Mobilitätslösungen, um die Attraktivi- tät und ein selbstbestimmtes Leben in den Ortschaften für die Bewohnerinnen und Bewohner zu erhalten. Dabei soll LEADER auch als Plattform und Initiator sozialer und technischer In- novation angesehen werden, mit dem neue Wege zur Verbesserung bzw. mindestens Erhal- tung sozialer Standards und zur Erschließung von Ressourcen des Privatsektors und der Zi- vilgesellschaft sowie neue Mobilitätskonzepte erprobt werden.

65 LANDKREIS LEIPZIG (2009): Nahverkehrsplan 2010-2015. Dresden.

4. Änderung 80

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Priorität C

Handlungsfeldziel Die Erreichbarkeit der Fläche durch Entwicklung der Verkehrsinfra- struktur und neue Mobilitätskonzepte sichern

Ergebnisindikator Anzahl ausgebauter Straßen Anzahl Ergänzungsangebote ÖPNV Ausgangslage 2014 -

Zielzustand 2020 mindestens 11 5

Maßnahme 4.1.2.1 Entwicklung kommunaler 4.1.2.2 Förderung innovativer Mobili- Verkehrsinfrastruktur tätskonzepte

Maßnahmenziel Verkehrsinfrastruktur entwickeln, Innovative Mobilitätskonzepte zur Er- neue Verbindungen schaffen gänzung des ÖPNV fördern

Outputindikator Anzahl Straßenbauvorhaben (ein- Anzahl Umsetzung schließlich Wege)

Ausgangslage 2014 0 0

Zielzustand 2020 mindestens11 Straßenbaumaßnah- mindestens 5 Umsetzungen men

Fonds ELER ELER

ELER-Priorität 6b (P) 6b (P)

4.1.2.1 Maßnahme „Entwicklung kommunaler Verkehrsinfrastruktur“ Die Maßnahme zielt darauf ab, Investitionen in der kommunalen Verkehrsinfrastruktur im Südraum Leipzig zu fördern, da weiterhin hoher Investitionsbedarf besteht. Vor dem Hinter- grund der kommunalen Finanzlage soll die Maßnahme dabei einen Anreiz bieten, die mit der Verkehrsinfrastruktur verbundenen, hohen Investitionen seitens der Kommunen zu tätigen. Damit trägt die Maßnahme dazu bei, die Erreichbarkeit in der Fläche durch die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur (einschließlich Geh- und Fahrradwegen, Parkplätze, ÖPNV- Haltepunkte) zu sichern.

Mit der Maßnahme können investive und nicht-investive Vorhaben gefördert werden:

1. der Ausbau von Gemeindestraßen gemäß der gültigen Fassung des Straßengesetzes für den Freistaat Sachsen,

2. der Neu- und Ausbau von innerörtlichen Plätzen in Baulast der Gemeinde sowie Parkplät- zen,

3. der Neu- und Ausbau kommunaler innerörtlicher Gehwege in Baulast der Gemeinde und/oder Straßenbeleuchtung in Baulast der Gemeinde gemäß der gültigen Fassung des Straßengesetzes für den Freistaat Sachsen,

4. der Ausbau von Gemeindestraßen gemäß der gültigen Fassung des Straßengesetzes für den Freistaat Sachsen(Gemeindeverbindungsstraßen) und

5. innerörtliche Radverkehrsanlagen und Maßnahmen des Alltagsradverkehrs an Nebenstra- ßen

6. der Neu- und Ausbau barrierearmer Haltepunkte des ÖPNV.

4. Änderung 81

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:  Der Vorhabenträger hat Fotos vom Ist-Zustand vorzulegen

 Der Vorhabenträger hat den Eigentumsnachweis bzw. den Nachweis der Verfügungsbe- rechtigung gemäß RL LEADER/2014 zu erbringen.

 Bei Straßenbauvorhaben ist die Genehmigungsplanung (Phase 4 HOAI) vorzulegen.

 Die Notwendigkeit und Dimensionierung des Vorhabens ist durch den Vorhabenträger schlüssig zu begründen.

 Als Ausbau gelten Vorhaben, die mindestens eine dem Stand der Technik entsprechende, komplette Deckenerneuerung umfassen. Die Baumaßnahme stellt keine Reparaturarbeit dar.

 Beim Aus- und Neubau von ÖPNV-Haltepunkten ist der Barriereabbau nachzuweisen.

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

Kommunen 80% 200.000 EUR

4.1.2.2 Maßnahme „Förderung innovativer Mobilitätskonzepte“ Die Maßnahme verfolgt das Ziel, neue und innovative Mobilitätskonzepte in der Region zu fördern.

Damit trägt die Maßnahme neben der Förderung des kommunalen Straßenbaus zur Sicher- stellung der Erreichbarkeit in der Fläche bei. Mit innovativen Mobilitätskonzepten sind im Rahmen dieser Maßnahme sowohl kleinräumliche Angebote auf gemeinschaftlicher Basis als auch neue Kombinationsmöglichkeiten mit dem Individualverkehr zur Ergänzung des ÖPNV gemeint.

Mit der Maßnahme gefördert werden können investive und nicht-investive Vorhaben

1. Innovative Mobilitätskonzepte/Machbarkeitsstudien einschließlich der Erarbeitung von Analysen zur Ausgangssituation (z.B. Ermittlung von Erreichbarkeitsdefiziten aus Sicht der Bewohner), Bedarfsanalysen für kleinräumliche Angebote auf gemeinschaftlicher Ba- sis (z.B. Bürgerbusse, Mitfahrzentralen) sowie für neue Kombinationsmöglichkeiten mit dem Individualverkehr (z.B. Einsatzmöglichkeiten der Elektromobilität, Standortsuche für multimodale Angebote).

2. Umsetzung innovativer Mobilitätsvorhaben auf gemeinschaftlicher Basis für kleinräumli- che Angebote (z.B. Anschaffungskosten eines Bürgerbus)

3. Umsetzung neuer Kombinationsmöglichkeiten mit dem Individualverkehr (z.B. Bi- ke&Ride, E-Mobilität-Ladestation für Fahrräder/PKW) – zur Ergänzung des ÖPNV und SPNV

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:  Die Umsetzung eines kleinräumlichen Angebots auf gemeinschaftlicher Basis bzw. neue Kombinationsmöglichkeiten mit dem Individualverkehr ist an den Nachweis eines Bedarfs gebunden (siehe hierzu: Fördertatbestand 1). Die Bedarfsanalyse ist vorzulegen.

 Bei genehmigungspflichtigen Vorhaben ist die Genehmigung vorzulegen.

4. Änderung 82

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Ist keine Baugenehmigung erforderlich, so ist die Genehmigungsfreiheit eindeutig durch Erklärung nachzuweisen.

 Der Vorhabenträger hat Kostenvoranschläge/ Kostenberechnungen mit Mengenangaben für die Bestandteile des Vorhabens nach Gewerken vorzulegen.

 Der Vorhabenträger hat, sofern er nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, eine aktuelle Be- stätigung dafür vorzulegen.

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Nr. Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

1 Kommunen 80% 40.000 EUR

Unternehmen 50% 40.000 EUR

Vereine 90% (LAG 80%) 40.000 EUR

2 Kommunen 80% 50.000 EUR

3 Unternehmen 50% 50.000 EUR

Vereine 90% (LAG 80%) 50.000 EUR

4.1.3 Handlungsfeld „Engagement und soziale Versorgung“

Im ländlichen Raum werden vielerorts öffentliche Investitionen zurückgefahren und Ausga- ben gekürzt, oftmals zu Lasten infrastruktureller Einrichtungen. Dadurch geht in vielen Reg i- onen und Orten ein Stück an Lebensqualität verloren. Die demografische Entwicklung mit ihren Auswirkungen auf die kommunalen Finanzsituation sowie die Tragfähigkeit von Infra- struktureinrichtungen werden diesen Prozess künftig noch verstärken und vor allem öffent- lich finanzierte Infrastrukturangebote weiter unter Druck setzen. Deshalb bedarf es der Su- che nach und Entwicklung von neuen Lösungen, wie infrastrukturelle Angebote bzw. ein Min- destangebot vor Ort weiterhin erhalten bleiben kann. Damit verbunden ist auch die Frage, inwieweit Ressourcen des Privatsektors und der Zivilgesellschaft erschlossen werden können. Dabei spielt das Ehrenamt und das Vereinsleben eine große Rolle.

Diesen Entwicklungen sind sich auch die Akteurinnen und Akteure der Region Südraum Leipzig bewusst. Deshalb wird in der Unterstützung des Ehrenamtes und Vereinslebens ver- stärkter Bedarf gesehen (siehe SWOT-Analyse). Einen ersten Schritt in diese Richtung hat der Südraum Leipzig bereits mit der Ehrenamt-Community getätigt. Mittels einer Internet- plattform werden Vereine und Freiwillige zusammengebracht, d.h. Vereine, die Unterstützung brauchen und Bürger, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren möchten, können hier zueinander finden. Vereine können sich auf dieser Plattform kostenlos mit Bild und Text präsentieren. LEADER soll hier ansetzen und diesen Prozess fortführen, indem das Ehrenamt und Vereinsleben bei der konkreten Entwicklung von Angeboten und Trägerstrukturen unter- stützt wird.

Priorität C

Handlungsfeldziel Das Angebot der sozialen Infrastruktur durch die Förderung einer ak- tiven Dorfgemeinschaft und dem Ehrenamt sichern. Ergebnisindikator Anzahl neuer bzw. erhaltener Angebote der sozialen Infrastruktur

Ausgangslage 2014 0

Zielzustand 2020 mindestens 33

4. Änderung 83

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Maßnahme 4.1.3.1 Förderung gemeinnütziger 4.1.3.2 bauliche Vorhaben für soziale sozialer Infrastrukturangebote Infrastrukturen

Maßnahmenziel neue Angebote der sozialen Infra- bestehende Bausubstanz für soziale struktur schaffen und bestehende Infrastrukturangebote nutzen, neue stärken bauliche Lösungen schaffen

Outputindikator Anzahl Angebote Anzahl Bauvorhaben nach Art ( Neu oder Bestand)

Ausgangslage 2014 0 0

Zielzustand 2020 mindestens 17 Angebote mindestens 16 Bauvorhaben

Fonds ELER ELER

ELER-Priorität 6b (P) 6b (P)

4.1.3.1 Maßnahme „Förderung gemeinnütziger sozialer Infrastrukturangebote“ Die Maßnahme richtet sich an soziale Infrastrukturangebote, die gemeinnützige Zwecke ver- folgen. Hierzu zählen z.B. Angebote in Treffpunkten, Gemeinschaftseinrichtungen, Sportstät- ten, Projekte der Kinder- und Jugendarbeit etc.

Angebote der sozialen Infrastruktur mit gewerblicher Ausrichtung können im Rahmen der Maßnahmen „Investitionen in Kleinst- und Kleinunternehmen zur Versorgung von regionalen Märkten“ gefördert werden.

Mit der Maßnahme gefördert werden können nicht-investive Vorhaben zur

1. Entwicklung, Umsetzung und Qualifizierung gemeinnütziger sozialer Infrastrukturan- gebote. Hierzu zählen z.B. Projekte der Kinder- und Jugendarbeit, Veranstaltungen, An- gebote in Treffpunkten, in Gemeinschaftseinrichtungen, Sportstätten oder Vereinshäu- sern insbesondere für Senioren, Kinder, Jugendliche, Frauen, Migranten, Sportler.

2. Entwicklung der Voraussetzungen und Maßnahmen zur Qualifizierung der Arbeit von Trä- gerstrukturen für soziale Infrastrukturangebote (z.B. für Bürgerstiftungen, für Vereine).

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:  Der Vorhabenträger hat, sofern er nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, eine aktuelle Be- stätigung dafür vorzulegen.

 Für Umsetzungsvorhaben ist eine Bedarfsanalyse erforderlich, die die konkrete demogra- fische Entwicklung berücksichtigt..

 Kommunen und Träger der öffentlichen Wohlfahrtspflege sind nur in Kooperation mit dem Ehrenamt oder einem Verein bzw. einer anderen gemeinnützigen Institution förder- fähig.

 Eine detaillierte Ausgabenzusammenstellung ist vorzulegen.

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

Vereine 90% (LAG 80%) 50.000 EUR

Unternehmen, gGmbH, Stiftung 50% 50.000 EUR

Kommunen, Freie Träger (ge- 80% 50.000 EUR meinnützig), Kirchgemeinde

4. Änderung 84

LES SÜDRAUM LEIPZIG

4.1.3.2 Maßnahme „Bauliche Vorhaben für soziale Infrastrukturen“ Die Maßnahme dient dazu, Treffpunkte für das Ehrenamt und Vereinsleben sowie Einrichtun- gen für soziale Infrastrukturangebote zu erhalten, zu entwickeln und zu schaffen. Zu den sozialen Infrastrukturen gehören in dieser Maßnahme auch Schulen und Kindertagesstätten.

Mit der Maßnahme gefördert werden können investive und nicht-investive Vorhaben (ein- schließlich Projektmanagements)

1. zur Modernisierung, zum Erhalt, zur Funktionsanreicherung und zur Erweiterung sozialer und Bildungseinrichtungen und deren Erschließungsflächen (z.B. Bildungseinrichtungen, kommunale Sporteinrichtungen (mit weniger als 50% Schulsportnutzung).

2. zum Neu- und Ausbau von Freianlagen z.B. für Familien, Kinder, Jugendliche oder Senio- ren (z.B. Spielplätze, Bolzplätze, Treffpunkte, Freianlagen mit Dorfteich).

3. zur Schaffung, Erweiterung oder Erhalt von Vereinsanlagen, Gemeinschaftseinrichtungen und Treffpunkten durch Um- und Wiedernutzung, Modernisierung oder Anbau, zur Ent- wicklung des dörflichen Gemeinschaftslebens.

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:

 Der Vorhabenträger hat Fotos vom Ist-Zustand und den Lageplan der Immobilie vorzule- gen.

 Der Vorhabenträger hat den Eigentumsnachweis bzw. den Nachweis der Verfügungsbe- rechtigung gemäß RL LEADER/2014 zu erbringen.

 Der Vorhabenträger hat, sofern er nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, eine aktuelle Bestätigung dafür vorzulegen.

 Bei genehmigungspflichtigen Vorhaben ist die Baugenehmigung vorzulegen.

 Ist keine Baugenehmigung erforderlich, so ist die Genehmigungsfreiheit eindeutig durch Erklärung nachzuweisen.

 Der Vorhabenträger hat Kostenvoranschläge/ Kostenberechnungen mit Mengenangaben für die Bestandteile des Vorhabens nach Gewerken vorzulegen.

 Für Vorhaben ist eine Bedarfsanalyse vorzulegen, die die konkrete demografische Ent- wicklung berücksichtigt und nachvollziehbar die Nachhaltigkeit des Vorhabens während der Zweckbindung darstellt. Die der Bedarfsanalyse zugrunde gelegten Daten und An- nahmen müssen klar erkennbar und belegt sein.

 Bauliche Vorhaben im Rahmen dieser Maßnahme sollten soweit möglich dem Barriere- abbau dienen. Ist ein Barriereabbau nicht notwendig oder möglich ist dies schlüssig dar- zustellen.

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Nr. Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

1, 2 und 3 Vereine 90 % (LAG 80%) 150.000 EUR Kommunen 80% 150.000 EUR

Freie Träger (gemeinnützig), Unternehmen 50% 150.000 EUR

Kirchgemeinde 80 % 150.000 EUR

1 und 3 denkmalgeschützte Objekte Zuschlag + 5%

4. Änderung 85

LES SÜDRAUM LEIPZIG

4.1.4 Handlungsfeld „Landwirtschaft, Fischereiwirtschaft und Vermarktung regionaler Produkte“ Der Südraum Leipzig besitzt einen hohen Anteil an landwirtschaftlich genutzter Fläche und bietet gute natürliche Bedingungen für die Landwirtschaft. Damit nimmt die Landwirtschaft, insbesondere im südlichen Teil, als Flächennutzer eine besondere Stellung in der Region ein und trägt zur Bildung des Landschaftsbildes und einer Kulturlandschaft bei. Andererseits ist die Landwirtschaft seit Jahrzehnten von einem Strukturwandel betroffen, der strukturelle Veränderungen nach sich zieht, und Arbeitskräfte, Gebäude oder Technik freisetzt – so auch im Südraum Leipzig.

Vor diesem Hintergrund bedarf es der Unterstützung zur Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe hin zu außerlandwirtschaftlichen Tätigkeiten. Damit soll (nicht nur auf betrieblicher Ebene) ein Beitrag zur Schaffung von Beschäftigungsalternativen oder zusätzlichem Ein- kommen im ländlichen Raum außerhalb der Landwirtschaft getätigt werden, um die Existenz landwirtschaftlicher Betriebe zu sichern. Dies ist auch im Zusammenhang mit der wirtschaft- lichen Entwicklung vor Ort insgesamt sowie die Entwicklung von lokalen Dienstleistungsan- geboten zur Bedarfsabdeckung zu sehen. Damit trägt die Diversifizierung zur Sicherung von Arbeitsplätzen vor Ort und der regionalen Wertschöpfung bei.

Im Rahmen der Diversifizierung der Landwirtschaft nimmt die Vermarktung regional erzeug- ter Produkte in den letzten Jahren zunehmend eine besondere Stellung ein. Hierdurch be- steht das Potenzial, unter Einbindung weiterer Akteure wie verarbeitendes Handwerk, Handel und Gastronomen, regionale Wirtschaftsketten und -kreisläufe aufzubauen, die nicht nur der Landwirtschaft zu Gute kommen. Deshalb soll im Rahmen des Handlungsfeldes darauf ein Schwerpunkt gelegt werden.

Regionale Produkte werden zudem auch durch Handwerksbetriebe, Künstler und Dienstleister erstellt. Die Vermarktung und Vernetzung der regionalen Anbieter soll deshalb unterstützt werden.

Des Weiteren erfolgt in diesem Handlungsfeld auch die Integration der Förderung der Fische- reiwirtschaft. Da die Maßnahme jedoch über den EMFF umgesetzt wird, erfolgt die Beschrei- bung in Kapitel 4.4.

Priorität C

Handlungsfeldziel Die regionale Wertschöpfung in der Landwirtschaft, Fischereiwirtschaft und der regionalen Wirtschaft steigern

Ergebnisindikator Anzahl neuer Einkommensmöglichkeiten Anzahl Vermarktungsinitiativen Anzahl geschaffener Arbeitsplätze

Ausgangslage 2014 0

Zielzustand 2020 mindestens 2 neue Einkommensmöglichkeiten mindestens 1 Vermarktungsinitiativen mindestens 2 geschaffene Arbeitsplätze

Maßnahme 4.1.4.1 Förderung der 4.1.4.2 Förderung und 4.1.4.3 Förderung der Diversifizierung in der Vermarktung regionaler Fischereiwirtschaft * Landwirtschaft Produkte

Maßnahmenziel regionale Wertschöpfung Vermarktung regionaler regionale Wertschöp- in der Landwirtschaft Produkte fördern fung in der Fischerei- fördern wirtschaft fördern

Outputindikator Anzahl Studien Anzahl Vorhaben Anzahl Studien

4. Änderung 86

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Anzahl Vorhaben

Ausgangslage 2014 0 0 0

Zielzustand 2020 mindestens mindestens 1 mindestens 2 1/mindestens 3

Fonds ELER ELER EMFF

ELER-Priorität 6b (P) 6b (P) -

*Die Beschreibung der Maßnahme „Förderung der Fischereiwirtschaft“ erfolgt in Kapitel 4.4, da diese über den EMFF umgesetzt wird.

4.1.4.1 Maßnahme: „Förderung der Diversifizierung in der Landwirtschaft“ Das Ziel der Maßnahme ist es, die Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe hin zu außer- landwirtschaftlichen Tätigkeiten zu unterstützen. Außerlandwirtschaftliche Tätigkeiten werden hierbei z.B. im Bereich Tourismus, lokale Dienstleistung (wie Winterdienste, Gewässerunter- haltung von Gewässern 2. Ordnung), Schulungs- und Bildungsmaßnahmen, Verarbeitung und Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, Pferdehaltung oder im Bereich Forst- wirtschaft gesehen.

Mit der Maßnahme gefördert werden können nicht-investive Vorhaben zur

Durchführung von Bedarfs- oder Verfügbarkeitsanalysen auf betrieblicher oder überbe- trieblicher, regionaler Ebene im Zusammenhang mit der Diversifizierung landwirtschaftli- cher Tätigkeiten im Allgemeinen oder in bestimmten Themenfeldern.

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:  Mit dem beantragten Vorhaben ist keine Investition in oder bereits die Ausführung der Diversifizierung in der Landwirtschaft verbunden.

 Der Vorhabenträger hat, sofern er nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, eine aktuelle Be- stätigung dafür vorzulegen.

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

Unternehmen 50% 10.000 EUR

Vereine 90% (LAG 80%) 10.000 EUR

4.1.4.2 Maßnahme „Vermarktung regionaler Produkte“ Die SWOT-Analyse zum Südraum Leipzig hat gezeigt, dass nicht zuletzt aufgrund der Nähe zu den großen Absatzmärkten Leipzig, Halle (Saale) und Chemnitz ein Potenzial im Bereich der stärkeren Vermarktung regionaler Produkte gesehen wird. Der Fokus liegt im Rahmen dieser Maßnahme auf regional erzeugten Produkten und deren Verarbeitung.

Trotz vieler regionaler Angebote und Produkte im Südraum Leipzig fehlt es bisher an Initiati- ven und Kooperationen zur gemeinsamen Vermarktung. Zwar gab es im Rahmen der ILE- Prozesse erste Beteiligungen an überregionalen Vermarktungstätigkeiten (z.B. RegioBrunch), innerregionale Lösungen blieben aufgrund fehlender treibender Kräfte aus.

4. Änderung 87

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Aus diesem Grund soll die Vermarktung regionaler Produkte gefördert werden, um neue Ab- satzwege und Märkte zu erschließen. Zielgruppen der Maßnahmen sind neben den Erzeugern und Produzenten, auch die Verarbeiter sowie Anbieter regional erzeugter Produkte.

Durch die Förderung der Vermarktung dieser Produkte sollen regionale Wirtschaftsketten und -kreisläufe ausgebaut werden, um das regionale Einkommen zu erhöhen, Arbeitsplätze zu sichern bzw. zu schaffen und damit die regionale Wertschöpfung auszubauen.

Mit der Maßnahme gefördert werden können nicht-investive und investive Vorhaben zur

1. Durchführung von Studien bzw. Machbarkeitsanalysen im Zusammenhang mit der Ver- marktung regionaler Produkte im Allgemeinen oder in bestimmten Wirtschaftszweigen.

2. Bündelung und Vernetzung regionaler Produzenten, Verarbeiter und Anbieter.

3. Marktforschung und Entwicklung von regionalen Angeboten und Produkten.

4. Vermarktung und Vertrieb regionaler Produkte.

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:

 Der Vorhabenträger hat zu erklären, dass die Erzeugnisse regionale Produkte der Wirt- schaftsregion Leipzig (50 km im Umkreis der Leader-Region Südraum Leipzig) sind. Die Produkte sollten in der Region hergestellt oder veredelt sowie in der Region vermarktet werden.

 Der Vorhabenträger hat, sofern er nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, eine aktuelle Bestätigung dafür vorzulegen.

 Im Rahmen von Gemeinschaftsprojekten ist eine Rechtsperson als Vorhabenträger zu bestimmen.

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

Unternehmen 50% -

Vereine 90% (LAG 80%) -

4.1.5 Handlungsfeld „Kleinst- und Kleinunternehmen“

Kleinst- und Kleinunternehmen mit regionalem Fokus haben eine entscheidende Bedeutung für die Entwicklung des ländlichen Raums. Dies bestätigt die Analyse auch für den Südraum Leipzig. Sie versorgen die Bevölkerung mit Produkten und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs und sichern bzw. schaffen wohnortnahe Arbeitsplätze. Dies beugt der Abwanderung der Bevölkerung und einem erhöhten Pendleraufkommen vor, und trägt zur Sicherung der Lebensqualität sowie Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, insbesondere immobiler Personen vor Ort bei. Deswegen ist die Unterstützung wettbewerbsfähiger Kleinst- und Kleinunterneh- men aus dem Bereich der Grundversorgung im Südraum Leipzig von großer Bedeutung.

Das Handlungsfeld bildet viele Anknüpfungspunkte an die „klassische Wirtschaftsförderung“. In Abgrenzung zu den geplanten Förderschwerpunkten des Wirtschaftsministeriums über den EFRE sowie die Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (Stichwort „kleine GRW“) erfolgt der inhaltliche Fokus im vorliegenden Handlungsfeld auf die Sicherung der Grundversorgung mit Waren und Dienstleistungen durch Kleinst- und Kleinun-

4. Änderung 88

LES SÜDRAUM LEIPZIG

ternehmen im ländlichen Raum.66 Unter der Grundversorgung mit Waren und Dienstleistun- gen werden z.B. Waren des alltäglichen Bedarfs wie Nahrungs- und Genussmittel oder Ge- sundheits- und Hygieneartikel und Dienstleistungen wie Finanz-, handwerkliche, gastronomi- sche oder Sport- und Gesundheitsdienstleistungen verstanden.

Zudem wurde das Thema Fachkräftesicherung ebenfalls dem Handlungsfeld zugeordnet, wird aber aufgrund der Umsetzung über die Fachförderung im Kapitel 4.4 beschrieben. Da hierfür keine LEADER-Mittel bereitgestellt werden, werden für diese Maßnahme nur Outputindikato- ren definiert.

Die Zielwerte des Handlungsfeldes und der Maßnahmen mit ihren Förderbedingungen sind in der folgenden Abbildung dargestellt. Die Ausgangswerte werden auf „0“ gesetzt; die Zielan- gaben sind als Steigerungswerte zu verstehen.

Priorität B

Handlungsfeldziel Die Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die Unterstüt- zung von Kleinst- und Kleinunternehmen zur Grundversorgung regio- naler Märkte fördern

Ergebnisindikator Anzahl geschaffener Arbeitsplätze Anzahl Angebote der Grundversorgung

Ausgangslage 2014 0

Zielzustand 2020 mindestens 29 Arbeitsplätze (davon 10 geschaffene Arbeitsplätze) mindestens 29 Angebote der Grundversorgung

Maßnahme 4.1.5.1 Investitionen in 4.1.5.2 Sanierung, Um- 4.4.2 Förderung der Kleinst- und Kleinunter- und Wiedernutzung von Fachkräftesicherung und nehmen zur Grundver- ländlicher und ortsbild- -entwicklung sorgung von regionalen prägender Bausubstanz Märkten für eine wirtschaftliche Nutzung zur Grundver- sorgung von regionalen Märkten

Maßnahmenziel Unternehmen zur bestehende Bausubstanz Fachkräfte in der Region Grundversorgung regio- für wirtschaftliche Zwe- sichern und entwickeln* naler Märkte sichern cke nutzen und entwickeln

Outputindikator Anzahl von Unterneh- Anzahl Bauvorhaben Anzahl Veranstaltungen men Anzahl Vorhaben Ausgangslage 2014 0 0

Zielzustand 2020 mindestens 17 mindestens 12 mindestens 2/ mindes- tens 2

Fonds ELER ELER ESF

ELER-Priorität 6b (P) 6b (P) -

*Die Beschreibung der Maßnahme „Förderung der Fachkräfteentwicklung und -sicherung im Südraum Leipzig“ erfolgt in Kapitel 4.4, da diese über andere Richtlinien, z.B. des ESF, umgesetzt werden soll.

4.1.5.1 Maßnahme „Investitionen in Kleinst- und Kleinunternehmen zur Grundversorgung von regionalen Märkten“ Die Maßnahme zielt darauf ab, das Angebot an Produkten und Dienstleistungen zur Grund- versorgung zu sichern,zu erweitern bzw. bei Bedarf neu zu etablieren. Hierzu wird die Inves-

66 SMWA (2013): Unternehmensgründungsstrategie des Freistaates Sachsen. Dresden, S. 7.

4. Änderung 89

LES SÜDRAUM LEIPZIG

titionstätigkeit von Unternehmen im Südraum Leipzig mit entsprechender Marktausrichtung gefördert. Damit soll auch ein Beitrag zur Sicherung bzw. Schaffung von wohnortnahen Ar- beitsplätzen sowie zusätzlichen Einkommen in der Region geleistet werden.

Mit der Maßnahme gefördert werden können investive und nicht-investive Vorhaben zur

 Errichtung einer oder zur Erweiterung einer Betriebsstätte.

 Diversifizierung der Produktion in vorher nicht hergestellte Produkte.

 grundlegende Änderung des gesamten Produktionsverfahrens einer bestehenden Be- triebsstätte.

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:  Bei Baumaßnahmen hat der Vorhabenträger Fotos vom Ist-Zustand und den Lageplan der Immobilie vorzulegen.

 Der Vorhabenträger hat den Eigentumsnachweis bzw. den Nachweis der Verfügungsbe- rechtigung gemäß RL LEADER/2014 zu erbringen.

 Bei genehmigungspflichtigen Vorhaben ist die Baugenehmigung vorzulegen.

 Ist keine Baugenehmigung erforderlich, so ist die Genehmigungsfreiheit eindeutig durch Erklärung nachzuweisen.

 Der Vorhabenträger hat Kostenvoranschläge/ Kostenberechnungen mit Mengenangaben für die Bestandteile des Vorhabens nach Gewerken vorzulegen.

 Die Maßnahme richtet sich nur an Kleinst- und Kleinunternehmen67. Die KMU Erklärung ist vorzulegen.

 Die Förderung ist an die Schaffung oder Sicherstellung eines Arbeitsplatzes gebunden. Dies muss im Geschäftsplan plausibel dargelegt werden.

 Unternehmen mit regionaler Ausrichtung im Sinne dieser Maßnahme sind wirtschaftlich tätige Vorhabenträger mit einem Anteil an Kunden von mindestens 50 Prozent aus dem örtlichen oder regionalen Absatzmarkt; dieser Anteil ist im Geschäftsplan darzustellen.

 Der Geschäftsplan muss vorgelegt werden und folgende Inhalte umfassen: Erläuterung des Vorhabens und der Geschäftsidee, Beschreibung des Produkts bzw. der Dienstleis- tung, Analyse des Marktes, Darstellung der Zielgruppe, Marketingstrategien, Chancen und Risiken, Personalplanung und Umsatzkalkulation, Investitionsbedarf und Finanzpla- nung, Darstellung der Wirtschaftlichkeit des geplanten Vorhabens über einen Betrach- tungszeitraum von fünf Jahren. Bei neugegründeten Unternehmen bedarf es der Stel- lungnahme der zuständigen Kammer zur Plausibilität des Geschäftsplanes.

 Der Vorhabenträger hat, sofern er nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, eine aktuelle Be- stätigung dafür vorzulegen.

67 Definition von Kleinst- und Kleinunternehmen gemäß der Definition der Empfehlung der Kommission vom 6. Mai 2003 (2003/361/EG) in der gültigen Fassung.

4. Änderung 90

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

Unternehmen 50% -

Denkmalgeschützte Gebäude +5%

4.1.5.2 Maßnahme: „Sanierung, Um- und Wiedernutzung von ländlicher und ortsbildprägender Bausubstanz für eine wirtschaftliche Nutzung zur Grundversorgung regionaler Märkte“ Die Maßnahme verfolgt das Ziel, nicht genutzte ländliche Gebäude für eine wirtschaftliche Nutzung um bzw. wieder zu nutzen sowie genutzte Gebäude zu ertüchtigen. Damit steht die Maßnahme in Verbindung mit weiteren Maßnahmen, die einen Beitrag zum Umgang mit dem Leerstand im Südraum Leipzig sowie der Verminderung weiterer Flächeninanspruchnahme durch Neubauten leisten.

Mit der Maßnahme können investive und nicht-investive Vorhaben gefördert werden zur

1. Umnutzung/Wiedernutzung ländlicher Gebäude für eine wirtschaftliche Nutzung zur Grundversorgung regionaler Märkte.

2. Sanierung und Entwicklung von Gebäuden und deren Betriebsflächen für Einrichtungen zur Grundversorgung regionaler Märkte.

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:  Der Vorhabenträger hat Fotos vom Ist-Zustand und den Lageplan der Immobilie vorzule- gen.

 Der Vorhabenträger hat den Eigentumsnachweis bzw. den Nachweis der Verfügungsbe- rechtigung gemäß RL LEADER/2014 zu erbringen.

 Ist keine Baugenehmigung erforderlich, so ist die Genehmigungsfreiheit eindeutig durch Erklärung nachzuweisen.

 Bei baugenehmigungsfreien Vorhaben hat der Vorhabenträger Kostenvoranschläge/ Kos- tenberechnungen mit Mengenangaben für die Bestandteile des Vorhabens nach Gewer- ken vorzulegen.

 Die Maßnahme richtet sich nur an Kleinst- und Kleinunternehmen68. Die KMU Erklärung ist vorzulegen.

 Unternehmen mit regionaler Ausrichtung im Sinne dieser Maßnahme sind wirtschaftlich tätige Vorhabenträger mit einem Anteil an Kunden von mindestens 50 Prozent auf dem örtlichen oder regionalen Absatzmarkt; dieser Anteil ist im Geschäftsplan darzustellen.

 Vorhaben sind nur auf der Grundlage eines Geschäftsplanes zuwendungsfähig, der Aus- sagen zur Nachhaltigkeit und zur Schaffung oder Sicherung von Arbeitsplätzen enthält. Bei neugegründeten Unternehmen bedarf es der Stellungnahme der zuständigen Kam- mer zur Plausibilität des Geschäftsplanes.

68 Definition von Kleinst- und Kleinunternehmen gemäß der Definition der Empfehlung der Kommission vom 6. Mai 2003 (2003/361/EG) in der gültigen Fassung.

4. Änderung 91

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Der Geschäftsplan muss vorgelegt werden und folgende Inhalte umfassen: Erläuterung des Vorhabens und der Geschäftsidee, Beschreibung des Produkts bzw. der Dienstleis- tung, Analyse des Marktes, Darstellung der Zielgruppe, Marketingstrategien, Chancen und Risiken, Personalplanung und Umsatzkalkulation, Investitionsbedarf und Finanzpla- nung, Darstellung der Wirtschaftlichkeit des geplanten Vorhabens über einen Betrach- tungszeitraum von fünf Jahren.

 Der Vorhabenträger hat, sofern er nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, eine aktuelle Be- stätigung dafür vorzulegen.

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Nr. Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

1 Unternehmen 50% 100.000 EUR

2 Unternehmen 50% 50.000 EUR

1 und 2 Denkmalgeschützte Gebäude +5%

4.1.6 Handlungsfeld „Flächenentwicklung“

Die sozioökonomische Analyse des Südraums Leipzig zeigt, dass der Flächenverbrauch in den letzten Jahren vor allem durch die Ausweitung der Siedlungs- und Verkehrsfläche zugenom- men hat – und dies trotz einer Abwanderung und den Entwicklungen des demografischen Wandels, die gleichzeitig zu einem Leerstand in vielen Ortslagen führen. Hinzu kommen viele Landnutzungskonflikte aufgrund des Bergbaus sowie im Zuge der Bergbaufolgelandschaften. Die Sanierung der stillgelegten Tagebaue und Veredlungsbetriebe auf Grundlage von Sanie- rungsplänen wird verantwortlich von der LMBV als Projektträger betrieben, die die Wie- dernutzbarmachung und Nachnutzung der Standorte für die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe, für Land- und Forstwirtschaft, den Naturschutz sowie für die touristische Nutzung organisiert.

Aus diesem Grund sehen die Akteurinnen und Akteure der Region Südraum Leipzig Hand- lungsbedarf, um die weitere Flächeninanspruchnahme zu mindern und Nutzungskonflikte aufzulösen. In Abgrenzung zu den (regionalen) Aktivitäten fokussieren sich die Akteurinnen und Akteure des Südraums Leipzig auf lokale Aktivitäten. Dabei gilt, dass bauliche Flächenin- anspruchnahme, insbesondere durch Innenentwicklung der Orte und die Umnutzung vorhan- dener Bausubstanz vermieden wird. Nachweislich nicht mehr nutzbare, vor allem brachlie- gende Gebäude sollten abgerissen sowie Flächen entsiegelt und einer neuen Nutzung zuge- führt werden. Für die Umnutzung vorhandener, leerstehender Bausubstanz sind in der LES bereits Maßnahmen für die Umnutzung zu Wohn-, gewerbliche sowie infrastrukturelle Zwe- cke in den entsprechenden Handlungsfeldern enthalten, die ebenfalls zu dem Ziel des vorlie- genden Handlungsfeldes beitragen.

Zudem wurde die ländliche Neuordnung ebenfalls dem Handlungsfeld zugeordnet, wird aber aufgrund der Umsetzung über die Fachförderung im Kapitel 4.4 beschrieben. Da hierfür keine LEADER-Mittel bereitgestellt werden, werden für diese Maßnahme nur Outputindikatoren definiert.

Priorität A

Handlungsfeldziel Die Flächeninanspruchnahme durch die Um-/ Wiedernutzung leerste- hender Bausubstanz sowie die Entsiegelung von Flächen mindern

4. Änderung 92

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Ergebnisindikator Größe entsiegelter Fläche (in m²)

Ausgangslage 0 2014

Zielzustand 2020 mindestens 4000 m²

Maßnahme 4.1.6 Rückbau, Abbruch und Flä- 4.4.3 ländliche Neuordnung (RL LE) chenentsiegelung

Maßnahmenziel Entsiegelung von Flächen fördern Landnutzungskonflikte lösen, Boden- ordnung durchführen

Outputindikator Anzahl Vorhaben nach Art (Abbrüche, Anzahl Vorhaben Rückbauten oder Flächenentsieglun- gen) Ausgangslage 0 0 2014 Zielzustand 2020 mindestens 40 mindestens 5

Fonds ELER GAK

ELER-Priorität 6b (P) -

4.1.6.1 Maßnahme: „Rückbau, Abbruch und Flächenentsieglung“ Die Maßnahme verfolgt das Ziel, leerstehende Gebäude rückzubauen oder abzubrechen so- wie Flächen zu entsiegeln, um die frei werdenden Flächen einer neuen Nutzung zuzuführen.

Mit der Maßnahme können investive Vorhaben gefördert werden

 zum Abbruch bzw. Rückbau nicht genutzter Bausubstanz und

 zur Flächenentsieglung.

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:  Die Zustimmung der Kommune zum Vorhaben ist einzuholen und vorzulegen.

 Der Vorhabenträger hat Fotos vom Ist-Zustand und den Lageplan der Immobilie vorzule- gen.

 Der Vorhabenträger hat den Eigentumsnachweis bzw. den Nachweis der Verfügungsbe- rechtigung gemäß RL LEADER/2014 zu erbringen.

 Der Vorhabenträger hat Kostenvoranschläge/ Kostenberechnungen mit Mengenangaben vorzulegen.

 Kleinst- und Kleinunternehmen69 haben die KMU Erklärung vorzulegen.

 Als leerstehend gelten Gebäude, die in den letzten drei Jahren vor Antragstellung unge- nutzt geblieben sind. Der Vorhabenträger hat dies plausibel zu erklären.

 Der Vorhabenträger hat, sofern er nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, eine aktuelle Be- stätigung vorzulegen.

69 Definition von Kleinst- und Kleinunternehmen gemäß der Definition der Empfehlung der Kommission vom 6. Mai 2003 (2003/361/EG) in der gültigen Fassung.

4. Änderung 93

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

Unternehmen 50% 100.000 EUR

Kommunen 80% 100.000 EUR

Vereine 90% (LAG 80%) 100.000 EUR

Private 80% 100.000 EUR

4.1.7 Handlungsfeld „Touristische Infrastruktur“

Die touristische Infrastruktur im Südraum Leipzig hat sich, Dank der Flutung und Erschlie- ßung der ehemaligen Tagebaulandschaft, in den letzten Jahren stark weiterentwickelt: Neue Wege, touristische Attraktionen, Beherbergungsbetriebe und Serviceeinrichtungen trugen zu einem Wachstum der Gästezahlen bei. Doch nicht alle Gemeinden profitieren gleichermaßen, denn u.a. sind viele kulturelle und landschaftliche Attraktionen in der Fläche noch nicht aus- reichend erschlossen und die Qualität der Beherbergungsbetriebe ist nicht an die heutigen Standards angepasst. Daher besteht der Bedarf, das Wegenetz und die touristische Infra- struktur zum einen an den sich weiter entwickelnden Gewässern und zum anderen zu land- seitigen Zielorten zu erweitern, um die Angebote besser zu vernetzen, mehr Gäste anzuzie- hen und somit die touristische Wertschöpfung zu erhöhen. Gleichzeitig müssen sich die tou- ristischen Betriebe stärker profilieren und das Qualitätsniveau angehoben werden, um zeit- gemäße Angebote präsentieren zu können.

Priorität B B

Handlungsfeldziel Das touristische Wegesystem zu Land und Wasser ausbauen und Die touristische (Service-) Inf- qualifizieren, um die Erlebbarkeit rastruktur qualitätsvoll aus- des Ländlichen Raumes zu erhö- bauen. hen.

Ergebnisindikator Länge aufgewertetes Wegenetz Anzahl touristischer Angebote (in km) Zufriedenheit mit der Servicequali- tät (qualitativer Indikator) Ausgangslage 2014 0 0

Zielzustand 2020 1 km mindestens 11 touristische Angebote Steigerung um zwei Noten in der Zufriedenheit (Skala 10)

Maßnahme touristisches Wegenetz Angebotsergänzung qualitativer touristischer Infrastruktur Maßnahmenziel das touristische Wegenetz aufwerten neue touristische Angebote schaf- fen und Servicequalität entwickeln

Outputindikator Anzahl Vorhaben touristische Infra- Anzahl Vorhaben touristische An- struktur nach Art (Serviceangebote, gebote nach Art (öffentlich zugäng- Zertifizierung, thematische Inszenie- liche Infrastruktur, Beherbergungs- rung und Lückenschlüsse) stätten und Zertifizierungen) Ausgangslage 2014 0 0

Zielzustand 2020 mindestens 4 mindestens 11

Fonds ELER ELER

ELER-Priorität 6b (P) 6b (P)

4. Änderung 94

LES SÜDRAUM LEIPZIG

4.1.7.1 Maßnahme „Touristisches Wegenetz“ Das Ziel der Maßnahme ist es, das touristische Wegenetz qualitativ aufzuwerten und in sei- ner Nutzbarkeit zu sichern. Das touristische Wegenetz umfasst Wander-, Rad-, Reit-, Pilger- und Kutschwege sowie Wasserstraßen.

Entsprechend dem Landesentwicklungsplan Sachsen 2013, Grundsatz 2.3.3.10,70 sollen In- vestitionen vorrangig dem Lückenschluss, aber auch der kontinuierlichen Weiterentwicklung im bestehenden Netz dienen. Bei der Weiterentwicklung des touristischen Wegenetzes sollen die länder- und grenzübergreifenden Aspekte hinsichtlich der Wegegestaltung berücksichtigt werden. Das Wegenetz ist eine wesentliche Komponente zur Entwicklung des Aktivtourismus in Sachsen. Gemäß der sächsischen Tourismusstrategie 2020 erfolgt hier zukünftig eine Kon- zentration der Mittel für Erhalt und Ausbau auf überregional vermarktbare Angebote von hoher einheitlicher Qualität und Attraktivität.

Mit der Maßnahme gefördert werden können investive und nicht-investive Vorhaben

1. zur Etablierung von nutzer- und bedarfsgerechten Serviceangeboten an etablierten We- gen (z.B. Ausleihstationen, Abstell-/Anlege-Anlagen, Rasthütten, Steganlagen, Reparatur- service, Biwakplätze, sanitäre Anlagen etc.).

2. zur Zertifizierung radwander-, wander-, pilger-, reit- und wassertouristischer Wege, Pro- dukte und Anbieter.

3. zur Erarbeitung und Umsetzung von Vorhaben zur Mobilitätsberatung und Öffentlichkeits- arbeit bestehender überregionaler Wege.

4. zum Lückenschluss und zur Erneuerung existierender regionaler radwander-, wander-, pilger-, reit- und wassertouristischer Wege.

5. zur Planung, Einrichtung und Erneuerung einheitlicher Wegweisung.

6. zur Inszenierung von thematischen Wegen (z.B. Erlebnisstationen).

7. themenbezogener Netzwerke und Projektmanagements

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:  Der Vorhabenträger hat den Eigentumsnachweis bzw. den Nachweis der Verfügungsbe- rechtigung gemäß RL LEADER/2014 zu erbringen.

 Bei genehmigungspflichtigen Vorhaben ist die Baugenehmigung vorzulegen.

 Ist keine Baugenehmigung erforderlich, so ist die Genehmigungsfreiheit eindeutig durch Erklärung nachzuweisen.

 Der Vorhabenträger hat Kostenvoranschläge/ Kostenberechnungen mit Mengenangaben für die Bestandteile des Vorhabens nach Gewerken vorzulegen.

 Der Vorhabenträger hat, sofern er nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, eine aktuelle Be- stätigung dafür vorzulegen.

 Wird das Vorhaben im Rahmen einer wirtschaftlichen Tätigkeit durchgeführt, ist ein Ge- schäftsplan vorzulegen. Der Geschäftsplan muss folgende Inhalte umfassen: Erläuterung

70 vgl. SÄCHSISCHES STAATSREGIERUNG (2013): Landesentwicklungsplan 2013. In der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2013 im Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt 11/2013, S. 77ff.

4. Änderung 95

LES SÜDRAUM LEIPZIG

des Vorhabens und der Geschäftsidee, Beschreibung des Produkts bzw. der Dienstleis- tung, Analyse des Marktes, Darstellung der Zielgruppe, Marketingstrategien, Chancen und Risiken, Personalplanung und Umsatzkalkulation, Investitionsbedarf und Finanzpla- nung, Darstellung der Wirtschaftlichkeit des geplanten Vorhabens über einen Betrach- tungszeitraum von fünf Jahren.

 Die Netzwirksamkeit und Vereinbarkeit des Vorhabens mit den existierenden touristi- schen Strategien müssen anhand der Stellungnahme der zuständigen Destinationsma- nagementorganisation (DMO) zur Integration des Vorhabens in die Destinationsstrategie erklärt werden.

 Die Etablierung von nutzer- und bedarfsgerechten Serviceangeboten an etablierten We- gen muss im öffentlichen Interesse stehen und ein Nachweis, nach allgemein üblichem Standard zu bauen, erfolgen.

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

Kommunen 80% 150.000 EUR

Unternehmen 50% 150.000 EUR

Vereine 90% (LAG 80%) 150.000 EUR

4.1.7.2 Maßnahme „Angebotsergänzung qualitativer touristischer Infrastruktur“

Das Ziel der Maßnahme ist es, die touristischen Infrastrukturangebote im Südraum Leipzig zu erweitern, um den Gästen ein qualitativ hochwertiges, umfängliches Angebot anzubieten und um letztendlich den Wirtschaftsfaktor Tourismus in der Region zu stärken. Mit der Förde- rung von Investitionen sollen die Schaffung von hochwertigen Arbeitsplätzen und die qualita- tive Verbesserung des Tourismus erreicht werden. Die Inwertsetzung der Zeugnisse der Ta- gebaulandschaft als Teil der Kulturlandschaft gehört ebenso in diesen Maßnahmenbereich.

Mit der Maßnahme gefördert werden können investive und nicht-investive

1. Vorhaben zur Schaffung öffentlich zugänglicher, kleiner touristischer Infrastruktur.

Kleine touristische Infrastruktur sind öffentlich zugängliche Einrichtungen, die selbst ei- nen touristischen Mehrwert bieten, ohne typischerweise selbstständiges Reiseziel zu sein und so eine Ergänzung oder Qualitätsverbesserung bestehender Angebote oder der örtli- chen Angebotsstruktur darstellen. Dazu gehören beispielsweise bauliche Maßnahmen

a) zur Schaffung der Barrierefreiheit,

b) der lokalen Besucherlenkung und Information,

c) zur Präsentation lokaler und regionaler Traditionen (einschließlich Bergbau),

d) für besondere Spielplätze und Schlechtwetterangebote,

f) zur Anlage von Parkplätzen an touristischen Points of Interest,

g) zur Schaffung öffentlich nutzbarer sanitärer Einrichtungen.

2. Vorhaben zur Erweiterung und Schaffung u.a.

- von innovativen Beherbergungsstätten und gastronomischen Einrichtungen mit einem hohen branchenüblichen Qualitätsstandard

4. Änderung 96

LES SÜDRAUM LEIPZIG

- zur Integration lokaler Wertschöpfungsketten in touristische Angebote,

- zur Schaffung touristischer Gesundheitsangebote,

- wassertouristischer Angebote

- sowie von Handels- und sonstigen Unternehmen mit touristischer Orientierung (z.B. regionale Produkte, Kunsthandwerk, maritimes Zubehör).

3. Vorhaben zur Sensibilisierung und Schulungen zu Zertifizierungsstandards in Beherber- gungsbetrieben und touristischer Dienstleister.

4. Vorhaben themenbezogener Netzwerke und Projektmanagements

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:

 Bei Baumaßnahmen hat der Vorhabenträger Fotos vom Ist-Zustand und den Lageplan der Immobilie vorzulegen.

 Der Vorhabenträger hat den Eigentumsnachweis bzw. den Nachweis der Verfügungsbe- rechtigung gemäß RL LEADER/2014 zu erbringen.

 Bei genehmigungspflichtigen Vorhaben ist die Baugenehmigung vorzulegen.

 Ist keine Baugenehmigung erforderlich, so ist die Genehmigungsfreiheit eindeutig durch Erklärung nachzuweisen.

 Der Vorhabenträger hat Kostenvoranschläge/ Kostenberechnungen mit Mengenangaben für die Bestandteile des Vorhabens nach Gewerken vorzulegen.

 Wird das Vorhaben im Rahmen einer wirtschaftlichen Tätigkeit durchgeführt, ist ein Ge- schäftsplan vorzulegen. Der Geschäftsplan muss folgende Inhalte umfassen: Erläuterung des Vorhabens und der Geschäftsidee, Beschreibung des Produkts bzw. der Dienstleis- tung, Analyse des Marktes, Darstellung der Zielgruppe, Marketingstrategien, Chancen und Risiken, Personalplanung und Umsatzkalkulation, Investitionsbedarf und Finanzpla- nung, Darstellung der Wirtschaftlichkeit des geplanten Vorhabens über einen Betrach- tungszeitraum von fünf Jahren.

 Stellungnahme der zuständigen Destinationsmanagementorganisation (DMO) zur Passfä- higkeit und Integration des Vorhabens in die Destinationsstrategie liegt vor.

 Bei Vorhaben der kleinen touristischen Infrastruktur ist die Schaffung neuer Gebäude förderfähig, soweit sie funktional unabdingbar sind oder keine funktional geeignete bauli- che Anlage nutzbar ist. Dies ist entsprechend darzustellen.

 Nachweis der öffentlichen Zugänglichkeit bei Vorhaben der kleinen touristischen Infra- struktur.

 Die Förderung von Beherbergungsstätten, gastronomischen Einrichtungen, Handelsein- richtungen ist an die Schaffung oder Sicherung eines Arbeitsplatzes gebunden. Dies ist im Geschäftsplan plausibel darzustellen.

 Der Vorhabenträger hat, sofern er nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, eine aktuelle Be- stätigung dafür vorzulegen.

4. Änderung 97

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

Kommunen 80% 150.000 EUR

Unternehmen 50% 150.000 EUR

Vereine 90% (LAG 80%) 150.000 EUR

4.1.8 Handlungsfeld „Stadt-Land-Kultur“

Der Südraum Leipzig weist mit seinen Kirchen, Rittergütern, Parks und Hofstrukturen ein besonderes und schützenswertes kulturelles Spektrum auf. Eine Vielzahl an Kultur- und Frei- zeitvereinen unterstützt dieses Erbe bereits. Der Erhalt sowie die Förderung der Erlebbarkeit der identitätsstiftenden, ländlichen Kultur stehen daher im Fokus dieses Handlungsfeldes. Damit ist das Handlungsfeld im Einklang mit den Handlungsfeldern „Wohnen“ und „Engage- ment und soziale Versorgung“, in denen der Erhalt der historischen Bausubstanz ebenfalls eine Rolle spielt. Die Nähe zur Stadt Leipzig und die innerregionale Verknüpfung mit den Mittelzentren Borna und Markkleeberg birgt zudem das Potenzial, ländliche Kultur mit städti- schen Aspekten zu verknüpfen. Zudem ist die Förderung der Gegenwartskultur Gegenstand des Handlungsfeldes, da der Südraum durch den Landschaftswandel per se eine zukunftsge- wandte Region ist, in der die Kunst mit der Entwicklung der regionalen Identität Schritt hält.

Priorität B

Handlungsfeldziel Kulturelle Vielfalt und Landschaften erlebbar machen

Ergebnisindikator Anzahl Kulturangebote (getrennt nach neuen und neu-erschlossenen)

Ausgangslage 0 2014

Zielzustand 2020 mindestens 22

Maßnahme 4.1.8.1 Erlebbarkeit ländlicher Kultur- 4.1.8.2 Sanierung, Um- und Wie- landschaften und -einrichtungen dernutzung von ländlicher und ort- bildprägender Bausubstanz für kultu- relle und kirchliche Zwecke

Maßnahmenziel Ländliche Kulturlandschaften und bestehende Bausubstanz für kulturel- -einrichtungen erlebbar machen le und kirchliche Zwecke nutzen

Outputindikator Anzahl Vorhaben nach Art Anzahl Bauvorhaben (neue Angebote, Vernetzungen und Erschließungen)

Ausgangslage 0 0 2014

Zielzustand 2020 mindestens 16 mindestens 6

Fonds ELER ELER

ELER-Priorität 6b (P) 6b (P)

4.1.8.1 Maßnahme „Erlebbarkeit ländlicher Kulturlandschaften und - einrichtungen“ Die Maßnahme verfolgt das Ziel, die ländliche Kulturlandschaft zu erschließen, aufzuwerten, zu vernetzen und zu inszenieren, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu ge- hört neben dem Kulturerbe in Form von Kirchen, Schlössern, Parks, Gärten, Friedhöfen, Rit- tergütern und Hofstrukturen auch das ländliche Kulturpotenzial mit seinen regionalen Er-

4. Änderung 98

LES SÜDRAUM LEIPZIG

zeugnissen und Handwerken, aber auch die Gegenwartskultur in Form von künstlerischen Produkten und Veranstaltungen.

Mit der Maßnahme gefördert werden können investive und nicht-investive Vorhaben

1. Vernetzung, Entwicklung und Durchführung von Angeboten ländlicher Kultur durch z.B. Ausstellungen, Musik- und Kunstevents, Veranstaltung zu regionalen Höhepunkten, Er- lebnisdörfer, Hoferlebnisse, Netzwerke von Gärten, Parks und Friedhöfen etc.

2. Erhalt und Entwicklung gebietstypischer Landschaftselemente

3. zur Angebotsentwicklung und -vernetzung der Gegenwartskultur durch Ausstellungen und Veranstaltungen.

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:  Der Vorhabenträger hat den Lageplan vorzulegen.

 Der Vorhabenträger hat den Eigentumsnachweis bzw. den Nachweis der Verfügungsbe- rechtigung gemäß RL LEADER/2014 bzw. die Zustimmung des Eigentümers zur Durch- führung des Vorhabens zu erbringen.

 Der Vorhabenträger hat Kostenvoranschläge/ Kostenberechnungen mit Mengenangaben für die Bestandteile des Vorhabens nach Gewerken vorzulegen.

 Wird das Vorhaben im Rahmen einer wirtschaftlichen Tätigkeit durchgeführt, ist ein Ge- schäftsplan vorzulegen. Der Geschäftsplan muss folgende Inhalte umfassen: Erläuterung des Vorhabens und der Geschäftsidee, Beschreibung des Produkts bzw. der Dienstleis- tung, Analyse des Marktes, Darstellung der Zielgruppe, Marketingstrategien, Chancen und Risiken, Personalplanung und Umsatzkalkulation, Investitionsbedarf und Finanzpla- nung, Darstellung der Wirtschaftlichkeit des geplanten Vorhabens über einen Betrach- tungszeitraum von fünf Jahren.

 Der Vorhabenträger hat, sofern er nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, eine aktuelle Be- stätigung dafür vorzulegen.

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

Kommunen 80% 100.000 EUR

Unternehmen 50% 100.000 EUR

Vereine 90% (LAG 80%) 100.000 EUR

Kirchgemeinden 80% 100.000 EUR

4.1.8.2 Maßnahme „Sanierung, Um- und Wiedernutzung von ländlicher und orts- bildprägender Bausubstanz für kulturelle und kirchliche Zwecke“

Die Maßnahme dient der Belebung und öffentlichen Zugänglichkeit von ortsbildprägender, historischer oder ländlicher Bausubstanz für kulturelle oder kirchliche Zwecke. Kulturelle Zwecke sind z.B. Theater und Ausstellungsräumlichkeiten. Damit steht die Maßnahme in Verbindung mit weiteren Maßnahmen, die einen Beitrag zum Umgang mit dem Leerstand im Südraum Leipzig sowie der Verminderung weiterer Flächeninanspruchnahme durch Neubau- ten leisten.

4. Änderung 99

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Mit der Maßnahme gefördert werden können investive und nicht-investive Vorhaben zur

1. Schaffung, Erhalt und Erweiterung kultureller Einrichtungen durch Sanierung, An- und Ausbau von kulturell genutzten Gebäuden bzw. durch Um- und Wiedernutzung beste- hender Gebäude.

2. Sanierung der Außenhülle sowie notwendiger baulicher Maßnahmen im Innen- und Au- ßenbereich zur Nutzung von Kirchen (u.a. Heizung, Elektrik, festverankerte Bestuhlung, Toilettenanlage).

3. zu infrastrukturellen Erschließungsmaßnahmen und zur Inwertsetzung von Parks, Gärten, Friedhöfen.

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:  Der Vorhabenträger hat Fotos vom Ist-Zustand und den Lageplan der Immobilie vorzule- gen.

 Der Vorhabenträger hat den Eigentumsnachweis bzw. den Nachweis der Verfügungsbe- rechtigung gemäß RL LEADER/2014 zu erbringen.

 Bei genehmigungspflichtigen Vorhaben ist die Baugenehmigung vorzulegen.

 Ist keine Baugenehmigung erforderlich, so ist die Genehmigungsfreiheit eindeutig durch Erklärung nachzuweisen.

 Bei baugenehmigungsfreien Vorhaben hat der Vorhabenträger Kostenvoranschläge/ Kos- tenberechnungen mit Mengenangaben für die Bestandteile des Vorhabens nach Gewer- ken vorzulegen.

 Der Vorhabenträger hat, sofern er nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, eine aktuelle Be- stätigung dafür vorzulegen.

 Bauliche Vorhaben, sollten soweit möglich dem Barriereabbau dienen. Ist ein Barriere- abbau nicht notwendig oder möglich ist dies schlüssig darzustellen.

 Es ist eine Bedarfsanalyse erforderlich, die die konkrete demografische Entwicklung be- rücksichtigt und nachvollziehbar die Nachhaltigkeit des Vorhabens während der Zweck- bindung darstellt. Die der Bedarfsanalyse zugrunde gelegten Daten und Annahmen müs- sen klar erkennbar und belegt sein.

 Voraussetzung für Vorhaben nach Nummer 3 ist ein Konzept, das folgende Bereiche um- fasst: Konzept für eine nachhaltige Nutzung, Instandhaltung und Öffentlichkeitsarbeit.

 Öffentliche Zugänglichkeit gemäß Nummer 3 setzt voraus, dass die geförderte Anlage mindestens samstags, sonntags und an einem Wochentag tagsüber, im Rahmen von öf- fentlich bekannt gemachten Öffnungszeiten, zugänglich und ein fester Ansprechpartner benannt ist. Nutzungs- und saisonbedingte Schließzeiten sind zulässig. Die Zugänglich- keit muss mit der Projektbeschreibung dargestellt werden.

 Die öffentliche Zugänglichkeit der Kirchen ist darzustellen. Öffentliche Veranstaltungen (andere als Gottesdienste) in den Gebäuden müssen mindestens vier Mal im Jahr ange- boten werden, die Besichtigung ist auf Nachfrage einzurichten. Dies ist in einem Veran- staltungs- und Betriebskonzept plausibel darzustellen und vorzulegen.

4. Änderung 100

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

Kommunen 80% 150.000 EUR

Vereine 90% (LAG 80%) 150.000 EUR

Unternehmen 50% 150.000 EUR

Kirchgemeinden 80% 150.000 EUR

Denkmalgeschütze Gebäude + 5%

4.2 Maßnahmen zur Vorbereitung und Durchführung von Kooperationsmaßnahmen der Lokalen Aktionsgruppe Kooperationen nehmen im Rahmen von LEADER einen besonderen Stellenwert ein, denn sie dienen dem Austausch und Innovationstransfer zwischen den Gebieten. Davon möchte auch die Region Südraum Leipzig profitieren, weshalb alle Maßnahmen des Aktionsplans und die dort enthaltenen Fördertatbestände für Kooperationsvorhaben mit anderen Gebieten grund- sätzlich zur Verfügung stehen. Mit einigen Gebieten wurden bereits Abstimmungen geführt und Absichtserklärungen unterschrieben (siehe Kapitel 1.2).

Maßnahmenziel Kooperationen und Austausch mit anderen Regionen fördern

Ergebnisindikator Anzahl beteiligter Regionen Zufriedenheit mit der Kooperation (qual.)

Ausgangslage 2014 0

Zielzustand 2020 mindestens 5/mind. gut

Outputindikator Anzahl Kooperationen

Ausgangslage 2014 0

Zielzustand 2020 mindestens 5

Fonds ELER

ELER-Priorität 6 (b)

Die Maßnahme verfolgt das Ziel, Synergie-Effekte in der regionalen Entwicklung durch ge- bietsübergreifende und transnationale Kooperationen zu schaffen (die konkreten Ziele sind der zuvor genannten Tabelle zu entnehmen).

Mit der Maßnahme gefördert werden können

1. Vorhaben zur Vorbereitung von Kooperationen.

2. die Durchführung von investiven und nicht-investiven Kooperationsvorhaben.

Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien:  Gefördert wird immer die sächsische LAG oder der sächsische Vorhabenträger.

 Vorhaben zur Durchführung müssen sich den Maßnahmen unter 4.1 des Aktionsplanes zuordnen lassen, (es gelten die jeweiligen Regelungen der Maßnahmen gemäß geltender

4. Änderung 101

LES SÜDRAUM LEIPZIG

LES) oder dienen unabhängig von den im Aktionsplan definierten Maßnahmen der Reali- sierung der strategischen Ziele der LES

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Zuwendungsempfänger Fördersatz

Alle möglichen Begünstigte lt. RL 90% LEADER (LAG/Kommune nur 80%)

4. Änderung 102

LES SÜDRAUM LEIPZIG

4.3 Maßnahme: Mit der Verwaltung der Durchführung der LES verbundene laufende Kosten und Sensibilisierung

Maßnahmenteil Laufender Betrieb Sensibilisierung

Maßnahmenziel Ressourcen zur Umsetzung der LAG Lokale Gemeinschaft sensibilisieren sichern und ausbauen und für die LAG gewinnen

Ergebnisindikator Anzahl Arbeitskräfte für LAG (mind. Besucher Internetseite 2) Nennung in lokaler Presse Kompetenzaufbau (qualitativ, Ver- Teilnehmer Veranstaltung gleich vorher-nachher) neue LAG-Mitglieder

Ausgangslage 2014 0 0

Zielzustand 2020 2 2000/40/400/20 Verbesserung

Outputindikator Anzahl Mitarbeiter RM Internetseite Anzahl LAG-Sitzungen Anzahl Pressemitteilungen Anzahl Vorstandsitzung Anzahl Veranstaltungen Anzahl Entscheidungsgremium Anzahl Weiter- bzw. Fortbildung oder Netzwerkveranstaltungen

Ausgangslage 2014 0 0

Zielzustand 2020 2/6/6/11/11 1/40/15

Fonds ELER ELER

ELER-Priorität 6b (P) 6b (P)

Die Maßnahme verfolgt das Ziel, die LAG und ihre Mitglieder bzw. die von ihnen beauftragten Stellen in die Lage zu versetzen, die aufgestellte LES ordnungsgemäß durchzuführen und zu verwalten. Dies schließt auch Interaktionen im Rahmen der LES zwischen Akteuren und Vor- haben des Fischerei- und Aquakultursektors mit ein. Die konkreten Ziele sind der zuvor ge- nannten Tabelle zu entnehmen.

Mit der Maßnahme gefördert werden können Vorhaben

1. zum laufenden Betrieb der LAG (hierzu gehören u.a. Personal und Betriebskosten, ein- schließlich für das Regionalmanagement und Entscheidungsgremium, Schulungen und Fortbildungen für Mitglieder oder Vertreter der LAG, Kosten für die Teilnahme an natio- nalen oder europäischen Netzwerktreffen, Finanzkosten oder Kosten für die Begleitung und Bewertung).

2. zur Sensibilisierung der Gemeinschaft (hierzu gehören u.a. Informationskampagnen wie Veranstaltungen, Sitzungen, Broschüren, Website oder Presse, Austausch, Werbung, Be- ratung zur Vorbereitung von Projekten und Anträgen sowie die Unterstützung vor und nach Projektbeginn).

3. Studien, sofern sie mit einem bestimmten Vorhaben im Rahmen der EPLR und dessen Zielen verbunden sind.

4. Änderung 103

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Höhe der Zuwendungen und Empfänger: Der einzige Zuwendungsempfänger ist die LAG Südraum Leipzig. Der Fördersatz entspricht dem in der Richtlinie LEADER/2014 des Freistaates Sachsen vorgesehenem Höchstfördersatz

4.4 Maßnahmen, die über den EMFF, EFRE und/oder ESF umgesetzt werden

4.4.1 Maßnahme „Entwicklung eines Fischereiwirtschaftsgebietes“ (EMFF)

Die sozioökonomische Analyse und die SWOT des Südraums Leipzig zeigen, dass Aquakultur und Fischerei noch erhebliche Entwicklungspotenziale aufweisen. Vor allem in der Vermark- tung der Fischereiprodukte und dem Aufbau neuer Strukturen zum Fortbestand der regiona- len Fischerei an neu gefluteten Seen liegen Bedarfe. Die Mindestgröße von notwendiger Teichwirtschaftsfläche von 100 ha ist im Südraum erreicht (357 ha), drei Unternehmen sind bislang im Gebiet tätig, ein Vertreter der Fischereiwirtschaft wirkt aktiv bei der Erstellung der LES mit und ist ständiges Mitglied im Entscheidungsgremium. Der Südraum Leipzig sieht die Förderperiode vor dem Hintergrund der stark vom Bergbau geprägten Landschaft als Mittel zur Initialzündung für weitere fischereiwirtschaftliche Tätigkeit, zur Entwicklung des Angel- tourismus und zum weiteren Aufbau von Netzwerken und Kommunikationsprozessen. Das Entstehen neuer Seen bzw. Fangmöglichkeiten i.R. der Rekultivierung erfordert die notwen- digen Infrastrukturen und Rahmenbedingungen zu entwickeln. Die Maßnahme verfolgt das Ziel der Förderung der Entwicklung eines Fischereiwirtschaftsgebietes und soll damit zum Wirtschaftswachstum, sozialer Inklusion und der Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen., Mit der Maßnahme gefördert werden können investive und nicht-investive Vorhaben für die kommerzielle und nichtkommerzielle Fischwirtschaft zur

1. Erschließung regionaler Märkte und Vermarktung regionaler Produkte

2. Schaffung und Erweiterung von Produktionsmöglichkeiten und Verarbeitungsstätten, Produktions- und/oder Ertragssteigerung mit dem Ziel des Erhalts oder der Schaffung von Arbeitsplätzen.

3. Schaffung notwendiger fischereiwirtschaftlicher Infrastruktur an den Gewässern

4. Diversifizierung der Erwerbstätigkeit in der kommerziellen oder nicht kommerziellen Fischwirtschaft u.a. durch Schaffung von Verkaufsmöglichkeiten, gastronomischer An- gebote und Ausbau von Wertschöpfungsketten,

5. Erarbeitung von Studien, Konzepten, Kursangeboten, Aktionen zum Erfahrungs- tausch/Wissenstransfer und von Vorhaben der Öffentlichkeitsarbeit sowie Unterstüt- zung des Aufbaus regionaler oder überregionaler Netzwerke sowie Projektmanagement zur Entwicklung des Fischereiwirtschaftsgebietes

6. Steigerung der Attraktivität des Fischwirtschaftssektors für junge Menschen

4. Änderung 104

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Priorität C

Handlungsfeldziel Die regionale Wertschöpfung in der Fischereiwirtschaft steigern

Ergebnisindikator Anzahl geschaffener fischereiwirtschaftlicher Anlagen Anzahl neuer Vermarktungsinitiativen Anzahl geschaffener Arbeitsplätze

Ausgangslage 2014 0

Zielzustand 2020 mindestens 1 Studie mindestens 2 geschaffene fischereiwirtschaftliche Anlagen mindestens 1 Vermarktungsinitiative in der Fischereiwirtschaft mindestens 0,5 geschaffene Arbeitsplätze

Maßnahme Förderung der Fischereiwirtschaft

Maßnahmenziel Schaffung von Rahmenbedingungen zur Entwicklung des Fischereiwirt- schaftsgebietes regionale Wertschöpfung in der kommerziellen und nichtkommerziellen Fi- schereiwirtschaft fördern Schaffung fischereiwirtschaftlicher Infrastruktur an den Gewässern

Outputindikator Anzahl Studien/ Anzahl Anlagen, Anzahl Vermarktungsinitiativen

Ausgangslage 2014 0

Zielzustand 2020 mindestens 1/ mindestens 2/ mindestens 1

Fonds EMFF

ELER-Priorität -

Höhe der Zuwendungen und Empfänger:

Zuwendungsempfänger Fördersatz Höchstbetrag

Kommunen 50% /100% - Unternehmen Vereine Sonstige

 Die Höhe der Förderung beträgt grundsätzlich 50%. Ein erhöhter Fördersatz von 100% der förderfähigen Ausgaben kann bei Erfüllung eines der folgenden Kriterien und wenn die Ergebnisse des Vorhabens öffentlich zugänglich gemacht werden zur Anwendung kommen: . das Vorhaben ist von kollektivem Interesse, . das Vorhaben hat einen kollektiven Begünstigten oder . das Vorhaben weist einen innovativen Aspekt auf.

Der Finanzbedarf beträgt 325.000 €.

Maßnahmespezifische Kohärenzkriterien:

 Der Vorhabenträger hat Fotos vom Ist-Zustand und den Lageplan der Immobilie vorzule- gen.

 Der Vorhabenträger hat den Eigentumsnachweis bzw. den Nachweis der Verfügungsbe- rechtigung gemäß AuF/2016 zu erbringen.

4. Änderung 105

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Der Vorhabenträger hat Kostenvoranschläge/ Kostenberechnungen mit Mengenangaben für die Bestandteile des Vorhabens nach Gewerken vorzulegen.

 Der Vorhabenträger hat, sofern er nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, eine aktuelle Be- stätigung dafür vorzulegen.

 Kommerzielle Unternehmen legen einen Geschäftsplan vor.

 Es erfolgt eine Darstellung des Bedarfs bei nichtkommerziellen Projekten.

Des Weiteren gelten die Richtlinie Aquakultur und Fischerei 2016 (AuF/2016) sowie das Ope- rationelle Programm für Deutschland zum Europäischer Meeres- und Fischereifonds71 und die dort enthaltenen Bestimmungen in der jeweils gültigen Fassung.

4.4.2 Maßnahme „Förderung der Fachkräftesicherung und -entwicklung im Südraum Leipzig“ Die SWOT für das Gebiet des Südraums Leipzig zeigt, dass für das Thema Fachkräftesiche- rung und -entwicklung Handlungsbedarf, insbesondere für das regionale Handwerk und die Landwirtschaft besteht. Gerade kleine Unternehmen aus der Region stehen in Konkurrenz zu Unternehmen aus der Stadt Leipzig, die nicht nur als Arbeits-, sondern auch attraktiver Wohnstandort, insbesondere junge Leute anzieht. Deswegen braucht es weiterer verstärkter Aktivitäten der Fachkräftesicherung und -entwicklung im Südraum Leipzig, die das Fachkräf- tepotenzial in der Region erschließen, aber auch attraktive wohnortnahe Arbeits- und Ausbil- dungsstellen vermarkten. Damit soll ein Beitrag zu Minderung der Abwanderung insbesonde- re junger Menschen sowie dem Pendleraufkommen geleistet werden.

Das Thema Fachkräfte wird derzeit auf verschiedenen Ebenen konzeptionell erfasst und um- gesetzt. Zu nennen sind hier u.a.:

 Aktivitäten und Initiativen der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland (Durchfüh- rung Absolventen-Messe, Karriere- und Jobportal der Mitglieder bzw. zu bestimmten Fachgruppen) – grundsätzlich sehr stark national und international ausgerichtet.

 Das Kreisentwicklungskonzept des Landkreis Leipzig als konzeptionelle Grundlage sowie die Aktivitäten der Region Invest Leipzig mit einem eigenen Job- sowie Informationspor- tal für Fachkräfte für den Landkreis Leipzig.

 Aktivitäten der IHK und HWK u.a. das Fachkräftemonitoring sowie Hilfestellungen für Mitgliedsunternehmen.

Diese bereits vielfältigen Tätigkeiten sollen durch regionale Aktivitäten im Südraum Leipzig unterstützt werden. Der Fokus liegt dabei nicht auf einzelnen Branchen, sondern verstärkt auf der branchenübergreifenden Erschließung des vorhandenen Humankapitals für den Ar- beitsmarkt in der Region. Im Fokus stehen Aus- und Weiterbildungs- sowie Vermarktungs- und Vernetzungsaktivitäten, insbesondere für die Zielgruppen Jugendliche, Frauen sowie älterer Arbeitskräfte. In diesen Gruppen wird noch weiteres Hebungspotenzial gesehen.

Die Maßnahme ist Teil des Handlungsfeldes „Kleinst- und Kleinunternehmen“ und richtet sich vorrangig an Klein- und Kleinstunternehmen, Weiterbildungsträger sowie berufsständische Vertretungen oder Branchenvertretungen, die (zukünftige) regionale Fachkräfte aus der Re-

71Europäischer Meeres- und Fischereifonds – Operationelles Programm für Deutschland, genehmigt: 18.08.2015

4. Änderung 106

LES SÜDRAUM LEIPZIG

gion für die Region sichern und ausbilden wollen. Das konkrete Ziel der Maßnahme ist, bis 2020 insgesamt zwei Veranstaltungen und zwei Vorhaben durchzuführen.

Die Förderung erfolgt aus Fachförderrichtlinien (z.B. ESF-Richtlinie Berufliche Bildung 2014) nach den dort gültigen Bestimmungen.

4.4.3 Maßnahme: „Ländliche Neuordnung“ Maßnahmen der Landentwicklung, insbesondere Maßnahmen der Agrarstrukturverbesserung, der Siedlung, der Dorferneuerung, städtebauliche Maßnahmen, Maßnahmen des Umwelt- schutzes, der naturnahen Entwicklung von Gewässern, des Naturschutzes und der Land- schaftspflege oder der Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes, beanspruchen die zur Verfügung stehende Flächen des Südraums Leipzig auf unterschiedliche Art und Weise. Um eine adäquate und ordnungsgemäße Entwicklung zu gewährleisten, aber auch um Landnut- zungskonflikte aufzulösen oder ihnen vorzubeugen, bedarf es entsprechender, begleitender Bodenordnungsverfahren, die Inhalt dieser Maßnahmen sind.

Die Maßnahme ist Teil des Handlungsfeldes „Flächenentwicklung“ und dient der Erreichung des Handlungsfeldziels.

Mit der Maßnahme gefördert werden können Vorhaben zur

 Ländlichen Neuordnung gemäß der Förderrichtlinie Ländliche Entwicklung – RL LE/2014 in der gültigen Fassung.

Weitere Angaben zu den konkreten Fördergegenständen, den förderfähigen bzw. nicht för- derfähigen Ausgaben, Zuwendungsempfängern sowie Förderhöhen etc. regelt die Richtlinie Ländliche Entwicklung – RL LE/2014 in der gültigen Fassung.

4.5 Auswahlverfahren der Vorhaben Die Auswahl von Projekten zur Umsetzung der LES ist eine der zentralen Aufgaben der loka- len Gemeinschaft im Rahmen von LEADER. Hierzu bedarf es eines Entscheidungsgremiums, das von der LAG gewählt wurde (siehe: Kap. 5.2). Das Auswahlverfahren beinhaltet sowohl den Auswahlprozess, inklusive der Art und Weise, wie Projekte eingereicht werden können, als auch die Auswahlkriterien. Das gesamte Auswahlverfahren ist für die Vorhabensträger kosten - und gebührenfrei.

Da es sich um eine der wichtigsten und zentralen Aufgaben der LAG bzw. des Entschei- dungsgremiums handelt, werden an das Verfahren Anforderungen gestellt. Hierzu gehören

 die Einhaltung und Sicherstellung eines transparenten und diskriminierungsfreien Verfah- rens,

 die Vermeidung von Interessenskonflikten bei der Auswahl von Projekten und

 die Einhaltung der Vorgabe, dass auf Ebene der Beschlussfassung weder Behörden im Sinne der nationalen Vorschriften noch einzelne Interessensgruppen mit mehr als 49% der Stimmrechte vertreten sein dürfen.

Vor diesem Hintergrund werden im Folgenden die Regeln, der Ablauf und die Zuständigkeiten des Auswahlverfahrens sowie die Auswahlkriterien der LES Südraum Leipzig beschrieben. Diese orientieren sich dabei zum einen an den Vorgaben seitens der EU und des Sächsischen

4. Änderung 107

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) sowie den Empfehlungen der LEADER-Referenten des Bundeslandwirtschaftsministeriums sowie der Länder zur Durchführung des Projektauswahlverfahrens.72

Nach Anerkennung als LEADER-Region werden Projektauswahlkriterien sowie das Auswahl- verfahren über die Internetseiten sowie weitere Formate veröffentlicht (siehe: Kap. 5.1.3). Dies gilt auch für den Aufruf sowie die Ergebnisse der Vorhabenauswahl.

4.5.1 Auswahlprozess Der Auswahlprozess der LES des Südraums Leipzig ist so gestaltet, dass er transparent und diskriminierungsfrei ist und eine sorgfältig geprüfte Entscheidung ermöglicht. Die einzelnen Verfahrensschritte sowie die personellen Zuständigkeiten (Hauptverantwortlichkeiten sind hervorgehoben) sind im Folgenden in Text und Grafik dargestellt:

 Schritt 1: Information über Projektförderung (laufend):

Die Projektauswahl beginnt bereits mit der Information potentieller Projektträger über Fördermöglichkeiten durch die LEADER-Entwicklungsstrategie im Südraum Leipzig. Hier- zu werden sowohl Informationen zu den Fördermöglichkeiten als auch dem Auswahlver- fahren (Ablaufschema sowie Projektauswahlkriterien, zusätzliche Informationen, Pro- jektbögen etc.) über die LAG-eigene Internetseite oder Internetseiten relevanter Partner (z.B. der Kommunen, IHK oder eines Tourismusverbands), regionale Medien und Veran- staltungen zur Verfügung gestellt. Zudem werden die Zielgruppen direkt und proaktiv durch die LAG oder deren Personal angesprochen (siehe hierzu auch: Kapitel 5.2). Die Information ist entweder allgemein gehalten oder fokussiert einzelne Leitthemen oder Handlungsfelder der Strategie, verschiedene Zielgruppen oder bestimmte Themen.

Zuständigkeiten: Regionalmanagement und LAG

 Schritt 2: Beratung und Vorbereitung interessierter Projektträger (laufend):

Die LAG und ihr Personal werden Vorhabenträger und ihre Projektideen bei der Vorberei- tung der Projekteinreichung unterstützen und anleiten, um Projekte auszuwählen, die nicht nur mit den Zielen der Entwicklungsstrategie übereinstimmen, sondern auch am meisten zu diesen beitragen. Diese Aufgabe wird dem Regionalmanagement übertragen. Dazu gehören u.a. eine erste allgemeine Prüfung der Förderfähigkeit anhand des Akti- onsplans, die Einordnung in die LES sowie die Bereitstellung notwendiger, weiterer In- formationen z.B. zur Bewilligung oder zu benötigten Unterlagen. Ziel ist es, bewilli- gungsreife Projekte für die Bewertung und Auswahl im Entscheidungsgremium zu entwi- ckeln. Der Schritt dient gleichzeitig dazu, nicht passfähige Projekte auszusortieren und die Projektträger ggf. an andere Förderprogramme bzw. deren Bewilligungsstellen zu vermitteln.

Zuständigkeiten: Regionalmanagement und LAG

 Schritt 3: Projektaufruf (mindestens zwei Mal im Jahr):

Mindestens zweimal im Jahr erfolgt durch die LAG ein Projektaufruf. Dieser und die für den Projektaufruf relevanten Informationen wie Projektantrag, Auswahlkriterien etc.

72 Mehrheitliche Empfehlungen der LEADER-Referenten des BMELV und der Bundesländer für die LEADER-LAG in Deutschland zur Durchführung des Projektauswahlverfahrens durch das LAG- Entscheidungsgremium.

4. Änderung 108

LES SÜDRAUM LEIPZIG

werden über die eigene Internetseite, die regionale Presse, Aushänge in Gemeindeäm- tern, Informationen im Gemeindeblatt frühzeitig veröffentlicht und auf den Endtermin zur Einreichung von Anträgen hingewiesen.

Zuständigkeiten: Koordinierungskreis, Regionalmanagement

 Schritt 4: Bewertung und Auswahl der Projekte (im Anschluss an den Projekt- aufruf):

Im Nachgang zu den Projektaufrufen finden die Sitzungen des Entscheidungsgremiums statt, in denen die eingereichten Projekte auf Basis einer Rankingliste ausgewählt wer- den. Die Vorbewertung anhand der Kriterien erfolgt durch das Regionalmanagement. Den Mitgliedern des Entscheidungsgremiums werden je Projekt der Bewertungsvor- schlag sowie weitere Unterlagen (z.B. der Projektantrag) zur Verfügung gestellt. Das Entscheidungsgremium prüft die korrekte Umsetzung der Kohärenz- und Rankingprü- fung und entscheidet über die Bewertung der einzelnen Kriterien. Die Bewertung erfolgt je Projekt. Sofern seitens des Entscheidungsgremiums Bedarf besteht, können die Pro- jekte durch die Projektträger kurz präsentiert werden. In Ausnahmefällen kann auch ei- ne schriftliche Abstimmung im Umlaufverfahren erfolgen. Im Falle eines Punktegleich- stands mehrerer Projekte nach der Kohärenz- und Rankingprüfung sind als Entschei- dungskriterien die Kriterien des Kohärenzkriteriums „Mehrwert im Verhältnis zu den Standardmaßnahmen“ in der unten dargestellten Rang- und Reihenfolge maßgebend. Jede einzelne Projektauswahl wird dokumentiert und dem Protokoll bzw. der Anlage bei- gefügt. Dafür und für den Fall einer Beschlussunfähigkeit wurden entsprechende Rege- lungen in die Geschäftsordnung des Entscheidungsgremiums aufgenommen (siehe: An- hang A10).

Auch die LAG hat die Möglichkeit, eigene Vorhaben durchzuführen. Für die Beantragung der Vorhaben wird die LAG den Beitrag des Vorhabens zu den Zielen des EPLR 2014- 2020 und den Zielen der LES sowie die Notwendigkeit und Ausprägung in den jeweiligen Projektanträgen erklären und plausibel begründen. Das Entscheidungsgremium wird analog zu jeder anderen Projektbeantragung in Anwendung der Kohärenz- und Ranking- kriterien eine Bewertung der Anträge vornehmen und darauf seine Entscheidung grün- den. Zur Wahrung der Transparenz wird die Anwendung der Auswahlkriterien der LES dokumentiert.

Zuständigkeiten: Koordinierungskreis, Regionalmanagement

 Schritt 5: Begleitung der Projektträger bis zur Abgabe des Förderantrags bei der Bewilligungsstelle (im Anschluss an die Projektauswahl):

Die Begleitung der Projektträger endet nicht mit dem positiven Bescheid durch das Ent- scheidungsgremium, sondern geht darüber hinaus. Im Schritt 5 des Projektauswahlver- fahrens werden die Ergebnisse des Entscheidungsgremiums unter Berücksichtigung da- tenschutzrechtlicher Anforderungen veröffentlicht. Nichtberücksichtigte Projektträger er- halten eine begründete schriftliche Absage und die Möglichkeit, dagegen Widerspruch einzulegen. Positiv beschiedene Projektträger werden auf Nachfrage bei der Einreichung ihres Antrags bei der Bewilligungsstelle unterstützt. Der positive Bescheid des Entschei- dungsgremiums zur Förderwürdigkeit des Vorhabens verfällt, wenn drei Kalendermonate nach der Zustellung der Entscheidung kein vollständiger Förderantrag bei der Bewilli- gungsbehörde durch den Projektträger eingereicht wird. Im Falle der Überschreitung der Frist, kann der Projektträger das Vorhaben erneut zum nächsten Projektaufruf einrei- chen.

4. Änderung 109

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Zuständigkeiten: Regionalmanagement

 Schritt 6: Betreuung der Projektträger im Zuge der Vorhabendurchführung (lau- fend):

Die Unterstützung bzw. Betreuung der Projektträger endet nicht mit dem positiven Be- scheid des Projektes durch die Bewilligungsbehörde. Auch im Rahmen der Umsetzung steht die LAG bzw. ihr Personal mit den Projektträger weiterhin in Kontakt und bietet auf Anfrage Unterstützung an, hilft bei der Sicherstellung der notwendigen Publikations- maßnahmen und erhebt Daten für das Monitoring des eigenen Prozesses (siehe: Kap. 4.6.1).

Zuständigkeiten: Regionalmanagement

Abb. 22 Auswahlprozess und Zuständigkeiten

Quelle: eigene Darstellung (BTE/SPRINT, 2014).

4.5.2 Auswahlkriterien

Die Auswahl von Vorhaben zur Erreichung der Ziele der LES Südraum Leipzig erfolgt in zwei Schritten mittels Kriterien:

1. Kohärenzprüfung: Die Kohärenzprüfung gilt für alle beantragten Vorhaben zur Durch- führung im Rahmen der LES und für gebietsübergreifende und transnationale Kooperati- onen. Es wird geprüft, ob die Vorhaben mit den Zielen sowie projekt- und regionsspezifi- schen Anforderungen übereinstimmen. Sofern ein Projekt im Rahmen dieser Prüfung die Mindestpunktzahl nicht erreicht, erfolgt keine Rankingprüfung im zweiten Prüfungs- schritt. Projekte, die den Prüfungsschritt bestanden haben, gehen mit ihrer erreichten Punktzahl in die Rankingprüfung über (dies betrifft auch die Maßnahmen aus dem Be- reich Fischereiwirtschaft).

4. Änderung 110

LES SÜDRAUM LEIPZIG

2. Rankingprüfung: Im Rahmen der Rankingprüfung werden die Eignung und der Beitrag der Projekte im Hinblick auf die Ziele der LES-Strategie des Südraums Leipzig anhand von Qualitätskriterien bewertet. Die Prüfung gilt nur für Maßnahmen im Rahmen der LEADER-Richtlinie und führt zu einem eindeutigen und nachvollziehbaren Ergebnis in Form einer vorhabenbezogenen Rankingliste.

Am Ende dieser Prüfungsabfolge wird die Anwendung der Auswahlkriterien und die För- derwürdigkeit jedes Projektes (positiver Beschluss des Entscheidungsgremiums) in Bezug auf die ländliche Entwicklungsstrategie der Region Südraum Leipzig in einem Protokoll do- kumentiert. Das Protokoll enthält zudem eine Erklärung und Begründung des Entschei- dungsgremiums, dass das Vorhaben den Zielen des EPLR 2014-2020 und den Zielen der LES dient und einen Mehrwert im Verhältnis zu Standardmaßnahmen des EPLR 2014- 2020 aufweist. Ebenso enthält das Protokoll eine Begründung zur Festlegung der Höhe der Finanzmittel und eine Erklärung über die erfolgte Prüfung von Mitnahmeeffekten und Marktverzerrungen gemäß Artikel 34 Abs. 3 Buchst. f der Verordnung (EU) Nr. 1303/2013 sowie zur Notwendigkeit und Ausprägung des Vorhabens auf Grundlage der Vorhaben- beschreibung des Begünstigten.

Die in den beiden Prüfungsschritten angewendeten Kriterien sowie ihre Art werden im Fol- genden je Prüfungsschritt beschrieben.

4.5.2.1 Kriterien der Kohärenzprüfung: Die Kohärenzprüfung erfolgt verpflichtend für jedes Vorhaben. Für die Auswahl der Projekt- vorschläge sind zunächst die folgenden Kohärenzkriterien (Ja/Nein) maßgeblich, die von jedem Projektvorschlag mit der Einreichung infolge des Projektaufrufs erfüllt sein müssen:

Allgemeine Kohärenzkriterien

 Übereinstimmung mit den Zielen des EPLR: Das Projekt ist den Schwerpunktberei- chen des EPLR zuzuordnen.

 das Projekt dient den Zielen der LES Südraum Leipzig: Das Projekt leistet einen Beitrag zur Verwirklichung der in der LES Südraum Leipzig formulierten Zielstellungen.

 Projektbeschreibung: zur Erfüllung des Kriteriums müssen folgende Angaben vorlie- gen:

o Genaue Vorhabenbeschreibung mit Zielstellung, Bestandteilen und Umfang

o Angaben zur Rechtsform des Projektträgers

o Erklärung des Projektträgers, dass mit dem Vorhaben noch nicht begonnen wurde

 Finanzierung: Die Finanzierung des Projektes ist wie folgt nachzuweisen:

o Nachweis der Eigenmittel ab einem Eigenanteil von 10.000 € durch Kontoauszüge, Kreditbereitschaftserklärung oder andere geeignete Unterlagen (außer bei Ge- bietskörperschaften)

o Nachweis der Vorfinanzierung bei Zuwendungen ab 100.000 € pro Vorhaben und einem Fördersatz von über 60 Prozent durch Kreditbereitschaftserklärung zur Zwi- schenfinanzierung bzw. andere geeignete Unterlagen

 Trägerschaft: Der Träger ist eindeutig geklärt und hat nachgewiesen, dass er über die entsprechende Kompetenz zur Durchführung des Vorhabens verfügt.

4. Änderung 111

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Mehrwert im Verhältnis zu den Standardmaßnahmen: Der Mehrwert wird durch das Gesamtergebnis der Bewertung der unten dargestellten Kriterien bestimmt. Diese Krite- rien orientieren sich an den Querschnittsthemen der Region. Die Bewertungsskala reicht von 1-3 Punkten, wobei Vorhaben mit einem hohen (3 Pkt.), mittleren (2 Pkt.) oder niedrigen (1 Pkt.) Beitrag zum Kriterium bewertet werden. Das Projekt leistet einen Mehrwert im Vergleich zu den Standardmaßnahmen, wenn mindestens ein Kriterium er- füllt und eine Punktzahl von 2 Punkten erreicht wird.

1. Innovation: Das Vorhaben stellt eine (Er-)Neuerung eines Objekts oder einer sozialen Handlungsweise, mind. für das betrachtete Vorhaben dar.  Das Vorhaben stellt eine Neuerung dar, d.h. der bisherige Standard wird für Einzelne verbessert (1 Pkt.)

 Der bisherige Standard wird in einem Ortsteil/der Gemeinde verbessert. (2 Pkt.)  Der bisherige Standard wird in der Region verbessert. (3 Pkt.)

2. Identitätsbildung: Die Region Südraum Leipzig befindet sich im Wandel. Das Projekt leistet einen Beitrag zur Identitätsbildung der Region.  Das Vorhaben sichert die Lebensqualität Einzelner (1 Pkt.)  Das Vorhaben sichert eins der nachfolgenden Aspekte gemäß der Projektbeschreibung (2 Pkt.) - nimmt identitätsstiftende Elemente der regionalen Baukultur auf - unterstützt das Bleibeverhalten von Familien und Älteren - Das Vorhaben sichert die Lebensqualität einer Kommune  Das Vorhaben sichert eins der nachfolgenden Aspekte gemäß der Projekt- beschreibung (3 Pkt.) - nimmt identitätsstiftende Elemente der Bergbau-Tradition bzw. Industriekultur auf - unterstützt das Bleibeverhalten vor allem Jugendlicher - Lebensqualität wird für mindestens eine Kommune nachhaltig ver- bessert - setzt aktiv Elemente der Charta Leipziger Neuseenland um

3. Kooperation: Das Projekt fördert die Zusammenarbeit und den Austausch zwi- schen Akteuren unterschiedlicher gesellschaftlicher, institutioneller, öffentlicher oder privater Gruppierungen.  Es sind mind. zwei Partner direkt beteiligt. (1 Pkt.)  Es sind mind. drei Partner direkt beteiligt (2 Pkt.)  Es sind mehr als drei Partner direkt beteiligt (3 Pkt.) 4. Inklusion: Ein Beitrag zur Inklusion ist dann gegeben, wenn das Projekt einen Beitrag dazu leistet, dass jeder Mensch (auch Menschen, deren Lebensqualität eingeschränkt wird z.B. durch Behinderung, Alter, Armut, Sprache) die Möglich- keit erhält, vollständig und gleichberechtigt an den gesellschaftlichen Prozessen teilzunehmen. Ein Beitrag zum Gender-Mainstreaming ist gegeben, wenn eine gleichberechtigte Teilhabe beider Geschlechter aktiv unterstützt wird bzw. nach- weislich gegeben ist.  Das Vorhaben schafft Voraussetzungen für die Umsetzung von Inklusionsanforderungen bzw. Anforderungen des Gender Mainstream (1 Pkt.)  Anforderungen der Inklusion oder des Gender Mainstream sind in der

4. Änderung 112

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Umsetzung des Vorhabens berücksichtigt. (2 Pkt.)  Das Vorhaben leistet einen Beitrag zur Inklusion und zum Gender Mainstreaming. (3 Pkt.)

5. Bedeutung des Vorhabens: Überregionale Bedeutung hat ein Vorhaben, wenn seine Nutzung bzw. die angesprochenen Nutzergruppen über den Südraum Leipzig hinausgehen (z.B. Vermarktung eines touristischen Angebotes auf Ebene der Destination Sächsisches Burgen- und Heideland), es Modellcharakter auf überregionaler Ebene hat und seine Nachahmung für andere Regionen relevant ist oder das Vorhaben in Kooperation mit anderen Regionen umgesetzt wird. Re- gionale Bedeutung hat ein Vorhaben, wenn die eingangs dargestellten Sachver- halte für mehr als 2 Gemeinden des Südraums zutreffen. Bei Zutreffen auf zwei Gemeinden, mehrere Nutzergruppen in einer Gemeinde oder für mehrere Ort- steile ist es als lokal einzuschätzen.  lokale Bedeutung (1 Pkt.)  regionale Bedeutung, für mehr als 2 Gemeinden der LAG (2 Pkt.)  überregionale Bedeutung / Kooperationsprojekt (3 Pkt.)

6. Nutzen durch den Innovationstransfer: Für gebietsübergreifende und transnationale Kooperationsprojekte gelten grundsätzlich die gleichen Kriterien wie für alle anderen Projekte. Es wird jedoch ein weiteres Kriterium aufgenom- men, das im Sinne des LEADER-Kooperationsgedankens den erwarteten Nutzen durch den Innovationstransfer für die Region bewertet.

 durch das Kooperationsprojekt wird die Erfahrung einer anderen Regi- on für den Südraum zugänglich gemacht (1 Pkt.)  die Zusammenarbeit führt zu einem gemeinsamen neuen Angebot (2Pkt.)  die Kooperation generiert einen innovativen neuen Ansatz für die Regi- on (3 Pkt.)  Maßnahmenspezifische Kohärenzkriterien: Die im Kapitel 4.1 für die jeweilige Maß- nahme formulierten maßnahmenspezifischen Kohärenzkriterien müssen mit der Pro- jekteinreichung im Rahmen des Projektaufrufs erfüllt sein.

Für alle Projekte, die die Kohärenzkriterien erfüllt haben, erfolgt die Rankingprüfung.

4.5.2.2 Kriterien der Rankingprüfung

Nach der Kohärenzprüfung erfolgt eine Rankingprüfung, die zu einem eindeutigen und nach- vollziehbaren Ergebnis in Form einer vorhabenbezogenen Rankingliste führt. Im Rahmen der Rankingprüfung werden weitere maßnahmenspezifische Qualitätskriterien angesetzt, die den Beitrag zum Ziel des jeweiligen Handlungsfeldes bewerten.

Damit wird sichergestellt, dass diejenigen Projekte den Vorzug erhalten, die den größten Beitrag zur Zielerreichung leisten. Projekte zur Durchführung im Rahmen der LES treten in- nerhalb der Maßnahmen in einen direkten Vergleich (Wettbewerbsverfahren zur Qualitäts- steigerung).

Die Qualitätskriterien haben eine Skala von 1-4 Punkten. Das Ranking ergibt sich dann durch die erreichte Gesamtpunktzahl, die sich aus Mehrwertbewertung und Bewertung der Quali- tätskriterien ergibt. Bei Punktgleichheit entscheidet das Gremium zugunsten des Vorhabens mit dem höchsten „Mehrwert“ (vgl. S. 124), bei Gleichheit für das Vorhaben mit dem gerin-

4. Änderung 113

LES SÜDRAUM LEIPZIG

geren Fördersatz, bei gleichem Fördersatz zugunsten des Vorhabens mit dem geringeren Fördermittelbedarf.

Die Qualitätskriterien der Rankingprüfung werden mit der Einreichung des Projektes bei der LAG geprüft, um das Projekt im Entscheidungsgremium bewerten zu können. Der Vorhaben- träger muss die Kriterien in der Projektbeschreibung berücksichtigen und ggf. die notwendi- gen Dokumente mit der Einreichung infolge des Projektaufrufs vorlegen.

Im Folgenden sind die Qualitätskriterien je Maßnahme abgebildet. Daran fügt sich auch eine Beschreibung der Skala an.

Maßnahme 4.1.1.1 „Um- und Wiedernutzung von ländlicher und ortsbildprägender Bausubstanz für Wohnzwecke“

Das Ziel der Maßnahme ist es, die bestehende Bausubstanz für Wohnzwecke zu fördern. Um die Vorhaben mit dem größten Beitrag zum Erreichen des Ziels auszuwählen, werden folgen- de drei Qualitätskriterien zugrunde gelegt:

 Beitrag zur Bevölkerungsentwicklung: Die Region gewinnt mit dem Vorhaben neue Einwohner (3 Pkt.) oder es können in der Region wohnende Personen gehalten werden (1 Pkt.).

 Bauliche Auswirkungen: Es handelt sich um die Wiedernutzung/Umnutzung eines Ge- bäudes für Familien mit Kindern (3 Pkt.) oder Wiedernutzung/Umnutzung eines Gebäu- des für generationsübergreifende Gemeinschaften, alternative Wohnformen (2 Pkt.) oder Familie ohne Kinder (1 Pkt.).

 Baukultureller Wert: Bei dem Vorhaben handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude (3 Pkt.) oder ein ortsbildprägendes Gebäude (1 Pkt.)

Maßnahme 4.1.1.2 „Dorfumbauplanung“

Das Ziel der Maßnahme ist es, den demografiegerechten Dorfumbau zu organisieren und den Leerstand zu koordinieren. Um die Vorhaben mit dem größten Beitrag zum Erreichen des Ziels auszuwählen, werden folgende drei Qualitätskriterien zugrunde gelegt:

 Stand der Planungen: In der Region, Gemeinde oder Ortsteil liegt noch kein Dorfum- bauplan, keine Leerstandserfassung bzw. keine Initiative vor (3 Pkt.), es werden beste- hende Planungen/Initiativen fortgeschrieben (2 Pkt.) oder es sind in Teilen schon Pla- nungen vorhanden (1 Pkt.).

 Bürgerbeteiligung: Der Dorfumbau bzw. die Leerstandserfassung findet unter breiter Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger statt (3 Pkt.) oder es findet nur, wenn über- haupt, eine punktuelle Beteiligung statt (1 Pkt.).

 Räumlicher Effekt: Von dem Vorhaben profitiert die gesamte Region (3 Pkt.), einzelne Gemeinden (2 Pkt.) oder nur einzelne Ortsteile (1 Pkt.).

Maßnahme 4.1.2.1 „Entwicklung kommunaler Verkehrsinfrastruktur“

Das Ziel der Maßnahme ist es, kommunale Verkehrsinfrastruktur zu sichern und auszubauen und neue Verbindungen zu schaffen. Um die Vorhaben mit dem größten Beitrag zum Errei- chen des Ziels auszuwählen, werden folgende drei Qualitätskriterien zugrunde gelegt:

4. Änderung 114

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Art des Vorhabens: Es handelt sich um einen (grundhaften) Ausbau bestehender Stra- ßen, Plätze bzw. Wege (3 Pkt.), oder um einen Neubau (1 Pkt.).

 Beitrag zum Klimahaushalt und zur Energieeffizienz: Schaffung energieeffizienter Straßenbeleuchtung (4 Pkt.)

 Beitrag zum Barierreabbau: Barrierefreier Ausbau von Haltestellen (4Pkt.), Barriere- armer Ausbau von Haltestellen (3 Pkt.) barrierefreier Ausbau von Wegen und Plätze (2 Pkt.), barrierearmer Ausbau von Wegen und Plätze (1 Pkt.)

 Verkehrliche Auswirkungen: Das Vorhaben bezieht sich auf eine bedeutende Ver- kehrsinfrastruktur wie z.B. eine Gemeindeverbindungsstraße oder innerörtliche Haupt- straße (darunter fallen sowohl Straßen-, Rad- und/oder Fußwege) (2Pkt.)

 Anbindung: Die Maßnahme dient der Anbindung von mehreren öffentlichen Einrichtun- gen oder Mobilitätsknoten (3Pkt.) oder nur der Anbindung einer öffentlichen Einrichtung oder an einen Mobilitätsknoten (1Pkt).

Maßnahme 4.1.2.2 „Förderung innovativer Mobilitätskonzepte“

Das Ziel der Maßnahme ist es, innovative Mobilitätskonzepte zur Ergänzung des ÖPNV zu fördern. Um die Vorhaben mit dem größten Beitrag zum Erreichen des Ziels auszuwählen, werden folgende drei Qualitätskriterien zugrunde gelegt:

 Art des Vorhabens: Es handelt sich um die Umsetzung eines innovativen Mobilitätskon- zeptes (3 Pkt.) oder eine Studie (1 Pkt.).

 Verkehrliche Auswirkungen: Mit der Maßnahme werden neue Verbindungen zwischen Gemeinden geschaffen bzw. neue Anbindungen z.B. an den ÖPNV hergestellt (3 Pkt.) o- der sie hat rein innerörtliche/innerhalb der Gemeinde Auswirkungen (1 Pkt.).

 Auswirkungen auf die Daseinsvorsorge: Es werden Bedingungen für Bevölkerungs- gruppen für mehrere Kommunen verbessert (3Pkt), es werden für verschiedene Bevölke- rungsgruppen eines Gemeindegebietes Bedingungen verbessert (2 Pkt.) oder es werden Bedingungen für eine Personengruppe verbessert (1 Pkt.)

Maßnahme 4.1.3.1 „Förderung gemeinnütziger sozialer Infrastrukturangebote“

Das Ziel der Maßnahme ist es, neue Angebote der sozialen Infrastruktur zu schaffen und bestehende zu stärken. Um dem Umfang bzw. Größe der Vorhaben Rechnung zu tragen, werden für diese Maßnahme nur zwei Qualitätskriterien zugrunde gelegt:

 Grad der Inklusion: Bewertet wird entsprechend der Höhe des Inklusionsgehalts des Angebots (3-1 Pkt.). Es haben mehrere (3 Pkt.), wenige (2 Pkt.) oder nur eine Zielgrup- pe Zugang zum Angebot (1 Pkt.).

 Plausibilität der Notwendigkeit: Die Maßnahme in der Dimensionierung ist notwendig, da bisher nicht vorhandene Angebote geschaffen (3 Pkt.), bestehende Angebote erwei- tert (2 Pkt.) oder bestehende Angebote erhalten werden (1 Pkt.).

4. Änderung 115

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Maßnahme 4.1.3.2 „Bauliche Vorhaben für soziale Infrastrukturen“

Das Ziel der Maßnahme ist es, bestehende Bausubstanz für soziale Zwecke zu nutzen und neue Treffpunkte zu schaffen. Um die Vorhaben mit dem größten Beitrag zum Erreichen des Ziels auszuwählen werden folgende vier Qualitätskriterien zugrunde gelegt:

 Bauliche bzw. flächenwirksame Auswirkungen: Es handelt sich um die Wiedernut- zung/Umnutzung eines Gebäudes bzw. einer bestehenden (teil-) bebauten Fläche (3 Pkt.), einen Ausbau bzw. die Erweiterung oder Modernisierung bestehender Gebäude und/oder Freianlagen (2 Pkt.) oder den Neubau einer Anlage (1 Pkt.).

 Plausibilität der Notwendigkeit: Die Maßnahme in der Dimensionierung ist notwendig, da bisher nicht vorhandene Angebote geschaffen (3 Pkt.), bestehende Angebote erwei- tert (2 Pkt.) oder bestehende Angebote erhalten werden (1 Pkt.).

 Nutzung der sozialen Infrastruktur: Das Einzugsgebiet geht über den Ortsteil hinaus und umfasst mehr als zwei Nutzungen (3 Pkt.), das Angebot geht über den Ortsteil hin- aus und umfasst zwei Nutzungen (2 Pkt.) bzw. das Angebot ist lokal (1Pkt.)

Baukultureller Wert: Bei dem Vorhaben handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude (3 Pkt.) oder ein ortsbildprägendes Gebäude (1 Pkt.)

Maßnahme 4.1.4.1 „Förderung der Diversifizierung in der Landwirtschaft“

Das Ziel der Maßnahme ist es, regionale Wertschöpfung in der Landwirtschaft zu fördern. Bei der Maßnahme handelt es sich um eine nicht-investive Maßnahme, die anderen Maßnahmen vorgeschaltet ist. Die Umsetzung der Studien bzw. Analysen kann über die Maßnahmen des Handlungsfeldes „Kleinst- und Kleinunternehmen“ erfolgen. Um dem Umfang bzw. Größe der Vorhaben Rechnung zu tragen, werden für diese Maßnahme nur zwei Qualitätskriterien zu- grunde gelegt:

 Räumlicher Effekt: Von dem Vorhaben profitiert die gesamte Region (3 Pkt.), mehrere Betriebe (2 Pkt.) oder nur ein einzelner Betrieb (1 Pkt.).

 Grad des Umsetzungspotenzials: Inwieweit kann im Rahmen des Antrags deutlich gemacht werden, dass bei positivem Ergebnis auch Möglichkeiten zur Umsetzung beste- hen (z.B. gesicherte Finanzzusage bei Vorlage eines Geschäftsplans, zur Verfügung ste- hende Flächen für die touristische Inwertsetzung oder vorhandene, leerstehende Gebäu- de). Die Umsetzung ist gesichert (3 Pkt.), für die Umsetzung liegen erste Planungen/ein Verantwortungsträger vor (2 Pkt.) oder sie ist möglich/nicht zu erwarten (1 Pkt.).

Maßnahme 4.1.4.2 „Vermarktung regionaler Produkte“

Das Ziel der Maßnahme ist es, die Vermarktung regionaler Produkte zu fördern. Um dem Umfang bzw. Größe der Vorhaben Rechnung zu tragen, werden für diese Maßnahme nur zwei Qualitätskriterien zugrunde gelegt:

 Art des Vorhabens: Es handelt sich um die Vermarktung bzw. den Vertrieb regionaler Produkte (3 Pkt.), Vernetzungsaktivitäten (2 Pkt.) oder die Durchführung von Studien bzw. Machbarkeitsanalysen (1 Pkt.).

 Beteiligung regionaler Anbieter: Es handelt sich um einen Zusammenschluss von mehr als 5 Anbietern (3 Pkt.) oder 2-4 Anbietern (1 Pkt.).

4. Änderung 116

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Maßnahme 4.4.1 „Förderung der Fischereiwirtschaft“ (EMFF)

Ziel der Maßnahme ist es, die regionale Wertschöpfung in der Fischereiwirtschaft zu erhöhen.

 Beschäftigungseffekt: Ist mit dem Vorhaben die Schaffung (3 Pkt.) oder die Sicher- stellung eines Arbeitsplatzes (1 Pkt.) verbunden?

 Markteffekt: Welchen Effekt hat das Vorhaben auf das bestehende Angebot? Wird mit dem Vorhaben ein neues Angebot in der Region geschaffen (3 Pkt.), ein bestehendes ge- sichert (2 Pkt.) oder gibt es bereits mehrere Angebote in der Region wie es das Vorhaben vorsieht (1 Pkt.)?

 Entwicklungseffekt: Unterstützt es die Zusammenarbeit in der Region oder schafft das Vorhaben Voraussetzungen zur weiteren Entwicklung des Fischwirtschaftsgebietes? (3 Pkt.)

Maßnahme 4.1.5.1 „Investitionen in Kleinst- und Kleinunternehmen zur Grundver- sorgung von regionalen Märkten“

Ziel der Maßnahme ist es, Unternehmen zur Grundversorgung regionaler Märkte zu sichern, zu entwickeln bzw. auszubauen. Um die Vorhaben mit dem größten Beitrag zum Erreichen des Ziels auszuwählen, werden folgende vier Qualitätskriterien zugrunde gelegt:

 Beschäftigungseffekt: Ist mit dem Vorhaben die Schaffung (3 Pkt.) oder die Sicher- stellung mindestens eines Arbeitsplatzes (1 Pkt.) verbunden?

 Markteffekt: Welche Effekte hat die Investition auf das Angebot? Mit der Investition wird ein neues Angebot in der Gemeinde oder im Ortsteil geschaffen (3 Pkt.), gesichert (2 Pkt.) oder gibt es bereits mehrere Angebote in dem betreffenden Gebiet (1 Pkt.).

 Wertschöpfung: Eine starke Wirkung auf die Regionale Wertschöpfung ist gegeben, wenn Wertschöpfungsmöglichkeiten neu aufgebaut oder eine Wertschöpfungskette ent- steht (3 Pkt.), geringere Wirkung besteht, wenn vorhandene Wertschöpfung in ihrer Nut- zung oder Wirkung verbessert wird (1 Pkt.).

 Bedeutung des Grundversorgungsangebotes: Das Einzugsgebiet geht über die Ge- meinde hinaus oder umfasst mehr als zwei Grundversorgungsangebote (3 Pkt.), das An- gebot ist lokal und umfasst zwei Angebote (2 Pkt.) bzw. das Angebot ist lokal (1Pkt.)

Maßnahme 4.1.5.2 „Sanierung, Um- und Wiedernutzung von ländlicher und orts- bildprägender Bausubstanz für eine wirtschaftliche Nutzung zur Grundversorgung regionaler Märkte“

Ziel der Maßnahme ist es, bestehende Bausubstanz für wirtschaftliche Zwecke zu nutzen. Um die Vorhaben mit dem größten Beitrag zum Erreichen des Ziels auszuwählen, werden folgen- de vier Qualitätskriterien zugrunde gelegt:

 Markteffekt: Welche Effekte hat die Investition auf das Angebot? Mit der Investition wird ein neues Angebot in der Gemeinde oder im Ortsteil geschaffen (3 Pkt.), gesichert (2 Pkt.) oder gibt es bereits mehrere Angebote in dem betreffenden Gebiet (1 Pkt.).

 Beschäftigungseffekt: Ist mit dem Vorhaben die Schaffung (3 Pkt.) oder die Sicher- stellung eines Arbeitsplatzes (1 Pkt.) verbunden?

4. Änderung 117

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Bauliche Auswirkungen: Es handelt sich um die Wiedernutzung/Umnutzung eines Ge- bäudes (3. Pkt.) oder eine Sanierung bestehender Gebäude (1 Pkt.).

 Baukultureller Wert: Bei dem Vorhaben handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude (3 Pkt.) oder ein ortsbildprägendes Gebäude (1 Pkt.)

 Bedeutung des Grundversorgungsangebotes: Das Einzugsgebiet geht über die Ge- meinde hinaus oder umfasst mehr als zwei Grundversorgungsangebote (3 Pkt.), das An- gebot ist lokal und umfasst zwei Angebote (2 Pkt.) bzw. das Angebot ist lokal (1Pkt.)

Maßnahme 4.1.6.1 „Rückbau, Abbruch und Flächenentsiegelung“

Ziel der Maßnahme ist es, die Entsiegelung von Flächen zu fördern. Um die Vorhaben mit dem größten Beitrag zum Erreichen des Ziels auszuwählen, werden folgende drei Qualitäts- kriterien zugrunde gelegt:

 Flächenwirksame Auswirkungen: Der Grad der Flächenentsiegelung durch das Vor- haben beträgt mehr als 400 qm (3 Pkt.), 100-400 qm (2 Pkt.) oder weniger als 100 qm entsiegelte Fläche (1 Pkt.).

 Gestalterische Auswirkungen: Der Rückbau, Abbruch oder die Flächenentsiegelung hat für das Ortsbild eine hohe (3 Pkt.), oder niedrige (1 Pkt.) Bedeutung aufgrund der Lage im Ort.

 Nachnutzung: Welche Nachnutzung ist mit dem Vorhaben verbunden? Aufwertung der Kulturlandschaft (3 Pkt.) oder Begrünung der entsiegelten Fläche (2 Pkt.)

Maßnahme 4.1.7.1 „Touristisches Wegenetz“

Das Ziel der Maßnahme ist es, das touristische Wegenetz aufzuwerten. Um die Vorhaben mit dem größten Beitrag zum Erreichen des Ziels auszuwählen, werden folgende fünf Qualitäts- kriterien zugrunde gelegt:

 Netzwirksamkeit: Das Vorhaben unterstützt die Anbindung an oder die Entwicklung des überregionalen Netzes (3 Pkt.), die Anbindung an oder Entwicklung des regionalen Netzes (2 Pkt.) oder (1 Pkt.) lokale Wirkung im touristischen Wegenetz.

 Servicegrad/Zertifizierungslevel: Das Vorhaben erhöht den Servicegrad/das Zertifi- zierungslevel auf regionaler Ebene (3 Pkt.), gemeindeweit/für mehrere Anbieter (2 Pkt.) oder nur punktuell (1 Pkt.).

 Berücksichtigung übergeordneter Gestaltungsrichtlinien: Das Vorhaben ordnet sich übergeordneten Gestaltungsrichtlinien unter und trägt damit zu einem Wiedererken- nungswert bei (2 Pkt.)

 Beurteilung durch die Destinationsmanagementorganisation fällt positiv (2 Pkt.), aus.

 Aufwertung: Es dient der Aufwertung (Erhöhung der Qualität/neue Angebote) von min- destens 5 touristischen Zielen (3 Pkt.), von 3 bis 4 touristischen Zielen (2 Pkt.) oder kleiner als drei touristischen Zielen (1 Pkt.)

4. Änderung 118

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Maßnahme 4.1.7.2 „Angebotsergänzung qualitativer touristischer Infrastruktur“

Das Ziel der Maßnahme ist es, die touristischen Infrastrukturangebote im Südraum Leipzig zu erweitern. Um die Vorhaben mit dem größten Beitrag zum Erreichen des Ziels auszuwäh- len, werden folgende vier Qualitätskriterien zugrunde gelegt:

 Verortung des Vorhabens: Der Umsetzungsort des Vorhabens liegt in Wassernähe – max. 300 m entfernt (3 Pkt.), an touristischen Zielorten wie Kirchen, Museen, Parks (2 Pkt.) oder in sonstigen Gebieten (1 Pkt.).

 Qualitätssteigerung: Durch das Vorhaben wird die touristische Infrastruktur durch ein neues Element innovativ ergänzt oder regional aufgewertet (3 Pkt.), Bedarfslücke wurde geschlossen (2 Pkt.) oder vorhandenes Angebot (1 Pkt.) qualitativ aufgewertet.

 Beurteilung durch die Destinationsmanagementorganisation fällt positiv (2 Pkt.), aus.

 Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung: Durch das Vorhaben wurde ein Arbeits- platz geschaffen und neue Wertschöpfungspotentiale erschlossen (3 Pkt.) oder das Vor- haben erhält Arbeitsplätze und sichert/verbessert die Wertschöpfung (1 Pkt.).

 Wirksamkeit: Das Projekt unterstützt die Wahrnehmung von Außen (3 Pkt), erschließt neue Zielgruppen (2 Pkt.) bzw. erhöht die Attraktivität für Besucher allgemein (1 Pkt.)

Maßnahme 4.1.8.1 „Erlebbarkeit ländlicher Kulturlandschaften und -einrichtungen“

Das Ziel der Maßnahme ist es, die Erlebbarkeit der identitätsstiftenden ländlichen Kultur zu erhalten und zu fördern. Um die Vorhaben mit dem größten Beitrag zum Erreichen des Ziels auszuwählen, werden folgende vier Qualitätskriterien zugrunde gelegt:

 Regionale Bedeutung: Das Einzugsgebiet ist überregional (3 Pkt.), ist regional (2 Pkt.) bzw. das Einzugsgebiet ist lokal (1Pkt.)

 Aufwertung der Kulturlandschaft: Das Vorhaben unterstützt die Vernetzung der Er- lebbarkeit und Aufwertung der Kulturlandschaft regional (3 Pkt.); es unterstützt eher lo- kale Ansätze (1Pkt.)

 Wirksamkeit: Erschließung von Zielgruppen durch neue Zugänge (3 Pkt.), Spezielle Angebote für Familien, Jugendliche bzw. Migranten (2 Pkt.)

 Exklusivität des Angebotes: neues Angebot für die Region, Veranstaltung mit Bezug zu einem historischen Ereignis (z.B. 100 Jahre…), innovativer Ansatz (3 Pkt.); sich wie- derholende Angebote und/oder Aufnahme lokaler Traditionen (1 Pkt.)

Maßnahme 4.1.8.2 „Sanierung, Um- und Wiedernutzung von ländlicher und orts- bildprägender Bausubstanz für kulturelle und kirchliche Zwecke“

Das Ziel der Maßnahme ist es, bestehende Bausubstanz für kulturelle und kirchliche Zwecke zu nutzen. Um die Vorhaben mit dem größten Beitrag zum Erreichen des Ziels auszuwählen, werden folgende vier Qualitätskriterien zugrunde gelegt:

 Bauliche Auswirkungen: Es handelt sich um die Wiedernutzung/Umnutzung eines Ge- bäudes (3. Pkt.) oder um die Sanierung bestehender Gebäude (1 Pkt.).

4. Änderung 119

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 Kultureller Wert: Das Vorhaben ist für die Region überregional oder regional einzigartig (3 Pkt.), ergänzt/vernetzt vorhandene regionale Angebote (2 Pkt.) oder entwi- ckelt/sichert lokale Angebote (1 Pkt.) Wert.

 Regionale Bedeutung: Das Einzugsgebiet ist überregional (3 Pkt.), das Einzugsgebiet ist regional oder umfasst mehr als zwei Nutzungen (2 Pkt.) bzw. das Angebot ist lokal (1Pkt.)

 Baukultureller Wert: Es handelt sich bei dem Vorhaben um ein denkmalgeschütztes Gebäude (3 Pkt.) oder ein ortsbildprägendes Gebäude (1 Pkt.)

4.6 Vorgesehene Steuerungsmechanismen zur Erreichung der formulierten Ziele mit den geplanten Maßnahmen (Monitoring und Evaluierung)

Die aufgestellte LES hat einen Planungszeitraum von 6 Jahren. Zur Überprüfung der selbst gesteckten Ziele bedarf es angemessener Steuerungsmechanismen, die notwendige Anpas- sungen frühzeitig aufzeigen, aber auch Erfolge deutlich machen. Dies hilft nicht nur der Steuerung des Gesamtprozesses, sondern dient auch der Wertschätzung und Akzeptanz des Prozesses in der Region

Die Steuerungsmechanismen bestehen aus einem kontinuierlichen Monitoring und einer jähr- lichen Evaluierung (Ausführungen zur Zwischenevaluierung 2018 und Endevaluierung 2020 befinden sich im Kap. 6.3). Bewertungsgrundlage sind die in dem vorliegenden Kapitel ge- nannten Indikatoren und Zielwerte je Handlungsfeld und Maßnahme (eine Übersicht über alle Indikatoren und ihre Zielwerte befindet sich im Anhang A13.). Das Monitoring wird dabei als kontinuierliches Sammeln von verschiedenen, die Umsetzung der LES betreffenden (Ba- sis-) Informationen verstanden, um die eigene Leistung zu messen. Die Evaluierung baut dabei auf diesen Basisinformationen auf, um die Wirksamkeit, Effizienz und Zielerreichung der Strategie und ihres Prozesses zu bewerten. Da die gewählten Indikatoren die LEADER- spezifischen Indikatoren berücksichtigen, ist durch die jährliche Überprüfung der entspre- chende Beitrag zu erfassen (Eine Prognose des Beitrags zu den Output- und Ergebnisindika- toren ist ebenfalls der Übersicht im Anhang A13 zu entnehmen, der Beitrag zu den Input- insb. Finanzindikatoren ist der Budgetverteilung im Anhang A14 zu entnehmen).

Wie diese Verfahren in der Region Südraum Leipzig angewendet werden, wird in den folgen- den Kapiteln beschrieben.

4.6.1 Monitoring

Das Ziel des Monitorings ist es, Basisinformationen über die Umsetzung der LES systema- tisch zu erfassen, um bisherige Erfolge darzustellen, aber auch etwaige Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und diesen entgegenzuwirken (Controlling). Mit Hilfe dieses Verfah- rens prüfen die Akteure, dass die Projekte im LEADER-Kontext eine positive und nachhaltige Wirkung für den Südraum Leipzig haben und die aufgebauten Strukturen funktionieren.

4. Änderung 120

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Die Sammlung von Informationen erfolgt dabei anhand dreier Bewertungsbereiche: „Inhalte und Strategie“, „Prozess und Struktur“ und „Aufgabe des Regionalmanagement“. 73

Bewertungsbereich „Inhalte und Strategie“ Der Bewertungsbereich dient dazu, Informationen zur Umsetzung der Projekte und Strate- gien zu erheben und diese anhand der Indikatoren auszuwerten. Hierdurch sind Aussagen z.B. über die Anzahl der Projekte oder das Finanzvolumen je Maßnahme, Handlungsfeld und Leitthema nach Jahren möglich. Damit wird der Erfüllungsstand der Handlungs- und Maß- nahmenziele überprüft, um ggf. nachsteuern zu können.

Das Regionalmanagement wird hierzu eine Projekt-Statistik (Excel-Tabelle) anlegen mit In- formationen zu den Projektträgern, Kosten, Förderzuschüssen und Eigenanteilen, Förderzeit- räumen und Ergebnissen.

Bewertungsbereich „Prozess und Struktur“ Nicht nur die Projektumsetzung, sondern auch die Organisationsstruktur und der Umset- zungsprozess sind Teil des Monitorings. Hierzu werden folgende Informationen herangezo- gen:

 Anzahl der Gremien-Sitzungen (getrennt nach LAG-Mitgliederversammlung, LAG- Vorstand, Sitzungen des Entscheidungsgremiums) einschließlich Termine und Dauer der Sitzungen sowie Anzahl der teilnehmenden Mitglieder.

 Teilnahme der LAG Mitglieder an Veranstaltungen anderer Prozesse.

 Teilnahme der LAG Mitglieder an Netzwerktreffen oder Weiterbildungsveranstaltungen.

Auch diese Informationen werden in einer Tabelle gesammelt (Statistik) und zum Ende des Jahres ausgewertet.

Bewertungsbereich „Aufgaben des Regionalmanagements“ Der dritte Bewertungsbereich umfasst die Sammlung von Informationen zu den Aufgaben des Regionalmanagements. Die Aufgaben werden in drei Schwerpunkte gegliedert:

 Projektmanagement und -steuerung: Anhand von Arbeitszeitnachweisen werden durch- geführte Projektberatungen und -betreuungen, Abstimmungen mit weiteren Behörden (Ministerium, LfULG oder Bewilligungsbehörden), Begleitung der Gremien und Sitzungen, Erstellung von Berichten etc. aufgelistet.

 Öffentlichkeitsarbeit: Anzahl von Artikeln in der regionalen Presse und Gemeindeblättern, Anzahl von Internetaufrufen und Anzahl von eigenen Veranstaltungen sowie Teilnahme an fremden Veranstaltungen zur Öffentlichkeitsarbeit.

 Kompetenzaufbau: Teilnahme an Netzwerktreffen oder Weiterbildungsveranstaltungen.

Die erhobenen Daten dienen auch dazu, die bereitgestellten personellen Kapazitäten des Regionalmanagements in der Region Südraum Leipzig kontinuierlich zu prüfen und ggf. nachzusteuern.

73 Damit orientiert sich die Region an dem Leitfaden: BUNDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND ERNÄHRUNG; DEUTSCHE VERNETZUNGSSTELLE LÄNDLICHE RÄUME (2014): Selbstevaluierung in der Regionalentwicklung – Leitfaden mit Methodenbox. Bonn.

4. Änderung 121

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Bilanzworkshop Die erhobenen Daten werden jährlich aufbereitet und dienen als Grundlage für die jährliche Evaluierung (siehe: Kap. 4.6.2). Die gewonnenen Erkenntnisse werden im Rahmen eines „Bilanzworkshops“ des Vereinsvorstandes präsentiert und diskutiert und es werden gegebe- nenfalls notwendige Anpassungen vorgenommen. Die Ergebnisse sind gleichzeitig Inhalt des Jahresberichts zur Umsetzung der LES.

4.6.2 (Selbst-) Evaluierung

Alle 12 Monate ist die LAG verpflichtet einen Bericht zur Umsetzung der LES vorzulegen. Mit diesem Bericht sollen die Umsetzung des LEADER-Prozesses dokumentiert und bewertet werden, inwieweit die Projektergebnisse und ihre Wirkung den gesteckten Zielen gerecht werden. Die Akteurinnen und Akteure des Südraums Leipzig sehen darin die Chance, nicht nur den Projektfortschritt zu bewertet, sondern auch die Strukturen, Prozesse und Aufgaben der LAG und ihres Personals kritisch zu überprüfen, um ggf. auch hier Anpassungen vorzu- nehmen.

Die Selbstevaluation erfolgt anhand der Methode „Erfolgsfaktoren-Spinne“. Dabei handelt es sich um eine geeignete und bereits in zahlreichen LEADER- und REGIONEN AKTIV-Regionen angewendete Methode zur Selbstevaluation anhand von Erfolgsfaktoren für integrierte ländli- che Entwicklungsprozesse. Diese Faktoren wurden aus erfolgreich integrierten, ländlichen Entwicklungsprozessen mit wissenschaftlichen Methoden herausgefiltert und durch die realen Erfahrungen von Regionalmanagern ergänzt. Die Methodik beinhaltet ein einfaches Instru- mentarium, um mit Hilfe der Erfolgsfaktoren die eigene Situation zu analysieren (Verstehen), konkrete Möglichkeiten und Wege zur Verbesserung der Situation zu identifizieren (Verän- dern) sowie einen kontinuierlichen Lernprozess in Gang zu setzen (Lernen) (siehe Abb. 23).74

74 Die Methode wird ausführlich im Anhang A4 beschrieben.

4. Änderung 122

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Abb. 23 Erfolgsfaktoren zur Bewertung des Entwicklungsprozesses (Erfolgsfaktoren-Spinne)

Quelle: BUNDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND ERNÄHRUNG, DEUTSCHE VERNETZUNGSSTELLE LÄNDLICHE RÄUME (2014).

Die Bewertung wird dabei von den LAG-Mitgliedern durchgeführt. Eine Informationsgrundlage bilden dabei auch die Ergebnisse des Monitorings.

Die Ergebnisse der Methode gehen ebenfalls im Rahmen des Bilanzworkshops am Ende des Jahres mit ein.

4. Änderung 123

LES SÜDRAUM LEIPZIG

5 Bottom-up-Ansatz und Transparenz75 Die Trägerschaft der LEADER-Strategie im Südraum Leipzig übernimmt der Verein „Lokale AktionsGruppe Südraum Leipzig e.V.“ (kurz: LAG Südraum Leipzig), der 2014 gegründet wurde. Zweck des Vereins ist „die Trägerschaft und Förderung des Prozesses der ländlichen Entwicklung (LEADER) als Lokale Aktionsgruppe“76. Mit Hilfe der LAG Südraum Leipzig konnte unter Mitwirkung der örtlichen Bevölkerung ein inhaltlicher Rahmen für die regionale Ent- wicklung ausgearbeitet werden, der sowohl die Strategie und deren Ziele als auch die Maß- nahmen, Auswahlkriterien und Fördermodalitäten festlegt. Darüber hinaus wurde ein objekti- ves und transparentes Auswahlverfahren für Projekte entwickelt, welches dem Entschei- dungsgremium als Werkzeug für die Projektauswahl dient (siehe: Kap. 4.5).

In der Umsetzung der LEADER-Entwicklungsstrategie wird die LAG Südraum Leipzig einge- reichte Projektanträge entgegennehmen und durch das Entscheidungsgremium bewerten, auswählen und schließlich die Höhe der zur Verfügung stehenden Finanzmittel festlegen las- sen. Außerdem hat sich die LAG zur Aufgabe gesetzt, eine intensive Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Bei der sie nicht nur „alle, sich [für den Vereinszweck] einsetzenden öffentlichen, privaten, konfessionellen und wissenschaftlichen Organisatio- nen“77 unterstützt und fördert“, sondern auch „regionale Dialoge und Maßnahmen zur Gestal- tung ländlicher Gebiete, zur Umsetzung regionaler Entwicklungskonzepte, zur Entwicklung und Herausbildung des Umweltbewusstseins, in Form von Arbeitsgruppen, Seminaren, Po- dien, der Herausgabe von Publikationen usw. moderiert bzw. daran mitwirkt.“78 Außerdem wird die LAG die Kapazitäten der lokalen Akteure mit Hilfe von Weiterbildungsmaßnah- men, Seminaren, Schulungen etc. weiter aufbauen sowie die Umsetzung der unterstütz- ten Vorhaben begleiteten. Zur Selbstkontrolle wurde ein Konzept entwickelt, das sowohl eine Selbstevaluierung als auch die Durchführung spezifischer Bewertungen im Zusammen- hang mit der LEADER-Entwicklungsstrategie erlaubt (siehe: Kap. 4.6).

5.1 Beschreibung der LAG Mit dem Verein Lokale Aktionsgruppe (LAG) Südraum Leipzig e.V. besteht eine adäquate Organisations- und Rechtsform zur Umsetzung der LEADER-Entwicklungsstrategie. Sie ist als dynamisches Gebilde zu verstehen, dass jederzeit Interessierten Akteuren offen steht.

5.1.1 Beschreibung notwendiger Partner sowie deren Auflistung und Vertretung in der LAG Die LAG besteht aktuell aus insgesamt 31 Partnern, die aus unterschiedlichen Bereichen der lokalen Gemeinschaft kommen. Zurzeit gibt es vier kommunale, acht Vereins-, zwei Ver- bands- und zwei kirchliche Vertreter, zwei Stiftungen sowie sieben Mitglieder aus der Wirt-

75 Bei der Aufstellung der LAG und allen damit zusammenhängen Regelungen und Unterlagen wurden die Anforderungen gemäß der ESIF-VO, ELER-VO sowie EPLR 2014-2020 in der gültigen Fassung sowie die Hilfestellungen der EU-KOM (2014) und LfULG (2014c) berücksichtigt. 76 vgl. Anhang A6, § 2 (1). 77 vgl. Anhang A6, § 2 (2)a). 78 vgl. Anhang A6, § 2 (2)b).

4. Änderung 124

LES SÜDRAUM LEIPZIG

schaft und acht Privatpersonen. Der private und bürgerliche Bereich (Wirtschaft, Privatperso- nen, Vereins- und Verbandsvertreter) ist somit mit mehr als 80% sehr gut vertreten.

Die LAG-Zusammensetzung spiegelt den Charakter und den Schwerpunkt der Strategie gut wider. So konnten für die Themenbereich Tourismus/Kultur z.B. der Tourismusverein Leipziger Neuseenland als übergeordneter Interessenvertreter aber auch einzelne Anbieter gewonnen werden. Der Bereich der regionalen Wirtschaft ist sehr gut durch einzelne Unter- nehmen oder berufsständischen Interessensvertretungen abgedeckt. Gerade die Einbindung von Unternehmen bietet dabei die Gelegenheit, dass auch entsprechendes betriebswirt- schaftliches Know-How in die LEADER-Arbeit einfließt und vielen Projekten zugutekommen kann. Der Themenbereich Lebensqualität und nachhaltige Dorfentwicklung wird vor allem durch die kommunalen Vertreter, Vereine bis hin zu Privatpersonen gut repräsentiert. Kom- plementiert wird dies zudem durch die fachlichen und beruflichen Hintergründe der Teilneh- mer, wodurch nicht nur die Maßnahmenbereiche, sondern auch die unterschiedlichen Ziel- gruppen sehr gut vertreten sind. Dies gilt auch für den Bereich Fischereiwirtschaft. Da die Region die Anerkennung als FLAG anstrebt, wurde bei der Gründung der LAG darauf geach- tet, dass die Interessen aber auch Sachkunde der Fischereiwirtschaft entsprechend vertreten sind. Diese Voraussetzung erfüllt die LAG mit der Einbindung des Anglerverband Leipzig e.V., der gleichzeitig die Belange des Vereins „Interessensgemeinschaft zur fischereiwirtschaftli- chen Bewirtschaftung von Braunkohletagebaurestgewässern (IfBB) e.V.“ vertritt sowie dem Fischer Herrn Pistor.

Es ist Ziel der LAG, im Rahmen der LES-Umsetzung weitere Mitglieder zu gewinnen. Dabei werden weiterhin auf die paritätische Zusammensetzung zwischen den öffentlichen sowie Wirtschafts- und Sozialpartnern geachtet sowie eine angemessene und faire Vertretung der unterschiedlichen Interessens- und speziellen Zielgruppen wie Frauen, Jugendliche und Seni- oren berücksichtigt.

4. Änderung 125

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Abb. 24 Übersicht über die LAG-Mitglieder (Stand: 08/2017)

Mitglied der LAG Vertreter der Einrich- Die Lebens- Stärkung der Förderung Schaffung Entwicklung Privat tung in der LAG qualität vor Ort regionalen einer nachhal- eines Wasser einer funktio- / Öf- zivil- im Südraum Wettbewerbs- tigen Flächen- und Freizeit- nierenden Männ- weib- fent- gesell lich lich Leipzig nach- fähigkeit und entwicklung Verbundes mit Kultur-Stadt- lich sell- haltig sichern Beschäftigung der Stadt Landschaft schaft Leipzig lich

Agrar GmbH Auligk Barfuß, Bernd x x x

Agrarproduktion Elsteraue GmbH & Landgraf, Gerhard x x x x CoKg Heinichen, Kristin

Anglerverband Leipzig e.V. Richter, Friedrich x x x Kopp, Matthias

Ev.-Luth. Kirchenbezirk Leipziger Vetter, Barbara x x x x x Land Dorn, Tilmann

Ev.-Luth. Kirchgemeinde Mölbis Vorwergk, Stephan x x x x

Ferien- und Freizeitpark „Vorwerk Kreuzmann, René x x Auenhain“ GmbH – Seepark Auen- x x hain

Fleischerei Landhan GmbH Landgraf, Dana x x x

Förderverein Rötha e.V. Steinbach, Walter- x Christian x x

Förderverein Schloss Altranstädt e.V. Matthes, Helmut x x x

Gemeinde Belgershain Bürgermeister x x x x x x x Hagenow, Thomas

Gemeinde Elstertrebnitz Bürgermeister Zühl- x x x x x ke, David x x

MIBRAG Jolas, Dr. Peter x x x

Kreisbauernverband e.V. Kern, Yvonne x x x x x Borna/Geithain/Leipzig Dr. Rühle, Wolfram

4. Änderung 126

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Modellbaupark Auenhain Wackernagel, Frank x x x

Pause am See Lagune Kahnsdorf Heine, Karin x x x x

Schulverein Lernwelten e.V. Billard, Andrea x x x x Landgraf, Martin

Seniorenrat, Stadt Markranstädt Wotschke, Manfred x x x

Soziokulturelles Zentrum KuHstall Krümmel, Peter x x x x x x e.V. Körner-Winter, Petra

Stadt Markranstädt Bürgermeister Spis- x x x x x ke, Jens-Reiner x x

Tourismusverein Leipziger Neuseen- Brandt, Sandra x x land e.V. x x

Volkssolidarität Borna Lori, Daniel x x x x Nitzsche, Dana

Zukunftsstiftung Südraum Leipzig Kahlert, Joachim x x x x x

Zweckverband Kommunales Forum Luedtke, Simone x x x x x x x x Südraum Leipzig Schulz, Holger

Friebe-Knoke, Manuela x x x x x

Frieß, Iris x x x x

Heilmann, Hans-Jörg x x x x

Knoke, David x x x x x

Pistor, Harald x x x

Riedel, Dr. Ingrid x x x x

Weiß, Constanze x x x x

Wittrisch, Robin x x x x

31 Gesamt 4 27 Quelle: Eigene Darstellung aus dem Mitgliederverzeichnis des Vereins Lokale AktionsGruppe Südraum Leipzig e.V. - Stand 08/2017

4. Änderung 127

LES SÜDRAUM LEIPZIG

5.1.2 Organisationsform der LAG

Mit der vorhandenen Vereinsstruktur der LAG wurde eine adäquate Rechtsform gewählt, dessen Satzung die Organisationsstruktur und Aufgabenverteilung von Vorstand, Mitglieder- versammlung, Kassenprüfer und Koordinierungskreis (Entscheidungsgremium) festlegt (sie- he: Satzung im Anhang A6). Die Mitgliedschaft in der LAG ist an Gebühren gebunden, die in einer Beitragsordnung geregelt sind (siehe: Beitragsordnung im Anhang A7).

Beides, sowohl die Satzung als auch die Beitragsordnung stehen jedem über die Internetsei- te der LAG zur Verfügung und können auf Anfrage zugesendet werden.

Die Mitgliedervollversammlung der LAG beschließt die regionalen Entwicklungsschwer- punkte und trifft damit wichtige strategische Entscheidungen zum Konzept.79 Außerdem wählt sie die Vorstandsmitglieder, den/die KassenprüferIn und den Koordinierungskreis.80 Der Vorstand besteht aus sieben Mitgliedern (drei kommunale Vertreter)81, „die aus ihren Reihen den Vorsitzenden, zwei Stellvertreter, den Schatzmeister und den Schriftführer wäh- len.“82 Dem Vorstand obliegen in erster Linie Koordinierungsaufgaben (Organisation und Umsetzung der Beschlüsse der Mitgliederversammlung, Haushaltsplan, Jahresbericht etc.),83) die er zum Teil aus Kapazitätsgründen im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages an die Geschäftsstelle des Zweckverbandes Kommunales Forum Südraum Leipzig übertragen wird.84 Damit steht dem Vorstand und der gesamten LAG ein fachlich kompeten- ter Partner im Bereich der integrierten ländlichen Entwicklung zur Seite. Der Vorstand hat darüber hinaus die Möglichkeit, Vorschläge zur Besetzung des Koordinierungskreises als Ent- scheidungsgremium in den Belangen der integrierten ländlichen Entwicklung zu machen, über die dann im Rahmen einer Mitgliederversammlung abgestimmt wird.85 Außerdem kann der Vorstand über Projektenanträge in Trägerschaft des Vereins entscheiden.86 Die Entschei- dungen über die Passfähigkeit und Förderwürdigkeit der Projekte im Rahmen der LES Umset- zung überträgt die Mitgliederversammlung dem Koordinierungskreis (Entscheidungsgre- mium) (siehe: Kap. 5.2). Dieser besteht aus stimmberechtigten und beratenden Mitgliedern, wird von der Mitgliederversammlung für die Dauer der Förderperiode gewählt und regelt seine Arbeitsweise sowie Aufgaben mit Hilfe einer Geschäftsordnung.87 Sofern notwendig bzw. im Laufe der Umsetzung Bedarf gesehen wird, besteht die Möglichkeit, thematische Arbeitsgruppen zu bilden, die dem Koordinierungskreis oder dem Verein beratend zur Seite stehen.

Die Mitgliederversammlung wird sich im Rahmen der Umsetzung der LES mindestens einmal im Jahr treffen, zu der die Mitglieder frühzeitig eingeladen werden. Die Versammlungen sol- len vor allem am Abend stattfinden, um gerade dem hohen Anteil an Mitgliedern aus dem

79 vgl. Anhang A6, § 10 (1)b). 80 vgl. Anhang A6, § 10c),d),e). 81 vgl. Anhang A6, § 11 (2). 82 Vgl. Anhang A6, § 11 (1). 83 vgl. Anhang A6, § 13 (1)a)bis e). 84 vgl. Anhang A6, § 13 (1)f) und § 14 (2). 85 vgl. Anhang A6, § 13 (1)g). 86 vgl. Anhang A6, § 13 (1)h). 87 vgl. Anhang A6, § 16 (2) - (4) und Anhang A10

4. Änderung 128

LES SÜDRAUM LEIPZIG

privaten und bürgerlichen Bereich eine Teilnahme zu ermöglichen. Sofern die Versammlung oder Teile davon öffentlich sind, wird der Veranstaltungstermin öffentlich über verschiedene Medien (wie z.B. Presse, Internet und Amtsblätter) kommuniziert, um Interessierten eine Teilnahme zu ermöglichen.

Die LAG Südraum Leipzig hat sich entschieden, die LEADER-Strategie inklusive des Verfah- rens und der Kriterien für die Vorhabenauswahl – wie in der Satzung im Paragraph 10 vorge- sehen – durch die Mitgliederversammlung zu beschließen. Der positive Beschluss der 3. Änderung durch die Mitgliederversammlung erfolgte im Rahmen einer Sitzung am 17.05.2017 (positiver Beschluss: siehe Anhang A8). Die Änderungen in Abstimmung mit dem SMUL wurden im Umlauf nochmals allen Mitgliedern zur Stellungnahme bekannt gegeben. Des Weiteren wurde die Umsetzung der LES durch die an der LAG beteiligten Kommunen legitimiert (siehe: Anhang A9).

Durch die Vereinssatzung ergibt sich folgendes Organigramm (Abbildung 25).

Abb. 25 LAG-Struktur und Vereinsorgane

Quelle: KFSL, angepasst durch BTE/SPRINT (2014)

5.1.3 Regelungen zur Anpassung der LAG Die vorliegende LES für den Südraum Leipzig ist eine konzeptionelle Grundlage für die nächs- ten 6 Jahre. Um adäquat auf neue Anforderungen und Änderungen reagieren zu können, ist die Umsetzung der LES als offener Prozess zu verstehen. Dies gilt auch für die LAG, die grundsätzlich als dynamisches Gebilde angelegt und anzusehen ist, um neue Mitglieder zu gewinnen und zu integrieren.

4. Änderung 129

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Die Vereinssatzung ermöglicht es, dass grundsätzlich jede natürliche oder juristische Person Vereinsmitglied werden kann, die die Ziele der Satzung und der regionalen Entwicklungsstra- tegie unterstützt.88 Damit alle Handlungsfelder der Strategie auch in Zukunft weiter mit neu- en Initiativen und Personen besetzt werden können, werden unterschiedliche Formate und Wege zur gezielten Ansprache und Werbung, die auch der laufenden Beteiligung der Bevölke- rung dienen, genutzt. Dabei wird vor dem Hintergrund des Querschnittsthemas Inklusion darauf Wert gelegt, dass die Formate und Wege die Teilhabe aller Gesellschafts- und Bevöl- kerungsgruppen grundsätzlich ermöglicht:

1. Die gezielte, persönliche Ansprache von Gruppen und Personen durch die Mitglieder der LAG (insbesondere durch den Vorstand): Da in der Region derzeit vielfältige Prozesse mit eigenen Strukturen (z.B. Arbeitskreise, Projekttreffen, Beteiligungsverfahren) zu Gange sind, an denen auch viele Mitglieder der LAG aktiv beteiligt sind, bietet sich die Möglichkeit, die LES und deren Beteiligungsmöglichkeiten in die entsprechenden Netz- werke hineinzutragen und für sie zu werben. 2. Die Durchführung eigener Veranstaltungen zu LEADER, insbesondere zur Beteiligung der Bevölkerung: Die Veranstaltungen werden vor allem in den Rats- und Gemeindehäu- sern der Region stattfinden. Dadurch ist eine Teilhabe in der Fläche gewährleistet. Des Weiteren wird darauf geachtet, dass die Veranstaltungen zu Zeiten stattfinden, die eine Teilhabe freiwillig engagierte Bürgerinnen und Bürger oder einzelner Zielgruppen ermög- licht. Die Veranstaltungen werden dazu genutzt, die Bevölkerung oder einzelne Zielgrup- pen über LEADER, einzelne Leitthemen oder Handlungsfelder, Fördermöglichkeiten und Antragsstellung zu informieren. 3. Die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit durch Pressemitteilungen (v.a. in der lokalen Pres- se sowie dem Verteiler der Amtsblätter) sowie das Internet: So besteht mit der eigenen Internetseite ein transparentes Angebot. Dort können sich interessierte Gruppen oder Personen über den Verein, die Satzung sowie Mitgliederbeiträge informieren und bei In- teresse einen Mitgliedsantrag herunterladen, ausfüllen und zusenden. Des Weiteren wird die LAG auch die „Ehrenamt-Community Südraum Leipzig“,89 eine Kommunikationsplatt- form im Internet, die Vereine und Freiwillige zueinander bringt, sowie das Internetportal für Jugendliche im Landkreis Leipzig90 nutzen, um Gruppen und Personen gezielt anzu- sprechen und zu gewinnen. 4. Zusätzlich dazu erfolgt eine Beteiligung der lokalen Gemeinschaft über öffentliche Pro- jektaufrufe. Bereits der im Rahmen der Erarbeitung durchgeführte Aufruf zeigt, dass großes Interesse und viel Ideenreichtum in der Region besteht (siehe: Kap. 1.2). Die Projektaufrufe erfolgen im Rahmen des Auswahlverfahrens (siehe: Kap. 4.5) zweimal im Jahr.

Bei der Gewinnung neuer LAG-Mitglieder wird v.a. das Regionalmanagement eine ent- scheidende Rolle spielen. Auch das Management wird im Verlauf der Umsetzung der LEADER- Strategie aktiv um Mitglieder auf eigenen und auf fremden Veranstaltungen werben (zu den Aufgaben des Regionalmanagements siehe auch: Kap. 6.2). Zudem wird das Regionalma-

88 vgl. Anhang A6, § 4 (1), (2) 89 vgl. KOMMUNALES FORUM SÜDRAUM LEIPZIG (o.J.b): Ehrenamt Community. (eingesehen am 15.10.2014) 90 vgl. NETZWERK FÜR DEMOKRATISCHE KULTUR E.V. (2014): Der Verein. (eingesehen am 15.10.2014)

4. Änderung 130

LES SÜDRAUM LEIPZIG

nagement für interessierte Gruppen und Personen, durch entsprechende Kontaktmöglichkei- ten per Telefon, E-Mail oder Post, während der Umsetzung erreichbar sein.

Für die Aufgaben der Mitgliederwerbung sowie der Bürgerbeteiligung wurden entsprechende Mittel für die Maßnahme „Mit der Verwaltung der Durchführung der LES verbundene laufende Kosten und Sensibilisierung“ budgetiert (siehe Kap. 6.2).

5.1.4 Regelung zum Umgang personenbezogener Daten Im Rahmen der LES-Umsetzung wird es zu verschiedenen Zeitpunkten und in verschiedenen Zusammenhängen zu einem Umgang mit personenbezogenen Daten kommen91. Bei- spielhaft zu nennen sind hier die Verwaltung der LAG-Mitglieder (Kontakt- und Finanzdaten), die Durchführung von Öffentlichkeitsveranstaltungen inkl. Bildaufnahmen oder die Beratung und Betreuung von Vorhabenträgern. Unter Wahrung des Grundrechtes auf informationelle Selbstbestimmung erfolgt die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von personenbezogenen Daten im Rahmen der LES-Umsetzung nur unter Berücksichtigung und Achtung des Bundes- datenschutzgesetztes sowie sofern notwendig Fachgesetze wie etwa das Telemediengesetz. Da die Sammlung von personenbezogenen Daten in Teilen auch durch eine öffentliche Stelle erfolgt (Kommunales Forum Südraum Leipzig als Geschäftsbesorger für die LAG) wird sofern notwendig auch das Landesdatenschutzgesetz angewendet.

5.1.5 Internetauftritt der LAG92 Bereits zu Beginn der Erarbeitung der LES wurde ein Internetauftritt der LAG zur Informa- tion der Bevölkerung sowie der beteiligten Akteurinnen und Akteure zur Verfügung gestellt. Dieser befand sich auf den Seiten des Kommunalen Forums Südraum Leipzig (www.kommunalesforum.de). Seit dem 01.01.2017 verfügt die LAG Südraum Leipzig e.V. über eine eigen Homepage. Über die sie zu LEADER, den aktuellen Stand der LES- Erarbeitung sowie die anstehende LEADER-Förderperiode 2014-2020 informiert. Daneben stehen Interessierten z.B. Dokumente wie die LAG Satzung, die Beitragsordnung sowie ein Antrag auf Mitgliedschaft als Download bereit. Damit sollte von Anfang an Transparenz und jedem/jeder der Zugang zu Informationen ermöglicht werden.

Der Internetauftritt wird auch im Rahmen der Umsetzung als ein zentrales Informationsme- dium fortgeführt und das Angebot entsprechend ausgebaut. So werden zusätzlich zu den bestehenden Angeboten u.a. die Entwicklungsstrategie, Informationen zu Fördermöglichkei- ten, dem Auswahlprozess einschließlich Projektaufrufen, Verfahren und Kriterien, aktuellen Entwicklungen sowie Beteiligungsmöglichkeiten für die Bevölkerung veröffentlicht. Bei der gestalterischen Anpassung der Internetseite zu Beginn der Umsetzung wird zudem darauf geachtet, dass entsprechend der Durchführungsverordnung sowohl das Unionslogo als auch das LEADER-Logo abgebildet, der Beitrag des ELER genannt und ein Link zur Website der Kommission, die den ELER betrifft, eingerichtet wird.

91 Bereits im Rahmen der Erarbeitung der LES wurde auf den Datenschutz geachtet. So wurden z.B. die Teilnehmer vorher gefragt, ob sie Bildaufnahmen und -veröffentlichungen zustimmen. 92 Entsprechend der DVO zur ELER VO

4. Änderung 131

LES SÜDRAUM LEIPZIG

5.2 Beschreibung des Entscheidungsgremiums der LAG Die LAG Südraum Leipzig wird die Entscheidungen über die Projektauswahl an ein Entschei- dungsgremium delegieren (Koordinierungskreis). Hierzu wurde ein Entscheidungsgremium von insgesamt sechzehn Mitgliedern (12 Stimmberechtigte/4 Nicht-stimmberechtigte, bera- tend) aufgestellt, von der Mitgliederversammlung gewählt und beschlossen. Dabei wurden folgende Punkte berücksichtigt:

 Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern,

 angemessenes Verhältnis zwischen den Vertretern lokaler öffentlicher und privater sozio- ökonomische Interessen. Hierzu haben die gewählten Mitglieder eine Erklärung abgege- ben, welche Interessensgruppe sie vertreten, um Doppelfunktionen und Interessenskon- flikte auszuschließen,93 damit weder Behörden im Sinne der nationalen Vorschriften noch einzelne Interessengruppen mit mehr als 49% der Stimmrechte vertreten sind.

 nicht stimmberechtigte, aber beratende Mitglieder wie Bewilligungsbehörden und das Regionalmanagement,94

 zusätzlich dazu wird ein Mitglied als Vertreter der Fischereiwirtschaft ernannt, um den Anforderungen für die Anerkennung als FLAG gerecht zu werden.

 Die LAG hat die Möglichkeit, die Zusammensetzung des Entscheidungsgremiums zu prü- fen und zu verändern. Sofern es zu einer Anpassung kommt, werden die genannten Punkte ebenfalls berücksichtigt.

Der Koordinierungskreis hat seine Arbeitsweise und Tätigkeiten mit Hilfe einer Geschäftsord- nung geregelt.95 Die Geschäftsordnung enthält Bestimmungen zu den Aufgaben des Ko- ordinierungskreises und einem nicht diskriminierenden und transparenten Auswahl- verfahren (u.a. Einberufung der Sitzungen, Regeln zur Beschlussfähigkeit und Abstim- mungsprozesse, Vertretungsregelungen). Die Geschäftsordnung des Koordinierungskreises (Entscheidungsgremiums) befindet sich im Anhang A10. Sie wurde im Rahmen der konstitu- ierenden Sitzung des Entscheidungsgremiums beschlossen. Das Auswahlverfahren und die Kriterien der Projekte sind zudem ausführlich im Kapitel 4.5 beschrieben und werden nach Anerkennung als LEADER-Region der GO als Anlage angefügt.

Das Entscheidungsgremium wird sich entsprechend der Aufrufe und der beschlossenen Stich- tage zur Abgabe der aufgerufenen Maßnahmen treffen, um die eingereichten Projekte zu bewerten und auszuwählen. Die Mitglieder werden hierzu frühzeitig eingeladen. Die Gremien- sitzungen werden vor allem am Abend stattfinden, um ehrenamtlich tätigen Mitgliedern eine Teilnahme zu ermöglichen.

93 siehe Anhang A12 94 Vgl. STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT (2014): EPLR –Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen 2014–2020. Entwurf vom 06.03.2014. Dresden, S. 224. 95 vgl. Anhang A6, § 16 (7).

4. Änderung 132

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Abb. 26 Mitglieder und Vertreter des Entscheidungsgremiums (Koordinierungskreis)

Die Lebens- Stärkung der Förderung Schaffung Entwicklung e-

qualität vor regionalen einer nach- eines Was- einer funkti-

Koordinie- - Ort im Süd- Wettbe- haltigen ser und onierenden rungskreis- raum Leipzig werbsfähig- Flächenent- Freizeit- Kultur- Stellvertre- mitglied Zuordnung

nachhaltig keit und wicklung Verbundes Stadt- ter

Stimm weiblich

Beschäfti- mit der beratend

sichern Landschaft männlich

Öffentlich berechtigt

gung Stadt Leipzig sellschaftlich Privat / zivilg

Stimmberechtigte Mitglieder

Kommune, Institution, öffentlicher Sektor

Hagenow, Gemeinde Belgershain x x x x x x x x Kunze, Maik

Thomas

Luedtke, Zweckverband Kommunales x x x x x x x x Schulz, Holger

Simone Forum Südraum Leipzig

Privat/ Zivilgesellschaft

Brandt, Tourismusverein Leipziger x x x x x Sandra Neuseenland e.V.

Friebe-Knoke, Privatperson x x x x x x Knoke, David

Manuela

Heilmann, Privatperson x x x x x Landgraf, Hans-Jörg Martin

Schulverein Lernwelten e.V.

Kern, Yvonne Kreisbauernverband e.V. x x x x x Dr. Rühle,

Borna/Geithain/Leipzig Wolfram

Kopp, Anglerverband Leipzig e.V. x x x x

Matthias*

Krümmel, Soziokulturelles Zentrum x x x x x x Körner-

Peter KuHstall e.V. Winter, Petra

Landgraf, Fleischerei Landhan GmbH x x x x

Dana

4. Änderung 133

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Die Lebens- Stärkung der Förderung Schaffung Entwicklung e-

qualität vor regionalen einer nach- eines Was- einer funkti-

Koordinie- - Ort im Süd- Wettbe- haltigen ser und onierenden rungskreis- raum Leipzig werbsfähig- Flächenent- Freizeit- Kultur- Stellvertre- mitglied Zuordnung

nachhaltig keit und wicklung Verbundes Stadt- ter

Stimm

weiblich beratend

sichern Beschäfti- mit der Landschaft männlich

Öffentlich berechtigt

gung Stadt Leipzig sellschaftlich Privat / zivilg Landgraf, Agrarproduktion Elsteraue x x x x Heinichen,

Gerhard GmbH & GoKG Kristin

Lori, Volkssolidarität Borna / x x x x Nitzsche,

Daniel Geschäftsführer Jana

Vorwergk, Ev.-Luth. Kirchengemeinde x x x x x Dorn, Tilmann Stephan Mölbis Kirchenbezirk Leipziger Land

Gesamt: 2/ 10/ 7/ 5/ 12/ Mitglied/ 2 7 6 3 9 Stellvertreter Beratende Mitglieder

Heinlein, Anka Landratsamt Landkreis x Kirstenpfad, Leipzig, SG Ländliche Christine Entwicklung

Thieme, Regionaler Planungsver- x Tobias band Leipzig-Westsachsen

Locker, IHK Leipzig X Robert Hent- Matthias schel

Sommer, Landratsamt Landkreis x Peissker, Gesine Leipzig, Stabsstelle Kreis- Isabella entwicklung und Wirt- schaftsförderung Gesamt: 4

*) Herr Kopp als Mitglied des Anglerverbandes Leipzig e.V. vertritt gleichzeitig die Interessen des Vereins „Interessensgemeinschaft zur fischereiwirtschaftlichen Bewirtschaftung von Braunkohletagebaurestgewässern (IfBB) e.V.“. Als gelernter Fischwirt und Mitglied des sächsischen fischereiwirtschaftlichen Beirats bringt er seine Sachkompetenz als zweiter Vertreter für den Bereich Fischereiwirtschaft in den Koordinierungskreis ein. Quelle: Mitgliederverzeichnis des Vereins Lokale Aktionsgruppe Südraum Leipzig e.V.

4. Änderung 134

LES SÜDRAUM LEIPZIG

6 Kapazität der LAG96

Die LAG, dazu zählen an dieser Stelle auch die weiteren Strukturen wie KFSL, Regionalma- nagement und Koordinierungskreis (Entscheidungsgremium), haben die Aufgabe, die mit der örtlichen Bevölkerung erarbeitete LES umzusetzen und zu verwalten. Hierzu werden entspre- chende Kompetenzen, Fähigkeiten und Ressourcen bezüglich der inhaltlichen, strukturellen und prozessualen Anforderungen, die mit der aufgestellten LES verbunden sind, benötigt. Wie in diesem Kapitel gezeigt wird, sind die durch die vorhandenen und geplanten Strukturen bereits gut abgedeckt. Nichtsdestotrotz sind sich die verantwortlichen Akteurinnen und Ak- teure bewusst, dass sie in dieser Konstellation am Anfang eines neuen Prozesses mit neuen Herausforderungen stehen. Denn im Rahmen der LEADER-Region Südraum Leipzig haben sich zwei Regionen und ihre Strukturen zusammengefunden, die bisher als ILE-Regionen gefördert wurden. Aus diesem Grund soll die neue Förderperiode dem LEADER-Gedanken folgend auch dazu genutzt werden, weiteres Know-How und Kapazitäten bei den verantwort- lichen Akteurinnen und Akteuren aufzubauen und für den Prozess in Wert zu setzen.

6.1 Kompetenzen, Fähigkeiten und Ressourcen der Mitglieder und des Personals der LAG und Anforderungen an das Personal Die LAG hat ein inhaltlich sehr weit gefächertes und umfangreiches (Aufgaben-) Spekt- rum(siehe: Kap. 5.1). Die zur Abdeckung der Inhalte und Themen sowie zur Wahrnehmung dieser Aufgaben erforderlichen Kompetenzen und Fähigkeiten sind zu großen Teilen bei den jetzigen LAG-Mitgliedern bereits vorhanden. Die meisten LAG-Mitglieder haben Erfahrun- gen durch die vorangegangene Förderperiode im Rahmen der ILE-Regionen „Weiße Elster“ und „Region Südraum Leipzig“ sammeln können. Trotz vieler Überschneidungen bestehen allerdings gewisse Unterschiede zwischen der ILE- und LEADER-Förderung, sodass insbeson- dere in den Bereichen der Realisierung innovativer und kreativer Projekte und dem Aufbau von partizipativen Strukturen Nachholbedarf besteht. Dieser wird zum einen durch die Rekru- tierung neuer LAG-Mitglieder und zum anderen mit Hilfe von Schulungen der LAG-Mitglieder und ihres Personals gedeckt. Während neue Vereinsmitglieder durch gezielte Ansprachen und offensive Öffentlichkeitsarbeit gewonnen werden (vgl. Kap. 5.1), werden die Kompetenzen und Fähigkeiten der LAG und dessen Personal durch Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen (z.B. durch das Workshop-Programm der DVS oder des LfULG) erhöht. Hierzu wurde ein entsprechendes Budget im Rahmen der Maßnahme „Mit der Verwaltung der Durchführung der LES verbundene laufende Kosten und Sensibilisierung“ eingeplant (siehe auch: Abb. 27).

Die LAG im Südraum Leipzig hat sich im Rahmen der LES auf die Themen konzentriert, die nicht bereits im Rahmen etablierter Strukturen, Prozesse, Pläne oder andere Förderprojekte in der Region umgesetzt werden. Dabei profitiert die LAG von dem hohen freiwilligen und persönlichen Engagement aus der Bevölkerung, was an der Zusammensetzung der LAG mit einem Anteil von mehr als 80% der Mitglieder aus dem privaten sowie bürgerlichen Bereich (Wirtschaft, Privatpersonen, Vereins- und Verbandsvertreter) deutlich wird. So sehr die Um- setzung der LES von dem hohen Engagement der verschiedenen Akteure, ihrer fachlichen Hintergründe und Netzwerke profitieren kann, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass

96 Bei der Aufstellung der LAG und allen damit zusammenhängen Regelungen und Unterlagen wurden die Anforderungen gemäß der ESIF-VO, ELER-VO sowie EPLR 2014-2020 in der gültigen Fassung sowie die Hilfestellungen der EU-KOM (2014) und LfULG (2014c) berücksichtigt.

4. Änderung 135

LES SÜDRAUM LEIPZIG

wegen der zusätzlichen Verpflichtungen die Kapazitäten des freiwilligen Engagements be- grenzt sind. Deshalb hat sich die LAG bereits mit der Geschäftsstelle des Zweckverbandes Kommunales Forum einen kompetenten Partner mit ins Boot geholt und wird die operative Umsetzung der LES einem Regionalmanagement übertragen. Die damit verbundenen Aufga- ben und Anforderungen werden im folgenden Kapitel beschrieben.

6.2 Beschreibung der Anforderungen an das Personal der LAG

Die LAG wird im Rahmen ihrer Arbeit durch die Geschäftsstelle des Zweckverbands Kommu- nales Forum sowie einem Regionalmanagement unterstützt.

Die Geschäftsstelle des Zweckverbandes Kommunales Forum übernimmt im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrags vor allem verwaltungstechnische und –organisatorische Aufgaben im Zusammenhang mit der Vereinsführung und steht dieser beratend zur Seite. Die Geschäftsstelle verfügt über zwei Mitarbeiter, die den Prozess in der Region aufbauend auf den ILE-Erfahrungen initiiert und aufgebaut haben sowie während der LES-Aufstellung eine zentrale Rolle in der Organisation der Akteure sowie der Abstimmung mit dem SMUL übernommen haben. Damit bestehen nicht nur hinsichtlich der anstehenden LEADER- Förderperiode und dessen Anforderungen bereits umfassende Erfahrungen und Know-How, sondern auch durch die Abwicklung anderer Förderprojekte.

Die Hauptunterstützung wird jedoch durch ein professionelles Regionalmanagement geleistet. Die LAG hatte sich dazu entschieden, für das Regionalmanagement einen externen Partner zu beauftragen – die Leistung wurde nach Anerkennung ausgeschrieben und verge- ben. Hierzu wurden Anforderungen von der LAG definiert, bei denen auch die Empfehlun- gen der Evaluierungsberichte 2013 aus den ILE-Regionen „Weiße Elster“ und „Südraum Leipzig“ berücksichtigt wurden. So konstatierten die Bewertungen des ILE- Regionalmanagements v.a. Nachholbedarf bei der Öffentlichkeitsarbeit, der Präsens in öffent- lichen Gremien und insbesondere auch Bürgernähe97. Außerdem soll das Regionalmanage- ment noch stärker als Partner in der Region wahrgenommen werden und aufbauend auf den Entwicklungszielen neue Impulse für die Entwicklung im Ländlichen Raum geben98.

Diese Anforderungen wurden in der Leistungsbeschreibung an die potenziellen Bewerber gestellt. Das Regionalmanagement soll sich dabei insgesamt als Dienstleister und entlasten- de Organisationseinheit für die LAG verstehen und folgende Aufgaben wahrnehmen:

 Umsetzung des LEADER-Entwicklungskonzeptes inklusive Beobachtung und Überprüfung der laufenden Ergebnisse [laufendes Monitoring] und Evaluierung (jährliche Evaluie- rungsberichte) (siehe Kapitel 4.6). Dies schließt auch ggf. die weitere Identifizierung und Erschließung weiterer Entwicklungspotenziale während der Umsetzung mit ein.

 Sensibilisierung der Bevölkerung durch umfassende Öffentlichkeitsarbeit (Veranstaltun- gen, Internetseite, Pressemitteilungen),

 ein Projektmanagement im Sinne einer Information, Aktivierung, Projektberatung und Umsetzungshilfe für die Projektträger durch entsprechende Unterstützungsangebote,

97 vgl. REGIONALMANAGEMENT ILE-REGION WEIßE ELSTER (2013): Evaluierungsbericht ILE-Region „Weiße Elster“. Leipzig. S. 47. und REGIONALMANAGEMENT ILE-REGION SÜDRAUM LEIPZIG (2013): Evaluierungsbericht ILE-Region „Südraum Leipzig“. Leipzig, S. 46. 98 vgl. REGIONALMANAGEMENT ILE-REGION WEIßE ELSTER (2013): Evaluierungsbericht ILE-Region „Weiße Elster“. Leipzig, S. 47.

4. Änderung 136

LES SÜDRAUM LEIPZIG

 bei Bedarf Initiierung und Entwicklung von LAG-Projekten z.B. gebietsübergreifenden oder transnationalen Projekten,

 Mitwirkung bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von LAG- und Vor- standssitzungen (z.B. Einladung, Moderation, Protokollierung),

 Mitwirkung bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Koordinierungs- kreises als Entscheidungsgremium (z.B. Vor-Bewertung der Projektanträge im Hinblick auf die Kriterien, Einladung, Protokollierung, Veröffentlichung der Ergebnisse),

 Entwicklung und Pflege einer intensiven Zusammenarbeit mit den verschiedenen Behör- den (Sächsisches Ministerium für Landwirtschaft, Landesamt für Umwelt, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Bewilligungsbehörde im Landrats- amt),

 Etablierung von Netzwerken und Austausch mit anderen Regionalmanagements (inner- halb der Region und mit anderen Regionen), Intensivierung der Beziehungen zwischen den verschiedenen Akteursgruppen und

 Teilnahme an Seminaren und Weiterbildungsangeboten (z.B. des Ministeriums oder der Deutschen Vernetzungsstelle ländliche Räume) zur Kompetenzentwicklung.

Zur Wahrnehmung der o.a. Aufgaben wurden an die personelle Besetzung des LEADER- Regionalmanagements folgende fachliche Anforderungen gestellt:

 ein eher breites als in die Tiefe gehendes Fachwissen in Bezug auf die einzelnen Hand- lungsfelder der ländlichen Entwicklung, um Sektor übergreifend und vernetzend private und öffentliche Akteure zu aktivieren und zu integrieren,

 hoch entwickelte Kommunikationsfähigkeiten, um eine integrierte und Innovation för- dernde Entwicklung voranzubringen,

 Kompetenzen und Erfahrungen in Leitungs-, Projektmanagement- und Verwaltungsauf- gaben im Bereich Förderung,

 hohe Beratungskompetenz, Innovationsfreude, Motivationskraft und Integrationsfähig- keit.

Die Vielfalt der Arbeitsaufgaben und das enorm breite Anforderungsprofil an das Regional- management verdeutlicht, dass es kaum möglich sein wird, die erforderlichen Qualifikationen und zeitlichen Ressourcen in nur einer Person zu vereinen. Um der Komplexität der Strategie und der Partnerschaft sowie den Empfehlungen der Evaluierungsberichte zu entsprechen, wurde ein Management-Team mit einer personellen Ausstattung von zwei VbE (davon zwei Regionalmanager/innen) für das Jahr 2016 beauftragt. In den folgenden Jahren wird im Rahmen der Evaluierung überprüft, ob die Arbeitskraft für die anstehenden Aufgaben aus- reicht, oder ob entsprechend nachgesteuert werden muss. Der Nachweis der Beschäftigung ist von dem beauftragten Management zu erbringen.

4. Änderung 137

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Finanzierung der LAG und des Regionalmanagements:

Der Betrieb der LAG, u.a. die Arbeit des Regionalmanagements wird mit LEADER- Fördermitteln finanziert. Dafür ist der in der Richtlinie LEADER/2014 des Freistaates Sachsen vorgesehene Höchstfördersatz anzusetzen (siehe auch: Maßnahme „Mit der Verwaltung der Durchführung der LES verbundene laufende Kosten und Sensibilisierung“). Der Eigenanteil zum Betrieb der LAG und zur Finanzierung des Regionalmanagements wird durch die LAG erbracht. Hierfür werden entsprechende Beiträge von den Mitgliedern erhoben (siehe Anhang A7). Die Finanzierung des Regionalmanagements ist - unter dem Vorbehalt der Bewilligung der Fördermittel - bis 2023 gesichert. Grundlage hierfür ist die in der aktuellen Förderperiode geltende „n+3 – Regelung“, die eine Finanzierung des LEADER-Managements aus EU-Mitteln bis in das Jahr 2023 erlaubt. Die Eigenmittel werden über jährliche Beiträge der Gebiets- kommunen gesichert.

6.3 Maßnahmen und Kapazitäten der LAG zur Sicherung der Prozessqualität und Evaluierung (Monitoring) Die Sicherung der Prozessqualität sowie der Evaluierung sind für regionale Entwicklungspro- zesse unter Beteiligung der örtlichen Bevölkerung von besonderer Bedeutung. Auch die Tat- sache, dass im Rahmen der Umsetzung im Zeitraum von sechs Jahren Anpassungen der LES möglich und sehr wahrscheinlich sind, sprechen für eine konstante und laufende Beobach- tung und Überprüfung des Prozesses und dessen Ergebnisse.

Unabhängig davon sind die LEADER-Regionen nach der LEADER-Förderrichtlinie des Sächsi- schen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft zu folgenden Evaluierungen ver- pflichtet:

 Die LAG hat jährlich einen Bericht zur Umsetzung der LES vorzulegen.

 Mit Ablauf des Jahres 2018 ist eine Zwischenevaluierung zur LES vorzulegen.

 Mit Ablauf des Jahres 2020 ist eine Abschlussevaluierung vorzulegen.99

Im Kapitel 4.6. wurden bereits die Steuerungsmechanismen zur Erreichung der formulierten Ziele mit den geplanten Maßnahmen ausführlich anhand des Monitorings und der Evaluierung dargestellt. Das laufende Monitoring wird von dem Regionalmanagement übernommen, die Selbstevaluierung von den Mitgliedern der LAG vorgenommen, durch das Regionalmanage- ment ausgewertet und im Rahmen des Bilanzworkshops (Vorstandsitzung) diskutiert und ggf. angepasst. Hierfür stehen ausreichende Kapazitäten bereit.

Neben der Evaluierung der LAG-Arbeit ist mit dem Ablauf des Jahres 2018 eine Zwischeneva- luierung sowie im Jahr 2020 zum Ende der Förderperiode eine Abschlussevaluierung vorzule- gen. Diese möchte die LAG mit Hilfe eines externen Partners durchführen, um eine Außen- sicht zu erfahren. Nichtsdestotrotz schlägt die LAG Inhalte vor, die aus ihrer Sicht zum jetzi- gen Zeitpunkt eine Rolle spielen sollten.

99 vgl. LEADER-Richtlinie konsolidierte Fassung 28072014, 4.4a) bis c)

4. Änderung 138

LES SÜDRAUM LEIPZIG

6.3.1 Zwischenevaluierung Zum Ende des Jahres 2018 ist seitens des Sächsischen Ministeriums für Umwelt und Land- wirtschaft eine Zwischenevaluierung zur Umsetzung der LES verpflichtend vorgesehen. Damit die Selbstreflektion der eigenen Arbeit durch eine Außensicht ergänzt werden kann, wird diese Evaluierung, ebenso wie die Abschlussevaluierung, durch eine Kombination aus Leis- tungen, welche vom Regionalmanagement, und Leistungen die von anderen externen Dienst- leistern erbracht werden, erfolgen. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, eine Zwischenbewer- tung zu bekommen, die mögliche Fehlentwicklungen aufdeckt und ein Einlenken zulässt. Evaluiert werden die satzungsgemäßen Tätigkeiten der LAG sowie der Gesamtprozess, dabei speziell die Verfolgung und Einhaltung der regionalen Entwicklungsstrategie. Folgende Indi- katoren werden bei dieser Evaluierung eine Rolle spielen (siehe: Abbildung 28).

Abb. 27 Indikatoren für die Zwischenevaluierung zur Umsetzung der LES

Effektivität der LAG LEADER-Prozess Zielabgleichung Organisationsstruktur, Prozessmanagement und derzeitige Ausrichtung der Entscheidungsfindungspro- –steuerung durch LAG und Projekte und vereinbarte zesse, Regionalmanagement Entwicklungsziele Projektantrags- und verab- Kommunikation zwischen den derzeitige Richtung des Ge- schiedungsverfahren, Akteuren samtprozesses und vereinbar- te Entwicklungsstrategie Öffentlichkeitswirksamkeit Berücksichtigung der Belange etc. benachteiligter Gruppen Partnerschaften/Netzwerke (überregional, transnational) Engagement regionaler Ak- teure, Öffentlichkeitsarbeit, Projektstandsberichte etc.

Quelle: Eigene Darstellung, (BTE/SPRINT, 2014)

6.3.2 Abschlussevaluierung

Eine nachträgliche und abschließende Evaluierung des Gesamtprozesses soll Klarheit darüber verschaffen, ob die vereinbarte Entwicklungsstrategie mit ihren Entwicklungszielen und Maß- nahmenbereichen die gewünschten positiven Effekte und Impulse für die Region Südraum Leipzig erreichen konnte. Für die Zeit nach dem Ablauf der LEADER-Förderperiode ist eine solche Untersuchung zwingend notwendig, um auch künftig die nachhaltige Entwicklung der Region angehen und steuern zu können. Hier kann die Evaluierung aufzeigen, wo nach 2020 Handlungsansätze für die Fortführung einer integrierten Entwicklung liegen. Dabei sollen sowohl Aspekte herausgearbeitet werden, die sich als effektiv und zielführend erwiesen ha- ben und somit künftig fortgesetzt werden, als auch Aspekte, die bei der künftigen Planung nicht berücksichtigt werden oder einer Optimierung bedürfen. Neben den Indikatoren, die auch schon in der Zwischenevaluierung zum Tragen kamen, werden deshalb folgende Indika- toren in die Abschlussevaluierung einfließen (siehe: Abbildung 29).

Abb. 28 Indikatoren für die Abschlussevaluierung zur Umsetzung der LES

Ex-Post-Evaluierung Künftige Entwicklung Verbesserung der Lebensbedingungen für alle Fortführung der positiven Entwicklungen der Aufwertung des natürlichen und kulturellen vergangenen Förderperiode Potenzials der Region Optimierung der anderen Entwicklungen der

4. Änderung 139

LES SÜDRAUM LEIPZIG

Ex-Post-Evaluierung Künftige Entwicklung Generierung neuer Arbeitsplätze vergangenen Förderperiode Innovationsgehalt der regionalen Entwicklung Struktur künftiger Regionalplanung und - seit 2015 entwicklung Nachhaltigkeit der Entwicklung im Rahmen Zielsetzung der künftigen Regionalplanung der genannten Indikatoren und -entwicklung Zukunft der LAG: Struktur, Zusammenset- zung, Organisation, Zusammenkommen dauerhafte Einbindung regionaler Akteure, Akquise neuer Akteure

Quelle: Eigene Darstellung, (BTE/SPRINT, 2014)

6.4 Technische Lösungen und Kapazitäten

Mit der Umsetzung der LES ist eine fortlaufende Erfassung von Daten verbunden, sei es zu den einzelnen Fördervorhaben, den Aktivitäten der LAG oder durch das Regionalmanage- ment. Die Erfassung der Daten erfolgt dabei vor allem in schriftlicher oder (audio-) visueller Form, insbesondere durch das KFSL als Geschäftsbesorger der LAG sowie dem Regionalma- nagement. Die so erfassten Daten werden digital abgespeichert, vorrangig in Form von Excel-Tabellen. Sofern es sich bei der Erfassung um personenbezogene Daten handelt, gelten die genannten Regelungen entsprechend des Kapitels 5.1.4.

4. Änderung 140

LES SÜDRAUM LEIPZIG

7 Finanzkonzept In der folgenden Übersicht ist der geplante Finanzbedarf zusammengestellt. Das Gesamt- budget bezieht sich auf das im Genehmigungsbescheid vom 22. April 2015 mitgeteilte Budget durch das SMUL von 18.664.000 Mio. EUR und den dort enthaltenen Ausführungen.

Die Schätzung der Planzahlen wurde auf Grundlage der Ziele und des Aktionsplans vorge- nommen. Die Verteilung der Mittel zur Durchführung von Vorhaben der LES auf die einzelnen Maßnahmenbereiche sind den Tabellen im Aktionsplan zu entnehmen und erfolgte u.a. auf Grundlage der Prioritätensetzung (eine Übersicht ist zudem dem Anhang A13 zu entneh- men).

Die Finanzierung des Regionalmanagements ist -unter dem Vorbehalt der Bewilligung der Fördermittel bis 2023 gesichert. Grundlage hierfür ist die in der aktuellen Förderperiode gel- tende „n+3 – Regelung“, die eine Finanzierung des LEADER-Managements aus EU-Mitteln bis in das Jahr 2023 erlaubt. Die Eigenmittel werden über jährliche Beiträge der Gebietskommu- nen gesichert.

Abb. 29 Finanzkonzept

Budget ELER Zuschussvo- %tuale Ver- lumen teilung in Mio. EUR (ger. Werte) (ger. Werte) Vorhaben im Rahmen der LES 16,994 91,1 Vorbereitung und Durchführung von Kooperationsmaß- 0,400 2,1 nahmen

Mit der Verwaltung der Durchführung der LES verbun- 1,270 6,8 dene laufende Kosten Finanzbedarf EMFF Geplante Mittel im Rahmen der LES 0,325

4. Änderung 141

Quellenverzeichnis LES SÜDRAUM LEIPZIG

Quellenverzeichnis

Webseiten

 ABWASSERZWECKVERBAND WEIßE ELSTER (o.J.): Der Verband. (eingesehen am 24.06.2014).

 ABWASSERZWECKVERBAND FÜR DIE REINHALTUNG DER PARTHE (2014): (eingesehen am 24.06.2014).

 ABWASSER ZWECKVERBAND ESPENHAIN (2012): Organe und Mitglieder. (eingesehen am 24.06.2014).

 BfN - BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2012): Landschaftssteck- brief. (eingesehen am 10.07.2014).

 BUNDESINSTITUT FÜR BAU-, STADT- UND RAUMFORSCHUNG (2013): Laufende Raumbeobachtung – Raumabgrenzung. (eingesehen am 21.06.2014).

 BMVI – BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR UND DIGITALE INFRASTRUKTUR (2011): (eingesehen am 20.10.14).

 GRÜNER RING LEIPZIG (2014): Grüner Ring Leipzig. Fortschreibung Regionales Handlungs- konzept, 2. Zwischenbericht. (eingesehen am 21.6.2014).

 KASSENÄRZTLICHE VEREINIGUNG SACHSEN (2014): Arztsuche. (eingesehen am 20.06.2014).

 KOMMUNALE ARBEITSGEMEINSCHAFT RAUM ALTENBURG-BORNA (2012a): Vorstellung des REK „Raum Altenburg-Borna“. (eingesehen am 21.06.2014).

 KOMMUNALES FORUM SÜDRAUM LEIPZIG (o.J): Ehrenamt. : (eingesehen am 21.10.14).

 KOMMUNALES FORUM SÜDRAUM LEIPZIG (o.J.a): Integrierte Ländliche Entwicklung. (eingese- hen am 21.10.14).

 KOMMUNALES FORUM SÜDRAUM LEIPZIG (o.J.b): Ehrenamt Community. (eingesehen am 15.10.2014).

 KREISJUGENDFEUERWEHR LANDKREIS LEIPZIG (2014): Die Jugendfeuerwehren des Landkreises Leipzig. (eingesehen am 24.06.2014).

 KREISSPORTBUND LANDKREIS LEIPZIG E.V. (2014): Suche der Sportvereine im Landkreis Leipzig. (eingesehen am 24.0.6.2014).

4. Änderung 142

Quellenverzeichnis LES SÜDRAUM LEIPZIG

 LFULG - LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE (2014b): Informationen zum Europäischen Meeres- und Fischereifonds. Karte der Teichwirtschaftsgebiete. (eingesehen am 29.10.2014).

 LANDKREIS LEIPZIG (2013): Wirtschaft. (eingesehen am 22.10.14).

 LANDKREIS LEIPZIG (2014a): Kindertagesbetreuung im Landkreis Leipzig. (eingesehen am 20.06.2014).

 LANDKREIS LEIPZIG (2014b): Regionales Pflegenetzwerk Landkreis Leipzig. (eingesehen am 18.06.2014).

 LMBV - LAUSITZER UND MITTELDEUTSCHE BERGBAU-VERWALTUNGSGESELLSCHAFT MBH (2014): Die LMBV. (eingesehen am 10.07.2014).

 LANDKREIS LEIPZIG (2010): Konzeption zur Entwicklung des Radverkehrs im Landkreis Leipzig 2010. (eingesehen am 29.07.2014).

 MITTELDEUTSCHE BRAUNKOHLENGESELLSCHAFT MBH (MIBRAG) (2013): Aktive und stillgelegte Tagebaustandorte. (eingesehen am 11.07.2014).

 METROPOLREGION MITTELDEUTSCHLAND MANAGEMENT GMBH (O.J.): Metropolregion Mitteldeutsch- land. (eingesehen am 21.6.2014).

 NETZWERK FÜR DEMOKRATISCHE KULTUR E.V. (2014): Der Verein. (eingesehen am 15.10.2014).

 RPV LEIPZIG-WESTSACHEN (2014a): Die Aufgaben der Regionalplanung in Westsachsen. (eingesehen am 18.06.2014).

 SÄCHSISCHE ENERGIEAGENTUR SAENA GMBH (o.J.): Energieportal Sachsen. (eingesehen am 24.06.2014).

 SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE (2014b): Schutzgebiete in Sachsen. (eingesehen am 23.06.2014).

 SÄCHSISCHES MINISTERIUM DES INNERN (2013): Landesentwicklungsplan Sachsen. (eingesehen am 10.07.2014).

 SÄCHSISCHE STAATSKANZLEI, STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2012): Demo- grafiemonitor Sachsen. (eingesehen am 21.07.2014).

 SMUL - STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT (2014a):Präsentation LEADER in Sachsen 2014-2020 – Informationsveranstaltung in , 11.4.2014, (eingesehen am 18.6.2014).

 STAATSMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, ARBEIT UND VERKEHR (SMWA) (2014): Radverkehrskon- zeption für den Freistaat Sachsen 2014. (eingesehen am 30.07.2014).

4. Änderung 143

Quellenverzeichnis LES SÜDRAUM LEIPZIG

 STATISTISCHE ÄMTER DES BUNDES UND DER LÄNDER (2014): Regionaldatenbank Deutschland. (eingesehen am 21.07.2014).

 STATISTISCHES BUNDESAMT (2014): Begriffserläuterung zur Internationalen Statistik. Breit- band-Internetanschlüsse (Festnetz). (eingesehen am 30.07.2014).

 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2014a): Regionaldaten Gemeindestatis- tik Sachsen. (eingesehen am 21.07.2014).

 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2013a): Statistischer Bericht - Kindesta- gesbetreuung im Freistaat Sachsen. (ein- gesehen am 20.06.2014).

 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2013b): Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden. (eingesehen am 21.07.2014).

 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2012b): Statistischer Bericht. Der Ar- beitsmarkt im Freistaat Sachsen. (ein- gesehen am 20.06.2014).

 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2014c): Monatserhebungen Beherber- gungsbetriebe (eingesehen am 10.07.2014).

 STEUERUNGSGRUPPE LEIPZIGER NEUSEENLAND (2014): Leipziger Neuseenland. Zwischenbericht zum Kommunikations- und BeteiligungsprozessCharta Leipziger Neuseenland 2030. (eingesehen am 22.10.2014).

 ZWECKVERBAND WASSER, ABWASSER BORNAER LAND (2013): Der Zweckverband. (eingesehen am 24.06.2014).

Gesetze und Planungsdokumente:

 SÄCHSISCHES STAATSREGIERUNG (2013): Gesetz zur Raumordnung und Landesplanung des Freistaates Sachsen (Landesplanungsgesetz – SächsLPlG) in der Fassung der Bekannt- machung vom 11. Juni 2010 (SächsGVBl).

 LANDKREIS LEIPZIG (2010): Kreisentwicklungskonzept. Stand Oktober 2010. (eingesehen am 21.06.2014).

 LEIPZIG TOURISMUS- UND MARKETING GMBH (2014): Destinationsstrategie für Leipzig und Re- gion Leipzig. Leipzig.

 LAG – LOKALE AKTIONSGRUPPE SÜDRAUM LEIPZIG E.V. (o.J.): Satzung des Vereins. Leipzig.

 RPV WESTSACHSEN (2008): Regionalplan Westsachsen 2008. Beschlossen durch Satzung des Regionalen Planungsverbandes vom 23.05.2008 genehmigt durch das Sächsische

4. Änderung 144

Quellenverzeichnis LES SÜDRAUM LEIPZIG

Staatsministerium des Innern am 30.06.2008 in Kraft getreten mit der Bekanntmachung nach § 7 Abs. 4 SächsLPlG am 25.07.2008.

 SÄCHSISCHES STAATSREGIERUNG (2013): Landesentwicklungsplan 2013. In der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2013 im Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt 11/2013.

 SMWA - SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, ARBEIT UND VERKEHR (2013): Unter- nehmensgründungsstrategie des Freistaates Sachsen. Dresden.

 SMWA – SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, ARBEIT UND VERKEHR (2012): Tou- rismusstrategie Sachsen 2020. Dresden.

 SMWA – SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, ARBEIT UND VERKEHR (2014): Rad- verkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen 2014. Dresden.

 STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT (2014): EPLR –Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen 2014–2020. Entwurf vom 06.03.2014. Dresden.

Literatur

 BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT (2014): Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wohn- und Arbeitsort mit Pendlerdaten. Reihe: Arbeitsmarkt in Zahlen. Beschäftigungsstatistik. Nürnberg.

 BUNDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND ERNÄHRUNG; DEUTSCHE VERNETZUNGSSTELLE LÄNDLICHE RÄUME (2014): Selbstevaluierung in der Regionalentwicklung – Leitfaden mit Methoden- box. (eingesehen am 21.06.2014)

 DWIF -DEUTSCHES WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHES INSTITUT FÜR FREMDENVERKEHR (2013): Tages- reisen der Deutschen. München.

 EU-KOM - EUROPÄISCHE KOMMISSION (2014): LEITFADEN FÜR LOKALE AKTEURE ZUR CLLD.

 KOMMUNALE ARBEITSGEMEINSCHAFT RAUM ALTENBURG-BORNA (2012b): REK Raum Altenburg- Borna.

 LANDKREIS LEIPZIG (2009): Nahverkehrsplan 2010-2015. Dresden.

 LFULG – SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE (2014a): Was ist LEADER?

 LFULG – SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE (2014c): Hinwei- se zur Organisation und Struktur der Lokalen Aktionsgruppen.

 REGIONALMANAGEMENT ILE-REGION SÜDRAUM LEIPZIG (2013): Evaluierungsbericht ILE-Region „Südraum Leipzig“. Leipzig.

 REGIONALMANAGEMENT ILE-REGION WEIßE ELSTER (2013): Evaluierungsbericht ILE-Region „Weiße Elster“. Leipzig.

 SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE (2011): Anschlussgrad an die öffentliche Wasserversorgung nach Gemeinden. Dresden.

 STADT LEIPZIG, WFG ANHALT–DESSAU-WITTENBERG (2014): Tourismuswirtschaftliches Ge- samtkonzept für die Gewässerlandschaft im mitteldeutschen Raum, 2. Zwischenbericht.

4. Änderung 145

Quellenverzeichnis LES SÜDRAUM LEIPZIG

 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2014b): Basisdaten der LEADER-Region Südraum Leipzig für die Erarbeitung der LEADER-Entwicklungsstrategien (LES). .

 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2014d): Haushalte nach ausgewählten Gebäudemerkmalen/Wohnungsmerkmalen, Haushaltsgröße, Seniorenstatus, Migrations- hintergrund und nach Gemeinden. Dresden.

 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2014e): Basisdaten (Nachlieferung) der LEADER-Region Südraum Leipzig für die Erarbeitung der LEADER-Entwicklungsstrategien (LES) Förderperiode 2012 bis 2020. Dresden.

 STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (2012a): Statistischer Bericht. Sozialver- sicherungspflichtig Beschäftigte im Freistaat Sachsen nach Gemeinden. Kamenz.

 TU DRESDEN (IHM Institut für Hydrologie und Meteorologie) (o.J.): Naturräumliche Haupt- einheiten. Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen. Dresden.

 TV SBUHL E.V., LRA LK LEIPZIG, GR3 (O.J.): Entwicklungskonzept zur Erschließung touristi- scher Potenziale des Landtourismus im Bereich Wandern.

4. Änderung 146