Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Impressum Herausgeber: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) Mainzer Straße 80 65189 Wiesbaden www.umwelt.hessen.de

Redaktionelle Bearbeitung und Gestaltung: HMUKLV, Abt. II, Referat II 4

Titelfoto: CC0 Public Domain

Druck: HMUKLV

Kartengrundlagen: Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation Bundesamt für Kartographie und Geodäsie; © GeoBasis-DE /BKG [2008]

Stand: Februar 2017 Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Inhaltsverzeichnis

Einführung 7 Situation in Limburg 7 Öffentlichkeitsbeteiligung 7 Rechtsgrundlagen 8

1 Ort der Überschreitung 10 1.1 Region 10 1.2 Limburg an der 11 1.3 Messstandorte in Limburg 11 1.3.1 Luftmessstationen 12 1.3.1.1 Limburg-Schiede 12 1.3.1.2 Limburg 12

1.3.2 Standorte der NO2-Passivsammler 13 1.3.2.1 Frankfurter Straße 13 1.3.2.2 Diezer Straße 13 1.3.2.3 Schiede I 14 1.3.2.4 Schiede II 14

2 Allgemeine Informationen 15 2.1 Art des Gebiets 15 2.2 Abschätzung der Größe des belasteten Gebiets 15 2.3 Klima und Topographie 16 2.3.1 Das Klima in Limburg 16 2.3.2 Topographie des Gebiets 17

3 Zuständige Behörden 18

4 Art und Beurteilung der Verschmutzung 19 4.1 Angewandte Beurteilungstechniken 19 4.2 Messung der Schadstoffkonzentrationen 19 4.2.1 Entwicklung der Luftschadstoffbelastung ohne Stickstoffdioxid 19 4.2.2 Entwicklung der Stickstoffdioxidbelastung 19 4.2.3 Aktuelle Belastung in Limburg 20 4.3 Beurteilung der Luftqualität in Limburg aufgrund von Modellrechnungen 21 4.3.1 Beiträge zur Gesamtbelastung 21 4.3.2 Berechnungen der verkehrsbedingten Zusatzbelastung mit IMMISluft 22

5 Ursprung der Verschmutzung 24 5.1 Liste der wichtigsten Emissionsquellen 24

5.2 Gesamtmenge der NOx-Emissionen in Limburg 24 5.2.1 Emissionen der Stadt Limburg 24

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5.2.2 Einfluss der Emissionen auf der A 3 25 5.3 Eintrag von Stickstoffoxiden aus anderen Gebieten 25

6 Analyse der Lage 26 6.1 Analyse der Industrie-Emissionen 27 6.2 Analyse der Gebäudeheizungs-Emissionen 28 6.3 Analyse der Verkehrs-Emissionen 29 6.3.1 Verkehrsstruktur 29 6.3.2 Emissionsstandards von Fahrzeugen 29 6.3.3 Entwicklung der Stickstoffdioxid-Direktemissionen 31 6.3.4 Zusammensetzung der Kfz-Flotte 31 6.3.5 Der Verkehr in Limburg 32

7 Angaben zu bereits durchgeführten Maßnahmen oder bestehenden Verbesserungsvorhaben 35 7.1 Europaweite und nationale Maßnahmen 35 7.1.1 Emittentengruppe Industrie 35 7.1.2 Emittentengruppe Gebäudeheizung 36 7.1.3 Emittentengruppe Kfz-Verkehr 36 7.1.3.1 Förderung besonders emissionsarmer schwerer Lkw 36 7.1.3.2 Ausweitung der Lkw-Maut 36 7.2 Regionale Maßnahmen 36 7.2.1 Ertüchtigung der Autobahn A 3 36 7.3 Lokale Maßnahmen der Stadt Limburg 37 7.3.1 Bereich Verkehr 37 7.3.1.1 Masterplan Mobilität 37 7.3.1.2 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) 37 7.3.1.3 Radverkehr 38 7.3.1.4 Elektro-Mobilität 38 7.3.1.5 Prüfung der Einführung von Car-Sharing 38 7.3.1.6 Titandioxidpflaster 38 7.3.2 Bereich Energieeinsparung und Energieeffizienz 39 7.3.2.1 Energie- und Klimaschutzberatung 39 7.3.2.2 Förderung der Energieberatung und energetischen Sanierung 39

8 Untersuchte und geplante Maßnahmen 40 8.1 Verkehrsverlagerungen 41 8.1.1 Bau der Südumgehung Limburg - Diez 41 8.1.2 Verbesserte Wegweisung auf den auf Limburg zuführenden Straßen 42 8.2 Fahrverbote 42 8.2.1 Fahrverbot für Diesel-Pkw 42 8.2.2 Alternierende Fahrverbote 44 8.2.3 Einführung eines Lkw-Durch-fahrtsverbots im Bereich der Diezer Straße sowie im Bereich Lichfield-Brücke-Schiede-Frankfurter Straße 45

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8.2.3.1 Verkehrsbelastung 45 8.2.3.2 Variantenvergleich 46 8.2.4 Sperrung des Schiede-Tunnels für den Lkw-Verkehr 50 8.3 Verkehrsvermeidung 50 8.3.1 Einführung einer City-Maut 51 8.3.2 Bonus-System für ÖPNV-Nutzer 52 8.3.3 Förderung und Ausbau des Radverkehrs 52 8.3.4 Parkraumplanung Innenstadt 52 8.3.5 Betriebliche Mobilitätsberatung 52 8.3.6 Einführung eines Bürgertickets 53 8.4 Verringerung der Verkehrsemissionen 55 8.4.1 Einführung eines neuen Typprüfzyklus für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge 55 8.4.2 Ausweitung der Lkw-Maut 56 8.4.3 Einführung einer Umweltzone 56 8.4.3.1 Allgemeines 56 8.4.3.2 Anteil der vom Fahrverbot Betroffenen 56 8.4.3.3 Zuordnung von Fahrzeugen zu Schadstoffgruppen 57 8.4.3.4 Regionale Abgrenzung der Umweltzone 57 8.4.3.5 Beschilderung 58 8.4.3.6 Ausnahmen vom Fahrverbot 59 8.4.3.7 Antrag auf Ausnahmegenehmigung 61 8.4.3.8 Kosten für Ausnahmegenehmigungen 62 8.4.3.9 Nachrüstbarkeit 62 8.4.3.10 Überwachung des Fahrverbots in der Umweltzone 62 8.4.3.11 Abschätzung der Wirksamkeit der Umweltzone 63 8.4.4 Prüfung der Verschärfung der Umweltzone nach Änderung der Kennzeichnungsverordnung 63 8.4.5 Optimierung der Verkehrsqualität durch neuen Verkehrsleitrechner 64 8.4.6 Modernisierung der Busflotte 65 8.4.7 Umstellung der städtischen Fuhrparke auf emissionsarme Fahrzeuge 65 8.4.8 Förderung der Elektro-Mobilität 66 8.4.9 Masterplan Mobilität 66 8.4.10 Bereich Energie 66 8.4.11 Bereich Gebäudeheizung 66 8.4.11.1 Beratung und Förderung 67 8.4.11.2 Energiemanagement-System für Immobilien 67 8.5 Sonstiges 67 8.5.1 Straßenbegleitgrün 67 8.6 Prognose 68 8.7 Untersuchung weiterer Maßnahmen 68 8.7.1 Einführung von Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen 68 8.7.2 City-Logistik 69 8.7.3 Photokatalytischer Abbau von Stickstoffoxiden 69

9 Zusammenfassung 71

- 5 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

10 Quellen 72

11 Anhänge 74 11.1 Begriffsbestimmungen 74 11.2 Abbildungsverzeichnis 75 11.3 Tabellenverzeichnis 77 11.4 Alphabetische Liste der Städte und Gemeinden im Gebiet Mittel- und Nordhessen 78 11.5 Abkürzungsverzeichnis 82

- 6 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Einführung

Die Luftqualität hat eine entscheidende Wirkung dürfen. Damit können sich mit Umsetzung der auf die Gesundheit der Menschen. Vor allem die Maßnahmen u. U. finanzielle und/oder wirtschaft- Belastung mit manchen Luftschadstoffen kann liche Beeinträchtigungen für Dritte ergeben, die dazu beitragen, Krankheiten auszulösen oder zu jedoch hinter dem Allgemeinwohl zurückstehen verschlimmern und im schlimmsten Fall sogar die müssen. Lebenszeit um Jahre verkürzen. Zum besseren Verständnis der Situation in Lim- In einer Umwelt, in der es viele Quellen gibt, aus burg beschreibt der Luftreinhalteplan die Entwick- denen die gesundheitsschädlichen Luftschadstof- lung der Luftschadstoffkonzentrationen in Lim- fe emittiert werden, ist es von besonderer Bedeu- burg, zeigt die Verursacher auf, legt die Maßnah- tung, Menschen, aber auch die Vegetation vor zu men zur Verminderung der Luftschadstoffe fest hohen Konzentrationen dieser Schadstoffe zu und gibt einen Ausblick auf die voraussichtliche schützen. Wirkung der Minderungsmaßnahmen auf die luft- hygienische Situation. Diese Gliederung entspricht Um einen entsprechenden Schutz der menschli- den rechtlichen Vorgaben (Anlage 13 der chen Gesundheit und der Umwelt sicher zu stel- 39. BImSchV [1]). len, hat die Europäische Union verbindliche Grenzwerte festgelegt. Um erkennen zu können, ob die Grenzwerte eingehalten werden, sind re- gelmäßige Messungen nach bestimmten vorge- Öffentlichkeitsbeteiligung gebenen Kriterien durchzuführen. Zeigen die Die Öffentlichkeit ist bei der Aufstellung oder Än- Messungen, dass Grenzwerte überschritten wer- derung von Luftreinhalteplänen zu beteiligen (§ 47 den, sind Luftreinhaltepläne aufzustellen. Sie Abs. 5a BImSchG). müssen Maßnahmen beinenthalten, die geeignet sind den Zeitraum der Überschreitung so kurz wie Die Öffentlichkeitsbeteiligung erfolgt durch An- möglich zu halten. kündigung der Auslegung des Entwurfs des Luft- reinhalteplans für das Gebiet Mittel- und Nordhes-

sen, 1. Fortschreibung des Teilplans Limburg im Staatsanzeiger des Landes Hessen sowie durch Situation in Limburg Pressemeldungen. Der Planentwurf kann dann für Die Luftqualität in Limburg wird im Wesentlichen die Dauer von einem Monat beim Magistrat der durch hohe Konzentrationen von Stickstoffdioxid Stadt Limburg a. d. Lahn eingesehen werden. An (NO2) an den Limburg durchquerenden Bundes- den Offenlegungszeitraum schließt sich eine Frist straßen belastet. von zwei Wochen an, innerhalb dieser ebenfalls noch Bedenken, Anregungen oder Einwände beim Mit den Maßnahmen des im Jahr 2011 aufgestell- HMUKLV geltend gemacht werden können. Im ten Luftreinhalteplans für Limburg konnte die Hö- Zeitraum der Öffentlichkeitsbeteiligung steht der he der Stickstoffdioxidkonzentrationen zwar um 11 Planentwurf auch auf den Internetseiten des Um- bis 21 % gesenkt werden, was aber bei weitem weltministeriums zum Thema Luftreinhaltung nicht ausreicht, um den Grenzwert einhalten zu (https://umweltministerium.hessen.de/umwelt- können. Daher sind in die vorliegende Fortschrei- natur/luft-laerm-licht/luftreinhalteplanung) sowie bung des Luftreinhalteplans weitere wirksame des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Maßnahmen aufzunehmen. Geologie Die hier festgelegten Maßnahmen wurden in Zu- (http://www.HLNUG.de/start/luft/luftreinhalteplaen sammenarbeit mit Vertretern der Stadt Limburg e/publizierte-luftreinhalteplaene-nach-eu- und dem hessischen Verkehrsministerium festge- recht.html) zur Einsicht und zum Herunterladen legt. Zu den Maßnahmen im Verkehrsbereich liegt bereit. das Einvernehmen mit der obersten Verkehrsbe- Eingehende Einwendungen, Bedenken und Anre- hörde des Landes Hessen vor. gungen werden daraufhin geprüft, ob sie zu einer Sowohl der europäische Gerichtshof als auch Änderung und/oder Ergänzung des Luftreinhalte- nationale Gerichte messen dem Schutz der plans führen. Einwendungen, die nicht zu einer menschlichen Gesundheit einen hohen Stellen- Planänderung geführt haben, werden im endgülti- wert bei. Finanzielle oder wirtschaftliche Aspekte gen Plan in einem eigenen Kapitel begründet. werden nicht als ausreichende Gründe angese- Mit der abschließenden Veröffentlichung des Luft- hen, von wirksamen Maßnahmen absehen zu reinhalteplans im Hessischen Staatsanzeiger wird

- 7 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg der Maßnahmenplan für alle Institutionen, die 39. Verordnung zum BImSchG (Verordnung über Verantwortung in den verschiedenen Maßnah- Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmen- menbereichen haben, verbindlich. gen – 39. BImSchV) [1]. Von besonderer Bedeutung sind die in der Ver- ordnung festgelegten Immissionsgrenzwerte, die Rechtsgrundlagen zum Schutz der menschlichen Gesundheit nicht überschritten werden dürfen. Darüber hinaus gibt Zum Schutz der menschlichen Gesundheit und es Immissionsgrenzwerte, die zum Schutz der der Umwelt hat die Europäische Union im Mai Vegetation festgelegt wurden, die aber nur in be- 2008 eine Richtlinie über Luftqualität und saubere stimmten Abständen zu möglichen Emittenten Luft für Europa 10 verabschiedet. Die Umsetzung gelten. In Hessen werden diese Abstände an kei- in deutsches Recht erfolgte im Bundes- ner Stelle erreicht. Immissionsschutzgesetz (BImSchG) [3] und in der

Grenzwert/Zielwert (Anzahl zulässiger Luftschadstoff Kenngröße Einheit gültig seit Schutzziel Überschreitungen pro Jahr) Arsen Jahresmittel ng/m³ 6 2013 Gesundheit/Umwelt Benzo(a)pyren Jahresmittel ng/m³ 1 2013 Gesundheit/Umwelt

Benzol Jahresmittel µg/m³ 5 2010 Gesundheit

Blei Jahresmittel µg/m³ 0,5 2005 Gesundheit µg/m³ Feinstaub 24-h-Mittel 50 2005 Gesundheit (PM10) Jahresmittel µg/m³ 40 2005 Gesundheit Feinstaub Jahresmittel µg/m³ 25 2010 Gesundheit (PM2,5 ) Kadmium Jahresmittel ng/m³ 5 2013 Gesundheit/Umwelt Kohlenmonoxid max. 8-h-Mittel mg/m³ 10 2005 Gesundheit (CO) Nickel Jahresmittel ng/m³ 20 2013 Gesundheit/Umwelt

8-h-Mittel µg/m³ 120 (25) 2010 Gesundheit Ozon AOT401) µg/m³h 18.000 2010 Vegetation2)

1-h-Mittel µg/m³ 350 (24) 2005 Gesundheit µg/m³ Schwefeldioxid 24-h-Mittel 125 (3) 2005 Gesundheit (SO2) Jahresmittel µg/m³ 20 2001 Ökosystem3)

Wintermittel4) µg/m³ 20 2001 Ökosystem Stickstoffoxide Jahresmittel µg/m³ 30 2001 Vegetation (NOx) µg/m³ Stickstoffdioxid 1-h-Mittel 200 2010 Gesundheit (NO2) Jahresmittel µg/m³ 40 2010 Gesundheit

1) aufsummierte Belastung, die über einer Schwelle von 40 ppb liegt. 2) in der Zeit von Mai bis Juli. 3) Messung an einem emissionsfernen Standort (mehr als 20 km entfernt von Ballungsräumen oder 5 km Bebauung, Indust- rie oder Bundesfernstraßen). 4) in der Zeit vom 01. Oktober eines Jahres bis 31. März des Folgejahres. Tab. 1: Immissionsgrenz- und Zielwerte nach der 39. BImSchV [1]

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Während die Kenngröße „Jahresmittelwert“ für die kaum Probleme verursacht, bereitete in früheren Bewertung der Langzeitwirkung steht, wird die Jahren die Einhaltung des Kurzzeitgrenzwertes – Kurzzeitwirkung durch 1- bis 24-Stunden-Mittel- höchstens 35 Überschreitungen des Tagesmittel- werte mit jeweils höheren Konzentrationsschwel- werts – deutlich häufiger Schwierigkeiten. Der len charakterisiert, die je nach Komponente mit Jahresmittelwert für die „feinere“ PM2,5-Fraktion unterschiedlichen Häufigkeiten im Kalenderjahr kam erst 2015 als verbindlicher Grenzwert hinzu. überschritten werden dürfen (s. Tab. 1). Wird für Auch für Stickstoffdioxid existiert neben dem Jah- eine oder mehrere Komponenten der Immissions- resmittelwert als Langzeitgrenzwert noch ein Mit- grenzwert überschritten, muss ein Luftreinhalte- telwert über eine volle Stunde als Kurzzeitgrenz- plan aufgestellt werden. wert, der zulässigerweise 18-mal im Jahr über- schritten werden darf. Für Feinstaub sind unterschiedliche Immissions- grenzwerte für die beiden Größenfraktionen PM10 Daneben existieren noch sogenannte Zielwerte, und PM2,5 festgelegt. Die „gröbere“ PM10-Fraktion die zwar ebenfalls überwiegend zum Schutz der ist nochmals unterteilt nach einem Jahresmittel- menschlichen Gesundheit festgelegt wurden, de- wert und einem Tagesmittelwert, der 35-mal im ren Überschreitung jedoch nicht zur Aufstellung Jahr zulässigerweise überschritten werden darf. eines Luftreinhalteplans führt. Während die Einhaltung des Jahresmittelwerts

- 9 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

1 Ort der Überschreitung

Überschreitungen des Immissionsgrenzwertes von Stickstoffdioxid wurden an mehreren Stellen 1.1 Region der Stadt Limburg gemessen. Die räumliche Zur Beurteilung der Luftqualität ist Hessen in Lage der Überschreitungspunkte in Limburg wird Ballungsräume und Gebiete eingeteilt. Die Stadt im Gesamtkontext der Überwachung der Luft- Limburg gehört zum Luftreinhaltegebiet Mittel- qualität in Hessen in den nachfolgenden Karten und Nordhessen, das in seiner Abgrenzung in verdeutlicht. der nachstehenden Abbildung deutlich wird.

Abb. 1: Lage der Stadt Limburg (blauer Kreis) im Luftreinhaltegebiet Mittel- und Nordhessen (rote Umrandung)

- 10 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Das Luftreinhaltegebiet Mittel- und Nordhessen guten Infrastruktur steht der negative Aspekt der ist das größte hessische Luftreinhaltegebiet. Es hierdurch verursachten Lärm- und Luftschad- besteht aus 262 Gemeinden mit einer Fläche stoffbelastung gegenüber. von 14.587 km² und 2.346.374 Einwohnern

(Stand 30.12.2015). Aufgrund seiner Größe, seiner in weiten Teilen ländlich geprägten Struk- tur und einer durchschnittlichen Bevölkerungs- 1.3 Messstandorte in Limburg 2 dichte von rd. 160 Personen pro km wird nach- In Limburg befinden sich vollziehbar, dass die Luftqualität in dem Gebiet sehr heterogen ist. Wenige Zentren (Fulda, Lim- eine verkehrsbezogene Luftmessstation burg, Marburg) mit teils kritischer Luftqualität an der Schiede gegenüber Schiede I (In- stehen einer Vielzahl von Kommunen mit guter betriebnahme im Juni 2015), Luftqualität gegenüber. Daher werden einzelne NO -Passivsammler an den Standorten: Teilpläne für die jeweils direkt von Überschrei- 2 tungen betroffenen Kommunen aufgestellt.  Schiede I (Hausnr. 28-30) (Verkehr),  Schiede II (Hausnr. 37-41) (Verkehr),  Frankfurter Straße (Hausnr. 52) (Ver- kehr), 1.2  Diezer Straße (Höhe Hausnr. 49) Die direkte Lage der Stadt Limburg an der Lan- (Verkehr) und desgrenze zu Rheinland-Pfalz bringt in verkehr-  an der Messstation Stephanshügel licher Hinsicht zahlreiche Berührungspunkte mit (Abgleich Passivsammler / automati- dem benachbarten Bundesland und insbesonde- sche Messungen) re mit der direkt angrenzenden Stadt Diez mit eine Luftmessstation des städtischen sich. Hintergrunds am Stephanshügel.

2

1

4

3

5

Abb. 3: Messstandorte in Limburg

An den verkehrsexponierten Standorten werden Werte zu den höchsten Konzentrationen, denen die Bevölkerung in Limburg direkt oder indirekt ausgesetzt ist, ermittelt. Zur Erfassung der all- Fläche des Stadtgebiets gemeinen Exposition der Bevölkerung dient die Landesgrenze Hessen / Rheinland-Pfalz im Jahr 1998 aufgestellte Luftmessstation des Abb. 2: Stadtgebiet von Limburg an der Lahn städtischen Hintergrunds am Stephanshügel Mit Ausnahme von Blei werden die Messwerte Die verkehrlich hoch belastete Bundesautobahn stündlich aktualisiert und auf der Homepage des A 3 führt mitten durch das Limburger Stadtge- HLNUG veröffentlicht. Die qualitätsgesicherten biet, in weiten Bereichen jedoch abseits der Ergebnisse des hessischen Luftmessnetzes Wohnbebauung. Die beiden Anschlussstellen werden in den Lufthygienischen Monats- und Limburg-Süd und Limburg-Nord werden insbe- Jahresberichten des HLNUG zusammengefasst sondere vom Wirtschaftsverkehr im Großraum und mit ergänzenden Informationen zu Luft- Limburg genutzt, d.h. auch von der rheinland- schadstoffen veröffentlicht. pfälzischen Seite. Dem positiven Aspekt einer

- 11 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

1.3.1 Luftmessstationen

1.3.1.1 Limburg-Schiede 1.3.1.2 Limburg

Abb. 4: Verkehrsbezogene Luftmessstation Limburg- Abb. 5: Luftmessstation des städtischen Hinter- Schiede grunds Limburg

Die im Juni 2015 errichtete Luftmessstation Die genaue Charakterisierung der Station ist in Limburg-Schiede ist eine verkehrsbezogene Tab. 2 dargelegt. Messstation. Sie wurde installiert, nachdem der auf der gegenüberliegenden Straßenseite posi- Beschreibung tionierte NO2-Passivsammler sehr hohe Über- Gebiet: Mittel- und Nordhessen schreitungen des Stickstoffdioxidgrenzwertes ergeben hatte. Aus technischen Gründen war es Standortcharakter: Stadtstation leider nicht möglich, die Messstation ebenfalls EU-Code: DEHE044 auf dieser Straßenseite aufzustellen. Gemeinde: Limburg Die genaue Charakterisierung der Station ist in Straße: Eisenbahnstraße Tab. 2 dargelegt. Rechtswert: 3 433 288 Hochwert: 5 583 454 Beschreibung Längengrad: 8o3′39′′ Gebiet: Mittel- und Nordhessen o Standortcharakter: Straßenschlucht Breitengrad: 50 22′59′′ EU-Code: DEHE131 Höhe über NN: 128 m Gemeinde: Limburg Lage: Städtisches Gebiet, Straße: Schiede Hintergrund Rechtswert: 3 433 218 Stickstoffmonoxid seit 1998 Hochwert: 5 583 813 Stickstoffdioxid seit 1998 Längengrad 8.059909 Ozon seit 1998 Breitengrad 50.386426 Feinstaub (PM10) seit 2000 Höhe über NN: 122 m Windrichtung seit 1998 Lage: Städtisches Gebiet, Verkehr Windgeschwindigkeit seit 1998 Kohlenmonoxid seit 2015 Temperatur seit 1998 Stickstoffmonoxid seit 2015 Stickstoffdioxid seit 2015 Relative Luftfeuchte seit 1998

Feinstaub (PM10) seit 2015 Tab. 3: Beschreibung der Luftmessstation Limburg Tab. 2: Beschreibung der Luftmessstation Limburg- Schiede

- 12 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

1.3.2 Standorte der NO2-Passivsammler

Vier der NO2-Passivsammler in Limburg sind verkehrsnah aufgestellt, um die Schadstoffbelastung in den am meisten befahrenen Straßen in Limburg zu erfassen. Ein Passivsammler dient der Kalibrierung der Werte im Vergleich mit dem automatisierten Messverfahren in den fest installierten Luftmessstationen.

1.3.2.1 Frankfurter Straße 1.3.2.2 Diezer Straße

Abb. 6: Standort Frankfurter Straße (in Höhe der Abb. 7: Standort Diezer Straße (in Höhe der Haus- Hausnummer 52) nummer 49)

Beschreibung Beschreibung Gebiet: Mittel- und Nordhessen Gebiet: Mittel- und Nordhessen Standortcharakter: Straßenschlucht Standortcharakter: Straßenschlucht EU-Code: - EU-Code: - Gemeinde: Limburg Gemeinde: Limburg Straße Frankfurter Straße Straße Diezer Straße Rechtswert: 3 433 950 Rechtswert: 3 432 767 Hochwert: 5 583 435 Hochwert: 5 583 598 Längengrad 8o4′13′′ Längengrad 8o3′13′′ Breitengrad 50o22′59′′ Breitengrad 50o23′4′′ Höhe über NN: 143 m Höhe über NN: 132 m Lage: Städtisches Gebiet, Verkehr Lage: Städtisches Gebiet, Verkehr Stickstoffdioxid seit 2009 Stickstoffdioxid: seit 2009

Tab. 4: Beschreibung NO2-Passivsammler Frankfur- Tab. 5: Beschreibung NO2-Passivsammler Frankfur- ter Straße ter Straße

- 13 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

1.3.2.3 Schiede I 1.3.2.4 Schiede II

Abb. 8: Standort Schiede I (in Höhe der Hausnum- Abb. 9: Standort Schiede II (in Höhe der Hausnum- mer 28-30 - rechte Straßenseite) mer 37-41)

Beschreibung Beschreibung Gebiet: Mittel- und Nordhessen Gebiet: Mittel- und Nordhessen Standortcharakter: Straßenschlucht Standortcharakter: Straßenschlucht EU-Code: - EU-Code: - Gemeinde: Limburg Gemeinde: Limburg Straße Schiede Straße Schiede Rechtswert: 3 433 184 Rechtswert: 3 433 147 Hochwert: 5 583 778 Hochwert: 5 583 933 o Längengrad 8o3′34′′ Längengrad 8 3′32′′ Breitengrad 50o23′10′′ Breitengrad 50o23′15′′ Höhe über NN: 122 m Höhe über NN: 122 m Lage: Städtisches Gebiet, Verkehr Lage: Städtisches Gebiet, Verkehr Stickstoffdioxid: seit 2009 Stickstoffdioxid: seit 2009

Tab. 6: Beschreibung NO2-Passivsammler Schiede I Tab. 7: Beschreibung NO2-Passivsammler Schiede II

- 14 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

2 Allgemeine Informationen

2.1 Art des Gebiets arbeiten in Limburg, was auch zu ei- nem deutlichen Pendlerüberschuss und damit Mit Stand 31. Dezember 2015 lebten 34.255 einer zusätzlichen Verkehrsbelastung führt. . Menschen in der Kreisstadt Limburg. Bei einer Fläche von 45,15 km2 entspricht dies einer Be- Nach den Zahlen des Hessischen Statistischen völkerungsdichte von 759 Personen pro Quad- Landesamtes wurden mit Stand 30. Juni 2013 ratkilometer. Limburg zählt damit zu den 50 am 16.988 Einpendler und 6.556 Auspendler in dichtest besiedelten Kommunen in Hessen. Limburg gezählt. In der zentralörtlichen Hierarchie ist die Stadt Limburg als Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums eingestuft. Gut ausgebaute 2.2 Abschätzung der Größe des be- Straßen führen nach Limburg, das zu einem lasteten Gebiets beliebten Ausflugs- und Einkaufsziel geworden Bisher wurden in Limburg nur Überschreitungen ist. Die Domstadt bietet für viele Menschen Ar- des Immissionsgrenzwertes von Stickstoffdioxid beitsplätze. Limburg wurde auch zu einer belieb- gemessen. Die Feinstaubgrenzwerte wurden ten Wohnstadt mit einem breiten Schulangebot. eingehalten. Die Verteilung der sozialversicherungspflichtig Zur Abschätzung der Größe des belasteten Ge- beschäftigten Arbeitnehmer am Arbeitsort auf biets bzw. der der Verschmutzung ausgesetzten die verschiedenen Wirtschaftsbereiche ist mit Bevölkerung wird auf die Ergebnisse der „Aus- Stand 31.03.2014 in Tab. 3 aufgelistet. breitungsberechnungen zur flächendeckenden Ermittlung der Luftqualität in Hessen als Grund- Limburg Hessen lage der Luftreinhalteplanung“ Fehler! Verweis- Beschäftigte Arbeitneh- , die 22.174 2.345.586 quelle konnte nicht gefunden werden. mer insgesamt Ergebnisse von Messungen und Berechnungen Anteile in % zur Ausbreitung von Stickstoffdioxid der Bun- desanstalt für Straßenwesen (BASt) [6], des Land- und Forstwirt- Umweltbundesamtes in Österreich [7] sowie der 0,2 0,3 schaft, Fischerei Immissionsprognose vom Müller-BBM zur Er- Produzierendes Gewer- weiterung des Einkaufszentrums WERKStadt in be 23,1 24,8 Limburg Bezug genommen. Handel, Gastgewerbe, Verkehr 28,2 23,7 Finanzierung, Vermie- tung, Unternehmens- dienstleistungen 19,8 25,6 Öffentliche und private Dienstleistungen 28,7 25,5

Tab. 8: Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer am Arbeitsort und deren Ver- teilung auf die verschiedenen Wirtschaftsbe- reiche in Limburg; Quelle: Hessisches Statis- tisches Landesamt [4]

Die Wirtschaft in Limburg ist mittelständisch geprägt. Im Produzierenden Gewerbe liegt der Schwerpunkt auf der Pharmazie und Glasher- stellung. Daneben ist Limburg insbesondere wegen der exponierten Lage und der sehr guten Abb. 10: Ausbreitungsberechnung der NO2-im Be- Verkehrsanbindung an das Rhein-Main-Gebiet reich Schiede und Diezer Straße (Quelle: und an die benachbarten Bundesländer ein Immissionsprognose Müller-BBM) wichtiges regionales Handels- und Dienstleis- tungszentrum. 46 % der sozialversicherungs- In Übereinstimmung mit Ausbreitungsrechnun- pflichtigen Beschäftigten des Kreises Limburg- gen und Querschnittmessungen anderer Fach-

- 15 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg institutionen zeigen die Berechnungen in Lim- genommen, als sich die Bebauungs- und Ver- burg, dass im Wesentlichen die stark befahre- kehrssituation nicht wesentlich änderten. nen Straßen und ihre Anwohner durch hohe NO2-Konzentrationen belastet sind. Bereits die Die Berechnungsergebnisse sind in Kap. 4.3.2 hinter den Häusern liegenden Bereiche unter- dargestellt. Von Grenzwertüberschreitungen schreiten den Immissionsgrenzwert. Die Höhe sind dabei lediglich die Schiede, die Graben- der Schadstoffkonzentration von Stickstoffdioxid straße sowie der nördliche Teil der Frankfurter nimmt danach relativ schnell mit zunehmender Straße betroffen. Die Länge der betroffenen Entfernung zur Quelle ab. Dabei wirken Wände Straßenabschnitte mit mehr als 40 µg/m³ NO2 (Bauwerke, Lärmschutzwände u.ä.m.) abschir- beträgt ca. 2 km. Bei einem durchschnittlichen mend gegenüber den dahinter liegenden Berei- Abstand zwischen den Häusern (Straßenbreite) chen. von 22 m, ergibt sich ein Belastungsgebiet von 44.000 m². Von Überschreitungen des NO - Für die Straßen, an denen keine Immissions- 2 Grenzwertes sind ca. 500 Personen betroffen. messungen vorgenommen werden, die aber ein höheres Verkehrsaufkommen verzeichnen, wur- den zunächst Berechnungen zur Höhe der wahrscheinlichen NO2-Belastungen durchge- 2.3 Klima und Topographie führt (siehe auch Kap. 4.3.2). Dabei zeigte sich, Die Topographie und das Klima spielen für die dass die Höhe der Verkehrsbelastung nicht al- Luftqualität einer Kommune eine wesentliche lein für mögliche Überschreitungen verantwort- Rolle. lich ist, sondern dass die Bebauungssituation (Durchlüftung) und der Verkehrsfluss ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen. Selbst ein Ver- kehrsaufkommen von 23.000 Kfz/Tag auf der B 2.3.1 Das Klima in Limburg 54 / B 8 kurz vor der Auffahrt Limburg Nord führt aufgrund der Breite der Straße und der nahezu An der Messstation des städtischen Hinter- fehlenden Randbebauung nicht zu einer Über- grunds am Stephanshügel werden auch meteo- schreitung des NO2-Grenzwertes. rologische Parameter wie Temperatur, Windge- schwindigkeit und Windrichtung gemessen.

Hauptsächlich kommt der Wind aus südwestli- chen Richtungen, seltener aus Nord, Nordost oder Ost. Südöstliche Winde treten nur verein- zelt auf (siehe Abb. 12). Die mittlere Windge- schwindigkeit betrug im Zeitraum 2011 bis 2016 2 m/s. In mehr als 46 % der Zeit wurde eine kritische mittlere Windgeschwindigkeit von 1,5 m/s unterschritten.

Abb. 11: Auf Grenzwertüberschreitungen hin unter- suchte Straßenzüge in Limburg

Für die Abschätzung der Größe des belasteten Gebiets wurden alle Straßenzüge berücksichtigt, wo aufgrund des Verkehrsaufkommens und der Abb. 12: Windrichtungsverteilung an der Messstation Bebauungssituation eine ungünstige Belas- des städtischen Hintergrunds in Limburg tungssituation zu erwarten wäre. Sich daran (Zeitraum: Januar 2011 bis Dezember 2016) anschließende Bereiche wurden soweit mit auf-

- 16 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Die mittlere Durchschnittstemperatur lag in den Jahren 2011 bis 2016 mit 10,9 °C stets über dem langjährigen Mittel für Hessen (Normalperi- ode 1961-1990) von 8,2 °C. Städte weisen im Allgemeinen höhere Tempera- turen als ihre Umgebung auf. Ursache ist neben der Wärmeabgabe der Gebäude die durch die Luftverschmutzung entstehende Dunstglocke über dem Stadtgebiet, die die Ausstrahlung her- absetzt.

2.3.2 Topographie des Gebiets

Das Limburger Becken liegt zwischen Eifel und im Norden und Hundsrück und Taunus im Süden. Das Hügelland wird in sei- nem zentralen Teil von den weiten Schlingen der Lahn untergliedert. Abb. 13 zeigt in einer Verlauf des Geländeschnitts dreidimensionalen Darstellung die Gelän- destruktur des Lahntals bei Limburg.

Abb. 14: Stadtgebiet Limburg a. d. Lahn mit Gelände- schnitt

Nochmals verdeutlicht wird die Situation, wenn ein Geländeschnitt quer durch das Stadtgebiet gelegt wird wie die vorstehende Abbildung zeigt.

Direkt am tiefsten Punkt des Geländeschnitts Abb. 13: Höhenprofil der Stadt Limburg (Blick von befindet sich der Innenstadtbereich mit dem am Südwesten; Überhöhungsfaktor 4) höchsten belasteten Bereich in der Schiede. Die großräumige Geländestruktur mit der aus- Die Kessellage von Limburg (siehe Abb. 13 und geprägten Kessellage der Stadt weist bereits auf Abb. 14) beeinträchtigen den Luftaustausch das zentrale Problem Limburgs mit der Luftquali- aufgrund der verminderten Ausstrahlung und der tät hin. schlechten Durchlüftung so stark, dass sich die im Stadtgebiet emittierten Luftschadstoffe sehr schnell zu hohen Schadstoffkonzentrationen anreichern können.

- 17 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

3 Zuständige Behörden

In Hessen ist das Hessische Ministerium für Hessisches Ministerium für Umwelt, Klima- Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Ver- schutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz braucherschutz (HMUKLV) zuständige Behörde Mainzer Straße 80 für die Aufstellung und Fortschreibung von Luft- 65189 Wiesbaden reinhalteplänen (§ 2 ImSchZuV [8]).

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt Grundlage der Luftreinhalteplanung ist die re- und Geologie gelmäßige Untersuchung der Luftqualität, über Rheingaustraße 186 die auch die Öffentlichkeit zu unterrichten ist. 65203 Wiesbaden Diese Aufgaben liegen in der Zuständigkeit des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geo- logie (§ 3 ImSchZuV). Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

Kaiser-Friedrich-Ring 75 Für Maßnahmen im Straßenverkehr ist das Ein- 65185 Wiesbaden vernehmen mit den zuständigen Straßenbau- und Straßenverkehrsbehörden erforderlich (§ 47 Abs. 4 BImSchG). Das Einvernehmen wird Magistrat der Stadt Limburg a. d. Lahn durch die oberste Straßenbau- und Straßenver- Werner-Senger-Straße 10 kehrsbehörde, das Hessische Ministerium für 65549 Limburg a. d. Lahn Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesent- wicklung erteilt. Regierungspräsidium Gießen

Abteilung III 33 – Verkehr Die Maßnahmen in Luftreinhalteplänen sind Landgraf-Philipp-Platz 1-7 durch Anordnung oder sonstige Entscheidung 35390 Gießen der zuständigen Träger öffentlicher Verwaltung durchzusetzen (§ 47 Abs. 6 BImSchG). In erster Linie sind das die Behörden der jeweils betroffe- Hessen Mobil nen Kommune sowie für Maßnahmen im Stra- Straßen- und Verkehrsmanagement ßenverkehr das Regierungspräsidium Gießen Wilhelmstraße 10 bzw. Hessen Mobil. 65185 Wiesbaden

- 18 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

4 Art und Beurteilung der Verschmutzung

den die Stickstoffoxide überwiegend in Form von 4.1 Angewandte Beurteilungstechni- NO emittiert und nur in geringem Anteil in Form ken von NO2. Das NO wird an der Luft relativ schnell Die Luftqualität eines Gebiets oder Ballungs- zu NO2 oxidiert, weshalb vor allem an emissi- raums kann entweder durch ortsfeste Messun- onsfernen Standorten, wie den Luftmessstatio- gen, Modellrechnungen oder eine Kombination nen des ländlichen Raums, fast nur noch NO2 aus beiden erfolgen. Wann ortsfeste Messungen gemessen wird. erfolgen müssen und wann Modellrechnungen Die Entwicklung der Stickoxidbelastung ist deut- ausreichen, ist durch die 39. BImSchV geregelt. lich rückläufig. Nach einem ebenfalls deutlichen Für die Beurteilung der Luftqualität in Limburg Rückgang der Feinstaubkonzentrationen in den wurde eine Kombination aus beiden Möglichkei- Jahren 2002 bis 2008, ist die Tendenz nur noch ten gewählt. Neben den fünf ortsfesten Messun- geringfügig abnehmend, aber auf einem insge- gen (siehe auch Kap. 1.3) wurden Modellrech- samt niedrigen Niveau. nungen zur Beurteilung der Luftqualität vorge- Die jährliche Sonnenscheindauer macht sich bei nommen (siehe auch Kap. 2.2). der Ozonbelastung deutlich. Daher kommt es auch regelmäßig zu leichten Schwankungen. Insgesamt ist aber ein langsam ansteigendes 4.2 Messung der Schadstoffkonzent- Niveau zu erkennen. rationen Die Messungen von Schwefeldioxid wurden bereits vor Jahren aufgrund der sehr niedrigen 4.2.1 Entwicklung der Luftschadstoffbelas- Belastung eingestellt. Benzol, das normaler- tung ohne Stickstoffdioxid weise eigentlich nur verkehrsbezogenen Mess- standorten gemessen wird, zeigt eine gleichmä- An der Luftmessstation des städtischen Hinter- ßig niedrige Konzentration, die den Immissions- grunds in Limburg werden die die Luftschadstof- grenzwert von 5 µg/m³ deutlich unterschreitet. fe Schwefeldioxid (SO2 – eingestellt im Jahr 2003), Stickstoffmonoxid (NO), Stickstoffdioxid (NO2), Ozon (O3), Feinstaub (PM10) sowie Benzol (C6H6) gemessen. Abb. 15 zeigt die 4.2.2 Entwicklung der Stickstoffdioxidbe- Entwicklung der Schadstoffkonzentrationen oh- lastung ne Stickstoffdioxid. Von den Stickoxiden NO und NO2 ist nur NO2 als gesundheitsschädlich eingestuft.

Die Entwicklung der NO2-Belastung in Limburg zeigt Abb. 16.

Abb. 15: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung an der Messstation des städtischen Hinter- grunds Limburg (Jahresmittelwerte, ohne Stickstoffdioxid) Abb. 16: Entwicklung der Stickstoffdioxidbelastung in Stickstoffoxide, d. h. Stickstoffmonoxid (NO) und Limburg Stickstoffdioxid (NO2) entstehen im Wesentli- chen bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Wie Abb. 16 zeigt, liegen mit Ausnahme des Direkt nach der Verbrennungseinrichtung wer- Messstandortes an der Diezer Straße alle Mes-

- 19 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg sungen an verkehrsbezogenen Standorten deut- 4.2.3 Aktuelle Belastung in Limburg lich über dem Grenzwert, auch wenn eine ab- nehmende Tendenz zu verzeichnen ist, die im Die im Juli 2015 installierte Luftmessstation an Bereich der Diezer Straße bereits zu einer Ein- der Schiede in Höhe des Kaufhauses liegt ge- haltung des Grenzwertes geführt hat. genüber dem NO2-Passivsammler Schiede I.

Komponente PM10 NO2 NO NOx C6H6 Einheit µg/m³ µg/m³ µg/m³ µg/m³ µg/m³ µg/m³ µg/m³ Kenngröße 24-h JM 1-h JM JM Grenzwert 50 40 200 40 kein kein 5 zulässige Über- Grenz- Grenz- 35 18 schreitungen/a wert wert Anz. Wert Anz. Wert Wert Städt. Hinter- Limburg 0 16,8 0 23,3 16,3 48,3 grund Schiede Verkehr 7 32,6 4 53,2 126,1 246,6 – 1) Diezer Straße Verkehr – – – 37,2 – – – 1) Frankfurter Straße Verkehr – – – 48,5 – – – 1) Schiede I Verkehr – – – 59,9 – – – 1) Schiede II Verkehr – – – 45,1 – – – 1) Messung durch Passivsammler Tab. 9: Messergebnisse in Limburg im Kalenderjahr 2016

Der Unterschied der Werte des Passivsammlers Schiede I und der Luftmessstation direkt gegen- über ist durch die Verwirbelung der Luftmassen in der Straßenschlucht begründet. Die beiden Messungen finden zwar auf gleicher Straßenhöhe statt, sind damit im Hinblick auf den Verkehr und die Bebauungssituation iden- tisch, liegen aber auf unterschiedlichen Stra- ßenseiten. Die Schiede ist an dieser Stelle in Südost-Nordwest-Richtung ausgerichtet. Die Hauptwindrichtung in Limburg liegt in West- Südwest-Richtung (siehe Abb. 17) und damit genau quer zur Straßenführung. In Abb. 17 ist die genaue Lage der beiden Messstandorte in der Schiede nochmals im Luftbildung dargestellt. Die Windrose veran- schaulicht die Hauptwindrichtung. Wind aus Westsüdwest wird durch die hohe Bebauung in Luftmessstation Limburg-Schiede der Schiede abgebremst und in der Straße ver- NO2-Passivsammler Schiede I (Schiede 28-30) wirbelt wie Abb. 18 verdeutlicht. Abb. 17: Lage der NO2-Messstandorte an der Schie- de im Vergleich zur Hauptwindrichtung

- 20 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

tergrundbelastung sowie die städtische Zusatz- Windrichtung belastung enthält. Die Beurteilung der Luftqualität erfolgt im Fol- genden nur für den Schadstoff NO2, da für alle anderen relevanten Stoffe in den letzten zehn Jahren keine Grenzwertüberschreitung festge- stellt wurde.

4.3.1 Beiträge zur Gesamtbelastung

Passivsammler Messstation Die Schadstoffbelastung an einem Ort setzt sich Schiede 28-30 Schiede aus verschiedenen Beiträgen zusammen. (in Höhe Karstadt)

Abb. 18: Konzentrationsverteilung der Luftschadstoffe in einer Straßenschlucht bei Queranströ- mung (Quelle: IVU Umwelt GmbH)

Damit liegen die Schadstoffwerte am Standort des Passivsammlers Schiede I immer höher als an der Luftmessstation Schiede. Eine Aufstellung der Luftmessstation an der ungünstigeren Straßenseite war aufgrund man- gelnder Anschlussmöglichkeiten nicht möglich. Daher werden die Messungen mittels NO2- Passivsammler weitergeführt.

Abb. 19: Zusammensetzung der Einzelbeiträge zur Schadstoffbelastung 4.3 Beurteilung der Luftqualität in Limburg aufgrund von Modell- Dazu gehören rechnungen der grenzüberschreitende Ferneintrag Je nach eingesetztem Modell können entweder durch Schadstoffverfrachtungen aus dem aufgrund der Verkehrs- und Bebauungssituation Ausland, die verkehrsbedingte Zusatzbelastung in einer Straße berechnet oder auch straßenbezogen die regionale Hintergrundbelastung, d.h. Einzelbeiträge der verschiedenen Emittenten der Luftschadstoffkonzentration, die abseits (Industrie, Gebäudeheizung, Landwirtschaft, größerer Emissionsquellen wie Industriean- Verkehr etc.) sowie der Ferneintrag zur Immissi- lagen, Städten oder Straßen durch natürli- onskonzentration ermittelt werden. che Quellen, die Landwirtschaft und groß- räumige Schadstoffverfrachtungen verur- Zur Berechnung der Verursacheranteile werden sacht wird, Ausbreitungsberechnungen eingesetzt. Die Be- rechnungen, die letztmalig für das Jahr 2008 die Zusatzbelastung durch den städtischen erfolgt waren, wurden für das Bezugsjahr 2013 Hintergrund, d.h. die Luftschadstoffkon- erneut durchgeführt. Die Ergebnisse sind im zentration, die durch die Emissionen aus Kap. 6 in Tab. 13 dargestellt. Industrieanlagen, Gewerbebetrieben, Ver- kehr und Gebäudeheizung einer Kommune Für die Berechnung der Jahresmittelwerte 2016 verursacht wird sowie für die verschiedenen Straßen in Limburg für den vorliegenden Luftreinhalteplan wurde das die verkehrsbedingte Zusatzbelastung, d.h. Programm IMMISluft genutzt, das die verkehrs- die Luftschadstoffkonzentration, die durch bedingte Zusatzbelastung in einer Straße an- den lokalen Verkehr in einer Straße verur- hand der Verkehrs- und Bebauungssituation sacht wird. ermittelt. Dazu ist eine Vorbelastung anzugeben, Die Beiträge können nicht separat gemessen die bereits den Ferneintrag, die regionale Hin- werden. An Messstationen im ländlichen Raum

- 21 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg wird der grenzüberschreitende Ferneintrag zu- lokale Gesamt- verkehrsbedingte sammen mit der Hintergrundbelastung gemes- belastung sen. Die Messwerte der Messstationen im städ- Zusatzbelastung tischen Hintergrund enthalten diese beiden [µg/m³] [µg/m³] [%] Beiträge ebenso wie die städtische Zusatzbelas- Mainzer Str. (Im untersten Grund – 31,9 8,6 27,0 tung. Und an den verkehrsbezogenen Messsta- Sonnenweg) tionen addiert sich die verkehrsbezogene Zu- Schiede I (Tunnel 60,1 36,8 61,2 satzbelastung zu den Messwerten des städti- – Diezer Str.) schen Hintergrunds hinzu. Schiede II (Diezer Str. – Am 45,8 22,5 49,1 Philippsdamm) Ste.-Foy- Straße (Schiede – 31,5 8,2 26,0 4.3.2 Berechnungen der verkehrsbeding- Austraße) ten Zusatzbelastung mit IMMISluft Stephanshügel (Holzheimer Str. – 31,3 8,0 25,6 Industriestraße) Um für das abgelaufene Jahr 2016 die ver- Wiesbadener kehrsbedingte Zusatzbelastung an den ver- Str. (Frankfurter Str. 29,2 5,9 20,2 schiedenen Straßenzügen in Limburg zu ermit- – Gartenstr.) Zeppelinstraße teln, wurde diese anhand des Verkehrsaufkom- (Pfad der Gleichbe- 26,8 3,5 13,1 rechtigung – Erfurter mens, den Emissionsfaktoren für den Straßen- Straße) verkehr (HBEFA 3.2) [9], der örtlichen Bebau- ungssituation, der jeweiligen Verkehrsdynamik Tab. 10: Berechnete NO2-Gesamtbelastung in ver- schiedenen Straßenzügen in Limburg (HBE- (wie gut oder schlecht der Verkehr fließt) und FA 3.2, Bezugsjahr 2016) [9] einigen weiteren Parametern berechnet. Untersucht wurden alle Straßen mit einem höhe- Die berechnete Belastungssituation in Limburg ren Verkehrsaufkommen und ungünstiger Be- ist in Abb. 20 für die betrachten Straßenab- bauungssituation. schnitte nochmals grafisch dargestellt.

Als NO2-Vorbelastung wurden die Messwerte der Messstation des städtischen Hintergrunds Limburg für das Jahr 2016 angesetzt.

lokale Gesamt- verkehrsbedingte belastung Zusatzbelastung [µg/m³] [µg/m³] [%]

B 54 (Lichfieldbrü- 35,4 12,1 34,1 cke)

Diezer Straße 37,9 14,6 38,5 (nördlicher Teil) Diezer Straße (südlicher Teil) 32,2 8,9 27,6

Elzer Str. (Kob- 29,9 6,6 22,1 lenzer Str. – Bahn) Frankfurter Str. (Wiesbadener Str. – 49,6 26,3 53,0 Im Schlenkert) Frankfurter Str. (Wiesbadener Str. – In 31,0 7,7 24,8 den Klostergärten) > 60 µg/m³ 40–50 µg/m³ < 40 µg/m³ Grabenstr. (Dr.Wolff-Str. – Diezer 44,3 21,0 47,4 Abb. 20: Grafische Darstellung der NO2-Belastungs- Straße) situation in den untersuchten Straßen Holzheimer Str. (Moritz-Hilf- 34,0 10,7 31,5 Straße – Am Kissel) Wie die Berechnungen zeigen, verursacht nur Holzheimer der lokale Verkehr am Standort Schiede I bereits Str. (Stephanshügel 31,7 8,4 26,5 über 60 % der NO2-Gesamtbelastung. Deutlich – Blumenröder Str.) wird aber auch die Bedeutung der Bebauungssi- Industriestraße 33,9 10,6 31,3 tuation und des Verkehrsflusses für die Schad- stoffsituation. Je größer der Abstand zwischen

- 22 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg den Häusern und je offener, niedriger und locke- wurden, anstelle der deutlich niedriger liegenden rer die Bebauung, desto besser die Durchlüf- Werte der auf der gegenüberliegenden Straßen- tung. So ist die Diezer Straße bei angenommen seite stehenden Messstation. gleichem Verkehrsaufkommen und Verkehrs- fluss ab der Moselstraße in Richtung Diez auf- NO2 [µg/m³] grund der deutlich aufgelockerten Bebauungssi- Abwei- tuation wahrscheinlich nicht von einer Grenzwer- Messung Modell tüberschreitung betroffen. Ein ähnliches Bild chung zeigt sich auf der B 49 zwischen der Wester- Schiede I* 59,9 60,1 3% waldstraße und der Weilburger Straße. Trotz 45,8 eines hohen Verkehrsaufkommens mit über Schiede II* 45,1 2% 20.000 Fahrzeugen pro Tag ist hier eine Grenz- Frankfurter Str.* 48,5 49,6 2% wertüberschreitung relativ unwahrscheinlich, da Diezer Str.* 37,2 37,9 2% die Straße nicht direkt angrenzend bebaut ist und auch noch in Richtung der Hauptwindrich- * Messung mit NO2-Passivsammler tung verläuft. Tab. 11: Vergleich der gemessenen Jahresmittelwerte 2016 mit der berechneten Gesamtbelastung Zur Überprüfung der Qualität der Berechnungs- für das Bezugsjahr 2016 ergebnisse werden die so erhaltenen Werte den Messwerten gegenübergestellt, die an den glei- Die Abweichung von 2 bis 3% liegt sehr gut chen Standorten erhoben wurden. Da am innerhalb des zugelassenen Qualitätsrahmens Standort Schiede I werden die höheren Werte für Berechnungen des Stickstoffdioxid- genommen, die mittels Passivsammler ermittelt Jahresmittelwerts nach Anlage 1 A. der 39. BImSchV [1] in Höhe von maximal 30%.

- 23 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

5 Ursprung der Verschmutzung

5.1 Liste der wichtigsten Emissions- Für das hessische Emissionskataster „Kfz- quellen Verkehre“ wurden neben den offiziellen Zähler- gebnissen, die nur auf Bundesautobahnen, Luftschadstoffe sind sowohl anthropogenen Bundesstraßen, und Landstraßen außerhalb von (vom Menschen geschaffen) als auch biogenen geschlossenen Ortschaften, soweit sie ein be- (von Lebewesen geschaffen) oder geogenen stimmtes Verkehrsaufkommen überschreiten, (von der Erde geschaffen) Ursprungs. Stick- erhoben werden auch weitere Zählungen von stoffdioxid oder die Stickstoffoxide insgesamt Städten und Kommunen mit berücksichtigt. zählen zu den ganz überwiegend anthropogen verursachten Luftschadstoffen. Es existieren Die Schadstoffemissionen von Industrieanlagen zwar auch hierfür natürliche Quellen wie z. B. sind nach Vorgabe der Verordnung über Emis- Waldbrände, Vulkanausbrüche, mikrobiologi- sionserklärungen – 11. BImSchV [12] alle vier sche Reaktionen in Böden oder ähnliches mehr, Jahre zu erheben und mitzuteilen. Nach der sie sind jedoch nur in sehr untergeordnetem 5. Verwaltungsvorschrift zum Bundes- Maß für die hohen Stickstoffdioxidkonzentratio- Immissionsschutzgesetz [13] ist das Emissions- nen in unseren Städten verantwortlich. kataster für die Gebäudeheizung und den Ver- kehr alle sechs Jahre fortzuschreiben. Stickstoffoxide entstehen in erster Linie bei Ver- brennungsvorgängen. Wesentliche Emissions- quellen sind der Verkehr, Industrieanlagen – hier vor allem Kraftwerke – sowie die Gebäudehei- 5.2 Gesamtmenge der NOx- zung. Einen Überblick über die Entwicklung der Emissionen in Limburg wesentlichen Emittenten gibt das hessische Emissionskataster. Es wird für das Bundesland 5.2.1 Emissionen der Stadt Limburg Hessen vom HLNUG geführt [10]. Tab. zeigt die Emissionsbilanz der Stickstoffoxi- Die aktuellen Erhebungen stammen in Bezug de NO (NO + NO, berechnet als NO ) für die auf die Gebäudeheizung und die Industrie je- x 2 2 Stadt Limburg nach der jeweils aktuellsten Er- weils aus dem Jahr 2012. Die Verkehrsemissio- hebung. Die Emissionsbilanz ist aufgegliedert nen entstammen der regelmäßig alle fünf Jahre nach den Emissionsbeiträgen der Emittenten- bundesweit durchgeführten Verkehrszählung, gruppen Industrie, Gebäudeheizung und Kfz- die zusammen mit den Emissionsfaktoren des Verkehr. Straßenverkehrs (HBEFA) die Gesamtver- kehrsemissionen ergeben. Die letzte Zählung wurde im Jahr 2015 durchgeführt. Erhe- Limburg Emittentengruppe bungs- jahr t/a % Gebäudeheizung 2012 36 6,6 Industrie 2012 62 11,3 darunter Großfeue- 2012 0 rungsanlagen [14] Kfz-Verkehr 2010 451 82,1 Summe 549

Tab. 12: Emissionsbilanz von NOx (Summe von NO2 und NO, angegeben als NO2) für Limburg

Die Emissionen des Kfz-Verkehrs machen in Limburg weit über drei Viertel der 549 t Gesam- temissionen an NOx aus. Abb. 21: Ausschnitt aus der Hessischen Verkehrs- mengenkarte 2010 für Limburg, Quelle: Hes- sen Mobil Straßen- und Verkehrsmanage- ment [11]

- 24 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

5.2.2 Einfluss der Emissionen auf der A 3 tung in Höhe von 27 µg/m³ NO2 würde der Grenzwert sicher eingehalten. Durch das hohe Verkehrsaufkommen auf der Autobahn A 3 kommt es entlang der Strecke zu Zusätzlich wirken Lärmschutzwände wie eine hohen Emissionen der Kraftfahrzeuge. Die Barriere für Luftschadstoffe, was durch mehrjäh- dadurch verursachten Immissionen sind direkt rige Untersuchungen der Bundesanstalt für an der Straße am höchsten, nehmen aber mit Straßenwesen (BASt) an der A 1 belegt ist. Un- Entfernung zur Autobahn schnell ab. Wegen der tersucht wurde die Wirksamkeit eines Titandi- in südwestlicher Richtung gelegenen oxidanstrichs an Lärmschutzwänden zur Verrin- Hauptwindrichtung ist die Abnahme der Schad- gerung der Stickstoffoxidbelastung. Dabei er- stoffkonzentrationen an der Autobahn in Rich- folgte ein Vergleich der NO2-Konzentrationen in tung Stadtzentrum steiler und damit stärker als Bereichen mit und ohne Anstrich. in Hauptwindrichtung. Die Autobahn A 3 verläuft in einer Entfernung von rund 1,2 km zum Stadtzentrum (Messung Südwest - Nordost). Durch die relativ große Entfernung, die im Vergleich zur Innenstadt (ca. 120 mNN) höhere Lage (rd. 150 - 160 mNN), die in dieser Höhe freie Luftströmung und die von der Stadt abgewandte Hauptwindrichtung ist der Einfluss des Verkehrs auf der A3 auf die lufthy- gienische Situation in der Stadt relativ gering. Der Beitrag der Autobahn zu den Grenzwert- überschreitungen in Limburg kann auch anhand folgender Gutachten abgeleitet werden: Abb. 22: Durchschnittliche NO2-Konzentration der 22 Um den Beitrag des Verkehrs auf den Autobah- Passivsammler und kontinuierlich arbeiten- nen zu quantifizieren, wurde im Rahmen der den Messgeräte an der A1 über die gesamte Ausbreitungsberechnungen für die 1. Fort- Versuchsdauer (Quelle: BASt) schreibung Luftreinhalteplan für den Ballungs- raum Kassel die Emissionen auf den Autobah- Bei einem täglichen Verkehrsaufkommen von nen A 7, A 44 und A 49 rechnerisch auf null knapp 57.000 Fahrzeugen pro Tag und einem gesetzt. Im Durchschnitt konnte damit eine NO2- Schwerverkehrsanteil von 19 % (> 11.000 Minderung von 2,5 µg/m³ in den Straßenzügen Lkw/d), konnte bereits direkt hinter der Lärm- in Kassel erreicht werden. Der Fahrzeugverkehr schutzwand, in einer Entfernung von nur 10 m auf der Autobahn trägt zwar zur Hintergrundbe- zur Fahrbahn, der NO2-Grenzwert bereits ein- lastung der Stadt bei, aber im Vergleich zum gehalten werden. Fahrzeugaufkommen in vergleichsweise gerin- gem Maß. Dass nicht allein die Höhe des Verkehrsauf- 5.3 Eintrag von Stickstoffoxiden aus kommens für eine Überschreitung des NO2- anderen Gebieten Immissionsgrenzwertes ausschlaggebend ist, zeigte auch das Gutachten „Prognose der durch Wie bereits in den Kapiteln 2.2 und 4.3.2 darge- den Straßenverkehr auf der A 3 bedingten Luft- stellt nimmt die Konzentration an NO2 sehr schadstoffimmissionen und Abschätzung der schnell mit zunehmender Entfernung von der Gesamtbelastung im B-Plan-Gebiet“ von Müller Quelle ab. BBM, das 2008 im Rahmen des Bebauungs- Limburg liegt im hessischen Luftreinhaltegebiet plans „Im Rosengarten“ aufgestellt wurde. Die Mittel- und Nordhessen (siehe Abb. 1), das auch Stickstoffdioxidkonzentration nimmt vergleichs- die Kommunen im Norden, Osten und teilweise weise schnell mit zunehmender Entfernung zur Süden von Limburg umfasst. Im Westen verläuft Quelle ab. Bei einem Verkehrsaufkommen von die Grenze zu Rheinland-Pfalz. nahezu 100.000 Fahrzeugen pro Tag und einem Schwerverkehrsanteil von gut 13 % wurde im Da Westwinde zur Hauptwindrichtung in Lim- direkt der Autobahn benachbarten Baugebiet burg zählen, ist davon auszugehen, dass aus dem an Limburg angrenzenden Gebiet in Rhein- eine NO2-Zusatzbelastung durch die Autobahn von max. 5,7 µg/m³ berechnet. Zusammen mit land-Pfalz ebenfalls gewisser NOx-Eintrag nach der (damals angesetzten) städtischen Vorbelas- Limburg erfolgt.

- 25 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

6 Analyse der Lage

Zur Überschreitung des NO2-Grenzwertes in deheizung gilt nach den Vorgaben der Verord- Limburg trägt in erster Linie der Verkehr bei. nung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen Das zeigt sich bereits an dem hohen Anteil von [16] selbst für die Gasheizung eines Einfamili- über 80 %, den der Straßenverkehr an den Ge- enhauses eine Höhe von mind. 40 cm über First samt-NOx-Emissionen in Limburg einnimmt. Die bzw. mind. 1 m Abstand zur Dachfläche. Das Emissionen können aber nicht in direkte Relati- bedeutet, die Abgase werden bereits bei Bunga- on zur Höhe der Immissionen gestellt werden. lows in einer Höhe von 4 bis 5 m über Flur emit- tiert. Emissionen aus Heizungsanlagen werden Industrie, Gebäudeheizung und Verkehr emittie- aufgrund ihrer geringeren Emissionshöhe zwar ren ihre Emissionen auf unterschiedlicher Höhe. weniger schnell mit der freien Luftströmung ver- Abgase von Industrieanlagen sind nach ihrer teilt und verdünnt, tragen aber dennoch mehr Reinigung entsprechend den Vorgaben der TA zur allgemeinen Hintergrundbelastung als zur Luft [15] über Schornsteine abzuleiten, die unter lokalen Luftqualität in den Straßen bei. Berücksichtigung der umgebenden Bebauung und des Bewuchses einen ungestörten Abtrans- Der Straßenverkehr emittiert dagegen nahezu port mit der freien Luftströmung gewährleisten. direkt über Flur, weshalb sich diese Emissionen Dabei soll der Schornstein eine Mindesthöhe in Straßenschluchten anreichern können und so von 10 m über Flur nicht unterschreiten. direkt zur Schadstoffbelastung der Luft in den einzelnen Straßenzügen beitragen. Industrieabgase werden somit sehr schnell mit der freien Luftströmung verteilt und verdünnt, Diese Anteile können rechnerisch über Ausbrei- weshalb sie nur in geringem Maß zur direkten tungsrechnungen bestimmt werden. In Ausbrei- Schadstoffbelastung in den Städten beitragen. tungsberechnung zur Ermittlung der Anteile der verschiedenen Emittenten an der Luftschad- Für die geringeren Emissionen aus der Gebäu- stoffbelastung wurden für das Bezugsjahr 2013 folgende Anteile ermittelt.

Sonsti- Gebäu- Gesamtbelas- Fernein- Indust- Städt. Lokaler ge Quel- dehei- tung trag rie Verkehr Verkehr len zung [µg/m³] [%] [%] [%] [%] [%] [%] [%] Diezer Str. 47,4 100 22 11 2 3 14 48 Frankfurter Str. 40,5 100 23 13 1 4 22 37 Schiede I 62,1 100 15 9 1 3 14 59 Schiede II 45,2 100 21 12 1 4 19 43 Stephanshügel 42,1 100 23 13 1 4 18 40

Tab. 13: Berechnete Verursacheranteile der Emittenten an der NO2-Gesamtbelastung

Zur Überprüfung der Einhaltung der Qualitätsan- NO2 [µg/m³] forderungen der 39. BImSchV an die Modell- rechnung, erfolgt ein Vergleich der berechneten Messung Modell Abwei- Werte mit den Messwerten. 2013 2013 chung [%] Frankfurter Str.* 46,4 40,5 -12,8 NO2 [µg/m³] Diezer Str.* 46,3 47,4 +2,4 Messung Modell Abwei- 2013 2013 chung [%] Tab. 14: Vergleich der Messwerte mit den berechne- ten Werten Schiede I* 66,4 62,1 - 6,5

Schiede II* 52,2 45,2 -13,4 Die Modellrechnungen unterschätzen die Belas- tung in den meisten Fällen. Trotz einer Kombi-

- 26 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg nation mehrerer Modelle und der Messwerte 67 % durch die Emissionen der Diesel-Pkw. Der bleibt die modelltechnische Ermittlung der Ge- Anteil des Dieselverkehrs an der Gesamt-NO2- samtbelastung schwierig, da Stickstoffdioxid ein Belastung an der Schiede liegt bei 53 %. chemisch sehr reaktiver Stoff ist, der in der At- mosphäre einer Reihe von Reaktionen mit un- terschiedlichen Stoffen unterliegt. Die Darstel- lung der Vorgehensweise im Rahmen der Mo- 6.1 Analyse der Industrie-Emissionen dellrechnung, der verwendeten Modelle und der Das Emissionskataster Industrie erfasst die Qualitätssicherung können dem Gutachten Feh- Emissionen der im Anhang der 4. BImSchV [17] ler! Verweisquelle konnte nicht gefunden genannten genehmigungsbedürftigen Anlagen. werden. entnommen werden. Die 11. BImSchV [12] verpflichtet die Betreiber dieser Anlagen, die Emissionen ihrer Anlagen Wie die Berechnungsergebnisse zeigen, ist Ver- alle vier Jahre, auf ein festgelegtes Jahr bezo- kehr mit großem Abstand Hauptverursacher der gen, gegenüber der zuständigen Überwa- NO -Belastung in Limburg. Allein der Anteil des 2 chungsbehörde anzugeben (Emissionserklä- lokalen Verkehrs in der Straße macht mehr als rung). Betreiber von Anlagen, von denen nur in 45 % der Gesamtbelastung aus. Mit den gerin- geringem Umfang Luftverunreinigungen ausge- gen Emissionsbeiträgen, die die Industrie und hen können, sind von der Pflicht zur Abgabe die Gebäudeheizung liefern, wird auch deutlich, einer Emissionserklärung befreit. Die Befreiung dass Minderungsmaßnahmen hier nur sehr we- von der Erklärungspflicht ist in § 1 der nig bewirken können. Die durchaus noch erheb- 11. BImSchV [12] geregelt. lichen Anteile des Ferneintrags sowie der sons- tigen Quellen ist mit Maßnahmen kaum beein- Das regelmäßig fortgeschriebene Emissionska- flussbar. Der „Ferneintrag“ resultiert aus anthro- taster Industrie bietet einen guten Überblick über pogenen Emissionen der benachbarten (Bun- die Entwicklung der Industrieemissionen im Lau- des-)Länder. Der Beitrag der sonstigen Quellen fe der Zeit. Ein genauer Überblick auch über die enthält summarisch die Beiträge der Quellgrup- anderen Emissionskataster ist pen, die zwar in ihrer Wirkung mit berücksichtigt, ter http://emissionskataster.HLNUG.de/ gege- für die jedoch keine gesonderten Berechnungen ben. durchgeführt wurden wie z.B. für den Schiffs- In Limburg sind derzeit als genehmigungsbe- oder Bahnverkehr. Im Folgenden werden die dürftige Anlagen, die der Emissionserklärungs- einzelnen Emissionsquellen nochmals genauer pflicht unterliegen NO emittieren, acht Anlagen dargestellt. x in Betrieb. Zum Zeitpunkt der letzten Emissions- erklärung über das Jahr 2012 wurden rund 21 % der NOx-Industrieemissionen von einer Anlage der Hauptgruppe „Steine und Erden, Glas, Ke- ramik, Baustoffe“ verursacht, siehe Tab.15.

Haupt- An- NOx Beschreibung gruppe zahl [t/a]

1 Wärmeerzeugung, Berg- 1 8,50 bau, Energie 2 Steine und Erden, Glas, 1 12,79 Abb. 23: Darstellung der durchschnittlichen Immissi- Keramik, Baustoffe onsanteile an der NO2-Gesamtbelastung in 3 Stahl, Eisen und sonstige Limburg Metalle einschließlich 2* 37,91 Verarbeitung Im Rahmen einer gesonderten Untersuchung 5 Oberflächenbehandlung innerhalb der Ausbreitungsberechnungen, wur- mit org. Stoffen, Herstel- lung von bahnförmigen den für einzelne Straßenzüge, darunter auch der Materialien aus Kunststof- 2 3,18 Standort Schiede I in Limburg, der Anteil der fen, sonstige Verarbeitung Dieselfahrzeuge an der Gesamtbelastung unter- von Harzen und Kunststof- sucht. Dieselfahrzeuge verursachen danach bei fen der durch den Verkehr bedingten Zusatzbelas- 9 Lagerung, Be- und Entla- tung 90 % der Belastung. 23 % aufgrund der den von Stoffen und Ge- 2 0 Emissionen der schweren Nutzfahrzeuge und mischen

- 27 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

tiger Kleinverbraucher in Gewerbe, Industrie und Haupt- An- NOx Beschreibung öffentlichen Einrichtungen zusammengefasst, gruppe zahl [t/a] die nicht nach § 4 BImSchG [3] in Verbindung 10 Sonstige Anlagen 1 0,01 mit § 1 der 4. BImSchV [17] der Genehmigungs- pflicht unterliegen. Die Anforderungen an die Summe 9 62,38 Emissionen dieser Anlagen liegen deutlich nied- * eine der Anlagen wurde inzwischen stillgelegt riger im Vergleich zu den genehmigungsbedürf- Tab.15: Verteilung der Industrieemissionen auf die tigen Anlagen. Dessen ungeachtet müssen sie Hauptgruppen der 4. BImSchV [17] (Bezugs- aber den Anforderungen der 1. BImSchV [16] jahr 2012) in Limburg genügen. Die Emittentengruppe Gebäudehei- zung setzt sich deshalb aus den Bereichen „pri- Die zeitliche Entwicklung der Anzahl an großen vate Haushalte“ und „sonstige Kleinverbraucher“ Industrieanlagen in Limburg mit ihren NOx- zusammen. Emissionen zeigt Abb. 24. Immissionsseitig ist zu beachten, dass die Eine weitere Beschränkung der Emissionen von Emissionen aus dem Bereich Gebäudeheizung Industrieanlagen über die Emissionsgrenzwerte hauptsächlich in der kalten Jahreszeit freigesetzt der TA Luft hinaus, ist aufgrund des geringen werden. Die Freisetzung der Emissionen erfolgt Anteils an der Gesamtbelastung nicht möglich. durch Schornsteine über dem Dach und damit Die Emissionsgrenzwerte entsprechen dem oberhalb der Straßenschluchten. Die vorgege- aktuellen Stand der Technik und bieten nicht nur bene Schornsteinhöhe von Wohngebäuden soll Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen, eine weitgehend freie Abströmung der Abgase sondern dienen darüber hinaus der Vorsorge vor gewährleisten. Allerdings sind die vorhandenen schädlichen Umwelteinwirkungen. Aufgrund der Schornsteine an Wohnhäusern teilweise nicht geringen Anzahl an Industrieanlagen in Limburg hoch genug, um eine ungestörte Abströmung und dem berechneten geringen Anteil der In- mit der freien Luftströmung zu gewährleisten. dustrie an der Gesamtschadstoffbelastung (sie- he Tab. 13), wäre selbst bei einer Verschärfung Für die Emissionen wesentlich sind sowohl der der Emissionsgrenzwerte keine messbare Ver- eingesetzte Brennstoff wie auch die Qualität der besserung der Luftqualität zu erwarten. Verbrennung (Verbrennungstechnik). In Tab.16 sind für einige Energieträger die Emissionsfakto- ren von NOx aufgelistet, d.h. die Menge an Emissionen die pro Megawattstunde aus der Verbrennung des Brennstoffs resultiert.

1) Heizwert NOx Energieträger [kWh/kg] [g/MWh]

Heizöl EL 11,9 155

Erdgas 13,6 86

Flüssiggas 12,8 130

Holz, natur luftgetrock- Abb. 24: Entwicklung der Industrieemissionen und der net 4,2 266 Anzahl erklärungspflichtiger Industrieanlagen Holz, Pellets in Limburg [10] 4,9 410 Stroh 4,3 198

Braunkohlebrikett Lau- sitz 5,3 320 6.2 Analyse der Gebäudeheizungs- Braunkohlebrikett Emissionen Rheinland 5,5 306 Das Emissionskataster Gebäudeheizung enthält Koks (Steinkohle) 8,0 148 die Daten der nicht genehmigungsbedürftigen kleinen und mittleren Feuerungsanlagen [16]. In Anthrazit (Steinkohle) 8,9 227

1) ihm werden alle Feuerungsanlagen für die Be- Summe aus NO und NO 2, angegeben als NO 2 heizung von Wohneinheiten und für die Warm- Tab.16: Beispiele für Emissionsfaktoren der Emitten- wasserbereitung sowie Feuerungsanlagen zur tengruppe Gebäudeheizung Erzeugung von Heiz- und Prozesswärme sons-

- 28 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Da die Anforderungen an die Gebäudeheizung Dabei werden die Beschäftigten, die nicht am abschließend in der 1. BImSchV geregelt sind, angegebenen Wohnort arbeiten, als "Auspend- können die Emissionen nicht über Maßnahmen ler" und Beschäftigte, die nicht am Arbeitsort in einem Luftreinhalteplan verringert werden. wohnen, als "Einpendler" bezeichnet. Der hohe Anteil an Pendlern verursacht somit für Limburg

ein erhebliches Verkehrsaufkommen (siehe Tab. 17). 6.3 Analyse der Verkehrs-Emissionen Limburg 6.3.1 Verkehrsstruktur Einpendler 16.988 bezogen auf die Zahl der Ein- Limburg ist ein traditioneller Verkehrsknoten. Die 50,2 Autobahn A 3 und die Bundesstraße B 8 verlau- wohner in % fen im Stadtgebiet von Limburg nahezu parallel. Auspendler 6.556 Die A 3 ist eine der meistbefahrenen Autobah- bezogen auf die Zahl der Ein- 19,4 nen im Gebiet Mittel- und Nordhessen. Ihr DTV- wohner in % Wert liegt bei Limburg bei über 94.000 Fahrzeu- Pendlersumme 23.544 gen am Tag – bei einem Anteil an Schwerver- bezogen auf die Zahl der Ein- 69,6 kehr von über 15 %. wohner in %

Über die B 49 verläuft die Verbindung nach Gie- Tab. 17: Sozialversicherungspflichtig beschäftigte ßen und sowie nach Koblenz. Hier pas- Pendler mit Stand 30. Juni 2013 [4] sieren täglich mehr als 30.000 Fahrzeuge das Limburger Stadtgebiet. Die B 54 verbindet Lim- Mitentscheidend für die Höhe der lokalen Ver- burg nach Norden mit dem Siegerland. Nach kehrsemissionen und damit ihr Anteil an der Süden stellt sie die Verbindung über Diez nach Gesamtbelastung ist neben dem Verkehrsauf- Wiesbaden her. Über die B 8 verläuft die Ver- kommen auch die Zusammensetzung der Kfz- bindung ins Rhein-Main-Gebiet. Die Bundes- Flotte und ihr Emissionsstandard (Einstufung straßen B 8 und B 54 als wichtige Nord-Süd- nach Euronormen). Verbindungen weisen einen DTV-Wert von fast 18.000 bzw. 24.000 Fahrzeugen auf. Alle diese Hauptverkehrsstraßen durchqueren 6.3.2 Emissionsstandards von Fahrzeugen das Stadtgebiet von Limburg und prägen somit die verkehrliche Situation der Stadt als Ver- Der Emissionsstandard von Fahrzeugen wird kehrsknotenpunkt. In Verbindung mit den Bun- durch ihre Einstufung nach der Euronorm be- desstraßen besteht eine enge Vernetzung von stimmt. Die Europäische Union legt mit den Eu- Schienen- und Straßenverkehr. Besonders her- ronormen Abgasgrenzwerte für verschiedene vorzuheben ist hierbei die ICE-Trasse Köln- Luftschadstoffe fest, die ab einem bestimmten Rhein/Main. Die herausragenden Verkehrsan- Zeitpunkt von neuen Motoren und Fahrzeugen bindungen bringen den Städten und Gemeinden nicht mehr überschritten werden dürfen. Ihre und ihren Wirtschaftsunternehmen einerseits Einhaltung muss in einem Prüfzyklus nachge- zwar einen wichtigen Standortvorteil, anderer- wiesen werden. seits führt das enorme Verkehrsaufkommen aber auch zur Luftverschmutzung und zu hohen Lärmbelastungen für die Bevölkerung in dem Gebiet. Neben dem überregionalen Verkehr spielt für die Stadt Limburg besonders das innerörtliche Ver- kehrsaufkommen für die Luftreinhalteplanung eine Rolle. Zu den morgendlichen und abendli- chen Spitzenzeiten im Berufsverkehr werden die höchsten verkehrsbedingten Emissionen freige- setzt. Daher ist die Anzahl der Ein- und Aus- pendler von besonderer Bedeutung. Als Pendler gelten Beschäftigte, bei denen die Wohnortge- meinde und der gemeindebezogene Sitz des Beschäftigungsbetriebes nicht übereinstimmen.

- 29 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Seit Jahren ist bekannt, dass Dieselfahrzeuge selbst die höheren Abgasgrenzwerte im norma- len Fahrzeugbetrieb bei weitem nicht einhalten.

Abb. 26: Vergleich der im Realbetrieb gemessenen NOx -Emissionen für Diesel- und Otto-Pkw mit den Abgasgrenzwerten für Diesel-Pkw [9]

Während Benzinfahrzeuge ab Euro-3-Norm auch im Realbetrieb nur noch sehr geringe Mengen an NOx emittierten, stiegen die Reale- missionen bei Dieselfahrzeugen bis Euro-3 so- gar noch weiter an. Euro-4-Diesel zeigten im Realbetrieb ein leicht verbessertes Abgasverhal- ten, aber immer noch weit über dem geltenden Abb. 25: Entwicklung der NOx-Abgasgrenzwerte für Grenzwert. Die NO -Emissionen von Euro-5- Straßenfahrzeuge (Euronormen) x Fahrzeuge nahmen sogar wieder zu. Die in Abb. 26 dargestellten Emissionen von Euro-6- Für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (LNF) wurde Dieselfahrzeugen sind nur vorläufiger Natur und erst mit Einführung der Euro-3-Norm ein eigener liegen nach den neuesten Erkenntnissen [18] NOx-Grenzwert vorgegeben. Bis dahin galt ein deutlich höher. Grenzwert für die Summe aus Stickstoffoxiden und Kohlenwasserstoffen. Ein ähnliches Verhalten zeigt sich bei den schweren Nutzfahrzeugen (SNF), zu denen Lkw Zur Verbesserung der Luftqualität wurden die ab einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr Abgasgrenzwerte immer weiter verschärft. Da- als 3,5 t und Busse gezählt werden. bei durften Dieselfahrzeuge zulässigerweise deutlich mehr emittieren als Benzinfahrzeuge. Bis heute erfolgte noch keine Angleichung der Abgasgrenzwerte. Der Nachweis der Einhaltung der Abgasgrenz- werte erfolgt im Labor auf einem Rollenprüf- stand. Der NEDC (new european driving cycle) steht allerdings seit Jahren in der Kritik, weil der Prüfstandstest vom realen Fahrbetrieb deutlich abweicht. Darüber hinaus dürfen zulässiger- weise spezielle Leichtlaufreifen und besondere Leichtlauföle eingesetzt werden. Während des

Testzyklus erfolgt keine Nachladung der Fahr- zeugbatterie, Fugen in der Karosserie können Abb. 27: Vergleich der NOx-Emissionen von schwe- zur Verminderung des Luftwiderstands abge- ren Nutzfahrzeugen zwischen Abgasgrenz- klebt und alle verzichtbaren Fahrzeugbestand- wert und Realbetrieb teile werden zur Gewichtsminimierung entfernt. Dabei unterscheiden sich die zulässigen Ab- gasemissionen für schwere Nutzfahrzeuge

- 30 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

(SNF) und leichte Nutzfahrzeuge (LNF) bzw. oxid emittieren. Bei Fahrzeugen mit Otto-Motor Pkw um den Faktor 10. (Benziner) sind ab Euro 3 die Stickstoffoxide- missionen vergleichsweise gering und der Anteil Die Darstellungen zeigen, dass aufgrund der von direkt emittiertem NO zum Gesamtstickoxi- Höhe ihrer Stickstoffoxidemissionen Maßnah- 2 dausstoß (NO ) liegt immer noch bei ca. 5 %. men bei schweren und leichten Nutzfahrzeugen x Dieselfahrzeuge emittieren dagegen generell sowie Diesel-Pkw besonders wirksam sind. mehr Stickstoffoxide.

6.3.3 Entwicklung der Stickstoffdioxid- Direktemissionen

Verbrennungsmotoren emittieren i. d. R. ganz überwiegend Stickstoffmonoxid (NO), das – vereinfacht gesagt – an der Luft dann relativ schnell zu Stickstoffdioxid (NO2) reagiert. Die gesamte Gesetzgebung zur Begrenzung von Abgasemissionen (Verkehr, Industrieanla- gen, kleine und mittlere Feuerungsanlagen) legt Grenzwerte für die Stickstoffoxide (NOx) fest – als Summe aus direkt emittiertem NO und NO, 2 das als NO2 berechnet wird. Für die Bewertung der Luftqualität ist jedoch nur ein Immissions Abb. 29: NOx-Emissionen von Benzin- und Diesel- Pkw nach Euronormen mit Darstellung des grenzwert für NO2 festgelegt. Anteils direkt emittierten NO2 nach HBEFA Die entgegen dem deutlich fallenden Trend der 3.2 [9]; Bezugsjahr 2015; Werte für Euro 6 NOx-Konzentrationen nahezu unverändert ho- sind vorläufig hen NO2-Konzentrationen, die insbesondere an den verkehrsbezogenen Messstationen regis- Die Messwerte für Euro-6-Fahrzeuge sind noch triert werden, zeigen eine Entwicklung der mo- vorläufig, da es zum Zeitpunkt der Überarbei- torbedingten Abgasemissionen, die in dieser tung des Handbuchs für Emissionsfaktoren des Form nicht vorausgesehen wurde. Straßenverkehrs nur wenige Euro-6-Fahrzeuge gab. Inzwischen hat sich gezeigt, dass die NO x- Emissionen von Euro-6-Diesel-Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um ca. 90 % höher liegen.

6.3.4 Zusammensetzung der Kfz-Flotte

Das Stickstoffdioxidproblem wird zusätzlich durch den zunehmenden Anteil von Dieselfahr- zeugen in der Fahrzeugflotte verschärft. Auf- grund der geringeren Kraftstoffkosten und eines

Abb. 28: Durchschnittliche Jahresmittelwerte von NOx etwas geringeren Kraftstoffverbrauchs von Die- und NO2 an den Verkehrsmessstationen in selfahrzeugen, fällt die Entscheidung beim Hessen Neuwagenkauf zunehmen zugunsten von Die- selfahrzeugen. Diese Entwicklung spiegelt sich

Der Anteil des direkt emittierten NO2 liegt inzwi- vor allem in den Neuzulassungen wider, wie die schen deutlich höher, als dies noch vor zehn nachstehende Abbildung verdeutlicht. Jahren der Fall war. Mitte der 1990er Jahre be- Betrug der Anteil an Dieselfahrzeuge an den trug der Anteil des direkt emittierten NO am 2 neu zugelassenen Pkw in Deutschland Ende der verkehrsbedingten Gesamtstickoxidausstoß ca. 1990er Jahre noch gut 20 %, ist er in den letzten 5 %. Innerhalb von nur zehn bis fünfzehn Jahren Jahren auf knapp 50 % gestiegen. Im Jahr 2016 stieg er auf 20 bis 25 % an. Vor allem Diesel- nahm erst erstmalig wieder leicht ab. Pkw mit eingebautem Partikelfilter können bis zu 80 % der Stickstoffoxide direkt als Stickstoffdi-

- 31 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Abb. 30: Neuzulassungen von Personenkraftwagen nach Kraftstoffarten in Deutschland (Quelle: Abb. 32: Verkehrsstärken der Hauptverkehrsstrecken Kraftfahrt-Bundesamt) in Limburg

Inzwischen nehmen Dieselfahrzeuge deutsch- Aus der Verkehrsbelastung, den Anteilen der landweit einen Anteil von ca. 32 % am Pkw- Fahrzeuggruppen und ihren jeweiligen Emissi- Fahrzeugbestand ein. onsfaktoren nach HBEFA 3.2 [9] lassen sich die Emissionsanteile der einzelnen Fahrzeuggrup- Dieser Trend zeigt sich auch am Pkw-Bestand pen an den verkehrsbedingten NO -Emissionen im Zulassungsbezirk Limburg-Weilburg. x darstellen. Die Berechnung erfolgte jedoch ohne Berücksichtigung des Verkehrsflusses und von Steigungsstrecken.

Abb. 31: Bestand an Personenkraftwagen in Kreis Limburg-Weilburg nach Kraftstoffarten je- weils zum 1. Januar (Quelle: Kraftfahrt- Bundesamt) Abb. 33: Emissionsanteile der einzelnen Fahrzeug- Mit Stand 1. Januar 2016 waren im Zulassungs- gruppen an den verkehrsbedingten NOx- bezirk Limburg-Weilburg bereits 34,5 % der Emissionen, HBEFA 3.2, Bezugsjahr 2016 zugelassenen Pkw Dieselfahrzeuge. Obwohl der Anteil von Lkw am Gesamtver-

kehrsaufkommen in einer Straßen häufig nur bei wenigen Prozent liegt, ist die daraus resultieren- 6.3.5 Der Verkehr in Limburg de Emissionsbelastung vergleichsweise hoch. Auch die Diesel-Pkw verursachen mit einem- Um den Anteil des Verkehrs an der Gesamtbe- durchschnittlich Emissionsanteil von 50% insge- lastung berechnen zu können, wurden an den samt sehr viel höhere Emissionen als ihr Anteil am stärksten belasteten Straßen in Limburg an der Pkw-Flotte von ca. einem Drittel vermu- Verkehrszählungen durchgeführt, die zusammen ten lässt. mit den Zählergebnissen von Hessen Mobil für die Berechnung der verkehrsbedingten Zusatz- Durch die Innenstadt von Limburg verlaufen die belastung genutzt wurden. Bundesstraßen B 8, B 49 und B 54. Diese ha- ben als klassifizierte Straßen eine überregionale Bedeutung und weisen ein hohes Verkehrsauf- kommen auf (s. Abschnitt 6.3.1).

- 32 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

In Verbindung mit den Anschlussstellen an die Schwerverkehrs [19]. Autobahn A 3 ist Limburg durch einen hohen Wie Abb. 34 zeigt, ist neben der B 54 / B 8 mit Anteil an Durchgangsverkehr, insbesondere über 70 % Durchgangsverkehr auch die Andie- über die B 54 aus bzw. nach Rheinland-Pfalz nung der Betriebe im Industriegebiet über die (Diez, Aartal) geprägt. Industriestraße mit einem Anteil von rd. 60% der Am stärksten vom Schwerverkehr betroffen ist Lkw-Fahrten [19] und die Querbeziehung B 54 – die Nord-Süd-Achse B 54 – B 8. Um den Anteil B 417 bzw. B 8 mit einem Anteil von knapp 40 % des Durchgangsverkehrs quantifizieren zu kön- der Lkw-Fahrten für die Belastung durch Lkw nen, beauftragte die Stadt Limburg eine Ver- relevant. kehrserhebung und Befragungszählung des

SV gesamt = Schwerverkehr gesamt (Lkw > 3,5 t , Lastzüge, Busse) SV ohne Bus = Schwerverkehr ohne Busverkehr DV ohne Bus = Durchgangsverkehr ohne Busverkehr

Abb. 34: Verkehrsbeziehungen und Anteil Durchgangsverkehr beim Schwerverkehr in Limburg (Quelle: VERTEC, Schwerverkehrsanalyse 2015, im Auftrag der Stadt Limburg [19])

- 33 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Den Einfluss des Verkehrs auf die Höhe der Dabei wird ein Mittelwert der um eine bestimmte NO2-Belastung kann in der Schiede auch durch Uhrzeit und an einem bestimmten Wochentag Auswertung des Wochengangs abgelesen wer- gemessenen Halbstundenmittelwerte gebildet. den.

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag

Abb. 35: Mittlerer Wochengang der NO2-Belastung und durchschnittliche Höhe der NO2-Belastung an den einzelnen Wochentagen (Luftmessstation Schiede; Juni 2015 bis Dezember 2016)

Wie Abb. 35 zeigt, sinkt die NO2-Belastung in lich geringere Verkehrsaufkommen lässt die den Nachtstunden auf Werte von ca. 20 µg/m³ NO2-Halbstundenmittelwerte bei weitem nicht in NO2 ab und steigt erst wieder mit dem in den dem Maß ansteigen wie an den Wochentagen. Morgenstunden zunehmendem Verkehrsauf- Sonntags wird der NO2-Grenzwert auch regel- kommen an. Auch das am Wochenende deut- mäßig eingehalten.

- 34 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

7 Angaben zu bereits durchgeführten Maßnahmen oder bestehen- den Verbesserungsvorhaben

Mit Umsetzung der Industrieemissions-Richtlinie 7.1 Europaweite und nationale Maß- (2010/75/EU) in deutsches Recht am 2. Mai nahmen 2013 (BGBl. I S. 1021, 1023) wurden die NOx- Emissionsgrenzwerte für große Verbrennungs- 7.1.1 Emittentengruppe Industrie anlagen (> 300 MW) um 25 %, d. h. von 200 mg/m³ auf 150 mg/m³, verschärft. Die An- Die Emissionen genehmigungsbedürftiger In- forderungen gelten für neue Anlagen seit Inkraft- dustrieanlagen sind seit der Einführung der treten der Verordnung (13. BImSchV, [14]) und Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft für Altanlagen ab dem 1. Januar 2016. – TA Luft [15] im Jahr 1964 durch die fortwäh- renden verpflichtenden Anpassungen an den Großfeuerungsanlagen mit einer Feuerungs- Stand der Technik flächendeckend verringert wärmeleistung > 50 MW unterliegen den spezifi- worden. Aufgrund der letzten TA-Luft-Novelle im schen Anforderungen der Verordnung über August 2002, mussten genehmigungsbedürftige Großfeuerungs-, Gasturbinen- und Verbren- Anlagen bis Ende 2007 einen um 60 % abge- nungsmotorenanlagen – 13. BImSchV [14]. Sie senkten Emissionsgrenzwert für Staub und ei- haben einen hohen Anteil an der NOx- nen um 30 % abgesenkten Emissionsgrenzwert Belastung. Wie groß dieser Anteil an der Ge- für NOx durch Anpassung ihrer Abluftreini- samtbelastung ist, zeigt der Vergleich der emit- gungsanlagen umsetzen. tierten NOx-Mengen dieser Anlagen an der Ge- samtmenge NOx in Hessen. So emittierten in Mit Umsetzung der Industrieemissionsrichtlinie 2012 alle genehmigungsbedürftigen Anlagen in [20] im Mai 2013 wurden die Schlussfolgerun- Hessen, die der Emissionserklärungspflicht un- gen der Merkblätter zur Besten Verfügbaren terliegen, insgesamt 11.991 NOx. Verbren- Technik (BVT-Merkblätter) für die Mitgliedstaa- nungsanlagen, die der 13. BImSchV unterliegen, ten der Europäischen Union verbindlich. Die emittierten allein 5.419 t NOx, also 45 % der Schlussfolgerungen beschreiben die besten Gesamt-NOx-Emissionen aus Industrieanlagen. verfügbaren Emissionsminderungstechniken für Die Verschärfung der Anforderungen wird eine bestimmte Industriebranchen (Abfallbehand- deutliche Minderung der NOx-Emissionen be- lungsanlagen, Eisen- und Stahlerzeugung, wirken. Glasherstellung, Raffinerien etc.). Damit wird eine Bandbreite maximaler Emissionen vorge- Analog zur 13. BImSchV wurden die Anforde- geben, die nur noch in speziellen Sonderfällen rungen an Abfall(mit)verbrennungsanlagen, die überschritten werden darf. Vor Inkrafttreten der der 17. BImSchV [21] unterliegen, ebenfalls Industrieemissionsrichtlinie waren diese Techni- durch die Umsetzung der IE-RL [20] erhöht. Für ken und ihre Emissionsgrenzwerte nur als Ori- Anlagen mit einer Feuerungswärmeleistung entierungshilfe bei der Genehmigung von den > 50 MW wurde der NO x-Tagesmittelwert von entsprechenden Industrieanlagen zu nutzen. 200 mg/m³ auf 150 mg/m³ herabgesetzt. Zusätz- Neben Deutschland haben sich nur einige weni- lich wurde ein Emissionsgrenzwert für Ammoni- ge andere Mitgliedstaaten an diese Vorgaben ak von 10 mg/m³ neu eingeführt. gehalten. Durch Umsetzung der BVT- Noch schärfer wurden die Anforderungen an die Schlussfolgerungen wird sich der insbesondere Mitverbrennung von Abfällen in Zementwerken bei Feinstaub merkliche Ferneintrag voraus- und Kalkbrennanlagen gefasst. Hier wurde der sichtlich verringern. NOx-Grenzwert von 500 mg/m³ auf 200 mg/m³ BVT-Merkblätter werden im Schnitt alle acht in Zementwerken und von 500 mg/m³ auf Jahre an den aktuellen Stand der Technik ange- 350 mg/m³ NOx in Kalkbrennanlagen gesenkt. passt. Da die damit vorgegebenen maximalen Auch für diese Anlagen wurde ein Ammoniak- Emissionsgrenzwerte nicht überschritten werden grenzwert von 30 mg/m³ neu eingeführt. Die dürfen, wird gewährleistet, dass eine kontinuier- Anforderungen gelten für Neuanlagen seit dem liche Verringerung der industriellen Emissionen 2. Mai 2013 und für Altanlagen ab dem erfolgt. 1. Januar 2019.

- 35 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

7.1.2 Emittentengruppe Gebäudeheizung LKW-Maut-Netz aufgenommen. Hierzu zählt auch ein Abschnitt der B 8 zwischen der An- Die Emissionen aus der Gruppe der Gebäude- schlussstelle Limburg-Nord und dem Anschluss heizung werden durch kleine und mittlere Feue- an die B 49 / Schiede. rungsanlagen verursacht, die den Anforderun- Zudem wurde die Mautpflichtgrenze seit Oktober gen der Verordnung über kleine und mittlere 2015 auf alle Fahrzeuge ab 7,5 t zulässigem Feuerungsanlagen [16] unterliegen. Gesamtgewicht abgesenkt. Die zwischenzeitlich gewachsene Erkenntnis, dass insbesondere Einzelraumfeuerungsanla- gen wie Kaminöfen besonders zur PM10- Belastung in einem Gebiet beitragen, haben 7.2 Regionale Maßnahmen dazu geführt, dass im Rahmen der letzten No- velle der 1. BImSchV im Januar 2010 [16] 7.2.1 Ertüchtigung der Autobahn A 3 strenge Anforderungen an die Staub- und Koh- Der Bund als Baulastträger sowie das Land lenmonoxidemissionen selbst kleiner Anlagen Hessen als Auftragsverwaltung sowie Baulast- ab 4 kW gestellt werden. Unter Berücksichtigung träger der Landesstraßen haben bereits und der Übergangsfristen zur Einhaltung der Emissi- sind aktuell weiter damit beschäftigt, Maßnah- onsgrenzwerte bei vorhandenen Anlagen ist men an der Autobahn A 3 zu realisieren, um die davon auszugehen, dass seit 2015 die Staub- Autobahn sicherer und leistungsfähiger zu ma- bzw. PM -Emissionen dieser Anlagen im Bun- 10 chen. Davon wird eine weitere Entlastung der desgebiet deutlich rückläufig sein dürften. Stadt Limburg vom Durchgangsverkehr, insbe- sondere aber vom Umleitungsverkehr erwartet, wenn die Autobahn A 3 seltener wegen schwe- 7.1.3 Emittentengruppe Kfz-Verkehr rer Unfälle gesperrt werden muss. Dazu gehö- ren: 7.1.3.1 Förderung besonders emissionsar- mer schwerer Lkw Inbetriebnahme einer Streckenbeeinflus- sungsanlage auf dem rd. 8 km langen Stre- In der Zeit zwischen dem 1. September 2007 ckenabschnitt zwischen Limburg-Nord und und dem 31. Dezember 2013 förderte die Bun- der Landesgrenze Rheinland-Pfalz im Früh- desregierung die Anschaffung besonders emis- jahr 2015. Die Anlage dient mit 13 Mess- sionsarmer schwerer Lkw ab einem Gesamtge- querschnitten und 12 Verkehrszeichenbrü- wicht > 12 t. Die Höhe der Zuwendung lag in cken der frühzeitigen Harmonisierung des Abhängigkeit von der Größe des Unternehmens Verkehrs, insbesondere dem Ausgleich der zwischen 1.400 und 2.200 € pro Euro-VI- hohen Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen Fahrzeug. dem Schwerverkehr und Pkw an den Stei- Nach Informationen des Bundesverkehrsminis- gungsstrecken. Durch die temporäre Freiga- teriums wurden bis zum 31. Dezember 2013 be des Seitenstreifens wird der Verkehrsfluss bereits knapp 90.000 Euro-V, EEV (Enhanced zusätzlich verbessert und die Verkehrssi- Environmentally Friendly Vehicle) und Euro-VI- cherheit erhöht. Lkw gefördert. Da seit dem 1. Januar 2014 die Neubau der Lahntalbrücke zwischen den Euro-VI-Norm bei Lkw verpflichtend ist, kann Anschlussstellen Limburg-Nord und Lim- keine weitere Förderung erfolgen. burg-Süd mit Anbau zusätzlicher Fahrstrei- fen. Die Verkehrsfreigabe erfolgte am 2. De- zember 2016. Als aktive Schallschutzmaß- 7.1.3.2 Ausweitung der Lkw-Maut nahme wird auf der neuen Brücke in Rich- tung Limburg eine 5,00 m hohe, transparen- In einem ersten Schritt wurden ab dem 1. Juli te Lärmschutzwand installiert, die jetzt noch 2015 weitere rund 1.100 Kilometer autobahn- fertiggestellt wird. ähnlich ausgebauter Bundesstraßen in das

- 36 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

7.3 Lokale Maßnahmen der Stadt weiten. Die Stadtteile sind in das AST in den Limburg Abend- und Nachtstunden eingebunden. Das neue Angebot wird dazu führen, dass ein Teil 7.3.1 Bereich Verkehr der Verkehrszuwächse durch den öffentlichen Personennahverkehr kompensiert werden kann. 7.3.1.1 Masterplan Mobilität Die Stadtverordnetenversammlung hat im Jahr 2015 die Aufstellung eines Masterplans Mobilität 7.3.1.2.2 Einsatz emissionsarmer Busse beschlossen. Der Plan soll die Grundlage der Busse emittieren vergleichbar mit schweren mittel- und langfristig angelegten Maßnahmen- Nutzfahrzeugen hohe Schadstoffmengen und findung im Verkehrsbereich sein. Der Master- sehr viel höhere Schadstoffmengen als Pkw. plan Mobilität wird bis zum Jahr 2018 fertig ge- Dazu kommt bei Linienbussen, dass sie sich stellt, s. Abschnitt 8.4.6.4. durch das ständige Anhalten und Wiederanfah- ren in einem stop&go-Modus befinden, der zu- sätzliche Emissionen verursacht. Besonders in 7.3.1.2 Öffentlicher Personennahverkehr eng bebauten Innenstadtlagen tragen Busse (ÖPNV) ganz wesentlich zur Schadstoffbelastung bei. Dabei emittieren Sie bezogen auf den einzelnen Mit einem attraktiven ÖPNV-Angebot lassen Fahrgast deutlich weniger als wenn ihre Insas- sich mehr Menschen auf eine Umstellung vom sen mit dem Pkw fahren würden Privat-Pkw zum ÖPNV bewegen. Hier hängt es sehr vom Verhalten des Einzelnen ab, ob diese Maßnahme Erfolg zeigt. Eine Abschätzung der Anzahl von Einsparungen im motorisierten Indi- vidualverkehr lässt sich aber nicht verlässlich abgeben.

7.3.1.2.1 Fahrplanverbesserungen Alle Stadtteile von Limburg sind über den ÖPNV im Stundentakt mit dem Stadtzentrum verbun- Abb. 36: Entwicklung der Abgasgrenzwertgesetzge- den. Dieser Taktfahrplan gewährleistet eine bung (Euro-Norm) und des tatsächlichen optimale Verbindung zu den jeweiligen Regio- Schadstoffausstoßes (Emissionsfaktoren nalzügen und an das übrige Netz. nach HBEFA 3.2) bei Linienbussen Im neuen Nahverkehrsplan des Landkreises sind Angebotserweiterungen am Wochenende Trotz ihres geringen Anteils am städtischen vorgesehen, was eine weitere deutliche Verbes- Fahrzeugaufkommen tragen sie i. d. R. überpro- serung erwarten lässt. portional zur Schadstoffbelastung bei. Die Um- stellung der Busflotte auf abgasarme Fahrzeuge Mit der Bedienung einzelner Linien in die Stadt- vermag daher die Immissionsbelastung deutlich teile durch die Stadtlinie und der Inbetriebnahme zu senken. des Zentralen Omnibusbahnhofs Limburg-West (ZOB) wurde schon im Jahr 2009 ein optimaler Über 80 % der von den Nahverkehrsgesellschaf- Verkehrsknoten zwischen Regionalverkehr, ten in Limburg eingesetzten Busse erfüllen be- Lokalverkehr, den Stadtbuslinien und der Bahn reits den Euro-V-Standard. Schlechtere Ab- geschaffen. Hierdurch konnten die Umsteigezei- gasstandards als Euro-V/EEV liegen noch bei ten verkürzt und die Verkehrssysteme Bus und Einsatz- und Verstärkerfahrzeugen vor, die ins- Bahn sehr viel besser vernetzt werden, was die besondere für den Schülerverkehr eingesetzt Attraktivität des ÖPNV deutlich gesteigert hat. werden. Die Jahresfahrleitung der Linienbusse in Limburg beträgt rd. 1,4 Mio. Wagenkilometer. Das Angebot der Stadtlinie in Limburg wurde mit der Umsetzung des neuen Betriebskonzeptes Die Busflotte des Landkreises Limburg-Weilburg 2014 nochmals verbessert. Gleichzeitig wurde hat ein Durchschnittsalter von 3,5 Jahren und ist ebenfalls ein Anrufsammeltaxi (AST) für die somit vergleichsweise neu. Alle in Limburg ein- verkehrsarmen Zeiten eingerichtet, um somit gesetzten Busse der Limburger Stadtlinie und das Angebot im öffentlichen Nahverkehr auszu-

- 37 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg des VLDW (Verkehrsgesellschaft Lahn-Dill-Weil) 7.3.1.5 Prüfung der Einführung von Car- halten bereits jetzt den Euro-VI-Standard ein. Sharing Durch die Stadt Limburg wurde bereits ein Ge- spräch mit einem Car-Sharing-Anbieter geführt, 7.3.1.3 Radverkehr der für eine genauere Analyse der Wirtschaft- lichkeit des Standorts Limburg noch weitere Die Stadt Limburg hat seit dem Jahr 2011 das Daten benötigt (mögliche Nutzer, Anwendung Radwegenetz kontinuierlich ausgebaut und die als Dienstwagen, jährliche Kilometerleistung der Lücken im Radwegenetz deutlich reduziert. Das vorhandenen Dienstwagen etc.). Diese Daten Radwegenetz wurde im Süden der Stadt voll- lagen bislang noch nicht vollständig vor. ständig beschildert. Die örtliche Energieversorgung Limburg (EVL) Darüber hinaus wurden in den vergangenen prüft für sich ebenfalls, ob sie selbst ein Car- Jahren seit 2011 folgende Maßnahmen durch- Sharing-System als zusätzlichen Geschäfts- geführt: zweig und zur Verbreitung der E-Mobilität auf- Holzheimer Straße bauen kann. Es werden derzeit Informationen beidseitige Markierung von Schutzstreifen von anderen Stadtwerken zur Wirtschaftlichkeit von der Zeppelinstraße bis zum Stephans- der Systeme eingeholt. Es stellt sich auch noch hügel die Frage nach möglichen Fördermitteln für die Wiesbadener Straße Einführung und den Betrieb von Car-Sharing. Bau eines gemeinsamen Geh- und Radwe- Die von der Bundesregierung bis Ende August ges zwischen der Einmündung Gartenstraße zur Verfügung gestellten Zuschüsse bei der Uhlandstraße mit entsprechender Markie- Anschaffung von fünf Elektrofahrzeugen waren rung und Beschilderung für die Wirtschaftlichkeit nicht ausreichend. Es Dr.-Wolff-Straße soll weiterhin noch ein weiteres Car-Sharing- Markierung beidseitiger Schutzstreifen und Unternehmen angefragt werden, da dieses auch Anlage einer Querungshilfe in Höhe der in Kommunen mit einer ähnlichen Einwohneran- Einmündung Frankenstraße zahl Car-Sharing anbietet. Frankenstraße Freigabe der Einbahnstraße Konrad-Kurzbold-Straße Markierung von Schutzstreifen beidseitig 7.3.1.6 Titandioxidpflaster und Freigabe der Einbahnstraße im Ab- In den letzten Jahren ist vermehrt die Anwen- schnitt zwischen Frankenstraße und Gra- dung von Titandioxid (TiO ) als Zuschlagsstoff benstraße 2 zu Farben, Betonpflaster o.ä.m. zum Stickstof- Schleusenweg foxidabbau in der fachlichen Diskussion. Titan- Markierung eines einseitigen Schutzstrei- dioxid wirkt bei Sonneneinstrahlung als Kataly- fens als Auffangstreifen im Bereich der sator zur Oxidation der Stickstoffoxide zu Nitrat, Lichtsignalanlage das dann durch Regen aus der Luft ausgewa- Ste.-Foy-Straße schen werden kann. Seine Wirksamkeit ist unter Markierung beidseitiger Schutzstreifen im Laborbedingungen, bei direktem Kontakt mit Abschnitt zwischen den Einmündungen hohen Stickstoffoxidkonzentrationen nachge- Walderdorffstraße und Schiede. wiesen. Nitrat selbst stellt keinen Luftschadstoff Zusätzlich wurden neue Radabstellanlagen er- dar und ist daher bzgl. seiner Konzentration für richtet, gleichzeitig begleitet von einer intensiven die Luftqualität unerheblich. Öffentlichkeitsarbeit. Im Oktober 2010 wurde von der Stadt Limburg ein Teil des Gehweges an der Schiede / Ecke Diezer Straße mit Titandioxid- (TiO2) beschich- 7.3.1.4 Elektro-Mobilität tetem Pflaster verlegt. Eine messbare Wirkung auf die Luftqualität an der Schiede ist bei der Im Stadtgebiet wurden sind bislang vier öffent- bislang relativ kleinen Flächengröße nicht einge- lich zugängliche Ladestationen für Elektrofahr- treten. Siehe hierzu auch Abschnitt 8.6.3. zeuge vorhanden: zwei am ICE-Bahnhof und zwei in der Innenstadt.

- 38 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

7.3.2 Bereich Energieeinsparung und immer auch Energieberater als Ansprechpartner Energieeffizienz vor Ort. Neben den an die Bevölkerung gerichteten Durch Einsparungen im Bereich Energie und Maßnahmen und Aktionen findet eine hausinter- eine steigende Energieeffizienz können gesund- ne Beratung statt, die alle Ämter bei Fragen zum heitsgefährliche Emissionen von Luftschadstof- Energieeinsparen und Klimaschutz in Anspruch fen, die bei der Verbrennung fossiler Energieträ- nehmen können. Ein Ziel ist es, bspw. bei der ger entstehen, minimiert werden. Erneuerung von Heizungsanlagen besonders auf die Emissionswerte und die Effizienz der Anlagen zu achten. Darüber hinaus wurde auch 7.3.2.1 Energie- und Klimaschutzberatung der Magistrat, sowie die Mitglieder der Stadtver- ordnetenversammlung mit einer Broschüre des Die Stadt Limburg hat ein Energie- und Klima- 5. IPCC für Kommunen über die Folgen des schutzkonzept aufgestellt, das seit 2014 umge- Klimawandels und mögliche Anpassungsstrate- setzt wird. Das Konzept sieht u.a. die Informati- gien informiert. on der Bürger hinsichtlich ihrer Möglichkeiten zur Einsparung von Energie und zur Erlangung von Fördermittel für Sanierungsmaßnahmen vor. Hierzu wurde eine Veranstaltungsreihe zum 7.3.2.2 Förderung der Energieberatung energetischen Sanieren von Gebäuden durch- und energetischen Sanierung geführt. Die Resonanz war bislang erfreulich Seit 2012 gibt es die beiden Förderprogramme gut, die Vortragsreihe soll weiter geführt werden. „Ihr Haus unter der Lupe“ und „Ortsmitte neu Die Stadt Limburg nutzt in diesem Zusammen- erleben“. Das Programm „Ihr Haus unter der hang das Angebot der Agentur hessenEnergie Lupe“ fördert die Erstellung von Energiebera- mit kostenlosen Ausstellungen zu diesem The- tungsgutachten durch zertifizierte Energiebera- ma sowie den entsprechenden Informationsma- ter für Gebäude mit dem Ziel, anschließend eine terialen. energetische Sanierung vorzunehmen. Mit dem Programm werden 50 % der Beratungskosten, Für eine Erstberatung, z.B. hinsichtlich eines maximal 600 €, übernommen. Die Anzahl der geeigneten Energieberaters, zu den Förderpro- Anträge zu diesem Programm nehmen langsam grammen auch überregional steht die Energie- zu, das Programm soll weiter fortgeführt werden. und Klimaschutzbeauftragte der Stadt Limburg zur Verfügung. Diese geht auch in Schulen und Das Förderprogramm „Ortsmitte neu erleben“ informiert zum Thema Energie- und Klima- fördert u.a. Maßnahmen, die auch der Erneue- schutz. rung und Modernisierung von Wohngebäuden dienen, um dem heutigen Wohnstandard zu Seit vielen Jahren wird auf der Messe Bauen entsprechen. Damit sind auch energetische und Wohnen von der Stadt das Thema Energe- Maßnahmen im Rahmen der Förderung mög- tische Sanierung vorgestellt, hier sind ebenfalls lich.

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8 Untersuchte und geplante Maßnahmen

Nach § 47 Abs. 4 Satz 1 BImSchG sind Maß- Hessen“ [5] und Karten des Umweltbundesam- nahmen entsprechend des Verursacheranteils tes zur Luftschadstoffbelastung in Deutschland unter Beachtung des Grundsatzes der Verhält- [22] liegt das regionale NO2-Hintergrundniveau nismäßigkeit gegen alle Emittenten zu richten, in Limburg zwischen 15 und 20 µg/m³, was sehr die zum Überschreiten des Immissionsgrenz- gut mit dem in 2016 gemessenen NO2- wertes beitragen. Verwaltungsgerichtliche Urtei- Jahresmittelwert von 18,2 µg/m³ an der Mess- le stellen dabei klar, dass dem Schutz der station des ländlichen Raums in Linden korres- menschlichen Gesundheit bei der Bewertung pondiert. An der Messstation des städtischen der Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen ge- Hintergrunds in Limburg wurde 2016 ein NO2- genüber ggf. wirtschaftlichen Nachteilen eine Jahresmittelwert von 23,3 µg/m³ gemessen. Die besonders hohe Bedeutung beizumessen ist. Differenz von 5,1 µg/m³ repräsentiert den städti- Nur wenn der finanzielle Aufwand und die Wir- schen Beitrag, ebenfalls verursacht durch die kung von Maßnahmen in einem sehr ungünsti- drei Hauptemittenten. Ihr jeweiliger Anteil an der gen Verhältnis stehen, darf von der Umsetzung Belastung wird durch Ausbreitungsberechnung geeigneter Maßnahmen abgesehen werden. ermittelt (siehe auch Tab. 13). Der Rest von 36,6 µg/m³ (Bsp. Schiede I) wird vom lokalen Wie bereits in den Kapiteln zuvor dargestellt, Verkehr verursacht. tragen Industrie und Gebäudeheizung in Lim- burg nur geringfügig zur NO2-Immissions- belastung bei (siehe auch Abb. 37).

Abb. 38: Anteile an der NO2-Gesamtbelastung am Beispiel Schiede I Abb. 37: Anteil der verschiedenen Emittenten / Quel- len an der Gesamtbelastung am Beispiel des Am Standort Schiede I werden ca. zwei Drittel Standortes Schiede I der Belastung allein durch den lokalen und städ- tischen Verkehr verursacht. Der hohe Verkehrs- Neben einem nicht unerheblichen Anteil an NO , 2 anteil am Ferneintrag (regionaler Hintergrund) der dem allgemeinen regionalen Hintergrundni- ist dabei noch nicht mit berücksichtigt. Der städ- veau bei Stickstoffdioxid entspricht (siehe Tab. tische Verkehr als der drittgrößte Beitrag zur 13), ist das hohe Verkehrsaufkommen Auslöser Belastung macht aber auch deutlich, dass die der Grenzwertüberschreitung. Damit wird deut- Maßnahmen flächendeckend und nicht nur lokal lich, dass eine Grenzwerteinhaltung nur durch umgesetzt werden dürfen. Eine merkliche Redu- eine erhebliche Reduzierung der Verkehrsemis- zierung des Ferneintrags ist mit Maßnahmen der sionen oder einen deutlichen Rückgang des Luftreinhalteplanung kaum möglich. Vor allem Verkehrsaufkommens erreicht werden kann. der Verkehr auf der Autobahn kann nicht be- Um überall in Limburg den NO2-Grenzwert ein- schränkt werden. Offensichtlich wird durch Abb. halten zu können, wäre eine Verringerung der 38 aber auch, dass selbst große Anstrengungen jährlichen NO2-Belastung um ca. 20 µg/m³ bzw. zur Minderung der Industrieemissionen oder der um ein Drittel erforderlich. Um dies verursacher- Emissionen aus der Gebäudeheizung nicht gerecht auf die Emittenten umzulegen, ist der merklich zu einer Verringerung der Belastung jeweilige Anteil der Emittenten zu berücksichti- führen werden. gen. Doch nicht überall in der Stadt Limburg ist die Nach den „Ausbreitungsberechnungen zur flä- Luftqualität so schlecht wie am Standort Schiede chendeckenden Ermittlung der Luftqualität in I. Nach den vorliegenden Messungen und Mo-

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dellrechnungen wird der NO2-Immissions- Fahrzeuge für welchen Anteil der verkehrsbe- grenzwert in Limburg nur an drei bis vier Stra- dingten NOx-Emissionen verantwortlich sind. ßenzügen überschritten. Dies sind insbesondere die Stadt durchquerende Bundesstraßen mit einem hohen Verkehrsaufkommen.

Abb. 41: Anteil der Fahrzeugtypen an den verkehrs- bedingten NOx-Emissionen

Mit durchschnittlich mehr als 50 % verursachen Abb. 39: Gemessene und berechnete Überschreitun- die Diesel-Pkw den höchsten Beitrag an den gen des NO2-Immissionsgrenzwertes in NO -Emissionen. Aber trotz eines geringen An- Limburg (Bezugsjahr 2016) x teils von Lkw und Bussen am Fahrzeugaufkom- men ist auch ihr Beitrag vergleichsweise hoch. Im Weiteren werden Maßnahmen im Hinblick auf ihre Wirksamkeit und ihre rechtliche Um- Zur Grenzwerteinhaltung kommt daher einer setzbarkeit hin untersucht. Ausgangspunkt ist Verringerung der NOx-Emissionen von Diesel- der Prognosenullfall 2016 mit seinen berechne- fahrzeugen – Pkw, leichte und schweren Nutz- ten Immissionsbelastungen in den verschiede- fahrzeuge – eine besondere Bedeutung zu. Dies nen Straßenzügen. Betrachtet werden nur noch kann durch Verlagerung des Verkehrs auf „un- die Schiede (I und II), die Frankfurter Straße kritische“ Alternativstrecken, eine Verringerung (nördlicher Teil) und die Grabenstraße. Die Ein- des Verkehrsaufkommens in Form von Fahrver- haltung des NO2-Immissionsgrenzwertes in der boten oder Verkehrsvermeidung sowie durch Diezer Straße wurde inzwischen auch durch den eine Minimierung der Emissionen erreicht wer- in 2016 gemessenen Jahresmittelwert bestätigt. den. Im Folgenden werden die diesbezüglichen Da alle übrigen Straßenzüge nach den Berech- Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit, rechtliche nungen für 2016 den NO2-Immissionsgrenzwert Umsetzbarkeit und Verhältnismäßigkeit darge- bereits einhalten, erfolgen dort nur noch für den stellt. Fall von Verkehrsverlagerungen weitere Be- rechnungen. 8.1 Verkehrsverlagerungen

8.1.1 Bau der Südumgehung Limburg - Diez

Die Umleitung von Durchgangsverkehr auf eine Ring-, Ausfalls- oder Umgehungsstraße ist i.d.R. eine sehr effektive Maßnahme zur Reduzierung des innerörtlichen Verkehrsaufkommens. Dabei muss jedoch sichergestellt werden, dass die neue Streckenführung nicht zu neuen Über-

Abb. 40: Berechnete NO2-Jahresmittelwerte in den schreitungspunkten führt. verschiedenen Straßenzügen für den Prog- Allerdings ist diese Maßnahme nur langfristig nosenullfall 2017 nach HBEFA 3.2 wirksam, da allein die Planungs- und Genehmi- gungsphasen leicht Jahrzehnte einnehmen kön- Für eine verursachergerechte Maßnahmenfest- nen wie das Beispiel der Südumgehung Limburg legung ist darüber hinaus von Interesse, welche bereits gezeigt hat. Entsprechend den immissi-

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onsschutzrechtlichen Regelungen und den Vor- Anschlussstelle Limburg-Nord wird das Ziel gaben des EuGH [23] muss ein Luftreinhalteplan Wiesbaden nicht erwähnt. geeignete Maßnahmen enthalten, damit der B 417: Derzeit wird aus Richtung Süden das Zeitraum der Nichteinhaltung so kurz wie mög- Fernziel Altenkirchen, das sich nordwestlich lich gehalten werden kann. Die Notwendigkeit von Limburg befindet, durch die Innenstadt und Zweckmäßigkeit der Aufnahme langfristig geführt. wirksamen Maßnahmen wurde bereits vom Verwaltungsgericht Hamburg am Beispiel des Baus einer Stadtbahn bezweifelt [24], da sie nicht zu der geforderten schnellen Verbesserung der Luftqualität führen. Auch der immer wieder geforderte Bau der Sü- dumgehung Limburg – Diez hätte selbst im Falle einer weiteren Verfolgung des Vorhabens einen Genehmigungs- und Umsetzungshorizont er- reicht, der deutlich über das Jahr 2020 hinaus- gehen würde. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 befindet sich die Ortsumgehung Limburg im weiteren Bedarf. D.h. das Projekt kann allen- falls als langfristige Maßnahme angesehen wer- den. Abb. 42: Berechnung des NO2-Jahresmittelwertes bei Prognostizierte Minderung: einer geänderten Wegweisung

Da eine konkrete Straßenführung (noch) nicht Prognostizierte Wirkung: bekannt ist, kann keine Berechnung der Minde- rungswirkung erfolgen. Unter der Annahme eines durch eine angepass- te Ausschilderung von Fernzielen reduzierten Zeitpunkt der Umsetzung: durchschnittlichen täglichen Pkw-Verkehrs von Keine kurz- bis mittelfristige Realisierung mög- ca. 5 % ergäbe sich eine Reduzierung der NO2- lich, da der Bau bisher nicht in den vordringli- Belastung zwischen 0,4 bis 0,8 µg/m³ NO2 bzw. chen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 0,9 bis 1,7 %. aufgenommen wurde. Zeitpunkt der Umsetzung: Ab 2017

8.1.2 Verbesserte Wegweisung auf den auf Limburg zuführenden Straßen 8.2 Fahrverbote Auf den nach Limburg zuführenden Bundesstra- Eine vollständige Sperrung des Verkehrs auf ßen werden häufig Fernziele über die Innenstadt dafür gewidmeten Straßen ist nach einem Urteil Limburg ausgewiesen, obwohl Alternativrouten des Bundesverwaltungsgerichts unzulässig [25]. über weniger durch Luftschadstoffe belastete Dass aber ein deutlich geringeres Verkehrsauf- Strecken vorhanden sind. kommen – wie beispielsweise an einem Sonntag Die Beschilderung von Fernzielen, die eine – zur Grenzwerteinhaltung führen kann, belegt Durchfahrt durch die Stadt Limburg bewirken die Auswertung des Wochengangs, dargestellt können, wurde durch die zuständigen Straßen- in Abb. 34. Im Durchschnitt liegt die NO2- verkehrsbehörden überprüft. Konzentration an diesem Wochentag bei nur 37,6 µg/m³. Davon sind folgende Wegweisungen betroffen:

B 8: Derzeit erfolgt die Führung aus Rich- tung Nordwesten mit Ziel Wiesbaden durch 8.2.1 Fahrverbot für Diesel-Pkw die Innenstadt. B 49: Derzeit wird aus Richtung Nordosten Ein Fahrverbot für Diesel-Pkw hätte in den be- kommend (Gießen) hinter der Anschluss- lasteten Straßenzügen einen erheblichen Rück- stelle Limburg-Nord (A 3) das Ziel Wiesba- gang der Verkehrsmengen zur Folge. Ca. 50 % den durch die Innenstadt geführt. Vor der der Pkw-Fahrten erfolgen nach HBEFA 3.2 im

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Jahr 2017 mit Diesel-Pkw. D.h. die Verkehrs- menge würde sich nahezu halbieren. Das würde für fast alle Straßen eine Einhaltung des Grenz- wertes bedeuten wie Abb. 43 zeigt.

Abb. 44: Zeichen 251 - Verbot für Kraftwagen und sonstige mehrspurige Kraftfahrzeuge

Damit wären aber auch Benzin-, Gas und Elekt- rofahrzeuge betroffen, die nur einen sehr gerin- gen bis gar keinen Beitrag zur Belastung liefern, Busse des ÖPNV sowie Nutzfahrzeuge, die zur Versorgung der Bevölkerung dienen. Um ihnen die Weiterfahrt zu gestatten, müsste dies auf

entsprechenden Zusatzzeichen kenntlich ge- Abb. 43: Berechnung des NO2-Jahresmittelwertes bei macht werden, dass es in dieser Form derzeit einem Fahrverbot für Diesel-Pkw nicht gibt.

Da eine Belieferung der Stadt weiterhin möglich Neue Zusatzzeichen können der zuständigen bleiben muss, wurde bei der Berechnung davon obersten Landesbehörde auch selbst erlassen ausgegangen, dass dieselbetriebene Lkw sowie werden. Im Falle eines Fahrverbots für Diesel- Busse weiterhin fahren dürfen. Wahrscheinlich Pkw wäre das Verkehrszeichen 251 mit einer könnte dann der Grenzwert sogar an der Schie- Vielzahl von Zusatzzeichen zu kombinieren, um de I eingehalten werden, da der Verkehrsfluss die übrigen Fahrzeuge vom Fahrverbot auszu- aufgrund der geringeren Verkehrsmenge deutli- nehmen. Das wäre das Zusatzzeichen für Lkw che flüssiger verlaufen dürfte. Be- und Entlader frei, das Zusatzzeichen Busse frei, das Zusatzzeichen Elektrofahrzeuge frei Einschränkend müsste allerdings berücksichtigt sowie ein neues Zusatzzeichen, das auch Ben- werden, dass sich die Fahrzeugteilnehmer auf zin- und Gasfahrzeuge frei stellt. Eine solche das Dieselfahrverbot einstellen und zunehmend Häufung von Verkehrs- und Zusatzzeichen an auf Benzinfahrzeuge oder alternative Antriebe einer Stelle würde eine Informations- ausweichen würden. Doch selbst ein vollständi- Überfrachtung darstellen, die nach der Allge- ger Ersatz der Diesel-Pkw z.B. durch Benzin- meinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenver- Pkw der gleichen Größe und Euronorm hätte – kehrs-Ordnung (VwV-StVO) so nicht möglich wie Abb. 43 verdeutlicht – eine nur unwesentlich wäre, da an einem Pfosten nicht mehr als zwei geringere Minderung zur Folge, was den insge- Zusatzzeichen angebracht werden sollen (vgl. samt geringen Beitrag der Benziner zur NO2- VwV-StVO zu §§ 39 bis 43 Rn 47). Belastung verdeutlicht. Doch selbst unter der Voraussetzung, dass eine Ein Fahrverbot wäre mit dem Zeichen 251 der neue Kombination von Zusatzzeichen geschaf- Straßenverkehrsordnung anzuordnen, das zu- fen würde, wäre die Kontrolle eines Fahrverbots nächst allen motorgetriebenen Fahrzeugen (Pkw für Diesel-Pkw kaum möglich, da Diesel-Pkw und Nutzfahrzeuge) mit Ausnahme von Krafträ- über keine besondere Kennzeichnung verfügen, dern die Weiterfahrt verbieten würde. die sie gegenüber anderen Pkw eindeutig als Diesel-Pkw kenntlich macht. Selbst im Falle von Stichprobenkontrollen des laufenden Verkehrs durch die Polizei könnte nur ein Bruchteil der Fahrzeuge überprüft werden. Infolge der ver- gleichsweise geringen Wahrscheinlichkeit einer Kontrolle und des ebenfalls geringen Bußgeldes, dürfte sich der Befolgungsgrad der Maßnahme stark reduzieren.

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Um eine sinnvolle Überwachung der Maßnahme vornehmen zu können, bedarf es einer neuen Kennzeichnung der Fahrzeuge analog der Kennzeichnung der Schadstoffgruppen in einer Umweltzone. Dazu müsste jedoch zunächst die Kennzeichnungsverordnung geändert werden, was aber nur durch den Bundesgesetzgeber erfolgen kann. Prognostizierte Minderung: Die Minderungswirkung eines Fahrverbots für Diese-Pkw läge zwischen 9,1 und 17,1 µg/m³, was praktisch zu einer Einhaltung des Immissi- onsgrenzwertes in allen Bereichen führen wür- Abb. 45: Die NO2-Konzentration der Limburger Mess- de, da auch das Fahrzeugaufkommen selbst stationen im Jahresverlauf 2016 deutlich verringert würde. Doch selbst bei gleichbleibendem Verkehrsaufkommen und Die in den Sommermonaten i.d.R. höheren lediglich eines Ersatzes der Diesel-Pkw durch Windgeschwindigkeiten machen sich an den Benzinfahrzeuge ließen sich zwischen 8 und Verkehrsmessstandorten nicht in gleichem Um- knapp 16 µg/m³ NO2 einsparen, d.h. zwischen fang schadstoffmindernd bemerkbar wie an der 18,6 und 27,4 %. Messstation des städtischen Hintergrunds Lim- Zeitpunkt der Umsetzung: burg. Die Rechtmäßigkeit einer solchen Maßnahme Erfahrungen aus anderen europäischen Städten wird derzeit vom Bundesverwaltungsgericht zeigen, dass die Wirksamkeit der Maßnahme überprüft. nicht so hoch ist wie vermutet und vergleichs- weise schnell nachlässt. Selbst kurzfristige Sperrungen wie in Paris im März 2014 waren nur mit einem ca. 20 %igen Rückgang des Ver- 8.2.2 Alternierende Fahrverbote kehrsaufkommens verbunden. Nach Angaben der französischen Luftüberwachungsorganisati- In anderen EU-Staaten wurden bei hohen Luft- on AIRPARIF [26] sank durch die Maßnahme schadstoffkonzentrationen in der Vergangenheit die NO2-Belastung an verkehrsreichen Straßen bereits mehrfach Sperrungen für Fahrzeuge, um ca. 10 %. Übertragen auf die belasteten abwechselnd nach geradem oder ungeradem Straßenzüge in Limburg hätte eine dauerhafte Kennzeichen, angeordnet. Reduzierung des Verkehrsaufkommens um ca. Unter der Annahme, dass in etwa gleich viele 20 % eine NO2-Minderung zwischen 4 und gerade und ungerade Kennzeichen vergeben knapp 7 % zur Folge wie Abb. 46 verdeutlicht. sind, wäre zunächst von einer Halbierung des Verkehrsaufkommens durch diese Maßnahme auszugehen. Davon auszunehmen wären Lkw- Fahrten zur Versorgung der Bevölkerung und der ÖPNV. Da anders als bei Feinstaub die Stickstoffdioxid- belastung nicht nur bei Inversionswetterlagen entsprechend hoch ist, käme diese Maßnahme aber nur als Dauermaßnahme in Frage. Bei einer Beschränkung auf kurzzeitige Episoden wäre der Einfluss auf die Luftqualität ansonsten zu gering.

Wie Abb. 45 zeigt, ist die Stickstoffdioxidkon- zentration im Jahresverlauf zwar ebenfalls in Abb. 46: Minderung der NO2-Belastung bei einem gewissem Maß abhängig von der Windge- alternierenden Fahrverbot schwindigkeit, aber vor allem vom Verkehrsauf- kommen und dem Verkehrsfluss. Voraussetzung für die Wirksamkeit der Maß- nahme wäre neben einem dauerhaften Rück-

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gang des Verkehrsaufkommens die Einführung Straße – Lichfield-Brücke ist der Anteil des SV- eines entsprechenden Zusatzzeichens sowie Durchgangsverkehrs (ohne Busse) mit rd. 730 eine konsequente Überwachung der Einhaltung Fahrzeugen pro Tag mit Abstand am größten. des Fahrverbots. An der Zählstelle Diezer Straße beträgt der An- teil des reinen Lkw-Durchgangsverkehrs 72 %, Darüber hinaus widerspricht diese Maßnahme an der Lichfield-Brücke 52 %. den Vorgaben des § 47 Abs. 4 BImSchG, wo- nach Maßnahmen entsprechend dem Verursa- cheranteil festzulegen sind. Von dem Fahrverbot wären auch Benzin-, Gas- und Hybridfahrzeuge betroffen wären, deren Anteil wie Abb. 41 zeigt, bei lediglich ca. 5 % liegt. Prognostizierte Minderung:

Reduzierung zwischen 2,2 und 3,7 µg/m³ NO2, bzw. 5 bis ca. 6,5 %. Zeitpunkt der Umsetzung: Wird aufgrund fehlender Rechtsgrundlagen nicht umgesetzt. SNF = schwere Nutzfahrzeuge > 3,5 t LNF = leichte Nutzfahrzeuge ≤ 3,5 t Pkw = Personenkraftwagen B = Benzin 8.2.3 Einführung eines Lkw-Durch- D = Diesel fahrtsverbots im Bereich der Diezer Abb. 47: Durchschnittliche Stickstoffoxidemissionen Straße sowie im Bereich Lichfield- der verschiedenen Fahrzeugtypen im Innen- Brücke-Schiede-Frankfurter Straße stadtverkehr; HBEFA 3.2, Bezugsjahr 2016

Rechtlich möglich ist dagegen ein Lkw- Die Verkehrsbeziehungen des SV durch Lim- Durchfahrtsverbot in Limburg. burg sind nach dem Gutachten aus [19] in Abb. 34 dargestellt. Die täglich mehrere Hundert Lkw, die die Stadt 8.2.3.1 Verkehrsbelastung Limburg lediglich durchfahren, tragen zu einer In Abschnitt 6.3.5 wird auf Basis von aktuellen erheblichen Belastung der Luft mit Schadstoffen Erhebungen zum Schwerverkehrsaufkommen bei. (SV) deutlich, dass die durch die Innenstadt Wie in Abb. 47 und Abschnitt 6.3.2 dargestellt, verlaufenden Hauptverkehrsstraßen einen ho- emittieren Lkw durchschnittlich erheblich höhere hen SV-Anteil von bis zu 6% des durchschnittli- Schadstoffmengen als Pkw. Erst bei Euro-VI- chen täglichen Verkehrs aufweisen. Als Schwer- Lkw sinken die NOx-Emissionen deutlich. Das verkehr (SV) werden dabei Lkw > 3,5 t zulässi- bedeutet, dass ein (durchschnittlicher) Lkw > ges Gesamtgewicht, Lastzüge, Sattelfahrzeuge 3,5 t auf der gleichen Strecke 40-mal so viel und Busse verstanden. Der vom Schwerverkehr emittiert wie ein Benzin-Pkw oder knapp 6-mal am stärksten belastet Abschnitt in Limburg ist so viel wie ein Diesel-Pkw. Dieses Verhältnis die Nord-Süd-Achse Lichfield-Brücke – Schiede ändert sich allerdings deutlich, wenn es sich um – Frankfurter Straße mit bis zu rd. 1.900 SV- neue Euro-VI-Lkw handelt, deren Anteil bisher Fahrzeugen pro Tag, davon rd. 420 Busse aber noch eher gering ist. Daher ist es aufgrund (22%). Auf der Diezer Straße kommt es mit bis der erheblichen Schadstoffbelastung und deutli- zu 1.300 SV-Fahrzeugen pro Tag (davon 11- chen Grenzwertüberschreitungen in mehreren 13% Busse) ebenfalls zu einem sehr hohen SV- Straßen in Limburg erforderlich, diese Emissio- Aufkommen. Wie hoch die Belastung durch den nen so weit wie möglich und so schnell wie mög- Schwerverkehr ist, zeigt Abb. 47. lich deutlich zu reduzieren. Über ergänzende Befragungen der Fahrzeug- Um durch eine Verlagerung des Lkw-Verkehrs führer ergibt sich, dass ein großer Anteil der in nicht neue Belastungsschwerpunkte zu schaf- Limburg gezählten Lkw die Stadt nur durchfährt. fen, wurde eine Untersuchung in Auftrag gege- Dieser Durchgangsverkehr hat keinen Bezug zur ben, die vier verschiedene Varianten der Alter- Stadt, hat also weder Ziel noch Quelle in Lim- nativstreckenführung im Hinblick auf die dadurch burg und den Stadtteilen. In der Achse Diezer

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verursachten verkehrlichen Zusatzbelastungen Abb. 49: Variante 1b: Sperrung erweitertes Zentrum bzw. Entlastungen untersuchte. Die so erhalte- Limburg / Teilbereich Diez nen Werte für das Gesamtfahrzeugaufkommen und den Lkw-Anteil wurden zur Berechnung der Immissionsbelastung in eine Modellrechnung eingespeist.

8.2.3.2 Variantenvergleich Die Details des Variantenvergleichskönnen dem veröffentlichten Gutachten [27] entnommen werden. Die Zusatzbelastungen bzw. Entlastun- gen können den nachstehenden Abbildungen im Wesentlichen entnommen werden. In rot sind die zusätzlich belasteten Strecken, in grün die entlasteten Strecken gekennzeichnet. Abb. 50: Variante 2: Sperrung Kernstadt Limburg / Teilbereich Diez

Abb. 51: Variante 3: Sperrung Kernstadt Limburg / Staffel / Teilbereich Diez

Die Variante 1a führt zwar zu einer Entlastung der Schiede, jedoch zu einer deutlichen Mehrbe- lastung der Frankfurter Straße, deren Belastung

bereits heute weit über dem Immissionsgrenz- wert liegt. Die Varianten 2 und 3 führen zwar Abb. 48: Variante 1a: Sperrung Zentrum Limburg / ebenfalls zu einer Entlastung in Limburg, jedoch Teilbereich Diez in geringerem Maß als in den vorherigen Varian- ten und darüber hinaus zu einer Zusatzbelas- tung im benachbarten Diez, die zumindest in der Kernstadt von Diez wahrscheinlich eine beste- hende Grenzwertüberschreitung noch weiter verschärfen würde. Dagegen führt Variante 1b zu einer deutlichen Entlastung der belasteten Straßenzüge in Limburg, aber die Mehrbelas- tungen an anderer Stelle in Limburg und in sehr geringem Maß auch auf rheinland-pfälzischem Gebiet führen nicht zu Grenzwertüberschreitun- gen. Das Lkw-Durchfahrtsverbot, betrifft diejenigen Lkw, die kein Ziel oder Quelle innerhalb der Lkw-Durchfahrtsverbotszone in Limburg haben.

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Lkw, die zur Versorgung der innerhalb der Zone Die Auswirkungen der verschiedenen Varianten wohnenden Bevölkerung und Wirtschaftsbetrie- auf die betroffenen Kommunen werden in den be unterwegs sind, können die Stadt Limburg nachfolgenden Tabellen dargestellt. Dazu wurde weiterhin befahren. Auch im Fall einer Sperrung die derzeit vorhandene Belastung mit Stickstoff- der Autobahn A3 können die eingerichteten dioxid in den betroffenen Straßenzügen der Umleitungsstrecken weiterhin benutzt werden. Kommunen den durch die geänderte Verkehrs- Aufgrund ihrer zeitlichen Befristung wird die menge verursachten Zusatzbelastungen gegen- neue Beschilderung für das Lkw- übergestellt. Durchfahrtsverbot diese Ausnahmemöglichkeit berücksichtigen.

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Nr. Kommune Ortsteil Straßenname ab bis DTV Lkw + Busse 1 Diez Hambach Koblenzer Straße Buchenstraße Am Biengarten 5.225 4,4% 2 Diez Koblenzer Straße Pfaffengasse K 30 10.938 3,4%

3 Diez Holzheim Limburger Straße Herrnbergstraße Albert-Schweizer-Straße 5.193 1,1% 4 Diez Limburger Straße Grenzweg Johann-Schäfer-Straße 18.161 6,4%

5 Diez Schaumburger Straße Unterstraße Ernst-Scheuern-Platz 14.181 4,1%

6 Diez Aull Staffeler Straße Lahnweg Ortsende Richtung Staffel 5.412 4,0% 7 Hahnstätten Flacht Hauptstraße Schulstraße Wiesenstraße 11.298 7,6% 8 Hahnstätten Kaltenholzhausen Kirberger Straße Jahnstraße Waldstraße 2.640 4,7% 9 Hünfelden Kirberg Limburger Straße Kaltenhäuser Weg In Höhe Auf der Hohl 2.837 4,7% 10 Hünfelden Dauborn Nassauer Straße Laistraße Bergstraße 3.920 4,7% 11 Limburg Diezer Straße Rudolf-Schuy-Straße Weserstraße 17.356 6,6%

12 Limburg Staffel Elzer Straße Am Bahnhof Elzer Straße 18.487 4,2% Frankfurter Straße südlicher 13 Limburg Bischof-Hilfrich-Str. Wendelinusstraße 15.299 6,2% Teil 14 Limburg Frankfurter Str. Im Schlenkert Wiesbadener Straße 24.077 3,5%

15 Limburg Frankfurter Str. südlicher Teil Wiesbadener Straße Dresdener Straße 20.477 4,9%

16 Limburg Holzheimer Straße Blumenröder Straße Stephanshügel 16.553 5,8% 17 Limburg Holzheimer Str. südlicher Teil Moritz-Hilf-Straße Am Kissel 13.326 3,6%

18 Limburg Im Schlenkert Holzheimer Straße Gartenstraße 6.105 8,1%

19 Limburg Industriestraße Großbachstraße Im großen Rohr 13.122 3,7%

20 Limburg Lichfield-Brücke Am Philippsdamm Am Renngraben 34.806 4,1%

21 Limburg Linter Mainzer Straße Auf der Bätz Alte Straße 11.712 1,6% 22 Limburg Schiede I Diezer Straße Weiersteinstraße 34.417 4,1%

23 Limburg Schiede II Josef-Ludwig-Straße Diezer Straße 32.061 4,7%

24 Limburg Stephanshügel Holzheimer Straße Industriestraße 6.069 10,1%

25 Limburg Wiesbadener Straße Frankfurter Straße Nassauer Straße 14.492 3,3%

26 Limburg Blumenrod Zeppelinstraße Bodelschwinghstraße Blumenröder Straße 7.411 2,5% 27 Montabaur Görgeshausen Diezer Straße Auf den Gärten Mittelstraße 11.452 7,2%

Tab. 18: Im Rahmen der Variantenauswahl untersuchte Straßenzüge

- 48 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Prognose-Nullfall Variante 1a Variante 1b Variante 2 Variante 3 NO2- NO2- NO2- NO2- NO2- Lkw + Lkw + Lkw + Lkw + Lkw + Nr. Kommune Straßenname DTV JMW DTV JMW DTV JMW DTV JMW DTV JMW Busse Busse Busse Busse Busse [µg/m³] [µg/m³] [µg/m³] [µg/m³] [µg/m³] 1 Diez Koblenzer Straße 5.225 4,4% 28,1 5.225 4,6% 28,1 5.225 4,4% 28,1 5.428 8,0% 28,5 5.804 13,9% 29,3 2 Diez Koblenzer Straße 10.938 3,4% 27,7 11.009 4,1% 27,8 11.152 5,3% 27,9 11.446 7,7% 28,1 11.321 6,7% 28 3 Diez Limburger Straße 5.193 1,1% 28,9 5.193 1,2% 28,9 5.193 1,2% 28,9 5.166 0,6% 28,8 5.166 0,6% 28,8 4 Diez Limburger Straße 18.161 6,4% 30,4 17.320 1,8% 29,5 17.329 1,9% 29,5 17.487 2,8% 29,7 17.502 2,9% 29,7 5 Diez Schaumburger Straße 14.181 4,1% 40,4 14.252 4,6% 40,7 14.354 5,3% 41,1 14.610 6,9% 42,9 14.488 6,1% 41,6 6 Diez Staffeler Straße 5.412 4,0% 27,4 5.485 5,3% 27,5 5.639 7,9% 27,7 5.751 9,7% 27,9 5.252 1,1% 27,1 7 Hahnstätten Hauptstraße 11.298 7,6% 32,8 11.267 7,3% 32,7 11.082 5,8% 32,2 11.139 6,3% 32,4 11.194 6,7% 32,5 8 Hahnstätten Kirberger Straße 2.640 4,7% 27,5 2.640 4,6% 27,5 2.885 12,7% 28,1 2.857 11,9% 28,1 2.969 15,2% 28,4 9 Hünfelden Limburger Straße 2.837 4,7% 27,1 2.837 4,7% 27,1 3.082 12,5% 27,5 3.054 11,5% 27,5 3.166 14,6% 27,6 10 Hünfelden Nassauer Straße 3.920 4,7% 28,4 3.920 4,7% 28,4 3.953 5,5% 28,5 3.971 5,9% 28,6 4.061 8,0% 29 11 Limburg Diezer Straße 17.356 6,6% 31,6 16.515 1,8% 30,3 16.524 1,9% 30,3 16.682 2,8% 30,5 16.697 2,9% 30,6 12 Limburg Elzer Straße 18.487 4,2% 29,5 18.522 4,3% 29,5 18.700 5,3% 29,7 18.831 5,9% 29,8 18.327 3,3% 29,3 Frankfurter Straße südlicher 13 Limburg 15.299 6,2% 31,1 15.299 6,2% 31,1 15.506 7,4% 31,4 15.427 7,0% 31,3 15.433 7,0% 31,3 Teil 14 Limburg Frankfurter Str. 24.077 3,5% 48,2 24.846 6,5% 51,9 23.536 1,3% 45,5 23.777 2,3% 46,8 23.783 2,3% 46,5 15 Limburg Frankfurter Str. südlicher Teil 20.477 4,9% 30,5 21.398 8,9% 32 20.729 6,1% 30,9 20.376 4,4% 30,3 20.382 4,5% 30,4 16 Limburg Holzheimer Straße 16.553 5,8% 31,1 17.293 9,8% 32,1 16.196 3,7% 30,5 16.493 5,5% 31,1 16.493 5,5% 31,1 17 Limburg Holzheimer Str. südlicher Teil 13.326 3,6% 27,2 9.523 3,7% 26,9 9.459 3,0% 26,8 9.511 3,6% 26,9 9.511 3,6% 26,9 18 Limburg Im Schlenkert 6.105 8,1% 29,2 6.582 14,8% 30,3 6.105 8,1% 29,2 6.105 8,1% 29,2 6.105 8,1% 29,2 19 Limburg Industriestraße 13.122 3,7% 33,2 13.883 9,0% 36,8 12.840 1,7% 31,8 13.085 3,5% 32,8 13.085 3,5% 32,8 20 Limburg Lichfield-Brücke 34.806 4,1% 34,7 33.831 1,3% 33,2 33.972 1,7% 33,4 34.219 2,4% 33,8 34.213 2,4% 33,8 21 Limburg Mainzer Straße 11.712 1,6% 31,4 11.712 1,6% 31,4 11.712 1,6% 31,4 11.687 1,4% 31,4 11.689 1,4% 31,4 22 Limburg Schiede I 34.417 4,1% 58,1 33.885 2,6% 55,6 34.074 3,1% 56,4 34.149 3,4% 56,9 34.170 3,4% 56,9 23 Limburg Schiede II 32.061 4,7% 44,4 31.059 1,5% 41,1 31.211 2,0% 41,7 31.459 2,8% 42,5 31.468 2,8% 41,9 24 Limburg Stephanshügel 6.069 10,1% 30,7 6.823 20,0% 33 5.787 5,7% 29,8 6.032 9,5% 30,6 6.032 9,5% 30,6 25 Limburg Wiesbadener Straße 14.492 3,3% 28,9 14.492 3,2% 28,9 15.187 7,7% 29,5 14.492 3,2% 28,9 14.492 3,2% 28,9 26 Limburg Zeppelinstraße 7.411 2,5% 26,6 7.411 2,5% 26,6 8.144 11,3% 27 7.411 2,5% 26,6 7.411 2,5% 26,6 27 Montabaur Diezer Straße 11.452 7,2% 28,9 11.452 7,2% 28,9 11.452 7,2% 28,9 11.655 7,1% 28,9 12.031 6,9% 29

Tab. 19: Variantenvergleich im Hinblick auf die Belastung der untersuchten Straßenzüge, Bezugsjahr 2017

- 49 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Für die Untersuchungen wurden immer Stra- 8.2.4 Sperrung des Schiede-Tunnels für ßenabschnitte herangezogen, die die dichteste den Lkw-Verkehr Bebauung aufweisen, da an diesen Stellen die Durchlüftung behindert ist, was zusammen mit Eine Sperrung des Schiedetunnels für den ge- einem hohen Verkehrsaufkommen am ehesten samten Lkw-Verkehr hätte zur Folge, dass die zu Grenzwertüberschreitungen führt. Doch nur Fahrzeuge im Wesentlichen die Anschlussstelle wenige Straßen der benachbarten Kommunen Limburg-Nord nutzen müssten bzw. ab der sind so eng bebaut und mit so hohen Verkehrs- Kreuzung Frankfurter Straße und Wiesbadener mengen belastet wie die Limburger Bundesstra- Straße über die B 417 ausweichen müssten. ßen B 8 und B 54. Damit könnte das Fahrzeugaufkommen sowohl am Standort Schiede I als auch in der Frankfur-

ter Straße deutlich reduziert werden. Allerdings würde der Bereich Schiede II mehr belastet.

Abb. 52: Vergleich der Wirksamkeit der verschiede- Abb. 53: Wirksamkeit eines kompletten Lkw- nen Varianten auf die Stickstoffdioxidbelas- Fahrverbots im Schiedetunnel für Lkw tung in den betroffenen Straßen Prognostizierte Minderung: Von der Wirksamkeit der Maßnahme ist die Va- riante 1b die insgesamt gesehen günstigste Reduzierung der NO2-Belastung im Bereich Variante. Wie Abb. 49 und Tab. 19 zeigen, ist - Schiede I um 2,7 µg/m³ bzw. 7,2 %, trotz der Zusatzbelastung des Stadtteils Blumen- - Frankfurter Straße um 0,6 µg/m³ bzw. 1,2 %. rod in der Zeppelinstraße nicht mit einer Grenz- wertüberschreitung zu rechnen. Erhöhung der Belastung im Bereich Schiede II um 2,7 µg/m³ bzw. 6,1 %. Die Beschilderung wird so realisiert, dass den Fahrzeugen rechtzeitig geeignete Umfahrungs- Zeitpunkt der Umsetzung: bzw. Wendemöglichkeiten angezeigt werden, Keine Umsetzung vorgesehen, da die Maßnah- um zu vermeiden, dass der Lkw-Verkehr unge- me an anderer Stelle zu einer deutlichen Ver- eignete Strecken zur Umfahrung der Stadt Lim- schärfung bereits vorliegender Grenzwertüber- burg wählt bzw. unzulässiger Weise durch die schreitungen führen würde. Stadt fährt.

Prognostizierte Minderung:

Reduzierung zwischen 1,3 und 2,7 µg/m³ NO2, 8.3 Verkehrsvermeidung bzw. 2,9 und 6,1 %. Die Vermeidung von Verkehr ist eine weitere Zeitpunkt der Umsetzung: Möglichkeit zur Verringerung der Verkehrsemis- sionen. Durch einen Umstieg vom Privatfahr- 1. Oktober 2017 zeug auf den öffentlichen Nahverkehr oder – bei kürzeren Entfernungen auf das Rad – kann ein Teil an motorisiertem Individualverkehr einge- spart werden und damit auf die dadurch verur- sachten Verkehrsemissionen.

- 50 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

8.3.1 Einführung einer City-Maut Diese Modelle sind in Deutschland derzeit nicht möglich. Nach dem Bundesfernstraßengesetz In einigen europäischen und internationalen dürfen in Deutschland Bundesfernstraßen, zu Großstädten wie London, Stockholm, Mailand, denen neben den Autobahnen auch Bundes- Singapur etc. hat die Einführung einer City-Maut straßen gehören, nicht mit einer City-Maut be- zu einer durchschnittlichen Verringerung des legt werden. Damit entfällt eine flächenhafte Verkehrs um ca. 15 % geführt. Die kompletten Ausweisung einer Mautzone, die die am höchs- Innenstadtbereiche unterliegen beim Befahren ten belasteten Straßenzüge in Limburg umfas- einer Mautgebühr. Dabei ist ähnlich wie in sen würde. Die Bundesstraßen B 8 (Schiede, Deutschland in den Umweltzonen eine Reihe Frankfurter Straße), B 54 (Diezer Straße) und B von Fahrzeugen von der Gebührenpflicht aus- 417 von einer Mauterhebung ausgenommen. genommen.

Abb. 54: Bundesfernstraßen in Limburg (hier hellbraun und rostrot gekennzeichnet)

Speziell der Durchgangsverkehr könnte somit auf die „freien“ Bundesstraßen ausgewichen, die Limburg weiterhin ungehindert durchfahren. Von dann mit zusätzlichem Verkehr belastet würden. einer Mauterhebung betroffen wären vor allem Die Wirksamkeit einer nicht flächendeckenden Bewohner und Gewerbetriebe in Limburg. City-Maut kann daher nicht abgeschätzt werden. Um eine City-Maut entsprechend dem Verursa- Darüber hinaus ergeben sich erhebliche rechtli- cherprinzip sinnvoll auszugestalten, ist – auch che Bedenken im Hinblick auf die Erhebung zur Vermeidung von Staus – eine Kameraerfas- dieser Umweltabgabe durch eine Kommune sung der in die Zone einfahrenden Fahrzeuge oder das Land (vgl. Schröder, Verbesserung des erforderlich, um die konkrete Schadstoffklasse Klimaschutzes durch Einführung einer City- des Fahrzeugs zu erfassen und entsprechend Maut, NVwZ 2012, 1438). Die Schaffung eines abrechnen zu können. Eine weitere Option, die gesetzlichen Rahmens als Rechtsgrundlage ist aber fahrzeugseitiger Ausstattung bedarf, wäre erforderlich, unabhängig davon ob sie als Steu- die Kombination einer On-Board-Unit mit einer er, Benutzungsgebühr oder Sonderabgabe aus- Satellitenortung, die auch eine streckenabhän- gestaltet wird. Eine solche Rechtsgrundlage gige sowie räumlich und zeitlich differenzierte besteht derzeit nicht. Deshalb kann eine City- Gebührenerhebung zuließe. Maut bislang nicht Gegenstand einer Luftreinhal- teplanung sein, denn ihre Einführung und ihr Zur Kostenvermeidung in Bezug auf die gefah- Vollzug nach § 47 Abs. 6 BImSchG sind derzeit rene Strecke würde dann so schnell wie möglich

- 51 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

rechtlich unmöglich und in der Wirkung zweifel- noch wichtige Routen entlang der B 54 (Diezer haft. Straße) und der B 8 (Elzer Straße). Diese Stra- ßen liegen in der Baulast der Bundesrepublik Prognostizierte Minderung: Deutschland. Da nicht mit den vorhandenen Mautzonen ande- Ergänzend zum Ausbau des Radwegnetzes wird rer Städte vergleichbar, nicht abschätzbar. die Stadt in diesem Jahr an der Aktion Stadtra- Zeitpunkt der Umsetzung: deln teilnehmen, um stetig mehr Bürger vom Klimaschutz durch Fahrradfahren zu überzeu- Rechtlich derzeit nicht möglich. gen.

Das Abschneiden im Fahrradklimatest 2014 des ADFC mit der Note 4,02 (Rang 228/292) in der 8.3.2 Bonus-System für ÖPNV-Nutzer Stadtgrößenklasse < 50 Tsd. Einwohner ist auch ein Indikator für die Notwendigkeit weitergehen- Zur weiteren Förderung des öffentlichen Perso- der Maßnahmen zur Fahrradmobilität, was aller- nennahverkehrs (ÖPNV) hat die Stadtlinie ge- dings auch mit der Topographie in Limburg zu- meinsam mit dem Cityring den Aufbau eines sammenhängt. Durch die zunehmende E-Bike- Bonussystems beschlossen, bei dem ähnlich Nutzung kann zumindest dieses Problem verrin- wie bei der Erstattung von Parkgebühren, die gert werden. Geschäfte in der Stadt eine Erstattung der Fahr- scheine des ÖPNV vornehmen. Prognostizierte Minderung: Prognostizierte Minderung: Nicht abschätzbar Da nicht eingeschätzt werden kann, in welchem Zeitpunkt der Umsetzung: Umfang dieses Bonus-System angenommen 2015 bis 2018 werden wird, kann auch eine Wirkung nicht ab- geschätzt werden Zeitpunkt der Umsetzung: 8.3.4 Parkraumplanung Innenstadt Seit 2016 Im Zuge der Umgestaltung des Neumarktes im

Rahmen der „Aktiven Kernbereiche“ werden 50 Parkplätze aufgegeben. Damit wird der Anreiz 8.3.3 Förderung und Ausbau des Radver- insbesondere für Einpendler verringert, das ei- kehrs gene Auto für die Anfahrt zu nutzen. Nach der vollständigen Beschilderung des Rad- Prognostizierte Minderung: wegenetzes im Süden der Stadt im Jahr 2015 ist Im Falle einer Verringerung des Verkehrsauf- das Gleiche für den Norden im Jahr 2016 vorge- kommens um 100 Fahrzeuge pro Tag würde sehen. Mit dem Ausbau der Grabenstraße im sich eine NO -Verringerung um ca. 0,1 µg/m³ Jahr 2016 wird ein durchgängiges Radwegenetz 2 ergeben. in Limburg vorliegen. Zeitpunkt der Umsetzung: Weiter ist in den Jahren bis 2018 geplant, an folgenden Straßen Radfahreinrichtungen unter- 2017 zubringen:

Kapellenstraße im Stadtteil Offheim, 8.3.5 Betriebliche Mobilitätsberatung Grabenstraße zwischen Graupfortstraße und Konrad-Kurzbold-Straße, Für eine Verringerung des motorisierten Indivi- Westerwaldstraße, zusammen mit dem dualverkehrs und damit einer Verminderung von grundhaften Ausbau und Schadstoffemissionen werden in diesem Plan verkehrsbezogene Maßnahmen wie z.B. Durch- B 8 Staffeler Dreieck als Gemeinschafts- fahrtsverbote, Einfahrtbeschränkungen und maßnahme mit der Bundesrepublik. Parkraummanagement festgesetzt. Für den Die Stadt Limburg wird damit für alle wichtigen Erfolg dieser aus immissionsschutzrechtlicher Straßen in ihrer Baulast ein zusammenhängen- Sicht unausweichlichen „harten“ Maßnahmen des Radroutennetz aufgebaut haben. Es fehlen sind insbesondere auch die Akzeptanz und ein

- 52 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

besseres Verständnis der Betroffenen erforder- Bonus im Einzelhandel bei Nutzung des lich. Es ist auf lange Sicht wichtig, nicht nur über ÖPNV, nicht nur der Stadtlinie ordnungsrechtliche Maßnahmen wie Bußgelder Prognostizierte Minderung: bei Nichteinhaltung die Umsetzung der Maß- nahmen sicher zu stellen. Nicht abschätzbar Im Vorgriff auf den Masterplan Mobilität (s. Ab- Zeitpunkt der Umsetzung: schnitt 8.4.6.4) ist es aufgrund der sehr hohen Beratungskonzept bis Ende I. Quartal 2017 und seit Jahren festgestellten Grenzwertüber- schreitungen bereits jetzt erforderlich, über die Abschluss erste Beratungsrunde bis Mitte 2018 Möglichkeiten zur Reflexion sowie der individuel- len Veränderung des eigenen Mobilitätsverhal- tens zu informieren und Hilfe bei der Umsetzung 8.3.6 Einführung eines Bürgertickets anzubieten. Die Stadt Limburg bietet daher neben der eige- Bei einem Bürgerticket finanziert entweder die nen Öffentlichkeitsarbeit zu den bisher bereits Stadt einen kostenfreien ÖPNV oder jeder Bür- umgesetzten und geplanten Maßnahmen aus ger einer Stadt muss eine Umlage zur Finanzie- der 1. Fortschreibung des Luftreinhalteplans rung des ÖPNV zahlen, unabhängig davon, ob aktiv eine qualifizierte Mobilitätsberatung min- er den ÖPNV nutzt oder nicht. Dafür könnte er destens der eigenen Verwaltungsstellen und der dann kostenfrei den öffentlichen Nahverkehr örtlichen privaten Unternehmen in Limburg an. nutzen. Die betriebliche Mobilitätsberatung hat mindes- Ein Beispiel für die Einführung eines Bürgerti- tens folgende Punkte zum Inhalt: ckets ist die belgische Stadt Hasselt (70.000 Einwohner). Sie sparte sich durch den „kosten- Alternativen zum Auto, freien“ ÖPNV den Bau einer 72,7 Mio. Euro Angebot an öffentliche Verkehrsmitteln, teuren Umgehungsstraße, konnte das Geld für den ÖPNV umwidmen. Unabhängig von den 33 Modelle für ein Jobticket Prozent induziertem Neuverkehr musste in Has- Erwartungen der Beschäftigten an diese selt allerdings festgestellt werden, dass trotz der Angebote, großen Anstrengungen und der partiellen Erfol- ge letztlich der Umstieg des umweltfreundlichen Mobilität zum und vom Arbeitsplatz, Fuß- und Fahrradverkehrs auf den ÖPNV grö- Freizeitmobilität, ßer war, als vom motorisierten Individualverkehr (MIV) auf den ÖPNV. Von den auf den ÖPNV Mobilität im Unternehmen, umgestiegenen Fahrgästen legten 18,4 Prozent Öffentliche Fuhrparke in Limburg (Stadt, die Wege zuvor mit dem Fahrrad zurück und Kreis, Land) 13,9 Prozent gingen zu Fuß. Das ergibt einen Umstieg vom Aktivverkehr auf den ÖPNV von Den Beratungen zum betrieblichen Mobilitäts- insgesamt 32,3 Prozent, während vom MIV auf management muss ein Konzept zugrunde lie- den ÖPNV „nur“ 22,8 Prozent umgestiegen sind. gen, das geeignete Modelle für ein Jobticket Inzwischen wurde das kostenfreie Bürgerticket darstellt. Dabei sind die engen Verflechtungen wieder eingestellt. und der hohe Pendleranteil aus dem benachbar- ten Rheinland-Pfalz einzubeziehen. Ähnliche Erfahrungen wurden auch in Tallin gemacht. Dort erhoffte man sich größere Ver- Die Ergebnisse der ersten Beratungsrunde sind schiebungen von MIV zum ÖPNV. Tatsächlich in einem Abschlussbericht zusammen zu stellen. stiegen überwiegend Fußgänger und Radfahrer Dabei sind auch folgende Aspekte unter dem um (nachzulesen Gesichtspunkt einer effizienten Nutzung des ter http://www.tallinn.ee/eng/freepublictransport/ länderübergreifenden ÖPNV und einer umwelt- g13168s70247). verträglichen Mobilität organisatorisch und über- schläglich finanziell zu bewerten: Für die Preisgestaltung im ÖPNV sind in Hessen systembedingt die Verkehrsverbünde zuständig, ÖPNV-Übergangstarif zwischen dem Rhein- da diesen durch das Hessische ÖPNV-Gesetz Main-Verkehrsverbund (RMV, Hessen) und zahlreiche Aufgaben übertragen wurden. Ein dem Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM, Verkehrsverbund macht im Prinzip nur dann Rheinland-Pfalz), Sinn, wenn der sog. Verbundtarif auf allen Rela- Reaktivierung der Aartalbahn, tionen innerhalb des Verbundgebietes zur An-

- 53 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

wendung kommt. Da jeder Tarif von dem jeweils schon heute keine zusätzliche S-Bahn mehr zuständigen Regierungspräsidium genehmigt eingesetzt werden. Eine Verlängerung der ein- werden muss, überprüfen diese auch die Einhal- gesetzten S-Bahnzüge ist aufgrund begrenzter tung der genehmigten Tarife. Bahnsteiglängen aber ebenfalls nur einge- schränkt möglich. Der daher erforderliche Aus- Gemäß ÖPNV-Gesetz Hessen bestellen die bau der Schieneninfrastruktur dürfte eine zu- Aufgabenträger (Kommunen und Landkreise) sätzliche Investitionssumme von mehreren Hun- sowie die Aufgabenträgerorganisationen (Ver- dertmillionen Euro verursachen. Die hierfür er- kehrsverbünde) die Leistungen. forderlichen Planfeststellungsmaßnahmen dürf- Ein kostenloser bzw. fahrscheinloser ÖPNV ten viele Jahre oder gar Jahrzehnte beanspru- müsste durch Haushaltsmittel finanziert werden. chen. Am Rande sei noch ergänzt, dass zahlrei- Dem einzelnen Nutzer entstehen keine direkten che Schienentrassen im ÖPNV noch gar nicht Kosten, nur indirekt über die Steuerzahlung. Er elektrifiziert sind. Eine Kapazitätserhöhung auf kann - ohne vorher einen Fahrschein zu erwer- solchen Strecken würde immer den Einsatz von ben - mit dem ÖPNV fahren. Die Kosten der Dieseltriebwagen bedeuten. Die Kosten für eine öffentlichen Haushalte für einen „kostenlosen“ entsprechende Elektrifizierung werden derzeit ÖPNV dürften voraussichtlich ca. 1 Mrd. Euro auf ca. 1,5 Mio. Euro je Kilometer beziffert. jährlich betragen. Für Ballungsräume, wo die Die in der Frage als „kostengünstiger“ ÖPNV Nutzerfinanzierung in Form von Fahrgeldein- genannte Variante stellt eine Mischform aus nahmen hoch und die staatlichen Betriebskos- umlage- bzw. steuerfinanziertem Modell dar. Der tenzuschüsse zum Nahverkehr vereinfacht dar- erforderliche Zuschuss richtet sich daher nach gestellt vergleichsweise gering sind, bedeutet dem Grad der durch Fahrgeldeinnahmen erziel- ein haushaltsfinanzierter Nulltarif im ÖPNV in ten Deckung. Da der Umlageanteil im Gegen- der Regel eine gewaltige Umschichtung der satz zum Bürgerticket aber nicht solidarisch von Finanzmittel und wenig finanziellen Spielraum allen Bürgern erbracht werden soll, ist die Anga- für weitere Maßnahmen. Denn haushaltsfinan- be eines erforderlichen Zuschusses der öffentli- zierter Nulltarif bedeutet, dass die Nutzerfinan- chen Hand schwierig zu beziffern. Wenn auch in zierung über die Fahrgeldeinnahmen wegfällt vermutlich geringerem Umfang, würde aber und die öffentliche Hand neben den Infrastruk- auch ein derartiges Mischmodell neben den turkosten auch sämtliche Betriebskosten finan- reinen Betriebskostenzuschüssen, zusätzliche, zieren muss. Der genannte Betrag von ca. 1 durch eine gestiegene Nachfrage bedingte In- Mrd. Euro bildet allerdings nur den bisherigen vestitionskosten verursachen. Unterhalb eines Status Quo ab. Fraglich ist daher, wie die auf- Zuschusses von jährlich 600-700 Mio. Euro dürf- grund der initiierten Fahrgaststeigerung notwen- te aber kein „kostengünstiger“ ÖPNV zu erhalten digen Kapazitätsausweitungen und die weiterhin sein. Bei einem Mischmodell dürfte zudem die notwendigen Qualitätssteigerungen finanziert Genehmigungsfähigkeit der Tarife durch die werden sollen. Derzeit ist das Wagenmaterial Regierungspräsidien nicht ohne weiteres gege- auf Schiene und Straße zu den Nachfragespit- ben sein und auch die Bürger sprechen sich zen am Morgen und Abend bereits sehr stark vielerorts gegen eine weitere Abgabe oder Um- ausgelastet. Hieraus ergibt sich ein zusätzlicher lage aus. Finanzbedarf für die Anschaffung von Triebwa- gen, Straßen- und U-Bahnen sowie Bussen von Weiterhin ist fraglich, ob eine Beschränkung auf geschätzten 200-300 Mio. Euro. Nach Ende der einzelne Kommunen zulässig wäre. Nutzungsdauer und hiermit einhergehender Theoretisch bestünde zwar die Möglichkeit, eine Neubeschaffung, erhöht sich der o.a. Betrag von solche Beschränkung vorzunehmen und nur ca. 1 Mrd. Euro jährlich entsprechend. Insbe- einzelne Kommunen gezielt zu bezuschussen. sondere für das Rhein-Main-Gebiet ergibt sich ein weiterer äußerst kosten- und zeitintensiver Da sich die Gesellschafter der Verkehrsverbün- Zusatzaufwand. Es gibt in Deutschland kein de überwiegend aus Kommunen und Landkrei- weiteres S-Bahn-System, welches für den sen zusammensetzen, müsste jeweils der Ge- schienengebundenen ÖPNV einen derart gerin- sellschaftsvertrag und die Satzung des Verbun- gen Anteil Gleisstrecken nutzen kann, der nicht des angepasst werden. Außerdem wären die mit mit der DB (Personen- und Güterverkehr) geteilt dem Land geschlossenen 5-jährigen Finanzie- werden muss. Dieser Umstand führt bereits rungsvereinbarungen für die verbleibenden Ge- heute zu Kapazitätsengpässen bei der Nutzbar- sellschafter neu zu verhandeln, was Monate in keit von Schieneninfrastruktur. Zu bestimmten Anspruch nehmen würde (die derzeitigen Ver- Zeiten und auf bestimmten Strecken, kann handlungen für die Finanzierungsvereinbarun-

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gen der Jahre 2017-2021 laufen seit Dezember setzungsverpflichtung nach § 47 Abs. 6 BIm- 2015). SchG ist ausgeschlossen. Zudem würde dies zu einer Ungleichbehandlung zwischen ausgewählten und nicht ausgewählten Kommunen führen. Den nicht für den „kosten- 8.4 Verringerung der Verkehrsemissi- freien“ ÖPNV ausgewählten Kommunen könnte onen wohl kaum rechtlich zulässig vermittelt werden, weshalb man in Limburg, Darmstadt oder Wies- Ohne weitere Verkehrseinschränkungen kann baden kostenfrei fahren darf, in Hanau oder durch eine Verringerung der Verkehrsemissio- Gießen aber nicht. nen der Fahrzeuge eine Verringerung der Belas- tung erzielt werden. In den bislang bekannten Städten mit „kosten- freien“ ÖPNV gab es immer Sonderkonstellatio- nen. So hatte die ostdeutsche Stadt Templin im ÖPNV lediglich einen Kostendeckungsanteil 8.4.1 Einführung eines neuen Typprüfzyk- durch Fahrscheinverkäufe von 14 %. Das heißt, lus für Pkw und leichte Nutzfahrzeu- die von der öffentlichen Hand durch den Wegfall ge der Fahrgelderlöse zusätzlich zu finanzierenden Betriebskosten betrugen nur etwa ein Zehntel Mit der sukzessiven Absenkung der Abgas- der bereits öffentlich finanzierten Kosten. Die grenzwerte für Straßenfahrzeuge (Euronormen) Deckungslücke wurde daher ausschließlich von (siehe Abb. 25) war ursprünglich eine entspre- der Stadt Templin getragen. Bei größeren Städ- chende Reduzierung der Luftschadstoffe aus ten müsste aber immer das Land subventionie- dem Verkehrsbereich beabsichtigt. Wie in Kap. ren. Hier stellt sich dann wieder die Frage der 6.3.2 dargestellt, halten auch alle Fahrzeuge die Gleichbehandlung. festgelegten Abgasgrenzwerte im Testbetrieb des Typprüfzyklus ein. Im Realbetrieb erfolgten Zwischenzeitlich musste aber auch die 16.500 Abgasminderungen jedoch nur im Bereich der Einwohner zählende Stadt Templin wieder auf Fahrzeuge mit Ottomotor (Benziner), während- ein nutzerfinanziertes Modell umsteigen. dessen die Emissionen von Dieselfahrzeugen Letztlich wäre die Änderung der Rechtgrundla- teilweise sogar noch anstiegen. gen im Bereich von Bundesrecht (§ 12 AEG und Zwischenzeitlich wurde erkannt, dass eine §39 PBefG) zur Tarifgenehmigung erforderlich. Emissionsminderung nur über eine Änderung Auch die Hessischen Rechtsgrundlagen im des Typprüfzyklus erreicht werden kann. Für Hessischen ÖPNV-Gesetz wären anzupassen schwere Nutzfahrzeuge gibt ein neuer sowie Gesellschaftsverträge und Satzungen der Typprüfzyklus bereits seit 2013 konkrete Anfor- Verbünde, Gemeindeordnungen und Satzungen derungen für die Typgenehmigung von neuen der Kommunen und Landkreise. Fahrzeugtypen vor. Im Bereich der Personen- kraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen hat Aus diesen Gründen ist eine Einführung von man sich auf EU-Ebene im Komitologieverfah- kostenlosem bzw. kostengünstigem ÖPNV im ren im Mai und Oktober 2015 ein auf einen neu- Rahmen der aktuellen Aufstellung des Luftrein- en Typprüfzyklus verständigt, der gewährleisten halteplans keine rechtlich mögliche Option. soll, dass die Fahrzeuge auch im Realbetrieb höchstens noch geringfügig von den Abgas- Prognostizierte Minderung: grenzwerten abweichen. Nicht abschätzbar Zusammen mit den anspruchsvollen Abgas- Zeitpunkt der Umsetzung: grenzwerten der Euro-6/VI-Norm, die für schwe- Da der öffentliche Personennahverkehr Selbst- re Nutzfahrzeuge bereits zum 1. Januar 2014, verwaltungsangelegenheit der Kommunen ist, für Pkw im September 2014 und für leichte Nutz- kann eine entsprechende Maßnahme nicht im fahrzeuge im September 2015 in Kraft getreten Luftreinhalteplan angeordnet werden. Die umla- sind, sollen dann endlich deutliche Emissions- gefinanzierte kostenlose Nutzung des städti- minderungen im Fahrzeugverkehr erreicht wer- schen ÖPNV stellt einen so erheblichen Eingriff den. in die kommunale Selbstverwaltung und die Allerdings muss die Einhaltung der Abgas- Finanzhoheit insoweit dar, dass allein die Stadt grenzwerte nach dem neuen Typprüfzyklus für ein solches Konzept beschließen kann. Die Vor- neue Fahrzeugtypen (Pkw und leichte Nutzfahr- gabe in einem Luftreinhalteplan mit einer Um- zeuge) erst ab Herbst 2017 nachgewiesen wer-

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den. Die Messergebnisse im Fahrbetrieb dürfen Anwohner bei der Nutzung von Ortsdurchfahrten dabei zulässigerweise den aktuellen Abgas- beitragen. grenzwert um mehr als das Doppelte über- schreiten und gelten dennoch als eingehalten. Erst ab dem Jahr 2021 wird eine Einhaltung nur 8.4.3 Einführung einer Umweltzone noch beim 1,5-fachen bestätigt. Da Pkw und leichte Nutzfahrzeuge einen Anteil Ab dem 1. Oktober 2017 wird in Limburg inner- von weit über 90 % im städtischen Verkehrsauf- halb der in Abb. 58 dargestellten Abgrenzung kommen ausmachen und der Anteil von Diesel- eine Umweltzone mit Einfahrtserlaubnis für fahrzeugen inzwischen sehr hoch ist, wird sich Fahrzeuge mit grüner Plakette eingerichtet. die Maßnahme voraussichtlich erst in den

2020er Jahren merklich auf die Emissionsbelas- tung auswirken. 8.4.3.1 Allgemeines

Verkehrsbeschränkende Maßnahmen wie eine Umweltzone stellen einen erheblichen Eingriff in 8.4.2 Ausweitung der Lkw-Maut das Verkehrsgeschehen und die Freiheit des Einzelnen, sein Fahrzeug uneingeschränkt nut- Die Einbeziehung aller Bundesfernstraßen in die zen zu können, dar. In diesen Fällen ist es von LKW-Maut ab 2018 befindet sich durch das besonderer Bedeutung, dass ihre Umsetzung BMVI in Vorbereitung. Die Bundesregierung will unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit ge- zudem spätestens bis Ende 2017 eine Auswei- schieht. Nach einer Entscheidung des Bundes- tung der Maut auf kleinere Lkw (3,5 bis 7,5 Ton- verwaltungsgerichts vom 5. September 2013 (7 nen zulässiges Gesamtgewicht) und auf Fern- C 21.12) ist in der Abwägung der rechtlich ge- busse sowie die Einbeziehung der Lärmkosten schützten Interessen aller Betroffener die Ein- prüfen. führung einer Umweltzone in der dargestellten Durch die niedrigeren Mautsätze für emissions- Weise als verhältnismäßig anzusehen. arme Lkw soll eine schnellere Modernisierung Aus Messwerten und Berechnungen zur Wirk- der Lkw-Flotte erreicht werden. Für Lkw > 12 t, samkeit einer Umweltzone wird ersichtlich, dass die bereits seit längerem mautpflichtig sind, mit der Ausweisung einer Umweltzone alleine konnte dieses Ziel erreicht werden. keine wesentliche Absenkung der NO2 - Werte unterhalb der zulässigen Grenzwerte erreichbar sein wird. Gleichwohl muss der Grenzwertüber- schreitung zum Schutz der menschlichen Ge- sundheit schnell entgegen getreten werden. Die Umweltzone wird als sogenannte „grüne Zone“ festgelegt und erlaubt die Einfahrt nur für Fahr- zeuge mit grüner Plakette.

8.4.3.2 Anteil der vom Fahrverbot Betroffe- nen Die Fahrzeugflotte erneuert sich zwar kontinuier- lich, doch der Ersatz älterer Fahrzeuge gegen Abb. 55: Anteil emissionsarmer schwerer Nutzfahr- neue hat sich in den letzten Jahren deutlich zeuge an den Fahrzeugklassen verlangsamt. Speziell bei leichten Nutzfahrzeu- gen ist immer noch ein hoher Anteil an (sehr) Bereits Anfang 2015 entsprachen Lkw > 12 t alten Fahrzeugen vorhanden, die gerade im und Sattelzüge mit 10 bis mehr als 20 % der Innenstadtverkehr für hohe Emissionen an Luft- Euro-VI-Norm, die auch im Realbetrieb erheblich schadstoffen verantwortlich ist. Eine Umweltzo- weniger Schadstoffe emittiert (siehe Abb. 27). ne trägt nachweislich zu einer schnelleren Er- Die Ausweitung der Mautpflicht auf Bundesstra- neuerung der Fahrzeugflotte bei. ßen wird auch zur Vermeidung von Mautflucht Im Landkreis Limburg-Weilburg erhielten mit und damit einer zusätzlichen Belästigung der Stand 1. Januar 2016 93 % der Pkw und 75 % der Nutzfahrzeuge eine grüne Plakette.

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• nachgerüstete Fahrzeuge entsprechend PM-Ausstoß Euro 3/III

Schadstoffgruppe 4: • Pkw mit Ottomotor und geregeltem Kataly- sator • Diesel-Fahrzeuge Euro 4/IV, 5/V, EEV, 6/VI • nachgerüstete Fahrzeuge mit PM-Ausstoß Euro 4/IV • Fahrzeuge ohne Verbrennungsmotor

Abb. 56: Aufteilung der mit Stand 1. Januar 2016 im Eine detaillierte Zuordnung von Fahrzeugen zu Landkreis Limburg-Weilburg zugelassenen den einzelnen Schadstoffgruppen findet sich im Pkw und Nutzfahrzeuge auf die Plakettenfar- Anhang 2 der 35. BImSchV [28]: Die Kenn- ben nach Kennzeichnungsverordnung (Quel- zeichnung der Fahrzeuge erfolgt mit verschie- le: Kraftfahrt-Bundesamt) den farbigen Plaketten entsprechend der jewei- ligen Schadstoffeingruppierung und dem Kfz- Kennzeichen des Fahrzeuges. Sie sollen die Überprüfung der Fahrverbote für die zuständi- 8.4.3.3 Zuordnung von Fahrzeugen zu gen Behörden erleichtern. Schadstoffgruppen Erdgasfahrzeuge werden wie Fahrzeuge mit Grundlage für die Einrichtung einer Umweltzone Ottomotor eingestuft und benötigen auch eine ist die Kennzeichnungsverordnung (Verordnung Plakette. zur Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge mit ge- ringem Beitrag zur Schadstoffbelastung – 35. BImSchV), die am 1. März 2007 in Kraft trat und kurz darauf nochmals geändert wurde [28]. 2 3 4 Sie regelt Ausnahmen von Verkehrsverboten S – UM 43 S – UM 43 S – UM 43 nach § 40 Abs. 1 BImSchG, ordnet Kraftfahr- zeuge zu Schadstoffgruppen zu und regelt An- forderungen, die bei einer Kennzeichnung von Abb. 57: Plakettenmuster gemäß Anhang 1 der Kenn- Fahrzeugen zu erfüllen sind. Danach ist es der zeichnungsverordnung (35. BImSchV) zuständigen Behörde möglich, in Bereichen mit kritischer Luftqualität eine Sperrung von Straßen 8.4.3.4 Regionale Abgrenzung der Umwelt- mit Ausnahmevorbehalt für schadstoffarme zone Fahrzeuge einzurichten. In erster Linie muss sich die Abgrenzung einer Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge sind Umweltzone danach richten, möglichst alle be- danach in vier Schadstoffgruppen eingeteilt, die lasteten Straßenzüge mit angrenzender Wohn- sich im Wesentlichen an der Einstufung nach bebauung zu erfassen. Dazu wurden für alle den Euro-Normen orientieren. Straßen mit einem höheren Verkehrsaufkom- men Berechnungen zur Schadstoffbelastung durchgeführt. Um Ausweichverkehre und Schadstoffgruppe 1 (keine Plakette): dadurch weitere bzw. andere Belastungs- schwerpunkte zu vermeiden, werden Umweltzo- • Pkw mit Ottomotor ohne geregelten Kataly- nen i.d.R. größer gefasst, als nach den berech- sator neten Stickstoffdioxidkonzentrationen der ver- • Diesel-Fahrzeuge Euro 1/I oder schlechter schiedenen Straßenzüge auf den ersten Blick erforderlich wäre. Darüber hinaus soll vermieden Schadstoffgruppe 2: werden, dass durch Ausweichverkehr auf dafür • Diesel-Fahrzeuge Euro 2/II, ungeeignete Straßen, z.B. innerhalb von Wohn- • nachgerüstete Fahrzeuge entsprechend gebieten, die nicht zur Aufnahme dieser Ver- PM-Ausstoß Euro 2/II kehrsmengen ausgelegt sind, neue Sicherheits- risiken geschaffen werden. In der nachstehenden Abbildung ist die Umwelt- • Diesel-Fahrzeuge Euro 3/III, zone Limburg im Überblick dargestellt.

- 57 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Abgrenzung Umweltzone

Abb. 58: Abgrenzung der Umweltzone in Limburg

Grundsätzlich gilt, dass eine Wendemöglichkeit Aus Richtung Nordost wird die Umweltzone am für Fahrzeuge vor allem für den Bereich der Kreisverkehr der K 472, K 473 errichtet und alle Autobahnen und der autobahnähnlichen Bun- Einfahrten in die Innenstadt unterbunden. desstraßen angeboten wird, so dass die Nicht- Ebenso wird an der L 3020 der Verkehr bereits Einfahrtsberechtigten Raum zum Wenden ha- schon in Eschhofen abgeleitet. ben. Nur so können gefährliche Fahrmanöver wie extremes Langsamfahren, Anhalten oder Aus Südosten wird die B 8 an der Einmündung Rückwärtsfahren durch verunsicherte Verkehrs- der B 417 für Fahrzeuge gesperrt. Die B 417 teilnehmer mit Orientierungsschwierigkeiten bleibt in Richtung Süden frei befahrbar. soweit wie möglich ausgeschlossen werden. Die L 3020 He (L 319 RLP) aus Richtung Holz- Häufig bietet sich eine Abgrenzung entlang na- heim wird ab der Einmündung Zeppelinstraße K türlicher Grenzen (Gewässer, Autobahnen etc.) 474 gesperrt. Eine Umleitung ist dann über die bzw. dem Stadtgebiet an. Hierdurch wird der Zeppelinstraße und die B 417 / B 8 in Richtung Beschilderungsaufwand minimiert, da es i.d.R. Limburg Süd möglich. eine begrenzte Anzahl von Zufahrten zu einer Die Industriestraße wird an dem vorhandenen Kommune gibt. Kreisel Industriestraße / Großes Rohr abge- Von der Umweltzone ausgenommen sind sperrt, so dass ein Rückfahren für nicht zuge- lassene Fahrzeuge möglich ist. die Autobahn A3, An der südlichen Stadtgrenze wird die B 54 Die- (Die amtlich ausgeschilderte Bedarfsumlei- zer Straße in Höhe der Einmündung Grenzweg tung für den Autobahnverkehr ist von dem abgesperrt. Der Verkehr wird dann über den Fahrverbot der Umweltzone ausgenommen, Grenzweg und die Heidestraße zurück nach sofern dem Autobahnverkehr ihre Benut- Diez geführt. zung durch Polizei oder Straßenverkehrsbe- hörde angeordnet wird), Über die K 470 in Staffel wird für die nicht zuge- lassenen Fahrzeuge an der Einmündung Oder- die B 8 aus Richtung Nordosten bis zum straße der Verkehr abgeleitet und zurückgeführt. Anschluss Limburg-Nord und

die B 49 und die B 54 aus Richtung Norden. Verkehre aus Richtung Norden nach Süden 8.4.3.5 Beschilderung werden über den Anschluss Limburg-Nord Eine Umweltzone muss durch entsprechende nach Limburg Süd und umgekehrt umgelei- Beschilderung in ihrer Abgrenzung und den tet.

- 58 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg zulässigen Schadstoffgruppen eindeutig ge- 2. Arbeitsmaschinen, kennzeichnet werden. 3. land- und forstwirtschaftliche Zugmaschi- Da für die Umweltzone in Limburg nur Fahrzeu- nen, ge der Schadstoffgruppe vier (grüne Plakette) 4. zwei- und dreirädrige Kraftfahrzeuge, zugelassen werden, wird die Beschilderung gemäß den Abb. 59 und Abb. 60 erfolgen. 5. Krankenwagen, Arztwagen mit entspre- chender Kennzeichnung „Arzt Notfallein-

satz“ (gemäß § 52 Abs. 6 der Straßenver- kehrs-Zulassungsordnung), 6. Kraftfahrzeuge, mit denen Personen fahren oder gefahren werden, die außergewöhn- lich gehbehindert, hilflos oder blind sind und dies durch die nach § 3 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 der Schwerbehindertenausweisverordnung im Schwerbehindertenausweis eingetrage- frei nen Merkzeichnen „aG“, „H“ oder „Bl“ nachweisen, Abb. 59: Beschilderung der Umweltzone (Zeichen 270.1 StVO) mit Zusatzzeichen für die zuge- 7. Fahrzeuge, für die Sonderrechte nach § 35 lassenen Schadstoffgruppen (Zusatzzeichen der Straßenverkehrs-Ordnung in Anspruch 270.1 StVO); Einfahrt erlaubt für alle Fahr- genommen werden können, zeuge mit Schadstoffgruppe vier 8. Fahrzeuge, nichtdeutscher Truppen von Nichtvertragsstaaten des Nordatlantikpak- tes, die sich im Rahmen der militärischen Zusammenarbeit in Deutschland aufhalten, soweit sie für Fahrten aus dringenden mili- tärischen Gründen genutzt werden, 9. zivile Kraftfahrzeuge, die im Auftrag der Bundeswehr genutzt werden, soweit es sich

um unaufschiebbare Fahrten zur Erfüllung Abb. 60: Beschilderung des Endes der Zone (Zeichen hoheitlicher Aufgaben der Bundeswehr 270.2 StVO) handelt,

10. Oldtimer (gemäß § 2 Nr. 22 der Fahrzeug- Zulassungsverordnung), die ein Kenn- 8.4.3.6 Ausnahmen vom Fahrverbot zeichnen nach § 9 Abs. 1 oder § 17 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung führen, Zum 1. Januar 2006 galt für Pkw bereits ein sowie Fahrzeuge, die in einem anderen Verbot der Zulassung, des Verkaufs oder der Mitgliedstaat der Europäischen Union, einer Inbetriebnahme von Neufahrzeugen, die nicht anderen Vertragspartei des Abkommens der Euro-4-Norm entsprachen. Seit 1. Januar über den Europäischen Wirtschaftsraum 2007 galt das Gleiche für leichte Nutzfahrzeuge oder der Türkei zugelassen sind, wenn sie und bereits seit 1. Oktober 2006 für schwere gleichwertige Anforderungen erfüllen. Nutzfahrzeuge. Aufgrund der bereits vor über 10 Jahren eingeführten Euronorm, ist das Fahrver- bot als verhältnismäßig einzustufen und Aus- nahmen davon sind nur noch in dem absolut 8.4.3.6.2 Individuelle Ausnahmen notwendigen Umfang zu erteilen. Der Gesetzgeber hat bereits in der Verordnung vorgesehen, dass die zuständige Behörde den 8.4.3.6.1 Generelle Ausnahmen Verkehr mit Fahrzeugen zulassen kann, die Die Kennzeichnungsverordnung sieht in An- keine Plakette nach Schadstoffgruppen erhalten, hang 3 für eine Gruppe von Fahrzeugen bereits sofern dies im öffentlichen Interesse liegt, insbe- in der Verordnung folgende Ausnahmen von der sondere wenn dies zur Versorgung der Bevölke- Kennzeichnungspflicht vor: rung mit lebensnotwendigen Gütern und Dienst- leistungen notwendig ist, oder überwiegende 1. mobile Maschinen und Geräte,

- 59 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg und unaufschiebbare Interessen Einzelner dies dungsfreigrenzen aus dem Vollstre- erfordern. ckungsrecht der Zivilprozessordnung (ZPO) angewendet, die anerkannte Ein- Eine individuelle Ausnahmegenehmigung erhal- kommensgrenzen darstellen, mit denen ten Fahrzeughalter, die innerhalb der Umwelt- ein Lebensunterhalt für eine Person zone ihren Wohnsitz haben und Gewerbebetrie- nebst unterhaltspflichtigen Personen (in- be mit Sitz innerhalb der Umweltzone, wenn sie klusive Miete und allen anderen Kosten) die Voraussetzungen nach A 1.1 bis einschließ- bestritten werden kann. Zum 1. Juli 2017 lich A 1.4 erfüllen. werden die Pfändungsfreigrenzen aktua- lisiert. Fahrzeughalter und Gewerbebetriebe außerhalb der Umweltzone müssen zum Erhalt einer Aus- Bei Gewerbetreibenden ist durch eine nahmegenehmigung neben den Voraussetzun- begründete Stellungnahme eines Steu- gen nach A 1.1 bis A 1.4 zusätzlich noch einen erberaters zu belegen, dass die Ersatz- notwendigen Fahrzweck nach A 2. nachweisen. beschaffung eines für die Zufahrt zur Umweltzone geeigneten Fahrzeugs zu einer Existenzgefährdung führen würde. Im Rahmen der Prüfung auf eine Er- A. Befreiung auf Antrag satzbeschaffung werden die Pfändungs- freigrenzen den aktuell geltenden Tabel- Ausnahmegenehmigungen in Fällen wirtschaftli- len angepasst. cher und sozialer Härte können gewährt werden, wenn die nachfolgend, unter A.1 aufgeführten allgemeinen Voraussetzungen kumulativ (ge- A.2 Besondere Voraussetzungen für be- meinsam) und bei Fahrzeughaltern mit Wohn- stimmte Fahrtzwecke oder Firmensitz außerhalb der Umweltzone Liegen die allgemeinen Voraussetzungen nach zusätzlich mindestens eine der besonderen Nr. A.1 vor, kann für folgende Fahrtzwecke eine Voraussetzungen unter A.2 erfüllt sind. Die Ausnahme von Verkehrsverboten erteilt werden: Dauer der Ausnahme ist auf das angemessene Maß zu beschränken und dem nachgewiesenen A.2.1 Private/gewerbliche Fahrtzwecke Bedarf anzupassen. A.2.1.1 Fahrten zum Erhalt und zur Reparatur A.1 Allgemeine Voraussetzungen von technischen Anlagen, zur Behe- bung von Gebäudeschäden ein- A.1.1 Das Kraftfahrzeug wurde vor dem 30. schließlich der Beseitigung von Was- Juni 2015 auf den Fahrzeughalter zuge- ser-, Gas- und Elektroschäden, lassen. A.2.1.2 Fahrten für soziale und pflegerische A.1.2 Eine Nachrüstung des Fahrzeugs, mit Hilfsdienste, der die für den Zugang zu einer Umwelt- zone erforderliche Schadstoffgruppe er- A.2.1.3 Fahrten für notwendige regelmäßige reicht werden kann, ist technisch nicht Arztbesuche und Fahrten bei medizini- möglich. schen Notfällen, Durch die Bescheinigung eines amtlich aner- A.2.1.4 Quell- und Zielfahrten von (Reise-) kannten Sachverständigen einer Techni- Bussen sowie schen Prüfstelle ist nachzuweisen, dass das A.2.1.5 Fahrten von Berufspendlern zu ihrer Kraftfahrzeug nicht nachgerüstet werden Arbeitsstätte, wenn zum Arbeitsbeginn kann. Zum Zeitpunkt der Antragstellung darf oder zum Arbeitsende keine öffentli- die Bescheinigung nicht älter als ein Jahr chen Verkehrsmittel verfügbar sind. sein. A.2.2 Öffentliche Fahrtzwecke A.1.3 Dem Halter des Kraftfahrzeugs steht für den beantragten Fahrtzweck kein ande- A.2.2.1 Fahrten zur Versorgung der Bevölke- res auf ihn zugelassenes Kraftfahrzeug, rung mit lebensnotwendigen Gütern das die Zugangsvoraussetzungen einer des Lebensmitteleinzelhandels, von Umweltzone erfüllt, zur Verfügung. Apotheken, Altenheimen, Krankenhäu- sern und ähnlichen Einrichtungen; von A.1.4 Eine Ersatzbeschaffung ist wirtschaftlich Wochen- und Sondermärkten sowie nicht zumutbar. A.2.2.2 Fahrten für die Belieferung und Ent- Bei der Prüfung der wirtschaftlichen sorgung von Baustellen, die Warenan- Nichtzumutbarkeit werden die Pfän- lieferung zu Produktionsbetrieben und

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Versand von Gütern aus der Produkti- an. Zum Nachweis muss die erteilte Ausnahme- on, inkl. Werkverkehr, wenn Alternati- genehmigung auf Nr. A.2.3 dieser Ausnahmere- ven nicht zur Verfügung stehen. gelungen verweisen und gut sichtbar im Kraft- fahrzeug ausgelegt werden. A.2.3 Besondere Voraussetzungen aus so- zialen oder kraftfahrzeugbezogenen Gründen C. Befreiungen von Amts wegen A.2.3.1 Sonderkraftfahrzeuge mit besonderer In einer Allgemeinverfügung der Stadt Limburg Geschäftsidee (z. B. historische Bus- werden neben den in Anhang 3 zur se, die für Hochzeitsfahrten oder 35. BImSchV bereits aufgeführten Maschinen, Stadtrundfahrten eingesetzt werden), Geräten und Kraftfahrzeugen A.2.3.2 Sonderkraftfahrzeuge mit hohen An- C.1 Fahrzeuge bei Prüfungs-, Probe- oder schaffungs- bzw. Umrüstkosten und Überführungsfahrten mit Kurzzeitkenn- geringen Fahrleistungen innerhalb der zeichen, mit roten Kennzeichen nach Umweltzone (Schwerlasttransporter, § 16 Fahrzeugzulassungsverordnung Zugmaschinen von Schaustellern, als (FZV) oder mit Ausfuhrkennzeichen Arbeitsstätte genutzte Kraftfahrzeuge nach § 19 FZV, mit festen Auf-/Einbauten, d. h. Kraft- fahrzeugen, die auf Grund ihres spezi- C.2 Fahrzeuge, mit denen Personen fah- ellen Einsatzzweckes technische Be- ren oder gefahren werden, die über sonderheiten aufweisen (z. B. Mess- den orangenen Parkausweis für be- wagen, Mediensonderfahrzeuge und sondere Gruppen schwerbehinderter Werkstattwagen von Handwerksbe- Personen nach § 46 Abs. 1 Nr. 11 trieben), StVO verfügen und diesen gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe ausle- A.2.3.3 Reisebusse, soweit durch eine techni- gen sowie sche Umrüstung die Garantie des Her- stellers für die Motorlaufleistung er- C.3 Versuchs- und Erprobungsfahrzeuge lischt sowie nach § 70 Abs. 1a oder § 19 Abs. 6 der StVZO A.2.3.4 Besondere Härtefälle, etwa der Exis- tenzgefährdung eines Gewerbetrei- von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen. benden durch ein Verkehrsverbot. Sol-

che Härtefälle sind durch eine begrün- dete Stellungnahme eines Steuerbera- 8.4.3.7 Antrag auf Ausnahmegenehmigung ters zu belegen. Für die genannten Ausnahmemöglichkeiten

nach A. ist grundsätzlich ein Antrag erforderlich. B. Ausnahmegenehmigungen, die von Anträge auf Ausnahmegenehmigungen können anderen Stellen erteilt worden sind formlos schriftlich beim B.1 Vereinfachter Nachweis im Genehmi- Bürgermeister als Örtliche Ordnungsbehörde gungsverfahren Limburg Bahnhofsplatz 2 Beantragt der Inhaber einer Ausnahmegeneh- 65549 Limburg migung, die vor nicht mehr als einem Jahr erteilt Telefon: 06431 / 203 - 0 worden ist, eine weitere Ausnahmegenehmi- Fax: 06431 / 203 - 263 gung nach Nr. A.2 dieser Ausnahmeregelungen E-Mail: für eine andere Umweltzone, müssen die Ge- straßenverkehrsbehö[email protected] nehmigungsvoraussetzungen nach Nr. A.1 nicht erneut geprüft werden. Zum Nachweis dieser gestellt werden. Die Art der Genehmigung vari- Voraussetzungen reicht die bereits erteilte Aus- iert von einer Einzelgenehmigung, gültig von nahmegenehmigung aus. einem Tag bis zu einem Monat bis zu einer Jah- resgenehmigung. B.2 Gegenseitige Anerkennung Auch für den vereinfachten Nachweis nach B.1 Die örtlich zuständigen Behörden erkennen die ist die genannte Behörde zuständig. innerhalb Hessens sowie von der Stadt Mainz erteilte Ausnahmegenehmigungen nach Nr. A.2.3 dieser Ausnahmeregelungen gegenseitig

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Dem Antrag auf Erteilung einer Ausnahmege- Rahmen für die Gebühr für eine Ausnahmege- nehmigung sind folgende Unterlagen beizufü- nehmigung nach § 1 Abs. 2 der 35. BImSchV je gen: Fahrzeug zwischen 10 bis 100 €. 1. Kopie des Fahrzeugscheins bzw. der Zulas- Dafür ist folgende Staffelung vorgesehen: sungsbescheinigung I,  20 € für Genehmigungen mit einer Laufzeit 2. Herstellerbescheinigung, dass das Fahrzeug von bis zu einem Monat. technisch nicht nachrüstbar ist,  50 € für Genehmigungen mit einer Laufzeit 3. Einkommensnachweis bzw. Bescheinigung von sechs Monaten. eines Steuerberaters, dass der Kauf eines  100 € für Genehmigungen mit einer Lauf- anderen Fahrzeugs wirtschaftlich nicht zu- zeit von einem Jahr. mutbar ist,  20 € für ablehnende Bescheide. In diesem 4. ausführliche Begründung, warum das Gebiet Fall wird der Antragsteller vorher schriftlich mit schadstoffabhängigen verkehrsbe- informiert, damit er die Gelegenheit hat, schränkenden Maßnahmen befahren wer- den Antrag schriftlich zurückzuziehen. den muss. Für den vereinfachten Nachweis nach B.1 rei- chen die aktuelle Ausnahmegenehmigung sowie 8.4.3.9 Nachrüstbarkeit die Nachweise unter Nr. 1. und 4. Die Nachrüstung von Dieselfahrzeugen mit Par- Keine Ausnahmegenehmigungen gibt es für tikelfilter bietet in vielen Fällen die Möglichkeit, Fahrten zu einem kennzeichnungsfähigen Fahrzeug zu kommen. Bei einer Nachrüstung sollte immer • von Touristen, beachtet werden, welche Schadstoffgruppe da- • zu Einkaufs- oder Besuchszwecken, mit erlangt werden kann. Hier empfiehlt es sich, • zum Transport von Kindern zur Kinderta- einen Preisvergleich zwischen der mit einer gesstätte, Schule o. ä., Nachrüstung zu erzielenden Schadstoffgruppe, dem Kauf eines entsprechenden eingestuften • zum Besuch von Abendschulen, Gebrauchtfahrzeugs oder einem Neukauf • zur privaten Pflege von Angehörigen, die durchzuführen. in dem Gebiet mit schadstoffabhängigen verkehrsbeschränkenden Maßnahmen le- Spezielle Informationen hierzu bieten z. B. die ben, sofern die allgemeinen Vorausset- Gesellschaft für Technische Überwachung oder zungen nicht eingehalten werden, Internetplattformen verschiedener Hersteller und dem Verkehrsclub Deutschland unter: • von Arbeitnehmern mit ungünstigen Ar- beitszeiten, deren Arbeitsstelle nicht mehr http://www.gtue.de/apps2/feinstaub/plakette.php als 400 m vom Rand des Gebiets mit http://www.dieselpartikelfilter.net/ schadstoffabhängigen verkehrsbeschrän- kenden Maßnahmen entfernt liegt (hier ist http://www.partikelfilter-nachruesten.de der Fußweg zumutbar). Außerdem erhält keine Ausnahmegenehmigung, wer die formalen Bedingungen bei Antragstel- 8.4.3.10 Überwachung des Fahrverbots in lung nicht erfüllt und die erforderlichen Unterla- der Umweltzone gen nicht vorlegt. Sowohl der fließende als auch der ruhende Ver- kehr werden überwacht. Neben Kontrollen des fließenden Verkehrs durch die Polizei überwacht 8.4.3.8 Kosten für Ausnahmegenehmigun- die Stadtpolizei die Verkehrssicherheit des ru- gen henden Verkehrs in der Umweltzone dahinge- hend, dass das ausgewiesene Fahrverbot, ent- Die Kosten für die Plakette sowie die Entschei- sprechend der Kennzeichnung der zugelasse- dung über eine Ausnahme nach § 1 Abs. 2 der nen Schadstoffgruppen eingehalten wird. Diese 35. BImSchV (Kennzeichnungsverordnung) sind Kontrollen erfolgen z. B. im Rahmen der regel- in der Anlage zur Verwaltungskostenordnung für mäßigen Überwachung der Bewohnerparkrege- den Geschäftsbereich des Ministeriums für Um- lungen. welt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz [29] geregelt. Demnach liegt der

- 62 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Das Befahren einer Umweltzone ohne entspre- des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigen, erhalten chende Plakette bzw. ohne generelle oder indi- bereits große Teile des Fahrzeugbestands eine viduelle Ausnahmegenehmigung wird mit einem grüne Plakette, die zur Einfahrt in alle deutschen Bußgeld in Höhe von 80 € geahndet. Umweltzonen berechtigt. Dennoch tragen gerade moderne Dieselfahr- zeuge in hohem Maß zur Schadstoffbelastung in 8.4.3.11 Abschätzung der Wirksamkeit der den Innenstädten bei (siehe Kap. 6.3). Daher ist Umweltzone eine Änderung der Kennzeichnungsverordnung in Diskussion, um künftig Fahrzeuge mit niedri- Die Berechnung der Wirkung der Umweltzone gen NO -Emissionen kennzeichnen zu können. erfolgt durch Berechnung der Differenz der Im- x missionsgesamtbelastung an NO in den maß- 2 Derzeit ist allerdings die genaue Ausgestaltung geblichen Straßenabschnitten mit und ohne des neuen Plakettensystems unklar. Mehrere Umweltzone. Varianten sind im Gespräch, die sich teilweise Das Verkehrsaufkommen wurde unverändert deutlich voneinander unterscheiden. Da es sich gelassen. Nicht in der Umweltzone zugelassene bei der Kennzeichnungsverordnung um eine Fahrzeuge werden nicht durch einen repräsen- Bundesverordnung handelt, bleibt die genaue tativen Mix der zugelassenen Fahrzeuge ersetzt. Ausgestaltung dem Verordnungsgebungsverfah- Unberücksichtigt bleiben mögliche Ausnahmen- ren vorbehalten. genehmigungen und die widerrechtliche Nicht- beachtung des Fahrverbots. Eine der bundesweit am meisten diskutierten Varianten (blaue Plakette) sieht ein Fahrverbot

für Dieselfahrzeuge bis einschließlich der Euro- norm 5/V vor sowie für Benzinfahrzeuge der Euronormen 1/I und 2/II.

Abb. 61: Wirkung der Umweltzone auf die NO2- Belastung Abb. 62: Wirkungsvergleich verschiedener Umweltzo- Prognostizierte Minderung: nenvarianten, Bezugsjahr 2017 Minderung der NO -Belastung zwischen 0,6 und 2 Da der Anteil von Euro-6/VI-Fahrzeugen bei den 0,8 µg/m³ bzw. ca. 1,5 %. Dieselfahrzeugen noch vergleichsweise gering Zeitpunkt der Umsetzung: ist, wäre ein Fahrverbot für Fahrzeuge ohne blaue Plakette zum jetzigen Zeitpunkt unverhält- 1. Oktober 2017 nismäßig, obwohl damit selbst am Standort Schiede I der Immissionsgrenzwert für Stick- stoffdioxid praktisch eingehalten werden könnte. 8.4.4 Prüfung der Verschärfung der Um- Die Umsetzung dieser Maßnahme könnte je- weltzone nach Änderung der Kenn- doch zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich zeichnungsverordnung werden. Nämlich dann, wenn die Stickstoffdi- oxidbelastung in den nächsten zwei bis drei Die Kennzeichnungsverordnung [28] als Jahren nicht deutlich sinkt und bis spätestens Rechtsgrundlage für die Einführung von Um- 2020 den Immissionsgrenzwert einhält. In die- weltzonen ist durch die allgemeine Entwicklung sem Fall ist damit zu rechnen, dass Gerichtsur- praktisch überholt. Wie die jährlichen Statistiken teile die Umsetzung auch drastischer Maßnah-

- 63 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg men für erforderlich halten, um dem Gesund- hohe Abgasemissionen – im Falle von Feinstaub heitsschutz der Anwohner Rechnung zu tragen. auch zusätzliche Emissionen aus Abrieb und Aufwirbelung – frei. Wie in Abb. 64 dargestellt, Doch selbst bei einer Einführung der blauen kann eine Verkehrsverflüssigung diese Emissio- Plakette in den Jahren 2019 oder 2020 wären nen deutlich vermindern. erhebliche Minderungswirkungen zu erzielen.

Abb. 64: NOx-Emissionsverhalten von Fahrzeugen bei unterschiedlicher Durchlässigkeit des Verkehrs; HBEFA 3.2; Hauptverkehrsstraße, Geschwindigkeitsbeschränkung 50 km/h; Abb. 63: Vergleich der NO2-Belastung in den Jahren 2019 und 2020 mit und ohne Einführung der Bezugsjahr 2016 blauen Plakette Eine Verkehrsverflüssigung von „stop+go“ auf Prognostizierte Minderung: „flüssig“ ist bei hohem Verkehrsaufkommen und begrenzter Leistungsfähigkeit der Straße aber Einführung einer blauen Umweltzone im Jahr auch mit Hochleistungsrechnern für die Lichtsig- 2019: nalsteuerung nicht realistisch zu erreichen. Aber wie umfangreiche Studien als auch Erfahrungen NO2-Minderung zwischen 6,5 und 14 µg/m³ bzw. 16,8 und 27,4 % in anderen Städten belegen, ist eine merkliche Verkehrsverflüssigung möglich. Einführung einer blauen Umweltzone im Jahr 2020:

NO2-Minderung zwischen 5,7 und 12,4 µg/m³ bzw. 15,6 und 25,9 % Zeitpunkt der Umsetzung: Derzeit nicht absehbar

8.4.5 Optimierung der Verkehrsqualität durch neuen Verkehrsleitrechner

Im Jahr 2015 wurde durch Hessen Mobil ein Verkehrsrechner für die Optimierung der Licht- Abb. 65: Verringerung des NO2-Jahresmittelwertes signalanlagen und Verstetigung des Verkehrs bei einer Verkehrsverflüssigung um 5 % ausgeschrieben. Der neue Verkehrsleitrechner soll im Jahr 2016 installiert werden. Er über- Prognostizierte Minderung: nimmt auch bei Rückstau und Umleitungsereig- nissen von der Autobahn A 3 eine modifizierte NO2-Minderung um 0,4 bis 0,8 µg/m³ bzw. 0,8 Signalschaltung. Erfahrungen aus anderen bis 1,4 %. Kommunen mit z. B. einer Versatzzeitoptimie- Zeitpunkt der Umsetzung: rung ergaben, dass die Anhalte in Höhe von ca. 5 bis 10 % vermindert werden konnten. Mitte 2017 Bei hohem Verkehrsaufkommen werden auf- grund der beträchtlichen Anzahl an Ampelhalten

- 64 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

8.4.6 Modernisierung der Busflotte Da es sich bei den eingesetzten Bussen bereits um einen sehr guten Emissionsstandard han- Wie Abb. 41 zeigt, trägt ein hoher Anteil an Bus- delt, sind die Minderungen, die mit einer soforti- verkehr substantiell zur Schadstoffbelastung bei. gen Umstellung aller Busse auf Euro-VI- Standard erzielbar wären, vergleichsweise ge- Die Busse der Limburger Stadtlinie erfüllen alle ring. Sie liegen bei 1 bis max. 4 µg/m³, je nach bereits die Euro-VI-Norm. Die aus dem Land- Anteil der Busfahrten am Gesamtverkehrsauf- kreis Limburg-Weilburg eingesetzten Busse im kommen. Dafür wären aber Investitionen in Hö- Auftrag des RMV und des Verkehrsgesellschaft he von gut 14 Millionen € erforderlich. Rhein-Mosel (Rheinland-Pfalz) eingesetzten Busse erfüllen zu einem großen Teil schon heu- Wenn ab 2020 alle Busse mit Euro-VI-Standard te die Euro-VI-Norm, s. Abschnitt 7.3.1.1. in Limburg fahren, ergibt sich gegenüber dem Prognose-Nullfall 2020 dennoch eine Minde- Nach den Ende der Jahre 2017 und 2019 an- rungswirkung wie Abb. 68 zeigt. stehenden Neuausschreibungen des RMV kommen nur noch Euro-VI-Fahrzeuge zum Ein- satz. Der dadurch erzielbare Rückgang der Emissionen von NOx ist in Abb. 66 dargestellt. Im Vergleich zum Emissionsstandard der Lini- enbusflotte im HBEFA 3.2 ist die in Limburg eingesetzte Busflotte deutlich moderner.

Abb. 68: Minderungswirkung der Modernisierung der Busflotte gegenüber dem Prognose-Nullfall 2020

Abb. 66: Verringerung der NOx-Abgasemissionen der Prognostizierte Minderung: Linienbusflotte in Limburg Minderungswirkung gegenüber dem Prognose- Nullfall 2020 von 0,7 bis 2,6 µg/m³ bzw. 1,7 bis Ein früherer Austausch der Busse ist nicht mög- 5,4 %. lich, da die Beschaffung nicht in der Hand der Stadt Limburg liegt. Was eine sofortige Umstel- Zeitpunkt der Umsetzung: lung auf Euro-VI-Busse an Minderungswirkung 2018 und 2020 ergeben würde, zeigt nachstehende Abbildung. Da für die Grabenstraße der Busanteil nicht bekannt war, ergibt sich auch keine Minderung. 8.4.7 Umstellung der städtischen Fuhrpar- ke auf emissionsarme Fahrzeuge

Die Stadt Limburg beschafft grundsätzlich schadstoffarmen Erdgasfahrzeuge. Sollten ins- besondere für Sondermaschinen des Bauhofes wie Kehrmaschinen, LKW usw. ein Erdgasan- trieb nicht erhältlich sein, wird generell die schadstoffärmste Klasse, also Euro 6, einge- kauft. Der städtische Fuhrpark wird sukzessive erneuert. Zurzeit fährt die Stadt 4 Erdgas-PKW und einen Erdgas-LKW. Verteilt auf die Schadstoffgruppen erhalten rd. 83 % der städtischen Fahrzeuge (ohne Feuer- Abb. 67: Minderungswirkung bei sofortiger Umstellung wehr und Arbeitsmaschinen) eine grüne Plaket- auf Euro-VI-Busse, Bezugsjahr 2017 te, s. Abb. 69. Die Pkw und leichten Nutzfahr-

- 65 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg zeuge Fahrzeuge des Hauptamtes, des Ord- 8.4.9 Masterplan Mobilität nungsamtes und der Stadtlinie erhalten alle eine grüne Plakette. Von den derzeit 55 Fahrzeugen Die Aufstellung eines Masterplans Mobilität wur- erfüllen zwei Nutzfahrzeuge des Bauhofs den de 2015 von der Stadtverordnetenversammlung Standard Euro 6, sieben Nutzfahrzeuge sind beschlossen, s. Abschnitt 7.3.1.1. In dem Plan allerdings noch den Schadstoffgruppen 1 und 2 werden Maßnahmen im Verkehrsbereich be- (Euro 1 und Euro 2) zuzuordnen. Dem Ersatz nannt, die in den nächsten 10 bis 15 Jahren der alten Fahrzeuge wird eine hohe Priorität umgesetzt werden sollen. eingeräumt, sie dürfen die Umweltzone nicht Die Ziele des Masterplanes Verkehr werden von befahren. einem Beirat und Steuerungskreis definiert wer- den. Sie werden sich zwischen der Erhaltung und Stärkung der Leistungskraft des Limburger Zentrums mit der Ermöglichung einer Zunahme an Arbeitsplatzen innerhalb des Stadtgebietes auf der einen Seite und einer Reduzierung der Schadstoffkonzentrationen und negativen Aus- wirkungen des Verkehrs im Stadtgebiet auf der anderen Seite bewegen. Aus diesem Grunde ist eine Gesamtverkehrsbe- trachtung aller Verkehrsarten erforderlich und es werden Vorschläge erwartet, die eine Förderung der weniger umweltschädlichen Verkehrsarten Abb. 69: Verteilung des städtischen Fuhrparks auf die wie Radverkehr und öffentlicher Personennah- Schadstoffgruppen / Plakettenfarben verkehr im Raum Limburg, Diez, Elz initiieren und moderne Verkehrskonzepte entwickeln.

Prognostizierte Minderung: Prognostizierte Minderung: Nicht abschätzbar, aufgrund der sehr langfristi- Bezogen auf eine angenommene Fahrleitung je gen Ausrichtung des Plans und der nicht be- Nutzfahrzeuge (Euro 1 und Euro 2) von jeweils kannten daraus folgenden Maßnahmen. 10.000 km im Jahr können allein durch einen Ersatz durch Euro 6 Modelle eine Emissions- Zeitpunkt der Umsetzung: menge von insgesamt von rd. 320 kg/a NOx Fertigstellung des Masterplans 2018. eingespart werden. Allerdings ist diese Menge zu gering, um die Immissionskonzentrationen in den belasteten Straßenzügen rechnerisch zu verringern. 8.4.10 Bereich Energie

Zeitpunkt der Umsetzung: 8.4.11 Bereich Gebäudeheizung 2017 ff. Bei den Maßnahmen zur Emissionsminderung im Bereich Gebäudeheizung ist zu unterschei- den zwischen den Anforderungen an die Feue- 8.4.8 Förderung der Elektro-Mobilität rungsanlagen zur Emissionsminderung bzw. Emissionsbegrenzung und den Anforderungen Bis Ende 2016 sollen zwei weitere Ladestatio- an die Gebäude hinsichtlich Wärmedämmung. nen für Elektroautos in der Innenstadt errichtet Gute Wärmedämmung führt zu einer Minderung werden. Auch für E-Bikes werden öffentlich zu- des Heizwärmebedarfes und damit zur Vermei- gängliche Ladestationen an den Fernradwegen dung von Emissionen. Die Mindestanforderun- und den Bahnhöfen aufgestellt. gen zur Energieeinsparung bei Gebäuden wer- Prognostizierte Minderung: den im Wesentlichen durch das Energieeinspa- rungsgesetz – EnEG [30] und die Energieein- nicht abschätzbar sparverordnung – EnEV [31] festgelegt. Das Zeitpunkt der Umsetzung: EnEG setzt vor allem bei Neubauten auf höhere energetische Standards, d.h. ab 2021 gilt dann Seit 2016 für Neubauten der Niedrigstenergie- Gebäudestandard. Damit darf nahezu keine

- 66 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

Wärme aus dem Gebäude mehr verloren gehen, um energetische Sanierung, Fördermittel oder was dazu führt, dass kaum noch geheizt werden das Energiesparen im Allgemeinen geht. muss. Mit der am 1. Mai 2014 in Kraft getrete- Für eine Erstberatung, z.B. hinsichtlich eines nen Novelle der EnEV müssen ab dem 1. Janu- geeigneten Energieberaters, zu den Förderpro- ar 2016 neu errichtete Gebäude einen gegen- grammen auch überregional steht die Energie- über der EnEV 2009 um 20 % geringeren und Klimaschutzbeauftragte der Stadt Limburg Transmissionswärmeverlust einhalten, was ei- zur Verfügung. nem entsprechend geringeren Heizenergiebe- darf entspricht. Öl- und Gasheizkessel in beste- Prognostizierte Minderung: henden Gebäuden, die vor 1985 eingebaut wur- nicht abschätzbar den, sind ab 2015 außer Betrieb zu nehmen, bisher ungedämmte, zugängliche Wärmevertei- Zeitpunkt der Umsetzung: lungs- und Warmwasserleitungen sowie Armatu- laufend ren heizungstechnischer Anlagen gedämmt werden. Dies gilt jedoch nicht für seit dem 1. Februar 2002 selbst genutzte Ein- und Zweifa- milienhäuser. Eine weitere Anforderung gilt der 8.4.11.2 Energiemanagement-System für Dämmung oberster Geschossdecken, die nicht Immobilien die Anforderungen an den Mindestwärmeschutz Für die städtischen Liegenschaften wird ein erfüllen. Sie sind bis Ende 2015 mindestens so EDV-basiertes Energiemanagement-System weit zu dämmen, dass sie den Anforderungen eingeführt. In Planung ist ein Software-Tool, in an den Mindestwärmeschutz erfüllen. Auch von dem neben den Energiedaten auch die Basisda- dieser Regelung sind seit dem 1. Februar 2002 ten der Gebäude (Baujahr, Grundfläche, Nutz- selbst genutzte Ein- und Zweifamilienhäuser fläche, Technische Anlagen etc.) aufgenommen ausgenommen. werden. Parallel soll ein Messsystem aufgebaut Prognostizierte Minderung: werden, das Daten zum Wärme- und Stromver- brauch liefert. Diese werden dann turnusmäßig Für die Stadt Limburg nicht abschätzbar ausgewertet und in einem Energiebericht darge- Zeitpunkt der Umsetzung: stellt. Außerdem tragen die Daten zur Ermittlung der Priorisierung bei den geplanten Sanie- 1. Januar 2015 für die Außerbetriebnahme von rungsmaßnahmen an den Gebäuden bei. Ziel ist Heizkesseln, die vor 1985 eingebaut wurden es somit eine bessere Übersicht zu den Ver- 31. Dezember 2015 für die Dämmung oberster brauchswerten zu erhalten, ein schnelles Ge- Geschossdecken gensteuern bei Unregelmäßigkeiten zu gewähr- leisten, notwendige energetische Sanierungen 1. Januar 2016 neue Energiestandards bei Neu- zu begründen und eine kontinuierliche Verbes- bauten serung des Energieverbrauchs zu erreichen. 2021 für die Einhaltung des Niedrigstenergie- Prognostizierte Minderung: Gebäudestandards bei Neubauten nicht abschätzbar Die Einhaltung der Anforderungen bei Neubau- ten wird durch die zuständigen Baubehörden Zeitpunkt der Umsetzung: überwacht. Die Einhaltung der emissionsbe- 2016 (Software), 2016 ff (Messeinrichtungen grenzenden Vorgaben der 1. BImSchV wird und Betrieb) durch die Schornsteinfeger regelmäßig über- wacht.

8.5 Sonstiges 8.4.11.1 Beratung und Förderung 8.5.1 Straßenbegleitgrün Die auf dem Energie- und Klimaschutzkonzept aufbauenden Energie- und Klimaschutzberatung Ziel der Stadt Limburg ist es, Straßenbegleitgrün und die Förderprogramme „Ihr Haus unter der an hoch belasteten Straßenabschnitten zu erhal- Lupe“ und „Ortsmitte neu erleben“ werden konti- ten und weiter auszubauen. Durch den Magistrat nuierlich weitergeführt. Zukünftig sollen vermehrt wird geprüft, wie insbesondere an der Diezer Unternehmen angesprochen werden, wenn es Straße und Frankfurter Straße Straßenbegleit-

- 67 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg grün im Straßenraum untergebracht werden 8.7 Untersuchung weiterer Maßnah- kann. men Prognostizierte Minderung: Da mit den vorgesehenen Maßnahmen eine nicht abschätzbar flächendeckende Grenzwerteinhaltung in Lim- burg erst mit weiteren Maßnahmen ab dem Jahr Zeitpunkt der Umsetzung: 2020 erreichbar ist, wurden weitere Maßnahmen laufend auf ihre Wirkung und Umsetzbarkeit hin geprüft. Um sicherzustellen, dass dabei alle möglichen Maßnahmen betrachtet und bewertet werden, 8.6 Prognose kam u.a. die Maßnahmenliste des Umweltbun- desamtes zur Anwendung, die im Zuge der Un- Mit den vorgesehen bzw. weiterhin verfolgten tersuchung „Bestandsaufnahme und Wirksam- Maßnahmen können kurzfristig zwischen 1,5 keit von Maßnahmen der Luftreinhaltung“ aufge- und 4,3 µg/m³ Stickstoffdioxid eingespart wer- stellt worden war. den. Im Jahr 2020 wird durch die komplette Um- Von den 130 aufgeführten Maßnahmen betref- stellung der Busflotte auf Euro-VI-Standard fen eine ganze Reihe (34, 35, 36, 42, 50, 51, 52, nochmals eine merkliche Reduzierung der Be- 56, 57, 72, 75, 81, 86, 92, 95, 102, 106, 107, lastung erfolgen. 109, 114, 115, 116) Bundesgesetze oder sogar Allerdings sind die in die Zukunft berechneten EU-Vorgaben, die nicht durch Länder oder Städ- Minderungen wahrscheinlich zu optimistisch, da te geregelt werden können. Hier kann nur an die Emissionsfaktoren für Euro-6-Diesel-Pkw im den Bund appelliert werden, die Rechtsgrundla- HBEFA 3.2 zu gering angesetzt sind, was vor gen entsprechend anzupassen oder sich bei der allem für Berechnungen, die weiter in die Zu- EU-Kommission für eine Änderung einzusetzen. kunft reichen, das Ergebnis zunehmend ver- Weitere Maßnahmen wie z.B. die Ausrüstung fälscht. von Baumaschinen mit Partikelfiltern, Straßen- Die Belastung in der südlichen Schiede (Schie- reinigung, Festbrennstoff-Feuerungen und ähn- de I) wird auch weiterhin die höchste in Limburg liche mehr sind ausschließlich zur Minderung bleiben wie Abb. 70. zeigt. Spätestens im Jahr der Feinstaubbelastung sinnvoll und liefern kei- 2019 bzw. 2020 werden zusätzliche Maßnah- nen Beitrag zur Verbesserung der Stickstoffdi- men umzusetzen sein, für die derzeit noch keine oxidbelastung. Rechtsgrundlage existiert. Der Luftreinhalteplan Zahlreiche verkehrsbezogene Maßnahmen, die muss insoweit voraussichtlich in ein bis zwei messbar und zur schnellstmöglichen Einhaltung Jahren fortgeschrieben werden. der Grenzwerte wirksam sind, wurden in diese 1. Fortschreibung des Luftreinhalteplans für das Gebiet Mittel- und Nordhessen im Teilplan Lim- burg aufgenommen. Auf weitere grundsätzlich denkbare aber noch nicht abschließend bewer- tete Maßnahmen wird im Folgenden eingegan- gen.

8.7.1 Einführung von Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen

In der Diezer Straße wurde zwischen Tilemann- straße und Mainstraße aus Gründen des Lärm- schutzes die zulässige Höchstgeschwindigkeit in Abb. 70. Prognose der berechneten Entwicklung des den Nachtsunden auf Tempo 30 begrenzt. Aus NO2-Jahresmittelwertes bei Umsetzung der den vorliegenden Messdaten am in diesem vorgesehenen Maßnahmen Straßenabschnitt liegenden Passivsammler kann kein direkter Zusammenhang mit der Ent-

wicklung der NO2-Monatsmittelwerte abgeleitet werden. Die zeitlichen Bezüge der Temporedu- zierung nur in den Nachtstunden und die Auf-

- 68 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg zeichnung von monatlichen Mittelwerten lassen kooperationsinterne Probleme wie mangelndes keine Bewertung der Maßnahme aus lufthygie- Vertrauen der beteiligten Unternehmen genannt. nischer Sicht zu. Die von der Universität Kassel ermittelte Wir- Grundsätzlich führt die Begrenzung der Ge- kung der City-Logistik auf die Luftreinhaltung schwindigkeit nur dann zu einer Verringerung zeigt überschaubare Minderungspotentiale. Le- der Fahrzeugemissionen, wenn mit dem Tempo- diglich 5 % des Güterverkehrs wurden als Po- limit auch eine Verbesserung des Verkehrsflus- tential für die Anwendung einer City-Logistik ses erzielt werden kann. Den derzeitigen Stand ermittelt. Bei einer lokal emissionsfreien Beliefe- der Untersuchungen zur Wirkung von Tempoli- rung mit Elektrofahrzeugen könnte ein Minde- mits zur Verbesserung der Luftqualität zeigt der rungspotential von 6,7 % der NOx-Emissionen Tagungsband „Weniger ist mehr! – Was bringen erzielt werden, bei einer Belieferung mit konven- Tempolimits“ [32] des Umweltbundesamtes von tionellen Fahrzeugen noch 4,1 %. Österreich vom November 2014 auf. Bei einer Übertragung auf die betroffenen Stra- Unbestreitbar tragen sie zur Lärmminderung und ßen in Limburg hätte der Ersatz von 5 % der zu einer höheren Sicherheit im Straßenverkehr Lkw durch Elektrofahrzeuge eine Immissions- bei. Ohne begleitende Maßnahmen wie eine auf minderung von 0,2 µg/m³ NO2 zur Folge. Die Tempo 30 abgestimmte Ampelschaltung wird Wirksamkeit einer Belieferung mit konventionel- der Effekt praktisch ins Gegenteil verkehrt und len Fahrzeugen kann nicht berechnet werden, die Luftqualität durch höhere Abgasemissionen da die Anzahl der eingesparten Fahrten und der der Fahrzeuge zusätzlich belastet. Emissionsstandard der eingesetzten Lieferfahr- zeuge nicht bekannt sind. Die Inbetriebnahme eines neuen Verkehrsleit- rechners wird dazu beitragen, die Verkehrsquali- Wie sich an den durchgeführten Projekten ge- tät zu verbessern. Die Wirkung auf die Luftquali- zeigt hat, können die Unternehmen jedoch nicht tät und die Einhaltung des Immissionsgrenzwer- gezwungen werden, an einer City-Logistik teil- tes ist allerdings relativ begrenzt, s. Abschnitt zunehmen. Der Aufbau eines derartigen Sys- 8.4.5. tems ist mit deutlichen Investitionskosten ver- bunden, da eine entsprechende Minderung nur

durch die Einsparung der kompletten Fahrzeu- gemissionen zu erreichen wäre, d.h. durch eine 8.7.2 City-Logistik Flotte ausschließlich von Elektrofahrzeugen. Das Thema City-Logistik bekam mit dem Inkraft- Zunächst müssten sich genügend Unternehmen treten von Immissionsgrenzwerten vor allem für finden, die sich an der City-Logistik beteiligen Feinstaub im Jahr 2005 neuen Schub, da der würden, was sich durch die zunehmenden „just- Lkw-Verkehr in den Städten bis zu 50 % der in-time“-Lieferungswünsche als schwierig erwie- Immissionsbelastung verursachte. Auch in Hes- sen hat. sen wurde versucht, das Lkw-Aufkommen durch Dann wären Investitionen von mehreren Millio- die Einführung zentraler Güterzentren und einer nen Euro für den Bau eines Güterverteilzent- entsprechenden Verteilung mit emissionsarmen rums und die Beschaffung der Elektrofahrzeuge Fahrzeugen zu begrenzen. Das Fachgebiet erforderlich. Deren Anschaffungskosten liegen Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der um das zweieinhalb bis dreifache über dem Universität Kassel begleitete das über mehrere vergleichbarer Dieselfahrzeuge. Dagegen sind Jahre angelegte Projekt in Kassel [33]. Über die Betriebskosten günstiger als die bei konven- mehrere Jahre erfolgte eine finanzielle Unter- tionellen Lkw. stützung der daran teilnehmenden Betriebe. Nach Ablauf der Teilfinanzierung verlor das Pro- Für eine Minderungswirkung von max. 0,2 µg/m³ jekt zunehmend an Teilnehmern, da auch die Stickstoffdioxid muss diese Maßnahme als un- Bereitschaft schwand, sich auf spezifische Lie- verhältnismäßig eingestuft werden. fertermine einzustellen.

Diese Entwicklung bestätigt eine Studie des Fraunhofer Instituts [34], das im In- und Ausland 8.7.3 Photokatalytischer Abbau von Stick- entsprechende Praxisbeispiele untersuchte. Von stoffoxiden ehemals 46 City-Logistik-Projekten waren bis zum Abschluss der Studie nur noch acht aktiv. In den letzten Jahren ist vermehrt die Anwen- Als Gründe für das Scheitern der Projekte wur- dung von Titandioxid (TiO2) als Zuschlagsstoff den insbesondere mangelnde Rentabilität sowie zu Farben, Betonpflaster o.ä.m. zum Stickstof-

- 69 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg foxidabbau ins Gespräch gebracht worden. Ti- belegten Fläche an der gleichen Straße befin- tandioxid wirkt bei Sonneneinstrahlung als Kata- det, nicht erkennen. Ähnliche Erfahrungen wur- lysator zur Oxidation der Stickstoffoxide zum den mit einem Projekt in Dortmund gemacht. Nitrat, das dann durch Regen aus der Luft aus- Mit einem sehr viel höheren Messaufwand er- gewaschen werden kann. Seine Wirksamkeit ist folgten Versuche der Bundesanstalt für Stra- unter Laborbedingungen, bei direktem Kontakt ßenwesen (BASt) bzgl. der NO -Minderung mit hohen Stickstoffoxidkonzentrationen nach- 2 durch entsprechend behandelte Lärmschutz- gewiesen. wände entlang der Autobahn A 1, der Einfahrt Wie bereits an einem Teil des Gehweges an der zu einem Tunnel bei Hamburg sowie zur Mög- Schiede / Ecke Diezer Straße erfolgt, wird die lichkeit, innerhalb eines Tunnels mit entspre- Stadt Limburg bei der Erneuerung von Gehwe- chender UV-Bestrahlung eine Schadstoffminde- gen in den hochbelasteten Straßenabschnitten rung zu erzielen. Ersten Ergebnissen zufolge Pflaster mit Titandioxid- (TiO2) Beschichtung stellt die Verschmutzung der Oberflächen ein verwenden. Ein aktiver Austausch von funktions- Problem dar, da dann die katalytische Wirkung fähigem vorhandenem Pflaster erscheint dage- des TiO2 praktisch nicht mehr zum Tragen gen aufgrund der noch unzureichenden Daten- kommen kann. Festgestellt wurde auch, dass lage zur Wirksamkeit auf die NO2- erst nach ca. 1 Jahr eine Aktivierung des Kata- Immissionswerte nicht sinnvoll. lysators in der Farbe erfolgte. Die oberste Bin- demittelschicht war trotz ihres Gehalts an TiO Im Rahmen des Luftreinhalteplans Fulda wurden 2 offensichtlich inaktiv. Die bisher veröffentlich- als eine der Maßnahmen des Luftreinhalteplans ten Ergebnisse zeigen kein eindeutiges Bild. die Gehwege beidseitig der am höchsten belas- teten Straße mit einem mit Titandioxid beschich- Die Versuche mit messtechnischer Begleitung teten Pflaster belegt. Das betraf ca. ein Drittel zeigen bei den bislang eingesetzten Flächen- des gesamten Straßenraums (Gehwege inkl. größen und bei einer Übertragung der meist in Straße). Die Maßnahme wurde über drei Jahre Feld- und Pilotversuchen abgeleiteten Minde- messtechnisch vom Hessischen Landesamt für rungsbeiträge eine meist nur geringe (Minde- Naturschutz, Umwelt und Geologie begleitet. rung bis rd. 2%) oder in der Höhe der Proben- Eine direkte Wirkung ließ sich im Vergleich mit ahme der Messstationen keine messbare Wir- der Messstation, die sich in wenigen Hundert kung auf die Luftqualität. Metern Entfernung von der mit TiO -Pflaster 2

- 70 - Entwurf Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen, 1. Fortschreibung Teilplan Limburg

9 Zusammenfassung

Derzeit wird in Limburg der Immissionsgrenz- Die Prognosen zeigen, dass bei einer fristge- wert für Stickstoffdioxid (NO2) an drei der vier rechten Umsetzung und einer vollumfänglichen verkehrsbezogenen Messstellen deutlich über- Einhaltung der wesentlichen verkehrsbezogenen schritten. Mit einem Wert von fast 60 µg/m³ im Maßnahmen eine Einhaltung des Immissions- Jahr 2016 am Messstandort Schiede I wird in grenzwertes für NO2 in Limburg bis zum Jahr Limburg einer der höchsten gemessenen Werte 2020 an allen verkehrsbezogen Messstandorten in Hessen erreicht. An der Station des städti- bis auf die Schiede I möglich erscheint. Daher schen Hintergrunds (Stephanshügel) wird der wird eine Fortschreibung des Luftreinhalteplans Grenzwert dagegen sicher eingehalten. Mit Hilfe in ein bis zwei Jahren erforderlich werden, so- von Modellrechnungen wurde die Immissionsbe- bald neue Rechtsgrundlagen für weitergehende lastung für weitere Straßenzüge abgeschätzt. Maßnahmen geschaffen wurden. Neben den durch Messungen bestätigten Über- Umso wichtiger ist es, dass die Einführung der schreitungen im weiteren Verlauf der Schiede Umweltzone und das Lkw-Durchfahrtsverbot (Schiede II) sowie der Frankfurter Straße wird schnellstmöglich umgesetzt werden. danach mit hoher Wahrscheinlichkeit der Stick- stoffdioxidgrenzwert auch in der Grabenstraße Leider hat sich nicht bewahrheitet, dass mit Ein- nicht eingehalten. führung der Euro-6-Norm für Diesel-Pkw eine deutliche Verbesserung der Abgassituation und Der Straßenverkehr ist nachweislich der Haupt- damit auch der NO -Belastung eintritt. Erst nach verursacher der Schadstoffbelastung. Nicht nur 2 dem neuen RDE-Typprüfverfahren geprüfte emissionsseitig trägt er mit ca. zwei Drittel zur Diesel-Pkw werden zu der lange erhofften Be- Belastung bei, auch immissionsseitig wird durch lastungsminderung beitragen. Da dieses Typ- die geringe Emissionshöhe der Abgase die Be- prüfverfahren jedoch erst ab September 2017 lastung durch den Verkehr dominiert. Daher für neu zuzulassende Modelle gilt, wird noch kommt den festgelegten verkehrsbezogenen eine ganze Zeit vergehen, bis mit technischen Maßnahmen eine hohe Bedeutung zur Verbes- Maßnahmen die Emissionen so weit reduziert serung der Luftqualität bei. werden können, um den NO2-Grenzwert zu Als wesentliche Maßnahmen im Verkehrsbe- unterschreiten. reich werden festgesetzt: Zur Erreichung der dargestellten Minderungspo- Einführung einer Umweltzone, tenziale wird es besonders darauf ankommen, Einführung eines Lkw-Durchfahrtsverbots, die in diesem Plan festgesetzten Maßnahmen Verbesserung des Verkehrsflusses durch auch zu befolgen und deren Einhaltung zu kon- einen neuen Verkehrsrechner und einer trollieren. Eine Nichteinhaltung der definierten damit optimierten Ampelschaltung, Verbote ist konsequent zu ahnden. Um Verstö- weitere Verbesserung des Emissionsstan- ßen vorzubeugen und eine Akzeptanz für die dards der Busflotte auf Euro-VI-Standard teils einschränkenden Maßnahmen in der Be- sowie eine verbesserte Vorwegweisung auf völkerung zu erreichen, sollten durch die Maß- überörtliche Ziele zur Umfahrung der Stadt. nahmenträger anhand dieses Plans die Ursa- chen der hohen Luftschadstoffbelastung, deren Daneben bietet die Stadt Limburg bereits seit Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit längerem Beratungsleitungen und Förderpro- sowie die Notwendigkeit eines wirksamen Maß- gramme zum Umwelt- und Klimaschutz an. Sie nahmenbündels aktiv kommuniziert werden. betreffen vorrangig den Bereich Energieeinspa- rung, die einen wesentlichen Beitrag zur Ver- Über die hier festgesetzten, derzeit rechtlich minderung von Schadstoffemissionen aus der möglichen und verhältnismäßigen Maßnahmen Gebäudeheizung leisten. Diese Maßnahmen hinaus sollte jeder einzelne diese 2. Fortschrei- werden weiter fortgeführt. bung des Luftreinhalteplans für das Gebiet Mit- tel- und Nordhessen, Teilplan Limburg, zum Betrachtet man alle verkehrsbezogenen Maß- Anlass nehmen, das eigene Mobilitätsverhalten nahmen in ihrer Gesamtheit, so lassen sich mit aus eigener Initiative zu überprüfen und mit Hilfe deren konsequenter Umsetzung im Jahr der bestehenden und geplanten Angebote ggf. 2017/2018 die Immissionswerte an der Schiede emissionsärmer auszurichten. Die wirksamste kurzfristig um bis zu 4 µg/m³ bzw. mehr als 9 % Maßnahme hohe Immissionsbelastungen zu senken. reduzieren, ist bekanntlich diejenige, die Emissi- onen erst gar nicht entstehen lässt.

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10 Quellen

[1] Neununddreißigste Verordnung zur Durch- Umweltbundesamt, Berlin (Deutschland), führung des Bundes-Immissions- Bundesamt für Umwelt, Bern (Schweiz), schutzgesetzes (Verordnung über Luft- Umweltbundesamt, Lebensministerium und qualitätsstandards und Emissionshöchst- Bundesministerium für Verkehr, Innovation mengen – 39. BImSchV) vom 2. August und Technologie, Wien (Österreich) Trafik- 2010 (BGBl. I S. 1065), zuletzt geändert verket (Schweden), ADEME (Frankreich), durch Verordnung vom 31. August 2015 SFT (Norwegen), JRC (Joint Research Cen- (BGBl. I S. 1474, 1489) ter der Europäischen Kommission) [2] Richtlinie 2008/50/EG des Europäischen [10] Emissionskataster Hessen, Hessisches Parlaments und des Rates vom 21. Mai Landesamt für Naturschutz, Umwelt und 2008 über Luftqualität und saubere Luft für Geologie, http://www.HLNUG.de/start/luft/e Europa – Luftqualitätsrichtlinie vom 11. Juni gie, http://www.HLNUG.de/start/luft/emission 2008 (ABl. L 152, S. 1 – 44) skataster.html [3] Gesetz zum Schutz vor schädlichen Um- [11] Verkehrsmengenkarte http://www.mobil.hes welteinwirkungen durch Luftverunreinigun- te http://www.mobil.hessen.de/irj/HSVV_Inte gen, Geräusche, Erschütterungen und ähn- rnet?rid=HMWVL_15/HSVV_Internet/sub/9c liche Vorgänge (Bundes-Immissions- 3/9c37501f-e07c-431f-012f- schutzgesetz – BImSchG) in der Fassung 31e2389e4818,,22222222-2222-2222-2222- vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt 222222222222.htm geändert durch Gesetz vom [12] Elfte Verordnung zur Durchführung des 30. November 2016 (BGBl. I S. 2749) Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verord- [4] Hessisches Statistisches Landesamt, Wies- nung über Emissionserklärungen und Emis- baden, https://statistik.hessen.de/ sionsberichte – 11. BImSchV) in der Fas- sung vom 5. März 2007 (BGBl. I S. 289), zu- [5] Ausbreitungsberechnungen zur flächende- letzt geändert durch Verordnung vom 2. Mai ckenden Ermittlung der Luftqualität in Hes- 2013 (BGBl. I S 1021, 1074) sen als Grundlage der Luftreinhalteplanung. Im Auftrag des Hessischen Ministeriums für [13] Fünfte Allgemeine Verwaltungsvorschrift Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und zum Bundes-Immissionsschutzgesetz - Verbraucherschutz (HMUKLV) vom Januar Emissionskataster in Untersuchungsgebiete 2017 (5. BImSchVwV) Vom 24. April 1992 (GMBl. S. 317, ber. GMBl. 1993, S. 343) [6] Bundesanstalt für Straßenwesen, Kolloqui- um Luftqualität an Straßen 2015, Pilotstu- [14] Dreizehnte Verordnung zur Durchführung dien zu photokatalytischen Oberflächen, des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, Vortrag von Jan Sauer (BASt), www.bast.de Verordnung über Großfeuerungsanlagen – 13. BImSchV in der Fassung vom 2. Mai [7] Umweltbundesamt Österreich, Flächenhafte 2013 (BGBl. I S. 1021, 1023, ber. 3754), Darstellung von Luftschadstoffen, REPORT zuletzt geändert durch VO vom 31. August REP-0116, 2007 2015 (BGBl. I S. 1474, 1488) [8] Verordnung über die Zuständigkeiten nach [15] Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum dem Bundes-Immissionsschutzgesetz, dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (Techni- Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprü- sche Anleitung zur Reinhaltung der Luft – fung, dem Treibhausgas- TA Luft) vom 24. Juli 2002 (GMBl. S. 511) Emissionshandelsgesetz, dem Gesetz zur Ausführung des Protokolls über Schad- [16] Erste Verordnung zur Durchführung des stofffreisetzungs- und –verbringungs- Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verord- register und dem Benzinbleigesetz (Immis- nung über kleine und mittlere Feuerungsan- sionsschutz-Zuständigkeitsverordnung – lagen – 1. BImSchV ) vom 26. Januar 2010 ImSchZuV) vom 26. November 2014 (GVBl. (BGBl. I S. 38), zuletzt geändert durch Ver- 2014, 331) ordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474, 1487) [9] HBEFA - Handbuch Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs, Version 3.2, Juli 2014;

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[17] Vierte Verordnung zur Durchführung des [28] Fünfunddreißigste Verordnung zur Durch- Bundes-Immissionsschutzgesetzes 4. BIm- führung des Bundes-Immissionsschutz- SchV - Verordnung über genehmigungsbe- gesetzes (Verordnung zur Kennzeichnung- dürftige Anlagen in der Fassung vom 2. Mai der Kraftfahrzeuge mit geringem Beitrag zur 2013 (BGBl. I S. 973, ber. 3756), zuletzt ge- Schadstoffbelastung – 35. BImSchV) vom ändert durch Verordnung vom 10. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2218, zuletzt 9. Januar 2017 (BGBl. I S. 42) geändert durch Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474, 1488) [18] Real-world exhaust emissions from modern diesel cars, International Council on Clean [29] Verwaltungskostenordnung für den Ge- Transportation (ICCT), October 2014 schäftsbereich des Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbrau- [19] Schwerverkehrsanalyse 2015, Vertec- cherschutz (VwKostO-MUKLV) vom Ingenieure, im Auftrag des Magistrats der 18.12.2009, zuletzt geändert durch Verord- Kreisstadt Limburg a.d. Lahn, Koblenz, nung vom 18. Dezember 2014 (GVBl. 2015 26.05.2015 S. 2) [20] Richtlinie 2010/75/EU des Europäischen [30] Gesetz zur Einsparung von Energie in Ge- Parlaments und des Rates vom 24. Novem- bäuden (EnEG - Energieeinsparungsgesetz) ber 2010 über Industrieemissionen (inte- vom 1. September 2005 (BGB1. I S. 2684), grierte Vermeidung und Verminderung der geändert durch Gesetz vom 4. Juli 2013 Umweltverschmutzung) vom 17. Dezember (BGBl. I, S. 2197) 2010 (ABl. L 334 S. 17) [31] Verordnung über energiesparenden Wär- [21] Siebzehnte Verordnung zur Durchführung meschutz und energiesparende Anlagen- des Bundes-Immissionsschutzgesetzes – technik bei Gebäuden (EnEV – Energieein- Verordnung über die Verbrennung und die sparverordnung) vom 24. Juli 2007 (BGB1. I Mitverbrennung von Abfällen – 17. BImSchV 2007, S. 1519), geändert durch Verordnung – in der Fassung vom 2. Mai 2013 (BGBl. I vom 24. Oktober 2015 (BGBl. I S. 1789) S. 1021, 1044, ber. 3754) [32] http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/sit [22] Umweltbundesamt, Karten zur Luftschad- e/publikationen/DP145.pdf stoffbelastung in land; http://gis.uba.de/Website/luft/index.htm [33] P. Krichel, O. Eikenberg, C. Sommer „City- l Logistik als Instrument für Klimaschutz und Klimaanpassung ? – Methode und Ergeb- [23] Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom nisse einer Potentialstudie“, StadtRegion- 19. November 2014, C-404/13 Land – ISB, E-Paper – E2, 2011, S. 47 ff [24] Urteil VG Hamburg vom 5. November 2014, [34] S. Wolpert „City-Logistik - Bestandsaufnah- 9 K 1280/13 me relevanter Projekte des nachhaltigen [25] Urteil BVerwG vom 25.04.1980, 7 C 19/78 Wirtschaftsverkehrs in Zentraleuropa“, Fraunhofer-Verlag, 2013 [26] AIRPARIF: Bilan de l’episode de pollution et de las circulation alternée; Pressemeldung vom 14.05.2014 [27] Vertec, Luftreinhalteplan Limburg a.d. Lahn, Streckensperrungen - Variantenbetrachtung – 2016, im Auftrag von Hessen Mobil Stra- ßen- und Verkehrsmanagement Dillenburg vom 31.08.2016

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11 Anhänge

11.1 Begriffsbestimmungen Beurteilung Kurzzeitkenngröße … ist die Ermittlung und Bewertung der Luftqua- … beschreibt den im Vergleich zu einer Lang- lität durch Messung, Rechnung, Vorhersage zeitkenngröße wie z. B. den Jahresmittelwert für oder Schätzung anhand der Methoden und Kri- den jeweiligen Luftschadstoff spezifisch festge- terien, die in der 39. Verordnung zur Durchfüh- setzten kurzzeitig einzuhaltenden Immissions- rung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes grenzwert wie z. B. Stunden- oder Tagesmittel- (Verordnung über Luftqualitätsstandards und wert. Emissionshöchstmengen – 39. BImSchV) [1] genannt sind. Luftverunreinigungen Emissionen … sind Veränderungen der natürlichen Zusam- mensetzung der Luft, insbesondere durch … sind die von einer Anlage ausgehenden Luft- Rauch, Ruß, Staub, Gase, Aerosole, Dämpfe verunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, oder Geruchsstoffe. Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Erschei- nungen. PM10 Gebiet … sind die Partikel, die einen größenselektie- renden Lufteinlass passieren, der für einen ae- … ist ein von den zuständigen Behörden festge- rodynamischen Durchmesser von 10 µm einen legter Teil der Fläche eines Landes im Sinne Abscheidegrad von 50 % aufweist. des § 1 Nr. 9 der 39. BImSchV [1]. PM Immissionen 2,5 … sind die Partikel, die einen größenselektie- … sind auf Menschen, Tiere und Pflanzen, den renden Lufteinlass passieren, der für einen ae- Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kul- rodynamischen Durchmesser von 2,5 µm einen tur- und sonstige Sachgüter einwirkende Luft- Abscheidegrad von 50 % aufweist. verunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Erschei- Toleranzmarge nungen. … bezeichnet einen in jährlichen Stufen abneh- Immissionsgrenzwert menden Wert, um den der Immissionsgrenzwert bis zur jeweils festgesetzten Frist überschritten … ist ein Wert für einen bestimmten Schadstoff, werden darf, ohne die Erstellung von Plänen zu der nach den Regelungen der §§ 2 bis 9 der bedingen. 39. BImSchV [1] bis zu dem dort genannten Zeitpunkt einzuhalten ist und danach nicht über- Zielwert schritten werden darf. … ist die nach Möglichkeit in einem bestimmten Immissionskenngrößen Zeitraum zu erreichende Immissionskonzentrati- on, die mit dem Ziel festgelegt wird, die schädli- … kennzeichnen die Höhe der Vorbelastung, chen Einflüsse auf die menschliche Gesundheit der Zusatzbelastung oder der Gesamtbelastung und die Umwelt insgesamt zu vermeiden, zu für den jeweiligen luftverunreinigenden Stoff. verhindern oder zu verringern.

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11.2 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Lage der Stadt Limburg (blauer Kreis) im Luftreinhaltegebiet Mittel- und Nordhessen (rote Umrandung) Abb. 2: Stadtgebiet von Limburg an der Lahn Abb. 3: Messstandorte in Limburg Abb. 4: Verkehrsbezogene Luftmessstation Limburg-Schiede Abb. 5: Luftmessstation des städtischen Hintergrunds Limburg Abb. 6: Standort Frankfurter Straße (in Höhe der Hausnummer 52) Abb. 7: Standort Diezer Straße (in Höhe der Hausnummer 49) Abb. 8: Standort Schiede I (in Höhe der Hausnummer 28-30 - rechte Straßenseite) Abb. 9: Standort Schiede II (in Höhe der Hausnummer 37-41)

Abb. 10: Ausbreitungsberechnung der NO2-im Bereich Schiede und Diezer Straße (Quelle: Immissionsprognose Müller-BBM) Abb. 11: Auf Grenzwertüberschreitungen hin untersuchte Straßenzüge in Limburg Abb. 12: Windrichtungsverteilung an der Messstation des städtischen Hintergrunds in Limburg (Zeitraum: Januar 2011 bis Dezember 2016) Abb. 13: Höhenprofil der Stadt Limburg (Blick von Südwesten; Überhöhungsfaktor 4) Abb. 14: Stadtgebiet Limburg a. d. Lahn mit Geländeschnitt Abb. 15: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung an der Messstation des städtischen Hintergrunds Limburg (Jahresmittelwerte, ohne Stickstoffdioxid) Abb. 16: Entwicklung der Stickstoffdioxidbelastung in Limburg

Abb. 17: Lage der NO2-Messstandorte an der Schiede im Vergleich zur Hauptwindrichtung Abb. 18: Konzentrationsverteilung der Luftschadstoffe in einer Straßenschlucht bei Queranströmung (Quelle: IVU Umwelt GmbH) Abb. 19: Zusammensetzung der Einzelbeiträge zur Schadstoffbelastung

Abb. 20: Grafische Darstellung der NO2-Belastungs-situation in den untersuchten Straßen Abb. 21: Ausschnitt aus der Hessischen Verkehrsmengenkarte 2010 für Limburg, Quelle: Hessen Mobil Straßen- und Verkehrsmanagement [11] Abb. 22: Durchschnittliche NO2-Konzentration der 22 Passivsammler und kontinuierlich arbeitenden Messgeräte an der A1 über die gesamte Versuchsdauer (Quelle: BASt)

Abb. 23: Darstellung der durchschnittlichen Immissionsanteile an der NO2-Gesamtbelastung in Limburg Abb. 24: Entwicklung der Industrieemissionen und der Anzahl erklärungspflichtiger Industrieanlagen in Limburg [10]

Abb. 25: Entwicklung der NOx-Abgasgrenzwerte für Straßenfahrzeuge (Euronormen)

Abb. 26: Vergleich der im Realbetrieb gemessenen NOx -Emissionen für Diesel- und Otto-Pkw mit den Abgasgrenzwerten für Diesel-Pkw [9]

Abb. 27: Vergleich der NOx-Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen zwischen Abgasgrenzwert und Realbetrieb

Abb. 28: Durchschnittliche Jahresmittelwerte von NOx und NO2 an den Verkehrsmessstationen in Hessen

Abb. 29: NOx-Emissionen von Benzin- und Diesel-Pkw nach Euronormen mit Darstellung des Anteils direkt emittierten NO2 nach HBEFA 3.2 [9]; Bezugsjahr 2015; Werte für Euro 6 sind vorläufig

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Abb. 30: Neuzulassungen von Personenkraftwagen nach Kraftstoffarten in Deutschland (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt) Abb. 31: Bestand an Personenkraftwagen in Kreis Limburg-Weilburg nach Kraftstoffarten jeweils zum 1. Januar (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt) Abb. 32: Verkehrsstärken der Hauptverkehrsstrecken in Limburg

Abb. 33: Emissionsanteile der einzelnen Fahrzeuggruppen an den verkehrsbedingten NO x- Emissionen, HBEFA 3.2, Bezugsjahr 2016 Abb. 34: Verkehrsbeziehungen und Anteil Durchgangsverkehr beim Schwerverkehr in Limburg (Quelle: VERTEC, Schwerverkehrsanalyse 2015, im Auftrag der Stadt Limburg [19])

Abb. 35: Mittlerer Wochengang der NO2-Belastung und durchschnittliche Höhe der NO2-Belastung an den einzelnen Wochentagen (Luftmessstation Schiede; Juni 2015 bis Dezember 2016) Abb. 36: Entwicklung der Abgasgrenzwertgesetzgebung (Euro-Norm) und des tatsächlichen Schadstoffausstoßes (Emissionsfaktoren nach HBEFA 3.2) bei Linienbussen Abb. 37: Anteil der verschiedenen Emittenten / Quellen an der Gesamtbelastung am Beispiel des Standortes Schiede I

Abb. 38: Anteile an der NO2-Gesamtbelastung am Beispiel Schiede I

Abb. 39: Gemessene und berechnete Überschreitungen des NO2-Immissionsgrenzwertes in Limburg (Bezugsjahr 2016)

Abb. 40: Berechnete NO2-Jahresmittelwerte in den verschiedenen Straßenzügen für den Prognosenullfall 2017 nach HBEFA 3.2

Abb. 41: Anteil der Fahrzeugtypen an den verkehrsbedingten NOx-Emissionen

Abb. 42: Berechnung des NO2-Jahresmittelwertes bei einer geänderten Wegweisung

Abb. 43: Berechnung des NO2-Jahresmittelwertes bei einem Fahrverbot für Diesel-Pkw Abb. 44: Zeichen 251 - Verbot für Kraftwagen und sonstige mehrspurige Kraftfahrzeuge

Abb. 45: Die NO2-Konzentration der Limburger Messstationen im Jahresverlauf 2016

Abb. 46: Minderung der NO2-Belastung bei einem alternierenden Fahrverbot Abb. 47: Durchschnittliche Stickstoffoxidemissionen der verschiedenen Fahrzeugtypen im Innenstadtverkehr; HBEFA 3.2, Bezugsjahr 2016 Abb. 48: Variante 1a: Sperrung Zentrum Limburg / Teilbereich Diez Abb. 49: Variante 1b: Sperrung erweitertes Zentrum Limburg / Teilbereich Diez Abb. 50: Variante 2: Sperrung Kernstadt Limburg / Teilbereich Diez Abb. 51: Variante 3: Sperrung Kernstadt Limburg / Staffel / Teilbereich Diez Abb. 52: Vergleich der Wirksamkeit der verschiedenen Varianten auf die Stickstoffdioxidbelastung in den betroffenen Straßen Abb. 53: Wirksamkeit eines kompletten Lkw-Fahrverbots im Schiedetunnel für Lkw Abb. 54: Bundesfernstraßen in Limburg (hier hellbraun und rostrot gekennzeichnet) Abb. 55: Anteil emissionsarmer schwerer Nutzfahrzeuge an den Fahrzeugklassen Abb. 56: Aufteilung der mit Stand 1. Januar 2016 im Landkreis Limburg-Weilburg zugelassenen Pkw und Nutzfahrzeuge auf die Plakettenfarben nach Kennzeichnungsverordnung (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt) Abb. 57: Plakettenmuster gemäß Anhang 1 der Kennzeichnungsverordnung (35. BImSchV) Abb. 58: Abgrenzung der Umweltzone in Limburg

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Abb. 59: Beschilderung der Umweltzone (Zeichen 270.1 StVO) mit Zusatzzeichen für die zugelassenen Schadstoffgruppen (Zusatzzeichen 270.1 StVO); Einfahrt erlaubt für alle Fahrzeuge mit Schadstoffgruppe vier Abb. 60: Beschilderung des Endes der Zone (Zeichen 270.2 StVO)

Abb. 61: Wirkung der Umweltzone auf die NO2-Belastung Abb. 62: Wirkungsvergleich verschiedener Umweltzonenvarianten, Bezugsjahr 2017

Abb. 63: Vergleich der NO2-Belastung in den Jahren 2019 und 2020 mit und ohne Einführung der blauen Plakette

Abb. 64: NOx-Emissionsverhalten von Fahrzeugen bei unterschiedlicher Durchlässigkeit des Verkehrs; HBEFA 3.2; Hauptverkehrsstraße, Geschwindigkeitsbeschränkung 50 km/h; Bezugsjahr 2016

Abb. 65: Verringerung des NO2-Jahresmittelwertes bei einer Verkehrsverflüssigung um 5 %

Abb. 66: Verringerung der NOx-Abgasemissionen der Linienbusflotte in Limburg Abb. 67: Minderungswirkung bei sofortiger Umstellung auf Euro-VI-Busse, Bezugsjahr 2017 Abb. 68: Minderungswirkung der Modernisierung der Busflotte gegenüber dem Prognose-Nullfall 2020 Abb. 69: Verteilung des städtischen Fuhrparks auf die Schadstoffgruppen / Plakettenfarben

Abb. 70. Prognose der berechneten Entwicklung des NO2-Jahresmittelwertes bei Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen

11.3 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Immissionsgrenz- und Zielwerte nach der 39. BImSchV [1] Tab. 2: Beschreibung der Luftmessstation Limburg-Schiede Tab. 3: Beschreibung der Luftmessstation Limburg

Tab. 4: Beschreibung NO2-Passivsammler Frankfurter Straße

Tab. 5: Beschreibung NO2-Passivsammler Frankfurter Straße

Tab. 6: Beschreibung NO2-Passivsammler Schiede I

Tab. 7: Beschreibung NO2-Passivsammler Schiede II Tab. 8: Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer am Arbeitsort und deren Verteilung auf die verschiedenen Wirtschaftsbereiche in Limburg; Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt [4] Tab. 9: Messergebnisse in Limburg im Kalenderjahr 2016

Tab. 10: Berechnete NO2-Gesamtbelastung in verschiedenen Straßenzügen in Limburg (HBEFA 3.2, Bezugsjahr 2016) [9] Tab. 11: Vergleich der gemessenen Jahresmittelwerte 2016 mit der berechneten Gesamtbelastung für das Bezugsjahr 2016

Tab. 12: Emissionsbilanz von NOx (Summe von NO2 und NO, angegeben als NO2) für Limburg

Tab. 13: Berechnete Verursacheranteile der Emittenten an der NO2-Gesamtbelastung Tab. 14: Vergleich der Messwerte mit den berechneten Werten Tab.15: Verteilung der Industrieemissionen auf die Hauptgruppen der 4. BImSchV [17] (Bezugsjahr 2012) in Limburg Tab.16: Beispiele für Emissionsfaktoren der Emittentengruppe Gebäudeheizung

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Tab. 17: Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendler mit Stand 30. Juni 2013 [4] Tab. 18: Im Rahmen der Variantenauswahl untersuchte Straßenzüge Tab. 19: Variantenvergleich im Hinblick auf die Belastung der untersuchten Straßenzüge, Bezugsjahr 2017

11.4 Alphabetische Liste der Städte und Gemeinden im Gebiet Mittel- und Nordhessen

Fläche Einwohnerzahl Einwohner Stadt/Gemeinde Landkreis 2 2 [km ] (31.12.2013) je km Aarbergen Rheingau-Taunus-Kreis 33,94 33,94 177 Ahnatal Kassel 18,03 18,03 438 Alheim Hersfeld-Rotenburg 63,83 63,83 78 Allendorf (Eder) Waldeck-Frankenberg 41,79 41,79 136 Alsfeld, Stadt Vogelsbergkreis 129,69 129,69 124 Altenstadt Wetteraukreis 30,09 30,09 394 Amöneburg, Stadt Marburg-Biedenkopf 43,95 43,95 117 Angelburg Marburg-Biedenkopf 16,72 16,72 212 Antrifttal Vogelsbergkreis 26,59 26,59 72 Bad Arolsen, Stadt Waldeck-Frankenberg 126,38 126,38 123 , Stadt Limburg-Weilburg 54,63 54,63 257 Bad Emstal Kassel 38,67 38,67 154 Bad Endbach Marburg-Biedenkopf 39,84 39,84 204 Bad Hersfeld, Kreisstadt Hersfeld-Rotenburg 73,83 73,82 394 Bad Karlshafen, Stadt Kassel 14,85 14,85 250 Bad Nauheim, Stadt Wetteraukreis 32,54 32,54 972 Bad Orb, Stadt Main-Kinzig-Kreis 47,78 47,78 202 Bad Salzschlirf Fulda 13,04 13,04 251 Bad Schwalbach, Kreisstadt Rheingau-Taunus-Kreis 40,27 40,27 266 Bad Soden-Salmünster, Stadt Main-Kinzig-Kreis 58,60 58,60 228 Bad Sooden-Allendorf, Stadt Werra-Meißner-Kreis 73,52 73,52 115 Bad Wildungen, Stadt Waldeck-Frankenberg 120,08 120,08 140 Bad Zwesten Schwalm-Eder-Kreis 39,45 39,45 99 Battenberg (Eder), Stadt Waldeck-Frankenberg 64,73 64,73 84 Bebra, Stadt Hersfeld-Rotenburg 93,64 93,64 148 Berkatal Werra-Meißner-Kreis 19,56 19,56 80 Beselich Limburg-Weilburg 31,53 31,53 180 Biebergemünd Main-Kinzig-Kreis 78,55 78,55 107 Biedenkopf, Stadt Marburg-Biedenkopf 90,33 90,33 152 Birstein Main-Kinzig-Kreis 86,63 86,63 72 Borken (Hessen), Stadt Schwalm-Eder-Kreis 82,30 82,30 153 Brachttal Main-Kinzig-Kreis 30,85 30,85 167 Limburg-Weilburg 24,86 24,86 262 Breidenbach Marburg-Biedenkopf 44,83 44,83 152 Breitenbach am Herzberg Hersfeld-Rotenburg 42,14 42,14 42 Breuna Kassel 40,47 40,47 89 Bromskirchen Waldeck-Frankenberg 35,23 35,23 52 Büdingen, Stadt Wetteraukreis 122,88 122,88 52 Burghaun Fulda 65,05 65,05 75 Burgwald Waldeck-Frankenberg 41,29 41,29 312 Butzbach, Friedrich-Ludwig-Weidig-Stadt Wetteraukreis 106,60 106,60 137 Calden Kassel 54,84 54,84 147 Cölbe Marburg-Biedenkopf 26,66 26,66 53 Cornberg Hersfeld-Rotenburg 23,36 23,36 291 Dautphetal Marburg-Biedenkopf 72,03 72,03 161 Diemelsee Waldeck-Frankenberg 121,56 121,56 40 Diemelstadt, Stadt Waldeck-Frankenberg 82,58 82,58 64 Dipperz Fulda 30,05 30,05 115

- 78 - Entwurf 1. Fortschreibung Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen Teilplan Limburg

Fläche Einwohnerzahl Einwohner Stadt/Gemeinde Landkreis 2 2 [km ] (31.12.2013) je km Dornburg Limburg-Weilburg 33,24 33,24 257 Ebersburg Fulda 37,04 37,04 123 Ebsdorfergrund Marburg-Biedenkopf 72,89 72,89 122 Echzell Wetteraukreis 37,61 37,61 152 Edermünde Schwalm-Eder-Kreis 25,83 25,83 279 Edertal Waldeck-Frankenberg 115,73 115,73 54 Ehrenberg (Rhön) Fulda 40,84 40,84 66 Eichenzell Fulda 56,00 56,00 197 Eiterfeld Fulda 89,83 89,83 78 Limburg-Weilburg 11,11 11,11 215 Eltville am Rhein, Stadt Rheingau-Taunus-Kreis 46,77 46,77 363 Elz Limburg-Weilburg 16,86 16,86 482 Eppstein, Stadt Main-Taunus-Kreis 24,21 24,21 563 Eschwege, Kreisstadt Werra-Meißner-Kreis 63,27 63,27 309 Espenau Kassel 13,59 13,59 373 Feldatal Vogelsbergkreis 55,69 55,69 45 Felsberg, Stadt Schwalm-Eder-Kreis 83,28 83,28 128 Flieden Fulda 49,65 49,65 176 Flörsbachtal Main-Kinzig-Kreis 52,11 52,11 167 Florstadt, Stadt Wetteraukreis 39,60 39,60 521 Frankenau, Stadt Waldeck-Frankenberg 57,29 57,29 51 Frankenberg (Eder), Stadt Waldeck-Frankenberg 124,88 124,87 143 Freiensteinau Vogelsbergkreis 65,67 65,67 48 Freigericht Main-Kinzig-Kreis 33,44 33,44 431 Friedberg (Hessen), Kreisstadt Wetteraukreis 50,17 50,17 561 Friedewald Hersfeld-Rotenburg 39,65 39,65 61 Friedrichsdorf, Stadt Hochtaunuskreis 30,16 30,16 832 Frielendorf Schwalm-Eder-Kreis 85,83 85,83 85 Fritzlar, Dom- und Kaiserstadt Schwalm-Eder-Kreis 88,78 88,78 163 Fronhausen Marburg-Biedenkopf 27,88 27,88 145 Fulda, Stadt Fulda 104,04 104,04 646 Gedern, Stadt Wetteraukreis 75,24 75,24 99 Geisenheim, Stadt Rheingau-Taunus-Kreis 40,35 40,35 290 Gelnhausen, Barbarossastadt, Kreisstadt Main-Kinzig-Kreis 45,19 45,19 502 Gemünden (Felda) Vogelsbergkreis 55,00 55,00 51 Gemünden (Wohra), Stadt Waldeck-Frankenberg 58,67 58,67 70 Gersfeld (Rhön), Stadt Fulda 89,37 89,37 62 Gilserberg Schwalm-Eder-Kreis 61,58 61,58 50 Gladenbach, Stadt Marburg-Biedenkopf 72,28 72,28 168 Glashütten Hochtaunuskreis 27,07 27,07 199 Glauburg Wetteraukreis 12,67 12,67 239 Grävenwiesbach Hochtaunuskreis 43,16 43,16 122 Grebenau, Stadt Vogelsbergkreis 55,37 55,37 43 Grebenhain Vogelsbergkreis 91,62 91,62 51 Grebenstein, Stadt Kassel 49,85 49,85 117 Großalmerode, Stadt Werra-Meißner-Kreis 37,62 37,62 126 Großenlüder Fulda 73,92 73,92 51 Gründau Main-Kinzig-Kreis 67,64 67,64 216 Gudensberg, Stadt Schwalm-Eder-Kreis 46,50 46,50 205 Gutsbezirk Kaufunger Wald Werra-Meißner-Kreis 50,32 26,18 203 Gutsbezirk Reinhardswald Kassel 182,58 28,21 176 Gutsbezirk Spessart Main-Kinzig-Kreis 89,30 40,99 303 Guxhagen Schwalm-Eder-Kreis 26,18 91,28 39 Habichtswald Kassel 28,21 20,14 238 , Stadt Limburg-Weilburg 40,99 18,92 384 Haina (Kloster) Waldeck-Frankenberg 91,28 58,51 52 Hammersbach Main-Kinzig-Kreis 20,14 17,75 179

- 79 - Entwurf 1. Fortschreibung Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen Teilplan Limburg

Fläche Einwohnerzahl Einwohner Stadt/Gemeinde Landkreis 2 2 [km ] (31.12.2013) je km Hasselroth Main-Kinzig-Kreis 18,92 54,91 54 Hatzfeld (Eder), Stadt Waldeck-Frankenberg 58,51 95,94 82 Hauneck Hersfeld-Rotenburg 17,75 25,77 216 Haunetal Hersfeld-Rotenburg 54,91 79,98 60 Heidenrod Rheingau-Taunus-Kreis 95,94 61,17 119 Helsa Kassel 25,77 59,52 47 Herbstein, Stadt Vogelsbergkreis 79,98 105,87 114 Heringen (Werra), Stadt Hersfeld-Rotenburg 61,18 70,38 68 Herleshausen Werra-Meißner-Kreis 59,52 16,11 176 Hessisch Lichtenau, Stadt Werra-Meißner-Kreis 105,87 87,20 171 Hilders Fulda 70,38 86,39 457 Hirzenhain Wetteraukreis 16,11 35,74 171 Hofbieber Fulda 87,20 63,79 218 Hofgeismar, Stadt Kassel 86,39 99,99 76 Hohenroda Hersfeld-Rotenburg 35,74 88,02 53 Hohenstein Rheingau-Taunus-Kreis 63,79 50,71 199 Homberg (Efze), Kreisstadt Schwalm-Eder-Kreis 99,99 119,77 104 Homberg (Ohm), Stadt Vogelsbergkreis 88,02 62,70 255 Hosenfeld Fulda 50,71 50,56 206 Hünfeld, Konrad-Zuse-Stadt Fulda 119,77 79,69 303 Hünfelden Limburg-Weilburg 62,70 28,54 241 Hünstetten Rheingau-Taunus-Kreis 50,56 49,77 47 Idstein, Stadt Rheingau-Taunus-Kreis 79,69 50,61 68 Immenhausen, Stadt Kassel 28,54 70,64 89 Jesberg Schwalm-Eder-Kreis 49,77 30,66 89 Jossgrund Main-Kinzig-Kreis 50,61 12,35 332 Kalbach Fulda 70,64 90,91 179 Kefenrod Wetteraukreis 30,66 50,65 81 Kiedrich Rheingau-Taunus-Kreis 12,35 79,91 40 Kirchhain, Stadt Marburg-Biedenkopf 90,91 100,68 45 Kirchheim Hersfeld-Rotenburg 50,65 25,07 938 Kirtorf, Stadt Vogelsbergkreis 79,91 123,98 132 Knüllwald Schwalm-Eder-Kreis 100,68 17,51 166 Königstein im Taunus, Stadt Hochtaunuskreis 25,07 18,62 984 Korbach, Kreisstadt Waldeck-Frankenberg 123,98 30,29 539 Körle Schwalm-Eder-Kreis 17,51 40,49 170 Kronberg im Taunus, Stadt Hochtaunuskreis 18,62 26,26 526 Künzell Fulda 30,29 102,00 138 Lahntal Marburg-Biedenkopf 40,49 53,61 44 Langenselbold, Stadt Main-Kinzig-Kreis 26,26 96,73 43 Lauterbach (Hessen), Kreisstadt Vogelsbergkreis 102,00 48,87 64 Lautertal (Vogelsberg) Vogelsbergkreis 53,61 45,15 759 Lichtenfels, Stadt Waldeck-Frankenberg 96,73 12,50 438 Liebenau, Stadt Kassel 48,87 29,82 333 Limburg an der Lahn, Kreisstadt Limburg-Weilburg 45,15 33,85 161 Limeshain Wetteraukreis 12,50 49,18 204 Linsengericht Main-Kinzig-Kreis 29,82 54,53 248 Löhnberg Limburg-Weilburg 33,85 111,93 49 Lohra Marburg-Biedenkopf 49,18 34,49 115 Lorch, Stadt Rheingau-Taunus-Kreis 54,53 123,92 596 Ludwigsau Hersfeld-Rotenburg 111,93 39,70 119 Malsfeld Schwalm-Eder-Kreis 34,49 44,81 68 Marburg, Universitätsstadt Marburg-Biedenkopf 123,92 63,10 212 Meinhard Werra-Meißner-Kreis 39,70 30,82 188 Meißner Werra-Meißner-Kreis 44,81 23,10 138 Melsungen, Stadt Schwalm-Eder-Kreis 63,10 47,94 701 , Marktflecken Limburg-Weilburg 30,82 86,23 108

- 80 - Entwurf 1. Fortschreibung Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen Teilplan Limburg

Fläche Einwohnerzahl Einwohner Stadt/Gemeinde Landkreis 2 2 [km ] (31.12.2013) je km , Marktflecken Limburg-Weilburg 23,10 41,54 83 Morschen Schwalm-Eder-Kreis 47,94 31,63 177 Mücke Vogelsbergkreis 86,23 66,29 77 Münchhausen Marburg-Biedenkopf 41,54 57,06 47 Münzenberg, Stadt Wetteraukreis 31,63 36,14 405 Naumburg, Stadt Kassel 66,29 10,54 175 Nentershausen Hersfeld-Rotenburg 57,06 27,53 1365 Neu-Anspach, Stadt Hochtaunuskreis 36,14 64,83 82 Neuberg Main-Kinzig-Kreis 10,54 38,65 78 Neu-Eichenberg Werra-Meißner-Kreis 27,53 90,28 35 Neuenstein Hersfeld-Rotenburg 64,83 66,26 108 Neuental Schwalm-Eder-Kreis 38,65 56,88 172 Neuhof Fulda 90,28 118,35 146 Neukirchen (Knüll), Stadt Schwalm-Eder-Kreis 66,26 40,26 235 Neustadt (Hessen), Stadt Marburg-Biedenkopf 56,88 46,73 427 Nidda, Stadt Wetteraukreis 118,35 30,61 174 Niddatal, Stadt Wetteraukreis 40,26 64,17 84 Nidderau, Stadt Main-Kinzig-Kreis 46,73 35,31 412 Niedenstein, Stadt Schwalm-Eder-Kreis 30,61 4,19 460 Niederaula Hersfeld-Rotenburg 64,17 45,50 62 Niedernhausen Rheingau-Taunus-Kreis 35,31 43,95 130 Nieste Kassel 4,19 37,65 399 Nüsttal Fulda 45,50 41,16 79 Oberaula Schwalm-Eder-Kreis 43,95 59,53 195 Ober-Mörlen Wetteraukreis 37,65 54,69 166 Oberweser Kassel 41,16 48,49 46 Oestrich-Winkel, Stadt Rheingau-Taunus-Kreis 59,53 35,51 432 Ortenberg, Stadt Wetteraukreis 54,69 21,31 195 Ottrau Schwalm-Eder-Kreis 48,49 40,77 63 Petersberg Fulda 35,51 34,26 148 Philippsthal (Werra) Hersfeld-Rotenburg 21,31 30,07 55 Poppenhausen (Wasserkuppe) Fulda 40,77 67,33 66 Ranstadt Wetteraukreis 34,26 27,60 248 Rasdorf Fulda 30,07 12,98 346 Rauschenberg, Stadt Marburg-Biedenkopf 67,33 66,81 45 Reichelsheim (Wetterau), Stadt Wetteraukreis 27,60 16,14 270 Reinhardshagen Kassel 12,98 54,43 63 Ringgau Werra-Meißner-Kreis 66,81 14,25 164 Rockenberg Wetteraukreis 16,14 37,65 325 Romrod, Stadt Vogelsbergkreis 54,43 45,33 49 Ronneburg Main-Kinzig-Kreis 14,25 51,54 238 Ronshausen Hersfeld-Rotenburg 37,65 79,83 28 Rosbach vor der Höhe, Stadt Wetteraukreis 45,33 51,44 186 Rosenthal, Stadt Waldeck-Frankenberg 51,54 43,72 226 Rotenburg an der Fulda, Stadt Hersfeld-Rotenburg 79,83 30,86 329 Rüdesheim am Rhein, Stadt Rheingau-Taunus-Kreis 51,44 63,79 71 , Stadt Limburg-Weilburg 43,72 36,55 172 Schauenburg Kassel 30,86 142,09 68 Schenklengsfeld Hersfeld-Rotenburg 63,79 113,31 140 Schlangenbad Rheingau-Taunus-Kreis 36,55 35,50 255 Schlitz, Stadt Vogelsbergkreis 142,09 133,56 88 Schlüchtern, Stadt Main-Kinzig-Kreis 113,31 36,61 85 Schmitten Hochtaunuskreis 35,50 84,74 211 Schotten, Stadt Vogelsbergkreis 133,56 54,38 51 Schrecksbach Schwalm-Eder-Kreis 36,61 26,90 52 Schwalmstadt, Stadt Schwalm-Eder-Kreis 84,74 40,47 200 Schwalmtal Vogelsbergkreis 54,38 111,84 80

- 81 - Entwurf 1. Fortschreibung Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen Teilplan Limburg

Fläche Einwohnerzahl Einwohner Stadt/Gemeinde Landkreis 2 2 [km ] (31.12.2013) je km Schwarzenborn, Stadt Schwalm-Eder-Kreis 26,90 58,90 228 (Taunus) Limburg-Weilburg 40,47 111,29 43 Sinntal Main-Kinzig-Kreis 111,84 97,70 65 Söhrewald Kassel 58,90 78,29 279 Sontra, Stadt Werra-Meißner-Kreis 111,29 24,31 167 Spangenberg, Liebenbachstadt Schwalm-Eder-Kreis 97,70 104,87 99 Stadtallendorf, Stadt Marburg-Biedenkopf 78,29 60,45 73 Steffenberg Marburg-Biedenkopf 24,31 67,03 434 Steinau an der Straße, Brüder-Grimm-Stadt Main-Kinzig-Kreis 104,87 69,35 73 Tann (Rhön), Stadt Fulda 60,45 74,00 60 Taunusstein, Stadt Rheingau-Taunus-Kreis 67,03 65,61 46 Trendelburg, Stadt Kassel 69,35 55,83 251 Twistetal Waldeck-Frankenberg 74,00 43,10 159 Ulrichstein, Stadt Vogelsbergkreis 65,61 98,81 69 Usingen, Stadt Hochtaunuskreis 55,83 67,47 83 , Marktflecken Limburg-Weilburg 43,10 51,41 143 Vöhl Waldeck-Frankenberg 98,81 50,79 40 Volkmarsen, Stadt Waldeck-Frankenberg 67,47 11,43 929 Wabern Schwalm-Eder-Kreis 51,41 29,77 198 Wächtersbach, Stadt Main-Kinzig-Kreis 50,79 115,73 58 Wahlsburg Kassel 11,43 36,69 141 Waldbrunn (Westerwald) Limburg-Weilburg 29,77 96,48 46 Waldeck, Stadt Waldeck-Frankenberg 115,73 6,74 613 Waldems Rheingau-Taunus-Kreis 36,69 46,90 84 Waldkappel, Stadt Werra-Meißner-Kreis 96,48 39,54 313 Walluf Rheingau-Taunus-Kreis 6,74 39,20 128 Wanfried, Stadt Werra-Meißner-Kreis 46,90 38,36 244 Wartenberg Vogelsbergkreis 39,54 57,50 232 Wehretal Werra-Meißner-Kreis 39,20 77,42 114 Wehrheim Hochtaunuskreis 38,36 71,16 91 Weilburg, Stadt Limburg-Weilburg 57,50 47,05 151 Weilmünster, Marktflecken Limburg-Weilburg 77,42 37,65 117 Weilrod Hochtaunuskreis 71,16 15,60 66 Weimar (Lahn) Marburg-Biedenkopf 47,05 104,56 86 Limburg-Weilburg 37,65 39,88 124 Weißenborn Werra-Meißner-Kreis 15,60 80,19 76 Wetter (Hessen), Stadt Marburg-Biedenkopf 104,56 59,96 81 Wildeck Hersfeld-Rotenburg 39,88 126,69 118 Willingen (Upland) Waldeck-Frankenberg 80,19 30,66 75 Willingshausen Schwalm-Eder-Kreis 59,95 43,11 308 Witzenhausen, Stadt Werra-Meißner-Kreis 126,69 111,95 89 Wohratal Marburg-Biedenkopf 30,66 15,38 403 Wölfersheim Wetteraukreis 43,15 86,53 76 Wolfhagen, Stadt Kassel 111,95 33,94 177 Wöllstadt Wetteraukreis 15,38 18,03 438 Zierenberg, Stadt Kassel 86,53 63,83 78

11.5 Abkürzungsverzeichnis

Abkürzung Bedeutung a pro Jahr, jährlich Abl. EWG Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Anz. Anzahl As Arsen

- 82 - Entwurf 1. Fortschreibung Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen Teilplan Limburg

Abkürzung Bedeutung B(a)P Benzo(a)pyren BGBl Bundesgesetzblatt BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz BlmSchV Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes BlmSchVwV Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz BMVI Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur BTX Benzol, Toluol, Xylol

C6H6 Benzol Cd Cadmium CO Kohlenmonoxid DSL Digital Subscriber Line DTV Durchschnittlicher täglicher Verkehr DWD Deutscher Wetterdienst EG/EU Europäische Gemeinschaften/Europäische Union GMBl Gemeinsames Ministerialblatt GVBl Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen GW Grenzwert h pro Stunde, stündlich HLNUG Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie HMUKLV Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz HMWEVL Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung JM Jahresmittelwert KBA Kraftfahrtbundesamt Kfz Kraftfahrzeug LNF leichte Nutzfahrzeuge (bis 3,5 t) LRP Luftreinhalteplan max. 8-h-Wert höchster 8-Stunden-Mittelwert eines Tages aus stündlich gleitenden 8-Stunden-Mittelwerten µg/m³ Mikrogramm pro Kubikmeter µm Mikrometer = 1 millionstel Meter mg/m³ Milligramm (1 tausendstel Gramm) pro Kubikmeter MIV Motorisierter Individualverkehr

NH3 Ammoniak

+ NH4 Ammonium Ni Nickel NO Stickstoffmonoxid

NO2 Stickstoffdioxid

- NO3 Nitrat

NOx Stickstoffoxide (Summe NO + NO2, angegeben als NO2)

- 83 - Entwurf 1. Fortschreibung Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen Teilplan Limburg

Abkürzung Bedeutung

O3 Ozon ÖPNV Öffentlicher Personen-Nahverkehr Pb Blei Pkw Personenkraftwagen PM Particulate matter (Staub) Partikel, die einen größenselektierenden Lufteinlass passieren, der für einen aerodynamischen PM10 Durchmesser von 10 µm eine Abscheidewirksamkeit von 50 % aufweist Partikel, die einen größenselektierenden Lufteinlass passieren, der für einen aerodynamischen PM2,5 Durchmesser von 2,5 µm eine Abscheidewirksamkeit von 50 % aufweist SNF Schwere Nutzfahrzeuge (z. B. Lkw ab 3,5 t oder Busse)

SO2 Schwefeldioxid t/a Tonnen (eintausend Kilogramm) pro Jahr TA Luft Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft TM Toleranzmarge UBA Umweltbundesamt

- 84 - Entwurf 1. Fortschreibung Luftreinhalteplan für das Gebiet Mittel- und Nordhessen Teilplan Limburg

Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Abteilung II Referat II 4 Mainzer Straße 80 65189 Wiesbaden