GEMEINDE HECHTHAUSEN SAMTGEMEINDE - LANDKREIS

BEBAUUNGSPLAN NR. 37 "BAHNHOFSTRAßE"

- IM VERFAHREN NACH § 13 A BAUGB -

BEGRÜNDUNG

- Vorentwurf -

GEMEINDE HECHTHAUSEN BEBAUUNGSPLAN NR. 37 "BAHNHOFSTRAßE"

INHALT SEITE

1. EINFÜHRUNG 2

2. PLANUNGSRECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN 3 2.1 REGIONALES RAUMORDNUNGSPROGRAMM 3 2.2 RECHTSVERBINDLICHER BEBAUUNGSPLAN NR. 15 "HAUPTSTRAßE" 4 2.3 BODENSCHUTZKLAUSEL UND UMWIDMUNGSSPERRKLAUSEL 5 2.4 VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE DURCHFÜHRUNG DES VERFAHRENS NACH § 13 A BAUGB 5

3. VORBEREITENDE BAULEITPLANUNG 6

4. STÄDTEBAULICHES KONZEPT 6 4.1 RÄUMLICHER GELTUNGSBEREICH 6 4.2 STÄDTEBAULICHE GESAMTSITUATION 7 4.3 ZIEL UND ZWECK DER PLANUNG 7

5. STÄDTEBAULICHE INHALTE 8 5.1 VERKEHRLICHE ERSCHLIEßUNG 8 5.2 BAULICHE NUTZUNG, BAUWEISE UND BAUGRENZEN 8 5.3 GRÜNSTRUKTUREN 9 5.4 STÄDTEBAULICHE FLÄCHENBILANZ 9

6. BELANGE VON NATUR UND LANDSCHAFT 10 6.1 ERMITTLUNG UND BEWERTUNG PLANUNGSBEDINGTER EINGRIFFE 10 6.2 VORKEHRUNGEN ZUR VERMEIDUNG UND VERMINDERUNG VON BEEINTRÄCHTIGUNGEN 13 VON NATUR UND LANDSCHAFT

7. BELANGE DER DENKMALPFLEGE 13

8. ALTABLAGERUNGEN UND ALTSTANDORTE 13

9. VER- UND ENTSORGUNG 13

10. BODENORDNUNG 15

11. VERFAHREN 15

12. ANHANG 16  PLANZEICHNUNG DES BEBAUUNGSPLANES NR. 37 "BAHNHOFSTRAßE" (AUSZUG)  PLANZEICHENERKLÄRUNG  TEXTLICHE FESTSETZUNGEN, HINWEISE UND NACHRICHTLICHE ÜBERNAHMEN

Stand: 07.2020

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1. EINFÜHRUNG

Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Hechthausen hat in seiner Sitzung am ...... den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 37 "Bahnhofstraße" gefasst. Die Bauleit- planung wird im beschleunigten Verfahren nach § 13 a BauGB durchgeführt, da mit der Pla- nung Maßnahmen der Innenentwicklung initiiert werden.

Dem Entwurf des Bebauungsplanes Nr. 37 "Bahnhofstraße" der Gemeinde Hechthausen liegen das Baugesetzbuch (BauGB), die Baunutzungsverordnung (BauNVO) sowie das Niedersächsische Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG), in der jeweils gültigen Fassung, zugrunde.

ohne Maßstab

Übersichtskarte mit Darstellung der Lage und Abgrenzung des Plangebietes

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2. PLANUNGSRELEVANTE RAHMENBEDINGUNGEN

2.1 Regionales Raumordnungsprogramm Die verbindlichen Bauleitpläne sind gemäß § 1 Abs. 4 des Baugesetzbuches (BauGB) den Zielen der Raumordnung anzupassen.

Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Cuxhaven von 2012/ 2017 ist der Gemeinde Hechthausen keine zentralörtliche Funktion zugewiesen worden. Die Gemeinde ist jedoch als Standort mit der Schwerpunktaufgabe "Sicherung und Entwicklung von Wohnstät- ten“ dargestellt worden, so dass sie im Rahmen dieser Schwerpunktaufgabe für ein bedarfs- orientiertes, über die Nachfrage hinausgehendes Angebot an Wohnungen und Bauland sorgen muss.

Der Planbereich liegt laut der zeichnerischen Darstellung zum RROP 2012/ 2017 innerhalb des Siedlungsbereiches der Gemeinde Hechthausen. Die angrenzende L 116 ist als überregionale Hauptverkehrsstraße dargestellt.

Da mit der Planung eine Absicherung der vorhandenen Nutzungsstrukturen aus Wohnen und Gewerbe erfolgt sowie eine Nachverdichtung im Siedlungsbereich durch die Errichtung eines Wohngebäudes vorgesehen ist, entspricht die Planung den Zielen der Raumordnung.

Ausschnitt aus dem RROP 2012/ 2017 des Landkreises Cuxhaven

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2.2 Rechtsverbindlicher Bebauungsplan Nr. 15 "Hauptstraße"

Für das Plangebiet ist zurzeit der rechtsverbindliche Bebauungsplan Nr. 15 "Hauptstraße" der Gemeinde Hechthausen maßgeblich.

Der rechtsverbindliche Bebauungsplan setzt im Plangebiet ein Mischgebiet (MI) gemäß § 6 BauN- VO fest, das hinsichtlich der Festsetzungen zur Art und zum Maß der baulichen Nutzung in zwei Teilbereiche (MI 1 und MI 2) gegliedert ist.

Im MI 1, das sich an der L 116 befindet, sind Gewerbebetriebe, die das Wohnen nicht wesentlich stören, sowie betriebsbezogenes Wohnen zulässig. Ausgeschlossen werden jedoch Tankstellen, Gartenbaubetriebe und Vergnügungsstätten. Des Weiteren kann hier eine zweigeschossige Be- bauung mit einer Firsthöhe von 11,00 m und einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,40 plus eines Zuschlages von 0,20 für Nebenanlagen, Stellplätze etc. errichtet werden. Die Geschossflächenzahl ist auf 0,70 festgesetzt worden. Im MI 2 sind Wohngebäude allgemein zulässig, während Ge- schäfts- und Bürogebäude, sonstige Gewerbebetriebe, Einzelhandel, Beherbergungsbetriebe und Gebäude für freie Berufe nur ausnahmsweise möglich sind. Zulässig ist eine eingeschossige Be- bauung mit einer GRZ von 0,30 und einem Zuschlag von + 0,15. Eine maximal zulässige Gebäu- de- oder Firsthöhe wurde nicht festgesetzt.

Im Westen verläuft ferner eine 5,00 m breite Fläche mit Geh-, Fahr- und Leitungsrechten. Die L 116 (Bahnhofstraße) ist als Straßenverkehrsfläche dargestellt.

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2.3 Bodenschutzklausel und Umwidmungssperrklausel

Das Baugesetzbuch enthält in § 1a Abs. 2 BauGB Regelungen zur Reduzierung des Flächenver- brauches. Dies soll im Wesentlichen über zwei Regelungsmechanismen erfolgen: Nach § 1a Abs. 2 Satz 1 BauGB soll mit Grund und Boden sparsam umgegangen werden (Bodenschutz- klausel). § 1a Abs. 2 Satz 2 BauGB bestimmt, dass landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohn- zwecke genutzte Flächen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden sollen (Umwid- mungssperrklausel). Nach § 1a Abs. 2 Satz 3 BauGB sind die Bodenschutzklausel und die Um- widmungssperrklausel in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Damit han- delt es sich bei beiden Zielsetzungen nicht um Planungsleitsätze, sondern um abwägungsrele- vante Regeln. Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes (BVerwG 4 BN 8.08 v. 12.08.2008) kommt ihnen kein Vorrang vor anderen Belangen zu, sie sind aber in der Abwä- gung zu berücksichtigen, wobei ein Zurückstellen der in § 1a Abs. 2 Satz 1 und 2 BauGB ge- nannten Belange der besonderen Rechtfertigung bedarf. Faktisch ist der Belang der Reduzie- rung des Freiflächenverbrauches damit in den Rang einer Abwägungsdirektive gehoben wor- den. Darüber hinaus enthält § 1a Abs. 2 Satz 1 und 2 BauGB kein Verbot der Bauleitplanung auf Freiflächen, sondern verpflichtet die Gemeinde, die Notwendigkeit der Umwandlung landwirt- schaftlicher Flächen zu begründen. Dabei sollen Möglichkeiten der Innenentwicklung betrach- tet werden.

Die Gemeinde Hechthausen hat den Planungsanlass und die Zielsetzung in Kap. 4.3 dargelegt und die städtebauliche Konzeption begründet. Mit der Bauleitplanung wird das im Innenbereich vorhandene Flächenpotenzial für die Errichtung eines mehrgeschossigen Wohngebäudes ge- nutzt und somit ein Brachliegen verfügbarer Baugrundflächen verhindert. Darüber hinaus wer- den die im Plangebiet bereits vorhandenen Bebauungs- und Nutzungsstrukturen planungsrecht- lich abgesichert. Zugleich kann damit einem weiteren Flächenverbrauch im Außenbereich entgegengewirkt werden. Land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen werden planungsbe- dingt nicht in Anspruch genommen. Insofern werden im Rahmen der Planung sowohl die Bo- denschutzklausel als auch die Umwidmungssperrklausel berücksichtigt.

2.4 Voraussetzungen für die Durchführung des Verfahrens nach § 13 a BauGB

Die Gemeinde Hechthausen veranlasst mit der vorliegenden Bauleitplanung gem. § 13 a BauGB Maßnahmen der Innenentwicklung, da das im Innenbereich liegende Flächenpotenzial für eine Nachverdichtung und die Errichtung eines neuen Gebäudes genutzt wird.

Unter Berücksichtigung der künftigen Größe des Mischgebietes (MI) von rd. 2.440 m² sowie der zulässigen Grundflächenzahl (GRZ) von 0,60 wird die bebaubare Grundfläche im Planbereich etwa 1.464 m² umfassen und damit unter dem in § 13 a Abs. 1 BauGB genannten Schwellenwert von 20.000 m² liegen.

Durch den Bebauungsplan werden Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltver- träglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) oder nach dem Niedersächsischen Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (NUVPG) unter- liegen, nicht begründet.

Beeinträchtigungen der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 b BauGB genannten Schutzgüter (Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europäischen Vogel- schutzgebiete) sind planungsbedingt nicht gegeben.

Pflichten zur Vermeidung und Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 Bundes-Immissionsschutzgesetz werden durch die Planung nicht berührt.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Voraussetzungen für die Durchführung des Verfahrens nach § 13 a BauGB im vorliegenden Fall erfüllt werden.

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3. VORBEREITENDE BAULEITPLANUNG

Der wirksame Flächennutzungsplan (FNP) der Samtgemeinde Hemmoor weist im Bereich des Plangebietes gemischte Bauflächen (M) aus. Die L 116 ist als Hauptverkehrsfläche dargestellt.

Der Bebauungsplan Nr. 37 “Bahnhofstraße" der Gemeinde Hechthausen ist somit gemäß § 8 Abs. 2 BauGB aus dem wirksamen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Hemmoor entwi- ckelbar.

Auszug aus dem wirksamen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Hemmoor mit Abgrenzung des Plangebiets

4. STÄDTEBAULICHES KONZEPT

4.1 Räumlicher Geltungsbereich

Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 37 "Bahnhofstraße" der Gemeinde Hechthausen umfasst das Flurstück 35/17, Flur 7, Gemarkung Hechthausen sowie das Flurstück 35/16 und Teilbereiche der Flurstücke 133/5, 143/17 und 143/19, Flur 4, Gemarkung Hechthau- sen.

Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 37 weist insgesamt eine Flächengrö- ße von ca. 0,314 ha auf.

Bei Inkrafttreten des Bebauungsplanes Nr. 37 "Bahnhofstraße" der Gemeinde Hechthausen wird der Bebauungsplan Nr. 15 "Hauptstraße", Gemeinde Hechthausen in diesem Bereich unwirksam.

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4.2 Städtebauliche Gesamtsituation

Das Plangebiet liegt im Ortskern von Hechthausen südöstlich der Bahnhofstraße (L 116).

Die Siedlungsstrukturen entlang der Bahnhofstraße und der näheren Umgebung werden durch eine überwiegend kleinteilige z. T. verdichtete Bebauung mit einer Durchmischung von Wohn- nutzungen und Gewerbestandorten (z. B. Handwerksbetriebe, Einzelhandel, Dienstleister) ge- prägt. Vorherrschend sind ein- und zweigeschossige, teils höhere Gebäude unterschiedlichen Alters, wobei sehr verschiedene Baustile, Fassadenmaterialien, Dachformen und -farben vor- handen sind und sich daher kein einheitliches Erscheinungsbild bietet.

Im Plangebiet selbst befindet sich ein höheres Wohn- und Geschäftshaus mit zwei Vollgeschos- sen und ausgebauten Dachgeschoss. Im Erdgeschoss befindet sich eine Filiale der Spar- und Darlehnskasse, während im Obergeschoss Wohnungen untergebracht sind. An das Hauptge- bäude grenzen im Westen, Osten und sowie im Süden befestigte Stellplatzflächen an, die von Ziergrünarealen begleitet werden. Hervorzuheben ist jedoch eine großkronige, ortsbildprägende Linde im Westen des Plangebietes. Im rückwärtigen Bereich der vorhandenen Bebauung finden sich ferner eine Garage sowie Gartenflächen, die aus Scherrasenflächen, einer angelegten Blumenwiese sowie einer Thujahecke bestehen. Die derzeit noch unbebauten Grundstücksflä- chen sind aufgrund der räumlichen Lage von der Bahnhofstraße jedoch kaum wahrnehmbar. Die Zufahrt zum Plangebiet erfolgt ausgehend von der nördlich verlaufenden Bahnhofstraße über zwei private Grundstückszufahrten. Die Bahnhofstraße ist als überregionale Hauptverkehrs- straße beidseitig mit einem Fuß- und Radweg ausgestattet und verfügt auf der Südseite über öffentliche Stellplatzflächen. Des Weiteren verläuft am westlichen Rand des Plangebietes ein befestigter Fußweg, der die Bahnhofstraße mit dem südlich liegenden Baugebiet "Am Gutspark" verbindet. Die östlich und südlich des Plangebietes liegenden Grundstücke sind durch eigene Heckenstrukturen zum Plangebiet hin abgeschirmt.

Die Gemeinde Hechthausen verfügt über eine Grundschule, eine Kindertagesstätte, Sport- und Freizeitanlagen, medizinische Angebote, Dienstleistungsbetriebe, Gastronomie sowie verschie- dene Möglichkeiten für die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfes und bietet ein aktives Vereinslebens. Über den Anschluss an den Bahnstrecke Cuxhaven-Hamburg mit dem Bahnhof, den KVG-Busverkehr, das Anrufsammeltaxi sowie den Bürgerbus ist Hechthausen zudem an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen. Die Versorgungs- und Infrastruktureinrichtungen sind vom Plangebiet fußläufig erreichbar.

4.3 Ziel und Inhalt der Planung

Ziel des Bebauungsplanes ist es, das im Innenbereich vorhandene Flächenpotenzial für den Neu- bau eines zweigeschossigen Wohngebäudes mit mehreren Wohneinheiten zu nutzen und die bestehende Nachfrage nach barrierefreien Miet- und Eigentumswohnungen in Hechthausen zu decken. Aufgrund der Lage im Ortskern und der damit verbundenen guten Erreichbarkeit von Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen sowie des ÖPNV-Angebotes ist davon auszugehen, dass das Plangebiet eine hohe Attraktivität für künftige Mieter und Wohnungseigentümer aufweist. Zugleich sollen die vorhandenen Bebauungs- und Nutzungsstrukturen abgesichert werden. Die im Plangebiet künftig allgemein zulässigen Wohnnutzungen sowie das Wohnen nicht störende Ge- werbe stellen dabei die für ein Mischgebiet typische Nutzungsdurchmischung dar. Da sich diese Strukturen auch für die Umgebung prägend sind, ist ein Einfügen der Planung in den Siedlungs- raum gewährleistet. Negative Auswirkungen durch benachbarte Gewerbebetriebe sind für das Plangebiet nicht zu erwarten, da diese aufgrund der Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. 15 "Hauptstraße" der Gemeinde Hechthausen innerhalb von Mischgebieten liegen und hier nur Ge- werbe zulässig ist, das das Wohnen nicht wesentlich stören darf. Darüber hinaus müssen die Ge- werbebetriebe die für Mischgebiete geltenden Immissionsrichtwerte einhalten, so dass auch im Bereich des Plangebietes keine erhöhten Immissionen zu erwarten sind. Insofern erfolgt mit der hier in Rede stehenden Festsetzung eines Mischgebietes sowohl aus städtebaulicher als auch aus immissionsschutzrechtlicher Sicht eine sinnvolle Anordnung der Bebauungsstrukturen.

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5. STÄDTEBAULICHE INHALTE

5.1 Verkehrliche Erschließung

Die verkehrliche Erschließung der im Plangebiet liegenden Grundstücksflächen erfolgt ausge- hend von der nördlich verlaufenden Bahnhofstraße wie bisher über private Grundstückszufahr- ten. Bei einer Parzellierung von Grundstücken im rückwärtigen Bereich werden entsprechende Wegebaulasten für die Sicherung der Erschließung privat rechtlich eingetragen.

Das im Plangebiet liegende Teilstück der Bahnhofstraße ist aufgrund der Erschließungsfunktion als öffentliche Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Dabei werden auch der südliche Fuß- und Radweg sowie die vorhandenen öffentlichen Stellplätze abgesichert.

Der an der Westseite des Plangebietes verlaufende Fußweg bleibt erhalten, so dass auch wei- terhin eine fußläufige Verbindung zwischen Bahnhofstraße und dem südlich liegenden Wohn- gebiet "Am Gutspark" gewährleistet ist. Der auf der privaten Grundstücksfläche verlaufende Fußweg ist aufgemessen worden und wird entsprechend seiner Lage als 5,00 m breite Fläche mit Geh-, Fahr- und Leitungsrechten zugunsten der Allgemeinheit festgesetzt worden. Damit erfolgt auch eine Sicherung der dort verlaufenden Stromleitungen.

Die für die im Plangebiet zulässigen Nutzungen erforderlichen Kfz-Stellplätze sind auf den priva- ten Grundstücksflächen bereitzustellen und im nachfolgenden bauordnungsrechtlichen Geneh- migungsverfahren nachzuweisen.

Über die Bahnhofstraße ist eine Anbindung an die Bundesstraße 73 und damit an den überregio- nalen Verkehr gegeben. Der öffentliche Personennahverkehr wird über den Bahnhof mit Anschluss an die Bahnstrecke Cuxhaven-Hamburg, die KVG, das Anrufsammeltaxi der Samtgemeinde Hemmoor sowie den Bürgerbus sichergestellt. Die nächstgelegene Bushaltestelle befindet sich unmittelbarer Nähe des Plangebietes an der Bahnhofstraße.

5.2 Bauliche Nutzung, Bauweise und Baugrenzen

Um sowohl die Absicherung der vorhandenen Bebauungs- und Nutzungsstrukturen aus nicht Wohnen und nicht wesentlich störendem Gewerbe zu erreichen als auch eine Nachverdichtung durch die Errichtung eines zweigeschossigen Wohngebäudes im rückwärtigen Bereich zu er- möglichen, wird im Plangebiet ein Mischgebiet (MI) gemäß § 6 Baunutzungsverordnung (BauN- VO) festgesetzt. Da Tankstellen und Vergnügungsstätten in der Regel mit einem höheren Ziel- und Quellverkehr und entsprechenden Lärmbelastungen verbunden sind und Gartenbaube- triebe einen größeren Flächenbedarf aufweisen, werden diese Nutzungen im Plangebiet aus- geschlossen.

Unter Berücksichtigung des vorhandenen Bestandes baulicher und betrieblicher Anlagen sowie mit Blick auf den Flächenbedarf der Neubebauung wird für das gesamte Mischgebiet (MI) eine Grundflächenzahl von 0,60 festgesetzt. Diese darf durch die in § 19 Abs. 4 BauNVO genannten Anlagen (Garagen/ Carports, Stellplätze, Zufahrten, Nebenanlagen sowie bauliche Anlagen unterhalb der Erdoberfläche, durch die das Baugrundstück lediglich unterbaut wird) bis zur einer maximalen GRZ von 0,80 (sog. Kappungsgrenze) überschritten werden, so dass auf dem Grundstück ausreichende Flächen für Garagen, Stellplätze, Nebenanlagen etc. zur Verfügung stehen werden.

Des Weiteren dürfen innerhalb des Mischgebietes Gebäude in offener Bauweise (o) mit zwei Vollgeschossen und einer Gebäudehöhe (GH) von maximal 11,50 m errichtet werden, so dass ein Einfügen der geplanten Neubebauung in die umgebenden Siedlungsstrukturen gewährleis- tet ist und die existierende Bebauung berücksichtigt wird. Als Bezugspunkt für die Festlegung der Gebäudehöhe dient die Höhenlage der Oberkante der zur Erschließung des Baugrundstücks maßgeblichen Erschließungsstraße - gemessen mittig vor dem Grundstück.

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Die durch Baugrenzen bestimmte überbaubare Grundstücksfläche legt den Bereich fest, in dem bauliche Anlagen errichtet werden dürfen. Die überbaubaren Flächen sind so festgelegt worden, dass der vorhandene Gebäudebestand planungsrechtlich abgesichert werden und sich zugleich im rückwärtigen Bereich ein hinreichender Gestaltungsspielraum für die Neuerrich- tung von Gebäuden/ baulichen Anlagen bietet. Ferner laufen die Baugrenzen im Osten auf die seitlichen Grenzen des Mischgebietes zu, so dass im Bereich der benachbarten Flächen eine Fortführung der überbaubaren Flächen erfolgt. Mit den Vorgaben der NBauO zu den Grenzab- ständen ist auch bei der geplanten zweigeschossigen, max. 11,50 m hohen Neubebauung eine hinreichende Belichtung und Besonnung benachbarter Grundstücke gewährleistet.

Die Baugrenzen lassen ferner eine südliche Ausrichtung neuer Gebäude für die Nutzung der Solarenergie zu. Darüber hinaus besteht grundsätzlich die Möglichkeit auf den Dächern der Gebäude Solarkollektoren und/oder Photovoltaikanlagen anzubringen. Das Plangebiet ist laut NIBIS-Kartenserver (LBEG 2020) zudem für den Einbau von Erdwärmekollektoren zur Energiege- winnung geeignet.

Die gesetzlichen Anforderungen an die Barrierefreiheit sind bei privaten Bauvorhaben im nach- folgenden bauordnungsrechtlichen Genehmigungsverfahren zu beachten.

Aufgrund der räumlichen Lage in der Nähe einer überörtlichen Hauptverkehrsstraße wird zum Schutz vor möglichen schädlichen Umwelteinwirkungen vorsorglich festgelegt, dass innerhalb des festgesetzten Mischgebietes bei Neu- und Umbauten von Gebäuden Fassaden und Dach- flächen bei Räumen zum dauernden Aufenthalt gemäß den Anforderungen des Lärmpegelbe- reiches IV der DIN 4109, Ausgabe 01.2018, auszuführen sind. Außenwohnbereiche wie Terras- sen, Balkone, Loggien etc. sind auf der straßenabgewandten Seite anzuordnen. Insofern ist davon auszugehen, dass im Plangebiet gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse gewahrt wer- den. Im rückwärtigen Bereich des Plangebietes ist zudem von einer abschirmenden Wirkung der vorhandenen Gebäude auszugehen.

Auf die Festsetzung von Örtlichen Bauvorschriften z. B. zu Dachformen/ Dachneigungen wird verzichtet, da die in der Umgebung vorkommenden Gebäude unterschiedlichen Baustile, Materialien sowie Dachformen aufweisen und somit in der vorliegenden Planung eine Festle- gung von örtlichen Bauvorschriften über Gestaltung zur Vermeidung ortsunüblicher Formen nicht erforderlich ist.

5.3 Grünstrukturen

Der im Westen vorkommende ortsbildprägende Laubbaum (Line) ist als zu erhaltend festgesetzt worden. Des Weiteren ist auf den privaten Grundstücksflächen pro angefangene 1.000 m² Grundstücksfläche ein Laub- oder Obstbaum zu pflanzen, um das Plangebiet zu durchgrünen.

Auf die Ausweisung eines Kinderspielplatzes wird verzichtet, da ein fußläufig erreichbarer Spiel- platz in einer Entfernung von rd. 100 m im südlich liegenden Baugebiet "Am Gutspark" existiert.

5.4 Städtebauliche Flächenbilanz Flächengröße in m²* Mischgebiet (MI) 2.440 GFL-Fläche 305 öffentliche Straßenverkehrsfläche 393

Gesamt 3.138  Angaben gerundet auf Grundlage der Plankarte (M. 1: 1.000) zum Bebauungsplan

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6. BELANGE VON NATUR UND LANDSCHAFT

Gemäß § 13 a BauGB gelten planungsbedingte Eingriffe im Rahmen eines Bebauungsplanes für die Innenentwicklung als vorhanden oder als bereits vor der planerischen Entscheidung zu- lässig, so dass ein Ausgleich von Eingriffen nicht erforderlich ist. Im Verfahren nach § 13 a BauGB ist die Erstellung eines Umweltberichtes nach § 2 a BauGB nicht erforderlich. Die zu erwartenden planungsbedingten Eingriffe in Natur und Landschaft sind jedoch darzulegen. Darüber hinaus sind im Rahmen der Planung Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung von Eingriffen darzustellen.

6.1 Ermittlung und Bewertung planungsbedingter Eingriffe

Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften Das Plangebiet, das im Ortskern von Hechthausen innerhalb der vorhandenen Siedlungsstrukturen liegt, ist mit einem mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus sowie einer Garage bebaut. Ferner sind an das Hauptgebäude befestigte Stellplatz- und Zufahrtsflächen angegliedert, die von Ziergrün begleitet werden. Im rückwärtigen Bereich der Bebauung schließt sich ein Hausgarten mit Rasenfläche, Thujahecke und eingesäter Blühwiese an. Mit Ausnahme einer markanten Linde im Westen des Plangebiets sind keine großkronigen Laubbäume vorhanden. Insofern ist hier von einer verdichteten Einzelhausbebauung sowie von Hausgartenflächen und nicht heimischen Hecken- strukturen mit eher geringer Bedeutung für Arten und Lebensgemeinschaften auszugehen.

Das vorhandene Wohn- und Geschäftshaus bleibt bestehen und wird planungsrechtlich abgesi- chert. Für die im rückwärtigen Bereich geplante Neubebauung mit einem mehrgeschossigen Wohnhaus werden vorhandene versiegelte Außenflächen sowie die Gartenflächen überbaut. Da somit nur Biotope mit geringer ökologischer Bedeutung betroffen sind, das Plangebiet im Umfang gering und bereits bebaut ist, und innerhalb des Siedlungsbereiches mit entsprechenden anthro- pogenen Vorbelastungen liegt, werden sich planungsbedingt keine erheblich negativen Auswir- kungen auf das Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften ergeben. Dabei ist zu berücksichti- gen, dass aufgrund des rechtsverbindlichen Bebauungsplanes Nr. 15 "Hauptstraße" der Gemein- de Hechthausen auch der östliche und südöstliche Teil des Plangebietes bereits bebaubar ist. Die großkronige Linde wird erhalten, so dass nicht mit erheblichen Eingriffen zu rechnen ist.

Zur Durchgrünung des Plangebietes sowie zur Entwicklung von Lebensräumen für heimische Tierar- ten sind auf den privaten Grundstücksflächen außerdem heimische Laubbäume oder traditionelle Obstbäume zu pflanzen.

Planungsbedingt werden weder Natur- und Landschaftsschutzgebiete, Naturpark- und National- parkfläche, geschützte Landschaftsbestandteile noch geschützte Biotope, Biotope der "Erfassung für den Naturschutz wertvollen Bereiche" oder Wasser- und Heilquellenschutzgebiete betroffen.

Kenntnisse zu Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten, die unter Aspekten des besonderen Arten- schutzes relevant sind, liegen für das Plangebiet nicht vor. Die im Westen des Plangebietes vor- kommende markante Linde wird erhalten, so dass potenzielle Lebensräume für Tier- und Pflanzen- arten bestehen bleiben. Aufgrund der geringen Größe des Plangebietes sowie der Vergleichbar- keit mit den umliegenden Biotopstrukturen ist ferner davon auszugehen, dass bei einer Umsetzung der Planung die ökologische Funktionsfähigkeit im räumlichen Zusammenhang weiterhin gewahrt ist.

Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen geschützter Tierarten sowie aufgrund der artenschutz- rechtlichen Vorgaben der §§ 39 und 44 Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) ist vor Beginn von Baumaßnahmen außerdem auszuschließen, dass artenschutzrechtliche Bestimmungen verletzt werden und es zu verbotenen Handlungen gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG kommt. Ist nicht auszu- schließen, dass Habitate besonders oder streng geschützter Arten betroffen werden, ist unverzüg- lich die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Cuxhaven zu informieren und das weitere Vorgehen abzustimmen. Unter der Berücksichtigung der vorstehenden Ausführungen ist von einer

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artenschutzverträglichen Umsetzung der Planung auszugehen. Artenschutzrechtliche Verbotstat- bestände nach § 44 BNatSchG werden planungsbedingt somit nicht ausgelöst.

Schutzgut Boden Im Planbereich ist laut dem NIBIS-Kartenserver (LBEG 2020) sandiger, teil schluffiger Podsol anzutref- fen, der nicht als schutzwürdiger oder seltener Bodentyp eingestuft wird. Aufgrund der Lage im Innenstadtbereich, der vorhandenen Versiegelungen und der anthropogenen Einflussnahme ist jedoch ausschließlich von stark überprägten Böden mit geringer bis sehr geringer Natürlichkeit auszugehen. Besondere Standorteigenschaften, wie Nährstoffarmut oder besondere Feuchtigkeit, sind nicht vorhanden. Böden mit hoher oder sehr hoher Bodenfruchtbarkeit kommen nicht vor. Sulfatsaure oder kohlenstoffreiche Böden sind im Plangebiet laut NIBIS (2020) nicht anzutreffen.

Im Rahmen der Planung wird ferner nachfolgende Bodenfunktionsbewertung nach den Vorgaben des Bundesbodenschutzgesetzes durchgeführt. Dabei sind Informationen aus der Bodenüber- sichtskarte BK 50, dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Cuxhaven sowie dem Nieder- sächsischen Bodeninformationssystem (NIBIS) für die Bestandserfassung und Bewertung des Schutzgutes Boden berücksichtigt und ausgewertet worden.

Bodenfunktionsbewertung Bestand Bewertung der Böden Besondere  keine herausragenden Standortbe-  keine besonderen Lebensraumfunktionen Standort- dingungen  keine besonderen Standorteigenschaften eigenschaften  keine Nährstoffarmut  keine Extremstandorte Naturnähe  Erschließungsflächen und bebaute  keine besonderen Lebensraumfunktionen Flächen - geringe bis fehlende Natür-  keine Böden mit hoher oder sehr hoher lichkeit Naturnähe  Gartenflächen - geringe Natürlichkeit natürliche  keine hohe oder sehr hohe Boden-  keine besondere Bedeutung Bodenfruchtbarkeit fruchtbarkeit Regelungsfunktion  Grundwasserneubildung: mittel  keine besondere Bedeutung für die Re-  Retentionsvermögen: mittel gelungsfunktion Filter- und  Schutzpotenzial der Grundwasser-  keine besondere Bedeutung für die Filter- Pufferfunktion überdeckung: mittel und Pufferfunktion Klimafunktion  keine kohlenstoffreichen Böden, keine  keine besonderen Klimafunktionen Kaltluftentstehungsgebiet Archivfunktion  keine Böden mit naturgeschichtlicher/  keine besondere Archivfunktion kulturhistorischer Bedeutung  keine Bodendenkmale  kein seltenes Bodenvorkommen

Die Bodenfunktionsbewertung verdeutlicht, dass die im Plangebiet vorkommenden Böden keine besonderen Funktionen aufweisen.

Durch die geplante Neubebauung ist davon auszugehen, dass die Bodenstrukturen und -funktionen in den künftig neu bebauten Bereichen durch den Abtrag des Oberbodens und die baubedingten Versiegelungen erheblich gestört werden. Insgesamt können innerhalb des ca. 2.440 m² umfassenden Mischgebietes bei einer GRZ von 0,60 zzgl. einer Überschreitung durch die in § 19 Abs. 4 BauNVO genannten Anlagen bis zur Kappungsgrenze von 0,80 rund 1.952 m² be- baut werden.

Die Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden sind jedoch im Hinblick auf das Vorkommen stark überprägter Böden, der bereits vorhandenen Bebauung und Versiegelung sowie die anthropoge- nen Einflüsse zu relativieren. Dies auch unter dem Aspekt, dass mit der im Plangebiet möglichen Nachverdichtung dem Grundsatz zum schonenden Umfang mit Grund und Boden Rechnung getragen wird. Mit der Nutzung der Bahnhofsstraße für die Erschließung und die Absicherung des an der Westseite verlaufenden Fußweges sind zudem keine Eingriffe verbunden.

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Durch die Planung werden jedoch weder Böden mit besonderen Standorteigenschaften noch besonderer Naturnähe betroffen. Seltene Böden oder Böden mit naturgeschichtlicher bzw. kultur- historischer Bedeutung werden nicht in Anspruch genommen.

Schutzgut Wasser Fließ- und Stillgewässer sind im Plangebiet nicht vorhanden. Der Grundwasserspiegel liegt mehr als 2,00 m unter der Geländeoberfläche (NIBIS-Kartenserver, LBEG 2020). Die natürliche Grundwasser- neubildung liegt bei rd. 150-200 mm/Jahr und ist damit als mittel zu bewerten. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass die Grundwasserneubildung aufgrund der bestehenden Bodenversiegelun- gen bereits eingeschränkt ist.

Mit der Versiegelung verliert der Boden, die Fähigkeit Niederschlagswasser aufzunehmen und über die Sickerung dem Grundwasser zuzuführen. Angesichts der geringen Flächengröße des Plange- bietes sowie der existierenden Flächenversiegelungen sind erhebliche planungsbedingte Beeint- rächtigungen für die Grundwasserneubildung jedoch nicht zu erwarten.

Schutzgut Klima Durch die geplante Neubebauung wird ein Bereich ohne Bedeutung für die Kalt- und Frischluft- produktion in Anspruch genommen, so dass sich planungsbedingt keine erheblichen Beeinträch- tigungen des Schutzgutes Klima ergeben werden.

Schutzgut Landschafts- und Ortsbild Das Plangebiet liegt im Ortskern von Hechthausen südöstlich der Bahnhofstraße (L 116). Die Sied- lungsstrukturen entlang der Bahnhofstraße und der näheren Umgebung werden durch eine über- wiegend kleinteilige z. T. verdichtete Bebauung mit einer Durchmischung von Wohnnutzungen und Gewerbestandorten geprägt. Vorherrschend sind ein- und zweigeschossige, teils höhere Gebäude mit sehr unterschiedlichen Baustilen. Im Plangebiet selbst befindet sich ein höheres Wohn- und Geschäftshaus mit zwei Vollgeschossen. An das Hauptgebäude grenzen befestigte Stellplatzflä- chen an, die von Ziergrünarealen begleitet werden. Hervorzuheben ist jedoch eine großkronige, ortsbildprägende Linde im Westen des Plangebietes. Im rückwärtigen Bereich der vorhandenen Bebauung finden sich eine Garage sowie Gartenflächen, die von der Bahnhofstraße jedoch kaum wahrnehmbar sind.

Planungsbedingt sind nur geringe Veränderungen des Ortsbildes zu erwarten, da sich die geplante zweigeschossige Neubebauung aufgrund des im Plangebiet vorhandenen zweigeschossigen Gebäudes sowie der an der Bahnhofstraße existierenden, teils mehrgeschossigen Bebauung in das Ortsbild einfügt. Zur Durchgrünung des Plangebietes ist die Pflanzung von Laub- und Obst- bäumen auf den privaten Grundstücksflächen vorgesehen. Die an der Westgrenze vorhandene Linde wird zur Vermeidung von negativen Auswirkungen auf das Landschafts- und Ortsbild erhal- ten.

Schutzgut Mensch Negative Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch sind planungsbedingt nicht zu erwarten.

Aufgrund der im Nahbereich vorhandenen Straßenverkehrsflächen sind zum Schutz vor schädli- chen Umwelteinwirkungen bei Neu- und Umbauten von Gebäuden Fassaden und Dachflächen bei Räumen zum dauernden Aufenthalt gemäß den Anforderungen des Lärmpegelbereiches IV der DIN 4109 auszuführen. Außenwohnbereiche wie Terrassen, Balkone, Loggien etc. sind auf der straßenabgewandten Seite anzuordnen. Insofern ist davon auszugehen, dass gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse gewährleistet sind, zumal im rückwärtigen Bereich des Plangebietes eine ab- schirmende Wirkung durch die vorhandenen Gebäude zu erwarten ist.

Schutzgut Fläche Planungsbedingt werden im Ortskern liegende, teils bereits bebaute Flächen betroffen, so dass eine Inanspruchnahme unbebauter Freiflächen im Außenbereich und damit ein Verbrauch an Flächenressourcen vermieden werden kann.

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6.2 Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft

Nachfolgend werden unter Berücksichtigung der zu erwartenden Umweltauswirkungen der Pla- nung geeignete Vorkehrungen zur Vermeidung und zur Verminderung der Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft beschrieben:

 Festlegung einer maximalen Gebäudehöhe von 11,50 m und einer Zweigeschossigkeit - Ziel: Einfügen der Neubebauung in den Siedlungsraum, Vermeidung von Beeinträchtigungen des Ortsbildes durch ortsuntypische oder sehr hohe Gebäude.  Minimierung des Erschließungsaufwandes durch Nutzung der vorhandenen öffentlichen Stra- ße – Ziel: Vermeidung von Beeinträchtigungen des Bodens, des Schutzgutes Arten und Le- bensgemeinschaften und des Schutzgutes Wasser.  Erhalt der großkronigen Linde - Ziel: Vermeidung von Beeinträchtigungen des Orts- und Land- schaftsbildes sowie des Schutzgutes Arten und Lebensgemeinschaften.  Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Belange - Ziel: Vermeidung von artenschutzrechtli- chen Verstößen nach § 44 BNatSchG.  Berücksichtigung immissionsschutzrechtlicher Belange - Ziel: Erhalt gesunder Wohn- und Ar- beitsverhältnisse, Vermeidungsvorkehrung Schutzgut Mensch.  Pflanzung von mindestens einem Laub- oder Obstbäumen pro 1.000 m² angefangene Grundstücksfläche. – Ziel: Durchgrünung des Plangebietes, Gestaltung des Ortsbildes sowie Schaffung von neuen Lebensräumen für heimische Tierarten.

7. DENKMALPFLEGE

Baudenkmale Innerhalb des Plangebietes sowie der unmittelbaren Umgebung befinden sich keine Gebäude/ Objekte, die dem Schutz des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes (NDSchG) unterliegen.

Die denkmalgeschützte Kirche St. Marien mit dem Kirchhof befindet sich rd. 200 m östlich des Plangebietes, so dass sich aufgrund des Abstandes sowie der dazwischenliegenden Bebauungs- strukturen und Gehölzbestände planungsbedingt keine negativen Auswirkungen auf die Bau- denkmale ergeben werden.

Archäologische Denkmalpflege Zur Berücksichtigung der Belange der archäologischen Denkmalpflege ist nachfolgender Hinweis zu beachten:

Sollten bei den geplanten Bau- u. Erdarbeiten ur- o. frühgeschichtliche Bodenfunde (das können u. a. sein: Tongefäßscherben, Holzkohlesammlungen, Schlacken sowie auffällige Bodenverfärbungen und Steinkon- zentrationen, auch geringe Spuren solcher Funde) angeschnitten werden, sind diese gem. § 14 Abs. 1 des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetztes (NDSchG) meldepflichtig und müssen der Archäologischen Denkmalpflege des Landkreises Cuxhaven unverzüglich angezeigt werden. Meldepflichtig ist der Finder, der Leiter der Arbeiten oder der Unternehmer. Bodenfunde u. Fundstellen sind nach § 14 Abs. 2 NDSchG bis zum Ablauf v. 4 Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen.

8. ALTABLAGERUNG UND ALTSTANDORTE

Der Gemeinde Hechthausen sind für den Bereich des Plangebietes keine Altablagerungen und Altstandorte bekannt. Sollten bei Bau- und Erschließungsmaßnahmen Hinweise auf schädliche Bodenveränderungen im Sinne des Bundes-Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) gefunden werden, ist unverzüglich der Landkreis Cuxhaven als untere Bodenschutzbehörde zu informieren.

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9. VER- UND ENTSORGUNG

Energieversorgung Die Energieversorgung für das Plangebiet wird durch den Anschluss an das vorhandene Strom- und Gasnetzes sichergestellt. Träger der Energieversorgung ist die EWE Netz GmbH.

Im Plangebiet befinden sich laut der Leitungsauskunft der EWE Netz GmbH (2020) Versorgungslei- tungen des Unternehmens. Die Lage der Versorgungsleitungen ist den Bestandsplänen des zu- ständigen Versorgungsunternehmens zu entnehmen und vor Baubeginn vor Ort genau zu erkun- den.

Im Rahmen von Baumaßnahmen ist sicherzustellen, dass vorhandene Versorgungsleitungen (Strom, Gas) nicht beeinträchtigt oder beschädigt werden. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass die für die Versorgung des Baugebietes notwendigen Versorgungsleitungen unter Berücksichtigung der maßgeblichen technischen Vorschriften bzw. Regelwerke und in Ab- stimmung mit dem Versorgungsträger zu errichten sind. Grundlage für die Leitungstrasse ist die DIN 1998 „Unterbringung von Leitungen und Anlagen in öffentlichen Flächen“. Die Leitungstrasse ist so zu planen, dass die geforderten Mindestabstände gemäß den VDE- und DVGW-Regelwerken eingehalten werden. Gleiches gilt für die Veränderung oder Verlegung von Versorgungsleitungen.

Darüber hinaus sind Oberflächenbefestigungen im Bereich von Versorgungsleitungen so zu planen und auszuführen, dass die Herstellung von Hausanschlüssen, Störungsbeseitigungen, Rohrnetzkon- trollen usw. problemlos möglich ist. Eine eventuelle Bepflanzung sollte nur mit flachwurzelnden Gehölzen ausgeführt werden, um eine Beschädigung der Versorgungsleitungen auszuschließen.

Telekommunikation Die fernmeldetechnische Versorgung des Planbereiches wird über die Telekom Deutschland GmbH sowie die EWE Netz GmbH sichergestellt.

Im Planbereich können sich Telekommunikationsanlagen der Telekom Deutschland GmbH und der EWE Netz GmbH befinden. Die Lage der Versorgungsleitungen ist den Bestandsplänen des zuständigen Versorgungsunternehmens zu entnehmen und vor Baubeginn vor Ort zu erkunden. Im Rahmen von Baumaßnahmen ist grundsätzlich sicherzustellen, dass vorhandene Telekommunika- tionsleitungen nicht beschädigt oder beeinträchtigt werden.

Im öffentlichen Netz sind Veränderungen der Telekommunikationseinrichtungen im Rahmen der vorliegenden Planung nicht vorgesehen. Bei privaten Baumaßnahmen sind für die Ergänzung oder Änderung von Telekommunikationsleitungen auf den privaten Grundstücken entsprechende Ant- räge an der Versorgungsträger oder Anbieter zu stellen. Bei Baumaßnahmen sind die Kabel- schutzanweisung der Versorgungsunternehmen zu berücksichtigen.

Bei Baumpflanzungen sollte das "Merkblatt über Baumstandorte und unterirdische Ver- und Entsor- gungsanlagen" (FGSV, Ausgabe 2013) beachtet werden.

Abwasserbeseitigung Die Beseitigung des im Plangebiet anfallenden häuslichen Abwassers erfolgt über den Anschluss an die öffentliche Schmutzwasserkanalisation. Das Schmutzwasser wird der Kläranlage der Samt- gemeinde Hemmoor zugeführt.

Oberflächenwasserbewirtschaftung Das im Bereich der privaten Baugrundstücke anfallende Oberflächenwasser ist auf den privaten Flächen über geeignete Sickeranlagen (z. B. Mulden und/oder Rigolen) zu versickern. Die Versicke- rungsanlagen sind dabei entsprechend dem Regelwerk der Abwassertechnischen Vereinigung (ATV) DWA-A 138 zu bemessen und zu gestalten. Sollte die Versickerung aufgrund der Bodenver- hältnisse nicht möglich sein, kann das Oberflächenwasser der öffentlichen Regenwasserkanalisa- tion zugeführt werden.

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Das im Bereich der öffentlichen Straßenverkehrsflächen anfallende Oberflächenwasser wird wie bisher in die Regenwasserkanalisation abgeleitet.

Trink- und Löschwasserversorgung Die Trinkwasserversorgung ist durch den Anschluss an das vorhandene Trinkwassernetz sicherge- stellt. Träger der Trinkwasserversorgung ist der Wasserverband .

Die Löschwasserversorgung erfolgt über vorhandene Hydranten. Der zum Plangebiet nächstgele- genen Hydrant DN 100 befindet sich unmittelbar nordöstlich des Plangebietes Ecke Hauptstraße Nr. 27.

Abfallentsorgung Die Abfallentsorgung fällt in den Zuständigkeitsbereich des Landkreises Cuxhaven und wird durch diesen bzw. dessen Auftragnehmern sichergestellt.

Baugrund Nach Angaben des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (NIBIS-Kartenserver 2020) finden sich im Untergrund des Plangebietes keine löslichen Gesteine (z. B. Kalkstein, Salz, Gips), so dass keine Erdfallgefahr besteht. Bei Bauvorhaben kann daher auf konstruktive Sicherungsmaß- nahmen bezüglich der Erdfallgefährdung verzichtet werden. Sulfatsaure Böden sind im Plangebiet nicht anzutreffen (NIBIS-Kartenserver, LBEG 2020).

Im Plangebiet steht nach Auskunft des LBEG (2020) gut tragfähiger Baugrund mit nicht hebungs- und setzungsempfindlichen Lockergesteinen an. Dennoch ist es zu empfehlen, für Bauvorhaben die gründungstechnischen Erfordernisse im Rahmen einer Baugrunderkundung zu prüfen und fest- zulegen. Für die geotechnische Erkundung des Baugrundes sind die Vorgaben der DIN-Normen als gesetzlich geltende technische Baubestimmungen zu beachten. Vorabinformationen zum Baugrund können dem Internet-Kartenserver des LBEG (NIBIS) entnommen werden.

11. BODENORDNUNG

Bodenordnerische Maßnahmen sind zur Realisierung des Bebauungsplanes nicht erforderlich.

12. VERFAHREN

Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Hechthausen hat in seiner Sitzung am ...... den Aufstellungsbeschluss gemäß § 2 Abs. 1 BauGB für den Bebauungsplanes Nr. 37 "Bahnhofstraße" gefasst.

Für den Bebauungsplan Nr. 37 "Bahnhofstraße" der Gemeinde Hechthausen ist die öffentliche Auslegung gemäß § 13 Abs. 2 Nr. 2 i. V. m. § 3 Abs. 2 BauGB in der Zeit vom ...... bis ...... durchgeführt worden.

Den Trägern öffentlicher Belange ist gem. § 13 a i. V. m. § 13 Abs. 2 Nr. 3 und § 4 Abs. 2 BauGB mit Schreiben vom ...... Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben worden.

Der Rat der Gemeinde Hechthausen hat den Bebauungsplanes Nr. 37 "Bahnhofstraße" in seiner Sitzung am ...... als Satzung beschlossen.

Hechthausen, den ......

……...... Gemeindedirektor Bürgermeister

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erarbeitet durch:

Hechthausen, den ......

13. ANHANG

 Planzeichnung des Bebauungsplanes Nr. 37 "Bahnhofstraße", Gemeinde Hechthausen" (Auszug)  Planzeichenerklärung  Textliche Festsetzungen, Hinweise und nachrichtliche Übernahmen

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