Städtebaulicher Fachbeitrag zur Dorfentwicklung der Stadtteile von : - Adolfseck - Fischbach - Heimbach - Hettenhain - Langenseifen - Lindschied - Ramschied

Bad Schwalbach

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Städtebaulicher Fachbeitrag zur Dorfentwicklung der Stadtteile von Bad Schwalbach: - Adolfseck - Fischbach - Heimbach - Hettenhain - Langenseifen - Lindschied - Ramschied

Auftraggeber:

Magistrat der Stadt Bad-Schwalbach

September 2014

Bearbeitung und Zusammenstellung:

Reiner Lenz Johannes Rettberg Bernd Conradi Christel Kraus Mary Roth

PLANUNGSGRUPPE Begher, Begher, Lenz, Raabe - Partnerschaftsgesellschaft Stadtplaner und Architekten

Alicenstraße 23 64293 Darmstadt tel 06151 - 99 500 fax 99 50 22 [email protected] www.planungsgruppeDA.de

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Inhaltsverzeichnis

1. Einführung ...... 6

2. Stadtteilübergreifende typische bauliche Gestaltmerkmale ...... 10

2.1 Dachform, Dachneigung- und Ausrichtung ...... 10

2.2 Bauweise und Stellung des Gebäudes ...... 11

2.3 Hofanlagen sowie Einfriedungen / Tore ...... 12

2.4 Materialien und Stilelemente ...... 13

2.5 Fensteranordnung- und Format ...... 15

2.6 Türen, Hauseingänge und Vordächer ...... 16

2.7 Hofflächen inklusive Grünflächen ...... 17

3. Betrachtung der einzelnen Stadtteile sowie Definition der Fördergebietsabgrenzung ...... 18

3.1 Stadtteil Adolfseck ...... 18

3.2 Stadtteil Fischbach ...... 22

3.3 Stadtteil Heimbach ...... 25

3.4 Stadtteil Hettenhain ...... 28

3.5 Stadtteil Langenseifen ...... 32

3.6 Stadtteil Lindschied ...... 36

3.7 Stadtteil Ramschied ...... 40

4. Quellenverzeichnis...... 44

Anhang

Themenkarten der jeweiligen Stadtteile:

 Siedlungsgenese  Gebäudebaujahr  Hoftypen  Bauweise/Fassaden der ortsbildprägenden Gebäude bis Ende der 1950er Jahre  Fördergebiet

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1. Einführung

Ziel des vorliegenden städtebaulichen Fachbeitrags ist die Abgrenzung der örtlichen Fördergebiete sowie die Festsetzung von Kriterien für eine ortstypische Bauweise; diese sind Voraussetzung für die Förderung von privaten Investitionen im Rahmen der Dorfentwicklung.

Der Fachbeitrag stellt in nachvollziehbarer Weise die Fördergebietsfindung dar und bildet Kriterien für die Abgrenzung des Förderbereichs.

Die Begrenzung der Fördergebiete in den einzelnen Stadtteilen von Bad Schwalbach basiert auf der Siedlungsentwicklung des jeweiligen Ortes und seiner Gebäude bis einschließlich der 1950er Jahre. Diese Gebäude lassen sich wie folgt charakterisieren: - Dachform, Dachneigung- und Ausrichtung - Bauweise und Stellung der Gebäude - Hofanlagen, Einfriedungen - Materialien und Stilelemente - Fensterformate und Anordnung der Fenster

Außerhalb des eigentlichen Siedlungsbereichs liegende Gebäude bzw. Gebäudeensembles wurden nur in den Fällen von Lindschied und Langenseifen in die Begrenzung der Fördergebiete miteinge- schlossen, da diese aus kulturhistorischer sowie wirtschaftlicher Sicht große Bedeutung für die je- weiligen Untersuchungsbereiche darstellen.

Im Folgenden werden zunächst die wesentlichen gemeinsamen, ortsbildprägenden Gestaltmerk- male der sieben Untersuchungsbereiche Adolfseck, Fischbach, Heimbach, Hettenhain, Langensei- fen, Lindschied sowie Ramschied anhand oben dargestellter Charakteristika aufgezeigt. Daran an- schließend erfolgt eine detaillierte Betrachtung sowie Definition der Fördergebietsabgrenzung des jeweiligen Stadtteils. Hierzu wurden zur genaueren Charakterisierung des betreffenden Untersu- chungsbereichs Analysekarten zu folgenden Themenfeldern erarbeitet: - Bauweise / Fassaden der ortsbildprägenden Gebäude bis Ende der 1950er Jahre - Baujahr - Hoftypen - Siedlungsgenese in Verbindung mit Informationen des Denkmalschutzes

Hinweis: Der im Rahmen der Klassifizierung des Gebäudealters verwendete Begriff der „Gründer- zeit“ definiert einen Zeitraum ab ca. 1870.

Grundlage der vorliegenden Untersuchungen der einzelnen Stadtteile sind primär Vorort-Begehun- gen und eine fachliche Einschätzung vorhandener Bausubstanz durch das beauftragte Planungs- büro und Vertretern des Landkreises Limburg-Weilburg sowie Vertretern der jeweiligen Kommunen. Weiterhin wurden für die Analyse vorliegende Informationen des Landesamts für Denkmalpflege Hessen (insbesondere der Dokumentation des Landesamts für Denkmalpflege Hessen (Hrsg): Denkmaltopographie „Rheingau--Kreis II“. Wiesbaden, 2003) sowie historisches Kartenma- terial zugrunde gelegt.

Als weiteres Informationsmaterial diente die Broschüre "Regionales Bauen in Hessen: Grundlage zum Bauen im ländlichen Raum" (Hrsg.: Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, 2006). Für weitergehende Informationen zu den einzelnen Stadtteilen wurde an bereits vorhandene Publikationen angeknüpft (bspw. Untersuchungen im Rahmen der Dorfentwick- lungsplanung Fischbach sowie der Dorfchronik von Adolfseck).

Neben Fischbach war auch Langenseifen bis 2013 ein Förderschwerpunkt der Dorferneuerung. Des Weiteren ist die Kernstadt 2007 in das Programm „Stadtumbau Hessen“ aufgenommen worden. Hier geht es vor allem um die Aufwertung der Kurbereiche, die Infrastruktur und das Stadtbild.

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Lage der Stadtteile im Stadtgebiet

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2. Stadtteilübergreifende typische bauliche Gestaltmerkmale

Die prägenden Ortskerne und Gebäude in den untersuchten Stadtteilen von Adolfseck, Fischbach, Heimbach, Hettenhain, Langenseifen, Lindschied sowie Ramschied definieren sich über ein Zusam- menspiel verschiedener Gestaltmerkmale.

Trotz ihrer z.T. unterschiedlichen Siedlungsgenese ist eine deutliche Ähnlichkeit der analysierten Stadtteile aufgrund der Verwendung von regionaltypischen Materialien und Gestaltmerkmalen fest- zustellen. In Form und Ausprägung der Merkmale sind jedoch ortstypische Abweichungen erkenn- bar. Nachstehend sollen deshalb nur die gemeinsamen, ortsbildprägenden Gestaltmerkmale der Unter- suchungsbereiche aufgezeigt werden. Wesentliche Aussagen für einzelne Gebäude- und Grund- stückselemente sind als Handlungsempfehlungen bei Um- und Neubauten zusammenfassend auf- geführt. Diese dienen als Grundlage für die Beratung und Förderung im Rahmen der Dorfentwick- lung. Ziel ist es, das gewachsene Ortsbild zu erhalten und ggf. wieder herzustellen, sowie die Ge- staltung von Neu- und Umbauten daran anzupassen.

2.1 Dachform, Dachneigung- und Ausrichtung

Die Einheitlichkeit der Dachlandschaft bildet einen wichtigen Gestaltungsbestandteil der alten Orts- kerne. Hierbei bestimmen vor allem die Dachform, die Neigung des Daches sowie die Ausbildung der Traufe und des Ortganges in erheblichem Maße das Erscheinungsbild eines Hauses.

Typische Satteldachform mit Aufschiebling bei Fach- Dachform- und Ausrichtung von werkgebäuden innerhalb der alten Ortskerne Gebäuden der 1950er Jahre mit Zwerchhaus (hier: Adolfseck) und Schleppdach (hier: Hettenhain)

Im Falle der untersuchten sieben Stadtteile von Bad Schwalbach ist die überwiegende Dachform der Gebäude innerhalb der alten Ortskerne (Bauzeit bis ca. 1. Weltkrieg) das Satteldach, mit einer Dach- neigung von ca. 45-55°; vereinzelnd sind Krüppelwalmdächer vorzufinden. Die ursprüngliche und regionaltypische Dacheindeckung ist Naturschiefer. Vermehrt sind auch Kunstschiefer sowie Beton- ziegel in dunkler Farbe, sowie auf Nebengebäuden Bitumschindeln o.ä. vorzufinden.

Gebäude der Siedlungserweiterungen der 1920er bis Ende 1950er Jahre weisen ebenfalls eine Sat- teldachform auf, mit ca. 45-55° Dachneigung; kein oder sehr geringer giebelseitiger Dachüberstand ist vorherrschend. Dunkler Naturschiefer ist gestaltgebend, teilweise finden sich auch Dachziegel aus dunklem Farbton.

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Empfehlung Auf den Hauptgebäuden sollten nur gleichschenkelige Satteldächer errichtet werden. Krüppel- walm-, Walm- oder Mansarddächer sollten nur dann gebaut werden, wenn bereits die histori- sche Bebauung ein solches Dach hatte. Das Dach sollte eine Neigung von 35° bis maximal 60° haben. Ein Dachüberstand von 20 cm am Ortgang sowie bis zu 40 cm an der Traufseite gilt als angemessen. Die Dächer von Gebäuden sollten mit dunklem Naturschiefer oder dunklen Tonziegeln gedeckt werden. Dachrinnen sollten aus Zinkblech hergestellt werden. Dachaufbauten sollten als Einzelgauben oder Zwerchhaus in Form von Sattel- oder Schleppgauben ausgeführt werden. Der Abstand zum Ortgang sollte 1,50 m nicht unterschrei- ten. Die gemeinsame Länge der Gauben sollte nicht mehr als 50% der jeweiligen Länge des Daches betragen. Die Dachdeckung der Gauben sollte im Material der des Hauptdaches erfolgen.

2.2 Bauweise und Stellung des Gebäudes

Der geschlossene Straßenraum der historischen Ortskerne (Siedlungsentwicklung bis 1. Weltkrieg) unterscheidet sich generell deutlich von den Straßen der neueren Baugebiete. Dieser wird vornehm- lich gebildet durch vorherrschend straßenständige, zweigeschossige Fachwerk- bzw. Mauerwerks- bauten.

Es herrscht Grenzbebauung in überwiegend halboffener Bauweise vor. Die sich im hinteren Grund- stücksteil anschließenden Scheunen sind mehrheitlich in geschlossener Bauweise ausgebildet. Die Traufhöhen der Scheunengebäude bewegen sich in der 2-Geschossigkeit.

Die Dachausrichtung ist überwiegend einheitlich gestaltet: In den jeweiligen Ortskernen ist entweder eine Trauf- bzw. Giebelständigkeit der Gebäude vorherrschend. Der hierdurch entstehende Rhyth- mus ist wesentlicher Bestandteil des ortsbildprägenden Charakters der Untersuchungsbereiche. Die Zugänge zu den historischen Wohnhäusern und Nebengebäuden sind überwiegend vom Hof aus- gehend organisiert.

Prägende Gebäudeensemble der 1950er Jahre sind charakterisiert durch eine freistehende, von der Straßenflucht zurückweichenden Bauweise, wobei jedoch oft eine Bauflucht eingehalten wurde. Eine hierdurch entstehende Vorgartenzone ist prägend.

Hettenhain: Gebäude der 1950er Jahre mit Vorgartenbereichen

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Empfehlung Die Nutzung bzw. Umnutzung vorhandener Bausubstanz ist im Sinn der Erhaltung der historisch gewachsenen Baustruktur und des traditionellen Ortsbildes wenn möglich dem Neubau vorzu- ziehen. Bei der Stellung von Neubauten sollte die historische Baustruktur zugrunde gelegt werden. In geschlossenen Ortskernen mit einer Siedlungsentwicklung bis zum 1. Weltkrieg sollten die Hauptgebäude ohne Abstand zur Straße errichtet werden. Gebäude in Bereichen mit einer Siedlungsentwicklung der 1920er bis Ende der 1950er Jahre sollten vom Straßenraum zurückgesetzt errichtet werden. Die Kubatur des umgebenen Siedlungscharakters sollte beibehalten werden. Die Breite der Baukörper sollte sich an den ortsüblichen Maßen orientieren. Sockel sind aus Naturstein auszuführen oder zu verputzen. Verputzte Sockel sind an die ortsteil- typischen Natursteinmaterialien anzugleichen.

2.3 Hofanlagen sowie Einfriedungen / Tore

Hofanlagen prägen die historischen Ortskerne. Sie gliedern sowohl den öffentlichen Straßenraum als auch die halböffentlichen Hof- und Freiflächen. Diese bestehen in der Regel aus einem meist direkt an der Straße liegenden giebel- oder traufständigen Haupthaus (Wohnhaus), Nebengebäuden und einer im hinteren Grundstücksteil quer stehenden Scheune (siehe Abb.: Schematischer Aufbau einer Hofanlage).

Die Einfriedung zur Straße hin wird z.T. durch Tore bzw. Mauern gebildet. Durch die Abfolge Haupt- haus – Tor/Mauer - Nebengebäude ergibt sich im Straßenbild eine rhythmisierte Abfolge wiederkeh- render Gebäudetypen. Diese Anordnung beeinflusst nicht nur Kubatur- und Nutzungsabfolge, son- dern auch die Höhenstaffelung des Straßenraumes und die Farbigkeit.

Balkone und Loggien sind keine dörflichen Elemente und sind daher auch nicht als Gestaltungs- merkmal innerhalb der Untersuchungsgebiete vorzufinden.

Hofanlage in Fischbach (Rheingauer Straße)

Schematischer Aufbau einer Hofanlage (eigene Darstellung)

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Empfehlung

Um die Strukturen und Merkmale der Hofanlagen zu erhalten, ist es notwendig die Positionie- rung und Stellung der Gebäude auf dem Grundstück, die Kubatur der einzelnen Gebäude und die Beziehungen der Gebäude zueinander zu wahren.

Sofern ein Balkon errichtet werden soll, ist dieser als vorgestellte Holz- oder Stahlkonstruktion zur straßenabgewandten Seite auszuführen.

2.4 Materialien und Stilelemente

Die historischen Ortskerne der Stadtteile von Bad Schwalbach prägen verschiedene Ausbildungen von Fachwerkhäusern: vollständiges Sichtfachwerk, Mischbauweise aus Fachwerk- und Mauer- werksbau sowie verputzte bzw. verkleidete Fachwerkbauten.

Wetterseiten der historischen Gebäude sind zum Schutz häufig mit Naturschiefer verkleidet.

Fischbach: Gebäude mit freigelegtem Fachwerk Ramschied: Gebäude mit vollständigem Sichtmauerwerk

Lindschied: mit Naturschiefer Langenseifen: Mischbauweise aus verkleidete Gründerzeitgebäude Fachwerk und Mauerwerk

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Prägende Gebäude mit Sichtfachwerk sind u.a. in den folgenden Straßenabschnitten vorzufinden: Taunusstraße (Adolfseck), Rheingauer Straße (Fischbach) sowie Kemeler Weg (Lindschied).

Gebäude mit Sichtmauerwerk und Sandstein- oder Mauerwerksschmuck treten deutlich als Besonderheit hervor. Hierbei sind u.a. das ehem. Rat- und Schulhaus in Fischbach, aber auch die ehem. Schule in Ramschied zu nennen.

Gebäude der Siedlungserweiterungen zwischen 1920 - Ende 1950er Jahre bestehen überwiegend aus Mauerwerk mit verputzter, glatter Lochfassade.

Anmerkung: Zur näheren Erläuterung siehe hierzu auch die Analysekarten "Bauweise / Fassaden der ortsbildprägenden Gebäude bis Ende der 1950er Jahre" der jeweiligen Stadtteile.

Empfehlung Die jeweils vorhandenen historischen Stilelemente und Baudetails, Schmuck- und Zierformen sollten erhalten bzw. wieder hergestellt werden.

Sichtfachwerke sollten freigehalten werden. Gebäudeaußenwände sollten glatt verputzt werden, modische Strukturputze stören das Erschei- nungsbild eines alten Ortskernes.

Backsteinfassaden sollten nicht verputzt oder überstrichen werden. Schützende Fassadenverkleidungen können in Schiefer oder Holz (Deckel- oder Stülpschalung) ausgeführt werden.

Grelle Fassadenanstriche sollten nicht verwendet werden. Reine Farben auf größeren Flächen sollten vermieden und stets gebrochen (getönt) werden. Die Farben eines Gebäudes sollten mit der Umgebung abgestimmt werden. Bei Restaurierung eines historischen Gebäudes sollte das Gebäude in der Regel entsprechend den Befunden und ggf. nach Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde farbig gefasst wer- den.

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2.5 Fensteranordnung- und Format

Eine einheitliche Fensteranordnung der Wohngebäude bis Mitte des 19. Jahrhunderts ist nicht er- sichtlich. Die Gliederung der Fenster folgt überwiegend der Nutzung der Gebäude. Die Fensterano- rdnung in den Gebäuden ab der Gründerzeit ist meist symmetrisch.

Vorherrschendes Fensterformat der historischen Ortskerne ist das stehende, rechteckige Fenster aus Holz, im Verhältnis ca. 2:3 (Breite zu Höhe). Zweiflügelige Fensterformate sind prägend.

Asymmetrische Fensteraufteilung bei Gebäuden bis Mitte des 19. Jahrhunderts Typische Teilung der Fenster bei (links) bzw. symmetrische Anordnung bei Gebäuden ab der Gründerzeit (rechts) hist. Gebäuden durch Flügel, Kämpfer und Sprossen.

Das Fensterformat der Gebäude der 1950er Jahre ist das des stehenden, rechteckigen Fensters. Giebelseitig weisen die Gebäude meist nur bis zu zwei Fenster pro Geschoss auf.

An historischen Gebäuden sind Klappläden gestaltgebend. Gebäude ab 1950 weisen sowohl Klapp- als auch Rollläden auf.

Empfehlung Die Fenster sollten in stehenden, rechteckigen Formaten ausgeführt werden. Die Fenstertei- lung im Verhältnis ca. 2:3 (Breite/Höhe) sollte beibehalten werden. Bei historischen Gebäuden mit Flügel und wenn möglich mit Sprosseneinteilung. Die Anordnung der Fenster sollte der jeweiligen Bauepoche entsprechen. Die Fenster sollten aus heimischen Hölzern hergestellt werden. Vorhandene Klappläden sollten erhalten oder baugleich aus Holz ersetzt werden. Farblich soll- ten sie sich der Fassade anpassen. Rollladenkästen sollten in der Fassade nicht sichtbar sein und Führungsschienen in der Farbe der Fenster gestrichen werden. Fensterbänke sollten aus Naturstein oder Holz mit Zinkverkleidung hergestellt werden.

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2.6 Türen, Hauseingänge und Vordächer

Eingangstüren von Gebäuden bis 1945 sind aus Holz bzw. Holzkonstruktionen. Die Eingänge der Wohnhäuser befinden sich meist traufseitig in der Mitte der Gebäude. Gebäude bis 1945 weisen selten Vordächer auf.

Außentreppen prägen die Eingangsbereiche bei Gebäuden in Hanglage.

Empfehlung Eingangstüren sollten sich an den historischen Vorbildern orientieren: Sie sollten aus Holz her- gestellt werden. Der Anteil der Glasflächen sollte weniger als die Hälfte betragen. Die Farbge- bung sollte auf die Fassade abgestimmt werden. Vordächer bei Gebäuden bis 1945 sollten zurückhaltend aus Stahl- / Glaskonstruktionen aus- geführt werden: Diese sollten zur Art des Hauses passen und sich in die Proportionen der Fas- sade einfügen. Bei der Ausführung sind die Proportionen des Hauses zu wahren. Außentreppen in ortstypischer Ausführung und Gestaltung sind zu erhalten. Bei Erneuerungen sind Treppenstufen in Blockform, vorzugsweise gefertigt aus ortstypischem Natursteinmaterial, zu verwenden. Alte ortstypische Treppen- und Podestgeländer in schmiedeeiserner Konstruktion und Gestal- tung sind zu erhalten.

Gebäude der 1950er Jahre: Haustüre mit Kassetten und Gestaltungsbeispiel für Hauseingang, Vordach sowie Fassadengliederung Verglasung aus dem 19. Jahrh.

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2.7 Hofflächen inklusive Grünflächen

Altes Natursteinpflaster in Höfen oder Einfahrten ist nur z.T. vorzufinden. Ein hoher Versiegelungs- grad durch Verbundpflaster bzw. Asphaltdecken ist prägend. Vorgartenbereiche bei Gebäuden der 1950er Jahre sind gestaltgebend.

Empfehlung Altes Natursteinpflaster sollte erhalten werden. Bereits befestigte Flächen sollten weit möglichst entsiegelt werden. Das gilt insbesondere für Asphaltdecken und Betonplatten. Sind neue Befestigungen unumgänglich, so sollte ein regionaltypischer Naturstein (Basalt, Gra- nit) gewählt werden. Die Steine sind mit offenen Fugen zu setzen. Wenig genutzte Flächen wie z.B. Parkplätze können alternativ auch eine wassergebundene Decke oder Schotterrasen erhalten. Vorgartenbereiche der 1950er Jahre Bebauung sowie Grünbereiche der Hofanlagen sollten er- halten bleiben.

Beispiele für Hofflächen mit Natursteinpflaster

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3. Betrachtung der einzelnen Stadtteile sowie Definition der Fördergebietsabgrenzung

3.1 Stadtteil Adolfseck

Siedlungsstruktur und wesentliche, den Ortskern prägende Gebäude Der ursprüngliche, auf einem Felsrücken gelegene Siedlungsbereich von Adolfseck geht aus der Entwicklung als sogenannte Burgsiedlung hervor. Von der ursprünglichen Burganlage sind nur ge- ringe Mauerreste vorhanden.

Historische Siedlungsentwicklung mit Burgruine. Merian-Stich von 1630 Quelle: Nassauisches Kartenwerk 1819 Quelle: Topographia Germanieae Hessen 1655

Der historische Dorfkern ist zu drei Vierteln von der Talniederung der Weiherwiesen umgeben, dem ehemaligen aufgestauten Burgweiher (denkmalgeschützte Grünanlage); eine Siedlungserweiterung in diesem Bereich ist nicht möglich. Ein z.T. intakter Scheunenkranz markiert hier den Randbereich der Siedlung. Der historische Siedlungsbereich ist überwiegend von Bautätigkeit aus dem 18. und frühen 19. Jahr- hundert geprägt. Herausragende, und den Straßenraum prägende Gebäude dieser Epoche sind u.a. die Wohnhäuser der Taunusstraße 5 und 19. Insgesamt ist der Straßenzug der Taunusstraße - mit überwiegend traufständiger Bebauung sowie z.T. gut erhaltenen Hofreiten - als charakteristisches Merkmal des Ortskerns zu nennen.

Blick in die Taunus- bzw. Burgstraße: Um 1875 (links) und 2014 (rechts)

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Burgstraße 4: Prägendes Fachwerkhaus Taunusstraße 5: aus dem 19. Jahrhundert. Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert Innerhalb des historischen Siedlungskerns ist in Teilen eine gründerzeitliche Bebauung vorhanden (Burgstraße 2, 4 und 6 sowie Aarstraße 1). Bauentwicklung ab 1960 bzw. Gebäude jüngerer Entste- hungszeit sind hier nur in den äußersten Randbereichen zu verzeichnen (östlich bzw. nordöstlich von Taunusstraße). In beherrschender, erhöhter Lage im Ort befindet sich die um 1500 erbaute Evangelische Kapelle (verputzter, spätgotischer Bruchsteinbau).

Evangelische Kapelle im Bereich Burgstraße Borner Weg: Ehem. Volksschule und Rathaus

Weitere prägende Bauten in der Entstehungszeit bis 1945 liegen außerhalb des eigentlichen histo- rischen Siedlungskerns. Hierzu zählen folgende Gebäude: Zum einen die um 1912 im Heimatstil erbaute, ehem. Volksschule, später Wohn- und Rathaus (Borner Weg 2). Zum anderen die unterhalb von Dorf und Aarstraße an der Aar gelegene und aus dem Jahr 1902 stammende ehem. Damm- Mühle (Aarstraße 7).

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Borner Straße 3: Blick auf Adolfseck: Bebauung der 1950er Jahre Bereich ehem. Burgweiher, heute Weiherwiesen

Kleinteilige Siedlungsentwicklung der 1950er Jahre lässt sich entlang der Aarstraße (Hausnummer 9, 9a) sowie Borner Straße (Hausnummer 1, 3 und 4) ausmachen. Nördlich von Adolfseck (ca. 800 m), im Tal der Aar, befindet sich die Frankenberger Mühle. Sie hat historischen Ursprung und eine lange verbindende Tradition mit dem Ortskern. Auch wenn sie nicht in unmittelbarer Nähe liegt ist sie doch Teil der Ortsgeschichte von Adolfseck. Außerdem ist ihr Erhalt auf Grund der Landschaftsprägung von Bedeutung.

Frankenberger Mühle im Tal der Aar

Großflächige Siedlungserweiterungen ab 1960 befinden sich im nördlichen Bereich von Adolfseck (nördlich der Borner Straße; siehe Karte „Siedlungsgenese“).

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Siedlungsgenese

Abgrenzung des Fördergebiets Die Abgrenzung des Förderbereichs orientiert sich im Wesentlichen an der vorzufindenden Bebau- ungsstruktur des Untersuchungsgebiets bis Ende der 1950er Jahre. Jedoch sind neben den in der Denkmaltopographie Hessen geführten denkmalgeschützten Gebieten innerhalb des Ortskerns von Adolfseck weitere historische Bereiche prägend für das Verständnis der Siedlungsgenese. Für den Stadtteil Adolfseck ist hier vor allem die kleinteilige Siedlungsentwicklung bis Ende der 1950er Jahre im nördlichen Ortsbereich zu nennen. Die Bebauung in diesem Bereich ist größtenteils noch nicht überformt und hebt sich von dem hieran anschließenden Wohngebiet (ab den 1960er Jahren) deutlich ab. Die außerhalb liegende Frankenberger Mühle ist kulturhistorisch von Bedeutung.

Abrenzung des Fördergebiets Abgrenzung des Fördergebiets 5631_Bad Schwalbach_Städtebaul. Fachbeitrag_gesamt_Ä.docx -21- Stand 17.09.2014

3.2 Stadtteil Fischbach

Siedlungsstruktur und wesentliche, den Ortskern prägende Gebäude Der langgestreckte Ortsgrundriss von Fischbach orientiert sich im Wesentlichen an der Topographie des engen, schmalen Talgrunds. Die historische Siedlungsentwicklung – in der Art eines Straßen- dorfs ausgeprägt - liegt hier schwerpunktmäßig an der parallel zum Fischbach geführten Ortsdurch- fahrt der Rheingauer Straße, sowie in Teilen in den Straßenbereichen „Ochsenberg“, „Siedlerweg“ und „Zum Wildpark“.

Historische Siedlungsentwicklung von Fischbach Ansicht auf Fischbach ca. 1994 Quelle: Nassauisches Kartenwerk 1819 Quelle: Broschüre Dorfentwicklungsplanung Fischbach Die Besiedlung dieses Bereichs ist überwiegend von Bautätigkeit aus dem 18. und frühen 19. Jahr- hundert geprägt. Eine z.T. starke Überformung der vorhandenen historischen Bebauung durch Neu- und Anbauten ist festzustellen, bei gleichzeitiger Lückenschließung ohne Rücksichtnahme auf die ursprüngliche Bausubstanz. Aus städtebaulicher Sicht zusammenhängende, besonders ausge- prägte homogene Bereiche lassen sich daher im gesamten Ortskern nicht ausmachen. Der für die Siedlungstypologie eines Straßendorfs charakteristische Scheunenkranz mit rückwärti- gen Gärten ist im Ortskern von Fischbach nicht mehr ablesbar. Insgesamt charakterisieren den Ort eine hohe bauliche Dichte, intensive Nutzung des Bodens und ein hoher Anteil versiegelter Flächen bei geringen innerörtlichen Grünanteilen.

Blick in die Rheingauer Straße mit ehem. Rheingauer Straße 42: Ehem. Schulhaus bzw. Backhaus Rathaus von 1842

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Historische, in sich geschlossen wirkende Hofreitenstrukturen, in einer Mischung aus geschlossener und halboffener Bauweise, sind nur noch vereinzelt im Ortskern vorzufinden (z.B. Rheingaustraße 19, 39 und 42 sowie Bornweg 2). Die Hofreiten dienen heute fast ausschließlich dem Wohnen. Die Scheunen stehen leer oder werden zumindest nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Eine starke Überformung besagter Strukturen ist insbesondere im Bereich Rheingaustraße 23- 33 festzustellen.

Historische Bebauung Evangelische Kapelle: Rheingauer Straße 14 Bereich Bornweg / Rheingauer Straße Dominierender Mittelpunkt des Ortskerns ist der aus dem Jahr 1842 stammende, spätklassizistische ehem. Schulbau, später Rathaus (Rheingauer Straße 42). Weitere den Ortskern prägende Gebäude befinden sich ebenfalls in der Rheingauer Straße: Hierzu zählen insbesondere die Alte Schule (Hausnummer 32), das ehem. Backhaus (Hausnummer 28) sowie im oberen Straßenverlauf das Wohngebäude Hausnummer 13. Als Besonderheit von Fischbach gilt die in holzbauweise errichtete, einstöckige evangelische Ka- pelle im hinteren Grundstücksbereich der Rheingaustraße, östlich des Fischbachs (Hausnummer 14).

Rheingauer Straße 21: gut erhaltene Hofreite Borner Straße 8: Gebäude der 1950er Jahre mit Wohnhaus und historischen Stallungen

Markante, großflächige Siedlungserweiterungen der 1950er Jahre sind nicht erkennbar. Lediglich in den hinteren Grundstücksbereichen (z.B. Rheingauer Straße 24, 26) sowie in den Straßenbereichen Ochsenberg, Bornweg bzw. Siedlerweg sind prägende Gebäudegruppierungen bzw. Einzelgebäude der 1950er Jahre vorhanden.

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Siedlungsgenese

Abgrenzung des Fördergebiets Die Abgrenzung des Förderbereichs orientiert sich im Wesentlichen an der vorzufindenden Bebau- ungsstruktur des Untersuchungsgebiets bis Ende der 1950er Jahre. Jedoch sind neben den in der Denkmaltopographie Hessen geführten denkmalgeschützten Gebäuden innerhalb des Ortskerns von Fischbach weitere historische Bereiche prägend für das Verständnis der Siedlungsgenese. Für den Stadtteil Fischbach ist hier vor allem die postgründerzeitliche Siedlungsentwicklung bis Ende der 1950er Jahre im nord-westlichen Ortsbereich (Bornweg) sowie im östlichen Bereich (Ochsen- berg) zu nennen. Die Bebauung in diesen Bereichen ist größtenteils noch nicht überformt und hebt sich von der westlichen und nord-östlichen Bebauungsstruktur (ab den 1960er Jahren) deutlich ab.

Abgrenzung des Fördergebiets

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3.3 Stadtteil Heimbach

Siedlungsstruktur und wesentliche, den Ortskern prägende Gebäude Die ursprüngliche Siedlungsentwicklung von Heimbach ist die eines sogenannten Straßendorfes, entlang des in ost-westlicher Richtung verlaufenden Straßenzugs Im Heimbachtal. Die Entwicklung hat hier überwiegend nordseitig stattgefunden. Eine vollständige Lückenschließung dieses Bereichs (insbesondere südliche Straßenseite) wurde durch Bautätigkeit ab den 1960er/70er Jahren vollzo- gen.

Historische Siedlungsentwicklung von Heimbach Ortseingang von Heimbach mit historischer Bebauung Quelle: Nassauisches Kartenwerk 1819 Im westlichen Bereich dieses Straßenzugs lässt sich eine lückenlos wirkende, verdichtete, zweige- schossige Bebauung ausmachen: Die Gebäude stehen hier überwiegend traufständig und in ge- schlossener Bauweise zum Straßenrand (Bebauung bis ca. 1945). Die Besiedlung des Kernbereichs von Heimbach ist überwiegend von Bautätigkeit aus dem 19. Jahr- hundert geprägt. Eine dichtere Bebauung mit z.T. älterer Bausubstanz ist am Ortseingang sowie im Kreuzungsbereich Im Heimbachtal / Bergstraße vorhanden: Hier ist insbesondere das markante Eckgebäude Im Heimbachtal Nr. 14 mit freigelegtem Fachwerk zu nennen.

Im Heimbachtal 14: Geschlossene Bebauung auf nördlicher Straßenseite Im Heimbachtal MarkantesIn Teilen Eckgebäudeist eine historische in Fachwerkbauweise Ortsentwicklung auch im Bereich der Bergstraße und Borngasse er- kennbar, mit Gebäuden der Gründerzeit sowie tlw. der 1950er Jahre. Die vorhandene Bausubstanz ist hier in Teilen stark überformt. Eine zusammenhängende, klassische Hofreitenstruktur lässt sich im Ortskern von Heimbach nicht ausmachen. Lediglich im Ortseingangsbereich (Im Heimbachtal 14, 18 und 20) sowie im äußersten westlichen Bereich (Im Heimbachtal 48) lassen sich Grundstrukturen kleinerer Gehöfte erkennen (siehe Karte „Hoftypen“). Die ursprüngliche Bausubstanz ist jedoch z.T. stark verändert bzw. umge- nutzt.

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Forsthausstraße 2: Forsthausstraße 1:

Bebauung der 1950er Jahre Ehem. Forsthaus am westlichen Ortsrand

Bergstraße 12: Im Heimbachtal 42:

Gebäude der Gründerzeit Ehem. Schulgebäude von 1896 Ein markantes Element des Ortsbildes von Heimbach bildet das südlich der Hauptstraße befindliche kleine Feuerwehrhaus mit verputztem Schlauchturm aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts (Im Heimbachtal 5). Als weitere für den Ortskern bedeutsame Gebäude gelten u.a. das aus dem Jahr 1896 stammende Schulgebäude (Im Heimbachtal 42) sowie das am westlichen Ortsrand gelegene ehem. Forsthaus (Forsthausstraße 1; 1. Hälfte 20. Jahrhundert). Innerhalb des Siedlungsbereichs von Heimbach lässt sich keine zusammenhängende Siedlungser- weiterung der 1950er Jahre feststellen. Nur vereinzelte, im Straßenverlauf stehende Gebäude las- sen eine Bebauung aus dieser Zeit erkennen: Hier ist beispielsweise die Bebauung Im Heimbachtal Nr. 7 und 23 sowie Forsthausstraße 2 zu nennen.

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Siedlungsgenese

Abgrenzung des Fördergebiets Die Abgrenzung des Förderbereichs von Heimbach orientiert sich im Wesentlichen an der vorzufin- denden Bebauungsstruktur des Untersuchungsgebiets bis Ende der 1950er Jahre - überwiegend im Straßenverlauf Im Heimbachtal. Unterbrochen durch den Friedhof bilden die ehemalige Hofreite (Im Hainbachtal 48), das alte Forsthaus und das Wohnhaus Forsthausstraße 2 eine Exklave in der Sied- lungsentwicklung bis Ende der 1950er Jahre. Dies kommt auch bei der Festlegung des Förderge- bietes zum Ausdruck. Auch wenn die Bebauung in diesem Bereich in Teilen bereits überformt ist, hebt sie sich von der großflächigen Bebauungsstruktur im Nord-Osten (ab den 1960/70er Jahren) deutlich ab.

Abgrenzung des Fördergebiets

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3.4 Stadtteil Hettenhain

Siedlungsstruktur und wesentliche, den Ortskern prägende Gebäude Der Ortskern von Hettenhain basiert auf der Entwicklung eines bäuerlichen Haufendorfs. Die ur- sprüngliche Siedlungsform orientiert sich schwerpunktmäßig entlang der Straßenzüge Oberdorf- straße / Talstraße, Mittelstraße sowie Schwalbacher Straße: die kleinteilige Parzellenstruktur ist hier noch deutlich erkennbar. Der Siedlungskern verfügt jedoch über keine prägende, zusammenhän- gende Bebauung. Nur vereinzelt ist eine historische Bausubstanz aus dem 18. und frühen 19. Jahr- hundert vorhanden.

Historische Siedlungsentwicklung von Hettenhain Oberstraße: Deutliche Hanglage des Ortskerns Quelle: Nassauisches Kartenwerk 1819

Quelle: Nassauisches Kartenwerk 1819 Große Neubaugebiete süd-westlich sowie nord-östlich vom Ortskern markieren die Siedlungsent- wicklung nach 1960. Eine zusammenhängende Hofreitenstruktur ist im Ortskern von Hettenhain nicht festzustellen. Noch vorhandene historische Hofreiten wurden durch Um- und Anbauten der letzten Jahrzehnte z.T. sehr starken Veränderungen ausgesetzt, bzw. sind nur noch in Grundzügen erkennbar. In Teilen ist nur noch das straßenseitige Wohnhaus vorhanden, Scheunen und sonstige Nebengebäude wurden be- reits abgerissen. Hierzu zählen u.a. die Anwesen Mittelstraße 9 sowie Schwalbacher Straße 9. Als überwiegend noch intakte Hofreiten können die Gebäudeformationen der Oberdorfstraße 5, 8 bzw. 10 und Schwalbacher Straße 8 und 13 gelten.

Historische Siedlungsentwicklung von Hettenhain

Quelle: Nassauisches Kartenwerk 1819

Schwalbacher Straße 9 und 13: Talstraße, Blick Richtung Süden: Siedlungsuntypische Tlw. stark überformten Fachwerkhäuser Bebauung der 1970er Jahre im Ortskern

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Markantes, straßenbildprägendes Gebäude von Hettenhain ist das kleine, aus der Zeit um 1800 stammende und ungewöhnlich schmale Wohnhaus in Fachwerkbauweise (Oberdorfstraße 1). Als weitere, den Ortskern prägende Gebäude gelten insbesondere: . Schwalbacher Straße 6: Fachwerkwohnhaus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts mit auffallend reicher Fachwerkzier. Aufgrund seiner Ecklage hat das dreiseitig freistehende Haus besondere Wirkung für den Straßenraum, die jedoch leider durch einen gestalterisch dominanten und zu voluminösen Neubau geschmälert wird. . Schwalbacher Straße 2: Kleines Feuerwehrhaus mit verputztem Schlauchturm (aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts stammend); im Zusammenhang mit dem Wohnhaus Schwalbacher Straße 4 und dem gegenüberliegenden Kriegerdenkmal hat dieses Gebäude eine prägende Bedeutung für den Straßenraum. . Wohngebäude Schwalbacher Straße 16 (aus der 1. Hälfte 20. Jahrhundert stammend) und ehem. Schulgebäude Talstraße 20 (stark überformt, heute Bürgerhaus; Ende 19. Jahrhundert); beide Gebäude markieren aufgrund ihres jeweiligen Bautypus die Grenze des gründerzeitlichen Orts- kerns von Hettenhain (Siedlungsentwicklungsbereich bis 1. Weltkrieg).

Oberdorfstraße 1: Wilhelmstraße 19 und 21: Markantes Fachwerkhaus, 1. Hälfte 18. Jahrhundert Typische Bebauung der 1950er Jahre

Ein zusammenhängender, z.T. stark überformter Bereich mit Siedlungserweiterungen der 1950er Jahre lässt sich im Straßenverlauf der Wilhelmstraße ausmachen (Wilhelmstraße 10 - 21), sowie angrenzend in Teilen des Straßenzugs Auf dem Hohlweg (Hausnummern 2 und 4). Kleinteilige Ent- wicklungsgebiete der 1950er Jahre befinden sich weiterhin im Kreuzungsbereich Bärstadter Straße/Mittelstraße/Gehrenweg sowie in der südlichen Talstraße (Hausnummer 5 und 7). Ein weite- res prägendes Gebäude der 1950er Jahre ist in der Schwalbacher Straße 10 vorzufinden.

Schwalbacher Straße 10: Straßenbildprägendes Gebäude der 1950er Jahre mit noch gut erhaltenen Fassadendetails im Original (Abbildung rechts). 5631_Bad Schwalbach_Städtebaul. Fachbeitrag_gesamt_Ä.docx -29- Stand 17.09.2014

Schwalbacher Straße 16 Schwalbacher Straße 2: Ortsbildprägendes Feuerwehrhaus

Siedlungsgenese

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Abgrenzung des Fördergebiets Die Abgrenzung des Förderbereichs orientiert sich im Wesentlichen an der vorzufindenden Bebau- ungsstruktur des Untersuchungsgebiets bis Ende der 1950er Jahre. Jedoch sind neben den in der Denkmaltopographie Hessen geführten denkmalgeschützten Gebäuden innerhalb des Ortskerns von Hettenhain weitere historische Bereiche prägend für das Verständnis der Siedlungsgenese. Für den Stadtteil Hettenhain ist hier vor allem die postgründerzeitliche Siedlungsentwicklung bis Ende der 1950er Jahre im nördlichen Ortsbereich zu nennen. Die Bebauung in diesem Bereich ist größtenteils noch nicht überformt und hebt sich von den westlichen und nord-östlichen Neubauge- bieten (ab den 1960er Jahren) deutlich ab. Die Zäsur zur Mittelstraße ergibt sich aus den zunächst noch benötigten landwirtschaftlichen Frei- flächen hinter den Grundstücken der Mittelstraße (Hausnummern 11-13). Diese wurden erst ab den 1960er Jahren in Bauflächen umgewandelt.

Abgrenzung des Fördergebiets

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3.5 Stadtteil Langenseifen

Siedlungsstruktur und wesentliche, den Ortskern prägende Gebäude Der ursprüngliche Siedlungskern von Langenseifen lässt sich im platzartigen Schnittpunkt mehrerer Straßen ausmachen, im Bereich des ehem. Rathauses. Siedlungserweiterungen des 19. Jahrhun- derts sind entlang des T-förmigen Straßenraums im Bereich Lorcher Straße und Fischbacher Weg ersichtlich, sowie im Straßenzug der Obergasse.

Historische Siedlungsentwicklung von Langenseifen. Lorcher Straße mit ehem. Rathaus, Quelle: Nassauisches Kartenwerk 1819 Blick Richtung Westen

Quelle: Nassauisches Kartenwerk 1819 Eine überwiegend zusammenhängende Hofreitenstruktur (tlw. stark überformt) ist im östlichen Be- reich der Lorcher Straße erkennbar; insbesondere sind hier auf der südlichen Straßenseite die rück- wärtigen Gartenbereiche mit Scheunenkranz in ihrer ursprünglichen Form noch gut erhalten.

Lorcher Straße, Blick Richtung Osten: Teilweise Fischbacher Weg 1: gut erhaltene historische stark überformte Wohnhäuser ehem. Hofreiten Hofreitenstruktur

Blick Richtung Westen Im Bereich des Fischbacher Weg (westliche Straßenseite) sind ebenfalls zahlreiche Hofreiten in ihrer Ursprungsform ersichtlich (Fischbacher Weg 1, 3 und 5). Der jedoch hier nur noch in Teilen erhaltene, typische Scheunenkranz verliert seine charakteristische Fernwirkung aufgrund der unmit- telbar angrenzenden Wohnbebauung der 1990er Jahre. Die nördlich der Obergasse angrenzende ehemalige Hofreitenstruktur ist stark überformt; lediglich die Parzellenstruktur verweist auf eine historische Entwicklung in diesem Bereich; durch Nachver- dichtung in den rückwärtigen Gartenbereichen (insbesondere im Zuge der Bebauung entlang der Straße Vor der Horst) ist die landwirtschaftliche Prägung verloren gegangen.

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Als eines der ortsbildprägenden Gebäude von Langenseifen zählt das aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhundert stammende ehem. Rathaus (Lorcher Straße 34). Weitere markante Bauwerke im Stra- ßenraum sind u.a.:  Lorcher Straße 41: Die um 1820, als Fachwerkbau errichtete ehem. Schule markiert die histori- sche Bebauungsgrenze im Westen; sie ist für die Ortsgeschichte von Langenseifen von hoher Bedeutung.  Lorcher Straße 24: Doppelhaushälfte in Fachwerkbauweise eines giebelständigen Wohnhauses in Längsteilung aus dem späten 18. Jahrhundert. Aufgrund der ungewöhnlichen Bauweise besitzt es Alleinstellungsmerkmal für Langenseifen.  Lorcher Straße 1: ehem. Forsthaus aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.  Lorcher Straße 31 in Verbindung mit Obergasse 13: Eckgebäude sowie historische Scheune als straßenbildprägende Elemente.

Lorcher Straße 41: Lorcherstraße 31: Straßenbildprägendes Eckgebäude ehem. Schulhaus von 1820

Lorcher Straße 1: Lorcher Straße 24: Doppelhaushälfte in ehem. Forsthaus, 1. Hälfte 20. Jahrhundert Fachwerkbauweise, spätes 18. Jahrhundert

Innerhalb des Siedlungsbereichs von Langenseifen lässt sich keine zusammenhängende Siedlungs- erweiterung der 1950er Jahre feststellen. Nur vereinzelte, im Straßenverlauf stehende Gebäude las- sen eine Bebauung aus dieser Zeit erkennen: Hier ist beispielsweise die Bebauung Lorcher Straße Nr. 3 und 7 sowie Obergasse Nr. 19 zu nennen.

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Östlich von Langenseifen, außerhalb des eigentlichen Siedlungsbereichs (ca. 800 m vom Ortsrand), liegt das Waldrestaurant „Schlehborner Heide“. Das von 1929 stammende Gebäude besitzt als über- regional bekanntes Ausflugslokal große historisch-wirtschaftliche Bedeutung für Langenseifen.

Waldrestaurant „Schlehborner Heide“ Blick auf Langenseifen mit noch erkennbarem Scheunenkranz

Großflächige Wohnbereiche im süd-westlichen bzw. westlichen Bereich der Ortslage sowie entlang der Südseite der Straße Vor der Horst markieren die Siedlungsentwicklung nach 1960 (siehe Karte „Siedlungsgenese“).

Siedlungsgenese

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Abgrenzung des Fördergebiets Die Abgrenzung des Förderbereichs für den Stadtteil von Langenseifen orientiert sich im Wesentli- chen an der vorzufindenden Bebauungsstruktur des Untersuchungsgebiets bis Ende der 1950er Jahre. Auch wenn die ursprüngliche Siedlungsstruktur in diesem Bereich durch Nachverdichtungen in Tei- len bereits gestört ist, ist die überwiegende Bebauung noch nicht überformt und hebt sich von der südlichen bzw. süd-westlichen Bebauungsstruktur (ab den 1960er Jahren) deutlich ab. Das außerhalb des Siedlungskerns befindliche Waldrestaurant „Schlehborner Heide“ stellt aus kul- turhistorischer Sicht für den Ort Langenseifen eine große Bedeutung dar.

Abgrenzung des Fördergebiets

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3.6 Stadtteil Lindschied

Siedlungsstruktur und wesentliche, den Ortskern prägende Gebäude Der ursprüngliche Siedlungskern von Lindschied lässt sich im Bereich um den zentralen Dorfplatz ausmachen, nahe der Straßenkreuzung Kemeler Weg / Hauptstraße. Das alte Dorfbild ist hier ge- prägt durch eine enge Bebauung im Stil einer zellenartig gebündelten Siedlung (Haufendorf) und vermittelt insgesamt einen geschlossenen Ortscharakter.

Historische Siedlungsentwicklung von Lindschied Zentraler Dorfplatz mit ehem. Back- und Quelle: Nassauisches Kartenwerk 1819 Spritzenhaus

Quelle: Nassauisches Kartenwerk 1819 Aufgrund der Schließung von Baulücken ist jedoch eine z.T. starke Überformung ersichtlich – vor allem in den rückwärtigen Grundstücksbereichen. Mit Ausnahme des historischen Ortsrands (nörd- licher Teil, Bereich Hofgarten) ist die Neubebauung nach 1960 überwiegend direkt an den alten Ortskern herangerückt. Eine gründerzeitliche Siedlungsentwicklung des 19. Jahrhundert lässt sich im südlichen Verlauf der Hauptstraße bzw. Steinstraße ausmachen (siehe Karte „Gebäudejahr“). Hierzu zählen insbesondere die ortsbildprägenden Gebäude der Steinstraße 5 sowie die traufständigen und im Obergeschoss durchweg verschieferten Gebäude der Hauptstraße Nr. 26, 28, 30 und 32 (siehe untere Abbildung). Die Grenze zum historischen Siedlungskern bildet hier das Bürgerhaus / Feuerwehrhaus.

Hauptstraße 14-16: Hauptstraße 28-32: Gebäudegruppe der ursprüngliche Hofreitenstruktur noch ersichtlich Gründerzeit mit verschiefertem Obergeschoss

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Der Siedlungskern von Lindschied verfügt über eine noch überwiegend intakte Hofreitenstruktur. Insbesondere ist hier der nördliche Bereich des Ortskerns (Hauptstraße 6-18) sowie die nördliche Straßenseite des Kemeler Wegs zu nennen (Kemeler Weg 1-7). Hier sind die Ränder der alten Siedlungsstruktur und die Übergänge in die freie Landschaft z.T. noch gut ausgeprägt; die vorhan- denen Scheunenkränze sowie rückwärtigen Gartenbereiche lassen eine Ablesbarkeit der histori- schen Siedlungsentwicklung von Lindschied zu. Als eines der ortsbildprägenden Gebäude von Lindschied zählt insbesondere die aus dem 18. Jahr- hundert stammende, denkmalgeschützte Hofreite (Kemeler Weg 5) mit einem für den gesamten Straßenraum prägenden Torhaus. Weitere markante Bauwerke im Straßenraum sind u.a. :  Steinstraße 6: ehem. Schule, erbaut um 1890 mit anliegender Fachwerkscheune  Hauptstraße 1: ehem. Back- und Spritzenhaus  Hauptstraße 23: prägender Kirchenbau aus dem Jahr 1955  Milchberg 3: dreigeschossiger Backsteinbau der Gründerzeit

Kemeler Weg 5: Hauptstraße 23: Ortsbildprägende Hofreite mit Torhaus Kirche in Ortsmitte

Steinstraße 6: Heuberg 1: Gründerzeitgebäude von 1890, ehem. Schule Gebäude der 1950er Jahre

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Westlich von Lindschied, außerhalb des eigentlichen Siedlungsbereichs (ca. 250 m Luftlinie vom Ortsrand), liegt das heutige Drogentherapiezentrum „Villa Lilly“. Die denkmalgeschützte Gesamtan- lage aus dem späten 19. bzw. frühen 20. Jahrhundert besitzt große historische und wirtschaftliche Bedeutung für Lindschied.

Therapiezentrum „Villa Lilly“: Denkmalgeschützte Gesamtanlage

Innerhalb des Siedlungsbereichs von Lindschied lässt sich keine größere zusammenhängende Siedlungserweiterung der 1950er Jahre feststellen. Nur die Gebäudegruppierung im Bereich Heu- berg / Sauerberg sowie vereinzelte, im Straßenverlauf stehende Gebäude lassen eine Bebauung aus dieser Zeit erkennen: Hier ist beispielsweise die Bebauung Pfahlweg 6 sowie Steinstraße 10 zu nennen (siehe Karte „Gebäudejahr“). Großflächige Wohnbereiche im Osten (Straßenzüge Sauerberg, Talblick) sowie im nord-westlichen bzw. nördlichen Bereich von Lindschied markieren die Siedlungsentwicklung nach 1960.

Siedlungsgenese

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Abgrenzung des Fördergebiets Die Abgrenzung des Förderbereichs orientiert sich im Wesentlichen an der Bebauungsstruktur des Untersuchungsgebiets bis Ende der 1950er Jahre. Jedoch sind neben dem in der Denkmaltopogra- phie Hessen geführten denkmalgeschützten Gebiet innerhalb des Ortskerns von Lindschied weitere historische Bereiche prägend für das Verständnis der Siedlungsgenese. Hier ist vor allem die gründerzeitliche bzw. postgründerzeitliche Siedlungsentwicklung bis Ende der 1950er Jahre im südlichen Ortsbereich (Hauptstraße / Steinstraße) zu nennen. Die Bebauung in diesem Bereich ist größtenteils noch nicht überformt und hebt sich von der östlichen, westlichen bzw. nördlichen Bebauungsstruktur (ab den 1960er Jahren) deutlich ab. Die außerhalb des Siedlungskerns befindliche denkmalgeschützte Gesamtanlage „Villa Lilly“ stellt aus kulturhistorischer sowie wirtschaftlicher Sicht eine große Bedeutung für Lindschied dar.

Abgrenzung des Fördergebiets

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3.7 Stadtteil Ramschied

Siedlungsstruktur und wesentliche, den Ortskern prägende Gebäude Der historische Siedlungskern von Ramschied liegt in der Talaue des Dornbaches, im Bereich Wis- perstraße, Schulgasse und Höhenstraße.

Historische Siedlungsentwicklung von Ramschied Blick in die Wisperstraße Richtung Westen Quelle: Nassauisches Kartenwerk 1819

Die ursprüngliche Besiedlung dieses Gebietes ist von Bautätigkeit aus dem 18. und frühen 19. Jahr- hundert geprägt. Eine z.T. starke Überformung der vorhandenen historischen Bebauung durch Neu- und Anbauten ist jedoch festzustellen. Städtebaulich zusammenhängende, besonders ausgeprägte homogene Bereiche lassen sich daher im gesamten Ortskern nicht ausmachen. Nur vereinzelte his- torische Gebäude prägen in Teilbereichen den öffentlichen Raum.

Wisperstraße 5: ursprüngliche Hofreitenstruktur Blick in die Höhenstraße Richtung Norden: nicht mehr ersichtlich überformte und nachverdichtete Baustruktur

Eine ausgeprägte Hofreitenstruktur lässt sich im Ortskern von Ramschied nicht erkennen. Vorhan- dene Hofreiten wurden durch Bautätigkeiten der letzten Jahrzehnte starken Veränderungen ausge- setzt. Am Ortseingang von Ramschied, an der Straßenkreuzung Wisperstraße / Forststraße befindet sich eine in ihrer Ursprungsform noch gut erhaltene Hofreite (Forststraße 1).

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Wisperstraße 3: Wohnhaus mit angrenzenden Scheunen in Fachwerkbauweise Höhenstraße: Blick auf historischen Ortskern mit Fachwerkhaus Sebastian-Kneipp-Straße 1 (rechte Seite)

Eines der ortsbildprägenden Gebäude von Ramschied ist das 1896 erbaute, ehemalige Schulge- bäude, ein zweigeschossiger kubischer Backsteinbau auf Bruchsteinsockel mit Walmdach. Als do- minanter, sich von der Umgebung absetzender Bau markiert dieser den Eingang zum historischen Ortskern. Weitere markante Bauwerke im Straßenraum sind u.a.:  Sebastian-Kneipp-Straße 1: zweigeschossiges Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert im Kreu- zungsbereich zweier Straßenzüge  Schulgasse 1/3: Doppelwohnhaus in Fachwerkbauweise aus dem 18. Jahrhundert; prägnanter Bau in der Ortsmitte  Höhenstraße 6/8: Doppelwohnhaus, straßenraumprägendes Gebäude in der Höhenstraße

Schulgasse 1 / 3: Forststraße 1: Doppelwohnhaus in Fachwerkbauweise gut erhaltene Hofreite im Ortseingangsbereich

Straßenkreuzung Wisperstraße / Höhenstraße: Forststraße 13 und 15: ehem. Schulgebäude von 1896 Bebauung der 1950er Jahre

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Großflächige Siedlungserweiterungen der 1950er Jahre sind im Ortskern von Ramschied nicht er- kennbar. Lediglich kleinere Hausgruppierungen dieser Bauzeit befinden sich im mittleren bzw. obe- ren Verlauf der Forststraße (Forststraße 3-9 bzw. 13-15). Große Neubaugebiete im nördlichen bzw. östlichen Teil von Ramschied markieren eine Siedlungs- tätigkeit ab den 1960er Jahren.

Siedlungsgenese

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Abgrenzung des Fördergebiets Die Abgrenzung des Förderbereichs orientiert sich im Wesentlichen an der vorzufindenden Bebau- ungsstruktur des Untersuchungsgebiets bis Ende der 1950er Jahre. Jedoch sind neben den in der Denkmaltopographie Hessen geführten denkmalgeschützten Einzelgebäuden innerhalb des Orts- kerns von Ramschied weitere historische Bereiche prägend für das Verständnis der Siedlungs- genese. Für den Stadtteil Ramschied ist hier vor allem die gründerzeitliche bzw. postgründerzeitliche Sied- lungsentwicklung bis Ende der 1950er Jahre in der Sebastian-Kneipp-Straße und Forststraße zu nennen. Diese waren wegen der Topographie zunächst nur einseitig bebaut. In der Forststraße en- dete die Bebauung in den 1950er Jahren mit Haus. Nr. 15. Auf Grund der Einmündung der Holler- bergstraße ergibt sich hier eine Unterbrechung des Fördergebietes. Auch wenn die Baustruktur im gesamten Untersuchungsbereich (Siedlungsentwicklung bis Ende 1950) in Teilen bereits überformt ist, hebt sie sich von der großflächigen Wohnbebauung mit freiste- henden Einfamilienhäusern (ab den 1960er Jahren) im Norden und Osten deutlich ab.

Abgrenzung des Fördergebiets

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4. Quellenverzeichnis

 Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg): Denkmaltopographie „Rheingau-Taunus-Kreis II“. Wiesbaden, 2003.

 Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbrau- cherschutz (Hrsg.): Regionales Bauen in Hessen. Grundlage zum Bauen im ländlichen Raum. Wiesbaden, 2006.

 Husch, Paul: Adolfseck 650 Jahre. Burg und Dorf, Land und Leute. Lokalgeschichte von den Kelten bis zur Aartalbahn. Bad Schwal- bach / Adolfseck, 2005.

 Planungsteam Darmstadt: Dorfentwicklungsplanung Fischbach, Kreisstadt Bad Schwalbach. Darmstadt, 1994.

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