Archäologische Ausgrabunge© Landesmuseumn au fürf Kärnten; downloadder umfangreiche unter www.biologiezentrum.atn Ausgrabungsarbeiten zu danken. Die erste Kampagne2 fand zwischen dem 3. Mai der Gurina und in Grabeisdorf und dem 22. Oktober statt und hatte insbesondere die PAUL GLEIRSCHER Erschließung der Tempelkuppe am Nordrand des Pla- teaus sowie der dort verlaufenden Befestigungsmauern zum Ziel (Sektor 1 und 2); kleinere Sondagen erfolgten Gurina im Umfeld des Bauernhauses (Sektor 2 und 3). Insge- Im Rahmen eines von der Gemeinde im Gailtal samt wurden 802 m2 untersucht. Ziel der diesjährigen (Bgm. Christoph Zerza) initiierten und logistisch getra- Grabungskampagne war zunächst die Klärung des genen Projektes, das bis zum Jahre 2008 fünf Grabungs- Befundes eines seit dem 19- Jahrhundert bekannten kampagnen umfassen soll, wurden die archäologischen römischen Gebäudes auf der Kuppe am Nordrand der Untersuchungen im Bereich der international überaus Gurina (Sektor 1). Der schon von Adolf Bernhard bekannten eisen- und römerzeitlichen Höhensiedlung auf Meyer ausführlich beschriebene Bau3 erfuhr unterschied- der Gurina im Gailtal wieder aufgenommen1. Als weitere liche Interpretationen. Einer Deutung als gallorömi- Projektpartner sind das AMS Kärnten (Mag. Josef Sibitz) scher Umgangstempel4 standen zuletzt Interpretationen ebenso zu nennen wie das Landesmuseum Kärnten (Dir. als Teil der römischen Befestigungsanlage, als Wohn- Dr. Friedrich W. Leitner) und der Historische Verein bau, als Grabbau und auch als frühchristlicher Sakralbau Dellach (Obmann Prof. Mag. Manfred Wassermann), gegenüber5. Der quadratische Bau (Abb. 1), dessen denen zugleich für ihre Unterstützung gedankt sei. Die Mauern ausreichend, wenn auch in unterschiedlichen wissenschaftliche Leitung lag bei Dr. Paul Gleirscher Höhen erhalten geblieben waren, besteht aus einer (Landesmuseum Kärnten), die örtliche Grabungsleitung schmäleren Umfassungsmauer (11,30 x 11 m) und einem bei Dr. Peter Gamper. In besonderer Weise ist schließ- massiveren Innenbau (5,7x5,7m bzw. rund 20m2 lich dem Grundbesitzer, Farn. Sieghard Robatsch, für Innenraum). Allein vom Südabschluss der Umfassungs- das großzügige Entgegenkommen zur Durchführung mauer war nichts mehr erhalten geblieben. Beide

Abb. 1: Blick auf den Grundriss des gallorömischen Umgangstempels auf der Nordkuppe der Gurina. Aufn. P. Gamper

ABTEILUNG FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE J 51 O.Ö. LANDESMUSEUM BIBLIOTHEK Mauerquadrate sind in den Winkel©n Landesmuseum leicht verschoben für Kärnten; download. unterworde www.biologiezentrum.atn war, waren hier nur mehr spärliche Kleinfunde Große Teile des Zwischenraumes von Umfassungsmauer zu erwarten. Nahe der Westmauer der Cella kam auf und Innenbau waren noch mit einem Estrichboden auf dem Boden eine Münze aus dem 4. Jahrhundert ans einer Steinrollierung bedeckt, der bündig an die Licht (Follis des Kaisers Decentius {351-352}). Glas- Außen- und Innenmauer des Gebäudes stößt. scherben vom nordseitigen Boden des Umgangs lassen Südseitig sind an den Innenbau zwei kleine Funda- sich einem spätantiken Becher der Form Isings 106 c mentsockel in Fuge angesetzt, vermutlich von Säulen, oder 109 aus grünem Glas mit blauen Nuppen zuord- die den Eingang zierten. An der Nordseite lag, ebenso nen. Bei den Altgrabungen wurden Münzen des 4. in Fuge angesetzt, eine halbrunde geschlossene Apsis, Jahrhunderts gefunden. Das Gebäude hat demnach - die im Inneren eine Nische zur Aufnahme einer lebens- sofern man nicht von Umlagerungen in Zusammen- großen Kultstatue schuf. Ob diese Elemente sekundär hang mit der Freilegung im 19- Jahrhundert auszuge- angebaut wurden und damit eine Umbauphase anzei- hen hat - bis in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts, gen oder gleichzeitig mit der quadratischen Innen- möglicherweise noch bis in die erste Hälfte des 5. mauer errichtet wurden, lässt sich vom Baubefund her Jahrhunderts bestanden. Kleinfunde aus der frühen nicht entscheiden. Die Außenseite des inneren Mauer- und mittleren Kaiserzeit kamen im Rahmen der Nach- gevierts besaß jedenfalls zwei aufeinander liegende grabungen nicht ans Licht. Wandverputze. Von diesen war der ältere vor der Man möchte annehmen, dass der Bau einer Stütz- Errichtung des Bodens, der jüngere nach der Errich- mauer an der Südseite der Kuppe mit der Errichtung tung des Bodens aufgetragen worden. Bautechnisch des Tempels zusammenhängt. Aus dieser Mauer stammt heißt das, dass zuerst der Verputz an der Wand des eine Münze aus dem 1. Jahrhundert (As des Caligula Innenbaues aufgetragen, anschließend der Boden ein- für Germanicus {37-38}). Mörtelspuren auf der Münze gezogen und der Innenbau schließlich, zu einem spä- weisen daraufhin, dass die Münze ursprünglich in der teren Zeitpunkt, noch einmal verputzt wurde. Eine Mauer vermörtelt war und folglich einen, grundsätz- absolutchronologische Einordnung dieser Bauschritte lich weit zu fassenden terminus post quern für den Mauer- lässt sich weder durch den Befund noch durch entspre- bau darstellt. Auf der Kuppe wurde demnach frühes- chende Kleinfunde absichern. Es dürfte jedoch an eine tens während der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts Umbauphase zu denken sein. n.Chr. (Bauperiode 1?), wahrscheinlich aber erst im Das Gebäude kann anhand der beschriebenen Bau- Laufe des 2. Jahrhunderts ein gallorömischer Umgangs- elemente eindeutig als gallorömischer Umgangstempel tempel errichtet. Gab es eine erste Bauperiode, wäre mit Umfassungsmauer, Cella und zementiertem Umgang der Bau im 2. Jahrhundert umgestaltet und mit Säulen interpretiert werden6. Säulenfundamente beim Ein- und der Apsis versehen worden. gang der Cella finden sich vergleichsweise an einem gallorömischen Umgangstempel in Freienbach in der Schweiz, der nach der Mitte des 2. Jahrhunderts errichtet und noch vor der Mitte des 3. Jahrhunderts aufgelassen wurde7. Eine, wenn auch quadratisch gemauerte Apsis besaß der gallorömische Umgangstempel von Regens- burg-Ziegetsdorf8, dessen Tempelbezirk um das Jahr 180 gegründet wurde. Apsiden kamen im römischen Tempelbau erst unter Kaiser Hadrian (117-138) in Gebrauch, weswegen für den Gurina-Tempel bereits ein entsprechendes Alter vermutet wurde9. Im Bereich des Tempels waren drei große Gruben zu beobachten. Sie waren mit kleineren Bruchsteinen, Resten von bemaltem und unbemaltem Mörtelverputz und asche- hältigem Mörtelgrus, also Bauschutt, verfüllt. Ihre Entstehung hängt wohl mit den Ausgrabungen des 19. Jahrhunderts zusammen. Die Bemalung besteht aus breiteren und schmalen roten Streifen, wie sie in der Schweiz ins 2. Jahrhundert datiert. Der Bauschutt ist also mit dem Tempel zu verbinden und unter- streicht die Datierung. Da der Bereich der nunmehr umso mehr als Tem- pelkuppe anzusprechenden Kuppe am Nordrand der Abb. 2: K/einteilig zerschlagene Scherben von Tongefäßen aus der Scherben- Gurina bereits im 19. Jahrhundert intensiv ergraben deponie des hallstattzeitlkben Opferplatzes. Aufn. P. Gamper

52 ABTEILUNG FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE Die genannte Stützmauer an der stei© Landesmuseuml abfallende für Kärnten;n downloadAuerbergtöpfe unter www.biologiezentrum.atn sind eine späte Nauheimer Fibel vom Südseite der Kuppe war mit tausenden hallstattzeitli- Typ 11,2B, eine frühe norisch-pannonische Doppel- chen Tonscherben hinterfüllt, die nach dem Verfall der knopffibel vom Typ Almgren 236c14 und eine Münze Mauer teilweise auch über diese hangabwärts geflossen aus dem 1. Jahrhundert (As des Tiberius für den ver- sind. Diese Scherbenanhäufung (Abb. 2) erinnert an storbenen Augustus [22-30}) zu nennen. Darin dürf- Beobachtungen auf der Derter Platte bei Nötsch im te sich eine Art von Kultkontinuität abzeichnen, die unteren Gailtal10. Vermutlich handelt es sich um die auch mit einem Wandel im Ritual verbunden gewe- verlagerte Deponie eines hallstattzeitlichen Opfer- sen sein dürfte. Ob die Verlagerung der Opferdeponie platzes, der sich ursprünglich wohl an der Stelle des im Zusammenhang mit der Errichtung der Terrassie- späteren Tempels befunden hat. Meyer hatte in diesem rungsmauer bereits im Laufe des 1. Jahrhunderts oder Areal Brandgräber beschrieben, was zur Vermutung erst mit der Errichtung des Umgangstempels im 2. führte, dass ein als Brandgräberfeld verkannter Brand- Jahrhundert stattfand, in beiden Fällen ist mit einer opferplatz dem Tempel vorangegangen sein könnte11. nicht erfassten „sanften" baulichen Umgestaltung des Doch kamen in diesem Schichtzusammenhang keinerlei Heiligtums zu rechnen. Knapp unter der verstürzten Knochen ans Licht, weder verbrannte noch unverbrann- Terrassierungsmauer lag eine Münze aus dem späten te, weder von Menschen noch von Tieren. Allerdings 3. Jahrhundert (Antoninian des Carus [283—284}), wes- fanden sich im „Scherbenhaufen" eine kleine, vermut- halb davon ausgegangen werden kann, dass die Terras- lich späthallstatt- bis frühlatenezeitliche Bronzestatuette sierung zumindest bis in die Zeit um 300 und damit heimischer Produktion, die eine nackte Frau darstellt vermutlich bis zur Auflassung des Tempels bestanden (Abb. 3)12, sowie die Bleiapplike eines Gefäßes mit der hat. Abbildung eines Wagens (?). Neben Fragmenten von Nördlich des Tempels und hart an der Kante zum senkrechten Nordabfall der Tempelkuppe kamen Überreste von zwei Befestigungsmauern ans Licht. Bei der jüngeren Mauer war der höher liegende Teil gegen- über der Basis leicht versetzt. Wie Reste von Verputz im Sockelbereich zeigen, handelt es sich dabei nicht um ein Fundament. Ostseitig (Sektor 2), im Bereich des nordöstlichen Zuganges zur Gurina-Siedlung, wurde ein großer Wehrturm (10,5x7,5m) ergraben, der in die Befestigungsmauer integriert war. Diese war nordwestseitig ausgebrochen, südostseitig auf einer Länge von 1,8 m erhalten. Der stufenförmige Aufbau der Mauern des Turmes (Abb. 4), die stellenweise bis zu 2,3 m hoch erhalten geblieben sind, ähnelt tech- nisch jenem der Befestigungsmauer: Über einem breiten Fundament (bis zu 1,4 m stark) befindet sich ein breiter Sockel (Im stark) und darauf die eigentliche Mauer (0,7 m stark). Obwohl die Befestigungsmauer über eine Länge von 25 m und der Turm auf einer Fläche von 162 m2 freigelegt wurden, fanden sich keine aussa- gekräftigen Funde für eine zeitliche Einordnung, weil auch hier große Teile des Bauwerkes bereits im 19. Jahrhundert freigelegt worden waren. Beachtenswert ist wohl, dass die Befestigungsmauer sehr nahe am Tempel vorbeiführt (Abb. 5), was deren zeitliche Abfolge als Nacheinander erhellen könnte. Der Blick auf die allgemeine Entwicklung in Nori- kum gibt für die zeitliche Einordnung der Befesti- gungsmauer eine erste Rahmenvorstellung. Diese führt insbesondere in die spätrömische Hauptstadt (Binnen-)Norikums, nach Teurnia1"'. Der Bau der mächtigen, mit Türmen bewehrten Befestigungsmauer wurde schon von Rudolf Egger in die Zeit um 400 Abb. 3: Nackte weibliche Bronzestatuette aus dem Bereich des hallstatt- datiert. Sie stammt jedenfalls aus der Zeit vor der zeitlichen Opferplatzes. Aufn. P. Gamper Gotenbelagerung im Jahre 467.

ABTEILUNG FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE 53 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.biologiezentrum.at

Geschützturm im Nordbereich der römischen Befestigungsmauer auf der Gurina. Aufn. P. Gampe

Nachdem die Hauptstadtfunktion in (Binnen)Norikum im Zuge der Reichsreform unter Kaiser Diokletian (284-305) aller Wahrscheinlichkeit nach von Virunum nach Celeia (Celje) gewechselt hatte, ist für die neuer- liche Verlegung der Hauptstadt, diesmal nach Teurnia, an die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts zu denken16. Dementsprechend könnte der Bau der spätrömischen Stadtmauer in Teurnia erst in diese Zeit zu datieren sein, und dann vielleicht gleichermaßen die spätrömi- sche Befestigung der Gurina-Siedlung. Blickt man beispielsweise erneut in die Schweiz, so wurde der Kirchhügel von Winterthur (Vitudurum), wie eine Bauinschrift belegt, allerdings bereits im Jahre 294 auf Kosten der Kaiser von Grund auf errichtet17. Etwas südwärts gegenüber der spätrömischen Befestigungsmauer verschoben und genau in deren Ausrichtung ließen sich sowohl in Sektor 1 als auch in Sektor 2 Reste einer Trockenmauer nachweisen. In Sektor 1 wurde diese Mauer nur bruchstückhaft erfasst, wenngleich mit Höhen bis zu 0,7 m. Nordseitig fand sich eine Verfüllung mit Geröll. In Sektor 2 wurde deutlich, dass es sich um eine zweischalige Befesti- gungsmauer mit ca. 2,5 m Breite handelt. Dort hat Abb. j); Blick auf die Nordostecke des gallorömischen Umgangstempels sich die Innenschale auf einer Länge von 10,3 m, die und die daran im Abstand von nur 20 cm vorbeiführende römische Befes- Außenschale im Inneren des spätrömischen Turmes tigungsmauer. Aufn. P. Gamper auf einer Länge von 3,5 m erhalten. Die Innenschale

54 ABTEILUNG FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE war bis zu 0,7 m in den gewachsenen Lehmbode© Landesmuseumn fürein Kärnten;- downloadkam unter es www.biologiezentrum.at auf der Kuppe zu einer baulichen Umgestal- getieft und in Abständen von 3 bis 4 m mit Pfosten- tung des Heiligtums oder bereits zum Bau eines schlitzen versehen. Ein vergleichbarer Maueraufbau gallorömischen Umgangstempels. Dieser wurde jeden- findet sich in Sticna (Slowenien)18. Während sich in falls im entwickelten 2. Jahrhundert errichtet oder um- Sektor 2 keine datierenden Funde zu dieser Mauer gestaltet. Der gallorömische Umgangstempel bestand fanden, lagen in Sektor 1 auf dem Niveau der Mauer bis in das 4. oder in die erste Hälfte des 5. Jahrhun- eine ostnorische Großsilbermünze vom Gesichtstyp derts. Als letztes Bauwerk auf der Kuppe wurde ver- (Abb. 6)19 und mehrere Scherben von Grafittonkeramik. mutlich in spätrömischer Zeit erneut eine Befesti- Sie könnte demnach spätkeltisch zu datieren sein. gungsmauer errichtet, wobei der zeitliche Rahmen Aus den ersten und derweil vorläufigen Ergebnissen derweil wohl vom frühen 4. bis ins mittlere 5. Jahr- der Grabungskampagne 2004 lässt sich demnach für hundert angesetzt werden muss. den Bereich der Tempelkuppe auf der Gurina folgende Sektor 3 wurde nördlich und unterhalb der sog. relativchronologische Abfolge gewinnen. Während Keise des Gurina-Hofes21 angelegt, da der Besitzer in der Hallstattzeit gab es auf der Kuppe einen Opfer- diesem Bereich Umbaumaßnahmen plant. Nördlich platz, der zwischen dem 9-/8. und dem 5./4. Jahrhun- der Keise wurden Reste von römischem Mauerwerk dert v. Chr. bestand. Es handelt sich dabei um keinen gefunden22. Es handelt sich hierbei um eine langgezo- Brandopferplatz. Verschiedene Gefäße waren im Zuge gene Ost-West-gerichtete Mauer, die zwei Abzwei- von Libationsopfern offenbar sehr kleinteilig (meist gungen nach Süden hat. Dadurch entsteht ein Raum 2 cm Durchmesser) zerschlagen worden. Im Bereich mit 5,8 m Breite. Das Rauminnere war mit einer 0,8 m dieses Heiligtums fanden zu fortgeschrittener Zeit starken Schicht aus Bruchsteinen und Mörtelresten außerdem bronzene Statuetten als Weihegaben Ver- verfüllt. Sowohl im Humus als auch in dieser Schicht wendung. Einzelne spätkeltisch-frührömische Funde aus Geröllsteinen und darunter fanden sich viele früh- dürften Kultkontinuität mit Wandel des Rituals römische Kleinfunde wie Amphoren, Auerbergtöpfe anzeigen. Vermutlich im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde oder Terra Sigillata, aber auch rezente. Demnach han- die Siedlung auf der Gurina von einer Befestigungs- delt es sich um eine rezent verlagerte oder gestörte mauer umgeben, die auch die Kuppe einschloss20. Wie Schicht. Das frührömische Material ist identisch mit lange diese Befestigungsmauer bestanden hat, lässt jenen Funden, die während der kleinen Notgrabung sich nicht ausreichend bestimmen. Während der zwei- im Jahre 1994 westlich der Keise gefunden wurden23. ten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. oder spätestens Schließlich wurde zur effizienteren Planung der Fort- im Laufe des 2. Jahrhunderts wurde die Deponie des führung der Ausgrabungsarbeiten nordöstlich des Opferplatzes abgetragen und damit eine Stützmauer Bauernhofes ein Suchschnitt angelegt (Sektor 4), der an der Südseite der Kuppe hinterfüllt. Je nachdem, ansatzweise beachtenswerte römerzeitliche Baureste zutage brachte.

Grabelsdorf Zwischen dem 5. Juli und 20. August hat die Abtei- lung für Ur- und Frühgeschichte am Landesmuseum Kärnten in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftli- chen Verein 5000 Jahre Gracarca (Obmann Adrian Eberhart) und der Gemeinde St. Kanzian (Bgm. Thomas Krainz) mit freundlichem Einverständnis seitens des Grundbesitzers (Valentin Toplitsch, Kühnsdorf) die Nachuntersuchungen im Bereich eines kleinen Ge- länderückens im Vorfeld der Danielskirche über Grabelsdorf fortgesetzt und abgeschlossen (Parz. 262/7)24. Es wurden beinahe 150m2 erschlossen, so dass insgesamt nunmehr rund 250m2 und damit der zentrale Kuppenbereich als ergraben gelten dürfen. Es wurden sowohl weitere Gräber der älteren Eisenzeit wie auch des Frühmittelalters erfasst, außerdem Gräber aus der jüngeren Eisenzeit (Abb. 7). Im Bereich jener der Danielskirche vorgelagerten A bb. 6: Keltische Großsilbermünze vom Gesichtstyp vor der Restaurie- Kuppe am Abhang des Gracarca-Rückens über Gra- rung. Aufn. P. Gamper belsdorf galt es zunächst, die westlich und östlich an

ABTEILUNG FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE 55 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.biologiezentrum.at Grabeisdorf Parz. 262 / 7 Gesamtplan 2004

Legende:

Ehemalige Ausdehnung 0 8m der Grabhügel La-Tene-Grab Hallstattgrab t Skelettgrab Abb. 7: Übersichtsplan zu den Ausgrabungen an Sporn im Worfeid der Danielskirche über Grabeisdorf. /Vf. 1:100. Entwurf St. Eichen u. P. Gleirscher, Umzeichn. St. Eichert

56 ABTEILUNG FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE den die Kuppe einst prägenden eisenzeitliche© Landesmuseumn fürGrab Kärnten;- downloadBestattunge unter www.biologiezentrum.atn oder aus der Grabkammer verlagerte hügel (Grabkomplex A5) anschließenden Flächen zu Teile vorliegen. Dementsprechend wird Grab AI3 als sondieren, die im Vorjahr der Ablagerung des Aus- Auswurf von Grab AI9 einzuschätzen sein, ebenso hubs gedient hatten. Zu der im Jahre 1966 geborgenen Grab A22; doch muss dazu die Fundbearbeitung abge- südseitigen Nebenbestattung (Grab A5b) und den zwei, wartet werden. Jedenfalls auch bereits geöffnet gewesen im Vorjahr ergrabenen westseitigen Nebenbestattungen war ein kleines Steinplattengrab an der Westseite von (Grab A5d und A5e) kam dort eine weitere (Grab AI2). Grabhügel AI9 (Grab A27); das Frauengrab enthielt Inwieweit diese drei Gräber auf engem Raum gesamt- u. a. noch einen bronzenen Ösenhalsreifen. Intakt geblie- haft als Nach- oder Nebenbestattungen mit engem ben waren zwei einfache Urnengräber an der Ostseite Bezug zum Zentralgrab (Grab A5a) anzusehen oder von Grabhügel A19, die über keine Deckplatte verfüg- möglicherweise — wie Grab A5b oder A5d — als älter ten (Grab A14 und A16). Auch hier wird ein etwaiges einzustufen sind, wird im Zuge der detaillierten Aus- höheres Alter im Verhältnis zum Hügelgrab zu disku- wertung zu erörtern sein. Im Zusammenhang mit dem tieren sein. zentralen Grabhügel sind nunmehr jedenfalls sechs Nordöstlich schließen daran, leicht bergwärts und Bestattungen (eine davon eine Doppelbestattung), nicht mehr am Abbruchrand des Rückens gelegen, eine davon eine Körperbestattung aus dem Frühmit- zwei weitere verschliffene kleine Hügelgräber an. telalter, erfasst. Grabhügel A17 (Dm. ca. 3 m), der kleinste Grabbau, Nordwestlich und nördlich von diesem relativ verfügte über einer Deckplatte, auf der ein quadrati- gesehen großen Grabhügel (Dm. ca. 10/1 Im) kamen scher Steinaufbau aus Lesesteinen lag (Abb. 9). Neben im Zuge der diesjährigen Untersuchungen die Über- einem grobwandigen Tongefäß, das nur partiell nach- reste von vier weiteren, stark verschliffenen und bis auf zuweisen war26, wurden eine späte Schirmkopfnadel einen weitgehend beraubten hallstattzeitlichen Grab- (um 750/700 v.Chr. entspr. Stufe Podsemelj 2/Hall- hügeln ans Licht. Sie waren deutlich kleiner, mit statt Cl) — mit breitem Schirm und drei Kugeln, also geschätzten Durchmessern zwischen 3 und 5 Metern. ein hybrider Typ hin zu den Mehrkopfnadeln — und Unmittelbar nordwestlich an Grabhügel A5 anschlie- eine aus einem menschlichen Oberschenkelkopf ßend befand sich ein völlig zerstörter Grabhügel, dessen geschnittene gelochte Scheibe gefunden. Der etwas Grabkammer aus großen Konglomeratplatten zusam- größere Grabhügel A33 (Dm. ca. 4 m) war wiederum mengefügt worden war (Grab AI9, Abb. 8). Ähnlich längst beraubt worden und entsprechend verwühlt. wie bei Grab A5a war der ursprünglich quadratische Neben Teilen einer reich verzierten qualitätsvollen Plattenbau, der an das sog. Kriegergrab von Villach/ Urne sind einzelne weibliche und männliche Tracht- Napoleonswiese25 erinnert, Nordwest-Südost-orien- elemente, außerdem ein Spinnwirtel und eine eiserne tiert und lag nahe dem beginnenden Steilabfall des Lanzenspitze, Hinweis auf eine Doppelbestattung, zu schmalen Höhenrückens. Aschen- und Knochenspuren nennen. vermischt mit Tonscherben, Trachtelementen und Ein vierter kleinerer Grabhügel (Dm. ca. 6 m) bleibt Steinen ließen im Zuge der Freilegung wiederholt in seinem Nachweis etwas schwieriger, zumal er schwer nicht gleich erkennen, ob Reste weiterer gestörter beraubt bzw. durchwühlt war und sich über drei

Abb. 8: Die im Zuge einer Beraubung verworfenen Grabkammerplatten Abb. 9: Quadratische Steinpackung über der Grabplatte von Grab All. von Grab A19. Aufm P. Gkirscher Aufn. P. Gleirscher

ABTEILUNG FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE 57 Schnittflächen erstreckte; ihm werde© Landesmuseumn drei Konvolut für Kärnten; downloade unterA mwww.biologiezentrum.at Rücken über Grabeisdorf wurden neben dem mit- mit asche- und knochenhältigen Schichten zugeordnet telgroßen Grabhügel an dessen Südspitze während der (Grab A30, A31 und A32). Seine Existenz wird darüber Hallstattkultur also jedenfalls vier kleinere Grabhügel hinaus durch die Positionierung der umliegenden errichtet; in der Senke Richtung Nordwesten wie auch frühmittelalterlichen Körpergräber indirekt wahr- nordwärts könnten sich weitere, heute völlig verschlif- scheinlich. Erneut waren in sekundärer Fundlage fene Grabhügel verbergen. Deren Erforschung stehen sowohl männliche wie auch weibliche Trachtelemente einerseits der Baumbestand und entsprechende Inter- der ausgehenden Hallstatt- und frühen Latenezeit essen des Grundbesitzers entgegen, andererseits deren nachzuweisen, deren detailliertere Sichtung vielleicht mehrheitlich anzunehmende Beraubung. Der nun- auch den Befund erhellen wird. Dass die hallstattzeit- mehrige Gesamteindruck sollte die Befundsituation lichen Gräber auch den ostseitigen Bereich der Kuppe ausreichend charakterisieren. erreichten, geht schließlich aus Grab A24 hervor. Das Nachdem einzelne Fundstücke schon bisher auch einfache Urnengrab scheint nicht in den Randbereich eine latenezeitliche Nutzung bzw. Begehung des dieses oder eines anderen Grabhügels eingetieft gewe- Hügelrückens angezeigt hatten, konnte dies nunmehr sen zu sein, es sei denn, man würde den Durchmesser auch mit Gräbern in Zusammenhang gebracht werden. des Grabhügels entsprechend ausweiten. Es war von Dabei sind zwei Befundsituationen zu unterscheiden. einer ca. 10 cm starken asche- und knochenhältigen Nordwestseitig am Hügelaußenrand vom großen Grab- Schicht umgeben, aus der u. a. eiserne Pfeilspitzen, ein hügel (Grab A5a) oder unmittelbar außerhalb von die- Helmknauf und Fibeln aus dem 6. und 5. Jahrhundert sem - auch hier würde eine geringe Vergrößerung des v. Chr. stammen. vorgeschlagenen Hügelradius das Bild entsprechend verändern — kamen zwei keltische Waffendeponierun- gen ans Licht. Gut zu befunden war Grab AI5 aus dem früheren 3. Jahrhundert v.Chr. (Stufe LT B2). Unter einer Deckplatte lagen ein Schwert, ein Messer und eine Lanzenspitze, alle drei zusammengefaltet und damit erhitzt (Abb. 10). Offensichtlich liegt eine sym- bolische Bestattung ohne jegliche Spuren einer Urne bzw. Leiche vor27. Der Kenotaph könnte gut auf den dominanten hallstattzeitlichen Grabhügel Grab A5a Bezug nehmen, in dessen Rand er möglicherweise ein- gebettet und der mindestens rund 300 Jahre früher errichtet worden war. Ein weiteres derartiges Waffen- %s°JZ' grab aus der Zeit um 200 v.Chr., rund 2m weiter nordöstlich gelegen, war bereits gestört; auch hier fehlten jegliche Spuren einer Leiche oder Urne (Grab A21). Dem könnten zudem entsprechend verlagerte Funde aus dem nordöstlichen Bereich der Kuppe anzu- schließen sein (Grab A29 und evtl. zugehörig Grab A30). Abgesehen von diesen beiden Kenotaphgräbern fanden sich im Bereich des kleinen Sporns bzw. an dessen Ostseite im Verband mit späthallstattzeitlichen Funden Spuren durchwühlter latenezeitlicher Bestat- tungen, von denen keine intakt erhalten geblieben war (Brandschicht um Grab A24 sowie Grab A30-32). Nur Teile einer Schwertkette barg die durchwühlte Steinsetzung am Ostrand des Grabungsareals (Grab A29), möglicherweise ein weiteres Kenotaphgrab. Für die keltische Zeit zeichnet sich somit eine besondere Nutzung des ältereisenzeitlichen Friedhofsareals über Grabeisdorf ab. Schließlich hat sich das Bild zum frühmittelalterli- Abb. 10. Keltisches Waffendepot (Grab AI5) unter einer Steinplatte am chen Horizont nunmehr entsprechend erweitert bzw. Westrand von Grabhügel A5, mit Deckplatte und nach Abnahme der verdichtet. Den westlichen, von den ältereisenzeitlichen Deckplatte. Aufn. P. Gleirscher Grabhügeln besetzten Bereich des Spornes aussparend

58 ABTEILUNG FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE wurden acht weitere Bestattungen ungestör© Landesmuseumt angetrof für Kärnten;- downloadeinma unter www.biologiezentrum.atl Patinaspuren weisen auf einst vorhanden gewe- fen (Abb. 11; vgl. auch Abb. 7), dazu ein verlagerter sene Beigaben hin. Das tiefer und etwas nach Westen Schädel (Grab A23). Sie alle blieben beigabenlos. Ins- versetzte untere Grab (Grab AI8) dürfte ein Frauen- gesamt liegen damit nunmehr zehn Körperbestattun- grab sein. Grab A10, nördlich anschließend, stammt gen vor, dazu der genannte Schädel und ein weiteres von einem Jugendlichen, Grab All weicht bereits isoliertes und bereits 1966 angeschnittenes kleines erheblich aus der West-Ost-Achse ab. Hart am Außen- Knochenkonvolut (Grab A7). Geradezu in den Zwickel rand des großen Grabhügels Grab A5a liegt schließ- zwischen den Grabhügeln Grab A5a, AI9 und AI7 lich Grab A28, vermutlich eine Frau oder ein weiterer scheint Grab A20, vermutlich ein Frauengrab, einge- Jugendlicher. tieft worden zu sein. Am östlichen Kuppenrand reihen Schließt man diese beigabenlosen Gräber dem ein- sich dann an Grabhügel A5a anschließend und Grab- zigen beigabenführenden Grab, dem karantanischen hügel A30-3 2 ausweichend eine Hand voll weiterer Würdenträger der Zeit bald nach 700 aus Grabhügel Gräber von Männern, Frauen und Kindern bis hin zu A5c, an, so ergibt sich der Eindruck eines Familien- einem Baby oder Neonatus (Grab A25). Letzteres war friedhofes, der allem Anschein nach an das bestehende beinahe Nord-Süd-orientiert, ebenso wie Grab A8, hallstattzeitliche Hügelgrab anknüpfte und diesen eine Abweichung, die mitunter in spätantik-frühmit- sowie die anderen Grabhügel aussparte; nur das Reiter- telalterlichen Gräberfeldern zu beobachten ist. grab (Grab A5c), das einzige beigabenführende früh- Am linken Fuß des/der Verstorbenen in Grab A8 fand mittelalterliche Grab, war in einen hallstattzeitlichen sich ein bearbeiteter Tuffstein, wie dies im Vorjahr Grabhügel eingetieft worden (Abb. 7). Mit Blick auf schon im Zusammenhang mit Grab A5c sowie heuer das Geländeniveau und die heute seichte Fundlage auch bei Grab A9/A18 zu beobachten war. Leicht ver- müssen die anderen frühmittelalterlichen Gräber teil- setzt kamen darin zwei übereinander gelegte Bestat- weise, nach seichter Eintiefung, überschüttet worden tungen ans Licht. Beim höher liegenden Grab (Grab sein. Wegen der Beigabenlosigkeit, der Orientierung A9), vermutlich einem Mann, waren die Knochen teil- der Gräber und der Tuffsteinumstellung ist an christ- weise im Sehnenverband verschoben worden. Nicht liche Romanen zu denken. Die Bestattungen datieren,

Abb. 11: Frühmittelalterliche Körpergräber im Ostteil des Spornes über Grabeisdorf. Aufn. P. Gleirscher

ABTEILUNG FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE 59 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.biologiezentrum.at

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Abb. 12: Eisenfunde aus Raubgrabungen, die angeblich vom Sporn über Grabeisdorf stammen. M. 1:3. Zeichn. P. Gleirscher/St. Eichert

60 | ABTEILUNG FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.biologiezentrum.at Grabeisdorf 2004 Höhenschichtplan

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Abb. 13: Sporn über Grabeisdorf mit Grabungsfläche. Entwurf P. Gkirscher, Umzetchn. St. Eichert

ABTEILUNG FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE 61 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.biologiezentrum.at sofern sie, wie anzunehmen ist, zusammengehören, frühmittelalterlicher Zeit, darunter eine Franziska, im insbesondere ins 8. Jahrhundert. Außerdem liegen Spornbereich gefunden haben (Abb. 12). Dies und die vereinzelt Streufunde, darunter Pfeilspitzen und Ton- vermuteten verwandtschaftlichen Beziehungen wären scherben, aus der Spätantike vor. Sondengänger wollen selbstredend anhand entsprechender naturwissen- weitere Eisenobjekte aus keltischer, römischer und schaftlicher Untersuchungen zu belegen. Um 800 sollte dann — analog zu den jüngsten Forschungsergeb- nissen von St. Daniel im Gailtal28 - die Danielskirche erbaut und zur neuen Begräbnisstätte nicht mehr nur der Herren von Grabeisdorf geworden sein. Der kleine Sporn im Vorfeld der Danielskapelle, der eines der eisenzeitlichen Gracarca-Gräberfelder von Grabeisdorf gleichsam überragt29, erbrachte also aus ganz verschiedenen Perioden Gräber (Abb. 13). Belegt sind der Zeitraum vom 8. bis zum 3-/2. Jahr- hundert v. Chr. (Hallstattkultur und Keltenzeit) sowie - abgesehen von einzelnen Fundstücken des 5.16. Jahr- hunderts - das 8. Jahrhundert (Frühmittelalter). Die Spornlage und die insgesamt geringe Gräberanzahl — ausgewählte Personen? — lassen ebenso wie die kelten- zeitlichen Kenotaphe an einen besonderen Bestat- tungsplatz denken, der wahrscheinlich wesentlich von der zentralen Bestattung in Grab A5a geprägt war. Eine Heroisierung erscheint denkbar, an die möglicher- weise im Frühmittealter erneut angeknüpft wurde30. Während der Eisenzeit siedelten diese Menschen auf der Gracarca, im Frühmittelalter in Fortsetzung einer römischen villa in Grabeisdorf (Abb. 14).

Anschrift des Verfassers Univ.-Doz. Dr. Paul Gleirscher Landesmuseum Kärnten Mueumgasse 2, A-9021 Klagenfurt Abb. 14: Römerzeitliche Spolie in Grabeisdorf. Aufn. M. Fern [email protected]

ANMERKUNGEN

1 Der vorliegende Text basiert auf einem wesentlich von P. St. Daniel. Zur Geschichte der ältesten Pfarre im oberen Gailtal Gamper erarbeiteten Grabungsbericht für die Fundberichte und Lesachtal (Dellach 2004) sowie R. Jernej, Die Wallanlage aus Osterreich. Er wird andernorts einen ausführlichen Gra- St. Helena bei Dellach im Gailtal, Kärnten. Arheol. vestnik bungsbericht, auch mit anderen Einschätzungen, vorlegen. 55,2004, S. 481-508. 2 Vgl. zum Forschungsstand zusammenfassend P. Jablonka, Die 3 A. B. Meyer, Gurina im Obergailthal (Kärnthen) (Dresden 1885) Gurina bei Dellach im Gailtal. Siedlung, Handelsplatz und S. 4 ff. mit Taf. 3. Heiligtum. Aus Forsch, u. Kunst 33 (Klagenfurt 2001); zu 4 Vgl. dazu von lokaler Seite G. Piccottini, Die Römer in Kärnten den Aktivitäten des Landesmuseums Kärnten um die Gurina (Klagenfurt 1989) S. 62 ff; F. Glaser, Teurnia. Römerstadt P. Gleirscher, Neues zur Gurina im Gailtal. I 187, und Bischofssitz (Klagenfurt 1992) S. 145 f. oder Gleirscher 1997, S. 19-64; ders., Der Wieserbichl am Wieserberg. (Anm. 2) S. 62 f. Rudolfinum/Jahrb. Landesmus. Kärnten 2003, S. 45-61; A. Galik, Tierknochenfunde der eisen- bis römerzeitlichen Sied- 5 Jablonka (Anm. 2) S. 18 mit ganzer Palette; unter Bezug auf lungen auf der Gracarca bei St. Kanzian und der Gurina bei P. Scherrer in bemerkenswerter Verkennung des vorliegenden Dellach. Carinthia II 188/108, 1998, S. 363-375; W. Deuer/ Altbefundes R. Erlacher-Smischek, Vier ausgewählte Beispiele P. Gleirscher/H. Krahwinkler/P. G. Tropper/M. Wassermann, zu fraglichen römerzeitlichen Heiligtümern in der

62 ABTEILUNG FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.biologiezentrum.at Romana. In: B. Asamer/W. Wohlmayr (Hrsg.), Akten des 9. 17 Drack/Fellmann (Anm. 6) S. 561. Österreichischen Archäologentages (Wien 2003) S. 35—39, 18 St. Gabrovec, Sticna I. Kat. in monogr. 28 (Ljubljana 1994); bes. S. 37 f. vgl. zur Gurina Gleirscher (Anm. 2) S. 45 ff. 6 Vgl. u. a. G. Weber, Der gallorömische Tempelbezirk von 19 R. Göbl, Typologie und Chronologie der keltischen Münzprä- Kempten. In: Die Römer in Schwaben. Arbeitsh. Bayer. Lan- gung in Noricum. Veröffentl. Komm. Numism. 2 (Wien 1973) desamt Denkmalpfl. 27 (Augsburg 1985) S. 226-229; W. S. 33 f- u. S. 104 ff.; G. Gorini, Cronologia e tipologia delle Drack/R. Fellmann, Die Römer in der Schweiz (Stuttgart- monete noriche „Frontalgesicht". In: Fundamenta Historiae. Jona 1988) S. 198; S. 231 ff. - Vgl. auch M. Altjohann, Festschr. N. Klüßendorf. Veröffentl. Urgesch. Samml. Landes- Bemerkungen zum Ursprung des gallorömischen Umgangstem- mus. Hannover 51 (Hannover 2004) S. 57-66. pels. In: Provinzialrömische Forschungen. Festschr. G. Ulbert (Espelkamp 1995) S. 169-203. 20 Vgl. zur analogen südseitigen Situation Gleirscher (Anm. 2) 7 Drack/Fellmann (Anm. 6) S. 397. S. 45 ff. 8 K. Dietz/Th. Fischer, Die Römer in Regensburg (Regensburg 21 Zu Siedlungsspuren im Inneren des Bauernhauses W. Artner/ 1996) S. 144 ff. St. Demelius, Fundber. Österreich 42, 2003, S. 681 f. 9 F. Glaser, Kelten, Römer, Karantanen (Klagenfurt 1998) S. 135 f. 22 Vgl. Beobachtungen beim Graben einer Wasserleitung W. Artner/H. Kern, Fundber. Österreich 42, 2003, S. 705. 10 F. X. Kohla, Zur Urgeschichtsforschung in Kärnten. Carinthia I 148, 1958, S. 76-212; P. Jablonka, Die prähistorische und 23 Gleirscher (Anm. 2) S. 45 ff. römerzeitliche Siedlung auf der Dert bei Dreulach im Gailtal. 24 Vgl. zur Ausgangssituation P. Gleirscher, Neues zum Gracarca- Carinthia1177,1987, S. 7-42, bes. 11 f.; P. Gleirscher, Brand- Friedhof über Grabeisdorf. Carinthia I 186, 1996, S. 11^45; opferplätze in den Ostalpen. In: P. Gleirscher/H. Nothdurfter/ zu den Nachuntersuchungen kurz P. Gleirscher, Grabeisdorf. E. Schubert, Das Rungger Egg. Untersuchungen an einem Rudolnnum/Jahrb. Landesmus. Kärnten 2003, S. 41 f.; ders., eisenzeitlichen Brandopferplatz bei Seis am Schiern in Südtirol. Grabeisdorf und die Führungsschicht der Karantanen. In: W. Röm.-German. Forsch. 61 (Mainz 2002) S. 173-262, bes. S. 227. R. Baier/D. Kramer (Hrsg.), Karantanien. Mutter von Kärnten 11 Gleirscher (Anm. 10) S. 198 u. S. 225 f. - Vgl. etwa die Situation und Steiermark. Studia Carinthiaca 22 (Klagenfurt 2003, am Mte. San Martino am oberen Gardasee: Gleirscher (Anm. 10) 2. Aufl.) S. 34-39; ders., Grabalja vas in vodilni sloj Karan- S. 248; C. Bassi, II santuario romano di Monte San Martino tancev. In: Koledar Mohorjeve druzbe v Celovcu 2005 (Kla- (Riva del Garda) nel contesto dei culti di origine indigena del genfurt 2004) 65-68. territorio Benacense. In: Santuari e luoghi di culto nell'Italia an- 25 P. Gleirscher, Spätbronze- und eisenzeitliche Fundstellen um tica. Atlante Tematico Topogr. Antica 12 (Roma 2003) S. 7-20. Warmbad Villach. Neues aus Alt-Villach/Jahrb. Stadtmus. 12 Eine vergleichbare Statuette im Arch. Nationalmus. Zagreb 34, 1997, S. 55-86, bes. S. 64 ff. Abb. 6; L. Nebelsick/K. stammt aus Konjic. — Zu den Votiven von der Gurina und Kaus, Das Kriegergrab von Villach. Acta Praehist. et Arch. deren genereller Herkunftsproblematik Jablonka (Anm. 2) 32,2000, S. 122-140. S. 9 u. S. 170 ff. — Zu Votivstatuetten und deren möglicher Deutung an ostalpinen Brandopferplätzen P. Gleirscher, Nori- 26 Vgl. A. Pogacnik, The Burial Ritual and the Analysis of the sche Könige. Praehistor. Zeitschr. 76, 2001, S. 87-104, bes. Grave Goods. In: D. Svoljsak/A. Pogacnik (Hrsg.), Tolmin, S. 103 f.; ders. (Anm. 10) S. 207; zur Fundlage der Statuetten am The Prehistoric Cemetery II. Kat. in monogr. 35 (Ljubljana Brandopferplatz Trappeleacker in Pfaffenhofen (Tirol) jüngst 2002) S. 21-84, bes. S. 82. J. Pöll, Fundber. Österreich 42, 2003, S. 62 f. mit Abb. 65. 27 Zum Phänomen Gleirscher (Anm. 2) S. 54 f. — Reich ausge- 13 St. Demetz, Fibeln der Spätlatene- und frühen Römischen stattete skythische Gräber ohne Leichnam aus dem 4. Jahr- Kaiserzeit in den Alpenländern. Frühgesch. u. Provinzialröm. hundert v. Chr. kamen beispielsweise in Ul' am Nordabhang Arch., Mat. u. Forsch. 4 (Rahden/Westf. 1999) S. 90 f. des Kaukasus ans Licht (H. Parzinger, Die Skythen {München 2004] S. 119). 14 Ch. Gugl, Die römischen Fibeln aus Virunum (Klagenfurt 1995) S. 25 f. 28 Deuer et al. (Anm. 2) S. 22 ff. 15 Glaser (Anm. 4) S. 18 f. u. S. 93 f.; ders., Teurnia. In: M. Sasel 29 Gleirscher (Anm. 24) S. 29 ff.; M. Fera/P. Gleirscher, Fundber. Kos/P. Scherrer (Hrsg.), The Autonomous Towns of Noricum Österreich 36, 1997, S. 802; M. Fera, Fundber. Österreich 37, and Pannonia. Situla40 (Ljubljana 2002) S. 135-147, bes. S. 139 1998, S. 731. u. S. 141; vgl. auch Ch. Gugl, Archäologische Forschungen in 30 Vgl. H. Wolfram, Origo et religio. In: W. Hartmann (Hrsg.), Teurnia. Sonderschr. Österr. Akad. Wiss. 33 (Wien 2000), mit Mittelalter. Schriftenr. Univ. Regensburg N. F. 19 (Regensburg z.T. anderer Einschätzung als Glaser (vgl. auch Ch. Gugl, 1993) S. 27-39; P. Gleirscher, I principi slavi in . Arheol. vestnik 54, 2003, S. 438-446, bes. S. 441 f.). Dalla paganitä alia cristianitä. In: F. Marzatico/P. Gleirscher 16S. Ladstätter, Die Spätantike. In: V. Gassner/S. Jilek/S. Ladstätter, (Hrsg.), Guerrieri, Principi ed Eroi fra il Danubio e il Po dalla Am Rande des Reiches. Die Römer in Österreich (Wien 2002) Preistoria all'AI to Medioevo. Ausstellungskat. Trient 2004 S. 285-368, bes. S. 299 f. (Trento 2004) S. 541-545, bes. S. 543 f.

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