56 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz Heft Nr. 14 - 2lg7 Die Geschichte der Synagogengemeinden von Rümmelsheim und - Entstehung, Entwicklung und Auflösung - von Dirk Taubenheim

Vorwort destag vom 08. Mai 1985 heißt: ,,Wer den bereits seit Jahrhunderten den Ort Zunächst möchte ich mich für die aber vor der Vergangenheit die Augen Waldlaubersheim bewohnten. Es ist vorbehaltlose und bereitwillige Unter- verschließt, wird blind für die Gegen- zwar in der,,Heimatchronik des Kreises stützung von Personen und lnstitutio- wart" und für die Zukunft. " von einer 'Urgemar- nen, die mir während dieser Arbeit zu kung Waldlaubersheim'aus dem Jah- Teilwurde, bedanken. Dies gilt beson- 1. Erste Angaben über jüdische Be- re 1589 die Rede, jedoch nur in Bezug ders für die Stammkursleiterin Frau siedlung auf den räumlichen Ablauf des Sied- Mader-Classen, die Jüdische Kultus- 1.1 Erste Angaben über jüdische lungsausbaus. Über eine Ansiedlung gemeinde Bad Kreuznach, die Heimat- Besiedlung in Rümmelsheim jüdischer Bevölkerung wird hier nicht wissenschaft liche Zentralbibliothek des Genaue Angaben über die Anfänge gesprochen. Landkreises Bad Kreuznach und für jüdischer Besiedlung existieren für Erste, wenn auch zeitlieh sehr spä- Frau Dr. Fink vom Stadtarchiv Bad Rümmelsheim genauso wenig wie für te Angaben, finden sich in einem Doku- Kreuznach. den gesamten Naheraum. Es ist nicht ment über eine Bevölkerungserhebung Die Darstellung der Synagogenge- gesichert, aber dennoch wahrschein- aus den Jahre 1796. Dieses Dokument meinden von Rümmelsheim und Wald- Iich, daß auch in Rümmelsheim bereits wird im Stadtarchiv Bad Kreuznach laubersheim wurde im Rahmen einer seit Jahrhunderten Juden ansässig aufbewahrt, 2) Facharbeit im Leistungskurs Geschich- waren. Das erste wirklich gesicherte te am Stefan-George-Gymnasium in Dokument überdieJuden in Rümmels- 2. Die Entstehung und Entwicklung Bingen erarbeitet. Mit dieser Arbeit heim ist in den im Landesarchiv Karls- der Synagogengemeinde von Rüm- möchte ich nicht den Anspruch erhe- ruhe befindlichen Listen über die Zah- melsheim ben, dem Leser eine abgeschlossene lung von Schutzgeld durch kurpfälzi- 2.1 Die Entstehung der Synagogen- Dokumentation darzubieten. Vielmehr sche Juden, veröffentlicht in der 1895 gemeinde in Rümmelsheim ist mir daran gelegen, einen kleinen von Bezirksrabbiner Dr. Leopold Lö- Wie bereits unter Punkt 1.1 ange- Beitrag zu leisten, jüdische und deut- wenstein herausgegebenen'Geschich- sprochen, bildeten sich jüdische Ge- sche Geschichte im Landkreis Bad te der Juden in der Kurpfalz', zu finden. meinden erst sehr spät. Die Entste- Kreuznach dem Leser nahezubringen. Dort wird ein Jude aus Rümmelsheim hung von Synagogengemeinden voll- Dabei soll nicht nur die Epoche des aus dem Jahre 1548 erwähnt: zog sich meist noch später, da häufig nationalsozialistischen Regimes ange- ,,Mosse von Rimelsheim sol geben die notwendige Anzahl von jüdischen sprochen werden. Auch die Geschich- 1 fl ltzt alsbald und Martini das andere Bewohnern in dem jeweiligen Ort nicht te der jüdischen Synagogengemeinde halb -"1) vorhanden war, obwohl bereits Juden von Rümmelsheim im allgemeinen soll Aus der Zeit nach dem ersten nach- in diesem Ort in einer jüdischen Ge- Enrvähnung f inden, ebenso die der Syn- gewiesenen Dokument von 1548, bis meinde ansässig waren. Es waren'l 0 agogengemeinde Waldlaubersheim. zum Jahre 1808, sind keine weiteren männliche Juden nötig, um eine Syn- Die Darstellung reicht von den Anfän- schriftlichen Nachweise über jüdische agoge zu gründen bzw. aufrecht zu gen jüdischer Besiedlung, bis zur end- Ansiedlungen aufzufinden. erhalten, da ansonsten kein Gottes- gültigen Auflösung der Synagogenge- dienst stattfinden konnte. meinden und sehließich zum Holocaust 1.2 Erste Angaben über jüdische DieTatsache, daß beider jüdischen im 3. Reich. Besiedlung in Waldlaubersheim Bevölkerung kein lnteresse bestand, in Es ist wichtig, nicht über die Ver- Überdie Anfänge jüdischer Besied- ihrem Oft eine eigene Synagoge auf- gangenheit zu schweigen. Denn wer lung in Waldlaubersheim sind ebenso zubauen, wenn in einem Nachbarort schweigt, vergißt nur allzu leicht oder wenig genaue Angaben wie für Rüm- eine solche bereits existierte, muß auch wie es in der Gedenkrede des ehema- melsheim und den gesamten Nahe- in Betracht gezogen werden. ligen Bundespräsidenten Richard von raum aufzufinden. ln Rümmelsheim wurde die Syn- Weizsäcker vor dem Deutschen Bun- Auch hier ist anzunehmen, daß Ju- agoge im Jahre 1808 gegründet. ln Heft Nr. 14 - 2197 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz 57

diesem Jahr hatte Rümmelsheim 405 Eine Bevölkerungserhebung aus 2.2 Die Entwicklung der Synago- Einwohner, wovon 31 jüdischen Glau- dem Jahr 1843, herausgegeben von gengemeinde bens waren. Die in Rümmelsheim le- der königlichen Regierung in , 2.2.1 Die weitere Entwicklung der benden Juden bildeten nun eine eige- ergab für die Gemeindeverwaltung Synagogengemeinde in Rümmels- ne Synagogegemeinde. (Bü rgermeisterei) : heim lm Jahr 1823 lebten in Waldalges- heim und jeweils 5 ,,Topog raphisch-stati stische Ü bersicht des Regieru ngsbezi rks Cobtenz: jüdische Personen (in Waldalgesheim 4 männliche und 1 weibliche, unverhei- Gesamteinwohner Katholiken Evangelische Juden ratete). Weiler bei Bingen 884 860 0 24 Bei der Erhebung der Bevölkerung Waldalgesheim 860 484 367 I im Jahre 1823 und bei der Klärung der Rümmelsheim 654 457 149 48 qt Zugehörigkeit zu Synagogengemein- 2398 1801 516 81" den, wurden die Juden aus Waldalges- heim und Weiler der Synagogengemein- Eine weitere Bevölkerungserhe- Der Synagogenvorsteher der Syn- de Rümmelsheim zugewiesen. Offiziell bung aus dem Jahre 1848 läßt einen agogengemeinde Rümmelsheim erließ war die Angelegenheit für die Behörden interessanten Vergleich zu. Sie ist mit im Juni 1853 ein Dokument, um das damit geklärt. Aber die Zugehörigkeit einer Erklärung zu den Verhältnissen Verhalten in der Synagoge festzule- waroftmals keineformale, sondern eine in der Synagogengemeinde abge- gen: individuell-emotionale Sache. So be- druckt. ,,Reglement über das Verhalten der vorzugten die Juden aus Waldalges- ln Bezug auf 'Judengemeine Ver- is raelitische n Gemei nde zu Rü m mel s- heim den Gang zur Synagoge nach hältnisse in der Bürgermeisterei Waldal- heim in ihrer Synagoge während des , die Juden aus gesheim' stellte der Bürgermeistervon Gottesdienstes erlassen von dem un- Weiler den nach Bingen. Die Zugehö- Waldalgesheim die Anzahl der Juden terzeichneten israelitischen Gemein- rigkeit verblieb zwar formal bei der Syn- am 07. Januar 1848 folgendermaßen devorstehe r Carl Wohl gemuth zu Rüm- agogegemeinde Rümmelsheim, indivi- fest: melsheim: duell beiden beiden genannten Orten. ,,1. a) Waldalgesheim 1 . Vom Anfang bis zur Beendigung des Die Zuordnung der jüdischen Be- 1 Familie von I Personen (Simon Stern, Gottesdienstes darf von den Anwesen- völkerung von Waldalgesheim zur Syn- Schlachter) den weder Zank noch Streit angefan- agogengemeinde Rümmelsheim er- b)Rümmelsheim gen werden, sogar gegenseitige Un- laubte dieser die Mitbenutzung des jü- 9 Familien von 48 Personen terhaltung ist verboten, ebenso das dischen Friedhofs in Rümmelsheim, c)Weiler bei Bingen Tabakkauen. der,,Auf dem Horet" gelegen ist. 3 Familien von 12 Personen 2. Knaben vor zurückgelegtem Alter Gemeinsamer Vorsteher der Syn- im ganzen: von sechs Jahren und Mädchen vor agogengemeinde Rümmelsheim war 13 Familien von 68 Personen zurückgelegtem Alter von 13 Jahren CarlWohlgemuth. 2. daß die Juden von Weiler b. B. das dürten die Synagoge während des Bethauszu Bingen und jenevon Waldal- Gottesdienstes nicht besuchen. Über die Nutzung und Mitbenut- gesheim das zu Schweppenhausen Diejenigen, welche gegen die vorste- zung jüdischer Friedhöfe existiert ein besuchen. Die Juden von Rümmels- henden Ordnungen verstoßen, gegen Dokument aus dem Jahre 1847: heim haben allda ihr eigenes Bethaus, solche wird Protokoll aufgenommen ,,Am 23. Juli 1847 erließ die preußische eine dem Vefall nahe Hütte, und die und solche dem Gericht zur Abstrafung Regierung ein Gesetz'Über die Ver- ganze Vorstandsgewalt befindet sich übergeben. hältnisse derJuden'. Dazu wurden am in den Händen ihres aus ihrer Mitte Rümmelsheim, den 28. Juni 1851 09. August 1847 vom Ministerfürgeist- gewählten unbesoldeten Vorsängers der israelitische Gemeindevorsteher liche Angelegenheiten, Eichhorn, und CarlWohlgemuth zu Rümmesheim, ein CarlWohlgemuth dem Minister des lnnern, von Bodel- Mann von unbescholtenem Rufe. schwi n g h, Au sf ü h ru n g sbesti m m u n ge n 3. die Juden zu Rümmelsheim haben Gesehen und wird bescheinigt, daß erlassen. einen eigenen in Erbbestand beruhen- Abschrift obiger Verordnung hiesigen (...) ln das Statut (das nach § 50 abzu- den Beerdigungsplatz wohin auch die Amtes eingereicht worden ist. fassen ist) kann ferner das ErforderlF Juden von Waldalgesheim beerdigen Waldalgesheim 28. Juni 1851 che über die Begräbnisplätze in den und jene zu Weiler b. B. besitzen allda der Bürgermeister Dahn" 6) einzelnen Ortschaften, zu deren Be- ihren eigenen Beerdigungsplatz" 5) schaffung die Juden überall verpflich- Der Vergleich der Bevölkerungs- Das Regelement war streng, ob- tet sind, aufgenommen werden, na- zahlen von 1843, mit denen von 1848, wohl die Synagoge nicht unbedingt ei- mentlich wegen der etwaigen Mitbe- zeigt, daß die Anzahl der jüdischen nen sakralen Ort darstellte, sondern nutzung des im Hauptofte des Synago- Bewohner in Rümmelsheim und sie war vielmehr ein Ort der Verständi- gen-Bezirks befindlichen Begräbnis- Waldalgesheim nahezu konstant ge- gung und des Treffens. platzes Seitens der in benachbarten blieben ist. ln Weiler hingegen zeich- Der'israelitische Gemeindevorste- Ortschaften wohnhaften Juden in so- nete sich eine Tendenz ab, die auch in her' Carl Wohlgemuth legte 1852 von weit die örtliche Entfernung polizeilich den beiden anderen Orten einsetzte, Alters und Krankheits wegen das Amt eine solche Mitbenutzung zuläßt und wenn auch zeitlich verzögert. Die Ju- des Synagogenvorstehers nieder. Als wegen der von den Einzelnen für die den in Weiler verließen den Oft, um in sein Nachfolger wurde Raphael Stern Benutzung der Begräbnisplatze zu zah' größere Städte abzuwandern. am 10.01.1852 durch die Altesten mit lenden Beiträge."s) Stimmenmehrheit gewählt. 58 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz Heft Nr. 14 - 2197

Der königliche Landrat Jagow von ,,Durch Vertügung der Königlichen Re- Stern, Abraham Wohlgemuth, Felix Bad Kreuznach verlangte 1853 die Er- gierung vom heutigen Tage bin ich zur Wohlgemuth füllung des Gesetzes von 1847 und Regelung der Verhältnisse der Syn- aus Weiler bei Bingen: MaYer Berg ordnete die Bildung dervorgeschriebe- agogengemeinden für den dortigen (Ladung nicht unterschrieben) und Jo- nen Synagogen-Bezirke an. Kreis zum Kommisar ernannt. Da zu seqh Berg."s) 1853 lebten in RÜmmelsheim 48, in diesem Zwecke die Anhörung der Das Resultat dieser Sitzung ist nichi Weiler bei Bingen 14 und in Waldalges- Betheiligten erforderlich scheint, so bekannt. heim 8 jüdische Bürger. ersuche ich Sie, die in lhrem Verwal- 1879/80 Am 24.06.'1853 fand in Waldalges- tungsbezirk vorhandenen, gemäß § 41 Laut einer Steuerliste von Familien heim die Verhandlung über die Bildung des Gesetzes vom 23. Juli 1847 wahl- lebten in dieser Zeit noch 19 der vorgeschriebenen Synagogenbe- berechtigten iüdischen Einwohner auf oder Einzelpersonen im Synagogen- zirke, unter dem Vorsitz des Bürger- Donnerstag, den 30ten dieses Monats bezirk. Die Gebrüder Carl, Nathan und meisters Dahn, statt. Nachmittags drei Uhr in das Bürger- lsaak (später auch Felix) Wohlgemuth Nachstehende, stimmberechtigte, meiterlokal zu mit dem Be- sind unter ihrem neuen Wohnsitz in jüdische Bürger nahmen an der Ver- messen vorzuladen, daß bezüglich der Bingerbrück eingetragen. handlung teil: nicht Erscheinenden angenommen Die 'Chronik von Bingerbrück' Aus- zu den ehemals Rümmelhei- ,,Aus Waldalgesheim: Simon Stern werden würde, sie seien mit den schreibt aus Rü m mel sheim : Carl Wohlgem uth, I assu n gen d e r M aio rität e i nve rstan den. mer Juden, folgendes: Joseph Max, JosePh Stern, Sebastian ,,tm Spätsommer 1914 beschließt die Stern, Raphaelstern, Jakob Stern, Si- An den Herrn Bürgermeister Zicher Gemeinde, um der leidigen Preistrei- mon Mayer, Jakob Marx, David Marx, zu Waldalgesheim berei ein Ende zu machen, Kartoffeln und Seruatius Stern auf eigene Rechnung zu bestellen und aus Weiter: Joseph Berg, Wendel Coblenz den 21. Juli 1863 an die Bewohner zum Selbstkosten- Zweck Berg. D e r R eg ie ru ngs= Ko m m i ss ar preis abzugeben. Zu diesem I n ka - Kom- Ergebnis: Regierungs=Assessor wi rd e i gen s ei n e Kaftoffe ei uf mission, bestehend aus Jean Betz, ,,ln Erwägung daß zu Waldalgesheim Graf Hue de Grais"s) Peter Mat- ebenso zu Weiler die iüdischen Ge- Abraham Wohlgemuth und trifft die meinde weder Grund Eigenthum noch Auf diese Anweisung hin lud Bür- tes, gebildet. Am 30. August eine Synagoge besitzt in diesen Ge- germeister Zicher alle wahlberechti g- Ladung mit über 10.000 Kilo Kartoffeln meinden also vorerst alle Einrichtun- ten, volljährigen Juden aus seinem auf dem Bingerbrücker Bahnhof ein. findet der gen zu einer Synagogen-Gemeinde an- Wahlbezirk ein. Folgende Personen Am darauffolgenden Tag gekauft werden müßten wozu die Ge- wurden eingeladen: V e rkauf an der G üte rabf e rtig u ng h i nte r Haus Wohlgem uth statt." 10) sam mtj u de n sch aft au s de r B ü rg e rm e i - ,,Aus Waldalgesheim: JosePh Stern, sterei Waldalgesheim die nöthigen Simon Stern Be- Geldmittel nicht beschaffen kann da aus Rümmelsheim: David Marx, Jacob ,,(...) Bingerbrücker Juden in die meisten Mitglieder zur geringen Marx, Martin Marx, Josef Marx, Jacob drängnis: na- Vermögensklasse gehören. Stern, Sebastian Stern, Raphael Stern Jüdische Familien in BingerbrÜck, wer- Daß zu Rümmelsheim eine zwar kleine (die Unterschrift auf der Ladung ver- mentlich die Familie Wohlgemuth, Steuerverzeich- aber der Erweiterung fähigen Synago- weigert), Servatius Stern, Ferdinand den erstmals in einem ge, welche erst im vorigen Jahre repar- irt worden ist, sowie ein eigner iÜdi- ,,Am 26. November 1850 tebten in der synagogengemeinde RÜmmelsheim sch e r Be e rd i g u n g sp I atz vo rh an d e n b it- folgende Familien: tet man darum daß die israelitische Gemeinde für die BÜrgermeisterei Name des Mitgliedes Anzahlmit Frau und Kindern Waldalgesheim zu Rümmelsheim be- Rümmmelsheim Waldalgesheim Weiler bei Bingen laßen werden mö7e."7) MARX, MATHIAS 4 Nachdem eben diese Entscheidung MARX, DAVID (1) 2 an die Verwaltungsbehörden und an MARX, MATHIAS 4 das Ober-Rabbinat in weiterge- MAYER, COPPEL 3 worden war, wurde die Entschei- leitet srERN, JACOB (2) 6 dung endgültig genehmigt und bestä- SIERN, SEBASTIAN 4 Juden der Bürgermeisterei tigt, daß die srERN, RAPHAEL (3) 6 Waldalgesheim zur Rümmelsheimer srEBN, SERVATTUS (4) 5 gehören. Synagogengemeinde srERN, JOSEPH (5) 3 MARX, JOSEPH (6) 5 wurde von der Königli- lm Juli 1863 W)HLGEMUTH, CARL (7) I Koblenz ein Doku- chen Regierung in srEBN, STMON (8) 7 ment erstellt, das einen Regierungs- (gehen in die Synagoge zu Schweppenhausen) Belange und Ange- kommissar für die BERG, JOSEPH (9) 5 legenheiten der Synagogengemeinden (gehen zur Synagoge Bingen) des Kreises Kreuznach einsetzte. BERG, WENDEL (10) 6 mit Dieser Kommissar stellte sich (gehen zur Synagoge Bingen) folgendem Schreiben bei Bürgermei- ster Zicher in Waldalgesheim vor: Tabelle A. Heft Nr. 14 - 2197 SACHOR - Beiträge zur JÜdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-pfalz 59

Lld.Nr. Name nis aus den Jahren 1879/80 erwähnt; Vorname Geburtsname Alter Wohnort 1. STERN SIMON sie gehören zur Synagogengemeinde 58 Waldalgesheim 2. SIERN REGINA GRÜNEWALD 55 Waldatgesheim Bingen. (Sie gehörten zunächst auch 3, SIERN JOSEPH 25 Waldalgesheim als Bürger der Gemeinde Weiler zur 4. SIEHN KAROLINA 16 Waldalgesheim Rümmelsheimer Synagogengemein- 5. SIERN MOSES 14 Waldalgesheim de.) Dies änderte sich im Jahre 1892 6. MARX DAVID 40 Rümmelsheim als durch königliche Entscheidung der 7. MARX REGINA SCHÖNEBERG 41 Rümmelsheim B. MARX JUDITH 7 Rümmelsheim O rtste i I B i n g e rb rü ck vo n We i I e r get re n nt 9. MARX MATHIAS 3 Rümmelsheim und eine selbständige Gemeinde, spä- 10, MARX JOSEPH 44 Rümmelsheim ter sogar Amtsgemeinde wurde. Ab 11. MARX ELISABETH AHLBERGER 38 Rümmetsheim dem Jahre 1892 gehörlen die in Bin- 11. MARX EMANUEL 12 Rümmelsheim gerbrück wohnenden Juden offiziell zur 12. MARX BARBARA 10 Rümmelsheim Synagogengemeinde Bingen). (...) 13. MARX HELENA 8 Rümmelsheim 14. MARX LAZARUS (...) Die jüdische Gemeinde in Binger- 5 Rümmelsheim 15, MARX HENRIETTE 3 Rümmelsheim brück ist nicht sonderlich groß, aber es 16. MARX MATHIAS Wtw 71 Rümmelsheim sind einflußreiche Juden, die in Binger- 17. MARX DINA 49 Rümmelsheim brück ein Gewerbe betreiben: 18. MAYER COPPEL Wtw 65 Rümmelsheim Da istzum einen die Familiedes Glaser- 19. MAYER MARTIN 33 Rümmelsheim meisters Wolf in der 20. MAYER SIMON 30 Rümmelsheim "Wolfsschlucht", 21. MAYER SARA dann die Familien Abraham und lsaak 26 Rümmelsheim 22" MAYER CAROLINA 22 Rümmelsheim Wohlgemuth, die in derKoblenzer Stra- 23. STERN JACOB 56 Rümmelsheim ße eine kleine Cognacfabrik betreiben, 24. STERN FRANZISKA HERZ 56 Rümmelsheim die Familie MoritzWinkelstein, die eine STERN HEDWIG (dient zu am Main) Viehhandlung in der Stromberger Stra- SIERN JACOB (in Amerika) ße besitzt und die Familie des Kohten- 25. SIERN CHARLOTTE 22 Rümmelsheim SIERN ELISABETH (in händlers Hermann Herz in der Schloß- Amerika) 26. MAIER CARL, Sohn der straße." 11) SABA MAYER 3 Rümmetsheim 27. MAIER FERDINAND, ebenso 1 Rümmelsheim Dies zeigt, daß die GebrüderWohl- 28. STERN JOSEPH Wtw 48 Rümmelsheim gemuth aus Rümmelsheim in die Ge- 29- STERN PHILIPPINE tO Rümmetsheim 30. STERN RAPHAEL 49 Rümmelsheim Anmerkungen zu Tabelle A und B: 31, SIERN REGINE MAYER 45 Rümmelsheim STEPN (1) - (10) Die hier verzeichneten Personen SARA auswätts dienend CHARLOTTE waren bei der Verhandlung am 24.06.1855 in SfERN ebenso 32. SIEPN MARGARETHA tS Rümmetsheim Waldalgesheim anwesend. (vgl. 2.2. 1 ) 33. SIEFN WOLFäANG (3) Raphael Stern, wurde ab Januar 1BS2 (11) 11 Rümmetsheim 34. SrEHN ISAAK 7 Rümmelsheim zunächst auf drei Jahre zum Synagogenvor- 35- SIERN steher gewählt. Da eine Wiederwahl möglich CATHARTNA 5 Rümmetsheim 36. STERN WILHELMTNA 2 Rümmetsheim war, übten die Vorsteher das Amt oft f ür meh- 37. rere Wahlperioden aus. STERN SEBASTTAN 49 Rümmetsheim 38- SIEFN OAR)LINA EISENKRÄMER (7) Carl Wohlgemuth, Mitbegründer der Syn- 45 Rümmelsheim 39. STEBN FERDTNAND (12) 19 Rümmetsheim agogengemeinde in Rümmelsheim, war wohl 40. SIERN SERVATTUS eine der bedeutensten Persönlichkeiten in der 47 Rümmetsheim 41 . MAYER SARA, Frau (13) jüdischen Gemeinde. Er hatte das Amt des 42 Rümmetsheim 42. MAYER FELIX tS Rümmetsheim Synagogenvorstehers von 1 823 bis 1 852 inne. (vst.2.1) 43. MAYER MARGARETHA 10 Rümmetsheim 44- MAYER ELIAS 7 Rümmetstheim (1 1) Der Grabstein von Wolfgang Stern ist der 45. WOHLGEMUTH CARL Ww Rümmetsheim einzige auf dem jüdischen Friedhof in Rüm- 65 46. WOHLGEMUTH FELTX (14) Rümmetsheim melsheim mit einer noch lesbaren Grabin- 3t 47- WOHLGEMUTH ABRAHAM (tS) schrift. (s. 2.5) 26 Rümmetsheim WOHLGEMUTH LEONHARD gestorben (1 2) lm Amt des Synagogenvorstehers fotgten WOHLGEMUTH WILHELMINA (1 6) nach Watdtaubersheim verheiratet Raphael Stern (3) zunächst Ferdinand Stern, 48, BERG JOSEPH 43 Weiler b. Bingen später Elias Stern, wahrscheinlich bis zur Auf- 49. BERG ELISABETH GRÜNEWALD s4 Weiler b. Bingen lös u ng der Synagogenge mei n schaft . 50. BERG MAYER 48 Weiler b. Bingen (13) Die unter Nummer 26 und 27 aufgeführ- 51. BERG JOHANNETTA SELIGMANN 50 Weiler b. Bingen ten Carl und Ferdinand Maierwaren mit hoher 52. BERG ABRAHAM 21 Weiler b. Bingen Wahrscheinkeit Kindervon Nr.41 Sara Mayer. 53. BERG EVA 17 Weiler b. Bingen Sie sind nur auf einem anderen Blatt unter 54, BERG BARBARA 10 Weiler b. Bingen einer anderen Schreibweise eingetragen wor- 55. BERG WENDEL Weiler b. Bingen den. 44 56. BERG MARGARETHA KORTE 47 Weiler b. Bingen (1 4) und (1 5) verzogen nach Bingerbrück. (vgt. 57. BERG ELISABETH Weiler b. Bingen 2.2.1) 15 58. BERG MOSES 13 Weiler b. Bingen (16) Wilhelmine Wohlgemuth, geboren am 59. BERG MARIA 8 Weiler b. Bingen 01 .03.1827, heiratete den am 26.05.1827 ge- 60. MARX JACOB 51 Rümmelsheim bo renen Karl Marx au s Wal d I aube rshe i m. Karl 61. MARX MARTIN 46 Rümmelsheim Marx verstarb am 13.03 1907, Wilhelmine 62. MARX BARBARA 55 Rümmelsheim Marx, geborene Wohlgemuth am 05.01 .1912. 63. MARX REGINA 53 Rümmelsheim Die Grabstätte des Ehepaares ist auf dem (Nr. 60 - 63 sind vermutlich Geschwister) jüdischen Friedhof in Waldlaubersheim erhal- ten geblieben.(s. 3.4y' tzl Tabelle B. in Rheinland-Pfalz Heft Nr. 14 - 2197 60 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit

Evangelische Juden ,,1885 Gesamteinw. Katholiken integriert wa- 11 sellschaft Bingerbrücks Waldalgesheim 1230 798 421 gewerblich in der Gemeinde 2 ren, sogar Weiler bei Bingen 1394 1370 22 tätig gewesen sind, bis sich diese Si- 896 768 101 29 Rümmelsheim 13) tuation mit dem Aufkommen des Natio- 3520 2936 544 42" nalsozialismus änderte. Tabelle C. ln den Jahren 1882-85 lebten in Evangelische Juden Rümmelsheim noch 17 jüdische Fami- ,,1925 Gesamteinw. Katholiken 5 lien. Waldalgesheim 1496 986 497 Weiter bei Bingen 1657 1625 275 Namenslisten der Juden in der Rümmelsheim 865 768 970 2.2.2 10" tq) Synagogengemeinde Rümmelsheim 4018 3379 621 Die Namenslisten der RÜmmels- Tabelle D. von 1 850 heimer Synagogengemeinde merte sich in dieser Phase um die und 1856 sind aus der Tabelle A er- gültig zu sein. der SYnago- nahezu verfallene Synagoge. Er ver- sichtlich. Trotz der Auflösung noch einige weni- suchte lange von der Bezirksregierung Aus Tabelle B sind die Namen aller gengemeinde lebten Nachdem in Koblenz die Genehmigung zum Ver- Juden, die im Februar 1856 in RÜm- ge Juden in Rümmelsheim. jüdischen Rüm- kauf der Synagoge zu bekommen. lebten, zu entnehmen (nach aber auch diese Bürger melsheim Binger Rechtsanwalt Richard Syn- melsheim verlassen hatten, kümmerte Der einer Auf listung aller Mitglieder der Moritz noch Moritz Marx, ein ehema- Strauss wurde 1928, nachdem agogengemeinde mit Altersangaben sich nur '10 Synagogengemein- Max bereits Jahre nicht mehr in und der zu entrichtenden Grund- und liges Mitglied der um die dem Rümmelsheim lebte, vom Vormund- Klassensteuer). de in den 20er Jahren, preisgegebene Synagoge in schaftsgericht des Amtsgerichtes in Die hieraufgeführten Personen aus Verfall Stromberg mit der Pf legschaft der Syn- Waldalgesheim und Weiler lebten zwar Rümmelsheim. gehörten je- Die Allgemeine Zeitung schrieb am agoge beauftragt. nicht in Rümmelsheim, die Genehmigung zum von 29.1 1.1979 in ihrem Artikel'Rückblick Nachdem doch zur SYnagogengemeinde vom Regie- auf 850 Jahre RÜmmelsheim', der letz- Verkauf am 12.07.1929 Rümmelsheim. efteilt war, te Jude habe RÜmmelsheim 1918 ver- rungspräsidenten in Koblenz jur. ist Moritz Marx, der war der Kaufakt bei Notar Dr' Gol- 2.3 Von der EndPhase bis zur Auflö- lassen. Gemeint ling reine Formsache: sung der SYnagogengemeinde in nach Bingen verzog. ,,Das vorbezeichnete Grundstück und Rümmelsheim die im Jah- der Grundstücksanteil nrerden hiermit Mehr und mehr Menschen zog es Eine Einwohnerzählung, wurde, erbrachte an den dies annehnenden Herrn Wen- aus den ländlichen Regionen in große re 1g25 durchgeführl Synagogenbezirk detin Lamoth verkauft unter folgenden Städte oder fernere Gefilde. Bedingt für den ehemaligen fÜr Rümmelsheim fol- Bedingungen: durch die immer weiter fortschreitende und besonders gendes Ergebnis: (siehe Tabelle D) 1. Der Käufer hat den lsraelitischen lndustrialisierung setzte die'Landf lucht' Friedhof in Rümmelsheim in Stand zu ein. in Rümmelsheim setzen und mit einer Einfriedigung aus Auch die Juden der SYnagogenge- 2.4Die SYnagoge ist wohl im Jahre StahlstÜckeln und Maschendraht zu meinde Rümmelsheim folgten diesem Die Synagoge der Synago- versehen. Die Einfriedigung ist mit ei- Trend. Viele zogen nach Bingen oder 1 808, bei der Entstehung bzw' neu ge- nem eben solchen eisernen Tor zu andere wiederum wander- gengemeinde erworben Frankfurt, versehen, und sind zwei SchlÜssel zu ten nach Amerika aus. Viele trieb die baut worden. aus der Entstehungs- dem Tor an den Vertreter der Veräus- Hoffnung, ihre wirtschaftliche Lage zu Unterlagen oder Beschrei- serin auszuliefern. verbessern, andere dagegen gingen zeit sowie Darstellung 2. An den Pfleger den Betrag von 50 des zunehmenden Antisemitismus bung der Räumlichkeiten, BauPläne zur Gründung, Reichsmark sofort nach erteilter vor- wegen. Wieder andere suchten nur das oder Genehigungen m u ndsch aftsg e ri chtl ich e r G e n e h m i' in fernen, unbekannten Län- existieren nicht mehr' Abenteuer gung zu zahlen, den der Pfleger an dern. ve rarmte eh e m al ige Sy n agog n m itgl i e - Wie sehr die Zahl der jüdischen Erstes Dokument Über die SYnago- von Carl der nach seinem Gutdünken vefteilen Einwohner des SYnagogenbezirks ge in Rümmelsheim war das Regelement sott. Der Erwerber unterwirft sich die- Rümmelsheim zurÜckging, war bereits Wohlgemuth erlassene in der SYnagoge se rh alb de r sofo rti gen Zwangsvol I strek- bei einer Zählung im Jahre 1885 fest- über das Verhalten (vg1.2.2.1). kung aus dieser Urkunde' zustellen (Tabelle C). und der Grund- Die SYnagoge war, wie gesagt, ein 3. Das Grundstück stücksanteil geht Über in seinem ge- Rückgang der Ort des Treffens und der Verständi- Der unaufhaltsame genwärligen Zustand, mit allen Grund- Rümmels- gung. Dies galt besonders für Synago- jüdischen Bevölkerung in frei von Hypo- gen in ländlichen Gebieten. dienstbarkeiten, iedoch heim, führte im Jahre 1906 zur endgÜl- und Vormer' Über die weitere Entwicklung der theken, Grundschulden tigen Auflösung der Synagogengemein- angegebe- Rümmelsheim liegt kein kungen. Die Richtigkeit der de Rümmelsheim. Synagoge in vor. nen Ftächengrösse wird nicht zugesi' jüdische Friedhof diente zwar I nformationsmaterial Der chert. Auch wird für die fehbrtreie Be- zur Bestattung der Vorhandene Angaben über die SYn' noch einige Jahre schaffenheit der Gebäude keine Ge- und Waldal- agoge stammen aus der EndPhase der Toten aus RÜmmelsheim geleistet. Synagogengemeinde. Der letzte Rüm- währ gesheim, die Synagogengemeinde war Ge- Moritz Max, küm- 4. Besitz, Nutzungen, Lasten und pOocn aufgelöst, und dies schien end- melsheimer Jude, Heft Nr. 14 2/97 SACHOR - Beiträge - zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-pfalz 6'l

fahr, sowie die Steuern und sonstigen Pflege des Friedhofs vorgeschrieben che Grabmale zerstört worden sind. öffentlichen Angaben gehen mit dem (v$ 2.$, die wirktich entscheidende Der Friedhof btieb jedoch ats jüdi- heutigen Tage auf Erwerber über. Entwicklung setzte aber erst 1g3g ein. scher Begräbnisplatz in seiner Gesamt- 5. Die mit jetzt dieser Urkunde und in fläche erhalten. Die übergeordneten der Folge verbundenen Kosten, ein- Mit einem Schreiben vom 05.10. Behörden interessierten sich nicht mehr schließlich der Grunderwerbssteuer, 1938 - Az.: I b 1 Br. 1139 il - an den für eine endgültige Beseitigung des zahlt Erwerber. Landrat des Kreises Kreuznach, das Friedhofs; sie ließen ihn von Hecken 6. Die zur Wirksamkeit des Vertrages de dato neun Tage später, also am und Gestrüpp überwuchern. e rfo rd e rl i c h e vo rm u nd - sch aftsg e ri c hil i 1 4.1 1 . 1 938, an die Amtsbürgermeister Nach Ende des Krieges mußte auf che Genehmigung soll allen Beteilig- (hier an den Amtsbürgermeister in Lan- Anordnung der Militarbehörden das ten gegenüber dadurch wirksam wer- genlonsheim) weitergeleitet wurde, ord- Gelände von Hecken und Gestrüpp den, dass sie vom Gericht nach Erklä- nete der Regierungspräsident des Re- gesäubert und der Friedhof wiederher- rung dem Pfleger gegenüber dem am- gierungsbezirks Koblenz folgendes an: gestellt werden. Die wenigen, noch tierenden Notar mitgeteilt wird, indem ,,Betrifft: Jüdische Friedhöfe. Auf den vorhandenen Grabsteine wurden auf- sie dadurch als vom Pfleger zur Kennt- Bericht vom 24.09.1958 - L Nr. 2292 gerichtet und der Friedhof mit einem nis der übrigen Beteiligten gebracht Auf Antrag der Eigentümer schließe Zaun und Tor versehen. ts1 Dafür erhielt §ilt'" ich als Landespolizeibehörde die jüdi- die Gemeinde Rümmelsheim aus Lan- schen Friedhöfe in Weiler und Rüm- desmitteln einen Zuschuß von 1 .250 DM. Der Wert der beiden Grundstücke melsheim. Gleichzeitig genehmige ich Obwohl die Aufhebung des Fried- zusammen mit der Synagoge wurde im die soforiige Verwendung des bisheri- hofs durch den Regierungspräsiden- notariellen Vertrag mit 400 RM verein- gen Friedhofsgeländes zu anderen ten von Koblenz 1938 verfügt worden baft . Die Grundbuchumschreibung und Zwecken. lch bitte, die zuständige Orts- war, wurde vergessen, das Eigentums- alle sonstigen Formalitäten sowie die polizeibehörde und die Eigentümer der recht zu ändern. Erfüllung der Vertragsbedingungen Friedhöfe von meiner Entscheidung zu Laut Amtsgericht Stromberg am verzögerten sich bis in den Dezember unterrichten. Die noch vorhandenen 04.06.'1958 war im Grundbuch von 1930 hinein. Erst dann konnte der Käu- Grabsteine können, soweit nicht Ange- Rümmelsheim Band 25, Blatt Nr. 997 fer über das Objekt verfügen. hörige Anspruch auf sie erheben, von dle Synagogengemeinde Rümmels- Der Abbruch der ehemaligen Syn- de n F ried hofseigentüm e rn ei ne r bet ie- heim noch als Eigentümer eingetra- agoge, die von 1906 an als Lagerraum bigen unanstößigen Verwendung zu- gen. genutzt wurde sowie eine bauliche gef ü h rt we rden. Den Be richt des Amts- ln einer Schrift der Kreisverwaltung Umgestaltung des Platzes er{olgten im b ü rge rm e i ste rs i n Lange n I o nsh e i m vo m Bad Kreuznach, ist die Größe des Fried- Jahre 1931 . Die Bausubstanz der Syn- 13.08.1938 füge ich wieder bei. lch hofs mit 906 m, angegeben. 17) agoge ist somit heute nicht mehr erhal- bitte, mir nach einiger Zeit zu berichten, Diese Angabe stimmt mit denen des ten. ob die Friedhofseigentümer den poli- Katasteramts Bad Kreuznach nicht zeilichen Verfügungen auf ordnungs- überein: 2.5 Der Friedhof ge iüdische in Rüm- m äß ige H e rric htu n g n ach g e kom me n ,,1. Fläche von 790 nf Eigentum der melsheim , sind. Soweit das nicht geschehen ist, Jüdischen Kultusgemeinde der Kreise jüdische Der Friedhof der Synago- werde ich prüfen, ob die Friedhöfe des- Bad Kreuznach und Birkenfeld gengemeinde Rümmelsheim wurde halb ohne Antrag der Eigentümer aus 2. Fläche von 185 nF, als 'Judenfried- entweder vor dem Jahre 1 808 erschlos- gesundheitspolizeilichen Gründen zu hof' bezeichnet, im Besitz der Gemein- sen oder im Jahr 1808 bei der Grün- schließen sind. de Rümmelsheim."tet dung der Synagogengemeinde. Ge- lm Auftrag gez. Billing"16) Warum der gesamte Friedhof aus naue Daten seiner Entstehung existie- zwei Parzellen, diese auch noch mit ren nicht. Der Friedhof per wurde, Er- Der einzige Antragsberechtigte war unterschiedlichen Eigentümern be- lass vom 09.08.1847, auch anderen, in dieser Zeit der vom Amtsgericht steht, ist unklar. Es ergibt sich aber angrenzenden Orten zur Verfügung Stromberg zur Pflege überdie Synago- eine exakte Gesamtfläche von g75 m2. gestellt (vgl. 2.1). Von diesem Recht gengemeinde Rümmelsheim beauf- Heute bestehen noch insgesamt machten die Juden Waldalges- aus tragte Binger Rechtsanwalt Richard sechs Grabsteine: fünf davon sind ver- heim auch noch nach der Auflösung Strauss.Wenn überhaupt, kann Strauss wittert, einer enthält eine noch lesbare der Synagogengemeinde 1906 Ge- nur unter massivem Druck und slcher- lnschrift. brauch. Der Friedhof liegt an der Rüm- lich gewalttäligen Drohungen, entge- Die Grabsteine sind wie folgt ange- melsheimer Gemarkungsgrenze'Auf gen seiner religiösen Auffassung, also ordnet: dem Horet'. Warum jüdischen die Fried- durch eine Ortsgruppen- oder Gaulei- 1.- 5. keine erkennbare lnschrift höfe meist an Gemarkungsgrenzen tung mit einem nationalsozialistischen 6. Wolfgang Stern gelegen waren, kann auf die Veranlas- Hindergrund, einen solchen Antrag geb. 19.09.1 844 Rümmelsheim sungen der Behörden, auf das Drän- geschrieben oder unterschrieben ha- gest. 19.05. 1913 gen der christlichen Bevölkerung oder ben, der offensichtlich nicht aus freien 2. Jiar 5673 (v91.2.2.2) auf eine eigene, jüdische lntention zu- Stücken von ihm befürwortet wurde. Die heute noch erhaltenen Grab- rückgeführt werden. Die damalige Rümmelsheimer Ge- steine und das vorhandene Areal las- Ansonsten ist aus der Zeit von 1 847 meindeverwaltung hat, trotz des Auf- sen jedoch keine Rückschlüsse auf die bis 1929 nichts über den Friedhof vor- hebungsdekrets, den Friedhof in sei- tatsächliche Größe des Friedhofes zu. handen. nem Zustand unangetastet belassen. Der ursprüngliche Friedhof wird größer 1929 wurde zwarin den Bedingun- Wahrscheinlich ist, daß in den folgen- gewesen sein und hatte gen vermutlich zum Verkauf der Synagoge die den Jahren bis zum Kriegsende man- mehr Grabsteine. Heft Nr. 62 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz 14-2197

standes, Menschen und Viehes" ohne ,,Name: Mattes, Kurt Jahresangabe und gesonderte Auf- Geb.-Datum: 21 . 1 2. 1 893 listung der jüdischen Einwohner, was Geb. -O rt: Waldlaubersheim ungewöhnlich war, da Juden meist Todestag: 19.02.1912 gesondert aufgelistet wurden. Jüdische Truppenteil und Dienstgrad: 11/ Namen, wie zum BeisPiel 'Heinrich Füs. R. 33 (Fü si I ier- Regiment) ls\ Marx'fallen jedoch ins Auge. Ve rlu stmeld u ng : 89 1 " lm Jahr 1854 findet sich in den Sitzungsniederschriften des Ortsvor- 3.3 Die Synagoge in Waldlaubers' stehers und seines Beigeordneten fol- heim gende Beschwerde. Der jüdische Han- Da nach jüdischem Gesetz eine delsmann Leopold Kahn beschwert sich Synagogengemeinde mindestens zehn über'die Schulabtritte, die so stinken'. männliche Mitglieder haben muß, um Er verlangte den Bau einer Mauer. Gottesdienste du rchf ühren zu können, Dies ist bei weitem keine Spitzfin- wurden viele Synagogen so auch in digkeit des Juden Kahn. Diese Be- Waldlaubersheim und in Rümmelsheim schwerde findet sich immer wieder in aufgelöst oder an Christen verkauft. Sitzungsniederschriften bis zur Schlie- Die Synagoge wurde im Jahr 1853 ßung der Schule im Jahre 1970. erbaut, als in Waldlaubersheim noch Grabstein des Wolfgang Stern auf dem Man konnte LeoPold Kahn jedoch etwa 30 jüdische Bürger wohnten. Zu- jüdischen Friedhof Rümmelsheim. abhelfen, indem sein Haus gegen das vor mußten die gläubigen Juden in die erst zwei Jahre zuvor erworbene Haus Synagoge nach Windesheim gehen. einer Familie Kretz eingetauscht wur- Dazu heißt es: ,,Die Juden im Dorte 3. Entstehung, Entwicklung und de. wollen für 1000 Thaler eine Synagoge Ende der Synagogengemeinde in bauen. Dazu gibt die Gemeinde den Waldlaubersheim 3.2 Die Auflösung der SYnagogen' Betrag von 300 Thalern, damit die Ju- 3.1 Die Entstehung und Entwicklung gemeinde den nicht bei Wind und Wetter nach 20) der Synagogengemeinde Über die Auflösung der SYnago- Windesheim zu laufen brauchen." Über Entstehung bzw. GrÜndung gengemeinde Waldlaubersheim ist Da aber bereits vor dem 1. Welt- der Synagogengemeinde in Waldlau- ebenso wenig bekannt, wie von der krieg mehrere Juden abwanderten oder bersheim ist nichts bekannt. Sie wird Gründung und Entwicklung. Wahr- verstarben, Neuzuzüge nicht zu ver- aber zu einem Zeitpunkt stattgefunden scheinlich ist, daß die Synagogenge- zeichnen waren, sank die Zahl der haben, als in Waldlaubersheim minde- meinde 19'18 aufgelöst wurde, denn in männlichen Mitglieder der Synagogen- stens zehn männliche Juden lebten, dieser Zeit wurde die Synagoge ver- gemeinde Waldlaubersheim unter zehn die nach jüdischem Gesetz zur Durch- kauft. Dennoch lebten - trotz aufgelö- und die Synagoge mußte verkauft wer- führung des Gottesdienstes nötig wa- ster Synagogengemeinde - weiterhin den. ren. Juden in Waldlaubersheim, jedoch Nach der Profanierung besuchten jüdischen Wahrscheinlich ist, daß die SYn- ohne Synagoge. die noch verbliebenen Bür- (es etwa agogengemeinde in Waldlaubersheim Eine Angabe aus dem Gedenkbuch ger Waldlaubersheims waren in um das Jahr 1853 gegrÜndet wurde; in der Bundesregierung zeigt, wie sehr 8 bis 10 Personen) die SYnagoge diesem Jahr baute man die SYnagoge sich Juden auch aus Waldlaubersheim Windesheim. des Ortes. für ein immer mehr antisemitisch wer- Bei der Synagoge handelt es sich Bekannt ist, daß,,7857 die SYnago- dendes Deutschland einsetzten: sie um ein Bruchsteingebäude mit Sattel- gengemeinde in die Ofte Windesheim, gaben sogar ihr Leben: dach, das früher einseitig frei stand. Watdlaubersheim, , Lan- g e n I onshe i m, Lau benh e i m", verm utl ich von Kreuznach aus, vergrößert wurde (aus: LHA 461-467 fol 363). Obwohl es über die Gründung und Entwicklung nahezu keine Unterlagen gibt, befinden sich im Stadtarchiv Bad Kreuznach einige interessante, zeitge- nössische Dokumente: 1 . Ein Dokument mit dem Tilel,,Ver- zeugnuß der Familienzahl des Oftes Watdlaubershem"aus dem Jahre 1 796. Darin ist von insgesamt 15 Juden die Rede und zwar 3 Familien, darunter 3 männliche und 2 weibliche Personen, sowie 3 Söhne und 4 Töchter. Die .sr.ir:r:j,.. i..1;15ai Gesamteinwohnerzahl betrug 404. ;-er':' li;-i{ij, i!::: !"::-ii 2. Ein Dokument mit dem Titel,,Ia- beltarische Verfassung der Gemeinde Waldlaubersheim des Nahrungszu- Der jüdische Friedhof RÜmmelsheim r

'14 Heft Nr' 2/97 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen - Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-pfalz 63

Die Frontseite zeigt nur noch Reste Neuer Besitzer von Rundbögen, während sich auf der der ehemaligen Rückseite noch zwei relativ gut erhalte- Synagoge war ne Rundbogenfenster befinden. Die Jacob Woog, der Rundbogenfenster und der Fenster- diese als Scheu- sims sind aus Sandstein gefertigt. ne, Lagerstätte Hannelore Künzl schreibt sinnge- und Stall benutz- mäß, in; 'Die Kunst des 19. Jahrhun- te. derts im Rheinland'(Seite 339 - 346, .1930 oder Düsseldorf 1980) über die Kunst der 1932 wurde die Synagogen: ehemalige Syn- ,,Der Synagogenbau des 19. Jahrhun- agoge dann von derts war über die Stilfrage hinaus eng einer Familie Lip- mit gesellschaftlichen Problemen ver- perterworben, bis knüpft. Die geistige Basis hierzu schuf sie schließlich j d i e ü d i sch e Auf kl ä ru n gsbeweg u n g d e s 1991 von Erwin 18. Jahrhunderts, die für eine attgemei- Renner gekauft ne Bildung, Pflege der deutschen Spra- wurde. che und eine Reform des Gottesdien- Nach Anga- Heutige Ansicht auf den (Thoraschrein) stes eintrat. Altar der Synagoge Das Zielwar die gesetzti- ben des Kata- Waldlaubersheim. che Gleichstellung der Juden. Neben steramtes Bad den G roßstadtsynagogen entstanden Kreuznach ist dle Synagoge in Wald- laubersheim gelegen ist. bescheidene Bauten in kleinen Gemein- laubersheim unter Flur 1 1 Parzelle 144, Die Größe des Friedhofes ist mit den, die meist als einfache Giebethäu- Haus neben der Binger Straße 16, ein- 1274 m2 festgelegt. 2s) ser errichtet waren. Da sich um die getragen. Der Friedhof diente ausschließlich Mitte des 19. Jahrhunderts der Orient- den Juden aus Waldlaubersheim als stil als Synagogenstil durchgesetzt 3.4 Der jüdische Friedhof in Wald- Begräbnisstätte. hatte, übernahmen auch die kleineren laubersheim Uber die Anlegung des Friedhofes Syn agoge n o rie ntal i sc h e E te m e nte, i d e ln Heinz Reimanns Chronik über gibt es keine zeitgenössischen Doku- sich jedoch meist auf Hufeisenbögen Waldlaubersheim heißt es in Bezug mente. Er wird aber in der Gründungs- beschränkten." auf die Namen der Ackerfluren rechts zeit der Synagogengemeinde angelegt des Binger Weges und links der Burg worden sein. Dasfrüheste Datum einer Die Kreisverwaltung gibt zu verste- Layer Straße unter anderem ,,lm Ju- noch lesbaren lnschrift weist auf das hen, daß die Untere Denkmalpflegebe- 22) denwald" Jahr 1853 hin. Dieses Datum deckt hörde der Kreisverwaltung Bad Kreuz- 'lm Judenwald', so heißt der Wald, sich mit der, unter Punkt 3.8 geäußer- nach beabsichtigt, die ehematige Syn- in dem derjüdische Friedhof von Wald- ten Annahme, über die Gründung der agoge Waldlaubersheim als Kul- Synagogengemeinde und kon- turdenkmal aufgrund des rhein- solidiert die Annahme über die land-pfälzischen Denkmalschutz- Anlegung des Friedhofes. und -pf legegesetzes unter Schutz Der Friedhof war bis zur Aut- zu stellen. lösung im Jahr 1918 im Besitz ln der von der Kreisverwal- der Synagogengemeinde Wald- tung Bad Kreuznach herausge- laubershelm. Über die Besitzver- gebenen Schrift'Geschichte und hältnisse nach 1918 ist nichts Entwicklung der jüdischen Ge- genaues bekannt. Heute befin- meinden und Bevölkerung im det sich das Friedhofsareal so- Landkreis Bad Kreuznach' heißt wie das des Friedhofes in Rüm- es in einem Verzeichnis über im melsheim im Besitz derjüdischen Kreis vorhandene Synagogen zur Kultusgemeinde Bad Kreuznach- Synagoge in Waldlaubersheim: Birkenfeld. ,,Gemeinde Waldlaubersheim, Nach Auskunft des Kata- Ve rban dsg e mei nd e Stromberg, steramtes in Bad Kreuznach ist erbaut 1853, Gebäude besteht der jüdische Friedhof in Waldtau- noch bersheim unter Flur 7, Parzelle 4 Anmerkung:'besteht' bedeutet, 'lm Judenwald' eingetragen. daß de r wesentl iche Te i I de r Bau- Der Friedhof in Waldlaubers- substanz noch vorhanden ist. Eine heim ist in einem guten Zustand, N utzu n g al s is rae I iti sch e r G e bets- da er zweimaljährlich, im Herbst und Gemeinderaum war in allen und im Frühjahr, ähntich wie in Synagogen spätestens nach dem Rümmelsheim, vom Bewuchs be- 09. 1 1 . 1 938 n icht meh r mögl ich.21) freit wird. Nach der Profanierung wurde lnsgesamt 23 Grabsteine sind die Synagoge an einen Christen zum Teil gut bis sehr gut erhalten verkauft. Dies geschah 1920. Ehem al i ge Synagoge Wal dlau bersheim. geblieben. Viele haben sogar Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz Heft Nr. 14-2197 64 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur

folgten Zählungen können mit diesen Erhebungen von 1808 verglichen wer- den. Gemeinde Juden Gesamt (...) Rümmelsheim 31 405 Watdtaubersheim 6 496 (LHA Koblenz Best. 276 Nr. 624)25)

4.3.1843 lm Jahr 1843 gab die königliche Regierung in Koblenz eine ,,Topogra- phisch-statistische Übersicht des Re- gierungsbezirks Coblenz"heraus. Da- raus sind die für die Bürgermeisterei Waldalgesheim in Tabelle E enthalte- Angaben entnommen. noch eine sehr gut lesbare lnschrift. 22. Hier ruht Elise Kann nen Aus dem Jahr 1843 existieren keine Die einzigen Hinweise von Zerstörung geb. Grünebaum Daten für Waldlaubersheim. rühren von Venruitterung her. geb.3. Febr 1849 Die Grabsteine sind wie folgt ange- gest.27. Juli 1892 lnschrift 4.4.1848 ordnet: 23. keine erkennbare a) ln einer Meldung betreffend Juden- 1. - 3. keine erkennbare lnschrift -entwick' gemeine Verhältnisse in der Bürger- 4. Hier ruht Caroline Mattes 4. Bevölkerungszahlen und meisterei Waldalgesheim stellt der geb.15. Nov 1810 lung Bevöl- Waldalgesheimer Bürgermeister be- gest. 16. Dec 1853 lm folgenden möchte ich verschiedenen Jah- züglich der Anzahl der Juden am 07' 5. erkennbare Schriftzeichen kerungszahlen aus bis 1937, für Januar 1848 fest: 6. keine erkennbare lnschrift ren, ab dem Jahr 1796 Waldlaubersheim ,,1 , 7. Hier ruht Rümmelsheim und Da mir jedoch die Kompetenz a) Watdalgesheim: 1 Familie von 8. Hier ruht (7. und f . identischer Schrift- auflisten. 8 Personen (Simon Stern, Schlachter) zug (Schreibschrift) und Grabstein) zu einer detaillierten demographischen genealogischen Analyse fehlt, be- b) Rümmelsheim:9 Familien von 9. hebräische Schriftzeichen und mich im Anschluß an die 48 Personen 10. keine erkennbare lnschrift schränke ich Worte zum Sachverhalt c) Weiler b. B.: 3 Familien von '11. Hier ruht Rosa (..') Liste auf einige wenn er 12 Personen geb.10. Oct 1870 der Bevölkerungsentwicklung, sich nicht bereits aus den Zahlen selbst im ganzen: 13 Familien von 68 Per- gest. 16 Dec 1884 27) ergibt. sonen" 1 2. Wilhelmina Marx geb. Wohlgemuth geb. 01 . März 1827 Entwicklung der Einwohnerzahlen in gest.08. Jan 1912 4.1.1796 b) Waldlaubersheim: 13. Hier ruht in Gott Helene Max geb' Waldlaubersheim: Es ist ein Dokument mit dem Titel ,,Jahr Einwohner Levi 2e) der Familienzahl des Or- 1848 610" geb. 06. März 1867 ,,Verzeugnuß in dem von ins- Es sind keine Angaben über die gest.02. APril 1915 F.l.A tes Waldlaubersheim", gesamt 15 Juden die Rede ist und zwar jüdische Bevölkerung vorhanden. 14. KarlMarx darunterS männliche und 2 geb. 26. I'Aai 1827 3 Familien, sowie 3 Söhne und 4.s.1850 gest. '13. März 1907 weibliche Personen 4 Töchter. Die Gesamteinwohnerzahl Am 26. November 1850 leben in 15. Hier ruht in Gott Markus Marx 404.24\ der Synagogengemeinde Rümmels- geb. 26. SePt 1861 betrug heim folgende Familien: gest. 1 . APril 1927 F.S.A 51 erkennbare lnschrift 4.2.1808 ,,Rümmmelsheim 16. keine jüdi- 7 geliebter Um einen Überblick über die Waldalgesheim I 17. Hier ruht unser innigst zs) Bevölkerung in den Gemeinden Weiter b. B. 1 1" Vater und Grossvater sche des Landkreises Kreuznach zu erhal- Keine Angaben über Waldlaubers- Emanuel Levi wird in der folgenden Tabelle die heim. geb. 25. August 1830 ten, über die Zahl der Juden im gest. 19. Juli 1913 (13, 15 und 17 ,,Erhebung Saardepartement - 1 808" 1Ür das jetzi- 4.6.1858 -1925 identische G rabsteine) ge Gebiet des Landkreises Bad Kreuz- Die nächsten Erfassungen der Ein- 18. keine erkennbare lnschrift nach wiedergegeben. Alle später er- wohner ab dem Jahre 1858 ergaben 19. Hier ruht LeoPold Kann geb. 1.Juli 1802 Gesamtein*. Katholiken Evangelische Juden 1884 24 gest.9. APril Weiler bei Bingen 884 860 0 lnschrift 20. keine erkennbare Waldalgesheim 860 484 367 I Sofie Marx 48 21. Carl Max Rümmelsheim 149 geb.13. Mai 1857 geb' Kahn 516 81 26) gest.09. Mai 1937 geb.1. Okt 1862 Tabelle E. gest. 13. März 193'l Heft Nr. 14 2197 SACHOR - - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-pfalz 65

f ür die Orte der Bürgermeisterei Waldal- noch Juden. Aber für die einfache Be- heim Fach 25 Nr.4 Bl.7 (StA Koblenz gesheim (Synagogengemeinde Rüm- völkerung des Ortes waren die ideolo- Film Nr.9). melsheim) die aus den Tabellen F, G, gischen Schriften meist nicht zugäng- Bei meinen Dienstreisen in das hiesige H, J und K ersichtlichen Zahlen. lich oder verständlich. Darüber hinaus Kreisgebiet habe ich eine ganze An- war ihnen nicht klar, was ihr jüdischer zahl jüdischer Friedhöfe festgestettt, 4.7. 1930 - 1937 Nachbar oder Freund mit der'jüdischen die sich in einem total verwahrlosten Nach 1918 lebten in Rümmelsheim Internationalen'zu tun haben sollte. Es Zu stan d befi nde n. H auptsäch I ich kon n- keine Juden mehr. ln Waldlaubersheim brauchte Zeit, bis sich auch die Land- ten diese Beobachtungen in Landge- lebten laut Volkszählung vom 16.06. bevölkerung im Sinne der NSDAp ver- meinden gemacht werden. Wie mir 1925 noch acht Juden. Die weitere hielt. Zeit, die dazu genutzt wurde, die weiter bekannt geworden ist, sollen Entwicklung kann nicht mehr nachvoll- Menschen zum Haß zu erziehen. sich in mehreren Gemeinden auch jü- zogen werden, da Angaben über die dische Friedhöfe befinden, die von nie- jüdischen Einwohner In den einzelnen 5.2 Die Zeit von 1933 bis1938 mandem mehr in Ordnung gehatten Gemeinden als Ergebnis der Volks- ln dieser Zeit wurde das Leben für werden, und zwar deshalb nicht, weit zählungen von 1933 und 1939 nicht die jüdische Bevölkerung immer keine Unterhaltungspflichtigen mehr vorliegen. Um 1937 lebten in Waldlau- schwieriger und gefährlicher, wie eini- vorhanden sind. Teilweise sollen die g37 bersheim noch sechs Juden; nach 1 ge zeitgenössische Dokumente ver- Unterhaltungspflichtigen in der Zwi- lebte in Waldlaubersheim kein Jude deutlichen. schenzeit ausgewanderi sein. Daß die- mehr. ,,91 se verwahrlosten jüdischen Friedhöfe Diese verschiedenen Bevölke- a) Verfügung des Landrats des Land- das Landschaftsbild in gröblichster rungsstatistiken zeigen, daß die Migra- kreises Bad Kreuznach an die Bürger- Weise verunstalten, brauche ich nicht tion der jüdischen Bevölkerung vieler- meister der Städte und die Amtsbür- besonders heruorzuheben. Die Verun- lei Ursachen hat Zu Beginn des 19. germeister des Kreises betr. jüdische staltung tritt umsomehr in Erscheinung, Jahrhundefts, war allerorts ein Anstei- Friedhöfe. - 06. Mai 1938, Bad Kreuz- als gerade jüdische Friedhöfe an den gen jüdischen des Bevölkerungsanteils nach. - Az. I Nr. G. St. 14 A; i. V. schönsten Bergabhängen angelegt festzustellen. Dies wahrscheinlich in Sellenriek. worden sind. Um ein genaues Bild über Folge des Emanzipationsgesetzes von Abschrift. Verbandsgemeinde Rüdes- jüdische Friedhöfe im hiesigen Kreise 1791 , das um 1800 vemehrt Wirkung zeigte. Mit zunehmender Emanzipati- on der Juden, mit gesellschaftlicher ,,1858 Gesamteinw. Kathotiken@ Akzeplanz und gesetzlicher Absiche- Waldalgesheim 915 S0B Sg2 5 rung, stieg die Anzahljüdischer Bürger Weiler bei Bingen 1033 998 29 6 in den Gemeinden weiter an. Rümmelsheim 743 SB1 fi7 45 Mit einsetzender lndustrialisierung 2691 2087 538 56"so) und daraus resultierender Landflucht, Tabelle F. und wohl auch mit der Abenteuerlust Gemeinde einzelner sank die Zahl der Juden un- ,,Bevölkerung gesamt davon Juden aufhörlich. lmmer mehr suchten ihr Jahr Jahr Glück in den Städten oder wanderten 1858 1895 1925 1858 1895 1925 aus, eine für die damalige Zeit normale Entwicklung. Rümmelsheim 743 896 865 45 29 Waldlaubersheim et\ Eine unnatürliche Entwicklung setz- 594 562 526 27 2g g" te mit dem zunehmenden Antisemitis- Tabelle G. mus und dem Aufkommen des Natio- nalsozialismus ein. Die letzten noch in ,,1885 Gesamteinw. Katholiken Evangelische Juden den Orten lebenden Juden verließen, Waldalgesheim 1230 798 421 11 wenn sie Glück hatten, fluchtartig das Weiler bei Bingen 1394 1370 22 2 Land oder fielen schlimmeren Schick- Rümmelsheim 896 768 101 29 salen zum Opfer. 3520 2936 544 42u 32) Tabelle H. 5. Die Zeit des Nationalsozialismus 5.1 Von Boykott und Gegenboykott aus Rümmelsheim Die Ereignisse und die Außerun- ,,1890 864 Einwohner 1895 907 Einwohner 1895 858 Einwohner gen, die sich in dieser Zeit gegen die 722 katholisch 771 katholisch 716 katholisch 111 jüdische Bevölkerung richtete, hatte bis- evangelisch 102 evangelisch 111 evangelisch jüdisch sst lang nur wenig Beachtung in den klei- 31 34 jüdisch 31 iÜdisch" nen Orten Rümmelsheim und Wald- Tabelle J. laubersheim gefunden. ln Rümmels- heim war eine Hetze gegen dort leben- ,,1925 Gesamteinw. Katholiken Evangelische Juden Waldalgesheim de Juden glücklicherweise nicht mög- 1496 986 497 5 lich gewesen, da der letzte jüdische Weiler bei Bingen 1657 1625 275 Rümmelsheim Einwohner Rümmelsheims den Ort 865 768 970 1918 verlassen hatte. ln Waldlauber- 4018 3379 621 1A',34) heim wardies anders, denn dort lebten Tabelle K. Heft Nr. 14 - 219- 66 SACHoR.BeiträgezurJüdischenGeschichteundzurGedenkstättenarbeitinRheinland.Pfalz

5.3 Einzelschicksale im Holocaust Kreis Bad Kreuznach immer häufiger zu erhalten, ersuche ich, mir bis zum Das Leid, das viele Menschen in die nachfol' zu Übergriffen und Deportationen' So 15. dieses Monats über den Wirren dieserTage erlitten haben' die Ereignisse in der Nachtvom 09' auf genden Fragen zu berichten: kann nicht dokumentiert werden' lhre sich den 10.11.1938, der sogenannten 1 . tn welchen Gemeinden befinden Handlungen können, wenn auch nur 'Reichskristallnacht'. Sie liefen im ge- jüdische Friedhöfe (Lage angeben)? bruchstückhaft, wiedergegeben wer- Zeit samten Kreis Bad Kreuznach zeitlich 2. Werden diese Friedhöfe zur den. Zunächst, ein eher harmlos an- synchron und nach einem bestimmten noch benutzt? der fatale Folgen hatte: aber in Waldlaubers- mutender Brief , 3. Wer ist unterhaltungspflichtig, wo Muster ab, nicht heim und Rümmelsheim. Dort lebten ,,203 befinden sich die unterhaltungspflich' Schreiben der AmtsbÜrgermeisterei keine Juden mehr und die ehemaligen tigen? Stromberg an Frau Lina Sara Heß, Synagogen waren seit Jahrzehnten in 4. Werden die Friedhöfe in Ordnung geb. Seligmann, in betr' hierüber 'arischem' Besitz:' es war nicht mehr gehatten? Fatts nicht, Gründe Evakuierung (nach Theresienstadt)'- möglich, in diesen beiden Orten des angeben. 25. Juli 1942, Stromberg.' nachts Juden auf die Straße zu zer(en 5.-Sind in den betreffenden Gemein' t: gez. i. A. Unterschrift' zu verprügeln, keine Haus- Abt. den noch Juden vorhanden, gegebe' um sie dort Best. 655,149 jüdischer Einwohner gab EnMurt. StA Kobtenz wieviel? einrichtungen nenfalls jüdische Nr.1981 81.168. das Ge- es zu zerstören und keine 6. ln wessen Eigentum steht Antiegend Übersende ich lhr Vermö- Synagoge in Brand zu setzen.'Plünde- lände, auf dem sich deriÜdische Fried- gensverzeichnis mit der Bitte, dieses rungen und Zerstörtungen blieben in hof befindet? auf der letzten Seite unterschriftlich zu Friedhof diesen Orten aus. 7. tst nach threr Ansicht der voltziehen und (dieses) sofort wieder 35) Die Juden, die aus den Orten 'eva- zur Zeit als verwahrlost anzusehen?" nach hier zurÜckzusenden- Bis späte- kuied' wurden, kamen in das'Gemein- stens Montag, den 27. Juli 1942, muß schaftslager Concordia' in Bad Kreuz- lnteressierte sich der Landrat tät- desVerzeichnisses sein' aus nahm die Deporta- ich im Besitze so sehr für die Belange der nach. Von dort den 26' sächlich Wohnungen Sie haben sich am Sonntag, war ihm viel- tion ihren Lauf. Mit den Landschaftspflege? Oder Juti 1942, bis 17 lJhr in Bad Kreuznach, der so deportierten jüdischen Bürgern mehr daran gelegen, die verbliebene Gymnasialstraße 11 (nicht Turnhalle hatte man folgendes vor: jüdische in den verstreu- e Bevölkerung I n ge t h e i m e rstraße) ei n zuf i nd n' und ,,198 ien Landgemeinden zu erfassen Mitnehmen können Sie: Vertügung des Landrats des Kreises zu registrieren, ein halbes Jahr vor Koffer oder Rucksack mit Ausrü- Kreuznach an den Amtsbürgermeister 1 dem ReichsPogrom' Weiter heißt es: (kein sperrendes Gut) Evakuierung der stungsstücken in Stromberg betr. 30 ,,91 Bad Kreuz' im Höchstfatte im Gewicht von etwa ngsp räsi de n - Juden. - 21. APril 1942, Q V e rt Ü g u ng d es Regi e ru Kg, votlständige Bekleidung (ordentli- des nach. - Abt. 1; gez' i. V. Sellenriek' ten zu Kobtenz an die Landräte cies Schuhwerk), Bettzeug mit Decke Abschrift. StA Kobtenz Best. 655,149 Bezirks betr. iÜdsiche Friedhöfe' - 23' (zweckmäßig alles zusammen in ei- 1139; Nr.1981 81.175. Juni 193, Kobtenz' - Az I b1 Nr' nem Bettsack), Eßgeschirr, Teller oder Durch die Aufnahme eines Teiles der gez. i.A. Billing Topf mit Löffel. Juden in das Gemeinschaftslager Con- Abschrift. Ebd. Bl. 15 f . können nachstehende Ge' in Bad Kreuznach werden ver- Zusätzlich nicht mehr benutzten iüdischen cordia werden: Die in lhrem Amts- genstände mitgenommen m ich geschl os- schiedeneWohnungen F ried höf e kön n en d u rch 1 guter Eimer, 1 gut erhaltener Eßtopf, bezirk frei. lch ersuche, mir sofort eine sen werden. tch bitte, die Eigentümer 1 Aufnehmetuch, 1 Zan- Frage kommenden Woh- 1 kehrbesen, e rech e nd en Liste der in zu ve ran I asse n, e i n e n ntsp ge, 1 Hammer und 1 kleine Säge' nungen in doppelter Ausfertigung vor- Antrag zu stellen. Das Friedhofsgelän- Verboten ist die Mitnahme von: zulegen. lJm die Möglichkeit der Zu- de kann vor Ablauf von 40 Jahren nur Devisen, Sparkassen- an Wohnungen an Volks- Wertpapieren, mit meiner Genehmigung anderweitig weisungen Art (Gold, welche bei der bestehen- büchern, Wertsachen ieder werden. lch bin bereit, die genossen, Ehe- verwendet Vorteil Silber, Ptatin), mit Ausnahme des erieilen, ben Wohnungsknappheit den Genehmigung fÜr sofort zu ringes, lebendem lnventar. keine der Zuweisung einer iÜdischen Woh- wenn in den letzten 15 Jahren Sämtliche Lebensmittelkarten sind an 36) nung infotge ihrer politischen Einstel- Beerdigung mehr stattgefunden hat'" Kartenstelle zurÜckzuge- bezw. Betätigung nicht verdienen, die hiesige lung sa) auizuschatten, ersuche ich, dafÜr Sor- ben." Die Ereignisse nahmen ihren Lauf: wurde im Gedenk- daß die Vermietung die- Lina Sara Heß 6 noch in Wald- ge zu tragen, 1 937 wurden die letzten der Bundesregierung 'fÜr tot er- ler Wohnungen im Einvernehmen mit buch laubersheim lebenden Juden in die und wahrschein- dem zuständigen Hoheitsträger der klärt'. Deportationsziel Concordia nach Kreuznach deportiert' lich auch Sterbeort waren Auschwitz' Die sPäteren Ereignisse, wie die NSDAP erfolgt'"37) 'Reichskristallnacht' oder der Beginn Dieser oder ein ähnlich lautender jüdi- Die fatalen Ereignisse dieses Ab- des 2. Weltkrieges, hatte für die dürfte auch an die beiden noch in schnittes der Menschheitsgeschichte Brief schen Bewohner in Waldlaubersheim Waldlaubersheim lebenden jÜdischen führen unweigerlich dazu, die oftmals keine Auswirkungen mehr, deshalb sein. Einzelschicksale der Familien gesandt worden von mir die Ereignisse nach dramatischen Orten se- werden nachvollzieh- Einzelschicksale in den wiedergege- Menschen, insoweit sie 1937 nur noch vereinzelt hen wie folgt aus: bar sind, darzustellen, obwohl sich die ben, da diese von der Geschichtsschrei- Verfolgung in den kleinen Orten meist Waldlaubersheim: bung sicherlich detailierter dargestellt Nach 1933 lebten hier nur noch wurden' in Grenzen gehalten hat. werden können und auch zwei jüdische Familien (sieben Perso- Zwarkames nach 1937 im ganzen Heft Nr. 14 2197 - - SACHOR Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-pfalz 67

nen). Sie betrieben eine Metzgereiund Zu einer f inanzieller Wiedergutma- 13) ebd. ein Kolonialwarengeschäft. chung zerstörter Synagogen in Rüm- 14) ebd. 1937 wurden die beiden jüdischen melsheim und Waldlaubersheim kam 15) ebd. Familien in die'Concordia'in Bad Kreuz- es nicht. Die Synagogen in Waldtau- 16) ebd. nach 'evakuierl': insgesamt noch sechs berheim und Rümmelsheim waren be- 17) Kreisverwaltung Bad Kreuznach: Personen. Carl Marxverstarb 1g37. reits vor der Machtergreifung Hitlers in Die jüdischen Synagogen im Landkreis Die Metzgerfamilie Max wurde mit christlichen Besitz übergegangen. Die Bad Kreuznach, Bad Kreuznach März Sohn Günther ebenfalls zunächst nach Synagoge in Rümmelheim existierte in 1988,5.50. Kreuznach in die 'Concordia evaku- ihrer Bausubstanz bereits nicht mehr, 18) Katasteramt Bad Kreuznach. ieft'. lhnen gelang jedoch die Flucht Der Friedhof in Waldlaubersheim wur- 19) Die jüdischen Gefallenen des deut- '1945 aus dem Sammellager und sie konnten de in seinem Zustand von beibe- schen Heeres, der deutschen Marine sich nach Amerika retten. halten, wahrscheinlich ebenso wie der und der deutschen Schutztruppen ,,Günther Marx, als 'Jude' von Friedhof in Rümmelsheim. 1914-1919: Ein Gedenkbuch; August G leichaltrigen beschimpft, hatte zuvor Zufinanziellen Forderungen in be- Steiger Verlag,l979 Moers (Nach- bei einem Brand einer Scheune, in zug auf Geschäfte und Fabriken kam druck). S. 171. 'arischem' Besitz befindlich, helden- es in Waldlaubersheim nur von der 20) Reimann, Heinz: Über 1200 Jahre haftes Verhalten beim Löschen gezeigt Familie Marx (wahrscheinlich die er- Wald laube rsheim (Besch reibu ng e i ne r und sich leichtverletzt. Dadurch beein- wähnte Metzgerfamilie) : Landgemeinde), Waldlaubersheim druckte er sogar die ihn zuvor verspot- ,,Wegen des G esch äftsh auses, das am 1979, S.22. tenden gleichaltrigen Jungen der 14 12.1937 verkauft worden war, klag- 21 ) Kreisverwaltung Bad Kreuznach, HJ.Später kehrte Günther Marx als ten Herr Moritz Marx und Fräulein Jo- ebd.,5.9. Leutnant der US-Luftwaffe nach Watd- h n an a M arx. De r Kaufp rei s h atte 1 0. 600 22) Reimann, Heinz, ebd., 5.7. laubersheim zurück. Als er 1947, zu- RM betragen. 23) Kreisverwaltung Bad Kreuznach, rück in seinem Heimatdorf auf die dort Bereits am 14.04.1938 hatte der Er- ebd., S.50. herrschende Heuschlerei traf, man bot werber den Hausbesitz an einen Drit- 24) Stadtarchiv Bad Kreuznach Gr ihm Unterkunft und so weiter an (von ten weiteruerkauft. 785/41 fol 1 ff. Personen, die ihn zuvor 'Jude' als be- Die Klage wurde am 20.07.1951 abge- 25) Mais, Edgar: Die Verfolgung der handelten), veiließ er es nach einem wiesen und der Ktäger zur übernahme Juden in den Landkreisen Bad Kreuz- Tag wiedel', so ein Zeitzeuge. der Kosten des Rechtsstreits verurteift. nach und Birkenfeld 1933 - 1945, Bad Erna Marx hatte nicht das Glück Der Streitwert betrug 15.000 DM. Kreuznach 1988,5.306. nach Amerika auswanderen zu kön- Bemerkenswert ist, daß Herr Moritz 26)Zacher, Jakob Maria, ebd. nen. Über sie berichtet das Gedenk- Marx noch 1937 eine Stelle als kauf- 27) ebd. buch der Bundesregierung folgendes: m än n ischer Angestel lter bei ei nem g rö- 28) Reimann, Heinz, ebd., S. SS. Waldlaubersheim ,,Wohnort ßeren Bad Kreuznacher Betrieb erhiett. 29) Zacher, Jakob Maria, ebd. Name Marx, Erna 1. Der Grundbesitz von Moritz und Jo- 30) ebd. Todesdatum für tot erklärt hanna Marx wurde am 04.02 lgSB 31 ) Mais, Edgar, ebd., 5. 308. Deportafionsziel Sobibor"3s) verkauft 32) Zacher, Jakob Maria, ebd. Vergleich:500,- DM 33) Chronik der Katholischen Kirche in 6. Wiedergutmachung? 2. Die Eheleute Moritz und Johanna Rümmelsheim. Wenn überhaupt eine Wiedergut- Marx hatten am 04.02.1938 mehrere 34) Zacher, Jakob Maria, ebd. machung stattfinden kann oder statt- Parzellen verkauft. Die Beklagten ver- 35) Dokumentation zur Geschichte der gefunden pflichteten hat, dann nur in Bezug auf sich 150, DM zu zahten."40) jüdischen Bevölkerung in Rheinland- materielle Wiedergutmachung. Der im- Pfalz und im Saarland von 1800 bis materielle Verlust, den viele Menschen Weiter ereignete sich in Bezug auf 1 945 (herausgegeben: Landesarchiv- erleiden mußten, die Angst und das Wiedergutmachung nichts mehr in den verwaltung Rheinland-Pfalz in Verbin- Leid, das den Menschen widerfahren Often Rümmelsheim und Waldlaubers- dung mit dem Landesarchiv Saarbrük- ist, kann nicht beglichen werden. heim. ken); Band 6, Simmert, Johannes: Die Die Wiedergutmachung beinhalte- n ati on al soz i al i sti sc h e J u d enve rtol g u n g te die Verfolgung von NS-Straftaten, in Rheinland-Pfalz 1 933-1 945. Kobtenz die Verurteilung von NS-Verbrechern Quellen: 1974, S. 103-104. und die Bereinigung von NS-Verbre- 1 ) Zacher, Jakob Maria: Rümmelsheim, 36) ebd. S. 103-104. chen. Geschichte der jüdischen Synagogen- 37) ebd. 5.244. Doch an dieser Stelle kann die gan- gemeinde, Der jüdische Friedhof und 38) ebd.5.247. ze Tragweite dieses Themas nicht be- die Synagoge; Manuskript. 39) Mais, Edgar, Die Verfolgung der arbeitet werden. lch begnüge mich, 2) Stadtarchiv Bad Kreuznach, Gr 785/ Juden in den Landkreisen Bad Kreuz- einen Einzelfall aus Waldlaubersheim 41 fol 1 ff. nach und Birkenfeld 1 933 - 1 9945 (Eine zu schildern. 3) Zacher, Jakob Maria, ebd. Do ku me ntation ; Hei m atku nd lich e Für den Ablauf der Wiedergutma- a) - 9) ebd. Schriftenreihe des Landkreises Bad chung gab es in Rheinland-Pfalz spezi- 10) Tilger, Annemarie und Woog, CarL Kreuznach, S. 362, Bad Kreuznach, elle Landesver{ügungen. Die erste Lan- Ch ron i k von Bi n ge rb rück, 1 986 Bi n ge n 1988. desverf ügung zu r,,Wiedergutmachung am Rhein, S. 16. 40) Mais, Edgar, Wi edergutm ach u ng?, politischer Schäden" (Soforthilfe f ür die 1 1) Tilger, Annemarie und Woog, Carl, Eine Dokumentation, Bd. 27, S. 156 Opfer des Nationalsozialismus) wurde ebd., S. 87 f. und 230, Birkenfeld 1992. 25.1 1 am .1947 erlassen. 1 2) Zacher, Jakob Maria: ebd.