raith hertelt fuß | Partnerschaft für Stadt-, Landschafts- und Regionalplanung Freie Stadtplaner, Architekten und Landschaftsarchitektin

Dipl. Ing. Kirsten Fuß Freie Landschaftsarchitektin bdla Dipl. Ing. Lars Hertelt Freier Architekt Dr. Ing. Frank-Bertolt Raith Freier Stadtplaner und Architekt dwb Partnerschaftsgesellschaft Mannheim PR 100023 76133 Karlsruhe, Hirschstraße 53 Tel: 0721 378564 Fax: 0721 56888881 18439 Stralsund, Frankendamm 5 Tel: 03831 203496 Fax: 03831 203498 www.stadt-landschaft-region.de [email protected]

KdF-Bad Prora, Gemeinde Ostseebad Denkmal Nr. 501 „Gesamtensemble ehem. KdF-Bad Prora“ Teilbereich Zentraler Platz (Festplatz) mit Kaianlage sowie Anbindung der Bereiche Block III, Südliches Gemeinschaftshaus mit Emp- fangshalle und Festsaal, Übergang zum Bereich ehemalige Offiziershochschule Denkmalpflegerische Zielstellung

Auftraggeber: Inselbogen Strandimmobilien GmbH & Co. KG Hofaue 41-45 42103 Wuppertal

KdF-Bad Prora, Gemeinde Ostseebad Binz, Teilbereich Zentraler Platz (Festplatz) mit Kaianlage Denkmalpflegerische Zielstellung

Inhalt 0 Allgemeine Angaben ...... 4 1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 4 2 Historische Analyse und Dokumentation ...... 6 2.1 Ermittlung des Materials zur Geschichte der Anlage ...... 6 2.1.1 Messtischblatt von 1942 ...... 6 2.1.2 Luftbild 1937 ...... 6 2.1.3 Luftbild 1943 ...... 6 2.1.4 Luftbild 1953 ...... 7 2.1.5 Luftbilder nach 1990 ...... 7 2.2 Dokumentation zur Geschichte des Denkmals ...... 9 3 Bestandserfassung ...... 11 3.1 Allgemeines ...... 11 3.2 Abgrenzung des Denkmalbereichs ...... 11 3.3 Erfassung der natürlichen Verhältnisse ...... 11 3.3.1 Boden ...... 11 3.3.2 Wasser ...... 12 3.3.3 Klima ...... 12 3.3.4 Pflanzen und Tiere ...... 12 3.4 Grundstruktur ...... 15 3.4.1 Topographie ...... 15 3.4.2 Baumbestand ...... 18 3.5 Darstellung der baulichen Elemente sowie Beurteilung ihres Zustands ...... 18 3.5.1 Baukonstruktionen ...... 18 3.5.2 Einfriedungen ...... 21 3.5.3 Wege ...... 21 3.5.4 Promenade (seeseitig) ...... 21 3.6 Erweiterte Bestandserfassung ...... 21 3.7 Bewertung unter ökologischen und naturschutzfachlichen sowie forstlichen Gesichtspunkten ...... 22 4 Denkmalbewertung ...... 22 4.1 Ansprechen der Denkmalsubstanz ...... 22 4.2 Allgemeine Bedeutung ...... 23 4.3 Darstellung bautypologischer Besonderheiten ...... 23 4.3 Vergleich historischer Dokumente mit dem heutigen Bestand ...... 25 4.4 Funktion und Nutzung ...... 26 4.4.1 Beherbergungskapazität Prora und Binz ...... 26 4.4.2 Nutzungsanforderungen / Bedeutung des Gebietes als touristischer Zielpunkt .....27 4.4.3 Vorhandene freiraumbezogene (touristische) Infrastruktur ...... 28

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4.4.4 Defizite in der freiraumbezogenen touristischen Infrastruktur ...... 29 4.4.5 Maßnahmen am Festplatz zur Verbesserung in der freiraumbezogenen touristischen Infrastruktur ...... 29 5 Denkmalpflegerische Zielplanung ...... 30 5.1 Erhaltungs- und Entwicklungsziele ...... 30 5.1.1 Grundstruktur ...... 30 5.1.2 Gehölzbestand ...... 30 5.1.3 Einfriedungen ...... 31 5.1.4 Wege ...... 31 5.2 Geplante denkmalverträgliche Nutzung sowie deren Einschränkung ...... 31 5.3 Berücksichtigung der Ziele von Natur- und Artenschutz sowie Forst ...... 32 6 Quellen: ...... 33

Anlagen:

Zeichnungen Blatt Nr. 1 Luftaufnahme von 1937, Flurstücke gem. Denkmalverzeichnis, Maßstab 1:2.500 Blatt Nr. 2 Messtischblatt 1942, Flurstücke gem. Denkmalverzeichnis, Maßstab 1:2.500 Blatt Nr. 3 Luftaufnahme von 1943, Flurstücke gem. Denkmalverzeichnis, Maßstab 1:2.500 Blatt Nr. 4 Luftaufnahme von 1953, Flurstücke gem. Denkmalverzeichnis, Maßstab 1:2.500 Blatt Nr. 5 Luftaufnahme aktuell, Flurstücke gem. Denkmalverzeichnis, Maßstab 1:2.500 Blatt Nr. 6 Darstellung Baudenkmale Bestand, Maßstab 1:2.500 Blatt Nr. 7 Waldbestand, Maßstab 1:2.500 Blatt Nr. 8 Schutzgebiete, Maßstab 1:2.500 Blatt Nr. 9 Konzept, Maßstab 1:2.500

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0 Allgemeine Angaben Bezeichnung „Gesamtensemble ehem. KdF-Bad Prora“ Denkmal Nr. 501 gem. Liste der Baudenkmale im Landkreis Vorpommern-Rügen; Stand 23.12.2016 Teilfläche Kaianlage: Gemarkung Prora, Flur 7, Flurstücke 5/199, 6/10, 6/11, 6/14 Teilfläche Zentraler Platz: Gemarkung Prora, Flur 7, Flurstücke 5/141, 5/142, 5/199, 5/201, 6/11, 6/12, 6/14, 5/200 (Fremdeigentum), Freiflächen folgender Teilflächen: Südl. Gemeinschaftshaus mit Empfangshalle und Fests- aal, Gemarkung Prora, Flur 7, Flurstücke 5/159, 6/10, 6/13

Eigentümer: Inselbogen Strandimmobilien GmbH & Co. KG, Hofaue 41-45, 42103 Wuppertal Nutzung: aktuell keine Nutzung, ungeordnete Wegeverbindungen durch Wald- und Bio- topfläche geplant: geordnete Wegeverbindung zwischen den Teilbereichen des denkmalgeschützten Gesamtensembles des KdF-Bades, Sanierung und Nutzung der Kaianlage

1 Anlass und Aufgabenstellung Mit der fortschreitenden Sanierung und In-Nutzung-Nahme der einzelnen Abschnitte des ehem. als KdF–Bad geplanten Baudenkmals an der Prorer Wiek erwächst ein hoher Nut- zungsdruck durch Anwohner sowie Gäste aus Binz, von der Insel Rügen und aus dem regio- nalen Einzugsgebiet auf die vorhandenen Freiflächen und Wege. Entlang des Bauwerks ist landseitig eine ca. 6 m breite Erschließungsstraße vorhanden, welche nach Abschluss der Sanierungsarbeiten überwiegend den nicht-motorisierten Ver- kehr (Fußgänger und Radfahrer) aufnimmt. Die Parkplätze für PKW der Bewohner und Gäs- te werden in großen Stellplatzanlagen konzentriert, so dass die gebäudeparallele Straße perspektivisch überwiegend zu Anliefer- oder Servicezwecken genutzt wird. Als alternative Wegeführung ist durch die Gemeinde seeseitig die Anlage einer Promenade im Bereich der Düne geplant. Block III bildet mit dem Querriegel des Gemeinschaftshauses die südliche bauliche Fassung der als Festplatz konzipierten, heute gebäudefreien großen Freifläche im Zentrum des ehem. Kdf-Bades. Die Flächen befinden sich zum überwiegenden Teil im Eigentum der Inselbogen GmbH. Das ursprüngliche Konzept des Platzes, welches in Wettbewerbseiträgen und Illustrationen dokumentiert wurde, geht von einer weiten und zur Ostsee hin offenen Platzfläche im Umfeld eines solitären Baukörpers (Theater bzw. Multifunktionsgebäude) aus. Nördlich sowie südlich sollte im Dünenbereich jeweils eine breite, wie der Platz auf einen Geländeniveau von ca. 5,60 m über Null liegende Promenade anbinden. Seeseitig wird der Platz durch die erhaltene Kaianlage begrenzt, von der aus der Strand über breite Treppenanlagen zugänglich ist. Die Kaianlage wurde über den Ufersaum hinaus um einige Meter in die Prorer Wiek hin ein erreichtet, so dass im Bereich des Strandes keine Verbindung besteht. Auch im Platzbereich besteht heute keine ausgebaute Wegeverbindung zwischen den Blöcken. Zwischen den Blöcken und der bewusst modellierten Trasse der Promenade waren Aufenthaltsbereiche mit verschiedenen Funktionen vorgesehen. Landsei- tig sind im dicht an die Baukörper heranreichenden Kiefernwald Wege in geschwungener Wegeführung dargestellt. Seeseitig waren die geplanten gebäudenahen Freiflächen auf Hö- he der Erdgeschossebene durch die höhergelegene Promenade vor Winden aus Richtung Ostsee schützt.

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Der zentrale Platz verknüpfte Funktionen der Kaianlage mit denen eines großen multifunkti- onal nutzbaren Freiraumes. Die Empfangshalle in Block III besaß über eine Treppe einen Zugang zum Platz. Die Anbindung der Promenade an den zentralen Platz ist am Block III noch nachvollziehbar. Gut erhalten ist die 58 m breite Treppe, welche vom zentralen Platz zum Strand führt und an die Kaianlage angebunden ist.

Der Zentrale Platz (=Festplatz) ist Teil des Denkmals Gesamtensemble ehem. KdF-Bad Pro- ra. Durch jahrelange Nicht-Nutzung der Freibereiche hat sich im zentralen Platzbereich sowie seeseitig der Gebäude eine heute waldartig ausgeprägte Sukzession eingestellt, welche überlagernd zum Status Wald nach § 2 LWaldG M-V auch als Biotop nach § 20 NatSchAG M-V gelistet ist. Zudem stellt der aktuell überwiegend brachliegende Bereich einen wertvollen Rückzugsort für die FFH-Art Glattnatter (Coronella austriaca) dar. Die landseitige vorhandene Wegeerschließung endet jeweils nördlich und südlich des Plat- zes. Die Blöcke III und IV werden heute fußläufig nur über einen geschotterten Weg verbun- den, welcher den Besucher durch den dichtesten Bestand des Waldes führt. Dieser Wald reicht auch nahe an die Kaimauer heran. Der einst geplante großzügige Seeblick über einen offenen Platz auf die Bucht mit den rah- menden Steilufern von Stubnitz und Granitz besteht heute nicht mehr. Auch der Bezug der südlich den Platz rahmenden Gebäude (Pfeilerhalle) zum Wasser, ist aktuell nicht mehr ge- geben. Zahlreiche unbefestigte Fußpfade queren die wertvollen Biotopstrukturen der großen Freiflä- che. Aktuell mangelt es an einer ausgebauten Wegeverbindung, welche mobilitätseinge- schränkten Personen die Nutzung ermöglichet würde. Der wachsende Nutzungsdruck auf den Freiraum im Umfeld des KdF-Bades soll durch die gemeindliche Planung einer seeseitigen Promenade gemindert bzw. gezielt verteilt und ge- lenkt werden. Der zentrale Platz stellt in dieser Hinsicht einen besonderen Konfliktpunkt dar, da eine Ent- wicklung nur in sorgfältiger Abwägung denkmalpflegerischer Prämissen gegenüber den Zie- len und Erfordernissen des Natur- und Artenschutzes, der Forst, aber auch den Bedürfnissen der Erholungssuchenden möglich ist. Die Erhaltung eines Denkmals schließt die Erhaltung eines maßstäblichen Bezuges im Frei- raum mit ein. Da die ursprüngliche Planung mit dem Angebot großzügiger gebäudenaher und der See zugewandter Freiflächen nicht realisiert wurde, muss ein Maß gefunden wer- den, welches den heutigen Bedürfnissen im Einklang mit den Anforderungen des Arten- schutzes, der Forst sowie des Biotopschutzes gerecht wird. Dem zentralen Platz kann und soll heute kein neuer baulicher Bezugspunkt gegeben wer- den. Aus dem Bestand heraus miss das Mindestmaß an Freiraumfunktionen für die zu er- wartende Anzahl an Anwohnern und Gästen hergestellt werden. Im Sinne der Planung von 1942 sollte ein in Nord-Süd-Richtung verlaufender öffentlich zu- gänglicher Spazierweg entlang der Kaianlage hergestellt werden. Dieser ist für das Erleben des Zusammenhangs der KdF-Anlage und einer seeseitigen fußläufigen Verbindung wichtig. Für die seeseitige Freifläche der Gesamtanlage wäre eine in Grundzügen einheitliche Ge- staltung und Entwicklung im Bereich der einzelnen Blöcke förderlich. Aufgrund der eigen- tumsrechtlichen Situation sowie der unterschiedlichen Bestockung an Wald ist dies nicht möglich, so dass die geplante öffentliche Promenade das Rückgrat der seeseitigen Frei- raumentwicklung auch über den zentralen Platz hinweg bieten wird.

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2 Historische Analyse und Dokumentation

2.1 Ermittlung des Materials zur Geschichte der Anlage Die Suche im Stadtarchiv Stralsund verlief erfolglos. Folgende Karten mit Darstellung von Prora sind verfügbar: - Messtischblatt 1:25.000, 1939, letzte Aktualisierung 1942 Sonstige Dokumente - Luftbild 1937 (Landesluftbildstelle) - Luftbild 1943 (Landesluftbildstelle) - Luftbild 1953 (Landesluftbildstelle) - Luftbilder seit 1990 Archivalien, Perspektiven und Fotografien der Modelle

2.1.1 Messtischblatt von 1942 Das Messtischblatt mit letzter Aktualisierung aus dem Jahr 1942 (s. Anlage Blatt 2) zeigt eine umfassendere Anlage als sie jemals gebaut wurde. Es stellt das aktuellste Dokument dar, welches die Gesamtanlage einschließlich der Ausformung die Freianlagen in ihren Grundzü- gen darstellt. Der Darstellung zufolge verfügte der zentrale Platz über 15 ha Freifläche, während der See zu gewandt 7,5 ha Platzfläche ausgeformt waren. eine Bebauung im mittleren Teil des Plat- zes ist nicht mehr verzeichnet. In der Literatur werden die Nord-Süd-orientierten Linien als Arkaden gedeutet. Die Fläche bemisst ca. 6,8 ha. Die Gesamtfläche des zentralen Bereiches (Festplatz) umfasste insgesamt ca. 30 ha. Seeseitig den Blöcken vorgelagert befand sich die auf einer Verwallung liegende Promenade als breiter befestigter Weg, während die Flächen zwischen den Blöcken und der Promenade teils mit Gehölzsignaturen, teils aber auch ohne dargestellt werden. Den Modellen und Wett- bewerbsbeiträgen zufolge sollten diese Bereiche gärtnerisch gestaltet bzw. für Aufenthalts- zwecke hergerichtet werden. Jedem Block waren so ca. 3,3 ha gebäudenahe Aufenthaltsflä- che zugeordnet gewesen. Landseitig sind auf der zentralen Freifläche große Brunnenanlagen verzeichnet, deren Bau nicht begonnen wurde. Zeitparallel zum Messtischblatt ist auch eine Luftbildaufnahme aus dem Jahr 1943 verfügbar, welche diese Behauptung belegt.

2.1.2 Luftbild 1937 Das Luftbild wurde nach Abschluss der wesentlichen Rodungsarbeiten aufgenommen. Die Anlage Blatt 1 zeigt in Überlagerung des Bestandes von 1937 das aktuelle Kataster. Dieser Darstellung ist zu entnehmen, dass dem Wald ein relativ schmaler Strand vorgelagert war und die Kaianlage zu Teilen in die Prorer Wiek hinein errichtet wurde.

2.1.3 Luftbild 1943 Die Luftbildaufnahme von 1943 zeigt die zu Bauzwecken gerodeten Flächen, welche die Fläche der zu errichtenden Baukörper sowie die der erforderlichen Nebenflächen umfassen. Der zentrale Platz ist frei von Bäumen und beherbergt im westlichen Bereich Gebäude. Wie Archivalien zu entnehmen war, handelt es sich um Unterkunftsgebäude von Arbeitern. Küstenseitig, im Bereich der heutigen Düne, sind einzelne Bäume erhalten (s. Anlage Blatt 3). Die Uferlinie entspricht in etwa der von 1937. Der zentrale Platz weist im Bereich der Gemeinschaftshäuser nördlich der Mitte bewachsene Strukturen auf, während das Umfeld weitestgehend vegetationsfrei ist.

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2.1.4 Luftbild 1953 Im Vergleich zur Luftbildaufnahme von 1943 sind weitere Flächen außerhalb des zentralen Platzes für bauliche Nutzungen sowie die Einrichtung von Sportstätten gerodet worden (s. Anlage Blatt 4). An der Stelle der Arbeiterunterkünfte (vgl. Luftbild 1943) sowie westlich des südlichen Gemeinschaftshauses ist vermutlich eine Lagerfläche eingerichtet worden. Mittig im zentralen Platz scheinen sich Vegetationsstrukturen zu verdichten. Nördlich der Kaianlage ist ein leicht verbreiterter Strand erkennbar.

2.1.5 Luftbilder nach 1990 Luftbild von 2001. Der Zustand nach Aufgabe des Militärstandortes zeigt die maximale Aus- dehnung von Nutzungen im Areal. Bereits 2001 sind auf dem zentralen Platz Anzeichen von flächiger Sukzession erkennbar. Im Luftbild von 2001, einer Sommer-Aufnahme, ist der An- teil an Laubgehölzen an der Sukzession erkennbar. Der Sportplatz im westlichen Bereich ist in nahezu unverändertem Zustand erhalten. Den Sportplatz östlich begleitend sind Laubgehölze vorhanden, während westlich überwiegend Koniferen stehen.

Abbildung 1 Luftbild 2001 (Quelle: Google Earth)

Mittig sind die Bereiche, welche bereits 1953 Anzeichen von Vegetation aufwiesen, jetzt großflächig mit Gehölzen / Wald bewachsen, während andere Flächen weiterhin vegetations- frei sind. Markant ist eine rechtwinklige Wegeführung, welche in 105 m Abstand parallel zu südlichen Gemeinschaftshaus sowie im Abstand von 170 m parallel zur Kaianlage verläuft und seeseitig an Block IV anbindet. Die geometrische Wegestruktur beginnt an einem klei- nen Gebäude im Südwesten, welches in späteren Luftbildern nicht mehr existiert. Im Katas- ter ist es noch eingetragen. Der Bereich des geplanten Festplatzes weist noch umfangreiche un- bzw. mit krautiger Ve- getation bewachsene Flächenanteile auf, so ein Netz wilder Pfade. Im Westen ist ein Sport- platz vorhanden, welcher über zwei Erschließungswege an die Poststraße sowie über einen

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Abbildung 2 Luftbild 2013 (Winteraufnahme)

Abbildung 3 Luftbild 2015 (Sommeraufnahme)

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Der Zustand der Festplatzfläche im Vergleich zum Luftbild aus dem Jahr 2001 hat sich da- hingehend geändert, dass die Sukzession fortgeschritten ist und der Platz einen geringeren Anteil Offenbodenflächen aufweist. Im Vergleich von Sommer und Winteraufnahme ist die Verteilung von Laub- und Nadelgehölzen erkennbar, wobei die Laubgehölze überwiegend standortfremde Arten aufweisen.

2.2 Dokumentation zur Geschichte des Denkmals Dr. Ewald Bender beschreibt in einem Artikel in der Deutsche(n) Bauzeitung, Heft 39, vom 23. September 1936 [1] den Wettbewerbsbeitrag von Klemens Klotz. Folgend wurden Zitate ausgewählt (kursiv), welche Auskunft über die ursprünglich geplante Gestaltung oder Funkti- onsweise der Freianlagen und des Festplatzes im Zusammenhang mit der Gesamtanlage geben. Die Unterstreichungen denen der Hervorhebung der für die Betrachtung relevanten Aspekte. Das von der DAF an der Ostküste der Insel Rügen, dem Prerer Wiek, erworbene Gelände hat eine Strandlänge von fast 10 km und reicht in einer Tiefe von fast 500m in das herrliche Waldgebiet der Fürstl. Puttbusschen Besitzungen hinein. Der begünstigte Badestrand der Bucht fällt allmählich in die See ab, ist also völlig ungefährlich auch für Nichtschwimmer. Der Wald bietet die Möglichkeit zu stundenweiten Wanderungen. Dem Architekten war die Aufgabe gestellt, die baulichen, betrieblichen, technischen Anlagen für die Unterkunft, Verpflegung und sonstige körperliche und seelische Betreuung von 20.000 Urlaubern der Organisation Kraft durch Freude sowie für etwa 2.000 Angestellte des Seebades zu schaffen, zugleich sich um eine, dem Sinn und der kulturellen Bedeutung des Planes gemäße baukünstlerische, d.h. architektonische und städtebaulich-landschaftliche Gestaltung zu bemühen. Eine weitere grundsätzliche Forderung war, die einzelnen, mit höchstens drei Personen zu belegenden Schlaf- und Wohnräume nicht nur mit gleicher Grö- ße und Einrichtung auszustatten, sondern auch sämtlich zur See hin, also nach Osten aus- zurichten, da jede Bevorzugung oder Benachteiligung des Badegastes ausgeschaltet werden sollte. Der Klotzsche Entwurf ist im ganzen und einzelnen eine organisatorische, technische und künstlerische Leistung, die eine ganz überlegene Einfühlungsfähigkeit in die Besonderheiten der Bauaufgabe verrät. Die gestellten Bedingungen mußten eine um so stärkere Frontentwicklung zur Folge haben, je weniger man sich mit dem Ausweg einer hochhausähnlichen Gestaltung, damit aber auch zu einer unerwünschten Zusammenballung der Badegäste verstehen wollte. Eine allzu große Längenausdehnung der Front aber wäre unwirtschaftlich gewesen. So entschloß sich der Architekt für die Hauptbaumasse der Unterkunftshäuser zu fünf Wohngeschossen über ei- nem Untergeschoß und konnte dadurch die Frontlänge auf rund 4 ½ km beschränken. Bei einer durchschnittlichen Tiefe des Strandes von 30 m wird somit bei 20.000 Badegästen je Kopf eine Strandfläche von 6 qm zur Verfügung stehen. Städtebaulich mußte den Gefahren, die aus der langen Reihung architektonisch gleichartiger Baukörper drohte, durch wirksame Unterbrechungen vorgebeugt werden. Es geschieht durch die zentrale Anlage eines großräumigen Platzes, der auch eine starke Betonung durch den Körper des Festhallenbaus erhält und durch den Rhythmus der zehn, von den parallel zum Strand gelagerten Unterkunftshäusern, in gleichen Abständen senkrecht zur See vorstoßen- den Gemeinschaftshäuser. Die zentrale Platzanlage. Außer ihrer städtebaulichen Funktion hat sie eine sehr wichtige betriebliche. Zunächst ist hier durch Einrichtung von Arbeiterbaracken u.s.w der Bauvorgang zu organisieren. Sodann gruppieren sich um den Platz: der Bahnhof der von Saßnitz aus weiterführenden Reichsbahnlinie mit den technischen Betrieben von Bäckerei und Schlächterei bis zu Heizungs- und Kraftstation, das Festhallengebäude, das auch die Verwaltung enthält, die Zugänge zu ihm und zum seewärts gelegenen Festplatz, zum Bahnhof, der hinter den Unterkunftshäusern oberirdisch und durch das Festhallengebäude

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Die Planungen sahen trotz der großen Baukörper eine möglichst geringe Landschaftsverän- derung, insbesondere der Waldgebiete vor. In den Entwurfsunterlagen des Gartenarchitek- ten W. Tschörtner war eine waldparkartige Umgestaltung des Areals vorgesehen [2]. Die heute seeseitig zugewachsenen Bettenhäuser sollten allerdings in ihrer ganzen monu- mentalen Länge vom Wasser her sichtbar bleiben. Das wichtigste Dokument über den einstigen Zustand zum Zeitpunkt der Einstellung der Bauarbeiten stellt das Messtischblatt aus dem Jahr 1942 in Verbindung mit dem Luftbild aus dem Jahr 1943 dar. Zu dieser Zeit waren noch umfassende Barackensiedlungen, welche als Bauunterkünfte dienten, erhalten. Das Messtischblatt stellt einen Planstand dar. Viele Bautei- le wurden nie errichtet. Ein weiteres Luftbild aus dem Jahr 1953 dokumentiert den Beginn der Innutzungnahme der Anlage durch die Nationale Volksarmee der DDR. Die Anlage Blatt Nr. 6 dokumentiert die heute im Umfeld des Festplatzes vorhandenen Bau- denkmale bzw. Ruinen gemäß Denkmalliste.

3 Bestandserfassung

3.1 Allgemeines Von der einstigen Konzeption des Festplatzes bzw. Zentralen Platzes wurde baulich allein die Kaianlage realisiert. Während der Bauzeit wurde die bereits hergestellte und auf das ge- plante Niveau aufgeschüttete Freifläche zum Teil als Baustelleneinrichtung und für Bauarbei- terunterkünfte genutzt. Die Bestandsaufnahme umfasst somit die naturräumlichen Gegebenheiten des Gesamtbe- reiches sowie die direkte Umgebung baulicher Elemente.

3.2 Abgrenzung des Denkmalbereichs Gemäß Denkmalverzeichnis des Landkreises Vorpommern-Rügen werden die Kaianlage und der zentrale Platz einzeln erwähnt. Blatt Nr. 5 zeigt die den Teilbereichen zugeordneten Grundstücksgrenzen. In diesem Zusammenhang sind die Teilbereiche Südliches Gemein- schaftshaus mit Empfangshalle und Festsaal sowie die Bastion zwischen Festplatz und Block IV (Ruine, DDR-zeitlich überprägt) als geplanten Raumkanten des Festplatzes in die Betrachtung zu integrieren.

3.3 Erfassung der natürlichen Verhältnisse

3.3.1 Boden Laut Umweltkarten M-V herrschen im Plangebiet flächendeckend sickerwasserbestimmte Sande vor. Wertgebende Bodenbildungen (wie z.B. Moore) sind im Plangebiet bzw. seinem unmittelbaren Umfeld nicht vorhanden. Nördlich und südlich des zentralen Platzes sind die Böden durch vorhandene Überbauung und flächenhafte Versiegelung stark verändert. Der zentrale Platz wurde im Zuge der Errich- tung der Kaianlage sowie vorbereitender Tiefbauarbeiten stark überformt. Im westlichen Be- reich des Platzes sind in Luftbildern aus den 1940-er und 50-er Jahren Überbauungen do- kumentiert, die seit vielen Jahren nicht mehr vorhanden sind. Teils sind Fundamente im Bo- den verblieben. Vom nördlich des Platzes geplanten Gemeinschaftshaus wurde nur die west- liche Kellerebene errichtet und später baulich überformt. In Richtung Kaianlage wurde für die geplante Bastion nur die Baugrube hergestellt. Diese Hohlform im Gelände stellt heute einen Teil des Gesamtdenkmals dar.

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Der gesamte zentrale Platz ist von lokalen Sanden bedeckt, jedoch weisen diese aufgrund der massiven Überformung des gesamten Platzes keine natürlichen Lagerungen auf. Fremdmaterialien wurden in Form von Wegebefestigungen (flächige Schotterung) einge- bracht. Der Dünensand weist auch in bewaldeten Bereichen keine nennenswerte Humusauflage auf.

3.3.2 Wasser Das Plangebiet unterbricht den Dünenbereich des Sandstrandes von Prora. Die Kaimauer wurde der alten Küstenlinie vorgelagert und grenzt so direkt an die Ostsee. Weitere Oberflä- chengewässer sind innerhalb bzw. im Umfeld des Betrachtungsraumes nicht vorhanden. Der Grundwasserflurabstand des Gebietes wird mit >2 - 5m angegeben. Die Tiefenlage des Grundwassers zu NN beträgt 1,0 m (Umweltkarten M-V; LUNG). Das Plangebiet befindet sich in keinem Wasserschutzgebiet, jedoch ist den Belangen des Grundwasserschutzes aufgrund der Sickerfähigkeit des anstehenden Dünensandes sowie der Grundwassernähe eine besondere Bedeutung beizumessen. Das Plangebiet liegt innerhalb des 150 m Küsten- und Gewässerschutzstreifens nach § 29 NatSchAG M-V sowie innerhalb des 200 m Küstenstreifens gem. § 89 LWaG MV. Die Ertei- lung einer Ausnahme von den Verboten des § 29 wird angesichts der starken Vorbeeinträch- tigung durch das küstenseitig begrenzende Bauwerk angenommen. Den Belangen des Küs- ten- und Hochwasserschutzes ist besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Eine relative Sturmflutsicherheit ist durch die Kaianlage gegeben. Gemäß Richtlinie 2-5/2012 des Regelwerkes „Küstenschutz Mecklenburg-Vorpommern“ Bemessungshochwasserstand BHW von 2,60 m NHN festgelegt (entspricht 2,45 m HN).

3.3.3 Klima Die Insel Rügen liegt, großräumig betrachtet, im Einflussbereich des Ostdeutschen Küsten- klimas, d.h. sie wird dem ozeanisch geprägten, subatlantischen „Ostdeutschen Küstenklima“ zugeordnet, welches noch in einem 10 bis 30 km breiten Streifen landeinwärts der deutschen Ostseeküste wirkt. Es zeichnet sich gegenüber dem Klima des Binnenlandes durch stärkere Winde, einen gleichmäßigeren Temperaturgang mit niedriger Jahrestemperatur und kleiner Jahresschwankung aus. Der Festplatz weist neben der Kaianlage mit ihren breiten Treppen keine Versiegelungen auf. Auch im Bereich der angrenzenden Bebauung sind trotz eines erhöhten Versiegelungs- grades im unmittelbaren Gebäudeumfeld keine klimatischen Belastungen bekannt. Aufgrund der Lage direkt an der Küste sowie der daraus resultierenden guten Luftzirkulation treten am Standort keine klimatischen Belastungen auf. Das Plangebiet übernimmt keine im überörtlichen Zusammenhang bedeutende klimatische Funktion.

3.3.4 Pflanzen und Tiere Pflanzen. Die Karte der Heutigen Potenziellen Natürlichen Vegetation Mecklenburg- Vorpommerns (Schriftenreihe des LUNG M-V 2005, Heft 1) weist dem Plangebiet keine Ve- getationskategorie zu. In östlicher Richtung (Küstenrandstreifen) herrscht Pfeifengras- Buchen-Eichenwald auf feuchten mineralischen Standorten vor. Die Bereiche in westlicher Richtung des Plangebiets werden als Natürliche waldbestandene oligotrophe-mesotrophe Moore bzw. bei Übergängen als Weißmoos-Krähenbeeren-Kiefern-Küstendünenwald aus- gewiesen. Das Plangebiet liegt im Dünenbereich der Prorer Wiek, welcher ein breites zusammenhän- gendes Band an gemäß § 20 NatSchAG M-V gesetzlich geschützten Biotopen umfasst. Mit der Errichtung der Gebäude wurde im Umfeld das Gelände massiv überformt, so dass weder die Dünenbereiche parallel zum Strand noch der zentrale Platz einen ursprünglichen Bewuchs aufweisen. Fotos aus der Zeit der Errichtung dokumentieren, dass im Dünenbe-

raith hertelt fuß Partnerschaft für Stadt-, Landschafts- und Regionalplanung www.stadt-landschaft-region.de 12/34 KdF-Bad Prora, Gemeinde Ostseebad Binz, Teilbereich Zentraler Platz (Festplatz) mit Kaianlage Denkmalpflegerische Zielstellung reich seeseitig der Beherbergungsgebäudebei der Rodung bewusst ein lockerer Gehölzbe- stand (Kiefer) erhalten wurde, während der zentrale Platz durch die massiven Bautätigkeiten zur Errichtung der Kaianlage und der damit verbundenen Geländemodellierung in den aus- gehenden 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts im Wesentlichen vegetationsfrei war. Heute sind auf der Fläche Reste baulicher Anlagen (Gebäude, Erschließungstechnische Anlagen) vorhanden. Die Düne wurde technisch überformt und die Anlage einer linear auf einer Geländehöhe ver- laufenden Promenade vorbereitet. Nach Abschluss der Modellierung wurde die Oberfläche mit Teer angesprüht, um die Konturen vor Winderosion zu schützen. Von dieser Maßnahme ist heute nichts mehr zu erkennen. Die Geländekonturen haben durch Winderosion und Nut- zungen inzwischen wieder eine naturnähere Ausformung erreicht. Die heute vorhandene Vegetation hat sich mit Ausnahme einzelner Kiefern sukzessiv ange- siedelt und entspricht in ihrem Artenspektrum einer für Dünenbereiche typischen Vegetation. Wesentliche Bereiche des Bewuchses auf dem Platz werden heute nach §2 Landeswaldge- setz M-V als Wald angesprochen. Ebenso gilt der Bewuchs auf den nördlich und südlich an- grenzenden Dünenstreifen als Wald im Sinne des Gesetzes.

Abb. 10 Bestand geschützte Biotope (§ 20 NatSchAG MV) gem. Umweltkarten

Die zentrale Freifläche ist im Atlas der geschützten Biotope des Landes in wesentlichen Be- reichen als Biotop RUE05927 Küstendüne vor Prora, welches dem Gesetzesbegriff Dünen zugeordnet wird, gelistet. Es umfasst eine Fläche von 16,281 ha. Der Biotopbogen führt fol- gende Vegetationseinheiten auf: - Sandseggen-Schafschwingel-Graudüne - Heidekraut-Braundüne - Strandhafer-Weißdünenrasen Die Besonderheiten des Biotops werden wie folgt beschrieben: Großflächige Küstendüne mit stark überformten Relief, aber natürlicher Vegetation. Es überwiegt Graudünenvegetation mit Sand-Segge und Schaf-Schwingel. Einige Bereiche weiter im Landesinneren zeigen Braun- dünenvegetation mit Heidekraut. Zur Ostsee hin ist eine stark überformte Weißdüne vor dem

raith hertelt fuß Partnerschaft für Stadt-, Landschafts- und Regionalplanung www.stadt-landschaft-region.de 13/34 KdF-Bad Prora, Gemeinde Ostseebad Binz, Teilbereich Zentraler Platz (Festplatz) mit Kaianlage Denkmalpflegerische Zielstellung ehemaligen Schiffsanleger zu finden. Die Fläche ist sehr groß. Man findet noch Reste von Gebäuden und Versorgungseinrichtungen. Stellenweise ist die Vegetation durch Tritt ge- schädigt. Als wertbestimmende Kriterien gelten die Seltenheit bzw. Gefährdung der Pflanzengesell- schaft, die Natürlichkeit der Ausprägung des Biotops, die typische Zonierung der Biotopty- pen, deren Flächengröße und landschaftsprägender Charakter. Zu den kartierten Nutzungen gehören Erholung und Verkehr; Nutzungsintensität: extensiv.

Der nach Norden fortsetzende, strandbegleitende Kiefern-Dünenwald wird in zwei Biotopbe- reiche aufgeteilt. Landseitig befindet sich auf 3,1337 ha Grundfläche das Biotop Nr. RUE05929 Graudüne mit Kiefernwald vor Prora, welches ebenfalls dem Gesetzesbegriff Dünen zugeordnet wird. Der Biotopbogen führt folgende Vegetationseinheiten auf: - Sandseggen-Kiefernwald - Sandseggen-Graudüne Die Besonderheiten des Biotops werden wie folgt beschrieben: Küsten-Kiefernwald und Graudüne vor Prora. In der Krautschicht im Kiefernwald findet man viel Sand-Segge, Moose und Flechten. Die Graudüne wird vom Baltischen Bastardstrandhafer, Sand-Segge und Dol- den-Habichtskraut geprägt. Es gibt auch einige kleinere Flächen mit einer Silbergras- Pionierflur. Das natürliche Relief wurde teilweise überformt. Stellenweise ist die Vegetation durch Trittschäden beeinträchtigt Als wertbestimmende Kriterien gelten die Seltenheit bzw. Gefährdung der Pflanzengesell- schaft, die Natürlichkeit der Ausprägung des Biotops, die typische Zonierung der Biotopty- pen, deren Flächengröße und landschaftsprägender Charakter. Erholung wurde als Nutzung in extensiver Nutzungsintensität kartiert.

Nördlich seeseitig liegen die Biotope RUE05936, RUE05932, RUE05930, RUE05933 Küs- tendüne vor Prora (Gesetzesbegriff Dünen) mit einer Fläche von 5,8984 ha. Der Biotopbogen führt folgende Vegetationseinheiten auf: - Doldenhabichtskraut-Graudüne - Strandhafer-Weißdünenrasen Die Besonderheiten des Biotops werden wie folgt beschrieben: Küstendüne vor Prora. Die Weißdüne ist nur sehr schmal und zeigt neben Strandhafer auch Salzmiere. Die Graudüne ist recht eben und wird von Schaf-Schwingel und Dolden-Habichtskraut geprägt. Stellenwei- se findet man jungen Kiefernaufwuchs. Bemerkenswert ist das Vorkommen der Stranddistel (Rote Liste MV 1) und Europäischem Meersenf (Rote Liste MV 2). Stellenweise ist die Vege- tation durch Trittschäden beeinträchtigt. Als wertbestimmende Kriterien gelten die Seltenheit bzw. Gefährdung der Pflanzengesell- schaft, die Natürlichkeit der Ausprägung des Biotops, die typische Zonierung der Biotopty- pen, deren Flächengröße und landschaftsprägender Charakter. Erholung wurde als Nutzung in extensiver Nutzungsintensität kartiert.

Südlich ist der vorhandene Küstenwald überlagernd als Biotop RUE05926 Dünen- Kiefernwald und Graudüne vor Prora (Gesetzesbegriff Dünen) auf 10,3809 ha kartiert. Der Biotopbogen führt folgende Vegetationseinheiten auf: - Sandseggen-Drahtschmielen-Kiefernwald - Silbergras-Sandseggen-Rasen

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Die Besonderheiten des Biotops werden wie folgt beschrieben: Küstendüne vor Prora. Ein Teil der Düne wird von einem Kiefernwald mit viel Sand-Segge und Draht-Schmiele einge- nommen. Ein schmaler Bereich zur Ostsee hin, sowie einige offene Bereiche im Wald wer- den von einer Braundünenvegetation eingenommen. Hier sind vor allem Sand-Segge, Sil- bergras und Dolden-Habichtskraut häufig. Einige Bereiche randlich des Waldes zeigen dich- te Bestände aus Land-Reitgras. Als wertbestimmende Kriterien gelten die Seltenheit bzw. Gefährdung der Pflanzengesell- schaft, die Natürlichkeit der Ausprägung des Biotops, die typische Zonierung der Biotoptypen und deren landschaftsprägender Charakter. Es wurde eine forstliche Nutzung in extensiver Nutzungsintensität dokumentiert.

Generell zeichnen sich in der Vegetation des Platzes Unterschiede zwischen der angefüllten Platzfläche und dem originalen Gelände ab.

Tiere. Die Rasterabfrage des Kartenportals Umwelt ergibt für die Artengruppe Reptilien kei- nen Treffer. Aus den angrenzenden Bauleitplanverfahren ist das Vorkommen der Glattnatter (Coronella austriaca) als wertgebende Reptilienart im Gelände bekannt. Systematische Kar- tierungen nach anerkannten Methoden wurden lediglich für die Bebauungsplangebiete nörd- lich und südlich, nicht für den Platz selbst durchgeführt. Im Bereich von Block IV wurde im Jahr 2015 ein Schwerpunktvorkommen der Art festgesellt. Die vorliegende Lebensraumpotenzialanalyse und Einschätzung des Erhaltungszustands der Glattnatter auf Rügen [10] betrachtet den Festplatz als wesentlichen Rückzugsraum der Art und sieht ein Aufwertungspotenzial der Fläche im Sinne der Art durch Beruhigung (Schließen von Wegen und möglicherwiese Einzäunung). Weitere Maßnahmen können Optimierungen der Vegetationsstrukturen umfassen. Der Dünen bzw. Dünen-Kiefernwald-Standort des zentralen Platzes bietet von seiner Bio- topausstattung und auch aufgrund seiner Größe und der damit einhergehend relativen Un- gestörtheit ein hervorragendes Lebensraumpotenzial für die Art. Die Biotopausstattung des Platzes bietet weiterhin der Avifauna, insbesondere Gebüsch- und Heckenbrütern attraktive Lebensraumangebote. Für die in den angrenzenden Gebäuden kartierten Fledermausarten bieten die Gehölzsäume Leitstrukturen und Nahrungshabitate.

3.4 Grundstruktur allgemeine Ansprache 1 Bezug zur See als zentrales Motiv 2 Zentraler Platz 3 Blockstruktur 4 Rückwärtige Funktionserschließung mit ergänzenden Einrichtungen 5 Landseitiger Wald als Landschaftspark

3.4.1 Topographie Das KdF-Bad wurde in die natürlich kuppierte Dünenlandschaft der Prorer Wiek mit Gelän- deunterschieden von bis zu 6 m ab dem Meeresspiegel hineingebaut. Im Zuge der Anlage der Gebäude wurde das Gelände umfassend eingeebnet bzw. profiliert. Die Erdgeschosse der Blöcke liegen in ihrer gesamten Länge auf einem einheitlichen Geländeniveau, während der zentrale Platz in der seeseitigen Anlage etwa ein Geschoss über der Erdgeschossebene der angrenzenden Bebauung eingeordnet wurde.

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Die Erdgeschosshöhe der einzelnen Blöcke liegt bei 3,40 m HN. Sowohl land- als auch see- seitig binden die Freiflächen höhengleich an. Seeseitig wurde das Gelände parallel zum Ge- bäude auf ca. 40- 45 m Breite nahezu eben profiliert. Die seeseitig angrenzenden, relativ regelmäßig ausgeformten Dünenwälle weisen eine Höhe von durchschnittlich 5,60 m HN auf. Dies entspricht der Höhe des zentralen Platzes. Im Bereich von Strandzugängen weicht die- se Höhe heute nutzungsbedingt ab. Die Strandübergänge zwischen den jeweiligen Blöcken verlaufen entlang der seeseitig errichteten bzw. geplanten Gemeinschaftshäuser. Der Reali- sierungsstand dieser Gebäudeteile variiert. In Teilen wurden bereits Keller und Fundamente errichtet und die seeseitige Bastion baulich hergestellt, teilweise auch nur Baugruben ausge- hoben, welche heute als Geländesenken in der umgebenden Wald- oder Dünenvegetation erkennbar sind. Fotos aus der Zeit der Errichtung bestätigen die in Modellen erkennbare Profilierung der Dü- ne zwecks Anlage einer in Richtung Ostsee mit einer Betoneinfassung befestigten Promena- de. Landseitig wies die geometrisch geformte Böschung eine Berme auf, welche den Verlauf der geplanten Treppen unterbrach. Anfallendes Material aus der Geländegestaltung sowie Aushub aus der Gründung der Gebäude wurde planmäßig als seeseitige Verwallung eingebaut oder zum Anheben des Geländes des zentralen Platzes auf Höhe des 1. Obergeschosses der Blöcke sowie der anbindenden Promenaden verwendet. Seeseitig verlief während der Bauzeit die Trasse einer Feldbahn parallel zum Block III.

Abbildung 4 Lageplanausschnitt Umfeld des südlichen Gesellschaftshauses, Quelle: Archiv Wim Cox Köln, aus einem Beitrag „Größenwahn in Beton; Hitlers Riesen-Hotel an der Ostsee“ auf ZDF.info [F2-1]

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Abbildung 5 Theaterbau vor Fertigstellung Archiv Dokumentationszentrum Prora

Abbildung 6 Ausschnitt eines Modellfotos, seeseitiges Umfeld Block III

Deutlich erkennbar ist im Planausschnitt (Abb. 4) die orthogonale Ausformung des Anschlusses der Freiraumelemente an den zentralen Platz. Die 58 m breite Treppenanlage vom zentralen Platz zum Strand ist ebenso erkennbar wie die exakte Kante als Begrenzung

raith hertelt fuß Partnerschaft für Stadt-, Landschafts- und Regionalplanung www.stadt-landschaft-region.de 17/34 KdF-Bad Prora, Gemeinde Ostseebad Binz, Teilbereich Zentraler Platz (Festplatz) mit Kaianlage Denkmalpflegerische Zielstellung und Befestigung der Promenade Richtung See, welche heute in einem kurzen Abschnitt als Abschluss der südlichen Treppe erhalten ist (s. Ab. 10). Abbildung 6 (Modellausschnit) verdeutlicht die geplante topografische Veränderung im Übergang Richtung Westen. Die an die Kaimauer anschließende Platzsituaiton sollte baulich gefasst und die landseitig der geplanten Festhalle anschließende weitere Platzfläche auf das Niveau des Erdgeschosses der Blöcke abgesenkt werden. Landseitig ist die Geländeveränderung der in der Karte von 1942 dargestellten Platzsituation durch einen Geländeversprung noch heute ablesbar.

3.4.2 Baumbestand Die Bebauung wurde inmitten eines ausgedehnten Kiefernwaldes angelegt. Das Luftbild aus dem Jahr 1937 [K2] belegt, dass die einzelnen Baufelder mitsamt den erforderlichen Nebenflächen für Bau- und Lagerzwecke aus dem flächigen Wald herausgearbeitet wurden, so dass landseitig im unmittelbaren Umfeld der Bebauung heute Reste eines natürlichen Alt- Waldbestandes vorhanden sind. Seeseitig wurden wenige Einzelbäume, die auf dem gewünschten Geländeniveau gewachsen waren, bewusst belassen. Auf dem zentralen Platz sind in den Luftbildern aus den Jahren 1943 und 1953 Reste von Vegetation zu erkennen. An diesen Stellen ist heute Wald vorhanden. Die jahrelange Nicht-Nutzung führte zu einer sukzessiven Überformung. Landseitig wurden zu NVA-Zeiten entlang der Haupt-Zufahrtsstraßen, im Umfeld von Ehrenmalen sowie gebäudenah Zierpflanzungen aus Bäumen und Sträuchern angelegt. Markant ist die Verwendung von Hybrid- bzw. Balsam-Pappel (Populus-Hybr. bzw. P. balsmifera), Stech-Fichte in Sorten (Picea pungens spec.) und Eschenahorn (Acer negundo) in der Baumschicht. Bastard-Indigo (Amorpha fruticosa), Sanddorn (Hippophaë rhamnoides), Liguster (Ligustrum vulgare) und weitere für die 60er bis 80er Jahre typischen Zierpflanzen prägen die Strauchschicht. Die Bestände sind heute verwildert. Der magere Standort bedingte die Verwendung von trockenresistenten, hinsichtlich des Standortes anpassungsfähigen Gehölzen, welche sich heute in weite Bereiche ausgebreitet haben und innerhalb des natürlichen Dünenbewuchses eine starke Dominanz und Wuchskonkurrenz ausüben.

3.5 Darstellung der baulichen Elemente sowie Beurteilung ihres Zustands

3.5.1 Baukonstruktionen Die 550 m Länge messende Kaianlage ist als prägende Baukonstruktion des zentralen Plat- zes in wesentlichen Teilen erhalten. Die seeseitige Front wurde der damaligen Küstenlinie ca. 35 m vorgelagert. Den jeweiligen geplanten Kopfbauten (Bastionen) gegenüber gelegen wurden 130 m lange, tiefer liegende Plattformen ausgeformt, welche über 15 m breite Treppen von der Mitte der Kaianlage aus zugänglich waren. Die Kaianlage misst eine Tiefe von 52 m. Landseitig an- bindend wurde die Verbindung zwischen Kaianlage und der geplanten Promenade über zwei ca. 58 m breite Treppenanlagen hergestellt. Diese Treppen wurden jeweils im Norden und Süden errichtet und dienten gleichzeitig der Anbindung des Strandes an den Platz. Während die südliche Treppenanlage (Block III) bereits mit Klinkern abgedeckt wurde, befin- det sich die nördliche Treppenanlage (Block IV) unverkleidet als Stahlbetonkonstruktion in einer Art Rohbaufassung.

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Abbildung 7 Detail Kaianlage, Blick zur Empfangshalle Süd, Quelle [2]

Abbildung 8 Detail Kaimauer während des Baus, Quelle [2]

Abbildung 9 Perspektivdarstellung aus dem Wettbewerbsbeitrag, Blick vom Festplatz Richtung Norden 1936 [1]

Dokumenten zufolge (Abb. 7 und 8) wurde die Kaianlage als Stahlbetonkonstruktion ausge- führt und in ihren Nutz- bzw. Ansichtsflächen mit Klinker verkleidet. Die Brüstung wurde in Teilen des zentralen Bereichs, wie auch die ausgeführten Bastionen der Gemeinschaftshäu- ser, in Polygonalmauerwerk errichtet und mit massiven Platten abgedeckt. Die ehemals geplante „harte“ Böschung von der erhaben gelegenen Promenade zum Strand (Abbildung 10) wurde jeweils an die nördlich und südlich des Platzes vorhandenen Treppen- anlagen angrenzend in einem 20 m langen Segment ausgeführt und sind erhalten. Die ge- plante Abdeckung mit Klinker wurde nicht ausgeführt. Derart hätte nach Aussage der Model- le und Perspektivzeichnungen die gesamte Promenade in Richtung Strand eingefasst wer- den sollen.

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Abbildung 10 Reste der Verbindung von Promenade und Platz im Bereich Block III, spiegelbildlich ist eine derartige Konstruktion auch vor Block IV vorhanden

Abbildung 11 Bundesarchiv_Bild_183-2008-0118-500,_Prora,_Bau_des_KdF-Seebades, Block III / Zentraler Platz mit Kaimauer

Abbildung 11 zeigt den nördlichen Teil von Block III kurz vor Fertigstellung des Rohbaus mit der Baugrube der südlichen Festplatz-Randbebauung sowie Arbeiten zur Errichtung der Kai-

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3.5.2 Einfriedungen Der zentrale Platz ist frei zugänglich, lediglich baulich zu sichernde Bereiche der Kaianlage sind seit einigen Jahren aus Gründen der Verkehrssicherheit gegen Betreten gesichert. His- torische Einfriedungen sind nicht nachweisbar.

3.5.3 Wege Die landseitige Erschließung der Blöcke wurde als parallel zum Gebäude verlaufende, ca. 6 m breite Betonstraße ausgeführt. Ebenso die Anbindung an die Ortsstraße. Über den zentra- len Platz hinweg existieren ein Schotterweg sowie diverse Pfade.

3.5.4 Promenade (seeseitig) Die in Wettbewerbsbeiträgen, Grafiken und Messtischblättern dokumentierte strandseitige Freianlagenplanung wurde nur in Ansätzen (Bereich Block I) realisiert. Hier ist ein 7,50 m breiter Promenadenweg auf dem Dünenkamm als Trasse vorhanden. Breite Übergänge lei- ten den Gast von Block I direkt zum Strand. Parallel zum Block steht ein 45 m breiter ebener Freiraum zur Verfügung. Weitere Elemente der Ursprungsplanung wurden in Anbindung an den Festplatz ausgeführt (s. Baukonstruktionen). Einzelne Strandzugänge sind im Bereich der Blöcke sowie in Baulücken aufgrund nicht reali- sierter Bauteile (Bastionen / Gemeinschaftshäuser) vorhanden. Diese entsprechen aber we- der in der Wegeführung nicht der Höhenlage der Grundidee.

3.6 Erweiterte Bestandserfassung Aufgrund des vorgefundenen Zustands des Bestandes sowie der nutzungsbedingten Über- formung der Freiflächen erst als Fläche für Baustelleneinrichtung, dann zu Militärzwecken werden keine weiteren baulichen Elemente einer bauzeitlichen Freianlagengestaltung ver- mutet. Charakteristische Baumartenverteilungen. In der vegetativen Ausstattung sind zwei Zeitebe- nen ablesbar – einerseits der ursprüngliche Kiefern- Dünenwald mit seiner typischen Arten- ausstattung, andererseits die zu DDR-Zeiten angepflanzten Ziergehölze bzw. sand- und tro- ckentoleranten Gehölze, welche Flächen effektiv begrünen und relativ schnell Sichtschutz bieten. Im Baumbestand der Dünen sind einzelne Bäume [Wald-Kiefer Pinus sylvestris)] ab- lesbar, welche aus dem ursprünglichen Wald übrig geblieben sind. Der zentrale Platz weist großflächig eine naturnahe Bestockung mit Arten des Kiefern- Küsten-Dünenwaldes auf. Aus den gebietsfremden Arten der Umgebung, welche einem starken Ausbreitungsdrang unterliegen haben sich großflächige Bestände Hybrid- und Bal- sampappeln, Eschenahorn und Sanddorn entwickelt. Strukturelle Besonderheiten. Die Gesamtanlage war darauf ausgerichtet, dass sowohl durch see- als auch landseitige Querbauten in Form der Gemeinschaftshäuser sowie rückwärtige Wirtschaftshöfe die Durchgängigkeit der Gesamtanlage zugunsten überschaubarerer Ab- schnitte (Blöcke) unterbrochen wird. Diese Abschnitte sollten im seeseitigen Freiraum durch Gehölze strukturiert und durch aufgeständerte Pfade, welche von den Bettenhäusern zur Promenade führten unterbrochen werden. Auch die Promenade ist nicht als einheitliches unstrukturiertes Band geplant gewesen. Pavillone und Arkaden mit Geschäften und Einrich- tungen zur Strandversorgung waren den jeweiligen Zugängen zugeordnet [1] und gliederten den Weg. Heute fehlen einige dieser Querbauten, so dass gebäudenah lange Fluchten entstehen, die so nicht beabsichtigt waren.

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Sichtbeziehungen. Das ehemals mit dem Ziel des ungehinderten Seeblicks für jeden Gast errichtete Seebad wird diesem Anspruch heute nicht mehr gerecht, was die Wirkung der Ge- bäude auf den Betrachter verfälscht. Ebenso bietet sich heute nur an wenigen Stellen von der Seeseite aus ein Blick auf die Bebauung. In der ursprünglichen Konzeption war seeseitig die volle Präsenz der Bebauung vorgesehen, während landseitig landschaftsparkähnlich durch den Dünenwald führende Wege diesen zu Erholungszwecken erschließen sollten. Ausstattungen. Partiell sind in der Gesamtanlage Reste von Ausstattungen aus der Nutzung zu DDR-Zeiten vorhanden (Beton-Tischtennisplatte, Bankfundamente, eingegrabene LKW- Reifen, Reste einer Außenbeleuchtung). Diese wurde nicht näher erfasst. Der zentrale Platz weist keine Ausstattungselemente auf.

3.7 Bewertung unter ökologischen und naturschutzfachlichen sowie forstlichen Ge- sichtspunkten Der Dünenkomplex Prora besitzt als xerothermer Sonderstandort eine besondere Bedeutung als Lebensraum für Reptilien. Für eine der wenigen Glattnatterpopulationen im Land MV wird eine herausragende Bedeutung als Lebensraum attestiert. Die Gebäude stellen wertvolle Habitate für Fledermäuse und gebäudebewohnende Brutvo- gelarten dar. Die Freiflächen hingegen weisen aufgrund der Großflächigkeit für die Avifauna allgemein bzw. die Artengruppe Heckenbrüter als Brut- und Nahrungshabitate sowie für Fle- dermäuse Orientierungsstrukturen und Nahrungshabitate eine Bedeutung auf. Der Wald im 300 m-Küstenbereich genießt als Küstenwald besonderen Schutz nach Lan- deswaldgesetz M-V.

4 Denkmalbewertung

4.1 Ansprechen der Denkmalsubstanz Aus der Zeit der Errichtung sind bauliche Elemente vorhanden, jedoch nicht einheitlich für die Gesamtanlage. Der Zustand hängt von dem zu Kriegsausbruch erreichten Realisierungs- stand des jeweiligen Bauabschnittes ab. Während seeseitig von Block I die geplante Promenade in ihren Grundzügen realisiert wur- de, sind den nördlich gelegenen Blöcken zugeordnet nur die Vorarbeiten der Geländeprofilie- rung erkennbar. Prägend für den zentralen Abschnitt ist die aus massivem Stahlbeton errichtete Kaianlage, welche als separates Baulos zeitlich parallel zu den Blöcken realisiert wurde. Landseitig wurde diese massiv mit Bauschutt und Dünensand angefüllt und somit das gewünschte Ge- ländeniveau des zentralen Platzes vorbereitet. In Verbindung der Kaianlage zur geplanten Promenade, welche auf der Geländehöhe des zentralen Platzes parallel zum Stand entlang des die Bucht begleitenden Baukörpers geplant war, sind ausgedehnte Treppenanlagen vor- handen. Nördlich des Platzes wurden diese nicht vollendet. Es ist lediglich die Unterkon- struktion aus Beton vorhanden. Südlich des Platzes wurde die Treppenanlage sowie ein da- zugehöriger Weg mit ziegelrotem Klinker belegt. Diese Anlage endet an einer um 45° abgeböschten Stahlbetonkonstruktion, welche auf eini- gen Metern die in Perspektivzeichnungen und Modellen überlieferte Planung eines Gelände- sprungs zwischen Promenade und Strand abfangen sollte. Die Konstruktionshöhe des waagerechten oberen Abschlusses (5,60 m HN) entspricht der geplanten Höhe der Promenade. Diese ist heute im nahezu durchgängigen Niveau der paral- lel zum Strand verlaufenden Aufschüttung, welche heute als Düne betrachtet wird, erkenn- bar. Der originalen Anlage zuordenbare Teile bzw. Elemente des Betrachtungsraumes sind die

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- Kaimauer mit Treppen zum Wasser - Treppenanlagen sowie landseitige Stützmauern - seeseitige Aufschüttung der Platzfläche sowie der Promenade aus Aushubmateria- lien der Gebäudegründungen (heute als Düne bezeichnet) auf ca. 5,60 m HN im Ver- gleich zum gebäudebegleitenden Geländeniveau, welches die windgeschützten ge- bäudenahen Freiräume beherbergen sollte (3,40 mHN).

4.2 Allgemeine Bedeutung Das ehem. KdF-Bad Prora ist die einzige, weitgehend realisierte von insgesamt fünf geplan- ten Anlagen, die durch die Organisation der „Kraft durch Freude“ (KdF) als Unterorganisation der „Arbeitsfront“ an der Ostseeküste hätten errichtet werden sollen. Als einheitlich geplante Anlage ist Prora nicht nur ein einzigartiger Baustein in der Entwick- lung des Tourismus als Massenphänomen, sondern zeigt nicht zuletzt in der Lösung der funktionalen Herausforderungen hohe Eigenständigkeit, für die mit der Mischung aus redu- ziertem Klassizismus und modernistischer Formen ein auch international akzeptierter forma- ler Ausdruck gefunden wurde (Prämierung mit einem „Grand Prix" auf der Weltausstellung 1937). Dem Bestand kommt damit sowohl als Quelle für die Sozialpolitik des Nationalsozialismus als auch dessen Architekturauffassung eine zentrale deutschlandweite Bedeutung zu.

4.3 Darstellung bautypologischer Besonderheiten Die neue Bauaufgabe eines Seebads für eine derart große Zahl von Beherbergungsgästen stellte die Planer seinerzeit sowohl vor funktionale wie typologische Herausforderungen. Während ein früher Entwurf von Clemens Klotz 1935 noch für die Beherbergungszimmer quer zur Ostsee stehende Zeilen vorgesehen hatte, erfolgte 1936 nach den Vorgaben der Auftraggeber eine vollständige Umplanung. Der ausgeführte Entwurf sieht eine lineare Ab- folge sechsgeschossiger Bettentrakte mit offenen Liegehallen vor, wobei sämtliche Beher- bergungszimmer direkten Blick auf die Ostsee erhalten, was durch die Bauherren propagan- distisch verklärt wurde. Es entstehen zwei, nur durch einen zentralen Platz unterbrochene, ansonsten durchgehende, küstenbegleitende Baukörper mit jeweils mehr als 2 km Länge, welche die Uferlinie unmittelbar in eine bauliche Figur übersetzen. Die Steigerung der Architektur in einen landschaftliche Maßstab zeugt von einer typisch mo- dernistischen Euphorie für eine in wörtlichem Sinne gebaute Gesellschaft, die in diesem Maßstab wohl nur in Prora ausgeführt, aber seinerzeit vielfach an Reißbrettern erträumt wur- de (vgl. Le Corbusier, Plan Obus für Algier, 1933). Die gebaute Bucht ist intern aufwändig als einhüftige Zeile organisiert, so dass alle Unter- kunftszimmer in den Genuss des Seeblicks kommen. Geplant waren für das Erdgeschoss ausschließlich die Nutzung als Versorgungsräume (Kinderbetreuung, Kaufläden, etc.), so dass die Beherbergungszimmer in den Obergeschossen sämtlich über die Düne hinwegse- hen konnten und ungestört vom starken Nutzungsdruck auf die gebäudenahen Freiflächen blieben. Dabei wechseln sich in Längsrichtung Unterkunftstrakte mit offenen Liegehallen ab, was nicht zuletzt auf den Krankenhaus- oder Sanatoriumbau als typologisches Vorbild ver- weist. Eine vergleichbare einhüftige Erschließungsstruktur findet sich aber häufig auch bei Schulen und Kasernen, wo die einhüftige Erschließung zur Organisation großer Menschen- ströme ebenfalls gebräuchlich war. Während Prora rein formal gesehen als stark vergrößerte Version der IG-Hauptverwaltung in Frankfurt (Poelzig 1928-31) erscheinen könnte, wird bei Analyse des Erschließungskonzepts die konzeptionelle Eigenständigkeit der Anlage erkennbar. Dabei setzt sich das Erschlie- ßungskonzept im Außenraum konsequent fort und erklärt dort die umfangreichen, aufwändi- gen Geländemodellierungen, die damit als integraler Bestandteil der Architektur verständlich werden.

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Die gesamte Anlage wurde durch eine interne Erschließungsstraße im 1. Obergeschoss or- ganisiert, die mit der doppelten Breite der übrigen Flure ausgeführt wurde und sich folglich landseitig als „Bauchladen“ abzeichnet. Diese „rue interieur“ (um einen zeitgenössischen Begriff Le Corbusiers zu verwenden) beginnt jeweils in den offenen Pfeilerhallen beidseits des zentralen Platzes und richtet damit die gesamte Anlage auf das propagandistische Zent- rum hin aus - ein Zusammenhang, der aufgrund der fehlenden Verbindungsbauten zwischen den Blöcken, der Parzellierung des Gebäudes und der Aufgabe der durchgehenden Er- schließungsflure für den heutigen Betrachter nicht mehr nachvollziehbar ist. Die interne Er- schließungsstraße hätte im Außenraum durch die ebenfalls durchgehende, auf den zentralen Plan mündende Promenade im Dünenbereich gedoppelt werden sollen, wobei innerer und äußerer Weg höhenmäßig auf gleicher Ebene liegen – und ebenengleich über aufgeständer- te Stege hätten verbunden werden sollen.

Abbildung 12 Empfangshalle Süd, Quelle [2]

Dieses Erschließungskonzept erst erklärt die Hierarchie des architektonischen Ausdrucks, der sich formal zwischen dem reduzierten Klassizismus der Pfeilerhallen, der sachlichen Be- scheidenheit der Beherbergungstrakte sowie einer mehr offen modernistischen Ausprägung bei den offenen Liegehallen oder den geplanten Gemeinschaftshäusern bewegt. Der stilistische Eklektizismus ist nicht willkürlich, sondern - typisch für die Architekturauffas- sung im Nationalsozialismus – als „Wort in Stein“ programmatisch zu verstehen. Während die Gemeinschaftshäuser, nach dem Vorbild zeitgenössischer Gaststätten (Flachbauten mit verglastem, halbkreisförmigem Abschluss, z.B. Clemens Klotz eigenes, Operncafe in Köln von oder Wilhelm Riphans Bastei in Köln von 1924 u.v.m.), mit ihrem modernistischen Aus- druck Freizeit und Entspannung verheißen, repräsentiert der zentrale Platz als offizieller „Eingang“ in die beiden Trakte die staatlich verordnete Volksgemeinschaft. Die in der von klassizistischen Pfeilerhallen gesäumten Weite des zentralen Platzes, der zusammen mit der Kaianlage als baulich gefasste Aufschüttung seinerzeit ein eigenes Bau- los, heute eine eigenständige bauliche Anlage darstellt (vgl. § 2 (1) Nr. 1 LBauO M-V), ist damit als zentrales Elemente der Klotzschen Architektur erlebbar zu machen. Die dem heutigen Besucher gebotene Annäherung über die ursprünglich als Anlieferung gedachte öffentlichen Straße entlang der Rückseite der Anlage führt damit zu einem Miss-

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4.3 Vergleich historischer Dokumente mit dem heutigen Bestand Nachdem Clemens Klotz 1935 die ersten Zeichnungen und das Model vorgestellt hatte, wur- de 1936 ein Architektenwettbewerb ausgelobt, als dessen Gewinner Clemens Klotz für die Hauptanlage und Erich zu Pulitz für die Bebauung der Festhalle auf dem zentralen Platz her- vorgingen.

Abbildung 13 Architekturperspektive Gemeinschaftshäuser und Bootsanlegestelle (Klotz 1936), Quelle [2]

Konzepte, Modelle und weitere Unterlagen aus späteren Jahren dokumentieren einen Pla- nungsprozess, welcher insbesondere in der Ausformung des Festplatzes zahlreiche Ände- rungen hervorbrachte. Da die Festplatzbebauung mit Ausnahme der Kaianlage nicht ausge- führt wurde, zeigt die Dokumentation nur die unterschiedlichen Ideen in der Herangehens- weise zur Platzgestaltung. Es lässt sich jedoch einheitlich feststellen, dass Monumentalität als angestrebte Wirkung im Zusammenspiel der großzügigen Platzrandbebauung und einer ausgedehnten Platzfläche nie in Frage gestellt wurde. Die Topografische Karte von 1942 zeigt einen Planungsstand, welcher die heute erkennba- ren Elemente der Außenanlagengestaltung des Festplatzes im geplanten Zusammenhang gut nachvollziehen lässt. Zusammen mit Architekturperspektiven und Modellfotos ist diese Darstellung eine wertvolle Grundlage für die Deutung und planerische Einordnung heute noch erhaltener Strukturen und Geländeformen. Nördlich und südlich sollte der Platz durch Gebäude räumlich gefasst werden. Eine Festhal- le, wie sie aus den Wettbewerbsdokumenten sowie späteren Darstellungen bekannt ist, wur- de in dieser Karte nicht mehr dokumentiert. Viel mehr sind die den Platz in Nord-Süd- Richtung querenden parallelen Linien als Arkaden zu deuten. Während der Festplatz Rich- tung Westen offen blieb, also keine Rahmungen durch Gebäude oder Gehölze erkennbar sind, wurden die nördlich und südlich angrenzenden Gebäude gegenüber der Bahnlinie und der Erschließungsstraße Binz- durch Waldbestände abgeschirmt.

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Wichtige Erschließungsfunktionen erfolgten aus Richtung Westen. Erreichte man Prora aus Richtung der heutigen L 293 oder vom Bahnhof her, sollte der Gast die großzügige Platzflä- che bis zur Ostsee überblicken können. Gäste, welche von See anreisten, sollten schon aus weiter Ferne das die Bucht der Prorer Wiek begleitende Gesamtensemble vor dem Hinter- grund ausgedehnter Wälder erkennen können. Die Achse von der L 293 zur Platzmitte ist heute nicht mehr gegeben, da der Bahnübergang nach Norden verlegt und entlang der Post- straße Gebäude errichtet wurden. Von der Poststraße aus verstellen aufgewachsene Gehöl- ze diese einst großzügig konzipierte Sicht. Aktuell ist eine Offenheit im Bereich des Platzes nicht mehr gegeben. Aus allen Himmelsrichtungen ist die Sicht auf die Platzrandbebauung durch Wald nahezu komplett verstellt. Die nördliche Platzrandbebauung wurde im westlichen Teil bis zur Kellerebene fertiggestellt. Seeseitig ist bis heute die bereits ausgehobene Baugrube des geplanten Baukörpers der Bastion erkennbar. Auch die südliche Platzrandbebauung wurde nicht vollendet. Hier ist jedoch der westliche Gebäudeteil in seiner Grundstruktur hergestellt worden. Die Säulenhalle des Empfangsge- bäudes bestimmt heute den Platz räumlich und trägt zum Verständnis für die Dimensionie- rung der Freifläche bei. Die seeseitig konzipierte Bastion wurde jedoch nur bis zur Erdge- schossebene hergestellt. Dem Platz fehlt es somit an wesentlichen Bestandteilen der ge- planten räumlichen Fassung. Hergestellt wurde das Geländeniveau der Platzfläche in Anbindung an die Gebäude. Noch heute ist die in der topografischen Karte von 1942 verzeichnete westliche Geländekante des Platzes, welche mittig durch eine Treppenanlage überwunden werden sollte, erkennbar (s. Lageplan Blatt 2). Vorhanden sind die Kaianlage mit den anbindenden Treppenanlagen als Übergang zur See und zum Strand sowie der geplanten Promenade. In diesem Bereich verknüpfen sich die architektonischen Elemente der Kaianlage als seesei- tige bauliche Fassung des Festplatzes mit denen der weiteren Freianlagen. Das Geländeni- veau der Platzfläche, welches an der Oberkante der Treppenanlage, der Einordnung der Ansichtsflächen an der Kaianlage sowie der Geländehöhe an der Bastion erkennbar ist, ent- spricht der Höhe des ersten Obergeschosses der angrenzenden Blöcke III und IV sowie der durchschnittlichen Höhe der seeseitigen Dünenwälle. Der in der Grundkonzeption seeseitig der Blöcke vorgesehene Gartenbereich liegt auf dem Geländeniveau der Erdgeschossebene und somit dem Niveau der landseitigen Erschlie- ßungsstraße und die Freiflächen. Aus alten Dokumenten ist der volle Bezug der Bebauung zur Prorer Wiek erkennbar. Dieser ist bedingt durch den im Dünenbereich aufgekommenen Wald heute nicht gegeben. Landseitig war der Erhalt großzügiger Waldflächen und eine landschaftsparkartige Erschlie- ßung dieser Wälder zu Erholungszwecken geplant. Im Luftbild aus dem Jahr 1943 sind We- ge erkennbar, welche die Waldflächen in geschwungener Führung durchziehen. Die Abgrenzung durch Wald gen Westen ist noch weitestgehend erhalten, die ehemals her- gestellten Wege haben in der Zeit nach 1945 ihre Funktion verloren und sind heute nur mit Mühe im Bestand der wertgebenden Waldbiotope erkennbar.

4.4 Funktion und Nutzung

4.4.1 Beherbergungskapazität Prora und Binz Das Gesamtdenkmal ehemaliges KdF-Bad Prora wird mit dem Ziel, eine Wohn- und Ferien- wohnnutzung zu etablieren, saniert. Teilbereiche wurden bereits der neuen Nutzung überge- ben. Um eine große Flexibilität des Nutzungsrahmens als Voraussetzung für eine erfolgreiche und sinnvolle Vermarktung der Liegenschaft zu gewährleisten, wurde der Siedlungsbereich Prora

raith hertelt fuß Partnerschaft für Stadt-, Landschafts- und Regionalplanung www.stadt-landschaft-region.de 26/34 KdF-Bad Prora, Gemeinde Ostseebad Binz, Teilbereich Zentraler Platz (Festplatz) mit Kaianlage Denkmalpflegerische Zielstellung im ursprünglichen FNP 2000 großteils als Sonderbaufläche erfasst. Parallel zur Vermarktung der einzelnen Blöcke wurden die Darstellungen im Zuge verschiedener Planänderungen dif- ferenziert und in Ausweisungen von Wohn- und Sondergebieten präzisiert. Nach bisherigem Planungsstand verteilen sich die Nutzungen auf 600 Wohneinheiten (das entspricht ca. 1.245 Einwohnern) und 3.000 Betten. Die Jugendherberge wird mit 400 Betten berücksich- tigt. Es kommen noch 250 Standplätze des Jugendzeltplatzes (ca. 1.000 Übernachtungsplät- ze) hinzu, so dass die Gesamtkapazität für das KdF-Bad heute bei 4.400 Betten und 1.245 Einwohnern liegt. Die Gemeinde Ostseebad Binz (ohne KdF-Bad Prora) verfügt gem. DWIF (amtliche Statistik 2013) über eine Beherbergungskapazität von 775 Ferienwohnungen sowie 14.656 Hotelbet- ten bzw. Betten in gewerblichen Ferienvermietungen. In Summe ergibt dies rund 15.430 Bet- ten für Binz. Gemäß Statistik (31.12.2015) hatte Binz (mit ‚Alt‘-Prora) zum Stichtag 5.365 Einwohner. Zusammen mit den Entwicklungen in Prora werden die Einwohnerzahl sowie die Beherbergungskapazität deutlich zunehmen.

4.4.2 Nutzungsanforderungen / Bedeutung des Gebietes als touristischer Zielpunkt Die zukünftig rund 4.400 Gäste sowie 1.245 Einwohner des ehem. Kdf-Bades Prora (in Summe 5.645 Menschen, eine separate Erfassung der weiteren Einwohner von Alt-Prora liegt leider nicht vor) werden sich im Umfeld der Gebäude ihren Anforderungen an einen Wohn- bzw. Ferienwohnort entsprechend auch im Freiraum aufhalten. Die Intensität der Frei- raumnutzung ist bei werktätigen Dauerbewohnern verhältnismäßig geringer als bei Urlaubern bzw. beansprucht andere Zeiträume des Tages bzw. der Woche, jedoch ist unter den Dau- erbewohnern auch ein Anteil an Pensionären und Kindern zu sehen, welche den Freiraum intensiver nutzen, so dass in der Betrachtung die Gesamtkapazität berücksichtigt wird. Neben den unmittelbaren Anwohnern besuchen zahlreiche Gäste (u.a. Anwohner des Ost- seebades Binz) das ehemalige KdF-Bad als Ausflugsziel, welches zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch mit dem Auto erreicht wird. Reisegruppen aus Deutschland und benachbarten Ländern suchen Prora mit seinem Dokumentationszentrum zur Geschichte der Anlage eben- so auf wie Schulklassen, letztere auch unabhängig von einer Beherbergung in der Proraer Jugendherberge. Wenn auch nur 10 % der Gäste von Binz das ehem. KdF-Bad besuchen, wären dies bis zu 1.500 Menschen pro Tag. Prora genießt als touristischer Zielpunkt überörtliche Bedeutung. Zusätzlich sind Ausflugsrei- sende zu berücksichtigen, die als Tages-Ausflügler umgebender Zielorte auch das ehem. Kdf-Bad Prora besuchen. Durchschnittlich beträgt die Anreiseentfernung zum Tagesaus- flugsziel 82 km. Die in Kauf genommene Anfahrtszeit ist abhängig von der Attraktivi- tät/Einzigartigkeit des Ziels und der möglichen Aufenthaltsdauer. Als Obergrenze für eine Fahrt zum Ziel gelten erfahrungsgemäß 90 Minuten Anfahrt. Somit liegen die Insel Rügen / Hiddensee, der Landkreis Nordvorpommern (ohne Halbinsel Darß), die Hansestädte Greifs- wald und Stralsund im Anfahrtsgebiet von Prora. Insgesamt leben in diesem Umkreis 286.725 Menschen. Die durchschnittliche Tagesreiseintensität der Deutschen liegt bei 86,1 %, in den östlichen Bundesländern 81,5 % (bei 28 Ausflügen pro Kopf/Jahr). Auf das Einzugsgebiet von Binz bezogen heißt das, dass knapp 234.000 Menschen Tagesausflüge unternehmen. Lässt man Bekannten oder Verwandtenbesuche und direkte Einkaufsfahrten außen vor, ergeben sich im weiteren Sinne ca. 3,7 Mio. mögliche Tagesausflüge von Einwohnern der Region auf die Insel Rügen bzw. nach Prora. Hinzu kommt noch der in der Region statistisch erfasste Beherbergungsmarkt. Zählt man den so genannten „grauen Markt“ der Inseln Rügen und Hiddensee mit seinen Übernachtun- gen auf Campingplätzen und Freizeitwohnsitzen hinzu, kommt man auf knapp 8 Mio. Über- nachtungen. Als Erfahrungswert gilt, dass Übernachtungsgäste jeden zweiten Tag einen Ausflug machen. Somit beträgt das Potenzial für Ausflüge durch Übernachtungsgäste nach Binz / Prora rund 4 Mio.

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Unter der Annahme, dass ca. 10 % der Gäste der Region Prora besuchen, würden zusätz- lich knapp 400.000 Besuche generiert. Unter Berücksichtigung der saisonalen Unterschiede ergeben diese zwischen ca. 100 und ca. 1.500 Gästen pro Tag (Neben / Hauptsaison) Optimistisch betrachtet ergibt sich folgende Besucherzahl:  5.645 Gäste und Bewohner aus Prora (Wohn- und Ferienwohnnutzungen)  1.500 Tagesgäste aus Binz  1.500 Tagesgäste aus dem weiteren Einzugsgebiet.

Umgebende touristische Einrichtungen erreichen Gästezahlen von jährlich über 300.000. Das Denkmal von europaweiter Bedeutung zieht weite Besucherkreise an, so dass ver- gleichbare Werte angesetzt werden können.

4.4.3 Vorhandene freiraumbezogene (touristische) Infrastruktur Von den im Zuge der Gesamtkonzeption einst geplanten großzügigen seeseitigen Freiräu- men mit einer breiten, die gesamte Anlage von Norden nach Süden begleitenden Promena- de und geschützten gebäudenahen Aufenthaltsbereichen ist nur die großzügige seeseitige Promenade im Bereich von Block I realisiert worden. Im Bereich der Dünen existieren teil- weise parallel geführte wilde Wege, die aus naturschutzfachlicher Sicht geordnet bzw. aus dem Dünenwald herausgenommen werden müssen. Der seeseitig gelegene gebäudenahe Bereich wurde den Blöcken als wohnungsbezogener Freiraum (Terrassen, Hotelpark etc.) auf durchschnittlich 20 m Breite zugeordnet, ebenso das Umfeld der Eingänge zu den Häusern und Hotels. Häufig stehen die seeseitigen Freiflä- chen nur einem eingeschränkten Nutzerkreis zur Verfügung, da diese den Erdgeschosswoh- nungen zugeordnet sind. Hinsichtlich der Besonnung (Ost-Orientierung) sind diese Bereiche im Tagesverlauf nicht dauerhaft attraktiv. Auch in den Morgenstunden werden weite Berei- che durch die gehölzbestandene Dünenstruktur beschattet. Die Blöcke werden landseitig durch die vorhandene multifunktional nutzbare 6 m breite Be- tonstraße, die sogenannte ‚Promenade‘, erschlossen. Hier ist auch der Öffentlichkeit die Möglichkeit gegeben, sich mit dem Fahrrad entlang des Baudenkmals zu bewegen. Aktuell existieren nur wenige Übergänge von der rückseitigen Erschließungsstraße zum Strand. Diese sind zwischen den Blöcken gelegen in Bereichen, in denen die regelmäßig wiederkehrenden Bastionen bis an den Strand heranreichen sollten. Komfortabel ist in dieser Hinsicht ebenfalls die Freiraumsituation an Block I. Die langjährig vorhandene Promenade wurde inzwischen baulich an die Strandpromenade des Ostseeba- des Binz angeschlossen. Es sind breite Überwege vom Gebäude über die Düne zum Strand vorhanden, der Bereich der ehemals geplanten Bastion wurde im Bebauungsplan auf 40 m Breite als Grünfläche gewidmet und bietet einen freien Bezug zum Strand und der Prorer Wiek. Mit der Grünfläche der Bastion endet die seeseitige Promenade und die Gäste haben nun die Möglichkeit die landseitige Erschließungsstraße zu nutzen oder auf den Strand auszu- weichen. Eine weitere Bastion wurde nördlich von Block V als Grünfläche hergerichtet. Die landseitige Wegeverbindung von Block V verläuft über das Gelände des Jungendherbergswerks und des Jugendzeltplatzes. Eine Öffentlichkeit ist in diesem Bereich weniger wünschenswert. Der Durchgang wird jedoch gewährt. Generell sind Strand und Dünenwald hervorragende Begleiter touristischer Aufenthalts- und Wegeflächen. Der Strand steht als Freiraum der Allgemeinheit zur Verfügung.

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4.4.4 Defizite in der freiraumbezogenen touristischen Infrastruktur Durch die Planung einer durchgängigen seeseitigen Promenade seitens der Gemeinde Ost- seebad Binz wird perspektivisch ein erhebliches Defizit im Angebot straßenunabhängiger Erholungswege für das Gesamtgebiet behoben. Mit der geplanten Errichtung von Rettungs- türmen und Strandtoiletten werden von der Allgemeinheit nutzbare befestigte Zuwegungen zum Strand hergestellt. Generell fehlt eine ausgebaute, diskriminierungsfrei nutzbare Verbindung zwischen den Blö- cken III und IV über den zentaralen Platz hinweg. Diese Verbindung ist sowohl für die land- seitige Nord-Süd-Erschließung als auch für die seitens der Gemeinde geplante Promenade neu herzustellen. Der seeseitige Freiraum bietet nur wenige Bezüge in Richtung Prorer Wiek. Lediglich die Bastionen zwischen Block I und II sowie die nördlich von Block V erlauben den Ausblick über die Ostsee. Die weiteren Strandzugänge verlaufen aktuell auf engen Pfaden durch den Dü- nenwald. Die denkmalgeschützten Baugruben der in regelmäßigen Rhythmen geplanten Bastionen, welche jeweils als Gemeinschaftsanlagen bis an den Strand heran konzipiert wa- ren, sind als seebezogene Freiräume nicht erlebbar. Bei einer Anlage, die sowohl vom Gebäude aus als auch im Freiraum auf volle Präsenz der Prorer Wiek ausgerichtet war, ist dies aus Sicht des Denkmalschutzes als erheblicher Man- gel hinsichtlich der heutigen Freiraumbezüge / Freiraumausstattung zu bewerten. Die landseitig in Wettbewerbsunterlagen und Konzepten dokumentierten waldgebundenen Erholungsbereiche wurden bis auf wenige Wegetrassen nie realisiert und sind aufgrund der heutigen Siedlungsstruktur sowie der Schutzanforderungen von Natur- und Artenschutz so- wie Forst nicht realisierbar. Straßenparallel zur Poststraße ist ein ausgebauter Rad-/ Gehweg vorhanden, welcher als touristische Achse eher dem schnellen Radverkehr dient und weniger die Bedürfnisse der wohngebietsnahen Erholung erfüllt. Neben verbindenden Wegen bedarf ein Siedlungsbereich der Größe von Prora mit Wohn- und Ferienwohnnutzung auch gestalteter Freianlagen, Spiel- und Sportbereiche, welche als Zielpunkte der touristischen Bewegungen dienen und die Menschen zum Aufenthalt einladen können. Der zentrale Platz der Anlage bietet das Potenzial eines Ziel- und Aussichtspunktes von übergeordneter Bedeutung, ist jedoch aktuell nicht geeignet, diese Funktionen aufnehmen zu können. Bedingt durch den partiell dichten Waldbestand ist weder im Freiraum noch im Be- zug der südlich des Platzes vorhandenen Bebauung die in der Konzeption beabsichtigte Großzügigkeit erlebbar.

4.4.5 Maßnahmen am Festplatz zur Verbesserung in der freiraumbezogenen touristischen Infrastruktur - Herstellen einer diskriminierungsfrei nutzbaren Wegeverbindung zwischen den Blö- cken III und IV seeseitig über den zentralen Platz hinweg. - Herstellen von Sichten zwischen der südlichen Platzrandbebauung (Bastion) sowie Pfeilerhalle und der Prorer Wiek. - Schaffen eines ausreichend dimensionierten Aufenthaltsbereiches in Anbindung an die Kaianlage, welcher die Großzügigkeit der Anlage, die Verbindung von nördlicher und südlicher Platzgrenze erlebbar macht. - Aufweiten der Platzsituation in Anbindung an befestigte bzw. gestaltete Flächen (z.B. als extensiv zu pflegende Trockenrasenstrukturen).

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5 Denkmalpflegerische Zielplanung

5.1 Erhaltungs- und Entwicklungsziele Die Erhaltung eines Denkmals schließt die Erhaltung eines maßstäblichen Bezuges im Frei- raum mit ein. Da die ursprüngliche Planung mit dem Angebot großzügiger gebäudenaher und der See zugewandter Freiflächen nicht realisiert wurde, muss ein Maß gefunden wer- den, welches sowohl dem Bestand und der Wirkung des Denkmals, den Bedürfnissen der heutigen Nutzer als auch den Anforderungen des Artenschutzes, der Forst sowie des Bio- topschutzes gerecht wird. Der Festplatz mit der monumentalen Kaianlage und den großen Freitreppen ist als (funktio- nales und bedeutungsmäßiges) Zentrum der Anlage herauszuarbeiten. Dabei ist der künstli- chen Profilierung des Geländes große Bedeutung zuzumessen. Mit der umfangreichen Ro- dung und flächigen Aufschüttung des Geländes wurde der Platz in seiner Raumwirkung her- gestellt, auch wenn die Oberflächengestaltung bis zur Einstellung der Bauarbeiten nicht mehr hergestellt wurde. Der Bereich versammelt die gestalterisch anspruchsvollen Bauteile. Nur eine adäquate Ent- wicklung des ehemals sehr großzügig geplanten Freiraums wird dem heutigen Betrachter wieder einen Gesamteindruck der Anlage vermitteln. Dabei ist der aufgeschüttete Platz als zentraler Freiraum herauszustellen, gleichzeitig sind die räumlichen Bezüge des weiten Frei- raums zu Kaikante und Ostsee einerseits sowie zur Pfeilerhalle als Fassade des südlichen Abschnitts andererseits zu berücksichtigen. Dem Festplatz kann und soll kein neuer baulicher Bezugspunkt gegeben werden, so dass die gestalterische Überformung auf den seeseitigen Bereich begrenzt werden kann. Die überlieferten Dokumente zeigen einen Planungsprozess, der bis zum Einstellen der Bauarbeiten im Jahr 1939 nicht abgeschlossen war. In allen Phasen war die Anlage eines zentralen, zur Ostsee geöffneten Festplatzes sowie dessen Rahmung durch die den Platz nördlich und südlich flankierenden Querriegel bzw. eine räumliche Gliederung der langge- streckten seeseitigen Freianlagen durch Querbauten der Gemeinschaftshäuser erkennbar. Im Sinne der Darstellung des Messtischblatts von 1942 sollte eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende öffentliche Promenade entlang der Kaianlage hergestellt werden. Diese ist für das Erleben des Zusammenhangs der ehem. KdF-Anlage und einer seeseitigen fußläufigen Verbindung wichtig. Folgende Ziele werden für das Entwicklungskonzept Festplatz auf den derzeit verfügbaren Flächen im Einzelnen formuliert:

5.1.1 Grundstruktur 1. Herausarbeiten der ursprünglichen Idee eines seeseitigen Platzes in seiner Nord-Süd- Ausdehnung durch Entnahme von Wald, Differenzierung der Fläche in befestigte Wege- fläche Wegeflächen nahe der Kaimauer und offene Vegetationsflächen im Übergang zu den schützenswerten Biotopbereichen. 2. Herstellen von Sichten (Bastion – Wasser / Empfangshalle – Wasser) sowie vom Wasser auf das Gemeinschaftshaus. 3. Anbinden der Treppenanlagen an die Wegeführungen (Gebäude, Platz und Strandpro- menade) mit großzügig bemessenen offenen Flächen 4. Schließen der wilden Wege mittig im Platz, ggf. Rückbau der Schotterung im Platzrand- bereich. 5. Herstellen von Bezügen zum Wasser im Bereich der geplanten Bastionen (heute bewal- dete Baugruben)

5.1.2 Gehölzbestand 6. Auslichten des Gehölzbestandes durch Entfernung von unerwünschtem und konkurrie- rendem Bewuchs (überwiegend Pappel und Sanddorn).

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7. Herstellen von Sichten zum Wasser 8. Entfernen von Hybrid- und Balsam-Pappel sowie Eschenahorn und Brombeere im ge- samten Areal, Eindämmen der Wuchskonkurrenz fremder Arten zugunsten einer stand- ortgerechten offenen Dünenvegetation 9. Wiederherstellen von Offenbodenbereichen innerhalb des Gehölzbestandes zugunsten der Glattnatterpopulation

5.1.3 Einfriedungen 10. Dauerhafte Einfriedungen sind aus Gründen des Waldstatus der Fläche nicht zulässig. Die Schutzansprüche des Natur- und Artenschutzes müssen über eine alternative Besu- cherlenkung, ggf. Wildschutzzaun, erfüllt werden.

5.1.4 Wege 11. Verbindung der Freiflächen an den Gebäuden mit der Kaimauer durch komfortabel be- gehbare Wege, 12. Schaffung einer großzügigen seeseitigen Platzsituation längs der Kaikonstruktion. 13. Einordnen eines direkten Verbindungsweges zwischen der nördlichen und südlichen Be- bauung als Rad- und Gehwegeverbindung. 14. Bündelung des Radverkehrs auf einer festgelegten Wegetrasse

5.2 Geplante denkmalverträgliche Nutzung sowie deren Einschränkung Die Gesamtanlage wird in Teilprojekten entsprechend der übergeordneten Studie aus dem Jahr 1997 S.T.E.R.N.-Studie [9] für Wohn- und Ferienwohnnutzungen sowie begleitenden Versorgungseinrichtungen entwickelt. Hinsichtlich der Freiraumgestaltung geht die Studie unter Punkt 4.7 Landschaftsverbrauch und Landschaftsgestaltung noch von einer Reduzierung der Erschließungsflächen und Ver- siegelungen durch Überbauung insgesamt aus, da man seinerzeit auf alternative Verkehrs- konzepte für die Gesamtanlage als Teil eines PKW-unabhängigen Mobilitätskonzeptes der Insel Rügen ausging. Zur landschaftsgebundenen Erholung wird folgende Empfehlung gegeben: Für die Landschaftsraumgestaltung ist zu empfehlen, dass auf der Basis der Biotopkartie- rung des Landesamtes für Umwelt und Natur ein städtebaulich-landschaftsplanerisches Strukturkonzept erarbeitet wird, um Leitbilder für die unterschiedlichen Naturraumtypen zu präzisieren. Einzelne Wegesysteme sind seeseitig wie landseitig miteinander zu verknüpfen und in die Wald- und Parkbereiche zu integrieren. Darüber hinaus sollte über ein spezielles Wegesystem eine behutsame Erschließung der Boddenlandschaft angestrebt werden, um diesen einzigartigen Naturraum einer interessier- ten Öffentlichkeit zumindest teilweise zugänglich zu machen. Die differenzierten Qualitätsanforderungen zum Denkmalschutz werden u.a. wie folgt formu- liert [9]: - Die Berücksichtigung des Denkmalschutzes bezieht sich auf die gesamte Liegen- schaft und erfordert die Beachtung verbindlicher strukturbildender Elemente wie Auf- riss, Kubatur, Kontur , Höhe, Konstruktion, Fassaden- und Kammstruktur der Blöcke – einschließlich ihrer unterschiedlichen Zeitschichten. - Weiternutzung kann auch Weiterbau heißen. Die Weiternutzung von Prora erfordert innerhalb eines begrenzten und genau zu definierenden Rahmens auch den Um- und Weiterbau einschließlich der Einbeziehung neuer Bau- und Formelemente wie Flucht- treppen, Balkone oder Loggien ebenso wie die Perforation und das Durchlässigma- chen der Blöcke an dafür geeigneten Standorten im Rahmen der denkmalpflegeri- schen Abstimmung. die Ruinen am nördlichen Ende der Liegenschaft sollen als Teil der Gesamtanlage erhalten bleiben.

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Den Blöcken sind sowohl land- als auch seeseitig private Freiräume zugeordnet, welche in- dividuell gärtnerisch gestaltet werden dürfen. Darüber hinaus ist seeseitig der Schutzbereich des Dünenwaldes zu berücksichtigen. Die öffentliche landseitige Promenade dient der Er- schließung der Gebäudeteile sowie der öffentlichen Nutzung als Rad- und Gehweg. Die mit schrittweiser Fertigstellung sanierter Gebäudeteile zu erwartende Menge an Men- schen sowohl aus dem Gebiet heraus als auch Gäste aus Binz oder anderen Gegenden der Insel, welche Prora auf einer Tagestour besuchen, erfordert großzügige Angebote des Be- wegens in der freien Landschaft und nach Möglichkeit mit Bezug zur Ostsee. Mit einer Öff- nung des Festplatzes zum Meer wird im Umfeld der Kaianlage ein Zielpunkt touristischer Bewegungen geschaffen. Im Gegenzug werden naturschutzfachlich hochwertige Flächen der zentralen Freifläche durch geeignete Maßnahmen im Sinne der Ziel-Arten und Ziel-Biotoptypen aufgewertet und durch Herausnahme der touristischen Nutzungen aufgewertet.

5.3 Berücksichtigung der Ziele von Natur- und Artenschutz sowie Forst Für die Realisierung der vorgeschlagenen Maßnahmen sind Eingriffe in den Bestand an ge- schützten Biotopen bzw. Wald sowie Teillebensraum der europarechtlich geschützten Art Glattnatter zu berücksichtigen. Weitere Betroffenheiten geschützter Arten (v.a. Brutvögel) sind im Rahmen aktueller Kartierungen zu prüfen und artenschutzfachlich zu untersetzen, so dass artenschutzrechtliche Verbotstatbestände ausgeschlossen werden können. Die erforderlichen Eingriffe in den Wald werden auf das für das erleben des Denkmals erfor- derliche Mindestmaß reduziert. Wald-Biotoptypen werden durch gezielte Maßnahmen in Richtung einer standortgerechten Pflanzengesellschaft gelenkt. Aus der besonderen Bedeutung der Fläche für den Natur- und Artenschutz lassen sich fol- gende Forderungen ableiten: 1. Schließen illegaler Querungen des Platzes zum Schutz der Vegetation und Beruhi- gung des Lebensraums der Glattnatter. 2. Entfernen von nicht standortgerechtem Bewuchs und Wiederherstellen offener Le- bensraumbereiche für Reptilien zur Kompensation verloren gehender bzw. durch Nutzungen beeinträchtigter Flächen im Umfeld der zulässigen Nutzungen 3. Schutz der Vegetation gegen Betreten.

Stralsund, den 28.03.2017

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6 Quellen: Literatur [1] Bender, Dr. Ewald, Das Seebad der Zwanzigtausend. Entwürfe für das KdF-Bad auf Rügen, Deutsche Bauzeitung, Heft 39, 23.Septemer 1936, [2] Rostock, Jürgen und Zadniček, Franz; Paradiesruinen. Das KdF-Seebad der Zwan- zigtausend auf Rügen, Ch. Links Verlag, Berlin, 10. Auflage 2015 [3] Wernicke, Joachim und Schwartz, Uwe; „Der Koloss von Prora auf Rügen“, Verlag Museum Prora Verlag Langewiesche Königstein, 2. Auflage 2006 [4] Bild/Textdokumentation KdF Seebad Rügen, Hrsg. KulturKunststatt Prora, Verlag Edition Stadt+ Buch Hüllhorst, 2000 [5] Schmitz-Ehmke, Ruth; „Die Ordensburg Vogelsang Architektur Bauplastik Ausstat- tung“, Landschaftsverband Rheinland, Landeskonservator Rheinland, Heft 41, 1988 [6] Materialien zur Grünordnungsplanung Teil 1, Untersuchungen zur Landschaftspla- nung Band 18, LUBW [7] Böhm, Jutta; Böhme, Christina; Bunzel, Arno; Kühnau, Christina; Reinke, Markus, „Urbanes Grün in der doppelten Innenentwicklung“, Abschlussbericht zum F+E- Vorhaben „Entwicklung von naturschutzfachlichen Zielen und Orientierungswerten für die planerische Umsetzung der doppelten Innenentwicklung sowie als Grundlage für ein entsprechendes Flächenmanagement“ (FKZ 3513 82 0500), BfN Skripten 444, 2016 [8] Borchert, Klaus; „Orientierungswerte für die Städtische Planung“, Hrsg: Institut für Städtebau und Wohnungswesen der deutschen Akademie für Städtebau und Lan- desplanung München, Arbeitsblätter 1/1974, 2. Auflage, München 1974 [9] S•T•E•R•N Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH, 1997, Entwicklungs- konzept „Prora für Rügen“ (Bedarfs- und Wirtschaftlichkeitsstudie) [10] Grunewald, Dr. Ralf; Lebensraumpotenzialanalyse und Einschätzung des Er- haltungszustands der Glattnatter (Coronella austriaca) auf Rügen, Endbericht 2015 [11] Leser, Petra; Der Kölner Architekt Clemens Klotz (1886-1969), 41. Veröffentli- chung der Abteilung Architekturgeschichte des Kunsthistorischen Instituts der Univer- sität zu Köln herausgegeben von Günther Binding, Köln 1991

Kartengrundlagen [K1] Messtischblatt 1942 aus GAIA MV [K2] Luftbild 1937 (Bild Nr. 37_184_00_0306_L_1546, Amt für Geoinformation, Vermes- sungs- und Katasterwesen M-V) [K3] Luftbild 1943 (Bild Nr. 43_052_00_1024_L_1546, Amt für Geoinformation, Vermes- sungs- und Katasterwesen M-V) [K4] Luftbild 1953 (Bild Nr. 53_00_01339_N_33_52, Amt für Geoinformation, Vermessungs- und Katasterwesen M-V)

Topografische Karte 1972 (Landesarchiv Greifswald) Topografische Karte 1985 (Landesarchiv Greifswald)

Digitale Daten Vermessung: Krawutschke • Meißner • Schönemann, Büro Bergen, 02.12.2013 ALKIS, zeitlich gestaffelt für diverse Teilflächen zusammengestellt Luftbild aus dem Jahr 2006 (www.google.de ) Aktuelles Luftbild, GAIA MV

raith hertelt fuß Partnerschaft für Stadt-, Landschafts- und Regionalplanung www.stadt-landschaft-region.de 33/34 KdF-Bad Prora, Gemeinde Ostseebad Binz, Teilbereich Zentraler Platz (Festplatz) mit Kaianlage Denkmalpflegerische Zielstellung

Fotos und Abbildungen

[F1] Foto Block III, Bundesarchiv, Bild 183-2008-0118-500 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5348742

[F2] ZDF.info; Größenwahn in Beton; Hitlers Riesen-Hotel an der Ostsee, Fotos und Plan- ausschnitte von Hugo Schmölz und Karl-Hugo Schmölz aus dem Archiv Wim Cox, Köln -1 Ausschnitt aus dem Lageplan des Zentralen Platzes -2 Foto des Modells

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