Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz Schriftenreihe des Nationalparks Sächsische Schweiz Heft 8

Impressum

Herausgeber: Staatsbetrieb Sachsenforst Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz An der 4 01814 Tel. 0049 (0)35022.900600 Fax 0049 (0)35022.900666

Zusammenführung Sabine Scharfe, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, und redaktionelle Weberplatz 1, 01217 Bearbeitung: Jürgen Schulz, Schulz UmweltPlanung, Schössergasse 10, 01796 Jürgen Phoenix, Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz

Bildautoren: Holm Riebe (alle), Jörg Weber (S. 90), Frank Höppner (S. 139)

Illustrationen: Rainer Sauerzapfe (aus “Sächsische Schweiz - Landeskundliche Abhandlung”)

Druck: Neue Druckhaus Dresden GmbH 1. Auflage, 1.000 Stück Gedruckt auf Circle matt white

Copyright: Dezember 2017, Staatsbetrieb Sachsenforst, Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz

Titelbild: Blick von Bielatal-Hermsdorf nach Norden, Foto: Holm Riebe Rücktitel: Naturdenkmal Schmidts-Linde bei Ottendorf, Foto: Holm Riebe Nationalpark Sächsische Schweiz Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz

Konzeptionelle Rahmenvorgaben zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung des Landschaftsschutzgebiets Sächsische Schweiz

gemäß § 14 Abs. 1 Nr. 2 der Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft über die Nationalparkregion Sächsische Schweiz vom 23. Oktober 2003 (NLPR-VO)

mit Zustimmung der obersten Naturschutzbehörde gemäß § 14 Abs. 6 NLPR-VO vom 23. Februar 2017

Schriftenreihe des Nationalparks Sächsische Schweiz | Heft 8

wwww Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | 3 Glossar ...... 6 4.2 Zeugnisse der Kulturlandschafts- entwicklung und Landschaftsbild . 43 Abkürzungsverzeichnis ...... 8 4.2.1 Situationsanalyse, Zustands- 1 Einführung ...... 11 bewertung, Tendenzen . . . . 43 2 Grundlagen ...... 12 4.2.1.1 Landschaftsentwicklung und 2.1 Lage und Größe ...... 12 prägende historische 2.2 Rechtliche und planerische Nutzungsweisen ...... 43 Grundlagen ...... 12 4.2.1.2 Landschaftsbild, Charakterisierung 3 Leitbild für die weitere und Bewertung von Kulturland- Entwicklung des LSG schaftsbereichen ...... 46 Sächsische Schweiz ...... 14 4.2.2 Ziele der Pflege und Entwicklung . 53 4 Zustand des LSG und Ziele 4.2.2.1 Einleitung ...... 53 der Pflege und Entwicklung . . . 18 4.2.2.2 Kulturlandschaftserhaltende 4.1 Landnutzung und Biotopschutz . 18 Landnutzung ...... 55 4.1.1 Situationsanalyse, Zustands- 4.2.2.3 Gliederung der Landschaft, bewertung, Tendenzen . . . . 18 historische Kulturlandschafts- 4.1.1.1 Gewässerbiotope ...... 18 elemente ...... 56 4.1.1.2 Forstwirtschaft und Waldbiotope . 18 4.2.2.4 Dokumentation, Information, Bildung ...... 60 4.1.1.3 Landwirtschaft und Offen- landbiotope ...... 20 4.3 Bauliche Entwicklung und Gestaltung ...... 62 4.1.1.4 Landschaftstypische Fauna . . .21 4.3.1 Situationsanalyse, Zustands- 4.1.1.5 Schutzwürdige Landschafts- bewertung, Tendenzen . . . . 62 strukturen ...... 23 4.3.1.1 Bevölkerungsentwicklung . . . 62 4.1.1.6 Entwicklungstendenzen, Gefährdungen ...... 25 4.3.1.2 Siedlungsentwicklung . . . . . 62 4.1.2 Ziele der Pflege und Entwicklung . 27 4.3.1.3 Regenerative Energiegewinnung .63 4.1.2.1 Einleitung ...... 27 4.3.2 Ziele der Pflege und Entwicklung . 63 4.1.2.2 Gewässerschutz, Gewässer- 4.4 Erholung und Naturerleben . . . 71 unterhaltung ...... 29 4.4.1 Situationsanalyse, Zustands- 4.1.2.3 Forstwirtschaft ...... 32 bewertung, Tendenzen . . . . 71 4.1.2.4 Landwirtschaft ...... 36 4.4.1.1 Touristische und bergsportliche Erschließung ...... 71

4 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Inhaltsverzeichnis

4.4.1.2 Wandern ...... 72 Anlage 3: Natürliche Waldgesellschaften im 4.4.1.3 Radfahren/Radwandern . . . .76 Landschaftsschutzgebiet 4.4.1.4 Reiten ...... 77 (potentiell nat. Vegetation) . .124 4.4.1.5 Wasserwandern/Bootstourismus .77 Anlage 4: 4.4.1.6 Skiwandern ...... 78 Besonders schützenswerte Biotoptypen und kulturhistorische 4.4.1.7 Bergsport (Sächsisches Klettern) . 78 Denkmale im Wald und Handlungs- 4.4.1.8 Organisierte Veranstaltungen/ empfehlungen zu deren Schutz und Naturerlebnisaktivitäten . . . . 80 Entwicklung ...... 125 4.4.2 Ziele der Entwicklung . . . . .81 Anlage 5: Naturschutzfachlich wertvolle 4.5 Verkehrslenkung ...... 91 Wiesen im LSG Sächsische 4.5.1 Situationsanalyse, Zustands- Schweiz ...... 126 bewertung, Tendenzen . . . . 91 Anlage 6: 4.5.2 Ziele der Pflege und Entwicklung . 91 Flächennaturdenkmale im LSG Sächsische Schweiz . . 129 5 Nationale und internationale Zusammenarbeit ...... 94 Anlage 7: Visuelle Charakterisierung der 5.1 Zusammenarbeit in der Kulturlandschaftsbereiche . . . 130 Nationalparkregion ...... 94 Anlage 8: 5.2 Zusammenarbeit mit der Verwal- Historische Kulturlandschafts- tung des Landschaftsschutzgebiets elemente-Typen ...... 133 Elbsandsteingebirge (Labské pískovce) und des Nationalparks Anlage 9: Böhmische Schweiz (České Empfehlungen für eine regional- Švýcarsko) ...... 97 typische, landschaftsverbundene Baugestaltung ...... 139 6 Quellenverzeichnis ...... 98 Anlage 10: 7 Anlagen ...... 103 Die Etappen der bergsportlichen Anlage 1: Erschließung des Elbsand- Nationalparkregion-Verordnung . 103 steingebirges ...... 140 Anlage 2: Anlage 11: Karte des Landschaftsschutz- Prozessmoderation, Koordination, gebiets „Sächsische Schweiz“ . 123 Projektgruppe, Arbeitsgruppen .142

wwww Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | 5 Glossar

autochthon am Fundort entstanden bzw. vor- FFH-Richtlinie Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie; kommend; in Bezug auf Tiere und Pflanzen, die Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 am Ort ihres Vorkommens als einheimisch gelten; zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie gilt auch für an Ort und Stelle entstandene Ge- der wildlebenden Tiere und Pflanzen steine Gewässerrandstreifen Flächen beiderseits von Biotop Lebensraum einer Lebens- bzw. Artenge- Fließgewässern, die nach § 24 SächsWG außer- meinschaft von bestimmter Mindestgröße und halb von im Zusammenhang bebauten Ortsteilen einheitlicher gegen die Umgebung abgrenzbarer auf einer Breite von in der Regel 10 m standortge- Beschaffenheit recht zu bewirtschaften und zu pflegen sind, um die ökologische Gewässerfunktion zu erhalten Biotoptyp Zusammenfassung gleichartiger Bio- und zu verbessern sowie die Wasserspeicherung tope zu befördern, den Wasserabfluss zu sichern und Stoffeinträgen zu mindern Ertragstafel modellmäßige Darstellung der Ent- wicklung des Holzvorrates eines Bestandes, ge- Ziele bezüglich der Landwirtschaft Handlungs- trennt nach Holzarten, Ertragsklassen oder Boni- rahmen für eine dauerhaft umweltgerechte Land- täten unter bestimmten Bedingungen der wirtschaft, welche die Belastung und Qualitäts- waldbaulichen Bestandesbehandlung minderung der natürlichen Ressourcen wie Boden, Wasser, Luft weitgehend vermeidet und die keine Eutrophierung Anreicherung mit Nährstoffen, nachhaltigen Beeinträchtigungen der Ökosyste- die zu Veränderungen in einem Ökosystem oder me verursacht; sie besteht aus Maßnahmen, die Teilen davon, z.B. Gewässer führt rechtlich verankert, wissenschaftlich anerkannt und aufgrund praktischer Erfahrungen angemes- FFH-Gebiet Europäisches Schutzgebiet, das nach sen sind der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU ge- schützt ist; FFH-Gebiete sind ein Teil des europäi- Ziele bezüglich der Forstwirtschaft Handlungs- schen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 rahmen für eine naturnahe Waldbewirtschaftung unter Beachtung der Multifunktionalität des Wal- FFH-Managementplan Naturschutzfachplanung des; sie besteht aus Maßnahmen, die rechtlich für ein FFH-Gebiet mit Schutz- und Erhaltungszie- verankert, wissenschaftlich anerkannt und auf- len sowie Maßnahmen der Pflege und Entwicklung grund praktischer Erfahrungen angemessen sind für besonders geschützte Lebensräume und die Habitate ausgewählter Tier- und Pflanzenarten

6 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 heutige potentiell natürliche Vegetation Vege- (FFH-Gebiete, SPA-Gebiete), welches dem Schutz tation, die sich bei den gegenwärtigen Standort- und der Entwicklung der einheimischen Natur in bedingungen im Falle des Einstellens der mensch- Europa dient lichen Einflüsse entwickeln würde; diese Vegetation wäre in Mitteleuropa in der Regel eine Neophyten Eingebrachte Pflanzenarten, die na- Waldgesellschaft. Die Kenntnis dieser Vegetati- türlicherweise nicht in einem Gebiet vorkommen; onsgesellschaft dient dazu, die Naturnähe einer hier insbesondere als invasive Neophyten verstan- tatsächlich vorhandenen Vegetation oder deren den, die unerwünschte Auswirkungen auf einhei- Ersatzgesellschaft vegetationskundlich hinsicht- mische Arten und Lebensgemeinschaften haben lich des Grades des menschlichen Einflusses (He- und diese verdrängen merobie) beurteilen zu können ökologische Durchgängigkeit Freie Passierbar- Kunstverjüngung waldbauliche Maßnahme zur keit eines Fließgewässerökosystems für gewässer- Verjüngung des Waldes durch Saat oder Pflanzung bewohnende Organismen

Makrozoobenthos Gesamtheit der sichtbaren Le- Rote Liste Sachsen Listen der in Sachsen gefähr- bewesen ab ca. 1 mm Größe, die den Grund von deten bzw. vom Aussterben bedrohten Arten; Rote Gewässern besiedeln; hierzu gehören vor allem Listen gibt es für zahlreiche Artengruppen zahlreiche wirbellose Kleinlebewesen, die wieder- um die Nahrungsgrundlage für größere gewässer- SPA-Gebiet Europäisches Schutzgebiet, das nach bewohnende Tiere darstellen der EU-Vogelschutz-Richtlinie 79/409/EWG ge- schützt ist (engl.: special protection area); SPA- MTB-Trail Fahrradroute für Mountainbikes Gebiete sind Teil des europäischen Schutzgebiets- netzes Natura 2000 Nationalparkrat Gremium aus örtlichen kommu- nalen Vertretern der Nationalparkregion standortgerechter Bewuchs an die natürlichen Standortbedingungen angepasste Vegetation Nationalparkregion Sächsische Schweiz groß- flächiges Schutzgebiet, bestehend aus dem Natio- Vogelschutz-Richtlinie Richtlinie 2009/147/EG nalpark und dem umgebenden Landschaftsschutz- des Europäischen Parlaments und des Rates vom gebiet 30. November 2009 über die Erhaltung der wildle- benden Vogelarten Natura 2000 Kohärentes Netz europäischer Schutzgebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung

wwww Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | 7 Abkürzungsverzeichnis

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz P+R-Plätze engl.: park and ride (Parken (Gesetz über Naturschutz und und Reisen); auf diesen Landschaftspflege) Plätzen kann in der Nähe von Haltestellen des öffentli- bspw . beispielsweise chen Nahverkehrs (ÖPNV) bzw . beziehungsweise geparkt werden d . h . das heißt SächsDSchG Sächsisches Denkmalschutz- ET Erholungs- und Tourismus- gesetz (Gesetz zum Schutz nutzung und zur Pflege der Kultur- denkmale im Freistaat Sach- e . V . eingetragener Verein sen) FND Flächennaturdenkmal SächsNatSchG Sächsisches Naturschutzge- ggf . gegebenenfalls setz (Sächsisches Gesetz über Naturschutz und Land- statistisch gesehen alle 100 HQ100 schaftspflege) Jahre auftretendes Hochwasserereignis SächsWG Sächsisches Wassergesetz HTW Hochschule für Technik und SächsWaldG Sächsisches Waldgesetz Wirtschaft (Waldgesetz für den Freistaat Sachsen) i . V . m . in Verbindung mit sog . sogenannte Jhd . Jahrhundert u . a . unter anderem LSG Landschaftsschutzgebiet u . v . a . m . und vieles andere mehr NLP Nationalpark VwV Biotopschutz Verwaltungsvorschrift des Nationalparkregion NLP-Region Sächsischen Staatsministeri- NLPR-VO Verordnung des Sächsischen ums für Umwelt und Land- Staatsministerium für Umwelt wirtschaft zum Vollzug des und Landwirtschaft über § 26 des Sächsischen Ge- die Nationalparkregion setzes über Naturschutz und Sächsische Schweiz vom Landschaftspflege – Schutz 23.10.2003 bestimmter Biotope NLPV Nationalparkverwaltung WIN Wirtschaftsinitiative Sächsische Schweiz z . B . zum Beispiel NSG Naturschutzgebiet z . T . zum Teil ÖPNV Öffentlicher Personennah- verkehr

8 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Danksagung

Allen, die an der Erstellung dieses komplexen Werkes mitgewirkt haben, insbesondere den ehrenamtlich tätigen Mitgliedern der Arbeitsgruppen (siehe Seiten 142/143), sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

wwww Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | 9 Blick über Hinterhermsdorf zum Großen Winterberg, eng verzahnt sind Landschaftschutzgebiet und Nationalpark Sächsische Schweiz

10 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 1 . Einführung • die für das LSG Mitverantwortung tragenden Ge- bietskörperschaften, Behörden, Verbände und Die Festsetzung des Landschaftsschutzgebiets Vereine, die flächenbewirtschaftenden Betriebe (LSG) „Sächsische Schweiz“ geht auf das Jahr der Land- und Forstwirtschaft sowie die örtliche 1956 zurück. Damals wurde durch Beschluss des Bevölkerung umfassend über das Schutzanliegen Rates des Bezirkes Dresden das Schutzgebiet mit zu informieren und Abstimmungen zur weiteren einer Fläche von knapp 40.000 ha begründet. Entwicklung des LSG vorzunehmen; Hierdurch wurde die 1941 erlassene „Verordnung zum Schutz des Elbestromgebietes“ im Regie- • die in der NLPR-VO enthaltenen Grundsätze und rungsbezirk Dresden-Bautzen, die auch wesentli- Ziele der Pflege und Entwicklung im LSG ein- che Teile der Sächsischen Schweiz erfasste, prak- schließlich unbestimmter Rechtsbegriffe zu erläu- tisch abgelöst. tern, weiter auszuformen und zu konkretisieren;

Mit Ausweisung des Nationalparks (NLP) „Sächsi- • das Verständnis zu fördern, dass Pflege und Ent- sche Schweiz“ im Jahre 1990 wurden dessen beide wicklung der Kulturlandschaft eine gesamtgesell- rechtselbischen Teilgebiete aus dem LSG heraus- schaftliche Aufgabe darstellen und breiter Unter- genommen. Beide Schutzgebiete (NLP und LSG) stützung bedarf. bilden seither gemeinsam die Nationalparkregion (NLP-Region) Sächsische Schweiz. Das vorliegende Rahmenkonzept bezieht sich auf das LSG Sächsische Schweiz. Die Ausarbeitung der Inhal- Die „Verordnung des Sächsischen Staatsministeri- te des Rahmenkonzeptes erfolgte durch verschiedene ums für Umwelt und Landwirtschaft über die NLP- Arbeitsgruppen (s. Anlage 11) auf der Basis eines vor- Region vom 23. Oktober 2003“ (NLPR-VO) löste ab entwickelten Leitfadens (Leibniz-Institut für öko- nach rund 47 Jahren den ursprünglichen Unter- logische Raumentwicklung 2009). Die Arbeitsgrup- schutzstellungsbeschluss für das LSG ab und er- pen waren mit fachkundigen Vertretern aus setzte ihn durch eine, heutigen rechtlichen Anfor- Kommunen, Behörden, Verbänden und Vereinen, derungen genügende Verordnung. Landwirtschaftsbetrieben, der Einwohnerschaft und Experten aus Wissenschaftseinrichtungen und Pla- Gemäß § 14 Abs. 1 Nr. 2 NLPR-VO sind konzeptio- nungsbüros besetzt. Um die kommunalen Belange nelle Rahmenvorgaben zum Schutz, zur Pflege frühzeitig berücksichtigen zu können, wurde die Er- und Entwicklung des LSG entsprechend dem stellung des Rahmenkonzepts durch den National- Schutzzweck nach § 9 und den in Anlage 7 aufge- parkrat begleitet. Durch diese frühzeitige Einbezie- führten Grundsätzen und Zielen in einem Rah- hung von Verantwortungsträgern und Fachleuten aus menkonzept darzustellen und fortzuschreiben. der Region in die Bearbeitung des Rahmenkonzeptes wurde dem querschnittsorientierten Charakter der Als eine Art „Bindeglied“ zwischen Rechtsverord- Planung Rechnung getragen und ein intensiver Infor- nung und Pflege- und Entwicklungsplänen sowie mationsfluss und eine Minimierung von Interessens- dem Vollzug der Rechtsverordnung soll das Rah- konflikten angestrebt. menkonzept insbesondere dazu beitragen:

wwww Einführung | 11 Eine Fortschreibung einzelner Teilabschnitte des 2 .2 Rechtliche und planerische Rahmenkonzeptes ist möglich, soweit dies auf- Grundlagen grund sich ändernder Rahmenbedingungen erfor- derlich wird. Nach § 26 Abs. 1 BNatSchG sind LSG durch Rechts- verordnung festgesetzte Gebiete, in denen ein be- Soweit die nachfolgenden Ausführungen sich sonderer Schutz von Natur und Landschaft erfor- nicht aus gesetzlichen Vorgaben ergeben, entfal- derlich ist: tet das Rahmenkonzept für das LSG keine unmit- telbare Verbindlichkeit gegenüber Dritten. Für • zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederher- die Behörden und Staatsbetriebe im Geschäftsbe- stellung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit reich des Sächsischen Staatsministeriums für Um- des Naturhaushaltes oder der Regenerations- welt und Landwirtschaft ist das Rahmenkonzept fähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit Handlungsrichtlinie. Für die kommunalen Gebiets- der Naturgüter, einschließlich des Schutzes körperschaften, sonstigen Behörden, Verbände von Lebensstätten und Lebensräumen be- und Vereine sowie die Einwohnerschaft trägt es stimmter wild lebender Tier- und Pflanzenar- empfehlenden Charakter. ten,

• wegen der Vielfalt, Eigenart oder Schönheit des Landschaftsbildes oder der besonderen kulturhistorischen Bedeutung der Landschaft oder 2 . Grundlagen • wegen der besonderen Bedeutung für die Er- 2 .1 Lage und Größe holung.

Das LSG Sächsische Schweiz hat eine Größe von Für das LSG Sächsische Schweiz werden diese ge- rund 28.750 ha. Es ist vollständig im Landkreis setzlichen Rahmenvorgaben in der Verordnung Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gelegen. Anteil über die NLP-Region „Sächsische Schweiz“ unter- an dem LSG haben die Städte Bad Gottleuba-Berg- setzt und konkretisiert. Mit der Festsetzung wird gießhübel, Bad Schandau, Hohnstein, Königstein, gemäß § 9 NLPR-VO insbesondere bezweckt: Pirna, , Stadt Wehlen und die Gemeinden Dürrröhrsdorf-Dittersbach, , Lohmen, • die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der na- Kurort Rathen, Rathmannsdorf, Reinhardtsdorf- türlichen und historisch gewachsenen Eigen- Schöna, Rosenthal-Bielatal und Struppen. Einge- art, Schönheit und Vielfalt des Landschaftsbil- bettet in den rechtselbischen Teil des LSG sind die des, beiden Nationalparkteile. Die eingeschlossenen Ortschaften sind grundsätzlich nicht Bestandteil • die Sicherung der Leistungs- und Funktionsfä- des LSG. Die Grenzen des LSG sind der Anlage 2 im higkeit des Naturhaushalts sowie die Regene- Anhang zu entnehmen. rations- und nachhaltige Nutzungsfähigkeit der Naturgüter,

12 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 • die Erhaltung und stärkere Ausprägung des Ru- tschechischen Schutzgebietsverwaltungen bei hecharakters der Landschaft sowie die Er- Pflege und Entwicklung der Gesamtlandschaft der schließung der natürlichen und kulturhistori- Sächsisch-Böhmischen Schweiz wird betont und schen Besonderheiten zur Gewährleistung der auf die Zusatzfunktionen des LSG gegenüber dem Eignung des Gebietes für eine natur- und land- NLP verwiesen (Z 4.1.1.8). schaftsverträgliche Erholungsnutzung und Si- cherung des Naturgenusses für die Allgemein- Diese landesplanerische Zielstellung zur NLP-Re- heit. gion ist dem Sinne nach auch im Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge (1. Gesamtfortschrei- Das LSG erfüllt darüber hinaus wichtige Zusatz- bung 2009) enthalten. funktionen in Bezug auf den NLP wie die Ver- netzung und Ergänzung von naturraumtypischen Neben den oben genannten Grundlagen und den Lebensräumen, die Sicherung von Verbindungs- im Quellenverzeichnis (S. 84 ff.) aufgeführten eu- korridoren zwischen den beiden NLP-Teilen, die ropäischen Richtlinien fanden weitere regionale Minimierung von Störwirkungen in den NLP (z. B. und örtliche Planungen und Konzepte bei der Be- Stoffeinträge, Verkehr, Verteilung von Freizeit- arbeitung des Rahmenkonzepts Berücksichtigung. und Erholungsnutzung) und nicht zuletzt die Er- Auch sie sind im Quellenverzeichnis aufgeführt, haltung des unverwechselbaren Bildes der Ge- soweit im nachfolgenden Text auf sie verwiesen samtlandschaft. wird.

Weiterhin werden durch die Festsetzung die Vor- Soweit sich Aussagen des Rahmenkonzeptes auf aussetzungen für eine mit dem angrenzenden die rechtlichen Vorgaben beziehen, wird im Text- tschechischen NLP „Böhmische Schweiz“ und dem zusammenhang darauf verwiesen. Weitergehende tschechischen LSG „Elbsandsteingebirge“ abge- Erläuterungen haben empfehlenden Charakter. stimmte grenzübergreifende Pflege und Entwick- lung der Sächsisch-Böhmischen Schweiz als Kul- Die grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen turlandschaft geschaffen. den Schutzgebietsverwaltungen in der Sächsisch- Böhmischen Schweiz ist durch Vereinbarung der Gemeinsam mit dem eingeschlossenen NLP bildet Umweltministerien Sachsens und der Tschechi- das LSG die NLP-Region „Sächsische Schweiz“ schen Republik vom 28.08.1991 mit völkerver- (§ 1 Abs. 3 NLPR-VO). traglicher Bindungswirkung und durch ein ge- meinsames Leitbild vom 17.12.2004 geregelt. Eine Der Landesentwicklungsplan 2013 enthält landes- gemeinsame Naturschutz-Vision für die Schutzge- weit bedeutsame Festlegungen als Ziele und biete in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz vom Grundsätze der Raumordnung. Hiernach ist die 28.02.2012 ergänzt diese Vereinbarungen. NLP-Region naturräumlich einheitlich, aber hin- sichtlich des Schutzzwecks abgestuft zu einem in- ternational anerkannten Großschutzgebiet zu entwickeln. Das Ziel einer grenzübergreifenden Zusammenarbeit mit den beiden angrenzenden

wwww Grundlagen | 13 3 . Leitbild für die weitere wählt. Anliegen dieses Leitbildes ist es, allen Be- Entwicklung des LSG teiligten und Adressaten Orientierungen für die angestrebte Entwicklung des Gebietes bereitzu- Sächsische Schweiz stellen. Das Leitbild bildet den Rahmen für die in den folgenden Abschnitten formulierten Einzel- Nachfolgendes Leitbild beschreibt eine generali- ziele für Landnutzung und Biotopschutz (S. 16 sierte Zielsituation für alle wichtigen Sachthe- ff.), die Entwicklung von Kulturlandschaft und men, die mit der Entwicklung des LSG Sächsische Landschaftsbild (S. 37 ff.), die bauliche Entwick- Schweiz zusammenhängen. Dabei wird ein Zeitho- lung und Gestaltung (S. 53 ff.), die Erholungsnut- rizont von mehr als 20 Jahren in der Zukunft be- zung (S. 61 ff.) sowie die Lenkung des Verkehrs trachtet. Um den Zugang zu erleichtern, wird als (S. 79 ff.). Ausdrucksmittel dennoch die Präsensform ge-

Blick von der Hohburkersdorfer Höhe

14 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Die Sächsische Schweiz ist in Verbindung mit der Region. Im LSG erbrachte Landschaftsfunktionen angrenzenden Böhmischen Schweiz eine Natur- schaffen die Voraussetzung für eine nachhaltige und Kulturlandschaft europäischen Ranges. Im Land- und Forstwirtschaft, den Klima- und Hoch- Grenzraum zweier europäischer Staaten verbinden wasserschutz, die Naherholung und den Tourismus sich auf unverwechselbare Art und Weise besonde- sowie für den Schutz seltener Tier- und Pflanzenar- re natürliche Gegebenheiten und kulturelle Über- ten in ihren Lebensräumen. Schutz und Nutzung prägungen. Naturgegeben ist eine großflächige der Landschaft werden im LSG als Einheit betrach- Erosionslandschaft aus Sandstein, die sich durch tet. Die Pflege und Entwicklung von LSG und NLP eine besondere Vielfalt und Dichte von Oberflä- sind aufeinander abgestimmt. Die grenzüber- chenformen wie Tafelberge, Ebenheiten, Fels- schreitende Zusammenarbeit der Schutzgebiets- schluchten und das tief eingeschnittene Trogtal verwaltungen ist vertrauensvoll. Privates und öf- der Elbe auszeichnet. Viel-fältige Standortverhält- fentliches Engagement tragen unter Beachtung nisse bieten Lebensraum für eine reiche Tier- und der standörtlichen Bedingungen zur Aufrechter- Pflanzenwelt. Die landschaftlichen Gegebenheiten haltung der Landschaftsfunktionen und zur räum- bildeten die Basis für die Herausbildung spezifi- lichen Vernetzung der Lebensräume bei. scher Nutzungsweisen durch den Menschen, die im Laufe der Geschichte wiederum die Erscheinung Die hier lebenden Menschen identifizieren sich mit der Landschaft prägten. Heute erfüllt die Säch- der Sächsischen Schweiz. Ihnen ist bewusst, dass sisch-Böhmische Schweiz vielfältige Funktionen die Bewahrung der gewachsenen Kultur- und Na- als Wirtschafts- und Lebensraum, Erholungsgebiet turlandschaft im LSG die Basis der wirtschaftli- und als Rückzugsraum für seltene Tiere und Pflan- chen Entwicklung der Gemeinden und des Auskom- zen. Die Bewahrung und Weiterentwicklung dieser mens vieler Bewohner ist. Gleichzeitig genießen Kultur- und Naturlandschaft ist von gesellschaftli- sie die hohe Lebensqualität in der unmittelbaren cher Bedeutung und bedarf der Unterstützung Wohnumgebung. Zur Bewahrung und Weiterent- durch Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bürger- wicklung der Landschaft findet ein regelmäßiger schaft. und aktiver Diskussionsprozess zwischen Bewoh- nern, Wirtschaft und Behörden statt. Die Regelun- Das LSG Sächsische Schweiz ist fester Bestandteil gen der Rechtsverordnung und deren Einhaltung der gleichnamigen NLP-Region. Es hat überregio- werden in der Bevölkerung akzeptiert und durch nale Bedeutung als Erholungsgebiet und ist dabei verantwortungsvolles Handeln untersetzt. Die Be- mehr als nur Puffer-, Vernetzungs- und Ergän- wohner tragen auf diese Weise selbst nach ihren zungsraum für den NLP „Sächsische Schweiz“. Es Möglichkeiten zur Bewahrung und Gestaltung der hat einen Eigenwert als Beispiel vorbildlicher Landschaft bei. Landschaftspflege und nachhaltiger Landschafts- entwicklung unter Berücksichtigung sozialer und Erholungssuchende Gäste besuchen das LSG Säch- ökologischer Belange. Gemeinsam mit dem NLP sische Schweiz vor allem zum Wandern, aber auch „Sächsische Schweiz“ ist das LSG Imageträger für für andere Formen der aktiven naturgebundenen einen natur- und kulturverträglichen Tourismus Erholung und des Kulturgenusses. Sie erleben ein und leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung einzigartiges Landschaftsbild und die Ruhe der der kulturellen Identität und der Wirtschaft in der Landschaft. Angemessene Maßnahmen zur Len-

wwww Leitbild für die weitere Entwicklung des LSG Sächsische Schweiz | 15 kung der Besucher ermöglichen jedem Gast das Land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen, deren Maß und die Form an Erholung, Natur- und Kul- Flächenanteil sich über Jahrhunderte kaum ver- turgenuss, welche er sucht. Sie bewahren aber ändert hat, prägen die Kulturlandschaft im LSG. auch die anderen Landschaftsfunktionen und ver- Die Landnutzer tragen durch die Art und Weise ih- hindern Überlastungen. Auf vielfältige Art und rer Bewirtschaftung dazu bei, das LSG als Beispiel Weise können sich die Erholungssuchenden mit vorbildlicher Landschaftspflege zu entwickeln. der Geschichte und Entwicklung der Landschaft Landwirtschaftliche Nutzflächen werden vielfältig sowie historischen Formen der Landnutzung ver- und standortgerecht bewirtschaftet. Die tierge- traut machen. Sichtbeziehungen innerhalb des bundene Nutzung des Grünlandes trägt zur Erhal- LSG sind ungestört von technischen Einrichtun- tung und Förderung artenreicher Wiesen bei. Die gen. Landwirtschaftsbetriebe profitieren von der Aner- kennung ihrer Leistung für den Erhalt der Land- Die Kulturlandschaft des LSG Sächsische Schweiz schaft, welche sich auch im Erfolg der Vermark- verbindet auf gelungene Weise Relikte histori- tung regionaler landwirtschaftlicher Produkte scher Landnutzungen mit modernen Nutzungs- ausdrückt. Forstflächen sind mit standort- und weisen. Lokale Lösungen für die landschaftliche funktionsgerechten Wäldern bestockt. Eine multi- Einbindung neuer Nutzungen dienen als Vorbild funktionale Forstwirtschaft trägt durch Schaffung für andere Regionen Deutschlands und bereichern naturnaher Mischbestände mit vielfältiger Bau- den kulturlandschaftlichen Charakter des Schutz- marten- und -altersstruktur sowie durch die Pfle- gebietes sowie das harmonische Landschaftsbild. ge von Waldbiotopen zu einer hohen biologischen Vielfalt bei und unterstützt dadurch auch die Die im LSG gelegenen Kommunen entwickeln ihr Möglichkeit des Naturerlebens für die Erholungs- Gemeindegebiet im Bewusstsein ihrer Verantwor- suchenden im Wald. tung für das Schutzgebiet. Auf eine sparsame und dem demografischen Wandel angemessene Flä- Bäche und Flüsse des LSG haben einen naturna- chennutzung und die Erhaltung der vorhandenen hen Charakter mit vitalen Gewässer- und Uferstruk- Siedlungsstruktur wird geachtet. Eine Inanspruch- turen. Sie befinden sich in einem guten ökologi- nahme von Freiräumen im LSG für Siedlungszwe- schen Zustand. Unverzichtbare Gewässernutzungen cke wird so weitgehend vermieden. Grundstücks- stehen mit ökologischen Belangen im Einklang. eigentümer bemühen sich um die Bewahrung und Stille, kühle und beschattete Bachtäler, Wiesenbä- Weiter- bzw. Umnutzung der historischen Bausub- che und vor allem das Elbtal bieten eine hohe stanz, um eine ortstypische Bauweise im LSG so- Aufenthaltsqualität für Erholungssuchende. Zeug- wie die landschaftliche Einbindung von Ortsrän- nisse historischer Nutzungsweisen wie die histori- dern und frei stehenden Bauwerken, wozu auch schen Fahrgastschiffe auf der Elbe, die Mühlen in gute vorhandene Gestaltungsbeispiele aus der Re- den Bachtälern, aber auch Spuren der histori- gion anregen. Sie werden dabei durch die Kommu- schen Flößerei und anderer Nutzungen im Bereich nen unterstützt. Baulich beanspruchte Flächen der Gewässer werden aufgrund ihres Bildungs-, werden im LSG bei dauerhafter Nutzungsaufgabe Erholungs- oder Denkmalwertes erhalten und ge- rekultiviert oder renaturiert. pflegt.

16 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Die Felsenwelt des LSG besitzt eine große Bedeu- Gästen. Sie bemüht sich um eine kooperative Um- tung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Sie setzung des Schutzauftrages, indem sie eine in- prägt maßgeblich das Landschaftsbild und die Art tensive Öffentlichkeitsarbeit für die gesamte NLP- und Weise der Erholung im LSG, wie z. B. Wandern, Region betreibt und die Kommunen, die relevanten Bergsteigen und das visuelle Landschaftserleben Verbände, Vereine und Stiftungen, die Unterneh- von den zahlreichen Aussichten. Die Felsen im LSG men sowie ehrenamtlich Tätige in ihre Arbeit ein- prägen die Kulturlandschaft nicht nur physisch, bezieht. Die Kommunen planen und handeln ver- sondern stehen auch für die Identifikation mit der antwortungsvoll und nutzen die Chancen, die sich Landschaft, z. B. über Sagen und Legenden. Au- ihnen durch die Lage im LSG bieten. Damit tragen ßerdem zeugen sie dauerhaft von früheren Nut- sie zur Erhaltung und Entwicklung der Landschaft zungen und Ereignissen, z. B. in historischen In- bei. Der Nationalparkrat fungiert als wichtiges schriften oder Steinbrüchen. Die Felsenwelt des Bindeglied zwischen den Kommunen und der LSG genießt darum die besondere Aufmerksamkeit NLPV. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit und den Schutz aller Akteure der Region. Der in den Verwaltungen der angrenzenden Schutzgebie- der Region gebrochene Sandstein prägt in seiner te in der Böhmischen Schweiz umfasst das Schutz- vielfältigen Verwendung die Kulturlandschaft des gebietsmanagement, die Öffentlichkeitsarbeit und LSG und macht sie unverwechselbar. Eigentümer das Betreiben von Besuchereinrichtungen. und Kommunen legen deshalb Wert auf die Be- wahrung historischer Einzelelemente wie Sand- Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit zielen steinmauern und greifen diese auch in neuen Bau- mit Printmedien und digitalen Angeboten, regio- körpern auf. nalen Festen und Märkten, Ausstellungen sowie Führungen und Vorträgen auf die ganzheitliche Der Verkehr im LSG ist so gestaltet, dass die Mobi- und anregende Vermittlung der Werte dieser Kul- lität der Bewohner und Gäste und damit auch die turlandschaft und unterstützen damit die Umset- Erreichbarkeit der Einrichtungen der Daseinsvor- zung der Schutzziele des LSG Sächsische Schweiz. sorge gesichert sind. Individualverkehr, ÖPNV, Vorhandenes Wissen, z. B. hinsichtlich der wert- Rad- und Fußgängerverkehr sind gut aufeinander vollen Bestandteile der Kulturlandschaft, wird da- und auf die Bedürfnisse der verschiedenen Ziel- für systematisch dokumentiert und aufbereitet. gruppen abgestimmt. Die natürliche Ausstattung Auf die Bedürfnisse spezieller Nutzergruppen wie der Landschaft sowie deren Eignung für die Erho- Schüler, ältere Menschen und Behinderte wird mit lung werden geschont. Der ÖPNV zeichnet sich abgestimmten Angeboten eingegangen. durch eine gute Vernetzung mit dem Individual- verkehr aus.

Partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Akteuren im LSG ist gelebte Praxis. Die National- parkverwaltung (NLPV) setzt sich für die Zusam- menarbeit im LSG ein und wirbt für die Akzeptanz des Schutzgebietes bei der Bevölkerung und den

wwww Leitbild für die weitere Entwicklung des LSG Sächsische Schweiz | 17 4 . Zustand des LSG und kundlicher Hinsicht regional bedeutsam. In den Ziele der Pflege und Elblachen wurden bislang über 100 Pflanzenarten nachgewiesen. Entwicklung 4 .1 .1 .2 Forstwirtschaft und Waldbiotope 4 .1 Landnutzung und Biotopschutz Die Wälder im heutigen LSG waren im 18. Jahrhun- dert nach einer Phase intensiver und ungeregelter 4 .1 .1 Situationsanalyse, Zustands- Nutzung in einem vorratsarmen Zustand. Ab An- bewertung, Tendenzen fang des 19. Jahrhunderts erfolgten in großem Umfang Aufforstungen, insbesondere mit Fichten 4 .1 .1 .1 Gewässerbiotope und Kiefern. So entstanden im Unterschied zu den früheren standorttypischen Laubmischwäldern Die Bäche im Gebiet weisen überwiegend einen großflächige Fichtenreinbestände, z. B. im links- naturnahen Erhaltungszustand auf (überwiegend elbischen Waldgebiet um Cunnersdorf. Seit den unverbaut mit natürlicher Ufer- und Sohlenstruk- 80er Jahren des letzten Jahrhunderts begann der tur). Wenn vorhanden, wird die Wasservegetation schrittweise Umbau der Nadelbaumreinbestände durch die Wasserstern-Fluthahnenfuß-Gesellschaft in naturnähere Mischwälder (s. auch Kap. 4.2.1.1, geprägt. Die bachbegleitende Uferstauden- und S. 38 ff.). Gehölzvegetation ist insbesondere bei den links- elbischen Bächen oft nur geringfügig entwickelt Heute ist im LSG die Fichte mit rund 46 % am (jedoch nicht artenarm). Sie wird durch die Mor- häufigsten vertreten, gefolgt von Kiefer (26 %), phologie und die Randnutzungen stark beein- Lärche (9 %), Buche (4 %), Eiche (4 %) und sons- flusst. Häufig bestimmen die angrenzenden Forste tigen Baumarten (11 %). Der Wald erfüllt neben die Uferbestockung. Charakteristisch ist der Farn- seiner Nutzfunktion auf gleicher Fläche Schutz- reichtum an fast allen Bächen. Die Teiche im Ge- und Erholungsfunktionen (in den Bereichen Bo- biet wurden häufig als Flöß-, Feuerlösch-, Mühl- den, Wasser, Luft, Kultur, Natur, Landschaft und und Fischteiche oder aus Naturschutzgründen Erholung). angelegt. Die Vegetationsausprägung weist große Unterschiede zwischen den einzelnen Teichen auf. Die hohen Anteile von Fichte und Kiefer zeigen Durch Uferbefestigungen, geringe Wasserstände auf, dass Forstkulturen oftmals an die Stelle na- oder Eutrophierung ist die Gewässerflora teilweise türlicher Waldgesellschaften getreten sind. Fich- verarmt. Die Ufervegetation ist in der Regel recht ten- und Kiefernbestände sind prägende Ersatz- gut ausgebildet. Floristische Besonderheiten feh- gesellschaften mit rudimentärer bzw. veränderter len aber weitgehend. Eine Tauch- und Schwimm- Artausstattung. blattvegetation weist nur weniger als die Hälfte der Teiche auf. Die Altarme der Elbe (FND „Elbla- Fichtenbestände stellen die häufigste Nadelwald- che gegenüber Prossen“ und „Elblache Weißig- gesellschaft im LSG dar, sind in der Regel als na- Strand“), die im Sommer bisweilen austrocknen turferne Waldgesellschaften anzusehen und wer- können, sind in floristischer und vegetations- den in der Krautschicht durch den Adlerfarn, die

18 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Drahtschmiele, die Heidelbeere und durch ver- • Kiefern-Eichenwälder kommen in zwei Ausprä- schiedene Farne (Dryopteris dilatata und Athyrium gungen nur noch reliktartig vor. Eine an trocke- filix-femina) sowie Moose charakterisiert. ne und arme Standorte gebundene Form weist in der Strauchschicht auf: Faulbaum (Rhamnus Folgende Waldgesellschaften mit naturnahem Cha- frangula), Schwarzer Holunder (Sambucus nig- rakter nehmen im LSG größere Flächenanteile ein: ra) und Verjüngung von Vogelbeere (Sorbus au- cuparia), Fichte (Picea abies), Birke (Betula • die relativ artenarmen Hainsimsen-(Eichen-) pendula) und Stieleiche. Das Vorkommen der Buchenwälder sind auf bodensauren Standor- auf extrem trockene und arme Standorte be- ten schwacher bis mittlerer Nährkraft und schränkten Ausprägung ist vornehmlich auf die durchschnittlicher bis unterdurchschnittlicher Plateaulagen der Tafelberge beschränkt. Die Wasserversorgung die heute häufigste Laub- Baumschicht wird überwiegend aus kleinwüch- waldgesellschaft. Es überwiegt die Höhenform sigen Traubeneichen, Kiefern (Pinus sylvestris), des Hügellandes und der unteren Berglagen, Vogelbeeren und Fichten gebildet. In der Kraut- die durch die beigemischte Traubeneiche kennt- schicht herrschen Heidel- und Preiselbeeren lich ist. Die artenarme und spärliche Kraut- (Vaccinium myrtillus, V. vitis-idaea) vor; schicht dominieren Säure- und Verhagerungs- anzeiger wie Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), • Beerkraut-Felsheiden sind an trockenwarme Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) und azi- und arme Standorte gebunden. Sie treten in dophile Moose. Weiterhin treten regelmäßig Felsgebieten, aber auch auf ortsnahen, durch Waldreitgras (Calamagrostis arundinacea), Wol- ehemalige Streunutzung degradierten Stand- liges Reitgras (C. villosa) und Mauerlattich (My- orten auf. Die dominierende Kiefer wird von celis muralis) auf. Eine Strauchschicht fehlt ge- Traubeneiche und Vogelbeere begleitet. Heide- wöhnlich. In der Baumschicht dominiert Buche kraut (Calluna vulgaris) sowie Heidel- und Prei- (Fagus sylvatica), in tieferen Lagen kann auch selbeere dominieren in der Krautschicht; Pfei- Winterlinde (Tilia cordata) sowie Trauben- und fengras (Molinia caerulea) und Adlerfarn Stieleiche (Quercus petraea, Q. robur) beige- (Pteridium aquilinum) sind häufige Begleiter; mengt sein. Die ehemals häufige Weißtanne (Abies alba) ist fast verschwunden; • Schlucht- und Schatthangwälder sind kleinflä- chig auf schattigeren, felsdurchsetzten Steil- • Eichen-Hainbuchenwälder sind im Wesentli- hanglagen sowohl über Granit als auch über chen auf die wärmebegünstigten, lößlehmbe- Sandstein zu finden. Neben der Esche (Fraxinus einflußten Standorte am Westrand des LSG be- excelsior) und dem Bergahorn (Acer pseudoplata- schränkt. Die diesen Waldtyp kennzeichnenden nus) kommen regelmäßig Buche, Hainbuche Arten der Kraut- und Strauchschicht sind Mai- (Carpinus betulus), Bergulme (Ulmus glabra) und glöckchen (Convallaria majalis), Echte Stern- Stieleiche vor. In der artenreichen Krautschicht miere (Stellaria holostea), Nickendes Perlgras sind die Vorkommen von Hasenlattich (Prenan- (Melica nutans), Haselnuß (Corylus avellana) thes purpurea), Silberblatt (Lunaria rediviva), und Weißdorne (Crataegus spec.); Waldgeißbart (Aruncus sylvestris) und Goldnessel (Galeobdolon luteum) bemerkenswert;

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 19 • Als fragmentarische Relikte der Weichholzaue Nachfolgend werden maßgebliche Offenlandbio- kommen stellenweise gut ausgeprägte Weiden- tope mit ihrer charakteristischen Vegetation be- gebüsche (Salix fragilis, S. purpurea, S. x ru- schrieben: bens, S. viminalis) entlang der Elbe und den Altarm-resten (z. B. im FND „Elblache gegen- • die Ackerwildkrautgesellschaften (Ackerfrau- über Prossen“) vor. Als Vertreter der einstigen enmantel-Kamille-Gesellschaft) auf den grö- Hartholzaue treten vereinzelt Exemplare der ßeren Äckern sind zumeist nur fragmentarisch Flatterulme (Ulmus laevis), der Schwarzerle ausgebildet bzw. floristisch verarmt; (Alnus glutinosa), sehr selten auch der Feldul- me (Ulmus minor) sowie des Feldahorns (Acer • bei den Grünlandgesellschaften überwiegen campestre) hinzu. artenarme Intensivgrasländer und Frischwie- sen in verschiedenen Ausbildungsformen; 4 .1 .1 .3 Landwirtschaft und Offenlandbiotope • überwiegend an den Ortsrändern sind Reste Auf ca. 42 % der LSG-Fläche wird Landwirtschaft der ehemals weiter verbreiteten und relativ ar- betrieben. Der Grünland-Anteil an der landwirt- tenreichen mesophilen Glatthaferwiesen er- schaftlichen Nutzfläche beträgt rund 40 %. Die halten geblieben. Verbreitungsschwerpunkte vorrangig landwirtschaftlich genutzten Bereiche sind die hintere Sächsische Schweiz zwischen konzentrieren sich auf die Ebenheiten, Rande- Ottendorf und Hinterhermsdorf, um Walters- benheiten und Plateaulagen. Einen flächenmäßig dorf und Rathewalde in der vorderen Sächsi- überdurchschnittlichen Anteil landwirtschaftli- schen Schweiz sowie um Bielatal; cher Flächen am Gemeindegebiet weisen insbe- sondere die Kommunen Hohnstein, Stadt Weh- • insbesondere im Süden des Gebietes vorkom- len, Rathmannsdorf, Pirna und Struppen auf. Das mende magere Frischwiesen lassen sich den Leistungspotenzial der Standorte und damit die Berg-Glatthafer-Wiesen zuordnen. Sie fallen Nutzungsintensität sowie die Verteilung von durch das häufige Auftreten des Frauenman- Grün- und Ackerland werden maßgeblich durch tels (Alchemilla vulgaris) auf. Im Elbtal kom- Relief, Grundgestein und Lößlehmauflagen be- men nur einige wenige artenreiche Glatthafer- stimmt. Die Bodenwertzahlen liegen zwischen 35 wiesen vor; und 65 Punkten. Korrespondierend mit der Ab- nahme der Lößlehmdecken nehmen die Boden- • Feucht- und Nasswiesen sowie Sümpfe und wertzahlen im Sandsteingebiet von West nach Moore sind in der Sächsischen Schweiz sehr Ost ab. Die Bewirtschaftung der Ackerflächen er- selten, aber von hoher naturschutzfachlicher folgt häufig in großen Schlägen. Grünland domi- Bedeutung. Die Feucht- und Nasswiesen befin- niert auf stärker geneigten Flächen, auf denen den sich fast ausschließlich in den Talauen. Ty- eine Ackernutzung infolge zunehmender Boden- pisch sind die Kohldistel-Feuchtwiesen, die erosion und mit Rückgang der Bodengüte nicht sich vor allem aus hygrophilen Stauden und mehr wirtschaftlich ist. Bei der Tierhaltung über- Sumpfpflanzen zusammensetzen. Kennarten wiegt die Rinderhaltung. sind hier die Kohl-Kratzdistel (Cirsium olerace- um), Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris),

20 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Wiesen- durch eine veränderte Nutzung der Grundstü- Knöterich (Polygonum bistorta) und Kuckucks- cke (Hausgarten, Weide), unzureichende Pfle- Lichtnelke (Lychnis floscuculi); ge der Obstbäume und fehlende Nachpflanzun- gen stark gemindert; • In feuchteren und wenig bewirtschafteten Be- reichen gehen die Feuchtwiesen meist in Hoch- • an Böschungen und Säumen in wärmebegüns- staudenfluren über, wo u. a. Wald-Simse (Scir- tigter Lage sind zum Teil gut ausgebildete pus sylvaticus), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Saumgesellschaften des Heidenelken-Strauß- Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) gras-Raines anzutreffen. und Rauhhaariger Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum) vertreten sind. An sumpfigen Stellen 4 .1 .1 .4 Landschaftstypische Fauna kommen auch zahlreiche Binsen- und Seggen- arten vor. Die Feuchtwiesenarten Breitblättri- Für das LSG wurden bislang 61 Säugetierarten ges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), Fie- (hierbei 7 gebietsfremde Arten) nachgewiesen. berklee (Menyanthes trifoliata) und die Für Sachsen liegen Nachweise zu insgesamt 68 Trollblume (Trollius europaeus) sind äußerst einheimischen Arten vor. Die Säugetierfauna ist selten geworden. damit im LSG relativ reich vertreten. Bemerkens- wert sind insbesondere Vorkommen von: Der Bestand an naturschutzfachlich wertvollen Wiesen wird in der Anlage 5 näher beschrie- • 17 Fledermausarten (in Sachsen 20 nachgewie- ben; sene Arten), die nach der Roten Liste Sachsen überwiegend gefährdet sind; hierbei auch das • Streuobstbestände sind in allen Ortschaften Große Mausohr (Myotis myotis), die Kleine Huf- am Siedlungsrand noch vorhanden. Die Verwal- eisennase (Rhinolophus hipposideros) und die tungsvorschrift zum Schutz bestimmter Biotope Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus). Das (VwV Biotopschutz) definiert Streuobstwiesen Elbtal bildet im LSG einen Verbreitungsschwer- als „extensiv genutzte Obstbaumbestände aus punkt für die Fledermäuse; hoch- oder mittelstämmigen Gehölzen, die oft unregelmäßig (gestreut) in Grünland oder typi- • Siebenschläfer (Glis glis) und Haselmaus (Mus- schen Brachestadien angeordnet sind“. Sie cardinus avellanarius) als gefährdete Kleinsäu- sind durch einen artenreichen Unterwuchs und ger; vielfältige Kleinstrukturen wie Totholz und Baumhöhlen gekennzeichnet. Erfasst sind flä- • Fischotter (Lutra lutra) und Wasserspitzmaus chige Bestände in der freien Landschaft und im (Neomys fodiens). Beide Arten haben eine Siedlungsbereich ab circa 500 m² oder zehn enge Bindung an naturnahe Fließge- Obstbäumen. Im Gebiet dominieren hochstäm- wässer. mige Apfelbäume, daneben ist Kirsche, Birne oder Pflaume beigemischt. Die Qualität der Im LSG liegen Nachweise für 161 Vogelarten vor, Streuobstbestände als wertvoller, flächiger und davon kommen wahrscheinlich 114 Arten (ca. zusammenhängender Lebensraum ist häufig 70 %) als Brutvögel vor. Dies entspricht über 50 %

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 21 der in Sachsen brütenden Vogelarten (205 Arten). An Kriechtieren sind bisher 6 Arten nachgewiesen Verschiedene Großvogelarten brüten ausschließ- (Nachweise in Sachsen zu 8 Arten). Bemerkens- lich oder überwiegend in den Felsgebieten, nut- wert ist das zerstreute Vorkommen der Kreuzotter zen aber das gesamte LSG als Nahrungsbiotop (Vipera berus) in den linkselbischen Waldgebie- (z. B. Uhu (Bubo bubo), Schwarzstorch (Ciconia ni- ten. gra)). Die Elbe ist Überwinterungsgebiet für ver- schiedene Enten- und Möwenarten sowie Lebens- Nachgewiesen wurden im Gebiet bisher insgesamt raum für den Eisvogel (Alcedo atthis). 40 Fischarten. Hiervon gelten 33 Arten als hei- misch (die Liste autochthoner Fischarten enthält Bemerkenswert für die Nationalpark-Region ist für Sachsen 43 Arten). Die artenreichste Fischfau- insbesondere: na besitzen die Elbe (37 Arten) und die rechtsel- bischen Seitenbäche (z. B. Lachsbach (23 Arten), • die hohe Bedeutung der Felsbildungen als Sebnitz (11 Arten)). Nach dem 1995 begonnenen Nistplatz (Nutzung durch fast ein Viertel der Besatz mit Lachsbrut in Polenz und Sebnitz kehr- Brutvögel, darunter Schwarzstorch, Turm- und ten 1998 erstmalig nach über 50 Jahren wieder Wanderfalke (Falco tinnunculus, F. peregrinus), Lachse (Salmo salar) zum Laichen in die Sächsi- Hohltaube (Columba oenas), Waldkauz (Strix sche Schweiz zurück (Lachsbach, Polenz). In den aluco), Uhu (Bubo bubo), Mauersegler (Apus Folgejahren konnten in zunehmender Anzahl apus), Kolkrabe (Corvus corax)); rückwandernde Lachse beobachtet werden. Be- achtenswerte Arten des Elblaufes im LSG sind • das konzentrierte Vorkommen des Uhus (6 – 10 Quappe (Lota lota), Nase (Chondrostoma nasus) Brutpaare) in der NLP-Region; und Barbe (Barbus barbus). Wichtige Arten der Bäche sind neben der heimischen Bachforelle • das zerstreute Vorkommen des Wachtelkönigs (Salmo trutta fario) insbesondere Groppe (Cottus (Crex crex) in Grünlandbereichen (Nachweise gobio) und Bachneunauge (Lampetra planeri). rufender Männchen); Im LSG konnten bislang 43 Libellen-Arten (in • die Wasseramsel (Cinclus cinclus) mit gesicher- Sachsen 63 Arten) kartiert werden. Bei der Libel- ten Beständen an allen größeren Bächen. Das lenfauna sind besonders die Vorkommen von Gebiet ist eines der drei Hauptvorkommen in Fließgewässerarten von Interesse. Bemerkens- Sachsen. wert sind die Nachweise der Grünen Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia) und der Gemeinen Keil- Von den 18 in Sachsen vorkommenden Lurcharten jungfer (Gomphus vulgatissimus) an der Elbe sowie wurden bislang 12 Arten im LSG nachgewiesen. von Moorlibellen wie z. B. Große Moosjungfer Der in Sachsen stark gefährdete Feuersalamander (Leucorrhinia pectoralis) und Arktische Smaragdli- (Salamandra salamandra) ist noch stellenweise im belle (Somatochlora arctica). In Quellbächen der Elbtal und in den Seitentälern verbreitet und hat NLP-Region wurde die Gestreifte Quelljungfer damit im Schutzgebiet einen Verbreitungsschwer- (Cordulegaster bidentata) mehrfach nachgewie- punkt innerhalb von Sachsen. sen; es handelt sich hierbei um das wichtigste Vorkommensgebiet in Sachsen.

22 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Bemerkenswert ist auch die reichhaltige Tagfal- landschaft typische, verschiedenartige Grünland- terfauna mit seltenen, geschützten Arten wie bereiche sowie weitere Landschaftselemente: dem Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisen- bläuling (Maculinea telejus, M. nausithous). Be- • extensiv genutzte Äcker/Ackerbrachen; deutsame Arten der Heuschreckenfauna sind der • artenreiche Frisch- und Feuchtwiesen; Kiesbank-Grashüpfer (Chorthippus pullus) als bun- • Halbtrockenrasen; desweit vom Aussterben bedrohte Art und die Al- • Feldgehölze und Hecken; pen-Strauchschrecke (Pholidoptera aptera) als • Baumreihen entlang von Straßen und Wegen; geographische Besonderheit. • Streuobstbestände; • unbefestigte Wege, Raine und Saumstreifen in 4 .1 .1 .5 Schutzwürdige Landschaftsstrukturen großen Ackerschlägen.

Schutzwürdig sind insbesondere: Beibehaltung des im sächsischen Durchschnitt überdurchschnittlichen Grünlandanteils von ca. • die unter Berücksichtigung der Standortgege- 40 % an den landwirtschaftlich genutzten Berei- benheiten gewachsene Verteilung von Wald chen im Offenland. und Offenland; Von den im LSG vorkommenden, nach § 30 Abs. 2 • die langen Verzahnungsbereiche zwischen BNatSchG i. V. m. § 21 Abs. 1 SächsNatSchG ge- Wald und Offenland; setzlich geschützten Biotopen sind verbreitet:

• der im Landesvergleich überdurchschnittliche • offene Felsbildungen (Elbsandsteingebirge als Waldanteil (LSG ca. 52 %, Freistaat Sachsen rd. Hauptverbreitungsgebiet von Felsfluren in 28 %); Sachsen); einzelne Felsbildungen besitzen als geologische Denkmale zusätzlich Bedeutung; • die Offenheit der flächig landwirtschaftlich ge- prägten Ebenheiten, Plateaulagen und Rücken. • naturnahe Fließgewässer (überwiegend in der Ausprägung des Bergbaches), mit einem artenrei- Innerhalb der mit Wald bestandenen Flächen sind chen Makrozoobenthos, einer autochthonen besonders schutzwürdig: Fischfauna und reichhaltigen Vorkommen wasser- gebundener Vogelarten (Wasseramsel, Eisvogel); • das linkselbische Waldgebiet als ein großflä- chig unzerschnittener Freiraum; • Kiefernwälder trockenwarmer Standorte in en- gem Kontakt mit Beerstrauch-Felsheiden und • Schutzwald i. S. von § 29 SächsWaldG; offenen Felsbildungen; im Elbsandsteingebirge liegt der Verbreitungsschwerpunkt dieses Wald- • naturnahe Waldgesellschaften. typs innerhalb Sachsens;

Besonders schutzwürdig sind im Offenland alle • Streuobstwiesen vorrangig in den Ortsrandbe- extensiv genutzten Bereiche und für diese Kultur- reichen.

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 23 Weitere gesetzlich geschützte Biotope sind klein- • naturnahe bodensaure Buchenwälder, die unter flächig oder nur mit wenigen Vorkommen vertre- den naturnahen Waldgesellschaften im LSG den ten. Trotz ihres relativ geringen Flächenanteils größten Flächenanteil einnehmen und deren haben diese Biotope jedoch für spezialisierte Le- sächsische Hauptverbreitung in der NLP-Region bensgemeinschaften und für einzelne Arten eine liegt; hohe Bedeutung, wie: • über 150 Standgewässer (wichtiger Lebens- • Schluchtwälder in den tief eingeschnittenen raum für Amphibien und Insekten); Sandsteintälern und im Granit (Verbreitungs- schwerpunkt des Feuersalamanders); • Restvorkommen artenreicher Wiesen, insbeson- dere im Elbtal und dem linkselbischen Bergland; • Altarmreste im Elbtal (einziges bekanntes Vor- kommen des Seefrosches (Rana ridibunda) in • das Vorkommen vom Aussterben bedrohter der Sächsischen Schweiz), teilweise in Verbin- oder stark gefährdeter Vogelarten, die im LSG dung mit Auwaldfragmenten; brüten (z. B. Wanderfalke, Wachtelkönig) bzw. das LSG als Nahrungsbiotop nutzen (in Ergän- • kleinflächige Moor- und Sumpfstandorte, ins- zung zu Lebensräumen im NLP, z. B. Schwarz- besondere im südlichen Teil des LSG; storch, Uhu);

• Quellbereiche und Bachoberläufe (einzige be- • ein zusammenhängendes, durch Siedlung und kannte Vorkommensgebiete der Gestreiften Infrastruktur weitgehend unzerschnittenes Quelljungfer in Sachsen); Waldgebiet von etwa 11.000 ha Fläche (Rück- zugsgebiet). • durch den Bergbau geschaffene Stollen (be- deutsame Winterquartiere für Fledermäuse); Die besondere Schutzwürdigkeit spiegelt sich auch in dem Vorkommen nach der FFH-Richtlinie zu • höhlenreiche Altholzinseln und höhlenreiche schützender Lebensräume und Arten, in der Integ- Einzelbäume (überwiegend Buchen-, seltener ration mehrerer Naturschutzgebiete und Natur- Eichenüberhälter), die ein wertvolles Refugium denkmale sowie in der Umgebungsschutzfunktion für Höhlenbrüter und -bewohner (z. B. Spech- für den NLP wider. te, Hohltaube, Raufußkauz (Aegolius funereus), Fledermäuse, Siebenschläfer) darstellen. Nachfolgende FFH-Gebiete befinden sich inner- halb des LSG oder haben einen Anteil am Schutz- Über die gesetzlich geschützten Biotope hinaus gebiet: ist bemerkenswert: • „Lachsbach- und Sebnitztal“; • der Fluss Elbe als Lebensraum für viele gefähr- • „Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg“; dete Pflanzen- und Tierarten sowie als wich- • „Bielatal“; tigster Biotopverbundkorridor im Schutzge- • „Tafelberge und Felsreviere der linkselbi- biet; schen Sächsischen Schweiz“;

24 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 • „Feuchtgebiete am Brand“; Die Umstellung auf eine großräumige Landwirt- • „Gottleubatal und angrenzende Laubwälder“; schaft veränderte nicht nur das Erscheinungsbild • „Wesenitztal“; der ehemals vorherrschenden Hufenflur im Offen- • „Separate Fledermausquartiere im Großraum land. Dadurch gingen auch viele ehemals land- Dresden“. schaftsprägende, ökologisch wertvolle Kleinstruk- turen wie Saumstreifen und kleine Feldgehölze Relevante Vogelschutzgebiete sind die SPA-Ge- verloren. Feuchtgebiete in den Talsenken wurden biete: melioriert. Hierdurch verschlechterte sich auch die Situation der Brutvögel in der Agrarlandschaft • „Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg“; und in den Dörfern; betroffen sind hiervon insbe- • „Linkselbische Fels- und Waldgebiete“. sondere auch frühere „Allerweltsarten“. Außer- dem kam und kommt es durch Nutzungsaufgaben Folgende Naturschutzgebiete (NSG) liegen im meist entlegener, unrentabler Wirtschaftsflächen LSG: zu unerwünschten Landschaftsveränderungen und Veränderungen von Biotopqualitäten. • „Wesenitzhang bei Zatzschke“; • „Pfaffenstein“. Im Wald hat der in der Vergangenheit übliche großflächige Anbau von Nadelbäumen, insbeson- Im LSG befindet sich außerdem eine Vielzahl von dere der Fichte, teilweise zu Monokulturen ge- ausgewiesenen Flächennaturdenkmalen (FND), führt, die auf vielen Standorten weder als land- die im Einzelnen der Anlage 6 des Rahmenkonzep- schaftsgerecht noch als Ziel der heute tes zu entnehmen sind. Zusätzlich wurden außer- angestrebten Praxis bezeichnet werden können. gewöhnliche Bäume zahlreich als Naturdenkmale Die Umwandlung der fichtengeprägten Wirt- unter Schutz gestellt. schaftswälder in stabilere und naturnähere Misch- wälder ist jedoch seit mehr als 20 Jahren im Gan- 4 .1 .1 .6 Entwicklungstendenzen, Gefährdungen ge. Dabei werden Fichten- und Kiefernreinbestände schrittweise in naturnähere Über 90 % der Fläche des LSG werden land- und Mischwälder aus standortsgerechten Baumarten forstwirtschaftlich bewirtschaftet. Da das Nut- umgebaut. zungsartenverhältnis zukünftig im Wesentli- chen beibehalten werden soll, kam und kommt Bei Erfordernis großflächiger Kalkungen in natur- diesen Flächennutzungen eine erhebliche Be- nahen Waldgebieten ist unbedingt auf die Aspekte deutung für eine umweltverträgliche Pflege und des Waldbiotopschutzes zu achten. Entwicklung der Kulturlandschaft Sächsische Schweiz zu. Diesbezüglich spielen die nachfol- Ein wesentliches Element im örtlichen Biotopver- genden Ziele bezüglich der Land- und Forstwirt- bund stellen naturnahe Fließgewässerabschnitte schaft eine zentrale Rolle und werden im Ein- dar. Neben dem naturfernen Ausbauzustand eini- zelnen mit konkreten Handlungsempfehlungen ger Fließgewässerabschnitte im LSG stehen die untersetzt. gesetzlich festgelegten Gewässerrandstreifen häufig nicht in der erforderlichen Breite und Güte

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 25 Elbtal bei Postelwitz Mesophile Buchenwälder bei Obervogelgesang

Dorfbachgrund bei Hinterhermsdorf Moorteich bei Markersbach

26 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 zur Verfügung. Hier besteht ein deutlicher Hand- Berücksichtigung der 2. Gesamtfortschreibung, lungsbedarf. Auch die zunehmende Ausbreitung Vorentwurfsstand 07/2015) abzuleiten. Im Ein- invasiver und schwer bekämpfbarer Neophyten, zelnen sind insbesondere die folgenden Rege- die die einheimische Flora verdrängen, insbeson- lungen von Bedeutung: dere entlang von Fließgewässern, ist ein Problem. • Erhaltung und Entwicklung des LSG als Kultur- Für landwirtschaftliche Grenzertragsstandorte, landschaft durch vorbildliche Landschafts- die aus naturschutzfachlicher Sicht oft wertvolle pflege (§ 9 Abs. 1 NLPR-VO); Offenlandbiotope darstellen, kann eine stand- ortsgerechte Pflege und Unterhaltung teilweise • weitgehende Beibehaltung der Nutzungsarten- nicht mehr gewährleistet werden, sodass hier die verteilung, Schutz von Wald und Dauergrün- Gefahr der Verbrachung nach Nutzungsaufgabe land, Erhaltung der für die Ebenheiten typi- besteht. schen Offenlandbereiche (§ 9 Abs. 2 Nr. 3 NLPR-VO; § 12 Nr. 1 NLPR-VO); Andererseits bestehen auch Gefährdungen von Of- fenlandbiotopen durch lokale Übernutzungen • Erhaltung und Förderung landschaftsbildprä- z. B. in Form von zu hohem Tierbesatz und Gülle- gender Gehölzstrukturen (§ 9 Abs. 2 Nr. 4 NL- einsatz. PR-VO);

4 .1 .2 Ziele der Pflege und Entwicklung • Erhaltung kulturhistorischer Landschaftsele- mente (§ 9 Abs. 2 Nr. 5 NLPR-VO); 4 .1 .2 .1 Einleitung • Erhalt des Bodens und seiner natürlichen Funk- Der Schutz von Natur und Landschaft darf sich tionen (§ 9 Abs. 3 Nr. 2 NLPR-VO); nicht nur auf ausgewählte naturnahe Lebensräu- me beschränken. Vielmehr übt die Bewirtschaf- • Erhaltung/Entwicklung der Lebensraum- und tung der land- und forstwirtschaftlichen Nutzflä- Biotopverbundfunktionen der Gewässer ein- chen einen erheblichen Einfluss auf den schließlich deren Randbereiche (§ 9 Abs. 3 Nr. Erhaltungszustand des gesamten Ökosystems und 3 NLPR-VO); der schützenswerten Landschaft als Gesamtheit aus. Deshalb ist flächendeckend eine umweltver- • Entwicklung naturnaher, stabiler, funktionsge- trägliche, natur- und ressourcenschonende aber rechter und leistungsfähiger Wälder (§ 9 Abs. sich auch wirtschaftlich tragende Land- und Forst- 3 Nr. 4 NLPR-VO); wirtschaft anzustreben. • nachhaltige Bewirtschaftung der Landwirt- Rechtliche und fachliche Vorgaben zur gebiets- schaftsflächen (§ 9 Abs. 3 Nr. 5 NLPR-VO); prägenden Landnutzung und zum Biotopschutz im LSG sind vor allem aus der NLPR-VO und dem • Förderung/Wiedereinbringung von Biotopver- Regionalplan Oberes Elbtal-/Osterzgebirge bundstrukturen (§ 9 Abs. 3 Nr. 5 NLPR-VO); (1. Gesamtfortschreibung, 2009 unter weiterer

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 27 • Schutz wildwachsender Pflanzen und wildle- schaften, Wäldern, Ackerfluren, Gewässern, bender Tierarten, Sicherung ihrer Lebensräu- Feuchtgebieten (Kap. 7 und 12 Regionalplan); me (§ 9 Abs. 3 Nr. 6 NLPR-VO); • Entwicklung von Vorranggebieten Natur und • Erhaltung der Vielfalt und Vielzahl von Zeug- Landschaft bzw. Arten- und Biotopschutz zu nissen der Landnutzungsgeschichte (Anlage 6 Kerngebieten des ökologischen Verbundsys- Nr. 4 i. V. mit § 9 Abs. 1 NLPR-VO); tems auch vor dem Hintergrund des Klimawan- dels (Kap. 7.1, insbesondere 7.1.1 (Z) Regio- • Zulässigkeit ordnungsgemäßer Land- und nalplan, Kap. 4.1.1. Regionalplan, Vorentwurf Forstwirtschaft im Rahmen der guten fachli- 2. Gesamtfortschreibung); chen Praxis in der bisherigen Art und im bishe- rigen Umfang (§ 12 Nr. 1 NLPR-VO); • Erhaltung/Pflege/Wiederherstellung typischer Elemente der historischen Kulturlandschaft • Zulässigkeit von Land- und Forstwirtschaft im (Kap. 7.2, insbesondere 7.2.6 (G) Regional- Rahmen von Vereinbarungen mit der Natur- plan); schutzbehörde (§ 12 Nr. 2 NLPR-VO); • Erhaltung/Pflege siedlungstypischer histori- • Sicherung einer land- und forstwirtschaftli- scher Ortsrandlagen, Freihaltung siedlungsty- chen Bodennutzung auf weit überwiegender pischer historischer Ortsrandlagen von sicht- Fläche (Anlage 6 Nr. 1 i. V. mit § 9 Abs. 1 NLPR- verschattender bzw. landschaftsbildstörender VO); Bebauung, Erhaltung/Pflege ortstypischer Bausubstanz (Kap. 7.2.2 (Z) und Kap. 7.2.3 (G) • Erhaltung einer vielfältigen Landschaftsstruk- Regionalplan); tur (Anlage 6 Nr. 5 i. V. mit Anlage 7 NLPR-VO); • Erhaltung/Entwicklung einer Landwirtschaft, • Förderung von Maßnahmen der Landschafts- die dauerhaft und nachhaltig ihre landschafts- pflege, des Biotop- und Artenschutzes durch pflegerischen Aufgaben wahrnehmen kann freiwillige Vereinbarungen (Anlage 7 Nr. 1 NL- (Kap. 12.01 (G) Regionalplan); PR-VO); • Erhaltung/Pflege des Grünlandes vorrangig • Erhaltung/Pflege geschützter Biotope und von durch eine tiergebundene Nutzung; Erhaltung/ bedeutsamen Lebensräumen der Kulturland- Ergänzung regional bedeutsamer Standorte schaft sowie Entwicklung von Biotopverbün- der Tierhaltung unter Erhaltung der dazu er- den (Anlage 7 Nr. 4 NLPR-VO); forderlichen Grünlandweideflächen (Anlage 7 Nr. 2 NLPR-VO; Kap. 12.1.7 Regionalplan). • Erhaltung/Entwicklung der Gewässerfunktio- nen für den Naturhaushalt und Biotopverbund • Berücksichtigung von Anpassungserfordernis- (Anlage 7 Nr. 6 NLPR-VO); sen an die Folgen des Klimawandels bei der Landbewirtschaftung (Kap. 2.1.1.2 (G) Regio- • Ziele/Grundsätze zu historischen Kulturland- nalplan, Vorentwurf 2. Gesamtfortschreibung)

28 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 4 .1 .2 .2 Gewässerschutz, Gewässerunterhaltung Ziel G 5: Fluss- und Bachauen sind in naturnaher Ausprägung zu erhalten bzw. naturnah Die nachfolgend genannten Maßnahmen zur na- zu entwickeln. turnahen Gewässerentwicklung und zum Gewäs- serschutz sind prioritär in den regionalplaneri- Ziel G 6: Die ökologische Durchgängigkeit der schen Vorranggebieten Natur und Landschaft Fließgewässer ist zu sichern bzw. wie- durchzuführen. In FFH-Gebieten sind die Festle- derherstellen. gungen der FFH-Managementpläne zu Gewässern einzuhalten. Dies betrifft insbesondere die FFH- Ziel G 7: Soweit möglich sind Wiedervernässun- Gebiete „Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg“, gen in Fluss- und Bachauen durchfüh- „Lachsbach- und Sebnitztal“, „Wesenitztal“, ren. „Bielatal“, „Gottleubatal und angrenzende Laub- wälder“ sowie „Feuchtgebiete am Brand“. Ziel G 8: Eigendynamische Gewässerentwicklun- gen sind zuzulassen bzw. zu initiieren. Außerdem sind diese Maßnahmen wesentlicher Mo- saikstein zur Verbesserung des Gewässerzustands Ziel G 9: Die Habitateignung von Fließgewäs- der im Landschaftsschutzgebiet liegenden Wasser- sern ist zu verbessern. körper und damit zur Umsetzung des WRRL-Maßnah- menprogramms der Flussgebietsgemeinschaft Elbe. Ziel G 10: Soweit möglich sind verrohrte Gewäs- Bei der Maßnahmenplanung wird der DPSIR-Ansatz ser offen zu legen. (driver-pressure-state-impact-response) berücksich- tigt und für die Beschreibung und Berichterstattung Ziel G 11: An geeigneten Standorten sind natur- erfolgt die Zuordnung zum bundesweit standardi- nahe Stillgewässer anzulegen. sierten LAWA-BLANO-Maßnahmenkatalog. Ziel G 12: Ungenutzte Quellfassungen sind zu re- Ziele zum Gewässerschutz und zur Gewässerent- naturieren, soweit sie nicht denkmal- wicklung (G): pflegerisch oder heimatkundlich von Bedeutung sind. Ziel G 1: Die Gewässer sind in einem guten öko- logischen Zustand zu erhalten bzw. Ziel G 13: Es ist eine naturschonende Gewässer- wiederherzustellen. unterhaltung durchzuführen.

Ziel G 2: Natürliche Abflussverhältnisse sind zu Begründung: erhalten bzw. wiederherzustellen. Die Ziele zum Gewässerschutz ergeben sich aus Ziel G 3: Gewässer- und Uferstrukturen sind zu den Bestimmungen des Wasserhaushaltsgesetzes sichern bzw. zu revitalisieren. (WHG), des Sächsischen Wassergesetzes (Sächs- WG) und den Vorgaben von § 9 Abs. 3 Nr. 3 NLPR- Ziel G 4: Gewässerrandstreifen sind standortge- VO in Verbindung mit Anlage 6 Nr. 6 und Anlage 7 recht zu entwickeln und zu bewirtschaften. Nr. 6 NLPR-VO. Auch im Regionalplan Oberes Elb-

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 29 tal – Osterzgebirge (2009) finden sich Ziele und nen zu erhalten und zu verbessern sowie den Was- Grundsätze zum Gewässerschutz und zur naturna- serabfluss zu sichern.. Hier sind Bebauungen, der hen Gewässerentwicklung (Kap. 7.3.7 (G) und Umbruch von Grünland in Ackerland und die Neu- Kap. 7.3.8 (Z) Regionalplan, Kap. 2.1.1.2 (G) Re- pflanzung von nicht standortgerechten Gehölzen gionalplan, Vorentwurf 2. Gesamtfortschreibung). verboten. Die Verwendung von Dünge- und Pflan- Gewässer, Uferbereiche und Talauen der Sächsi- zenschutzmitteln (ausgenommen Wundver- schen Schweiz zählen zu den Kerngebieten des re- schlussmittel zur Baumpflege sowie Wildverbiss- gionalen ökologischen Verbundsystems. Von be- schutzmittel) ist auf einer Breite von 5 m verboten. sonderer Bedeutung sind insbesondere die Sofern heute eine intensive ackerbauliche Nut- Gewässer Elbe, Sebnitz, Lachsbach, Wesenitz, Po- zung oder eine intensive Weidenutzung der Ge- lenz, Biela und Krippenbach. Für diese Gewässer wässerrandstreifen vorliegt, sind diese Nutzungen sind die Entwicklungsziele jeweils im Bewirtschaf- im oben genannten Sinne zu extensivieren. Auch tungsplan zur Umsetzung der EU-Wasserrahmen- bei der Bewirtschaftung von Quellbereichen ist richtlinie und im Hochwasserrisikomanagement- eine Berücksichtigung der Schutz- und Entwick- plan der Flussgebietsgemeinschaft Elbe lungsvorgaben analog zu den Gewässerrandstrei- ausgewiesen. Diese behördenverbindlich einge- fen anzustreben. (G 4) führten Pläne enthalten zudem die Maßnahmen des LAWA-Maßnahmenkatalogs, die der Zielerrei- Die Fluss- und Bachauen sind in ihrer naturna- chung dienen. Gewässerschutz und naturverträg- hen Ausprägung zu erhalten bzw . naturnah zu liche Gewässernutzung sind aufeinander abzu- entwickeln. Aus Hochwasserschutzgründen ist stimmen. das natürliche Rückhaltevermögen zu verbessern und es sind im erforderlichen Umfang Retentions- Die Durchführung von Revitalisierungsmaßnah- flächen zu schaffen. Soweit dazu in den Hauptab- men an Gewässern ist anzustreben, sofern keine flussgebieten von Hochwasser eine Umnutzung anderen vorrangigen Schutzbelange, z. B. zu von Ackerland in Grünland angestrebt wird, sind schützende Siedlungen mit Wohnbebauung, Infra- für die Landwirtschaft angemessene Entschädi- struktureinrichtungen sowie Industrie- und Gewer- gungsleistungen zu erbringen. Eine naturnahe beansiedlungen dem entgegenstehen. (G 1, G 2) Bewirtschaftung der Auenflächen bedeutet die Er- haltung und Entwicklung von extensiv genutzten Ufer sollen im Sinne von § 38 Abs. 4 WHG durch Grünlandflächen mit geringer Nutzungsintensität, standortgerechten Bewuchs und in naturnaher geringem Viehbesatz und der Entwicklung arten- Bauweise gesichert werden. (G 3) reicher Grünlandgesellschaften (vgl. Kap. 4.1.2.4). Naturferne Waldbestände in Fluss- und Gewässerrandstreifen sind im Sinne von § 38 Bachauen sind schrittweise in naturnahe Waldbe- Abs. 4 WHG i. V. mit § 24 Abs. 2 und 3 SächsWG stände umzubauen, die sich in ihrer Zusammen- außerhalb der im Zusammenhang bebauten Orts- setzung an der potentiell-natürlichen Vegetation teile auf einer Breite von in der Regel 10 m stand- orientieren. (G 5) ortgerecht zu pflegen und zu nutzen, um die Ge- wässer vor unerwünschten Stoffeinträgen zu Die ökologische Durchgängigkeit der Gewässer schützen und die ökologischen Gewässerfunktio- für wandernde Tierarten ist dauerhaft zu sichern

30 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 oder wiederherzustellen. Dazu sind Wehre und testgehend selbst stabilisieren. Zusätzlich ist eine Sohlabstürze zurück- bzw. umzubauen, Abstürze Vitalisierung innerhalb der vorhandenen Gewäs- durch Gleiten zu ersetzen und ggf. Fischpässe und serprofile anzustreben, z. B. durch Einbau von Umgehungsgerinne anzulegen. Dabei ist auf die Störsteinen, Entwicklung von Kiesbänken und Auf- Wiederherstellung der ursprünglich vorhandenen landungsstrecken. Dieses Ziel gilt grundsätzlich Gewässersohle zu orientieren. An Fließgewässern nicht bei der Beseitigung von Hochwasserschäden dürfen keine neuen Anlagen errichtet werden, an Bebauung, Infrastruktur und Schutzanlagen. „die zu einem Anstau des Wasserkörpers führen (G 8) und die Durchgängigkeit für wandernde Tierarten behindern können oder den Uferbereich naturfern Zur Verbesserung der Habitateignung von Fließ- verändern“ (§ 10 Abs. 2 Nr. 10 NLPR-VO). An Was- gewässern sind in ausgebauten Abschnitten nach serkraftanlagen sind klare Vorgaben für die Rest- Möglichkeit Ufer- und Sohlumgestaltungen durch- wassermengen im Gewässerbett zu definieren. Im zuführen, die zu einem naturnahen Gewässerver- Übrigen besitzen vorhandene Wasserkraftanlagen lauf und Gewässerprofil führen. Nachteilige Aus- mit beststehendem Wasserrecht Bestandsschutz. wirkungen auf Bebauung und Infrastruktur sind (G 6) jedoch auszuschließen. Außerdem sind Habitat- verbesserungen im Uferbereich durch Entwicklung Bei geeigneten standörtlichen Gegebenheiten von standortgerechten Ufergehölzsäumen, Au- sind in Fluss- und Bachauen naturschutzfachlich wäldern, Hochstaudenfluren, Röhrichten und Alt- begründete Wiedervernässungen durchzuführen. gewässern vorzunehmen. (G 9) Dabei ist beim gezielten Rückbau ausgewählter Dränageeinrichtungen auf eine sachgerechte An- Verrohrte Gewässer, die einen ständigen Abfluss bindung der verbleibenden Dränage zu achten aufweisen, sind nach Möglichkeit offen zu legen bzw. sind für die betroffenen Eigentümer und und unter Beachtung der topographischen Gege- Landnutzer angemessene Entschädigungsleistun- benheiten in ihr natürliches Bett zurückzuführen, gen zu vereinbaren. (G 7) sofern nicht überwiegende Gründe des Allgemein- wohls entgegenstehen. Im Falle des Straßen- und Eine möglichst eigendynamische Gewässerent- Wegeneubaus an Gewässern sollten Brücken und wicklung im natürlichen Gewässerbett soll außer- Durchlässe mit entsprechenden Durchmessern halb von Siedlungsbereichen in dafür geeigneten eingebaut werden, um den ökologischen Erforder- Bereichen ohne Beeinträchtigung vorrangiger Be- nissen Rechnung zu tragen und die ökologische lange wie z. B. Verkehrssicherung, vorbeugendem Durchgängigkeit zu sichern. (G 10) Hochwasserschutz oder dem Erhalt rechtmäßiger Anlagen und Nutzungen, zugelassen werden. An naturschutzfachlich sinnvollen Standorten Schadhafte Ufer- und Sohlverbauungen sollen sind im Nebenschluss der Fließgewässer Standge- möglichst der natürlichen Entwicklung überlas- wässer als kleinere Laichgewässer u. a. für Amphi- sen werden, sofern kein Gefährdungspotenzial für bien anzulegen bzw. zuzulassen. (G 11) Siedlungen, Infrastruktur, Wohnbebauung sowie Industrie/Gewerbe besteht, da sich Ufer und Soh- Quellfassungen und deren gefasste Abflüsse, die le durch die natürliche Sukzession langfristig wei- nicht mehr genutzt werden, sind – soweit sie nicht

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 31 dem Denkmalschutz unterliegen oder von heimat- rastruktur, Wohnbebauung sowie Industrie kundlicher Bedeutung sind – zurückzubauen und und Gewerbe und unter Wahrung der Belange zu renaturieren, insbesondere in Waldgebieten. des Natur-und Gewässerschutzes; Bei Vorliegen der rechtlichen Voraussetzungen ist eine spätere Wiederinbetriebnahme durch den • die Gewässerunterhaltung ist generell auf das Grundstückseigentümer möglich. (G 12) wasserwirtschaftliche Mindestmaß zu be- schränken, wobei der Schutz von Siedlungen, Die naturschonende Gewässerunterhaltung um- Infrastruktur, Wohnbebauung sowie Industrie fasst unter Beachtung der natürlichen Standort- und Gewerbe oder die angrenzende landwirt- gegebenheiten: schaftliche Acker-/Grünlandnutzung zu be- rücksichtigenden Vorrang hat. Im Übrigen sind • naturschonende Beräumung und Reinigung die mit den zuständigen Behörden für die ein- der Abflussprofile und Uferbereiche zur Ge- zelnen Fließgewässer abgestimmten Festle- währleistung eines schadlosen Abflusses; gungen der Gewässerunterhaltungspläne zu beachten; • schonende Beräumung von Totholz und Auf- landungen aus den Überschwemmungsberei- • die Arten- und Biotopschutzbelange sind bei chen, soweit ein vorsorgender Hochwasser- allen wasserwirtschaftlichen Maßnahmen zu schutz dies erfordert; berücksichtigen.

• Entnahme nicht standortgerechter Gehölze; Maßnahmen der Hochwasserschadensbeseitigung sind zulässig, wenn Siedlungen, Infrastruktur, • Gehölzpflegemaßnahmen zur Abflusssiche- Wohnbebauung oder Industrie und Gewerbe be- rung und Wahrnehmung von Verkehrssiche- troffen sind. (G 13) rungspflichten; 4 .1 .2 3. Forstwirtschaft • Pflanzung von Gehölzarten, die sich an der po- tentiell-natürlichen Vegetation orientieren; Das zentrale Anliegen ist eine „ordnungsgemäße Forstwirtschaft“ und „gute fachlichen Praxis“ ent- • schonende Böschungsmahd sowie Krautung sprechend §§ 16 ff. SächsWaldG und § 12 NLPR- und Mahd in Sohlbereichen; VO. Dieses wird durch konkrete Regelungen zur forstwirtschaftlichen Praxis in der Sächsischen • vordringliche Bekämpfung von invasiven Neo- Schweiz untersetzt. phyten, gewässerschonend und unter Bewah- rung der standortgerechten Vegetation; Ziele bezüglich der Forstwirtschaft (F):

• Bekämpfung von Wühltieren, die die Standsi- Ziel F 1: Die nachhaltig multifunktionale Wald- cherheit von Uferböschungen beeinträchtigen, bewirtschaftung ist zu gewährleisten. nur im unbedingt erforderlichen Umfang zur Abwehr einer Gefährdung von Siedlungen, Inf- Ziel F 2: Es sind naturnahe, stabile, funktions-

32 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 gerechte und leistungsfähige Wälder zu Die Forstwirtschaft im LSG Sächsische Schweiz entwickeln. übernimmt eine Vielzahl von Funktionen (mul- tifunktionale Forstwirtschaft). Dabei ist der Ziel F 3: Der Wald ist in der Regel ohne Kahlhie- Wald aller Eigentumsformen in der Einheit seiner be zu bewirtschaften. Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen zu er- halten und erforderlichenfalls zu mehren, wobei Ziel F 4: Die Waldbewirtschaftung hat waldbo- das Ziel einer weitgehenden Beibehaltung der den-, vegetations- und gewässerscho- Nutzungsartenverteilung im LSG Sächsische nend zu erfolgen. Schweiz zu beachten ist (§ 9 Abs. 2 Nr. 3 NLPR- VO). Die Waldfunktionen sind dabei gleichrangig Ziel F 5: Die Wildbestände sind auf ein ökolo- zu beachten, können jedoch nach den örtlichen gisch begründetes Maß zu regulieren. Bedingungen in ihrer Gewichtung variieren. (F 1)

Ziel F 6: Die Stabilisierung der Waldökosysteme Ziel sind standortsgerechte, naturnahe, ökolo- erfolgt durch Methoden des integrier- gisch stabile, funktionsgerechte und leistungs- ten Waldschutzes. fähige Wälder (§ 9 Abs. 3 Nr. 4 NLPR-VO). Stand- ortheimische Baumarten sollen favorisiert Ziel F 7: Der Arten- und Biotopschutz im Wald werden. Standortbewährte Sträucher, Pionier- ist zu gewährleisten. und seltene Baumarten sollen erhalten und in die Mischbestände integriert werden. Nach Möglich- Ziel F 8: Die Walderschließung ist umweltge- keiten ist Naturverjüngung der künstlichen Ver- recht durchzuführen. jüngung (Pflanzung oder Saat) vorzuziehen. Als Kriterien für den Anbau der Baumarten gelten: Begründung: • Bodenpfleglichkeit; Die ordnungsgemäße Bewirtschaftung des Wal- • Erhöhung der Stabilität des Gesamtbestandes des ist nachhaltig zu sichern . Alle Waldbesitzer gegenüber biotischen und abiotischen Schad- sind verpflichtet, den Wald im Rahmen seiner einflüssen; Zweckbestimmung nach anerkannten forstlichen • Mischungsverträglichkeit; Grundsätzen nachhaltig und pfleglich, in der Regel • natürliche Verjüngbarkeit; ohne Kahlhiebe, planmäßig und sachkundig sowie • Möglichkeit zu vielfältigen Waldstrukturen. unter Beachtung ökologischer Grundsätze zu be- wirtschaften, gesund, leistungsfähig und stabil zu Im Hinblick auf den prognostizierten Klimawan- erhalten, zu sanieren und vor Schäden zu bewah- del erscheint der Anbau nicht standortheimi- ren. Der Gesetzgeber bezeichnet dies als ord- scher Baumarten, wie z. B. Douglasie, Roteiche nungsgemäße Forstwirtschaft (§ 16 SächsWaldG). und Küsten-Tanne in geringem Umfang gerecht- Er hebt die generelle Pflicht zur pfleglichen Wald- fertigt, wenn sie in ihrer Dynamik stabilisierend bewirtschaftung im § 18 SächsWaldG noch einmal wirken. Gentechnisch veränderte Pflanzen dür- hervor, stellt sie jedoch unter die Maßgabe des fen nicht eingebracht werden. Bei Kunstverjün- Leistungsvermögens des jeweiligen Waldbesitzers. gung ist Vermehrungsgut zu verwenden, welches

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 33 nach dem Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG) er- Zur Waldbewirtschaftung ist nach Abwägung öko- zeugt wurde. Dabei ist auf das dem Wuchsgebiet logischer und ökonomischer Kriterien die boden- zugeordnete Herkunftsgebiet zu achten . Eine und vegetationsschonendste Technologie auszu- Nähe der Bestockung zur heutigen potentiellen wählen. Durch die eingesetzte Technik sind natürlichen Vegetation ist ein Anhaltspunkt für Schäden am verbleibenden Bestand, der boden- den Aufbau stabiler und wuchskräftiger Wälder . haltenden Vegetation (besonders an erosionsge- Die natürlichen Entwicklungsabläufe im Wald wer- fährdeten Standorten wie am Fuße von Felsmassi- den bei der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ven (Oberhangbereiche)) und am Boden und Pflege des Waldes berücksichtigt und geför- weitestgehend zu vermeiden (Erhalt des Bodens dert und in den jeweiligen forstfachlichen und und seiner natürlichen Funktionen nach § 9 Abs. 3 -betrieblichen Zielen berücksichtigt. Durch recht- Nr. 2 NLPR-VO). Ein flächiges Befahren ist nicht zeitige und gezielte Pflegeeingriffe wird eineviel - zulässig. Der Rückegassenabstand sollte 20 m fältige Baumarten-, Alters- und Bestandes- nicht unterschreiten. Zur Verringerung von Bo- struktur angestrebt, die den Wald an aktuelle und denverwundung und -verdichtung ist dieser auf zukünftige Erfordernisse bestmöglich anpasst. empfindlichen Standorten möglichst auf 40 m Auf Extremstandorten (Steilhang- und Moorberei- auszuweiten. Standörtliche Besonderheiten, wie che, Felsriffe) soll die natürliche Sukzession be- Felsen, Blöcke, Biotopbäume und weitere wertvol- sonders zugelassen werden. Auf Entwässerungen le Biotope, aber auch wertvolle Bestandteile der im Wald soll möglichst verzichtet werden. Generell historischen Kulturlandschaft (vgl. Kap. 4.2.2) sind freiwillige Vereinbarungen mit den Waldei- sind zu berücksichtigen und zu erhalten. Die dau- gentümern anzustreben. (F 2) erhafte Funktionsfähigkeit und Nutzung der Rü- ckegassen für Fahrzeuge ist sicherzustellen (Hol- Kahlhiebe sind flächenhafte Nutzungen ab einer zerntetechnologien - Richtlinie zur Anwendung im Größe von 1,5 ha Fläche. Darüber hinaus sind Landeswald). Privatwaldbesitzer sind entspre- auch Einzelstammentnahmen, die den Holzvorrat chend zu beraten. Durch organisatorische und eines Bestandes auf weniger als 40 % des Ertrags- technische Maßnahmen ist einer Gleisbildung tafelwerkes herabsetzen, Kahlhiebe, sofern sie auf entgegenzuwirken. Das Befahren zusätzlich zur einer Fläche von mehr als 1,5 ha erfolgen. Geneh- Holzernte (Bodenbearbeitung, Pflanzung, Saat) migungspflichtig sind Kahlhiebe ab 2 ha (§ 19 sollte auf das unbedingt erforderliche Ausmaß be- SächsWaldG). Kahlflächen sind im Zuge des Wald- grenzt werden. Zum Schutz des Bodens wird in der umbaus zur Etablierung standortgerechter Be- Regel auf eine flächige Bodenbearbeitung und auf stände von Lichtbaumarten, wie z. B. Eiche, bei Vollumbruch verzichtet. Fällungs- und Rückeschä- unstandortgemäßer Fichtenvorbestockung nicht den am verbleibenden Bestand und an der Verjün- immer vermeidbar. Diese sollen möglichst klein- gung sind durch pflegliche Waldarbeit zu vermei- flächiger (< 1,5 ha) angelegt werden. Die Anlage den. Der Einsatz von Technik ist nach Möglichkeit von Kahlflächen soll auf Waldstandorten mit prio- zeitlich zu konzentrieren. Wegeschäden sollen ritärer Schutzfunktion (Boden- und Wasserschutz) möglichst zeitnah nach Abschluss der Forstmaß- vermieden werden. (F 3) nahme beseitigt werden. Auf Ganzbaumnutzung ist im Regelfall zu verzichten. Aus Bodenschutz- gründen sollen im Wald biologisch schnell abbau-

34 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 bare Kettenhaftöle und Hydraulikflüssigkeiten topbaumgruppen und stärkeres, stehendes und verwendet werden. (F 4) liegendes Totholz im Bestand belassen werden. Besonderen Schutz verdienen dabei Überhälter, „Zur Schaffung eines natürlichen Gleichgewich- die aus Gründen der Biotoptradition eine ent- tes von Wald und Wild sind die Wildbestände auf scheidende Voraussetzung zur Sicherung der Ar- eine ökologisch begründete Bestandshöhe zu be- tenvielfalt darstellen. grenzen, welche die natürliche Waldverjüngung ermöglicht“ (§ 24 Abs. 2 Satz 1 SächsWaldG). Zur An Gewässern sind die standortgerechten Waldge- Sicherstellung des Waldumbaues und der Verjün- sellschaften zu erhalten oder durch Waldumbau gung standortgerechter heimischer Baumarten ist möglichst wiederherzustellen. (F 7) im LSG eine intensive Bejagung der Schalen- wildarten notwendig. Eine Voraussetzung dazu ist Bei Neubau sowie Instandhaltungsmaßnahmen an die Erschließung der Wälder mit geeigneten jagd- Waldwegen sollen Brücken und Durchlässe mit ent- lichen Einrichtungen (vgl. auch Kapitel 4.1.2.4, sprechenden Durchmessern eingebaut werden, die Ziele L 5 und 6). (F 5) den ökologischen Erfordernissen entsprechen und die ökologische Durchgängigkeit gewährleisten. Die Kalkung der Wälder ist zur Pufferung der anth- Die Befahrung von Fließgewässern im Zusammen- ropogen bedingten Säureeinträge zulässig. Die hang mit der Anlage von Rückegassen ist im Re- Bodenschutzkalkungen erfolgen auf der Grund- gelfall nicht zulässig, um insbesondere Quellab- lage eines boden- und/oder waldernährungs- flüsse, kleine naturnahe Waldbäche und andere kundlichen Gutachtens bzw. fundierter Standor- Waldbiotope zu schützen. Bei unbedingt notwen- terkundung. Walddüngungen zur Ertragssteigerung digen Fließgewässerquerungen sind die Eingriffe sollten unterlassen werden. Zur Gewährleistung zu minimieren. Nach Holzeinschlagsarbeiten ist der Gesundheit und Vitalität der Waldökosysteme anfallendes Reisig aus dem Gewässer zu entfer- haben sich die Methoden des integrierten Wald- nen. Waldwiesen und Nichtholzböden sind nach schutzes bewährt. Die Anwendung chemischer Möglichkeit durch geeignete Maßnahmen so zu Pflanzenschutzmittel ist durch die Kombination bewirtschaften, dass diese vielgestaltig und ar- von Verfahren mit vorrangiger Berücksichtigung tenreich werden oder erhalten bleiben. Die Wald- mechanischer, biologischer, biotechnischer sowie besitzer haben Waldränder durch die Anlage bzw. anbau- und kulturtechnischer Maßnahmen auf Pflege so zu gestalten, dass Mischbaumarten, die das notwendige Maß zu beschränken und mög- Altersdifferenzierung und die Entwicklung einer lichst umweltverträglich durchzuführen. (F 6) angemessenen Strauch- und Saumschicht gewähr- leistet werden. „Waldränder dürfen durch Weide- Auf geschützte Biotope, Schutzgebiete sowie einwirkungen nicht geschädigt werden“ (§ 24 geschützte Tier- und Pflanzenarten ist bei der Abs. 3 Satz 2 SächsWaldG). (F 7) Waldbewirtschaftung besondere Rücksicht zu nehmen (§ 9 Abs. 3 Nr. 6 NLPR-VO). Seltene Bio- Besondere Bedeutung kommt ebenfalls dem tope im Wald wie z. B. Moore, Gewässer und Halb- Schutz von besonders geschützten Vogelarten, trockenrasen bedürfen dabei des besonderen wie Schwarzstorch, Uhu und Wanderfalke zu, zu Schutzes. Bei der Waldbewirtschaftung sollen Bio- deren erfolgreicher Reproduktion das Einrichten

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 35 von Horstschutzzonen mit zeitlicher Bewirtschaf- logischer und ökonomischer Rahmenbedingungen tungsbeschränkung unerlässlich ist. Die FFH-Ma- nach Möglichkeiten freizuhalten. Erholungsein- nagementplanungen und die SPA-Gebietsverord- richtungen wie Bänke, Sitzgruppen und Schutz- nungen sind bei der Waldbewirtschaftung hütten sind nur im erforderlichen Umfang zu er- angemessen zu beachten. In der Anlage genannte halten bzw. zu errichten. Eine einheitliche besonders schützenswerte Biotoptypen und kul- Kennzeichnung von Wanderwegen wird ange- turhistorische Denkmale sind im Rahmen der Ziele strebt. (F 8) bezüglich der Forstwirtschaft zu erhalten und zu entwickeln. Es gilt dabei der Grundsatz, dass bei 4 .1 .2 4. Landwirtschaft allen Schutzmaßnahmen die allgemeine Verkehrs- sicherungspflicht zu beachten ist. (F 7) Zentrales Anliegen einer ordnungsgemäßen Land- wirtschaft im Rahmen der guten fachlichen Praxis Zur ordnungsgemäßen Bewirtschaftung der Wäl- in der Landwirtschaft (§ 12 Abs. 1 NLPR-VO) ist der und zur Gewährleistung der Erholungsnutzung die Erhaltung und Entwicklung des LSG Sächsische ist eine bedarfsgerechte Erschließung des Wal- Schweiz als Kulturlandschaft durch eine vorbildli- des mit nicht dem öffentlichen Verkehr gewidme- che Landschaftspflege (§ 9 Abs.1 NLPR-VO). Da- ten Wegen (Waldwege i. S. v. § 21 SächsWaldG) mit dies ermöglicht wird, sind Bedingungen zu erforderlich. Dabei besteht für Fußgänger ein gewährleisten oder zu schaffen, die die örtliche freies Betretungsrecht des Waldes, Radfahren ist Landwirtschaft in die Lage versetzen, ihre diesbe- auf Straßen und Wegen gestattet (§ 11 Abs. 1 züglichen Aufgaben dauerhaft und nachhaltig SächsWaldG). Beim Waldwegebau sind das Land- wahrnehmen zu können (§ 9 Abs. 3 Nr. 5 NLPR-VO schaftsbild, der Waldboden und der Bewuchs zu und Grundsatz 12.01 Regionalplan). schonen sowie die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu beachten (§ 21 Abs. 1 Ziele bezüglich der Landwirtschaft (L): Satz 3 SächsWaldG). Ziel L 1: Die Nutzungsartenverteilung orien- An den Hängen erfolgt die Erschließung unter tiert sich an den natürlichen Standort- größtmöglicher Vermeidung von Erosion. In der gegebenheiten und ist weitgehend Regel erfolgt die Wegeabdeckung als sandge- beizubehalten. Aus wichtigen land- schlämmte Schotterdecke. Bodenversiegelungen schaftspflegerischen Gründen kann mit Beton- oder Schwarzdecken sind nur aus zwin- der Grünlandanteil lokal auch erhöht genden Gründen gerechtfertigt. Das Netz der mar- werden. kierten Wanderwege ist so zu gestalten, dass na- turschutzfachlich wertvolle Bereiche möglichst Ziel L 2: Für das Landschaftsbild und den Bio- wenig beeinträchtigt werden. (F 8) topschutz bedeutsame Offenlandberei- che sind zu erhalten, um einer zuneh- Die Befestigung von Wanderpfaden mit Stufen menden Verbrachung und Bewaldung und der Bau von Geländern sind auf steile und ge- landwirtschaftlicher Grenzertrags- fährliche Bereiche zu beschränken. Traditionelle standorte entgegen zu wirken. Aussichten sind unter der Berücksichtigung öko-

36 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Ziel L 3: Zur Aufrechterhaltung der tiergebunde- den Landbewirtschaftern Maßnahmen nen Grünlandnutzung und zur Siche- anzustreben, um die vorgenannten Zie- rung der landschaftspflegerischen le zu erreichen. Funktionen des Dauergrünlandes ist dieses zu erhalten und nachhaltig, Begründung: wirtschaftlich tragfähig zu schützen. Der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Flä- Ziel L 4: Im Bereich naturschutzfachlich wertvol- chen an der Gesamtfläche im LSG Sächsische ler Offenlandbiotope sind biotopstabili- Schweiz soll auf der Grundlage des aktuellen Feld- sierende und -verbessernde Maßnah- blockkatasters der sächsischen Landwirtschafts- men durchzuführen, um diese Biotope verwaltung weitgehend beibehalten werden. Da- langfristig zu erhalten und zu entwi- bei soll auch das Verhältnis zwischen Acker- und ckeln. Grünland weitgehend beibehalten werden (§ 9 Abs. 2 Nr. 3 NLPR-VO). Soweit aus landschaftspfle- Ziel L 5: Zur Sicherung und Entwicklung der Le- gerischen Gründen (z. B. für den Arten- und Bio- bensräume einheimischer Tiere und topschutz, Erosionsschutz) erforderlich, kann der Pflanzen einschließlich ihrer Verbund- Grünlandanteil lokal erhöht werden. (L 1) beziehungen sind ökologisch wirksame Biotopverbundmaßnahmen durchzu- Der zunehmenden Verbrachung oder Bewaldung führen. von Offenlandflächen auf landwirtschaftlichen Grenzertragsstandorten ist entgegenzuwirken, Ziel L 6: Geschützte Biotope und Landschafts- soweit dies im Einzelfall aus naturschutzfachlicher elemente sind zu erhalten, zu pflegen Sicht geboten und aus betrieblicher Sicht tragfä- und zu entwickeln. hig ist. Eine naturschutzfachlich abgestimmte Be- wirtschaftungsintensität mit dem Ziel der Offen- Ziel L 7: Die Düngung und der Einsatz von Pflan- haltung der Flächen ist soweit möglich zenschutzmitteln hat bedarfs- und um- anzustreben (§ 9 Abs. 2 Nr. 3 NLPR-VO). Durch an- weltgerecht zu erfolgen, um einen gemessene Zuwendungen an die Landbewirtschaf- nachhaltigen Gewässer- und Biotop- ter über Förderinstrumentarien, z. B. über die ak- schutz sicherzustellen. tuellen sächsischen Förderrichtlinien Ausgleichszulagen oder flächenbezogenen Agra- Ziel L 8: Die Bodenbearbeitung ist standortan- rumweltmaßnahmen, soll hierzu ein Anreiz ge- gepasst durchzuführen, um die natürli- schaffen werden. Gehölzsukzessionen auf Flä- chen Funktionen der Böden zu erhal- chen, die nach dem amtlichen Feldblockkataster ten. landwirtschaftlich genutzt sind und an Waldflä- chen angrenzen, können durch den Nutzungsbe- Ziel L 9: Zur Realisierung einer vorbildlichen rechtigten unter Berücksichtigung der Zeitvorga- Landschaftspflege sind mit Hilfe geeig- ben für die Gehölzentnahme im Sächsischen neter Förderinstrumente und auf der Naturschutzgesetz in Abstimmung mit der unteren Basis freiwilliger Vereinbarungen mit Forstbehörde und der Naturschutzbehörde besei-

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 37 tigt werden. Sofern die untere Forstbehörde die der Sicherung ihrer Lebensräume (§ 9 Abs. 3 Nr. 6 Fläche als Wald einstuft, ist durch diese im Einver- NLPR-VO) sowie der Erhaltung einer vielfältigen nehmen mit der oberen Naturschutzbehörde über Landschaftsstruktur (Anlage 6 Nr. 5 i. V. mit Anla- die Zulässigkeit einer Waldumwandlung zu ent- ge 7 NLPR-VO). (L 5) scheiden (§ 8 Abs. 1 SächsWaldG). (L 2) Die durch die landwirtschaftliche Nutzung domi- Dauergrünland ist zu erhalten (§ 9 Abs. 2 Nr. 3 nierten Ebenheiten sind durch Pflege und soweit NLPR-VO). Bei der Weidewirtschaft ist abzusi- möglich durch Wiederherstellung bestimmter chern, dass Wasserläufe, Uferzonen, Quellberei- Biotope wie Bäche, naturnahe Gewässerrand- che und versumpfte Flächen mittels Weidezaun streifen, naturnahe Waldsäume, mageres Grün- ausgekoppelt werden. Der Wald mit den Waldrän- land, Feldgehölze und Feldhecken zu restrukturie- dern sowie Flurgehölze, Solitärbäume und Hecken ren und in ihrer Verbundfunktion zu angrenzenden sind vor Weidetieren zu schützen. Auf das Ein- Lebensräumen zu verbessern, um die Entwicklung schlagen von Befestigungsmitteln in Gehölze, funktionsfähiger ökologischer Wechselbeziehun- z. B. für den Weidezaun, ist zu verzichten. Die gen zu befördern. Ein ausgewogenes Verhältnis Grünlandmahd ist so durchzuführen, dass wildle- von Kernflächen, Verbindungsflächen und Verbin- bende Tiere nicht gefährdet werden. Es ist zur dungselementen ist herzustellen. Dabei sind Lü- Aufrechterhaltung der tiergebundenen Grünland- cken im örtlichen Biotopverbund in enger Ab- nutzung in Zusammenarbeit mit den zuständigen stimmung mit den Landeigentümern und Ordnungsbehörden darauf hinzuwirken, dass Be- -bewirtschaftern zu schließen. Vorhandene Flur- einträchtigungen der Weidetierhaltung durch gehölze sind zu erhalten und fachgerecht zu pfle- Großveranstaltungen und insbesondere durch gen unter Maßgabe des Leistungsvermögens des massive nächtliche Störungen wie Feuerwerke un- Landeigentümers bzw. -bewirtschafters. Die le- terbleiben. (L 3) bensraumaufwertende Restrukturierung im Offen- land soll im Zusammenwirken mit der Jagd auch Ziel ist neben der Erhaltung der für die Ebenhei- dazu beitragen, ökologisch und wirtschaftlich ten typischen Offenlandbereiche und dem gene- tragbare Wilddichten zu sichern (vgl. auch Kapitel rellen Schutz des Dauergrünlandes (§ 9 Abs. 2 Nr. 4.1.2.3, Ziel F 5). (L 5 und 6) 3 NLPR-VO) eine Qualitätssicherung und -ver- besserung der naturschutzfachlich besonders Im Rahmen von Flurneuordnungen und örtlichen wertvollen Offenlandbiotope. Im Einzelnen sind Landschaftsplanungen ist darauf hinzuwirken, wertvolle Grünlandgesellschaften und diesbezüg- dass an geeigneten Standorten neue Flurgehölze liche Pflegegrundsätze der Anlage 5 des Rahmen- angelegt werden. Das betrifft insbesondere die konzeptes zu entnehmen. (L 4) Anlage von Gehölzstreifen zur Verminderung der Wassererosion, zur Unterteilung unverhältnismä- Die in der NLPR-VO vorgesehene Förderung bzw . ßig großer bzw. erosionsgefährdeter Schläge, Wiedereinbringung von Biotopverbundstruktu- entlang von Wirtschaftswegen und Hangkanten, ren (§ 9 Abs. 3 Nr. 5 NLPR-VO) dient auch dem an Acker- und Grünlandgrenzen und begleitend an Schutz der im LSG vorkommenden wildwachsen- Gewässern. Die sachgerechte Pflege und Unter- den Pflanzenarten und wildlebenden Tierarten, haltung der Flurgehölze ist dauerhaft zu sichern.

38 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Dabei sind möglichst mehrreihige Pflanzungen mit ausreichenden Abständen zu Fahrgassen und aus einheimischen Laubholz- und Straucharten zu den Feldrändern. (L 6) oder Baumreihen vorzusehen. Einen territorialen Schwerpunkt bei Pflanzmaßnahmen bilden die Kleinstrukturen wie Lesesteinhaufen, -wälle, Tro- Ebenheiten. (L 5 und 6) ckenmauern und Steilböschungen sind zu schüt- zen. Die Schlaggrößen der Ackerflächen sollen ent- sprechend der natürlichen Standortverhältnisse Im Rahmen einer ordnungsgemäßen Landbewirt- den Schutz naturnaher Lebensräume, die Auf- schaftung ist darauf hinzuwirken, dass wertvolle rechterhaltung des örtlichen Biotopverbundes Landschaftselemente erhalten werden (§ 9 Abs. oder die Gewährleistung des charakteristischen 2 Nr. 5 NLPR-VO). Es ist nicht zulässig, wertvolle Landschaftsbildes berücksichtigen. (L 5 und 6) Landschaftselemente wie geschützte Einzelbäu- me, Hecken, Baumreihen, Feldgehölze, Feuchtge- Bei allen Pflanzmaßnahmen ist zu berücksichti- biete u. a. im Kap. 4.1.1.5 genannte schutzwürdi- gen, dass traditionelle Sichtbeziehungen, insbe- ge Landschaftsstrukturen zu beseitigen. (L 6) sondere an Aussichtspunkten oder entlang ge- kennzeichneter Wanderwege, von geschlossenen Im Rahmen der Landbewirtschaftung ist der Bepflanzungen frei gehalten werden oder die Schutz frei stehender, landschaftsbildprägen- Sichtbeziehungen durch Abschnittsbepflanzung der Einzelbäume durch Gewährleistung der Un- oder Baumreihen gesichert werden. (L 6) versehrtheit der Kronen- und Wurzelbereiche die- ser Bäume sicherzustellen. (L 6) Entlang von Nutzungsgrenzen und Geländeabsät- zen sind bestehende niederwüchsige Feldraine, An gesetzlich geschützten Biotopen (Magergrün- auf denen die Applikation von Dünge- und Pflan- land, Feuchtwiesen, Felsdurchragungen) sind Bio- zenschutzmitteln aller Art weitestgehend auszu- topschutzstreifen im Zusammenhang mit Förder- schließen ist, soweit wie möglich zu erhalten. An maßnahmen einzurichten. (L 6) naturschutzfachlich begründeten Standorten ist die Neuanlage von niederwüchsigen Feldrainen Reliefmeliorationen, bei denen das natürliche Ge- auf freiwilliger Basis anzustreben. Zur Gewährleis- ländeprofil verändert wird, sind zu unterlassen. tung ihrer ökologischen Funktionsfähigkeit sollen Natürliche Hohlformen dürfen nicht verfüllt wer- Feldraine möglichst eine Mindestbreite von 3 Me- den (§ 9 Abs. 2 Nr. 1 i. V. m. Anlage 6 Nr. 5 NLPR- tern aufweisen. (L 5 und 6) VO). Natürliche, auch nur periodisch wasserfüh- rende Wasserläufe dürfen nicht verrohrt werden Durch die Anlage von sog. „Lerchenfenstern“ kann (§ 9 Abs. 3 Nr. 3 i. V. m. Anlage 7 Nr. 6 NLPR-VO). die Wiederbesiedlung und Brut der selten gewor- (L 6) denen Feldlerche, einer Leitart der Feldfluren, ge- fördert werden. Lerchenfenster werden in der Re- Im LSG ist eine bedarfs- und umweltgerechte gel beim Säen durch Aussparen einer ca. 20 m² Verwendung von Düngern und Pflanzenschutz- großen Fläche angelegt, wobei mindestens 2 Ler- mitteln in der Landwirtschaft von großer Bedeu- chenfenster pro Hektar angelegt werden sollten, tung für den Schutz wildwachsender Pflanzen und

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 39 wildlebender Tierarten, der Sicherung ihrer Le- Die Erhaltung des Bodens und seiner natürli- bensräume (§ 9 Abs. 3 Nr. 6 NLPR-VO), für die chen Funktionen im LSG zählt gerade unter Nach- Erhaltung der Bodenfunktionen (§ 9 Abs. 3 Nr. 2 haltigkeitsaspekten zu den wichtigsten Zielen des NLPR-VO) und der Erhaltung und Entwicklung Landschaftsschutzes (§ 9 Abs. 3 Nr. 2 NLPR-VO). der Lebensraum- und Biotopverbundfunktionen Die Bodenbearbeitung hat daher unter Berück- der Gewässer einschließlich deren Randberei- sichtigung der Witterung grundsätzlich stand- chen (§ 9 Abs. 3 Nr. 3 NLPR-VO). Düngungsmaß- ortangepasst zu erfolgen. Bodenverdichtungen nahmen sind daher zeit- und mengengerecht am sind, insbesondere durch Berücksichtigung der aktuellen Nährstoffbedarf der Kulturpflanzen zu Bodenart, der Bodenfeuchtigkeit und des durch orientieren, um unerwünschte Stoffeinträge und die landwirtschaftlichen Geräte erzeugten Boden- Eutrophierungen angrenzender Lebensräume zu drucks, zu vermeiden. Nicht tragfähige Böden sol- vermeiden. Düngemittel mit wesentlichem Nähr- len nicht mit schweren Maschinen befahren wer- stoffgehalt an Stickstoff oder Phosphat dürfen den. Pflügen und Krumenlockerung sind nur appliziert werden, wenn der Boden aufnah- fruchtfolgespezifisch auf das unbedingt notwendi- mefähig ist. Auf überschwemmte, wassergesät- ge Maß zu beschränken. (L 8) tigte, schneebedeckte oder gefrorene Böden dürfen solche Düngemittel nicht aufgebracht Die Bodenstruktur ist zu erhalten oder zu verbes- werden. Um Ammoniakemissionen und Ab- sern. Dies erfolgt durch die Herstellung einer we- schwemmungsgefahr zu minimieren, sind Gülle nig verschlämmbaren Bodenoberfläche, Anwen- und Jauche auf unbestelltem Ackerland entspre- dung von Mulch- und Direktsaat, wo dies chend der gesetzlichen Bestimmungen unver- standort- und fruchtfolgespezifisch möglich ist, züglich einzuarbeiten. (L 7) die Erhaltung eines stabilen, tragfähigen Boden- gefüges in der Ackerkrume durch eine schonende Alle Pflanzenschutzmaßnahmen sind standort-, Grundbodenbearbeitung, die Abstimmung der Bo- kultur- und situationsbezogen durchzuführen. denlockerung auf die Fruchtfolge, eine konservie- Zur Einschätzung der Bekämpfungsnotwendig- rende Bodenbearbeitung und biologische Stabili- keit sind alle verfügbaren Entscheidungshilfen sierungsmaßnahmen (z. B. durch Anbau zu nutzen (Warndienst, Prognosen, Schad- geeigneter Zwischenfrüchte). (L 8) schwellen). Bewährte kulturtechnische und an- dere nichtchemische Maßnahmen zur Schadens- Bodenabträge sind durch eine standortgemäße minderung sind vorrangig zu nutzen. Nutzung, insbesondere durch Berücksichtigung Anbausysteme, Kulturarten, Fruchtfolgen, Saat- der Hangneigung, der Wasser- und Windverhält- zeiten und die Bodenbearbeitung sind standort- nisse sowie der Bodenbedeckung möglichst zu gerecht so zu wählen, dass der Befall durch vermeiden. Daher sind erosionsmindernde Boden- Schadorganismen dadurch nicht gefördert wird. bearbeitungs- und Bestellverfahren sowie be- Der Biotopschutz hat im LSG einen hohen Stel- währte acker- und pflanzenbauliche Erosions- lenwert. Deshalb sind bei der Anwendung von schutzmaßnahmen anzuwenden. (L 8) Pflanzenschutzmitteln die gesetzlich vorge- schriebenen Abstandsauflagen zu Biotopen ein- Im Übrigen sind die Bestimmungen zur Erosi- zuhalten. (L 7) onsvorsorge nach den einschlägigen landwirt-

40 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 schaftlichen Regelungen und Vorschriften unter Vorübergehend aus der landwirtschaftlichen Er- besonderer Berücksichtigung von standörtlichen zeugung genommene Acker- und Dauergrün- Erosionsrisiken zu beachten. landflächen sind zu begrünen (Ackerflächen) und extensiv zu pflegen, um Verbuschungen zu - ver Um die nachhaltige Entwicklung des LSG als Kul- meiden. Sie dürfen in der Zeit vom 1. April bis 30. turlandschaft zu befördern sind auf der Grundlage Juni weder gemulcht noch gehäckselt oder ge- freiwilliger Vereinbarungen mit den Landbe- mäht werden. wirtschaftern Maßnahmen durchzuführen, die die Umsetzung der vorgenannten landschaftspfle- Sofern eine naturschutzfachliche Eignung vor- gerischen Ziele sicherstellen (§ 9 Abs. 1 NLPR-VO liegt, können landschaftspflegerische Maßnah- i. V. m. Anlage 7 Nr. 1 NLPR-VO). Dazu zählen ins- men auch als naturschutzrechtliche Kompensati- besondere die jeweils aktuellen Agrarumweltför- onsmaßnahmen umgesetzt werden. Der Rückbau dermaßnahmen sowie die Fördermaßnahmen des versiegelter Flächen hat dabei jedoch Vorrang vor ökologischen Landbaus. In der aktuellen Förder- der Inanspruchnahme bzw. Umwandlung von periode 2015-2020 wären dies: landwirtschaftlich genutzten Flächen. (L 9)

• Maßnahmen zur stoffeintragsminimierenden Bewirtschaftung durch Anbau von Zwischen- früch-ten, Streifen-/Direktsaat, Anlage von Grünstreifen auf dem Ackerland und Anwen- dung bodenschonender Produktionsverfahren des Ackerfutter- und Leguminosenanbaus;

• Maßnahmen zur naturschutzgerechten Grün- landbewirtschaftung und Pflege;

• Maßnahmen zur Umwandlung von Ackerland in Dauergrünland aus landschaftspflegerischen Gründen (z. B. für den Arten- und Biotop- schutz, Erosionsschutz) und bei Zustimmung des Grundstückseigentümers;

• Maßnahmen zur naturschutzgerechten Acker- bewirtschaftung, zu überwinternden Stoppeln, zur Anlage von selbstbegrünten und/bzw. Blühbrachen;

• der ökologisch-biologische Landbau. (L 9)

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 41 Landwirtschaftliche Nutzung auf den Ebenheiten

Strukturreiche Kulturlandschaft bei Hinterhermsdorf

42 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 4 .2 Zeugnisse der Kulturland- In dieser Phase der Landnahme prägten sich ent- schaftsentwicklung und scheidende Merkmale der Kulturlandschaft der Landschaftsbild Sächsischen Schweiz aus, die bis heute das Gebiet als bäuerliche Kulturlandschaft charakterisieren. 4 .2 .1 Situationsanalyse, Zustandsbewertung, Für die in dieser Zeit entstandenen Dörfer ist die Tendenzen Dorfform des Reihen- oder Quellreihendorfes ty- pisch. Die Gehöfte reihten sich entlang eines Ba- 4 .2 1. .1 Landschaftsentwicklung und prägende ches oder gruppierten sich um dessen flache historische Nutzungsweisen Quellmulde. Den Gehöften waren im direkten An- schluss lange, schmale Grundstücksstreifen (Wald- Anlage 6 zu § 9 Abs. 1 NLPR-VO benennt als prä- hufen) zugeordnet, die Feld, Wiese und Wald um- gende Nutzungsweisen im LSG Sächsische Schweiz fassten. Die Sächsische Schweiz ist dabei aber die Land- und Forstwirtschaft, die Steinbrecherei kein einheitlicher Siedlungsraum, sondern liegt und den Fremdenverkehr, deren historische Ent- im Übergangsbereich mehrerer Kulturen. Das wicklung sich wie folgt darstellt1: zeigt sich zum Beispiel an den Hausformen: recht- selbisch (Hintere Sächsische Schweiz) eher Umge- Land- und Forstwirtschaft, Siedlungstätigkeit bindehäuser, linkselbisch (Vordere Sächsische Schweiz) eher Fachwerk auf Sandsteinsockel oder Die Naturlandschaft der Sächsischen Schweiz wurde Voll-Sandsteingebäude. später als die umgebenden Landschaften in Kultur genommen und war – von Siedlungen der Bronzezeit In den folgenden Jahrhunderten gab es in der abgesehen – bis ins frühe Mittelalter hinein eher kulturlandschaftlichen Entwicklung (außer im Durchzugsgebiet für verschiedene Völker. Durch die Elbtal) bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts eine Wälder, in denen Slawen nur vereinzelt und wohl hohe Kontinuität der Nutzungen. So veränderte eher nicht dauerhaft von Bienenzucht, Fischfang sich beispielsweise der Wald-Offenland-Anteil und Waldnutzung lebten, führten historische Wege über die Jahrhunderte kaum (Neubert et al. 2008; und Straßen nach Böhmen randlich an der Sächsi- Walz 2009). Die über dem Elbtaleinschnitt gelege- schen Schweiz vorbei. Frühdeutsche Siedlungserwei- nen Offenlandschaften mit den eingebetteten terungen in das Gebiet des heutigen LSG erfolgten Siedlungen bildeten untrennbare funktionale Zu- vor 1200 n. Chr. von den Dresden-Pirnaer Altsiedel- sammenhänge, deren Strukturen trotz der erfolg- gebieten aus auf die im Nordwesten des Gebietes ge- ten Strukturveränderungen in der Landwirtschaft legenen fruchtbaren Ebenheiten. Die Wälder wurden auch heute noch ablesbar sind. von den Straßen aus gerodet und deutsche Bauern siedelten sich an. Abgesehen von älteren Fischer- Neben der agrarischen Nutzung hinterließ die in- siedlungen im Elbtal entstanden die meisten der tensive Waldnutzung, die einst eine wirtschaftli- heute noch existierenden Siedlungen in dieser ers- che Hauptgrundlage war, mit den entsprechenden ten Phase der deutschen Hochkolonisation zwischen Gewerken (z. B. Holzfällerei, Flößerei, Pechsiede- dem 14. Jhd. und dem 15. Jhd. rei, Köhlerei) Spuren in der Kulturlandschaft

1 Die folgenden Angaben basieren im Wesentlichen auf der Landeskundlichen Abhandlung (Nationalparkverwaltung 1998) und Klewen et al. (2009).

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 43 (Walz & Schumacher 2011). Heute noch zu finden- bildes in der Sächsischen Schweiz. Eine besondere de Spuren historischer Waldnutzung und Forst- Bedeutung kam hierbei lokalen Vereinen wie dem wirtschaft sind u. a. historische Wege zum Holz- Gebirgsverein Sächsische Schweiz oder dem Ver- transport, Floßrechen, Brettmühlen und ein Sächsischer Heimatschutz zu, die gezielt Forsthäuser. Steinbrüche aufkauften und schlossen sowie die Halden aufforsteten. In den Steinbrüchen zwi- Eine Besonderheit der Wälder der Sächsischen schen Wehlen und Zeichen wurde nach 1990 auf Schweiz sind die ab dem 18. Jahrhundert an den private Initiative ein Lehrpfad angelegt, um Inte- Grenzen der Amtswälder eingebrachten und durch ressierten die historische Sandsteinbrecherei na- Einmeißelungen markierten Forstgrenzsteine der hezubringen. ehemaligen Forstreviere (Torke 2002). Fremdenverkehr Steinbrecherei Ansätze eines Fremdenverkehrs in der Sächsischen Die Kulturlandschaft der Sächsischen Schweiz Schweiz durch frühe Wanderer sind bis in die Ro- wird vor allem auch durch die über 600 Jahre be- mantik dokumentiert. Doch war der frühe Frem- triebene Sandsteinbrecherei geprägt. Sie erlang- denverkehr durch die ungünstige Verkehrsanbin- te zur Blütezeit des Barock im 17./18. Jhd. und dung und die fehlende Infrastruktur innerhalb der dann noch einmal zur Gründerzeit besondere Be- Sächsischen Schweiz aufwändig und nur einge- deutung. Vielerorts, besonders entlang der Elb- schränkt möglich. Er blieb auf Hauptrouten auf talhänge, veränderte sie die Landschaft extrem der rechten Elbseite beschränkt, wobei das Wese- und hinterließ unauslöschbare Spuren. Auch an- nitztal, die Bastei, der Uttewalder Grund, dere Formen des Bergbaus, wie das Eisenhütten- Schandau und das wichtige Punkte wesen im linkselbischen Bereich (16. und auf dieser Route waren. Mit der Verbesserung der 17. Jhd.) oder der örtliche Kalkabbau sowie die Verkehrsanbindung zur Zeit der Industrialisierung Uranerz-Gewinnung bei Leupoldishain (1966 - entlang des Elbtals begann ein Aufschwung des 1990) waren zwischenzeitlich von wirtschaftli- Fremdenverkehrs als Wander- und Ausflugsverkehr cher Bedeutung und veränderten die Landschaft durch Sommerfrischler und Kurgäste. Die sich ent- lokal. Diese Spuren fallen heute – mit Ausnahme wickelnde Infrastruktur mit einem engmaschigen, des Uranerzbergbaus – in der Landschaft weit markierten Wegenetz, Berggasthöfen und Aus- weniger auf, als diejenigen des heute nur noch flugsgaststätten, Beherbergungsstätten (Pensio- an wenigen Stellen im LSG betriebenen Sand- nen, Jugendherbergen, Hotels), Aussichten, Se- steinabbaus. henswürdigkeiten, Bädern, Kahnfahrten und anderen Attraktionen wurde über die Zeit immer Die Sandsteinbrüche der Sächsischen Schweiz vielgestaltiger. Viele historische Elemente erhiel- hatten für die Bautätigkeit in den Städten entlang ten ihre Funktion unverändert bis heute. (s. auch der Elbe große Bedeutung. Ursachen des Nieder- Kap. 4.4.1.1) ganges des Sandsteinabbaus im frühen 20. Jhd. waren wirtschaftliche Gründe und zunehmende Neben dem Wandern, als eine der Hauptaktivitä- Schutzbestrebungen zum Erhalt des Landschafts- ten zur Erholung, entwickelte sich seit dem letz-

44 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 ten Viertel des 19. Jhd. der Klettersport mit spezi- tig, später in der Heimindustrie (Schnitzer, Kunst- fischen Sächsischen Kletterregeln (u. a. Verzicht blumenproduktion, Stroh- und Korbflechterei) auf künstliche Hilfsmittel) an den frei stehenden und im Fremdenverkehr. Letzterer wurde nach Felsen der Sächsischen Schweiz und hinterließ 1900 als wichtige Einkommensalternative geför- kulturlandschaftlich wirksame Spuren in den Fels- dert und entwickelte sich als spezifisches Gewer- revieren und an den Tafelbergen (z. B. Erinne- be, welches vielfältige eigene Zeugnisse in der rungsmale). Mit der schrittweisen Entwicklung des Kulturlandschaft hervorbrachte. Beispiele dafür Bergsteigens zum Massensport – in einer ersten sind die Basteibrücken, Gasthöfe und Bergbau- Phase um die Wende zum 20. Jhd. und dann noch den, die Kirnitzschtalbahn, aber auch in die einmal ab 1945, als die Sicherungstechnik eine Sandsteinfelsen eingeschlagene Treppenstufen, neue Qualität erreichte – ging die Einrichtung von Wegesäulen und Sandsteinbänke (s. Anlage 8). über 21.500 Kletterwegen in der gesamten NLP- Größere Industrien haben sich im Bereich der Region einher. Sächsischen Schweiz nie entwickelt. Die Land- wirtschaft war allerdings Basis für ein vielfältiges Weitere prägende Nutzungsweisen verarbeitendes Gewerbe und dessen Anlagen, wie z. B. wassergetriebene Getreidemühlen in den Tä- Als sächsisch-böhmischer Grenzraum hatte das lern. Auch andere Mühlen, wie Sägemühlen, Kno- Gebiet im Mittelalter eine bewegte administrative chenmühlen oder Papiermühlen (Holzschliff) gab und militärische Geschichte. Davon zeugen u. a. es im Gebiet. die Relikte zahlreicher mittelalterlicher Burg- und Wehranlagen auf den Felsplateaus im Gebiet. Die verkehrliche Erschließung der Sächsischen Während die meisten Anlagen nach Ausgang des Schweiz linkselbisch erfolgte über Verkehrswege Mittelalters und nach der Festigung der Besitz- nach Böhmen (z. B. „Hohe Straße“ von Königstein verhältnisse aufgegeben wurden und verfielen, an die Landesgrenze beim „Erntetor“ bzw. die be- wurde die Burg Königstein seit Ende des 15. Jhd. reits 1456 genannte „Eulauer Straße“ südlich von verstärkt und später zur Festung umgebaut. Die Rosenthal). Rechtselbisch waren die „Salzstra- Burg Hohnstein wurde kurfürstlicher Amtssitz. ßen“ von Bedeutung. Das gewundene Elbtal ent- Ältestes Zeugnis einer Grenzziehung zu Böhmen wickelte sich – abgesehen von früherem Lastver- sind Grenzkreuze an Felswänden auf der jetzigen kehr auf der Elbe mit Segel- und Ruderkähnen, die Landesgrenze südlich vom Großen Winterberg bergauf über die Leinepfade getreidelt wurden – (Torke 2008). erst mit der beginnenden Industrialisierung als wichtige Verkehrsader, indem die Eisenbahn sowie Die Landwirtschaft, in welcher vor allem Acker- Straßen angelegt und die Elbe als Wasserstraße bau (Getreide, Hopfen, rechtselbisch auch Flachs) ausgebaut wurden. Die Zeugnisse der verkehrli- und Viehzucht betrieben wurde, ernährte nur ei- chen Erschließung und deren historischen Nut- nen Teil der Menschen im Gebiet der Sächsischen zung (z. B. Postmeilensäulen) sind bis heute in Schweiz. Man war daneben auf Nebenerwerb und der Landschaft zu finden. andere Einkommensquellen angewiesen. Häusler und Gärtner ohne eigene Äcker waren erst in der Steinbrecherei, Fischerei und Holzwirtschaft tä-

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 45 4 .2 .1 .2 Landschaftsbild, Charakterisierung und • den landschaftlichen Informationsgehalt zur Bewertung von Kulturlandschaftsberei- Siedlungs- und Nutzungsgeschichte mit histo- chen risch gewachsenen Siedlungsformen, Waldhu- fenflur, kulturhistorisch wertvoller Bausubs- Das ästhetische Landschaftsempfinden in der tanz (z. B. Festung Königstein, Burgen, Sächsischen Schweiz wird wesentlich bestimmt Mehrseithöfe, Mühlen, Berggasthöfe) sowie durch: Kleindenkmalen (z. B. Grenz- und Gedenkstei- ne) und als flächenhafte Kulturdenkmale unter • die Gegensätzlichkeit und deutliche Abgren- Schutz gestellte Garten- und Parkanlagen so- zung der Großformen (Elbtal und Seitentäler, wie Spuren ehemaliger Nutzungen (z. B. auf- Ebenheiten sowie Tafelberge und Felsgebiete); gegebene Steinbrüche);

• das Erleben von Weite und Tiefe zwischen den • Naturnähe vermittelnde Landschaftsteile verschiedenen Landschaftsstockwerken sowie (z. B. Felsbildungen, naturnahe Fließgewäs- von und zu den umgebenden Landschaftsräu- ser, naturnahe Wälder); men; • eine landschaftliche Strukturierung durch klein- • den Kontrast zwischen den natürlichen und räumigen Nutzungsartenwechsel, Mischbestände den nutzungsgeprägten Bestandteilen (z. B. im Wald, lange Randlinien zwischen Wald und Of- zwischen Wald-Felsgebieten und agrarisch ge- fenland, Grünbestände im Offenland (z. B. Flur- prägten Ebenheiten, zwischen ebenen Talbö- und Ufergehölze, Baumreihen, Streuobstbestän- den und felsigen Steilhängen (U-Täler im Sand- de; Kleingewässer, natürliche Hohlformen); stein) oder eine enge räumliche Verknüpfung von Siedlung und Infrastruktur mit naturbe- • überraschende und kleinräumig wechselnde tonten Landschaftsbestandteilen, insbesonde- Landschaftsbilder, Rundumsichten und Fernsich- re im Elbtal); ten von den offenen Ebenheiten und den Aus- sichtspunkten des obersten Landschaftsstock- • die Widerspiegelung der standörtlichen Gege- werks mit Sichtbeziehungen zwischen den benheiten in den Bodennutzungsformen Wald- verschiedenen Formengruppen sowie von und zu Acker-Grünland; den umgebenden Naturräumen;

• eine harmonische Einfügung der Ortschaften • den Ruhecharakter, insbesondere in den durch und ortsferner Einzelgebäude in die Landschaft; Verkehr und Gewerbe weitgehend unbelasteten Gebietsteilen. Hier bieten sich beste Vorausset- • durch günstige Standortswahl und durch Wah- zungen für ein harmonisches Erleben des Land- rung der Maßstäblichkeit der Gebäude zur um- schaftsbildes mit allen Sinnesorganen. gebenden kleinräumigen Sandsteinlandschaft; Diese Faktoren sind in den einzelnen Landschafts- • eine weitgehend dem natürlichen Relief ange- einheiten und in Teilflächen unterschiedlich ausge- passte Erschließung durch Straßen und Wege; prägt.

46 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Das Relief der Sächsischen Schweiz wird bestimmt seil-) Fähren, Treidelpfade, Fischerhäuser, Brauch- durch erdgeschichtliche und fortwirkende Erosi- tümer wie Schifferfastnacht, den Einrichtungen onsvorgänge. Verwitterung und Abtragung des des Bahnverkehrs. Die Ebenheiten werden durch unterschiedlich harten Sandsteins schufen in ei- die bäuerliche Landwirtschaft und Siedlungstätig- nem Millionen Jahre währenden Prozess die heuti- keit geprägt, die sich in Waldhufenkomplexen mit gen Formengruppen in enger Nachbarschaft, wel- in offene Landschaften eingebetteten Siedlungen che topografiebedingt mit unterschiedlichen und Grünländern ausdrückt. Auf den Ebenheiten Nutzungen belegt wurden. Den Landschaftscha- sowie auf den Tafelbergen und Steinen gestalten rakter des LSG Sächsische Schweiz prägen genau Forstwirtschaft und Jagd v. a. in den Amtswäldern diese Mannigfaltigkeit und zugleich Gegensätz- die historische Kulturlandschaft. Sie ist gekenn- lichkeit der Formenwelt des Elbsandsteingebirges zeichnet durch historische Jagdwege, Jagdhäuser, und seiner Randlagen, die Elbe und ihre Seitenbä- Flößereikomplexe u. a. sowie historische militäri- che sowie die auf diese naturräumlichen Bedin- sche und staatliche Nutzungen, welche durch die gungen reagierende differenzierte Landnutzung. Lage in einem Grenzgebiet bedingt waren. Diese Natur- und kulturlandschaftliche Aspekte vereini- drücken sich aus z. B. in dem Vorhandensein his- gen sich hier zu einem harmonischen Ganzen. Es torischer Schlachtfelder, Festungen, anderen lassen sich drei Kulturlandschaftsbereiche ab- Grenzmarkierungen und -befestigungen, Schutz- grenzen, die unterschiedlich genutzt wurden bzw. höhlen, Bunkeranlagen. Die Nutzung durch den werden und deshalb auch mit verschiedenen his- Fremdenverkehr erstreckt sich über alle Kultur- torischen Kulturlandschaftselementen ausgestat- landschaftsbereiche und nimmt deshalb eine Son- tet sind (s. auch Anlage 8): derstellung ein.

• Elbtal mit Nebentälern; Im Folgenden wird eine Charakterisierung der his- torischen Kulturlandschaft für die drei oben ge- • Ebenheiten und Rücken sowie durch Täler un- nannten Kulturlandschaftsbereiche vorgenom- terbrochene plateauartige Riedel und Flach- men. Ebenso werden aktuelle Nutzungen sowie rücken, welche das Gebiet nördlich der Lausit- Gefährdungen und Potenziale nach Bereichen dis- zer Überschiebung prägen; kutiert.

• Tafelberge und Felsreviere. Elbtal mit Nebentälern

Das Elbtal und die Nebentäler werden vor allem Charakterisierung: von Spuren der Sandsteinbrecherei und Folgege- werbe sowie durch die Nutzung des lokal abgebau- In der historischen Kulturlandschaft des Elbtals ten Sandsteins als Baumaterial z. B. für Gebäude treffen naturräumliche Gegebenheiten und Spu- (-sockel), Mauern, Zaunsäulen, Wegebefestigun- ren menschlicher Nutzung als Siedlungs- und Ver- gen, Grenzsteine, Grabsteine geprägt. Weiterhin kehrsraum spannungsvoll aufeinander. charakterisieren das Elbtal die Elbeschifffahrt so- wie der Eisenbahnverkehr mit den Elementen Die naturräumliche Ausstattung des Raumes bil- Schaufelrad-Dampfer, Schiffsanlegestellen, (Gier- den die Elbe und ihre Windungen, die steilen, be-

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 47 waldeten Talflanken mit aus dem Laubwald aufra- Zeugnisse historischer Landbewirtschaftung sind genden Felswänden sowie die mit Gehölzen die Wiesenauen mit vereinzelten Auegehölzen so- durchsetzte Wiesenaue. Die lange Nutzungsge- wie die heute überwiegend wieder bewaldeten schichte des Elbtales verdinglicht sich in kom- Steilhänge, in denen zum Teil noch Spuren frühe- pakten Siedlungen (vor allem im Bereich der Ein- ren Acker-, Wein- und Gartenbaus (Terrassenanla- mündung von Nebenflüssen), den Spuren der gen) zu finden sind. Tourismus und Naherholung Steinbrecherei (vor allem rechtselbisch), einer haben Spuren in der Form von Wanderwegen und infrastrukturellen Erschließung des Tales (längs Aussichtspunkten, Steinbänken, Inschriften so- und quer) durch Schiffe (Elbausbau) sowie ent- wie den Villen von Sommerfrischlern hinterlas- lang der Ufer durch Bahnanlagen, Straßen und sen. Als Zeugnisse der historischen gewerblichen Fußwege. Vom Elbtal aus laufen Verbindungen Nutzung fallen vor allem die Hinterlassenschaf- meist über die größeren Nebentäler (- ten des Steinbruchbetriebes ins Auge, der v. a. an tal, Bielatal, unteres Polenztal) auf die Ebenhei- den Südhängen des Elbtales betrieben wurde. Zu ten hinauf. diesen Spuren gehören: glatte, weiße Felswände, Schutthalden (heute i. d. R. bewaldet), ehemali- Charakterisierung: ge Steinbrecher- und Werkhäuser (verfallend oder mit Nachnutzung), technische Anlagen und Prägende Elemente und Elementtypen der his- Erschließungswege. Die Verwendung von Sand- torischen Kulturlandschaft: stein als Baumaterial prägt das Aussehen des gesamten Gebietes, beispielsweise durch Ver- Prägende Elemente der Siedlungstätigkeit im wendung bei Gebäuden, durch Zäune mit Sand- Elbtal liegen schwerpunktmäßig außerhalb der steinsäulen, mit Sandstein gepflasterte Wege LSG-Grenzen. Es handelt sich vor allem um Stadt- oder Steinmauern. und Dorfkirchen (z. B. Bad Schandau, König- stein, Wehlen), Schiffer- und Fischerdörfer sowie Bewertung, Gefährdungen, Potenziale: Fischerhäuser (z. B. Sieben-Brüder-Häuser in Po- stelwitz), historische Wohnhäuser, Stadthäuser, Das Elbtal und seine Nebentäler erfüllen in be- Villen und Gehöfte in allen Siedlungen entlang sonderem Maße dokumentations- und identitäts- des Elbtales. In den Seitentälern finden sich stiftende Funktionen. Dabei hat der Kulturland- Mühlen, historische Wasserbauten und Fremden- schaftsbereich „Elbtal mit Nebentälern“ vor allem verkehrsbauten aus der Wende vom 19. zum im Elbtal selbst in zweifacher Hinsicht einen aus- 20. Jhd. Zu den Zeugnissen der verkehrlichen Er- gesprochen dynamischen Charakter: Zum einen schließung des Elbtales gehören: die Leinepfade wurde das Gebiet seit der Besiedlung durch ver- entlang der Elbe, die Eisenbahn und deren Anla- schiedenste Nutzungsformen mit typischen Ele- gen entlang der Elbe sowie die Brücken über die menten mehrfach überprägt (und wird es heute Elbe, die als Wasserstraße ausgebaute Elbe mit noch). Zum anderen vermitteln die Aufreihung Dampfern, Fähren und Anlegern. Hervorzuheben der historischen Elemente entlang des im gewun- sind die spezifischen Lösungen zur Verkehrser- denen Verlauf strömenden Flusses sowie die hohe schließung der Seitentäler und auf die Hochebe- Reliefvielfalt und die Bewegung der Dampfer, nen (Kirnitzschtalbahn, Aufzug nach Ostrau). Bahnen und anderen Fahrzeuge auf den infra-

48 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 strukturellen Elementen eine dynamische Wir- hardtsdorf-Schönaer-, Nikolsdorfer Ebenheit). kung, was insbesondere von den Hängen aus gut Die Ebenheiten sind offene Landschaftsräume mit beobachtet werden kann. Acker- und Grünlandnutzung, teilweise mit einge- stellten Tafelbergen und weiten Sichtbeziehun- Potenzielle zukünftige Gefährdungen für den gen. Plateaurücken (Liliensteiner-, Pfaffendorfer- Fortbestand charakteristischer kulturhistorischer und Gohrischer Plateaurücken) sind stärker Elemente des Elbtales liegen einerseits in der reliefierte Bereiche mit hervortretenden Waldflä- Nutzungsaufgabe, andererseits in neuen Nutzun- chen, welche die Landschaft kammern. Auch sie gen und der Intensivierung von Nutzungen. So ist werden durch Tafelberge gegliedert. Über alle die Nutzungsaufgabe z. B. eine Gefahr für die his- Formen der Offenlandschaft hinweg gibt es im torischen Anlagen zur Bewirtschaftung der Stein- Gebiet des LSG eine nach Süden hin abnehmende brüche. Diese sind zwar als technische Denkmale Dichte landwirtschaftlicher Nutzung. Entlang der eingestuft, dennoch droht ihr Verfall. Naherho- Wege und Straßen finden sich mancherorts Obst- lung und Tourismus in der Sächsischen Schweiz baumreihen oder Alleen. Mit Grünland genutzte sind Formen der Landnutzung, die Elemente an- flache Hohlformen (Mulden) sind ebenfalls glie- derer Nutzungsweisen in der Vergangenheit schon dernde Elemente und Zeugnisse spezifischer oft vor dem Verfall bewahrt haben. Beispiel dafür standortangepasster Landnutzungsformen. sind alte Wirtschaftswege, die später als Wander- Sandsteinrückengebiete sind überwiegend durch wege dienten und dadurch ihre Existenzberechti- Nadelwälder gekennzeichnete Flachhänge gung in den Auen und an den Hängen (aber auch (Schichtterrassen) mit wenigen, verstreuten in der Feldflur der Ebenheiten) behalten haben. Siedlungen (Waldbauerndörfer) und offenen Be- Eine Intensivierung der touristischen Nutzung reichen. Teilweise finden sich auf den Ebenheiten könnte aber dazu führen, dass historische Kultur- auch großflächig zusammenhängende Wälder, landschaftselemente derart überformt werden, besonders in Grenznähe und in Bereichen mit ar- dass ihre ursprüngliche Nutzungsweise nicht men Böden. mehr erkennbar ist. Außerdem steigert sich durch die Intensivierung des Tourismus auch das Ver- Prägende Elemente und Elementtypen der histo- kehrsaufkommen im Individualverkehr mit diver- rischen Kulturlandschaft: sen Folgen (z. B. Straßenausbau, Ausbau von Parkplätzen). Prägende Elemente der Siedlungstätigkeit sind vor allem Zwei-, Drei- und selten Vierseithöfe, so- Ebenheiten und Rücken wie Häusleranwesen. Vor allem im östlichen Teil des Bereiches des LSG finden sich darunter viele Charakterisierung: Umgebindehäuser.

Großräumigere Ebenheiten konzentrieren sich Zeugnisse der verkehrlichen Erschließung der vor allem in der Vorderen Sächsischen Schweiz Ebenheiten sind die historischen Handelsstraßen (z. B. Struppener-, Weißiger-, Gohrischer-, Loh- nach Böhmen und die lokalen Wege und Straßen mener-, Wehlener Ebenheit, Ostrauer Scheibe) zur Verbindung der Siedlungen untereinander und im linkselbischen Gebiet (Papstdorfer-, Rein- oder der Nutzflächen von den Dörfern aus (Feld-

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 49 wege, Kirchsteige, Postmeilensäulen). Zeugnisse Trotz aller Störungen der jüngeren Zeit gibt es im historischer Landbewirtschaftung und Waldwirt- Offenland auch Bereiche mit einem eher stati- schaft sind die oben beschriebenen Hufen mit der schen Charakter der Landschaft. Damit dokumen- typischen Nutzungsabfolge. Entlang der Straßen tiert dieser Bereich eine jahrhundertelange bäuer- und Feldwege liegen vereinzelt Alleen und Obst- liche Nutzung. Den Raum bestimmen vor allem baumreihen. Reste der vor der Bodenreform die seine Grenzen sowie die darin befindliche spezifi- Felder handtuchartig gliedernden alter Saum- sche Anordnung der gliedernden Elemente. Durch strukturen entlang der Hufengrenzen haben sich die weiten Sichtbeziehungen – vor allem auch auf vor allem im Bereich von Geländestufen erhalten die Tafelberge – wirkt der Landschaftsbereich sehr (z. B. in Reinhardtsdorf-Schöna). In Mulden, charakteristisch und entfaltet eine sehr hohe iden- Quellbereichen und an größeren Geländestufen titätsstiftende Wirkung. wird der Boden als Grünland genutzt. Tourismus und Naherholung haben Spuren vor allem in der Potentielle zukünftige Gefährdungen für histori- Form von Ferieneinrichtungen für Kinder und Ju- sche Elemente im Kulturlandschaftsbereich der gendliche, Vereinshütten, Wanderwegen und Aus- Ebenheiten und Rücken liegen vor allem im Ener- sichtspunkten sowie Steinbänken hinterlassen. giepflanzenanbau (Sichtverschattung), in der großflächigen Aufforstung und der Ausweitung Als Spuren der historischen Jagd und Forstnut- der Siedlungen in die Fläche. Potenzial für die zung sind Forstgrenzsteine und Salzlecken zu Erhaltung der Kulturlandschaft böte die teilweise nennen. Extensivierung der Nutzung (Verkleinerung der Schläge, extensive Beweidung von Grünland mit Bewertung, Gefährdungen, Potenziale: genügsamen Tierarten, Umwandlung von Acker- land in erosionsgefährdeten Bereichen in Grün- Der Kulturlandschaftsbereich der Ebenheiten und land) sowie neue Betriebsformen (biologisch- Rücken ist ein sensibler Bereich, weil er eine ge- ökologischer Landbau) sowie die Kombination ringe kulturlandschaftliche Dynamik aufweist und von landwirtschaftlicher Produktion mit Frem- (im Bereich des Offenlandes) gut einsehbar ist. denbeherbergung (Urlaub auf dem Lande). Die Intensivierung der Nutzung nach der Kollekti- vierung der Landwirtschaft und nach der politi- Tafelberge und Felsreviere schen Wende 1990 wirken angesichts der damit verbundenen Änderungen in der Landschafts- Charakterisierung: struktur (z. B. Vergrößerung der Schläge, Wegfall von Wegen) in der aus alter Zeit überkommenen Die Felsreviere der Sächsischen Schweiz liegen in Landschaft dominant. Vor allem im Übergangsbe- der Mehrzahl im Gebiet des NLP. Das LSG weist die reich von Siedlung zu Ackerland finden sich Spu- meisten Felsen im Bielatal, in den Bärensteinen und ren von Nutzungsweisen, die heute wegen fehlen- am Rauenstein, am Pfaffenstein und in den Nikols- dem Nutzungsbedarf von Nutzungsaufgabe dorfer Wänden auf. Die Tafelberge der Sächsischen bedroht sind (Streuobstwiesen, Viehweiden, Mäh- Schweiz befinden sich überwiegend im LSG: z. B. wiesen). Königstein, Pfaffenstein, Gohrischstein, Papststein, Kleinhennersdorfer Stein, Quirl, Zschirnsteine.

50 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Historisch waren Tafelberge wie Felsreviere we- Steinbrecherei, die im Bereich der Steine – an- gen ihrer Unzugänglichkeit und guten Aussicht ders als im Elbtal – eher extensiv betrieben wur- prädestinierte Standorte für Burgen und Wehran- de (Bauernbrüche), finden sich ebenfalls vieler- lagen, wobei allerdings die meisten historischen orts. Geologischen Besonderheiten geschuldet, Standorte im Nationalparkteil der NLP-Region lie- befinden sich der Eingang eines historischen gen. Im LSG liegt auch die denkmalpflegerisch be- Specksteinstollens auf dem Gohrisch und ein Ba- deutsame Festung Königstein mit ihrem guten Er- saltbruch auf dem Großen Zschirnstein. Relikte haltungszustand. von Kalksteinbrüchen finden sich im Bereich der Lausitzer Überschiebung und damit eher im Nati- In den Felsrevieren wie auf den Tafelbergen tritt onalparkteil der Nationalparkregion. – abgesehen von den Einrichtungen zu deren Er- schließung – die kulturhistorische Überprägung Prägende Spuren der historischen Waldwirt- zugunsten von äußerst eindrucksvollen natürli- schaft sind zum Beispiel Relikte der einst zahl- chen Erosionsformen der Sandsteinlandschaft in reichen Bloße sowie die historischen Forstgrenz- den Hintergrund der Wahrnehmung. Auf den steine und Felsinschriften. Aussichten, die oft zu 360° die gesamte Land- schaft der Sächsischen Schweiz überblicken las- Bewertung, Gefährdungen, Potenziale: sen, tritt der Eindruck von kultivierter Land- schaft deutlich hervor. Der Blick von oben auf die Der Bereich der Tafelberge und Felsreviere ist im Ebenheiten mit den eingebetteten Dörfern und Zusammenspiel von bizarrer Natur und einer da- dem umgebenden Offenland macht die Kultur- rauf eingestellten spezifischen Nutzungsweise landschaft der Ebenheiten erst richtig erlebbar. einzigartig. Es haben sich eigene Nutzungswei- sen herausgebildet, die in einer spezifischen Art Prägende Elemente und Elementtypen der his- und Weise gepflegt werden. Wanderer und torischen Kulturlandschaft: Felskletterer genießen den Erlebniswert der Landschaft und identifizieren sich mit ihr in ho- Steine wie Felsreviere sind die bevorzugten Ziele hem Maße. Potenzielle Gefährdungen für die Ele- der Wanderer und Bergsteiger und weisen des- mente der historischen Kulturlandschaft der halb spezifische Spuren der Wegeerschließung Felsreviere und Tafelberge könnten einerseits auf (Wege, Treppen, Stufen, Leitern, Roste, Ge- durch Übernutzung (Tritterosion durch Wanderer länder). Dazu kommen Berggasthöfe, Gedenk- und Kletterer) verursacht werden. Hinzu kom- steine, Aussichtspunkte und Ruheplätze. men neue Nutzungsansprüche an die Landschaft durch neue Formen der Erholung, aber auch Ver- Eine besondere Nutzung dieses Kulturland- änderungen durch Nutzungsaufgabe (z. B. Sicht- schaftsbereiches liegt im Klettersport, der an verschattung durch das Zuwachsen von Aussich- den Felsen und an deren Fuß spezielle Spuren ten). hinterlassen hat. Als prägende Spuren des Klet- tersports sind einzuordnen: Klettergipfel mit entsprechenden Einrichtungen zur Sicherung, Gipfelbücher, Boofen. Spuren der historischen

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 51 Dorf Wehlen

52 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 4 .2 .2 Ziele der Pflege und Entwicklung bietsflächen als Kulturlandschaft und landesweit bedeutsames Erholungsgebiet sowie als Beispiel 4 .2 .2 .1 Einleitung vorbildlicher Landschaftspflege.“ (§ 9 Abs. 1 NL- PR-VO). Kulturlandschaften sind das Ergebnis der Wech- selwirkung zwischen naturräumlichen Gegeben- Weiter unten (§ 9 Abs. 2 NLPR-VO) wird präzisiert, heiten und menschlicher Einflussnahme im Laufe welche Teile der Kulturlandschaft in ihrer histo- der Geschichte. Sie unterliegen einem ständigen risch gewachsenen Eigenart damit gemeint sind Wandel. Innerhalb der Kulturlandschaft gibt es und erhalten werden sollen: bestimmte Bereiche, welche stark durch histori- sche, archäologische, kunsthistorische oder kul- • ein natürliches Geländeprofil einschließlich turhistorische Elemente geprägt sind. Diese „his- der ehemaligen Steinbruchwände und –hal- torischen Elemente der Kulturlandschaft“ sind den; wichtige und schützenswerte Bestandteile der Landschaft, denn sie legen Zeugnis vom Umgang • eine weitgehende Beibehaltung einer an den früherer Bewohner mit ihrer Umwelt ab und geben natürlichen Standortgegebenheiten orientier- einem Ort seine Identität. ten Nutzungsartenverteilung, der Schutz von Wald und Dauergrünland sowie die Erhaltung Der Auftrag zum Schutz historischer Kulturland- der für die Ebenheiten und Randebenheiten ty- schaften ist in mehreren Gesetzen verankert. Zu pischen Offenlandbereiche; nennen ist hier vor allem das Bundesnaturschutz- gesetz (§ 1 Abs. 4 Nr. 1 BNatSchG), welches die • landschaftsbildprägende Bäume, Baumgrup- Bewahrung historisch gewachsener Kulturland- pen und -reihen sowie sonstige Gehölze; schaften, auch mit ihren Kultur-, Bau- und Boden- denkmälern, zum Ziel hat. Eine wichtige Rolle für • kulturhistorische Landschaftselemente, ein- den Kulturlandschaftsschutz spielt auch das Säch- schließlich wertvolle Kultur-, Bau- und Boden- sische Denkmalschutzgesetz (§ 1 und 2 SächsD- sowie Naturdenkmale und deren Umgebung. SchG) hinsichtlich der landschaftsgestaltenden Bedeutung von Kulturdenkmalen sowie im Rah- In § 9 Abs. 4 NLPR-VO wird auch die Erschließung men des Umgebungsschutzes von denkmalge- der kulturhistorischen Besonderheiten für die Er- schützten Objekten. holungssuchenden als Ziel ausgegeben.

Als Schutzzweck des LSG Sächsische Schweiz wird Planerische Grundlagen für den Schutz, die Pflege in der Rechtsverordnung ausdrücklich die Erhal- und die Entwicklung der Kulturlandschaft im LSG tung des Gebietes als Kulturlandschaft betont: Sächsische Schweiz beinhaltet der Regionalplan „Das Landschaftsschutzgebiet dient der Wahrung Oberes Elbtal/Osterzgebirge 2009 (insbesondere des in Anlage 6 beschriebenen Schutzgebietscha- in Kapitel 7.2). Dieser weist die Festung König- rakters und damit der Erhaltung und Entwicklung stein und deren Umgebung einschließlich der des Elbsandsteingebirges einschließlich der in an- Struppener Ebenheit als „Gebiet mit herausragen- grenzenden Naturräumen befindlichen Schutzge- den Sichtbeziehungen von und zu einem bedeut-

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 53 samen historischen Kulturdenkmal in weiträumig • Sachzeugen der Industrie und des historischen sichtexponierter Lage“ aus. Den gleichen Status Bergbaus; besitzen Teile des nördlichen LSG als Umgebung • historische Verkehrswege und Postmeilensäu- des bedeutsamen historischen Kulturdenkmals len; Burg Stolpen, welches aber außerhalb der LSG- • historische Dorfkerne und Altstädte; Grenzen liegt. Das gesamte Elbtal und ein ca. 3 km • für Sachsen typische Siedlungsformen und breiter Streifen sind als „sichtexponierter Be- Dorflandschaften.“ reich“ mit einer hohen Anzahl wertvoller Sichtbe- ziehungen ausgewiesen. Als „Gebiete mit hohem Der Fachbeitrag zum Landschaftsrahmenplan weist landschaftsästhetischem Wert“ wurden neben den darüber hinaus im Gebiet historische Sakralbauten, Elbtalhängen und den Nebentälern die meisten Schlösser, Herrenhäuser, Wassermühlen, (ehemali- Ortslagen (außerhalb des LSG), Steine und Tafel- ge und bestehende) Alleen sowie Aussichtspunkte berge ausgewiesen, ebenso wie „landschaftsprä- aus. gende Höhenrücken, Kuppen oder Hanglagen“. Als „siedlungstypische historische Ortsrandlagen“ Weitere rechtsunverbindliche konzeptionelle im Übergang zum LSG wurden Rathewalde (Ost), Grundlagen mit Bedeutung für den Kulturland- (Süd), Cunnersdorf (Süd-Ost), Dorf schaftsschutz im LSG sind die Leader-Entwicklungs- Wehlen (Nord), Ostrau (Ost) gekennzeichnet. strategie für die Region Sächsische Schweiz (LES), das Trinationale Regionale Entwicklungs- und Grundsatz 7.2.6 des Regionalplanes weist nachfol- Handlungskonzept Umgebindeland Deutschland– gende für die NLR-Region „typische Elemente/Be- Polen–Tschechien sowie das Tourismusleitbild des reiche der historisch gewachsenen Kulturland- Tourismusverbandes. schaft“ aus. Diese „sind zu pflegen und sollen im Rahmen des Zumutbaren erhalten bzw. wiederher- Im Auftrag der NLPV wurde durch die HTW Dresden gestellt und insbesondere in die touristische Nut- (Klewen et al. 2009) zur Erfassung der historischen zung eingebunden werden […], sofern dies mit Kulturlandschaftselemente in der NLP-Region den Belangen des Naturschutzes vereinbar ist: „Sächsische Schweiz“ eine Konzeption erarbeitet. Darauf aufbauend erfolgten für das Rahmenkon- • Hohlwege; zept eine Zusammenstellung der Typen historischer • Wind- und Wassermühlen; Kulturlandschaftselemente nach Nutzungsweisen • Streuobstwiesen; sowie eine Bewertung ihrer Funktionen für die Kul- • Alleen; turlandschaft (Anlage 8). Die NLPV bemüht sich um • Teichanlagen; eine Koordinierung der (z. T. ehrenamtlichen) Er- • Parkanlagen und Friedhöfe; fassung der Kulturlandschaftselemente. • Umgebindelandschaft in der Sächsischen Schweiz; Im Folgenden werden Ziele zur Erschließung, Erhal- • historische Bauten und Anlagen wie Schlösser, tung und Weiterentwicklung der kulturhistorischen Burgen, Rittergüter, Gutshöfe, Sakralbauten, Zeugnisse und der Kulturlandschaft im LSG Sächsi- Aussichts- und Wassertürme sowie Naturbüh- sche Schweiz nach drei Themenblöcken zusammen- nen; gestellt:

54 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 • Kulturlandschaftserhaltende Landnutzung; Ziel KL 2: Traditionelle Nutzungsweisen auch au- • Gliederung der Landschaft, historische Kultur- ßerhalb der Land- und Forstwirtschaft landschaftselemente; sowie der Aufbau regionaler Wert- • Dokumentation, Information, Bildung. schöpfungsketten sollen unter Berück- sichtigung überkommener Nutzungs- Soweit möglich wurden die Zielvorgaben durch weisen und Spuren der historischen Umsetzungshinweise ergänzt und den verschiede- Kulturlandschaft gefördert werden. nen Kulturlandschaftsbereichen zugeordnet. Ziel KL 3: Neue Formen der Landnutzung (z. B. 4 .2 2. .2 Kulturlandschaftserhaltende Landnut- in der Landwirtschaft, im Tourismus) zung sollen sich in die bestehende Kultur- landschaft eingliedern. Die Spuren historischer Nutzungen und Ereignis- se, welche die Identifikation mit der Landschaft Begründung: ermöglichen und Vergangenes dokumentieren sind zu erhalten und zu pflegen, um dem Bun- Für die Umsetzung des Zieles KL 1 sollen: desnaturschutzgesetz (§ 1 Abs. 4 Nr. 1 BNatSchG) sowie dem in § 9 Abs. 1 NLPR-VO formulierten • vorhandene Bemühungen zum Aufbau von Anspruch zum Erhalt, zur Pflege und zur Entwick- Projekten zur Vermarktung regionaler Pro- lung des LSG als Kulturlandschaft und dem Säch- dukte und zum Aufbau regionaler Wert- sischen Denkmalschutzgesetz (hier § 1 SächsD- schöpfungsketten unterstützt werden, wel- SchG) gerecht zu werden. Um die in der NLPR-VO che die Bewahrung und Pflege gefährdeter formulierten rechtlichen Vorgaben im LSG in Be- Kulturlandschaftselemente, wie Streuobst- zug auf die Erhaltung der Kulturlandschaft um- wiesen, Baumreihen, Säume und artenrei- zusetzen, sollen folgende generelle Ziele in Be- ches Grünland fördern (beispielsweise im zug auf die Nutzungsweise der Landschaft Bereich von Schaf- und Ziegenprodukten, verfolgt werden. der Biomassenutzung aus der Landwirtschaft und Landschaftspflege oder der Obstverar- Ziele zur kulturlandschaftserhaltenden Land- beitung); nutzung (KL): • die Diversifizierung der wirtschaftlichen Ziel KL 1: Kulturlandschaftsverträgliche Land- Standbeine der örtlichen Landwirte unter- und Forstbewirtschaftungsmodelle stützt werden, z. B. durch Übertragung von sollen z. B. durch die Unterstützung Aufgaben aus dem Bereich der Kulturland- von Bemühungen zum Aufbau regio- schaftspflege verbunden mit der Anleitung naler Wertschöpfungsketten, wie der zur naturschutzkonformen und kulturland- Vermarktung land- und forstwirt- schaftsgerechten Art und Weise der Maßnah- schaftlicher Produkte aus der Sächsi- men, wie z. B. Pflege artenreichen Grünlan- schen Schweiz in der Region gefördert des, Offenhaltung der Landschaft. werden.

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 55 Eine zentrale Rolle für die Umsetzung dieses Zie- oder historische Sichtachsen und Landschaftsrau- les spielen dabei neben den Land- und Forstwirt- meindrücke zu beeinträchtigen (vgl. auch Kapitel schaftsbetrieben der Region sowie den Direkt- 4.3.2). Dies gilt insbesondere für die Ebenheiten und Regionalvermarktern vor allem das ILE und Elbtalhänge. Neue Formen der Landnutzung Regionalmanagement Sächsische Schweiz, die dürfen historische Kulturlandschaftselemente Bioenergieregionsinitiative und die Landschafts- nicht dominieren oder in ihrer Existenz gefähr- pflege. (KL 1) den. (KL 3)

Relikte der gebietsspezifischen historischen 4 .2 .2 .3 Gliederung der Landschaft, historische (meist aus wirtschaftlichen Gründen aufgegebe- Kulturlandschaftselemente nen) oder traditionellen Nutzungsweisen, wie der Sandsteinbrecherei, der landschaftsbezogenen Die in § 9 Abs. 2 Nr. 3 und 4 NLPR-VO vorgeschrie- Kunst, Elbefischerei und Elbeschifffahrt, der Holz- bene weitgehende Beibehaltung einer an den na- nutzung sowie des Wohnens sollen möglichst er- türlichen Standortgegebenheiten orientierten halten werden oder im Rahmen der Brauchtums- Nutzungsartenverteilung, der Schutz von Wald pflege zumindest zeitweise belebt und ins und Dauergrünland sowie die Erhaltung der für die Gedächtnis gerufen werden (z. B. Meilerfeste). Ebenheiten und Randebenheiten typischen Offen- Dies schließt auch die Fortführung historischer landbereiche mit dominierendem Ackerbau, im Nutzungsweisen in einer zeitgemäßen Form ein weiteren die Erhaltung und Förderung land- (z. B. Bildhauersymposien in Sandsteinbrüchen, schaftsbildprägender Bäume, Baumgruppen und (Um-)Nutzung historischer Bausubstanz). -reihen sowie sonstiger Gehölze, zielen auf einen Erhalt der historischen, seit der Landnahme nur Für die Umsetzung dieses Zieles sind unter ande- wenig veränderten Landschaftsgliederung von rem die Heimatvereine sowie das Regionalent- Waldhufendörfern auf den Ebenheiten, welche wicklungsprojekt Umgebindeland, aber auch pri- von Feldern und Wiesen umgeben, eine freie Sicht vate Initiativen von Bedeutung. (KL 2) auf die eingestellten Tafelberge ermöglichen. Die Struktur der Landschaft ist wichtig für die Identi- Es ist nicht Ziel, die bestehende Landschaft zu fikation mit ihr, sie macht das „Typische“ der konservieren, oder in ein Museum zu verwandeln. Landschaft aus. Ebenso wichtig sind die in dieser Neue Formen der Landnutzung sind im LSG Säch- Landschaft eingeschlossenen Kleinstrukturen. sische Schweiz durchaus willkommen. Sie sind Dies sind nicht nur die bereits unter Schutz ste- wichtig, um die Kulturlandschaft lebendig zu hal- henden „Kultur-, Bau- und Boden- sowie Natur- ten und weiterzuentwickeln. Dennoch ist darauf denkmale und deren Umgebung“ (§ 9 Abs. 2 Nr. 5; zu achten, dass Spuren überkommener Nutzungen § 2 Abs. 3 und 5 SächsDSchG), sondern eine ganze durch moderne Nutzungsweisen (z. B. Bioenergie- Reihe weiterer Kleinelemente und Elementekom- pflanzenanbau auf historischen Landwirtschafts- plexe, die im LSG teilweise erst noch dokumen- standorten) nicht beeinträchtigt oder gar zerstört tiert werden, bzw. über die vorhandenes Wissen werden. Die Spuren moderner Nutzungen sollen zusammengetragen werden muss (vgl. auch Kap. sich in die bestehende Kulturlandschaft einglie- 4.2.2.3). dern, ohne die Harmonie der Landschaft zu stören

56 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Die Beibehaltung der überkommenen Land- Ziel KE 5: Die landschaftliche Einbindung der be- schaftsgliederung beinhaltet vor dem Hinter- stehenden Siedlungen durch Gärten, grund des Schutzes der historischen Kulturland- Obstwiesen, Hecken und Dorfbäume so- schaft folgende Einzelziele. wie die Einbindung neuer Ortsteile in Anlehnung an die historischen Vorbil- Ziele zur Gliederung der Landschaft und zur Er- der mit heimischen Laubgehölzen, z. B. haltung historischer Kulturlandschaftselemen- durch Streuobstwiesen, soll gewähr- te (KE): leistet werden.

Ziel KE 1: Insbesondere die noch vorhandenen Begründung: Nutzungsstrukturen innerhalb des Of- fenlandes der Ebenheiten und Rande- Der Waldhufencharakter ist insbesondere durch benheiten, die den Charakter von Wald- die vor- und zurückspringenden Wald-Feld-Linien hufenfluren tragen, sollen erhalten entsprechend der Flurstücksgrenzen der Hufen er- werden. In Offenlandbereiche, die seit lebbar. Die lange gegliederte Wald-Feld-Linie ist der Einrichtung des LSG einen weitge- für das Gepräge der historisch gewachsenen Kul- henden Verlust solcher Strukturen erlit- turlandschaft entscheidender als die Beibehal- ten haben, sollen gliedernde Elemente, tung der tatsächlichen Wald-Feld-Grenze auf der die sich nach den historischen Vorbil- derzeitigen Linie. Interessen zur Neuaufforstung dern ausrichten, neu eingebracht wer- sollen ggf. deshalb so gelenkt werden, dass Neu- den. aufforstungen i. d. R. angrenzend an vorhandene Waldflächen angelegt werden. Begradigungen der Ziel KE 2: Noch vorhandene landschaftsbildprä- Wald-Feld-Grenze sollen möglichst vermieden gende Gehölze innerhalb der Offen- werden. landbereiche der Ebenheiten und des Elbtales sollen erhalten und gepflegt Wichtig für die Beibehaltung und Verbesserung werden. Die Neuanlage von Feldgehöl- der Erlebbarkeit der Hufenstruktur ist ebenso die zen soll sich an historischen Strukturen Binnen-Gliederung des Offenlandes der Eben- orientieren. heiten durch niedrigwüchsige Säume entlang von Geländestufen und Hufengrenzen. Verschwundene Ziel KE 3: Das große geschlossene Waldgebiet im Saum-Strukturen sollen wieder erlebbar gemacht südlichen Teil des LSG mit den darin lie- werden. Die Schlaggestaltung sollte sich, wo ver- genden Spuren der historischen Kultur- tretbar, an der Form der Grundstücksgrenzen aus- landschaft soll erhalten werden. richten und möglichst klein gehalten werden. Es sollen möglichst vielfältige Kulturen angebaut Ziel KE 4: Überkommene historische Kleinstruk- werden. Grünland soll beibehalten und möglichst turen, wie Sandsteinmauern, Gedenk- wieder eingerichtet werden, wo es Schutzfunktio- steine, Kleinteiche sowie kulturhisto- nen übernimmt, aus Arten- und Biotopschutz- risch wertvolle Garten- und Parkanlagen gründen erwünscht ist (vernässte und über- sollen erhalten und gepflegt werden. schwemmungsgefährdete Bereiche, Hanglagen,

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 57 Die Kastanienallee zwischen Lohmen und Dorf Wehlen ist ein herausragendes Element der Kulturlandschaft. Die Pflege der über 110 Altbäume mit einem Durchschnittsalter von rund 250 Jahren stellt für alle Beteiligten immer wieder ein besondere Herausfor- derung dar. Neben dem außergewöhnlichen Landschaftseindruck bieten die teilweise hohlen Bäume Lebensraum für besonders gefährdete Insektenarten, wie den Marmorierten Rosenkäfer.

58 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 arme Böden) oder sich vor der Einrichtung des Der hohe Waldanteil und die großen zusammen- LSG befunden hat. Vorhandene Wirtschaftswege hängenden Waldgebiete vor allem im Süden des sollen erhalten werden und möglichst unbefestigt LSG zeugen von einer extensiven Nutzung des Ge- bleiben. Werden Wege neu angelegt, sollen sie bietes in der Vergangenheit. Die Sachzeugen der sich an historischen Wegeführungen orientieren historischen Kulturlandschaft innerhalb des Wal- und durch Feldraine eingefasst werden. des, wie historische Wegeverbindungen (oft als Hohlwege ausgebildet, z. T. befestigt) oder Relikte Umgesetzt werden kann das Ziel über die Einhal- historischer Gewerbe, die mit dem Wald verbunden tung der im Kapitel 4.1.2.4 beschriebenen Ziele sind, aber auch Strukturmerkmale, die Ergebnis und Maßnahmen zur Praxis in der Landwirtschaft, historischer Eigentumsformen sind (Forstgrenz- über Förderprogramme der Landwirtschaft und des steine, Schlaggrenzen, Altbaumbestand in ehema- Naturschutzes, durch vertragliche Vereinbarungen ligen Bauernhölzern), sollen erhalten und mög- mit Flächeneigentümern bzw. Flächennutzern und lichst gut erlebbar gemacht werden. (KE 3) im Rahmen des Vertragsnaturschutzes. Bei Flur- neuordnungsverfahren soll das Ziel des Erhalts der Sowohl Offenlandbereiche als auch die Wälder der historischen Hufenstruktur der Feldflur durch ent- Sächsischen Schweiz weisen eine Vielzahl von his- sprechende Maßnahmen ebenfalls umgesetzt wer- torischen Kleinstrukturen auf, welche Träger der den (vgl. § 2 Abs. 5 c SächsDSchG). Auch Aus- Eigenart der Sächsischen Schweiz mit ihrer spezifi- gleichs- und Ersatzmaßnahmen können für die schen Geschichte sind. Dazu gehören vor allem Umsetzung des Zieles genutzt werden. (KE 1) Zeugnisse der Land- und Forstwirtschaft sowie der damit verbundenen Gewerke aber auch Zeugnisse Überkommene landschaftsbildprägende Gehölz- der herrschaftlichen Jagd (z. B. Salzlecken), Zeug- strukturen innerhalb der Offenlandbereiche sind nisse der Grenzraumlage (z. B. Grenzsteine, Bur- im LSG vor allem (Obst-) Baumreihen entlang der gen), die Sandsteinmauern insbesondere an den Wirtschaftswege und Grundstücksgrenzen, Streu- Elbhängen, die steinernen Zeugen der Elbschiff- obstbestände, vereinzelte Feldgehölze und Einzel- fahrt (z. B. mit Sandstein ausgepflasterte Prall- bäume z. B. im Bereich von Felsbildungen oder ufer), die Zeugnisse eines Durchgangsgebietes für Bachtälern sowie Auwaldreste im Elbtal. An ausge- Handel und Reiseverkehr (z. B. Wegsäulen) und die wählten – vorzugsweise an historisch verbürgten vielfältigen Zeugnisse der langen Tradition des – Standorten sollen auch für das Ziel der Erhaltung Fremdenverkehrs (Wegweiser, Aussichtpunkte u. der Kulturlandschaft Feldgehölze neu angelegt ä.). Neben diesen erhaltenswerten Kleindenkma- werden. Dafür sollen einheimische Baumarten ge- len weist das LSG auch flächenhafte Kulturdenk- nutzt werden, die traditionell in der Region als male in Form von Garten- und Parkanlagen auf. Feldgehölze/Straßenbäume vorkommen. Histori- Das Ziel zu ihrer Erhaltung im Sinne des Sächsi- sche Wegeführungen und historische Sichtbezie- schen Denkmalschutzgesetzes setzt allerdings de- hungen sind bei der Neuanlage von Feldgehölzen ren Kenntnis voraus (siehe nachfolgendes Kapi- zu berücksichtigen. Vorhandene Baumreihen und tel). In besonderer Verantwortung sind dabei die Alleen sollen gepflegt und ergänzt werden. Hoch- Kommunen, die Eigentümer auf den Wert und Mög- stämmige Obstbäume sollen für die wegebeglei- lichkeiten zum Erhalt historischer Kleinstrukturen tende Bepflanzung bevorzugt werden. (KE 2) hinweisen können. (KE 4)

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 59 Ortsränder mit ihren typischen Strukturen wie Ziel DIB 2: Bei Eigentümern und Entscheidungsträ- Obstgärten nahe am Hof, Wiesenflächen am Über- gern soll ein Bewusstsein für historische gang zum Ackerland prägen den Charakter der Kulturlandschaftselemente geschaffen Siedlungen auf den Ebenheiten in erheblichem und Unterstützung zum Erhalt der Kul- Maße und tragen damit zu einer harmonischen turlandschaftselemente angeboten Einbindung der Siedlungen in den umgebenden werden. Freiraum bei. Der Erhalt vorhandener Strukturen zur Einbindung der Ortsränder in das umgeben- Ziel DIB 3: Die Kulturlandschaft soll physisch er- de Offenland bzw. den angrenzenden Wald sind schlossen werden, d. h. ausgewählte, daher wichtig (vgl. auch § 2 Abs. 5 b und c Sächs- repräsentative kulturhistorische Beson- DSchG). Neu entstehende oder in jüngerer Ver- derheiten sollen für Interessierte zu- gangenheit entstandene Ortsteile sollen nach gänglich gemacht werden bzw. deren diesem Vorbild vor allem durch Gehölze harmo- Zugänglichkeit soll erhalten bleiben. nisch eingebunden werden (vgl. auch Kap. 4.3.2). Ziel DIB 4: Die Kulturlandschaft soll durch die Ver- 4 .2 .2 .4 Dokumentation, Information, Bildung mittlung von Wissen auch geistig er- schlossen werden. Voraussetzung für Erhalt, Pflege und Entwicklung der Elemente der historischen Kulturlandschaft ist Ziel DIB 5: Das LSG ist als Kulturlandschaft zu pro- die Kenntnis über ihren Zustand und eventuelle filieren. Gefährdungen. Forschungen zur Kulturgeschichte der Region gibt es schon sehr lange. Sie zeigen Begründung: sich in einer langen Liste von Veröffentlichungen über die Sächsische Schweiz, ihre Besonderheiten Wissen über die vorhandenen kulturhistorischen und einzelne geschichtliche Aspekte. Die NLPV hat Landschaftselemente und Nutzungsweisen ist für dafür einen weiteren wichtigen Schritt geleistet, den Erhalt und die Pflege der Kulturlandschaft un- indem in ihrem Auftrag eine Anleitung zur Erfas- abdingbar. Dazu notwendig sind: sung der Elemente der historischen Kulturland- schaft erarbeitet und auf ihre Initiative mit der • die Förderung des Aufbaus der Datenbank über ehrenamtlichen Erfassung der Elemente in einer die historischen Kulturlandschaftselemente in Datenbank begonnen wurde. der NLPV und die Unterstützung interessierter Ehrenamtlicher in geeigneter Weise; Ziele zur Dokumentation, Information, Bildung (DIB): • die Unterstützung von wissenschaftlichen und ehrenamtlichen Forschungsarbeiten zur Kul- Ziel DIB 1: Eine möglichst umfassende Dokumen- turlandschaft im LSG Sächsische Schweiz. tation des kulturellen Erbes der Regi- on soll angestrebt und den Kommu- Konzentriert werden soll sich dabei in erster Linie nen zur Verfügung gestellt werden. auf die oben genannten prägenden Nutzungswei- sen. (DIB 1)

60 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Diese Unterstützung könnte geleistet werden z. B. reits praktiziert, Ehrenamtliche, Vereine (Hei- durch Informationsveranstaltungen, Info-Materi- matschutz, Naturschutz, Brauchtumspflege, al, gezielte Ansprache, durch Ehrungen/Wettbe- Tourismusverbände), Bildungsträger wie Schulen werbe (nach dem Vorbild des „grenzüberschrei- und Kindergärten, professionelle Anbieter (z. B. tenden Bergwiesenfestes“, Dorfwettbewerb, von geführten Wanderungen). Eine besondere Sächs. Landeswettbewerb Ländliches Bauen, Um- Bedeutung kommt hierbei dem Staatsbetrieb gebindehauspreis u. a.), durch die Übernahme Sachsenforst, dem Landschaftspflegeverband von Pflegeleistungen, Patenschaften oder durch Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie dem finanzielle Förderung über Fördermittel, Sponso- Landesverein Sächsischer Heimatschutz zu. Bil- ring. (DIB 2) dungsarbeit im LSG sollte bedeuten, neben Pro- zessschutz- sowie Arten- und Biotopschutzas- Die in § 9 Abs. 4 NLPR-VO erwähnte Erschließung pekten, die im NLP im Vordergrund stehen, im der kulturhistorischen Besonderheiten für Erho- LSG Aspekte nachhaltigen Wirtschaftens und lungssuchende bedeutet zunächst, ausgewählte, insbesondere der kulturhistorischen Entwicklung repräsentative kulturhistorische Besonderheiten zu vermitteln. Dies könnte z. B. durch die Unter- für Interessierte zugänglich zu machen bzw. de- stützung von Initiativen für Themenwanderwege ren Zugänglichkeit zu erhalten. Dazu gehört die oder geführte Wanderungen, wie auf dem Stein- Freihaltung historischer Aussichtspunkte und bruchpfad, aber auch Höhlentouren, Sagenwan- Sichtachsen, Beschilderungen und die Erschlie- derungen, Schulprojekte u. a. realisiert werden, ßung für besondere Nutzergruppen (vgl. Kap. wobei immer die frühere Bedeutung und Funkti- 4.4.2). (DIB 3) on, heutige Gefährdungen und der Wert der je- weiligen Elemente und Nutzungsweisen bzw. his- Erschließung der Kulturlandschaft bedeutet auch, torischen Ereignisse vermittelt werden sollte. über die Besonderheiten ihrer Entstehung und (DIB 4) Ausprägung zu informieren: Das in der Datenbank gesammelte und das durch die lange z. T. ehren- „Erschließung“ berührt auch Aspekte von Ver- amtlich betriebene Forschung in der Region er- marktung. Ziel ist es, die NLP-Region entspre- langte Wissen soll sowohl für Planungszwecke chend den verschiedenen Schutzkategorien (NLP, (z. B. Kommunen, Regionalplanung), als auch in LSG) zu profilieren. Während der NLP mit dem aufbereiteter Form als Informationsquelle für die Slogan „Natur, Natur sein lassen“ für sich wirbt, Öffentlichkeit, insbesondere für die in der NLP-Re- sollten im LSG-Teil der NLP-Region gezielt Aspek- gion lebende Bevölkerung und (in anderer geeig- te des Entstehens und Wandels der Sächsischen neter Art und Weise) für Erholungssuchende von Schweiz als Kulturlandschaft in den Mittelpunkt außerhalb aufbereitet und zur Verfügung gestellt gerückt werden. Hierzu gehört z. B. die Erlebbar- werden. (DIB 4) keit der Spuren spezifischer historischer Nut- zungsweisen, wie des Sandsteinabbaus. Diese Die Möglichkeiten der Vermittlung dieses Wis- duale Profilschärfung könnte die Bekanntheit sens sind vielfältig und können nicht durch die und Attraktivität der gesamten Region erhöhen NLPV allein bewältigt werden. Einbezogen wer- und zur Lenkung der Besucher beitragen. (DIB 5) den sollen auch, wie in einzelnen Bereichen be-

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 61 4 .3 Bauliche Entwicklung und nen auf Einzelgebäude (insbesondere Mühlen) be- Gestaltung schränkt war. Dörfliche Siedlungen entstanden besonders auf den ausgedehnten und landwirt- 4 .3 .1 Situationsanalyse, Zustandsbewertung schaftlich nutzbaren Ebenheiten. Die charakteris- und Tendenzen tischste Dorfform auf den Ebenheiten ist das Waldhufendorf (vgl. auch Kap. 4.2.1.1). 4 .3 .1 .1 Bevölkerungsentwicklung Seit etwa Mitte des vorigen Jahrhunderts hat der Mit gegenwärtig knapp 30.000 Einwohnern liegt Siedlungscharakter in der Sächsischen Schweiz die Bevölkerungsdichte in der NLP-Region ein- durch Neubau, Instandsetzung, Umnutzung und schließlich der eingeschlossenen Ortslagen weit Funktionsverluste der Gebäude einen visuell deut- unter dem Durchschnitt des Freistaates Sachsen lich wahrnehmbaren Wandel erfahren, insbeson- und des Landkreises Sächsische Schweiz-Os- dere in den Dörfern. Dieser Wandel ist mit einer terzgebirge (NLP-Region ca. 79 Einwohner/km²; Verringerung der Nutzungsdichte der Siedlungs- Freistaat Sachsen ca. 229 Einwohner/km²; Land- körper und damit ihrer Nutzungsintensität einher- kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ca. 149 gegangen. Trotz der Erweiterungen der Siedlungs- Einwohner/km²). fläche durch Neubau von Wohngebäuden in nicht unbeträchtlichem Umfang, aber auch Einrichtun- Die Ergebnisse der 5. Regionalisierten Bevölke- gen der sozialen und vor allem der touristischen rungsprognose für den Freistaat Sachsen weisen Infrastruktur ist ein stetiger Rückgang der Ein- für den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzge- wohnerzahlen in der NLP-Region zu verzeichnen birge – wie für alle Landkreise des Freistaates und gewesen. den Freistaat insgesamt – einen weiteren deutli- chen Bevölkerungsrückgang bis zum Jahr 2025 Die Siedlungsentwicklung durch Erweiterung der und darüber hinaus aus. Besonders prägnant wird Siedlungsflächen erfolgte in der Sächsischen dieser Bevölkerungsrückgang in der Altersgruppe Schweiz zeitlich als auch innerregional differen- der 25-jährigen bis unter 40-jährigen ausfallen. ziert. Zu größeren Siedlungserweiterungen durch Wohnungsneubau kam es im westlichen Teil der 4 .3 .1 .2 Siedlungsentwicklung Sächsischen Schweiz, verbunden mit einem vorü- bergehenden Bevölkerungszuwachs (Struppen, Die historische Siedlungsentwicklung wurde stark Lohmen) durch Zuzug insbesondere aus dem Ver- von den geomorphologischen Gegebenheiten ge- dichtungsraum des Oberen Elbtals. Im zentralen prägt. In dem engen Elbtal erfolgte eine Bebau- und östlichen Teil der NLP-Region fanden Sied- ung auf den schmalen Talgrundstreifen meist nur lungserweiterungen durch Wohnungsneubau in in einseitiger Reihe. Nur dort, wo sich der Tal- geringerem Umfang in fast allen Gemeinden statt, grund an Einmündungen von Nebenflüssen erwei- jedoch mit einem geringeren Konzentrationsgrad. tert, konnten sich Siedlungen zu Städten (Bad Hier war der Wohnungsneubau vor allem durch den Schandau, Königstein, Wehlen) entwickeln. Eine Eigenbedarf der örtlichen Bevölkerung begründet. besondere Einengung erfährt der Siedlungsraum Fast zwei Drittel des Wohnungsneubaus seit 1996 in den Nebentälern, deren Bebauung im Allgemei- wurden im Zeitraum der Jahre 1996 bis 2000 reali-

62 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 siert. Seit 2006 findet Wohnungsneubau nur noch baren Energien am Bruttostromverbrauch in den in geringem Umfang statt (Nachholbedarf aus der nächsten 10 Jahren auf 28 % steigen. Insbesonde- Vorwendezeit ist weitgehend gedeckt). re die Nutzung von Solarenergie, der Bioenergie und der Windenergie soll dazu beitragen, dieses Die Entwicklung der Gewerbebauflächen hatte in Ziel zu erreichen. der Sächsischen Schweiz nur einen untergeordne- ten Einfluss auf die Entwicklung der Siedlungs- Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge struktur. Die beiden großen Gewerbegebiete in Kö- fördert eine Hinwendung zu energieeffizienten nigstein-Leupoldishain und Lohmen, die in den Nutzungen. frühen neunziger Jahren zur Konzentration von Gewerbe entwickelt wurden, haben diese Funktion Das LSG verfügt über keine besonderen Potenzia- in der Vergangenheit nur in beschränktem Umfang le für den Ausbau regenerativer Energien. Eini- erfüllt und halten derzeit noch ein Angebot an Ge- gen erneuerbaren Energiearten stehen die Schutz- werbeflächen vor. Im Gewerbegebiet Königstein- ziele des LSG allgemein entgegen. In anderen Leupoldishain ist seit 2011 eine steigende Auslas- Fällen sind zur Vermeidung von Konflikten beson- tung zu verzeichnen. dere Empfindlichkeiten zu beachten.

Die mögliche zukünftige Siedlungsentwicklung Im LSG befinden sich keine über 10 Meter hohen wird ganz maßgeblich durch die weitere absehbare Windkraftanlagen. Bevölkerungsentwicklung und durch die weitere Entwicklung von Tourismus und Gewerbe beein- 4 .3 .2 Ziele der Pflege und Entwicklung flusst. Siedlungen und Einzelbebauungen prägen den Die Bevölkerungsprognosen lassen erwarten, dass Kulturlandschaftscharakter in der Sächsischen der Wohnungsneubaubedarf in den nächsten Jah- Schweiz mit. Zur Bewahrung der historisch ge- ren wie der Wohnungsbedarf insgesamt in der wachsenen Siedlungsstruktur ist die Erhaltung der Sächsischen Schweiz weiter abnehmen wird. überwiegend dörflich geprägten Identität in den Ortschaften und deren Stabilität eine wesentliche Ausgehend davon und unter Beachtung des noch Voraussetzung. Sie basiert auf der funktionellen vorhandenen Baulandpotenzials auf Flächen von Einheit von Arbeiten, Wohnen und kulturellem Le- rechtskräftigen Bebauungsplänen in einer Grö- ben. Durch eine dementsprechende Erhaltung und ßenordnung von 20 ha bis 25 ha ist auf absehbare Entwicklung der Dörfer soll die lokale Wertschöp- Sicht kein Bedürfnis für Siedlungserweiterungen fung verbessert und einem weiteren Wegzug jun- zum Zwecke des Wohnungsneubaus mit Ausgliede- ger Menschen entgegengewirkt werden. rungsbedarf aus dem LSG erkennbar. Nach Herausnahme der städtebaulichen Innenbe- 4 .3 1. .3 Regenerative Energiegewinnung reiche aus dem LSG und deren räumliche Abgren- zung in der NLPR-VO haben Siedlungen nur noch Gemäß dem Energie- und Klimaprogramm Sachsen einen geringen Flächenanteil am LSG. 2012 vom 12.03.2013 soll der Anteil der erneuer-

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 63 Durch eine enge räumliche und funktionale Ver- • Förderung einer organischen Siedlungsent- zahnung bestehen jedoch zwischen Siedlungsflä- wicklung unter Beachtung regionaltypischer chen und der freien Landschaft vielfältige Wech- Strukturen sowie ökologischer und landschaft- selbeziehungen und Verbindungen. sästhetischer Zusammenhänge mit dem sied- lungsnahen Freiraum (Anlage 7 Nr. 7 NLPR-VO); Insbesondere die Dörfer und ihre Randbereiche weisen wertvolle Biotope auf, die einer speziel- • Förderung einer landschaftsverbundenen Bau- len Flora und Fauna Lebensraum bieten können. gestaltung (Anlage 7 Nr. 7 NLPR-VO); Diese Biotope sind teilweise an bestimmte Sied- lungsstrukturen gebunden oder wurden durch In- • Erhaltung und Förderung ungestörter, von tensivierung der Landwirtschaft in der freien technischen Einrichtungen unbeeinträchtig- Landschaft selten und besitzen heute einen Vor- ter Sichtbeziehungen innerhalb und zwischen kommensschwerpunkt im oder am Rande der den verschiedenen Landschaftsstockwerken Siedlungsbereiche. Im LSG betrifft dies insbeson- im Quadersandstein sowie von und zu den dere Standgewässer, Gehölzbiotope (Obstbäume umgebenden Naturräumen des Westlausitzer und Streuobstwiesen, Großbäume, Hecken), ex- Hügel- und Berglandes, des Oberlausitzer tensiv genutzte Wiesen, Nutz- und Ziergärten so- Berglandes und des Osterzgebirges, soweit wie siedlungstypische Sonderbiotope (z. B. Bra- sich deren Anteile im LSG befinden (§ 9 Abs. chen, Trockenmauern, unbefestigte Wege). Diese 2 Nr. 2 NLPR-VO); Biotope prägen neben der Bebauung das Erschei- nungsbild der Ortsränder. Sie besitzen daher über • Rekultivierung oder Renaturierung baulich be- ihre Biotopfunktion hinaus auch große Bedeu- anspruchter Flächen bei dauerhafter Aufgabe tung für die landschaftsästhetische Einbindung der Nutzung (Anlage 7 Nr. 8 NLPR-VO). der Ortsränder. Angesichts eines zu beobachten- den Rückgangs oder einer teilweise unzureichen- Bei der Umsetzung dieser Ziele tragen die Kom- den Pflege dieser siedlungstypischen Biotope in munen in der Nationalparkregion als Träger der den vergangenen Jahrzehnten soll deren Schutz, Bauleitplanung Mitverantwortung. Entwicklung und Wiederherstellung verstärkt Be- achtung geschenkt werden. Die Errichtung oder Erweiterung von Gebäuden im Außenbereich ist im LSG verboten (§ 10 Abs. 2 Nr. Zur baulichen Entwicklung und Gestaltung im 4 NLPR-VO). Von diesem Verbot ausgenommen, LSG enthält die NLPR-VO die folgenden Zielvor- aber einem Erlaubnisvorbehalt unterliegend, gaben: sind:

• Erhaltung möglichst großflächiger, unbeein- • baurechtlich privilegierte oder begünstigte trächtigter Freiräume (§ 9 Abs. 3 Nr. 1 NLPR-VO); Vorhaben (§ 35 Abs. 1 und 4 BauGB);

• Erhaltung der landschaftlichen Einbindung • Vorhaben, die einer bestehenden Wohn- oder von Ortsrändern und baulichen Anlagen (Anla- Gewerbenutzung dienen (z. B. Sanierung oder ge 7 Nr. 7 NLPR-VO); Umbau von Gebäuden einschließlich deren

64 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 unwesentlicher Erweiterung, Errichtung von Ga- Ziel BE 3: Bei Errichtung und Erweiterung land- ragen oder von Kleinbauten zur Freizeitnutzung wirtschaftlicher Bauten und Anlagen in Hausgärten), einen räumlichen Zusammen- sind die Bedeutung wirtschaftlich hang zu dieser aufweisen und in einem angemes- nachhaltig agierender Landwirt- senen Verhältnis zu dem baulichen Altbestand schaftsbetriebe insbesondere mit stehen; Tierhaltung für den Erhalt der Kultur- landschaft und die Belange des Land- • Fahrgastunterstände an Haltestellen des ÖPNV schaftsschutzes bei Standortsfindung und Kleinbauten in Kleingartenanlagen, wie Gar- und Gestaltung als gleichberechtigte tenhäuser, Geräteschuppen oder Gewächshäuser. Belange zu berücksichtigen.

Im Folgenden werden die Ziele zur baulichen Ent- Ziel BE 4: Der Ausbau regenerativer Energien ist wicklung und Gestaltung (BE) wie folgt unterglie- im LSG unter Beachtung der besonde- dert: ren landschaftspflegerischen Zielstel- lungen und der herausgehobenen • Siedlungsentwicklung (BE 1); landschaftsästhetischen Schutzbe- • Gebäudegestaltung (BE 2); dürftigkeit maßvoll zu gestalten. • landwirtschaftliche Bauten und Anlagen (BE 3); • Bauten zur Gewinnung regenerativer Energien Ziel BE 5: Leitungen der elektrischen Energie- und weitere Sonderbauten in der freien Land- versorgung und Nachrichtenübertra- schaft (BE 4); gung sollen vorrangig als Erdkabel • Freileitungen (BE 5; verlegt werden. • Mobilfunkmasten (BE 6); • Straßen und Wirtschaftswege (BE 7). Ziel BE 6: Mobilfunkmasten sollen nach Stand- ort und Bauweise so errichtet werden, Ziele zur baulichen Entwicklung und Gestaltung dass weitreichende Beeinträchtigun- (BE): gen des Landschaftsbildes vermieden werden. Ziel BE 1: Siedlungsstrukturen sollen bedarfs- gerecht unter Beachtung der histori- Ziel BE 7: Bei allen Neu- und Ausbaumaßnah- schen und topographischen Gegeben- men ist eine Einbindung der Straßen heiten gefestigt und weiterentwickelt in die Landschaft zu gewährleisten. werden sowie vorrangig im Innenbe- Straßen- und wegebegleitende Alleen reich durch Schließung von Baulücken und Baumreihen sollen erhalten, ge- bzw. Brachenutzungen erfolgen. pflegt sowie deren Ergänzung und An- lage gefördert werden. Ziel BE 2: Gebäude und ihr Umfeld sollen sich in die historischen Strukturen und Bau- weisen einfügen und diese weiterent- wickeln.

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 65 Begründung: gebung bedeutender Kulturdenkmale sind von landschaftsbildstörenden oder sichtverbauenden Siedlungsentwicklung (BE 1) Siedlungserweiterungen frei zu halten.

Der Bedarf an Siedlungsflächen ist unter Berück- Auf die Neuerrichtung von Bebauung in bislang sichtigung der demographischen Entwicklung am baulich nicht vorbelasteten Talbereichen ist aus Eigenbedarf und an den Gemeindefunktionen zu landschaftsökologischen Gründen (z. B. Klima- orientieren. Dabei ist von einem sparsamen Bo- austausch, Biotopverbund) zu verzichten. denverbrauch auszugehen. Zur Vermeidung einer Zersiedelung und damit für den Erhalt zusam- Siedlungstypische, intakte Ortsrandlagen sowie menhängender Freiraumflächen soll der Sied- gut erhaltene, bzw. vom Ortsrand aus einsehbare lungsbedarf vorrangig in den bestehenden Orts- historische Bausubstanz sind von neuer sichtver- grenzen gedeckt werden. Ist ein Siedlungsbedarf schattender, unmaßstäblicher oder landschafts- nur durch Flächenerweiterung der Ortslage zu de- bildstörender Bebauung oder flächigen Gehölzan- cken, soll das in Verlängerung vorhandener Orts- pflanzungen (insbesondere Aufforstungen) und Ortsverbindungsstraßen bzw. winklig zu die- freizuhalten. Attraktive Blickachsen zwischen sen, nicht über sogenannte „Zwiebelschalen“ Siedlung und Landschaft sollen erhalten und ge- (Zerstörung der Dorfstruktur) erfolgen. fördert werden.

Bei fehlender Nutzungsperspektive von aufgege- Ortsränder sind als harmonischer, weicher Über- bener Bausubstanz ist im LSG zur Verringerung des gang zur offenen Landschaft zu gestalten. Cha- Anteils versiegelter Flächen und aus ästhetischen rakteristische Elemente des Ortsrandes, wie Streu- Gründen auf eine Rekultivierung oder Renaturie- obstwiesen, (Nutz-) Gärten mit Bäumen, Hecken rung hinzuwirken (Rückbaumaßnahmen können sowie Wildkrautfluren sind zu erhalten und deren als Kompensationsmaßnahmen bei Eingriffen in Neuanlage zu fördern. Die Pflege ist unter die Natur und Landschaft/Ökokonto dienen; beste- Maßgabe des Leistungsvermögens des jeweiligen hende Fördermöglichkeiten sind zu prüfen). Be- Eigentümers oder Nutzers zu stellen. Die Zielstel- steht nach vorübergehender Rekultivierung/Rena- lung gilt gleichermaßen auch für Einzelbebauun- turierung von Bauflächen wieder ein dortiger gen und Siedlungssplitter (z. B. Obstgärten hinter Baubedarf und liegen die bau- und naturschutz- Gehöften). Siedlung und Freiraum verbindende, rechtlichen Voraussetzungen für eine Wiederbe- naturbetonte Landschaftselemente, wie Fließge- bauung grundsätzlich vor, ist in der Entschei- wässer sowie Alleen und Baumreihen an Straßen dungsfindung die frühere bauliche Vorbelastung und Wegen sind zu pflegen und zu entwickeln. angemessen zu berücksichtigen. Sportanlagen am Ortsrand oder in der freien Landschaftsprägende, bislang unbebaute Höhen- Landschaft sind landschaftlich einzubinden. Der rücken, Kuppen und Hanglagen im LSG sind auch Eingrünung mit standortgerechten und heimi- zukünftig von Bebauung freizuhalten. Besonders schen Bäumen und Sträuchern, die gleichzeitig sichtexponierte Landschaftsbereiche (z. B. Elbtal- eine Schutzfunktion gegen Wind- und Wetterein- bereich, bedeutsame Sichtachsen) sowie die Um- flüsse besitzen, kommt hohe Bedeutung zu.

66 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Werbeanlagen sind auf das Spielfeld umgrenzende Durch günstige Gestaltung, Materialwahl, Farbge- Banden zu beschränken. bung der baulichen Anlagen sowie deren Eingrü- nung mit heimischen Sträuchern und Bäumen ist Ungeordnete Abstellungen von nicht mehr funkti- eine landschaftliche Einfügung zu gewährleisten. onstüchtigen Altfahrzeugen und Müllablagerun- gen sollen beräumt werden. Bauten zur Gewinnung regenerativer Energien und weitere Sonderbauten in der freien Land- Gebäudegestaltung (BE 2) schaft (BE 4)

Neu-, Um- und Ausbauten sollen sich in ihrer Windkraftanlagen Grundrissform, den Abmessungen, der Gebäude- höhe, der Dach- und Fassadengestaltung sowie Im LSG ist die Errichtung von Windkraftanlagen der Materialverwendung in die umgebende klein- von mehr als 10 m Höhe verboten (§ 10 Abs. 2 Nr. räumige Landschaft und Bebauung einordnen so- 5 NLPR-VO). Bei derartigen Anlagen wird davon wie Proportionen der Gestaltungselemente zu ausgegangen, dass sie visuell in Erscheinung tre- überlieferten Bauweisen aufnehmen (s. auch An- ten und auch auf größere Entfernung durch ihre lage 9). landschaftsfremde Gestalt, ihre Höhe und die Drehbewegung der Rotoren das Landschaftsbild Landwirtschaftliche Bauten und Anlagen (BE 3) beeinträchtigen. Die störende Wirkung kann durch Gestaltungsmaßnahmen im Rahmen der Bauaus- Als begünstigte Vorhaben unterliegt die Errich- führung oder durch Kompensationsmaßnahmen tung landwirtschaftlicher Bauten im Landschafts- nicht vermieden werden. schutzgebiet einem Erlaubnisvorbehalt. Moderne landwirtschaftliche Bauten entsprechen in der Re- Wasserkraftanlagen gel nicht den traditionellen Bauweisen (Kubatur, Materialwahl). Die Neuanlage von Stauanlagen zur Wasserkraft- nutzung ist im LSG verboten (§ 10 Abs. 2 Nr. 10 Auf die Neuerrichtung landwirtschaftlicher Bau- NLPR-VO). Alte Wasserkraftanlagen, denen ein ten in markanten Sichtbeziehungen ist zu verzich- fortbestehendes Altwasserrecht durch die Wasser- ten. behörden bestätigt wird, können reaktiviert wer- den. Hierbei ist eine ökologisch notwendige und Bei der Standortfindung für Neubauten oder die dem Abflussregime angepasste Wasserführung im Erweiterung bestehender Anlagen sollen nach Wildbett sowie die Gewässerdurchgängigkeit für Möglichkeit günstige topografische Gegebenhei- wandernde Tierarten zu gewährleisten. ten sowie sichtverschattende Gebäude und Land- schaftselemente genutzt werden, um die land- Anlagen zur Solarenergienutzung schaftliche Einfügung zu erleichtern. Insbesondere an einsehbaren Standorten ist eine abgesenkte An Gebäuden im Außenbereich können Solaranla- Bauweise (z. B. bei Silos) zur Reduzierung der gen aufgrund der Exponiertheit der Bauten und Fernwirkung anzustreben. der Fernwirkung besonders auffällig in Erschei-

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 67 nung treten. Dächer und die Fassaden kulturhisto- Ausnutzung geeigneter topografischer Bedingun- risch wertvoller Gebäude sind in der Regel wichti- gen bzw. bestehender Baukörper oder Gehölzbe- ge Teile der historischen Substanz. Auf diesen stände zum „Verstecken“ der Anlage errichtet Gebäuden können Solaranlagen das überlieferte werden. In baulich unvorbelasteten und in weit Erscheinungsbild stören durch Spiegelung sowie einsehbaren Sichtachsen ist auf die Belange des der in Struktur und Farbe abweichenden Materiali- LSG besondere Rücksicht zu nehmen. en. Die zu errichtende Biogasanlage soll sich in der Um Beeinträchtigungen des Erscheinungsbildes Farbgebung an dem baulichen Bestand orientie- kulturhistorisch wertvollerer Gebäude und allge- ren. An einsehbaren Standorten ist eine abge- mein des Landschaftsbildes zu vermeiden bzw. zu senkte Bauweise und Eingrünung zu wählen. minimieren, sind Solaranlagen möglichst nicht an der Hauptansichtsseite von Gebäuden anzubrin- Freileitungen (BE 5) gen, sondern sollen sich nur auf einen einge- schränkt einsehbaren Teil des Gebäudes konzent- Das überörtliche Freileitungsnetz der Elektroener- rieren. gieversorgung umfasst weitgehend Leitungen im Mittelspannungsbereich, deren Länge in den letz- Der Anlage von Photovoltaik-Freiflächenanlagen ten Jahren durch verstärkte unterirdische Lei- steht das LSG aufgrund des hohen landschaftsäs- tungsverlegung bei Rekonstruktionsmaßnahmen thetischen Wertes besonders empfindlich gegen- rückläufig ist. Die bestehenden Freileitungen ver- über. Derartige Anlagen stehen mit dem Schutz- laufen überwiegend durch weit einsehbare Offen- ziel des LSG, Sichtbeziehungen durch technische landbereiche auf den Ebenheiten. Freileitungs- Einrichtungen unbeeinträchtigt zu lassen (§ 9 bauwerke entfalten als weithin sichtbare Abs. 2 Nr. 2 NLPR-VO), nicht in Übereinstimmung. technogene Landschaftselemente eine visuell ab- Darüber hinaus können durch derartige Anlagen wertende Wirkung im Landschaftsbild. Daher ist die Schutzgüter biologische Vielfalt/Arten und die Errichtung oder wesentliche Erweiterung orts- Biotope, Boden und Klima beeinträchtigt werden. fester Freileitungen der überörtlichen Elektro- Der Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge energieversorgung im Hoch- und Mittelspan- 2009 trifft Ausschlusskriterien für Photovoltaik- nungsbereich einschließlich deren Masten Freiflächenanlagen (Z 14.2.8), die für das LSG re- außerhalb von Siedlungsgebieten im LSG verbo- levant sind, und weist in der NLP-Region keine ten (§ 10 Abs. 2 Nr. 6 NLPR-VO). Vorrang- oder Vorbehaltsflächen Solarenergienut- zung aus (Karte 2 Raumnutzung). Dieser grund- Die naturschutzrechtliche Verpflichtung (§ 41 sätzliche Vorbehalt gilt nicht für kleine Anlagen in BNatSchG) an Energiefreileitungen im Mittelspan- Anbindung an vorhandene Bebauung. nungsbereich konstruktive Maßnahmen durchzu- führen, die dafür sorgen, dass Vögel gegen Strom- Biogasanlagen schlag geschützt sind, hat schon zu einer Minderung des Vogelschlagrisikos geführt und ist Biogasanlagen sollen möglichst in räumlicher An- weiterhin zu beachten. bindung an landwirtschaftliche Anlagen unter

68 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Bei Freileitungsrekonstruktionen oder Netzerwei- eine große Kontrastwirkung zum Horizont vermei- terungen im Niederspannungsbereich ist eben- det. Zur Minimierung der Standorte sollen Funk- falls auf eine Verlegung als Erdkabel hinzuwirken. masten möglichst von mehreren Telekommunika- Bei der Trassenplanung von Freileitungen (soweit tionsunternehmen gemeinsam genutzt werden. zulässig) als auch Verkabelungen kommt einer ge- schickt gewählten Linienführung, die sich in das Straßen und Wirtschaftswege (BE 7) Landschaftsbild einfügt und Beeinträchtigungen von wertvollen Lebensräumen und Schutzobjek- Beeinträchtigungen und Störwirkungen sollen bei ten vermeidet, besonderes Gewicht zu. Eine Bün- Neu- und Ausbau von Verkehrswegen so gering delung mit anderen linearen Infrastrukturtrassen wie möglich gehalten werden. Die Ausbauparame- (z. B. bestehenden Leitungstrassen, Verkehrswe- ter sollen sich an den örtlichen Gegebenheiten gen) ist anzustreben (siehe auch Regionalplan G und am zeitgemäßen Bedarf der land- bzw. forst- 14.1.1). wirtschaftlichen Maschinen/Technik orientieren. Dauerhafte Beeinträchtigungen des Landschafts- Mobilfunkmasten (BE 6) bildes, Eingriffe in wertvolle natürliche Ausstat- tungselemente (z. B. Felsen, Fließgewässer, stra- In den vergangenen Jahren wurde im LSG ein ßenbegleitender Baumbestand) und Biotope sind Grundversorgungsnetz für den Mobilfunk aufge- zu vermeiden bzw. zu minimieren. Bei allen Aus- baut. Ausbaubedarf ergibt sich insbesondere baumaßnahmen ist eine Einbindung der Straße in durch neue technische Entwicklungen und stei- die Landschaft zu gewährleisten. In Abschnitten, gende zu transportierende Datenmengen. die stark frequentierte Wanderkorridore wildle- bender Tiere (insbesondere Amphibien) schnei- Die Errichtung von Mobilfunkmasten erfordert den, wird der Einbau von Durchlässen für Tiere be- häufig exponierte Standorte, womit erhebliche fürwortet um die Zerschneidungswirkung zu Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes ver- verringern. Straßen- oder wegebegleitende bunden sein können. Durch Mitbenutzung beste- Baumreihen sollen erhalten und bei Lücken durch hender Masten oder von Gebäuden ist auf eine Mi- Nachpflanzungen ergänzt werden. An Straßen nimierung der Maststandorte hinzuwirken. Neue ohne Baumbestand sind Neubepflanzungen anzu- Maststandorte sollen vorrangig dort geplant wer- streben, entlang von Wirtschaftswegen ist die An- den, wo das Landschaftsbild durch Vorbelastun- lage von Obstbaumreihen typisch. Als Kompensa- gen in seiner Qualität bereits eingeschränkt ist tionsmaßnahme sind bei Ausbaumaßnahmen bzw. wo durch Sichtverschattung eine Minderung vorhandene, aus der Nutzung fallende Straßenbe- der Fernwirkung der Antennenträger erreicht wer- reiche rückzubauen. den kann. An exponierten und unverschatteten Standorten mit hoher Bedeutung für das Land- Bei Neu- und Ausbau untergeordneter Straßen schaftsbild sollen grundsätzlich keine Mobilfunk- oder Wirtschaftswegen ist eine Bauweise mit un- masten errichtet werden. Die Masthöhe ist in der gebundener Decke, Großfugenpflaster oder eine Regel auf das nachweislich notwendige Maß zu Ausbildung als Spurwege im Hinblick auf eine Ein- beschränken. Hinsichtlich Bauart und farblicher griffsminimierung erwünscht. Gestaltung ist auf eine Lösung hinzuwirken, die

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 69 4 .4 Erholung und Naturerleben • Herausbildung von ersten Fremdenverkehrs- strukturen (Schweizführer, Gepäck- und Ses- 4 .4 .1 Situationsanalyse, Zustandsbewertung selträger, Saumtierhalter). und Tendenzen II. (1837 bis 1870): 4 .4 .1 .1 Touristische und bergsportliche Erschließung • Verkürzte und verbilligte Anfahrtswege durch einsetzende Verkehrserschließung (Dampf- Die touristische Erschließung des Elbsandsteinge- schifffahrt, Eisenbahn, Straßenausbau), bietes begann ebenso wie die wirtschaftliche Ent- • Belebung des Gaststätten- und Herbergswe- wicklung erst relativ spät. Das änderte sich erst sens, mit der Epoche der Romantik ab dem letzten Vier- • ca. 125 km Wanderwege (Haupt- und Neben- tel des 18. Jahrhunderts. Romantiker und Künst- routen). ler entdeckten vielerorts die Erhabenheit der Landschaft, spürten ihren Zauber und ließen sich III. (1871 bis 1913): durch ihn inspirieren. Landschaftsbeschreibungen und vor allem die Arbeiten der Landschaftsmaler • Weitere verkehrsmäßige (Gierseil-Fähre in Rat- mit ihren Darstellungen der Felsenwelt machten hen, Sebnitz- und Kirnitzschtalbahnen) und die vormals unter „Königsteinischem Gebirge“ touristische Erschließung (Kahnfahrt auf der oder „Heide“ bezeichnete Gegend unter dem Be- Oberen Schleuse bei Hinterhermsdorf, Wan- griff „Sächsische Schweiz“ zunehmend bekannter. derwege und Steiganlagen), Reisende und Sommerfrischler, die den Künstlern • nahezu vollständige Wegeerschließung (195 folgten, begründeten den Wander- und Ausflugs- km Wanderwege), verkehr. • Förderung des Fremdenverkehrs durch den Ge- birgsverein für die Sächsische Schweiz (Grund- Es lassen sich drei Etappen der touristischen Er- anliegen des Vereins war es, weite Teile der Be- schließung unterscheiden: völkerung mit den Schönheiten des Elbsandsteingebirges vertraut zu machen sowie I. (1780 bis 1836): Wegemarkierung, Errichtung von Aussichtstür- men, Bauden, Schutzhütten u. v. a. m.), • Beginnender Wander- und Ausflugsverkehr, • Wanderausschuss legt 1885 einen „Entwurf zu • Etablierung einer Standardroute (Malerweg) Grundzügen für die Regelung des Wegweiser- mit wenigen Nebenrouten, wesens im Gebiete der Sächsischen Schweiz“ • Ersteigungen des Liliensteins vom Elbtal aus, vor, • anfangs wenige Herbergen mit Übernach- • 1910 war die erste vollständige Farbmarkie- tungsmöglichkeiten, rung der Hauptwanderwege abgeschlossen. • später Errichtung von ersten Bergwirtschaf- ten, Ab Mitte der zwanziger Jahre des 20. Jhd. setzte • erste touristisch ausgebaute Zugänge zu Aus- sich nach einer kriegsbedingten Stagnation der sichten und Höhlen, wirtschaftliche und touristische Aufschwung fort,

70 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 viele der ehemaligen Nebenrouten wurden zu kommene Tradition ist eine ganz besondere Mög- Hauptrouten, es gab ca. 280 km markierte Wan- lichkeit des Naturerlebens – aber durchaus auch derwege. mit einer Gebietsbelastung verbunden.

Nach 1945 entwickelte sich die Sächsische Schweiz Neben der herausgehobenen landschaftlichen zum bedeutendsten Erholungsgebiet des damali- Ausstattung begründen große, weitgehend unzer- gen Bezirks Dresden mit massentouristischen Aus- schnittene Freiräume mit ausgeprägtem Ruhecha- maßen bei gleichzeitiger Zunahme der Verkehrs- rakter sowie eine gut entwickelte touristische Inf- problematik. rastruktur den Wert als Erholungsgebiet.

Der bis dahin verbreitete längerfristige Sommer- Touristische Schwerpunkte im LSG Sächsische frischeverkehr wurde nahezu vollständig durch Schweiz sind heute neben der Festung Königstein den betrieblichen Feriendienst ersetzt. die Tafelberge (dabei vor allem Pfaffenstein, Papststein, Gohrisch und Rauenstein) als heraus- In diese Zeit fiel eine nochmalige Erschließung gehobene Wander- und Ausflugsziele und die vor weiterer Wege. Instandhaltung und Markierung allem durch Kletterer hoch frequentierten Felsre- der Wege erfolgten weit überwiegend auf ehren- viere im oberen Bielatal. amtlicher Basis, wobei sich der Unterhaltungszu- stand mit dem Anfang der 1980-er Jahre allge- 4 .4 .1 .2 Wandern mein deutlich verschlechterte und zum Ende der achtziger Jahre durch umfangreiche Instandset- Während in der Anfangszeit über einen langen Zeit- zungen durch die LSG-Inspektion Sächsische raum das individuelle Wandern und das Wandern in Schweiz wieder verbesserte. Gruppen dominierte, breitete es sich im vorigen Jahrhundert zunehmend in sportlich organisierter Rund 100 Jahre später als die touristische Er- Form aus (Wandervereine, Sportgruppen). schließung setzte im letzten Viertel des 19. Jahr- hunderts die bergsportliche Entdeckung des Elb- Seit über zwei Jahrzehnten ist eine Rückkehr zum sandsteingebirges ein. individuellen Wandern, verbunden mit einer wei- ter wachsenden Wanderneigung, zu beobachten. Wie beim Wander- und Ausflugsverkehr erfolgte Das Wandern hat sein verstaubtes Image abgelegt die Erschließung in mehreren Etappen. Ab Mitte und ist zur mit Abstand führenden Freizeitaktivi- des vorigen Jahrhunderts wurde das Sächsische tät in Deutschland geworden, wobei dem „Megat- Klettern zum Breitensport, die sportliche Entwick- rend Wandern“ auch für die kommenden zwei lung hält bis heute an (Übersicht in Anlage 10). Jahrzehnte ein weiteres Wachstum prognostiziert wird. Mit dem Klettern etablierte sich als kostenlose Quartieralternative und aufgrund der damals kür- Jeder zweite Deutsche über 16 Jahre wandert zu- zeren Wochenenden und knapper bemessenen mindest gelegentlich, wobei die Wanderintensität Freizeit das Übernachten im Freien unter Felsvor- in Sachsen über dem bundesweiten Durchschnitt sprüngen (das so genannte Boofen). Diese über- liegt.

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 71 Die Motive zu wandern sind vielfältig, an erster Es gibt rund 600 km Wanderwege, von denen der Stelle steht aber eindeutig das aktive Erleben von Großteil traditionell markiert bzw. mit Wegwei- Natur und Landschaft auf abwechslungsreichen, sern versehen ist. naturnahen und naturbelassenen, schmalen und gut markierten Wanderwegen - nach Möglichkeit Zusätzlich zu diesem allgemeinen Wanderwege- mit schönen Aussichten. netz oder teilweise unter Einbindung von Ab- schnitten gibt es eine Reihe von Wegen, die ent- Dem heutigen (Genuss-)Wanderer geht es in ers- weder eine spezielle Bildungsfunktion ter Linie um sein Wohlbefinden und darum, in der (Thematische Wege, Lehrpfade) oder eine beson- Natur Entspannung und Ausgleich zum Alltags- dere touristische oder kurprophylaktische Bedeu- stress zu finden. Der Wunsch nach psychischer tung haben und teilweise gesondert oder zusätz- Entlastung verbindet sich mit der Freude an mäßi- lich gekennzeichnet (*) oder mit Tafeln versehen ger körperlicher Bewegung sowie der Absicht, (**) sind. ganz nebenbei auch etwas für die eigene Gesund- heit zu tun. Dabei ist der Genuss-Wanderer meist Thematische Wege: ein ausgeprägter Individualist, der sich seine Wanderziele und -strecken am liebsten selber • Caspar-David-Friedrich-Weg bei Krippen **; sucht und mit Freunden und Partnern unterwegs • Steinbruchpfad bei Wehlen *; ist, anstatt sich in feste Programme oder Struktu- • Napoleonischer Befreiungskrieg 1813 **; ren einbinden zu lassen. • Weg um die Himmelschlüsselwiese Zeschnig – Hohburkersdorf (teilweise im LSG) */**; Die durchschnittlichen Tagesstrecken liegen zwi- • Weg der Achtsamkeit bei Rathewalde. schen 10 km und 15 km, wobei fast die Hälfte der Wanderer dabei unterwegs gerne einkehrt. Lehrpfade:

Neben dem individuellen Wandern spricht der or- • Flößersteig Kirnitzschtal (teilweise im LSG) */**; ganisierte Wandersport durch eine breite Spanne • Sieben Teiche Rosenthal-Bielatal */**; von thematischen, sportlichen bis hin zu leis- • Lehrpfade um Cunnersdorf *, um Gohrisch ** tungsorientierten Angeboten eine nicht zu unter- und bei Krippen *; schätzende Anhängerschaft an (Sächsische Wan- • Bodenlehrpfad Gohrisch **; dertage, Veranstaltungen laut Sächsischem • Naturlehrpfad Reinhardtsdorf **. Wanderkalender, regionale Wanderveranstaltun- gen), während geführte Wanderungen eher Ni- Touristische Wege: schenangebote sind. • Malerweg Elbsandsteingebirge (60 km von ins- Wanderwege gesamt 112 km im LSG) *; • Europäischer Wanderweg E 3 (EB) *; Das LSG verfügt über eine sehr dichte, weitgehend • Wanderweg der Deutschen Einheit (WDE); dem natürlichen Relief angepasste Wegeerschlie- • Wanderweg Zittau – Wernigerode; ßung. • Lausitzer Schlange.

72 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Terrainkurwege: Seit 1990 obliegt die Einrichtung und Unterhaltung von Wanderwegen zur Schaffung eines ausreichen- • Rathen (15 Wege, 79 km; teilweise im LSG) *; den Wanderwegenetzes der öffentlichen Hand als • Bad Schandau (19 Wege, 85 km; teilweise im Pflichtaufgabe nach Maßgabe der zur Verfügung ste- LSG) *; henden Haushaltsmittel. Neben der öffentlichen • Gohrisch (7 Wege, 35 km) *. Hand kann auch jeder Private Wanderwege markie- ren, wenn er hierfür die notwendigen Zustimmungen Ein Teil dieser Sonderwege überlagert sich gegen- der Eigentümer und Nutzungsberechtigten hat. Die seitig und führt damit gebietsweise zur Unüber- Kennzeichnung der Wege kann auf Dritte übertragen sichtlichkeit (z. B. rund um Gohrisch). Einige der werden. Wege werden gegenwärtig nicht oder nur unzurei- chend gewartet (z. B. Bodenlehrpfad, Befreiungs- Die Neuanlage, wesentliche Änderung oder wesentli- krieg, EB, WDE) oder sind im Gelände nicht ge- che Nutzungsänderung von Wanderwegen sowie das kennzeichnet und damit weitgehend unbekannt Anbringen oder Beseitigen von Wegemarkierungen (WDE, Zittau – Wernigerode, Lausitzer Schlange). und von Ausschilderungen, die geeignet sind, die Er- holungsnutzung räumlich zu lenken, bedürfen im LSG Die Terrainkurwege wurden, da sie Voraussetzung der Erlaubnis der oberen Naturschutzbehörde bzw. für hochprädikatisierte Kurorte sind, auf Wunsch einer Zulässigkeitserklärung der NLPV (§ 11 Abs. 1 Nr. der jeweiligen Kommunen eingerichtet und in de- 5 und 6, Abs. 2 NLPR-VO). ren gesundheitsfördernde Maßnahmen eingebun- den. Die touristische Nutzung unterliegt im LSG räumlich und zeitlich starken Schwankungen. Die Region dient Ein gut gekennzeichnetes Wanderwegenetz mit unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten und ist gleich- der Gewichtung Wegweiser, Markierungen, Hin- zeitig Tages-, Wochenend- und Urlaubsziel, wobei die weistafeln ist eine Grundvoraussetzung (für 90 % unterschiedlichen Erholungsformen sich überlagern der Wanderer ist die Beschilderung mit Wegwei- und miteinander konkurrieren können. sern, für 86 % eine gute Wegemarkierung beson- ders wichtig). Eine Gefährdung kann darin bestehen, dass hoher touristischer Druck bzw. eine intensive und/oder Im Interesse einer übersichtlichen, klar verständli- flächendeckende Erholungsnutzung an bevorzug- chen und mit vertretbarem Aufwand zu erhalten- ten Zielen punktuell oder gebietsweise zu zeitweili- den Markierung werden für Wanderwege einheitli- gen oder andauernden Überlastungen führen kann. che und in Sachsen bewährte Kennzeichnungsformen Neben fließendem und ruhendem Verkehr kann angewendet. dies durch konzentrierte Besucherpräsenz oder durch unangemessenes Verhalten verursacht wer- Die Farbe charakterisiert dabei grundsätzlich die den. Beeinträchtigungen und Schäden sind dabei Bedeutung der Wege: Blau steht für überregionale insbesondere durch Besucher verursachte oder ver- Hauptwanderwege, rot für Gebietswanderwege stärkte Bodenerosion, Eutrophierung, Verunreini- und grün bzw. gelb für Orts-, Verbindungs- oder gungen und Vandalismus sowie Störungen durch Rundwanderwege. Lärm.

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 73 Wird das Besucheraufkommen an einem bestimm- Darüber hinaus ist eine Vielzahl von Aussichtsmög- ten Standort durch andere Besucher subjektiv als lichkeiten vorhanden, die natürlich oder durch zu hoch wahrgenommen, bewirkt das bei diesen Waldbaumaßnahmen entstanden sind, aber nicht eine negative Empfindung (engl. crowding). dauerhaft frei gehalten werden.

Hohes Besucheraufkommen kann gebietsweise Das Freihalten und Freischneiden von Aussichten auch zu Verdrängungseffekten bei Menschen und und Landschaftsausblicken obliegt grundsätzlich Tieren führen, deshalb kommt es auf eine gezielte dem Flächeneigentümer/Flächennutzer; bei Bedarf Besucherlenkung an. kann der Staatsbetrieb Sachsenforst Unterstützung gewähren. Aussichten Erfolgt ein Freihalten und Freischneiden von touris- Die überraschenden und kleinräumig wechselnden tisch erschlossenen Aussichten und Landschafts- Landschaftsbilder, Rundumsichten, Ausblicke und ausblicken nicht oder nur unzureichend und wach- Fernsichten von den offenen Ebenheiten und den sen sie damit perspektivisch zu, geht das Aussichtspunkten des obersten Landschaftsstock- zwangsläufig mit einer Einbuße der Erlebbarkeit werks prägen das Landschaftsempfinden ganz von Natur und Landschaft einher. entscheidend. Erfahrungsgemäß kommt es an und unterhalb von In landschaftsästhetischer Hinsicht sind der sicht- Aussichtspunkten verstärkt zu Verunreinigungen exponierte Elbtalbereich, die Tafelberge und die durch Müll. Felsbereiche, die tief eingeschnittenen Täler so- wie die offenen Hanglagen und Höhenrücken im Schutzhütten/Rastplätze Granit von herausgehobenem Wert. Auch unver- stellten Sichtbeziehungen zwischen verschiede- Schutzhütten und überdachte Rastplätze wurden nen Formengruppen sowie von und zu den umge- meist an Kreuzungspunkten viel begangener Wege, benden Naturräumen kommt eine große in der Nähe von Parkplätzen oder an Aussichts- Bedeutung zu. punkten durch die Kommunen oder durch die Forst- verwaltung aufgestellt, wobei eine laufende Unter- Da von vielen Motiven umfangreiche bildliche Dar- haltung nicht in allen Fällen gesichert scheint. stellungen aus der Landschaftsmalerei und -foto- grafie aus den letzten 200 Jahren vorliegen und Insgesamt gibt es derzeit ca. 25 Schutzhütten und diese künstlerischen Darstellungen vor allem eine rund 70 überdachte Rastplätze im LSG. Eine genaue harmonische und romantische Landschaft wider- Übersicht fehlt jedoch. spiegeln, ist von einer diesbezüglichen großen Er- wartungshaltung der Besucher auszugehen. Von Schutzhütten und Rastplätzen können beim Anfall von Müll und fehlender kontinuierlicher Im LSG sind rund 115 touristisch erschlossene Beräumung sowie fehlender Unterhaltung punktu- Aussichten gelistet. elle Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft ausgehen.

74 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 4 .4 .1 .3 Radfahren/Radwandern ckeln. Obwohl Bedarf und Potenzial vorhanden sind, steht die Umsetzung und Koordination des Das Radwandern erlangte erst Anfang der neunzi- Projektes noch aus. Allerdings ist das geplante ger Jahre eine nennenswerte touristische Bedeu- Netz für die radtouristische Erschließung der tung in der Sächsischen Schweiz. Sächsischen Schweiz nur bedingt geeignet.

Mit der Ausweisung und Vermarktung eines durch- Insbesondere im linkselbischen Gebiet gibt es ein gehenden Elberadweges und einiger weiterer regi- sehr gutes Potenzial an geeigneten Wegen zum onaler Radwanderwege stieg die Frequentierung Radfahren, die aber zurzeit in keiner oder nur un- merklich an. Inzwischen hat sich der Elberadweg, zureichender Weise gekennzeichnet (beschildert der das LSG auf einer Strecke von 33 km durch- oder markiert) und somit nur für Insider zu finden quert, zum bedeutendsten und beliebtesten Rad- sind. Bauliche Maßnahmen oder Befestigungen wanderweg Deutschlands entwickelt. wären dabei auf vielen Abschnitten kaum notwen- dig. Allein ein angepasstes Wegekonzept, das Weitere Radfernwege sind laut Radverkehrskon- Schließen von Netzlücken zu gemeindeübergrei- zeption für den Freistaat Sachsen die Mittelland- fenden Radrouten und die Beschilderung vor Ort route und die Route Sächsisches Mittelgebirge. würden schon viel bewirken. Neben weiteren Inf- Regionale Hauptradrouten sind der Napoleonweg, rastrukturmaßnahmen (z. B. sichere Abstellanla- der Rübezahlweg und die Routen Tissaer Wände – gen, bereits angebotene Fahrradmitnahmemög- Bastei, Dresden – Bastei und Elbe – Oberlausitz. lichkeiten des ÖPNV) gehören zur Förderung des Diese sind jedoch vor Ort nicht oder nur unzurei- Fahrradtourismus auch der Service (z. B. fahrrad- chend gekennzeichnet. freundliche Gaststätten, Unterkünfte, Reparatur- möglichkeiten) und eine entsprechende Öffent- Im NLP Sächsische Schweiz wurden 50 km Wander- lichkeitsarbeit. wege zum Radfahren zugelassen (diese sind als „Radroute im Nationalpark“ gekennzeichnet), um Im LSG existieren derzeit rund 180 km Radwege, eine Vernetzung zu den Radwanderwegen in um- von denen bisher nur einige - und die zum Teil gebenden LSG zu gewährleisten. mangelhaft - markiert sind.

Durch die Wirtschaftsinitiative Sächsische Schweiz Das Radfahren ist auf allen dafür geeigneten We- e. V. (WIN) wurden rechtselbisch vier teilweise im gen zulässig (§ 27 Abs. 2 Nr. 2 SächsNatSchG), im LSG liegende Radrundwege eingerichtet und 2004 Wald auf Straßen und Wegen, ausgenommen auf beschildert. Sport- und Lehrpfaden sowie auf Fußwegen (§ 11 Abs. 1 SächsWaldG). Auf Fußgänger ist beim Rad- 2007 erfolgte im Rahmen des Projektes „BikeAre- fahren Rücksicht zu nehmen. na Sächsische Schweiz“ die Vorstellung einer Pro- dukt- und Marketingstrategie (Analyse der Markt- Die Einrichtung und Unterhaltung von Radwegen situation und des Bedarfs, Produktentwicklung, obliegt wie bei Wanderwegen der öffentlichen Marketingkonzeption) mit dem Ziel, die Sächsi- Hand als Pflichtaufgabe nach Maßgabe der zur sche Schweiz zu einer Radfahrregion zu entwi- Verfügung stehenden Haushaltsmittel.

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 75 Die Neuanlage, wesentliche Änderung oder wesentli- Lässt der Wanderweg allerdings aufgrund seiner che Nutzungsänderung von Radwegen bedarf im LSG Breite und seiner sonstigen Beschaffenheit eine der Erlaubnis der oberen Naturschutzbehörde; das gefahrlose Begegnung von Pferden und Wande- Anbringen oder Beseitigen von entsprechenden We- rern zu, ist es möglich, dass entsprechende Wege- gemarkierungen und Ausschilderungen bedürfen abschnitte auch für beide Nutzungen zugelassen auch einer Erlaubnis der oberen Naturschutzbehörde werden. bzw. einer Zulässigkeitserklärung der NLPV (§ 11 Abs. 1 Nr. 5 und 6, Abs. 2 NLPR-VO). Für die Kennzeichnung der Reitwege in der freien Flur sind die Gemeinden verantwortlich, soweit sie Die Zusammenlegung von Wander- und Radwegen diese Aufgabe nicht auf Dritte übertragen. Um ei- kann aufgrund der begrenzten Kapazitäten sinnvoll nen eindeutigen und ungehinderten Übergang sein, aber zu Konkurrenz- und Konfliktsituationen der Reitwege vom Wald in die freie Flur zu ermög- führen. Die Neuanlage von Radwegen kann bei un- lichen, ist eine Abstimmung der Gemeinden mit günstiger Trassenführung eine Zerschneidung und der unteren Forstbehörde erforderlich. Beeinträchtigung von Freiräumen und Lebensräumen bewirken. Die Neuanlage von Reitwegen kann in ungünsti- gen Fällen zu einer Zerschneidung von Freiräumen 4 .4 .1 .4 Reiten führen.

Das Reiten spielt – gebietsweise auch aufgrund der 4 .4 .1 .5 Wasserwandern/Bootstourismus speziellen Geländemorphologie des Elbsandsteinge- birges – eine eher untergeordnete Rolle. Deutschlands zweitlängster Fluss fließt auf 30 Kilo- metern durch die Sächsische Schweiz und hat sich Ausgehend von einigen in der Region ansässigen Rei- dabei 200 bis 300 Meter tief zwischen Sandsteinfel- terhöfen und mit der Entwicklung weiterer reittouris- sen und thronende Tafelberge eingeschnitten. Die tischer Leistungsträger wurden ab 2005 verstärkt Elbe lässt sich nicht nur vom Ufer aus erleben, son- Fern- und Regionalreitrouten ausgewiesen. dern lädt zum Wasserwandern vor eindrucksvoller Kulisse geradezu ein. Die Länge der Reitwege im LSG beträgt zurzeit 130 km. Weitere 30 km sind konzeptionell geplant. Als sich um 1880 in Dresden die ersten Ruderverei- ne bildeten, war es zuerst die Elbe, die von Dresden Beim Reiten in der freien Flur müssen die Wege geeig- und Pirna sowie von Bodenbach (Děčín) und Aussig net sein und die Zustimmungen der Eigentümer und (Ústí n.L.) in Böhmen sportlich-touristisch befah- Nutzungsberechtigten vorliegen. Im Wald ist das Rei- ren wurde. ten nur auf dafür ausgewiesenen und gekennzeichne- ten Wegen gestattet (§ 12 Abs. 1 SächsWaldG). In den letzten fünfzehn Jahren entwickelte sich im oberen Elbtal die wassertouristische Infrastruktur Auf gekennzeichneten Wanderwegen, Sport- und mit Bootsvermietung, Steganlagen, Anlege-, Ein- Lehrpfaden ist Reiten verboten (§ 28 Abs. 2 Sächs- setz- und Einstellmöglichkeiten, Reparatur, Service NatSchG). und Gastronomie sowie speziellen Angeboten.

76 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Die Elbe verfügt über beste Voraussetzungen für günstige Voraussetzungen für den Wintersport die Entwicklung des Wassersports und des bietet, findet das Winter- und Skiwandern zuneh- Bootstourismus, insbesondere für Wasserwande- mend Anhänger, so dass ansatzweise schon Loi- rer. Vor allem die raumverträgliche Entwicklung pen gespurt werden und nach Möglichkeit auf des muskelbetriebenen Wasserwanderns stellt Winterdienst und eine vollständige Beräumung eine sinnvolle Erweiterung der vorhandenen tou- von Waldwegen verzichtet wird. ristischen Nutzungen (Wandern, Radfahren) dar. Beim Ausbau der wassertouristischen Infrastruk- Auf Waldwegen im Staatswald, auf denen kein re- tur können Synergieeffekte im Zusammenhang gelmäßiger Winterdienst erfolgt, werden auf- mit dem Radtourismus auf dem Elberadweg ge- grund einer vertraglichen Vereinbarung mit Sach- nutzt werden. senforst durch Kommunen und andere Partner einzelne Skiwanderwege (Skirouten) gespurt. Als planerische Arbeiten liegen ein „Strukturent- wicklungsplan für den Wassertourismus auf der Skirouten sind nicht markiert oder ausgeschildert. Elbe zwischen Ústí n.L. und Meißen“ mit Be- Zum Winterwandern geeignete Wege werden nicht stands- und Angebotserfassung, Analyse und speziell für Wanderer präpariert, teilweise aber Netzwerkgrobkonzeption sowie Planung, Struktur- geräumt. entwicklungsplan und Maßnahmekatalog (Struk- turentwicklungsge-sellschaft SEG Sport und Tou- 4 .4 .1 .7 Bergsport (Sächsisches Klettern) rismus GmbH, 2008) sowie ein „Bericht zum sanften Bootstourismus auf der Elbe in der ILE- Der besondere Reiz des Kletterns als eigenstän- Region Sächsische Schweiz“ (Jacobi, 2009) vor. dige Form des Bergsteigens liegt neben der sportlichen Herausforderung und Selbsterfah- Wassersport (insbesondere mit Motor- oder rung vor allem im hohen Naturerlebniswert. Es Speedbooten) kann den muskelbetriebenen Was- bietet körperlichen Ausgleich, fördert Erfolgswil- sertourismus beeinflussen und gravierende Aus- len und Fairness, vermittelt Gemeinschafts- und wirkungen auf Flora und Fauna haben. Verantwortungsgefühl, ist oft pure Freude an der Bewegung und intensiviert damit das Lebensge- Naturschutzfachliche Anforderungen ergeben sich fühl. Und darüber hinaus birgt es auch die Chan- aus der Lage in dem FFH- und SPA-Gebiet „Elbtal ce, für den Schutz der Natur sensibilisiert zu wer- zwischen Schöna und Mühlberg“ als Bestandteil den. des ökologischen Netzes Natura 2000, das die Prüfung der Verträglichkeit mit Schutzzweck und Felsen und Felslandschaften gehören zu den Erhaltungszielen dieser Gebiete bei geplanten empfindlichen Lebensräumen, in denen viele sel- Vorhaben und Maßnahmen vorschreibt. ten gewordene oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten vorkommen. 4 .4 1. .6 Skiwandern Das Klettern wurde im Laufe der Zeit zu einer Obwohl die Sächsische Schweiz weder aufgrund Breitensportart und die zunehmende Zahl an der Höhenlage noch der Geländeform besonders Kletterern, denen nur ein begrenztes Felspoten-

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 77 zial zur Verfügung steht, führt vielerorts zu einer Landesweit haben basenarme Silikatfelsen ihr hohen Nutzungsintensität. Es kann daher zu Hauptvorkommen in der Sächsischen Schweiz. nachhaltigen Beeinträchtigungen und Störungen Entsprechend der Roten Liste gehören Silikatfel- der Flora und Fauna kommen. Dazu zählen Tritt- sen mit Felsspaltenvegetation sowie Bewuchs schäden an Pflanzen und Bodenerosion im Zu- durch Moose und Flechten zu den gefährdeten gangsbereich, im Felsumfeld und auf den Felsrif- Biotopen und zu den natürlichen Lebensräumen fen sowie am Gestein selbst. Zum anderen können von gemeinschaftlichem Interesse gemäß FFH- in den Felsen brütende Vögel stark gestört wer- Richtlinie. Die Felsbildungen besitzen als Nist- den – mitunter reicht bei ungünstigen Bedingun- platz für die Vögel eine außergewöhnlich hohe gen eine einzige Störung, sodass diese ihren Bedeutung. Zur Sicherung der Biotopqualität der Brutplatz und ihre Brut aufgeben. Zumeist spie- Felsen ist es erforderlich, das Felsklettern auf die len dabei Unkenntnis und mangelnde Sensibili- von der Naturschutzbehörde genehmigten Klet- sierung der Kletterer hinsichtlich der natur- tergipfel und –wege zu beschränken sowie zum schutzfachlichen Gegebenheiten eine große Schutz der Felsoberfläche auf das Felsklettern an Rolle. feuchtem Gestein oder mit künstlichen Hilfsmit- teln (z. B. Klemmkeile, Magnesia) zu verzichten. Aufgrund zunehmender Beeinträchtigungen kam Diese Einschränkungen begründen die Ausnah- es in der Vergangenheit in ganz Deutschland und meregelung zum Klettersport gemäß § 21 Abs. 2 in anderen europäischen Regionen zu teilweise SächsNatSchG. erheblichen Konflikten zwischen Klettersport und Naturschutz und in dessen Folge zu Gebiets- Im LSG ist es daher verboten, an anderen als den sperrungen oder gravierenden Einschränkungen. zugelassenen Klettergipfeln und –wegen zu klet- tern sowie an nassem oder feuchtem Gestein zu Die bessere Alternative ist die gemeinsame Erar- klettern, künstliche Hilfsmittel oder chemische beitung von gebietsbezogenen Kletterkonzeptio- oder mineralische Stoffe wie Magnesia zu benut- nen durch Kletterer, Naturschutzvertreter und zen und neue Kletterwege anders als von unten betroffene Eigentümer. In diesen Konzeptionen nach oben zu erschließen (§ 10 Abs. 2 Nr. 8 und werden die zum Klettern freigegebenen Felsen 9 NLPR-VO). und die gesperrten Bereiche festgelegt. Darüber hinaus werden Maßnahmen vereinbart, um eine Nach § 14 Abs. 2 Nr. 2b NLPR-VO ist für das LSG Reduzierung bereits entstandener und eine Ver- eine Bergsportkonzeption auf der Grundlage der hinderung zu erwartender Beeinträchtigungen vorhandenen Erschließung und Einrichtungen zu zu erreichen und ausreichend Rückzugsgebiete erstellen, die der Zustimmung durch die oberste für Flora und Fauna zu erhalten. Naturschutzbehörde bedarf. Die derzeit vorhan- dene Erschließung beläuft sich auf 346 Kletter- Offene Felsbildungen gehören bundesweit zu gipfel mit rund 6500 Kletterwegen (zwei Drittel den gesetzlich geschützten Biotopen, in denen davon im Bielatal). Die jeweiligen Zugänge sind Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer bis auf wenige Ausnahmen (zum Schutz vor ver- sonstigen erheblichen Beeinträchtigung führen stärkter Bodenerosion) nicht markiert. können, verboten sind (§ 30 Abs. 2 BNatSchG).

78 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Im Elbsandstein sind die Grundsätze, auf die Ver- 4 .4 .1 .8 Organisierte Veranstaltungen/Natur- wendung künstlicher Hilfsmittel konsequent zu erlebnisaktivitäten (Outdoor-Angebote) verzichten sowie nicht an feuchtem Fels zu stei- gen (mit der Begründung der sportlichen Fair- Für organisierte Veranstaltungen aller Art im Frei- ness und des Naturschutzes) und die Beschrän- en mit voraussichtlich mehr als 250 Teilnehmern kung, nur freistehende Felsen und diese nur von außerhalb von Sportplätzen oder ortsnahen Fest- unten nach oben zu erschließen, ganz wesentli- plätzen sowie unabhängig von der Anzahl der Teil- che Bestandteile der Sächsischen Kletterregeln nehmer für Orientierungsläufe gilt im LSG ein Er- und die Basis für ein naturverträgliches Klettern. laubnisvorbehalt (§ 11 Abs. 1 Nr. 16 NLPR-VO).

Eine Gefährdung oder negative Beeinflussung Neben den Organisatoren von Veranstaltungen auf der Situation besteht bei Störungen oder Beein- Verbands- oder Vereinsebene sowie Privatpersonen trächtigungen im Zugangsbereich zu Kletterfel- und Körperschaften, die Veranstaltungen im Frei- sen und an den Felsen selbst (in Bezug auf Tiere en organisieren und durchführen haben sich in den und Pflanzen, verstärkte Tritt- und Erosionsschä- letzten fünfzehn Jahren gewerbliche Anbieter im den sowie mögliche Zerschneidungseffekte beim Outdoor-Bereich etabliert, die verschiedenste Ak- Entstehen von Trampelpfaden und Abkürzun- tivitäten und Leistungen offerieren. gen), beim Nichteinhalten von räumlichen oder zeitlichen Einschränkungen und generell, wenn Die Angebote umfassen eine breite Palette und rei- die Relation zwischen zum Klettern zugelassener chen von geführten Wanderungen, Klettersteig- und nicht zugelassener Felsen zu Ungunsten des und Stiegengehen, Kletterkursen, Seilbahnbau Naturschutzes verschoben würde (bspw. durch und Abseilen über Freiübernachten, Survivaltrai- eine einseitige Freigabe weiteren Felspotenzials) ning, Höhlenbefahrungen, Geocaching, Rad- und und damit eine Reduzierung ausreichender Rück- Bootstouren bis hin zu Veranstaltungen im Rah- zugsgebiete für Flora und Fauna einherginge. men von Klassenfahrten, Ferienlagern und Firmen- Incentives. Intensives Freiübernachten in einem relativ kleinräumigen Gebiet wie dem Bielatal oder an Einige dieser Angebote unterliegen unbeschadet exponierten Stellen kann störungsempfindliche eventuell erforderlicher Genehmigungen nach an- Tiere vor allem in der Nacht- und Dämmerungs- deren Rechtsvorschriften (z.B. SächsWaldG) ei- zeit nachhaltig beeinträchtigen. Mit traditionell nem naturschutzrechtlichen Erlaubnisvorbehalt praktiziertem, nach § 15 Abs. 1 SächsWaldG aber und erfordern eine vorherige schriftliche Erlaub- unzulässigem Feuern im Wald ist neben dem nis der oberen Naturschutzbehörde oder können Brandrisiko, der Entnahme des für das Waldöko- in der praktizierten Form, im Umfang oder an den systems wichtigen Totholzes erfahrungsgemäß jeweiligen Örtlichkeiten naturschutzfachlich pro- sowohl eine Beeinträchtigung von Flora und Fau- blematisch sein, so dass hierbei spezieller Abstim- na als auch eine fortschreitende Bodenerosion mungsbedarf besteht. Außerdem bedürfen orga- und mögliche Beschädigung der Felsoberfläche nisierte Veranstaltungen im Wald der besonderen verbunden. Erlaubnis des Waldbesitzers (§ 11 Abs. 4 Sächs- WaldG).

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 79 4 .4 .2 Ziele der Pflege und Entwicklung In den Schwerpunkten des Naherholungs- und Ausflugsverkehrs ist die historisch wertvolle Das LSG dient der Erholung und dem Naturgenuss Bausubstanz zu erhalten und zu pflegen bzw. der Allgemeinheit. Seine Eignung für eine natur- die Zugänglichkeit zu den kulturhistorischen und landschaftsverträgliche Erholungsnutzung Sehenswürdigkeiten und/oder zu landschaftlich wird insbesondere durch Erhaltung und stärkere attraktiven Anziehungspunkten der Umgebung Ausprägung des Ruhecharakters der Landschaft in geeigneter Form zu sichern und gegebenen- sowie durch die Erschließung der natürlichen falls zu erweitern. Dabei soll die Zugänglichkeit und kulturhistorischen Besonderheiten für die nach Möglichkeit auch für Behinderte gewähr- Erholungssuchenden gewährleistet (§ 9 Abs. 4 NL- leistet werden (11.1.6 (G) Regionalplan). PR-VO). Die weitere touristische Entwicklung soll durch Zur Ausformung konkreter Einzelziele und Maß- die Erschließung, Aufwertung und stärkere tou- nahmen sind eine Besucherkonzeption und eine ristische In-Wert-Setzung historischer, techni- Bergsportkonzeption zu erstellen und fortzu- scher und industrieller Denkmale sowie deren schreiben (§ 14 Abs. 2 Nr. 2 NLPR-VO). Vernetzung qualitativ verbessert werden (11.1.10 (G) Regionalplan). Im LSG soll durch eine einheitliche Wegekenn- zeichnung sowie landschaftsangepasste Unter- Der grenzüberschreitende Tourismus zur Tsche- haltung von Wanderwegen und Aussichtspunk- chischen Republik soll durch geeignete Maßnah- ten nach einheitlichen Grundsätzen, verbunden men wie die Schaffung weiterer grenzüberschrei- mit Informations- und Bildungsangeboten über tender Rad-, Wander-, Reitwege und Loipen, die natürliche und kulturhistorische Besonderheiten, Entwicklung des Bootstourismus auf der Elbe so- die Erschließung des Gebietes für die Erholungs- wie durch intensive Kontakte auf kommunaler nutzung gesichert werden (Anlage 7 Nr. 3 NLPR- Ebene weiterentwickelt werden (11.1.11 (G) Re- VO). gionalplan).

In Gebieten mit Eignung/Ansätzen für eine tou- Im Bereich der Elbe sollen die Voraussetzungen ristische Entwicklung soll der Tourismus als er- zur Entwicklung von Einrichtungen des Was- gänzender Wirtschaftsfaktor weiter entwickelt sersports und Wassertourismus geschaffen werden. Dazu sollen die gebietsspezifischen Po- werden. Dabei sind die fachspezifischen Belange, tenziale, insbesondere die für eine landschafts- vor allem des Natur- und Landschaftsschutzes bezogene naturnahe Erholung erlebniswirksamen und des Hochwasserschutzes sowie die Funktion Landschaftsteile und kulturhistorischen Beson- der Elbe als Bundeswasserstraße zu beachten. derheiten und Sehenswürdigkeiten, touristisch Größere Einrichtungen sind vorrangig in zentra- erschlossen werden. Eine ergänzende bedarfsge- len Orten einzuordnen (11.2.2 (G) Regional- rechte touristische Infrastruktur soll schrittweise plan). geschaffen werden (11.1.2 (G) Regionalplan Obe- res Elbtal/Osterzgebirge 2009).

80 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Mit dem Ausbau des markierten Wanderwege- Wandern: netzes sollen vorrangig die vorhandenen und zu entwickelnden Tourismusgebiete sowie Tourismus- Ziel ET 1: Wanderwege sind landschaftsange- schwerpunkte erschlossen werden. Dabei sollen passt herzustellen und zu unterhalten. die Fern- und Gebietswanderwege in ihrer touris- tischen Bedeutung erhöht und durch Orts-, Ver- Ziel ET 2: Wege sind einheitlich, einfach und bindungs- und Rundwanderwege ergänzt werden. ausreichend zu kennzeichnen. Markierte Wanderwege sollen verstärkt an Halte- stellen des öffentlichen Personennahverkehrs an- Ziel ET 3: Aussichtspunkte sind nach Möglichkeit gebunden werden (11.2.3 (G) Regionalplan). frei zu schneiden und frei zu halten.

Das bestehende Reitwegenetz soll gesichert und Ziel ET 4: Besucherinformationstafeln sind ein- auf der Grundlage des vorliegenden landesweiten heitlich und verantwortungsvoll zu Reitwegekonzeptes ausgebaut werden. Dabei sol- errichten. len die überregionalen Reitwege um regionale und überörtliche Reitwege ergänzt werden (11.2.4 (G) Ziel ET 5: Schutzhütten und Rastplätze sind Regionalplan). dauerhaft zu unterhalten.

Im Folgenden werden die einzelnen Ziele in Bezug Radfahren/Radwandern: auf die verschiedenen Freizeitaktivitäten bezo- gen: Ziel ET 6: Es ist ein gekennzeichnetes Wegenetz zum Radfahren und Radwandern zu • Wandern; schaffen. Die Zusammenlegung von • Radfahren/Radwandern; Wander- und Radwegen ist im Einzel- • Reiten; fall zu prüfen. • Wasserwandern/Bootstourismus; • Skiwandern; Ziel ET 7: Es ist eine für den Fahrradtourismus • Bergsport (Sächsisches Klettern); erforderliche Infrastruktur zu schaf- • Organisierte Veranstaltungen/Naturerlebnis- fen bzw. zu qualifizieren. aktivitäten (Outdoor-Angebote). Reiten: Ziele zur natur- und landschaftsverträglichen Erholungs- und Tourismusnutzung (ET): Ziel ET 8: Das bestehende Reitwegenetz ist zu qualifizieren. Ziel ET: Als übergeordnetes Ziel ist eine natur- und landschaftsverträgliche Erho- Wasserwandern/Bootstourismus: lungs- und Tourismusnutzung im Ein- klang mit Schutzbelangen und Ziel ET 9: Der Bootstourismus auf der Elbe ist zu Nutzungsansprüchen zu entwickeln. qualifizieren.

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 81 Die Unterhaltung historischer Stiegen ist im Landschaftsschutzgebiet eine Aufgabe der Kommunen oder Flächeneigentümer, im Natio- nalpark für die Nationalparkverwaltung.

82 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Skiwandern: Dem LSG als größerem Teil der NLP-Region Sächsi- sche Schweiz kommt eine wichtige Rolle der regi- Ziel ET 10: Möglichkeiten zum Skiwandern sind onalen Entwicklung und positiven Identifikation zu unterstützen. seiner Bewohner zu.

Bergsport (Sächsisches Klettern): Erholung und Naturerleben müssen grundsätzlich entgeltfrei möglich sein. (ET) Ziel ET 11: Felsklettern an Klettergipfeln in der bisherigen Art und im bisherigen Um- Wandern (ET 1 bis ET 5): fang ist zu ermöglichen. Grundlage für Erholung und Naturerleben ist ein Ziel ET 12: Freiwillige Kooperationen mit den attraktives und gut unterhaltenes Wegenetz, das Bergsportlern sind zu vereinbaren. die unterschiedlichen Landschafts- und Lebens- räume auf abwechslungsreichen Strecken er- Organisierte Veranstaltungen/Naturerlebnisak- schließt. Beim Erhalt und der Modifizierung (Er- tivitäten (Outdoor-Angebote): weiterung, Veränderung oder Rückbau) des Wegenetzes bedeutet das: Ziel ET 13: Es sind spezifische natur- und land- schaftsverträgliche touristische Po- • standortangepasste, zweckdienliche Bauweise tenziale zu qualifizieren. bei Eingriffsminimierung und unter Verwen- dung heimischer Materialien (vorrangig Holz, Begründung: Sandstein, Granit);

Die Gewährleistung einer landschaftsverträglichen • Beachtung touristischer Interessen beim wirt- Erholungsnutzung ist Schutzziel im LSG. Um Freizeit- schaftlich erforderlichen Ausbau von Wegen; nutzungen und Naturschutzbelange nachhaltig in Einklang zu bringen, gilt es, mit relevanten Nutzer- • Rückbau (oder teilweiser Rückbau) von nicht und Interessengruppen flexible Lösungen auf dem mehr benötigten breiten Wirtschaftswegen zu Konsensweg zu suchen und Möglichkeiten eines In- schmaleren Wegen; teressenausgleichs auszuloten. Belastungssituatio- nen zu erkennen und verträgliche Belastungsgren- • Erhaltung von unbefestigten oder auch nicht zen bei der Freizeitgestaltung in der Natur in markierten Wegen; gemeinsamer Verantwortung einzuhalten, ist eben- so erforderlich, wie das ständige Werben um Akzep- • Reaktivierung von durch Bewirtschaftung gro- tanz für erforderliche Steuerungsmechanismen. ßer Feldfluren verloren gegangener Verbin- dungswege im Offenland; Eine intakte Kulturlandschaft ist dabei die Basis für eine zukunftsfähige Erholungsnutzung, regionale • Rückentwicklung geeigneter Wege zu Pfaden Verbundenheit und Wirtschaftskreisläufe die Garan- (auf denen man nur noch hinter-, nicht mehr ten für Authentizität und Echtheit. nebeneinander gehen kann) bei gleichzeitiger

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 83 Gewähr, dass genügend gut ausgebaute, be- • verstärkte Einbindung von natürlichen, histo- quem zu begehende Wege erhalten bleiben; rischen und technischen Besonderheiten und Zeugnissen, Denkmalen und Kulturlandschaft- • verbesserte Zugänglichkeit nach Möglichkeit selementen; auch für Menschen mit Behinderungen (Barrie- refreiheit); • verstärkte Einbindung weniger begangener, aber touristisch ebenso attraktiver Wege im • restriktive Handhabung bei der Einrichtung und Sinne einer flächigen Verteilung und Lenkung; Kennzeichnung neuer Sonderwege; • verstärkte Einbindung von Aussichten, Ruhe- • Überarbeitung und ggf. Rückbau von Sonderwe- punkten und Einkehrmöglichkeiten. gen und der entsprechenden Infrastruktur bei entfallendem Bedarf oder gemeinsamer Nutzung Ziel von Planungen muss eine möglichst optimale von Markierungen auf mehrfach belegten We- Abstimmung zwischen teilweise konkurrierenden gen; Ansprüchen sein, da getrennte Wegenetze für die unterschiedlichen Nutzungen aufgrund der dich- • Vernetzung zum NLP, zur Böhmischen Schweiz ten Erschließung eher Ausnahmefälle sein wer- und zu den Randgebieten. den. Bei Wegen mit Mehrfachnutzungen erfordert das die gegenseitige Rücksichtnahme mit dem Weitere Möglichkeiten zur Attraktivitätssteigerung Grundsatz, dass Wanderer Vorrang vor Radfah- sind: rern, Reitern und anderen Nutzern haben.

• abschnittsweise Verlegung von Wanderwegen, Änderungen oder Erweiterungen müssen zwischen die auf bzw. neben stärker befahrenen Straßen allen Beteiligten (Flächeneigentümer/Flächen- oder auf Wegen mit Verbunddecke entlangführen nutzer, Kommunen, Naturschutzbehörden, untere auf attraktivere Strecken oder straßenbegleiten- Forstbehörde, Landratsamt/Wegewarte) abge- de Wege (z. B. Wanderweg E 3/EB, Malerweg); stimmt sein und deren Umsetzung muss kontrol- liert werden. (ET 1, ET 2) • Verbindung bestehender Wanderwege zu überre- gionalen Linien (bspw. Verbindung des Erzge- Die professionelle und einheitliche Erfassung und birgs-Kammweges mit dem Lausitzer Bergweg Dokumentation des Wegenetzes und seiner infra- über eine geeignete Streckenführung durch das strukturellen Bausteine sowie die Laufendhaltung Elbsandsteingebiet); der Datenbasis ist unverzichtbar. (ET 1)

• zusätzliche oder reaktivierte Markierung einiger Gekennzeichnete Wanderwege müssen im Gelände weniger ausgewählter überregionaler Wander- gut, eindeutig erkennbar und ausreichend markiert wege (bspw. E 3/EB, Malerweg); und mit informativen Wegweisern versehen sein. Grundlage ist die traditionelle Wegemarkierung mit • Bewahrung von historisch entstandenen Wege- den in Sachsen bewährten, weitgehend einheitli- und Flurbezeichnungen; chen und einfachen Kennzeichnungsformen.

84 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Diese Wegemarkierung hat sich zu einem Standard lände realisierte Neu- bzw. Ummarkierungen soll- entwickelt, der sowohl die Anforderungen an eine ten schnellstmöglich in die gängigen Wanderkar- naturangepasste Gestaltung als auch an eine pra- ten einfließen und Nutzern digitaler Medien xistaugliche Beschaffung und Unterhaltung er- zugänglich sein. Die einheitliche Erfassung und füllt. Dokumentation der Wegekennzeichnung (Aus- schilderung und Markierung) sowie die Laufend- Unter dieser Maßgabe bedeutet und erfordert haltung der Datenbasis ist dabei analog zum We- das: gezustand unverzichtbar. (ET 2)

• dauerhafte Unterhaltung und qualitative Ver- Der dauerhafte Erhalt der touristisch erschlosse- besserung der Kennzeichnung und der Infor- nen Aussichten als Erlebniswert und damit die Ge- mationen im Gelände; währleistung eines wesentlichen Elements des Landschaftsempfindens sind grundsätzliche Ziele. • gute Erkenn- und Lesbarkeit der Schilder und Dabei sollen Aussichten dem Standort angemes- Markierungen sowie optimales Einfügen in Na- sen und der Verhältnismäßigkeit entsprechend tur und Landschaft; freigehalten werden und nach Möglichkeit auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich sein. • Langlebigkeit der Schilder und Markierungen Bestehende Einrichtungen (z. B. Steiganlagen, und damit vertretbarer Aufwand; Geländer, Bänke, Wetterfahnen) sollen den Be- stimmungen entsprechend unterhalten werden; • möglichst weitgehende Einheitlichkeit bei der nicht unbedingt erforderliche Geländer vorzugs- Ausführung insbesondere bzgl. Material, Ab- weise zurückgebaut werden. (ET 3) messungen, Schrift, Farben, Marken (nach der Schrift „Touristische Wege in Sachsen“, SMWA Tafeln mit Übersichtskarten und Hinweisschilder, (2004) und unter Berücksichtigung des Leitfa- die der Orientierung im Gelände dienen, sollen - dens für Informations-, Leit- und Orientie- unter Berücksichtigung des Leitfadens für Infor- rungssysteme in von Sachsenforst verwalteten mations-, Leit- und Orientierungssysteme in von Wald- und Schutzgebieten); Sachsenforst verwalteten Wald- und Schutzgebie- ten - ein möglichst einheitliches Erscheinungsbild • Verbesserungs- und Nachholbedarf insbeson- haben. Das Aufstellen oder Beseitigen von Tafeln dere in den in das LSG eingebetteten Ortslagen und Orientierungsschildern muss zwischen allen (einschl. möglicher Integration örtlich-spezifi- Beteiligten (Flächeneigentümer/Flächennutzer, scher Kennzeichnungsformen, wenn es in das Kommunen, Naturschutzbehörden, Landratsamt/ Gesamtbild passt). Wegewarte) abgestimmt sein. Für Wartung und Er- satz von Tafeln und Schildern ist der jeweilige Er- Mögliche Förderungen von Maßnahmen sind an richter verantwortlich. Die Aufstellung zusätzli- die Einhaltung der Ausführungsrichtlinien gebun- cher Tafeln und Schilder darf insgesamt nicht zu den. Thematische Wege und Lehrpfade, die nicht einer Überbeschilderung in der freien Landschaft oder nur unzureichend gewartet werden, sollten führen. (ET 4) zurückgebaut werden. Abgestimmte und im Ge-

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 85 Die Dichte der Wanderschutzhütten und überdach- • Kennzeichnung (Beschilderung und/oder Mar- ten Rastplätze ist insgesamt ausreichend. Deren kierung) der Radwege, Radwanderwege bzw. dauerhafte Unterhaltung erfolgt aber zurzeit in Radrouten; einigen Fällen nicht oder nur unzureichend. Ver- schlissene Einrichtungen sollten entweder durch • Vernetzung zu den Radrouten im NLP und den neue ersetzt oder gänzlich beseitigt werden. Die Radwegen in der Böhmischen Schweiz. Errichtung an neuen Standorten ist grundsätzlich möglich – dies sollte aber restriktiv gehandhabt Spezielle Vorhaben für einzelne Nutzergruppen (z.B. werden und erfordert in jedem Fall eine vorherige Kinder-Fahrradareale oder MTB-Trails) erfordern ge- schriftliche Erlaubnis der oberen Naturschutzbe- sonderte Planungen. Bei den Planungen sollte in ge- hörde. Für fortbestehende Schutzhütten und eigneten Gebieten auch die mögliche Eignung für Rastplätze sollten grundsätzlich Betreuungsver- Rollstuhlfahrer und Rollator-Nutzer berücksichtigt einbarungen zwischen den Beteiligten abge- werden. Änderungen oder Erweiterungen müssen schlossen werden. Dies gilt gleichermaßen für zwischen allen Beteiligten (Flächeneigentümer/Flä- Feuer- bzw. Grillstellen. (ET 5) chennutzer, Kommunen, Naturschutzbehörden, un- tere Forstbehörde, Landratsamt/Wegewarte) abge- Radfahren/Radwandern (ET 6-7): stimmt sein und deren Umsetzung muss kontrolliert werden. Die Einrichter von Radwegen und Radwan- Im LSG sollen Radwege abgesehen vom bestehen- derwegen (Kommunen, Verbände, Dritte) sind zur den Elberadweg und straßenbegleitenden Wegen Ausschilderung und deren Instandhaltung anzuhal- grundsätzlich nicht speziell für diese Nutzung ten. (ET 6) ausgebaut oder unterhalten werden. Die Strecken verlaufen in der Regel auf gekennzeichneten Wan- Neben dem Erhalt und dem anzustrebenden Ausbau derwegen bzw. auf betrieblichen Wegen, auf de- der Fahrradmitnahmemöglichkeiten des ÖPNV (Fahr- ren Funktion die notwendige Wegeunterhaltung radbusse) sind u. a. erforderlich: ausgerichtet ist und die meist nur teilweise den Anforderungen des Radverkehrs genügen. • Infrastrukturmaßnahmen (z. B. geeignete und si- chere Radabstellanlagen, überdachte Rastplätze Da es insbesondere im linkselbischen Gebiet ein mit Fahrradständern, Informationstafeln); großes, derzeit aber vor allem aufgrund fehlender Kennzeichnung im Gelände ungenutztes Potenzial • Service (z. B. fahrradfreundliche Gaststätten, Un- gibt, bieten sich einschließlich einer Evaluierung terkünfte nach dem Muster bett+bike, Reparatur- des vorliegenden Projektes „BikeArena Sächsische möglichkeiten); Schweiz“ folgende Entwicklungsschritte an: • Entwicklung neuer radtouristischer Angebote für E- • Erarbeitung eines angepassten Wegekonzeptes Bike-Fahrer (Pedelecs): Schaffung von E-Bike-Aus- einschl. Schließen von Netzlücken zu gemein- leihstationen und der damit notwendigen Infra- deübergreifenden Radrouten; struktur (Radabstellanlagen, Akku-Ladestationen);

• Ausbau geeigneter Strecken zu Radwanderwegen; • Öffentlichkeitsarbeit.

86 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Reiten (ET 8): Wasserwanderns. Für Motor- und Speedboote mit besonders hoher Lärmintensität ist vor allem in Im LSG werden Reitwege im Gelände gekennzeich- Ortslagen eine Beschränkung bzgl. Geschwindig- net, aber nicht speziell für diese Nutzung ausge- keit und Fahrzeit anzustreben. Beim Ausbau der baut oder unterhalten. Die Reitstrecken verlaufen wassertouristischen Infrastruktur sollen möglichst teilweise auf gekennzeichneten Wanderwegen Synergieeffekte im Zusammenhang mit dem Rad- und teilweise auf betrieblichen Wegen, auf deren tourismus auf dem Elberadweg genutzt werden. Funktion auch die notwendige Wegeunterhaltung ausgerichtet ist. Neben der Fernreitroute an der Skiwandern (ET 10): nördlichen Peripherie des LSG konzentriert sich das Gros der regionalen Reitwege um die Ort- Ziel ist die Verbesserung der Skiwandermöglichkei- schaften Rosenthal-Bielatal sowie Reinhardts- ten, indem auf relevanten Waldwegen nach Mög- dorf-Schöna und Kleingießhübel. Mit einzelnen lichkeit auf Winterdienst und eine vollständige Verbindungstrassen existiert damit ein relativ zu- Beräumung verzichtet wird. Wege, die aus forstbe- sammenhängendes und den reittouristischen An- trieblicher Sicht benötigt werden, sollen möglichst sprüchen weitgehend genügendes Netz von Reit- so geschoben werden, dass noch Ski gefahren wer- wegen. Als Ergänzung sind noch weitere 30 km den kann. Dazu können Schneeräumer mit einer konzeptionell geplant (Reiten in der Sächsischen entsprechenden Tiefenbegrenzung eingesetzt wer- Schweiz, Tourismusverband Sächsische Schweiz, den. Dies ist jedoch eine freiwillige Leistung der 2007). Die Reitwegekonzeption sollte in regelmä- Waldbesitzer und bedarf der Abstimmung mit den ßigen Abständen fortgeschrieben werden, um ein jeweiligen Betroffenen. Skirouten werden bisher durchgängiges Reitwegenetz zu erhalten. Bei der nicht markiert oder ausgeschildert; eine zeitlich Erweiterung des Reitwegenetzes ist die Umgebung befristete Markierung erfordert eine Erlaubnis der von vorhandenen Reiterhöfen vorrangig in Be- Flurstückeigentümer und eine Abstimmung mit tracht zu ziehen. Nachholbedarf gibt es bei der den zuständigen Behörden. Auch das Anlegen von Kennzeichnung der Reitwege, insbesondere in Be- gespurten Loipen durch Dritte erfordert eine Er- zug auf eindeutige Übergänge vom Wald ins Of- laubnis der Flurstückeigentümer und eine Abstim- fenland. Änderungen oder Erweiterungen müssen mung mit den zuständigen Behörden. In den zwischen allen Beteiligten (Flächeneigentümer/ Kammbereichen könnte im Zusammenwirken mit Flächennutzer, Kommunen, Naturschutzbehörden, den tschechischen Nachbargemeinden eine Anbin- untere Forstbehörde, Landratsamt/Wegewarte) dung an das dort gespurte Loipennetz hergestellt abgestimmt sein und deren Umsetzung muss kon- werden (z. B. im Bereich Rosenthal-Bielatal- trolliert werden. Im Umfeld vorhandener Reiter- Sněžník). Zum Winterwandern geeignete Wege höfe sollen in geeigneten Gebieten Möglichkeiten werden nicht speziell für Wanderer präpariert, teil- für Kutschfahrten gefunden werden. weise aber geräumt.

Wasserwandern/Bootstourismus (ET 9):

Ziel ist die Qualifizierung des Bootstourismus auf der Elbe mit dem Primat des muskelbetriebenen

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 87 Bergsport (Sächsisches Klettern) (ET 11-12): Unterstützend wirken freiwillige Vereinbarungen zwischen den Beteiligten (Flächeneigentümer/ Das Felsklettern an Klettergipfeln im Elbsand- Flächennutzer, Naturschutzbehörde, Bergsport- steingebirge ist - basierend auf der Grundlage verbände, Forstbehörde) zu gemeinsam berühren- der vorhandenen Erschließung und Einrichtun- den Aufgabenfeldern, z. B.: gen - in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang zulässig. Um ein Nebeneinander von • Sanierungsmaßnahmen im Umfeld von Klet- Bergsport und Naturschutz zu ermöglichen und terfelsen; andererseits einen nachhaltigen Schutz von Le- • Horstschutz von Brutvögeln im Frühjahr; bensräumen der für die Sächsische Schweiz cha- • Betreuung von Klettergebieten; rakteristischen Pflanzen- und Tierarten vor Zer- • Freischneiden von Kletterwegen. störung und Beeinträchtigung zu gewährleisten, ist die Erarbeitung einvernehmlicher und dauer- Organisierte Veranstaltungen/Naturerlebnisaktivi- hafter Regelungen gemeinsam mit den Berg- täten (Outdoor-Angebote) (ET 13): sportverbänden erforderlich. Ziel der Bergsport- konzeption als Teil der Pflege- und Erklärtes Ziel des Staatsbetriebes Sachsenforst Entwicklungsplanung sind differenzierte Lösun- ist neben der Sicherung einer naturverträglichen gen zur räumlichen und zeitlichen Entflechtung Erholungs- und Tourismusnutzung in Schutzge- sowohl in stärker frequentierten als auch in be- bieten auch die entgeltfreie Unterstützung von sonders störanfälligen Bereichen. Das können gemeinnützigen und konfliktarmen Erholungs- geeignete Lenkungsmaßnahmen (z. B. Anlegen angeboten Dritter sowie die Entwicklung eigener und Markieren von Zugängen) oder zeitlich be- authentischer Angebote zum Naturerleben. Dar- fristete und räumlich begrenzte Sperrungen von über hinaus kann auch Anbietern von Naturer- Felsen und Horstschutzbereichen in der Brutpe- lebnisaktivitäten mit kommerziellem Hinter- riode sein. Eine Markierung des Zuganges zu grund ein wirtschaftliches Standbein ermöglicht Klettergipfeln ist dort vorzunehmen, wo dies aus werden, sofern ihre Leistungen landschafts- und Naturschutzgründen erforderlich ist. Im Sinne naturverträglich sind. Erforderlich ist dazu die einer Entflechtung können als Äquivalent zur re- Abstimmung und ggf. Zustimmung aller Beteilig- striktiveren Regelung im NLP bisher nicht zuge- ten (Flächeneigentümer/Flächennutzer, Anbie- lassene, aber infrage kommende Felsgipfel im ter/Investor, Naturschutzbehörden, ggf. Kom- LSG auf ihre Zulassungsmöglichkeit zum Klettern munen). Neue Einrichtungen für spezielle geprüft werden, sofern Schutzziele und rechtli- Angebote (bspw. Kinderspiel- und Erlebnisarea- che Regelungen dem nicht entgegenstehen. le) und sich entwickelnde Trendsportarten sind Möglicherweise entgegenstehende Regelungen auf ihre Einfügung in das LSG und ihre Schutz- ergeben sich aus den rechtlichen Vorgaben zum zweckvereinbarkeit zu prüfen. Biotopschutz nach § 30 Abs. 2 Nr. 5 BNatSchG in Verbindung mit § 21 Abs. 2 SächsNatSchG oder aus Regelungen zum Schutz des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“. (ET 10)

88 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 4 .5 Verkehrslenkung Das Radwegenetz weist noch Lücken auf und be- darf einer Verdichtung, qualitativen Verbesserung 4 .5 .1 Situationsanalyse, Zustandsbewertung und Beschilderung. und Tendenzen 4 .5 .2 Ziele der Entwicklung Die Sächsische Schweiz ist durch ein den topogra- phischen Verhältnissen angepasstes Straßennetz Die Umsetzung der Ziele der Schutzgebietsverord- gut erschlossen. nung zum LSG und die touristische Attraktivität hängen in der NLP-Region auch von der zukünfti- Eine Erweiterung des derzeitigen Straßennet- gen Verkehrsentwicklung ab. Von dem Verhältnis zes ist mit Ausnahme der B 172a, Ortsumge- zwischen motorisiertem Individualverkehr, öffent- hung Pirna, 3. Bauabschnitt (zwischen den Kno- lichem Personennahverkehr und nicht motorisier- tenpunkten Feistenberg und Sonnenstein) nicht ten Fortbewegungsarten wird es abhängen, ob geplant. Planerisch gesichert ist ein Ausbau der Emissionen reduziert sowie der Ruhecharakter des überörtlichen Verbindungen S 154 Sebnitz-Bad Gebietes gestärkt und damit die Voraussetzungen Schandau und der S 164 Dobra-Lohmen durch sowohl für die Erholung und das Naturerleben als Ausweisung im Regionalplan Oberes Elbtal/Os- auch die Sicherung von Ruhe- und Rückzugsberei- terzgebirge 2009, Kap. 8.2. Im nachgeordneten chen für wildlebende Tierarten und den Biotop- Straßennetz sind weitere Ausbauvorhaben in schutz verbessert werden können. der Planung. Der Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge Der motorisierte Individualverkehr wird stark 2009 (Anhang Fachplanerische Inhalte der Land- durch den touristischen Verkehr beeinflusst. In schaftsrahmenplanung, Ziffer 1.2.10 Sächsische einzelnen touristischen Zielgebieten reicht das Schweiz) enthält diesbezüglich das folgende Leit- Parkplatzangebot zu Spitzenzeiten nicht aus. bild: „In der Sächsischen Schweiz soll der Frem- denverkehr behutsam, naturschonend sowie Durch die A 17 und die geplante B 172a (Ortsum- schutzgebietskonform weiterentwickelt werden; gehung Pirna) ist eine Verlagerung von Verkehrs- der Tagestourismus soll u. a. durch eine sinnvolle strömen und zumindest in Teilgebieten eine Ver- Besucherlenkung und durch verstärkte Nutzung stärkung der Verkehrsbelegung zu erwarten. öffentlicher Nahverkehrsmittel den Naturschutz- belangen besser gerecht werden“. Auf den Hauptachsen des ÖPNV besteht ein gutes Angebot (Bahn, Bus). Darüber hinaus entspricht Gemäß dem Grundsatz 11.2.1 des Regionalplans die Versorgung im Hinblick auf den aktuellen Be- sollen in den Gemeinden die Voraussetzungen für darf der Einwohner der Sächsischen Schweiz den die Durchführung von Maßnahmen der Verkehrs- finanziellen Möglichkeiten des Landkreises. Regi- beruhigung des motorisierten Individualverkehrs onale Initiativen zielen auf eine Verbesserung der für die vom Naherholungs- und Ausflugsverkehr touristischen Nutzbarkeit und Attraktivität des stark frequentierten Tourismusschwerpunkte ge- ÖPNV. schaffen werden.

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 89 Die Linie 252 ist eine von inzwischen zehn Wanderbuslinien in der Sächsischen Schweiz und bietet attraktive Verbindungen für Wanderer ohne Auto. Bildunterschrift

90 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Im Schutzzweck des LSG wird ausdrücklich auf Ziel V 4: Auf eine Reduzierung von Lärmbelas- die Bedeutung des Ruhecharakters für Erho- tungen durch Straßen-, Eisenbahn- lung und Naturerleben eingegangen: oder Flugverkehr soll hingewirkt wer- den. „Das Landschaftsschutzgebiet dient der Erho- lung und dem Naturgenuss der Allgemeinheit. Begründung: Seine Eignung für eine natur- und landschafts- verträgliche Erholungsnutzung wird insbesonde- Im Sinne einer nachhaltigen Verkehrsentwick- re durch Erhaltung und stärkere Ausprägung des lung sind neben dem motorisierten Individualver- Ruhecharakters der Landschaft gewährleistet“ kehr die Belange des ÖPNV, des Rad- und Fuß- (§ 9 Abs. 4 NLPR-VO). gängerverkehrs mit hoher Wertigkeit zu berücksichtigen, miteinander zu verbinden und Dieses Schutzziel wird in der Anlage 7 Nr. 5 NL- aufeinander abzustimmen. Es sollte darauf geach- PR-VO näher präzisiert: „Im Landschaftsschutz- tet werden, dass bei allen Maßnahmen die natür- gebiet soll der für die Erholung und den Natur- liche Ausstattung der Landschaft unbeschadet er- schutz gleichermaßen bedeutsame Ruhecharakter halten bleibt und die Erholungsfunktion gesichert des Gebietes erhalten sowie räumlich und zeit- wird. (V 1) lich insbesondere durch Maßnahmen der Ver- kehrs- und Besucherlenkung stärker ausgeprägt Neu- und Ausbaumaßnahmen sind landschafts- werden.“ verträglich durchzuführen (s. auch Kap. 4.3.2). Die landschafts- und biotopzerschneidende Wir- Im Folgenden werden Ziele zur Verkehrslenkung kung des Straßen- und Wegenetzes ist in Einzel- formuliert (V): fällen durch Rückbau, Verringerung der Verkehrs- belegung oder im Bereich stark frequentierter Ziel V 1: Die Mobilität der Bewohner sowie der Wanderkorridore wildlebender Tiere durch den Gäste und damit auch die Erreichbar- Einbau von Tierdurchlässen zu verringern. In land- keit der Einrichtungen der Daseins- schaftsökologisch sensiblen und touristisch inter- vorsorge sind im Landschaftsschutz- essanten Gebieten, die bislang durch keine öf- gebiet als wichtige Faktoren für fentlichen Straßen zerschnitten sind, soll auf die Lebensqualität und touristische At- Einrichtung von neuen Straßen durch Neu-, Aus- traktivität zu sichern. bau oder Umstufung verzichtet werden. (V 2)

Ziel V 2: Im Straßennetz besitzt der Erhalt Der Nationalparkbahnhof Bad Schandau soll zu ei- und die Sanierung im Bestand Priori- ner Drehscheibe für alle Arten der sanften Mobili- tät. tät entwickelt werden. Die Attraktivität des ÖPNV soll für alle Zielgruppen gewährleistet werden. Ziel V 3: Das ÖPNV-Netz soll mit Blick auf eine Hierzu sollen zielgruppenspezifische Angebote Verminderung des motorisierten In- erhalten, weiterentwickelt und ergänzt werden. dividualverkehrs erhalten und be- Dies betrifft insbesondere auch Angebote zur An- darfsgerecht ausgebaut werden. reise und zur Fortbewegung für Touristen im LSG.

wwww Zustand des LSG und Ziele der Pflege und Entwicklung | 91 Die Angebote des ÖPNV sollen in geeigneter Weise Durch Verkehrslärm ist das LSG räumlich und zeit- zielgruppenorientiert beworben werden. Das LSG lich in unterschiedlicher Intensität betroffen. Be- soll zu einer Entlastung des NLP beitragen. Durch sonders lärmbelastet ist das Elbtal einschließlich Einrichtung oder Erweiterung von P+R-Plätzen angrenzender Bereiche. Auf eine Reduzierung der (z. B. Bahnhof Bad Schandau) und Wanderpark- Störungen durch Lärm ist im Hinblick sowohl auf plätzen in Randlage zum NLP soll eine Verminde- die Wohn- und Erholungsfunktion als auch des rung der Verkehrsbelastung im NLP unterstützt Tierartenschutzes hinzuwirken. (V 4) werden. (V 3)

Grenzübergreifendes Erfolgsmodell Nationalparkbahn: bei Besuchern und Pendlern gleichermaßen beliebt haben die Belegungs- zahlen der Nationalparkbahn anfängliche Zweifel schnell zerstreut.

92 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 5 . Nationale und internati- förderung einer nachhaltigen Sicherung und onale Zusammenarbeit Nutzung der natürlichen Ressourcen sowie der Er- holungseignung und der Struktur- und Artenviel- falt der Kulturlandschaft ein zentrales Ziel der ak- 5 .1 Zusammenarbeit in der tuellen LEADER-Entwicklungsstrategie für die Nationalparkregion Region Sächsische Schweiz. Schutz und nachhalti- ge Nutzung stellen im LSG keinen Widerspruch, Im Sinne einer nachhaltigen und abgestimmten sondern eine Ergänzung dar. (Z 1) Gebietsentwicklung zum Erreichen der Schutzziele lassen sich folgende übergeordnete Ziele ableiten: Kommunikation und Kooperation bilden eine Grundvoraussetzung für partnerschaftliches Han- Ziel Z 1: Es wird angestrebt, dass sich die regio- deln. Zur Abstimmung von Zielen und Maßnahmen nale Bevölkerung und ihre politischen und zur Information der Kommunen, Behörden, und gesellschaftlichen Verantwor- Betriebe, Verbände und Vereine sowie privaten tungsträger mit dem LSG identifizieren Akteure im Schutzgebiet nutzt die NLPV insbeson- und das Schutzanliegen aktiv unter- dere die folgenden Gremien: stützen. Nationalparkrat: Ziel Z 2: Die bestehenden Kommunikations- und Kooperationsstrukturen sollen im Der in der NLPR-VO verankerte Nationalparkrat Hinblick auf eine erfolgreiche Umset- (§ 17 Abs. 2, 3) konstituierte sich 2004. Er soll die zung der Schutzgebietsziele und einer NLPV unterstützen und die frühzeitige Berücksich- nachhaltigen Regionalentwicklung tigung kommunaler Belange bei der Schutzge- fortgeführt und weiter ausgebaut bietsentwicklung sichern. Sein Wirkungsbereich werden. umfasst die gesamte NLP-Region. Dem National- parkrat gehören Vertreter des Landkreises und der NLP und LSG bilden eine naturräumliche Einheit in der NLP-Region gelegenen Städte und Gemein- (NLP-Region) und stehen in einer engen Verbin- den an. (Z 1, Z 2) dung. So soll der NLP auch zur Strukturverbesse- rung in der NLP-Region beitragen (§ 4 Abs.4 NL- Tourismusverband: PR-VO). Die Umsetzung der Schutzziele und die erhofften positiven Wirkungen der Schutzgebiete Seit 1996 ist die NLPV Mitglied im Vorstand des auf die Regionalentwicklung lassen sich nur in Zu- Tourismusverbandes. In seinen Leitlinien der tou- sammenarbeit mit der Region erreichen. Die Zu- ristischen Tourismusentwicklung in der Sächsisch- sammenarbeit umfasst beide Schutzgebiete. (Z 1) Böhmischen Schweiz bis 2025 bekennt sich der Tourismusverband deutlich zu Erhalt und Pflege Erhalt und Pflege des Natur- und Kulturerbes in von Natur und Landschaft in der NLP-Region sowie der Sächsischen Schweiz und die regionalwirt- zu Nationalpark und Landschaftsschutzgebiet. schaft-liche Bedeutung einer intakten Kulturland- Durch die Mitarbeit im Vorstand des Tourismusver- schaft wird in der Region anerkannt. So ist die Be- bandes und weiteren Gremien unterstützt die

wwww Nationale und internationale Zusammenarbeit | 93 NLPV eine natur- und landschaftsverträgliche Tou- Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt rismusentwicklung in der Sächsischen Schweiz. (LANU) betreibt das Nationalparkzentrum in Bad Bei der Umsetzung von Projekten arbeiten NLPV Schandau mit den Funktionen Information, Be- und Tourismusverband zusammen. (Z 1, Z 2) gegnung und Bildung für Gäste und die örtliche Bevölkerung. Hierbei besteht eine Vielzahl an Be- Ständige Arbeitsgruppe „Wanderwege“: rührungspunkten mit Aufgaben der NLPV. Es er- folgt daher eine vielfältige Zusammenarbeit zwi- Zur Abstimmung aller Angelegenheiten im Zusam- schen dem Nationalparkzentrum und der NLPV bei menhang mit gekennzeichneten Wanderwegen, der Ausstellungsgestaltung, bei Veranstaltungen, Bergpfaden, Radrouten, Wegemarkierungen und der Besucherbetreuung und der Umweltbildung. Aussichtspunkten in der NLP-Region wurde 1999 die ständige Arbeitsgruppe „Wanderwege“ gebil- An einem Nationalpark-Partnerschaftsprogramm det (§ 17 Abs. 4 NLPR-VO). In der Arbeitsgruppe beteiligen sich aktuell (Stand Ende 2014) 44 regi- arbeiten Vertreter der in der Region gelegenen onal tätige Unternehmen. Ziel der Partnerschaf- Kommunen, Forstbehörden, der vor Ort aktiven ten ist eine Vernetzung von Unternehmen und Wander- und Bergsportverbände, der Naturschutz- NLPV zur Stärkung des Schutzgebietsgedankens und der Tourismusvereine und der NLPV mit. Ver- bei Einwohnern und Gästen der NLP-Region, zur treter des SMUL, der Landesdirektion Dresden und Unterstützung eines natur- und landschaftsver- des Landratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzge- träglichen Tourismus, zur Förderung einer um- birge können mit beratender Stimme an den Bera- weltverträglichen Mobilität und Vermarktung re- tungen der Arbeitsgruppe teilnehmen. (Z 1, Z 2) gionaler Produkte. Das 2009 erfolgreich begonnene Programm soll fortgeführt und weiter- Regionalentwicklung: entwickelt werden.

Die NLPV arbeitet seit mehreren Jahren aktiv mit vie- Der Förderverein Nationalpark Sächsische Schweiz len Partnern in verschiedenen Arbeitskreisen zum unterstützt die Schutzgebietsverwaltung bei der Thema integrierte ländliche Entwicklung zusammen. Erfüllung ihrer Aufgaben in der NLP-Region auf Die Trägerschaft für das Regionalmanagement liegt den Gebieten des Naturschutzes, der Informa- bei dem Verein Landschaf(f)t Zukunft e. V. (Z 1, Z 2) tions-, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, der Erholung sowie der Forschung und Naturraumdo- Vereine, Verbände: kumentation.

Mit vielen örtlich tätigen Vereinen und Verbänden Die Akzeptanz des Schutzgebietsmanagements insbesondere aus den Bereichen des Naturschut- und damit auch das Ansehen der NLPV sind stark zes, der Heimatkunde, des Berg- und Wander- von der Öffentlichkeitsarbeit abhängig. Die Öf- sports sowie der Umweltbildung steht die NLPV in fentlichkeitsarbeit soll aufklären, informieren, um regelmäßigem Kontakt mit dem Ziel des Informati- Interesse und Akzeptanz werben, Transparenz er- onsaustausches, der Berücksichtigung der Interes- zeugen und die Kooperationsbereitschaft fördern. sen der Vereine und Verbände bei der Naturschutz- Die Öffentlichkeitsarbeit betreibt die NLPV ge- arbeit sowie der gegenseitigen Unterstützung. meinsam mit vielen Kooperationspartnern. Hier-

94 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 bei greift sie auf eine umfangreiche und vielfälti- menarbeit erfolgt auf der Grundlage jährlicher Ar- ge Auswahl an Informationsmitteln zurück und beitspläne in mehreren Arbeitsgruppen, in die evaluiert die erreichten Positionen mittels Akzep- auch weitere geeignete Kooperationspartner ein- tanzuntersuchungen. (Z 1, Z 2) bezogen werden können.

5 .2 Zusammenarbeit mit den Ende 2012 fand die langjährige grenzübergreifen- Verwaltungen des Land- de Zusammenarbeit der drei Schutzgebietsverwal- schaftsschutzgebiets Elb- tungen durch Zertifizierung als „Transboundary Parcs“ durch die EUROPARC Federation internatio- sandsteingebirge (Labské nale Anerkennung. Durch diese Zertifizierung wer- pískovce) und des National- den Impulse für eine qualitative Weiterentwick- parks Böhmische Schweiz lung der Zusammenarbeit erwartet. (České Švýcarsko) In Übereinstimmung mit dem NLP-Programm Die Sächsische und die Böhmische Schweiz bilden (Kap. 7.1) wird im Interesse einer weitergehenden eine naturräumliche Einheit und sind auch kultur- grenzübergreifenden fachlichen Abstimmung und historisch eng verbunden. Das böhmische LSG Zusammenarbeit, insbesondere im Bereich For- „Elbsandsteingebirge“ und der NLP „Böhmische schung und Naturraumdokumentation, ein ge- Schweiz“ schließen an der Staatsgrenze direkt an meinsamer Forschungsbeirat Sächsisch-Böhmi- die entsprechenden sächsischen Schutzgebiete sche Schweiz angestrebt. Dieser soll aus an. Seit mehr als 20 Jahren arbeiten die NLPV und Vertretern einschlägiger Wissenschaftsbereiche die Verwaltungen der beiden böhmischen Schutz- beider Länder gebildet werden. Der räumliche Wir- gebiete vertrauensvoll in vielen Arbeitsfeldern kungsbereich soll die Gesamtlandschaft der Säch- zusammen. Zielstellung in den Landschafts- sisch-Böhmischen Schweiz umfassen. schutzgebieten ist eine abgestimmte, grenz- überschreitende Pflege und Entwicklung der In die grenzübergreifende Zusammenarbeit ist ne- Sächsisch-Böhmischen Schweiz als Kulturland- ben den Schutzgebietsverwaltungen auch die Ge- schaft (§ 9 Abs. 5 NLPR-VO). meinnützige Gesellschaft Böhmische Schweiz ein- bezogen, die auf böhmischer Seite in die Arbeitsfelder und Schwerpunkte der grenzüber- Regionalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit greifenden Zusammenarbeit ergeben sich aus ei- stark eingebunden ist. Die Zusammenarbeit zwi- nem gemeinsamen Leitbild aus dem Jahr 2004. schen der Gemeinnützigen Gesellschaft Böhmi- Langfristige Ziele werden in einer gemeinsamen sche Schweiz und der NLPV Sächsische Schweiz Vision der Schutzgebietsverwaltungen (2012) be- soll auch künftig insbesondere in der Öffentlich- schrieben. keitsarbeit fortgeführt werden.

Arbeitsschwerpunkte sind Angelegenheiten des Naturschutzes, der naturkundlichen Forschung und Dokumentation, der Erholung, der Umweltbil- dung und der Öffentlichkeitsarbeit. Die Zusam-

wwww Nationale und internationale Zusammenarbeit | 95 Fachexkursion sächsischer und tschechischer Mitarbeiter der Schutzgebiete im LSG am Quirl

96 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 6 . Quellenverzeichnis Deutscher Wanderverband DWV (2010): „Grundla- genuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Anonymus (1990): Entwurf Landschaftspflegeplan Wandern“ - Forschungsbericht, Bundesministeri- für das Landschaftsschutzgebiet „Sächsische um für Wirtschaft und Technologie [Hrsg.]. Schweiz“, Stand 1990. Flussgebietsgemeinschaft Elbe (Hrsg.) (2015): Brämer, Rainer (1998): „Profilstudie Wandern - Aktualisierung des Bewirtschaftungsplans nach Gewohnheiten und Vorlieben von Wandertouris- § 83 WHG bzw. Artikel 13 der Richtlinie 2000/60/ ten“- Reihe „Wandern spezial“, Institut für Erzie- EG für den deutschen Teil der Flussgebietseinheit hungswissenschaften der Universität Marburg Elbe für den Zeitraum von 2016 bis 2021 [Hrsg.]. Flussgebietsgemeinschaft Elbe (Hrsg.) (2015): Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft Aktualisierung des Maßnahmenprogramms nach (2004): Umweltstandards in der Landwirtschaft § 82 WHG bzw. Artikel 11 der Richtlinie 2000/60/ und ihre Verknüpfung mit agrarpolitischen För- EG für den deutschen Teil der Flussgebietseinheit derinstrumenten. Elbe für den Zeitraum von 2016 bis 2021

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernäh- Flussgebietsgemeinschaft Elbe (Hrsg.) (2015): rung und Landwirtschaft (2005): Grundsätze für Hochwasserrisikomanagementplan gem. § 75 die Durchführung der guten fachlichen Praxis im WHG bzw. Artikel 7 der Richtlinie 2007/60/EG Pflanzenschutz. über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken für den deutschen Teil der Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernäh- Flussgebietseinheit Elbe rung und Landwirtschaft (1999): Gute fachliche Praxis der landwirtschaftlichen Bodennutzung. Futour Büro Nord-Ost (2005): Tourismusleitbild 2005 – Abschlussbericht. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29.Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel Geschäftsstelle Umgebindeland (Hrsg.) (2007): 19 des Gesetzes vom 13. Oktober 2016 (BGBl. I S. Trinationales Regionales Entwicklungs- und Hand- 2258) geändert worden ist. lungskonzept Umgebindeland (REK) Deutschland – Polen – Tschechien, www.umgebindeland.de/in- Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser, Klein- dex.php?whl=13010000&lg=de. gruppe „Fortschreibung LAWA Maßnahmenkata- log (2015): Anhang B - LAWA-BLANO Maßnah- Hartsch, Erwin (1963): „Der Fremdenverkehr in menkatalog (WRRL, HWRMRL, MSRL) der Sächsischen Schweiz“) - Wiss. Veröffentli- chungen des deutschen Instituts für Länderkunde Deutscher Tourismusverband e. V. DTV und Deut- N.F. - Leipzig 19/20. scher Wanderverband DWV (2002): „Wanderbares Deutschland - Praxisleitfaden zur Förderung des Jacobi, Anja (2009): „Bericht zum sanften Wandertourismus“. Bootstourismus auf der Elbe in der ILE-Region

wwww Quellenverzeichnis | 97 Sächsische Schweiz“ – unveröff. Bericht, Regiona- wirtschaftung zur Einbindung des Waldbesitzers ler Planungsverband Oberes Elbtal/Osterzgebirge in den regionalen Rahmen. [Hrsg.]. Plachter, Harald; Stachow, Ulrich und Werner, Ar- Klewen, Reiner; Hüttinger, Anna; Ritter, Jörn und min (2005): „Methoden zur naturschutzfachlichen Hölzel, Mike (HTW) (2009): Abschlussbericht zum Konkretisierung der ‚Guten fachlichen Praxis’ in ersten Planungsabschnitt des Projektes „Kultur- der Landwirtschaft“, Bundesamt für Naturschutz landschaftselemente in der Sächsischen Schweiz“ (Hrsg.), Bonn. [unveröffentlichter Bericht für die Nationalpark- verwaltung Sächsische Schweiz]. Rat des Bezirks Dresden (1956): Beschluss zum Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz. Landestourismusverband Sachsen e. V. (2000): „Quo vadis? Empfehlungen zum Markieren von Rat des Bezirks Dresden (1978): Landschaftspfle- Wanderwegen“ – Broschüre. geplan für das Landschaftsschutzgebiet Sächsi- sche Schweiz. Landkreis Sächsische Schweiz–Osterzgebirge (2012): Reitwegekarten Sächsische Schweiz. Pir- Regionaler Planungsverband Oberes Elbtal/Os- na, 2012. terzgebirge (2009): Regionalplan Oberes Elbtal/ Osterzgebirge, 1. Gesamtfortschreibung 2009. Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz (Hrsg.) (1998): Sächsische Schweiz - Landeskundliche Ab- Regionaler Planungsverband Oberes Elbtal/Os- handlung. Selbstverlag, 279 S. + Kartenband. terzgebirge (2015): Regionalplan Oberes Elb-tal/ Osterzgebirge, 2. Gesamtfortschreibung (Vorent- Nationalparkverwaltung Harz (2011): „Wegeplan wurf). für den Nationalpark Harz“, Nationalparkverwal- tung Harz [Hrsg.]. Regionalmanagement Sächsische Schweiz; Korff Agentur für Regionalentwicklung (2015): LEADER- Neubert, Marco; Walz, Ulrich; Elznicová, Jitka; Entwicklungsstrategie Region Sächsische Schweiz. Šrédl, Václav & Zikmundová, Anna (2008): Lands- cape Changes in the Saxon-Bohemian Switzerland Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parla- National Park Region, in: Csaplovics, Elmar, Wa- ments und des Rates vom 30.November 2009 über genknecht, Stefan & Seiler, Ulrike [Hrsg.]: Spatial die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten. Information Systems for Transnational Environ- mental Management of Protected Areas and Regi- Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 ons in the Central European Space, Fernerkun- zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie dung und angewandte Geoinformatik, 4: 81-103, der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Flora-Fau- Rhombos Verlag, Berlin. na-Habitat-Richtlinie).

PEFC Deutschland e.V. (2006): PEFC-Standards für Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parla- Deutschland. Leitlinie für nachhaltige Waldbe- mentes und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur

98 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnah- Sächsisches Landeskuratorium Ländlicher Raum men der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpoli- e. V. (2010): „Handlungsempfehlungen und Ar- tik (Wasserrahmen-Richtlinie). beitshilfen für qualitätsgerechte Wanderwege in Sachsen“. Riebe, Holm (2011): Der Bestand von naturschutz- fachlich wertvollen Wiesen im Landschafsschutz- Sächsisches Denkmalschutzgesetz (SächsDSchG) gebiet Sächsische Schweiz (unveröffentlichtes vom 3. März 1993 (SächsGVBl. S. 229), das zuletzt Manuskript). durch Artikel 12 des Gesetzes vom 15. Dezember 2016 (SächsGVBl. S. 630) geändert worden ist. Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (1995): Besonders geschützte Biotope in Sach- Sächsisches Naturschutzgesetz (SächsNatSchG) sen. Materialien zu Naturschutz und Landschafts- vom 06. Juni 2013 (SächsGVBl. S. 451), das zu- pflege 02/1995. letzt durch Artikel 25 des Gesetzes vom 29. April 2015 (SächsGVBl. S. 349) geändert worden ist. Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (1999): Rote Liste Wirbeltiere. Materialien zu Na- Sächsisches Waldgesetz (SächsWaldG) vom 10. turschutz und Landschaftspflege. April 1992 (SächsGVBl. S. 137), das zuletzt durch Artikel 5 des Gesetzes vom 29. April 2015 (Sächs- Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie GVBl. S. 287) geändert worden ist. (1999): Rote Liste Farn- und Samenpflanzen. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspfle- Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) vom 12. Juli ge. 2013 (SächsGVBl. S. 503), das zuletzt durch Arti- kel 2 des Gesetzes vom 8. Juli 2016 (SächsGVBl. S. Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie 349) geändert worden ist. (2007a): Der Bodenschutzatlas Sachsen Freistaat Sachsen, Landesamt für Umwelt und Geologie Sächsisches Staatsministerium des Innern (Hrsg.): (1995): Hinweise zur Landschaftspflege. Materia- Landesentwicklungsplan 2013. lien zu Naturschutz und Landschaftspflege 11/1995. Sächsisches Staatsministerium des Innern: Ergebnis- se der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose. Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (2007b): Fachliche Arbeitsgrundlagen für einen Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und landesweiten Biotopverbund im Freistaat Sach- Landwirtschaft (2003): Naturschutzfachliche Wür- sen. Pilotphase. digung für das Landschaftsschutzgebiet Sächsi- sche Schweiz. Sächsisches Landeskuratorium Ländlicher Raum e. V. (2008): „Vom Wanderweg zum Qualitätswan- Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und derweg - Handlungsempfehlungen für die Akteure Landwirtschaft (2010): Cross Compliance 2010. in Sachsen“. Informationen über die anderweitigen Verpflich- tungen im Rahmen der GAP-Reform.

wwww Quellenverzeichnis | 99 Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Tourismusverband Sächsische Schweiz e. V. (2012): Landwirtschaft (2008): Verwaltungsvorschrift Exzellente Tourismusregion Sächsisch-Böhmische zum Biotopschutz (VwV). Schweiz, Leitlinien der grenzüberschreitenden Tourismusentwicklung bis 2025 – Grundstein einer Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Ar- gemeinsamen Destinationsagentur. beit und Verkehr (2013): Energie- und Klimapro- gramm Sachsen 2012 vom 12. März 2013, www. Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums umwelt.sachsen.de/umwelt/klima/30157.htm. für Umwelt und Landwirtschaft über die National- parkregion Sächsische Schweiz (NLPR-VO) vom 23. Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Oktober 2003 (SächsGVBl. S. 663), die zuletzt Arbeit SMWA (2005): „Radverkehrskonzeption für durch Artikel 3 der Verordnung vom 9. Juli 2007 den Freistaat Sachsen“ – Broschüre. (SächsGVBl. S. 310) geändert worden ist.

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsmi- Arbeit SMWA (2004): „Touristische Wege in Sach- nisteriums für Umwelt und Landwirtschaft zum sen“ – Broschüre. Vollzug des § 26 des Sächsischen Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege – Schutz be- Scharfe, Sabine; Walz, Ulrich; Wirth, Peter (2009): stimmter Biotope (VwV Biotopschutz) vom 27. No- Leitfaden zur Erstellung eines Rahmenkonzeptes für vember 2008 (SächsABl. S. 1716), zuletzt enthal- das Landschaftsschutzgebiet „Sächsische Schweiz“ ten in der Verwaltungsvorschrift vom 10. Dezember [unveröffentlichter Bericht], 26 S., Dresden. 2015 (SächsABl.SDr. S. 429).

Staatsbetrieb Sachsenforst (2011): „ILO Leitfa- Wächter, Anne/Böhnert, Wolfgang, et al (1998): den“ - Leitfaden für die Informations-, Leit- und „Sächsische Schweiz, Landeskundliche Abhand- Orientierungssysteme der Erholung und Besucher- lungen“ + Kartenband, Nationalparkverwaltung lenkung. Sächsische Schweiz [Hrsg.].

Strukturentwicklungsgesellschaft SEG Sport und Walz, Ulrich; Ueberfuhr, Frank; Schauer, Peter & Tourismus GmbH (2008): „Strukturentwicklungs- Halke, Esther (2007): „Historische Kulturland- plan für den Wassertourismus auf der Elbe zwi- schaft“ - Fachbeitrag zum Landschaftsprogramm schen Ústí n.L. und Meißen“ – unveröff. Berichts- Sachsen: Auftraggeber: Sächsisches Landesamt band. für Umwelt und Geologie [unveröffentlichter End- bericht]: 134 S.; Dresden. Torke, Horst (2002): Historische Grenzen und Grenzzeichen der Sächsischen Schweiz. Walz, Ulrich (2009): Flächennutzungsänderungen in der Nationalparkregion Sächsische Schweiz - Torke, Horst (2008): Die Landesgrenze am Großen Auswirkungen auf ausgewählte Landschaftsfunkti- Winterberg, in: Arbeitskreis Sächsische Schweiz onen. – In: Landesverein Sächsischer Heimatschutz im Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V. (Hrsg.): Erkennen - Bewahren - Schützen: 85-95; (Hrsg.) Mitteilungsheft 7, Eigenverlag, Pirna. Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Dresden.

100 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Walz, Ulrich; Schumacher, Ulrich (2011): Sächsi- Windelband, Lisa (2011): „Entwicklung eines tou- sche Meilenblätter als Quelle der Kulturland- ristischen Radwegenetzes im Raum Bad Schandau schaftsforschung am Beispiel der Sächsischen (Sächsische Schweiz) unter besonderer Berück- Schweiz. Cartographica helvetica, (44): 3-15. sichtigung der E-Bike-Nutzung“ - unveröffentlich- te Projektarbeit, TU Dresden, Fakultät Verkehrs- Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31. Juli 2009 wissenschaften. (BGBl. I S. 2585), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 4. August 2016 (BGBl. I S. 1972) ge- www.nationalpark-saechsische-schweiz.de/besu- ändert worden ist. cherinformation/klettern/

Artenreicher Ackerandstreifen bei Lohsdorf

wwww Quellenverzeichnis | 101 Abschnitt 4 7 . Anlagen Planung und Organisation § 14 Planung Anlage 1: § 15 Entschädigung und Härtefallausgleich § 16 Nationalpark- und Forstamt Sächsische Schweiz Nationalparkregion-Verordnung § 17 Fachliche Beratung § 18 Nationalparkgemeinde Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft über die Nationalparkregion Sächsische Abschnitt 5 Schweiz vom 23. Oktober 2003 Sonstige Bestimmungen § 19 Ordnungswidrigkeiten Aufgrund von § 17 Abs. 1 und 3, § 19 Abs. 1, § 50 Abs. 1 Satz § 20 In-Kraft-Treten und Außer-Kraft-Treten 1 Nr. 1 und § 61 Abs. 1 Nr. 1 des Sächsischen Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege (Sächsisches Natur- Anlagen zur Verodnung über die Nationalparkregion schutzgesetz - SächsNatSchG) in der Fassung der Bekanntma- Sächsische Schweiz chung vom 11. Oktober 1994 (SächsGVBl. S. 1601, 1995 S. 106), das zuletzt durch Artikel 5 des Gesetzes vom 1. Septem- Anlage 1 ber 2003 (SächsGVBl. S. 418, 426) geändert worden ist, so- Grobbeschreibung der äußeren Grenze der wie § 50 Abs. 2 SächsNatSchG in Verbindung mit § 1 Satz 1 Nationalparkregion und Lage des und 2 der Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums Nationalparkes in der Nationalparkregion für Umwelt und Landesentwicklung zur Bestimmung der Zu- ständigkeit für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Anlage 2 Schweiz vom 30. September 1996 (SächsGVBl. S. 424), die Übersichtskarte durch Verordnung vom 23. Januar 2002 (SächsGVBl. S. 96) geändert worden ist, wird im Benehmen mit dem Bundesmi- Anlage 3 nisterium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und Verzeichnis der Karten dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswe- sen verordnet: Anlage 4 Lebensräume und Arten des Europäischen Inhaltsübersicht ökologischen Netzes „Natura 2000“

Abschnitt 1 Anlage 5 Schutzgebiete Grundsätze und Ziele der Pflege und § 1 Festsetzung als Schutzgebiete Entwicklung im Nationalpark § 2 Schutzgegenstände Anlage 6 Abschnitt 2 Charakter des Landschaftsschutzgebietes Bestimmungen für den Nationalpark § 3 Schutzzweck Anlage 7 § 4 Erholung und Bildung Grundsätze und Ziele der Pflege und § 5 Zonierung Entwicklung im Landschaftsschutzgebiet § 6 Verbote § 7 Erlaubnisvorbehalte § 8 Zulässige Handlungen

Abschnitt 3 Bestimmungen für das Landschaftsschutzgebiet § 9 Schutzzweck § 10 Verbote § 11 Erlaubnisvorbehalte § 12 Zulässige Handlungen § 13 Besondere Vorschriften

102 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Abschnitt 1 | Schutzgebiete (5) Die Verordnung mit Karten wird beim Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, 01097 Dresden, Wilhelm- § 1 Buck-Str. 2, Raum 390, auf die Dauer von zwei Wochen nach Festsetzung als Schutzgebiete Verkündung dieser Verordnung im Gesetz- und Verordnungs- blatt zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der (1) Die in § 2 Abs. 1 bis 3 näher bezeichneten Flächen werden Sprechzeiten öffentlich ausgelegt. als Nationalpark festgesetzt. Er umfasst im Landkreis Sächsi- sche Schweiz Teile der Städte und Gemeinden Bad Schandau, (6) Die Verordnung mit Karten ist nach Ablauf der Ausle- Hohnstein, Kirnitzschtal, Königstein, Lohmen, Porschdorf, gungsfrist bei der obersten Naturschutzbehörde sowie bei der Kurort Rathen, Sebnitz, Stolpen und Stadt Wehlen. Der Natio- höheren Naturschutzbehörde und im Nationalpark- und nalpark führt die Bezeichnung „Nationalpark Sächsische Forstamt Sächsische Schweiz zur kostenlosen Einsicht durch Schweiz“. jedermann während der Sprechzeiten niedergelegt.

(2) Die in § 2 Abs. 1 bis 3 näher bezeichneten Flächen werden Abschnitt 2 | Bestimmungen für den Nationalpark als Landschaftsschutzgebiet festgesetzt. Es umfasst im Land- kreis Sächsische Schweiz Teile der Städte und Gemeinden Bad § 3 Gottleuba-Berggießhübel, Bad Schandau, Dürrröhrsdorf-Dit- Schutzzweck tersbach, Gohrisch, Hohnstein, Kirnitzschtal, Königstein, Lohmen, Pirna, Porschdorf, Kurort Rathen, Rathmannsdorf, (1) Der Nationalpark nimmt als Gebiet von gemeinschaftli- Reinhardtsdorf-Schöna, Rosenthal-Bielatal, Sebnitz, Stadt cher Bedeutung im Sinne von § 10 Abs. 1 Nr. 5 des Gesetzes Wehlen und Struppen. Das Landschaftsschutzgebiet führt die über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnatur- Bezeichnung „Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz“. schutzgesetz – BNatSchG) vom 25. März 2002 (BGBl. I S. 1193), in der jeweils geltenden Fassung und als Europäisches (3) Nationalpark und Landschaftsschutzgebiet bilden zusam- Vogelschutzgebiet im Sinne von § 10 Abs. 1 Nr. 6 BNatSchG men die „Nationalparkregion Sächsische Schweiz“. wichtige Funktionen im Europäischen ökologischen Netz „Na- tura 2000“ gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 8 BNatSchG wahr. Die Re- § 2 gelungen dieser Verordnung dienen auch der Umsetzung der Schutzgegenstände Erhaltungsziele im Sinne von § 10 Abs. 1 Nr. 9 BNatSchG, ins- besondere für die in Anlage 4 aufgeführten Lebensräume und (1) Der Nationalpark hat eine Größe von rund 9 350 ha. Das Arten. Landschaftsschutzgebiet umfasst rund 28 750 ha. (2) Der Nationalpark bezweckt vornehmlich, (2) Die äußeren Grenzen der Nationalparkregion und die Lage des Nationalparkes in der Nationalparkregion werden grob in 1. Eigenart, Schönheit und naturräumliche Vielfalt von Anlage 1 beschrieben und in Anlage 2 auf einer Karte im Über- Ausschnitten des Elbsandsteingebirges einschließlich blick dargestellt. Übergangslagen mit entsprechendem Standorts- und Vegetationsmosaik in naturnahem Zustand zu erhalten (3) Die Grenzen des Nationalparkes sowie die in § 5 aufge- oder wiederherzustellen (Landschaftsschutz), führten Zonen innerhalb des Nationalparkes und die Grenzen des Landschaftsschutzgebietes sind in den in Anlage 3 be- 2. ein von menschlichen Eingriffen weitgehend ungestör- nannten Karten des Staatsministeriums für Umwelt und Land- tes Wirken der Naturprozesse wie Verwitterung, Bo- wirtschaft eingetragen. Maßgebend für den Grenzverlauf der denentwicklung, Wasserhaushalt oder Fließgewäs- äußeren Grenze der Schutzgebiete ist die Linienaußenkante. serentwicklung und Dynamik der Sofern Straßen, Wege oder Bahnlinien die äußere Grenze der Lebensgemeinschaften, insbesondere Waldentwicklung Nationalparkregion bilden, liegen diese außerhalb der Schutz- in Richtung vollständiger Mosaike der Entwicklungs- gebiete. Die Grenzen der Zonen innerhalb des Nationalparkes stadien standortheimischer naturnaher Wälder, auf verlaufen entlang der Strichmitte der jeweiligen Grenzsigna- möglichst großer Fläche nachhaltig zu sichern (Pro- tur. Maßgeblich ist jeweils die Darstellung in der Karte mit zessschutz), dem größten Maßstab. 3. offene Felsbildungen vor Beeinträchtigungen und (4) Die in Anlage 3 benannten Karten sind Bestandteil dieser Störungen zu schützen sowie unter Beachtung des Verordnung. Prozessschutzes gemäß Nummer 2 einen günstigen

wwww Anlagen | 103 Erhaltungszustand naturnaher Wälder und einge- der Besucher und der naturkundlichen Bildung sowie der För- schlossener oder angrenzender Lebensräume zu derung von Verständnis und Unterstützung für den Natur- bewahren oder zu entwickeln (Biotopschutz), schutz in der Bevölkerung dienen.

4. unter Beachtung des Prozessschutzes gemäß Nummer (2) Der Nationalpark ist der Allgemeinheit zur Erholung und 2 die von Natur aus heimischen, wildlebenden Pflan- zum Naturerleben zugänglich, soweit dies dem Schutzzweck zen- und Tierarten in ihrer genetischen Vielfalt und in nach § 3 Abs. 2 nicht widerspricht. Den historisch gewachse- ihren natürlichen und naturnahen Lebensräumen zu nen Nutzungen und Interessen der Wanderer, Bergsteiger erhalten oder zu entwickeln, darüber hinaus ursprüng- und des Tourismus ist bei der Anlage und Unterhaltung von lich heimischen Pflanzen- und Tierarten, deren Vor- Erschließungseinrichtungen und bei allen Planungen und kommen erloschen sind, eine artgerechte Wiederan- Maßnahmen für das Schutzgebiet angemessen Rechnung zu siedlung zu ermöglichen sowie Störungen von den tragen. Die Einrichtungen sollen zur nationalparkverträgli- wildlebenden Pflanzen- und Tierarten fernzuhalten chen Besucherlenkung beitragen. (Artenschutz). (3) Besucher des Nationalparkes haben sich auf Gefahren (3) Ferner bezweckt der Nationalpark, einzustellen, die sich aus dem Schutzzweck nach § 3 Abs. 2 Nr. 2 ergeben können. Auf die eingeschränkte Verkehrssiche- 1. das Naturerlebnis der Bevölkerung und die naturkund- rung ist im Vorfeld hinzuweisen. Das Betreten des National- liche Bildung im Sinne von § 4 zu ermöglichen und zu parkes erfolgt insofern auf eigene Gefahr. fördern, (4) Unter Beachtung des Schutzzweckes gemäß § 3 Abs. 2 2. die Struktur und die Entwicklung natürlicher und soll der Nationalpark insbesondere durch Angebote im Be- naturnaher Lebensräume und Lebensgemeinschaften reich Erholung, Information und naturkundliche Bildung zur sowie die ungestörte Dynamik der Ökosysteme wissen- Strukturverbesserung in der Nationalparkregion Sächsische schaftlich zu beobachten und zu erforschen, Schweiz beitragen.

3. landeskundlich besonders wertvolle Flächen und § 5 Denkmale wie Felsenburgen, Floßanlagen, Grenz- und Zonierung Gedenksteine exemplarisch in ihrer typischen Ausprä- gung zu erhalten. (1) Der Nationalpark gliedert sich in drei Schutzzonen mit unterschiedlichen Schutz-, Pflege- und Entwicklungszielen. (4) In dem Nationalpark wird keine wirtschaftsbestimmte Zur Regelung der Erholungsnutzung ist unabhängig davon Nutzung von Naturgütern wie Holz, Wasser, Steinen und Er- eine Kernzone ausgewiesen. den bezweckt. (2) Die Schutzzonen gliedern sich wie folgt: (5) Mit dem Nationalpark Sächsische Schweiz sollen auf säch- 1. Die Naturzone A umfasst insbesondere Wälder, offene sischer Seite die Voraussetzungen für eine mit dem angren- Felsbildungen, Gewässer und Offenlandbereiche, in de- zenden tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz nen der Schutz der Dynamik der Lebensräume und (Národní park České Švýcarsko) abgestimmte, grenzübergrei- -gemeinschaften grundsätzlich gewährleistet ist. Auf fende Pflege und Entwicklung eines internationalen Schutzge- diesen Flächen soll sich Natur weitestgehend unge- bietes der Management-Kategorie II nach den Richtlinien der lenkt und ungenutzt entwickeln können. International Union for the Conservation of Nature and Natu- 2. Die Naturzone B umfasst insbesondere Flächen, die ral Resources (veröffentlicht in: „Richtlinien für Manage- nach Maßgabe der Nationalpark-Planung gemäß § 14 ment-Kategorien von Schutzgebieten - Interpretation und Abs. 2 Nr. 1 durch gezielte Maßnahmen so entwickelt Anwendung der Management-Kategorien für Europa“, Grafe- werden sollen, dass sie überwiegend der ungestörten nau/Deutschland, 2000) geschaffen werden. natürlichen Entwicklung im Sinne von Nummer 1 überlassen werden können. § 4 Erholung und Bildung 3. Die Pflegezone umfasst im Nationalpark liegende Kulturlandschafts- und Erholungsbereiche sowie (1) Der Nationalpark soll auch der Erholung und dem Natur- bebaute Grundstücke, die ganzjährig bewohnt oder genuss der Allgemeinheit, insbesondere dem Naturerfahren bewirtschaftet werden. Sie dient auch der Minimierung

104 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 von Störeinflüssen nach innen und außen. Der Schutz- 6. Die bisherige Grundstücksnutzung in einer Art und zweck nach § 3 Abs. 2 Nr. 2 wird in der Pflegezone Weise zu ändern, welche dem Schutzzweck gemäß § 3 nicht verfolgt. zuwiderläuft, Verkaufsstände aufzustellen sowie Waren im Freien anzubieten, (3) Die Kernzone zur Regelung der Erholungsnutzung um- fasst Flächen, in denen zum Schutz der Naturausstattung be- 7. Kahlhiebe gemäß § 19 des Waldgesetzes für den sondere Verhaltensanforderungen für Besucher gelten. Die Freistaat Sachsen (SächsWaldG) vom 10. April 1992 Kernzone ist im Gelände zu kennzeichnen. (Sächs GVBl. S. 137), das zuletzt durch Artikel 6 des Gesetzes vom 11. Dezember 2002 (SächsGVBl. S. 312, § 6 315) geändert worden ist, durchzuführen, Verbote 8. Pflanzen oder Pflanzenteile einzubringen, zu entnehmen, (1) Im Nationalpark sind alle Handlungen verboten, die zu ei- zu beschädigen oder zu zerstören sowie die Lebensstät- ner Zerstörung, Beschädigung, nachteiligen Veränderung des ten wildwachsender Pflanzen zu beeinträchtigen, Schutzgebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer sonsti- gen erheblichen Störung führen. 9. Tiere auszusetzen, wildlebende Tierarten zu füttern, zu beunruhigen oder zu verletzen oder Puppen, Larven, (2) Insbesondere ist es vorbehaltlich des Ergebnisses einer Eier oder Nester oder sonstige Brut-, Wohn- und nach § 7 erforderlichen Prüfung verboten, Zufluchtstätten dieser Tiere zu entfernen, zu beschädi- gen oder zu zerstören, 1. bauliche Anlagen im Sinne von § 2 Abs. 1 der Sächsi- schen Bauordnung (SächsBO) vom 18. März 1999 10. wildlebende Tierarten zu fangen oder zu töten sowie (SächsGVBl. S. 85, 86, 186), die zuletzt durch Artikel 6 Hunde, mit Ausnahme von Jagdhunden im Rahmen der des Gesetzes vom 1. September 2003 (SächsGVBl. S. zugelassenen Jagdausübung, unangeleint laufen zu 418, 427) geändert worden ist, in der jeweils gelten- lassen, den Fassung zu errichten, auch wenn keine Baugeneh- migung erforderlich ist, sowie in den Naturzonen A 11. mit Luftfahrzeugen zu starten oder zu landen oder mit und B bauliche Anlagen zu ändern, motorgetriebenen zivilen Luftfahrzeugen niedriger als 600 m über Grund zu fliegen, Flugmodelle zu betrei- 2. Straßen, Wege, Plätze oder sonstige Verkehrsanlagen ben sowie im Freien Beleuchtungen und Anstrahlun- anzulegen, Leitungen zu verlegen sowie in den Natur- gen über das zur Verkehrssicherung unabdingbare Maß zonen A und B derartige Anlagen zu ändern, hinaus vorzunehmen, Handlungen vorzunehmen, die den Boden, offene Felsbildungen oder Gewässer verunreinigen oder in 12. durch Lärmen oder die Benutzung von Tonübertra- ihrer Gestalt, Struktur oder Beschaffenheit verändern gungs- und -wiedergabegeräten oder Musik- oder verändern können oder Teile der unbelebten instrumenten im Freien die Ruhe der Natur zu stören Natur wie Steine, Mineralien oder Fossilien zu beschä- oder den Naturgenuss zu beeinträchtigen, digen oder zu entnehmen, 13. außerhalb von bebauten und eingefriedeten Grundstü- 3. Auffüllungen vorzunehmen und Ablagerungen einzu- cken Feuer anzuzünden oder zu unterhalten oder Ge- bringen, wässer für Freizeitzwecke, einschließlich Baden, zu nutzen, 4. Abfälle und sonstige Materialien im Gebiet zu lagern oder dorthin zu beseitigen, 14. außerhalb von Staats-, Kreis- und Gemeindestraßen oder der für die nachfolgend genannten Nutzungsar- 5. neue Wasserkraftanlagen zu errichten, stillgelegte ten ausdrücklich zugelassenen Straßen, Wege und Anlagen, die über kein bestätigtes Altrecht verfügen, Plätze mit motorgetriebenen oder bespannten Fahr- wieder in Betrieb zu nehmen oder bestehende Wasser- zeugen und Schlitten aller Art zu fahren, diese oder kraftanlagen über den bisherigen Umfang hinaus zu Anhänger dort abzustellen, zu reiten, Pferde zu führen betreiben sowie Entwässerungs- oder andere Maßnah- oder Fahrrad zu fahren, men vorzunehmen, die den Wasserhaushalt des Gebie- tes verändern können,

wwww Anlagen | 105 15. in der Kernzone Flächen außerhalb der dem öffentli- 5. das Aufstellen von Bänken, Sitzgruppen, Papierkörben chen Verkehr gewidmeten Straßen oder gekennzeich- oder ähnlichen Besuchereinrichtungen, neter Wege (Wanderwege, Radrouten, Bergpfade, Kletterzugänge) zu betreten oder außerhalb von 6. außerhalb der Kernzone organisierte Veranstaltungen Gebäuden zu lagern oder zu nächtigen, abseits gekennzeichneter Wanderwege oder Radrouten sowie öffentlicher Straßen, 16. außerhalb der Kernzone Straßen oder Wege zu verlas- sen oder außerhalb von bebauten, eingefriedeten 7. organisierte Veranstaltungen aller Art im Freien mit Grundstücken an anderen als mit Veröffentlichung voraussichtlich mehr als 60 Teilnehmern, gemäß § 14 Abs. 6 Satz 4 zugelassenen und gekenn- zeichneten Stellen zu lagern oder zu nächtigen, 8. Übungen ziviler Hilfs- und Schutzdienste,

17. nach Veröffentlichung gemäß § 14 Abs. 6 Satz 4 an 9. der Abbruch baulicher Anlagen im Sinne von § 2 Abs. anderen als den damit zugelassenen Klettergipfeln und 1 SächsBO in der am 28. November 2003 geltenden -wegen zu klettern, Fassung,

18. an nassem oder feuchtem Gestein zu klettern, künstli- 10. in der Pflegezone die Änderung baulicher Anlagen im che Hilfsmittel oder chemische oder mineralische Sinne von § 2 Abs. 1 SächsBO in der am 28. November Stoffe wie Magnesia zu benutzen und neue Kletterwe- 2003 geltenden Fassung oder die Änderung von Stra- ge anders als von unten nach oben zu erschließen, ßen, Wegen, Plätzen und sonstigen Verkehrsanlagen sowie von Leitungen. 19. Motorsport zu betreiben oder Radsportveranstaltun- gen abseits von Staats-, Kreis- und Gemeindestraßen (2) Einer Erlaubnis bedarf es in Einzelfällen nach Absatz 1 Nr. durchzuführen, 1 bis 8 nicht, wenn das Nationalpark- und Forstamt Sächsi- sche Schweiz die jeweilige Handlung schriftlich gegenüber 20. organisierte Veranstaltungen wie Führungen oder dem Begünstigten für mit dem Schutzzweck gemäß § 3 und Wanderungen während der Nachtzeit durchzuführen, den Zielen und Grundsätzen gemäß §§ 4, 5 sowie Anlage 5 vereinbar erklärt hat. Weitergehende Vorschriften über die 21. in der Kernzone organisierte Veranstaltungen abseits Beteiligung der Naturschutzbehörden in anderen Rechtsvor- gekennzeichneter Wanderwege oder Radrouten sowie schriften außerhalb dieser Verordnung bleiben unberührt. öffentlicher Straßen durchzuführen. (3) Die Erlaubnis ist zu erteilen, wenn die Handlung dem § 7 Schutzzweck gemäß § 3 und den Zielen und Grundsätzen ge- Erlaubnisvorbehalte mäß §§ 4, 5 sowie Anlage 5 nicht zuwiderläuft oder solche Wirkungen durch Nebenbestimmungen abgewendet werden (1) Im Nationalpark bedürfen folgende Handlungen der vor- können. herigen schriftlichen Erlaubnis der höheren Naturschutzbe- hörde: (4) Die Erlaubnis kann unter Auflagen oder Bedingungen, be- fristet oder widerruflich erteilt werden. Über die Erteilung 1. forstwirtschaftliche, jagdliche und fischereiliche der Erlaubnis ist innerhalb eines Monats nach Eingang des Maßnahmen, soweit diese nicht bereits nach § 8 Abs. schriftlichen Antrages bei der höheren Naturschutzbehörde 1 Nr. 4, 5, 6, 7 oder Abs. 2 zulässig sind, zu entscheiden. Äußert sich diese innerhalb der Frist nicht, gilt die Erlaubnis als erteilt. Die Frist kann verlängert wer- 2. die Errichtung oder Erweiterung jagdlicher Einrichtun- den, wenn eine Verträglichkeitsprüfung gemäß Artikel 6 Abs. gen, 4 der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildleben- 3. Forschungsvorhaben im Gelände, den Tiere und Pflanzen (ABl. EG Nr. L 206 S. 7), die zuletzt durch Richtlinie 97/62/EG des Rates vom 27. Oktober 1997 4. das Anbringen, Entfernen oder Verändern von Bild- (ABl. EG Nr. L 305 S. 42) geändert worden ist, erforderlich und Schrifttafeln sowie die Kennzeichnung von Wegen ist. und Objekten,

106 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 (5) Die Erlaubnis wird durch eine nach anderen Vorschriften 9. das Befahren der gesperrten Straßen und Wege mit notwendige Gestattung ersetzt, wenn diese im Einvernehmen Fahrzeugen durch Mitarbeiter von Behörden im Rah- mit der höheren Naturschutzbehörde ergangen ist. § 10 Abs. men ihrer Dienstaufgaben oder deren Beauftragten 1 Satz 2 SächsNatSchG gilt entsprechend. Für die Erteilung sowie durch Sonstige mit Zustimmung des National- des Einvernehmens gilt Absatz 3 entsprechend. park- und Forstamtes Sächsische Schweiz, 10. das Aufsuchen der mit Veröffentlichung gemäß § 8 § 14 Abs. 6 Satz 4 zugelassenen Klettergipfel und Zulässige Handlungen -wege in der Kernzone zur unmittelbaren Ausübung des Felskletterns abseits gekennzeichneter Wege, sofern (1) Im Nationalpark gelten die §§ 6 und 7 nicht für: keine Kletterzugänge markiert sind. Das Verbot nach § 6 Abs. 2 Nr. 22 bleibt unberührt, 1. Maßnahmen der Naturschutzbehörden, des National- park- und Forstamtes Sächsische Schweiz oder deren 11. das Lagern in unmittelbarem Zusammenhang mit der Beauftragten, soweit dies zur Erfüllung ihrer dienstli- Ausübung des Felskletterns im Bereich der mit Veröf- chen Aufgaben unerlässlich und mit dem Schutzzweck fentlichung gemäß § 14 Abs. 6 Satz 4 zugelassenen vereinbar ist, Klettergipfel und -wege,

2. Maßnahmen der Umweltschutzbehörden, soweit dies 12. das Betreten landwirtschaftlich genutzter Flächen zur Erfüllung ihrer dienstlichen Aufgaben unerlässlich außerhalb der Kernzone im Rahmen des § 30 Abs. 1 und mit dem Schutzzweck vereinbar ist, nach vorheri- SächsNatSchG, ger Anzeige bei dem Nationalpark- und Forstamt, 13. eine nach Art und Menge schonende Entnahme von 3. die Behandlung des Offenlandes im Rahmen der Pilzen und Beeren für den persönlichen Bedarf; die ordnungsgemäßen Landwirtschaft nach den Grundsät- Verbote nach § 6 Abs. 2 Nr. 16 und 17 bleiben unbe- zen der guten fachlichen Praxis in der Pflegezone rührt, sowie für die Bewirtschaftung von Hausgärten, 14. die Nutzung der Standgewässer Amselsee Rathen und 4. forstwirtschaftliche Maßnahmen, soweit sie Bestand- Obere Schleuse Hinterhermsdorf für den traditionellen teil des Pflege- und Entwicklungsplanes nach § 14 Abs. Bootsverkehr sowie den nach Art und Umfang bisher 2 Nr. 1 Buchst. a sind, üblichen Betrieb der Felsenbühne Rathen, 5. jagdliche Maßnahmen, soweit sie Bestandteil des Pflege- und Entwicklungsplanes nach § 14 Abs. 2 Nr. 1 15. das Anzünden und Unterhalten von Feuer an den vom Buchst. c sind, Nationalpark- und Forstamt errichteten oder geneh- migten Feuerstellen, 6. Maßnahmen der fischereilichen Hege, soweit sie Bestandteil des Pflege- und Entwicklungsplanes nach 16. die Landung nicht motorgetriebener Luftfahrzeuge wie § 14 Abs. 2 Nr. 1 Buchst. d sind, Segelflugzeuge, Hängegleiter, Gleitsegel und Ballone, wenn dies nicht bereits beim Start vorhersehbar war, 7. die land-, forst- und fischereiwirtschaftliche Bodennut- zung, solange und soweit sich der Nutzungsberechtigte 17. Maßnahmen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung durch schriftliche Vereinbarung mit der Naturschutzbe- des Bundes im Rahmen ihrer Aufgaben und Befugnis- hörde oder im Einvernehmen mit der Naturschutzbehör- se, die der Unterhaltung und dem laufenden Betrieb de zur Einhaltung der dort ausgesprochenen Vorgaben der Bundeswasserstraße Elbe dienen, verpflichtet hat, 18. unaufschiebbare Handlungen zum Schutz der Bevölke- 8. die bisher rechtmäßig ausgeübte Nutzung der Grund- rung und zur Abwehr von Gefahren für Leib und Leben stücke, Straßen, Wege, Gewässer, Versorgungs- und von Menschen sowie zum Schutz erheblicher Sachwer- Fernmeldeleitungen und Eisenbahnstrecken sowie der te und von Tieren, rechtmäßig bestehenden Gebäude und Einrichtungen in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang sowie 19. Maßnahmen des Bundesgrenzschutzes, der Zollverwal- deren Unterhaltung und Erhaltung, tung, der Polizei und der Feuerwehr im Rahmen ihrer Aufgaben und Befugnisse.

wwww Anlagen | 107 (2) §§ 6 und 7 gelten nicht für Maßnahmen, die in Plänen im 3. die weitgehende Beibehaltung einer an den natürli- Sinne von § 22 Abs. 2 SächsWaldG enthalten sind, wenn die chen Standortgegebenheiten orientierten Nutzungsar- oberste Naturschutzbehörde zuvor schriftlich die Vereinbar- tenverteilung, der Schutz von Wald und Dauergrünland keit der Planaussagen mit dem Schutzzweck nach § 3 und den sowie die Erhaltung der für die Ebenheiten und Rande- Zielen und Grundsätzen nach §§ 4, 5 sowie Anlage 5 bestätigt benheiten typischen Offenlandbereiche, hat. §§ 6 und 7 gelten nicht für Maßnahmen, die in Plänen nach § 33 Abs. 1 des Sächsischen Landesjagdgesetzes (Sächs- 4. die Erhaltung und Förderung landschaftsbildprägender LJagdG) vom 8. Mai 1991 (SächsGVBl. S. 67), das zuletzt Bäume, Baumgruppen und -reihen sowie sonstiger durch Artikel 7 des Gesetzes vom 11. Dezember 2002 (Sächs- Gehölze, GVBl. S. 312, 315) geändert worden ist, oder nach § 27 des Fischereigesetzes für den Freistaat Sachsen (Sächsisches Fi- 5. die Erhaltung kulturhistorischer Landschaftselemente, schereigesetz – SächsFischG) vom 1. Februar 1993 (SächsGV- einschließlich wertvoller Kultur-, Bau- und Boden- so- Bl. S. 109), das durch Artikel 51 des Gesetzes vom 28. Juni wie Naturdenkmale und deren Umgebung. 2001 (SächsGVBl. S. 426, 430) geändert worden ist, enthal- ten sind. (3) Bezweckt wird weiterhin die Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes sowie der Regenera- (3) Weiter bleiben die zum Zeitpunkt des In-Kraft-Tretens tions und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, ins- dieser Verordnung auf Grund besonderer Genehmigungen besondere und Rechte zulässigen Maßnahmen im Nationalpark unbe- rührt. 1. die Erhaltung und gegebenenfalls Wiederherstellung möglichst großflächiger, unbeeinträchtigter Freiräume, (4) Die Notwendigkeit anderer Genehmigungen, Erlaubnisse oder Bewilligungen nach öffentlich-rechtlichen Vorschriften 2. die Erhaltung des Bodens, seiner natürlichen Boden- bleibt unberührt. funktionen sowie der bodenstabilisierenden Vegetati- on, vor allem in erosionsgefährdeten Bereichen, Abschnitt 3 | Bestimmungen für das Landschaftsschutzgebiet 3. die Erhaltung und Entwicklung der Lebensraum- und Biotopverbundfunktionen der Fließgewässer ein- § 9 schließlich ihrer Überschwemmungsgebiete, Quellen, Schutzzweck Quellgebiete sowie Schutz und Pflege von Standgewäs- sern aus Biotop- und Artenschutzgründen, (1) Das Landschaftsschutzgebiet dient der Wahrung des in Anlage 6 beschriebenen Schutzgebietscharakters und damit 4. die Entwicklung naturnaher, stabiler, funktionsgerech- der Erhaltung und Entwicklung des Elbsandsteingebirges ein- ter und leistungsfähiger Wälder, schließlich der in angrenzenden Naturräumen befindlichen Schutzgebietsflächen als Kulturlandschaft und landesweit 5. eine nachhaltige Bewirtschaftung der landwirtschaft- bedeutsames Erholungsgebiet sowie als Beispiel vorbildlicher lich genutzten Flächen einschließlich der Förderung Landschaftspflege. oder Wiedereinbringung von Biotopverbundstrukturen,

(2) Bezweckt wird die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der 6. der Schutz wildwachsender Pflanzen und wildlebender natürlichen und historisch gewachsenen Eigenart, Schönheit Tierarten und deren Lebensgemeinschaften in ihrer und Vielfalt des Landschaftsbildes, insbesondere natürlich und kulturlandschaftlich bedingten Vielfalt einschließlich der Erhaltung, Entwicklung oder Wieder- 1. die Erhaltung des natürlichen Geländeprofils in seiner herstellung ihrer Lebensräume. charakteristischen Ausprägung einschließlich der ehemaligen Steinbruchwände und -halden, (4) Das Landschaftsschutzgebiet dient der Erholung und dem Naturgenuss der Allgemeinheit. Seine Eignung für eine natur- 2. die Erhaltung und Förderung ungestörter, von techni- und landschaftsverträgliche Erholungsnutzung wird insbeson- schen Einrichtungen unbeeinträchtigter Sichtbezie- dere durch Erhaltung und stärkere Ausprägung des Ruhecha- hungen innerhalb und zwischen den verschiedenen rakters der Landschaft sowie durch die Erschließung der Landschaftsstockwerken im Quadersandstein sowie von natürlichen und kulturhistorischen Besonderheiten für die und zu den umgebenden Naturräumen, Erholungssuchenden gewährleistet.

108 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 (5) Das Landschaftsschutzgebiet erfüllt außerdem Puffer-, 5. Windkraftanlagen von mehr als 10 m Höhe zu errich- Vernetzungs- und Ergänzungsfunktionen für den National- ten, park Sächsische Schweiz. Mit dem Landschaftsschutzgebiet werden auf sächsischer Seite die Voraussetzungen für eine 6. ortsfeste Freileitungen der überörtlichen Elektroener- mit dem angrenzenden tschechischen Nationalpark Böhmi- gieversorgung im Hoch- und Mittelspannungsbereich sche Schweiz und dem tschechischen Landschaftsschutzge- einschließlich Masten außerhalb von Siedlungsgebie- biet Elbsandsteingebirge (Chránná Krajinná Oblast Labské ten zu errichten oder wesentlich zu erweitern, pískovce) abgestimmte, grenzüberschreitende Pflege und Entwicklung der Sächsisch-Böhmischen Schweiz als Kultur- 7. Motorgeländesport oder Motorrennsport durchzufüh- landschaft geschaffen. ren sowie mit Luftfahrzeugen zu starten oder zu landen, § 10 Verbote 8. nach Veröffentlichung gemäß § 14 Abs. 6 Satz 4 an anderen als den damit zugelassenen Klettergipfeln und (1) Im Landschaftsschutzgebiet sind alle Handlungen verbo- –wegen zu klettern, ten, die den Charakter des Gebietes verändern oder dem Schutzzweck zuwiderlaufen. 9. an nassem oder feuchtem Gestein zu klettern, künstli- che Hilfsmittel oder chemische oder mineralische (2) Insbesondere ist es vorbehaltlich des Ergebnisses einer Stoffe wie Magnesia zu benutzen und neue Kletterwe- nach § 11 erforderlichen Prüfung verboten: ge anders als von unten nach oben zu erschließen,

1. offene Felsbildungen zu beschädigen, natürliche 10. Anlagen in Fließgewässern zu errichten, die zu einem Geländehohlformen zu verfüllen oder zu begradigen Anstau des Wasserkörpers führen und die Durchgän- sowie Bodenschätze zu gewinnen, Neuaufschlüsse für gigkeit für wandernde Tierarten behindern können die Gewinnung von Bodenschätzen anzulegen oder oder den Uferbereich naturfern verändern. stillgelegte Gewinnungsfelder wieder zu eröffnen, § 11 2. Wald umzuwandeln, Erlaubnisvorbehalte

3. Dauergrünland in Acker umzuwandeln (1) Im Landschaftsschutzgebiet bedürfen folgende Handlun- gen der vorherigen schriftlichen Erlaubnis der höheren Na- 4. Gebäude im Außenbereich zu errichten oder zu erwei- turschutzbehörde: tern, ausgenommen 1. die Errichtung oder wesentliche Änderung baulicher a) nach § 35 Abs. 1 des Baugesetzbuches (BauGB) in Anlagen im Sinne von § 2 Abs. 1 SächsBO, mit Ausnah- der Fassung der Bekanntmachung vom 27. August me von Werbeanlagen nach Nr. 12, sowie die bauge- 1997 (BGBl. I S. 2141, 1998 I S. 137), das zuletzt nehmigungspflichtige Nutzungsänderung von Gebäu- durch Artikel 12 des Gesetzes vom 23. Juli 2002 (BGBl. den, I S. 2850, 2852) geändert worden ist, privilegierte Vorhaben, 2. die Neuverlegung oder wesentliche Veränderung von Leitungen aller Art außerhalb von bebauten Grundstü- b) nach § 35 Abs. 4 BauGB begünstigte Vorhaben, cken,

c) Gebäude, die einer bestehenden Wohn- oder Gewer- 3. die Entnahme oder das Einbringen von Steinen, Kies, benutzung dienen, einen räumlichen Zusammenhang Sand, Lehm oder anderen Bodenbestandteilen oder mit dieser aufweisen und in einem angemessenen Veränderungen der Bodengestalt auf andere Weise, Verhältnis zu dem baulichen Altbestand stehen, 4. das Lagern von Gegenständen, soweit diese nicht zur d) der Kleingartennutzung dienende Gebäude in zulässigen Nutzung des Grundstücks erforderlich sind, Kleingartenanlagen sowie 5. die Neuanlage, wesentliche Änderung oder wesentli- e) Fahrgastunterstände, che Nutzungsänderung von Fahrstraßen und

wwww Anlagen | 109 Wirtschaftswegen, Parkplätzen, von Wander- und dafür ausdrücklich zugelassenen Straßen, Wege und Radwegen sowie Reitwegen, Plätze, sofern dies nicht im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung oder sonstigen rechtmäßigen Nut- 6. das Anbringen oder Beseitigen von Wegemarkierungen zung des Grundstückes steht. und von Ausschilderungen, die geeignet sind, die Erholungsnutzung räumlich zu lenken, (2) Einer Erlaubnis bedarf es in Einzelfällen nach Absatz 1 Nr. 4, 6, 12, 14 und 16 nicht, wenn das Nationalpark- und Forst- 7. das Aufstellen von Schutzhütten, die Errichtung oder amt Sächsische Schweiz die jeweilige Handlung schriftlich wesentliche Veränderung von Sport-, Spiel-, und gegenüber dem Begünstigten für mit dem Schutzzweck ge- Grillplätzen, mäß § 9 sowie den Grundsätzen und Zielen gemäß Anlage 7 vereinbar erklärt hat. 8. das Aufstellen von Verkaufsständen, Weitergehende Vorschriften über die Beteiligung der Natur- 9. das Zelten oder Übernachten in Campinganhängern schutzbehörden in anderen Rechtsvorschriften außerhalb oder Fahrzeugen außerhalb dafür ausdrücklich zuge- dieser Verordnung bleiben unberührt. Bei der Ausweisung lassener Plätze oder eingefriedeter Hausgrundstücke, von Reitwegen wird die Erlaubnis nach Absatz 1 durch das Einvernehmen des Nationalpark- und Forstamtes ersetzt. 10. die Errichtung von Anlagen zum Anlegen und Veran- kern von Wasserfahrzeugen im Hauptstrom der Elbe, (3) Im Geltungsbereich von Satzungen über geschützte Land- schaftsbestandteile bedarf es keiner Erlaubnis nach Absatz 1 11. die Anlage, Beseitigung oder Änderung von fließenden Nr. 14 für die Beseitigung von Bäumen auf bebauten Grund- oder stehenden Gewässern einschließlich deren Ufer stücken sowie das Umleiten, Ableiten oder die Entnahme über und in Gärten. den Gemeingebrauch hinaus von Oberflächen- oder Grundwasser, (4) Die Erlaubnis ist zu erteilen, wenn die Handlung dem Schutzzweck gemäß § 9 sowie den Grundsätzen und Zielen 12. das Anbringen oder Aufstellen von Bild- und Schriftta- gemäß Anlage 7 nicht zuwiderläuft oder solche Wirkungen feln oder Werbeanlagen gemäß § 13 Abs. 2 Sächs- durch Nebenbestimmungen abgewendet werden können. § 7 NatSchG, Abs. 4 und 5 gilt entsprechend.

13. Erstaufforstungen, die Anlage von Wildgehegen, § 12 Gehölzplantagen oder Weihnachtsbaum- und Schmuck- Zulässige Handlungen reisigkulturen, die Anlage oder Erweiterung von Gärten oder die wesentliche Änderung der Bodennut- Im Landschaftsschutzgebiet gelten die §§ 10 und 11 nicht zung auf andere Weise, für: 1. die ordnungsgemäße Land- und Forstwirtschaft im 14. die Beseitigung von markanten Einzelbäumen, Baum- Rahmen der guten fachlichen Praxis in der bisherigen gruppen oder Hecken, Streuobstbeständen, von stra- Art und im bisherigen Umfang, ßen- und wegebegleitenden Baumreihen sowie von gewässerbegleitenden Gehölzen, 2. die land-, forst- und fischereiwirtschaftliche Boden- nutzung, solange und soweit sich der Nutzungsberech- 15. das Anpflanzen gebietsfremder Gehölze (insbesondere tigte durch schriftliche Vereinbarung mit der Natur- Zier- oder Nadelgehölze) in wohnungsfernen Gärten, schutzbehörde oder im Einvernehmen mit der Naturschutzbehörde zur Einhaltung der dort ausge- 16. organisierte Veranstaltungen aller Art im Freien mit sprochenen Vorgaben verpflichtet hat, voraussichtlich mehr als 250 Teilnehmern außerhalb von Sportplätzen oder ortsnahen Festplätzen sowie 3. die Errichtung ortsüblicher Zäune für die land- und unabhängig von der Anzahl der Teilnehmer Orientie- forstwirtschaftliche Bodennutzung, rungsläufe, 4. die ordnungsgemäße Ausübung der Fischerei und der 17. das Fahren oder Abstellen von Kraftfahrzeugen außer- Jagd, halb der dem öffentlichen Verkehr gewidmeten oder

110 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 5. die bisher rechtmäßig ausgeübte Nutzung der Grund- § 13 stücke, Straßen, Wege, Gewässer und Eisenbahnstre- Besondere Vorschriften cken sowie der rechtmäßig bestehenden Einrichtun- gen in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang Besondere naturschutzrechtliche Vorschriften im Land- sowie deren Unterhaltung und Erhaltung, schaftsschutzgebiet, insbesondere solche über den Schutz bestimmter Biotope, Naturschutzgebiete, Naturdenkmale 6. das Betreiben von Steinbrüchen und den Abbau von und geschützte Landschaftsbestandteile bleiben unberührt. Bodenschätzen auf der Grundlage von Bewilligungen, Bergwerkseigentum, alten Gewinnungsrechten und Abschnitt 4 | Planung und Organisation genehmigten Betriebsplänen, die zum Zeitpunkt des In-Kraft-Tretens dieser Verordnung bereits bestan- § 14 den, Planung

7. die Errichtung und die Änderung baulicher Anlagen (1) Konzeptionelle Rahmenvorgaben zum Schutz, zur Pflege in Hausgärten oder Kleingartenanlagen, die der und Entwicklung von Nationalpark und Landschaftsschutzge- Gartennutzung, der Gartengestaltung oder der biet werden zweckentsprechenden Einrichtung von Gärten dienen, 1. für den Nationalpark entsprechend den Bestimmungen wie Terrassen, befestigte Wege, Pergolen, Schwimm- der §§ 3 bis 5 und den in Anlage 5 aufgeführten becken, Teppichstangen, ausgenommen Gebäude und Grundsätzen und Zielen im Nationalpark-Programm Einfriedungen, und 2. für das Landschaftsschutzgebiet entsprechend dem 8. die Errichtung, die Änderung und den Abbruch bauli- Schutzzweck nach § 9 und den in Anlage 7 aufgeführ- cher Anlagen auf bestehenden Fest-, Sport- und ten Grundsätzen und Zielen in einem Rahmenkonzept Kinderspielplätzen,die der zweckentsprechenden dargestellt und fortgeschrieben. Einrichtung und Nutzung dienen, wie vorübergehend aufgestellte Anlagen, Tore für Ballspiele, Schaukeln (2) Auf der Grundlage des Nationalpark-Programms und des und Klettergerüste, ausgenommen Gebäude, Rahmenkonzeptes für das Landschaftsschutzgebiet gemäß Absatz 1 und zur Ausformung konkreter Einzelziele und Maß- 9. bauliche Änderungen innerhalb von Gebäuden oder nahmen ist eine Pflege- und Entwicklungsplanung gemäß an Gebäuden ohne wesentliche Veränderung des § 15 Abs. 2 und 5 SächsNatSchG zu erstellen und fortzu- äußeren Erscheinungsbildes, schreiben, die insbesondere folgende Teile enthalten soll:

10. die Landung nicht motorgetriebener Luftfahrzeuge 1. für den Nationalpark entsprechend den in Anlage 5 wie Segelflugzeuge, Hängegleiter, Gleitsegel und aufgeführten Grundsätzen und Zielen Ballone, wenn dies nicht bereits beim Start vorher- a) Waldpflegemaßnahmen, sehbar war, b) Offenlandbehandlung, c) Wildbestandsregulierung, 11. Maßnahmen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung d) Fließgewässerentwicklung, des Bundes im Rahmen ihrer Aufgaben und Befugnis- e) Nutzungen und Gestattungen, se, die der Unterhaltung und dem laufenden Betrieb f) Verkehrslenkung und -beruhigung, der Bundeswasserstraße Elbe dienen, g) Besucherkonzeption, h) Bergsportkonzeption, 12. unaufschiebbare Handlungen zum Schutz der Bevöl- i) Information und naturkundliche Bildung, kerung und zur Abwehr von Gefahren für Leib und j) Forschung und Dokumentation, Leben von Menschen sowie zum Schutz erheblicher 2. für das Landschaftsschutzgebiet entsprechend den in Sachwerte und von Tieren, Anlage 7 aufgeführten Grundsätzen und Zielen a) Besucherkonzeption, 13. Maßnahmen des Bundesgrenzschutzes, der Zollver- b) Bergsportkonzeption. waltung, der Polizei und der Feuerwehr im Rahmen ihrer Aufgaben und Befugnisse. § 8 Abs. 3 und 4 gilt Zur Umsetzung der Ziele und Grundsätze gemäß Anlagen 5 entsprechend. und 7 können weitere Pflege- und Entwicklungspläne erstellt und fortgeschrieben werden.

wwww Anlagen | 111 (3) Die Planungen nach Absatz 1 und 2 obliegen dem Natio- § 15 nalpark- und Forstamt Sächsische Schweiz. Dieses hat den Entschädigung und Härtefallausgleich Landkreis Sächsische Schweiz, die betroffenen Kommunen, Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange zu betei- (1) Die in den Pflege- und Entwicklungsplänen vorgesehenen ligen. Das Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Maßnahmen der Landschaftspflege und des Biotop- und Ar- gemäß Absatz 1 Nr. 2 wird im Benehmen mit dem Landkreis tenschutzes sowie schutzzweckgerechte forstwirtschaftliche, Sächsische Schweiz und den betroffenen Kommunen erstellt landwirtschaftliche, jagdliche und fischereiliche Maßnahmen und fortgeschrieben. Verbände und Vereine sollen immer durch private Nutzungsberechtigte sollen vorrangig auf der dann gehört werden, wenn ihre satzungsmäßigen Zwecke Grundlage der Freiwilligkeit, insbesondere durch Maßnahmen durch die Planungen berührt und sie im Gebiet aktiv sind. An- des Vertragsnaturschutzes gemäß § 39 SächsNatSchG, umge- gehört werden sollen ebenfalls die tschechischen Schutzge- setzt werden. bietsverwaltungen für den Nationalpark Böhmische Schweiz und das Landschaftsschutzgebiet Elbsandsteingebirge. (2) Entschädigung und Härtefallausgleich werden nach den Maßgaben des § 38 SächsNatSchG sowie der Verordnung des (4) Die Besucherkonzeptionen enthalten auf der Grundlage der Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landesent- vorhandenen Erschließung und Einrichtungen insbesondere die wicklung zum Vollzug des Härtefallausgleiches auf land-, gekennzeichneten Wanderwege, Bergpfade und Radrouten ein- forstoder fischereiwirtschaftlich genutzten Flächen (Härte- schließlich der damit in Verbindung stehenden Besucherein- fallausgleichsverordnung – HärtefallausglVO) vom 25. Au- richtungen wie Wegekennzeichnungen und Aussichtspunkte. gust 1995 (SächsGVBl. S. 387), geändert durch Artikel 4 der Die Besucherkonzeptionen werden im Benehmen mit der Ar- Verordnung vom 22. November 2001 (SächsGVBl. S. 734, beitsgruppe gemäß § 17 Abs. 4 erstellt und fortgeschrieben. 735), gewährt.

(5) Die Bergsportkonzeptionen enthalten auf der Grundlage der § 16 vorhandenen Erschließung und Einrichtungen die zur Zulas- Nationalpark- und Forstamt Sächsische Schweiz sung vorgesehenen Klettergipfel und -wege sowie die sonder- markierten Zugänge zu Klettergipfeln (Kletterzugänge) und im (1) Das Nationalpark- und Forstamt Sächsische Schweiz er- Nationalpark zusätzlich die Freiübernachtungsstellen. Sie bein- füllt auch Aufgaben einer Nationalparkwacht. Die Mitglieder halten auch die naturschutzfachlich begründeten Grundsätze der Nationalparkwacht werden gemäß § 46 Abs. 5 bis 7 eines weitgehend naturverträglichen Kletterns (Sächsische SächsNatSchG in Verbindung mit der Verordnung des Sächsi- Kletterregeln) einschließlich der entsprechenden Ausbildung. schen Staatsministeriums für Umwelt und Landesentwicklung Die Bergsportkonzeptionen werden im Benehmen mit den vor über den Naturschutzdienst (NaturschutzdienstVO) vom 11. Ort aktiven Bergsportverbänden erstellt und fortgeschrieben. August 1995 (SächsGVBl. S. 302), zuletzt geändert durch Ar- tikel 5 der Verordnung vom 22. November 2001 (SächsGVBl. (6) Die Planungen nach Absatz 1 und 2 oder deren Teile bedür- S. 734, 735), zu hauptamtlichen Naturschutzwarten bestellt. fen der Zustimmung durch die oberste Naturschutzbehörde. Für den Teil nach Absatz 2 Nr. 1 Buchst. a wird die Zustimmung (2) Das Nationalpark- und Forstamt Sächsische Schweiz ar- im Einvernehmen mit der obersten Forstbehörde, für den Teil beitet eng mit den Verwaltungen für den tschechischen Nati- nach Absatz 2 Nr. 1 Buchst. c im Einvernehmen mit der obers- onalpark Böhmische Schweiz und das tschechische Land- ten Jagdbehörde und für den Teil nach Absatz 2 Nr. 1 Buchst. d schaftsschutzgebiet Elbsandsteingebirge zusammen. im Einvernehmen mit der obersten Wasserbehörde und der obersten Fischereibehörde erteilt. Die so bestätigten Planun- § 17 gen sind im Nationalpark- und Forstamt Sächsische Schweiz für Fachliche Beratung jedermann zur kostenlosen Einsichtnahme während der Sprechzeiten bereitzuhalten. Die Ergebnisse der Planungen (1) Zur Beratung der obersten Naturschutzbehörde über nach Absatz 2 Nr. 1 Buchst. g und h sowie nach Absatz 2 Nr. 2 grundsätzliche Fragen des Naturschutzes und der Land- Buchst. b werden in geeigneter Form im Sächsischen Amtsblatt schaftspflege in der Nationalparkregion wird ein -Sachver veröffentlicht. ständigenrat gebildet. Die Berufung der Mitglieder und die Geschäftsführung liegen bei der obersten Naturschutzbehör- (7) Die bis zum Zeitpunkt des In-Kraft-Tretens dieser Verord- de. nung erstellten und von der obersten Naturschutzbehörde be- stätigten Pläne oder Teilpläne im Sinne von Absatz 1 und 2 gel- (2) Zur Unterstützung des Nationalpark- und Forstamtes ten fort. Sächsische Schweiz und zur Sicherung kommunaler Belange

112 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 wird ein Nationalparkrat gebildet. Der Nationalparkrat wirkt (2) Angebote des Nationalparkes gemäß § 4 Abs. 4 sollen vor- insbesondere mit bei rangig in den Nationalparkgemeinden wirksam werden. 1. der Erarbeitung und Umsetzung von Planungen und (3) Die Bezeichnung „Nationalparkgemeinde“ kann aber- Konzeptionen des Nationalpark- und Forstamtes Sächsi- kannt werden, wenn die eingegangenen Verpflichtungen sche Schweiz und nach Absatz 1 mindestens ein Jahr nicht erfüllt wurden. 2. der Auswahl der jährlichen Maßnahmen des Nationalpark- und Forstamtes Sächsische Schweiz zur Entwicklung der Abschnitt 5 | Sonstige Bestimmungen Nationalparkregion. § 19 Der Nationalparkrat kann weitere Planungen und Maßnah- Ordnungswidrigkeiten men in der Nationalparkregion anregen, Empfehlungen zur schutzzweckgerechten Entwicklung des Gebietes aussprechen (1) Ordnungswidrig im Sinne des § 61 Abs. 1 Nr. 1 Sächs- sowie sich über fachliche Stellungnahmen des Nationalpark- NatSchG handelt, wer im Nationalpark vorsätzlich oder und Forstamtes Sächsische Schweiz unterrichten lassen und fahrlässig Handlungen vornimmt, die geeignet sind, ent- dazu Stellung nehmen. gegen § 6 Abs. 1 zu einer Zerstörung, Beschädigung, nachteiligen Veränderung des Schutzgebietes oder seiner (3) Dem Nationalparkrat gemäß Absatz 2 gehören je ein Ver- Bestandteile oder zu einer sonstigen erheblichen Störung treter des Landkreises Sächsische Schweiz und der in der Na- zu führen. tionalparkregion gelegenen Städte und Gemeinden an, so- weit sie auf eine Mitarbeit im Nationalparkrat nicht (2) Ordnungswidrig im Sinne des § 61 Abs. 1 Nr. 1 Sächs- verzichten. Der Nationalparkrat gibt sich eine Geschäftsord- NatSchG handelt, wer im Nationalpark vorsätzlich oder fahr- nung, die auch die Aufnahme weiterer Mitglieder vorsehen lässig entgegen kann. Die Geschäftsführung des Nationalparkrates kann dem 1. § 6 Abs. 2 Nr. 1 bauliche Anlagen im Sinne von § 2 Nationalpark- und Forstamt Sächsische Schweiz übertragen Abs. 1 SächsBO errichtet, auch wenn keine Baugeneh- werden. Die Geschäftsordnung bedarf der Zustimmung des migung erforderlich ist, sowie in den Naturzonen A Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft als obers- und B bauliche Anlagen ändert, te Naturschutz- und Forstbehörde. 2. § 6 Abs. 2 Nr. 2 Straßen, Wege, Plätze oder sonstige (4) Zur Abstimmung von Angelegenheiten, welche die Pla- Verkehrsanlagen anlegt, Leitungen verlegt sowie in nungen nach § 14 Abs. 4 sowie deren Umsetzung betreffen, den Naturzonen A und B derartige Anlagen ändert, wird eine ständige Arbeitsgruppe gebildet. Der Arbeitsgruppe gehören je ein von der jeweiligen Interessengruppe legiti- 3. § 6 Abs. 2 Nr. 3 Handlungen vornimmt, die den Boden, mierter Vertreter der in der Nationalparkregion gelegenen offene Felsbildungen oder Gewässer verunreinigen Städte und Gemeinden, der Forstbehörden und der Natur- oder in ihrer Gestalt, Struktur oder Beschaffenheit ver- schutzfachbehörde sowie der vor Ort aktiven Wander- und ändern oder verändern können oder Teile der unbeleb- Bergsportverbände, der anerkannten Naturschutzverbände ten Natur wie Steine, Mineralien oder Fossilien beschä- und der Tourismusvereine an. Die Arbeitsgruppe gibt sich digt oder entnimmt, eine Geschäftsordnung, die auch die Aufnahme weiterer Mit- glieder vorsehen kann. Die Geschäftsordnung bedarf der Zu- 4. § 6 Abs. 2 Nr. 4 Auffüllungen vornimmt und Ablage- stimmung des Staatsministeriums für Umwelt und Landwirt- rungen einbringt, schaft als oberste Naturschutz- und Forstbehörde. 5. § 6 Abs. 2 Nr. 5 Abfälle und sonstige Materialien im § 18 Gebiet lagert oder dorthin beseitigt, Nationalparkgemeinde 6. § 6 Abs. 2 Nr. 6 neue Wasserkraftanlagen errichtet, (1) Städte und Gemeinden gemäß § 1 Abs. 1, die sich den Zielen stillgelegte Anlagen, die über kein bestätigtes Altrecht und Grundsätzen des Nationalparkes durch schriftliche Verein- verfügen, wieder in Betrieb nimmt oder bestehende barung mit dem Nationalpark- und Forstamt Sächsische Schweiz Wasserkraftanlagen über den bisherigen Umfang verpflichten, können nach Anerkennung durch das Sächsische hinaus betreibt sowie Entwässerungsoder andere Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft als oberster Maßnahmen vornimmt, die den Wasserhaushalt des Naturschutzbehörde die nichtamtliche Bezeichnung „National- Gebietes verändern können, parkgemeinde“ führen.

wwww Anlagen | 113 7. § 6 Abs. 2 Nr. 7 die bisherige Grundstücksnutzung in 17. § 6 Abs. 2 Nr. 17 außerhalb der Kernzone Straßen einer Art und Weise ändert, welche dem Schutzzweck oder Wege verlässt oder außerhalb von bebauten, gemäß § 3 zuwiderläuft, Verkaufsstände aufstellt eingefriedeten Grundstücken an anderen als mit sowie Waren im Freien anbietet, Veröffentlichung gemäß § 14 Abs. 6 Satz 4 zugelasse- nen und gekennzeichneten Stellen lagert oder näch- 8. § 6 Abs. 2 Nr. 8 Kahlhiebe gemäß § 19 SächsWaldG tigt, durchführt, 18. § 6 Abs. 2 Nr. 18 nach Veröffentlichung gemäß § 14 9. § 6 Abs. 2 Nr. 9 Pflanzen oder Pflanzenteile einbringt, Abs. 6 Satz 4 an anderen als den damit zugelassenen entnimmt, beschädigt oder zerstört sowie die Lebensstät- Klettergipfeln und –wegen klettert, ten wildwachsender Pflanzen beeinträchtigt, 19. § 6 Abs. 2 Nr. 19 an nassem oder feuchtem Gestein 10. § 6 Abs. 2 Nr. 10 Tiere aussetzt, wildlebende Tierarten klettert, künstliche Hilfsmittel oder chemische oder füttert, beunruhigt oder verletzt oder Puppen, Larven, mineralische Stoffe wie Magnesia benutzt, und neue Eier oder Nester oder sonstige Brut-, Wohn- und Zu- Kletterwege anders als von unten nach oben erschließt, fluchtstätten dieser Tiere entfernt, beschädigt oder zerstört, 20. § 6 Abs. 2 Nr. 20 Motorsport betreibt oder Radsportver- anstaltungen abseits von Staats-, Kreis- und Gemein- 11. § 6 Abs. 2 Nr. 11 wildlebende Tierarten fängt oder tötet destraßen durchführt, sowie Hunde, mit Ausnahme von Jagdhunden im Rahmen der zugelassenen Jagdausübung, unangeleint laufen 21. § 6 Abs. 2 Nr. 21 organisierte Veranstaltungen wie lässt, Führungen oder Wanderungen während der Nachtzeit durchführt, 12. § 6 Abs. 2 Nr. 12 mit Luftfahrzeugen startet oder landet oder mit motorgetriebenen zivilen Luftfahrzeugen 22. § 6 Abs. 2 Nr. 22 in der Kernzone organisierte Veran- niedriger als 600 m über Grund fliegt, Flugmodelle staltungen abseits gekennzeichneter Wanderwege oder betreibt sowie im Freien Beleuchtungen und Anstrahlun- Radrouten sowie öffentlicher Straßen durchführt. gen über das zur Verkehrssicherung unabdingbare Maß hinaus vornimmt, (3) Ordnungswidrig im Sinne des § 61 Abs. 1 Nr. 1 Sächs- NatSchG handelt ebenfalls, wer im Nationalpark ohne schriftli- 13. § 6 Abs. 2 Nr. 13 durch Lärmen oder die Benutzung von che Erlaubnis der höheren Naturschutzbehörde nach § 7 Abs. 1 Tonübertragungs- und -wiedergabegeräten oder Musikin- oder schriftliche Erklärung des Nationalpark- und Forstamtes strumenten im Freien die Ruhe der Natur stört oder den Sächsische Schweiz nach § 7 Abs. 2 vorsätzlich oder fahrlässig Naturgenuss beeinträchtigt, entgegen

14. § 6 Abs. 2 Nr. 14 außerhalb von bebauten und eingefrie- 1. § 7 Abs. 1 Nr. 1 forstwirtschaftliche, jagdliche und deten Grundstücken Feuer anzündet oder unterhält oder fischereiliche Maßnahmen durchführt, soweit diese Gewässer für Freizeitzwecke, einschließlich Baden, nutzt, nicht bereits nach § 8 Abs. 1 Nr. 4, 5, 6, 7 oder Abs. 2 zulässig sind, 15. § 6 Abs. 2 Nr. 15 außerhalb von Staats-, Kreis- und Gemeindestraßen oder der für die nachfolgend genann- 2. § 7 Abs. 1 Nr. 2 jagdliche Einrichtungen errichtet oder ten Nutzungsarten ausdrücklich zugelassenen Straßen, erweitert, Wege und Plätze mit motorgetriebenen oder bespannten Fahrzeugen und Schlitten aller Art fährt, diese oder 3. § 7 Abs. 1 Nr. 3 Forschungsvorhaben im Gelände durch- Anhänger dort abstellt, reitet, Pferde führt oder Fahrrad führt, fährt, 4. § 7 Abs. 1 Nr. 4 Bild- und Schrifttafeln anbringt, ent- 16. § 6 Abs. 2 Nr. 16 in der Kernzone Flächen außerhalb der fernt oder verändert sowie Wege und Objekte kenn- dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen oder zeichnet, gekennzeichneter Wege (Wanderwege, Radrouten, Bergpfade, Kletterzugänge) betritt oder außerhalb von 5. § 7 Abs. 1 Nr. 5 Bänke, Sitzgruppen, Papierkörbe oder Gebäuden lagert oder nächtigt ähnliche Besuchereinrichtungen aufstellt,

114 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 6. § 7 Abs. 1 Nr. 6 außerhalb der Kernzone organisierte Veranstaltungen abseits gekennzeichneter Wanderwege 5. § 10 Abs. 2 Nr. 5 Windkraftanlagen von mehr als 10 m oder Radrouten sowie öffentlicher Straßen durchführt, Höhe errichtet,

7. § 7 Abs. 1 Nr. 7 organisierte Veranstaltungen aller Art 6. § 10 Abs. 2 Nr. 6 ortsfeste Freileitungen der überörtli- im Freien mit voraussichtlich mehr als 60 Teilnehmern- chen Elektroenergieversorgung im Hoch- und Mittel- durchführt, spannungsbereich einschließlich Masten außerhalb von Siedlungsgebieten errichtet oder wesentlich 8. § 7 Abs. 1 Nr. 8 Übungen ziviler Hilfs- und Schutz- erweitert, dienste durchführt, 7. § 10 Abs. 2 Nr. 7 Motorgeländesport oder Motorrenn- 9. § 7 Abs. 1 Nr. 9 bauliche Anlagen im Sinne von § 2 sport durchführt sowie mit Luftfahrzeugen startet Abs. 1 SächsBO in der am 28. November 2003 gelten- oder landet, den Fassung, abbricht, 8. § 10 Abs. 2 Nr. 8 nach Veröffentlichung gemäß § 14 10. § 7 Abs. 1 Nr. 10 in der Pflegezone bauliche Anlagen Abs. 6 Satz 4 an anderen als den damit zugelassenen im Sinne von § 2 Abs. 1 SächsBO in der am 28. Novem- Klettergipfeln und –wegen klettert, ber 2003 geltenden Fassung oder Straßen, Wege, Plätze und sonstige Verkehrsanlagen sowie Leitungen 9. § 10 Abs. 2 Nr. 9 an nassem oder feuchtem Gestein verändert. klettert, künstliche Hilfsmittel oder chemische oder mineralische Stoffe wie Magnesia benutzt und neue (4) Ordnungswidrig im Sinne des § 61 Abs. 1 Nr. 1 Sächs- Kletterwege anders als von unten nach oben er- NatSchG handelt, wer im Landschaftsschutzgebiet vorsätzlich schließt, oder fahrlässig Handlungen vornimmt, die entgegen § 10 Abs. 1 den Charakter des Gebietes verändern oder dem 10. § 10 Abs. 2 Nr. 10 Anlagen in Fließgewässern errich- Schutzzweck zuwiderlaufen. tet, die zu einem Anstau des Wasserkörpers führen und die Durchgängigkeit für wandernde Tierarten behin- (5) Ordnungswidrig im Sinne des § 61 Abs. 1 Nr. 1 Sächs- dern können oder den Uferbereich naturfern verän- NatSchG handelt, wer im Landschaftsschutzgebiet vorsätzlich dert. oder fahrlässig entgegen (6) Ordnungswidrig im Sinne des § 61 Abs. 1 Nr. 1 Sächs- 1. § 10 Abs. 2 Nr. 1 offene Felsbildungen beschädigt, NatSchG handelt ebenfalls, wer im Landschaftsschutzgebiet natürliche Geländehohlformen verfüllt oder begradigt ohne schriftliche Erlaubnis der höheren Naturschutzbehörde sowie Bodenschätze gewinnt, Neuaufschlüsse für die nach § 11 Abs. 1 oder schriftliche Erklärung des National- Gewinnung von Bodenschätzen anlegt oder stillgelegte park- und Forstamtes Sächsische Schweiz nach § 11 Abs. 2 Gewinnungsfelder wieder eröffnet, vorsätzlich oder fahrlässig entgegen

2. § 10 Abs. 2 Nr. 2 Wald umwandelt, 1. § 11 Abs. 1 Nr. 1 bauliche Anlagen im Sinne von § 2 Abs. 1 SächsBO, mit Ausnahme von Werbeanlagen 3. § 10 Abs. 2 Nr. 3 Dauergrünland in Acker umwandelt, nach Nr. 12, errichtet oder wesentlich verändert sowie baugenehmigungspflichtige Nutzungsänderungen von 4. § 10 Abs. 2 Nr. 4 andere Gebäude als Gebäuden vornimmt, a) nach § 35 Abs. 1 BauGB privilegierte Vorhaben, b) nach § 35 Abs. 4 BauGB begünstigte Vorhaben, 2. § 11 Abs. 1 Nr. 2 Leitungen aller Art außerhalb von c) solche, die einer bestehenden Wohn- oder Gewerbe- bebauten Grundstücken neu verlegt oder wesentlich nutzung dienen, einen räumlichen Zusammenhang mit verändert, dieser aufweisen und in einem angemessenen Verhält- nis zu dem baulichen Altbestand stehen, 3. § 11 Abs. 1 Nr. 3 Steine, Kies, Sand, Lehm oder andere d) in Kleingartenanlagen der Kleingartennutzung Bodenbestandteile entnimmt oder einbringt oder die dienende sowie Bodengestalt auf andere Weise verändert, e) Fahrgastunterstände, im Außenbereich errichtet 4. § 11 Abs. 1 Nr. 4 Gegenstände lagert, soweit diese oder erweitert, nicht zur zulässigen Nutzung des Grundstücks erfor-

wwww Anlagen | 115 derlich sind, außerhalb von Sportplätzen oder ortsnahen Festplätzen sowie unabhängig von der Anzahl der Teilnehmer Orientie- 5. § 11 Abs. 1 Nr. 5 Fahrstraßen und Wirtschaftswege, rungsläufe durchführt, Parkplätze, Wander- und Radwege sowie Reitwege neu anlegt, wesentlich ändert oder deren Nutzung wesent- 17. § 11 Abs. 1 Nr. 17 Kraftfahrzeuge außerhalb der dem lich ändert, öffentlichen Verkehr gewidmeten oder dafür ausdrücklich zugelassenen Straßen, Wege und Plätze fährt oder ab- 6. § 11 Abs. 1 Nr. 6 Wegemarkierungen und Ausschilde- stellt, sofern dies nicht im Zusammenhang mit der Bewirt- rungen, die geeignet sind, die Erholungsnutzung schaftung oder sonstigen rechtmäßigen Nutzung des räumlich zu lenken, anbringt oder beseitigt, Grundstückes steht.

7. § 11 Abs. 1 Nr. 7 Schutzhütten aufstellt, Sport-, (7) Ordnungswidrig im Sinne von § 61 Abs. 1 Nr. 1 SächsNatSchG Spiel-, und Grillplätzen errichtet oder wesentlich handelt auch, wer vorsätzlich oder fahrlässig einer mit einer Be- verändert, freiung nach § 53 SächsNatSchG oder mit einer Erlaubnis nach §§ 7 oder 11 verbundenen vollziehbaren Auflage zuwiderhandelt. 8. § 11 Abs. 1 Nr. 8 Verkaufsstände aufstellt, § 20 9. § 11 Abs. 1 Nr. 9 zeltet oder in Campinganhängern In-Kraft-Treten und Außer-Kraft-Treten oder Fahrzeugen außerhalb dafür ausdrücklich zuge- lassener Plätze oder eingefriedeter Hausgrundstücke (1) Diese Verordnung tritt am 15. Tag nach ihrer Verkündung in übernachtet, Kraft.

10. § 11 Abs. 1 Nr. 10 Anlagen zum Anlegen und Veran- (2) Folgende gemäß Nummer 14 Buchst. a der Anlage zu § 2 des kern von Wasserfahrzeugen im Hauptstrom der Elbe Gesetzes des Freistaates Sachsen zur Bereinigung des alten Lan- errichtet, desrechts sowie des als Landesrecht fortgeltenden Rechts der Deutschen Demokratischen Republik (Sächsisches Rechtsbereini- 11. § 11 Abs. 1 Nr. 11 fließende oder stehende Gewässer gungsgesetz – SächsRBG) vom 17. April 1998 (SächsGVBl. S. 151) einschließlich deren Ufer anlegt, beseitigt oder verän- fortgeltende Rechtsvorschriften treten außer Kraft: dert sowie Oberflächen- oder Grundwasser umleitet, ableitet oder über den Gemeingebrauch hinaus ent- 1. die Verordnung des Ministerrates der DDR über die Fest- nimmt, setzung des Nationalparkes Sächsische Schweiz vom 12. September 1990 (GBl., SDr. Nr. 1470), zuletzt geändert 12. § 11 Abs. 1 Nr. 12 Bild- und Schrifttafeln oder Werbe- durch Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für anlagen gemäß § 13 Abs. 2 SächsNatSchG anbringt Umwelt und Landwirtschaft vom 14. September 1999 oder aufstellt, (SächsGVBl. S. 537),

13. § 11 Abs. 1 Nr. 13 Erstaufforstungen durchführt, 2. der Beschluss des Rates des Bezirkes Dresden Nr. 78- Wildgehege, Gehölzplantagen oder Weihnachtsbaum- 15./56 (BLSG) vom 17. August 1956 über die Erklärung und Schmuckreisigkulturen anlegt, Gärten anlegt oder der Sächsischen Schweiz als Landschaftsschutzgebiet erweitert oder die Bodennutzung auf andere Weise (Amtliche Bekanntmachungen der Sächsischen Zeitung Nr. wesentlich verändert, 201 vom 29. August 1956), 3. der Beschluss des Rates des Bezirkes Dresden Nr. 92-14/ 74 14. § 11 Abs. 1 Nr. 14 markante Einzelbäume, Baumgrup- vom 04. Juli 1974 über die Erklärung der Elbhänge und pen oder Hecken, Streuobstbestände, straßen- und Schönfelder Hochland als Landschaftsschutzgebiet für das wegebegleitende Baumreihen sowie gewässerbeglei- Gebiet der Gemeinde Lohmen (Mitt. Staatsorgane Nr. 4/74). tende Gehölze beseitigt, Dresden, den 23. Oktober 2003 15. § 11 Abs. 1 Nr. 15 gebietsfremde Gehölze (insbesonde- re Zier- oder Nadelgehölze) in wohnungsfernen Gärten Der Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft anpflanzt, Steffen Flath 16. § 11 Abs. 1 Nr. 16 organisierte Veranstaltungen aller Art Anlage 1 im Freien mit voraussichtlich mehr als 250 Teilnehmern (zu § 2 Abs . 2)

116 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Grobbeschreibung der äußeren Grenze der National- tung Liebethal, umgeht Liebethal östlich und südlich parkregion und Lage des Nationalparkes in der National- und stößt bei der Wasserkraftanlage Liebethal, ehe- parkregion mals Netz- und Seilwerke, auf die K 8713.

A . Äußere Grenze der Nationalparkregion (zugleich im We- 2. Im Westen sentlichen äußere Grenze des Landschaftsschutzgebietes): Die Schutzgebietsgrenze folgt der K 8713 bis Hinterjes- sen, umgeht entlang des Wesenitztales die Freizeitgär- 1. Im Norden ten und die Wohnsiedlung „Am Birkenweg“, kreuzt das Von der Staatsgrenze an der Grenzübergangsstelle Wesenitztal und verläuft weiter entlang der Westgren- Waldhau ausgehend, folgt die Schutzgebietsgrenze der ze des Naturschutzgebietes „Wesenitzhang bei Zatsch- Alten Hohen Straße bis zum Schnittpunkt mit der ke“ bis zur Bahnlinie Pirna – Dürrröhrsdorf. Nach einer westlichen Gemarkungsgrenze der Stadt Sebnitz. Der Strecke von circa 900 m entlang der Bahnlinie in Gemarkungsgrenze und später der S 154 folgt die östlicher Richtung verspringt die Grenze Richtung Schutzgebietsgrenze in nordwestlicher Richtung, Zatschke, umgeht den Ortsteil nord-westlich, folgt dem umgeht westlich den Ortsteil Amtshainersdorf–Sied- Mockethaler Grund entlang des westlichen Ortsrands, lung, verspringt auf die Zufahrt zum Lehngut, verläuft umgeht das geschlossene Siedlungsband Posta, kreuzt entlang dieser Zufahrt bis zum Ortsrand von Amtshai- auf Höhe des Mockethaler Grundes die Elbe und ver- nersdorf und in westlicher Richtung entlang dem läuft weiter in Richtung Cunnersdorf. Die Schutzge- Ortsrand bis zur Sebnitz. Die Grenze folgt nun der bietsgrenze verläuft entlang dem nördlichen und Sebnitz bis zum Schnittpunkt mit der Bahnlinie Bad westlichen Rand der Ortsteile Cunnersdorf und Son- Schandau – Sebnitz, folgt der Bahnlinie circa 900 m in nenstein bis zum Schnittpunkt mit der B 172, weiter in südlicher Richtung, verspringt in westlicher Richtung westlicher Richtung entlang dem Nordrand der Viehlei- bis zum südlichen Ortsrand von , umgeht te, folgt in südlicher Richtung den östlichen Ortsrän- Ulbersdorf südwestlich bis sie auf die S 165 trifft. dern der Südvorstadt, von Rottwerndorf und Neundorf. Weiter folgt die Grenze der S 165 bis Lohsdorf, die Ab dem südlichen Ortseingang Neundorf folgt die Ortslage südlich umgehend bis zur Alten Böhmischen Grenze der S 174 bis zum Schnittpunkt mit der K 8751, Glasstraße, dieser und der Straße zur Schäferei fol- weiter entlang der K 8751, Bahra östlich umgehend, gend bis zur Kreuzung S 165/S 156, entlang der S 156 bis zur Einmündung in die S 171. Bis zur Grenzüber- bis zum Abzweig des Pirnaer Steigs, diesem bis zur gangsstelle Bahratal folgt die Grenze nun der S 171 Einmündung in den Polenztalweg bei der Scheiben- und S 173 unter Umgehung von Markersbach und mühle folgend und weiter entlang dem Polenztalweg Hellendorf entlang der östlichen Ortsränder. bis zur Einmündung in die S 161. Die Grenze folgt nun kurz der S 161 in nördlicher Richtung, verspringt über 3. Im Süden und Osten die Meisendelle in Richtung Zeschnig, umgeht Zesch- Zwischen den Grenzübergangsstellen Bahratal und nig südlich, folgt der Gemeindestraße bis zur S 163 Waldhaus verläuft die Schutzgebietsgrenze entlang der und verläuft weiter entlang der S 163 bis zum Ortsrand Staatsgrenze zwischen der Bundesrepublik Deutsch- von Hohburkersdorf, die Ortslage südlich umgehend land und der Tschechischen Republik. folgt die Grenze weiter der Alten Hohburkersdorfer Straße bis die Lohmener Gemarkungsgrenze die Straße B . Lage des Nationalparkes in der Nationalparkregion in nördlicher Richtung verlässt, entlang der Gemar- kungsgrenze bis zum Schnittpunkt mit der S 164. Etwa Der Nationalpark besteht aus zwei Gebietsteilen, die von dem 200 m der S 164 folgend, verspringt die Grenze ent- Landschaftsschutzgebiet im Wesentlichen umschlossen wer- lang einer Hohlform in nördlicher Richtung bis zur S den, jedoch nicht Bestandteil des Landschaftsschutzgebietes 161, entlang der S 161 bis zum Ortseingang von Dürr- sind. Die beiden Gebietsteile haben maßgeblichen Anteil an röhrsdorf, weiter entlang der Gemarkungsgrenze in folgenden Naturraumeinheiten (in Anlehnung an Bernhardt westlicher später südlicher Richtung bis zum Schnitt- et al. 1986): punkt mit der Bahnlinie Pirna – Dürrröhrsdorf östlich Porschendorf, der Bahnlinie in südlicher Richtung bis zum Schnittpunkt mit der Lohmener Gemarkungsgren- ze folgend. Die Schutzgebietsgrenze folgt nun der Gemarkungsgrenze in westlicher Richtung, verlässt die Gemarkungsgrenze südlich des Vogelberges in Rich-

wwww Anlagen | 117 Anlagen zur Verordnung 14. Erlen- und Eschenwälder und Weichholzauenwälder an über die Nationalparkregion Sächsische Schweiz Fließgewässern (prioritärer FFH-Lebensraumtyp 91E0*) 1. Vordere Sächsische Schweiz Felsgebiete im Bereich Bastei, Brand-Ochel und Utte- B . Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Inter- walde; Lilienstein; Polenztal; rechtsseitige Elbleiten esse im Nationalpark Sächsische Schweiz gemäß Anhang II der Richtlinie 92/43/EWG 2. Hintere Sächsische Schweiz Felsgebiete Schrammsteine, Zschand, Partschenhör- 1. Mopsfledermaus, Großes Mausohr, Bechsteinfleder- ner-Thorwalder Wände, Zahnsgrund; Winterberggebiet, maus, Kleine Hufeisennase Hohe Liebe, Hinterhermsdorfer Hochfläche, Wilden- 2. Fischotter, Luchs steiner Wald, Schmilkaer Ebenheit, Kirnitzschgebiet, 3. Westgroppe, Bachneunauge, Lachs rechtsseitige Elbleiten 4. Spanische Flagge 5. Prächtiger Dünnfarn, Grünes Besenmoos C . Eingeschlossene Ortschaften C . Wildlebende Vogelarten im Nationalpark Sächsische Eingeschlossene Ortschaften und ihre Ortsteile sind nicht Schweiz gemäß der Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom Bestandteil der Schutzgebiete. 2 . April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelar- ten (ABl . EG Nr . L 103 S . 1), zuletzt geändert durch Richt- Anlage 4 linie 97/49/EG der Kommission vom 29 . Juli 1997 (ABl . EG (zu § 3 Abs . 1) Nr . L 223 S . 9), nachstehend Vogelschutzrichtlinie ge- nannt Lebensräume und Arten des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ 1. im Gebiet brütende Vogelarten nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie wie Schwarzstorch, Wanderfalke, A . Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse im Na- Wespenbussard, Wiesenralle, Uhu, Sperlingskauz, tionalpark Sächsische Schweiz gemäß Anhang I der Richt- Rauhfußkauz, Ziegenmelker, Eisvogel, Grauspecht, linie 92/43/EWG Schwarzspecht, Zwergschnäpper, Halsbandschnäpper und Neuntöter 1. Fließgewässer mit Unterwasservegetation (FFH-Le- 2. Brutvorkommen weiterer Vogelarten, insbesondere bensraumtyp 3260) gefährdeter und für das Gebiet charakteristischer 2. Trockene europäische Heiden (FFH-Lebensraumtyp Arten, wie Sperber, Turmfalke, Würgfalke, Wachtel, 4030) Hohltaube, Gebirgsstelze, Braunkehlchen, Wasseram- 3. Artenreiche Borstgrasrasen (prioritärer FFH-Lebens- sel, Tannenhäher und Dohle raumtyp 6230*) 4. Feuchte Hochstaudenfluren inclusive Waldsäume Anlage 5 (FFH-Lebensraumtyp 6430) (zu § 7 Abs . 2, 3 und § 14 Abs . 1 Nr . 1, Abs . 2) 5. Magere Flachland-Mähwiesen (FFH Lebensraumtyp 6510) Grundsätze und Ziele der Pflege und Entwicklung im Nati- 6. Kalktuff-Quellen (prioritärer FFH-Lebensraumtyp onalpark 7220*) 7. Silikatschutthalden (FFH- Lebensraumtyp 8150) Im Gebiet des Nationalparkes soll 8. Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation (FFH-Lebens- raumtyp 8220) 1. in der Naturzone A die Entwicklung der Natur grund- 9. Silikatfelsen mit Pioniervegetation (FFH-Lebensraum- sätzlich ohne nutzende und lenkende Eingriffe ihren typ 8230) natürlichen Abläufen überlassen bleiben. 10. nicht touristisch erschlossene Höhlen (FFH-Lebens- raumtyp 8310) 2. in der Naturzone B die Waldentwicklung durch geeigne- 11. Hainsimsen-Buchenwälder (FFH-Lebensraumtyp 9110) te forstliche Maßnahmen auf der Grundlage von Wald- 12. Waldmeister-Buchenwälder (FFH-Lebensraumtyp 9130) behandlungsgrundsätzen, welche die oberste Natur- 13. Schlucht- und Hangmischwälder (prioritärer FFH-Le- schutzbehörde und die oberste Forstbehörde bensraumtyp 9180*) einvernehmlich erlassen, in Richtung der natürlichen

118 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Waldgesellschaften gelenkt werden. Abschnittsweise 8. die Fischbestandsentwicklung des Fließgewässersys- soll ein Zielzustand erreicht werden, der eine Waldent- tems der Kirnitzsch oberhalb der Mittelndorfer Mühle wicklung nach Nummer 1 ermöglicht. Ergänzend kön- (Auslauf Untergraben) beobachtet werden mit dem Ziel, nen stabile Dauerwaldstrukturen geschaffen und Maßnahmen der fischereilichen Hege auf außergewöhn- erhalten werden. Unmittelbar an offene Felsbildungen liche, den natürlichen Fischbestand oder den Gewässer- oder Gewässer angrenzende Bereiche sollen von Pflege- lebensraum gefährdende Situationen zu begrenzen. In und Entwicklungsmaßnahmen ausgenommen werden. allen anderen Fließgewässern soll die Fischbestandsre- gulierung durch geeignete Maßnahmen der 3. in der Naturzone B das Offenland dauerhaft erhalten fischereilichen Hege den Schutzzweck nach § 3 unter- und gepflegt werden, soweit Gründe des Arten- und stützen. Biotopschutzes, der Erhaltung des Landschaftsbildes oder der Landeskunde dies erfordern und eine Nutzung 9. in den Naturzonen A und B noch bestehendes Nutzungs- möglich ist. recht an Naturgütern, wie Holz, Wasser, Steinen und Erden, langfristig abgelöst werden. 4. in der Pflegezone durch eine naturschutzgerechte Bewirtschaftung von Wald und Offenland sowie durch 10. durch lenkende Maßnahmen des ruhenden und fließen- spezifische Naturschutzmaßnahmen die biotoptypische den Verkehrs der für Naturschutz und Erholung gleicher- Artenvielfalt der heimischen Pflanzen- und Tierwelt maßen entscheidende Ruhecharakter der Landschaft erhalten oder erhöht werden. erhalten und stärker ausgeprägt werden.

5. innerhalb eines Übergangszeitraumes von etwa 30 11. bei zulässigen baulichen Maßnahmen eine landschafts- Jahren für mindestens zwei Drittel der Fläche der gebundene und örtlich gewachsene Bauweise sowie bei Naturzone B die Voraussetzungen für eine Überfüh- Erweiterungen baulicher Anlagen ein angemessenes Ver- rung in eine räumlich möglichst zusammenhängende hältnis zum Altbestand eingehalten werden. Naturzone A geschaffen werden. Bis zu einem Drittel der Fläche der Naturzone B kann langfristig der Pflege- 12. im Rahmen der Erholungsvorsorge ein Netz einheitlich zone zugeordnet werden. gekennzeichneter Wege (Wanderwege, Radrouten, Bergpfade, Kletterzugänge) und Aussichtspunkte, das 6. die Bestandsentwicklung ausgewählter Tierarten mit ein intensives Erleben von Natur und Landschaft jagdlichen Maßnahmen (Wildbestandsregulierung) ermöglicht und Beeinträchtigungen der Naturausstat- unter Beachtung der gebotenen Eingriffsminimierung tung auf ein unumgängliches Maß beschränkt, dauer- soweit und solange gesteuert werden, wie Belange des haft unterhalten werden. Schutzzweckes und andere öffentliche Interessen dies erfordern. Demnach sollen bejagt werden 13. der Ruhecharakter gefördert werden, indem insbeson- a) Reh-, Rot- und Schwarzwild zur Sicherung der dere in der Kernzone Naturschutz und Bergsport nach natürlichen Waldentwicklung, Maßgabe von § 14 Abs. 5 Satz 3 räumlich und zeitlich b) Schwarzwild zum Schutz landwirtschaftlicher entflochten werden. Nutzflächen vor Wildschäden, c) Füchse zur Abwendung der Tierseuchengefahr 14. wissenschaftliche Beobachtung und Forschung vorran- und gig den Fragestellungen der weiteren Entwicklung des d) im Gebiet nicht heimische Wildtierarten (Dam-, Nationalparkes und seiner Integration in die Region Sika-, Gams-, Muffelwild, Waschbär, Marder- dienen. Ihre Ergebnisse sollen der Nationalparkverwal- hund, Nutria, Mink), um einen Bestandsaufbau tung zur Erfüllung ihrer Aufgaben zur Verfügung zu verhindern. stehen. Eine Bestandsregulierung anderer Wildtierarten ist grundsätzlich nicht vorzunehmen. 15. durch Informations- und Bildungsangebote sowie durch Besucherbetreuung die Umsetzung des Schutz- 7. der Wildbachcharakter der Fließgewässer mit einer zweckes nach § 3 unterstützt, bei der Bevölkerung entsprechenden Durchlässigkeit für wasserbewohnende Verständnis für ungestörte Naturabläufe und den Tierarten erhalten oder wiederhergestellt werden, Nationalpark geweckt und ein Beitrag zur allgemeinen soweit Verkehrssicherungspflichten oder Erfordernisse Umweltbildung geleistet werden. des Hochwasserschutzes dem nicht entgegen stehen.

wwww Anlagen | 119 die Zusammenarbeit mit dem angrenzenden tschechischen Grünland, insbesondere in den Hanglagen im Sand- Nationalpark Böhmische Schweiz und dem tschechischen stein oder auf Granit, und Acker, vorrangig in den Landschaftsschutzgebiet Elbsandsteingebirge gefördert wer- lößlehmbeeinflussten Ebenheiten, den. 3. die noch weitgehend erkennbaren historisch gewachse- Anlage 6 nen Siedlungsformen mit der überwiegend von Reihen- (zu § 9 Abs . 1) und Quellreihendörfern ausgehenden Waldhufenflur,

Charakter des Landschaftsschutzgebietes 4. die Vielfalt und Vielzahl von Zeugnissen der Landnut- zungsgeschichte wie Felsburgen, Dreiseithöfen, Müh- Aufgrund seiner Eigenart und Schönheit hat das Elbsand- len, Berggasthöfen, Grenz- und Gedenksteinen, steingebirge einen hohen Bekanntheitsgrad und vermittelt ein besonderes Landschaftserlebnis. 5. eine vielfältige Landschaftsstruktur mit natürlichen Das Landschaftsbild wird durch die Vielfalt und zugleich Ge- Hohlformen, Flurgehölzen, Baumreihen, Streuobst und gensätzlichkeit der stockwerkartig zueinander angeordneten Kleingewässern sowie Verwitterungsformen des Quadersandsteins (Felsgebilde, Felsreviere, Tafelberge, Ebenheiten, Gründe und Schlüchte), 6. die in einem relativ naturnahen Zustand erhaltenen durch das Durchbruchstal der Elbe und durch die randlichen Fließgewässer. Granitrücken geprägt. Der landschaftsästhetische Gesamt- eindruck entsteht durch die gleichzeitig erlebbaren Dimensi- Anlage 7 onen von Weite und Tiefe zwischen den verschiedenen Land- (zu § 11 Abs . 2, 4 und 14 Abs . 1 Nr . 2, Abs . 2) schaftsstockwerken im Sandstein sowie von und zu umgebenden Landschaftsräumen. Grundsätze und Ziele der Pflege und Entwicklung im Land- schaftsschutzgebiet Das Landschaftsschutzgebiet stellt gemeinsam mit den von ihm umschlossenen Ortslagen eine Kulturlandschaft dar, de- Im Landschaftsschutzgebiet ren Eigenart und Schönheit durch ihre naturräumliche Aus- 1. sollen Maßnahmen der Landschaftspflege, des Bioto- stattung als Erosionslandschaft mit kreidezeitlichen Ablage- pund Artenschutzes sowie eine umweltgerechte Land-, rungen sowie durch ihre von Land- und Forstwirtschaft, Forst- und Fischereiwirtschaft über freiwillige vertrag- Steinbrecherei und Fremdenverkehr geprägten Nutzungsge- liche Vereinbarungen gezielt gefördert werden. schichte bestimmt wird. Ein abwechslungsreiches und vielgestaltiges Mosaik stand- 2. soll Grünland vorrangig durch eine tiergebundene örtlicher Gegebenheiten begründet die Vielfalt von naturna- Nutzung erhalten und gepflegt werden. hen oder kulturbetonten Lebensräumen sowie von Pflanzen- und Tierarten. Ortschaften und ortsferne Einzelgebäude 3. soll durch einheitliche Wegekennzeichnung sowie fügen sich durch günstige Standortauswahl und durch Wah- landschaftsangepasste Unterhaltung von Wanderwe- rung der Maßstäblichkeit der baulichen Anlagen überwie- gen und Aussichtspunkten nach einheitlichen Grund- gend harmonisch in die umgebende kleinräumige Sandstein- sätzen, verbunden mit Informations- und Bildungsan- landschaft ein. geboten über natürliche und kulturhistorische Besonderheiten, die Erschließung des Gebietes für die Großflächig nicht oder nur geringfügig durch Siedlungen Erholungsnutzung gesichert werden. oder Verkehrswege zerschnittene Freiräume bedingen den Ruhecharakter weiter Gebietsteile. 4. sollen geschützte Biotope und sonstige ökologisch und kulturlandschaftlich bedeutsame Lebensräume Charakteristisch für das Gebiet sind: und Grünstrukturen erhalten, gepflegt und zu einem 1. der Anteil land- und forstwirtschaftlicher Nutzflächen Biotopverbund entwickelt werden. an der Gesamtfläche von mehr als 90 Prozent, 5. soll der für die Erholung und den Naturschutz glei- 2. die über Jahrhunderte weitgehend stabile, standort- chermaßen bedeutsame Ruhecharakter des Gebietes gerechte Verteilung der Nutzungsarten Wald, insbe- erhalten sowie räumlich und zeitlich insbesondere sondere mit dem geschlossenen linkselbischen Wald- durch Maßnahmen der Verkehrs- und Besucherlenkung gebiet, in Felsbereichen und Steilhanglagen, stärker ausgeprägt werden.

120 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 6. soll der hohen Bedeutung der Fließgewässer für den 9. sollen Altlastenflächen saniert und Abfallablagerun- Landschaftshaushalt und ihrer Biotopverbundfunktion gen beseitigt werden. durch Erhaltung und Verbesserung der Wasserqualität und Gewässerstrukturgüte, der Gewährleistung einer 10. sollen bei der Nutzung von Bodenschätzen der Flä- Durchgängigkeit für wandernde Tierarten und der chenverbrauch auf das unbedingt notwendige Maß Sicherung naturnaher, möglichst unbewirtschafteter begrenzt und Beeinträchtigungen von Natur und Uferzonen einschließlich der unmittelbar an den Ufern Landschaft zeitnah ausgeglichen werden. Nach Been- gelegenen Randstreifen Rechnung getragen werden. digung der Gewinnungstätigkeit sind die beanspruch- ten Flächen zu rekultivieren oder zu renaturieren. 7. soll die landschaftliche Einbindung von Ortsrändern und baulichen Anlagen erhalten und eine organische 11. soll die Entwicklung so gelenkt werden, dass eine Siedlungsentwicklung unter Beachtung regionaltypi- langfristige Sicherung der Puffer-, Vernetzungs- und scher Strukturen sowie ökologischer und landschaft- Ergänzungsfunktionen für den Nationalpark gewähr- sästhetischer Zusammenhänge mit dem siedlungsna- leistet wird. hen Freiraum sowie eine landschaftsverbundene Baugestaltung gefördert werden. 12. soll die Zusammenarbeit mit dem tschechischen Natio- nalpark Böhmische Schweiz und dem tschechischen 8. sollen baulich beanspruchte Flächen bei dauerhafter Landschaftsschutzgebiet Elbsandsteingebirge geför- Aufgabe der Nutzung rekultiviert oder renaturiert dert werden. werden.

wwww Anlagen | 121 km 55 , Sächsische Schweiz Übersichtskarte LSG und NLP LSG NLP Staatsgrenze 1,25 02 Nationalparkregion Sächsiche Schweiz Sächsiche Nationalparkregion | Karte des Landschaftsschutzgebietes „Sächsische Schweiz“ Anlage 2

122 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Anlage 3 • Pfeifengras-(Kiefern-)Eichenwald (Agrostis-Quercetum, Be- tulo-Quercetum), Feuchtwaldgesellschaft auf grundwasser- Natürliche Waldgesellschaften im Landschaftsschutzge- beeinflussten Standorten im linkselbischen Höhenkiefern- biet (potenziell natürliche Vegetation) Areal; mit Stieleiche und Wechselfeuchtezeigern

Für das LSG werden folgende natürliche Waldgesellschaften • Geißbart-Schluchtwald (Arunco-Alnetum), Waldgesell- angegeben (potentiell natürliche Vegetation), wobei boden- schaft größerer, tief eingeschnittener Bachtäler in der saure Buchenwälder (Luzulo-Fagetum) den größten Flächen- montanen Stufe auf regelmäßig oder zeitweise überflute- anteil einnehmen: ten Standorten

• Hainsimsen-(Eichen-)Buchenwald (Luzula-Fagetum), • Schutthang- und Schluchtwälder (Aceri-Carpinetum, Lu- Leitgesellschaft des Berglandes im Granodioritgebiet wie nario-Aceretum), Waldgesellschaft mit ausgeprägter Bin- auch im Sandsteingebiet der submontanen Lagen, im dung an enge Kerbschluchten im Granit Granit bevorzugt auf mächtigen Schuttfächern • Hainmieren-Erlen-Bachwald (Stellario-Alnetum), charak- • Wachtelweizen-(Eichen-)Buchenwald (Melampyro-Fage- teristische Galerie-Waldgesellschaft aller Fließgewässer- tum), Leitgesellschaft auf den heute agrarisch genutzten ufer mit Alluvionenausbildung, mit hohem Anteil vorwie- Hochflächen mit mächtigeren Lößlehmdecken, vor allem im gend montan verbreiteter Hochstauden Raum Struppen-Wehlen-Thürmsdorf-Leupoldishain-Pirna • • Weiden-Weichholzaue (Salicion albae) und Hartholzaue Eichen-Hainbuchenwald (Stellario-Carpinetum, Carici-Car- (Querco-Ulmetum, Fraxino-Ulmetum), auf das Elbtal beschränkt pinetum), Randgesellschaft am wärmebegünstigten Westrand des LSG, insbesondere in der Umgebung von • Erlen-Quellwald und Eschen-Sickersumpfaue (Carici remo- Pirna tae-Fraxinetum), typische Gesellschaft an Quellaustritten über Sandstein bzw. im Bereich der Lausitzer Überschie- • Beerkraut-(Kiefern-)Eichenwald (Vaccinio-Quercetum), bung, atlantische Gesellschaft an ihrer Areal-Ostgrenze. Leitgesellschaft der linkselbischen Felsgebiete, auf tro- ckenen Standorten mit Trauben-, in feuchteren Bereichen • Beerkraut-Felsheide (Leucobryo-Pinetum), charakteristi- mit Stieleiche sche Trocken-Felsheide auf den Tafelbergen und in Fels- bereichen.

Im oberen Kirnitzschtal

wwww Anlagen | 123 Anlage 4 VI . Bodensaure Buchenwälder, Eichen-Hainbuchenwälder, bachnahe Erlen-, Eschen- und Weichholzbestände Besonders schützenswerte Biotoptypen und kulturhis- torische Denkmale im Wald und Handlungsempfehlun- a. Ernte auf mehrere Jahrzehnte ausdehnen gen zu deren Schutz und Entwicklung b. mehrschichtigen Bestandsaufbau fördern, kleinflächige Verjüngungsverfahren I . Moore, Sumpfbereiche, Quellbereiche, Stillgewäs- c. natürliche Alterungs- u. Zerfallsprozesse durch den ser Verzicht auf die Nutzung einzelner Altbäume zulassen d. Ziel: mind. 3 Biotopbäume/ha, bei bachbegleitenden b. keine Befahrung Beständen mind. 1 Biotopbaum/200 m; mind. 1 Stück c. keine Entwässerung stehendes Totholz ab 40 cm/ha d. keine Stoffeinträge e. gebietsfremde Baumarten auf max. 10 % begrenzen e. forstliche Maßnahmen auf Landschaftspflege be- f. lebensraumtypische Nebenbaumarten erhalten bzw. schränken fördern f. keine Kirrungen g. Beimischung lebensraumtypischer Pionierbaumarten tolerieren II . Fließgewässer VII . Höhlenreiche Altholzinseln und Einzelbäume, starke a. keine Stoffeinträge Überhälter b. Befahrung minimieren (nur Querung, grundsätzlich kein Befahren in Längsrichtung der Gewässer) a. Erhaltung höhlenreicher Altholzinseln und Einzelbäume c. naturnahe Bestockung im Uferbereich fördern b. Verzicht auf die Nutzung einzelner starker Altbäume d. Gewässerdurchgängigkeit beim forstlichen Wegebau und Überhälter gewährleisten c. Ziel: mind. 3 Biotopbäume/ha; min. 1 Stück stehendes Totholz ab 40 cm/ha (unter Beachtung der Verkehrssi- III . Blockhalden u . blocküberrollte Hänge cherungspflicht)

a. Beschädigungen durch Anfahren im Betrieb und IV . VIII . Kulturhistorische Denkmale Fällungen vermeiden b. Rückegassen und Seiltrassen unter Umgehung von Hohlwege Felsen sorgfältig planen a. keine Verfüllung b. möglichst kein Wegeausbau und keine Verbreiterung IV . Riffkiefernwälder Trockenmauern a. naturnahe Vegetation fördern c. möglichst Erhalt b. gebietsfremde Gehölze insbesondere der Wey- d. Beschädigungen im Betrieb durch Rückegassen und mouthskiefer und Roteiche zurückdrängen Seiltrassen vermeiden

V . Schlucht- u . Hangmischwälder Kleindenkmale (Grenzsteine, Salzlecken , Wegesäulen, Erinnerungsmale usw.) a. natürliche Alterungs- u. Zerfallsprozesse durch den e. Erhaltung Verzicht auf die Nutzung einzelner Altbäume zulas- f. Sicherung bei betrieblichen Maßnahmen (z. B. Kenn- sen zeichnung, Anfahrschutz) b. kleinräumige Verjüngungsverfahren anwenden c. Ziel: mind. 3 Biotopbäume/ha; min. 1 Stück stehen- Einzelbäume (z. B. Gedenk- und Grenzbäume sowie des Totholz ab 40 cm/ha wegebegleitende Baumreihen) d. gebietsfremde Baumarten auf max. 10 % begrenzen g. Erhaltung e. Aufwand und Nutzung (Holzernte) abwägen h. Sicherung bei betrieblichen Maßnahmen.

124 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Anlage 5 Wiesen durch Mähgutübertragung oder Ansaat artenreicher Kräutermischungen. Naturschutzfachlich wertvolle Wiesen im LSG Sächsische Schweiz Feucht- und Nasswiesen (Calthion): Bodenfeuchte und nasse Wiesen (GFF, GFS, GFY) sind in der Sächsischen Schweiz sehr selten (15,1 ha). Sie befinden sich Extensiv bewirtschaftete, mesophile Glatthaferwiesen fast ausschließlich in den Auen der Täler, wobei dem Sebnitz- (Arrhenatherion elatoris): und Schwarzbachtal (16 Wiesen mit 19,0 ha) eine besondere Diese Wiesengesellschaften kommen nur kleinflächig und Rolle zukommt. Auch im Gebiet von Hinterhermsdorf ist noch zerstreut im Offenland vor. Oft befinden sie sich in Ortsnähe, eine beträchtliche Anzahl von Feuchtwiesen erfasst. Sie sind wo noch eine regelmäßige Mahd gegeben ist. Insgesamt wur- in den letzten Jahrzehnten durch Melioration und Trockenle- de in der selektiven Biotopkartierung (2. Durchgang 1999) gung sehr selten geworden, sodass gut ausgebildete und grö- eine Fläche von 225 ha erfasst. Schwerpunkte der Verbrei- ßere Feuchtwiesen kaum noch anzutreffen sind. Das Arten- tung sind die hintere Sächsische Schweiz zwischen Ottendorf spektrum der bei uns typischen Kohldistel-Feuchtwiesen und Hinterhermsdorf und um Waltersdorf und Rathewalde in besteht aus hygrophilen Stauden, aber auch aus ausgespro- der vorderen Sächsischen Schweiz. linkselbisch sind deutlich chenen Sumpflanzen, die an eine zeitweilige Sauerstoffarmut weniger Wiesen erhalten, nur um Bielatal ist noch eine Häu- im Boden angepasst sind. So finden wir hier die typischen fung dieses Biotoptypes vorhanden. Mit einer durchschnittli- Kennarten: Kohl-Kratzdistel (Cirsium oleraceum), Wald-En- chen Artenzahl von 30 bis 50 Arten sind sie artenreicher als gelwurz (Angelica sylvestris), Sumpf-Dotterblume (Caltha pa- die Wiesenfuchsschwanz-Wiese der Talauen. Neben den bei- lustris), Wiesen-Knöterich (Polygonum bistorta), Sumpf-Pip- den nicht immer vorhandenen Kennarten Glatthafer (Ar- pau (Crepis paludosa), Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis rhenaterum elatior) und Großblütiges Wiesenlabkraut (Galium flos-cuculi). Diese Wiesen dienten früher vorwiegend der album) sind eine ganze Reihe weiterer Charakterarten wie Heugewinnung und wurden ein- bis zweimal im Jahr gemäht. Wiesen-Glockenblume (Campanula patula), Wiesen-Margerite In feuchteren und wenig bewirtschafteten Bereichen, wo die (Leucanthemum ircutianum), Gemeine Schafgarbe (Achillea Wiesen in Sümpfe und Hochstaudenfluren übergehen, kom- millefolium) und Rauer Löwenzahn (Leontodon hispidus) men Wald-Simse (Scirpus sylvaticus), Mädesüß (Filipendula kennzeichnend. Ein nicht geringer Teil der Wiesen in höher ulmaria), Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), gelegenen Bereichen, besonders in der hinteren Sächsischen Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre) und Rauhaariger Schweiz ist durch das Vorkommen von Goldhafer (Trisetum fla- Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum) vor. Diese Biotope sind vescens), Rotschwingel (Festuca rubra), Rundblättriger Glo- auch durch das Vorkommen von verschiedenen Seggenarten ckenblume (Campanula rotundifolia) sowie verschiedener (Carex nigra, C. panicea, C. pallescens) und Binsenarten (Jun- Frauenmantel-Arten (Alchemilla monticola, A. subcrenata) cus acutiflorus, J. articulatus) charakterisiert, die allesamt gekennzeichnet und lässt sich als eine montane Form der stark vom Rückgang betroffen sind. Auch heute als botani- Glatthaferwiese einordnen. Artenreiche Wiesen können in sche Seltenheiten betrachtete Arten wie das Breitblättrige der Sächsischen Schweiz Spitzenwerte bis zu 70 Arten errei- Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), Fieberklee (Menyanthes chen. Im Elbtal kommen einige wenige artenreiche Glattha- trifoliata) und Trollblume (Trollius europaeus) waren früher ferwiesen vor (12 Wiesen mit 13,53 ha), die sich durch Wie- regelmäßig in diesen Feuchtwiesen anzutreffen. sen-Storchschnabel (Geranium pratense), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), aber auch an einer Stelle durch die Pflegegrundsätze für Feucht- und Nasswiesen: Durch Meliora- Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus) auszeichnen. tionsmaßnahmen ist die Anzahl und Qualität der Feucht- und Nasswiesen in der Vergangenheit zurückgegangen. Auf Meli- Pflegegrundsätze für extensiv bewirtschaftete, mesophile orationsmaßnahmen in bislang weitgehend unbeeinflussten Glatthaferwiesen: Zur Erhaltung und Entwicklung dieser Feucht- und Nasswiesenbereichen soll daher verzichtet wer- Grünlandgesellschaft ist in der Regel eine Zweischnittnut- den. Aus Rücksicht auf die feuchtwiesentypischen Wiesenbrü- zung, evtl. mit extensiver Nachbeweidung bei niedrigem Dün- ter darf die erste Mahd erst nach der Brutperiode erfolgen. geniveau erforderlich. Um Vielschnittwiesen wieder in arten- Die Mahd ist vom Flächeninnern aus nach außen durchzufüh- reichere Glatthaferwiesen zu überführen ist eine regelmäßige ren, um den Tieren die Flucht aus der Fläche zu ermöglichen. und nachhaltige Aufnahme dieses Nutzungsregimes notwen- Dabei sind an den Feldgrenzen mindestens 2 m breite Rand- dig. Zur Nährstoffabschöpfung kann es erforderlich sein, in streifen vom Schnitt auszusparen. Besonders nasse und sel- den ersten Jahren dreimal jährlich zu mähen. Die Aushage- tene Arten enthaltende Bestände sind im Falle einer extensi- rung eutrophierter Bestände nimmt jedoch einige Jahre in ven Beweidung durch Auskoppeln auszuschließen. Anspruch. Lohnenswert ist auch die Entwicklung artenreicher

wwww Anlagen | 125 Fauna-Zielarten des frischen bis feuchten Offenlandes sind (Agrimonia euptoria), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba mi- z. B. die geschützten Arten Braunkehlchen (Saxicola rubet- nor), Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris), Frühlings-Segge ra), Wachtelkönig (Crex crex), Dunkler Wiesenknopf-Ameisen- (Carex caryophyllea), Kriechender Hauhechel (Ononis spino- bläuling (Maculinea nausithous) und Sumpfschrecke (Mecos- sa), Kleines Mädesüß (Filipendula vulgaris) und Hopfen- thetus grossus). Schneckenklee (Medicago lupulina). Die Erhaltung dieser ar- tenreichen Wiesen, die heute nicht selten durch Borstgrasrasen (Violion caninae): Nutzungsaufgabe bzw. Verbrachung gefährdet sind, wird Borstgras-Magerrasen bilden auf nährstoffarmen, frischen durch eine mindestens einschürige Mahd mit Heugewinnung Silikat-Gesteinsverwitterungsböden oft sehr kleinflächige gewährleistet. Wiesen aus, die fast einen Nischencharakter besitzen. Die Ve- getationsstruktur ist niedrig und locker, so dass hier viele Pflegegrundsätze für Halbtrockenrasen: Der Erhalt dieses in konkurrenzschwache Pflanzenarten ein Refugium finden. Sie der Sächsischen Schweiz ebenfalls seltenen Biotoptyps wird kommen im Elbsandsteingebirge besonders in den montane- in der Regel durch eine einmalige Mahd mit anschließender ren Lagen wie im Hinterhermsdorfer- und dem Zschirnstein- Heugewinnung gewährleistet. Auch hier darf nicht gedüngt Gebiet vor (2 Wiesen mit 0,5 ha). Neben den Kennarten werden. Verbuschungen sind zu vermeiden. Bei Bedarf sind Borstgras (Nardus stricta) und Rotes Straußgras (Agrostis ca- Entbuschungsmaßnahmen durchzuführen. pillaris) finden wir hier Arten wie Blutwurz (Potentilla erecta), Harz-Labkraut (Galium saxatile), Pillen-Segge (Carex pilulife- Fauna-Zielarten der trockenen Offenlandflächen sind z. B. die ra), Dreizahn (Danthonia decumbens), Echter Ehrenpreis (Ve- geschützten und gefährdeten Arten Zauneidechse (Lacerta ronica officinalis), Hunds-Veilchen (Viola canina) und Gemei- agilis), Wechselkröte (Bufo viridis), Warzenbeißer (Decticus nes Kreuzblümchen (Polygala vulgaris). Seltener kommen verrucivorus) und Dunkelbrauner Bläuling (Aricia agestis). Arten wie Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica) oder sehr selten auch Arnika (Arnica montana) in diesen Wiesenfrag- Bergwiesen (Polygono-Trisetion): menten vor. Die früher extensiv bewirtschafteten Wiesen, die Die Bergwiesen, die in neuerer Zeit als Storchschnabel-Gold- auch von Schafen und Ziegen beweidet wurden, sind heute haferwiesen bezeichnet werden, sind bekannt für ihren Ar- ein vom Aussterben bedrohter Lebensraum. tenreichtum und ihre in reichen Farbfacetten sich über den Sommer hinziehenden Blühaspekte. Im Elbsandsteingebirge Pflegegrundsätze für Borstgrasrasen: Dieser in der Sächsi- kommen Bergwiesen im engeren Sinne nicht vor und die in schen Schweiz nur noch sehr kleinflächig vorkommende Bio- den Randlagen zum Osterzgebirge bei Markersbach (z. B. Lo- toptyp ist auf ein nährstoffarmes Milieu angewiesen. Daher schebachwiesen, Buchenhainer-Wiesen) gelegenen Wiesen darf hier auf keinen Fall gedüngt werden. Die niedrigwüchsi- sind eher den Feuchtwiesen zuzuordnen. Die weniger durch gen Bestände entwickeln sich auf saurem, nährstoffarmem Gräser charakterisierten, krautreichen Wiesen sind im Elb- Substrat bei extensiver Beweidung (Schafe) oder Mahd. Zur sandsteingebirge artenärmer und der submontanen Ausprä- Erhaltung der Restbestände sollen diese nur alle 2-3 Jahre ab gungsform zuzuordnen. Es fehlen weitgehend die Charakter- Anfang August einmal gemäht werden. Das Mähgut muss von arten wie Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum) und der Fläche entfernt werden. Eine ständige Beweidung ist zu Weicher Pippau (Crepis mollis). Kennzeichnende Arten sind vermeiden, da sich in diesem Fall das vom Vieh verschmähte hier: Bärwurz (Meum athamanticum), Alant-Distel (Cirsium Borstgras zu sehr ausbreitet und zu einer Artenverarmung heterophyllum), Wiesen-Knöterich (Bistorta major), Hallers- beiträgt. Deshalb sollte die extensive Beweidung mit Schafen Schaumkresse (Cardaminopsis halleri), Perücken-Flockenblu- nur in größeren Zeitabständen erfolgen. me (Centaurea pseudophrygia), Berg-Platterbse (Lathyrus lini- folius), Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum) sowie Halbtrockenrasen (Bromion erectii): Rot-Schwingel (Festuca rubra) und Gemeines Ruchgras (An- Im Norden und Süden, wo das Elbsandsteingebirge an das thoxanthum odoratum). Böhmische Mittelgebirge und den Dresdner Elbtalraum an- grenzt, findet man äußerst selten kleinflächige Vorkommen Streuobstwiesen: von Halbtrockenrasen. Diese wachsen meist auf südexponier- Die überwiegend kleinflächigen und ortsnah gelegenen ten und somit wärmebegünstigten Standorten, die feinerde- Streuobstwiesen (162 Wiesen mit 67,0 ha) konzentrieren sich reich und mitunter auch basenreich sind. Erwähnenswert ist in der vorderen Sächsischen Schweiz auf das Gebiet um Mo- hier der Halbtrockenrasen im FND Neundorfer Hang (0,18 ckethal und Lohmen sowie das Elbtal. Auch in der hinteren ha). Kennarten dieser Wiesen sind Fieder-Zwenke (Brachypo- Sächsischen Schweiz gibt es nennenswerte Bestände dieses dium pinnatum), Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Skabio- Biotopes. In der linkselbischen Sächsischen Schweiz sind die sen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Kleiner Odermennig Vorkommen an Streuobstwiesen geringer, nur im Bereich der

126 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Rottwerndorfer Hänge sind größere Streuobstwiesenkomple- als die oben beschriebenen Grünlandgesellschaften. In der xe vorhanden. Neben dem wertbestimmenden Baumbestand Regel werden die Flächen zweimal im Jahr gemäht und allen- mit seinen Strukturmerkmalen (z. B. Höhlenbäume) ist auch falls schwach gedüngt. Bei Beweidung ist eine standortver- die meist mesophile Wiese ein Merkmal des Biotopes. Der Ar- trägliche Besatzdichte sicherzustellen. Die Obstbäume soll- tenreichtum dieser Frischwiesen hält sich der auf Grund des ten vor Schädigungen durch Weidetiere geschützt werden. Nährstoffreichtums (Laubfall) in engen Grenzen. Die Obstbäume sind in längeren Zeitabständen einem fachge- Pflegegrundsätze für Streuobstwiesen: Die extensiv genutz- rechten Pflegeschnitt zu unterziehen. Alte Höhlenbäume sind ten Wiesen und Weiden, die durch einen verteilt stehenden als Lebensraum geschützter Höhlenbrüter, Fledermäuse und Bestand hochstämmiger Obstbäume gekennzeichnet sind, xylobionter Käferarten unbedingt zu erhalten und zu pflegen. sind durch Laubfall und Fallobst insgesamt nährstoffreicher

Landschaftspflege auf von der Landwirtschaft aufgegebenen kleinen Wiesenflächen birgt große Entwicklungsmöglichkeiten für geschützte Arten, ist aber häufig auf das Engagement ehrenamtlich tätiger Menschen angewiesen.

wwww Anlagen | 127 Anlage 6 • SSZ 077 „Teich an der Kuckuckslaube Cunnersdorf“ Flächennaturdenkmale (FND) im LSG Sächsische Schweiz • SSZ 078 „Riffwald am Schillersteig“ (Leupoldishain) • SSZ 094 „Pinsenberg“ (Altendorf) • SSZ 005 „Breiter Stein“ (Dobra) • SSZ 095 „Krauschegraben“ (Mittelndorf) • SSZ 006 „Marschners Büschel“ (Rathewalde) • SSZ 096 „Lauxgraben“ (Ulbersdorf) • SSZ 007 „Markersbacher Granit“ (Markersbach) • SSZ 097 „Nasenberg“ (Ulbersdorf) • SSZ 012 „Teichsteinbrüche“ (Reinhardtsdorf) • SSZ 098 „Maulberg“ (Ulbersdorf) • SSZ 013 „Langenhennersdorfer Wasserfall“ (Langenhen- • SSZ 106 „Gickelsberg bei Lohsdorf“ nersdorf) • SSZ 107 „Schwarzberg“ (Ulbersdorf) • SSZ 014 „Mittelturone Sandsteine Königstein“ (König- • SSZ 108 „Sebnitzleite bei Goßdorf“ stein) • SSZ 109 „Zschirre“ (Rathewalde) • SSZ 016 „Säulensandstein am Gohrisch“ (Papstdorf) • SSZ 110 „Waldflößchen in den Huten“ (Lohmen ) • SSZ 018 „Diebskeller am Quirl“ (Hütten) • SSZ 111 „Gemeindeberg bei Dobra“ (Lohmen) • SSZ 019 „Götzinger-Höhle am Kl. Bärenstein“ (Naundorf, • SSZ 112 „Quellwald an der Brausnitz“ (Lohmen) Thürmsdorf) • SSZ 122 „Kohlberg bei Doberzeit mit Aufschluss“ (Dober- • SSZ 021 „Eishöhle im Bielatal“ (Rosenthal) zeit) • SSZ 022 „Große Höhle am Zschirnstein“ (Reinhardtsdorf) • SSZ 127 „Lohsengründel bei Ehrenberg“ (Ehrenberg) • SSZ 024 „Labyrinth Langenhennersdorf“ (Leupoldishain, • SSZ 132 „Borns Teich bei Hertigswalde“ (Hertigswalde) Langenhennersdorf) • SSZ 133 „Teiche am Biensgraben Dobra“ (Dobra) • SSZ 030 „Zauschengrund Bahratal“ (Markersbach) • SSZ 135 „Schooßwasser bei Ottendorf“ (Ottendorf) • SSZ 031 „Kachemoor Markersbach“ (Markersbach) • SSZ 136 „Teichs Bruch in den Huten bei Rathewalde“ • SSZ 033 „Kleinhennersdorfer Stein“ (Kleinhennersdorf) (Rathewalde) • SSZ 036 „Wald am Oberpostaer Elbhang“ (Posta) • SSZ 144 „Netzleistenfelsen am Kuhberg“ (Dobra) • SSZ 037 „Elblache gegenüber Prossen“ (Prossen, König- • SSZ 145 „Nixensteine an der Wesenitz bei Porschendorf“ stein) (Dobra, Porschendorf) • SSZ 038 Wesenitzaue Pirna-Jessen (Zatzschke, nur Rand- • SSZ 147 „Windkanter am Questenberg bei Doberzeit“ bereich Flst. 46/1) (Doberzeit) • SSZ 041 „Elblache Weißig-Strand“ (Oberrathen, König- • SSZ 156 „Rotbuchen-Altholz am Birkenweg bei Hellen- stein) dorf“ (Hellendorf) • SSZ 044 „Oberer Krippenbach“ (Reinhardtsdorf, Cunners- dorf) • SSZ 045 „Fuchsteich“ (Rosenthal) • SSZ 046 „Felsbestockung am Taubenbach“ (Cunnersdorf) • SSZ 051 „Langer Grund Thürmsdorf“ (Thürmsdorf) • SSZ 052 „Nasswiese Buchenhain“ (Markersbach) • SSZ 054 „Neundorfer Hang“ (Neundorf) • SSZ 055 „Pudelstein am Rauenstein“ (Weißig) • SSZ 058 „Laichtümpel an der Hirschstange“ (Königstein) • SSZ 059 „Eulensteine bei Weißig“ (Weißig bei Rathen) • SSZ 076 „Alte Grube der Ziegelei Raum“ (Hermsdorf)

128 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Anlage 7

Visuelle Charakterisierung der Kulturlandschaftsbereiche

Elbtal mit Nebentälern (entspricht Landschaftseinheit „T“2)

Elbtal (TE)

Nebentäler des Elbtales (T1-T4)

Steilhänge, felsige Täler (TF)

2 nach Sandner und Sauerzapfe in Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz 1998 wwww Anlagen | 129 Ebenheiten und Rücken (entspricht Landschaftseinheit „E“, „PS“ und „R“)

typische Ebenheiten (E)

Plateaurücken mit aufsitzenden Tafelbergen (PS)

Sandsteinrücken (R)

130 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Tafelberge und Felsreviere (Land- schaftseinheiten „F“, „S“)

Steine (Tafelberge) (S)

Felsreviere (F)

wwww Anlagen | 131 Anlage 8

Historische Kulturlandschaftselemente-Typen

(nach Klewen et al 2009 – angepasst und ergänzt) und typische Beispiele im LSG

historischer Kulturlandschaftskomplex und -objekt-Typen (nach Klewen et al 2009 - angepasst und ergänzt) ** . Bewertung* Überreg . Bedeutung besonders prägend in Erlebbarkeit Eigenart Kulturlandschafts-be - Lage im LSG/Nationalpark nur selten im Gebiet Gefährdung aggr reich

Siedlung

Dorfkern (Reihendorf (Waldhufendorf) mit Bauernhöfen, Straßen, Bach, (x) z.T. 2 2 0 Ebenheiten  evtl. Kirche…, Anordnung in Doppelreihe) Dorfkern (Quellreihendorf (Waldhufendorf) mit Bauernhöfen, Straßen, (x) nein 2 2 0 Ebenheiten  Bach, evt. Kirche…, Anordnung um Quellmulde in Doppelreihe) Dorfkern (Rundling) mit Bauernhöfen, Platz oder Teich, Straßen, …, (x) nein 2 0 0 Ebenheiten  + Anordnung im Kreis Siedlungskern (Schiffer-, Fischer-/Steinbrechersiedlung) mit Schiffer- Elbtal + Neben- (x) nein 2 2 1  häusern, Straßen, Kirche, Gastwirtschaft… täler  Siedlungskern (Streusiedlung) (x) nein 2 2 0  Räumicht/Folge mit Häuslerhäusern, Feldern, Wiesen - ja 2 2 0 Ebenheiten Bauernhof (Drei- oder Vierseithof) mit Wohnhaus, Stallgebäude, Scheu- - z.T. 2 1 0  ne, Hof, Brunnen, Bauerngarten, Streuobst, Weg  Vorwerk mit Bauernhaus, Feldern, Wiesen - ja 2 0 0

* Erläuterungen zur Aggregation der Bewertung: ** Erläuterung zur Aufnahme von historischen Kulturland- Einbezogen in die zusammengefasste Bewertung wurden die Ka- schaftskomplex und -objekt-Typen in die Tabelle tegorien „Erlebbarkeit“, „Eigenart“ und „überregionale Bedeu- Die Übersicht basiert aus der Darstellung in Anlage 1 des Ab- tung“. Die Kriterien „Eigenart“ und „Erlebbarkeit“ verweisen auf schlussberichtes zum Projekt „Kulturlandschaftselemente in die identitätsstiftende Funktion, das Kriterium „überregionale der Sächsischen Schweiz“. Sie wurde in der Beratung in der Bedeutung“ auf die Dokumentationsfunktion der Objekttypen. AG „historische Kulturlandschaft“ weiter entwickelt. Mit dem In der Quelle (Klewen et al 2009) wurde in allen Kategorien Ziel der Vereinfachung und Vervollständigung dabei wurden die Bewertung in drei Stufen [x,(x),-] vorgenommen. Diese sich doppelnde Elemente einer Nutzungsweise zugeordnet, Angaben wurden hier in Zahlenwerte (2, 1, 0) übersetzt. Den fehlende ergänzt, Einzelelemente (z. B. Steinbruchzeichen) Summen entsprechen die Farbwerte der Bewertung: den entsprechenden Komplexen zugeordnet. Z. T. wurden Be- wertungen angepasst bzw. ergänzt.  = 5-6: hohe identitätsstiftende Wirkung und Dokumentationsfunktion)  = 3-4: mittlere identitätsstiftende Wirkung und Dokumentationsfunktion)  = 1-2: eingeschränkte identitätsstiftende Wirkung und Dokumentationsfunktion)

132 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 historischer Kulturlandschaftskomplex und -objekt-Typen (nach Klewen et al 2009 - angepasst und ergänzt) ** . Bewertung* Überreg . Bedeutung besonders prägend in Erlebbarkeit Eigenart Kulturlandschafts-be - Lage im LSG/National - nur selten im Gebiet Gefährdung aggr reich park Burg/Wehranlage mit Burgmauer, Burggebäude, evtl. Burgfried, Burg- (x) ja 2 2 0 Steine + Tafelberge  graben oder Abhang… Wüstung mit ehemaligen Häusern und Bauernhöfen, evtl. ehemalige - ja 0 0 0 Ebenheiten  Straßen  Schäferei mit Schafstall, Schäferhaus, Pferch… - ja 1 1 0 Ebenheiten  Friedhof mit Friedhofsmauer, Grabstellen, Grabmale, evtl. Kapelle ... (x) ja 2 0 0  Umgebindehaus (x) z.T. 2 2 1  Fachwerkhaus (x) z.T. 2 2 0  Mischform Umgebinde-/Fachwerkhaus (x) z.T. 2 2 1  Flößerhäuser (x) 2 1 1 Elbtal  + Feldscheune (x) ja 2 0 0 Ebenheiten  Wallanlage (x) ja 1 1 0 Steine + Tafelberge  Erb(lehn)-gericht - nein 2 2 0  Hausbrunnen (x) z.T. 1 2 0  Haus, Hofbaum (x) z.T. 2 1 0  Dorfbaum (x) z.T. 2 1 1 Einfriedungsmauer als Sandsteintrockenmauer/Zauns- und Torpfosten x ja 2 2 2  aus Sandstein  Quellfassung (x) ja 2 2 0 Gewerbe - Rohstoffgewinnung Sandsteinbruchkomplex mit Fällwand, Horzelbett, Rampe, evtl. Schmie- Elbtal + Nebentäler/ de, Steinsäge,Steinbrecherweg, Steinbruchzeichen, Steinbrecherhäuser, (x) ja 2 2 2  Steine + Tafelberge Steinbruchbesitzerhäuser, Wagengleise …  + Kalksteinbruchkomplex mit Kalkofen, Abbauwand, Halde, … x z.T. 1 2 0  Basaltbruchkomplex mit Abbauwand, Halde (x) ja 1 2 0 Steine + Tafelberge  Granitbruch mit Abbauwand, Halde (x) ja 1 1 0  Lehmgrube (x) ja 2 2 0  Kiesgrube (x) ja 2 2 0 Ebenheiten  Relikte von Eisengewinnung - ja 1 0 0 Bergwerkskomplex mit Stollen, Stollenmundloch, Halde, Pinge (oder nur x ja 1 1 0 Steine + Tafelberge  in Teilen erhalten)  + Relikte von Goldwäsche - ja 0 1 1

wwww Anlagen | 133 historischer Kulturlandschaftskomplex und -objekt-Typen (nach Klewen et al 2009 - angepasst und ergänzt) ** . Bewertung* aggr nur selten im Gebiet Gefährdung Lage im LSG/Nationalpark Erlebbarkeit Eigenart Überreg . Bedeutung besonders prägend in Kulturlandschafts-be - reich Verarbeitendes Gewerbe  Ziegelei mit Ziegelofen, Lagerplatz, sonst. Gebäuden x z.T. 2 1 0 Ebenheiten  Köhlerei mit Köhlerhütte, Meiler, Platz, Holzlager - ja 0 2 0  + Hochofen (x) ja 1 0 0 Elbtal + Nebentäler  + Hammerwerk (x) ja 1 0 0 Elbtal + Nebentäler  Pechofen - ja 0 2 0  Wassermühle (x) ja 2 2 2 Elbtal + Nebentäler Verkehr - Straßen und Wege Handelswegkomplex als historischer Weg in verschiedenen Ausprägun- (x) ja 1 1 0  gen mit Wegesäulen, Postsäulen, Meilensteine, Gasthäuser… Touristischer Wegekomplex als historischer Weg mit Steiganlagen, Trep- (x) ja 2 2 2 Steine + Tafelberge  pen, Wanderzeichen, evtl. Brücke, Aussichtspunkt Flößersteigkomplex als historischer Weg mit Flößerbrücken, evtl. Trep- (x) ja 1 2 2 Elbtal + Nebentäler  penstufen, Stauteich  Allee, Baumreihe mit Bäumen und historischem Weg x ja 2 2 1 Ebenheiten  Hohlweg x ja 2 2 0 Ebenheiten  Sandsteinpflasterweg x ja 2 2 2  Sandsteinbrücke x ja 2 2 2  Stützmauer als Sandsteintrockenmauer x ja 2 2 2  Historische Steiganlage x ja 2 2 0 Steine + Tafelberge  + Furt (x) ja 1 1 0 Elbtal + Nebentäler  + Tunnel - ja 2 2 0 Elbtal + Nebentäler  Wegesäule x ja 2 2 1  Postmeilensäule x ja 1 1 0  Verkehr - Eisenbahn Eisenbahnstrecke einer Schmalspurbahn mit Gleisen, Bahnschranken, + (x) z.T. 1 0 0  Tunnels, Verkehrszeichen Eisenbahnstrecke einer Normalspurbahn im Elb- und Sebnitztal mit  Gleisen, Bahnschranken, Tunnels, Verkehrszeichen (z. T. nach 1956 ent- - z.T. 1 0 0 standen)  Streckenhäuschen (x) z.T. 2 1 1 Elbtal

134 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 historischer Kulturlandschaftskomplex und -objekt-Typen (nach Klewen et al 2009 - angepasst und ergänzt) ** . Bewertung* aggr nur selten im Gebiet Gefährdung Lage im LSG/National - park Erlebbarkeit Eigenart Überreg . Bedeutung besonders prägend in Kulturlandschafts-be - reich Verkehr - Schifffahrt  + Winterhafen - z.T. 2 1 0 Elbtal + Nebentäler  + Schiffswerft mit Schiffsbauhalle, Kai, Stapellauframpe - z.T. 2 1 0 Elbtal + Nebentäler  Dampferanlegestelle mit Steg, Zuwegung - ja 2 1 0 Elbtal + Nebentäler Elberegulierung mit Deckwerk, Treidelpfadkomplex, Ausmauerung, (x) ja 2 2 1  Anlegestellen Elbtal + Nebentäler  + Gierseilfähre mit Anlegestelle, Seil, Fährschiff - ja 2 2 2 Elbtal + Nebentäler Treidelpfadkomplex mit Sandsteinpflasterweg, Ringen zum Festma- + x ja 2 2 1  chen der Schiffe Elbtal + Nebentäler  Habe x ja 1 2 2 Elbtal + Nebentäler Landwirtschaft Historische Flur als Waldhufe mit streifenförmiger Anordnung der  landwirtschaftlichen Fläche eines Bauernhofes in der Abfolge: Gar- x ja 2 2 1 ten, Acker, Grünland, Wald vom Hof weg, Begrenzung durch Flurweg Ebenheiten Blockflur mit unregelmäßiger, polygonaler Anordnung der landwirt- x ja 1 1 1  schaftlichen Flächen, oft nicht zusammenhängend Ebenheiten  Bleiche/Weife mit Teich oder Wasserstelle, Wiese (x) ja 1 2 1 Ebenheiten Weinbergterrassen mit Trockenmauern, (ehemaligen) Weinanpflan- x ja 2 1 1  zungen, Treppen Elbtal + Nebentäler Feldgehölz/-hecke mit Steinhaufen, Sträuchern (Stockausschlag), (x) ja 2 0 0  evtl. Einzelbäumen Ebenheiten (lineare) Steinrücke/Steinriegel mit Feldrain, Steinwall evtl. Strauch, - ja 2 0 1  Baum Ebenheiten Altwiese z. B. Feuchtwiese, Nasswiese, feuchte Borstgrasrasen, Quel- x ja 2 2 1  le, in nicht feldbaulich nutzbarer Lage  Altweide (Allmende) mit Borstgrasrasen, Sandrasen - ja 0 1 0 Schafhutung mit Frischwiese, in Nähe zur Schäferei evtl. Kammgras- x ja 1 1 1  weiden, Bergwiesen, Borstgrasrasen, Sandrasen Ebenheiten  Triftweg als lineare Ausprägung einer Altweide oder Schafhutung x ja 1 1 1 Ebenheiten Feldwiese (frühe Umwandlung von Ackerland zu Wiese) als Frischwie-  se, Glatthaferwiese, Goldhaferwiese, Rotschwingelwiese oder Kamm- x ja 1 1 0 grasweide Wildwiese, Wildacker mit diversen Grünlandgesellschaften, Stauden- + x ja 2 2 2  fluren, von Wald umschlossen, Wildfütterung  Streuobstwiese mit Frischwiese, Obstbäumen x ja 2 2 1  Stützmauer als Sandsteintrockenmauer x ja 2 2 2  Stufenrain (x) ja 2 2 0  Hutebaum (x) ja 2 1 1  + Goldhaferwiese x ja 2 0 0

wwww Anlagen | 135 historischer Kulturlandschaftskomplex und -objekt-Typen (nach Klewen et al 2009 - angepasst und ergänzt) ** . Bewertung* aggr nur selten im Gebiet Gefährdung Lage im LSG/National - park Erlebbarkeit Eigenart Überreg . Bedeutung besonders prägend in Kulturlandschafts- bereich

 + Borstgrasrasen x ja 1 0 0  Glatthaferwiese als magere Wiese x ja 2 2 0  Kleinteich/Kleingewässer (x) ja 2 0 0 Forstwirtschaft und Jagdnutzung Bäuerliche Altwaldbestände mit Einzelbäumen, Sträuchern (Stockaus-  schlag) x ja 0 0 2 Flößereikomplex mit Flößersteig, Ausschwemmplatz, Holzschütz,  Schleuse, Staumauern (x) ja 2 2 2 Elbtal + Nebentäler  + Kälberstall mit Sandsteinsäulen, Holzzaun (x) ja 1 2 2  Bloß x ja 2 2 2  + Forsthaus - ja 2 2 0  + Jagd-/Zeughaus - ja 2 2 2 Elemente historischer Jagdnutzung (Jagdweg als unbefestigter histori-  scher Weg, Jagdhaus) (x) ja 1 2 0  Salzlecke - ja 2 2 2 Staat und Verwaltung/Militär  Grenzgraben - ja 1 2 0  + Schanze - ja 2 1 1  Grenzstein x ja 2 2 2  Grenzbaum, Lochbaum (x) ja 2 1 0  Vermessungssäule - ja 2 1 2 Steine + Tafelberge  Militärisches Objekt (Bunker, Stollen, Anlagen, Lager, …) (x) ja 1 1 1 Kultur und Erholung  Kuranlage mit Kurhaus, Park, Bänken - nein 2 2 0 Straßenbahn mit Gleisen, Straßenbahnwagen, Haltestellen, Warte- +  häuschen - ja 2 2 2 Elbtal + Nebentäler Gastwirtschaftskomplex mit Gasthaus, Gastgarten, evtl. landwirt-  schaftlichen Flächen, Bäumen - z.T. 2 2 0  Aussichtspunkt mit Bank, Freifläche, Sichtachse, evtl. Absperrung x ja 2 2 0  Touristenunterkunft - nein 2 1 0  + Personenaufzug - ja 2 2 2  + Wasserfall - ja 2 2 2

136 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 historischer Kulturlandschaftskomplex und -objekt-Typen (nach Kle- wen et al 2009 - angepasst und ergänzt) ** . Bewertung* aggr nur selten im Gebiet Gefährdung Lage im LSG/National - park Erlebbarkeit Eigenart Überreg . Bedeutung besonders prägend in Kulturlandschafts-be - reich  Gasthaus, Schänke - z.T. 2 2 0  Berggasthof - ja 2 1 0 Steine + Tafelberge  + Aussichtsturm (x) ja 2 1 0 Steine + Tafelberge  Steinbank (x) ja 2 1 0  Ausspanne mit Baumgruppe, Bank (x) ja 2 0 0 Ebenheiten  Gedenkbaum x ja 2 1 0 Erinnerungsmal (als Steinkreuze, Gedenktafeln, Grabmale, Felsin- x ja 2 1 2  schriften, Hochwassermarken)

Schächers-Kreuz Wegesäule am Großen Zschirnstein.

wwww Anlagen | 137 Anlage 9 An- und Nebenbauten sowie Garagen sind den Hauptgebäu- den gestalterisch in Dachform, Material und Farbe anzupas- sen und unterzuordnen. Empfehlungen für eine regionaltypische, land- schaftsverbundene Baugestaltung Eine Besonderheit stellen die bauhistorisch wertvollen Um- gebinde- und Fachwerkhäuser dar. Diese sind in ihrer ur- Historisch gesehen ist für die Sächsische Schweiz eine dem sprünglichen Fassadengestaltung zu erhalten. topografisch bewegten Gelände angepasste einfache Bauwei- Gestalterisch bilden die Mühlen, die vielfach von der ehemals se charakteristisch. Dabei sind mehrheitlich langgestreckte wirtschaftlichen Prägung zu touristischen Zwecken umgebaut Bauformen mit rechteckigem Grundriss ohne Erkeranbauten wurden, und die Berggasthöfe eine Besonderheit. Auch hier oder Gebäudeeinschnitte (Wohn- sowie auch Wirtschaftsge- gilt bei der Erhaltung und maßvollen Erweiterung das Prinzip bäude) anzutreffen. Die Bauweise ist vorwiegend ein- bis der klaren Bauformen und des Einsatzes regionaltypischer zweigeschossig. Baustoffe.

Die Dachgestaltung prägt das Erscheinungsbild eines Gebäu- Bodenbefestigungen im Gebäudeumfeld sollen nur sparsam, des maßgeblich mit. Ihr ist daher besondere Beachtung zu vorrangig durch Schotterdecken oder Pflasterung in Natur- schenken. Die Hauptdachform in der Sächsischen Schweiz ist steinen, Betonstein oder Ökopflaster erfolgen. das Satteldach, in windexponierten Lagen oder bei großen Gebäuden auch das Krüppelwalmdach. Die Dachneigung be- Erforderliche Geländestützungen im Grundstück sowie not- trägt in der Regel 40-50°, wobei Wohngebäude oft Dachnei- wendige Stützmauern zur Herstellung der Stellflächen sind gungen über 45° und Wirtschaftsgebäude (Scheune) unter aus Naturstein des LSG (Sandstein oder Granit) zu erstellen. 45° aufweisen. Die Dächer weisen nur geringe Dachüberstän- Bei Betonmauern bzw. Beton-Winkelstützen sind Naturstein- de auf. Als Dacheindeckung sind matt rote, rotbraune, anth- Verblendungen auszubilden. Es ist möglichst Naturstein mit razitfarbene Dachziegel bzw. Schiefer typisch. rauer Oberfläche zu verwenden. Zu bevorzugen sind Trocken- mauern aus örtlichen Materialien. Dachgeschosse sind traditionell meist als Kaltdach für Lager- zwecke genutzt. Beim Dachgeschossausbau sind einfache Kellergeschosse sollen nicht durch Abgrabungen und Abbö- Einzeldachgaupen (Schlepp-, Giebel-, Walm- oder Flederm- schungen der natürlichen Geländeoberfläche freigelegt wer- ausgaupen) zu bevorzugen. Dachflächenfenster sollen, wenn den. Haupt- und Nebengebäude im Hangbereich sollen so unbedingt erforderlich, zurückhaltend verwendet werden. eingeordnet werden, dass der natürliche Geländeverlauf be- Abdeckrahmen sind farblich mit der Dacheindeckung abzu- rücksichtigt wird und keine Sockel- und Stützmauern erfor- stimmen. Dacheinschnitte zerstören eine harmonische Dach- derlich werden. landschaft. Die Lage von Schornsteinen ist innerhalb des Ge- bäudes in Firstnähe üblich. Solaranlagen sollen durch Größe, Einfriedungen erfolgen traditionell durch senkrechte Holzlat- Format, Farbe und Anordnung die Ausgewogenheit der Dach- tenzäune oder durch freiwachsende Hecken aus heimischen, fläche nicht stören. Sie sind in die Dachfläche einzubinden standortgerechten Gehölzen. Bei Sanierungsmaßnahmen oder plan auf dieser anzubringen. bzw. Umbauten sollen historische Zaunsockel und –pfosten möglichst erhalten bzw. erneuert werden. Die Fenster- und Türöffnungen unterstützen durch Anord- nung, Anzahl und Größe eine harmonische Fassadengestal- tung. Sie werden häufig durch Gewände betont. Die Fenster haben üblicherweise ein stehendes, rechteckiges Format. Bei allen Baumaßnahmen sind bei Fassadengestaltungen bo- denständige Baumaterialien (z. B. Natursteinarten des LSG, Holz) zu bevorzugen. Glatt geputzte Fassaden in hellen ge- deckten Farbtönen oder Holzkonstruktionen oder Verschiefe- rungen sind typisch. Holzverkleidungen sind an Wohngebäu- den vorwiegend im Ober- und Dachgeschoss sowie an Scheunen anzutreffen. Die senkrechte Deckleistenschalung ist dabei die bevorzugte Ausführungsform.

138 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Siedlungsstruktur im Elbtal (Halbestadt/Königstein)

wwww Anlagen | 139 Anlage 10

Die Etappen der bergsportlichen Erschließung des Elbsandsteingebirges

(Quelle: F. RICHTER (1994), leicht ergänzt)

Klassisches Sächsisches Bergsteigen Klassisches Sächsisches Bergsteigen Modernes Sächsisches Bergsteigen

erste Versuche Früherschließung Haupterschließung Nacherschließung Resterschließung Klettern im Leistungsgrenzbereich … 1877 1877 – 1890 1890 – 1912 1912 – 1945 1945 – 1965 1965 bis heute

Kamine – Risse – Wände schwere Wände, große Linie schwerste Wände und Risse Klettern nach dem Höchstleistungsprinzip

vereinzelt Gipfelbesteigungen aus unter- Besteigungen einzelner Gipfel teilweise • planmäßige Gipfelbesteigungen • Einführung des Karabiners (1914) • Leistungsexplosion nach dem II. • perfektionierte Klettertechnik und schiedlichen Motiven zumeist mit künstli- noch mit künstlichen Hilfsmitteln (wie Da- Weltkrieg (Lösung großer Probleme) Sicherungsmethoden chen Hilfsmitteln stelbäumen, Holzdübeln, Spreizeisen) • Ablehnung künstlicher Hilfsmittel • Einführung einer Schwierigkeitsskala von I bis VII (1923) • Barfuß-Klettern • Einführung des Kletterschuhs mit • Erweiterung der Schwierigkeits- Hanfsohle (1890) • vermeintlicher Endpunkt der Kletterei • Doppelkreuzsicherung skala 1981 um den VIII. und IX. (drei letzte Probleme, 1936) und 1984 um den X. Grad, Skala • Einführung des Sicherungsrings (1905) • Unterteilung des Schwierigkeitsgrades nach oben offen (z.Z. XII) VII in a, b und c (1960) • Herausgabe des ersten Kletterführers • Rotpunkt-Klettern (1908) • Zulassung von Ufos als Siche- rungsmittel (2013)

1777 Mönch 1880 Heringstein 1891 Schusterturm 1912 Vexierturm - Weinertwand 1947 Rohnspitze - Dolch 1965 Teufelsturm - Ostwand 1811 Rauschenstein 1880 Große Hunskirche 1892 Falkenstein - Schusterweg 1913 Hauptdrilling 1947 Dreifingerturm - Ostrisse 1966 Höllenhund - Herrenpartie 1816 Steinschleuder 1882 Hinterer Gansfels 1894 Meurerturm 1918 Wilder Kopf - Westkante 1948 Rauschenstein - Gondakante 1970 Rokokoturm - Siebziger Weg 1848 Festung Königstein 1886 Sommerwand 1895 Vordere Gans - Gühnekamin 1920 Falkenstein - Westkante 1949 Meurerturm - Westwand 1973 Freier Turm - Feuerwand 1864 Falkenstein - Turnerweg 1888 Nonne 1899 Bloßstock; Brosinnadel 1921 Rauschentorwächter - Kuniskante 1952 Schwager - Talweg 1977 Großer Wehlturm - Wand im Mor- genlicht (Superlative) 1873 Frienstein 1903 Lokomotive - Überfall 1922 Hauptwiesenstein-Rostkante 1953 W. Feldkopf - Krümelkante 1982 Amselspitze - Schallmauer 1874 Talwächter 1904 Chinesischer Turm 1924 Mönch - Nordverschneidung 1955 Höllenhund - Talweg 1986 Heringstein - Traum und Wirklich- 1905 Schrammtorwächter 1936 Teufelsturm - Talseite 1956 Falkenstein - Dir. Westkante keit 1905 Barbarine 1936 Schrammtorwächter - Nordwand 1958 Sommerwand- Fledermausweg 1987 Rokokoturm - Garten Eden 1906 Jungfer; Teufelsturm 1938 W. Zinne-Gemeinschaftsweg 1960 Frienstein - Rübezahlstiege 1989 Schrammsteinkegel - Perestroika 1909 Vordere Gans - Südwand 1944 Hoher Torstein - Herbstweg 1965 Frienstein - Königshangel 1996 Großer Halben - Kosmopolit 1910 Südl. Osterturm - Emporweg 1966 Kreuzturm - Westkante 2006 Blasketurm - Lost in space 2012 Müllerstein - Circus Maximus

140 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Anlage 10

Die Etappen der bergsportlichen Erschließung des Elbsandsteingebirges

(Quelle: F. RICHTER (1994), leicht ergänzt)

Klassisches Sächsisches Bergsteigen Klassisches Sächsisches Bergsteigen Modernes Sächsisches Bergsteigen erste Versuche Früherschließung Haupterschließung Nacherschließung Resterschließung Klettern im Leistungsgrenzbereich … 1877 1877 – 1890 1890 – 1912 1912 – 1945 1945 – 1965 1965 bis heute

Kamine – Risse – Wände schwere Wände, große Linie schwerste Wände und Risse Klettern nach dem Höchstleistungsprinzip vereinzelt Gipfelbesteigungen aus unter- Besteigungen einzelner Gipfel teilweise • planmäßige Gipfelbesteigungen • Einführung des Karabiners (1914) • Leistungsexplosion nach dem II. • perfektionierte Klettertechnik und schiedlichen Motiven zumeist mit künstli- noch mit künstlichen Hilfsmitteln (wie Da- Weltkrieg (Lösung großer Probleme) Sicherungsmethoden chen Hilfsmitteln stelbäumen, Holzdübeln, Spreizeisen) • Ablehnung künstlicher Hilfsmittel • Einführung einer Schwierigkeitsskala von I bis VII (1923) • Barfuß-Klettern • Einführung des Kletterschuhs mit • Erweiterung der Schwierigkeits- Hanfsohle (1890) • vermeintlicher Endpunkt der Kletterei • Doppelkreuzsicherung skala 1981 um den VIII. und IX. (drei letzte Probleme, 1936) und 1984 um den X. Grad, Skala • Einführung des Sicherungsrings (1905) • Unterteilung des Schwierigkeitsgrades nach oben offen (z.Z. XII) VII in a, b und c (1960) • Herausgabe des ersten Kletterführers • Rotpunkt-Klettern (1908) • Zulassung von Ufos als Siche- rungsmittel (2013)

1777 Mönch 1880 Heringstein 1891 Schusterturm 1912 Vexierturm - Weinertwand 1947 Rohnspitze - Dolch 1965 Teufelsturm - Ostwand 1811 Rauschenstein 1880 Große Hunskirche 1892 Falkenstein - Schusterweg 1913 Hauptdrilling 1947 Dreifingerturm - Ostrisse 1966 Höllenhund - Herrenpartie 1816 Steinschleuder 1882 Hinterer Gansfels 1894 Meurerturm 1918 Wilder Kopf - Westkante 1948 Rauschenstein - Gondakante 1970 Rokokoturm - Siebziger Weg 1848 Festung Königstein 1886 Sommerwand 1895 Vordere Gans - Gühnekamin 1920 Falkenstein - Westkante 1949 Meurerturm - Westwand 1973 Freier Turm - Feuerwand 1864 Falkenstein - Turnerweg 1888 Nonne 1899 Bloßstock; Brosinnadel 1921 Rauschentorwächter - Kuniskante 1952 Schwager - Talweg 1977 Großer Wehlturm - Wand im Mor- genlicht (Superlative) 1873 Frienstein 1903 Lokomotive - Überfall 1922 Hauptwiesenstein-Rostkante 1953 W. Feldkopf - Krümelkante 1982 Amselspitze - Schallmauer 1874 Talwächter 1904 Chinesischer Turm 1924 Mönch - Nordverschneidung 1955 Höllenhund - Talweg 1986 Heringstein - Traum und Wirklich- 1905 Schrammtorwächter 1936 Teufelsturm - Talseite 1956 Falkenstein - Dir. Westkante keit 1905 Barbarine 1936 Schrammtorwächter - Nordwand 1958 Sommerwand- Fledermausweg 1987 Rokokoturm - Garten Eden 1906 Jungfer; Teufelsturm 1938 W. Zinne-Gemeinschaftsweg 1960 Frienstein - Rübezahlstiege 1989 Schrammsteinkegel - Perestroika 1909 Vordere Gans - Südwand 1944 Hoher Torstein - Herbstweg 1965 Frienstein - Königshangel 1996 Großer Halben - Kosmopolit 1910 Südl. Osterturm - Emporweg 1966 Kreuzturm - Westkante 2006 Blasketurm - Lost in space 2012 Müllerstein - Circus Maximus

wwww Anlagen | 141 Anlage 11 Arbeitsgruppen (AGs): AG „Landschaftspflege“ Prozessmoderation, Koordination, Leitung: Projektgruppe, Arbeitsgruppen Herr Schulz, Herr Schneider (Schulz UmweltPlanung) Prozessmoderation: Mitglieder: Herr Abram (LRA) Herr Dr. Wirth, Herr Dr. Hachmöller (LRA) Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Herr Hölzel (HTW Dresden) Weberplatz 1, 01217 Dresden Herr Klenke (LfULG) Herr Körner (Agrarproduktion Lohmen) Koordination der inhaltlichen Bearbeitung: Frau Kristmann (LfULG, Außenstelle Pirna) Kapitel „Landnutzung und Biotopschutz“: Frau Mojssetschuk Herr Schulz, (Landestalsperrenverwaltung, Betrieb Oberes Elbtal) Schulz UmweltPlanung, Schössergasse 10, 01796 Pirna Herr Noritzsch, Herr Schippers (Staatsbetrieb Sachsenforst, Forstbezirk Neustadt) Kapitel „Zeugnisse der Kulturlandschaftsentwicklung und Herr Phoenix (NLPV) Landschaftsbild“: Herr Roitzsch (Landschaftspflegeverband Sächsische Herr Dr. Walz, Schweiz-Osterzgebirge) Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Herr Scheumann (Agrarproduktion. Struppen) Weberplatz 1, 01217 Dresden Herr Schultz (Agrargenossenschaft Oberes Elbtal, Rein- Kapitel „Bauliche Entwicklung und Gestaltung“: hardtsdorf-Schöna) Frau Ehrt, Ingenieurbüro Ehrt, Sebnitzer Straße 6, 01844 Neustadt AG „Regionaltypisches Bauen“: OT Langburkersdorf Leitung: Kapitel „Erholung und Naturerleben”: Frau Ehrt (Ingenieurbüro Ehrt) Herr Knaak, Mitglieder: Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz (NLPV), Frau Bamme (Stadtverwaltung Sebnitz) An der Elbe 4, 01814 Bad Schandau Herr Creutz (Landesverein Sächsischer Heimatschutz) Kapitel „Verkehrslenkung“: Herr Hupfer (Architekt) Herr Kaden (NLPV) Herr Phoenix, Frau Krumlovsky (LRA) Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz (NLPV), Herr Phoenix (NLPV) An der Elbe 4, 01814 Bad Schandau Herr Prugger (Landschaftsplaner) Herr Schlimpert (Regionaler Planungsverband Oberes Projektgruppe: Elbtal/Osterzgebirge) Leitung: Herr Dr. Wirth, Frau Scharfe (IÖR) AG „Verkehrslenkung“ (innerhalb der AG „Sanfte Mobili- tät“ der ILE-Region Sächsische Schweiz): Mitglieder: Herr Dr. Butter (NLPV) Leitung: Frau Ehrt (Ingenieurbüro Ehrt) Herr Phoenix (NLPV) Fr. Dr. Hertzog (LRA Sächsische Schweiz - Osterzgebirge) Mitglieder: Herr Phoenix (NLPV) Frau Funke (RM Sächsische Schweiz) Herr Schlimpert (Regionaler Planungsverband Oberes Herr Holzweißig (Regionaler Planungsverband Oberes Elbtal/Osterzgebirge) Elbtal/Osterzgebirge) Herr Dr. Schuhmann (Nationalparkrat) Herr Dr. von Korff Herr Schulz (Schulz UmweltPlanung) (Korff Agentur für Regionalentwicklung) Herr Dr. Walz (IÖR) Herr Richter (TV Sächsische Schweiz) Herr Dr. Richter (TU Dresden) Herr Tänzer (LRA)

142 | Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz | Schriftenreihe Heft 8 Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz Schriftenreihe des Nationalparks Sächsische Schweiz Heft 8

Impressum

Herausgeber: Staatsbetrieb Sachsenforst Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz An der Elbe 4 01814 Bad Schandau Tel. 0049 (0)35022.900600 Fax 0049 (0)35022.900666

Zusammenführung Sabine Scharfe, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, und redaktionelle Weberplatz 1, 01217 Dresden Bearbeitung: Jürgen Schulz, Schulz UmweltPlanung, Schössergasse 10, 01796 Pirna Jürgen Phoenix, Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz

Bildautoren: Holm Riebe (alle), Jörg Weber (S. 90), Frank Höppner (S. 139)

Illustrationen: Rainer Sauerzapfe (aus “Sächsische Schweiz - Landeskundliche Abhandlung”)

Druck: Neue Druckhaus Dresden GmbH 1. Auflage, 1.000 Stück Gedruckt auf Circle matt white

Copyright: Dezember 2017, Staatsbetrieb Sachsenforst, Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz

Titelbild: Blick von Bielatal-Hermsdorf nach Norden, Foto: Holm Riebe Rücktitel: Naturdenkmal Schmidts-Linde bei Ottendorf, Foto: Holm Riebe Staatsbetrieb Sachsenforst Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz

An der Elbe 4 01814 Bad Schandau Tel. 0049 (0)35022.900600 Fax 0049 (0)35022.900666 www.nationalpark-saechsische-schweiz.de

STAATSBETRIEB SACHSENFORST