Gelege- und Kükenschutzprojekt 2016 EU-Vogelschutzgebiet Rheiderland (V06) Landkreis

Auftraggeber:

Auftragnehmer: Gutachten für ökologische Bestandsaufnahmen, Bewertungen und Planung Am Hafen 26548 Norderney Tel.: 04932-991455 Fax: 04932-991456 [email protected]

Bearbeitung: Dipl. Biologe Hartmut Andretzke Dipl. Agr. Ing. Annette Berndt Jonas Herrmann Dipl. Ing. Katja Noormann M. Sc. LÖK Manuela Voßkuhl Joachim Schwane Tobias Chrost

Norderney 2016

Inhalt:

1 EINLEITUNG ...... 3 2 PROJEKTGEBIET ...... 3 3 METHODEN ...... 5 3.1 Kooperation mit der Landwirtschaft ...... 5 3.1.1 Ermittlung und Betreuung der Landwirte als Projektpartner ...... 5 3.1.2 Vereinbarungen Gelege- und Kükenschutz ...... 6 3.2 Brutvogelkartierung ...... 6 3.3 Gelegesuche ...... 7 3.4 Erfassung Schlupferfolg ...... 7 3.5 Ermittlung der Gelegeverlustursachen ...... 7 3.6 Erfassung Bruterfolg ...... 8 4 WITTERUNG...... 9 5 ERGEBNISSE ...... 11 5.1 Landwirtschaft ...... 11 5.2 Brutbestand ...... 14 5.3 Schlupferfolg ...... 17 5.4 Gelegeverlustursachen ...... 18 5.5 Bruterfolg ...... 22 6 MAßNAHMEERFOLG ...... 24 7 PRÄDATORENMANAGEMENT ...... 27 8 GEFÄHRDUNGEN ...... 28 9 HINWEISE ZUR OPTIMIERUNG DER GELEGE- UND KÜKENSCHUTZMAßNAHMEN.. 29 9.1 Allgemeine Hinweise zur Projektoptimierung ...... 29 9.2 Hinweise zur Optimierung des Gelege- und Kükenschutzes ...... 29 9.3 Hinweise zur Optimierung des Kükenschutzes ...... 29 10 HINWEISE ZU WEITEREN MAßNAHMEN ZUR BESTANDSSICHERUNG ...... 30 10.1 Lebensraumoptimierung ...... 30 10.2 Vermeidung von Beeinträchtigungen ...... 30 11 LITERATUR ...... 31 12 ANHANG ...... 33

Diese Version des Berichtes wurde zur Wahrung der Persönlichkeits- und Datenschutz- rechte der projektbeteiligten Landwirte und weiterer Beteiligten an den betreffenden Passagen gekürzt. Das betrifft im Wesentlichen Fotographien von Gebäuden, Grund- stücken und Fahrzeugen sowie Tabellen und Karten.

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1 Einleitung Seite 2

1 Einleitung Die Bestandsentwicklungen fast aller Limikolenarten, die in mitteleuropäischen Feucht- gebieten brüten, verlaufen in den letzten Jahrzehnten negativ (HÖTKER & TEUNISSEN 2006, BIRDLIFEINTERNATIONAL 2004, SÜDBECK et al. 2007). Trotz umfangreicher Be- mühungen des Naturschutzes setzt sich dieser Trend bis heute fort. Auch in Niedersachsen wurde versucht, über die Ausweisung von Schutzgebieten, Flächenerwerb, Flächenmanage- ment und den Vertragsnaturschutz dieser Entwicklung entgegenzuwirken (SÜDBECK & KRÜGER 2004). Zusätzlich zu den in Naturschutzgebieten umgesetzten Vertragsnatur- schutzprogrammen (Kooperationsprogramm Dauergrünland/Feuchtgrünland) werden seit 1999 in Schutzgebieten Gelege- und Kükenschutzprogramme durchgeführt (SÜDBECK & KRÜGER 2004). Gelege- und Kükenschutzprogramme haben das Ziel, über die Suche und Markierung von Kiebitz-, Uferschnepfen-, Rotschenkel- und Austernfischernestern sowie die darauf folgende Schonung der Nester bei der landwirtschaftlichen Bearbeitung und den Schutz der Küken in ausgewählten Schwerpunktbereichen den Reproduktionserfolg dieser Arten zu erhöhen. In einem Teilgebebiet des EU-Vogelschutzgebietes V06 Rheiderland (Landkreis Leer) wird seit dem Jahr 2011 ein Gelege- und Kükenschutzprogramm durchgeführt. Der Landkreis Leer beauftragte im Jahr 2016 die Firma BIOS mit der Durchführung des Projektes. Die Auf- gabenstellung beinhaltete die Vorbereitung der Vertragsvereinbarungen für den Gelege- so- wie den Kükenschutz, die Betreuung der Landwirte während des Projektablaufes, die Er- fassung des Revierpaarbestandes, die Suche der zu schützenden Nester sowie die Ermitt- lung des Bruterfolges in repräsentativen Probeflächen. In diesem Frühjahr sollten erstmals auch die Ursachen für die Gelegeverluste genauer untersucht werden.

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2 Projektgebiet Seite 3

2 Projektgebiet Das 2.120 ha große Projektgebiet ist Teil des Rheiderlandes und liegt im ostfriesischen Landkreis Leer (Niedersachsen) nordwestlich der gleichnamigen Stadt Leer (s. Karte 1). Es gehört zum EU-Vogelschutzgebiet Rheiderland V06, welches eine Größe von 8.685 ha auf- weist. Die Lage und Ausdehnung des Projektgebietes innerhalb des Rheiderlandes wird auf Karte 1 dargestellt. Für eine genauere und nachvollziehbare Beschreibung von Brutvogel- vorkommen, der Verteilung von Vertragsnaturschutzflächen sowie von Flächen des Gelege- und Kükenschutzes wurde eine Aufteilung in Teilgebiete vorgenommen (s. Karte 2).

Abb. 1: Typischer Blick in die Emsmarsch des Rheiderlandes Das Gebiet zählt zum Naturraum der Seemarschen (hier Emsmarschen). Das Geländerelief erhebt sich nur wenig über dem Meerspiegel und schwankt zwischen 0,3 und 0,9 m NN, was für alte Marschlandschaften typisch ist. Das Landschaftsbild wird von Grünlandnutzung do- miniert, so dass die Landschaft durch ausgedehntes, weitgehend offenes Marschgrünland charakterisiert ist. Gehölze oder naturnahe Strukturen wie Röhrichte oder natürliche Still- gewässer sind selten. Die Bewirtschaftung des Grünlandes ist überwiegend als intensiv bis sehr intensiv einzu- stufen. Ackernutzung kommt nur auf wenigen Flächen vor. Die Nutzflächen präsentieren sich vielfach durch ein nivelliertes Oberflächenprofil, tiefgründige Entwässerung, hohe Vieh- dichten oder frühe Mahdtermine und den Einsatz von organischem Flüssigdünger (Gülle). Insbesondere im Midlumer, Marienchorer und Jemgumgaster Hammrich sowie im Ditzumer Warpen wird das Projektgebiet großflächig sehr intensiv bewirtschaftet. Mit dem Struktur- und Betriebswandel in der Landwirtschaft ab den 1980er Jahren ging eine Nutzungsintensi- vierung mit frühem ersten Schnitttermin (Anfang Mai) für Grassilage einher (NLWKN 2013). Extensive Grünlandwirtschaft kommt im Gebiet fast gar nicht bzw. nur kleinflächig vor. Hier sind Bereiche im Oldendorper Hammrich um den Pallertschloot sowie die Kompensations- flächen für die B31 bei Hatzumerfehn zu nennen. Dort sind die Flächen durch eine hohe Bo- denfeuchte und durch relativ hohe Wasserstände der angrenzenden Gräben gekennzeich- net. Die Nutzung erfolgte überwiegend als Weide mit geringem Viehbesatz. Das gesamte Gebiet ist von einem engen Netz von Entwässerungsgräben II. und III. Ord- nung durchzogen. Die Vorflut wird über große Tiefs wie beispielsweise den Pallertschloot

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2 Projektgebiet Seite 4 und das Dwarstief sowie über die Hauptvorfluter Wymeerer, Ditzum-Bunder und Coldeborger Sieltief gewährleistet. Die Siel- und Schöpfwerke in Pogum, Ditzum und Coldeborg entwäs- sern in die . Im Gegensatz zum ausgedehnten Grabensystem ist die Erschließung mit Straßen und Feld- wegen in großen Teilen sehr schwach ausgeprägt. Insbesondere der Oldendorper, der Hatz- umfehner, der Marienchorer sowie der Jemgumgaster Hammrich weisen großflächige Berei- che ohne Erschließung mit Verkehrswegen auf und sind deshalb nur schwer zugänglich. Im Gegensatz dazu sind der Critzumer und der Midlumer Hammrich durch ein enges Wegenetz zerschnitten.

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3 Methoden 3.1 Kooperation mit der Landwirtschaft 3.1.1 Ermittlung und Betreuung der Landwirte als Projektpartner Die Kooperation mit der Landwirtschaft erfolgte in sieben Schritten: • Ermittlung aller im Projektgebiet wirtschaftenden Landwirte • Kontaktaufnahme mit allen im Projektgebiet wirtschaftenden Landwirten • Information aller im Projektgebiet wirtschaftenden Landwirte über die Projektinhalte • Prüfung der Bereitschaft für die Projektbeteiligung • Vorbereitung der Vertragsabschlüsse • regelmäßige Information der am Projekt beteiligten Landwirte über den Stand der Gelegemarkierung • Einwerbung der Beteiligung am Kükenschutz durch die Landwirtschaft

Ermittlung aller im Projektgebiet wirtschaftenden Landwirte: Anhand einer GIS-Datei des Landeskreises, die eine Zuordnung der Bewirtschafter zu einzelnen Flächen beinhaltete, wurde im Jahr 2013 eine Liste der im Projektgebiet wirtschaftenden Landwirte erstellt. Nicht alle Flächen waren Bewirtschaftern zuzuordnen. Außerdem hatten sich durch Flurbe- reinigung und neue Pachtverhältnisse Änderungen ergeben. Deshalb wurde im Gespräch mit den Landwirten während Hausbesuchen versucht, die fehlenden Bewirtschafter zu ermitteln. Auf dieser Basis erfolgte 2016 eine Aktualisierung und Vervollständigung der Datenbank. Kontaktaufnahme mit allen im Projektgebiet wirtschaftenden Landwirten: Bei Projekt- beginn wurden alle im Projektgebiet wirtschaftenden Landwirte von BIOS kontaktiert und in- formiert. Die erfolgreiche Kooperation zwischen BIOS und den betreffenden Landwirten in den Jahren 2013 und 2014 vereinfachte die Kontaktaufnahme. Information der Landwirte: Der Landkreis informierte schriftlich bei Projektbeginn alle Landwirte, die in den letzten Jahren am Gelege- und Kükenschutzprojekt teilgenommen hatten, über die Fortschreibung des Projektes. Außerdem wurden die Landwirte darüber in Kenntnis gesetzt, dass BIOS die Bearbeitung des Projektes in diesem Jahr fortsetzt. Gleich- zeitig führte BIOS Einzelgespräche mit allen im Projektgebiet wirtschaftenden Landwirten durch. Im Rahmen dieser Gespräche informierte BIOS über die neuen Inhalte sowie über die Vertragsbedingungen mit dem Ziel möglichst viele Betriebe als Partner zu gewinnen (s. An- hang). Prüfung der Bereitschaft der Landwirte zur Projektbeteiligung: Während der ersten Ge- spräche erfragte BIOS bei den betreffenden Landwirten die Bereitschaft sich am Projekt zu beteiligen. Hierbei wurde nach Gelege- und Kükenschutz unterschieden, da für die Landwirte der Gelegeschutz eine wesentlich geringere Nutzungseinschränkung bedeutet. Vorbereitung der Vereinbarungen: Mit den Landwirten, die ihre Bereitschaft der Koopera- tion signalisierten, wurde anhand der Grundkarte 1:10.000 die Flächen ausgewählt, die sie in das Projekt einbringen wollten. Die Auswahl der Flächen beschränkte sich auf Wiesen, da auf Weiden (insbesondere bei hoher Viehdichte) ein Gelegeschutz ohne Schutzkörbe nicht möglich ist. Die ausgewählten Flächen wurden mit Hilfe des Programmes „Feldblockfinder Niedersachsen“ der Landwirtschaftskammer Niedersachsen lokalisiert und die Feldblock- bezeichnung sowie die Flächengröße ermittelt. Daraufhin füllte BIOS die Flächendaten in das Formular für die Antragsteller (s. Anhang). Einige Landwirte bearbeiteten das Formular alleine und übermittelten es direkt an den Landkreis.

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Regelmäßige Information der am Projekt beteiligten Landwirte: Die Landwirte, die sich am Gelegeschutz beteiligten, bekamen im wöchentlichen Abstand Informationen darüber, wie viele Nester sich auf ihren Flächen befanden. Außerdem erhielten sie regelmäßig aktua- lisierte Karten (1:10.000) mit den digitalisierten Gelegestandorten, damit sie über die Lage der Nester informiert waren und die Bewirtschaftung entsprechend ausrichten konnten. Einwerbung der Beteiligung am Kükenschutz durch die Landwirtschaft: Nach dem Schlupf der ersten Gelege lokalisierte BIOS die für den Kükenschutz wichtigsten Bereiche innerhalb des Projektgebietes. Dadurch konnte bei den Landwirten gezielt ihre Bereitschaft zur Beteiligung am Kükenschutz erfragt werden. Flächen, auf denen sich keine Familien- verbände aufhielte, oder die sich aufgrund ihrer Biotopausstattung nicht als Aufzuchthabitat eigneten sowie solche, die von Küken aufgrund von Wanderungsbarrieren (breite, steilufrige Tiefs, dichte Röhrichtstreifen, großflächig intensiv genutzte Grünlandgebiete) nicht erreicht werden konnten, wurden den Landwirten für den Kükenschutz nicht vorgeschlagen.

3.1.2 Vereinbarungen Gelege- und Kükenschutz 3.1.2.1 Gelegeschutz Im Rahmen des Gelegeschutzes erklärt sich der teilnehmende Landwirt damit einverstan- den, dass auf seinen Flächen Gelege der Arten Kiebitz, Uferschnepfe, Rotschenkel und Austernfischer gesucht, gekennzeichnet und zur Ermittlung des Schlupferfolgs regelmäßig kontrolliert werden. Bambusstangen, die auf einer gedachten Linie in Bearbeitungsrichtung vor und hinter dem Nest angebracht werden, dienen den Landwirten zur Erkennung des Neststandortes und zur Orientierung bei der Frühjahrsbearbeitung, damit sie die Nester mit der Zugmaschine und dem Bearbeitungsgerät umfahren können. Für jedes geschützte Nest erhält der Landwirt eine festgelegte Prämie. Wenn der Landwirt selbst ein Nest findet und es dem Gelegeschutzprogramm unterstellt, wird eine zusätzliche Finderprämie gezahlt (genaue Bedingungen s. Anhang).

3.1.2.2 Kükenschutz Das Kükenschutzprogramm beinhaltet späte Mahd- und Auftriebstermine und damit den Er- halt einer hoch aufgewachsenen Grünlandvegetation, um für kükenführende Altvögel mög- lichst lange ausreichend Deckung im Brutgebiet vorzuhalten. Die aus Sicht der Landwirt- schaft entstehenden Nachteile eines späten Grünlandschnittes, z.B. geringerer Energie- und Eiweißgehalt in der Grassilage oder zusätzlich notwendige Arbeitseinsätze, werden über eine flächengebundene Prämie vergolten. Diese ist gestaffelt in vier vorgegebene Mahd- bzw. Auftrieb-Termine. Außerdem werden die langsame Mahd und der Erhalt eines Rand- streifens von mindestens 5 m Breite honoriert, wenn bei aktuellem Vorkommen von küken- führenden Limikolen ein Landwirt den Erntetermin des ganzen Schlags nicht verschieben kann. Neu aufgenommen in das Programm zum Gelege- und Kükenschutz wurden der Verzicht auf Grünlandpflege im Frühjahr als Maßnahme auf Grünland, Verzögerung der Maiseinsaat als Maßnahme auf Ackerstandorten sowie verschiedene Habitatoptimierungsmaßnahmen (genaue Bedingungen s. Anhang).

3.2 Brutvogelkartierung Gemäß der Beauftragung wurden nur die Limikolenarten Kiebitz, Uferschnepfe, Bekassine, Rotschenkel und Austernfischer erfasst. Allgemeine Arbeitsgrundlage für die Revierkartierung sind die methodischen Vorgaben von SÜDBECK et al (2005). Die Brutbestandserfassung ist im Wesentlichen eine Kartierung von revieranzeigendem Verhalten (insbesondere stetiger Reviergesang der ♂, Balzverhalten

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3 Methoden Seite 7 verpaarter Individuen) und direkten Hinweisen auf eine Brut, z.B. Warnverhalten oder Nest- bau oder das Führen von Jungvögeln. Bestätigte Reviere (Brutverdacht) bzw. Revier- oder Brutpaare (Brutverdacht oder Brutnachweis) sind der Brutpopulation zuzuordnen und werden bei der Darstellung und Bewertung der Ergebnisse gleich behandelt. Dementsprechend wurde für Bestandsangaben immer die Bezeichnung Revier- bzw. Brutpaar verwendet. Die Bestandsaufnahme erfolgte abweichend zu SÜDBECK et al (2005) an drei Terminen von April bis Mai 2016. Die Zeitspanne für die Kartierung der zu erfassenden Arten wurde so ge- wählt, dass der Höhepunkt der Balzaktivität erreicht war, die Mehrzahl der Paare brütete oder ein Revier besetzte. Aufgrund der wenigen Erfassungstermine und der stark abwei- chenden Brutphänologie der untersuchten Arten entsprechen die Ergebnisse der vorlie- genden Erfassung nicht denen von Kartierungen, die nach bundesweiten Erfassungs- standards (SÜDBECK et al 2005) ermittelt werden. Deshalb wurden zusätzlich die Be- obachtungen von den Kontrollgängen für die Gelegesuche sowie für die Erfassung des Bruterfolges von April, Mai und Juni bei der Auswertung herangezogen. Die Kontrollgänge zur Ermittlung des Revierpaarbestandes sind Tab. 12 im Anhang aufge- führt.

3.3 Gelegesuche Die Nestersuche erfolgte nur auf landwirtschaftlichen Nutzflächen von Landwirten, die sich am Gelege- und Kükenschutzprojekt beteiligten (s. 3.1). Für die Suche wurden 2-3 Teams mit jeweils zwei Personen gebildet. In Bereichen, die mit Straßen oder Wirtschaftswegen er- schlossen sind, konnten PKWs als mobile Verstecke eingesetzt werden. Um die Neststandorte zu finden, wurden die landwirtschaftlichen Nutzflächen mit Spektiven (Swarovski ATX 25-60x65) und Ferngläsern (Zeiss 10x40) abgesucht. Anhand des Ver- haltens der Limikolen konnte eingeschätzt werden, ob Paare bzw. einzelne Individuen brut- verdächtig waren. Brutverdächtige Individuen wurden über eine längere Zeit beobachtet, bis ein potentieller Neststandort lokalisiert werden konnte. War ein Gelegestandort erkannt, wurde er aufgesucht, um das Nest zu markieren. Dabei wurde eine Person des Teams per Funkgerät vom zweiten Teammitglied, welches den betreffenden Neststandort mit Hilfe eines Spektivs im Blickfeld behielt, zum Gelege dirigiert. Gefundene Gelege wurden mit zwei Bam- busstangen (Länge 1,2 m) beiderseits des Nestes im Abstand von jeweils 2,5 m gekenn- zeichnet und die genaue Lage mittels GPS-Geräten eingemessen. Die Nestmarkierungen erfolgten so, dass die Stangen in Bewirtschaftungsrichtung angebracht wurden. Die Kontrollgänge der Gelegesuche sind in Tab. 12 im Anhang aufgeführt.

3.4 Erfassung Schlupferfolg Alle gefundenen und markierten Nester wurden im ca. wöchentlichen Abstand kontrolliert, um entweder den Gelegeverlust oder den Schlupferfolg nachzuweisen. Dafür wurden die Gelege mit Hilfe von Nestkarten und GPS-Ortung aufgesucht.

3.5 Ermittlung der Gelegeverlustursachen Bei Gelegeverlust wurden nach Möglichkeit auch die Verlustursachen nach BELLEBAUM & BOSCHERT (2003) untersucht. Zur genaueren Identifizierung von Gelegeprädatoren kamen außerdem an 35 Gelegestandorten Nestkameras zum Einsatz (Fotofallen mit Bewegungs- melder und LED-IR-Scheinwerfer, u.a. Moultrie MFH-DGS-M 100). Die Kameras wurden in etwa drei Meter Entfernung zum Nest installiert. Vor der Installation wurde die Zustimmung des betreffenden Landwirtes eingeholt. Um im Fall eines technischen Defektes der Kameras trotzdem Informationen hinsichtlich des Gelegeschicksals zu erhalten, wurden zusätzlich in die Nester Thermologger (Thermochron iButton – DS1921G-F5) mit einer Messgenauigkeit von 0,5°C sowie Messintervallen von 30 Minuten eingebracht.

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Abb. 2: Einsatz einer Nestkamera, Pfeil Neststandort

3.6 Erfassung Bruterfolg Der Bruterfolg von Kiebitz, Uferschnepfe, Rotschenkel und Austernfischer wurde auf zwei ausgewählten repräsentativen Probeflächen mit einer Gesamtgröße von 229 ha ermittelt (s. Karte 1). Die Flächenauswahl orientierte sich an der Verteilung der ermittelten Revierpaare (s. 3.2), so dass die Probeflächen im Zentrum der Verbreitung der Arten lagen. Die Ermittlung des Bruterfolges wurde nach den Vorgaben der Staatlichen Vogelschutzwarte (Betriebsstelle Brake-Oldenburg) und im Mai und Juni an 7 Terminen durchgeführt. Im etwa 7-tägigen Abstand erfolgte mittels Spektiv die Erfassung kükenführender Paare. Dabei wurde die Anzahl der Familienverbände sowie die der Küken ermittelt und nach Möglichkeit das Kükenalter anhand der Gefiederentwicklung geschätzt. Als flügge gewertet wurden die Sichtungen von Jungvögeln, wenn deren Alter dem artspezifischen Zeitraum von der Aufzucht bis zum Flüggewerden entsprach (SÜDBECK et al. 2005). Dieser Zeitraum beträgt bei Kiebitzen 35-40 Tage, bei Uferschnepfen 30-35 Tage, bei Rotschenkeln 23-27 Tage und bei Austernfischern 32-35 Tage. Zusätzlich wurden auch Küken von Familien als flügge gewertet, die sich in Wiesen und Weiden mit hochgewachsener Vegetation aufhielten und deshalb nicht beobachtet werden konnten, wenn die Altvögel über einen Zeitraum dort Warnverhalten zeigten, der für das Erreichen des Flüggewerdens ausreichte. Die Kontrollgänge zur Ermittlung des Bruterfolges sind Tab. 12 im Anhang aufgeführt.

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4 Witterung Seite 9

4 Witterung Der Witterungsverlauf kann sich auf das Brutgeschehen, u.a. auf Ansiedlung und Bruterfolg, auswirken. Infolge starker Niederschläge im März war das Rheiderländer Grünland bei Beginn der Pro- jektbearbeitung Anfang April durch eine hohe Feuchtigkeit geprägt. Auf vielen Nutzflächen hatten sich aufgrund von Staunässe in Senken teilweise großflächige Blänken gebildet. In diesen Bereichen kam es zum Absterben der Grasvegetation, so dass bei langsamer Ab- trocknung bodenoffene Schlammflächen entstanden (s. Abb. 4). Niederschläge in der ersten Aprildekade führten dazu, dass die Flächen nicht gänzlich abtrocknen konnten. Dadurch war das Grünland nicht oder kaum befahrbar, was die Bewirtschaftung von Teilen des Projekt- gebietes unmöglich machte. Nach einer Phase geringerer Niederschlagstätigkeit Mitte des Monats kam es im letzten Aprildrittel wieder zu einer Häufung der Niederschläge. Sie sum- mierten sich am Monatsende auf knapp 70 mm und lagen damit 70% über dem langjährigen Mittel.

Witterungsverlauf Frühjahr/Sommer 2016

30 30

26 26

22 22 C)

18 18 °

14 14

10 10 Temperatur ( Niederschlag (mm) Niederschlag

6 6

2 2

-2 -2 1.4. 11.4. 21.4. 1.5. 11.5. 21.5. 31.5. 10.6. 20.6. 30.6.

Niederschlag Höchsttemperaturen Tiefsttemperaturen

Abb. 3: Witterungsverlauf Frühjahr/Sommer 2016 Durch die hohe Bodenfeuchte, die partielle und temporäre Überstauung des Grünlandes und das Vorhandensein von bodenoffenen Schlammflächen bestanden für die Limikolen in der Ansiedlungsphase ideale Bedingungen. Außerdem waren die Beeinträchtigungen der Brut- vögel durch die Landwirtschaft im April aufgrund der witterungsbedingten Einschränkung der Bewirtschaftung ausgesprochen gering.

Während der April als überdurchschnittlich nass einzustufen war, entsprach der Temperatur- verlauf in diesem Monat weitgehend dem langjährigen Mittel. Allerdings sanken die Nacht- temperaturen im letzten Drittel bis in die Nähe des Gefrierpunktes. Diese Periode mit nass- kalten Witterungsverhältnissen fiel in den Schlupfzeitraum vieler Kiebitzgelege, was eine ver- ringerte Überlebensrate der frischgeschlüpften Küken zur Folge hatte.

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4 Witterung Seite 10

Abb. 4: Bodenoffene, schlammige Areale infolge starker Niederschläge – Critzumer Hammrich (13.4.2016) Der Mai zeigte sich zunächst frühsommerlich warm und trocken. Starke Temperaturschwan- kungen und Niederschläge prägten die zweite Hälfte des Monats. Die gemittelten Monats- temperaturen lagen ca. 2°C über dem Normalwert. Die Niederschläge hingegen waren un- terdurchschnittlich, sie erreichten nur 60% der durchschnittlich im Mai zu erwartenden Summe. Der Massenzuwachs der Gräser startete mit dem Temperaturanstieg. Der erste Schnitt wurde überwiegend erst Ende Mai nach den Niederschlägen durchgeführt. Der Juni begann mit einer niederschlagsfreien Dekade und Tageshöchsttemperaturen von meist über 20°C. Mit dem 12. Juni setzte eine Regenphase ein, die durch Starkregenereig- nisse oft in Verbindung mit Wärmegewittern geprägt war. So lagen die durchschnittlichen Monatstemperaturen ca. 1,5°C und die Niederschlagssumme 60% über dem langjährigen Mittel. Durch den regenreichen Verlauf der Witterung verzögerte sich die Heuernte bis in den Juli hinein.

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5 Ergebnisse Seite 11

5 Ergebnisse 5.1 Landwirtschaft Im Projektgebiet wurden 52 Landwirte ermittelt, die dort als Eigentümer oder Pächter Grün- land- und Ackerflächen bewirtschaften. Zu einer grundsätzlichen Teilnahme am Gelege- und Kükenschutzprogramm erklärten sich 36 Bewirtschafter bereit. Von diesen beteiligten sich drei Landwirte anonym und damit ohne Vertragsabschluss. Die Landwirte zeigten sich auf- geschlossen und interessiert und ermöglichten eine gute, konstruktive Zusammenarbeit. In den vergangenen sechs Jahren konnte die Teilnahmequote mehr als verdoppelt werden (s. Abb. 5).

Abb. 5: Anzahl der am Gelege- und Kükenschutz teilnehmenden landwirtschaft- lichen Betriebe 2011-2016 Die am Projekt beteiligten Bewirtschafter stellten große Flächenanteile ihrer Betriebe für den Gelegeschutz zur Verfügung. Insgesamt konnte der Gelegeschutz auf einer Fläche von 1237 ha realisiert werden (s Tab. 1). Auf hofnahen Grünlandparzellen, die die Landwirte regelmäßig oder flexibel als Milchviehweide nutzen, wurde kein Gelegeschutz nachgefragt. Der generelle Ausschluss der Weideflächen erhöhte die Akzeptanz der Maßnahmen, da so die Milchviehherden weitgehend ungestört blieben und die aus Sicht der Landwirtschaft möglichen Beeinträchtigungen des Weideviehs durch Stangen, Schutzkörbe etc. nicht zu erwarten waren. Kükenschutzmaßnahmen (verspätete Mahd, Mahd langsam und vorsichtig, Verzögerung der Maisbestellung) erfolgten auf insgesamt 211 ha (s. Tab. 1). Der größte Anteil entfiel auf Flä- chen mit Nutzungsverzögerung bis zum 25. Mai. Der Erntetermin ab dem 26.5. ist i.d.R. mit der landwirtschaftlichen Betriebsplanung gut vereinbar, wenn die erste Grasernte zu Silage verarbeitet wird. Für die Maßnahme „langsame und vorsichtige Mahd“ ließen sich Landwirte werben (ca. 5 % der Gebietsfläche), die angaben, die Grasernte nicht weiter hinausschieben zu können. An diese Maßnahme ist die Einrichtung von Fluchtstreifen gekoppelt, wenn keine geeigneten Kükenlebensräume im näheren Umfeld bestehen (s. Abb. 6). Fluchtstreifen wur- den auf einer Fläche von 2 ha stehengelassen (s. Tab. 1).

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Tab. 1: Flächenanteile der landwirtschaftlichen Nutzflächen mit Nutzungs- einschränkungen durch den Gelege- und Kükenschutz

Anteil an der Maßnahme Fläche ha Gesamtfläche %

Gelegeschutz 1223,48 61,8

Kükenschutz – gesamt 211,25 10,7

Kükenschutz - Mahd/Weide nicht vor dem 25.5. 112,60 5,7

Kükenschutz - Mahd/Weide nicht vor dem 5.6. 42,63 2,1

Kükenschutz - Mahd/Weide nicht vor dem 15.6. 9,86 0,5

Kükenschutz - Mahd/Weide nicht vor dem 30.6. 5,07 0,3

Kükenschutz – Mahd langsam und vorsichtig 98,56 5,0

Kükenschutz – Fluchtstreifen 2,07 0,1

Verzögerung der Maisbestellung bis 10.5. 3,20 0,2

Verzögerung der Maisbestellung bis 31.5. 8,02 0,4

Abb. 6 Fluchtstreifen im Oldendorper Hammrich (9.6.2016) Analog zur Zunahme der Projektbeteiligung durch die Landwirtschaft (s. Kap. 5.1) ist in den vergangenen Jahren auch der Flächenumfang für den Gelege- und Kükenschutz gestiegen. Die Fläche des Gelegeschutzes ist seit 2013 um über 25 % gestiegen und die des Küken- schutzes hat sich ungefähr verdoppelt (s. Tab. 2).

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Tab. 2: Flächenanteil der Kükenschutzfläche an der Gelegeschutzfläche 2013 bis 2016

Gelegeschutz- Anteil an der Kükenschutz- Anteil an der Jahr fläche ha Gesamtfläche % fläche ha Gesamtfläche %

2011 k. A. k. A. k. A. k. A. 2012 k. A. k. A. k. A. k. A. 2013 769 36,3 137 6,4 2014 970 44,8 102 4,7 2015 762 35,9 94 4,4 2016 1223 61,8 211 10,7

Quellen: REGIONALPLAN & UVP (2011, 2012, 2015), BIOS (2013, 2014)

Die Flächenzunahme ist auf eine intensive Bewerbung der Projektmaßnahmen zurückzufüh- ren. Die Erhöhung des Flächenumfanges für den Gelegeschutz war vergleichsweise leicht zu erwirken, da der Gelegeschutz kaum Einschränkungen bei der Bewirtschaftung mit sich bringt. Hingegen stehen den Maßnahmen des Kükenschutzes häufig betriebliche Zwänge oder Interessen entgegen. Abgesehen von der intensiven Bewerbung der Projektmaß- nahmen haben weitere Faktoren Einfluss darauf, wie viel Fläche für den Kükenschutz akqui- riert werden kann: • Vegetationsbeginn: In Jahren mit einem frühen Vegetationsbeginn (z.B. 2014) ist der Grasaufwuchs bereits Anfang Mai so weit fortgeschritten, dass die Landwirte sehr frühe Erntetermine erwarten. Dann ist die Bereitschaft gering, die Mahd zu verzögern. Hingegen liegen in Jahren mit verzögertem Massenzuwachs (z.B. 2013, 2016) die durch das Kükenschutz-Programm vorgesehenen Termine sehr nahe an dem aus Sicht der Landwirtschaft optimalen Mahdzeitpunkt. Die Bereitschaft zur Teilnahme kann deshalb in diesen Jahren sehr hoch sein. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei einem Teil der Vertragsabschlüsse um „Prämien-Mitnahmeeffekte“ handelt. • Schlupferfolg: Bei sehr niedrigen Schlupferfolgsraten sind nur wenige Flächen vorhanden, auf denen sich kükenführende Paare aufhalten. Entsprechend gering ist der Umfang an Flächen, die den am Projekt beteiligten Landwirten für den Küken- schutz vorgeschlagen werden können. • Maßnahmenvarianten: Im Jahr 2016 konnten den Landwirten Maßnahmenvarianten angeboten werden, die zu einer erhöhten Akzeptanz und damit zu einer erhöhten Projektbeteiligung führten. So war der Maßnahmenkatalog u.a. durch vorverlegte und enger gestaffelte Nutzungstermine ergänzt worden (s. Anhang). Beispielsweise er- hielten Landwirte bereits eine Prämie, wenn die Nutzung des Grünlands bis zum 25.5. ausgesetzt wurde. In den Jahren zuvor wurde eine Prämie erst ab dem 1.6. gewährt. Die Nutzungsvariante 25.5. passt besser zu den Abläufen der modernen Grünland- bewirtschaftung.

16 der 52 im Projektgebiet wirtschaftenden Landwirte nahmen nicht am Gelege- und Küken- schutzprogramm teil. Eine Werbung zur Teilnahme erübrigte sich bei Landwirten, die aus- schließlich Kompensationsflächen oder einzelne Grünlandparzellen ohne Limikolenvorkom- men bewirtschafteten. Sechs Landwirte äußerten eine ausdrückliche Ablehnung. Sie be- gründeten die Nichtteilnahme u.a. mit grundsätzlichen Zweifeln am Erfolg des Programmes oder befürchteten die Einsichtnahme in die Betriebsabläufe durch Dritte.

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5.2 Brutbestand Die Bestandszahlen der erfassten Arten sind in Tab. 3 aufgelistet. Der Kiebitz ist innerhalb der Projektgebietsgrenzen vor Uferschnepfe, Rotschenkel und Austernfischer die häufigste Limikolenart. Weder Bekassine noch Kampfläufer konnten in diesem Jahr als Brutvögel nachgewiesen werden. Allerdings hielten sich bis Anfang Mai im Jemgumgaster Hammrich Kampfläufer (22.4. 1 ♂/5 ♀, 4.5. 2 ♀) auf einem Acker und im Bereich von Kompensations- flächen auf. Die Individuen verhielten sich ortstreu, zeigten aber kein Brutverhalten. Es kann nicht ausgeschlossen, dass eines der Weibchen in dem betreffenden Bereich gebrütet hat. Eine gezielte Überprüfung ergab ein negatives Ergebnis.

Tab. 3: Brutbestand – Gelege- und Kükenschutzprojekt „Rheiderland“ 2016 Revierpaare Art 2016 Austernfischer 43 Kiebitz 190 Uferschnepfe 78 Rotschenkel 62

Die Verbreitung der untersuchten Arten ähnelt weitgehend der seit 2011 festgestellten Ver- teilung (BIOS 2013, 2014, REGIONALPLAN 2011, 2012, 2015). Deshalb wird die Beschrei- bung der Verbreitung der Brutbestände weitgehend aus den Vorjahren übernommen, aber Abweichungen bzw. Veränderungen hervorgehoben. Die Verbreitung der Arten zeigt eine deutlich disjunkte Verteilung der Revierpaare (s. Karte 4). Die Bestände verteilen sich in diesem Jahr auf drei Schwerpunktvorkommen im Oldendorper Hammrich beiderseits der Oldendorper Straße (L16), im Hatzumer Hammrich sowie im Critzumer- und Midlumer Hammrich (s. Karte 4). Die genannten Vorkommens- verdichtungen sind teilweise nicht mit den vor Ort vorgefundenen Verhältnissen erklärbar. Das Grünland im Oldendorper Hammrich ist durch ein abwechslungsreiches Nutzungs- mosaik (Wiese/Weide, intensive/vergleichsweise extensive Nutzung) gekennzeichnet. Außerdem weisen diese Teilbereiche, insbesondere beiderseits des Pallertschlootes, eine vergleichsweise hohe Bodenfeuchte auf (s. Abb. 7).

Abb. 7: Feuchtgrünland am Pallertschloot (27.4.2016)

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5 Ergebnisse Seite 15

Abb. 8: Hoher Grabenwasserstand im Oldendorper Hammrich (20.4.2016) Darüber hinaus sind die Wasserstände in den Gräben im Vergleich zum übrigen Gebiet hoch (s. Abb. 8). Die Bedingungen entsprechen innerhalb des Projektgebietes hier am ehesten den Anforderungen der untersuchten Limikolenarten an ihren Lebensraum, was den Haupt- schwerpunkt der Limikolenvorkommen in diesem Gebiet erklärt. Allerdings hat sich die Ten- denz der Ausdünnung der Bestände, die erstmals im Jahr 2014 zu verzeichnen gewesen war (BIOS 2014), fortgesetzt. Schon 2014 wurde vermutet, dass die Abnahme mit einem Fuchs- vorkommen in Verbindung steht. Diese Annahme konnte in diesem Jahr bestätigt werden. Der künstliche Fuchsbau im Oldendorper Hammrich war zwar 2016 nicht befahren, ein Fuchs hatte jedoch sein Quartier in der Scheune eines Hofes am Rande des Oldendorper Hammrichs eingerichtet. Die Abnahme der Bestände und die hohen Gelegeverlustraten (s. Kap. 3.4 und 3.5) sind vermutlich u.a. auf den genannten Fuchs zurückzuführen (Abb. 10).

Abb. 9: Fuchs verlässt das Tagesquartier im Oldendorper Hammrich (5.5.2016) Im Bereich der anderen beiden Schwerpunktvorkommen (Hatzumer Hammrich, Critzumer- /Midlumer Hammrich) stellt sich die Situation anders dar. Dort werden die Flächen überwie- gend intensiv genutzt. In den Jahren 2013 und 2014 präsentierte sich das Grünland in teil- weise monotoner Ausprägung und die Wasserstände waren vergleichsweise oberflächen- fern. Hingegen waren die Flächen 2016 infolge von starken Frühjahrsniederschlägen teil-

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5 Ergebnisse Seite 16 weise durch eine hohe Bodenfeuchte und Blänken geprägt, so dass sie eine hohe Attraktivi- tät für Wiesenvögel aufwiesen (s. Abb. 4). Aufgrund der hohen Bodenfeuchte und des Ausbleibens von Störungen durch die Grünlandbewirtschaftung (s. Kap. 4) kam es im Crit- zumer-/Midlumer Hammrich zu einer verstärkten Ansiedlung von Limikolen.

Abb. 10: Blänke im Grünland nach starken Frühjahrsniederschlägen (4.5.2016) Einen Sonderfall stellt die Besiedlung des Jemgumgaster Hammrichs dar. Dort konzentrier- ten sich die Limikolenbrutbestände, abgesehen von Bereichen mit extensiv genutztem Grünland, auf einen im Frühjahr unbestellten Maisacker. Durch eine späte Ernte im Vorjahr waren auf dem Acker Senken und Rinnen entstanden, die sich infolge von starken Früh- jahrsniederschlägen mit Wasser füllten. Die Fläche wurde von Kiebitzen und Austernfischern als Bruthabitat genutzt. Uferschnepfen, Rotschenkel und Kampfläufer (s.o.) nutzten den Acker zur Nahrungssuche. Ein wesentlicher Unterschied zu den Vorjahren ist die hohe Dichte von Revieren auf ver- gleichsweise kleinem Raum, die sich innerhalb der Schwerpunktgebiete als inselartige Ver- teilung von Revierpaaren zeigte (s. Karte 4). Offensichtlicht suchten die Limikolen die räum- liche Nähe zueinander. Dieses Phänomen kann möglicherweise mit dem sehr hohen Präda- tionsdruck in Zusammenhang stehen (s. Kap. 5.4). Der Marienchorer Hammrich war in diesem Jahr komplett unbesiedelt (s. Karte 4). In den vergangenen Jahren konnten dort Vorkommen mit sehr geringer Siedlungsdichte belegt werden (REGIONALPLAN 2011, 2012, BIOS 2013). Das Erlöschen der Bestände steht in engem Zusammenhang mit der Nutzungsintensität. Die Lebensräume sind dort als struktur- armes Intensivgrünland mit großen Schlaggrößen ausgeprägt und die Wasserstände werden oberflächenfern gehalten, so dass die Flächen tiefgründig entwässert sind. Eine ähnliche Tendenz scheint sich im Ditzumer Warpen abzuzeichnen.

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5 Ergebnisse Seite 17

Abb. 11: Großflächiger, monotoner Grasacker – Marienchorer Hammrich (2014) Auffällig ist die fehlende Besiedlung der Kompensationsflächen für die A31 im Hatzumer- fehner Hammrich. Die Nutzflächen werden dort extensiv bewirtschaftet und der Wasserstand vergleichsweise hoch gehalten, so dass die Lebensraumausprägung als günstig einzustufen ist. Auch in anderen Teilgebieten (s. Karte 8) blieben Kompensations- und Ruheflächen ohne Revierpaare. Die Ursachen für die ausbleibende Besiedlung sind unbekannt.

5.3 Schlupferfolg Es wurden insgesamt 214 Gelege gefunden und durch Markierungen vor Einwirkungen durch die Landwirtschaft gesichert. Aufgrund des geringen Schlupferfolges (s.u.) ist der Anteil an Nachgelegen relativ hoch (ca. 20 %). Analog zur Zunahme der Projektbeteiligung durch die in Projektgebiet wirtschaftenden Landwirte ist auch die Zahl der geschützten Gelege stark gestiegen (s. Abb. 13).

Quellen: REGIONALPLAN & UVP (2011, 2012, 2015), BIOS (2013, 2014)

Abb. 12: Anzahl geschützter Gelege im Zeitraum 2011-2016

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5 Ergebnisse Seite 18

Nur aus 32 Gelegen schlüpften Küken (s. Karte 6 und Tab. 4). Insgesamt war der Schlupf- erfolg bei allen Limikolenarten gering (s. Tab. 4). Austernfischer und Kiebitze bebrüteten nur jedes achte Gelege und Uferschnepfen nur jedes fünfte erfolgreich. Die untersuchten Rot- schenkelpaare hatten gar keinen Schlupferfolg.

Tab. 4: Schlupferfolg der geschützten Gelege – Gelege- und Kükenschutzprojekt „Rheiderland“ 2016

Anzahl Schlupferfolg ge- Anzahl geschützter Art geschützter Gelege mit schützter Gelege Gelege Schlupferfolg % Austernfischer 16 2 12,5 Kiebitz 140 19 13,6 Uferschnepfe 51 11 21,6 Rotschenkel 7 0 0

5.4 Gelegeverlustursachen Ein Drittel der 182 nicht zum Schlupf gekommenen Gelege wurde nachweislich prädiert. 73 Gelege, bei denen die Verlustursache unerkannt blieb, befanden sich im direkten Umfeld (200 m) der prädierten Gelege und gingen mehrheitlich zeitparallel zu den Prädationsereig- nissen verloren. Die Eier verschwanden aus den Nestern, ohne dass die Verursacher Spuren hinterließen. Es ist anzunehmen, dass Prädatoren diese Eier nicht vor Ort fraßen, sondern sie aus den Nestern entnahmen und forttrugen. Unter Berücksichtigung dieser Gelegeverluste beläuft sich der Anteil der Gelege, die durch Prädation verloren gegangen sind, auf über 70 % (s. Abb. 14). Andere Verlustursachen kommen nicht vor, da die landwirtschaftliche Nutzung durch den Gelegeschutz ausgeschlossen ist. Lediglich ein sehr kleiner Teil der Gelege (2,7 %) ging durch Viehtritt verloren. Diese Verluste sind auf ein Missverständnis zwischen dem betref- fenden Landwirt und BIOS zurückzuführen.

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Abb. 13: Gelegeverlustursachen 2016 Über das gesamte Gebiet verteilt wurden an 35 Neststandorten Kameras installiert (s. Karte 5). 29 dieser Gelege wurden prädiert, drei kamen zum Schlupf, zwei wurden verlassen und von einem Standort liegen aufgrund technischer Defekte keine Daten vor. Die meisten Prädationen (76 %) sind auf den Fuchs (Vulpes vulpes) zurückzuführen (s. Abb. 15, Abb. 16, Abb. 17). Die Gelegeverluste durch Fuchsprädation verteilten sich über das gesamte Gebiet (s. Karte 5). Vermutlich handelte es sich um mehrere Individuen. In einem Fall konnte auch die Erbeutung von Küken durch einen Fuchs belegt werden (s. Abb. 18).

Abb. 14: Identifizierung von Gelegeprädatoren durch Nestkameras 2016

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Abb. 15: Brütender Kiebitz (RH 25) - Gelegeprädation durch Fuchs am 19.4. 21:49h

Abb. 16: Brütende Uferschnepfe (RH 98) - Gelegeprädation durch Fuchs 26.4. 02:33h

Abb. 17: Kiebitz mit Küken (RH 34) - Kükenprädation durch Fuchs am 23.4. 22:44h

Abb. 18: Brütender Kiebitz (RH 38) - Gelegeprädation durch Steinmarder am 27.4. 23:39h

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Abb. 19: Brütender Kiebitz (RH 141) - Gelegeprädation durch Hauskatze am 2.5. 21:37h

Abb. 20: Brütender Austernfischer (RH 185) - Gelegeprädation durch Haushund am 30.5. 09:18h

Abb. 21: Brütende Uferschnepfe (RH 99) – Gelegeprädation durch Mäusebussard 23.4. 09:26h

Andere Säugetierarten spielten eine untergeordnete Rolle (s. Abb. 15). Es wurden Stein- marder (Martes fiona), Hauskatze (Felis silvestris catus) und Haushund (Canis lupus familia- ris) durch die Kameras als Gelegeprädatoren belegt (s. Abb. 19, Abb. 20, Abb. 21). Die vier durch Steinmarder verursachten Gelegeprädationen wurden im Nordosten des Gebietes (Hatzumer-, Critzumer- und Midlumer Hammrich) registriert. Offensichtlich besteht in diesem Raum ein Vorkommensschwerpunkt dieser Marderart. Beide Gelegeverluste, die auf Haustiere zurückgehen, sind im Hatzumerfehn Hammrich aufgetreten (s. Karte 5). Nur ein sehr geringer Anteil der Prädationen geht auf Vögel zurück. Ein Gelege wurde von einem Mäusebussard gefressen. Rabenkrähen traten nicht als Gelegeprädatoren auf.

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5 Ergebnisse Seite 22

5.5 Bruterfolg Der Bruterfolg aller untersuchten Arten war sehr niedrig (s. Tab. 5). Keines der untersuchten Austernfischerpaare konnte erfolgreich ein Küken aufziehen. Der Totalausfall ist für die Art im Binnenland nicht ungewöhnlich und korrespondiert mit den Ergebnissen aus anderen binnenländischen Feuchtgebieten (u.a. MELTER & PFÜTZKE 2011). Da die Art erst im Mai mit der Brut beginnt, schlüpfen die Küken während der Zeit mit der höchsten Bearbeitungs- dichte der Landwirtschaft. Einerseits sterben viele Küken durch den direkten Einfluss der Landmaschinen. Andererseits sind in der Regel spätestens Ende Mai die überwiegende Zahl der Flächen gemäht, so dass die Küken nur wenig Deckungsmöglichkeiten finden, um sich vor Prädatoren zu verstecken. Auch Kiebitze konnten nur sehr wenige Küken erfolgreich aufziehen (s. Tab. 5). Uferschnep- fen und Rotschenkel waren geringfügig erfolgreicher (0,23 bzw. 0,19 flügge Jungvögel/Paar).

Tab. 5: Bruterfolg in der Gesamtprobefläche (229ha) - Gelege- und Kükenschutz- projekt „Rheiderland“ 2016 Bruterfolg Anzahl flügger flügge Bruterfolg Art Brutpaare Jungvögel Jungvögel/ % Brutpaar Austernfischer 9 0 0 0 Kiebitz 65 4,6 0,07 7,1 Uferschnepfe 26 6 0,23 23,1 Rotschenkel 26 5 0,19 19,2

Die beiden Probeflächen Oldendorper und Hatzumer Hammrich wiesen deutliche Unter- schiede hinsichtlich des Bruterfolges auf (s. Tab. 6). Bruterfolg war nur im Oldendorper Hammrich festzustellen. Im Hatzumer Hammrich konnte keine der vorkommenden Limi- kolenarten Küken erfolgreich aufziehen. Dort sank die Zahl warnender Brutpaare bis Mitte Mai stark ab, ohne dass Jungvögel flügge geworden waren (s. Anhang). Deshalb konnten auch keine Flächen für den Kükenschutz empfohlen werden. Anfang Juni konnten noch Kiebitzküken aus Nachgelegen auf den extensiv beweideten Kompensationsflächen beobachtet werden. Jedoch erreichte keines dieser Küken ein Alter von 10 Tagen.

Tab. 6: Bruterfolg in den Probefläche Oldendorper Hammrich (144,5 ha) und Hatzumer Hammrich (84,9 ha) - Gelege- und Kükenschutzprojekt „Rhei- derland“ 2016 Probefläche Probefläche

Oldendorper Hammrich Hatzumer Hammrich Bruterfolg Bruterfolg flügge flügge Art Brutpaare Brutpaare Jungvögel/ Jungvögel/ Brutpaar Brutpaar Austernfischer 6 0 3 0 Kiebitz 42 0,1 23 0 Uferschnepfe 20 0,3 6 0 Rotschenkel 15 0,33 11 0

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Im Oldendorper Hammrich war Bruterfolg im Wesentlichen in den Wiesen südlich des Wehrlandweges und in den südlich angrenzenden Weiden zu verzeichnen. Die dort wirt- schaftenden Landwirte nahmen mit unterschiedlichen Maßnahmen am Kükenschutz teil. Durch verspätete Mahd zu unterschiedlichen Terminen sowie durch die Anlage von Flucht- streifen entstand ab Mitte Mai ein Mosaik unterschiedlich genutzter Flächen, so dass in diesem Bereich günstige Verhältnisse zur Kükenaufzucht bestanden. In den anderen Bereichen der Probefläche lag der Bruterfolg wesentlich niedriger. Auch in den Ruheflächen am Pallertschloot waren trotz ausreichender Deckung und trotz extensiver Weidenutzung kaum Brutpaare mit Bruterfolg zu beobachten. Die festgestellten Bruterfolgsquoten sind für die Bestandserhaltung nicht ausreichend bzw. liegen weit unterhalb der in der Literatur angegebenen Werte (s. Tab. 7).

Tab. 7: Vergleich Bruterfolg in Probeflächen - Gelege- und Kükenschutzprojekt „Rheiderland“ 2016 mit zur Bestandserhaltung notwendigem Bruterfolg

notwendiger Bruterfolg Bruterfolg Probeflächen Art Bestandserhaltung Quelle flügge Jung- flügge vögel/Brutpaar Jungvögel/Brutpaar

Austernfischer 0 0,4 WILLEMS et al. 2005

Kiebitz 0,07 0,8 PEACH et al. 1994 SCHEKKERMANN & 0,23 0,6 Uferschnepfe MÜSKENS 2000 BEINTEMA et al. 1995, 0,19 0,7 Rotschenkel DEN BOER 1995

Die Ermittlung der Kükenverlustursachen war nicht Bestandteil der vorliegenden Unter- suchung. Deshalb können diesbezüglich lediglich nur Vermutungen angestellt werden. Im Hatzumer Hammrich sind die Kükenverluste nicht auf die Bewirtschaftung der Flächen zu- rückzuführen, da die Familienverbände sich auf extensiv genutzten Weideflächen oder auf Wiesen, die spät gemäht wurden, aufhielten. Höchstwahrscheinlich wurden die Küken von Füchsen erbeutet. Anwohner berichteten von Sichtungen eines Fuchses am Coldeborger Sieltief, der sich dort tagsüber aufhielt. Möglicherweise kommen Füchse auch aus dem Ems- vorland in das Gebiet. Nach Auskunft von Landwirten befinden sich im Außendeichbereich mehrere Fuchsbaue. Auch im Probegebiet Oldendorper Hammrich ist die Bewirtschaftung nicht als der limitierende Faktor für den Bruterfolg anzusehen, da infolge der abgeschlossenen Vereinbarungen zum Kükenschutz und der Verträge im Rahmen von AUM große Teile des Probegebietes geeignete Kükenaufzuchthabitate aufwiesen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass auch hier Füchse die Kükenverluste verursacht haben. Nach- weislich bestand ein Tagesquartier eines Fuchses in unmittelbarer Nähe zum Probegebiet in einer Scheune an der Landstraße L16 (s. Kap. 5.2). Möglicherweise war dieser Fuchs die Ursache für den sehr niedrigen Bruterfolg in den Flächen am Pallertschlot. Es liegt der Beleg einer Kükenprädation durch einen Fuchs vor. Die Aufnahmen einer Nestkamera dokumen- tieren, wie tagsüber geschlüpfte Kiebitzküken in der darauffolgenden Nacht vom Fuchs nacheinander einzeln dem Nest entnommen und gefressen wurden (s. Abb. 19). Insgesamt werden in den Probegebieten mögliche Maßnahmenerfolge des Kükenschutzes durch prädationsbedingte Kükenverluste massiv überlagert.

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6 Maßnahmeerfolg Seite 24

6 Maßnahmeerfolg In Anbetracht der Feststellung, dass der ermittelte Bruterfolg weit unter dem für den Be- standserhalt notwendigen Reproduktionserfolg lag (s. Kap. 5.5), müssen die umgesetzten Maßnahmen als nicht ausreichend bewertet werden. Diese Einschätzung gilt umso mehr, als schon in den Jahren 2011 bis 2015 sehr geringe Reproduktionserfolgsquoten ermittelt wur- den (REGIONALPLAN & UVP 2011, 2012, BIOS 2013, 2014) und in keinem Jahr ein be- standserhaltender Bruterfolg festgestellt werden konnte (s. Abb. 23).

Bruterfolge im Rheiderland 2011-2016 und bestandserhaltender Bruterfolg

1

0,9 bestandserhaltender Bruterfolg Kiebitz 0,8 0,8 bestandserhaltender Bruterfolg Rotschenkel 0,7 0,7 bestandserhaltender Bruterfolg Uferschnepfe0,6 0,6

0,5 bestandserhaltender Bruterfolg Austernfischer 0,4 0,4 Bruterfolg (juv/BP) Bruterfolg 0,3

0,2

0,1

0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Kiebitz Uferschnepfe Rotschenkel Austernfischer

Abb. 22: Bruterfolg im Rheiderland 2011-2016 und bestandserhaltender Bruterfolg Ungefähr 77 % der kartierten Revierpaare verteilten sich auf Flächen, die von den Land- wirten für den Gelegeschutz zur Verfügung gestellt wurden (s. Tab. 8). Außerdem sind wei- tere Flächen durch andere Maßnahmen des Naturschutzes (Kompensationsflächen, AUM) gesichert, so dass etwa 87 % der kartierten Revierpaare in Flächen mit Bewirtschaftungs- auflagen brüteten. Lediglich im Hatzumfehn und im Hatzumer Hammrich sowie im Ditzumer Warpen blieben noch Revierpaare ohne Gelegeschutz. Trotz dieses sehr hohen Anteils geschützter Gelege fiel der Schlupferfolg sehr niedrig aus (s. Kap. 5.3).

Tab. 8: Anteil der kartierten Reviere auf Flächen mit Maßnahmen zum Schutz von Gelegen

Anteil Gesamtbestand Maßnahme ha Revierpaare (373 Rp) %

Gelegeschutz 1223,5 286 76,7

Auflagen Kompensationsflächen 79,7 9 2,4

Auflagen Ruheflächen (NG 4) 69,2 31 8,3

Gesamt 1372,5 326 87,4

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Als Hauptursache für den geringen Maßnahmenerfolg wurde in den vergangenen Jahren die begrenzte Bereitschaft der Landwirte angesehen, sich an den Kükenschutzmaßnahmen zu beteiligen. Für die meisten Landwirte ist es schwierig, die geforderten Auflagen zum Küken- schutz in ihren Betriebsablauf zu integrieren. 2014 waren lediglich knapp 10 % der Reviere bis zum 1.6. und nur 8 % der Reviere bis zum 15.6. durch Nutzungseinschränkungen ge- schützt (BIOS 2014). Der Anteil der geschützten Reviere hat sich seitdem stark erhöht. Ins- gesamt wurden fast 40 % der Reviere durch Auflagen zum Kükenschutz gesichert (s. Tab. 8). Hierbei ist aber zu bedenken, dass die zeitliche Einschränkung der Mahd bis zum 25.5. den Bruterfolg von Uferschnepfe und Rotschenkel nicht sichern kann, da diese Arten die Aufzucht bis zu diesem Zeitpunkt in der Regel noch nicht abgeschlossen haben. Eine Mahd um den 25.5. kann deshalb erhebliche Verluste bei den Küken der genannten Arten verursa- chen. Lediglich die Nutzungseinschränkungen der Mahd ab dem 15.6. stellen einen hohen Bruterfolg sicher. Der Anteil der geschützten Reviere, für die diese Variante der Nutzungs- einschränkung vereinbart werden konnte, lag bei 1,9 % (s. Tab. 9). Die Karte 8 verdeutlicht, dass in großen Teilen des Projektgebietes die Aufzuchthabitate ohne Schutz bleiben. Insbe- sondere in den Teilgebieten Midlumer-, Hatzumerfehn- und Jemgumgaster Hammrich sowie im Ditzumer Warpen blieben die Bestände fast vollkommen ungeschützt. In diesem Zusam- menhang ist allerdings von Bedeutung, dass von den Landwirten die Bereitschaft signalisiert wurde, mehr Flächen für den Kükenschutz zur Verfügung zu stellen. Durch die prädations- bedingt hohen Kükenverluste konnten den Landwirten keine zusätzlichen Flächen für den Kükenschutz angeboten werden, da schon Mitte Mai in vielen Teilbereichen des Gebietes keine Familienverbände mehr vorhanden waren.

Tab. 9: Anteil der kartierten Reviere auf Flächen mit Maßnahmen zum Schutz von Küken

Anteil Gesamtbestand Maßnahme Revierpaare (373 Rp) %

Kükenschutz – gesamt 109 29,2

Kükenschutz - Mahd/Weide nicht vor dem 25.5. 57 15,3

Kükenschutz - Mahd/Weide nicht vor dem 5.6. 26 7,0

Kükenschutz - Mahd/Weide nicht vor dem 15.6. 7 1,9

Kükenschutz – langsame Mahd/Fluchtstreifen 8 2,1

Maiseinsaat nach dem 10.5. 1 0,3

Maiseinsaat nach dem 31.5. 10 2,7

Auflagen Kompensationsflächen 9 2,4

Auflagen AUM Ruheflächen (NG 4) 31 8,3

Gesamt 149 39,9

Vergleicht man die vorliegenden Bestandsdaten aus den vergangenen 15 10 - Jahren, so ergibt sich eine abnehmende Tendenz bei Kiebitz, Uferschnepfe und Rotschenkel (s. Tab. 10). Auch seit Beginn des Gelege- und Kükenschutzes 2011 weisen die Bestände von Kie- bitz und Uferschnepfe weiterhin negative Trends auf. Das Jahr 2016 war für den Kiebitz ein Ausnahmejahr, da während der Ansiedlungsphase infolge von Niederschlägen optimale Habitatbedingungen vorlagen (s. Kap. 4).

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6 Maßnahmeerfolg Seite 26

Tab. 10: Bestandsentwicklung im Projektgebiet „Gelege- und Kükenschutz“ Rheiderland 2002 bis 2016

Art 1999/2002 2007 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Austernfischer k.A. k.A. 33 48 28 32 37 43 Kiebitz 269 220 194 163 187 158 156 190 Uferschnepfe 199 120 109 88 95 117 78 78 Rotschenkel 108 109 63 65 54 75 59 62 Bekassine 3 2 - 1 - 1 - - Kampfläufer - - - - - 1 - -

Quellen: ECOPLAN (2002), FLORE & MELTER (2007), REGIONALPLAN & UVP (2011, 2012, 2015), BIOS (2013, 2014); k.A. = keine Angabe

Von den nicht ausreichenden Reproduktionsraten sowie den tendenziell negativen Bestands- entwicklungen ist ein Optimierungsbedarf der bisher umgesetzten Maßnahmen abzuleiten. Dies trifft im Wesentlichen auf das Prädationsmanagement zu.

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7 Prädationsmanagement Seite 27

7 Prädatorenmanagement Ein koordiniertes und zielorientiertes Bestandsmanagement von Gelege- und Küken- prädatoren war bisher in der Projektkulisse nicht implementiert. Im Rheiderland werden die Bestände von Säugetierarten sowie einige Vogelarten (Rabenkrähe), die als „Nieder- wild“prädatoren gelten, von den Hegeringen /Ems und im Rahmen der Jagdausübung reguliert. Vor dem Hintergrund des sehr geringen Schlupf- und Bruterfolgs in diesem Jahr (s. Kap. 5.3 und 5.5) und in den Jahren zuvor (REGIONALPLAN & UVP 2011, 2012, 2015, BIOS 2013, 2014) ist die bisherige Vorgehensweise der Fuchsbejagung hinsichtlich des Erhalts der Brut- vogelbestände im Rheiderland als nicht zielführend einzustufen. Der Landkreis hat BIOS be- auftragt, auf Grundlage der Identifizierung von Gelegeprädatoren, der Zusammenstellung aller vorhandener Informationen hinsichtlich Vorkommen, Häufigkeit und Verbreitung poten- tieller Gelegeprädatoren und einer vorbrutzeitlichen halbquantitativen Erfassung carnivorer Säugetierarten im Projektgebiet in enger Abstimmung mit Lokalkennern (Hegeringe, Jagd- pächter) in den nächsten zwei Jahren ein Konzept für ein Prädatorenmanagement zu erstel- len. Die Erarbeitung der Grundlagen erfolgt im Winterhalbjahr 2016/2017.

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8 Gefährdungen Seite 28

8 Gefährdungen Abgesehen von den allgemein bekannten negativen Auswirkungen von Bewirtschaftungs- methoden der modernen Landwirtschaft wurden weitere Gefährdungsfaktoren innerhalb der Projektkulisse festgestellt. Gülleausbringung mittels Schleppschlauchverfahren: Die Ausbringung von Flüssigmist im Schleppschlauchverfahren ist eine zunehmend eingesetzte Technik zur Emissions- minderung. Bei diesem Verfahren wird Flüssigmist direkt aus dem Vorratsbehälter auf die Fläche gepumpt und verteilt. Der zuführende Schlauch wird dabei weiträumig über die Grasnarbe der betreffenden Nutzfläche gezogen und hat daher ähnliche Auswirkungen auf den Schlupferfolg wie die Bearbeitungsvorgänge Walzen oder Schleppen. Durch das Schleppen des schweren Schlauches über die Grasnarbe gehen alle vorhandenen Gelege verloren. Die Methode wurde großräumig im Marienchorer Hammrich sowie erstmals auch im Oldendorper Hammrich angewendet. Verfüllung von Senken: Insbesondere im Oldendorper Hammrich befanden sich im Früh- jahr auf mehreren Grünlandparzellen größere Erdhaufen. Diese wurden dann am Ende der Bewirtschaftungsphase dazu verwendet, feuchte Senken oder Bodenunebenheiten zu ver- füllen. Damit geht ein Verlust wertvoller Habitatkomponenten einher.

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9 Hinweise zur Optimierung der Gelege- und Kükenschutzmaßnahmen Seite 29

9 Hinweise zur Optimierung der Gelege- und Küken- schutzmaßnahmen

9.1 Allgemeine Hinweise zur Projektoptimierung Agrarumweltmaßnahmen: Um Doppelförderungen durch gleichzeitige Vertragsabschlüsse über die Agrarumweltmaßnahmen (NG3/NG4) und das Gelege- und Kükenschutzprogramm ausschließen zu können, ist eine möglichst frühe Bereitstellung der Daten (spätestens im Februar 2016) der aktuellen Vertragsabschlüsse im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen empfehlenswert. Abgrenzung der Projektkulisse: Die Abgrenzung der Projektkulisse ist nicht in allen Teil- bereichen optimal gewählt. Teilweise sind an das Gebiet angrenzende Flächen, auf denen Vorkommen von Kiebitz und Rotschenkel bestehen, nicht mit bei der Projektkulisse berück- sichtigt worden. Nach Möglichkeit sollte die Abgrenzung des Projektgebietes aufgrund der von KRUCKENBERG (2012) erhobenen Daten angepasst werden.

9.2 Hinweise zur Optimierung des Gelege- und Kükenschutzes Ein potentielles Problem ergibt sich, wenn nach langanhaltenden Frostperioden im Spät- winter die Bewirtschafter zu Beginn des Frühjahres einen Großteil der Nutzflächen synchron walzen. Dann kann der Fall eintreten, dass es nicht möglich, ist alle betreffenden Grünland- flächen auf das Vorhandensein von Gelegen zu überprüfen, bevor diese Maßnahme der Be- wirtschaftung durchgeführt wird. Dadurch können viele Erstgelege verloren gehen. Um diese Verluste zu minimieren, müssten die am Projekt beteiligten Landwirte die Bearbeitung der Flächen (Walzen, Striegeln) mit den Projektbetreuern abstimmen.

9.3 Hinweise zur Optimierung des Kükenschutzes Der geringe Anteil von Flächen, für die Verträge zu Kükenschutzmaßnahmen abgeschlossen werden konnten, stellt u.a. eine Ursache für den geringen Reproduktionserfolg dar (s. Kap. 5.5). Die Bewirtschaftungsauflagen des Kükenschutzes (Mahdtermin nicht vor dem 25.5. oder später) sind in der Regel nicht mit den Betriebsabläufen der modernen Landwirtschaft vereinbar. Aus diesem Grund besteht eine geringe Bereitschaft bei den Landwirten, sich am Kükenschutz zu beteiligen. Eine verstärkte freiwillige Teilnahme am Kükenschutzprogramm und damit eine Erhöhung des Flächenanteils, auf dem Maßnahmen zum Kükenschutz reali- siert werden, sind nur über eine Steigerung der Projektakzeptanz zu erreichen. Um Landwirten die Entscheidung zu erleichtern eine Nutzungsvariante zu wählen, die mög- lichst keine oder wenig Kükenverluste verursacht, sollte eine extensive Beweidung mit 1,5 Tieren/ha ab dem 15.5. auf Flächen honoriert werden, die normalerweise als Wiesen mit frü- hem Mahdtermin genutzt werden. Bei dieser Nutzungsvariante sind im Gegensatz zur Wiesennutzung mit frühem Mahdtermin, die zu Totalverlusten führten, Kükenverluste fast vollkommen auszuschließen.

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10 Hinweise zu weiteren Maßnahmen zur Bestands- sicherung Das Projektgebiet befindet sich für die wertbestimmenden Arten in einem ungünstigen Er- haltungszustand. Die bisher durchgeführten Maßnahmen im Rahmen des Gelege- und Kü- kenschutzes sowie des Kooperationsprogrammes Naturschutz reichten nicht aus, um einen bestandserhaltenden Bruterfolg zu gewährleisten. Die Berichte aus den Jahren 2013 bis 2014 enthalten detaillierte Angaben zur Lebensraumoptimierung (BIOS 2013, 2014). Im Folgenden werden die Maßnahmen lediglich stichpunktartig aufgelistet und nur auf zusätz- liche Maßnahmen wird genauer eingegangen.

10.1 Lebensraumoptimierung In einigen Teilgebieten liegen die Wasserstände im Frühjahr sehr niedrig und/oder schwan- ken stark. Dies hatte Auswirkungen auf die Ansiedlung der untersuchten Limikolenarten. Ab- gesehen davon fehlten für die Aufzucht der Küken entsprechende Nahrungshabitate und Rückzugsräume in feuchten Senken oder an Grabenrändern. Um einen höheren Bruterfolg zu erreichen, stellt die Anhebung der Grabenwasserstände eine unabdingbare Voraus- setzung dar. Zur Optimierung der Lebensräume werden folgende Maßnahmen empfohlen: • nach Möglichkeit Umsetzung von Vernässungsmaßnahmen in den noch verbliebenen Zentren der Verbreitung. Diese Maßnahmen könnten über Verträge im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen realisiert werden. • Anlage von Blänken und Flachwasserzonen • Überprüfung der Maßnahmen in den Kompensationsflächen der Straßenbau- verwaltung (Hatzumerfehn Hammrich). Diese Flächen bleiben seit Jahren von Wiesenlimikolen vollkommen unbesiedelt, obwohl sie aufgrund der Biotopausstattung (extensiv bewirtschaftetes Grünland, hohe Wasserstände) ein hohes Potential als geeignete Lebensräume für Limikolen aufweisen. Die Ursachen für die fehlende Be- siedlung sollte untersucht werden, um gezielte Maßnahmen zur weiteren Optimierung dieser Flächen umsetzen zu können.

10.2 Vermeidung von Beeinträchtigungen Gülleausbringung mittels Schleppschlauchverfahren: In Wiesenvogelschutzgebieten sollte auf die emissionsarme Ausbringung von Flüssigmist mit Schleppschuhen oder Schleppschläuchen während der Brutzeit verzichtet werden, da von der Durchführung eine Gefährdung für Gelege bodenbrütender Arten ausgeht. Verfüllung von Senken: Die in der Projektkulisse wirtschaftenden Landwirte sollten mittels eines Informationsschreibens auf die Bedeutung von Bodensenken mit der Bitte um Erhalt dieser Lebensraumstrukturen hingewiesen werden.

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9 Literatur Seite 31

11 Literatur ANDRETZKE, H., K. SCHRÖDER & T. SCHIKORE (2005): Kampfläufer. in: SÜDBECK, P., H. ANDRETZKE, S. FISCHER, K. GEDEON, T. SCHIKORE, K. SCHRÖDER & C. SUD- FELDT (Hrsg. 2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Ra- dolfzell, 792 S. BEINTEMA, A., O. MOEDT & D. ELLINGER (1995): Ecologische Atlas van de Nederlandse Weidevogels. Haarlem. BELLEBAUM, J. & M. BOSCHERT (2003): Bestimmung von Prädatoren an Nestern von Wiesenvögeln. Vogelwelt 124: 83-91. BIOS (2013): Gelege- und Kükenschutzprojekt 2013 EU-Vogelschutzgebiet Rheiderland (V06) Landkreis Leer. unveröff. Gutachten im Auftrag des Landkreises Leer BIOS (2014): Gelege- und Kükenschutzprojekt 2014 EU-Vogelschutzgebiet Rheiderland (V06) Landkreis Leer. unveröff. Gutachten im Auftrag des Landkreises Leer BirdLife International (2004): Birds in Europe: population estimates, trends and conservation status BirdLife International, Cambridge. DEN BOER, T. E. (1995): Weidevogels: Feiten voor bescherming. Techn. Rapp. Vogel- bescherming Nederland 16. Zeist. ECOPLAN (2002): Monitoring in EU-Vogelschutzgebieten. Brutvogelerfassung 1999/2002 im EU-SPA V 6 Rheiderland (Teilgebiet Nordrheiderland). Untersuchung im Auftrag der Staat- lichen Vogelschutzwarte im NLWKN FLORE, O. & J. MELTER (2007): Brutbestandserfassung im EU-Vogelschutzgebiet V06 Rheiderland (Teilbereich Nordrheiderland) 2007. Untersuchung im Auftrag der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN HÖTKER, H. & W. TEUNISSEN (2006): Bestandsentwicklung von Wiesenvögeln in Deutschland und in den Niederlanden. Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 32, S. 93 – 98, 2006 KRUCKENBERG, H. (2012): Bestandserfassung brütender Wiesenvögel im nördlichen Rheiderland. unveröff. Gutachten im Auftrag der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN MELTER, J. & S. PFÜTZKE (2011): Avifaunistische Erfassung im Rahmen der Wirkungs- kontrolle des PROFIL-Kooperationsprogramms Naturschutz, Fördermaßnahme „Dauer- grünland – handlungsorientiert“ in Teilbereichen der EU-Vogelschutzgebiete V65 Butja- dingen, V06 Rheiderland und V14 Esterweger Dose im Jahr 2010. Untersuchung im Auftrag des NLWKN, (Staatliche Vogelschutzwarte). PEACH, W.J., P.S. THOMPSON & J.C. COULSON (1994): Annual and long-term variation in the survival rates of British Lapwings Vanellus vanellus. J. Anim. Ecol. 63: 60-70. REGIONALPLAN & UVP (2011): Gelege- und Kükenschutzprojekt 2011, EU-Vogelschutz- gebiet Rheiderland (V06) REGIONALPLAN & UVP (2012): Gelege- und Kükenschutzprojekt 2012, EU-Vogelschutz- gebiet Rheiderland (V06) REGIONALPLAN & UVP (2015) Monitoring und Umsetzung von Maßnahmen zum Gelege- und Kükenschutz im nördlichen Rheiderland – Vogelschutzgebiet V 06 – (LK Leer) 2015 – Endbericht - SCHEKKERMANN, H. & G. MÜSKENS (2000): Produceren Grutto`s Limosa limosa in agra- risch grasland voldoende jongen een duurzame populatie? Limosa 73: 121-134 SÜDBECK, P. & T. KRÜGER (2004): Erhaltungssituation und erforderliche Schutzmaßnah- men für Wiesenvögel in Niedersachsen – Bilanz und Perspektiven. In: Krüger, T. & P. Süd-

Gelege- und Kükenschutzprojekt „Rheiderland“ V06 2016

9 Literatur Seite 32 beck (Hrsg.): Wiesenvogelschutz in Niedersachsen. Schr.reihe Nat.schutz Landschpfl. Nie- dersachs. 41: 106-123. SÜDBECK, P., H. ANDRETZKE, S. FISCHER, K. GEDEON, T. SCHIKORE, K. SCHRÖDER & C. SUD-FELDT (Hrsg. 2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutsch- lands. Radolfzell, 792 S. SÜDECK, P.; H.-G. BAUER, M. BOSCHERT, P. BOYE & W. KNIEF (2007): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands, 4. Fassung WILLEMS, F., R. OOSTERHUIS, L. DIJKSEN, R. KATS & B. J. ENS 2005. Broedsucces van kustbroedvogels in de Waddenzee 2005. SOVON-onderzoeksrapport 2005/07, Alterra-rap- port 1265. Beek-Ubbergen, Texel

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10 Anhang Seite 33

12 Anhang

Tab. 11: Erfassungstermine, Dauer der Erfassungen, Arbeitsgang sowie Witterung Gelege- und Kükenschutzprojekt Rheiderland 2016

Datum Uhrzeit Arbeitsschritt Witterung

06.04.2016 10:00-18:00 Revierkartierung, Gelegesuche, Besuch Landwirte 4-18°C, bedeckt, Bft 2-3

07.04.2016 07:30-19:00 Revierkartierung, Gelegesuche, Besuch Landwirte 5-10°C, wechselhaft, Bft 2

08.04.2016 07:30-18:00 Revierkartierung, Gelegesuche, Besuch Landwirte 2-11°C, wechselhaft,Bft 1-2

13.04.2016 07:30-18:15 Revierkartierung, Gelegesuche, Besuch Landwirte 5-12°C, gel. Regen, Bft 3-4

14.04.2016 08:30-19:30 Revierkartierung, Gelegesuche, Besuch Landwirte 2-15°C, sonnig, Regen, Bft 4-5

15.04.2016 08:00-19:00 Revierkartierung, Gelegesuche, Besuch Landwirte 5-12°C, leicht bewölkt, Bft 3

20.04.2016 10:00-19:30 Revierkartierung, Gelegesuche, Besuch Landwirte 2-12°C, bedeckt, Bft 3-4

21.04.2016 07:30-19:30 Revierkartierung, Gelegesuche, Besuch Landwirte 1-10°C, leicht bewölkt, Bft 2

22.04.2016 07:45-20:00 Revierkartierung, Gelegesuche, Besuch Landwirte 2-10°C, bedeckt, sonnig, Bft 3

27.04.2016 07:45-19:30 Revierkartierung, Gelegesuche, Besuch Landwirte 2-9°C, wechselhaft

28.04.2016 07:30-21:00 Revierkartierung, Gelegesuche, Besuch Landwirte 3-10°C, bedeckt, gel. sonnig

04.05.2016 7:30-20:00 Revierkartierung, Gelegesuche/-kontrolle 5-15°C, sonnig, leicht bewölkt

05.05.2016 07:30-19:30 Revierkartierung, Gelegekontrolle, Besuch Landwirte 10-21°C, sonnig, Bft 2-3

10.05.2016 09:00-20:00 Revierkartierung, Gelegekontrolle, Besuch Landwirte 12-23°C, sonnig, Bft 2-3

11.05.2016 07:30-15:30 Revierkartierung, Gelegekontrolle 13-25°C, Sonne, Bft 2

18.05.2016 07:30-19:00 Revierkartierung, Gelegekontrolle 8-18°C, teils sonnig, Bft 2-3

24.05.2016 07:30-19:00 Revierkartierung, Gelegekontrolle, Besuch Landwirte 11-16°C, gel. Niesel, Bft 2-3

03.06.2016 07:30-17:00 Revierkartierung, Gelegekontrolle, Besuch Landwirte 28°C, sonnig, gel. bedeckt

09.06.2016 07:30-19:30 Revierkartierung, Gelegekontrolle, Besuch Landwirte 16-20°C, bedeckt, Bft 3-4

16.06.2016 07:10-18:00 Revierkartierung, Gelegekontrolle, Besuch Landwirte 16-22°C, überw. bedeckt, Bft 2-3

22.06.2016 09:30-17:30 Revierkartierung, Gelegekontrolle, Besuch Landwirte 23°C, leicht bewölkt, Bft 3-4

30.06.2016 11:00-19:00 Revierkartierung, Gelegekontrolle, Besuch Landwirte 20°C, nach Regen bedeckt

11.07.2016 09:00-15:00 Revierkartierung, Gelegekontrolle, Besuch Landwirte 18°C, bedeckt, Bft 4-5

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Feldblock (FLIK-Nr.) Gemarkung Flur Flurstück Gelegeschutz Größe (nur die Kükenschutz-Maßnahme Prämie Kükenschutz- Maßnahmefläche)

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Gelege und Kükenschutz (NuLQ) - Gesamt-Abschlussbericht

Jahr 2016

Bezeichnung des Gebietes nördliches Rheiderland gesamte Projekt- /Förderkulisse (ha) 2166 Probeflächen (ha) (ausgewählt zur Ermittlung des Bruterfolges) 229

Anz. Brut- Anz. Anz. Anzahl Bruterfolg (%) Bruterfolg Anz. Anz. Brut- bzw. bzw. Geschützter geschützter Schlupferfolg Brutpaare mit Probefläche Anzahl flügge flügge Jungvögel/ Geschützter Ackeranteil Revierpaare Revierpaare Gelege Gelege mit geschützter Bruterfolg Anteil der Brutpaare mit Brutpaar Gelege geschützter Bruterfolg am Bestand Jungvögel (flügJV) Förderkulisse Probefläche Förderkulisse Schlupferfolg Gelege (%) Probefläche Probefläche Probefläche Probefläche auf Acker Gelege (BP) (BP-PF) (GG) (GGmSE) (GGmSEx100/GG) (BPmBE) (BPmBEx100/BP-PF) (gefundene+errechnete) (flügJV/BP-PF) (GG-A) (GG-Ax100/GG) Kiebitz 190 65 140 19 13,57 3 4,62 4,6 0,07 10 7,14 Brachvogel 0 0 0 0 0,00 0 0,00 0 0,00 0 0,00 Uferschnepfe 78 26 51 11 21,57 6 23,08 6 0,23 0 0,00 Rotschenkel 62 26 7 0 0,00 5 19,23 5 0,19 0 0,00 Austernfischer 43 9 16 2 12,50 0 0,00 0 0,00 4 25,00

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10 Anhang Seite 39

Ergebnisse der Bruterfolgsermittlung 2016

Projektgebiet V06 nördliches Rheiderland Gesamtgröße, ha 2165,99 Probeflächen Hatzum und Oldendorp/Ditzumerhammrich Gesamtgröße, ha 229,44

Gesamt-Ergebnisse Bruterfolg (Teil-Probeflächen zusammen)

Gesamt-Ergebnisse, alle Probeflächen zusammen Bruterfolg (%) mit flügJV flügJV Anteil der Brutpaare mit beobachtete beobachtete beobachtete Bruterfolg Bruterfolg am Bestand BP BPmBE BPoBE flügJV BPmBE +errechnete flügJV/BP (BPmBE x 100/BP-PF) Kiebitz 65 3 62 4 3 4,6 0,07 4,62 Uferschnepfe 26 6 20 2 6 6 0,23 23,08 Brachvogel 0 0 0 0 0 0 0 0,00 Rotschenkel 26 5 21 2 1 5 0,19 19,23 Austernfischer 9 0 9 0 0 0 0 0,00

Ergebnisse Bruterfolg der einzelnen Teil-Probeflächen

Ergebnisse Teil-Probefläche Hatzum Größe in ha: 84,98 Revierkartierung Bruterfolgskontrolltermin 18.05. Bruterfolgskontrolltermin 24.05. Bruterfolgskontrolltermin 03.06. Bruterfolgskontrolltermin 09.06. BP wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJV wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJV wBP beob. BPmJVbeob. JV beob. flügJV wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJV 06.04. 13.04. 21.04. Datum 05.05. Kiebitz 23 8 0 0 0 8 0 0 0 8 1 3 0 5 4 1 0 Uferschnepfe 6 1 0 0 0 2 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 Brachvogel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Rotschenkel 11 3 0 0 0 3 2 0 0 3 0 0 0 3 0 0 0 Austernfischer 3 1 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 3 0 0 0

Ergebnisse Teil-Probefläche Oldendorp/Ditzumerhammrich Größe in ha 144,46 Revierkartierung Bruterfolgskontrolltermin 18.05. Bruterfolgskontrolltermin 24.05. Bruterfolgskontrolltermin 03.06. Bruterfolgskontrolltermin 09.06. BP wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJV wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJV wBP beob. BPmJVbeob. JV beob. flügJV wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJV 07.04. 14.04. 22.04. Datum 05.05. Kiebitz 42 4 0 0 0 7 0 0 0 7 0 0 0 5 3 0 0 Uferschnepfe 20 16 0 0 0 20 5 0 0 13 0 0 0 6 0 0 0 Brachvogel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Rotschenkel 15 11 0 0 0 10 3 0 0 14 0 0 0 14 3 1 0 Austernfischer 6 2 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 2 0 0 0

Abkürzungen Einzelzählungen BP Brut- bzw. Revierpaare in der Probefläche wBP Anzahl warnende Brutpaare beob BPmJV Anzahl der Brutpaare die tatsächlich mit Jungvögeln, egal welcher Altersklasse, beobachtet wurden beob JV Anzahl der tatsächlich beobachteten Jungvögel, egal welcher Altersklasse beob flüg JV Anzahl der tatsächlich beobachteten flüggen Jungvögel (älter als 21 Tage) Gesamtergebnisse BPmBE Gesamtzahl der Brutpaare mit Bruterfolg BPoBE Gesamtzahl der Brutpaare ohne Bruterfolg beob flüg JV Anzahl der tatsächlich beobachteten flüggen Jungvögel mit flügJV beobacht BPmBE Gesamtzahl der Brutpaare mit Bruterfolg, bei denen tatsächlich flügge JV beobachtet wurden flüg JV errechnete Gesamtzahl der flüggen Jungvögel (tatsächlich beobachtete plus errechnete) flüg JV/BP flügge Jungvögel/Brutpaar der Probefläche = Bruterfolg

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10 Anhang Seite 40

Ergebnisse Teil-Probefläche Hatzum (Fortsetzung) Größe: 81,7 ha Bruterfolgskontrolltermin 16.06. Bruterfolgskontrolltermin 22.06. Bruterfolgskontrolltermin 30.06. Bruterfolgskontrolltermin 11.07. Gesamt-Ergebnisse der Teil-Probefläche Hatzum wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJV wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJV wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJV wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJBPmBE BPoBE beob. flügJV mit flügJV beoflügJV flügJV/BP

Kiebitz 2 1 2 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 23 0 0 0 0,00 Uferschnepfe 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 6 0 0 0 0,00 Brachvogel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,00 Rotschenkel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 11 0 0 0 0,00 Austernfischer 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3 0 0 0 0,00

Ergebnisse Teil-Probefläche Oldendorp/Ditzumerhammrich (Fortsetzung) Größe: 131,6 ha Bruterfolgskontrolltermin 16.06. Bruterfolgskontrolltermin 22.06. Bruterfolgskontrolltermin 30.06. Bruterfolgskontrolltermin 11.07. Gesamt-Ergebnisse der Teil-Probefläche Oldendorp/Ditzumerhammrich wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJV wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJV wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJV wBP beob. BPmJV beob. JV beob. flügJBPmBE BPoBE beob. flügJV mit flügJV beoflügJV flügJV/BP

Kiebitz 6 2 3 1 3 3 2 2 1 1 1 1 0 0 0 0 3 39 4 3 4 0,10 Uferschnepfe 6 6 0 0 5 4 2 2 2 2 0 0 0 0 0 0 6 14 2 2 6 0,30 Brachvogel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,00 Rotschenkel 5 3 4 1 6 2 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 5 10 1 1 5 0,33 Austernfischer 0 0 0 0 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 6 0 0 0 0,00

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