Windpark „Hartenfelser Kopf“ Verbandsgemeinde Selters (Westerwald) UVP-Bericht

Stand: Juni 2018

Büroanschrift Telefon Telefax Email Website Friedrichstr. 8 (0641) (0641) info@planungsbuero- www.planungsbuero- 35452 Heuchelheim 63671 67277 hager.de hager.de

Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht

Auftraggeber: Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Im Bangert 1 65606 Villmar-Weyer Tel. 06483/911047 Fax. 06483/911048

Auftragnehmer: Büro für ökologische Fachplanungen, BöFa Dipl.-Ing. Andrea Hager Friedrichstr. 8 35452 Heuchelheim Tel. 0641-63671 Fax. 0641-67277 [email protected]

Projektleitung: Dipl.-Ing. Andrea Hager

Bearbeitung: M. Sc. Simone Block M. Sc. Jonas Zimmermann

Titelbild: Projektgebiet aus südwestlicher Richtung

Merz-02.1_UVP-Bericht_18-05-14

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Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG ...... 5 1.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 5 1.2 Gesetzliche Grundlagen und Genehmigungsverfahren ...... 6 1.3 Begründung der UVP-Pflicht des vorliegenden Vorhabens ...... 7 1.4 Beschreibung des Vorhabens ...... 7 1.4.1 Lage des Plangebietes ...... 7 1.4.2 Technische Daten ...... 10 1.4.3 Betriebseinrichtungen und Infrastruktur ...... 11 1.4.4 Wirkfaktoren ...... 13 2 ÜBERGEORDNETE PLANERISCHE VORGABEN UND ZIELE ...... 15 2.1 Raumordnung, Bauleitplanung, Alternativenprüfung ...... 15 2.2 Schutzgebiete und -objekte ...... 17 2.2.1 Natura 2000- Schutzgebiete ...... 17 2.2.2 Naturschutzgebiete ...... 18 2.2.3 Naturdenkmale ...... 18 2.2.4 Geschützte Biotope ...... 18 2.2.5 Landschaftsschutzgebiete ...... 19 2.2.6 Wasserschutzgebiete ...... 19 2.2.7 Naturpark ...... 20 2.2.8 UNESCO-Weltkulturerben ...... 20 2.2.9 Historische Kulturlandschaften, Gesamtanlagen mit erheblicher Fernwirkung ...... 20 3 METHODIK ...... 23 3.1 Untersuchungsmethoden ...... 23 3.2 Bewertungsmethoden ...... 24 4 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER UMWELT IN IHREN BESTANDTEILEN ...... 25 4.1 Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 26 4.1.1 Biotope und Pflanzen ...... 26 4.1.2 Fauna ...... 37 4.1.3 Schutzgut biologische Vielfalt ...... 45 4.2 Schutzgut Fläche/Boden ...... 46 4.3 Schutzgut Wasser ...... 49 4.4 Schutzgut Klima/Luft ...... 52 4.5 Schutzgut Landschaft ...... 53 4.5.1 Sichtbarkeitsanalyse ...... 57 4.5.2 Fotosimulation ...... 58 4.5.3 Sichtachsenstudie Burgruine ...... 59 4.6 Schutzgut Mensch ...... 60 4.7 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter ...... 62 5 AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS ...... 64 5.1 Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt ...... 64 5.1.1 Biotope und Pflanzen ...... 64 5.1.2 Fauna ...... 68 5.1.3 Schutzgut biologische Vielfalt ...... 75 5.2 Schutzgut Fläche/Boden ...... 76 5.3 Schutzgut Wasser ...... 77 5.4 Schutzgut Klima/Luft ...... 78 5.5 Schutzgut Landschaft ...... 79 5.6 Schutzgut Mensch ...... 85 5.7 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter ...... 97 6 WECHSELWIRKUNGEN ...... 99 7 MÖGLICHKEITEN DER VERMEIDUNG UND KOMPENSATION DER EINGRIFFE ...... 100 7.1 Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen zum Vorhaben ...... 100 7.2 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ...... 107 8 ALLGEMEINVERSTÄNDLICHE ZUSAMMENFASSUNG ...... 114 9 FAZIT ...... 116 10 LITERATUR ...... 117

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Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Koordinaten der Fundamentmittelpunkte ...... 8 Tabelle 2: Koordinaten der Fundamentmittelpunkte und Technische Daten ...... 9 Tabelle 3: Technische Daten der geplanten WEA des Windparks Hartenfelser Kopf ...... 11 Tabelle 4: Anlagebedingter Flächenbedarf in m² ...... 11 Tabelle 5: Eignungen der mit Gut bewertet Potenzialflächen des Standortgutachtens ...... 16 Tabelle 6: Übersicht der Einwirkungsbereiche je Schutzgut ...... 25 Tabelle 7: Übersicht und Bewertung der Biotoptypen ...... 27 Tabelle 8: Übersicht der Habitat- und Totholzbäume sowie begrenzende Bäume im Untersuchungsraum ...... 35 Tabelle 9: Gesamtartenliste der im UR 500 nachgewiesenen Vogelarten ...... 39 Tabelle 10: Liste der im UR 4.000 nachgewiesenen Großvogelarten ...... 41 Tabelle 11: Im Untersuchungsgebiet nachgewiesene Fledermausarten und deren Schutzstatus ...... 42 Tabelle 12: Sonstige geschützte Säugetierarten ...... 43 Tabelle 13: Speicher- und Reglerfunktion/Filtervermögen im Bereich der WEA-Standorte ...... 47 Tabelle 14: Bedeutung des Schutzgutes Boden im Bereich der WEA-Standorte ...... 48 Tabelle 15: Empfindlichkeit des Schutzgutes Boden im Bereich der WEA-Standorte ...... 49 Tabelle 16: Bedeutung des Schutzgutes Wasser im Bereich der WEA-Standorte ...... 51 Tabelle 17: Empfindlichkeit des Schutzgutes Wasser im Bereich der WEA-Standorte...... 52 Tabelle 18: Bedeutung des Schutzgutes Klima im Untersuchungsraum ...... 53 Tabelle 19: Bewertung des Dreifelder Weiherlandes im UR 5.000 ...... 55 Tabelle 20: Bewertung der Dierdorfer Senke im UR 5.000 ...... 56 Tabelle 21: Bewertung der Altenkirchener Hochfläche im UR 5.000 ...... 57 Tabelle 22: Bewertung der Landschaftsräume...... 57 Tabelle 23: Übersicht der Blickpunkte für die Fotosimulation ...... 58 Tabelle 24: Abstände zu den im Schallgutachtenfestgelegten Immissionsorten ...... 61 Tabelle 25: Bau- und anlagebedingte Inanspruchnahme von Biotoptypen ...... 66 Tabelle 26: Ergebnisse Sichtbarkeitsanalyse ...... 81 Tabelle 27: Ergebnisse der Sichtbarkeitsanalyse ...... 82 Tabelle 28: Ergebnisse der Sichtbarkeitsanalyse ...... 83 Tabelle 29: Immissionsorte mit Immissionsrichtwerten (Grenzwert) am Hartenfelser Kopf ...... 87 Tabelle 30: Berechnungsergebnisse astronomischer Schattenwurf ...... 91 Tabelle 31: Zu betrachtende landschaftsprägende Gesamtanlagen ...... 97 Tabelle 32: Zu betrachtende landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften ...... 98 Tabelle 33: Übersicht des Höhenmonitorings ...... 103 Tabelle 34: Randständige Bäume in der V/A8CEF Fläche ...... 109 Tabelle 35: Habitat- und Totholzbäume in der V/A7CEF ...... 111 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Lage der geplanten Anlagen-Standorte Windpark Hartenfelser Kopf, Karte genordet, unmaßstäblich 5 Abbildung 2: Übersicht über das Plangebiet mit Anlagenbestand ...... 8 Abbildung 3: Planungslayout ...... 12 Abbildung 4: Potenzialflächen des Standortgutachtens mit guter Bewertung...... 16 Abbildung 5: Geltungsbereich der Fläche „Hartenfelser Kopf“ ...... 17 Abbildung 6: Schutzgebiete im Umfeld der geplanten WEA ...... 20 Abbildung 7: Landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften ...... 21 Abbildung 8: Waldfunktionen im Eingriffsbereich ...... 22 Abbildung 9: Baum des Alt-/Totholzprogrammes FA Selters ...... 35 Abbildung 10: Übersicht der Lebensräume sowie Vorkommensnachweise der Wildkatze ...... 44 Abbildung 11: Lage der Trinkwasserschutzgebiete im UR 500 ...... 50 Abbildung 12: Landschaftsbildeinheiten im UR 5.000 ...... 54 Abbildung 13: Burgturm der Ruine Hartenfels ...... 59 Abbildung 14: Lage der Burgruine Hartenfels,...... 60 Abbildung 15: Landschaftsprägende Kulturdenkmale ...... 63 Abbildung 16: Aktionsraum Rotmilan (Homerange) ...... 70 Abbildung 17: Sichtbarkeitsbereiche der Burgruine Hartenfels ...... 85 Abbildung 18: Isophonenkarte Zusatzbelastung Nachtzeitraum ...... 88 Abbildung 19: Isophonenkarte Gesamtbelastung, lautester Wert bis 95 % Nennleistung ...... 89 Abbildung 20: Zusatzbelastung Schattenimmissionen in Stunden pro Jahr ...... 92 Abbildung 21: Gesamtbelastung Schattenimmissionen in Stunden pro Jahr ...... 92 Abbildung 22: Gesamtbelastung Schattenimmissionen in Minuten pro Tag ...... 93 Abbildung 23: Biotoptypen im Bereich der V/A8CEF Aufwertungsfläche...... 108 Abbildung 24: Blick entgegen der Fließrichtung im Fichtenbestand ...... 109

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1 Einleitung

1.1 Anlass und Aufgabenstellung

Die Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH, Villmar-Weyer, beabsichtigt im Waldgebiet zwischen den Ortschaf- ten und Mündersbach im in der Verbandsgemeinde Selters insgesamt 2 Windenergieanlagen (WEA) zu errichten und zu betreiben. Die geplanten Windenergiean- lagen werden innerhalb der Gemeinde Herschbach errichtet.

Eine WEA (WEA 1) vom Typ Nordex N131 mit einer Nabenhöhe von 164 m, einem Rotordurchmesser von 131 m und einer Gesamthöhe von rd. 229,5 m sowie einer weiteren WEA (WEA 2) vom Typ Ener- con E-141 mit einer Nabenhöhe von rd. 159 m, einem Rotordurchmesser von 141 m und einer Ge- samthöhe von rd. 229,5 m. Die geplanten Windenergieanlagen werden innerhalb der Gemeinde Her- schbach errichtet. Als Vorhabengebiet sind Waldflächen vorgesehen.

Das Büro für ökologische Fachplanungen (BöFa) wurde im Januar 2016 mit der Erstellung eines UVP- Berichtes beauftragt.

Abbildung 1: Lage der geplanten Anlagen-Standorte Windpark Hartenfelser Kopf, Karte genordet, unmaßstäblich

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1.2 Gesetzliche Grundlagen und Genehmigungsverfahren

Windenergieanlagen sind ab einer Gesamthöhe von mehr als 50 m nach dem Bundesimmissions- schutzgesetz (BImSchG) genehmigungsbedürftig (Anhang I 4. BImSchV, Nr. 1.6). Im Zuge des Ge- nehmigungsverfahrens besteht in Abhängigkeit der Anzahl der geplanten Anlagen UVP-Pflicht bzw. die Ermittlung derselben. Es gilt gemäß des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG), Anlage 1, Nr. 1.6 Errichtung und Betrieb einer Windfarm mit Anlagen von jeweils mehr als 50 m Ge- samthöhe mit

• 1.6.1 - > 20 WEA: generelle UVP-Pflicht, • 1.6 2 - 6-19 WEA: allgemeine Vorprüfung des Einzelfalles, • 1.6.3 - 3-5 WEA: standortbezogene Vorprüfung des Einzelfalles.

Bei der Errichtung bis zu 2 WEA ist die Prüfung der Umweltverträglichkeit nicht erforderlich.

Bei der Anlagenzahl sind bestehende Anlagen, für die noch keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgeführt wurde und die sich in einem engen räumlichen Zusammenhang befinden, als kumulie- rende Vorhaben bei der UVP gemeinsam zu betrachten (§ 11 UVPG). Bestehende Anlagen, die vor dem Ablauf der Umsetzungsfrist der UVP-Änderungsrichtlinie (Stichtag: 14.03.1999) genehmigt wur- den, sind keine kumulierende Vorhaben und bleiben bei der Ermittlung der Anlagenzahl unberücksich- tigt. Sie sind jedoch als Vorbelastung in die Betrachtung miteinzubeziehen.

Der UVP-Bericht nach UVPG in der Fassung vom 24.02.2010, zuletzt geändert durch Art. 2 des Geset- zes vom 08.09.2017, ist ein unselbstständiger Teil des Zulassungsverfahrens und umfasst die Ermitt- lung, Beschreibung und Bewertung der unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen des Vorhabens auf

1. Menschen, insbesondere die menschlichen Gesundheit,

2. Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt,

3. Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft,

4. kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie

5. die Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern.

Zweck ist nach § 3 UVPG, die Auswirkungen eines Vorhabens auf die Umwelt frühzeitig und umfas- send zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten und die Ergebnisse der Prüfung bei der Entschei- dung über die Zulassung des Vorhabens frühzeitig zu berücksichtigen. Inhalt und Umfang des UVP- Berichtes regelt § 16 UVPG.

Nach § 17 UVPG sind die Behörden, deren umweltbezogener Aufgabenbereich durch das Vorhaben berührt wird sowie nach § 18 UVPG die Öffentlichkeit von der zuständigen Behörde zu den Umwelt- auswirkungen des Vorhabens zu beteiligen. Die Verfahren müssen § 73 Abs. 3a des Verwaltungsver- fahrensgesetzes entsprechen.

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1.3 Begründung der UVP-Pflicht des vorliegenden Vorhabens

Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) soll im Rahmen der Vorsorge mögliche Beeinträchtigungen von umweltrelevanten Vorhaben aufzeigen. Hierbei sollen frühzeitig mögliche Auswirkungen aufge- zeigt und bewertet werden und damit verbundene Vermeidungs-, Minderungs- oder Ersatzmaßnah- men für die potentiell zu erwartenden Auswirkungen dargestellt werden.

Gemäß § 6 des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetztes (UVPG) besteht die Verpflichtung zur Durch- führung einer Umweltverträglichkeitsprüfung bei den aufgeführten Vorhaben in der Anlage 1, wenn die zur Bestimmung seiner Art genannten Merkmale vorliegen.

Beantragt werden die Errichtung und der Betrieb von insgesamt 2 WEA nach § 4 Abs. 1 BImSchG i. V. m. § 19 Abs. 3 BImSchG. Die WEA-Standorte sind im Wald geplant. In räumlicher Nähe zu den ge- planten Windenergieanlagen liegen 26 bestehende Anlagen des Windparks „Hartenfelser Kopf“, des- sen Wirkungen bei dem geplanten Vorhaben kumulierend zu berücksichtigen sind.

Da erhebliche Auswirkungen auf das Landschaftsbild, auf die Fauna, besonders für den Rotmilan so- wie erhebliche Beeinträchtigungen auf die Vogelschutzgebiete „Westerwald“ und „Westerwälder Seen- platte“ sowie das FFH-Gebiet „Unterwesterwald bei Herschbach“ nicht mit absoluter Sicherheit im Vorfeld auszuschließen waren, ergibt darüber die Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglich- keitsprüfung.

Die Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH hat sich daher entschlossen, eine vollumfängliche Unterlage zur Prüfung der Umweltverträglichkeit zu erstellen und auf eine Vorprüfung im Sinne von § 7 (3) zu ver- zichten. Zur Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt und deren zu prüfender Schutzgüter wird in diesem Rahmen ein UVP-Bericht erarbeitet, die den zuständigen Behörden eine Beurteilung ermöglichen soll. Bei dem vorliegenden UVP-Bericht werden auch die Zuwegungen mit einbezogen.

1.4 Beschreibung des Vorhabens

1.4.1 Lage des Plangebietes

Das Plangebiet befindet sich naturräumlich im Westerwald in der Teileinheit „Dreifelder Weiherland“ (323.2) (LUWG 2011). Das UG umfasst Waldgebiete mit teilweise alten Buchenwäldern, verschiedenen Mischwäldern und Nadelforstbeständen sowie Windwurfflächen. In der Mitte des Untersuchungsgebie- tes fließt der „Schimmelsbach“, welcher nördlich des Untersuchungsgebietes entspringt.

Östlich der Anlagen verläuft die Bundesstraße 8, von welcher die Zuwegungen zu den Anlagen abgeht. Ungefähr 1,5 km südwestlich der geplanten WEA, nordöstlich von Herschbach, befinden sich mehrere Wochenendhäuser und ein Schwimmbad. Südöstlich der geplanten WEA befindet sich die Historische Kulturlandschaft „Dreifelder Weiherland“, in welcher sich die namensgebenden Dreifelder Weiher so- wie die Burgruine Hartenfels befinden.

Innerhalb des Windparkes „Hartenfelser Kopf“ befinden sich 26 bereits bestehende Anlagen. Innerhalb von 10 km um die geplanten WEA, stehen 9 weitere Anlagen, rd. 4,4 km östlich des Hartenfelser Kop- fes, im Windpark „“.

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Abbildung 2: Übersicht über das Plangebiet mit Anlagenbestand, Karte genordet, unmaßstäblich, Quelle der topo- graphischen Karte: ©GeoBasis-DE / LVermGeoRP (2017), dl-de/by-2-0, http://www.lvermgeo.rlp.de [Daten bearbeitet]) Unmittelbar an den 10 km-Radius angrenzend befinden sich 13 weitere WEA, so dass insgesamt 48 Bestandsanlagen vorhanden sind.

Die Mittelpunkte der Fundamente der geplanten Anlagen besitzen folgende Koordinaten:

Tabelle 1: Koordinaten der Fundamentmittelpunkte der geplanten WEA des Hartenfelser Kopf (ETRS_1989_UTM_Zone_32N) WEA-Nr. Gemeinde Flur Ost Nord

WEA 1 Herschbach 17 412005 5605982 WEA 2 Herschbach 70 413168 5606022

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Die Mittelpunkte der Fundamente der Bestandsanlagen im Umfeld der Planung besitzen folgende Ko- ordinaten:

Tabelle 2: Koordinaten der Fundamentmittelpunkte und Technische Daten der Bestandsanlagen in der Umgebung der geplanten Anlagen bis 10 km (ETRS_1989_UTM_Zone_32N) WEA- Bezeich- Geneh- Gemeinde Kenndaten Ost Nord Nr. nung/Lage migung Schenkel- Windpark „Har- ENERCON E-92 2,3 MW 2300 92.0 WEA 1 2014 413658 5606317 berg tenfelser Kopf“ NH: 138,4 m GH: 184,4 m Windpark „Har- ENERCON E-92 2,3 MW 2300 92.0 WEA 2 Herschbach 2013 412640 5606251 tenfelser Kopf“ NH: 138,4 m GH: 184,4 m Windpark „Har- ENERCON E-70 E4 2000 71.0 WEA 3 Herschbach 2006 412403 5606396 tenfelser Kopf“ NH: 113,5 m GH: 149,0 m Schenkel- Windpark „Har- ENERCON E-92 2,3 MW 2300 92.0 WEA 4 2013 413510 5606593 berg tenfelser Kopf“ NH: 138,4 m GH: 184,4 m Windpark „Har- ENERCON E-92 2,3 MW 2300 92.0 WEA 5 Herschbach 2013 413267 5606750 tenfelser Kopf“ NH: 138,4 m GH: 184,4 m Windpark „Har- ENERCON E-92 2,3 MW 2300 92.0 WEA 6 Herschbach 2013 412903 5606525 tenfelser Kopf“ NH: 138,8 m GH:184,4 m Windpark „Har- ENERCON E-70 E4 2000 71.0 WEA 7 Herschbach 2006 412784 5606823 tenfelser Kopf“ NH: 113,5 m GH: 149,0 m Münders- Windpark „Har- ENERCON E-70 E4 2000 71.0 WEA 8 2006 412208 5606800 bach tenfelser Kopf“ NH: 113,5 m GH: 149,0 m Windpark „Har- ENERCON E-70 E4 2000 71.0 WEA 9 Hartenfels 2006 413185 5607230 tenfelser Kopf“ NH: 113,5 m GH: 149,0 m WEA Münders- Windpark „Har- ENERCON E-70 E4 2000 71.0 2006 412667 5607050 10 bach tenfelser Kopf“ NH: 113,5 m GH: 149,0 m WEA Münders- Windpark „Har- ENERCON E-70 E4 2000 71.0 2006 412237 5607036 11 bach tenfelser Kopf“ NH: 113,5 m GH: 149,0 m WEA Münders- Windpark „Har- Schütz VT 110 3200 100.0 2012 411760 5607171 12 bach tenfelser Kopf“ NH: 142,6 m GH: 197,6 m WEA Windpark „Har- ENERCON E-70 E4 2000 71.0 Hartenfels 2006 413105 5607453 13 tenfelser Kopf“ NH: 113,5 m GH: 149,0 m WEA Münders- Windpark „Har- ENERCON E-70 E4 2000 71.0 2006 412587 5607278 14 bach tenfelser Kopf“ NH: 113,5 m GH: 149,0 m WEA Münders- Windpark „Har- Schütz VT 110 3200 110.0 2006 412368 5607487 15 bach tenfelser Kopf“ NH: 142,6 m GH: 197,6 m WEA Münders- Windpark „Har- Schütz VT 110 3200 110.0 2012 411939 5607542 16 bach tenfelser Kopf“ NH: 142,6 m GH: 197,6 m WEA Münders- Windpark „Har- Schütz VT 110 3200 110.0 2014 411469 5607602 17 bach tenfelser Kopf“ NH: 142,6 m GH: 197,6 m WEA Windpark „Har- ENERCON E-70 E4 2000 71.0 Hartenfels 2006 412943 5607680 18 tenfelser Kopf“ NH: 113,5 m GH: 149,0 m WEA Windpark „Har- ENERCON E-70 E4 2000 71.0 Hartenfels 2006 412765 5607824 19 tenfelser Kopf“ NH: 113,5 m GH: 149,0 m WEA Höchsten- Windpark „Har- Schütz VT 110 3200 110.0 2006 412411 5607936 20 bach tenfelser Kopf“ NH: 142,6 m GH: 197,6 m WEA Höchsten- Windpark „Har- ENERCON E-82 2000 82.0 2009 412115 5607924 21 bach tenfelser Kopf“ NH: 138,3 m GH: 179,3 m WEA Münders- Windpark „Har- Schütz VT 110 3200 110.0 2014 411671 5607908 22 bach tenfelser Kopf“ NH: 142,6 m GH: 197,6 m WEA Höchsten- Windpark „Har- Schütz VT 110 3200 110.0 2014 412752 5608210 23 bach tenfelser Kopf“ NH: 142,6 m GH: 197,6 m WEA Höchsten- Windpark „Har- Schütz VT 110 3200 110.0 2014 411883 5608219 24 bach tenfelser Kopf“ NH: 142,6 m GH: 197,6 m WEA Höchsten- Windpark „Har- Schütz VT 110 3200 110.0 2014 412591 5608504 25 bach tenfelser Kopf“ NH: 142,6 m GH: 197,6 m WEA Höchsten- Windpark „Har- Schütz VT 110 3200 110.0 2014 412185 5608575 26 bach tenfelser Kopf“ NH: 142,6 m GH: 197,6 m WEA Windpark „Al- ENERCON E-82 2000 82.0 Alpenrod 2010 417419 5608327 27 penrod“ NH: 108,3 m GH: 149,3 m

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WEA- Bezeich- Geneh- Gemeinde Kenndaten Ost Nord Nr. nung/Lage migung WEA Windpark „Al- ENERCON E-82 2000 82.0 Alpenrod 2010 417549 5607837 28 penrod“ NH: 108,3 m GH: 149,3 m WEA Windpark „Al- ENERCON E-82 2000 82.0 Alpenrod 2010 417722 5608125 29 penrod“ NH: 108,3 m GH: 149,3 m WEA Windpark „Al- ENERCON E-82 2000 82.0 Alpenrod 2010 417842 5608397 30 penrod“ NH: 108,3 m GH: 149,3 m WEA Windpark „Al- ENERCON E-82 2000 82.0 Alpenrod 2010 417964 5607909 31 penrod“ NH: 108,3 m GH: 149,3 m WEA Windpark „Al- ENERCON E-40/5.40 500 40.3 Alpenrod 1998 418718 5608611 32 penrod“ NH: 65,0 m GH: 85,2 m WEA Windpark „Al- ENERCON E-40/5.40 500 40.3 Alpenrod 2002 418748 5608461 33 penrod“ NH: 65,0 m GH: 85,2 m WEA Windpark „Al- ENERCON E-40/5.40 500 40.3 Alpenrod 2000 418844 5608289 34 penrod“ NH: 65,0 m GH: 85,2 m WEA Windpark „Al- ENERCON E-40/5.40 500 40.3 Alpenrod 1998 418959 5608148 35 penrod“ NH: 65,0 m GH: 85,2 m WEA Windkraftanla- NORDEX N29-250 250-45 29.7 Ötzingen 1997 419037 5597195 36 ge „Sainerholz“ NH: 50,0 m GH: 64,8 m WEA Windpark „Auf ENERCON E-53 800 53.0 Ettinghausen 2011 420136 5597913 37 den Bitzen“ NH: 73,3 m 99,8 m WEA Windpark „Auf ENERCON E-53 800 53.0 Arnshöfen 2011 420071 5598250 38 den Bitzen“ NH: 73,3 m 99,8 m FUHRLÄNDER FL 1000 1000-200 WEA Hahn am Windpark „Auf 54.0 2001 420484 5597194 39 See den Bitzen“ NH: 70,0 m GH: 97,0 m WEA FUHRLÄNDER FL 250 250-50 29.5 Ettinghausen Am Küppel 1996 420783 5596988 40 NH: 42,0 m GH: 56,8 m WEA NORDEX N117/2400 Am Roten Kopf 2013 424650 5602311 41 NH: 140,6 m GH: 199,0 m WEA NORDEX N117/2400 Westerburg Am Roten Kopf 2013 425007 5602311 42 NH: 140,6 m GH: 199,0 m WEA NORDEX N117/2400 Westerburg Am Roten Kopf 2013 425057 5601909 43 NH: 150,6 m GH: 199,0 m WEA Giesenhau- Giesenhauser VESTAS V44 600,0 kW 1996 410114 5617107 44 sen Höhe NH: 53 m GH: 75 m WEA Auf dem Staud- FUHRLÄNDER FL 250 250-50 29.5 1994 410032 5616651 45 chen NH: 50 m GH: 64,8 m WEA Hahn am Windpark ENERCON E-115 2017 421302 5598874 46 See „Elbinger Lei“ NH: 149,08 m GH: 206,94 m WEA Windpark ENERCON E-115 2017 421453 5599279 47 „Elbinger Lei“ NH: 149,08 m GH: 206,94 m WEA Windpark ENERCON E-115 Elbingen 2017 421759 5598837 48 „Elbinger Lei“ NH: 149,08 m GH: 206,94 m

1.4.2 Technische Daten

Geplant sind zwei Anlagen unterschiedlichen Typs. Die WEA 1 ist vom Typ Nordex N131 mit einer Nabenhöhe von 164 m und einem Rotordurchmesser von 131 m und einer Gesamthöhe von rd. 229,5 m. Der Anlagentyp besitzt gemäß Herstellerangabe eine Nennleistung von 3,3 MW, wobei die Anlage aus Schallschutztechnischen Gründen im Mode 3 mit 3,1 MW betrieben werden soll. Der Rotor besitzt drei Blätter, die eine Fläche von 13.478 m² überstreichen. Die Drehzahl variiert zwischen 6,8 und 12,4 Umdrehungen/min. Die WEA 2 ist vom Typ Enercon E-141 mit einer Nabenhöhe von rd. 159 m und einem Rotordurchmesser von 141 m und einer Gesamthöhe von rd. 229,5 m erreichen. Der Anlagentyp besitzt gemäß Herstellerangabe eine Nennleistung von 4,2 MW. Der Rotor besitzt drei Blätter, die eine Fläche von 15.614,5 m² überstreichen. Die Drehzahl variiert zwischen 4 und 10,6

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Umdrehungen/min und ist auf windschwache Binnenlandstandorte ausgelegt. Beide Anlagentypen sind mit Blitzschutz versehen.

Die technischen Kenndaten der geplanten WEA für den Windpark Hartenfelser Kopf sind in Tabelle 3 zusammengestellt.

Tabelle 3: Technische Daten der geplanten WEA des Windparks Hartenfelser Kopf Technische Daten

WEA-Hersteller Enercon Nordex WEA-Typ E-141 EP4-HT-159-ES-C-01 N131/3300 STE Rotordurchmesser [m] 141 131 Nabenhöhe [m] 159 164 Gesamthöhe [m] 229,5 229,5 Nennleistung [MW] 4,2 3,3* * zur Einhaltung der nächtlichen Immissionsrichtwerte soll die WEA Schallreduziert (Betriebsmodus Mode 3 mit 3.100 kW) betrieben werden 1.4.3 Betriebseinrichtungen und Infrastruktur

Insgesamt werden für den Windpark rd. 2,9 ha Flächen beansprucht.

Die Betonfundamente der geplanten Anlagen weisen laut Vorhabenträger einen Außendurchmesser von 24 m (WEA 2) bzw. 23 m (WEA 1) auf. Die Vollversiegelung beträgt rd. 452 m² (WEA 1) bzw. rd. 415 m² (WEA 2).

Die Montage der Anlagen erfolgt mithilfe eines Kranes, zu dessen Standsicherheit eine vollkommen ebene und geschotterte Kranstellfläche dauerhaft und frostsicher hergestellt werden muss. Für die drei geplanten WEA am Hartenfelser Kopf werden Kranstellflächen von insgesamt rd. 4.991 m² benö- tigt.

Für Montage und evtl. spätere Wartungsarbeiten ist die Anlage von Kranstell-, Montage- und Lagerflä- chen erforderlich. Ein Flächenbedarf für Trafostationen besteht nicht, da diese in den Türmen unter- gebracht sind.

Bis auf die Betonfundamente werden die benötigten Bereiche überwiegend geschottert ausgeführt. Insgesamt wird bei der geplanten Errichtung der drei Windenergieanlagen mit einer Inanspruchnahme (temporär und dauerhaft) in der Größenordnung von rd. 2,9 ha gerechnet.

Die die Zufahrten die Schwertransporter sind wegen der Überbreite auszubauen und müssen dauer- haft gerodet werden. Beim Ausbau des Hauptweges werden zusätzlich 5.087 m² geschottert.

Eine Übersicht über das Ausmaß der dauerhaft (im Rahmen der Betriebszeit) in Anspruch genommene Flächen gibt die nachfolgende Tabelle.

Tabelle 4: Anlagebedingter Flächenbedarf in m² für den Windpark Hartenfelser Kopf mit Zuwegung

Typ Fläche [m²] WEA

Fundamente 868 1 und 2

Kranstellflächen 4.991 1 und 2

Kranausleger 2.983 1 und 2

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Typ Fläche [m²] WEA

Zuwegung 5.087 1 und 2

Hilfskranstellfläche 274 1

Arbeitsraum 132 1

Montagefläche 210 1

Rettungsgasse 137 1

Zufahrtstrichter 504 1

Lichtraumprofil 3.585 1

Summe 18.771 -

Die Erschließung erfolgt aus nordöstlicher Richtung von der B 8 und nutzt weitestgehend vorhandene Forstwege über welche die einzelnen Anlagen-Standorte erschlossen werden. Die vorhandenen ca. 3 m breiten geschotterten Wege werden hierbei auf 4 m breite Schotterwege verbreitert. Begleitend zu den Schotterwegen werden für die Befahrung Überschwenkbereiche benötigt, welche 1,25 m auf der einen und 1,55 m auf der anderen Seite breit sind. In Ein- und Ausfahrtstrichtern sowie Kurven werden die Schotterwege auf bis zu 27 m und die Überschwenkbereiche auf bis zu 12 m verbreitert.

Abbildung 3: Planungslayout, Karte genordet, unmaßstäblich (Stand: Juli 2017)

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1.4.4 Wirkfaktoren

Bei der Beurteilung der Auswirkungen von Windenergieanlagen auf die Schutzgüter werden Wirkun- gen in drei Kategorien zu Grunde gelegt:

• baubedingte Auswirkungen,

• anlagebedingte Auswirkungen,

• betriebsbedingte Auswirkungen.

Nachfolgend werden die Parameter dieser Wirkfaktoren präzisiert.

Baubedingte Auswirkungen

Baubedingte Auswirkungen sind auf die Bauphase beschränkte Einflüsse, die aber dennoch zu erhebli- chen Folgebelastungen führen können.

• temporäre Lebensraum- und Flächenverluste durch Bauflächen

• Bodenverdichtungen durch Baugeräte, temporäre Bodenentnahmen

• mögliche Schadstoffeinträge durch Betriebsstoffe der Baufahrzeuge

• Lärm-, Licht-, Staubemissionen sowie Erschütterungen durch Baufahrzeuge

• mögliche Störungen durch Personen- und Fahrzeugbewegungen aufgrund des Baubetriebes

Anlagenbedingte Auswirkungen

Anlagenbedingte Auswirkungen sind solche, die auf das Vorhandensein des Bauobjektes an sich zu- rückzuführen sind.

• dauerhafte Lebensraum- und Flächenverluste durch Überbauung

• (Teil-)Versiegelungen von Boden

• Veränderung des Landschaftsbildes durch technische Bauwerke

• mögliche Barrierewirkung für den Vogelzug

• Licht (Befeuerung, Reflexionen)

• Unfallgefahr (Eisfall, Brand)

Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingte Auswirkungen des Projektes sind solche, die durch den Betrieb der Windenergiean- lagen sowie durch Unterhaltungsmaßnahmen wie Wartungs- und Reparaturarbeiten ausgelöst werden.

• Entwertung von Lebensräumen/ Meideeffekte bei Tieren

• Kollisionstod von Vögeln und Fledermäusen

• mögliche Schadstoffeinträge durch Wartungs- und Reparaturarbeiten (sowie Unfälle)

• Schallimmissionen

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• Schattenwurf

• Unfallgefahr (Eiswurf)

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2 Übergeordnete planerische Vorgaben und Ziele

2.1 Raumordnung, Bauleitplanung, Alternativenprüfung

Raumordung und Bauleitplanung

Der derzeit gültige Regionale Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald 2006 (PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELRHEIN-WESTERWALD 2006) trifft keine wirksame Festlegung von Gebieten für die Windenergienut- zung.

Derzeit befindet sich der Regionale Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald von 2006 in der Neu- aufstellung, da aufgrund des Landesentwicklungsprogramms LEP IV eine raumordnerische Anpassung erfolgen muss. In der aktuellen Entwurfsfassung des Regionalen Raumordnungsplans Mittelrhein- Westerwald, gemäß Beschluss der Regionalvertretung vom 16.06.2016 werden Vorranggebiete und Ausschlussgebiete für die Windenergienutzung festgelegt.

Der Bereich der geplanten WEA ist weder als Vorranggebiet noch als Ausschlussgebiet in der Ent- wurfsfassung des Raumordnungsplanes als Ziel definiert. Als Ausschlussgebiete für die Windenergie werden rechtsverbindlich festgesetzte Naturschutzgebiete, einstweilig als Naturschutzgebiete sicher- gestellte Gebiete sowie Kernzonen der UNESCO-Welterbegebiete des Oberen Mittelrheintals (WOM) und Obergermanisch-Raetischer Limes festgelegt.

Nach den Grundsätzen der Regionalplanung ist auch außerhalb der Vorrang- oder Ausschlussgebiete eine geordnete Entwicklung der Windenergienutzung über die bauleitplanerische Steuerung im Rah- men der Flächennutzungsplanung möglich. Der Planentwurf ist bislang nicht rechtswirksam.

Die VG Selters verfügt über einen Teilflächennutzungsplan Windenergie, welche im Bereich des „Har- tenfelser Kopfes“ eine Fläche zur Nutzung der Windenergie darstellt. Innerhalb dieser Fläche befinden sich alle 26 bestehenden Windenergieanlagen. Außerhalb der ausgewiesenen Fläche ist eine Errich- tung von WEA nicht zulässig.

Da aktuell weder ein wirksamer steuernder Flächennutzungsplan noch ein rechtskräftiger Bebauungs- plan für diese Fläche vorliegt, wird parallel durch die Planungsbüros Geisler und Thannberger- Wittenberg auf Grundlage der naturschutzfachlichen Gutachten ein Bauleitplanverfahren durchgeführt.

Alternativenprüfung

Im Vorfeld zu den naturschutzfachlichen Untersuchungen zum Planfeststellungsverfahren wurde in einem Standortgutachten der Planungsbüros Geisler und Thannberger-Wittenberg anhand der Krite- rien Siedlungsschutz, technische Infrastruktur, Natur und Landschaft / Erholung, Windgeschwindigkei- ten und Windkraftnutzungseignung, verkehrliche Erschließung, Vorbelastung durch Windenergieanla- gen sowie Flächengröße mehrere Standorte ermittelt und bewertet. Das Ergebnis dieser Untersuchung waren 13 Flächen, von welchen 3 eine gute, 3 weitere eine eingeschränkt gute und 7 eine bedingte Eignung erhielten. Flächen mit einer sehr guten Bewertung wurden nicht ermittelt.

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Tabelle 5: Eignungen der mit Gut bewertet Potenzialflächen des Standortgutachtens (GEISLER & THANNBERGER- WITTENBERG 2013) Standortuntersuchung Potenzialflächen

Flächen Nr. 1 2 8

Lage Hartenfelser Kopf westl. Hartenfelser Kopf östl. Östlich Selters nördl. der B 8 B 8 L 267 Richtung „Kreuz- berg“

Siedlungsschutz Gut Gut Bedingt

Technische Infrastruktur Gut bis sehr Gut Gut bis sehr Gut Gut bis sehr Gut

Natur und Landschaft Gut Sehr Gut Sehr Gut

Windgeschwindigkeit Gut bis sehr Gut Gut Gut bis sehr Gut

Referenzertrag nach EEG Gut Gut Gut

Vorbelastung WEA Gut Gut Ohne Bewertung

Flächengröße 377 ha 80 ha 38 ha

Gesamteignung Gut Gut Gut

Abbildung 4: Potenzialflächen des Standortgutachtens mit guter Bewertung (l. Flächen 1 und 2 r. Fläche 8) (GEIS- LER & THANNBERGER-WITTENBERG 2013)

Die Fläche Nr. 1 hat die mit Abstand höchste Flächengröße, befindet sich in räumlicher Nähe zum bestehenden Windpark am Hartenfelser Kopf und beim Ausbau der Zuwegung können bestehende Wege des ehemaligen Bundeswehrdepots und die damit verbundene Anbindung an die B 8 mit be- nutzt werden. Die Fläche Nr. 2 liegt zwar ebenfalls in räumlicher Nähe zu den Anlagen am Hartenfel- ser Kopf, befindet sich allerdings innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Westerwälder Seenplatte“, grenzt unmittelbar an das Naturschutzgebiet „Oberes Wiedtal“, ist deutlich kleiner als die Fläche Nr. 1 und verfügt über keine bereits ausgebauten Wege. Die Fläche Nr. 8 befindet sich östlich von Selters und in 6 km Entfernung zu den nächstgelegenen WEA, weshalb es zu einer deutlich höheren Beein- trächtigung des Landschaftsbildes käme, als an den anderen Standorten. Die Fläche ist gerade mal

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht halb so groß wie die Fläche Nr. 2 und ein Zehntel so groß wie die Fläche Nr. 1. Alle drei Flächen befin- den sich innerhalb von Waldflächen.

Die Fläche Nr. 1 (siehe Abbildung 3) südlich des bestehenden Windparks auf dem Hartenfelser Kopf erhielt eine gute Eignungsbewertung und auf dieser Fläche wurden nun die zwei Anlagen geplant (GEISLER & THANNBERGER-WITTENBERG 2013).

Abbildung 5: Geltungsbereich der Fläche „Hartenfelser Kopf“ und Lage der geplanten WEA

2.2 Schutzgebiete und -objekte

Im Folgenden werden für den geplanten Windpark am Hartenfelser Kopf maßgebliche Schutzgebiete dargestellt und auf ihre potentielle Betroffenheit geprüft.

2.2.1 Natura 2000- Schutzgebiete

Bei FFH- und Vogelschutzgebieten sind Windenergieanlagen nur dann zulässig, wenn durch die Wind- energie der jeweilige Schutzzweck nicht erheblich beeinträchtigt wird.

Der geplante Windpark liegt teilweise im Vogelschutzgebiet (VSG) 5312-401 „Westerwald“, das sich über mehrere Teilgebiete um das Vorhaben erstreckt. Eine Betroffenheit des Vogelschutzgebietes ist gegeben.

Nach der Verträglichkeitsprüfung (BÖFA 2017f) sind erhebliche nachteilige Auswirkungen unter Be- rücksichtigung von Vermeidungsmaßnahmen auszuschließen.

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Das Vogelschutzgebiet (VSG) 5412-401 „Westerwälder Seenplatte“ befindet sich in 2.300 m Entfernung zum Vorhaben. Eine direkte Betroffenheit des Vogelschutzgebietes ist somit nicht gege- ben. Aufgrund der räumlichen Nähe der geplanten WEA zum genannten FFH-Gebiet wurde die Ver- träglichkeit des Vorhabens mit den Erhaltungszielen des Natura 2000-Gebietes geprüft.

Nach der Verträglichkeitsprüfung (BÖFA 2017g) sind erhebliche nachteilige Auswirkungen unter Be- rücksichtigung von Vermeidungsmaßnahmen auszuschließen.

Der geplante Windpark befindet sich vollständig innerhalb des FFH-Gebietes 5312-301 „Unter- westerwald bei Herschbach“. Eine Betroffenheit des FFH-Gebietes ist somit gegeben.

Nach der Verträglichkeitsprüfung (BÖFA 2017e) sind erhebliche nachteilige Auswirkungen unter Be- rücksichtigung von Vermeidungsmaßnahmen auszuschließen.

2.2.2 Naturschutzgebiete

Das nächstgelegene Naturschutzgebiet ist rd. 1 km südlich der geplanten Anlagenstandorte entfernt. Es handelt sich um das Schimmelsbachtal. Das Gebiet wurde am 15.08.1990 als NSG ausgewiesen.

Entlang der Wied, 2,3 km nordöstlich der geplanten Anlagenstandorte, befindet sich das NSG „Oberes Wiedtal“, welches am 16.09.2008 als NSG ausgewiesen wurde.

3,2 km südlich der geplanten Anlagenstandorte, südöstlich von Herschbach, liegt das am 10.08.1990 ausgewiesene NSG „Holzbachtal“.

Eine Betroffenheit von NSG durch den geplanten Windpark kann ausgeschlossen werden.

2.2.3 Naturdenkmale

Das nächstgelegene Kulturdenkmal befindet sich rd. 3,7 m südwestlich der geplanten Windenergiean- lagen, südwestlich der Ortschaft Hartenfels. Hierbei handelt es sich um den Zehntgarben, eine Fels- gruppe, welche an einen umgekippten Erntewagen mit Zugtieren erinnert. Weitere Naturdenkmale in der Umgebung befinden sich in (Bergahorn), (Friedenseiche), Steinen (Trau- beneiche) sowie in Rückeroth (Sommerlinde).

Eine Betroffenheit der Naturdenkmale durch den geplanten Windpark kann ausgeschlossen werden.

2.2.4 Geschützte Biotope

Im Umfeld der geplanten Anlagenstandorte befinden sich erfasste Biotope, die z.T. dem gesetzlichen Schutz gem. § 30 BNatSchG unterliegen oder als natürliche Lebensräume gem. § 19 BNatSchG zu bewerten sind. Im Bereich der Zuwegung zu den WEA 1 befindet sich der „Buchenwald südlich Har- tenfelser Kopf“ (BT-5312-0429-2006) und ein Quellbereich sowie im Bereich der Zuwegung zur WEA 2 der „Buchenwald N “ (BT-5412-0747-2006) und der „Quellbereich N Höhenborn“ (BT- 5412-0752-2006), einem Erlenbruchwald sowie ein Quellbach. Nördlich der WEA 1 befindet sich in räumlicher Nähe ein weiterer Quellbereich. Eine Betroffenheit der Quellbereiche sowie des Quellba- ches durch baubedingte Wirkungen ist nicht auszuschließen, so dass im Rahmen des Fachbeitrags Naturschutz Schutzmaßnahmen vor Verunreinigungen vorgeschlagen werden. Weitere geschützte Biotope sowie deren Betroffenheit können dem Fachbeitrag Naturschutz entnommen werden. Erhebli- che nachteilige Auswirkungen können damit ausgeschlossen werden.

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2.2.5 Landschaftsschutzgebiete

Unmittelbar östlich der Bundesstraße 8 befindet sich das Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Westerwäl- der Seenplatte“ (07-LSG-7143-010). Das rd. 40 km² große LSG wurde am 22.07.1966 ausgewiesen.

Ca. 1,6 km östlich der geplanten WEA 2 befindet sich das Landschaftsschutzgebiet (LSG) 07-LSG- 7143-017 „Secker Weiher – Wiesensee“. Das 38 km2 große LSG wurde am 13.07.2005 ausgewiesen. Schutzzweck ist die Erhaltung, die Eigenart und Schönheit des Wiedtals sowie der Dreifelder Weiher. Das Gebiet hat besonders touristisch eine hohe Bedeutung.

Gemäß des Rundschreiben Windenergie (MWKEL et al. 2013) sind bei der Errichtung von WEA inner- halb von LSG Genehmigungen erforderlich. In Bezug auf das Landschaftsbild oder notwendigen Ab- ständen zum LSG werden keine Restriktionen vorgegeben.

Durch Überschwenkbereiche werden baubedingt Straßenränder (HC3), welche innerhalb des Land- schaftsschutzgebietes liegen, in Anspruch genommen, allerdings kommt es zu keiner Rodung inner- halb des Landschaftsschutzgebietes. Auswirkungen auf das Schutzgebiet sind durch das Vorhaben nicht zu erwarten.

2.2.6 Wasserschutzgebiete

Nördlich der WEA 1 befindet sich das Trinkwasserschutzgebiet „Mündersbach“ (Zonen II und III), welches zur öffentlichen Wasserversorgung genutzt wird. Südlich der WEA 2 liegt das Trinkwasser- schutzgebiet (Schutzzone III) „Brunnen Schenkelberg/Am Bitzberg“, welches ebenfalls zur öffentlichen Wasserversorgung genutzt wird (MULEWF 2016a).

Zur Bewertung der Betroffenheit der Trinkwasserschutzgebiete siehe Kapitel 5.3.

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2.2.7 Naturpark

Im Westerwald ist der Naturpark als Schutzgebiet nicht vorkommend.

Innerhalb des UR 3.000 um das Vorhaben befinden sich die nachfolgenden Schutzgebiete (vgl. Abbil- dung 6):

Abbildung 6: Schutzgebiete im Umfeld der geplanten WEA, unmaßstäblich, genordet (Quellen: Trinkwasser- schutzgebiete (MULEWF 2016a), Schutzgebiete: (MULEWF 2016b) und Landschaftsinformati- onssystem der Naturschutzverwaltung (LANIS). Die Daten/Karten/Produkte wurden unter Ver- wendung der amtlichen Geofachdaten des Landschaftsinformationssystems Rheinland-Pfalz er- zeugt. Sie unterliegen der Open Database Lizenz. Online verfügbar unter http://map1.naturschutz.rlp.de/mapserver_lanis/, zuletzt geprüft am 20.06.2016. Topografische Karte: ©GeoBasis-DE / LVermGeoRP (2017), dl-de/by-2-0, http://www.lvermgeo.rlp.de [Daten bearbeitet)

2.2.8 UNESCO-Weltkulturerben

In der Teilfortschreibung des LEP IV wird das UNESCO-Welterbe als Ausschlussfläche für Windener- gieanlagen definiert.

Das Obere Mittelrheintal ist als UNESCO-Welterbegebiet eingestuft und wird von der vorliegenden Planung nicht berührt.

2.2.9 Historische Kulturlandschaften, Gesamtanlagen mit erheblicher Fernwirkung

In der Teilfortschreibung des LEP IV wird mit dem Ziel 163d die Errichtung von WEA in landesweit bedeutsamen historischen Kulturlandschaften (LahiKuLa) ausgeschlossen. Eine explizite Pufferzone, die um die LahiKuLa-Gebiete freizuhalten sind, wurde nicht festgelegt. Allerdings soll im Rahmen einer Einzelfallbetrachtung durch Sichtachsenanalysen geprüft werden, inwieweit dominierende land-

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht schaftsprägende Gesamtanlagen mit erheblicher Fernwirkung (Abtei Marienstatt, Schloss , Burgruine Hartenfels) vor optischen Beeinträchtigungen bewahrt bleiben.

Im Umfeld des Windparks sind zwei landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften durch ein Fachgutachten (AGL 2013) konkretisiert worden. Rd. 800 m östlich des geplanten Windparks beginnt die Gebietsabgrenzung der historischen Kulturlandschaft Hoher Westerwald (Fläche 1.1, vgl. Abbil- dung 7), deren charakteristische Kulturlandschaft des Westerwaldes mit historischer Weiherwirtschaft eine hohe Bedeutung besitzt. Am westlichen Rand der Gebietsabgrenzung, südlich der WEA, befindet sich die Burgruine Hartenfels (vgl. auch Kapitel 4.7 und 5.7).

Abbildung 7: Landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften (AGL 2013) im Umfeld er geplanten WEA (nachrichtlich übernommen), Karte genordet, unmaßstäblich, Quelle Topografische Karte: ©GeoBa- sis-DE / LVermGeoRP (2017), dl-de/by-2-0, http://www.lvermgeo.rlp.de [Daten bearbeitet)

Im weiteren Umfeld rund mehr als 8 km in südlicher Richtung entfernt, befindet sich die landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaft Kannebäckerland Ost (1.2.1).

Erhebliche nachteilige Wirkungen auf landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften sind durch das Vorhaben auszuschließen. Die Gebiete werden nicht berührt.

In Bezug auf landschaftsprägende Gesamtanlagen (siehe Kapitel 5.7) sind ebenfalls nachteilige Aus- wirkungen auszuschließen.

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Flächen mit besonderen Schutz- und Erholungsfunktionen

Entlang der geplanten Zuwegung zur WEA 2 befindet sich ein Gebiet, welches als Erholungswald mit mittlerer jährlichen Frequentierung (Stufe 2) ausgeschrieben ist. Der Weg, welcher für die Zuwegung ausgebaut werden soll, dient als Zugang für nach Südosten abzweigende Wanderwege. Die Waldflä- chen entlang der B 8 und um das ehemalige Bundeswehr-Depot sind als Lärmschutzwald beschrieben. Zusätzlich besitzen die Waldflächen um das Bundeswehr-Depot die Funktion eines Immissionsschutz- waldes, eines lokalen Klimaschutzwaldes und eines Sichtschutzwaldes. Um die B 8 wird zusätzlich zum Lärmschutzwald noch ein Trassenschutzwald ausgeschrieben (LANDESFORSTEN RHEINLAND-PFALZ 2016).

Durch eine im Fachbeitrag beschriebene Maßnahme, soll die Erreichbarkeit der Wanderwege gewähr- leistet bleiben. Erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Waldfunktionen sind auszuschließen.

Abbildung 8: Waldfunktionen im Eingriffsbereich (LANDESFORSTEN RHEINLAND-PFALZ 2016), Karte genordet, unmaß- stäblich (Stand: Juli 2017)

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3 Methodik

3.1 Untersuchungsmethoden

Erfassungen vor Ort (Biotoptypen/Fauna)

Im Rahmen des vorliegenden Projektes wurde eine Biotop- und Nutzungstypenkartierung durchge- führt. Die Kartierungen erfolgten draußen vor Ort mit Hilfe von Luftbildern. Die Zuordnung der im Untersuchungsgebiet (UG) vorkommenden Biotop- und Nutzungstypen richtete sich dabei nach dem Biotoptypenschlüssel des Ministeriums für Umwelt und Forsten (Stand: 03.05.2012). Siehe dazu auch Fachbeitrag Naturschutz (BÖFA 2017b).

Hinsichtlich einer detaillierten Beschreibung der Erfassungsmethoden und des Erfassungsumfangs in Bezug auf die Avifauna, Fledermäuse und Wildkatze wird auf die entsprechenden Fachgutachten bzw. das Fachgutachten Artenschutz verwiesen (BÖFA 2017a, BÖFA 2017c, BÖFA 2017d).

Schall

Für den Standort Hartenfelser Kopf wurde eine Immissionsprognose entsprechend der TA Lärm nach der Berechnungsvorschrift DIN ISO 9613-2 für die zu berücksichtigende Vor-, Zusatz- und Gesamtbe- lastung durch zwei Windenergieanlagen, eine vom Typ Enercon E-141 (WEA 2) und eine vom Typ Nordex N131 (WEA 1), an den dem Projekt benachbarten Immissionsorten durchgeführt (CUBE ENGI- NEERING GMBH 2017a). Die Berechnung der Schallimmissionen erfolgte mit dem Schallberechnungsmo- dell DECIBEL des Programms WindPro. Die Anlage des Typs N131 soll im Nachtzeitraum schallredu- ziert (Mode 3, 3.100 kW, 101,5 db(A)) betrieben werden um die Einhaltung der nächtlichen Immissi- onsrichtwerte gewährleisten zu können. Da für den Anlagentyp N131 / 3.300 STE im Modus 3 noch kein vermessener Schallleistungspegel nach FGW-Richtlinie vorliegt, wurde für die Berechnung ein Pegel anhand der Herstellerangabe, sowie eines Zuschlages von 2,5 db(A) im Sinne der oberen Ver- trauensbereichsgrenze von 90% abgeleitet. Hinsichtlich einer detaillierten Beschreibung der Methodik sowie der Ergebnisse wird auf das Fachgutachten verwiesen.

Schattenwurf

Für den geplanten Windpark wurde eine Schattenwurfprognose unter Berücksichtigung der bestehen- den WEA erstellt (CUBE ENGINEERING GMBH 2017b). Die Analyse wurde mit dem Modell SHADOW der Software WindPRO durchgeführt. Hinsichtlich einer detaillierten Beschreibung der angewandten Me- thodik sowie der Ergebnisse wird auf das Fachgutachten verwiesen.

Eisfall/Eiswurf

Die TÜV Nord SysTec GmbH & Co. KG hat ein Gutachten zur Bewertung der Funktionalität von Eiser- kennungssystemen zur Verhinderung von Eisabwurf an ENERCON Windenergieanlagen erstellt (TÜV NORD 2014). Auch für die Nordex Anlage liegen Spezifikationen im Fall eines Eisansatzes vor (NORDEX ENERGY GMBH 2013). Eine genauere Beschreibung zu den Risiken durch Eisfall und Eiswurf ist Kap. 5.6 sowie den genannten Gutachten zu entnehmen.

Landschaftsbild

Zur Darstellung der visuellen Auswirkungen der geplanten WEA auf das Landschaftsbild wurde eine Sichtbarkeitsanalyse im Umkreis von 10 km um die geplanten Anlagen-Standorte erstellt (BÖFA

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2017b). Die Analyse berücksichtigt Verschattungs- und Sichtbarkeitsbereiche und bezieht auch die Bestandsanlagen mit ein.

Zusätzlich zur Sichtbarkeitsanalyse wurde für den geplanten Windpark eine Fotosimulation angefertigt (BÖFA 2017b). Dafür wurden an zehn Punkten repräsentative Landschaftsaufnahmen in Richtung der geplanten WEA-Standorte angefertigt. Anschließend wurden in die Fotos mit Hilfe der Software Wind- PRO die geplanten Windkraftanlagen als dreidimensionale Modelle eingefügt und unter Berücksichti- gung von sichtverstellenden Hindernissen, jeweils nur der für den Beobachter sichtbare Bereich der Windenergieanlagen dargestellt.

Um die visuelle Beeinträchtigung der Burgruine Hartenfels bewerten zu können wurde eine Sichtach- senstudie erstellt, welche die Sichtbarkeit des historischen Kulturdenkmals und mögliche Sichtachsen durch die WEA auf dieses darstellt (BÖFA 2017b).

Hinsichtlich einer detaillierten Beschreibungen der jeweils angewandten Methodik sowie der graphi- schen Ergebnisse wird auf das Fachgutachten Naturschutz (BÖFA 2017b) verwiesen.

3.2 Bewertungsmethoden

Die Bewertung des Bestandes, die zu erwartenden Auswirkungen auf die Schutzgüter und die Feststel- lung des Kompensationsbedarfs im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung erfolgte durch eine verbal-argumentative Bewertungsmethode und anhand derzeit gültiger Rechtsvorgaben.

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4 Beschreibung und Bewertung der Umwelt in ihren Bestandteilen

Im folgenden Kapitel werden die vorhandenen Schutzgüter gemäß § 2 UVPG beschrieben und bewer- tet. Die Abgrenzung der Einwirkungsbereiche ist dabei je nach Schutzgut individuell zu betrachten. Sie ergibt sich aus der Schutzbedürftigkeit des Schutzgutes und aus der Reichweite möglicher Umwelt- auswirkungen auf das jeweilige Schutzgut. Oftmals sind die untersuchten Bereiche (Untersuchungsge- biete bzw. Prüfbereiche) größer als der jeweilige Einwirkungsbereich. Die Einwirkungsbereiche für die einzelnen Schutzgüter können von den unmittelbaren Eingriffsbereichen (Pflanzen/Biotope, Boden, Wasser, Klima etc.) bis hin zu einem 10 km - Radius um Betrachtungspunkte, für das Schutzgut Fau- na / Artenschutz (Schwarzstorch) reichen. Dabei überschneiden sich die Einwirkbereiche bei einigen Schutzgütern der geplanten Anlagen zum Teil mit denen von bestehenden Anlagen. Der Untersu- chungsraum wurde so groß gewählt, dass alle Betrachtungspunkte der Sichtbarkeitsanalyse (für die Prüfung der Verschattungs- und Sichtbarkeitsbereiche / Schutzgut Landschaft) und alle relevanten Kulturgüter sowie die Wirkräume aller anderen Schutzgüter innerhalb des räumlichen Umgriffs des UR liegen. Der Untersuchungsraum deckt somit in seiner Gesamtheit alle möglichen Umweltauswirkungen des Vorhabens räumlich ab. Für die einzelnen Schutzgüter wurden folgende Einwirkungsbereiche und Prüfbereiche festgelegt:

Tabelle 6: Übersicht der Einwirkungsbereiche je Schutzgut, in denen nachteilige Umweltwirkungen auftreten können

Schutzgut Einwirkungsbereich Prüfbereich

Pflanzen/ Biotope unmittelbare Eingriffsbereiche

500 m-Radius um die WEA (Brutvögel ohne Rotmilan)

Uhu und Schwarzmi- 1.000 m-Radius um die WEA (Großvögel ohne Rotmilan, Rast- lan 3.000 m um die und Zugvögel, Fledermäuse) Fauna/ Artenschutz WEA 1.500 m-Radius um die WEA (Rotmilan) 4.000 m um die WEA 10.000 m-Radius um 3.000 m-Radius um die WEA (Schwarzstorch) die WEA Fläche/Boden unmittelbare Eingriffsbereiche Wasser unmittelbare Eingriffsbereiche Klima/ Luft unmittelbare Eingriffsbereiche Verschattungs- und Sichtbarkeitsbereiche (s. auch Sichtbarkeits- 10.000 m-Radius um Landschaft analyse und Fotosimulation, Fachbeitrag Naturschutz (BÖFA die WEA 2017b))

Isophone (Schallimmissionen; s. auch Schallgutachten (CUBE ENGINEERING GMBH 2017a)) Beschattungsbereiche (Schattenwurf; s. auch Schattenwurfprog- nose (CUBE ENGINEERING GMBH 2017b)) Mensch 3-fache WEA-Gesamthöhe (optisch bedrängende Wirkung) Windgeschwindigkeit x ((Rotordurchmesser / 2 + Nabenhöhe der WEA): 15) (Eisfall) 1,5 x (Nabenhöhe + Rotordurchmesser) um die WEA (Eiswurf) Kulturelles Erbe und unmittelbare Eingriffsbereiche (Bodendenkmäler und Sachgüter) Sachgüter

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Für die Beschreibung und Bewertung der Schutzgüter Biotope/Pflanzen, Fauna, Boden, Wasser, Kli- ma/Luft und Landschaft wurde auf projektbezogene Fachgutachten zurückgegriffen. Dies sind:

• Fachgutachten Artenschutz (BÖFA 2017a)

• Fachbeitrag Naturschutz (BÖFA 2017b)

• Fachgutachten Avifauna (BÖFA 2017c)

• Fachgutachten Fledermäuse (BÖFA 2017d)

• FFH-Verträglichkeitsprüfung zum VSG „Westerwald“ (BÖFA 2017f)

• FFH-Verträglichkeitsprüfung zum VSG „Westerwälder Seenplatte“ (BÖFA 2017g)

• FFH-Verträglichkeitsprüfung zum FFH-Gebiet „Unterwesterwald bei Herschbach“ (BÖFA 2017e)

4.1 Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

4.1.1 Biotope und Pflanzen

Beschreibung und Bewertung

Im Rahmen des vorliegenden Projektes wurde eine Biotop- und Nutzungstypenkartierung durchge- führt. Die Zuordnung der im Untersuchungsgebiet vorkommenden Biotop- und Nutzungstypen erfolgte nach dem Biotoptypenschlüssel des Ministeriums für Umwelt und Forsten (Stand: 03.05.2012).

Die vorhandenen Biotoptypen sind von forstlicher Nutzung geprägt. Größten Anteil haben dabei Bu- chen- und Fichtenbestände in unterschiedlichen Altersklassen. Dieser Biotoptyp entspricht der natürli- cherweise vorkommenden Waldgesellschaft. Einen weiteren großen Bestandteil im Betrachtungsraum bilden Sukzessions- und Aufforstungsflächen. Weitere vorkommende Waldbiotope sind Douglasien- wald, Eichenwald, Erlenwald, Birkenwald und Ahorn-/Lindenwald.

Nachfolgend werden die Bedeutung und Empfindlichkeit des Schutzgutes im betrachteten Teil- Landschaftsraum bewertet.

Die naturschutzfachliche Bedeutung der Biotope bzw. Nutzungstypen im Bezugsraum erfolgt gemäß nachstehender Tabelle 7.

Für die Festlegung der Gesamtbewertung (naturschutzfachliche Bewertung) sind die genannten Ein- zelkriterien zu gewichten. Daraus resultiert eine Standardbewertung für jeden Biotop- und Nutzungs- typ. Bei der Gesamtbewertung werden die fünf Wertstufen sehr hoch, hoch, mittel, gering und sehr gering unterschieden. Darüber hinaus erfolgt eine Beurteilung der naturschutzrechtlichen Festlegung für die vorkommenden Biotop- und Nutzungstypen hinsichtlich des Biotopschutzes gem. § 30 BNatSchG und der natürlichen Lebensräume gem. § 19 BNatSchG i. V. m. Anhang I der FFH-Richtlinie. Daraus resultiert eine Standardbewertung für jeden Biotop- und Nutzungstyp.

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Tabelle 7: Übersicht und Bewertung der Biotoptypen

Naturschutz- Biotop- § 30 Biotoptyp FFH-LRT fachliche Be- typ Biotop wertung* AA0 ta- Buchenwald, mittleres bis starkes Baumholz 9110 - sehr hoch ta1 AA0 ta2 Buchenwald, geringes Baumholz 9110 - hoch AA0 ta3- Buchenwald, Dickung bis Stangenholz - - mittel ta4 AB9 ta3 Hainbuchen- Eichenmischwald, Stangenholz - - hoch AC4 ta2- Erlen-Bruchwald, Stangenholz bis geringes Baumholz - § sehr hoch ta3 AC5 ta2- Bachbegleitender Erlenwald, Pflanzung, Stangenholz bis 91E0* § hoch ta3 geringes Baumholz AD1a ta2 Birkenmischwald mit einheimischen Laubbaumarten - - mittel Sonstiger Laubmischwald einheimischer Arten, ohne AG2 ty - - mittel dominante Art, altersheterogen AJ0 ta- Fichtenwald, mittleres bis starkes Baumholz - - mittel ta1 AJ0 ta2- Fichtenwald, Stangenholz bis geringes Baumholz - - gering bis mittel ta3 AJ0 ta4 Fichtenwald, Dickung - - gering Fichtenmischwald mit einheimischen Laubbaumarten, AJ1 ta1 - - mittel mittleres Baumholz AJ1 ta2- Fichtenmischwald mit einheimischen Laubbaumarten, - - gering bis mittel ta3 Stangenholz bis geringes Baumholz AL1 ta Douglasienwald, starkes Baumholz - - gering Wald aus einer seltenen Nadelbaumart (Weißtannen- AL2 ta3 - - mittel Stangenholz) AR0 ta2- Ahorn-/Lindenwald (Bergahorn), Stangenholz bis gerin- - - gering bis mittel ta3 ges Baumholz AS1 ta1- Lärchenmischwald, mittleres bis schwaches Baumholz - - mittel ta2 AT1 Kahlschlagfläche - - gering AT2 Windwurffläche - - gering AU0 Aufforstung - - gering AU1 Wald, Jungwuchs - - mittel BF1 Baumreihe (Laubgehölz) - - mittel BL4 Schwaches Totholz, liegend - - gering FD1 wb Tümpel (periodisch) - - mittel FH3 Quellstau - - mittel FK0 Quelle, Quellbereich - § hoch FK2 Sickerquelle, Sumpfquelle - § hoch FM4 Quellbach - § hoch FN0 wb Graben, temporär Wasser führend - - gering bis mittel Graben mit extensiver Instandhaltung, temporär Was- FN3 wb - - gering ser führend HC3 Straßenrand, Böschungsrain - - gering bis mittel Lagerplatz, unversiegelt (Schotterfläche zu WEA gehö- - - gering rig) Industriebrache, Bunker (ehemaliges Bundeswehr- HW0/HZ0 - - gering bis mittel Depot) Waldbegleitender feuchter Innensaum, Hochstauden- KA3 - - mittel flur, linienfg.

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Naturschutz- Biotop- § 30 Biotoptyp FFH-LRT fachliche Be- typ Biotop wertung* Waldbegleitender trockener Innen- KB3 - - mittel saum/Hochstaudenflur, linienfg. Flächenhafte Hochstaudenflur (Wild- LB0 - - gering acker/Wildäsungsfläche) VA2 Bundesstraße, Landesstraße, Kreisstraße - - sehr gering VB3 Waldweg, befestigt - - sehr gering VB4 Waldweg, unbefestigt - - gering

*) Naturschutzfachliche Bewertung auf Grundlage der Kriterien nach § 1 BNatSchG: Naturnähe, Wiederherstellbarkeit, Gefähr- dung/Seltenheit, Arten- und Strukturausstattung. Bewertungen sehr gering, gering, mittel, hoch, sehr hoch. Gesetzlich ge- schützte Biotope nach § 30 BNatSchG und FFH-Lebensräume werden unabhängig von den übrigen Bewertungskriterien mindes- tens die Wertstufe “hoch“ zugeordnet; LRT = Lebensraumtyp, (LRT) = bedingt Lebensraumtyp, Entwicklungsfläche, *LRT = prioritärer Lebensraumtyp Wälder Das gesamte Untersuchungsgebiet ist von Wald bestanden. Kennzeichnend sind Fichten- und Bu- chenwälder, weiterhin kommen in nennenswertem Umfang Pflanzungen von Hainbuchen- Eichenmischwald, Erlenbrüche und Lärchenmischwald vor. In der schwach nach Südwesten bis Südos- ten geneigten Kuppenlage gibt es zahlreiche Sickerquellen, quellige Bereiche, Versickerungsstellen und staunasse Böden, aus denen sich in der weiteren Umgebung mehrere Bäche bilden. Menschlich geprägte Biotope sind Straßen und Waldwege, die offenen Schotterflächen von Windenergieanlagen und das ehemalige Bundeswehr-Depot mit seinen Gehölzflächen, Wegen und Bunkeranlagen.

Buchenwald

Buchenwald (AA0) Im Untersuchungsgebiet kommen meist großflächig Buchenwälder (AA0) als Jungwuchs (Dickung (ta4)), Stangenholz (ta3), geringes bis mittleres Baumholz (ta1 bis ta2) und teilweise auch als starkes Baumholz (ta) vor. Hauptbestandsbildner ist die Rot-Buche (Fagus sylvatica) mit unterschiedlichem BHD (Brusthöhen-Durchmesser), durchschnittlich meist weniger als 50 cm. Es handelt sich um Bu- chenhallenwälder mit geringer Ausbildung der Krautschicht. Die Strauchschicht ist ebenfalls teilweise gering ausgeprägt, in einigen großflächigen Beständen wurde jedoch die Naturverjüngung der Buche gefördert, so dass die Strauchschicht aus Jungbuchen, mit einer Höhe von 5 bis 12 m, eine Deckung von 80 % bis 90 % aufweist. Die Bestände sind arm an krautigen Begleitern. Das Fehlen anspruchs- voller Arten wie des Waldmeisters (Galium odoratum) sowie die Waldfunktionskarte (LANDESFORSTEN RHEINLAND-PFALZ 2016) legen eine Einstufung als Hainsimsen-Buchenwälder auf sauren oder versauer- ten Böden nah.

Die Buchenwälder bestehen meist zu über 80 % aus Rot-Buchen, daneben kommen als Begleiter an Laubbäumen Stiel-Eiche (Quercus robur), Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Hainbuche (Carpinus betulus), Vogelkirsche (Prunus avium), Salweide (Salix caprea), Zitterpappel (Populus tremula) und Hängebirke (Betula pendula) sowie vereinzelt Esche (Fraxinus excelsior) vor. An Nadelbäumen sind Fichten (Picea abies), einzeln oder in Gruppen, häufig. Daneben sind auch Lärchen beigemischt. Ne- ben typischem Hallen-Buchenwald kommen viele Bestände aus Stangenholz und Schwachholz mit einzelnen Überhältern vor. Diese haben eine überwiegend dichte Schicht aus Jungwuchs, aber kaum eine Krautschicht und sehr wenige andere Baumarten oder Sträucher.

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Bemerkenswert ist das Vorkommen von Beständen mit mittlerem bis starkem Altholz, teilweise mit Überhältern von 50 bis 75 cm BHD. Daneben finden sich im Untersuchungsgebiet nördlich von WEA 1 und nordöstlich von WEA 2 zwei langestreckte Streifen mit Buchen-Altholz und stehendem Totholz sowie im Untersuchungsraum um WEA 2 eine Reihe von Einzelbäumen, die als Teile des Alt- und Tot- holzprogrammes des Forstamtes Selters gekennzeichnet sind.

Der Biotoptyp Buchenwald ist nach § 30 BNatSchG nicht geschützt. Nach Anhang I der FFH-RL wird er, ab einem geringen Baumholz (ta2), als Lebensraum 9110 (Hainsimsen-Buchenwald) eingestuft.

Weitere Laubwälder

Hainbuchen-Eichenmischwald (AB9)

Auf den Böden mit hohem Grundwasserstand und mit Quellbächen sind auf drei Flächen Hainbuchen- Eichen-Stangenhölzer (ta3) angepflanzt worden. Sie sind dicht gesetzt, fast ohne Krautschicht und ohne Kennarten, die sie als FFH-Lebensraum 9160 (Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald) ausweisen würden. Als Begleiter in der Baumschicht kommen vereinzelt Rot-Buchen, Fichten, Birken und in feuchten Bereichen auch Schwarz-Erlen vor. Der Biotoptyp ist nach § 30 BNatSchG nicht geschützt. Er wird in Ermangelung von Kennarten auch keinem FFH-LRT zugeordnet.

Erlenbruch (AC4), bachbegleitender Erlenwald (AC5) Auf den Böden mit zutage tretendem oder sehr oberflächennahen Grundwasser stocken teilweise kleinflächig, im Süden von WEA 2 auch großflächige, Erlenbestände (AC4 ta2 bis ta3), die eine dichte und teilweise recht artenreiche Krautschicht haben. Unter anderem wurden festgestellt: Kressen- Schaumkraut (Cardamine amara), Winkel-Segge (Carex remota), Gegenblättriges und Wechselblättri- ges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium, Chr. alternifolium), Rasen-Schmiele (Deschampsia ce- spitosa), Scharbockskraut (Ficaria verna), Gundermann (Glechoma hederacea), Sumpf- Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides agg.) und Hain-Ampfer (Rumex sanguineus).

Neben den Erlenbrüchen auf Quellfluren und hoch anstehendem Grundwasser kommen entlang von Quellbächen, am Rand des Untersuchungsgebiets, nördlich von WEA 1 und südlich der Zuwegung zur WEA 2, Streifen von bachbegleitendem Erlenwald (AC5 ta2 bis ta3) innerhalb anderer Waldbestände vor.

Beide Biotoptypen sind nach § 30 BNatSchG geschützt. Nach Anhang I der FFH-RL wird der Biotoptyp AC5 als prioritärer Lebensraum 91E0* eingestuft. Der Biotoptyp AC4 weist hingegen keinen FFH-RL- Schutzstatus auf.

Birkenmischwald mit einheimischen Laubbaumarten (AD1a) Eine Fläche mit Birken (Betula pendula), bestehend aus geringem Baumholz (ta2), befindet sich am Ostrand des Untersuchungsgebiets nordöstlich von WEA 1. Neben der Birke kommen Bergahorn, Schwarzerlen und einige Fichten vor.

Ein Niederwaldcharakter liegt nicht vor, daher ist der Biotoptyp nach § 30 BNatSchG nicht geschützt. Er wird auch keinem FFH-LRT zugeordnet.

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Sonstiger Laubmischwald einheimischer Arten (AG2) Im Norden der Zuwegung zur WEA 2, direkt an der Bundesstraße 8, ist an einer Böschung ein schma- ler Streifen mit altersheterogenem (ty) Mischwald aus Eschen, Jungbuchen. Eichen, Fichten und Zit- terpappeln einem Fichtenbestand vorgelagert.

Der Biotoptyp ist nach § 30 BNatSchG nicht geschützt und wird auch keinem FFH-LRT zugeordnet.

Ahorn-/Lindenwald (Bergahorn-Schwachholz und Stangenholz) AR0 Am westlichen Rand des Untersuchungsgebiets um WEA 2, unmittelbar östlich des Standorts der WEA 2 sowie an den Zufahrten östlich der B 8, kommen flächige Pflanzungen von Berg-Ahorn (Acer pseu- doplatanus) als Stangenholz (ta3), teilweise auch als geringes Baumholz (ta2) mit bis zu 20 cm BHD vor. Am Straßenrand kommen begleitend Fichte, Lärche und Buche, auf der Fläche im Westen Birken und ein einzelner Fichten-Überhälter mit 80 cm BHD vor. Die Fläche unmittelbar östlich des Anlagen- standortes ist feucht, enthält quellige Bereiche (s. FK2) und an den feuchteren Stellen auch Schwarz- Erlen sowie Fichten.

Der Biotoptyp ist nach § 30 BNatSchG nicht geschützt und wird auch keinem FFH-LRT zugeordnet.

Nadelwald

Fichtenwald (AJ0), Fichtenmischwald mit einheimischen Laubholzarten (AJ1) Fichtenwald (AJ0) kommt im gesamten Untersuchungsgebiet sowohl großflächig als auch in kleineren Beständen vor und nimmt mehr als die Hälfte der Waldflächen ein. Es handelt sich um forstlich be- gründete Reinkulturen der Fichte (Picea abies), die im Westerwald nicht bodenständig ist. Die Bestän- de haben unterschiedliche Altersklassen von Stangenholz (ta3), geringem (ta2) und mittlerem Baum- holz (ta1). Kleine Teilbestände und Einzelbäume weisen auch BHD über 50 cm (Endnutzungsbestand, ta) auf. Ältere stark dimensionierte Fichtenbestände haben für den Naturschutz eine höhere Bedeu- tung als gering dimensionierte oder Stangenholz. Bemerkenswert ist das Vorkommen der Ilex Stech- palme (Ilex aquifolium) in den lichteren älteren Fichtenwäldern.

Innerhalb der Fichtenforste gibt es zahlreiche kleinere und großflächigere Lichtungen, die überwie- gend durch Windwurf und anschließende Räumung und Bergung der Stämme entstanden sind und die mit Laub- und Nadelhölzern aufgeforstet werden (siehe unter sonstige Waldbiotope).

Neben Reinbeständen gibt es in deutlich geringeren Anteilen Fichtenmischwald (AJ1, Fichtenanteil 50 - 80 %) mit unterbauter Rot-Buche und vereinzelt Birke. Auch die Fichtenmischwälder kommen in den Größenklassen Stangenholz (ta3), geringes (ta2) und mittleres Baumholz (ta1) vor.

Alle drei Anlagenstandorte liegen in Fichtenwäldern.

Die Biotoptypen sind nach § 30 BNatSchG nicht geschützt. Sie werden auch keinem FFH-LRT zugeord- net.

Douglasienwald (AL1) Nördlich der Zuwegung zur WEA 2 gibt es einen kleinen Bestand aus vier alten Douglasien mit einem BHD zwischen 60 und 80 cm (ta).

Der Biotoptyp ist nicht nach § 30 BNatSchG geschützt und wird auch keinem FFH-LRT zugeordnet.

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Wald aus einer seltenen Nadelbaumart (AL2 Weißtannen-Stangenholz) Nördlich der WEA 1 befindet sich eine Fläche, die dicht mit Weißtannen (Abies alba) aufgeforstet wur- de. Diese habe sich zu einem Stangenholz (ta3) entwickelt.

Der Biotoptyp ist nicht nach § 30 BNatSchG geschützt und wird auch keinem FFH-LRT zugeordnet.

Lärchenmischwald (AS1) Im Gebiet gibt es eine große sowie drei kleinere Flächen, die überwiegend mit geringen (ta2) bis mitt- leren (ta1) Lärchen (Larix decidua) bestanden sind, begleitet von Fichten und Rot-Buchen. Südlich der WEA 1 gibt es daneben im Buchenhochwald mehrere Inseln mit Lärchenmischwald mit Fichten und Rot-Buchen.

Der Biotoptyp ist nicht nach § 30 BNatSchG geschützt und wird auch keinem FFH-LRT zugeordnet.

Sonstige Waldbiotope Alle diese Biotoptypen sind nicht nach § 30 BNatSchG geschützt und auch keinem FFH-LRT zugeord- net.

Kahlschlagflächen (AT1) Nordwestlich der WEA 1 gibt es am Rand des Untersuchungsgebietes eine Fläche von ehemaligem Fichten- oder Mischwald, die kürzlich vollständig geräumt wurde. Da keine Anzeichen von Windwurf zu erkennen waren, wurde die Fläche als Kahlschlagfläche eingestuft.

Windwurfflächen (AT2) Innerhalb des Fichtenwaldes gibt es fünf kleinere Flächen, die nach Windwurf geräumt wurden, je- doch noch nicht aufgeforstet sind. Sie sind in einem Fall erst kürzlich entstanden (Fläche nördlich WEA 1), in den anderen Fällen bereits mit Landreitgras (Calamagrostis epigejos), Rotem Fingerhut (Digitalis purpurea), Adlerfarn (Pteridium aquilinum) und Himbeere (Rubus idaeus) sowie weiteren höheren Pflanzen und Moosen bewachsen.

Aufforstungen (AU0) Im Untersuchungsgebiet gibt es auf geräumten Windwurfflächen zahlreiche Aufforstungen. Gepflanzt werden als Nadelhölzer Fichte (Picea abies), Lärche (Larix decidua) und auch Weißtanne (Abies alba), an Laubbäumen bevorzugt Eiche (Stiel-Eiche (Quercus robur)) und Bergahorn (Acer pseudoplatanus). Jungbuche tritt meist in Form von Naturverjüngung auf. Die Setzlinge sind mit Verbissschutz aus Draht oder Plastik ausgestattet, kleinere Flächen sind auch eingezäunt. Daneben kommen auch Hasel (Corylus avellana), Birke (Betula pendula), Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Stechpalme (Ilex aquifoli- um) und Weiden (Salix spec.) spontan vor. Die Krautschicht wird wie auf den älteren Windwürfen auch aus Landreitgras, Himbeere und anderen höheren Pflanzen gebildet.

Jungwuchs (AU1) Jungwuchs (AU1) zeichnet sich durch eine spontane Entwicklung auf gehölzfreien Flächen aus. Er kommt im Gebiet nur kleinflächig an Windwurfflächen vor. Typische Arten sind Gemeine Haselnuss (Corylus avellana), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Birke (Betula pendula), daneben auch Fichte und Rot-Buche, die im Gebiet auch spontan auftreten.

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Kleinflächige Gehölze und Gebüsche, Baumreihen, Hecken und Einzelgehölze

Baumreihe (Laubgehölz) (BF1) Entlang der Zuwegung zu der WEA 1 befindet sich nördlich des Weges eine Reihe mit Berg-Ahorn, die 2 Meter vom Wegesrand entfernt und einem Fichtenforst vorgelagert ist. An der östlichen Ecke (ge- genüber der Westgrenze des Bundeswehr-Depots) befindet sich ein Ahorn mit einem BHD von 45 cm. Die meisten anderen Bäume haben weniger als 38 cm BHD.

Der Biotoptyp ist nach § 30 BNatSchG nicht geschützt, da die Bäume nicht alt genug sind und wird auch keinem FFH-LRT zugeordnet.

Schwaches Totholz, liegend (BL4) Im Nordwesten der WEA 1 befindet sich nördlich eines Waldweges ein Haufen mit Schwachholz (vor- nehmlich Fichte), das dort in der Art einer Benjeshecke etwa 5 Meter breit aufgeschichtet ist und sich über die ganze Länge einer Aufforstung hinzieht.

Der Biotoptyp ist nach § 30 BNatSchG nicht geschützt und wird auch keinem FFH-LRT zugeordnet.

Gewässer

Tümpel (periodisch) (FD1) Nördlich der Zuwegung zur WEA 2, etwa 200 Meter von der Einmündung in die B 8 entfernt, befindet sich unter Rot-Buchenhochwald eine Senke, die temporär Wasser führt und über ein Rohr unterhalb des Weges nach Südosten entwässert. Im Frühjahr 2016 war kein Froschleich zu finden, die Wasser- führung ist für ein Laichgewässer vermutlich zu unregelmäßig. Eine Krautvegetation, insbesondere eine typische Nassvegetation ist nicht ausgebildet.

Quellstau (FH3) Nördlich der Zuwegung zu der WEA 1 befindet sich unter Fichtenforst ein Quellbereich, der durch eine Betonmauer von ca. 1 m Höhe und 10 m Länge parallel zum Weg aufgestaut wird. Der Stauteich hat eine Größe von ca. 10 mal 20 Metern. Aufgrund der starken Beschattung finden sich außer wenigen Wasserlinsen (Lemna minor) keine Wasserpflanzen. Eine Eignung als Laichgewässer für Amphibien ist grundsätzlich gegeben, allerdings wurde kein Froschlaich beobachtet. Das abfließende Gewässer wird gefasst und durch Rohre abgeleitet.

Der Biotoptyp ist nicht nach § 30 BNatSchG geschützt und wird auch keinem FFH-LRT zugeordnet.

Quellbereiche, Sickerquelle (FK0, FK2) Im Untersuchungsgebiet mit seiner schwach geneigten Kuppenlage gibt es eine ganze Reihe von Quellen, meist flächige Quellhorizonte mit Sickerquellen. Teilweise versickern die Gewässer nach kur- zer Fließstrecke wieder, um talwärts erneut zu Tage zu treten. Oft sind weiter quellige Stellen im Be- reich der Bäche zu finden oder werden durch Entwässerungsgräben gefasst und abgeleitet (siehe unten).

Nördlich der Zuwegung zu der WEA 1 finden sich zwei Quellbereiche. Der erste liegt von Osten kom- mend etwa 100 Meter nach der Abzweigung von der B8 in einem Buchenhochwald. Er verfügt nur über eine spärliche krautige Vegetation.

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Der zweite Quellbereich liegt nördlich des Quellstaus FH3 in einem Fichtenforst und weist eine spärli- che Quellvegetation, unter anderem mit Torfmoosen (Sphagnum spec.) und Binsen (Juncus cf. ef- fusus), auf.

Ein ausgedehnter Quellbereich mit einer Länge von 40 Metern und einer Breite von 15 bis 20 Metern liegt nordwestlich der WEA 1 in einem Fichtenforst. Als Arten in der Krautschicht wurden Winkelsegge (Carex remota), Binse (Juncus effusus), Flutender oder Hain-Schwaden (Glyceria spec.), Bachbunge (Veronica beccabunga), Torfmoose (Sphagnum palustre agg.) und andere Moose festgestellt. Außer- dem wurde ein adulter Grasfrosch gefunden. Dieser Bereich ist nach mündlicher Mitteilung von Joachim Kuchinke eine Erzverhüttungsstelle und Kohlenmeiler aus der Latènezeit.

Nördlich der WEA 1, am Rand des Untersuchungsgebietes, befinden sich in einem Lärchenwald meh- rere Quellhorizonte mit Erlen und einer lockeren Krautschicht, die sich zu einem Richtung Münders- bach entwässernden Quellbach vereinen.

Westlich des Schimmelsbachs befinden sich am Rand des Umfeldes von WEA 2 ebenfalls einige Quell- horizonte, wo in der schütteren Krautschicht unter anderem Gegenblättriges Milzkraut (Chrysospleni- um oppositifolium) vorkommt.

In dem Bereich der Zuwegung der WEA 2 kommt ein Quellbereich vor, welcher mit Erlen-Bruchwald bestanden (AC4) und als § 30 Biotop (BT-412-0752-2006) geschützt ist.

Der Biotoptyp ist nach § 30 BNatSchG geschützt. Da es sich nicht um Kalktuff-Quellen handelt, wird er keinem FFH-LRT zugeordnet.

Quellbäche (FM4) Es gibt eine Reihe von Bächen, die vom Hartenfelser Kopf ausgehend das Gebiet nach Norden, Wes- ten und Südwesten entwässern. Ausgeprägten Bachcharakter mit dauerhafter Wasserführung haben im Untersuchungsgebiet nur der im Bereich des ehemaligen Militärgeländes entspringende Schim- melsbach (BT-5412-0761-2006 und BT-5412-0762-2006), der nach Osten in den Hartenbach entwäs- sernde Quellbach und einige Richtung Mündersbach fließende Bäche. Sie sind im schwach geneigten Bereich der Kuppe nur wenig eingetieft und haben noch nicht die ausgeprägte Kerbtal-Form schnell fließender Mittelgebirgsbäche ausgebildet.

Der Biotoptyp ist nach § 30 BNatSchG geschützt. Einem FFH-LRT sind nur Fließgewässern mit fluten- der Vegetation zuzuordnen, die im Untersuchungsgebiet nicht nachgewiesen wurden.

Graben, Graben mit extensiver Instandhaltung (FN0, FN3) Es handelt sich um Entwässerungsgräben innerhalb des Waldes entlang von Waldwegen und durch die Baumbestände, die nur periodisch Wasser (wb) führen. Viele der Gräben entlang der Wege sind kürzlich freigelegt worden. Die meisten Gräben im Bestand werden dagegen nicht oder nur geringfü- gig unterhalten und sind daher teilweise verflacht und nur stelleweise Wasser führend.

Der Biotoptyp ist nicht nach § 30 BNatSchG geschützt und wird auch keinem FFH-LRT zugeordnet.

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Weitere anthropogen bedingte Biotope Die folgenden Biotope sind nicht nach § 30 BNatSchG geschützt und werden keinen FFH-LRT zuge- ordnet.

Straßenrand (HC3) Es handelt sich um die Straßensäume beiderseits der Bundesstraße 8, die je nach Höhe der Straßen- böschungen zwischen 3 und 8 Meter breit, stark durch Immission von Salz und Straßenstaub bzw. - abrieb belastet sind und intensiv gemäht werden.

Lagerplatz unversiegelt (HT3) Es handelt sich um Schotterflächen, die zur Errichtung der bestehenden Windkraftanlagen angelegt wurden und die am nordöstlichen Rand des Untersuchungsgebetes liegen.

Industriebrache, Bunker (HW0/HZ0, aufgelassenes Militärgelände) Das Gebiet erstreckt sich südlich der Zufahrt zu der WEA 1. Es ist mit einem stabilen Zaun umgeben und wurde daher nicht begangen. Von außen ist zu erkennen, dass es aus Gehölzaufwuchs, Gebüsch, waldartigen Baumbeständen, Bunkern und Wegen besteht. Es wird nicht mehr militärisch genutzt, die Anlagen stehen leer oder werden für zivile Zwecke genutzt. Innerhalb des Geländes stehen bereits 4 Windenergieanlagen.

Bundesstraße (VA2) Die Bundesstraße B 8 verläuft östlich des Untersuchungsgebietes von Norden nach Süden. Dazu kommt die Abzweigung und Zufahrt zu der aufgelassenen Militäranlage. Weitere öffentliche Straßen kommen im Gebiet nicht vor.

Befestigte und unbefestigte Waldwege (VB3, VB4) Im Gebiet befindet sich eine große Zahl allwettertauglicher geschotterter Forstwege (VB3) mit beglei- tenden Säumen, meist einseitig mit einem Graben angelegt und mit einer feuchten Staudenflur be- wachsen. Zum Zeitpunkt der Erhebung waren die Gräben an vielen Forstwegen frisch geräumt, so dass nur offener Boden, jedoch keine Vegetation vorhanden war.

Weiterhin gibt es zahlreiche unbefestigte Waldwege (VB4) und Rückegassen, die entsprechend der Spurbreite der eingesetzten Maschinen zwischen 2,5 und 3,0 Meter breit sind und meistens in ihrem Bewuchs der Umgebung entsprechen, sofern sie nicht kürzlich erst befahren wurden.

Säume

Waldbegleitende feuchte Innensäume (KA3) Im Untersuchungsgebiet sind häufig feuchte Innensäume (KA3) entlang der Waldwege vorhanden. In den meisten Fällen sind sie zwischen 1,5 und 2 Meter breit, oft auch in Verbindung mit einem Entwäs- serungsgraben entlang des Waldweges. Sie sind meist eutroph und entsprechen der Vegetation der Schlagfluren und Lichtungen.

Feuchte Hochstaudenfluren mit einer Breite von über 5 Metern, die als § 30-Biotop oder als FFH-LRT (nur entlang von Fließgewässern) geschützt sein könnten, kommen im Untersuchungsgebiet nicht vor.

Waldbegleitende trockene Innensäume (KB3) Entlang der Waldwege an trockeneren Standorten kommen trockene, eutrophe Innensäume mit Brei- ten von meist 1,5 bis 2 Meter vor.

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Wärmeliebende Säume des Geranion sanguinei, die nach § 30 BNatSchG geschützt sind, kommen im Untersuchungsgebiet nicht vor. Der Biotoptyp ist auch nicht als FFH-LRT geschützt.

Flächenhafte Hochstaudenflur (LB0, Wildacker, Wildäsungsflächen) Im Untersuchungsgebiet kommen zwei Waldlichtungen vor. Die östlich von WEA 2 und südlich der Zuwegung gelegene Fläche zeichnet sich durch Stellen mit offenem Boden, Gräsern und ruderalen Hochstauden aus. Die andere Fläche ist kürzlich umgebrochen worden und hauptsächlich mit Stumpf- blättrigem Ampfer (Rumex obtusifolia) bestanden.

Es handelt sich nicht um einen Biotoptyp, der nach § 30 BNatSchG geschützt ist. Er ist auch keinem FFH-LRT zugeordnet.

Habitat-/Totholzbäume sowie begrenzende Bäume

Nachfolgende Habitat- und Totholzbäume kom- men im Untersuchungsraum vor. Im Bereich der Zuwegung zur WEA 2 stehen unmittelbar südlich des Forstweges stark dimensionierte Bäume des Altholzprogrammes des Forstamtes Selters. Die wertvollen Laubbäume sind dauerhaft zu erhal- ten. Um die Rodung entlang der Zuwegung in wertvollen Flächen so gering wie möglich zu hal- ten, wurden zusätzlich in einzelnen Bereichen die begrenzenden Bäume der benachbarten Flächen aufgenommen. Wichtig sind hierbei die Abgren- zungen der LRT-Flächen, besonders von jenen, die sich innerhalb des FFH-Gebietes „Unterwes- terwald bei Herschbach“ befinden.

Abbildung 9: Baum des Alt-/Totholzprogrammes FA Selters

Tabelle 8: Übersicht der Habitat- und Totholzbäume sowie begrenzende Bäume im Untersuchungsraum

Habitat- / Totholzbäume sowie begrenzende Bäume Baum Baumart Baumart wissen- BHD Zustand Bemerkung Nr. dt. Name schaftlicher Name [cm] Tiefer Riss im Stamm in 0,5 bis 3 m 094 Rotbuche Fagus sylvatica 60 Vital Höhe 113 Rotbuche Fagus sylvatica 90 Vital Ritzen im Stamm 114 Rotbuche Fagus sylvatica 75 Vital Mit totem Buchenstumpf 115 Rotbuche Fagus sylvatica 70 Vital - 116 Rotbuche Fagus sylvatica 85 Vital -

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Habitat- / Totholzbäume sowie begrenzende Bäume 117 Rotbuche Fagus sylvatica 90 Vital Alt-/Totholzprogramm 101 FA Selters Alt-/Totholzprogramm 100 FA Selters, 118 Rotbuche Fagus sylvatica 90 Vital kleine Asthöhlen 121 Rotbuche Fagus sylvatica 48 Vital Krank, tiefer Riss im Stamm Schwarz- 125 Alnus glutinosa 45 Tot Stumpf 5 m hoch, Riss, Spechtlöcher Erle 126 Rotbuche Fagus sylvatica 55 Vital Riss 0-2 m 128 Rotbuche Fagus sylvatica 45 Vital Asthöhle in 4 m Höhe Alt-/Totholzprogramm 60 FA Selters, 129 Rotbuche Fagus sylvatica 85 Vital Spalte im Stamm 132 Rotbuche Fagus sylvatica 80 Tot 5 m hoch, Spechthöhle, viele Pilze Alt-/Totholzprogramm 61 FA Selters, 6 133 Rotbuche Fagus sylvatica 90 Tot m hoch, weiterer Stamm 4 m hoch Acer pseudoplata- 134 Berg-Ahorn 45 Vital - nus Gemeine 135 Picea abies 52 Vital - Fichte Schwarz- 349 Alnus glutinosa 42 Vital - Erle Schwarz- 349A Alnus glutinosa 48 Vital - Erle 350 Rotbuche Fagus sylvatica 45 Vital Begrenzt LRT 9110 (FFH-Gebiet) 351 Rotbuche Fagus sylvatica 47 Vital Begrenzt LRT 9110 (FFH-Gebiet) 352 Rotbuche Fagus sylvatica 45 Vital Begrenzt LRT 9110 (FFH-Gebiet) 353 Rotbuche Fagus sylvatica 47 Vital Begrenzt LRT 9110 (FFH-Gebiet) 354 Rotbuche Fagus sylvatica 95 Vital Alt-/Totholzprogramm 105 FA Selters 355 Rotbuche Fagus sylvatica 80 Vital Alt-/Totholzprogramm 105 FA Selters Gemeine 356 Picea abies 53 Vital - Fichte Gemeine Begrenzt Nachbarfläche eines LRT 356A Picea abies - Vital Fichte 9110 (FFH-Gebiet) 366 Rotbuche Fagus sylvatica 85 Vital - 367 Rotbuche Fagus sylvatica 80 Vital - 368 Rotbuche Fagus sylvatica 70 Vital Riss in der Rinde Gemeine 369 Picea abies 45 Vital Begrenzt LRT 9110 (FFH-Gebiet) Fichte 370 Rotbuche Fagus sylvatica 60 Vital Begrenzt LRT 9110 (FFH-Gebiet) 371 Rotbuche Fagus sylvatica 42 Vital - 372 Rotbuche Fagus sylvatica 55 Vital - Schwarz- 25 + 373 Alnus glutinosa Vital Zweistämmig Erle 20 375 Rotbuche Fagus sylvatica 60 Vital Abgestorbener Ast mit Riss 376 - - 60 Tot Baumstumpf 377 Rotbuche Fagus sylvatica 70 Vital Asthöhle 378 Rotbuche Fagus sylvatica 80 Vital - 379 Rotbuche Fagus sylvatica 75 Vital -

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Habitat- / Totholzbäume sowie begrenzende Bäume Acer pseudoplata- Begrenzt Nachbarfläche eines LRT 510 Berg-Ahorn 20 Vital nus 9110 (FFH-Gebiet) Gemeine Begrenzt Nachbarfläche eines LRT 511 Picea abies 60 Vital Fichte 9110 (FFH-Gebiet) Gemeine 512 Picea abies 40 Vital - Fichte Gemeine 513 Picea abies 60 Vital - Fichte Gemeine 514 Picea abies 40 Vital - Fichte Gemeine 515 Picea abies - Vital - Fichte 516 Rotbuche Fagus sylvatica 40 Vital - Gemeine 517 Picea abies 50 Vital - Fichte 518 Rotbuche Fagus sylvatica 60 Vital - 519 Rotbuche Fagus sylvatica 50 Vital Begrenzt LRT 9110 (FFH-Gebiet) 520 Rotbuche Fagus sylvatica 60 Vital - 521 Rotbuche Fagus sylvatica 40 Vital Begrenzt LRT 9110 (FFH-Gebiet) 522 Rotbuche Fagus sylvatica 70 Vital - 523 Rotbuche Fagus sylvatica 60 Vital LRT 9110 (FFH-Gebiet) 524 Rotbuche Fagus sylvatica 85 Vital Begrenzt LRT 9110 525 Rotbuche Fagus sylvatica 80 Vital Begrenzt LRT 9110 526 Rotbuche Fagus sylvatica 75 Vital Begrenzt LRT 9110 527 Rotbuche Fagus sylvatica - Vital Begrenzt LRT 9110 528 Rotbuche Fagus sylvatica - Vital Begrenzt LRT 9110

4.1.2 Fauna

Beschreibung und Bewertung

Im Rahmen des Vorhabens wurden artenschutzrechtliche Kartierungen zu den Tiergruppen Vögel und Fledermäuse durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden nachfolgend auf Grundlage der entsprechenden Fachgutachten (BÖFA 2017c, BÖFA 2017d) wiedergegeben. Die Ergebnisse des Vorkommens der Wildkatze basieren auf Verbreitungsdaten der Wildkatze im Westerwald (LUWG 2013, SCHIEFENHÖVEL & KLAR 2009, LUWG 2017, MASGEIK-STIFTUNG & P. SCHIEFENHÖVEL 2016).

Avifauna

Zur Prognose und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungen auf Brut-, Rast- und Zugvögel wurde ein separates Fachgutachten Avifauna (BÖFA 2017c) erstellt. Die Untersuchung erfolgte nach den me- thodischen Vorgaben der VSW bzw. den aktuellen gängigen Erhebungsstandards (VSW & LUWG 2012, ISSELBÄCHER et al. 2013). Die Untersuchungen erfolgten in 2015. Der Untersuchungsraum (UR) um- fasste den Raum im Umkreis von bis zu 4.000 m um die geplanten WEA.

Die im Rahmen des avifaunistischen Gutachtens erfasste Brutvogelfauna im engeren Untersuchungs- raum (500 m-Radius um die geplanten WEA) setzte sich überwiegend aus typischen Waldarten wie

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht der Hohltaube, dem Buntspecht, dem Wald- und dem Gartenbaumläufer, dem Kleiber, dem Waldkauz und verschiedenen Drosselarten zusammen. Mit der Hohltaube, dem Sperlingskauz und dem Waldkauz wurden drei Folgenutzer der größeren Baum- und Spechthöhlen nachgewiesen, aber auch kleinere Höhlenbrüter (Kleiber, Wald- und Gartenbaumläufer, verschiedene Meisenarten) wurden beobachtet. Innerhalb der Sukzessionsflächen im Untersuchungsgebiet wurden insgesamt drei Brutreviere (davon eines knapp außerhalb des UR 500) des Baumpiepers und jeweils ein Brutrevier des Neuntöters und des Feldschwirls nachgewiesen.

Mit insgesamt 33 nachgewiesenen Brutvogelarten im Jahr 2015 war der Untersuchungsraum artenär- mer ausgebildet als erwartet. In der Literatur veröffentlichte Arten-Areal-Kurven (Literatur s. avifaunistisches Gutachten (BÖFA 2017c)) ließen eine Artendichte von 40 - 60 Brutvogelarten anneh- men.

Bei der Gesamtbewertung eines Gebietes ist neben der reinen Artenzahl aber auch der Anteil von gefährdeten und seltenen Arten zu berücksichtigen. Im UR kommen als wertgebende Arten Baumpie- per, Feldschwirl, Neuntöter, Sperlingskauz, Turteltaube und Waldlaubsänger vor, so dass das Gebiet insgesamt eine hohe Bedeutung besitzt.

Bei der Horstsuche wurden im Frühjahr 2015 insgesamt 9 Greifvogelhorste gefunden. Von diesen waren bei späteren Kontrollen ein Horst durch den Habicht und zwei durch den Rotmilan besetzt. Wei- tere Horstbrüter, deren genaue Brutplätze in den Waldbeständen im Gebiet nicht gefunden werden konnten, waren Sperber und Wespenbussard. Neben den Horstbäumen wurden außerdem 41 Habitat- bäume mit Höhlen gefunden.

Ergebnis der Großvogeluntersuchung in 2015 war, dass im Radius 4.000 m um die geplanten Anla- genstandorte vier Brutpaare des Rotmilans brüteten, wovon eines, mit einem Abstand von 1.000 m zu den geplanten Windenergieanlagen, die artspezifische Abstandsempfehlung von 1.500 m (LAG VSW 2015) unterschreitet. Ein weiteres Brutrevier des Rotmilans konnte außerhalb des artspezifischen Suchraumes von 4.000 m in 5.400 m Entfernung westlich von festgestellt werden. Ein Brutre- vier des Wespenbussards wurde im Süden des UR 1.500 aufgrund mehrfacher Balz- und Paarflüge vermutet. Der vermutete Reviermittelpunkt weist einen Abstand von rund 1.100 m zum geplanten Standort der WEA 2 auf. Die artspezifische Abstandsempfehlung von 1.000 m (LAG VSW 2015) wird somit eingehalten. Innerhalb des artspezifischen Suchraums des Schwarzstorchs von 10 km (LAG VSW 2015) wurden insgesamt 7 Brutreviere nachgewiesen. Wovon das nächstgelegene Schwarzstorchre- vier mit einem Abstand von 4.300 m zu den geplanten Anlagen liegt und somit alle festgestellten Brut- reviere des Schwarzstorches außerhalb der artspezifischen Abstandsempfehlung von 3.000 m liegen (LAG VSW 2015).

Der Uhu brütet mit einem Paar innerhalb des Basalt-Steinbruchs westlich von Schenkelberg und weist einen Abstand von rund 1.900 m zum geplanten Standort der WEA 2 auf. Somit wird die artspezifische Abstandempfehlung von 1.000 m (LAG VSW 2015) eingehalten.

Neben den sieben windkraftempfindlichen Großvogelarten wurden mit dem Habicht, dem Kormoran, dem Mäusebussard, dem Sperber und dem Turmfalken fünf weitere Großvogelarten im Untersu- chungsgebiet festgestellt. Während für den Habicht ein Brutnachweis im Süden des UR 1.500 vorliegt, wird der Mäusebussard mit sieben und der Sperber mit einem Brutverdacht im UR 4.000 eingestuft. Für den Turmfalken liegen im UR 4.000 insgesamt vier Brutnachweise vor, wohingegen für den Kor- moran kein Brutverdacht im Untersuchungsgebiet vorliegt.

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Es wurden vier potentielle Rastgebiete im Offenland in der Umgebung der geplanten Anlagenstand- orte festgestellt.

Im September 2015 wurden 22 bis 34 Zugvogelarten mit jeweils wenigen Individuen registriert. Der stärkste Vogelzug wurde Mitte Oktober mit 25 verschiedenen Arten registriert. An diesem Tag domi- nierten Buchfinken und Ringeltauben das Zuggeschehen. Danach wurden im November wieder deut- lich weniger Arten und Individuen festgestellt.

Es konnten keine auffälligen Verdichtungszonen des Breitfrontzuges der Singvögel und Tauben festge- stellt werden. Der Vogelzug verteilte sich über den gesamten Untersuchungsraum. Insgesamt betrach- tet ist das Aufkommen an Zugvögeln über dem Gebiet mit durchschnittlich 351 Individuen/h als gering einzustufen. Von insgesamt 22.479 beobachteten Zugvögeln überflogen 5.503 Individuen den Bereich der Anlagen-Standorte.

Der größte Teil der registrierten Zugvögel überflog bei den während des Herbstzuges vorherrschenden südlichen Winden die geplanten WEA bzw. die angrenzenden Waldbereiche in nur relativ geringen Höhen von rd. 100 m.

Der Kranichzug wurde mit 7 Terminen untersucht. Insgesamt überflog nur ein geringer Anteil der ziehenden Kraniche die geplanten WEA. Die registrierte Hauptzugrichtung der Kraniche war in östli- cher Richtung über das Untersuchungsgebiet.

Durch den Vergleich der im Untersuchungsgebiet festgestellten Werte mit dem gemeldeten Kranich- zug über Mitteldeutschland kommt dem Kranichzuggeschehen im Untersuchungsgebiet eine Bedeu- tung als regional bedeutsamer Zugkorridor zu.

Tabelle 9: Gesamtartenliste der im UR 500 nachgewiesenen Vogelarten UR 500 Schutz und Gefährdung

Habitattypen

Wissenschaftlicher

Deutscher Name

Name

tSchG

Na

§ § 7 B Erhaltungszustand VSRL 2014 RLP RL D 2007 RL Laubwald Mischwald Nadelwald Sukzession

Amsel Turdus merula § G h - - BV BV BV G Bachstelze Motacilla alba § G h - - G außerhalb UR 500 Baumpieper Anthus trivialis § S h 2 V - - - BV Blaumeise Cyanistes caeruleus § G h - - BV BV BV BV Buchfink Fringilla coelebs § G h - - BV BV G G Buntspecht Picoides major § G h - - BV BV G - Dorngrasmücke Sylvia communis § G h - - - - - BV Eichelhäher Garrulus glandarius § G h - - BV BV G G Elster Pica pica § G h - - G außerhalb UR 500 Feldschwirl Locustella naevia § G h - V - - - BV Fichtenkreuzschnabel Loxia curvirostra § G h - - - - G - Fitis Phyloscopus trochilus § G h - - - - - G Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla § G h - - BV BV - - Gartengrasmücke Sylvia borin § G h - - - - - BV Grauspecht Picus canus §§ U I V 2 BV außerhalb UR 500

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UR 500 Schutz und Gefährdung

Habitattypen

Wissenschaftlicher

Deutscher Name

Name

tSchG

Na

§ § 7 B Erhaltungszustand VSRL 2014 RLP RL D 2007 RL Laubwald Mischwald Nadelwald Sukzession

Grünfink Carduelis chloris § G h - - G außerhalb UR 500 Haubenmeise Parus cristatus § G h - - - BV BV G Heckenbraunelle Prunella modularis § G h - - BV BV BV BV Hohltaube Columba oenas § G Z - - BV - - - Coccothraustes Kernbeißer § G h - - BV - - - coccothraustes Kleiber Sitta europaea § G h - - BV BV - G Kohlmeise Parus major § G h - - B B BV BV Kolkrabe Corvus corax § G h - - BV außerhalb UR 500 Mäusebussard Buteo buteo §§ G h - - BV außerhalb UR 500 Misteldrossel Turdus viscivorus § G h - - BV BV BV G Mittelspecht Dendrocopos medius §§ G I - - B außerhalb UR 500 Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla § G h - - BV BV - BV Neuntöter Lanius collurio §§ U I V - - - - B Raufußkauz Aegolius funereus §§ G I - - G außerhalb UR 500 Ringeltaube Columba palumbus § G h - - BV BV BV G Rotkehlchen Erithacus rubecula § G h - - BV BV BV BV Schwanzmeise Aegithalos caudatus § G h - - - - G - Schwarzspecht Dryocopus martius §§ G I - - - - G - Singdrossel Turdus philomelos § G h - - BV BV G G Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus § G h - - - G BV G Sperlingskauz Glaucidium passerinum §§ G I - - - - BV - Star Sturnus vulgaris § U h V - BV außerhalb UR 500 Sumpfmeise Parus palustris § G h - - BV - - - Tannenhäher Nucifraga caryocatactes § S h V - G außerhalb UR 500 Tannenmeise Parus ater § G h - - - G BV G Trauerschnäpper Ficedula hyopleuca § G h - - BV außerhalb UR 500 Turteltaube Streptopelia turtur §§ S h 2 3 - - BV - Wacholderdrossel Turdus pilaris § U h - - G außerhalb UR 500 Waldbaumläufer Certia familiaris § G h - - BV BV - - Waldkauz Strix aluco §§ G h - - BV BV - - Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix § S h 3 - BV - - - Waldschnepfe Scolopax rusticola § U Z V V G G - - Weidenmeise Parus montanus § G h - - G außerhalb UR 500 Wintergoldhähnchen Regulus regulus § G h - - - G BV G Zaunkönig Troglodytes troglodytes § G h - - BV BV BV BV Zilpzalp Phylloscopus collybita § G h - - BV BV - BV § 7 BNatSchG: §§ = streng geschützt, § = besonders geschützt nach § 7 BNatSchG Erhaltungszustand der Brutvogelarten Rheinland-Pfalz (SIMON et al. 2014): G = günstig „favourable“ (FV), U = ungünstig – unzureichend „unfavourable“ (U1), S = ungünstig – schlecht „unfavourable-bad (U2), XX unbekannt „unknown“ VSRL (EU-Vogelschutzrichtlinie): h = heimische Vogelart, I = Anhang I VSRL, Z = Artikel 4 (2) VSRL, W = Artikel 3 VSRL (wertgebende Art in Rheinland-Pfalz), N = Neozoe RL RP: gefährdete Art nach der Roten Liste Rheinland-Pfalz, Stand 2014

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RL D: gefährdete Art nach der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland, Stand 2007 Status der Avifauna: Brut (B), Brutverdacht (BV), Gastvogel (G), überfliegend (Ü) UR = Untersuchungsraum

Tabelle 10: Liste der im UR 4.000 nachgewiesenen Großvogelarten

Schutz und Gefährdung UR

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name tSchG

4.000 4.000

1.500 1.500

-

Na

-

§ 7 §B RP EHZ VSRL RLRP2014 2007 RLD 500 m 1.500 m

Baumfalke Falco subbuteo §§ G Z - 3 Ü Ü Habicht Accipiter gentilis §§ G - - - B Ü Kormoran Phalacrocorax carbo § G Z - - Ü Ü Mäusebussard Buteo buteo §§ G - - - BV BV Rotmilan Milvus milvus §§ S I V - BV B Schwarzmilan Milvus migrans §§ G I - - - G Schwarzstorch Ciconia nigra §§ G I - - G G Sperber Accipiter nisus §§ G - - - BV G Turmfalke Falco tinnunculus §§ G - - - G BV Uhu Bubo bubo §§ G I - - - BV Weißstorch Ciconia ciconia §§ G I - 3 - Ü Wespenbussard Pernis apivorus §§ U I V V BV G

§ 7 BNatSchG: §§ = streng geschützt, § = besonders geschützt nach § 7 BNatSchG Erhaltungszustand der Brutvogelarten Rheinland-Pfalz (SIMON et al. 2014): G = günstig „favourable“ (FV), U = ungünstig – unzureichend „unfavourable“ (U1), S = ungünstig – schlecht „unfavourable-bad (U2), XX unbekannt „unknown“ VSRL (EU-Vogelschutzrichtlinie): h = heimische Vogelart, I = Anhang I VSRL, Z = Artikel 4 (2) VSRL, W = Artikel 3 VSRL (wertgebende Art in Rheinland-Pfalz), N = Neozoe RL RLP: gefährdete Art nach der Roten Liste Rheinland-Pfalz, Stand 2014 RL D: gefährdete Art nach der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland, Stand 2007 Status der Avifauna: Brut (B), Brutverdacht (BV), Gastvogel (G), überfliegend (Ü) UR = Untersuchungsraum

Fledermäuse

Im Rahmen des geplanten Vorhabens wurde ein Fledermausgutachten erstellt (BÖFA 2017d). Die im Rahmen dieser Untersuchung angewandte Methodenkombination aus systematischen Detektorbege- hungen, automatischer akustischer Erfassung und Netzfängen sowie anschließender Telemetrie zur Quartiersuche entspricht den aktuellen fachlichen Empfehlungen (VSW & LUWG 2012).

Die Fledermausaktivitäten der Myotis-Arten zeigten im jahreszeitlichen Verlauf eine erhöhte Aktivität während der Wochenstubenphase. Nachweise von Wochenstuben der Großen Bartfledermaus sowie von einer juvenilen Bechsteinfledermaus weisen auf eine Bedeutung des Untersuchungsgebietes als Wochenstubenhabitat für baumbewohnende Myotis-Arten hin. Insbesondere die älteren Buchenbe- stände im UG weisen eine Funktion als Quartierhabitat für mögliche Wochenstuben als auch für Ta- gesquartiere auf. Für alle nachgewiesenen Myotis-Arten weist das UG eine Bedeutung als Nahrungs- habitat auf. Aktivitätsschwerpunkte liegen dabei am Südwestrand des Untersuchungsgebietes im Be- reich der dortigen älteren Buchenbestände und im Schimmelsbachtal, sowie im Areal südöstlich der geplanten WEA 2.

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Für das Braune Langohr sind die alten Buchenbestände ideale Nahrungs- und Habitatquartiere, wie der Fund eines Wochenstubenquartiers dieser Art belegt.

Zusammenfassend sind die Offenlandflächen und Windwurfflächen und insbesondere die alten Bu- chenbestände für die nachgewiesenen Fledermäuse von Bedeutung.

Tabelle 11: Im Untersuchungsgebiet nachgewiesene Fledermausarten und deren Schutzstatus

Schutzstatus Nachweis

Wissenschaftlicher

Deutscher Name -

Name

RP

Erhaltungs zustand FFH D RL RL Detektor Akustisch Netzfang

Eptesicus serotinus Breitflügelfledermaus U1 IV G 1 ● ● Myotis brandtii/ mysta- Bartfledermaus unbe- U1 IV V n.a. ● ● cinus stimmt* G IV V 2 Myotis bechsteinii Bechsteinfledermaus U1 II, IV 2 2 ● ● ● Myotis brandtii Große Bartfledermaus U1 IV V n.a. ●/◊ Myotis dasycneme Teichfledermaus U1 II, IV D II (●) Myotis daubentonii Wasserfledermaus G IV n 3 ● ● Myotis emarginatus Wimperfledermaus U1 II, IV 2 1 (●) Myotis myotis Großes Mausohr G II, IV V 2 ● ● ● Myotis mystacinus Kleine Bartfledermaus G IV V 2 ● Myotis nattereri Fransenfledermaus G IV n 1 ● ● ● Nyctalus leisleri Kleiner Abendsegler U1 IV D 2 ● ● Nyctalus noctula Großer Abendsegler U1 IV V 3 ● ● Pipistrellus nathusii Rauhautfledermaus U1 IV n 2 ● Pipistrellus pipistrellus Zwergfledermaus G IV n 3 ● ● ● Pipistrellus pygmaeus Mückenfledermaus U1 IV D n.a. ● Plecotus auritus/ Langohrfledermaus G IV V 2 ● ● austriacus unbestimmt* U1 IV 2 2 Plecotus auritus Braunes Langohr G IV V 2 ●/◊ Plecotus austriacus Graues Langohr U1 IV 2 2 ●

* = eine akustische Unterscheidung der Arten ist nicht möglich ● = Nachweis (●) = potentieller Nachweis ◊= Quartiernachweis Der Erhaltungszustand der Arten gilt für kontinentale Regionen: G = günstig, U1 = unzureichend, U2=schlecht, xx = unbekannt (BFN 2013b). FFH = Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, Anhänge II & IV (EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFT 1992). Kategorien der Roten Listen: 0 – ausgestorben oder verschollen 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, D - Daten defizitär, V - Vorwarnliste, n - derzeit nicht gefährdet, II=Durchzügler, n.a. – nicht aufgeführt. Angaben für Rheinland-Pfalz nach (LUWG 1987), für Deutschland nach (MEINIG et al. 2009).

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Sonstige geschützte Säugetierarten

Tabelle 12: Sonstige geschützte Säugetierarten

Schutzstatus Nachweisart

Wissenschaftlicher -

Deutscher Name

Name

RLP

Erhaltungs zustand FFH D RL RL

Wildkatze Felis silvestris U1 IV 3 4 Sichtungen

Der Erhaltungszustand der Art gilt für Rheinland-Pfalz: G = günstig, U1 = unzureichend, U2 = schlecht, xx = unbekannt (BFN 2013b) FFH = Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, Anhänge II & IV (FFH-Richtlinie 1992) Kategorien der Roten Listen: 0 – ausgestorben oder verschollen 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, 4 – potentiell Gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, D - Daten defizitär, V - Vorwarnliste, n - derzeit nicht gefährdet, II=Durchzügler, n.a. – nicht aufgeführt. Angaben für Rheinland-Pfalz nach (LUWG 1987), für Deutschland nach (MEINIG et al. 2009).

Wildkatze

Das Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz veröffentlichte im Rahmen des Artenschutzprojektes Wildkatze eine Zonierung der Wildkatzenvorkommen in Rheinland- Pfalz. Diesen Verbreitungskarten liegen Studien aus den Jahren 1999 und 2013 zu Grunde.

Die geplanten Windenergiestandorte liegen, laut dieser Verbreitungskarte, im Jahr 2013 in einem so genannten Kernraum. Kernräume sind Zonen, welche seit über 20 Jahren durch die Wildkatze besie- delt sind oder es zahlreiche Mehrfachbeobachtungen sowie eine regelmäßige Reproduktion gibt.

Im Osten und Westen der Kernzone befindet sich ein so genannter besiedelter Raum, in welchen re- gelmäßige Beobachtungen der Wildkatze verzeichnet wurden. Eingefasst werden die Ballungsräume der Wildkatze durch Randzonen. Randzonen sind Gebiete, in denen die Wildkatze sporadisch nachge- wiesen wurde (LUWG 2013).

Ebenfalls mitten im Untersuchungsgebiet verläuft, von Nordosten nach Südwesten, eine Hauptachse der Biotopverbundsysteme der Wildkatze (BUND 2015).

Nachweise der Wildkatze aus der Umgebung des Planungsraumes wurden aus „Arten und Fakten“ (LUWG 2017) für die Messtischblätter MTBI. 5312 Hachenburg (TK25) und MTBI. 5412 Selters (Ww.) (TK25) abgefragt. Für beide Messtischblätter wird ein Vorkommen der Wildkatze ausgewiesen (ADP009, Wildkatze im Westerwald, 2013). Ergänzend wurden Daten der Will und Liselott Masgeik- Stiftung, nach dessen Stand von 2013 die nächst gelegenen Beobachtungen 1.800 m und der nächste Reproduktionsnachweis 2.400 m entfernt liegen (MASGEIK-STIFTUNG & P. SCHIEFENHÖVEL 2016). Ein Vor- kommen und eine Reproduktion der Art im Vorhabengebiet sind aufgrund der geringen Distanz der Nachweise daher anzunehmen.

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Abbildung 10: Übersicht der Lebensräume sowie Vorkommensnachweise der Wildkatze (MASGEIK-STIFTUNG & P. SCHIEFENHÖVEL 2016) [Geändert], Karte unmaßstäblich, genordet

Wildkatzenbiotope

Im Rahmen der Biotopkartierung wurden die Bäume mit Höhlen, großes stehendes Totholz und sons- tige herausragende Bäume festgehalten. Größere Höhlen, die als Ruhe- oder Fortpflanzungsstätte für Wildkatzen groß genug wären, konnten dabei im direkten Vorhabensbereich nicht festgestellt werden, allerdings sind potentielle Habitate in Fuchs- und Dachsbauten sowie unter Totholzhaufen nicht auszu- schließen.

Die meisten Bäume des Alt- und Totholzprogramms sind relativ nah an Waldwegen und daher, selbst wenn sich Baumhöhlen bilden sollten, nicht gut als Lebensstätte für Wildkatzen aufgrund von Störun- gen geeignet. Im weiteren Untersuchungsraum sind allerdings Vorkommen von Habitaten nicht auszu- schließen.

Für weitere auf den TK-Blätter 5312 „Hachenburg“ und 5412 „Selters (Ww)“ vorkommende Tiergrup- pen (Amphibien, Insekten, Mollusken und Reptilien) mit Arten nach Anhang IV FFH-RL konnte eine gemäß § 44 BNatSchG relevante Beeinträchtigung im Rahmen der Relevanzprüfung ausgeschlossen werden (BÖFA 2017a).

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Vorbelastungen

Vorbelastungen hinsichtlich des Schutzgutes Tiere liegen in Form der bereits bestehenden Windener- gieanlagen in räumlicher Nähe sowie der forstwirtschaftlichen Nutzung vor. Zerschneidungswirkungen durch linienhafte Verkehrsstrukturen liegen in Form der B 8 sowie flächenhaft durch das ehemalige Depot der Bundeswehr vor.

Die Empfindlichkeit des Schutzgutes Tiere leitet sich von der Empfindlichkeit gegenüber • Lebensraum- /Flächenverlust,

• visuellen Störreizen, Verlärmung, Erschütterung, Veränderung der räumlichen Anordnung von Habitatstrukturen,

• Zerschneidung der Ausbreitungswege, Verkleinerung/Fragmentierung des Lebensraumes

• Kollision ab.

Im vorliegenden Fall ist von bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die Avifauna und Fledermausarten sowie von bau- und anlagebedingten Wirkungen auf die Wildkatze auszugehen.

4.1.3 Schutzgut biologische Vielfalt

Beschreibung und Bewertung

Nach § 7 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG wird unter dem Begriff „biologische Vielfalt“ die „Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten einschließlich der innerartlichen Vielfalt sowie die Vielfalt an Formen von Lebensgemein- schaften und Biotopen“ verstanden und umfasst gemäß des Bundesamtes für Naturschutz (BFN 2013a) drei Ebenen:

• die Vielfalt an Ökosystemen, dazu gehören Lebensgemeinschaften, Lebensräume und Landschaften,

• die Artenvielfalt

• und die genetische Vielfalt innerhalb der Arten.

Das Untersuchungsgebiet befindet sich gemäß (BFN 2015) nicht innerhalb oder in unmittelbarer Nähe eines „Hotspots der biologischen Vielfalt“. Diese Hotspots stellen Regionen mit einer besonders hohen Dichte und Vielfalt an Ökosystemen und Arten in ganz Deutschland dar. Der nächstgelegen biologi- sche Hotspot „Mittelrheintal mit den Seitentälern Nahe und Mosel“ liegt rund 25 km entfernt.

Für die Bearbeitung des Schutzgutes bezieht sich der UVP-Bericht im Folgenden auf die vorliegenden Untersuchungen zur Fauna, zur Vegetation und zu den verschiedenen Landschaftsräumen des Vorha- bens.

Ökosystemvielfalt

Die Ökosystemvielfalt des Untersuchungsgebietes ist als mittel bis hoch einzustufen. Es kommen viele verschiedene Biotoptypen vor, die als hoch- bis sehr hochwertig eingestuft sind sowie mehrere Le- bensraumtypen nach FFH-RL. Die hoch- bis sehr hochwertigen Biotoptypen umfassen überwiegend naturnahe mittelalte bis alte Laubwaldbestände (Buche, Eiche, Erle) sowie Quellen, die für die biologi-

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht sche Vielfalt eine höhere Bedeutung aufweisen. Die kleinflächigen Randstrukturen wie Säume, Raine oder Feldgehölze und Gebüsche fungieren als ökologische Verbindungselemente und vernetzen Bioto- pe miteinander. Viele Biotope sind jedoch durch intensive forstwirtschaftliche Nutzung mehr oder we- niger stark anthropogen überprägt und in ihrer Artenvielfalt eingeschränkt, so dass diesen demzufolge nur noch eine mittlere Bedeutung für die biologische Vielfalt zukommt. Dies gilt insbesondere für die Laub- und Nadelholzbestände.

Artenvielfalt

Biotope, die eine höhere Bedeutung für die Artenvielfalt haben, beschränken sich auf die älteren Laub- und Nadelwaldbestände. Das Artenspektrum der Avifauna war vergleichsweise artenarm, allerdings wurden viele gefährdete Arten nachgewiesen, so dass eine hohe Wertigkeit vorliegt. Vor allem Groß- vogelarten wie der Rotmilan, der Schwarzstorch und der Wespenbussard sind zu erwähnen. Für Fle- dermäuse kommt dem Vorhabengebiet eine mittlere bis hohe Bedeutung zu. Auch die Wildkatze als Anhang IV-Art der FFH-RL ist zu erwähnen. Insgesamt gesehen hat die faunistische Artenvielfalt des Untersuchungsgebietes eine höhere Bedeutung für die Biologische Vielfalt. Aufgrund von Vermei- dungs- und Ausgleichsmaßnahmen kommt es jedoch nicht zu einer erheblichen Beeinträchtigung der betroffenen Arten und damit zur Artenvielfalt im Vorhabengebiet.

Deutliche Vorbelastungen bezüglich des Schutzgutes bestehen durch intensive forstwirtschaftliche Nutzung sowie durch die bereits bestehenden WEA des Windparks „Hartenfelser Kopf“. Zerschnei- dungswirkungen durch linienhafte Verkehrsstrukturen liegen durch die B 8 sowie flächenhaft durch das ehemalige Depot der Bundeswehr vor.

4.2 Schutzgut Fläche/Boden

Der Untersuchungsraum 500 m um die geplanten Windenergieanlagen befindet sich auf Felsgestein des Paläozoikums, auf welchen Verwitterungsprodukte des Tertiärs aufliegen. Diese Verwitterungs- produkte bestehen im Bereich der WEA 1 aus Hang- und im Bereich der WEA 2 aus Basaltverwitte- rungslehm (KAISER GEOTECHNIK GMBH 2016).

Die Hangverwitterungslehme sind schwach tonig bis sandig schluffig mit einer starken Variation des Kieskornanteiles. Der Übergang des Hanglehmes zum Hangschutt ist fließend, ebenso wie der Über- gang in den verwitterten Fels. Bei den Basaltverwitterungslehmen handelt es sich um schwach kiesige, schwach tonig bis tonige, schwach sandig bis sandige schluffige Böden. Aufgrund des hohen Verwitte- rungsgrades ist auch hier der Übergang vom Basaltverwitterungslehm zum Basaltersatz fließend. Bei- den Böden liegt ein Humoser Oberboden mit einer Mächtigkeit zwischen 10 und 25 cm auf. Die lehmi- gen Bestandteile der Böden sind stark wasser- und frostempfindlich und drohen bei Vernässung oder dynamischer Beanspruchung aufzuweichen. Die Böden wurden demnach als sehr frostempfindlich und als nur mäßig bis eingeschränkt verdichtbar eingestuft (KAISER GEOTECHNIK GMBH 2016).

Bei den Bodengroßlandschaften handelt es sich im Bereich der WEA 1 um eine Bodengroßlandschaft mit hohen Anteilen an Quarzit, Grauwacke Sandstein sowie Ton- und Schluffschiefer mit Braunerde- Pseudogley als vorherrschendem Bodentyp. Die Böden haben einen schlechten bis mittleren natürli- chen Basenhaushalt und ein mittleres Wasserspeicherungsvermögen. Im Bereich der WEA 2 handelt es sich um eine Bodengroßlandschaft der basischen und intermediären Vulkanite mit Braunerden und Lockerbraunerden aus dem Basalt des Tertiärs. Die Böden haben einen schlechten bis mittleren natür- lichen Basenhaushalt und ein hohes Wasserspeicherungsvermögen (LGB-RLP 2016a).

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Die Erosionsgefahr des Oberbodens an den Anlagestandorten ist als gering bis mittel eingestuft. Wo- bei die Erosionswirksamkeit durch die Hangneigung sehr gering bis gering und die durch Niederschlä- ge von mittel bis hoch eingestuft wird (LGB-RLP 2016c).

Die Anlagenstandorte werden zudem im Eurocode 8 für erdbebensicheres Bauen als Erdbebenzone 0 klassifiziert und gelten somit als erdbebengefährdet (DIBT 2015).

Bewertung - Bedeutung -

Natürlichkeit

Standorttypische Ausprägung des Bodens. Je geringer die Nutzungsintensität und Degradierung (z.B. durch Erosion) und je höher die Ursprünglichkeit des Bodens, umso höher ist seine Natürlichkeit.

Speicher- und Reglerfunktion/Filtervermögen

Fähigkeit des Bodens, Stoffe abzupuffern, umzuwandeln und/oder anzulagern. Rückschlüsse auf Emp- findlichkeit gegenüber Schadstoffeinträgen und Nitratrückhaltevermögen. Fähigkeit des Bodens zur Aufnahme und Speicherung von Niederschlagswasser, verzögerte Abgabe an Pflanzen oder Grundwas- serleiter. Dem Boden kommt bei dieser Funktion eine hohe Bedeutung für den Grundwasser- und Hochwasserschutz zu.

Physikochemische Filtereigenschaften des Bodens: sehr gering bis sehr hoch in Abhängigkeit der Oberfläche und der Oberflächenaktivität der Bodenteilchen (sehr gering = stark sandige Böden evtl. mit Skelettanteil - sehr hoch = stark tonige Böden).

Mechanische Filtereigenschaften des Bodens: sehr gering bis sehr hoch in Abhängigkeit der Wasser- durchlässigkeit und der Porengrößenverteilung im Boden.

Tabelle 13: Speicher- und Reglerfunktion/Filtervermögen im Bereich der WEA-Standorte (LGB-RLP 2016b, LGB- RLP 2016a) Speicher- und Reglerfunktion/Filtervermögen Potentielle Si- Retentions- Retentionsver- Retentionsvermö- Pufferfunktion Bereich ckerwasserspen- vermögen mögen Cadmium gen Blei Säuren de Nitrat 300 – 400 mm / WEA 1 Gering Hoch Mittel Mittel Jahr 400 – 600 mm / WEA 2 Mittel Sehr Hoch Mittel Mittel Jahr

Biotische Lebensraumfunktion

Funktion als Standort für die Vegetation und als Lebensraum der bewohnenden Organismen. Im enge- ren Sinn Boden als Standort gefährdeter Lebensgemeinschaften. Je geringer der anthropogene Ein- fluss und je spezifischer die Ausprägung der Standortfaktoren und deren Anzahl (Bsp. Nährstoffarmut, Trockenheit, Flachgründigkeit, Vernässung), umso höher ist die biotische Lebensraumfunktion.

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Regionale Seltenheit

Verbreitung des Bodens, steht in Korrelation mit der biotischen Lebensraumfunktion. Je seltener und gefährdeter ein Bodentyp, umso höher ist seine regionale Seltenheit.

Natürliche Ertragsfunktion

Eignung des Bodens für die landwirtschaftliche Produktion von Pflanzen. Das Ertragspotenzial wird vor allem durch die Durchwurzelbarkeit und von der Fähigkeit des Bodens Wasser in pflanzenverfügbarer Form zu speichern begrenzt. Als Schätzgröße wird die nutzbare Feldkapazität im durchwurzelbaren Bodenraum [nFKdB] herangezogen. Je tiefgründiger der Boden und je höher die nFKdB, umso höher die natürliche Ertragsfunktion.

Tabelle 14: Bedeutung des Schutzgutes Boden im Bereich der WEA-Standorte (LGB-RLP 2016b, LGB-RLP 2016a) Bedeutung des Schutzgutes Boden Speicher- und Biotische Lebens- Regionale Natürliche Bodentyp Natürlichkeit Reglerfunktion raumfunktion Seltenheit Ertragsfunktion Braunerden Hoch Mittel Mittel Keine Gering bis Mittel Braunerde- Hoch Mittel Mittel Keine Mittel Pseudogleye Lockerbrauner- Hoch Mittel Mittel Mittel Mittel den

Bewertung - Empfindlichkeit - gegenüber Schadverdichtung

Die Eigenstabilität eines Bodens ist abhängig von der Bodenart und dem Humusgehalt, der Lage- rungsdichte (g/cm³) und der Bodenfeuchtigkeit (% nFK) (Gehalt an beweglichem Bodenwasser). Je gröber die Korngrößenzusammensetzung des Bodens, je geringer der Humusgehalt und je höher die Bodenfeuchte, umso empfindlicher ist der Boden gegenüber Schadverdichtungen. Böden sind aus ökologischer Sicht dann schadverdichtet, wenn infolge technogener Belastung das Porensystem des Bodens soweit reduziert ist, dass die Bodenfunktionen beeinträchtigt werden (LUNG 2005).

Innerhalb des Baufeldes wird es durch schwere Baufahrzeuge zu erheblichen Schadverdichtungen kommen. Die baubedingte Beanspruchung ist unbedingt auf das technisch erforderliche Mindestmaß zu beschränken. Außerhalb des Baufeldes haben Schadverdichtungen keine Relevanz, da dort keine technogene Bodenbelastung stattfindet. gegenüber Schadstoffeintrag

Generell gilt, je geringer das Filter- und Puffervermögen des Bodens, desto größer die Empfindlichkeit gegenüber Schadstoffeinträgen. Empfindlich sind darüber hinaus Böden mit hohem Grundwasser- stand. gegenüber Veränderungen des Wasserhaushaltes

Je prägender der Grund- oder Stauwassereinfluss für den Bodentyp ist, desto größer ist seine Emp- findlichkeit gegenüber Veränderungen des Wasserhaushaltes.

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Tabelle 15: Empfindlichkeit des Schutzgutes Boden im Bereich der WEA-Standorte Empfindlichkeit des Schutzgutes Boden Veränderungen des Was- Bodentyp Schadverdichtung Schadstoffeintrag serhaushaltes Braunerden Im Baufeld hoch Mittel Hoch Braunerde-Pseudogleye Im Baufeld hoch Mittel Hoch Lockerbraunerden Im Baufeld Hoch Mittel Hoch

Die durch das Vorhaben hervorgerufenen Veränderungen des Schutzgutes Boden beziehen sich im Wesentlichen auf die Bodenversiegelung und -verdichtung.

Bodendenkmale

Eine Erfassung und Stellungnahme zu etwaigen Bodendenkmälern erfolgt im offiziellen BImSchG- Verfahren durch die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz über die Kreisverwaltung.

4.3 Schutzgut Wasser

Beschreibung

Grundwasser

Die geplanten WEA Standorte gehören zu dem Grundwasserkörper „Wied 1“. Während sich die WEA 1 auf dem hydrogeologischen Teilraum „Paläozoikum des nördlichen Rheinischen Schiefergebirges“ be- finden, gehört die WEA 2 zum „Tertiär des Westerwaldes“, welche beide wiederum zu dem hydrogeo- logischen Großraum „West- und Mitteldeutsches Grundgebirge“ gezählt werden. Der Grundwasserkör- per an den Standorten ist als Kluftgrundwasserleiter in Silikatgestein ausgeprägt (LGB-RLP 2016d).

An allen Anlagenstandorten hat der Boden eine mittelmäßige Grundwasserneubildung sowie an den Standorten der WEA 1 und 2 eine gering bis äußerst geringe und an der WEA 2 eine mittel bis mäßige Durchlässigkeit. Die Schutzwirkung der Grundwasserüberdeckung ist an allen geplanten Standorten als mittel anzusehen (LGB-RLP 2016d).

Bei starkem Niederschlag kann es im Bereich der WEA 1 zu einer temporären Ausbildung von Hang- wasser und Pfützen kommen. Bei der WEA 2 steht das Grundwasser zeitweise bis Geländeoberkante an. Der Boden an allen Standorten gilt als schlecht wasserdurchlässig (KAISER GEOTECHNIK GMBH 2016).

Die Wasserhaushaltsstufe an den WEA 1 und 2 wird als sehr frisch eingestuft und die Niederschläge liegen bei über 950 mm / Jahr (Niederschlagsgruppe 6) (FORSTEINRICHTUNG KOBLENZ 2007).

Nördlich der WEA 1 befindet sich das Trinkwasserschutzgebiet „Mündersbach“, welches zur öffentli- chen Wasserversorgung genutzt wird. Die geplante WEA 1 liegt innerhalb der Schutzzone III des Trinkwasserschutzgebietes, zusätzlich kommt im Untersuchungsraum die Schutzzone II des gleichen Schutzgebiets vor. Südlich der WEA 2 liegt das Trinkwasserschutzgebiet (Schutzzone III) „Brunnen Schenkelberg / Am Bitzberg“, welches ebenfalls zur öffentlichen Wasserversorgung genutzt wird (sie- he Abbildung 11) (MULEWF 2016a).

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Abbildung 11: Lage der Trinkwasserschutzgebiete im UR 500 (MULEWF 2016a), Karte genordet, unmaßstäblich (Stand: Juli 2017)

Laut der dritten Entwurfsfassung des Regionalen Raumordnungsplanes (RROP) Mittelrhein- Westerwald, befindet sich die WEA 2 innerhalb einer Fläche, welche nach derzeitigem Entwurfsstand als Vorbehaltsgebiet Grundwasserschutz vorgesehen ist (PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELRHEIN- WESTERWALD 2016). Oberflächengewässer, Quellen

Ungefähr 450 m westlich der WEA 2 verläuft ein Gewässer der dritten Ordnung, der Schimmelsbach (BT-5412-0761-2006 und BT-5412-0762-2006), welcher südwestlich von Herschbach in den Holzbach mündet (MULEWF 2016a).

Die Lage der WEA 2 verläuft parallel zu einem Entwässerungsgraben (FN0 wb) eines Fichtenforstes auf einer Länge von rd. 85 m. Darüber hinaus muss dieser Graben für die Zufahrt zur Anlage sowie den Kranausleger auf einer Länge von rd. 20 m gequert werden. Die Funktion dieses Grabens ist ver- mutlich aus Sicht der Forstwirtschaft zu erhalten um ein Entwässern des Standortes zu gewährleisten.

Weiter kommen in dem Gebiet mehrere Oberflächengewässer in Form von Tümpeln, wasserführenden Gräben, einem Quellstau sowie Quellbächen vor (s. Kapitel 4.1).

Bewertung - Bedeutung -

Grundwasserneubildung

Je geringer der Versiegelungsgrad und je höher die Grundwasserneubildungsrate, umso höher ist die Bedeutung des Standortes für das Grundwasserdargebot.

Grundwasserschutzfunktion

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Je größer der Grundwasserflurabstand und je geringer die Wasserdurchlässigkeit bzw. je höher das Wasserrückhaltevermögen, umso höher ist die Bedeutung der Grundwasserschutzfunktion der überde- ckenden Schichten. Je wirksamer die Funktion, umso höher die Grundwasserqualität.

Naturnähe der Oberflächengewässer

Je naturnäher, unveränderter und unbeeinträchtigter ein Oberflächengewässer, umso höher seine Bedeutung (auch als Lebensraum für Tiere und Pflanzen). Höchste Bedeutung für natürliche, unver- änderte und unbeeinträchtigte Gewässer.

Abflussregulations-/Retentionsfunktion

Je naturnäher, unveränderter und unbeeinträchtigter ein Oberflächengewässer, umso höher seine Bedeutung (höchste Bedeutung für natürliche, unveränderte und unbeeinträchtigte Gewässer).

Gewässergüte

Je höher die Gewässergüte, desto höher die Bedeutung des Gewässers.

Tabelle 16: Bedeutung des Schutzgutes Wasser im Bereich der WEA-Standorte Bedeutung des Schutzgutes Wasser

Grundwasser

WEA Standorte Grundwasserdargebot/-neubildung Grundwasserschutzfunktion

1 und 2 Mittel Mittel

Oberflächengewässer

Abflussregulation- Name Naturnähe Gewässergüte /Retentionsfunktion Bedingt naturnah / gering Quellbäche beeinträchtigt (verrohrt Hoch Hoch unter Waldwegen) Bedingt naturnah /gering Quellbereiche Hoch Hoch beeinträchtigt Bedingt naturnah / gering Schimmelsbach beeinträchtigt (verrohrt Hoch Hoch unter Waldwegen) Bedingt naturnah / gering Tümpel Hoch Hoch beeinträchtigt

Quellstau Künstlich angelegt Mittel Hoch

Bewertung - Empfindlichkeit - gegenüber Schadstoffeintrag/Verschmutzungsempfindlichkeit

Je geringer der Grundwasserflurabstand und je geringer die Filterwirkung der Deckschichten, umso höher ist die Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers.

Empfindlichkeiten gegenüber Veränderungen der Grundwasserdynamik haben im vorliegenden Pla- nungsfall keine Relevanz, da durch die zusätzliche Versiegelung keine diesbezüglichen Beeinträchti- gungen zu erwarten sind.

Je unbelasteter ein Oberflächengewässer und je stärker der funktionale Bezug des Gewässers zum Eingriff, umso höher ist seine Verschmutzungsempfindlichkeit.

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Tabelle 17: Empfindlichkeit des Schutzgutes Wasser im Bereich der WEA-Standorte

Empfindlichkeit des Schutzgutes Wasser

Verschmutzungsempfindlichkeit

Grundwasser Mittel - Hoch

Quellbäche Hoch

Quellbereiche Hoch

Schimmelsbach Hoch

Tümpel Hoch

Quellstau Mittel

4.4 Schutzgut Klima/Luft

Der Bezugsraum wird von Hochwald und weiteren Waldstrukturen eingenommen. Zusätzlich finden sich noch ein stillgelegtes Bundeswehr-Depot, Bestandsanlagen sowie die B 8 im Untersuchungsraum.

Bewertung - Bedeutung -

Luftqualität

Je unbelasteter das Gebiet durch Schadstoffemittenten oder ähnlich wirksame Produzenten (Industrie, Verkehr, landwirtschaftliche Mastbetriebe u.Ä.) ist, umso höher ist die Luftqualität. In Gebieten mit schlechter Luftqualität wirken Kessellagen zusätzlich ungünstig.

Klimatische Ausgleichsfunktion

Die Bedeutung der Funktion ist abhängig vom Angebot an Kalt- und Frischluftproduktionsflächen und von deren Größe. Darüber hinaus wirken Relief/Geländegestalt, Abflussverhalten und Siedlungsbezug beeinflussend. Sehr gering bedeutend ist die Funktion beispielsweise in einem nicht reliefierten Gelän- de mit hohem Versiegelungsgrad und ohne nennenswerte Offenland- oder Waldflächen. Von sehr hoher Bedeutung sind dagegen großräumige Talräume mit hoher Kalt- und Frischluftzufuhr von den Hängen, die barrierefrei abfließen kann und der Versorgung von Siedlungsbereichen dient.

Lufthygienische Funktion/Luftregeneration

Die lufthygienische Ausgleichsfunktion beschreibt die Fähigkeit des Landschaftshaushaltes, Schadstof- fe auszufiltern und zu binden. Die Luftregeneration erfolgt in erster Linie durch die Vegetation. So sind besonders Waldbestände in der Lage Luftschadstoffe auszufiltern, zu fixieren und abzuschwächen. Alter, Höhe, Bedeckungsgrad, Bestandsgröße und Schichtung beeinflussen die Filtereigenschaften.

Immissionsschutzfunktion

Durch Verkehr- und Luftschadstoffe unvorbelastete, vertikal durch Grünstrukturen (Wälder, großflä- chige Gehölze) gegliederte Gebiete, die sich räumlich zwischen Emissionsorten und Siedlungs-/ Erho- lungsbereichen befinden, weisen eine hohe Immissionsschutzfunktion auf. Dem gegenüber besitzen offene, schadstoffvorbelastete Räume mit unmittelbarem Siedlungsbezug eine geringe funktionale Bedeutung.

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Tabelle 18: Bedeutung des Schutzgutes Klima im Untersuchungsraum Bedeutung des Schutzgutes Klima Klimatische Lufthygienische Immissionsschutz- Luftqualität Ausgleichsfunktion Funktion funktion Gering Hoch Hoch Hoch (B 8 verläuft ungefähr (Wald und Offenland als (Große zusammenhän- (großflächiger Waldbe- 700 m (WEA 2) bzw. Frischluftproduktionsflä- gende Waldbereiche) reich) 1.800 m (WEA 1) west- chen) lich)

Bewertung - Empfindlichkeit -

Generell kann das Schutzgut Klima Empfindlichkeiten gegenüber den folgenden Wirkungen aufweisen:

• gegenüber Schadstoffbelastung der Luft

• gegenüber Zerschneidung/Unterbrechung von Kaltluft-, Frischluftabflussbahnen

• gegenüber Veränderung der Verdunstungsraten

Die durch das Vorhaben hervorgerufenen Veränderungen des lokalen Mikroklimas sind als gering ein- zustufen. Von Windenergieanlagen gehen keine negativen Wirkungen wie Schadstoffemissionen aus.

4.5 Schutzgut Landschaft

Das Landschaftsbild ist Ausdruck landschaftstypischer Eigenart, Vielfalt und Naturnähe/Schönheit ei- nes Raumes und bezieht sich dabei auf die ästhetische Erlebbarkeit von Relief, Vegetation, Gewässern und Nutzungen vor dem Hintergrund zeitlicher (z.B. Jahreszeit) und räumlicher Gesichtspunkte (Blick- beziehungen, Perspektiven). Gem. § 1 (1) BNatSchG sind die Ausdruckswerte inkl. des Erholungswer- tes der Landschaft zu schützen und auf Dauer zu sichern.

Die Vielfalt eines Landschaftsbildes wird im Wesentlichen durch die Geländegestalt (Morphologie) und die Vegetationsstrukturen des betrachteten Raumes bestimmt. Vielfältig strukturierte Landschaf- ten sind für den Menschen reizvoller als monotone. D.h. der Bewertungsrahmen orientiert sich hierbei an der Anzahl der unterschiedlichen Elemente innerhalb einer Landschaftseinheit und an der Gelände- gestalt (Morphologie). Je höher dabei das Ausmaß unterscheidbarer Elemente ist, desto größer ist die ästhetisch wirksame Vielfalt einer definierten Landschaftsbildeinheit.

Für die Beurteilung der visuellen Wahrnehmung eines Landschaftsraumes im Hinblick auf die Natur- nähe/Schönheit sind die Aspekte anthropogener Einfluss, Eigenentwicklung und -dynamik von Ve- getation, Gewässern etc. von entscheidender Bedeutung. Die Bewertung bezieht sich dabei in erster Linie auf den Grad der Naturnähe der vorliegenden Flächennutzungen und deren Verteilung im Raum.

Unter dem Begriff der Eigenart ist die Charakteristik einer Landschaft, wie sie sich im Laufe der Erd- geschichte und Landnutzung herausgebildet hat, zu verstehen. Eigenartsverluste können durch Fakto- ren wie anthropogene oder technische Überformung, Verlust an Naturnähe und Vielfalt verursacht werden. Für die Bedeutungsbewertung gilt diesbezüglich, dass der landschaftsästhetische Wert umso größer ist, je geringer der Eigenartsverlust ist.

Das Zusammenwirken von Eigenart, Vielfalt, Naturnähe/Schönheit beeinflusst die landschaftsgebun- dene Erholungseignung. Je abwechslungsreicher und störungsarmer eine Landschaft ist, umso grö-

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ßer ist ihr Erlebnispotenzial. Wertgebend ist zudem die Erschließung durch erholungsbezogene Einrich- tungen wie entsprechende Wegenetze, Erreichbarkeit etc.

Für das Vorhaben erfolgt die Beschreibung des Landschaftsbildes in einem Umkreis von 5 km (UR 5.000) um die geplanten Anlagen-Standorte. Die Bewertung des Schutzgutes und die in Kapitel 5.5 enthaltene projektbezogene Auswirkungsprognose beziehen sich auf die Fläche, in dem nach gel- tender Kompensationsverordnung eine Ersatzzahlung für Eingriffe durch Masten erforderlich ist.

Für die Einteilung der Landschaft in einzelne Bestandteile wird die Gliederung der Landschaftsbildein- heiten herangezogen und im Folgenden beschrieben.

Abbildung 12: Landschaftsbildeinheiten im UR 5.000, Karte genordet, unmaßstäblich, Quelle der topographischen Karte: ©GeoBasis-DE / LVermGeoRP (2017), dl-de/by-2-0, http://www.lvermgeo.rlp.de [Daten be- arbeitet]) (Stand: Juli 2017)

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Beschreibung und Bewertung

323.2 Dreifelder Weiherland – Beschreibung –

Bei dem Dreifelder Weiherland handelt es sich um ein gewelltes Plateau, welches sich in die Mitte hin absenkt. In dieser Absenkung liegen die Namensgebenden Dreifelder Weiher, die im 13. Jahrhundert, nahe des Ortes Dreifelden, zur Fischzucht künstlich aufgestaut wurden (MULEWF 2016b).

Es handelt sich um eine waldreiche Mosaiklandschaft, bei welcher die Anteile der Nadelhölzer über- wiegen (MULEWF 2016b) und besonders die Randhöhen, welche das Plateau umgeben, sind meist bewaldet. Neben der Seenlandschaft und den Hochwäldern prägen die Grünlandbereiche das Weiher- land. Siedlungs- sowie Ackerflächen haben nur einen geringen Flächenanteil (MULEWF 2013).

Als Historische Kulturlandschaft „Hoher Westerwald“ (Dreifelder Weiherland) hat das Gebiet eine hohe touristische Bedeutung (MULEWF 2013). Die Dreifelder Weiher liegen im östlichen Bereich des UR 5.000 und zeichnen sich durch ausgedehnte Röhrichte und Seggenriede aus. Vereinzelt finden sich auch Bruchwälder. Ebenfalls im Bereich der Weiher liegt das Quellgebiet der Wied, welche durch den bewaldeten Sattel zwischen dem Eulsberg und dem Hartenfelser Kopf durchfließt (MULEWF 2016b).

- Bewertung –

Ungefähr 4.500 ha des Dreifelder Weiherlandes liegen im UR 5.000 und alle geplanten Anlagenstand- orte liegen in dieser Landschaftsbildeinheit. Das Landschaftsschutzgebiet „Westerwälder Seenplatte“ (07-LSG-7143-010) sowie die historische Kulturlandschaft „Hoher Westerwald“ (Dreifelder Weiherland) befinden sich ebenfalls in diesem Gebiet und sind von hohem landschaftlichem Stellenwert. Im Unter- suchungsraum liegt eine große Anzahl bereits vorhandener Windenergieanlagen.

Tabelle 19: Bewertung des Dreifelder Weiherlandes im UR 5.000

Bewertung Dreifelder Weiherland

Naturnähe/ Schön- Vielfalt Eigenart Erholungseignung Gesamtbewertung heit

Niedrig bis Mittel (Starke Beeinträch- Mittel Mittel Mittel bis Hoch Mittel tigung durch beste- hende WEA)

324.7 Dierdorfer Senke – Beschreibung –

Bei der Dierdorfer Senke handelt es sich um eine offenlandbetonte Mosaiklandschaft, welche nach Südwesten hin abfällt. Geprägt wird das Landschaftsbild von niedrigen und flachhängigen Hügeln, welche zum Teil vulkanischen Ursprungs sind und zwischen diesen sich sanft ausgeformte Täler er- strecken. Rund ein Drittel der Dierdorfer Senke ist bewaldet, wobei Wälder inselförmig auf die Rücken zwischen den Bachtälern vorkommen. Die Bachtäler hingegen sind offenlandgeprägter und setzen sich vorrangig aus Feld- und Weidefluren zusammen, welche meist feucht ausgeprägt sind. Ackerland fin-

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht det sich außerhalb der Niederrungen auf den weniger staunassen Böden. Ein Zeugnis historischer Bewirtschaftungsformen stellen die Huteweiden bei Hartenfels und Steinen dar (MULEWF 2016b).

In den Niederungen der Täler finden sich häufig Bäche, die teilweise zu Fisch- oder Mühlteichen auf- gestaut wurden. Durch den großflächigen Quarzitabbau westlich von Herschbach und Schenkelberg, welcher das Landschaftsbild stark geprägt hat, entstanden viele Abgrabungsgewässer. Dadurch wur- den Stillgewässer zu einem prägenden Landschaftselement rund um diese Ortschaften. Es wurde be- gonnen, das stark für die Landwirtschaft ausgebaute Gewässernetz wieder zu renaturieren (MULEWF 2016b).

Entlang der Bachtäler und in den Bachursprungsmulden ist die Dierdorfer Senke dicht besiedelt und die Ortschaften unterliegen aufgrund von Wachstum der Industrie und Gewerbe starken Veränderun- gen. Besonders hervorzuheben ist die Burg Hartenfels, welche vom weitem sichtbar ist (MULEWF 2016b).

- Bewertung –

Rund 3.340 ha der Dierdorfer Senke befinden sich im Untersuchungsraum.

Tabelle 20: Bewertung der Dierdorfer Senke im UR 5.000 Bewertung Dierdorfer Senke

Naturnähe/ Schön- Gesamtbewertung Vielfalt Eigenart Erholungseignung heit

Mittel bis Hoch Niedrig bis Mittel Mittel Mittel Mittel

324.81 Altenkirchener Hochfläche – Beschreibung –

Die Altenkirchener Hochfläche ist eine offenlandbetonte Mosaiklandschaft, welche sich in Form einer Hochmulde deutlich zu den anderen beiden Landschaftsräumen durch starke Anstiege abhebt. Die flachhügelige bis wellige Hochfläche wird durchzogen mit breiten Talmulden, welche sich von Norden und Osten in Richtung Süden und Westen zunehmend eintiefen (MULEWF 2016b).

Grünland ist in Bachniederungen und Bachursprungsmulden zu finden. Außerhalb dieser Niederungen ist das Offenland durch ein kleinteiliges Mosaik aus Acker- und Grünlandflächen geprägt, wobei das Verhältnis ausgewogen ist. Wälder finden sich auf den Rücken zwischen den Bachniederungen und bilden lineare Komplexe zwischen den Tälern (MULEWF 2016b).

Das größte Gewässer in diesem Landschaftsraum stellt die Wied dar, welche auf langen Strecken na- turnah ausgeprägt ist. Weitere Oberflächengewässer entstanden in ehemaligen Steinbrüchen (MULEWF 2016b).

Die Ortschaften sind meist bäuerlich geprägt und befinden sich vorrangig auf den Hochflächen und entlang der Talhänge, insbesondere der Wied (MULEWF 2016b).

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- Bewertung –

Rund 1.200 ha der Altenkirchener Hochfläche befinden sich im Untersuchungsraum.

Tabelle 21: Bewertung der Altenkirchener Hochfläche im UR 5.000 Bewertung Altenkirchener Hochfläche

Naturnähe/ Schön- Gesamtbewertung Vielfalt Eigenart Erholungseignung heit

Mittel Mittel bis Hoch Mittel Mittel Mittel

Die folgende Tabelle stellt nochmals zusammenfassend die Bewertung der Landschaftsräume dar.

Tabelle 22: Bewertung der Landschaftsräume

Bewertung der Landschaftsräume Landschaftsraum Gesamtbewertung 323.2 Dreifelder Weiherland Landschaft mit mittlerer Bedeutung 324.7 Dierdorfer Senke Landschaft mit mittlerer Bedeutung 324.81 Altenkirchener Hochfläche Landschaft mit mittlerer Bedeutung

Bewertung - Empfindlichkeit -

Generell kann das Schutzgut Landschaftsbild Empfindlichkeiten gegenüber den folgenden Wirkungen aufweisen:

• gegenüber Überformung der Oberflächengestalt/des geomorphologischen Formenschatzes • gegenüber Zerschneidung/Veränderungen von Landschaftsbildräumen, Sichtachsen, visuellen Leitlinien • gegenüber Geruchsbelastung, Verlärmung und visuellen Störreizen.

4.5.1 Sichtbarkeitsanalyse

Im Umkreis von 10 km um die geplanten Anlagen-Standorte wurde eine Sichtbarkeitsanalyse mit der Software WindPRO Version 3.0 erstellt. Die Analyse basiert auf Höhendaten der Radar Topography Mission (SRTM) mit einer Auflösung von 30 m pro Rasterpunkt. Sie stellt unter Berücksichtigung der Geländemorphologie und sichtverschattender Bereiche wie Wald- oder Siedlungsflächen Verschat- tungs- und Sichtbarkeitsbereiche der WEA dar. Hierbei wird zwischen der Sichtbarkeit der bestehen- den Windenergieanlagen mit und ohne den geplanten Anlagen differenziert. Bei der Berechnung der Sichtbarkeitsbereiche wird die maximale Höhe der jeweiligen Anlage (Blattspitze) berücksichtigt.

Zur Abgrenzung der sichtverschattenden Bereiche wurden die Bodenbedeckungsdaten Corine Land Cover (CLC) aus dem Jahr 2006 verwendet, wobei fehlende Siedlungsflächen händisch ergänzt wur- den. Dabei wurden folgende Höhenwerte verwendet:

- Wald: 22 m

- Siedlungs-, Industrie-, Gewerbeflächen: 12 m

- Gehölze: 10 m

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Des Weiteren wird von einer Betrachterhöhe von 1,60 m ausgegangen.

Das Ergebnis dieser Analyse zeigt die Sichtbarkeitsbereiche in einer Auflösung von 25 m pro Raster- punkt.

4.5.2 Fotosimulation

Im Zuge der Fotosimulation wurden an 10 Punkten repräsentative Landschaftsaufnahmen in Richtung der geplanten Windparks angefertigt. Die Aufnahmen wurden bei wolkenlosem Himmel ausgehend von einer Beobachterhöhe von 1,60 m angefertigt.

Die entstandenen Aufnahmen sind anschließend mit der Software WindPRO Version 3.0 bearbeitet wurden und unter Berücksichtigung von Höhendaten der Radar Topography Mission (SRTM) mit einer Auflösung von 30 m pro Rasterpunkt georeferenziert. In die angepassten Fotos wurden die geplanten Windkraftanlagen als dreidimensionale Modelle eingefügt und unter Berücksichtigung von sichtverstel- lenden Hindernissen, jeweils nur der für den Beobachter sichtbare Bereiche der Windenergieanlagen dargestellt.

Tabelle 23: Übersicht der Blickpunkte für die Fotosimulation Koordinaten (ETRS 1989 UTM Zone Fotopunkt Ort 32N) Geländehöhe X Y 1 Höchstenbach 411.361 5.609.369 332,2 m 2 Steinebach 415.520 5.606.912 399,7 m 3 Blick auf Burgruine 413.679 5.601.779 328,6 m 4 Dreifelder Weiher 417.460 5.604.561 424,7 m 5 Hof Salzberg 414.476 5.606.140 422,8 m 6 Schenkelberg 413.998 5.604.355 432,2 m 7 Plattform Burgruine Hartenfels 413.762 5.602.833 369,2 m 8 Herschbach 411.304 5.603.589 318,9 m 9 409.366 5.604.616 305,2 m 10 Mündersbach 409.662 5.606.689 320,5 m

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4.5.3 Sichtachsenstudie Burgruine Hartenfels

Laut dem regionalen Raumordungsprogramm (RROP) Mittelrhein-Westerwald von 2006 sind „[d]ominierende landschaftsprägende Gesamtanlagen mit erheblicher Fernwirkung […] vor optischen Beeinträchtigungen zu bewahren“ (PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELRHEIN-WESTERWALD 2006). Bei der Ruine der Burg Hartenfels handelt es sich laut RROP um ebenso eine Anlage, weshalb eine Sichtach- senstudie erstellt wurde, um zu prüfen, ob es zu einer Beeinträchtigung der Sicht auf die Burgruine Hartenfels durch die geplanten Windenergieanlagen kommt.

Die Burg Hartenfels wurde zusammen mit dem Ort Har- tenfels im 13. Jahrhundert gegründet (erstmalige Er- wähnung 1249). Sie befindet sich auf dem heutigen Schloßberg (Flur 1), einem Basaltkegel, welcher 368 m ü. NN hoch ist und im Südwesten des Ortes liegt. Die Anlage galt dem Schutz der Cölnischen Hohe Heer- und Geleitstraße, welche eine wichtige historische Han- delsstraße zwischen Köln und darstellte. Sie befand sich in Besitz zweier mächtiger Adelsgeschlech- ter des Westerwaldes, Sayn und von Wied und ging in der Mitte des 14. Jahrhunderts in den Besitz der Erzbi- schöfe von Trier über, welche die Burg zu einem Vor- posten ihres Territoriums ausbauten. Dadurch unterlag auch der Ort Hartenfels weitreichenden Veränderungen, was vermutlich zur Folge hatte, dass dem Ort 1332 oder 1346 (genaues Datum unklar) Stadtrechte verliehen wurden.

Die Burg verfiel über die Jahrhunderte hinweg und wur- de im 15. Jahrhundert zerstört. Nach einem erneuten Aufbau der Burg wechselte diese ab 1593 mehrmalig den Besitzer und wurde erneut zerstört. 1945 ging die Burg in den Besitz des Landes Rheinland-Pfalz über und Abbildung 13: Burgturm der Ruine Hartenfels wird seit 1965 von der Schlösserverwaltung verwaltet. Ein erneuter Wiederaufbau der Burg hat nicht stattge- funden, sodass heute nur noch der 24 m hohe Bergfried auf der Kuppe steht (GDKE 2016, VG SELTERS WESTERWALD 2016).

Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit einem Butterfass oder Rahmtopf wird der Burgturm nach Westerwäl- der Mundart auch „Schmanddippe“ genannt (VG SELTERS WESTERWALD 2016).

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Abbildung 14: Lage der Burgruine Hartenfels, Karte genordet, unmaßstäblich

Wie bei der Sichtbarkeitsanalyse für die Anlagen (siehe Kapitel 4.5.1) wurde eine Sichtbarkeitsanalyse für die Burgruine Hartenfels erstellt. Die Methodik entspricht hierbei der Sichtbarkeitsanalysen für die Windenergieanlagen, wobei die Burgruine Hartenfels mit einer Höhe von 28 m, um Ungenauigkeiten des Geländemodells auszugleichen, und einem Durchmesser von 9 m berücksichtigt wurde.

4.6 Schutzgut Mensch

Beschreibung

Wohnen

Selters wird im Regionalen Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald (PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTEL- RHEIN-WESTERWALD 2006, PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELRHEIN-WESTERWALD 2016) als Grundzentrum ausgewiesen. Die Gegend ist ansonsten nur dünn besiedelt. Bei den Siedlungen im Umfeld der WEA handelt es sich überwiegend um kleine, locker bebaute Dörfer mit bäuerlich geprägten Ortsbildern. Die größte Ortschaft in der Umgebung ist Herschbach mit rd. 2.800 Einwohnern.

Die geplanten Anlagen-Standorte befinden sich auf forstwirtschaftlich genutzten Außenbereichsflächen zwischen den Ortschaften Schenkelberg, Herschbach, Mündersbach, Steinebach an der Wied und Höchstenbach.

Gemäß dem Rundschreiben Windenergie (2013) wird ein Mindestabstand von 800 m zu Allgemeinen Wohngebieten sowie zu Sondergebieten, die der Erholung dienen (z.B. Ferienhaussiedlung, Camping-

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht plätze) sowie von 500 m zu Einzelhäusern und Splittersiedlungen im Außenbereich (z.B. Höfe) vorge- geben. Diese Abstände werden eingehalten (vgl. Tabelle 24).

Tabelle 24: Abstände zu den im Schallgutachtenfestgelegten Immissionsorten (CUBE ENGINEERING GMBH 2017a) Immissionsort Bezeichnung Abstand in m

IO 01 Höchstenbach, Schullandheim 3.407 IO 02 Höchstenbach, Auf der Höh 5 3.508 IO 03 Steinebach a.d.W., Wiedstr. 18 2.230 IO 04 Steinebach a.d.W., Hof Salzburg 1.233 IO 05 Schenkelberg, Hohenborn 2 1.288 IO 06 Schenkelberg, Heidestr. 28 1.799 IO 07 Herschbach, im Vogelsang 54 1.386 IO 08 Mündersbach, Forststraße 17 1.398 IO 09 Mündersbach, Großer Garten 1.701 IO 10 Mündersbach, Erholung-/Pflegeheim 1.786 IO 11 Höchstenbach, Jagdhaus 2.978 IO 12 Höchstenbach, Mühlentalweg 21 3.768 IO 13 Höchstenbach, Hof Geisborn 3.668 IO 14 Wied, Kliniken Wied 3.565 IO 15 Wied, Hasenwiese 32 4.085

Die genaue Lage der Immissionsorte ist dem Kapitel 5.6 zu entnehmen.

Erholung und Tourismus

Im Waldgebiet verlaufen mehrere Wanderwege, zudem ist ein Teil des Gebietes als Erholungswald ausgewiesen. Südlich, am Fuß des Hartenfelser Kopfes, verläuft die Nordic Walking Strecke „Laurenti- usweg“ sowie durch die Ortschaft Hartenfals der Wander- und Radweg „Große Saynbachroute“. Als überregionaler Wander- und Radweg kommt der Etappe 6 des Westerwaldsteiges von nach , westlich der Dreifelder Weiher, eine besondere touristische Bedeutung zu.

Nordwestlich der Ortschaft Herschbach, am Fuß des Hartenfelser Kopfes, befinden sich mehrere Wo- chenendhäuser, sowie ein Erlebnisschwimmbad.

Als überregional bedeutsames Kulturdenkmal steht in Hartenfels die Burgruine Hartenfels. Südöstlich des Hartenfelser Kopfes, bei der Ortschaft Dreifelden, befinden sich die Dreifelder Weiher, welche als historische Kulturlandschaft (siehe Kapitel 2.2.9) und gemäß PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELRHEIN- WESTERWALD (2006) als Erholungsraum ausgewiesen sind.

Im Waldgebiet werden zwar Wanderwege beschrieben, darüber hinaus sind im Planungsgebiet nur wenige Freizeit- und Erholungsinfrastruktureinrichtungen (Wanderparkplätze, Wegweiser, Bänke) vor- handen, so dass es keine Hinweise auf eine mehr als durchschnittliche Nutzung des Waldes durch Erholungssuchende gibt.

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Bewertung Die Abstände der geplanten WEA betragen mindestens 1.386 m zu Allgemeinen Wohngebieten sowie zu Sondergebieten und zu Einzelhäusern und Splittersiedlungen im Außenbereich mindestens 1.233 m, so dass die vorgeschriebenen Abstände eingehalten werden.

Es handelt sich überwiegend um forstlich genutzte Waldflächen, die durch teils befestigte und teils unbefestigte Wege erschlossen werden, welche von Wanderern, Radfahrern bzw. Erholungssuchenden genutzt werden können.

Vorbelastungen durch visuelle Beeinträchtigungen sind in Form von bestehenden Windenergieanlagen bereits vorhanden. Dem Plangebiet wird insgesamt keine hohe überregionale touristische Bedeutung beigemessen, allerdings weist es eine gehobene lokale Bedeutung für die Naherholung auf.

4.7 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter

Beschreibung

Sachgüter

Nach (GASSNER et al. 2010) sind als Sachgüter vor allem Gebäude, Infrastruktureinrichtungen und ggf. bestimmte dingliche Ausprägungen von Landnutzungsformen für die Umweltprüfung von Bedeutung. Im vorliegenden Fall werden von dem geplanten Vorhaben Waldflächen und –säume sowie Schlagflu- ren in Anspruch genommen.

Kulturelles Erbe (Kulturgüter)

Kulturgüter im Sinne der Umweltprüfung sind Zeugnisse menschlichen Handelns, die als solche für die Geschichte des Menschen bedeutsam sind und die sich als Sachen, als Raumdispositionen oder als Orte in der Kulturlandschaft beschrieben und lokalisieren lassen. Dies umfasst landschaftsprägende Gesamtanlagen und landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften.

In der folgenden Abbildung sind die relevanten Kulturdenkmale (landschaftsprägende Gesamtanlagen) in einem Umkreis von 10 km um die geplanten WEA dargestellt. Dabei wurden die nach dem Regiona- len Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald (Kap. 2.3.3 Z1) als dominierende landschaftsprägende Gesamtanlagen beschriebenen Kulturdenkmale nachrichtlich übernommen. Es handelt sich um die Ruine der Burg Hartenfels, das Schloss Hachenburg sowie die Abtei Marienstatt. Aufgrund der hohen regionalen Bedeutung dieser Kulturdenkmale, sollen laut RROP (PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELRHEIN- WESTERWALD 2006) optische Beeinträchtigungen vermieden werden. In der Entwurfsfassung des RROP (PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELRHEIN-WESTERWALD 2016) sind keine neuen Gesamtanlagen für den Wes- terwaldkreis angeführt.

Die landesweit bedeutsamen historischen Kulturlandschaften sind Kap. 2.2.9 zu entnehmen.

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Abbildung 15: Landschaftsprägende Kulturdenkmale 10 km um die geplanten Windenergieanlagen inklusive Vor- belastung durch Bestandsanlagen, Karte genordet, unmaßstäblich, Quelle der topographischen Kar- te: ©GeoBasis-DE / LVermGeoRP (2017), dl-de/by-2-0, http://www.lvermgeo.rlp.de [Daten bear- beitet])

Archäologische Denkmale - Bodendenkmale

Eine Erfassung und Stellungnahme zu etwaigen Bodendenkmälern erfolgt im offiziellen BImSchG- Verfahren durch die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz über die Kreisverwaltung.

Bewertung

Aufgrund der vorkommenden Denkmale wird dem Vorhabengebiet eine hohe Bedeutung in Bezug auf Kulturgüter zugeschrieben. Visuelle Vorbelastungen, durch bestehende WEA, sind dabei zu berücksich- tigen.

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5 Auswirkungen des Vorhabens

Im Folgenden Kapitel werden die zu erwartenden erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter im Einwirkungsbereich des Vorhabens beschrieben und bewertet. Bei den Auswirkun- gen wird zwischen bau-, anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen unterschieden.

Für die Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen wird für einzelne Schutzgüter auf pro- jektbezogene Fachgutachten zurückgegriffen. Dies sind u. a.:

• Fachbeitrag Naturschutz (BÖFA 2017b)

• Fachgutachten Avifauna (BÖFA 2017c)

• Fachgutachten Fledermäuse (BÖFA 2017d)

• Fachgutachten Artenschutz (BÖFA 2017a)

• FFH-Verträglichkeitsprüfung zum VSG „Westerwald“ (BÖFA 2017f)

• FFH-Verträglichkeitsprüfung zum VSG „Westerwälder Seenplatte“ (BÖFA 2017g)

• FFH-Verträglichkeitsprüfung zum FFH-Gebiet „Unterwesterwald bei Herschbach“ (BÖFA 2017e)

• Schallgutachten (CUBE ENGINEERING GMBH 2017a)

• Schattenwurfprognose (CUBE ENGINEERING GMBH 2017b)

• Gutachten zur Bewertung der Funktionalität von Eiserkennungssystemen zur Verhinderung von Eisabwurf an ENERCON-Windenergieanlagen (TÜV NORD 2014)

• Maßnahmen bei Eisansatz. Gültig für alle Nordex-Windenergieanlagen (NORDEX ENERGY GMBH 2013)

• Umweltverträglichkeitsvorprüfung zur Errichtung von 6 Windenergieanlagen am Hartenfelser Kopf durch die Fa. Schütz GmbH & Co KGaA in der Gemarkung Mündersbach und Höchsten- bach (DIEFENTHAL 2013b)

• Umweltverträglichkeitsstudie zum Bau von 5 Windenergieanlagen im Windpark Hartenfelser Kopf (FEHR 2013)

5.1 Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt

5.1.1 Biotope und Pflanzen

Folgende Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut sind zu erwarten: baubedingt

• temporäre Lebensraum- und Flächenverluste durch Bauflächen anlagebedingt

• dauerhafte Lebensraum- und Flächenverluste durch Überbauung

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Die Auswirkungen auf das Schutzgut beschränken sich im Wesentlichen auf die unmittelbar in An- spruch genommenen Flächen. Bau- und anlagebedingt werden durch die Errichtung der WEA und die Erschließung Biotoptypen unterschiedlicher Wertstufen dauerhaft und temporär beansprucht.

Insgesamt werden durch das Vorhaben rd. 10.402 m² dauerhaft geschottert und rd. 868 m² dauer- haft versiegelt (Fundamente). 6.701 m² werden zudem dauerhaft einer gelenkten Sukzession unter- zogen. Zusätzlich werden rd. 10.619 m² temporär in Anspruch genommen. Diese temporär bean- spruchten Flächen stehen nach Abschluss der Bauarbeiten einer Biotopentwicklung wieder zur Verfü- gung.

Erhebliche Beeinträchtigungen für das Schutzgut ergeben sich durch eine dauerhafte Beanspruchung von Flächen mit Vorkommen von Biotoptypen mit mittlerem bis hohem Wert bei denen als Folgenut- zung Schotter- und vollversiegelte Flächen vorgesehen sind.

Durch die Errichtung der WEA und die Anlage der Zuwegungen werden Biotoptypen unterschiedlicher Wertstufen dauerhaft und temporär in einer Größenordnung von rd. 2,9 ha beansprucht. Erhebliche Beeinträchtigung hat eine dauerhafte Beanspruchung von Flächen mit Vorkommen von Biotoptypen mit mittlerem bis hohem Wert, bei denen als Folgenutzung Schotter- und vollversiegelte Flächen vor- gesehen sind.

Bei Rodungen von Waldflächen ist die erhebliche Beeinträchtigung auch bei temporärer Beanspru- chung von Biotoptypen mit mittlerem bis hohem Wert gegeben. Von erheblicher Beeinträchtigung ist regelmäßig die Beanspruchung von Lebensraumtypen gem. Anh. I FFH-Richtlinie und bei gesetzlich geschützten Biotopen auszugehen.

Eingriffsregelung

Im Untersuchungsraum wurden die Buchenwälder größtenteils dem Lebensraumtyp 9110 zugeordnet. Wertvolle Buchenwald-Altbestände des LRT 9110 (rd. 0,03 ha) werden durch den Ausbau der Zuwe- gung und den dazugehörigen Überschwenkbereichen beeinträchtigt.

Durch das Einmessen der randständigen Bäume auf diesen Flächen, konnte durch ein leichtes Ver- schwenken der Wegeausbauplanung eine Rodung von Bäumen in diesen Bereichen ausgeschlossen werden. Allerdings wird ein Rückschnitt von Ästen bei randständigen Bäumen, die in den Weg hinein- ragen, erforderlich sein (V2.2).

Zu weiteren erheblichen Beeinträchtigungen kommt es in Form von Flächenbeanspruchungen in alten Fichtenwaldbeständen (rd. 0,8 ha) im Bereich der WEA 1 und 2 sowie dem Ausbau der Zuwegung und den dazugehörigen Lichtraumprofiles. Die Beanspruchung von Waldsäumen (0,4 ha) und Gräben (0,3 ha) entsteht hauptsächlich durch die Verbreiterung der Zuwegung und den dazugehörigen Lichtraumprofilen.

Durch die Verbreiterung der bereits vorhandenen Wege für die Zuwegungen zu den WEA, verlaufen diese stellenweise sehr nah an zu erhaltenden Bäumen. Hierbei handelt es sich zum einem um Alt-/ Totholz- und Habitatbäume, so zum Beispiel Bäume des Alt-/ und Totholzprogrammes des FA Selters, südlich der Zuwegung der WEA 2 und zum anderen um Bäume, welche Lebensraumtypen begrenzen und sich teilweise im Bereich des FFH-Gebietes „Unterwesterwald bei Herschbach“ befinden.

Durch eine Anpassung der Zuwegung zur WEA 2 in Abstimmung mit dem AG, können die meisten dieser Bäume erhalten bleiben. Lediglich eine Fichte (Baum Nr. 512), welche einen Fichtenbestand

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht zwischen zwei LRT-Flächen begrenzt, liegt noch komplett innerhalb der Zuwegung. Durch einen Rück- schnitt von Ästen der randständigen Bäume (V2.2), soll eine Beschädigung durch Ausreißen von Ästen minimiert werden.

Tabelle 25: Bau- und anlagebedingte Inanspruchnahme von Biotoptypen

Baubedingte und Anlagebedingte Inanspruchnahme von Biotoptypen Biotoptyp Fläche [m²] Bewertung Buchenwald (stark dimensioniert) 274 Sehr hoch Buchenwald (Aufwuchs) 997 Mittel Eichenmischwald 19 Hoch Erlenwald 148 Sehr hoch Alter Fichtenwald 7.821 Mittel Junger Fichtenwald 11.396 Gering bis Mittel Ahorn-/Lindenwald 302 Gering bis Mittel Lärchenwald 69 Mittel Sukzessionsflächen 86 Gering bis Mittel Quellen 14 Hoch Tümpel 4 Mittel Gräben 3.326 Gering bis Mittel Waldsäume 4.412 Mittel Straßensaum 525 Gering bis Mittel Summe 29.392 -

Gebietsschutz

Von den rd. 0,03 ha des beeinträchtigten Buchenwaldes (LRT 9110) befinden sich rd. 0,01 ha (82 m²) innerhalb des FFH-Gebietes „Unterwesterwald bei Herschbach“. Da es sich hierbei um keine im LANIS als landesweit erfassten Lebensraumtypen handelt, ist die Verträglichkeit des Vorhabens mit den Er- haltungszielen des FFH-Gebietes, unter Einhaltung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen (V2.2), gegeben (BÖFA 2017e).

§ 30 Biotope

Der nach § 30 BNatSchG geschützte Quellbereich im Bereich der Zuwegung zu den WEA 1 wird sehr kleinflächig und überwiegend baubedingt berührt außerdem werden stoffliche Beeinträchtigungen durch die Vermeidungsmaßnahmen V5.2 und V5.3 minimiert. Der ebenfalls nach § 30 BNatSchG ge- schützte Quellbach im Bereich der Zuwegung zur WEA 2 wird weder anlage- noch baubedingt in An- spruch genommen, allerdings wird durch den Ausbau der Zuwegung kleinflächig der Tümpel nördlich der Zuwegung, welcher in den Quellbach entwässert, berührt, weshalb die Vermeidungsmaßnahme V5.3 zur Funktionserhaltung des Gewässers notwendig ist. Schadstoffeinträge in den Tümpel sowie in den Quellbach aufgrund seiner räumlichen Nähe werden durch die Vermeidungsmaßnahme V5.2 mi- nimiert.

Ebenfalls durch den Ausbau der Zuwegung und den Überschenkbereichen kommt es zu einer kleinflä- chigen Beanspruchung (0,02 ha) von Erlenwald, welcher nach § 30 BNatSchG geschützt ist. Die Beein- trächtigungen sind als sehr kleinräumig zu bewerten.

Zwei weitere nach § 30 BNatSchG geschützte Quellbereiche werden durch die Bebauung nicht unmit- telbar berührt, aufgrund der räumlichen Nähe allerdings werden durch die Vermeidungsmaßnahme

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V5.2 mögliche Schadstoffeinträge minimiert. Ein Quellbereich befindet sich südlich der Zuwegung zur WEA 2, der andere nördlich des Anlagenstandortes der WEA 1.

Von dem gesetzlichen Zerstörungs- und Beeinträchtigungsverbot sind auf Antrag Ausnahmen durch die untere Naturschutzbehörde möglich, wenn die hierdurch entstehenden Beeinträchtigungen des Naturhaushalts durch Ausgleichsmaßnahmen ausgeglichen werden (§ 30 Abs. 3 BNatSchG).

Bei dem vorliegenden Vorhaben wird kleinräumig in gesetzlich geschützte Biotope unter Berücksichti- gung von Vermeidungsmaßnahmen dennoch eingegriffen.

Es handelt sich um folgende Biotope:

- Erlenwald (AC4): 0,02 ha

- Quelle, Quellbereich (FK0): Keine Flächeninanspruchnahme, allerdings Schadstoffeintrag mög- lich (siehe Maßnahme V5.2)

- Sicker-, Sumpfquelle (FK2): 14 m²

- Quellbach (FM4): Keine Flächeninanspruchnahme, allerdings Schadstoffeintrag möglich (siehe Maßnahme V5.2)

Den Eingriffen stehen funktionale Ausgleichsmaßnahmen V/A8CEF am Nebenlauf des Schimmelbaches in Größenordnung von 0,4 ha gegenüber.

Umweltschadensgesetz

Der Fachbeitrag Naturschutz ist mit Blick auf das Umweltschadensgesetz (USchadG) ebenfalls darauf ausgerichtet, möglicherweise eintretende Schädigungen dem aktuellen Wissensstand entsprechend zu ermitteln und bei der Zulassung des Projektes zu berücksichtigen.

Nach Art. 1 § 2 und 3 USchadG hat der Verursacher von u.a. Schäden an Lebensraumtypen nach An- hang I FFH-RL diese zu vermeiden (§ 5 USchadG) oder zu sanieren (§ 6 USchadG) sofern die Umwelt- schäden durch vorhabenbedingte vorsätzliche oder fahrlässige Schädigungen der Lebensräume der FFH-RL mit erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die Erreichung oder Beibehaltung des günsti- gen Erhaltungszustandes (§ 3(1) Nr. 2 USchadG) verursacht werden.

Eine Haftungsverpflichtung für Schäden ist gemäß § 21a BNatSchG nur ausgeschlossen, wenn die nachteiligen Auswirkungen ermittelt und in einer Projektzulassung von den zuständigen Behörden genehmigt worden sind.

Das Projektgebiet befindet sich sowohl innerhalb als auch außerhalb eines FFH-Gebietes.

Durch das geplante Vorhaben wird der Bodensaurer Buchenwald bau- und anlagebedingt beeinträch- tigt, der dem Lebensraumtyp 9110 nach Anhang I FFH-RL zugeordnet werden kann.

Wertvolle Buchenwald-Altbestände des LRT 9110 (rd. 0,03 ha) werden von dem Ausbau der Zuwe- gung und den dazugehörigen Überschwenkbereichen wie folgt beeinträchtigt:

• 82 m2 innerhalb des FFH-Gebietes (nicht innerhalb des landesweit erfassten LRT 9110)

• 192 m2 außerhalb des FFH-Gebietes

Der Eingriff in natürliche Lebensräume (Lebensraumtyp 9110) ist nach § 19 BNatSchG Abs. 1 als zu- lässig zu bewerten, wenn er im Rahmen der hier vorgelegten Eingriffsbewertung ermittelt und funkti-

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht onal ausgeglichen werden kann. Über die Maßnahme V/A8CEF in einer Größenordnung von 4 ha kann der Lebensraumverlust funktional ausgeglichen werden und dient zudem dem Ausgleich des Habitat- verlustes von Brutvogelarten und Fledermausarten in alten Wäldern.

Fazit Biotope und Pflanzen:

Unter Beachtung der vorgesehenen Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen sind hinsichtlich des Schutzgutes Vegetation und Biotope keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen durch das Vor- haben zu erwarten. Da durch das Vorhaben keine Inanspruchnahme von im LANIS ausgewiesenen Lebensräumen des FFH-Gebietes „Unterwesterwald bei Herschbach“ vorliegt, kommt es zu keiner kumulativen Beeinträchtigung mit den bereits bestehenden WEA.

5.1.2 Fauna

Folgende Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut sind zu erwarten: baubedingt

• temporäre Lebensraum- und Flächenverluste durch Bauflächen

• Lärm-, Licht-, Staubemissionen sowie Erschütterungen durch Baufahrzeuge

• mögliche Störungen durch Personen- und Fahrzeugbewegungen aufgrund des Baubetriebes anlagebedingt

• dauerhafte Lebensraum- und Flächenverluste durch Überbauung

• mögliche Barrierewirkung für den Vogelzug betriebsbedingt

• Entwertung von Lebensräumen/ Meideeffekte bei Tieren

• Kollisionstod von Vögeln und Fledermäusen

Nach § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG ergeben sich folgende artenschutzrechtliche Verbotstatbestände:

1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verlet- zen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen o- der zu zerstören,

2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert,

3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.

Die im Rahmen des Vorhabens erstellten artenschutzrechtlichen Fachbeiträge (BÖFA 2017b) kommen zu den Ergebnissen, dass die Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG durch das geplanten Vorhaben unter Berücksichtigung von Vermeidungsmaßnahmen und funktionserhaltenden Maßnahmen nicht ausgelöst werden. Eine Ausnahmegenehmigung nach § 45 BNatSchG oder eine Befreiung nach § 67 BNatSchG sind nicht erforderlich.

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Avifauna

Anhand verschiedener Literatur (u. a. (HÖTKER et al. 2013, HÖTKER et al. 2004, HÖTKER 2005, REICHEN- BACH et al. 2004) und ausgehend vom Leitfaden „Naturschutzfachlicher Rahmen zum Ausbau der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz (VSW & LUWG 2012) wird für Brutvögel ein maximaler Einwir- kungsbereich bis 500 m definiert. Für planungsrelevante Großvögel und bei Rast- und Zugvögeln wird ein Einwirkungsbereich bis 1.000 m um die WEA angenommen. Für die Arten Rotmilan und Schwarz- storch wird nach (SCHLACKE & SCHNITTKER 2015) ein artspezifischer Wirkbereich (vgl. Kap. 4) definiert. In diesen Bereichen sind erhebliche nachteilige Auswirkungen denkbar.

Brutvögel

Grundsätzlich stellt die Inanspruchnahme von Brutvogelhabitaten in Wäldern einen dauerhaften Le- bensraumverlust dar, der je nach Alter des Waldes erheblich sein kann.

Bei dem geplanten Vorhaben werden im wesentlichen Waldflächen in Anspruch genommen. Diese umfassen funktionale Nahrungsräume sowie im Falle von älteren Waldbeständen auch Höhlenbäume mit Brutplätzen von Altholzbewohnern. Werden ältere Waldbestände in Anspruch genommen, kann eine Rodung von Höhlenbäumen den Verlust von Fortpflanzungs- und Ruhestätten bedeuten. Im Be- reich der geplanten WEA liegt ein Lebensraumverlust für Nadelwaldbewohner vor.

Bei der geplanten WEA 1 liegt zusätzlich ein Lebensraumverlust für ein Brutrevier der Turteltaube vor. Betroffen ist hier das strukturelle Umfeld des Revierzentrums.

Am geplanten WEA-Standort 2 kommt es zu einem Lebensraumverlust eines Brutreviers des Sper- lingskauzes (direkte Beanspruchung des Revierzentrums).

Insgesamt beeinträchtigen die Flächenverluste in der Summe von rund 2,9 ha die Eignung des Wald- gebietes als Lebensstätte für die nachgewiesenen Waldarten, sodass zumindest ein naturschutzrechtli- cher Ausgleich im Zuge des „Fachbeitrag Naturschutz“ zu berücksichtigen ist.

Im Folgenden wird auf das betriebsbedingte Gefährdungsrisiko (Störung/Meidung, Kollision) der ein- zelnen nachgewiesenen windkraftrelevanten Arten näher eingegangen:

Großvögel

In Bezug auf die gegenüber WEA besonders empfindlich reagierenden Großvogelarten kann folgendes nach Untersuchung der Avifauna festgehalten werden:

• Baumfalke: Durch die Großvogelkartierungen wurden drei Individuen des Baumfalken im Untersu- chungsgebiet beobachtet. Ein Brutplatz der Art innerhalb des UR 4.000 wurde nicht festgestellt. Aufgrund der fehlenden Nachweise im Gefahrenbereich der geplanten WEA ist ein betriebsbeding- tes Gefährdungsrisiko für die Art nicht anzunehmen.

• Rotmilan: Innerhalb der Abstandsempfehlung des Leitfadens von 1.500 m (LAG VSW 2015) wurde ein Brutrevier des Rotmilans (Brutrevier 3) in einem Abstand von rund. 1.000 m zum geplanten Standort der WEA 2 vorgefunden. Ein weiteres Brutrevier (Nr. 4) wurde westlich der geplanten WEA in einem Abstand von rund. 1.800 m zur geplanten WEA 1 nachgewiesen. Jeweils ein besetz- ter Rotmilanhorst befindet sich in einem Abstand von rund 2.200 m östlich von Schenkelberg und

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3.800 m östlich von Schmidthahn. Aufgrund des Abstandes von rund 1.000 m zum nächstgelege- nen Brutrevier der Art ist nicht von einer erheblichen Störung der Brutplätze auszugehen.

Abbildung 16: Aktionsraum Rotmilan (Homerange), Hauptaktionsraum mit > 80 % der Flugbewegungen

Die Homerange umfasst alle Rasterzellen mit den Ereigniswerten von 1 bis 4 und umfasst somit rd. 83 % aller der erfassten Flugbewegungen des Rotmilans.

Bewertung des Kollisionsrisikos des Rotmilans in Bezug auf die einzelnen geplanten WEA:

WEA 1:

Die Rotorzone der geplanten WEA 1 weist Ereigniswerte von 1 sowie der Gefahrenbereich von 1 und 2 auf. Somit weist der Bereich eine geringe Nutzungshäufigkeit durch den Rotmilan auf. Der Gefahrenbereich der Anlage liegt deutlich außerhalb des Hauptaktionsraumes der Art (>80 % der Flugbewegungen). Im Gefahrenbereich der WEA verlaufen drei Flüge von insgesamt 297 Flugbe- wegungen. Aufgrund der geringen Anzahl von Ereignissen ist am geplanten Standort der WEA 1 von keinem signifikant erhöhten Kollisionsrisiko für den Rotmilan auszugehen.

WEA 2:

Die Rotorzone der geplanten WEA 2 weist Ereigniswerte von 1 sowie der Gefahrenbereich von 1, 3 und 4 auf. Im vorherigen Aufstellungskonzept des Vorhabens befand sich im Gefahrenbereich der WEA ein Bereich, welcher durch den Rotmilan mit mittlerer Nutzungshäufigkeit aufgesucht wird. Im Rahmen der technischen Möglichkeiten wurde die Anlage nach Nordwesten verschoben, um von dem Bereich mit mittlerer Nutzungshäufigkeit (Ereigniswert 5) abzurücken. Durch diese Ver-

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schiebung weist der Gefahrenbereich nun ebenfalls eine geringe Nutzungshäufigkeit auf. Im Ge- fahrenbereich der WEA verlaufen somit nur noch drei Flüge von insgesamt 297 Flugbewegungen.

Konnte im vorherigen Aufstellungskonzept an dem Anlagenstandort ein erhöhtes Kollisionsrisiko ohne Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung nicht von vorneherein ausschlossen werden, ist nun durch die Standortoptimierung und der daraus resultierenden geringen Anzahl von Ereignis- sen am geplanten Standort der WEA 2 von keinem erhöhten Kollisionsrisiko für den Rotmilan mehr auszugehen.

Bei beiden Anlagen liegen nun nicht nur die Rotorzonen gemäß ISSELBÄCHER et al. (2017) außer- halb von Bereichen mit mittlerer oder gar hoher Nutzungshäufigkeiten sondern auch die Gefah- renbereiche. Ein mehr als ausreichender Abstand zu den Bereichen mit mittlerer oder hoher Nut- zungshäufigkeit wird somit gewahrt.

In Bezug auf das Störungsverbot ist von keiner erheblichen Störung der Art auszugehen, da die zu betrachtenden Brutrevierzentren und Brutplätze des Rotmilans weit genug entfernt von den ge- planten Anlagen liegen.

• Schwarzmilan: Es wurde kein Brutplatz der Art innerhalb des Untersuchungsgebietes nachgewie- sen. Hinsichtlich des Tötungsverbotes liegt aufgrund der fehlenden Nachweise der Art im Gefah- renbereich der geplanten WEA keine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos vor. Bezüglich des Störungsverbots ist von keiner erheblichen Störung der Art auszugehen, da kein Brutrevier des Schwarzmilans im Untersuchungsgebiet festgestellt wurde.

• Schwarzstorch: Innerhalb des Untersuchungsgebietes wurden 49 Flugbewegungen des Schwarz- storches beobachtet. Innerhalb der Gefahrenbereiche der geplanten WEA 2 wurden drei Flüge nachgewiesen. In Bezug auf die Gesamtbetrachtung der Flugbewegungen macht dies einen gerin- gen Anteil (6 %) der gesamten Flugbewegungen aus, so dass ein signifikant erhöhtes Kollisionsri- siko auszuschließen ist.

Verschiedene Projekte zur Raumnutzungsanalyse des Schwarzstorches (FEHR 2012, DIEFENTHAL 2013a, MEIER & WEISE 2015) haben in den letzten Jahren gezeigt, dass sich der Schwarzstorch bei guten Sichtverhältnissen den Anlagen nähert und diese umfliegt.

Bei dem Monitoring zum vorhandenen Windpark am Schieferkopf (FEHR 2015) näherten sich die Schwarzstörche bis maximal auf 100 bis 200 m den bestehenden WEA (Anlagen mit Rotordurch- messer von 82 m) und umflogen die WEA als Hindernis, so dass ein Kollisionsrisiko durch das vor- sichtige Verhalten der Art und durch die geringen Schlagopferfunde nach DÜRR (2015) als relativ gering einzustufen ist. Aufgrund der geringen Aufenthaltswahrscheinlichkeit im geplanten Anla- genbereich in Verbindung mit ihrer artspezifischen Verhaltenswiese ist ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko auszuschließen.

Eine Beeinträchtigung von Brutplätzen des Schwarzstorches ist aufgrund der großen Distanz aus- zuschließen.

Durch das Heranrücken der WEA 2 an das Schimmelbachtal ist eine Beeinträchtigung des Nah- rungshabitates zu mindestens in dem oberen noch offenen Grünlandbereich nicht grundsätzlich auszuschließen, so dass vorlaufende Aufwertungsmaßnahmen am Nebenlauf des Schimmelbaches erfolgen sollen.

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• Uhu: Der Uhu brütet mit einem Abstand von rund 1.900 m zum geplanten Standort der WEA 2 und somit außerhalb der artspezifischen Abstandsempfehlung von 1.000 m, aber innerhalb des artspezifischen Prüfbereiches der Art von 3.000 m (LAG VSW 2015). Bei Prüfbereichen handelt es sich um mögliche Habitatbereiche eine Art innerhalb derer auf Nahrungshabitate, Schlafplätze o- der andere wichtige Habitate zu achten ist (VSW & LUWG 2012).

Eine Tatsächliche Nutzung von Nahrungshabitaten durch den Uhu ist aufgrund seiner Nachtaktivi- tät nur bedingt möglich und aus artenschutzrechtlichen Gründen nicht ohne weiteres möglich, da eine Besenderung beispielsweise dem § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG entgegenstünde. So kommen auch BREUER et al. (2015) zu dem Schluss, dass aufgrund der „praktischen Schwierigkeiten sollten die in Frage kommenden Uhu-Nahrungshabitate zweckmäßigerweise unter Plausibilitätsgesichts- punkten abgegrenzt und vorsorglich nicht in Anspruch genommen werden. Dazu zählen offene und halboffene Bereiche sowie Bereiche entlang von Grenzlinien wie Waldränder, Gehölzsäume, Wasserläufe und Gräben. In diesem Zusammenhang kommt Grünlandstandorten eine besondere Bedeutung zu.“

Die Aussage der Habitatpräferenz deckt sich auch mit anderen Aussagen wonach der Uhu struk- turgebunden an Waldkanten und Hecken fliegt. Hierbei fliegt der Uhu vorzugsweise über landwirt- schaftliche Flächen, besonders landwirtschaftlich genutzte Talsohlen, da diese das reichste Nah- rungsangebot bieten. Wälder werden nur in Form von locker bewaldeten Gebieten bzw. deren Randstrukturen genutzt, geschlossene Waldflächen hingegen kaum (VSW & LUWG 2012, GRUN- WALD & BEINING 2014, BAUER & BAUMANN 2005, VON BLOTZHEIM, URS NOEL GLUTZ 2004). Hierbei fliegt der Uhu meist deutlich unterhalb einer Höhe von 50 m, da Nachts meist nur wenig Thermik be- steht (MIOSGA et al. 2015). So kommt auch der VGH München (Beschluss v. 08.06.2015 – 22 CS 15.686) zu dem Schluss, „dass nach naturschutzfachlicher Aussage ein Uhu regelmäßig nicht über 80 m fliegt“. Dies bedeutet für die WEA 2 (Enercon-Anlage), dass bei einer Nabenhöhe von 159 m und einem Rotordurchmesser von 141 m, dass die Rotoren erst bei 88,5 m über den Boden be- ginnen.

Bei der WEA 1 (Nordex-Anlage) beginnen die Rotoren sogar erst auf einer Höhe von 98,5 m über dem Boden (NH: 164 m, RD: 131 m).

Somit fliegt der Uhu grundsätzlich in einer Höhenkategorie unterhalb des Rotors.

Der Uhu fliegt in der Regel nur kurze Strecken, meist unter einer Minute Flugdauer. Zumeist wer- den die kurzen Flüge von Sitzwarte zu Sitzwarte mit längeren Ruhephasen ausgeführt. Das längs- te Flugereignis von insgesamt 3.526 Flugereignissen telemetrierter Uhus lag bei 1.070m (MIOSGA et al. 2015).

Da es sich bei dem Untersuchungsgebiet überwiegend um ein geschlossenes Kronendach mit we- nig Offenbereichen um die WEA handelt, sind hier keine geeigneten Sitzwarten für die Ansitzjagd des Uhus vorhanden. Die Masten der Anlagen werden nicht als Gittermast ausgeführt und bieten somit auch keinen Landepunkt für den Uhu. Da die Anlagen sich innerhalb von geschlossenen Waldflächen befinden und sich keine geeigneten Leitstrukturen in die Waldbereiche um die Anla- gen hinein und in den Bereichen selber befinden ist nicht davon auszugehen, dass der Uhu die Waldflächen im Bereich um die Anlagen als Jagdrevier nutzt. Das Innere größerer zusammenhän- gender Wälder werden von Uhus gemieden (SÜDBECK et al. 2005).

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Ein Überqueren des Hartenfelser Kopfes bei einem für den Uhu nicht üblichen langen Distanzflug um in weiter entfernte Nahrungshabitate wie z.B. das Tal der Wied in über 4 km und das Offen- land bei Höchstenbach in über 5 km Entfernung wird für sehr unwahrscheinlich gehalten.

Einzelne, seltene Flüge mit diesen sehr langen Distanzen können zwar nicht grundsätzlich ausge- schlossen werden, liegen aber deutlich unter der Signifikanzschwelle eines Kollisionsrisikos.

Hervorzuheben ist, dass sich in unmittelbarer Nähe zum Brutplatz ideale strukturreiche Offenland- areale, Gewässer, Waldränder zum Jagen in alle Himmelsrichtungen befinden.

Der Erhaltungszustand der Art in Rheinland-Pfalz ist gemäß der Roten Liste Rheinland-Pfalz gut mit einem zunehmenden Trend der Populationsgröße für die nächsten 27 Jahre (starke Zunahme) bzw. den nächsten 100 Jahren (Zunahme) (SIMON et al. 2014). Das Brutrevier des Uhus liegt au- ßerhalb des VSG Westerwald.

Aufgrund der für den Uhu oben beschriebenen Raumnutzung, der unmittelbar in räumlicher Nähe hervorragenden Nahrungshabitaten ist kein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko für die Art zu erwar- ten. Eine erhebliche Störung des Uhus ist aufgrund der Distanz zu den Anlagen der Art auszu- schließen.

• Waldschnepfe: Durch die Brutvogelkartierungen wurde die Waldschnepfe mit zwei Einzelbeobach- tungen im UR 500 als Gastvogel festgestellt. Bezüglich des Tötungsverbots ist von keinem erhöh- ten Kollisionsrisiko auszugehen, da keine Flugbewegungen im Gefahrenbereich der geplanten WEA beobachtet wurden. In Bezug auf das Störungsverbot ist von keiner erheblichen Störung der Art auszugehen, da kein Brutvorkommen der Art festgestellt wurde.

• Weißstorch: Im Rahmen einer Großvogelkartierung wurde am 30.04.2015 ein überfliegender Weißstorch im Untersuchungsgebiet östlich von Herschbach beobachtet. Weitere Individuen der Art wurden im Untersuchungsgebiet nicht festgestellt.

Bezüglich des Tötungsrisikos ist nicht von einer signifikanten Erhöhung des Kollisionsrisikos aus- zugehen, da sich die registrierte Flugbewegung auf den Süden des UR 4.000 beschränkte und keine Überflüge über den Gefahrenbereich der geplanten WEA beobachtet wurden. Eine erhebli- che Störung der Art kann ausgeschlossen werden, da kein Brutvorkommen der Art im Untersu- chungsgebiet nachgewiesen wurde.

• Wespenbussard: Das Brutrevier des Wespenbussards liegt in einer Entfernung von rund 1.100 m zu den Standorten der geplanten WEA 2. Da keine Flugbewegungen im Gefahrenbereich der ge- planten WEA nachgewiesen wurden, ist ein erhöhtes Kollisionsrisiko der Art auszuschließen.

In Bezug auf das Störungsverbot ist von keiner erheblichen Störung der Art auszugehen, da kein Brutvorkommen im Wirkbereich der geplanten WEA festgestellt wurde.

Bezüglich der Auswirkungen auf Großvögel ist festzustellen, dass sich ein Brutrevier des Rotmilans im Einwirkungsbereich von 1.500 m befindet, aufgrund der tatsächlichen Raumnutzung kein erhöhtes Kollisionsrisiko der Art gegeben ist.

Durch das Heranrücken der WEA 2 an das Schimmelbachtal ist eine Beeinträchtigung des Nahrungs- habitates des Schwarzstorches zu mindestens in dem oberen noch offenen Grünlandbereich nicht grundsätzlich auszuschließen, so dass vorlaufend Aufwertungsmaßnahmen im unteren Schimmelbach-

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht tal erfolgen sollen.

Rastvögel

Im Herbst 2015 wurden während sechs Rastvogelerfassungen insgesamt 1.654 rastende Vögel im UR 2.000 erfasst. Hierbei handelt es sich überwiegend um Vogelarten, die bereits während der Brut- und Großvogelkartierungen im Untersuchungsgebiet nachgewiesen wurden. Die beobachteten Rastvö- gel konzentrierten sich auf die Ackerflächen nördlich von Schenkelberg, östlich von Herschbach und südlich von Mündersbach.

Größere Individuenzahlen wurden nur von dem Buchfink, der Ringeltaube und der Wacholderdrossel beobachtet. Der Mäusebussard wurde mit zwei rastenden Individuen im Untersuchungsgebiet beo- bachtet. Die Wacholderdrossel wurde mit 211 und der Star mit 142 nahrungssuchenden Individuen beobachtet.

Zugvögel

Beim allgemeinen Vogelzug ist mit keinen erheblichen Auswirkungen zu rechnen, da es sich bei dem in 2015 festgestellten Zuggeschehen um keinen bedeutsamen Konzentrationskorridor handelt und das Zugaufkommen mit rd. 351 Individuen/h als gering einzustufen ist. Maximal 25 % der Durchzügler müssen im ungünstigen Fall nördlich oder östlich des geplanten Anlagenbereichs ausweichen bzw. die Anlagen unterfliegen. Ein erhebliches Konfliktpotential konnte daher nicht festgestellt werden.

In Bezug auf den Kranichzug wurde ein bedeutsamer Zugkorridor festgestellt. So überflogen am 20.02.2015 mit 5.040 Kranichen rund 18,63 % und am 06.03.2015 mit 22.801 rund 29,19 % der an diesen Tagen in Mitteldeutschland registrierten Kraniche das Projektgebiet. Insgesamt wurden 4.525 Kraniche beobachtet die die geplanten WEA während der Erfassungstermine überflogen. Bei günstigen Witterungsverhältnissen ist nicht mit Konflikten bezüglich des Kranichzugs zu rechnen, da die Kraniche in der Regel eine Flughöhe > 300 m wählen und sie gemäß (BERNSHAUSEN et al. 2012) ein ausgepräg- tes Meideverhalten gegenüber WEA aufweisen.

Fallen allerdings ungünstige Witterungslagen mit einer schlechten Sicht durch starken Nebel oder Nie- derschlag zusammen, ist ein Risiko einer Kollision mit den Anlagen vorstellbar, da Kraniche dann in geringeren Höhen fliegen. Ein aktuelles Kollisionsopfer vom 02.11.2014 (www.ornitho.de) aus Hel- pershain im Vogelsberg verdeutlicht diese Problematik.

Um eine Kollision bei solchen schlechten Witterungsbedingungen zu vermeiden wird als Vermei- dungsmaßnahme eine Abschaltung bei ungünstigen Witterungs- und Sichtverhältnissen bei Massen- zugtagen vorgeschlagen.

Fledermäuse

Eine detaillierte Beschreibung der Fledermäuse erfolgt im Fledermausgutachten (BÖFA 2016), welches im Rahmen des vorliegenden Projektes erstellt wurde.

An der geplanten WEA 1 ist nicht mit erheblichen bau- und anlagebedingten Beeinträchtigungen in Bezug auf die Nahrungsraumfunktion zu rechnen. Aufgrund der sehr alten Fichtenbäume kann eine Inanspruchnahme von Habitatbäumen nicht völlig ausgeschlossen werden, so dass vorlaufenden Maß- nahmen zur Verbesserung von Lebensraumstrukturen im Wald vorgeschlagen werden. Eine Beanspru-

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht chung des südöstlich des Anlagenstandortes liegenden Buchenbestandes stellt sich nicht dar. Be- triebsbedingt ist ein erhöhtes Kollisionsrisiko zu erwarten, da u. a. Nachweise des Großen Abendseg- lers vom nahegelegenen Batcorder-Standort 3 vorliegen.

Bei der WEA 2 wirkt sich der anlage- und baubedingte Lebensraumverlust vermutlich nicht negativ auf die Nahrungsraumfunktion aus. Mit einer Inanspruchnahme von Quartierhabitaten ist nicht zu rech- nen. Eine Beeinträchtigung der südlich des Forstweges lokalisierten Buchenbestände ist nicht gege- ben. Aufgrund des Vorkommens verschiedener schlaggefährdeter Fledermausarten an den Batcorder- Standorten 6 und 7 mit einem erhöhten Kollisionsrisiko betriebsbedingt zu rechnen.

Erhebliche Auswirkungen auf die Fledermausfauna können bei Befolgung der Maßnahmen insgesamt vermieden werden.

Wildkatze

Aufgrund der im Wirkraum gegeben Habitatstrukturen ist eine Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungsstätten im Eingriffsbereich nicht wahrscheinlich, aber nicht auszuschließen. Durch den Ausbau vorhandener Zuwegung und unmittelbarer Nähe der WEA 1 und 2 zu den bereits bestehenden Wegen ist nicht davon auszugehen, dass Lebensräume der Wildkatze zerschnitten oder Fortpflanzung- und Ruhestätten zerstört werden. Zusätzlich befinden sich Anlagen in einem Fichtenforst ohne nen- nenswerte unterständige Strukturen, wie z.B. Totholz oder schützender Vegetation > 50 cm. Somit liegen die geplanten Anlagenstandorte nicht unmittelbar in für die Wildkatze geeigneten Biotopen, welche Wälder mit strukturreichem Unterwuchs und hoher Deckung bevorzugt (ARSU 2015). Aufgrund der geringen Größe des Eingriffs im Vergleich zum Aktionsraum der Art und geeigneter Ausweichflä- chen wird davon ausgegangen, dass die ökologische Funktion erhalten bleibt.

Zwar werden bau- und anlagebedingt potentielle Jagdhabitate der Wildkatze in Anspruch genommen, eine existenzielle Bedeutung dieser Bereiche lässt sich jedoch nicht vermuten. Durch die räumliche Nähe zur B 8, ausgebauten Forst- und Wanderwegen, Siedlungsbereichen sowie Bestandsanlagen ist davon auszugehen, dass es in Bezug auf die Meidung anlagebedingt zu keiner erheblichen Mehrbelas- tung für die Wildkatze kommt. Besonders unter Berücksichtigung der Wildkatzenbeobachtungen von 2013 (vgl. Kapitel 4.1), welche sich in unmittelbarer Nähe zu Anlagen befinden, welche teilweise be- reits seit 2006 bestehen, lassen diese darauf schließen, dass die Wildkatze nicht nachhaltig durch Windenergieanlagen in diesem Gebiet beeinträchtigt wird. Baubedingte Störungen können allerdings zur vorübergehenden Meidung des Gebietes rund um die Baufelder kommen. Ausreichend ungestörte Bereiche als Ausweichmöglichkeiten stehen zur Verfügung. Es sind daher möglich Konflikte mit baube- dingter Tötung von Vermeidungsmaßnahmen während der Bauzeit zu klären.

Fazit Fauna:

Unter Beachtung der vorgesehenen Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen sind durch das Vorhaben sowie kumulativ mit den bereits bestehenden WEA hinsichtlich des Schutzgutes Fauna keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf Avifauna und Fledermäuse zu erwarten. Negative Auswir- kungen auf die Wildkatze sind ebenfalls nicht zu erwarten.

5.1.3 Schutzgut biologische Vielfalt

Der Einwirkungsbereich des Vorhabens für das Schutzgut biologische Vielfalt wird analog zu denen der Schutzgüter Biotope/Pflanzen und Tiere bewertet.

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Anhand der Indikatoren für die biologische Vielfalt:

• Vielfalt an Ökosystemen, dazu gehören Lebensgemeinschaften, Lebensräume und Landschaften,

• Artenvielfalt

• und genetische Vielfalt innerhalb der Arten kann festgehalten werden, dass das Vorhaben zu keinen erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf das Schutzgut biologische Vielfalt führen wird. Hierfür spricht allein schon die Kleinflächigkeit der ge- planten Anlagen-Standorte. Zwar erleiden die vom Vorhaben betroffenen Biotope Verluste und damit verlieren auch die vorkommenden Arten an Lebensraum und teilweise werden auch Biotope und Le- bensräume mit einer mittleren und hohen Bedeutung in Anspruch genommen, die jedoch durch Ver- meidungs- und Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden können. Es werden keine Biotope zerstört, die nicht ausgleichbar sind. Ein Verlust der Vielfalt an Lebensräumen ist daher nicht anzu- nehmen. Auch die artenschutzrechtlichen Prüfungen (BÖFA 2017a) prognostizieren keine Verbotstat- beständen nach § 44 BNatSchG der betroffenen Arten und somit auch keine mit dem Vorhaben ver- bundenen Verluste an Artenvielfalt.

Fazit biologische Vielfalt:

Unter Beachtung der vorgesehenen Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen sind hinsichtlich des Schutzgutes biologische Vielfalt keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen durch das Vorhaben sowie kumulativ mit den bestehenden WEA zu erwarten.

5.2 Schutzgut Fläche/Boden

Folgende Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut, die sich vornehmlich auf den unmittelbaren Einwirkbereich beschränken, sind zu erwarten: baubedingt

• Bodenverdichtungen durch Baugeräte, temporäre Bodenentnahmen

• mögliche Schadstoffeinträge durch Betriebsstoffe der Baufahrzeuge anlagebedingt

• (Teil-)Versiegelungen von Boden betriebsbedingt

• mögliche Schadstoffeinträge durch Wartungs- und Reparaturarbeiten (sowie Unfälle)

Die Auswirkungen auf das Schutzgut beschränken sich im Wesentlichen auf die durch das Vorhaben unmittelbar in Anspruch genommenen Flächen.

Eine baubedingte Verunreinigung des Bodens ist bei Beachtung der Schutzbestimmungen zur Lage- rung und zum Einsatz von boden- und wassergefährdenden Stoffen nicht zu erwarten.

Baubedingt ist durch den Einsatz schwerer Baugeräte mit Bodenverdichtungen zu rechnen. Das Ent- fernen von Wurzelstöcken bewirkt zudem eine Freilegung, Umlagerung und Verdichtung der Boden-

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht schichten (Oberboden, z.T. Unterboden). Die physikalische Struktur wird gestört. Freigelegte Böden sind durch Wasser- und Winderosion gefährdet. Bei hohen Temperaturen unterliegen die Böden der Austrocknung.

Für die Dauer der Bauzeit werden zudem rd. 5.677 m² temporär geschottert. Diese temporär geschot- terten Flächen werden nach Abschluss der Bauarbeiten zurückgebaut und überwiegend wieder aufge- forstet.

Anlagebedingt sind mit dem Vorhaben Flächen- und Bodenverluste durch dauerhafte Voll- und Teilver- siegelungen verbunden. Insgesamt werden durch das Vorhaben rd. 10.420 m² dauerhaft teilversie- gelt/geschottert und 868 m² dauerhaft vollversiegelt (Fundamente). Eine Vollversiegelung der Boden- oberfläche durch Überbauung hat die Vernichtung von Bodenlebewesen und den Verlust der Filterei- genschaften des Bodens zur Folge. Bei Teilversiegelungen werden die Bodenfunktionen eingeschränkt.

Mit einer betriebsbedingten Verunreinigung des Bodens infolge von Wartungs- oder Reparaturarbeiten ist nicht zu rechnen. Der Einsatz wassergefährdenden Stoffe beschränkt sich insbesondere auf die Schmierung der Anlagen. Durch Wartungs- und Reparaturarbeiten können zwar in geringem Umfang z. B. Schmieröle, verbrauchte Wachse und Fette und nichtchlorierte Hydrauliköle auf Mineralbasis anfallen. Die Abfälle werden jedoch getrennt eingesammelt und einem zugelassenen Entsorgungs- fachbetrieb der stofflichen/ energetischen Verwertung oder Beseitigung zugeführt (s. Antragsunterla- gen). Alle mechanischen Komponenten, in denen wassergefährdende Stoffe zum Einsatz kommen verfügen darüber hinaus über geeignete Auffangeinrichtungen und werden regelmäßig durch geschul- tes Personal auf Undichtigkeit kontrolliert. Durch eine ständig besetzte Fernüberwachung der Anlagen werden mögliche Störungen und Unfälle, die zum Austritt wassergefährdender Stoffen führen, frühzei- tig erkannt, sodass rechtzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.

Fazit Fläche/Boden:

Die Beeinträchtigungen des Schutzgutes sind trotzdem nicht als erheblich zu beurteilen, sowohl kumu- lativ als auch für das Vorhaben selber, da sich nach der Bauphase auf den vorbereiteten Böden eine Besiedelung durch die umgebende Vegetation schnell einstellen wird. Aufgrund der Kuppenlage und des umgebenden Hochwaldes ist mit einer erheblichen Erosion durch Wasser und Wind nicht zu rech- nen. Die eigentliche Versiegelungsfläche ist pro Standort relativ gering, so dass auch hier von keinen erheblichen Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen auszugehen ist. Ebenfalls handelt es sich um eine geringe Inanspruchnahme von Fläche.

5.3 Schutzgut Wasser

Folgende Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut sind zu erwarten: baubedingt

• mögliche Schadstoffeinträge durch Betriebsstoffe der Baufahrzeuge anlagebedingt

• (Teil-)Versiegelungen von Boden betriebsbedingt

• mögliche Schadstoffeinträge durch Wartungs- und Reparaturarbeiten (sowie Unfälle)

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Die Auswirkungen auf das Schutzgut beschränken sich im Wesentlichen auf die durch das Vorhaben unmittelbar in Anspruch genommenen Flächen.

Die zusätzlichen Versiegelungen durch den Anlagenbau werden auf ein Minimum beschränkt. Stand- und Rangierflächen von Kränen und Betriebsfahrzeugen sowie Zuwegungen werden in wassergebun- dener Weise versickerungsfähig ausgeführt. Allein die Betonfundamente stellen eine Vollversiegelung des Bodens dar. Mit rd. 415 m² bzw. rd. 452 m²st eine relativ geringe Fläche betroffen. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Grundwasser sind auszuschließen. Ein seitliches Abtraufen von Niederschlagswasser an den Anlagen und das Versickern im Boden sind möglich. Eine Reduzierung der Grundwasserneubildung ist nicht zu erwarten.

Bau- oder betriebsbedingte Verunreinigungen des Grundwassers sind bei Beachtung der Schutzbe- stimmungen zur Lagerung und Einsatz von wasser- und bodengefährdenden Stoffen, dem fachgerech- ten Umgang mit Abfällen sowie aufgrund des Sicherungssystems der geplanten Anlagen ebenfalls nicht zu erwarten (s. hierzu Ausführungen in Kap. 5.2). Die Anlagen, vor allem das Maschinenhaus (Abdichtung), sind so beschaffen, dass die eingesetzten Stoffe nicht austreten können und somit si- chergestellt ist, dass das abfließende Wasser nicht mit Schadstoffen verunreinigt wird (s. Antragsun- terlagen).

Es wird ein natürliches Oberflächengewässer durch die Zuwegung zu den geplanten WEA berührt. Eine Betroffenheit der Oberflächengewässer durch baubedingte Wirkungen sind nicht auszuschließen, so dass im Rahmen des Fachbeitrags Naturschutz Schutzmaßnahmen vor Verunreinigungen sowie zur dem Funktionserhalt vorgeschlagen werden (s. Kap. 7.1). Erhebliche nachteilige Auswirkungen können damit ausgeschlossen werden.

Nach Aussage der SGD Nord liegt zum derzeitigen Zeitpunkt noch keine Einschätzung zu einer mögli- chen Beeinträchtigung des Vorbehaltsgebietes Grundwasserschutz gemäß der aktuellen Entwurfsfas- sung des RROP Mittelrhein-Westerwald, innerhalb dessen sich die WEA 2 befindet, vor. Auflagen bei der Bauausführung während des Verfahrens nach BImSchG sind möglich. Laut dem RROP Bericht zur Windkonzeption führt die Errichtung von Windenergieanlagen in Vorbehaltsgebieten zu keinen we- sentlichen Nutzungskonflikten (BGHPLAN 2014).

Fazit Wasser:

Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser sind unter Berücksichtigung der Schutzmaß- nahmen durch das Vorhaben sowie kumulativ mit den bestehenden WEA nicht zu erwarten.

5.4 Schutzgut Klima/Luft

Folgende Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut sind zu erwarten: baubedingt

• Staubemissionen durch Baufahrzeuge anlagebedingt

• (Teil-)Versiegelungen von Boden

Beim Betrieb von Windenergieanlagen treten keine Schadstoffemissionen auf. Lediglich während der Bauphase ist mit höheren Staub- und Schadstoffemissionen durch Baufahrzeuge zu rechnen, die aber nicht als eine erhebliche Beeinträchtigung eingestuft werden.

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Baubedingte Verluste von Wald führen zu einer Verkleinerung von klimaaktiven Frischluftentstehungs- flächen. Die Auswirkungen beschränken sich im Wesentlichen auf die durch das Vorhaben dauerhaft veränderten Bereiche (Schotter- vollversiegelte Flächen). Diese weisen - besonders auf die einzelnen Anlagenstandorte bezogen - eine relativ geringe Größe auf, so dass nicht mit nennenswerten Auswir- kungen auf die Kalt- bzw. Frischluftproduktion und die lufthygienische Funktion der Vegetation zu rechnen ist. Große Teile der Rodungsbereiche sind nach Errichtung der WEA weiterhin als Vegeta- tionsflächen ausgeprägt. Der Betrieb der Anlagen bedingt keine Schadstoffemissionen.

Fazit Klima/Luft:

Negative Auswirkungen auf das Schutzgut Klima/Luft durch das Vorhaben sowie kumulativ mit den bestehenden WEA sind hiermit auszuschließen.

5.5 Schutzgut Landschaft

Folgende Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut sind zu erwarten: anlagebedingt

• Veränderung des Landschaftsbildes durch technische Bauwerke

Bewertung der Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds

Sichtbarkeitsanalyse

Im Zuge der Beurteilung der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wurde eine Sichtbarkeitsanalyse im Umkreis von über 10 km um die geplanten Anlagenstandorte erstellt (siehe Karte 5 des Fachbeitrag Naturschutz). Die Analyse zeichnet Verschattungs- und Sichtbarkeitsbereiche auf. Letztere werden zusätzlich nach Anzahl der sichtbaren WEA differenziert.

Anhand der Sichtbarkeitsanalyse wurden auch die Sichtbarkeitsbereiche der zwei historischen Kultur- landschaften, welche sich im bzw. zum Teil im Umkreis von 10 km um die geplanten Anlagenstandorte befinden, ermittelt. Hierbei handelt es sich um das „Dreifelder Weiherland“ (1.1) und das „Kannebä- ckerland (Ost)“ (1.2.1).

Das graphische Ergebnis der Sichtbarkeitsanalyse ist der Karte 5 Sichtbarkeitsanalyse des Fachbeitra- ges Naturschutz zu entnehmen.

Trotz der erhöhten Lage sind die 2 geplanten Anlagen auf über 82,8 % der Gesamtfläche (= 57.600 ha) nicht zu sehen und auch der gesamte Windpark auf dem Hartenfelser Kopf aus 26 bzw. 28 Anlagen ist nur von rd. 2,2 % der Gesamtfläche sichtbar. Durch die Topographie sind bereits 48 der bestehenden Anlagen im Umland und am Hartenfelser Kopf auf rd. 68 % der Fläche nicht sichtbar. Die geplanten Anlagen können auf rd. 599 ha Flächen gesehen werden, auf denen vorher keine Anlagen sichtbar waren. Dies entspricht einer Mehrbelastung der vorher unbelasteten Bereiche von rd. 1,1 %.

In der historischen Kulturlandschaft „Dreifelder Weiherland“ sind die geplanten Anlagen auf rd. 68,1 % der Gesamtfläche (= 4184 ha) nicht sichtbar. Auf 2,7 % der Flächen, von denen aus vorher keine Anlagen sichtbar waren, sind nach der Errichtung der geplanten Anlagen diese vom Dreifelder Weiherland aus sichtbar. Alle Anlagen (sowohl mit als auch ohne die geplanten Anlagen) des Harten- felser Kopfes können von rd. 2,6 % der Flächen dieser historischen Kulturlandschaft aus gesehen

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht werden. Die gesamte historische Kulturlandschaft befindet sich im Umkreis von 10 km um die geplan- ten Anlagenstandorte.

Im „Kannebäckerland (Ost)“ sind die geplanten Anlagen von rd. 87 % der Fläche im Umkreis von 10 km (= 952 ha) nicht zu sehen. Die Neubelastung von vorher unbelasteten Bereichen beträgt hier rd. 1,4 %. Nur ein vergleichsweiser geringer Teil der historischen Kulturlandschaft befindet sich im Umkreis von 10 km um die geplanten Anlagenstandorte.

Auch wenn es relativ gesehen nur zu einer geringen Mehrbelastung kommt, so besitzen die Wind- energieanlagen eine enorme visuelle Wirkung, die auch in größeren Entfernungen noch wahrgenom- men wird. Die Verwendung eines nicht reflektierenden Anstrichs trägt zur Verminderung des Eindrucks bei. In Wäldern und Siedlungen reduziert sich die Wahrnehmung, da Vegetation und Bauten abde- ckend fungieren.

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Tabelle 26: Ergebnisse Sichtbarkeitsanalyse

Anzahl der Bestehende Anlagen Geplante Anlagen Gesamte Anlagen sichtbaren Anlagen Gebiet [ha] Gebiet [%] Gebiet [ha] Gebiet [%] Gebiet [ha] Gebiet [%]

0 39.156 68,0 47.681 82,8 38.557 66,9 1 993 1,7 1.895 3,3 1.228 2,1 2 1.706 3,0 8.025 13,9 1.861 3,2 3 1.409 2,4 - - 1.391 2,4 4 827 1,4 - - 834 1,4 5 737 1,3 - - 744 1,3 6 1.180 2,0 - - 1.190 2,1 7 801 1,4 - - 802 1,4 8 621 1,1 - - 618 1,1 9 770 1,3 - - 742 1,3 10 552 1,0 - - 550 1,0 11 437 0,8 - - 417 0,7 12 293 0,5 - - 312 0,5 13 246 0,4 - - 256 0,4 14 225 0,4 - - 226 0,4 15 225 0,4 - - 220 0,4 16 200 0,3 - - 186 0,3 17 195 0,3 - - 190 0,3 18 195 0,3 - - 184 0,3 19 198 0,3 - - 180 0,3 20 210 0,4 - - 188 0,3 21 225 0,4 - - 192 0,3 22 231 0,4 - - 191 0,3 23 238 0,4 - - 209 0,4 24 416 0,7 - - 220 0,4 25 420 0,7 - - 235 0,4 26 1.218 2,1 - - 394 0,7 27 328 0,6 - - 425 0,7 28 407 0,7 - - 1.205 2,1 29 306 0,5 - - 328 0,6 30 269 0,5 - - 403 0,7 31 563 1,0 - - 300 0,5 32 243 0,4 - - 266 0,5 33 266 0,5 - - 558 1,0 34 235 0,4 - - 241 0,4 35 424 0,7 - - 265 0,5 36 118 0,2 - - 236 0,4 37 127 0,2 - - 422 0,7 38 87 0,2 - - 118 0,2 39 46 0,1 - - 127 0,2 40 51 0,1 - - 87 0,2 41 69 0,1 - - 46 0,1 42 46 0,1 - - 51 0,1 43 21 0,0 - - 59 0,1 44 15 0,0 - - 46 0,1 45 12 0,0 - - 21 0,0 46 23 0,0 - - 15 0,0 47 17 0,0 - - 12 0,0 48 3 0,0 - - 23 0,0 49 - - - - 17 0,0 50 - - - - 3 0,0

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Tabelle 27: Ergebnisse der Sichtbarkeitsanalyse in der historischen Kulturlandschaft "Dreifelder Weiherland"

Anzahl der Bestehende Anlagen Geplante Anlagen Gesamte Anlagen sichtbaren Anlagen Gebiet [ha] Gebiet [%] Gebiet [ha] Gebiet [%] Gebiet [ha] Gebiet [%]

0 2.221,9 53,1 2.847,3 68,1 2.107,6 50,4 1 87,6 2,1 230,2 5,5 124,6 3,0 2 62,1 1,5 1.106,1 26,4 102,9 2,5 3 157,1 3,8 - - 148,9 3,6 4 109,6 2,6 - - 102,4 2,4 5 121,0 2,9 - - 116,1 2,8 6 101,4 2,4 - - 112,3 2,7 7 87,3 2,1 - - 89,8 2,1 8 89,7 2,1 - - 87,5 2,1 9 57,4 1,4 - - 55,8 1,3 10 51,3 1,2 - - 58,1 1,4 11 57,2 1,4 - - 54,7 1,3 12 31,5 0,8 - - 31,0 0,7 13 26,7 0,6 - - 28,8 0,7 14 31,2 0,7 - - 30,6 0,7 15 30,3 0,7 - - 30,0 0,7 16 32,8 0,8 - - 27,9 0,7 17 27,2 0,6 - - 27,7 0,7 18 27,8 0,7 - - 29,1 0,7 19 29,5 0,7 - - 26,3 0,6 20 27,5 0,7 - - 26,9 0,6 21 28,8 0,7 - - 28,0 0,7 22 28,0 0,7 - - 28,0 0,7 23 31,6 0,8 - - 26,4 0,6 24 37,8 0,9 - - 27,3 0,7 25 44,6 1,1 - - 32,2 0,8 26 104,2 2,5 - - 37,5 0,9 27 33,3 0,8 - - 44,9 1,1 28 31,4 0,7 - - 104,5 2,5 29 41,7 1,0 - - 32,3 0,8 30 32,2 0,8 - - 31,2 0,7 31 81,0 1,9 - - 40,2 1,0 32 35,2 0,8 - - 32,9 0,8 33 32,3 0,8 - - 80,1 1,9 34 29,3 0,7 - - 34,3 0,8 35 52,2 1,2 - - 32,1 0,8 36 10,6 0,3 - - 29,4 0,7 37 10,8 0,3 - - 51,8 1,2 38 22,4 0,5 - - 10,1 0,2 39 5,4 0,1 - - 11,1 0,3 40 5,1 0,1 - - 22,0 0,5 41 8,3 0,2 - - 5,3 0,1 42 2,2 0,1 - - 5,8 0,1 43 4,6 0,1 - - 7,5 0,2 44 0,6 0,0 - - 2,5 0,1 45 1,8 0,0 - - 4,5 0,1 46 0,4 0,0 - - 0,9 0,0 47 - - - - 1,5 0,0 48 ------49 ------50 ------

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Tabelle 28: Ergebnisse der Sichtbarkeitsanalyse in der historischen Kulturlandschaft "Kannebäckerland (Ost)"

Anzahl der Bestehende Anlagen Geplante Anlagen Gesamte Anlagen sichtbaren Anlagen Gebiet [ha] Gebiet [%] Gebiet [ha] Gebiet [%] Gebiet [ha] Gebiet [%]

0 704,7 74,0 828,3 87,0 691,4 72,6 1 52,5 5,5 35,6 3,7 57,0 6,0 2 36,0 3,8 88,5 9,3 40,4 4,2 3 30,9 3,2 - - 31,3 3,3 4 12,1 1,3 - - 12,2 1,3 5 7,6 0,8 - - 7,7 0,8 6 15,6 1,6 - - 16,7 1,8 7 2,8 0,3 - - 2,7 0,3 8 2,0 0,2 - - 2,1 0,2 9 1,0 0,1 - - 1,8 0,2 10 1,4 0,2 - - 1,6 0,2 11 2,1 0,2 - - 1,7 0,2 12 2,1 0,2 - - 1,4 0,2 13 2,1 0,2 - - 2,1 0,2 14 2,0 0,2 - - 1,8 0,2 15 1,2 0,1 - - 2,1 0,2 16 1,1 0,1 - - 1,4 0,1 17 1,2 0,1 - - 1,4 0,1 18 1,2 0,1 - - 0,9 0,1 19 0,9 0,1 - - 1,1 0,1 20 2,5 0,3 - - 1,1 0,1 21 2,4 0,3 - - 1,3 0,1 22 1,6 0,2 - - 2,4 0,2 23 1,2 0,1 - - 2,2 0,2 24 3,3 0,3 - - 1,4 0,1 25 2,6 0,3 - - 1,2 0,1 26 19,6 2,1 - - 3,3 0,3 27 4,9 0,5 - - 2,6 0,3 28 1,3 0,1 - - 19,6 2,1 29 3,5 0,4 - - 4,9 0,5 30 2,2 0,2 - - 1,2 0,1 31 13,3 1,4 - - 3,5 0,4 32 1,3 0,1 - - 2,2 0,2 33 1,5 0,2 - - 13,3 1,4 34 1,1 0,1 - - 1,3 0,1 35 1,6 0,2 - - 1,5 0,2 36 2,1 0,2 - - 1,1 0,1 37 2,1 0,2 - - 1,6 0,2 38 1,1 0,1 - - 2,1 0,2 39 0,8 0,1 - - 2,1 0,2 40 1,0 0,1 - - 1,1 0,1 41 0,7 0,1 - - 0,8 0,1 42 0,2 0,0 - - 1,0 0,1 43 - - - - 0,7 0,1 44 - - - - 0,2 0,0 45 ------46 ------47 ------48 ------49 ------50 ------

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Fotosimulation

Die Ergebnisse der Fotosimulation können dem Anhang des Fachbetrages Naturschutz (BÖFA 2017b) entnommen werden.

Wie in den Simulationen zu erkennen ist, fügen sich die Anlagen optisch in die bestehenden Anlagen des Windparkes „Hartenfelser Kopf“ ein. Beim Blick aus der historischen Kulturlandschaft „Dreifelder Weiherland“ (Fotopunkt 4) lässt sich zwar erkennen, dass der Windpark visuell vergrößert ist, aller- dings stehen auch hier die geplanten Anlagen so nah an dem bestehenden Windpark, dass diese sich optisch eingliedern und sich nicht besonders hervorheben.

Beim Blick von der Aussichtsplattform bei der Burg Hartenfels (Fotopunkt 7) ist zu erkennen, dass sich die WEA 2, wenn auch etwas vorgelagert, in den Windpark eingliedert. Aus dieser Blickposition wirken die WEA 1 etwas weiter entfernt von den restlichen Anlagen. Bei der Aufnahme aus dem Mai ist aller- dings schon zu erkennen, dass die WEA 1 kaum von der Aussichtsplattform aus zu erkennen ist. Bei einer erneuten Begehung im Juni war der Bewuchs vor der Plattform so dicht, dass die beiden Anla- gen nicht mehr sichtbar wären.

Auch beim Blick auf die Burgruine und die Anlagen (Fotopunkt 3) wirken die WEA etwas vorgelagert, stehen optisch allerdings nicht in einem räumlichen Zusammenhang mit der Burgruine und passen sich in das durch die bestehenden WEA geprägte Landschaftsbild ein.

Sichtachsenstudie

Anhand der Sichtbarkeitsanalyse für die Burgruine Hartenfels lässt sich erkennen, dass der Turm auf- grund der Topographie nur sehr eingeschränkt gesehen werden kann. Nördlich des Hartenfelser Kopf- es sowie auf ihm selber ist die Burgruine nicht zu sehen, weswegen davon ausgegangen werden kann, dass durch die Windenergieanlage keine Sichtachse gezogen werden und so eine mögliche Sicht auf die Burgruine blockiert werden kann.

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Abbildung 17: Sichtbarkeitsbereiche der Burgruine Hartenfels, Karte genordet, unmaßstäblich (Stand: Mai 2016)

Fazit Landschaft:

Hinsichtlich des Schutzgutes Landschaft sind erheblichen nachteiligen Auswirkungen durch das Vorha- ben sowie kumulativ durch die bestehenden WEA zu erwarten. Für die Beeinträchtigung des Land- schaftsbildes ist eine Ersatzzahlung erforderlich.

5.6 Schutzgut Mensch

Folgende Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut sind zu erwarten: baubedingt

• temporäre Flächenverluste durch Bauflächen

• Lärm-, Licht-, Staubemissionen sowie Erschütterungen durch Baufahrzeuge

• mögliche Störungen durch Personen- und Fahrzeugbewegungen aufgrund des Baubetriebes

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht anlagebedingt

• dauerhafte Flächenverluste durch Überbauung

• Veränderung des Landschaftsbildes durch technische Bauwerke

• Licht (Befeuerung, Reflexionen)

• Unfallgefahr (Eisfall, Brand) betriebsbedingt

• Schallimmissionen

• Schattenwurf

• Unfallgefahr (Eiswurf)

Wohnen

Lärmemissionen, Erschütterungen, Schadstoff- und Staubemissionen durch Fahrzeugbewegungen können während des Baubetriebes von Menschen als belastend empfunden werden, da die LKW- Fahrten auch durch die umliegenden Ortschaften führen. Aufgrund der zeitlichen Begrenzung der Baumaßnahmen bzw. des Fahrbetriebes werden diese Belastungen als zumutbar eingestuft. In Bezug auf die Staubemissionen sollten bei sehr trockenen Tagen die Fahrbahnen benässt werden, so dass die Belastung nicht als erheblich einzustufen ist.

Bau- und anlagebedingte Flächenverluste sind aufgrund der Entfernung der umgebenen Siedlungen und Einzelbebauungen zum Vorhabengebiet nicht relevant.

Die geplanten WEA haben mindestens einen Abstand von 1.386 m zur Allgemeinen Wohnbebauung, sowie zu Sondergebieten und 1.233 m zu Einzelhäusern und Splittersiedlungen im Außenbereich, wo- mit die Abstandskriterien des Rundschreiben Windenergie (MWKEL et al. 2013) eingehalten werden.

Schallimmissionen

Betriebsbedingt sind Beeinträchtigungen der Anwohner durch Schall denkbar. Für die Ermittlung der Beeinträchtigungen durch Schallimmissionen wurde von der CUBE Engineering GmbH ein Schallgut- achten für die 2 geplanten WEA am Hartenfelser Kopf erstellt (CUBE ENGINEERING GMBH 2017a).Die Auswahl der Immissionsorte (IO) erfolgte anhand fachlicher Grundsätze und Vorgaben, im ermittelten Einwirkbereich des geplanten Windparks, seitens der Gutachter.

Die 26 bereits bestehenden WEA nördlich des Vorhabens wurden in den Berechnungen als Vorbelas- tung mit betrachtet.

Es wurden 15 Immissionsorte (IO) in näherer Umgebung zu den geplanten WEA bestimmt. Es handelt sich hierbei um die nächstliegenden Bebauungen rund um die geplanten Anlagenstandorte.

In der nachstehenden Tabelle sind die Ergebnisse der Vorbelastung durch 26 WEA, die Zusatzbelas- tung durch die zwei geplanten WEA sowie die Gesamtbelastung inkl. Sicherheitszuschlag bei der WEA 1 (2,5 dB(A)) bzgl. der Gesamtbelastung dargestellt.

Folgende relevante Immissionsorte wurden identifiziert:

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Tabelle 29: Immissionsorte mit Immissionsrichtwerten (Grenzwert) am Hartenfelser Kopf, nachts (CUBE ENGINE- ERING GMBH 2017a) IO Nacht- Vor- Zusatz- Gesamt- Immissi- belas- belastung belastung Über- Bezeichnung onsricht- tung dB (A) dB (A) schreitung werte dB (A) dB (A)

IO 01 Höchstenbach, Schullandheim 40 41 19 41 Ja IO 02 Höchstenbach, Auf der Höh 5 40 40 18 40 Nein IO 03 Steinebach a.d.W., Wiedstr. 18 40 37 26 38 Nein IO 04 Steinebach a.d.W., Hof Salz- 41 34 45 42 Nein burg IO 05 Steinebach an der Wied, Ho- 37 33 45 38 Nein henborn 2 IO 06 Schenkelberg, Heidestr. 28 40 33 29 35 Nein IO 07 Herschbacj, Im Vogelsang 54 40 35 30 36 Nein IO 08 Mündersbach, Forststraße 17 40 41 29 41 Ja IO 09 Mündersbach, Großer Garten 40 41 27 41 Ja IO 10 Mündersbach, Erholung- 44 26 45 44 Nein /Pflegeheim IO 11 Höchstenbach, Jagdhaus 45 45 21 45 Nein IO 12 Höchstenbach, Mühlentalweg 40 17 40 40 Nein 21 IO 13 Höchstenbach, Hof Geisborn 45 40 18 40 Nein IO 14 Wied, Kliniken Wied 40 41 19 41 Ja IO 15 Wied, Hasenwiese 32 40 38 17 38 Nein

An den Immissionsorten 01, 08, 09 und 14 (wobei IO 01 und 14 nicht relevant sind, da sie außerhalb des Einwirkungsbereichs liegen) wird der nächtliche Immissionsrichtwert um bis zu 1 dB(A) überschrit- ten. Nach Ziffer 3.2.1 Absatz 3 TA Lärm ist eine Überschreitung um bis zu 1 dB(A) aufgrund der be- stehenden Vorbelastung zulässig.

An allen anderen Immissionsorten werden die Immissionsrichtwerte sowohl in der Zusatz- als auch in der Gesamtbelastung, auch unter Berücksichtigung der Unsicherheiten, eingehalten. Das Gutachten kommt somit zu dem Ergebnis, dass die dargestellte Konfiguration für die Nachtzeit genehmigungsfä- hig ist.

Die Lage der Immissionsorte und die Ausdehnung der Einwirkungsbereiche können der folgenden Abbildung und dem Schallgutachten entnommen werden. Die detaillierten Berechnungsergebnisse können ebenfalls dem Schallgutachten entnommen werden.

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Abbildung 18: Isophonenkarte Zusatzbelastung Nachtzeitraum, (Anm. WEA 1 = 02 und WEA 2 = 03, entnommen aus: CUBE ENGINEERING GMBH 2017a)

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Abbildung 19: Isophonenkarte Gesamtbelastung, lautester Wert bis 95 % Nennleistung (Anm. WEA 1 = 02 und WEA 2 = 03, entnommen aus: CUBE ENGINEERING GMBH 2017a)

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Infraschall

Tieffrequente Geräusche und Infraschall (Körperschall) sind bei Windenergieanlagen messtechnisch nachweisbar, aber für den Menschen nicht hörbar. Nach den Untersuchungen der Infraschallwirkun- gen auf den Menschen erwies sich unhörbarer (nicht wahrnehmbarer) Infraschall als unschädlich. Weiterhin werden die Windenergieanlagen infraschallentkoppelt aufgebaut, so dass sich Infraschall kaum über den Boden ausbreiten kann. Der Körperschall ist daher nur in unmittelbarer Nähe um die WEA vorhanden, dabei aber nicht wahrnehmbar und somit unschädlich (CUBE ENGINEERING GMBH 2017a).

Außerdem wurden durch das bayerische Landesamt für Umweltschutz Infraschallmessungen an einer Windkraftanlage durchgeführt. Als Ergebnis stellt das bayerische Landesamt für Umweltschutz fest: „Die im Infraschallbereich liegenden Schallimmissionen liegen weit unterhalb der Wahrnehmungs- schwelle des Menschen und führen daher zu keinen Belästigungen.“ Es wird ebenfalls die Erkenntnis gewonnen, dass keine Gefahren oder erhebliche Belästigungen durch tiefe Frequenzen oder Infra- schall vorliegen. Tieffrequente Geräusche verbunden mit Schwebungseffekten treten nur innerhalb von Gebäuden auf und können dabei z.B. stehende Wellen auslösen. Solche Einflüsse haben aber ab ca. 150 m Entfernung von der Schallquelle keinen Einfluss mehr (TÜV NORD 2014).

Schattenwurf

Für die Ermittlung der Beeinträchtigungen durch Schattenwurf wurde von der CUBE Engineering GmbH eine Schattenwurfprognose für die zwei geplanten WEA am Hartenfelser Kopf erstellt (CUBE ENGINEERING GMBH 2017b). Es wurden 9 maßgebliche Immissionsorte (IO) durch den Gutachter im Beschattungsbereich des geplanten Windparks bzw. in den naheliegenden Ortschaften festgelegt und mit der Genehmigungsbehörde abgestimmt. Die 26 Bestandsanlagen nördlich des Vorhabens fließen als Vorbelastung in die Schattenwurfberechnung mit ein. In der nachfolgenden Tabelle sind die Er- gebnisse der Vorbelastung durch die bestehenden WEA, die Zusatzbelastung durch die drei geplanten WEA sowie die daraus resultierende Gesamtbelastung dargestellt.

Beim periodischen Schattenwurf ist der Einwirkungsbereich derjenige, in dem die Sonnenscheibe zu mehr als 20 % durch sich bewegende Rotorblätter verdeckt wird. Alle weiter entfernten Bereiche sind bei der Betrachtung des periodischen Schattenwurfs nicht relevant, obwohl auch hier periodischer Schattenwurf auftritt. Die astronomisch maximal mögliche Beschattungsdauer (worst case) an einem Immissionsort darf maximal 30 Stunden im Jahr und maximal 30 Minuten am Tag betragen.

Folgende Immissionsorte und Ergebnisse zum Schattenwurf wurden für den Windpark Hartenfelser Kopf identifiziert:

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Tabelle 30: Berechnungsergebnisse astronomischer Schattenwurf für den Windpark Hartenfelser Kopf (CUBE ENGINEERING GMBH 2017b) IO Max. Stunden/Jahr Max. Stunden/Tag

Lage Vorbe- Zusatzbe- Gesamtbe- Vorbe- Zusatzbe- Gesamtbe- lastung lastung lastung lastung lastung lastung

Mü Mündersbach, Großer Gar- 21:49 0:00 21:49 0:20 0:00 0:20 07 ten 10 Mü Mündersbach, Großer Gar- 18:58 0:00 18:58 0:20 0:00 0:20 08 ten 24 Mü 14:29 5:40 20:09 0:20 0:18 0:20 Münderbsach, Gartenstr. 9 09 Mü Mündersbach, Unter dem 20:47 6:35 27:22 0:22 0:20 0:22 10 Steinebachborn 5 Mü 17:55 5:29 23:24 0:20 0:18 0:20 Mündersbach, Forststr. 7 11 Mü 5:29 7:47 13:16 0:11 0:22 0:22 Mündersbach, Waldstr. 7 12 Mü Mündersbach, Am Winter- 0:00 7:18 7:18 0:00 0:21 0:21 13 feld 3 St0 Steinebach an der Wied, 30:50 11:41 42:31 0:28 0:26 0:28 1 Hof Salzberg

Am Immissionsort St01 kommt es bereits aufgrund der Vorbelastung zu einer Überschreitung der Richtwerte für die astronomisch max. zulässigen Schattenstunden pro Jahr.

Es wird daher eine Schattenabschaltung der geplanten WEA 2 empfohlen, um die Schattenbelastung an den betroffenen Immissionsorten zu reduzieren, um die Grenzwerte einzuhalten. Eine genaue Be- schreibung der Vermeidungsmaßnahme ist Kap. 7.1 bzw. der Schattenwurfprognose (CUBE ENGINEE- RING GMBH 2017b) zu entnehmen.

Die Lage der Immissionsorte und die Ausdehnung der Einwirkungsbereiche können der nachfolgenden Abbildung und der Schattenwurfprognose entnommen werden.

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Abbildung 20: Zusatzbelastung Schattenimmissionen in Stunden pro Jahr der neu geplanten WEA (Anm. WEA 1 = 02 und WEA 2 = 03, entnommen aus: CUBE ENGINEERING GMBH 2017b)

Abbildung 21: Gesamtbelastung Schattenimmissionen in Stunden pro Jahr (Anm. WEA 1 = 02 und WEA 2 = 03, entnommen aus: CUBE ENGINEERING GMBH 2017B)

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Abbildung 22: Gesamtbelastung Schattenimmissionen in Minuten pro Tag (Anm. WEA 1 = 02 und WEA 2 = 03, entnommen aus: CUBE ENGINEERING GMBH 2017B)

Licht (Befeuerung, Reflexionen)

Die Befeuerung bzw. Tages- und Nachtkennzeichnung der geplanten WEA erfolgt gemäß den Bestim- mungen und Anforderungen aus der AVV (Allgemeine Verwaltungsvorschriften zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen).

Mögliche Beeinträchtigungen durch Lichtreflexionen werden durch die Beschichtung der Anlagenteile der WEA 1 in Lichtgrau (RAL 7035) bzw. der WEA 2 in Achatgrau (RAL 7038) vermieden und können somit ausgeschlossen werden. Befeuerung wird nur in den Dämmerungsstunden und in der Nacht durch rotes Licht am Maschinenhaus und am Turm installiert. Negative Auswirkungen auf das Schutz- gut Mensch sind nicht zu erwarten.

Tageskennzeichnung

WEA 1

Die Tageskennzeichnung der WEA 1 besteht aus einer roten Fläche auf der linken und rechten Gon- delseite sowie einem gleichfarbigem Ring am Turm. Die Fläche wird hierbei in Verkehrsrot (RAL 3020) ausgeführt. Gondel und Turm sind in Lichtgrau (RAL 7035) ausgeführt.

Die Rotorblätter sind aus glas- und kohlenstofffaserverstärktem Kunstoff gefertigt und in Lichtgrau (RAL 7035) ausgeführt, so dass diese somit einen Schutz gegen mögliche Reflexionseinflüsse bieten. Die Rotorblattspitzen sind zusätzlich, zur besseren Sichtbarkeit, mit zwei Streifen in Verkehrsrot (RAL 3020) oder mit einem Streifen in Verkehrsrot (RAL 3020) markiert.

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WEA 2

Die Tageskennzeichnung der geplanten WEA 2 erfolgt auf insgesamt 3 Befeuerungsebenen mit jeweils 4 Stableuchten in der Turmwand unterhalb der Gondel. Zwei Gefahrenfeuer (weiß) befinden sich auf der Gondel.

Das Maschinenhaus und der Turm sind in Achatgrau (RAL 7038) ausgeführt. Das Maschinenhaus wird auf beiden Seiten mit einem breiten roten Streifen (Verkehrsrot RAL 3020) mittig markiert. Zusätzlich wird der Turm in gleicher Farbe mit einem 3-4 m breiten Streifen in einer Höhe von ca. 40 m gekenn- zeichnet.

Die Rotorblätter sind aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt und in Achatgrau (RAL 7038) ausgeführt, so dass diese somit einen Schutz gegen mögliche Reflexionseinflüsse bieten. Die Rotor- blattspitzen sind zusätzlich, zur besseren Sichtbarkeit, mit zwei Streifen in Verkehrsrot (RAL 3020) oder mit einem Streifen in Verkehrsrot (RAL 3020) markiert.

Nachtkennzeichnung

WEA 1

Die Nachtkennzeichnung der geplanten WEA erfolgt auf mehreren Befeuerungsebenen mit jeweils 3-6 Lampen in der Turmwand unterhalb der Gondel. Weitere Gefahrenfeuer (rot) befinden sich auf der Gondel.

WEA 2 Die Nachtkennzeichnung der geplanten WEA erfolgt auf insgesamt 3 Befeuerungsebenen mit jeweils 4 Stableuchten in der Turmwand unterhalb der Gondel. Zwei Gefahrenfeuer (rot) befinden sich auf der Gondel.

Sichtweitenmessung

Bei den geplanten WEA des Windparks Hartenfelser Kopf ist ein Sichtweitenmesser vorgesehen, so dass mögliche Belästigungen durch die Tages- und Nachtbefeuerung so gering wie möglich gehalten werden.

Riegelbildung

Eine Riegelbildung wird angenommen, wenn eine Aneinanderreihung mehrerer Anlagen auf gleicher Geländehöhe vorliegt. Wie die Sichtbarkeitsanalyse und die Fotomontage (BÖFA 2017b) zeigen, ist durch das Vorhaben nicht mit einer Riegelbildung zu rechnen, da die geplanten Anlagen bogenförmig angeordnet sind. Zudem werden in den umgebenden Ortschaften (Steinebach an der Wied, Schenkel- berg, Herschbach, Freirachdorf, Mündersbach) Windenergieanlagen nur vereinzelt sichtbar sein. Die geplanten WEA stehen außerdem auf verschiedenen Geländehöhe (verschiedene Höhen über NN), so dass sie nicht wie ein Riegel wirken. Die 2 geplanten Anlagen fügen sich optisch in die bestehenden Anlagen ein. Eine Riegelbildung kann damit ausgeschlossen werden.

Optisch bedrängende Wirkung

Die geplanten WEA werden eine Gesamthöhe von 229,5 m haben. Eine optisch bedrängende Wirkung auf die Nachbarschaft kann nach der gängigen Rechtsprechung (vgl. u.a. VGH Kassel 9 B 1674/13 vom 26.09.2013) regelmäßig dann ausgeschlossen werden, wenn der Abstand mehr als die dreifache Gesamthöhe (hier: 688,5 m) beträgt. Alle Ortschaften und Einzelbebauungen haben einen größeren

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Abstand, so dass eine optisch bedrängende Wirkung bei der vorliegenden Planung ausgeschlossen werden kann.

Unfallgefahr (Eisfall, Eiswurf, Brand)

Unter bestimmten Bedingungen kann es zu Eisansatz an Rotorblättern von WEA kommen. Starker Eisansatz kann dazu führen, dass sich Eisstücke ablösen, wodurch unter Umständen eine Gefährdung in der Umgebung der WEA entsteht.

Im Einwirkungsbereich des Vorhaben bis 450 m um die geplanten Anlagen (= 1,5 x [Nabenhöhe + Rotordurchmesser]) bzw. bis 114,75 m um die geplanten WEA (= Windgeschwindigkeit x [(Rotor- durchmesser / 2 + Nabenhöhe) / 15]) befinden sich keine Gebäude, womit Beeinträchtigungen der Wohnfunktion durch Eisfall oder Eiswurf im vorliegenden Fall ausgeschlossen werden können. Die geplanten Anlagestandorte sind allerdings von Forst- und Wanderwegen umgeben.

Eine Gefährdung durch Eisabfall innerhalb des Gefährdungsbereichs der WEA kann im Winter grund- sätzlich vorliegen (TÜV NORD 2014). Eisabfall von Rotorblättern tritt nach jeder Vereisungswetterlage (Eisansatz) bei einsetzendem Tauwetter auf. Abgeschaltete WEA unterscheiden sich hierbei nicht we- sentlich von anderen hohen Objekten wie Brücken oder Strommasten. Gemäß dem Gutachten des (TÜV NORD 2014) stellt der untersuchte Betrieb des Leerlaufes gegenüber dem Eisabfall (nach jedem Eisansatz eintretendes Ereignis) keine unzulässige zusätzliche Gefährdung dar.

Nach dem Gutachten der TÜV Nord SysTec GmbH & Co. KG (TÜV NORD 2014) kann aufgrund des installierten ENERCON Eiserkennungssystems (Eisdetektor) der Anlagen der Eiswurf beim Windpark Hartenfelser Kopf während des laufenden Betriebes ausgeschlossen werden (TÜV NORD 2014). Der Eiserkennungsalgorithmus ist plausibel und stellt durch die doppelte Kontrolle über Leistungs- und Blattwinkelkennlinie eine sinnvolle Methode der Eiserkennung dar. Sowohl die Prüfung des Algorith- mus als auch die Analyse der Messergebnisse deuten darauf hin, dass der von ENERCON implemen- tierte Eisdetektionsalgorithmus mit hinreichen hoher Zuverlässigkeit eine kritische Vereisung der Blät- ter erkennen kann (TÜV NORD 2014).

Die Anlage der Firma Nordex verfügt ebenfalls über Sensorik um Eisansatz zu erkennen. Hierbei wer- den Unwuchten und Vibrationen, die durch unsymmetrischen Eisansatz entstehen, erkannt. Darüber hinaus werden Betirebsparameter aufgezeichnet und mit Soll-Werten verglichen. Durch Eisansatz kommt es sehr schnell zu einer Veränderung des aerodynamischen Profils der Rotorblätter wodurch es zu einer Abweichung zwischen Soll- und Ist-Leistung kommt. Darüber hinaus werden zwei unter- schiedliche Sensoren für Windgeschwindkeit und Windrichtung verwendet. Liegen unterschiedliche Messwerte aufgrund von Eisansatz vor, erkennt die Anlage dies ebenfalls (NORDEX ENERGY GMBH 2013).

Im Falle eines Eisansatzes wird die Nordexanlage sanft gestoppt und automatisch der Fernüberwa- chung gemeldet. Die Anlage hat keine Möglichkeit von selber wieder anzulaufen, um so ein Weg- schleudern von Eis auszuschließen (NORDEX ENERGY GMBH 2013).

Im unwahrscheinlichen Fall eines Brandes einer oder mehrerer WEA, kann es zu teils erheblichen Auswirkungen auf mehrere Schutzgüter kommen. Dieser Aspekt wird daher zusammenfassend in die- sem Kapitel behandelt. So kann ein Brand u. U. zu großflächigen Verlusten von Fortpflanzungs- und Ruhestätten oder Nahrungshabitaten von Tieren oder wertvollen Biotopen (hier Waldbiotope) führen. Schlimmstenfalls könnten sogar Menschen (Spaziergänger, Erholungssuchende) Schaden nehmen. Weitere Folgeauswirkungen sind z. B. auf das Landschaftsbild oder Boden, Wasser evtl. durch Lösch-

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht wasserverunreinigungen denkbar. Im Rahmen des Vorhabens stellen jedoch umfangreiche Vermei- dungs- und Minderungsmaßnahmen, die im Rahmen des Brandschutzkonzeptes für die Errichtung einer Windenergieanlage des Typs ENERCON E-141 (BRANDSCHUTZBÜRO MONIKA TEGTMEIER 2013) und des Typs Nordex N131 (NORDEX ENERGY GMBH 2014a) erläutert werden, sicher, dass es zu keiner er- höhten (Wald-) Brandgefährdung durch die geplanten WEA kommt (vgl. Kap. 7.1). Aus brandschutz- technischer Sicht können WEA der Firma ENERCON in Waldflächen errichtet werden, da die Wahr- scheinlichkeit einer Brandentstehung durch die beschriebene Anlagentechnik signifikant herabgesetzt (BRANDSCHUTZBÜRO MONIKA TEGTMEIER 2013a).

Erhebliche nachteilige Auswirkungen durch Eisfall, Eiswurf und/oder Brand können aufgrund der obi- gen Ausführungen im vorliegenden Fall ausgeschlossen werden.

Erholung und Tourismus

Mit Beeinträchtigungen auf die landschaftsbezogene Erholung ist hauptsächlich während der Bauphase zu rechnen. Als Beeinträchtigungen sind hier Staub- und Lärmemissionen durch Baufahrzeuge sowie eventuelle Wegsperrungen zu nennen. Diese Beeinträchtigungen sind aufgrund der zeitlich begrenzten Bauzeit jedoch als zumutbar zu bewerten.

Die Erholungsfunktion im direkten Umfeld der Standorte (Wanderwege) kann auch durch die Schall- immissionen bei Betrieb der Anlagen eingeschränkt werden. Die Auswirkungen werden diesbezüglich jedoch nicht als erheblich beurteilt, da die WEA nur bei entsprechenden Wind-Wetterlagen betrieben werden, die dann auch in Form von Blätterrauschen und Windgeräusche im Wald zu Maskierungsef- fekten beitragen.

Weitere Auswirkungen wie etwa Schattenwurf, Eisfall und Eiswurf sind als gering zu werten oder kön- nen praktisch, durch Vermeidungsmaßnahmen, ausgeschlossen werden (s.o. und Kap. 7.1).

Visuelle Beeinträchtigungen durch die Veränderung des Landschaftsbildes entstehen für solche Erho- lungssuchende, die eine Veränderung des Landschaftsbildes durch WEA als negativ empfinden. Aller- dings haben mehrere repräsentative Reise- und Urlaubsstudien ermittelt, dass eine breite Mehrheit der Bevölkerung bzw. der Urlauber den Anblick von WEA als nicht störend bzw. störend aber akzepta- bel empfindet (ARL 2013, SOKO 2009). Diese Einschätzung bestätigt auch eine aktuelle Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen für Gäste in der Vogelsberg-Region in Hessen (JLU-GIESSEN 2014), in der deutlich mehr WEA stehen als im vorliegenden Untersuchungsgebiet. Das Vorhabengebiet weist aufgrund seiner Strukturen (Waldbereiche mit Waldwegen) Erholungsnutzung auf, ist aber kein Gebiet mit einem hohen touristischen Wert (fehlende bzw. geringe Erholungsinfrastruktureinrichtungen wie Wanderparkplätze, Wegweiser, Bänke) sondern nur mit einer lokalen Bedeutung für die Erholung. Überregionale Wanderwege befinden sich in räumlicher Nähe, ist jedoch weit genug von den geplan- ten Anlagen entfernt, so dass eine Beeinträchtigung ausgeschlossen ist. Insgesamt gibt es keine Hin- weise auf eine mehr als durchschnittliche Nutzung des Waldes durch Erholungssuchende.

Überregional bedeutsame Sehenswürdigkeiten sind im unmittelbaren Umfeld nicht vorhanden. Im weiter gefassten Umfeld befinden sich die Burgruine Hartenfels (3.258 m), das Schloss Hachenburg (7.804 m) sowie die Abtei Marienstatt (9.730 m), deren Erholungsfunktion allerdings nicht von den geplanten WEA erheblich beeinträchtigt wird.

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Fazit Mensch:

Insgesamt ist von keinen erheblichen nachteiligen Auswirkungen des Vorhabens sowie kumulativ mit den bestehenden WEA auf das Schutzgut Mensch im Hinblick auf die Wohnfunktion einschließlich der menschlichen Gesundheit sowie auf die landschaftsbezogene Erholung auszugehen.

5.7 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter

Folgende Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut sind zu erwarten: baubedingt

• Bodenverdichtungen durch Baugeräte, temporäre Bodenentnahmen anlagebedingt

• (Teil-)Versiegelungen von Boden

• Veränderung des Landschaftsbildes durch technische Bauwerke (optische Beeinträchtigung landschaftsbestimmenden Gesamtanlagen)

Bodendenkmale

Eine Erfassung und Stellungnahme zu etwaigen Bodendenkmälern erfolgt im offiziellen BImSchG- Verfahren durch die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz über die Kreisverwaltung.

Kulturdenkmale Anlagebedingt können durch die WEA optische Auswirkungen auf die umliegenden Kulturgüter entste- hen.

Die nach Regionalem Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald (Kap. 2.3.3 Z1) als dominierende landschaftsprägende Gesamtanlagen beschriebenen Kulturdenkmale in einem Umkreis von 10 km und ihre Entfernungen zu den geplanten Anlagen sind folgender Tabelle zu entnehmen:

Tabelle 31: Zu betrachtende landschaftsprägende Gesamtanlagen und ihre Entfernungen zu den geplanten WEA Landschaftsprägende Gesamtanlage Entfernung (in m)

Ruine Burg Hartenfels 3.258

Schloss Hachenburg 7.804

Abtei Marienstatt 9.730

Aufrgund der großen Entfernung der WEA zu den genannten landschaftsprägenden Gesamtanlagen, bzw. wie in der Sichtachsenstudie für die Burgruine Hartenfels dargelegt, sind erhebliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten. Zudem ist zu beachten, dass es sich um einen durch bestehende WEA in der Umgebung vorbelasteten Standort handelt. Es sind sowohl in räumlicher Nähe zu den geplanten WEA (Windpark „Hartenfelser Kopf“) als auch in der Umgebung der landschaftsprägenden Gesamtanlagen (Windpark „Alpenrod“, Windpark „Kroppach-“, Windpark „Auf den Bitzen“) bereits Anlagen vorhanden.

Die in (AGL 2013) als landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften beschriebenen Kulturland- schaften und ihre Entfernungen zu den geplanten Anlagen sind folgender Tabelle zu entnehmen:

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Tabelle 32: Zu betrachtende landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften und ihre Entfernung zu den geplanten WEA Landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaft Entfernung (in m)

1.1 Dreifelder Weiher 770

1.2.1 Kannebäckerland Ost 8.000

1.2.2 Kannebäckerland West 10.800

Aufgrund der Lage der geplanten WEA außerhalb der genannten landesweit bedeutsamen historischen Kulturlandschaften und der Ergebnisse der Sichtbarkeitsanalyse sind erhebliche nachteilige Wirkungen auf diese durch das Vorhaben auszuschließen.

Sachgüter In Bezug auf Sachgüter werden keine landwirtschaftlichen Flächen dauerhaft beansprucht. Waldflä- chen werden insgesamt (dauerhaft und temporär) rd. 2,9 ha beansprucht, wovon rd. 1,9 ha dauerhaft sind. Davon wiederum können rd. 0,7 ha für eine gelenkte Sukzession zur Verfügung stehen. Die temporär beanspruchten Waldflächen (rd. 1,1 ha) werden nach Abschluss der Bauarbeiten wieder mit Laubwald aufgeforstet. An Infrastruktureinrichtungen sind die von dem Vorhaben in Anspruch ge- nommenen Wald- und Wirtschaftswege zu nennen, die teilweise ausgebaut werden.

Insgesamt sind unter Berücksichtigung der Ausgleichsmaßnahmen keine erheblich nachteiligen Aus- wirkungen auf Sachgüter zu erwarten.

Fazit kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter:

Unter Beachtung der vorgesehenen Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen sind hinsichtlich des Schutzgutes kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf Sachgüter und Bodendenkmale durch das Vorhaben sowie kumulativ mit den bestehenden WEA zu erwarten. Negative Auswirkungen auf Kulturdenkmale sind auszuschließen.

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6 Wechselwirkungen

Die nach dem UVPG zu betrachtenden Schutzgüter beeinflussen sich gegenseitig in unterschiedlichem Maße. Dabei bestehen insbesondere Wechselwirkungen zwischen den abiotischen Faktoren Wasser, Boden und Klima. Sie bilden die Grundlage für die Ausbildung des Schutzgutes Landschaft. Jede Land- schaft beherbergt wiederum ein für sie typisches Arteninventar (Schutzgüter Tiere, Pflanzen und Bio- logische Vielfalt). Der Mensch nimmt als prägender Umweltfaktor Einfluss auf alle Schutzgüter und gestaltet sie um. So stellen die Kultur- und Sachgüter bspw. unmittelbare Ergebnisse des menschli- chen Handelns dar. Gleichzeitig bilden die übrigen Schutzgüter die Lebensgrundlage des Menschen und bestimmen maßgeblich sein Wohlergehen.

Aufgrund dieser vielseitigen Verflechtungen ist anzunehmen, dass ein Eingriff auf ein Schutzgut gleichzeitig weitere Schutzgüter betrifft.

Vom vorliegenden Planvorhaben ist insbesondere das Landschaftsbild betroffen und hiermit verbun- den die Schutzgüter Mensch, einschließlich der menschlichen Gesundheit und Erholung. In den direk- ten Eingriffsbereichen kommt es zwar zu Bodenversiegelungen, aufgrund der Kleinflächigkeit sind jedoch keine erheblichen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt oder das Klima zu erwarten, die un- ter Umständen weitere Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere oder die biologische Vielfalt zur Folge hät- ten. In der Gesamtschau sind durch den Bau und den Betrieb der geplanten WEA keine erheblichen Veränderungen im Wirkungs- und Prozessgefüge der Umwelt zu erwarten.

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7 Möglichkeiten der Vermeidung und Kompensation der Eingriffe

Die Errichtung einer Windenergieanlage im Außenbereich stellt regelmäßig einen Eingriff in Natur und Landschaft im Sinne des § 14 Abs. 1 BNatSchG dar.

Demnach sind Eingriffe „Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen oder Verände- rungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich beeinträchti- gen können.“

Gemäß § 15 Abs. 1 BNatSchG ist der Verursacher eines Eingriffs verpflichtet, vermeidbare Beeinträch- tigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen. Nach Ausschöpfung der Möglichkeiten zur Vermei- dung und Minimierung ist der Verursacher nach § 15 Abs. 2 BNatSchG verpflichtet, die unvermeidba- ren Beeinträchtigungen durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege entweder auf gleichartige Weise auszugleichen oder in gleichwertiger Weise zu ersetzen.

7.1 Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen zum Vorhaben

Grundsätzlich gilt im Rahmen der Vermeidung, wertvolle Biotope, Lebensstätten von Tierarten, land- schaftsprägende Elemente, wertvolle Böden oder grundwassergeprägte Bereiche bei der Wahl der Standorte für Arbeitsstreifen und Baustelleneinrichtung auszusparen.

Die Vermeidungsmaßnahmen beziehen auch den Schutz temporärer Gefährdungen von Natur und Landschaft sowie die aus artenschutzrechtlichen Gründen erforderlichen Vorkehrungen zur Schaden- begrenzung mit ein.

Im Vorfeld wurden die rechtlich und technisch notwendigen Anforderungen mit den naturschutzfachli- chen Anforderungen abgewogen, um den umweltverträglichsten Ausbau zu finden.

Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen sind weiterhin die einschlägigen gesetzlichen und techni- schen Vorschriften zu beachten. Bezüglich der Schutzgüter des Naturhaushaltes sind dies insbesonde- re:

• Gehölze dürfen in der Zeit vom 1. März bis 30. September gemäß § 39 BNatSchG nicht besei- tigt werden.

• Zur Minimierung der Beeinträchtigungen des Bodenhaushaltes sind Oberbodenarbeiten nach den Zielen des § 2 LBodSchG Rheinland-Pfalz und den Bestimmungen der DIN 18300 durchzu- führen.

• Der Flächenverbrauch für die vorübergehende Inanspruchnahme für Arbeitsstreifen während der Bauzeit ist auf das technisch erforderliche Mindestmaß einzuschränken.

• Um Schadstoffeinträge in Boden und Wasserhaushalt zu vermeiden, sind die Schutzbestim- mungen zur Lagerung und Einsatz von wasser- und bodengefährdenden Stoffen zu beachten. Die Lagerung dieser Stoffe ist auf befestigte Flächen zu beschränken.

• Die baubedingt beanspruchten Flächen sind nach Beendigung der Maßnahme wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen.

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Im Vorfeld wurde geprüft und mit dem AG abgestimmt, die Zuwegung zur WEA 2 wurde so verscho- ben, dass zu erhaltende Altbäume nicht gerodet werden.

Bereits im Vorfeld wurde der Standort WEA 2 soweit optimiert, dass sich der Hauptaktionsraum des Rotmilanes außerhalb der Rotorzone sowie des Gefahrenbereiches befindet. Im vorherigen Aufstel- lungskonzept befand sich ein Bereich mit mittlerer Nutzungshäufigkeit im Gefahrenbereich, weshalb eine Erhöhung des Kollisionsrisikos ohne Vermeidungsmaßnahmen nicht ausgeschlossen werden konnte. Durch die Verschiebung ist von keiner Erhöhung des Kollisionsrisikos für den Rotmilan mehr auszugehen.

Flora

Rückschnitt von Ästen bei randständigen Bäumen Durch die Verbreiterung der bereits vorhandenen Wege für die Zuwegungen zu den WEA, verläuft diese stellenweise sehr nah an zu erhaltenden Bäumen. Hierbei handelt es sich zum einem um Alt-/ Totholz- und Habitatbäume, so zum Beispiel Bäume des Alt-/ und Totholzprogrammes des FA Selters, südlich der Zuwegung der WEA 2 und um Bäume die Lebensraumtypen begrenzen und sich teilweise im Bereich des FFH-Gebietes „Unterwesterwald bei Herschbach“ befinden.

Auch wenn durch eine Anpassung der Planung im Vorfeld die Rodung der zu erhaltenden Bäume bzw. innerhalb von Lebensraumtypen zu verhindern, müssen für die Überschwenkbereiche ein so genann- tes Lichtraumprofil geschaffen werden. Dieses Lichtraumprofil wird benötigt um besonders sperrige Bauteile zum Baufeld zu transportieren.

Um ein Ausreißen von tiefhängenden Ästen zu verhindern und zum Schutz der randständigen Bäume, sind im Vorfeld über den Wag ragende Äste ausladender Kronen, welche in das Lichtraumprofil hinein- ragen auf eine Höhe von 4,60 m zurück zu schneiden. Ebenso sind Bäume im Nahbereich, wie in der Maßnahme zum Erhalt und Schutz von Altbäumen beschrieben, mit einem Stammschutz zu versehen.

Die Umsetzung der Schutzmaßnahme ist durch eine Umweltbaubegleitung zum überwachen.

Fauna – artenschutzrechtliche Vermeidungsmaßnahmen WEA und Zuwegung

Baufeldräumung und Bauzeitenregelung Zur Verhinderung von baubedingten Tötungen von Tieren (Tötungen von Individuen, die im Zusam- menhang mit der Beseitigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten stehen) ist die Waldrodung und Baufeldfreimachung außerhalb der Aktivitätsphasen von Fledermäusen und Vogelarten im Schwer- punkt der vegetationsfreien Zeit von Anfang November bis Ende Februar (Stichtag 28.02.) durchzu- führen. Potentielle Höhlen- und Quartierbäume sind vor Fällung auf Tierbesatz zu prüfen (siehe Maß- nahme V2).

Das Baufeld ist innerhalb dieser Zeiten zu räumen und bis zu Beginn der Baumaßnahme frei zu halten.

Die Umsetzung der Vermeidungsmaßnahme ist im Rahmen der Umweltbaubegleitung durch eine sach- und fachkundige Bearbeiter/in zu gewährleisten.

Überprüfung von Höhlen- und Quartierbäumen sowie auf Habitate der Wildkatze Als weitere Vermeidungsmaßnahme muss überprüft werden, ob ältere Höhlenbäume als potenzielles Quartier z.B. von Vögeln, Fledermäusen oder anderen Säugetieren durch Rodung betroffen sind und

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht ob diese tatsächlich besetzt sind. Generell ist zu prüfen, ob der Quartier- oder Höhlenbaum durch die Baumaßnahme aufgrund von randlicher Lage am Baufeld geschont werden kann (s. V2.1).

Um bei der Rodung Individuenverluste von potentiellen Höhlenbewohnern zu vermeiden, werden Höh- lenbäume unmittelbar vor der Rodung untersucht. Die Kontrolle der Höhlen ist mit Hilfe einer Endo- skopkamera durchzuführen. Unbesetzte Höhlen werden verschlossen. Sollten sich geschützte Tierar- ten in den Baumhöhlen befinden, muss sich die Rodung verzögern, bis der Ausflug oder das Auswan- dern stattgefunden hat. Unbesetzte Höhlen sind unmittelbar zu roden oder durch Verschluss vor einer Besiedlung zu sichern.

Im Winter ist vor Baubeginn durch eine/n fachkundigen Wildbiologen/in zu prüfen inwieweit geeignete Strukturen für die Jungenaufzucht (Gehecke) oder für Tagesverstecke, Wurfplätze, Winterschlafplätze der Wildkatze vorhanden sind. Sofern geeignete Strukturen wie z.B. Totholzhaufen, Baumhöhlen, alte Dachs- und Fuchsbauten im Baufeld vorliegen sind diese auf Besatz zu prüfen. Eine Baufeldräu- mung/Beseitigung der Strukturen kann erst nach Freigabe der potentiellen Habitate erfolgen.

Die Umsetzung der Vermeidungsmaßnahme ist im Rahmen der Umweltbaubegleitung durch eine/n sach- und fachkundige Bearbeiter/in zu gewährleisten.

Erhalt und Schutz von Altbäumen

Im Rahmen der Bauausführung ist die Einhaltung der Vermeidungsmaßnahmen durch eine Umwelt- baubegleitung sicher zu stellen, welche die naturschutzfachliche Umsetzung und Einweisung der be- auftragten Baufirma vor Ort vornimmt und kontrolliert.

Vor Baubeginn ist die geplante Zuwegung mit der Umweltbaubegleitung abzugehen und randständige Altbäume zu kennzeichnen. Diese sind im Rahmen des technisch Machbaren weitestgehend zu erhal- ten.

Der Erhalt und der Schutz von Altbäumen bei Baumaßnahmen werden durch die DIN 18920 geregelt.

Für das Vorhaben bedeutet dies:

• Die zu erhaltenden gekennzeichneten Altbäume sind mit einem stabilen Zaun auszugrenzen und während der Bauzeit vor Beschädigung zu schützen.

• Altbäume im Nahbereich sind mit einem Stammschutz (z.B. gepolsterte Bohlen) zu versehen. Äste, die in den Baubereich hineinragen, sind hochzubinden oder ggf. am Stamm glatt abzu- schneiden.

• Sofern bei den Arbeiten im Erdreich Starkwurzeln verletzt oder abgetrennt werden, sind sie von Hand glatt abzuschneiden und fachgerecht zu behandeln. Gegebenenfalls ist ein Kronen- ausgleichsschnitt durchzuführen.

Vorläufige Betriebszeitenkorrekturen (1. Betriebsjahr), fledermauskundliches Monitoring und Entwick- lung eines standortspezifischen Abschaltalgorithmus

Es werden folgende Betriebszeitenkorrekturen für die Anlagen vorgeschlagen.

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Tabelle 33: Übersicht des Höhenmonitorings Zeitraum Maßnahme

1. Jahr Einrichtung Höhenmonitoring im Gondelbereich Laufzeit der Erfassung vom 1. April bis 31. Oktober Vorläufige Abschaltung auf Grundlage der Prognose des Gutachtens (nur im 1. Jahr): • Zeitraum: 01. April – 31. Oktober • Tageszeit: 01.04. – 31.08.: 1h vor Sonnenuntergang bis -aufgang 01.09. – 31.10.: 3h vor Sonnenuntergang bis -aufgang • Windgeschwindigkeit: ≤ 6 m/s • Temperatur: ≥ 10°C Alternativ zur vorläufigen Abschaltung kann eine durch Fledermausrufe induzierte, situationsgerechte Abschaltung der Anlagen erfolgen

Kontinuierliche Auswertung der Daten und Festlegung des Algorithmus bis Ende des ersten Jahres auf Grundlage der Daten des Höhenmonitorings Abstimmung mit der zuständigen Naturschutzbehörde 2. Jahr Betriebszeiten nach dem festgelegten Algorithmus aus dem Höhenmonito- ring des 1. Jahres Kontinuierliche Auswertung der Daten. Anpassung des Algorithmus auf Grundlage der beiden Untersuchungsjahre des Höhenmonitorings Ab 3. Jahr Betriebszeiten der Anlagen nach dem neu festgelegten Algorithmus

Das Höhenmonitoring erfolgt mittels Batcordern (vgl. BEHR et al. 2011c) oder vergleichbar hochwerti- gen Geräten im Gondelbereich und ist beiden WEA durchzuführen. Die Maßnahme soll mit der Inbe- triebnahme der Anlagen beginnen. Im ersten Jahr soll eine Betriebszeitenkorrektur für alle geplanten WEA auf Grundlage der Prognose des Gutachtens erfolgen (siehe Tabelle 30). Auf die vorläufige Be- triebszeitenkorrektur kann verzichtet werden, wenn stattdessen im Falle von Fledermausaktivität eine sofortige, durch Fledermausrufe induzierte, automatische Abschaltung der Anlagen erfolgt.

Die automatisierte Überwachung sollte über zwei Jahre, durchgehend vom 1. April bis zum 31. Okto- ber, durchgeführt werden. Durch die kontinuierliche Auswertung der erhobenen Daten können Aktivi- täten von Fledermäusen im Gondelbereich erfasst werden. Auf Grundlage dieser Höhendaten wird die vorläufige Betriebszeitenkorrektur anpasst.

Kranichabschaltung und Kranichmonitoring Die Anlagen sollten während den Massenzugtagen des Herbstzuges und schlechter Witterung (z. B. Niederschlag, Gegenwind, Nebel) für die Dauer der laufenden Zugwelle von Kranichen abgeschaltet und die Rotoren längs zur Zugrichtung ausgerichtet werden. Der Anlagenbetreiber sollte dafür Sorge tragen, dass für diese "Kranichabschaltung" jeweils fundierte ornithologische Daten zu den Massen- zugtagen sowie fundierte ortsbezogene Wetterdaten verwendet werden. Die zuständige Untere Natur- schutzbehörde sollte einen jährlichen Bericht (inklusive Betriebsprotokoll der betroffenen Tage) erhal- ten.

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Aufwertung von Nahrungshabitaten (räumlich funktional) für den Rotmilan Verbesserung von Lebensraumstrukturen im Wald Aufwertung von Nahrungshabitaten für den Schwarzstorch Die letztgenannten Maßnahmen sind sowohl als Vermeidungs- als auch als vorgezogene Ausgleichs- maßnahmen zu verstehen, sie werden daher im Kapitel 7.2 beschrieben, um Wiederholungen zu um- gehen.

Die artbezogenen Maßnahmen gehen über die Vermeidungsmaßnahmen hinaus. Sie setzen nicht am Vorhaben direkt, sondern bei den Individuen und ihren Lebensräumen an und wirken daher positiv auf die konkret betroffene Lokalpopulation. Zudem erfolgen die Maßnahmen vor dem Baubeginn des ge- planten Vorhabens, so dass die Maßnahmen ohne zeitliche Funktionslücke wirken.

Boden

Wasserhaltung und Bodenschutz

Zum Schutz von Boden und Wasser sollten, aufgrund des nah anstehenden Grundwassers, beim Bau Maßnahmen zur Wasserhaltung ergriffen werden. Die Art der Maßnahmen und deren bautechnischen Begründungen sind dem Geotechnischen Bericht (KAISER GEOTECHNIK GMBH 2016) zu entnehmen.

Das Bodenmaterial ist im Bereich der Lagerflächen zu lagern, überschüssiges Bodenmaterial ist abzu- fahren. Der Oberboden (A-Boden) ist getrennt Unterboden (B-Boden) zu lagern. Eine maximale Mie- tenhöhe von 2 m ist einzuhalten. Der Unterboden ist getrennt vom Untergrund zu lagern. Eine maxi- male Mietenhöhe von 3 m ist einzuhalten. Steinreiches Untergrundmaterial (C-Boden) kann in höheren Mieten gelagert werden, wenn es direkt auf dem anstehenden C-Boden gelagert wird.

Vermeidung von Schadstoffeinträgen in nah gelegene Gewässer

Die Sumpfquelle (BT-5412-0752-2006) mit darauf entstandenem Erlenbruchwald (AC/FK2 ta3) südlich der Zuwegung zur WEA 2 wird von der Planung nicht berührt, liegt aber mit rd. 1 m Entfernung zum Hauptweg im Nahbereich des geplanten Wegausbaues. Der Tümpel nördlich der Zuwegung zur WEA 2 sowie des Quellbaches südlich der Zuwegung der WEA 2, über welchen der Tümpel entwässert, wer- den zum Teil durch die Überschwenkbereiche berührt. Zudem befindet sich nordwestlich der WEA 1, in ungefähr 60 m Entfernung, ein Quellbereich, welcher zwar nicht durch die Planung berührt wird, aber Aufgrund der unmittelbaren Nähe zu einem von der Hauptzuwegung abzweigenden Weg und die eventuelle Nutzung des Weges als Rettungsgasse, sollte die Benutzung dieses Weges für den Baustel- lenverkehr gesperrt und als solches, z.B. über Schilder, kenntlich gemacht werden. Auf diese Art kön- nen Schadstoffeinträge oder Funktionsbeeinträchtigungen des Quellbereiches vermieden werden. Zusätzlich könnte an diesen drei Stellen z.B. auf der Wegböschung ein kleiner Erdwall (0,5 m Höhe) angebracht werden, um Stoffeinträge durch Schottermaterial in das Gewässer zu vermeiden und Be- einträchtigungen des Biotoptyps auszuschließen.

Um zu verhindern, dass Schadstoffe über den Graben Nahe der WEA 2 in andere Gewässer gelangen und gleichzeitig, dass der Graben nicht verschüttet wird sind Maßnahmen erforderlich, die dies verhin- dern. Hier könnte ebenfalls ein kleiner Erdwall entlang der Baustelle aufgeschüttet oder der Graben mit Platten auf gesamter Länge des Baufeldes sowie entlang der Zuwegung abgedeckt werden.

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Genaue Maßnahmen zur Vermeidung von Schadstoffeinträgen in die Gewässer müssen vor Baubeginn mit der unteren Wasserschutzbehörde in einer Vor-Ort-Begehung abgestimmt werden.

Funktionserhaltung von Fließgewässern

Im Bereich der geplanten Zuwegungen werden an zwei Stellen Gewässer gequert, welche unter dem bestehenden Weg mittels Rohren hindurch geführt werden. Dabei handelt es sich um einen Quellbe- reich im Bereich der Zuwegung zu der WEA 1 in der Nähe der B 8 sowie um einen Quellbach im Be- reich zur Zuwegung zur WEA 2. Da es bei dem Ausbau der Zuwegung zu einer Verbreiterung des We- ges von ungefähr einem Meter kommt, muss die Durchgängigkeit für die Gewässer unter dem Weg und somit die Funktionsfähigkeit erhalten bleiben. Durch eine Verlängerung der Verrohrung z.B. könn- te die Durchgängigkeit erhalten bleiben.

Zur Gewährleistung der Entwässerungsfunktion des Grabens an der WEA 2 muss der Graben im Be- reich der querenden Zuwegung ebenfalls in ausreichender Größe verrohrt werden.

Genaue Maßnahmen zur Funktionserhaltung der Fließgewässer müssen vor Baubeginn mit der unteren Wasserschutzbehörde in einer Vor-Ort-Begehung abgestimmt werden.

Landschaft

Verminderungen der Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sind bei derart hohen Objekten wie WEA nur begrenzt möglich. Der Turm der WEA ist in Lichtgrau ausgeführt und bietet somit einen Schutz gegen mögliche Reflexionseinflüsse. Hierdurch können die von den WEA ausgehenden visuel- len Wirkungen leicht vermindert werden. Die Errichtung der geplanten Windenergieanlagen, in keiner wegen ihrer Schönheit oder Eigenart besonders schutzwürdigen Landschaft oder historischen Kultur- landschaft, ist ebenfalls als eine Minderung der Erheblichkeit der Auswirkungen auf das Landschafts- bild anzusehen.

Mensch

Schatten

Am Immissionsort St01 kommt es bereits aufgrund der Vorbelastung zu einer Überschreitung der vor- gesehenen Grenzwerte, so dass eine Abschaltautomatik der WEA 2 empfohlen wird.

Dieses Abschaltmodul berechnet die astronomische Position der Sonne auf Grundlage der Koordinaten der WEA, die betroffenen Immissionsorte sowie das jeweilige Datum und die Uhrzeit. An Hand dieser Informationen rechnet das Modul, ob Schattenwurf am Immissionsort auftritt und die Dauer (Stunden) pro Tag bzw. pro Jahr. Wenn Schattenwurf sowohl vom astronomischen als auch vom meteorologi- schen Standpunkt aus die Schattengrenzwerte (max. 30 Minuten pro Tag bzw. max. 30 Stunden im Jahr) erreicht hat, wird die WEA angehalten. Das Schattenwurfmodul wird innerhalb der WEA instal- liert und ist somit vor atmosphärischen Einflüssen ebenso vor Manipulation und Fremdeinwirkung ge- schützt (GE Energie 2007).

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Wartung der WEA

Mindestens zweimal jährlich finden verschiedene Wartungen durch geschultes Personal statt. Die re- gelmäßigen Wartungen tragen zu einem zuverlässigen und sicheren Betrieb der Anlagen bei. Zudem ist der Antragsteller verpflichtet sich, nach 20 Jahren Betriebszeit ab Inbetriebnahme einen neuen Standsicherheitsnachweis zu erbringen und der entsprechenden Behörde vorzulegen, sollten die WEA nicht zurückgebaut werden.

Die Abnahme und wiederkehrende Prüfungen der Blitzschutzanlage werden durch eine Fachfirma durchgeführt.

Gewährleistung der Zugänglichkeit von Wanderwegen

Um Waldbesuchern die Möglichkeit zu geben sich zu erholen, sollte der Ausbau der Zuwegung zu der WEA 2 möglichst im Winter erfolgen, damit die Erholungssuchenden die von der Zuwegung abgehen- den Wanderwege erreichen können.

Stör-/ Unfälle

Zur Vermeidung von Unfällen durch Eiswurf werden die geplanten WEA, anhand von Sensoren über- wacht und bei Eisansatz außer Betrieb gesetzt. Zusätzlich wird eine Meldung an den Betreiber abge- geben. Zur Überwachung der unsymmetrischen Rotorblattvereisung ist im Maschinenhaus eine Schwingungsüberwachung installiert, die Unwucht (wie bei einem Eisansatz) erkennt, Temperaturen misst und wenn erforderlich die Anlage verlangsamt um die Reichweite des Eiswurfs zu minimieren bzw. die Anlage komplett abschaltet.

Mit den angewendeten Maßnahmen kann das Risiko durch Eiswurf oder Eisfall ausgeschlossen werden bzw. liegt dieses nicht über dem normalen Lebensrisiko.

Für den Fall eines Brandes (z. B. durch Blitzschlag) wurde zum einen ein Blitzschutzkonzept des Anla- genherstellers entwickelt (ENERCON 2015, NORDEX ENERGY GMBH 2014b) sowie Brandschutzkonzepte erstellt (BRANDSCHUTZBÜRO MONIKA TEGTMEIER 2013, NORDEX ENERGY GMBH 2014a).

Für die tragenden Bauteile werden weitgehend nicht brennbare Baustoffe verwendet, so dass im Brandfall eine lange Standsicherheit gegeben ist. Im Maschinenhaus der E-141 ist eine automatische Löschanlage vorhanden, die einen Vollbrand einzelner Bauteile/Baugruppen verhindert. Das Auslösen der Löschanlage wird einer ständig besetzten Stelle des Anlagenbetreibers gemeldet, so dass schnell eingegriffen werden kann. Im Maschinenhaus der Gondel und im Fahrzeug der Servicekräfte wird deutlich sichtbar je ein Handfeuerlöscher angebracht. Zur Minimierung des Gefahrenpotenzials durch elektrische Überspannungen ist der geplante Anlagentyp zusätzlich mit einem Blitzschutz- und Er- dungssystem ausgestattet. Hierdurch kann eine Brandentstehung durch Blitzschlag weitestgehend ausgeschlossen werden.

Gefahrenstoffe sind außer den üblichen Betriebsstoffen für Maschinen und Geräte nicht vorhanden. Falls Stoffe (Fette oder Öle) austreten, werden diese in Wannen aufgefangen, die regelmäßig kontrol- liert und ggf. ordnungsgemäß entsorgt werden (siehe Antragsunterlagen). Eine Gefährdung des Grundwassers durch wassergefährdende Stoffe kann daher ausgeschlossen werden.

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Demnach ist eine erhöhte Brandlast oder (Wald-) Brandgefährdung durch die geplanten WEA nicht gegeben.

Bei einer Störung bzw. einem Ausfall der Befeuerungsleuchten übermittelt die Anlagensteuerung eine entsprechende Fehlermeldung an das Fernüberwachungs- und Kontrollsystem ENERCON SCADA.

Rückbau der WEA

Die Betriebsdauer der geplanten WEA beträgt laut Vorhabenträger voraussichtlich mindestens 20 Jah- re. Nach Ablauf der Nutzungsdauer werden die WEA innerhalb von 6 Wochen demontiert. Die Böden werden entsprechend ihres ursprünglichen Ausgangszustandes rekultiviert. Die Auswahl der Gehölze sowie der Wiederaufforstungsmaßnahmen der betroffenen Flächen erfolgen in Abstimmung mit dem zuständigen Forstamt bzw. Waldeigentümern. Lediglich die Verbreiterung der Wege wird bestehen bleiben.

7.2 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Die Fachbeitrag Naturschutz (BÖFA 2017b) sieht folgende vorgezogene Ausgleichsmaßnahme bzw. CEF-Maßnahme gemäß § 44 Abs. 5 S. 3 BNatSchG vor, um Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 BNatSchG zu vermeiden:

Avifauna

Aufwertung von Nahrungshabitaten für den Schwarzstorch

Lage

Die Fläche für die Maßnahme liegt östlich des Schimmelsbachs und nördlich der Maßnahmenfläche

V/A7CEF in der Flur 18, auf den Flurstücken 30, 31 und 36 (Gewässerflurstück) und hat eine Fläche von rd. 0,4 ha.

Die Entfernung zu den geplanten WEA beträgt rd. 1,4 km sowie zum nächst gelegenen Horst des Schwarzstorches rd. 5,6 km und wurde 2015 durch den Schwarzstorch überflogen.

Zudem liegt sie innerhalb des Naturschutzgebiets „Schimmelsbachtal“ (NSG-7143-046), welches am 15.08.1990 festgesetzt wurde und innerhalb des FFH-Gebietes „Unterwesterwald bei Herschbach“ liegt (MULEWF 2016b). Durch Aufwertung dieser Fläche sollen die möglichen Störungen im oberen Verlauf des Schimmelsbachtales, welches als Nahrungshabitate fungiert, ausgeglichen werden. Zugleich wer- den auf der Fläche Ausweichmöglichkeiten für die Wildkatze geschaffen.

Ausgangssituation

Innerhalb der Fläche verläuft ein Quellbach (FM4) „Quellbach nw. Schenkelberg“ (BT-5412-0035- 2012) (MULEWF 2016b) von Nordosten nach Nordwesten, der meist zwischen 1 und 2 m breit ist und in den ca. 130 m westlich verlaufenden Schimmelsbach entwässert. Bachbegleitend kommen Erlenau- enwald, Fichtenwald sowie Sukzessionsflächen vor.

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Der Bachauenwald (Lebensraumtyp 91E0) ist stellenweise lückig ausgebildet und wechselt mit Feuchtbrachen. Unter anderem kommen folgende Feuchte- bis Nässezeiger vor: Alnus glutinosa, Scir- pus sylvaticus, Caltha palustris und Eupatorium cannabinum.

Abbildung 23: Biotoptypen im Bereich der V/A8CEF Aufwertungsfläche als Nahrungshabitat für den Schwarzstorch, Karte genordet, unmaßstäblich (Stand: Juni 2016)

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Abbildung 24: Blick entgegen der Fließrichtung im Fichtenbestand (rechts im Bild Baum Nr. 491)

Entlang des Bachlaufes befinden sich mehrere Fichten mit unterschiedlicher Mächtigkeit, welche in der Tabelle 34 dargestellt sind.

Tabelle 34: Randständige Bäume in der V/A8CEF Fläche

Randständige Bäume in der V/A8CEF Fläche Baum Nr. Baumart dt. Name Baumart wissenschaftlicher Name BHD [cm] 457 Gemeine Fichte Picea abies 60 458 Gemeine Fichte Picea abies 40 459 Gemeine Fichte Picea abies 45 460 Gemeine Fichte Picea abies 35 461 Gemeine Fichte Picea abies 40 462 Gemeine Fichte Picea abies 40 464 Gemeine Fichte Picea abies 30 465 Gemeine Fichte Picea abies 40 466 Gemeine Fichte Picea abies 40 467 Gemeine Fichte Picea abies 40 468 Gemeine Fichte Picea abies 40 469 Gemeine Fichte Picea abies 40 470 Gemeine Fichte Picea abies 50 471 Gemeine Fichte Picea abies 25 472 Gemeine Fichte Picea abies 55 478 Rotbuche Fagus sylvatica 70 479 Gemeine Fichte Picea abies 50 480 Gemeine Fichte Picea abies 50 481 Gemeine Fichte Picea abies 40 482 Gemeine Fichte Picea abies 40 483 Gemeine Fichte Picea abies 40 484 Gemeine Fichte Picea abies 30

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Randständige Bäume in der V/A8CEF Fläche Baum Nr. Baumart dt. Name Baumart wissenschaftlicher Name BHD [cm] 485 Gemeine Fichte Picea abies 50 486 Gemeine Fichte Picea abies 60 487 Gemeine Fichte Picea abies 40 488 Gemeine Fichte Picea abies 45 489 Gemeine Fichte Picea abies 40 490 Gemeine Fichte Picea abies 40 491 Gemeine Fichte Picea abies 35 492 Gemeine Fichte Picea abies 40 493 Gemeine Fichte Picea abies 20

Maßnahmen

Durch die Entfichtung und stellenweise Aufweitung des Bachlaufes auf dem Flurstück 30 und 31 sollen naturnahe Feuchtlebensräume geschaffen werden. Die Wurzelteller der Fichten sind vollständig zu entnehmen. Der Bachlauf wird dabei wechselseitig seitlich aufgeweitet um die Gewässerfläche zu ver- größern. Die genaue Ausführung ist nach der Entnahme der Fichten festzulegen.

Um ein zu dichtes Zuwachsen der Auflichtung zu verhindern, sind aufwachsende zu dichtstehende Junggehölze alle 2 bis 3 Jahre zu entfernen.

Im Randbereich der Auflichtung sollen durch das Aufstellen und Zusammenschieben der Wurzelteller, welche bei der Entfichtung anfallen, Wurf- und Schlafhöhlen für die Wildkatze angelegt werden. Dadurch werden für die Bauphase, aber auch darüber hinaus, Ausweichmöglichkeiten für die Wildkat- ze geschaffen.

Die Fläche dient ebenfalls dem funktionalen Ausgleich von Eingriffen in Feuchtlebensräume im Vorha- bensbereich.

Fledermäuse, Avifauna und Wald (LRT)

Verbesserung von Lebensraumstrukturen im Wald Die Fläche für die Maßnahme liegt östlich des Steinbruchs Schenkelberg in der Flur 18, dem Flurstück 65 „Eisenkauten“ und hat eine Größe von rd. 4 ha. Zudem liegt sie innerhalb des Biotopes „Wald an der Grube Schenkelberg“ (BT-5412-0774-2006), welches aufgrund seines Wertes für Waldvögel, Alt- und Totholzbesiedler sowie als naturnaher Wald mit hoher struktureller Vielfalt als schützenswert ein- gestuft wird (MULEWF 2016b).

Im Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS) wird die Fläche als Eichen-Buchenmischwald (AA1), genauer als Waldmeister-Buchenwald (Asperula-Fagetum) be- zeichnet, welcher dem Lebensraumtyp 9130 zugeordnet wird (MULEWF 2016b).

Bei der Begehung im Mai 2016 wurden in der ersten Baumschicht: Quercus petraea, Carpinus betulus und Fagus sylvatica sowie in der zweiten Baumschicht Fagus sylvatica und Prunus avium aufgenom- men. Es handelt sich hierbei teilweise um sehr starkes Baumholz (BHD > 80 cm). Markante Einzel- bäume, die in der Fläche aufgenommen wurden, können der Tabelle 35 entnommen werden. In der Strauchschicht sind zu nennen: Ilex aquifolium, Prunus padus, Fagus sylvatica und Carpinus betulus sowie in der Krautschicht Arten der Laubwälder mittlerer Standorte mit Frische- und Feuchtezeigern: Mercurialis perennis, Acer platanoides (juv.), Carex sylvatica, Milium effusum, Impatiens noli-tangere,

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Fraxinus excelsior, Galium odoratum, Melica uniflora, Circaea lutetiana, Stellaria holostea und Maian- themum bifolium.

In dem Gebiet befinden sich mehrere Gräben, welche zum Teil Wasser führen sowie Trampelpfade.

Nördlich an die Fläche angrenzend befinden sich das FFH-Gebiet sowie das Vogelschutzgebiet „Ober- westerwald bei Herschbach“ und das Naturschutzgebiet „Schimmelsbachtal“ (MULEWF 2016b).

Tabelle 35: Habitat- und Totholzbäume in der V/A7CEF Fläche für die Verbesserung von Lebensraumstrukturen im Wald

Habitat- und Totholzbäume in der V/A7CEF Fläche Baum Baumart Baumart wissen- BHD Zustand Bemerkung Nr. dt. Name schaftlicher Name [cm] 403 Traubeneiche Quercus petraea 80 Vital Baumhöhlen Specht 404 Traubeneiche Quercus petraea 100 Vital Abgeplatzte Borke 405 Traubeneiche Quercus petraea 120 Vital 2 große Asthöhlen + Spechthöhle 408 Traubeneiche Quercus petraea 100 Vital Asthöhle 409 Rotbuche Fagus sylvatica 100 Vital - 411 Totholzbaum - 100 Tot Kleine Höhlen Mäßig 412 Traubeneiche Quercus petraea 140 Ein Seitenstamm abgestorben, Dürrbaum vital 414 Rotbuche Fagus sylvatica 90 Vital - 415 Totholzbaum - 100 Tot Morsch, Käferhöhlen, 10 m hoch 416 Rotbuche Fagus sylvatica 90 Vital - 417 Eiche Quercus spec. 100 Tot Abgeplatzte Borke, Fraßspuren 418 Eiche Quercus spec. 100 Tot Höhlen 422 Rotbuche Fagus sylvatica 80 Vital Kleine Asthöhle 423 Totholzbaum - 80 Tot 8 m hoch 424 Rotbuche Fagus sylvatica 80 Vital - 425 Totholzbaum - 80 Tot Baumhöhlen, 20 m hoch 426 Traubeneiche Quercus petraea 120 Vital Asthöhlen 434 Rotbuche Fagus sylvatica 100 Vital Kleine Höhlen 435 Rotbuche Fagus sylvatica 120 Vital Baumhöhlen 436 Rotbuche Fagus sylvatica 100 Vital Baumhöhlen 437 Traubeneiche Quercus petraea 120 Vital Spechthöhle Vogel- 438 Prunus avium 70 Vital Abgeplatzte Borke Kirsche 439 Eiche Quercus spec. 80 Tot - 440 Rotbuche Fagus sylvatica 180 Vital Asthöhle 441 Rotbuche Fagus slyvatica 100 Vital - 442 Traubeneiche Quercus petraea 120 Vital Baumhöhlen, abgeplatzte Borke 443 Rotbuche Fagus sylvatica 80 Vital - 444 Rotbuche Fagus sylvatica 65 Vital Spalten 445 Rotbuche Fagus sylvatica 100 Vital Höhlen 446 Hainbuche Carpinus betulus 50 Vital Große Baumhöhle 447 Rotbuche Fagus sylvatica 70 Vital - 448 Rotbuche Fagus sylvatica 90 Vital - 449 Traubeneiche Quercus petraea 100 Vital Astabbrüche 450 Traubeneiche Quercus petraea 110 Vital Kleine Insektenlöcher, Spalten 451 Hainbuche Carpinus betulus 40 Vital Risse, Höhlen, Vogelkasten

Durch die Maßnahme soll der Tot- und Altholzanteil sowie der Anteil an Habitatbäumen im Wald dau- erhaft gefördert und verlängert werden. Bei dieser Maßnahme ist dauerhaft keine forstliche Nutzung zulässig, die jagdliche Nutzung ist zwischen Anfang März und August ebenfalls zu unterlassen.

Mit der Waldfläche werden folgende Eingriffswirkungen des Windparkes ausgeglichen:

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• Inanspruchnahme von Waldhabitaten für Vogelarten und Fledermäusen durch WEA und Er- schließung • Inanspruchnahme von potentiellen Quartierbäumen von Fledermäusen • Funktionaler Ausgleich für die Inanspruchnahme des Lebensraumtypes 9110

Zur kurzfristigen Erhöhung des Quartierangebots innerhalb von Maßnahmenflächen wird empfohlen, pro WEA mindestens 10 Fledermauskästen unterschiedlichen Typs auszubringen. 1/3 der Kästen soll- ten als Überwinterungshöhlen geeignet sein. Die Fledermauskästen sind über die gesamte Betriebszeit zu überprüfen und zu warten. Die genauen Hangorte sind von einem fachkundigen Gutachter in Zu- sammenarbeit mit dem zuständigen Forstamt auszuwählen. Dabei ist nach den Empfehlungen von MESCHEDE et al. (2002) vorzugehen.

Die Fläche ist an den äußeren Grenzen in der Örtlichkeit zu kennzeichnen und auszupflocken. Um den Gesamterfolg der Maßnahme zu gewährleisten, ist parallel zur Prüfung und Instandhaltung der Fle- dermauskästen und der künstlichen Nisthilfen die Einhaltung der Nichtnutzung zu prüfen und zu do- kumentieren.

Biotope/Pflanzen/Wald

Anlage von gelenkten Sukzessionsflächen

Ziel ist die Entwicklung von artenreichen Säumen und Gehölzstrukturen, die sich aus der Umgebung über Sameneinflug einfinden. Somit werden naturnahe Vegetationsbestände gefördert, womit der Eingriff in Saumstrukturen und Sukzessionsstadien auf Windwurfflächen in räumlich-funktionalem Zusammenhang kompensiert werden kann.

Die Flächen werden nach Durchführung der Baumaßnahme einer gelenkten Vegetationsentwicklung über-lassen. Die Bestände sollten eine maximale Vegetationshöhe von 0,7 m aufweisen. Dies sollte durch regelmäßige Pflegemaßnahmen alle 2-4 Jahre gewährleistet werden.

Ort: Zukünftige Kranausleger sowie Lichtraumprofile der WEA 1.

Im Bereich der baubedingt beanspruchten Flächen sind nach Abschluss der Hochbauarbeiten Boden- auflockerungsmaßnahmen durchzuführen.

Wiederaufforstung von Laubwald

Die temporär beanspruchten Flächen innerhalb des Baufeldes sind naturnah mit heimischen, standort- gerechten Laubbaumarten (Buche, Eiche) wieder aufzuforsten. Hierbei sind ebenfalls zertifizierte Jungpflanzen zu verwenden. Der Einsatz von Rodentiziden soll unterbleiben.

Ort: Zukünftige Teile der Lager- und Montageflächen, Lichtraumprofile zur WEA 2, Zufahrtstrichter der Zuwegung zur WEA 2 sowie der temporären Rodung im Baufeld der geplanten WEA.

Ersatzzahlung für die Beeinträchtigung des Landschaftsbilds

Bei der Eingriffsregelung ist neben der Bewältigung der Beeinträchtigung des Naturhaushaltes auch die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes zu behandeln. Letztere ist bei Errichtung von WEA auf- grund der Größe der Anlagen regelmäßig nicht durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu kompen- sieren. In diesen Fällen ist gemäß § 15 (6) BNatSchG für die nicht vermeidbare und nicht kompensier-

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht bare Beeinträchtigung des Landschaftsbildes eine Ersatzzahlung festzusetzen. Im vorliegenden Fall wurde eine Ersatzzahlung von 99.150 € für den Windpark Hartenfelser Kopf errechnet. Eine detaillierte Aufstellung zur Berechnung der zu leistenden Ersatzzahlung für die Beeinträchtigung des Landschafts- bildes ist dem Fachbeitrag Naturschutz (BÖFA 2017b) zu entnehmen.

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8 Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Die Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH, Villmar-Weyer, beabsichtigt im Westerwaldkreis in der Verbands- gemeinde Selters insgesamt 2 Windenergieanlagen (WEA) mit einer Gesamthöhe von jeweils 229,5 m zu errichten und zu betreiben. Als Vorhabengebiet ist das Waldgebiet „Hartenfelser Kopf“ vorgesehen.

Der vorliegende UVP-Bericht soll die Auswirkungen auf Natur und Umwelt durch die 2 geplanten WEA ermitteln und bewerten.

Gemäß dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) wurden folgende Schutzgüter untersucht:

• Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit,

• Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt,

• Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft,

• kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie archäologische Denkmale

• die Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern.

Die Abgrenzung der Einwirkungsbereiche wurde dabei je nach Schutzgut individuell betrachtet. Sie richtete sich nach der Schutzbedürftigkeit des Schutzgutes und aus der Reichweite möglicher Umwelt- auswirkungen auf das jeweilige Schutzgut.

Für die Beschreibung und Bewertung der Schutzgüter sowie der Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter konnte auf projektbezogene Fachbeiträge zurückgegriffen. Dies waren:

• Fachbeitrag Naturschutz (BÖFA 2017b)

• Fachgutachten Avifauna (BÖFA 2017c)

• Fachgutachten Fledermäuse (BÖFA 2017d)

• Fachgutachten Artenschutz (BÖFA 2017a)

• FFH-Verträglichkeitsprüfung zum VSG „Westerwald“ (BÖFA 2017f)

• FFH-Verträglichkeitsprüfung zum VSG „Westerwälder Seenplatte“ (BÖFA 2017g)

• FFH-Verträglichkeitsprüfung zum FFH-Gebiet „Unterwesterwald bei Herschbach“ (BÖFA 2017e)

• Schallgutachten (CUBE ENGINEERING GMBH 2017a)

• Schattenwurfprognose (CUBE ENGINEERING GMBH 2017b)

• Gutachten zur Bewertung der Funktionalität von Eiserkennungssystemen (TÜV NORD 2014)

• Maßnahmen bei Eisansatz. Gültig für alle Nordex-Windenergieanlagen (NORDEX ENERGY GMBH 2013)

Nach einer Beschreibung des Vorhabens und der durch den Bau, die Anlage und den Betrieb des Vor- habens ausgehenden Wirkfaktoren (vgl. Kap. 1.4), wurde der aktuelle Zustand der einzelnen Schutz- güter beschrieben und bewertet (vgl. Kap. 4). Danach wurden die möglichen Auswirkungen des Vor- habens auf die einzelnen Schutzgüter erfasst (vgl. Kap. 5) und dabei auch deren Wechselwirkungen berücksichtigt (vgl. Kap. 6). Anschließend wurden geeignete Vermeidungs- und Minderungsmaßnah-

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Öko-Aktiv Beteiligungs GmbH Windpark Hartenfelser Kopf UVP-Bericht men sowie geeignete Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen aufgeführt, mit denen erhebliche Beeinträch- tigungen auf die Schutzgüter entweder vermieden bzw. vermindert oder vollständig kompensiert wer- den können (vgl. Kap. 7).

Der vorliegende UVP-Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass von dem Vorhaben für die Schutzgüter Klima/Luft und Fläche/Boden, keine erheblichen Beeinträchtigungen ausgehen werden.

Zur Beurteilung der möglichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Mensch wurden Gutachten zum Schall, Schatten- und Eiswurf angefertigt. Diese beinhalten Auflagen, mit denen die gesetzlichen Richtwerte eingehalte werden können.

Für das Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sind sehr geringe Auswirkungen zu erwar- ten. Die Beeinträchtigungen können durch geeignete Maßnahmen vermieden werden.

Für die Schutzgüter Biotope/Pflanzen und Wasser, sind ebenfalls geringe Auswirkungen zu erwarten. Die Beeinträchtigungen können ebenso durch geeignete Maßnahmen entweder vermieden oder aus- geglichen werden.

Laut avifaunistischen Fachgutachten (BÖFA 2017c) sind durch die Errichtung der 2 geplanten Wind- energieanlagen in Bezug auf Brut-, Gast-, Rast- und Zugvögel nicht von erheblichen Beeinträchtigun- gen auszugehen, wenn Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen beachtet werden. Auch für den Schwarzstorch wurden geeignete Maßnahmen vorgeschlagen, so dass nachteilige Auswirken durch das Vorhaben verhindert werden können.

Artenschutzrechtlich relevante Gefährdungen für die Fauna (Tötung/Verletzung, erhebliche Störung, Zerstörung von Fortpflanzungs-/Ruhestätten) gemäß § 44 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz können unter Beachtung der im artenschutzrechtlichen Fachbeitrag (BÖFA 2017a) aufgeführten Vermeidungs- und funktionserhaltenden Maßnahmen für das Vorhaben ebenfalls ausgeschlossen werden. Unter Be- achtung dieser Maßnahmen ist auch nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen auf die biologische Viel- falt zu rechnen.

Beeinträchtigende Auswirkungen auf das Landschaftsbild sind aufgrund der Höhe der Anlagen als nicht vermeidbar oder ausgleichbar anzusehen. Die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes werden gemäß dem Alzeyer Modell über eine Ersatzzahlung kompensiert.

Abgesehen vom Landschaftsbild, bei welchem immer eine Beeinträchtigung durch Höhenbauten vor- liegt, sind keine erheblichen kumulativen Beeinträchtigungen mit den bestehenden WEA auf die Schutzgüter zu erwarten. Kenntnisse über andere Vorhaben, welche kumulativ wirken könnten, liegen nicht vor.

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9 Fazit

Keine der festgestellten Auswirkungen stellen eine derart erhebliche nachteilige Beeinträchtigung dar, die einer Umweltverträglichkeit des Vorhabens entgegenstünde.

Den Auswirkungen des Vorhabens kann mit geeigneten Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen sowie Kompensationsmaßnahmen begegnet werden, sodass eine Umweltverträglichkeit gegeben ist.

Heuchelheim, den 11.06.2018

(Dipl.-Ing. Andrea Hager)

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10 Literatur

AKADEMIE FÜR RAUMFORSCHUNG UND LANDESPLANUNG (ARL) (2013): Tourismus und Regionalentwicklung in Bayern, Download unter http://shop.arl-net.de/media/direct/pdf/ab/ab_009/ab_009_07.pdf. (14.01.2016). ANGEWANDTE GEOGRAPHIE, LANDSCHAFTS-, STADT- UND RAUMPLANUNG HARTZ, SAAD, WNDT (agl) (2013): Kon- kretisierung der landesweit bedeutsamen historischen Kulturlandschaften zur Festlegung, Begrün- dung und Darstellung von Ausschluss-flächen und Restriktionen für den Ausbau der Windenergie- nutzung (Z 163 d). MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, KLIMASCHUTZ, ENERGIE UND LANDESPLANUNG (MWKEL), Hrsg., Download unter https://mwkel.rlp.de/fileadmin/mwkel/Abteilung_7/Landesplanung/Konkretisierung_der_LahiKula_z ur_Festlegung__Begruendung_und_Darstellung_von_Ausschlussflaechen_und_Restriktionen_fuer_ den_Ausbau_der_Windenergienutzung__Z_163_d_.pdf. (13.04.2016). ARSU (2015): Bau- und Betriebsmonitoring von Windenergieanlagen im Wald, Abschlussbericht 30.11.2015. BAUER, H.-G., BAUMANN, S. (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Alles über Biologie, Ge- fährdung und Schutz, Aula, Wiebelsheim. 2. Aufl., 3 Bd. (808 S.; 622 S.; 337 S.). BERNSHAUSEN, F., KREUZIGER, J., KUES, P., FURKERT, B., KORN, M., STÜBING, S. (2012): Abgrenzung relevan- ter Räume für windkraftempfindliche Vogelarten in Hessen, BRANDSCHUTZBÜRO MONIKA TEGTMEIER (2013): Ganzheitliches Brandschutzkonzept für die Errichtung ei- ner Windenergieanlage des Typs ENERCON E-115, Aurich. BREUER, W., BRÜCHER, S., DALBECK, L. (2015): Der Uhu und Windenergieanlagen, Erkenntnisse, Vermu- tungen und Schlussfolgerungen. Naturschutz und Landschaftsplanung 47, 165–172. BUND FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ DEUTSCHLAND (BUND) (2015): Wildkatzenwegeplan, Download unter http://wildkatzenwegeplan.geops.de/. (15.02.2016). BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BfN) (2013a): Ergebnisse nationaler FFH-Bericht 2013, Arten in der kon- tinentalen biogeografischen Region, BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BfN) (2013b): FFH-Bericht 2013, BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BfN) (2015): Artenschutz-Report 2015, BImSchG (2. Juni 2017): Bundes-Immissionsschutzgesetz, BNatSchG (13. Oktober 2016): Bundesnaturschutzgesetz, BÜRO FÜR ÖKOLOGISCHE FACHPLANUNGEN (BöFa) (2016): Windpark „Hartenfelser Kopf“ Verbandsgemeinde Hachenburg - Sachverständigengutachten zu Gondelmonitoring und Betriebszeitalgorithmusent- wicklung, Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Schütz GmbH & Co. KGaA. BÜRO FÜR ÖKOLOGISCHE FACHPLANUNGEN (BöFa) (2017a): Windpark Hartenfelser Kopf - Fachbeitrag Arten- schutz, Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Öko Aktiv Beteiligungs GmbH. BÜRO FÜR ÖKOLOGISCHE FACHPLANUNGEN (BöFa) (2017b): Windpark Hartenfelser Kopf - Fachbeitrag Na- turschutz, Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Öko Aktiv Beteiligungs GmbH, Stand 01.08.2017. BÜRO FÜR ÖKOLOGISCHE FACHPLANUNGEN (BöFa) (2017c): Windpark Hartenfelser Kopf - Fachgutachten Avifauna, Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Öko Aktiv Beteiligungs GmbH. BÜRO FÜR ÖKOLOGISCHE FACHPLANUNGEN (BöFa) (2017d): Windpark Hartenfelser Kopf - Fachgutachten Fledermäuse, Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Öko Aktiv Beteiligungs GmbH. BÜRO FÜR ÖKOLOGISCHE FACHPLANUNGEN (BöFa) (2017e): Windpark Hartenfelser Kopf - FFH- Verträglichkeitsprüfung für das Natura 2000-Gebiet DE 5312-301 „Unterwesterwald bei Hersch- bach", Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Öko Aktiv Beteiligungs GmbH. BÜRO FÜR ÖKOLOGISCHE FACHPLANUNGEN (BöFa) (2017f): Windpark Hartenfelser Kopf - FFH- Verträglichkeitsprüfung für das Natura 2000-Gebiet DE 5312-401 „Westerwald“, Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Öko Aktiv Beteiligungs GmbH. BÜRO FÜR ÖKOLOGISCHE FACHPLANUNGEN (BöFa) (2017g): Windpark Hartenfelser Kopf - FFH- Verträglichkeitsprüfung für das Natura 2000-Gebiet DE 5412-401 „Westerwälder Seenplatte", Un- veröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Öko Aktiv Beteiligungs GmbH. CUBE ENGINEERING GMBH (2017a): Schallgutachten für zwei Windenergieanlagen am Hartenfelser Kopf (Rheinland-Pfalz), CUBE ENGINEERING GMBH (2017b): Schattenwurfprognose für zwei Windenergieanlagen am Standort Hartenfelser Kopf (Rheinland-Pfalz),

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