awa fakten

Hochwasserschutz am Thunersee

AWA Amt für Wasser und Abfall

Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern Kohler

2 Zur Sache Baumann

Der 29. Mai 2009 war ein denkwürdiger Tag. Vorerst mussten allerdings, um eine gute und Am 15. April 2008 konnte Feierlich wurde damals in der Hochwas- breit abgestützte Lösung zu finden, zusätzliche der Durchstich des Hoch- ser-Entlastungsstollen eingeweiht, der die Ab- Grundlagen erarbeitet werden. Mit diesen Ar- wasser-Entlastungsstollens flusskapazität des Thunersees so stark erhöht, beiten wurde kurz nach dem Hochwasser von im Beisein von Regierungs- dass künftig nicht nur die Bevölkerung von 1999 begonnen. Bereits 2002 konnten deshalb rätin Barbara Egger-Jenzer Thun selbst, sondern auch alle anderen See- mögliche Schutzmassnahmen auf ihre Wirkung gefeiert werden (oben), und anstösser weniger Angst haben müssen vor und Kosten hin geprüft und parallel dazu deren sie war es auch, die das überbordenden Wassermassen, die Millionen- Auswirkungen in hydraulischen und fischerei- Bauwerk ein Jahr später, schäden verursachen. biologischen Studien beurteilt werden. am 29. Mai 2009, offiziell Oft genug hatten solche Ereignisse in Thun und Dass die entsprechenden Resultate rasch zu einweihte und dem Betrieb in den übrigen Gemeinden am Thunersee gra- einem baureifen Projekt führten, war gewiss übergab: «Mit dem Entlas- vierende Folgen gehabt: Seit 1869 überschritt auch eine Folge des Hochwassers im August tungsstollen ist ein ent- der Pegel des Thunersees in nicht weniger als 2005. Jedenfalls beschloss der Grosse Rat des scheidender Schritt beim 41 Jahren die heute gültige Hochwassergrenze, Kantons Bern am 2. Februar 2006 mit überwäl- Hochwasserschutz in Thun deren Kote auf 558.30 m ü.M. festgelegt ist. tigendem Mehr, die Abflusskapazität aus dem gelungen.» In Erinnerung geblieben sind die Bilder vom Mai Thunersee durch einen Entlastungsstollen 1999, als der Pegel des Thunersees durch das entscheidend zu vergrössern. verheerende Zusammentreffen von Dauerregen Inzwischen wurde nicht nur dieses Bauwerk und Schneeschmelze auf 559.17 m ü.M. an- realisiert, sondern auch das entsprechende stieg. Doch nur sechs Jahre nach diesem ver- Betriebsreglement verabschiedet – ein guter meintlichen «Jahrhundert-Hochwasser» stieg Zeitpunkt also, um mit dieser Broschüre einen der See wegen lang anhaltender Sommer- Überblick über die wechselvolle Geschichte des niederschläge besonders rasch an und er- Hochwasserschutzes am Thunersee zu geben reichte am 24. August 2005 mit 559.25 m ü.M. und um zu zeigen, wie der neue Entlastungs- einen neuen, absoluten Höchststand. stollen künftig betrieben wird. Nicht nur die direkt Geschädigten fragten sich, warum in der Zwischenzeit keine Massnahmen umgesetzt worden waren, um die Hochwas- sergefährdung am Thunersee wirkungsvoll zu entschärfen. Hochwasser- Entlastungsstollen Aare Äussere Aare Innere Mühleschleuse Scherzligschleuse Schifffahrtskanal Aare Thunersee

Grundlage: Swisstopo Die Aare verlässt den Thunersee in ei- nem unterschiedlich tiefen und breiten Flussbett, aus dem linkerhand der soge- nannte «Schifffahrtskanal» abzweigt (Karte rechts). 1300 Meter unterhalb des Sees teilt sich die Aare in zwei Arme auf, die über Regulierwehre (Schleusen) ver- fügen: die Innere Aare und die Äussere Aare. Bereits 900 Meter flussabwärts vereinigen sich diese beiden Arme wieder. Der neue Hochwasser-Entlastungsstollen (Foto links im Endzustand) bildet nun ei- nen dritten, unterirdischen Arm der Aare, der bei Bedarf zusätzliche Wassermengen unter der Stadt Thun hindurch ableitet. Die Kanderumleitung und ihre langfristigen Folgen

Von Überschwemmungen waren die Menschen Abhilfe schuf erst jenes Vorhaben, dessen Frank in Thun und in dessen Umgebung seit alten Zei- Grundstein vor etwas mehr als dreihundert Jah- ten betroffen. Häufig spielte bei solchen Ereig- ren gelegt wurde: die Umleitung der in nissen die Kander eine entscheidende, wenn den Thunersee, wozu vorerst eine tiefe Bre- auch unrühmliche Rolle. Nach sommerlichen sche in den Strättlighügel geschlagen wer- Gewittern und Starkregen, oder im Vorfrüh- den sollte. Die Idee zu diesem wasserbaulichen ling, wenn nach heftigen Neuschneefällen jähe Pionierprojekt stammte vermutlich von dem seit Föhneinbrüche eine rasche Schneeschmelze 1695 in ansässigen Samuel Bod- einleiteten, schwoll die Kander oft stark an. Der mer, der als Müller mit hydraulischen Abläufen wilde Gebirgsfluss brachte jeweils auch viel Ge- vertraut und als ehemaliger Artillerieinstruktor schiebe mit sich, das im flachen Unterlauf lie- Vermessungserfahrung hatte. Jedenfalls legten genblieb und dort das Flussbett auffüllte. Die die von der Kander bedrohten Gemeinden der Kander uferte aus, und darunter hatten vor al- Regierung in Bern im Dezember 1698 eine ge- lem die Menschen in Allmendingen, Thier- meinsame Eingabe vor: Der Fluss sei dort, wo achern und zu leiden. er sich dem Thunersee am meisten nähere, in Denn ursprünglich floss die Kander nicht wie den See umzuleiten. Nicht alle waren begeis- heute in den Thunersee, sondern unterhalb von tert von dieser Idee, so bestechend sie auch Thun direkt in die Aare – und zwar gegenüber sein mochte. Manche Seeanlieger befürchteten Umleitung der Kander der von heranströmenden Zulg. Die vermehrte Überschwemmungen. Durchaus durch den Strättlighügel in Schuttfächer dieser beiden Aarezuflüsse bilde- richtig hatten sie erkannt, dass man dem Thu- den Thunersee, geschaffen ten immer wieder einen Riegel, der die Aare bis nersee nicht die gewaltigen Wassermassen ei- von Menschenhand vor nach Thun zurückstaute. Auch aareabwärts, bis nes wilden Gebirgsflusses mit einem beacht- bald dreihundert Jahren. weit über Bern hinaus, wirkten sich die unver- lichen Einzugsgebiet zuführen konnte, ohne mittelt zuströmenden Kanderhochwasser häu- gleichzeitig beim Seeausfluss für die entspre- fig verheerend aus. chende Abflusskapazität zu sorgen.

Im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts wurden in Thun Korrektionsarbeiten vorgenommen, um die ungünstigen Abflussverhältnisse zu verbessern. Dazu gehörte auch der Bau zweier Aareschleusen (Ansicht von Thun 1836, unten). Simme Kander Unterlauf der Kander Früherer Aare Thun Kanderdurchstich Zulg

Grundlage: Atlas der Schweiz Archiv Frank

Thunersee

Schweres2 Ereignis

Moderates 1 Ereignis

0 1650 1700 1750 1800 Aare-Hochwasser von 1600 bis 1868 Kanderumleitung Quelle: Andreas Hügli (2007) 4 Auch Samuel Bodmer war sich dessen bewusst gewesen. Sein Projekt sah jedenfalls vor, dass die Kanderkorrektion aus zwei ebenbürtigen

Teilen bestehen sollte: einerseits aus der Um- (24. August 2005) Schweizer Luftwaffe leitung des Flusses in den See, aber anderer- seits auch aus Korrektionsmassnahmen an Differenz: 90 cm der Aare vom Seeausfluss in Thun bis hinunter Messung: nach Uttigen. Hochwasser August 2005 Trotzdem beschränkte sich der Baubeschluss, der im Februar 1711 gefasst und trotz etlicher Hochwassergrenze Schwierigkeiten zügig umgesetzt wurde, auf die eigentliche Umleitung. Im Frühjahr 1714 floss Modellrechnung: Verlauf August 2005 erstmals Kanderwasser direkt in den Thuner- Pegelstand Thunersee Pegelstand ohne Kanderzufluss see. Das brachte – wie erwartet – viel Verdruss: Noch im gleichen Jahr stand Thun unter Was- ser, ebenso 1715, 1718 und 1720. Zeitachse Eilig versuchte man, die unbefriedigende Si- Quelle: bhc-Projektplanung tuation zu verbessern: In Thun wurden alte Müh- leschwellen entfernt, der frühere Stadtgraben Mit der zwischen 1711 und 1714 vollbrachten Umleitung der Kander wurde erweitert und zur Äusseren Aare vertieft, gelang es einerseits, die Kraft des wilden Gebirgsflusses in seinem erste Schleusen wurden errichtet. Diese Nach- Unterlauf zu brechen, seine Geschiebemassen im Thunersee ablagern arbeiten samt der späteren Aarekorrektion zu lassen und den See als natürliches Rückhaltebecken zu nutzen. änderten aber nichts daran, dass bei Hochwas- Andererseits verfrachtet die Kander bei Hochwasser nicht nur enorm ser die Abflusskapazität aus dem Thunersee viel Schwemmholz (Foto oben), sondern trägt auch massgeblich dazu weiterhin und bis in jüngste Zeit zu gering blieb. bei, dass der Thunersee zeitweise ausufert (Grafik oben).

Am Einlauf der Äusseren Aare gibt es seit An der Inneren Aare wurde 1788 eine neue 1726 eine Schleuse, die seither mehrmals um- Schleuse errichtet, die seither ebenfalls mehrmals gebaut und erneuert worden ist: die Scherzlig- umgebaut und erneuert worden ist: die Mühle- schleuse (oder Obere Staatsschleuse, unten). schleuse (oder Untere Staatsschleuse, unten).

Frank (2)

560.0

559.5

2 559.0 559.00 m ü.M. 558.5 558.30 m ü.M. 1 558.0 558.00 m ü.M.

557.5

0 557.0 557.00 m ü.M. 1850 1900 1950 2000 Höchste jährliche Thunersee-Pegelstände von 1869 bis 2009 Daten: BAFU 5 Die früheren Möglichkeiten und Grenzen der Seeregulierung

Relevante Koten (m ü.M.) für den Thunersee:

559.30

559.20 Höchststand 2005 Höchststand 1999 559.10 Die Umleitung der Kander in den Thunersee, Dazu kommt, dass der Schwankungsbe- die offenbar recht unbekümmert in Angriff ge- reich des Thunersees stark eingeschränkt ist. 559.00 nommen und erst nach einer endlosen Kette Normalerweise drohen Hochwasser im Spät- 558.90 von Irrtümern und Fehlern einigermassen be- frühling und im Sommer. In dieser Jahreszeit 558.80 wältigt worden ist, hat das «System Thuner- ist der Spielraum der Seeregulierung begrenzt

558.70 see» grundlegend verändert. auf den Bereich zwischen dem mittleren Was- In erster Linie hat die Umleitung der Kander das serstand und der offiziellen Hochwassergrenze 558.60 Einzugsgebiet des Thunersees nahezu ver- (vgl. Spalte links aussen). Ein höherer Wasser- 558.50 doppelt, von zuvor 1370 Quadratkilometern auf stand setzt angesichts der intensiv genutzten 558.40 nunmehr 2490 Quadratkilometer. Seither um- Uferbereiche unweigerlich ufernahe Bauten fasst das Einzugsgebiet des Thunersees neben unter Wasser (wobei eine markante Schadens- 558.30 Hochwassergrenze dem östlichen Berner Oberland (Haslital, Gad- zunahme erst ab einer Kote von 558.80 m ü.M. 558.20 mental) auch das Frutigtal, das Kandertal und zu verzeichnen ist). 558.10 Sommerlicher das Simmental – Gebiete also, aus denen nach Der Handlungsspielraum der Seeregulierung 558.00 Schwankungs- heftigen Regenfällen, nach Unwettern oder war wegen der geringen Abflusskapazität bereich während der Schneeschmelze gewaltige Was- ohnehin viel kleiner als häufig vermutet, und 557.90 sermassen zusammenströmen. In Extremfällen das aus hydraulischen Gründen. Der Thunersee 557.80 Mittlerer Wasser- fliessen allein durch die Kander samt Simme pro ist ein dynamisches System, dessen Abfluss- stand im Sommer 557.70 Sekunde um die 300 Kubikmeter Wasser in den menge bei Hochwasser bislang allein von der Thunersee, im August 2005 waren es zeitweise Höhe des Seespiegels abhängig war: Wegen 557.60 sogar über 500 Kubikmeter ! der ungünstigen Gerinnegeometrie mit dem ho- 557.50 Doch der Thunersee ist kein Auffang- oder hen Sohlenniveau im Bereich Schadau–Scherz- 557.40 Rückhaltebecken, das extreme Zuflüsse in je- ligschleuse war nur bei hohem Wasserstand

557.30 dem Fall problemlos aufnehmen kann. Als un- auch der Abfluss gross. So musste selbst bei mittelbare Folge der Kanderumleitung hat sich einer vollständigen Öffnung der beiden Regulier- 557.20 auch das Verhältnis von Seefläche und Ein- wehre in Thun ein Seestand von 558.00 m ü.M. 557.10 zugsgebiet ungünstig verändert und ist nun überschritten sein, damit pro Sekunde mehr als 557.00 Niederwasser- kleiner als bei allen anderen grossen Seen der 300 Kubikmeter Wasser in die Aare abfliessen grenze im Winter Schweiz (Grafik unten). konnten. Bei tiefem Wasserstand war die Ka- 556.90

556.80

556.70 Sohlenniveau 556.60 beim Seeausfluss 556.50 im Bereich Schadau

556.40

Problem 1 (Grafik oben): Problem 2 (Grafik rechts): Sehr geringer Spielraum Ungünstiges Verhältnis von Thunersee 2 % für Seepegelschwankungen. Seefläche und Einzugsgebiet. Walensee 2.3% Der normale sommerliche Knapp 50 Quadratkilometer Jurarandseen 2.5 % Schwankungsbereich – die Dif- misst die Fläche des Thuner- Brienzersee 2.7 % ferenz zwischen dem mittleren sees, aber das Einzugsgebiet Langensee 3 % Sommerwasserstand und der ist rund 2500 Quadratkilometer Zürichsee 5 % Hochwassergrenze – beträgt gross, womit die Seefläche Vierwaldstättersee 5.5 % nur rund 50 Zentimeter (in der nur rund 2 Prozent des gesam- Genfersee 7 % Übergangszeit bis zur Inbetrieb- ten Einzugsgebiets ausmacht. Luganersee 8 % nahme des Entlastungsstollens Bei den meisten grossen Seen wurde dieser Spielraum auf der Schweiz ist dieses Verhält- Zugersee 16 % 60 Zentimeter ausgeweitet). nis weniger problematisch. Sempachersee 19 %

0 5 % 10 % 15 % 20 %

6 pazität des früheren Seeausflusses dagegen so gering, dass sich aussergewöhnliche Zuflüsse in jedem Fall im See aufstauten.

Was aber konnte die frühere Seeregulierung ? 1999) Mai 16. (Gwatt, Keystone/Müller Mit den beiden Regulierwehren in Thun konnte der Wasserstand bei normalen Verhältnissen in- 64 Tage nerhalb des mehrheitlich akzeptierten Schwan- kungsbereichs gehalten werden. In dieser Si- tuation wurde der Abfluss so gesteuert, dass ein Gleichgewicht zwischen den Zuflüssen in Messung: den See und dem durch die Aare* abfliessen- Hochwasser Mai 1999 den Wasser bestand. Modellrechnung: Was konnte die Seeregulierung früher nicht ?

Pegelstand Thunersee Pegelstand Verlauf Mai 1999 mit vollständig Schon bei mittleren hydrologischen Verhält- offenen Regulierwehren im Vorfeld nissen war der Spielraum der Seeregulierung recht gering. Noch kleiner wurde ihr Einfluss, Zeitachse wenn besonders viel Wasser in den Thuner- Quelle: bhc-Projektplanung see gelangte. Dann regulierte sich der See bei vollständig geöffneten Schleusen praktisch Anhaltende Niederschläge und die gleichzeitige Schneeschmelze selbständig: Der Seespiegel stieg so lange an, führten dazu, dass im Mai 1999 zeitweise mehr als 700 Kubikmeter bis der Abfluss gleich gross war wie die Summe Wasser in den Thunersee strömten. Der Seespiegel stieg auf aller Zuflüsse. Auf diese hydraulische Gesetz- 559.17 m ü.M. an und setzte in Thun und anderen Seegemeinden mässigkeit hatte die Regulierung keinen ent- zahlreiche Gebäude unter Wasser (Foto oben). Im Nachhinein wurde scheidenden Einfluss. heftig darüber debattiert, ob eine frühzeitigere oder stärkere See- absenkung diesen Anstieg verhindert oder zumindest gemindert hätte. Das wäre bei den damaligen Abflussverhältnissen nicht der * Eine wichtige Funktion hat die Regulierung im Winter, Fall gewesen, wie nachträgliche Modellierungen (Grafik oben) bestä- wenn nur wenig Wasser in den See fliesst. Dann verhindert tigen. Denn der Ausfluss aus dem Thunersee ist sehr seicht und sie, dass der Thunersee zu tief absinkt – und dadurch kaum noch Wasser in die Aare gelangt. liess ohnehin nur wenig Spielraum für Seeabsenkungen (wobei der Bereich Schadau–Scherzligschleuse als engste Stelle im Abfluss den eigentlichen «Tellerrand» des Thunersees bildete). Trotz vollstän- dig geöffneter Schleusen konnte deshalb bei tiefem Seestand nur verhältnismässig wenig Wasser aus dem Thunersee abfliessen.

Problem 3 (Grafiken rechts): Tiefer Seestand – geringer Abfluss Höherer Seestand – grösserer Abfluss Geringe Abflusskapazität beim Seeausfluss. Regulierwehre in Thun Regulierwehre in Thun m ü.M. vollständig geöffnet m ü.M. vollständig geöffnet Wegen der ungünstigen 559.00 559.00 Gerinnegeometrie (hohes Sohlenniveau im Bereich 558.00 558.00 Schadau–Scherzligschleuse) 557.00 557.00 konnte ein ausserordentlich 250 m3/s 100 m3/s starker Zufluss früher nur 556.00 556.00 abgeleitet werden, wenn 555.00 555.00 auch der Wasserstand im Thunersee Schadau Aare Thunersee Schadau Aare Thunersee bereits eine ge- wisse Höhe erreicht hatte.

7 Das gemeinsam festgelegte Schutzziel: 558.80 m ü.M.

Relevante Koten (m ü.M.) für den Thunersee:

559.30

559.20

559.10 300-jährliches Seit alten Zeiten war die Abflusskapazität in der bereits bei einem tiefen Wasserstand eine Hochwasser Thun zu gering, um ausserordentliche Zuflüsse beträchtliche Wassermenge durch den Schiff- 559.00 rasch genug aus dem See in die Aare abzu- fahrtskanal ableiten könnte, um sie erst unter- 558.90 leiten. Die Folge davon war oft, dass sich der halb des Kraftwerks Thun-Aare wieder der Aare Schutzziel 558.80 (bzw. 100-jährliches See aufstaute. An Ideen, wie dieses Ungleich- zuzuführen. 558.70 Hochwasser) gewicht behoben werden konnte, mangelte Diese Lösung zur Behebung der mangelnden es nicht. So empfahl bereits im Jahr 1970 das Abflusskapazität würde wohl teurer werden als 558.60 damalige Bundesamt für Wasserwirtschaft, die andere Massnahmen, die damals zur Diskus- 558.50 30-jährliches Abflusskapazität durch eine Tieferlegung und sion standen. Allerdings überzeugte sie durch Hochwasser 558.40 Glättung der Flusssohle im Seeausfluss zwi- entscheidende Vorteile: schen der Schadau und der Scherzligschleuse • Mit einem Entlastungsstollen kann bereits 558.30 Hochwassergrenze zu erhöhen. Entsprechende Ausbaggerungen frühzeitig auf eine drohende Hochwasser- 558.20 in diesem bedeutenden Laichgebiet der landes- gefahr reagiert werden. 558.10 Sommerlicher weit rar gewordenen Äschen waren aber nicht • Der Entlastungsstollen bietet eine bessere 558.00 Schwankungs- realisierbar. Schutzwirkung als alle anderen diskutierten bereich Nach dem Hochwasser im Mai 1999 wurden er- Massnahmen. 557.90 neut Ausbaggerungen bei der Schadau und • Gebaut wird der Entlastungsstollen vom 557.80 Mittlerer Wasser- vor dem Thunerhof erwogen. Aber es zeigte Endpunkt her mit einer Hydroschild-Tun- stand im Sommer 557.70 sich, dass diese Massnahme nicht genügen nelvortriebsmaschine. Dadurch sind prak- würde, um das Problem wirklich zu entschär- tisch keine Bauarbeiten am Seeausfluss oder 557.60 fen. Es mussten alternative Lösungen gesucht in der Aare nötig, und bestehende Einrichtun- 557.50 werden. gen (Gebäude, Werkleitungen) werden durch 557.40 Eine ganze Reihe möglicher Massnahmen die Bauarbeiten ebenfalls nicht tangiert.

557.30 wurden schliesslich im Rahmen einer soge- nannten «Nutzwertanalyse» auf ihre Tauglich- 557.20 keit hin bewertet. Aber noch während dieser Im November 2004 entschied sich der Kanton 557.10 Phase ergaben neue hydraulische Berechnun- Bern zusammen mit dem Bundesamt für Um- 557.00 Niederwasser- gen, dass der sogenannte Schifffahrtskanal welt (BAFU) und der Stadt Thun für den Bau ei- grenze im Winter eine entscheidendere Rolle als bisher überneh- nes langen Entlastungsstollens. 556.90 men könnte. Daraus entwickelte sich allmählich Einen absoluten Schutz wird es allerdings 556.80 die Idee eines langen Entlastungsstollens, auch mit einem Entlastungsstollen nicht geben. 556.70 Sohlenniveau 556.60 beim Seeausfluss 556.50 im Bereich Schadau

556.40

Der Entlastungsstollen (rot) Wirkung bei sehr tiefem Seestand Wirkung bei mittlerem Seestand erhöht die Abflusskapazität in Thun bereits bei einem sehr Regulierwehre in Thun Regulierwehre in Thun tiefen Seestand um 100 m3/s. m ü.M. vollständig geöffnet m ü.M. vollständig geöffnet Für die Seeregulierung ist 559.00 559.00 aber vor allem die Wirkung bei mittlerem sommerlichem 558.00 558.00 Wasserstand bedeutsam: Mit 557.00 557.00 dem Entlastungsstollen kön- 350 m3/s 556.00 200 m3/s 556.00 nen bei einem Seestand von 100 m3/s 100 m3/s 557.80 m ü.M. insgesamt 555.00 555.00 350 m3/s aus dem Thunersee Thunersee Schadau Aare Thunersee Schadau Aare abgeführt werden (statt nur 250 m3/s wie früher).

8 Denn Massnahmen, die sämtliche Hochwasser- ereignisse am Thunersee auffangen könnten, würden unverhältnismässig hohe Kosten verur- sachen, die in keinem vertretbaren Verhältnis zu den möglichen Schäden stünden (und sie wä-

ren auch technisch nicht realisierbar). Spahni Zudem nehmen die Schäden an den Gesta- den des Thunersees nicht linear zu. Erste Schä- den treten auf, sobald der Wasserstand über die Hochwassergrenze von 558.30 m ü.M. an- steigt. Wirklich dramatisch wird die Situation aber erst, wenn der Seepegel die Höhe von 558.80 m ü.M. erreicht – oder sogar noch dar- über hinaus ansteigt. Das Schutzziel für die künftige Massnahmen- planung am Thunersee wurde deshalb auf das tatsächlich vorhandene Schadenpotenzial ab- gestimmt: Selbst Hochwasser wie jene vom Mai 1999 oder vom August 2005 sollen künftig die Kote von 558.80 m ü.M. nicht übersteigen. Nachdem dieser Konsens gefunden worden Kohler (3) Kohler (3) war, konnte 2006 der entsprechende Wasser- bauplan genehmigt und 2007 mit dem Bau des Entlastungsstollens begonnen werden. Das festgelegte Schutzziel entbindet die Ge- meinden am Thunersee also nicht davon, der Hochwassergefahr bei der Nutzungsplanung (Ortsplanung) weiterhin grosse Beachtung zu schenken. Der Wasserstand des Thunersees kann auch weiterhin über die Hochwasser- grenze ansteigen – trotz Entlastungsstollen.

Am 12. Juli 2007 begann der Bau des Entlastungsstollens mit dem feierlichen «Anfahren» der mächtigen Tunnelvortriebsma- schine (Foto ganz oben). Vom heutigen Auslaufbauwerk her drang sie in die Sand- und Kiesschichten, die praktisch vollständig im Grundwasser lagen. Noch im Schutz des Bohrschilds musste deshalb der Stollen ausgekleidet werden. Herangeführt wurden die vorgefertigten, mit Dichtungen versehenen Betonelemente (sogenannte «Tübbinge») mit einer Stollenbahn (mittleres Foto oben und Foto links). Nach neunmonatigem Vortrieb erreichte das mit 64 Schälmessern und 23 Rollenmeisseln bestückte Schneide- rad sein Ziel und durchbrach am 8. April 2008 die Pfahlwand der vorübergehend gefluteten Baugrube beim Bahnhof Thun (Foto oben). Danach folgten die Schlussarbeiten an den Einlauf- bzw. Auslaufbauwerken sowie Betriebsversuche der gesamten Anlage.

9 Der Hochwasser-Entlastungsstollen im Überblick

Auslaufbauwerk Kraftwerk Thun-Aare Hochwasser-Entlastungsstollen

Im Normalfall wird der Thunersee weiterhin durch die Aare entwässert, deren Lauf sich mit- ten in Thun in zwei Arme – die Innere und die Äussere Aare – aufteilt (Foto rechts). Der Ent- lastungsstollen wird nur bei Hochwassergefahr in Betrieb genommen, um das Abflussvolumen aus dem Thunersee frühzeitig zu erhöhen.

Das Einlaufbauwerk des Entlastungsstollens befindet sich am Ende des Schifffahrtskanals. Es ist mit einem Grobrechen, Zugangsöffnungen und einer Tafelschütze zur Sicherung der ge- samten Anlage bei Revisionsarbeiten ausgerüs- tet. Sichtbar ist von diesem Bauwerk aber nur wenig. Lediglich bei niedrigem Wasserstand des Thunersees ist beim Einlauf der oberste Teil des Grobrechens zu sehen.

Vom Einlaufbauwerk her wird das Wasser im Entlastungsstollen unter dem Bahnhofplatz hindurch und entlang der Bahnanlagen abgelei- tet und unterhalb des Kraftwerks Thun-Aare Swissimage © 2010 swisstopo (BA100517) wieder der Aare zugeführt. Dazu nutzt der als In Betrieb: Düker konzipierte Stollen das Wasserspiegel- Auslaufbauwerk gefälle zwischen dem Einlauf und dem Auslauf. Der Entlastungsstollen hat einen Innendurch- messer von 5,4 Metern und bleibt – ausser bei Revisionsarbeiten – immer mit Wasser ge- füllt. Er verläuft bis zu 16 Meter unter der Erd- oberfläche. Dadurch wurden bei seinem Bau keine Gebäude und Werkleitungen tangiert.

Geöffnet und geschlossen wird der Entlastungs- stollen durch eine fernsteuerbare Schütze beim

Auslaufbauwerk. Auch dieses schräg zum Aare- Frank lauf angelegte Bauwerk ist weitgehend über- deckt. Vom gegenüberliegenden Aareufer aus sind nur der Technikraum samt Stollentor sowie die Stützmauern der Ufersicherung sichtbar. Aare Allmendstrasse Die Baukosten beliefen sich auf 57,3 Millionen Franken. Dazu kamen 3,7 Millionen Franken für die Anpassung des Reguliersystems (Aus- 550.90 m ü.M. arbeitung von Grundlagen und Betriebsregle- ment; Bereitstellung von hydrologischen Mess- stellen und der Stollensteuerung).

Längenprofil (5-fach überhöht)

10 Innere Aare Äussere Aare Mühleschleuse Scherzligschleuse Einlaufbauwerk

Gesamtlänge 1205 Meter In Betrieb: Bergmännischer Stollen: 1170 Meter Einlaufbauwerk Maximale Überdeckung: 16 Meter Ausbruchdurchmesser: 6,32 Meter Innendurchmesser: 5,40 Meter Tübbingstärke: 0,30 Meter Frank Mittlere Strasse Strasse Mittlere Frutigenstrasse Schifffahrtskanal 557.70 m ü.M.

1170 Meter 1205 Meter

11 Die Seeregulierung mit dem Hochwasser-Entlastungsstollen

Im Normalfall wird der Seestand des Thuner- Wie jedoch lassen sich Hochwasserereignisse sees auch weiterhin mit der Mühle- und der rechtzeitig erkennen? Welche Parameter sind Scherzligschleuse reguliert. Anhand eines von Bedeutung? Wie kann eine zuverlässige sogenannten «Regulierreglements» wird der Messung und Datenübermittlung sichergestellt Seeausfluss so eingestellt, dass die Höhe des werden? Welche Wirkung hat die veränderte Seestands und die Abflussmenge in die Aare Regulierung auf die Unterlieger? * Die Seeregulierung muss möglichst vielen Ansprüchen* genügen. Schon im Laufe des Planungsprozesses für ganz unterschiedlichen An- Dieses Vorgehen funktioniert allerdings nur bei den Hochwasser-Entlastungsstollen waren viele sprüchen gerecht werden: normalen hydrologischen Verhältnissen, wenn Fragen zu klären. Im Herbst 2005 begann der • Bevölkerung und Wirt- ein gewisses Gleichgewicht zwischen den Zu- Kanton Bern deshalb mit der Erarbeitung eines schaft erwarten einen flüssen in den See und dem bisherigen Abfluss- Betriebsreglements für die Früherkennung verlässlichen Schutz vor vermögen aus dem See besteht. Nehmen die von Hochwasserereignissen und die optimale Überschwemmungen. Zuflüsse aber ausserordentlich stark zu, dann Regulierung des Thunersees bei drohenden • Fauna und Flora am reichen selbst vollständig geöffnete Schleusen- Hochwassern. Ausgangspunkt bildeten histo- und im Thunersee sollen tore nicht aus, um eine genügend grosse Ab- rische Daten zu Niederschlägen, Pegelstän- nicht durch stark schwan- flusskapazität zu erreichen (vgl. Seite 7). den, Zu- und Abflüssen sowie zu Wasseräquiva- kende Wasserstände Erst wenn sich Risikosituationen abzeichnen, lenten des Schnees im gesamten Einzugsgebiet beeinträchtigt werden. und wenn die Tore der Mühle- und Scherz- des Thunersees. • Ebenso soll die Aare ligschleuse bereits vollständig geöffnet sind, Anhand dieser Grundlagen wurde schliesslich vom Thunersee her mög- kommt auch der Hochwasser-Entlastungs- ein neues Regulierkonzept entwickelt, um lichst gleichmässig ge- stollen zum Einsatz, womit der Handlungs- mögliche Gefahrensituationen nach aussage- speist werden. spielraum für die Seeregulierung am Thuner- kräftigen Kriterien beurteilen, in Gefahrenstufen • Die kommerzielle Schiff- see erheblich erweitert wird: Dank diesem Bau- bewerten und schliesslich mit entsprechenden fahrt auf dem Thunersee werk fliessen nun bereits vor dem Hochwasser Reguliereinstellungen in der täglichen Praxis in braucht auch in zufluss- zusätzlich pro Sekunde bis zu 100 Kubikmeter einer weitgehend automatisierten Steuerung armen Zeiten ausreichend Wasser aus dem See, was rechtzeitig ein ge- umsetzen zu können (vgl. Seite 14). hohe Wasserstände. nügend grosses Rückhaltevolumen für über- Eine automatische Steuerung ist aber nur mög- • Die Grundwasserstände mässige Zuflüsse schafft. lich, wenn die relevanten Messwerte im ge- entlang von Thunersee Diese entscheidende Verbesserung gegenüber samten Einzugsgebiet laufend zur Verfügung und Aare sollen nicht zu früher kann aber nur wirksam werden, wenn ein stehen und verarbeitet werden können. Inzwi- stark schwanken. drohender Anstieg bereits zu einem möglichst schen überwachen deshalb zahlreiche Mess- frühen Zeitpunkt erkannt und der neue Ent- stellen im Einzugsgebiet des Thunersees die lastungsstollen vorgängig geöffnet wird. entscheidenden Parameter.

Frank

Die Zentrale für die Steue- rung der beiden Regulierwehre in Thun (der Mühle- und der Scherzligschleuse) befindet sich in den Räumen des Amts für Wasser und Abfall (AWA) in Bern (Foto rechts). Ebenso laufen dort alle Informationen für den Einsatz des neuen Hochwasser-Entlastungsstol- lens zusammen.

12 Das neue Regulierkonzept schafft die organisa- torischen und operationellen Rahmenbedin- gungen, damit der neue Hochwasser-Entlas-

tungsstollen optimal eingesetzt werden kann. Scheidegger Aber welchen Schutz bietet er für Bevölkerung und Wirtschaft am Thunersee, wenn tatsäch- Seestand ohne Vorabsenkung lich extreme Zuflüsse in den See strömen, vergleichbar beispielsweise mit jenen im Au- gust 2005? Nach einem regnerischen Sommer und entspre- chend gesättigten Böden in weiten Teilen der Alpennordseite sorgten damals weitere, noch Seestand mit Vorabsenkung intensivere und lang anhaltende Niederschläge Pegelstand Thunersee Pegelstand Kurzfristige Absenkung dafür, dass der Thunersee innerhalb von bloss vor einem Hochwasser zwei Tagen auf einen Pegel von 559.25 m ü.M. anstieg und damit seine historische Höchst- Zeitachse marke erreichte. Mit rechnerischen Simulationen ist die da- malige Entwicklung der Niederschläge und Wenn übermässige Zuflüsse dazu führen, dass der Thunersee an- Seestände nachgestellt worden. Sie zeigten, steigt, dann ist es für eine wirkungsvolle Intervention oft bereits zu dass der Einsatz des Hochwasser-Entlastungs- spät (Foto oben zeigt die Kander im August 2005). Die beste Wirkung stollens den erwünschten Effekt gehabt hätte: hat der Entlastungsstollen, wenn er frühzeitig und bei tiefem See- Selbst bei einem derartigen, durch Intensiv- stand in Betrieb genommen wird. Um diesen tiefen Seestand zu errei- niederschläge ausgelösten und rasch ablau- chen, wird der Thunersee bei erkanntem Hochwasserrisiko kurzfristig fenden Hochwasserereignis hätte die Kapazi- um 10 bis 20 Zentimeter abgesenkt. Diese sogenannte «Vorabsen- tät des neuen Bauwerks ausgereicht, um den kung» schafft das nötige Rückhaltevolumen, um übermässige Zu- Abfluss entscheidend zu erhöhen und das flüsse aufzufangen und damit die Hochwassersicherheit rund um den Schutzziel von 558.80 m ü.M. einzuhalten. Thunersee zu erhöhen. Auch bei extremen Verhältnissen kann damit Denn der zusätzliche Abfluss durch den Hoch- das Schutzziel eingehalten werden. wasser-Entlastungsstollen erlaubt ein rechtzei- tiges Absenken des Seespiegels, was den Pegel schliesslich um wichtige Zentimeter we- niger hoch ansteigen lässt.

Thun Automatisch arbeitende Messstellen (Grafik links) geben laufend Brienzersee Auskunft über die Wassermengen, die über die entscheidenden Zuflüsse in den Thunersee fliessen, und sie überwachen die aktuellen Aare Thunersee Seepegel im Brienzer- und Thunersee. Diese Messstellen werden Simme Lütschine entweder vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) oder vom Amt für Was- Kander ser und Abfall des Kantons Bern (AWA) betrieben. Wichtige Messstel- len sind jeweils mit zwei Mess-, Aufzeichnungs- und Datenübertra- gungssystemen ausgerüstet, damit sie auch beim Ausfall eines Systems zur Verfügung stehen. Zudem wurde das Niederschlags- Messnetz massiv verdichtet und umfasst mittlerweile elf automatisch arbeitende Stationen im Einzugsgebiet des Thunersees. Abflussmessung Seepegelmessung Niederschlagsmessung

13 Die Entscheidungskriterien zur Öffnung des Entlastungsstollens

Ein Hochwasser ereignet sich, sobald mehr Da praktische Erfahrungen mit dem Einsatz Wasser in den Thunersee fliesst, als am See- des Hochwasser-Entlastungsstollens in Risiko- ausfluss in die Aare abgeleitet werden kann. Bei situationen bislang fehlen (Stand: August 2010), dieser Ausgangslage bildet der Entlastungsstol- kann seine Wirkung vorläufig erst anhand von len ein zusätzliches Tor für die Seeregulierung, Simulationen früherer Hochwasserereignisse das in Risikosituationen in Betrieb genommen beurteilt werden: wird. Um den Entlastungsstollen effizient ein- • Mit dem Entlastungsstollen wäre der Thuner- setzen zu können, müssen drohende Hoch- see nur bei den beiden Extremereignissen wasser möglichst früh erkannt werden. Des- vom Mai 1999 bzw. vom August 2005 über * Das «Betriebsregle- halb definiert ein spezielles Betriebsreglement* die Hochwassergrenze von 558.30 m ü.M. ment für die Regulierung einerseits die relevanten Schwellenwerte und angestiegen. In beiden Fällen wäre aber das des Thunersees in Hoch- die entsprechenden Gefahrenstufen, ande- definierte und allgemein akzeptierte Schutz- wasser-Risikosituationen» rerseits legt es fest, wie die Seeregulierung ziel von 558.80 m ü.M. eingehalten worden. (2009) definiert, wann in solchen Risikosituationen zu erfolgen habe • Mit dem Entlastungsstollen wäre die Ab- und wie der Hochwasser- (vgl. Schema rechts). Folgende Kriterien wer- flusskapazität der Aare in Bern von heute Entlastungsstollen in den laufend erhoben, um kritische Situationen 440 m3/s ebenfalls nur bei den beiden Extrem- Thun eingesetzt wird. Es frühzeitig zu erkennen: ereignissen von 1999 und 2005 überschrit- ergänzt das bisherige • die Veränderungen des Thunersee-Pegel- ten worden (aber nicht in höherem Ausmass «Reglement für die Regu- stands und der wichtigsten Zuflüsse, als ohne Stolleneinsatz). lierung des Thunersees». • die anhand der vorangegangenen Nieder- • Der Entlastungsstollen wäre pro Jahr durch- schläge bestimmte Bodensättigung im Ein- schnittlich vier Mal geöffnet worden, um eine zugsgebiet des Thunersees, drohende Hochwassergefahr zu bannen. • die Meteowarnungen für das Einzugs- Zwei bis drei dieser Öffnungen wären erfolgt, gebiet des Thunersees und die darin gemes- ohne dass es tatsächlich ein Hochwasser ge- senen, aktuellen Niederschläge, geben hätte. • die Zuflüsse aus höher gelegenen Ein- • Alle fünf Hochwasserereignisse, die sich zugsgebieten des Thunersees (inkl. deren zwischen 1999 und 2005 ereignet haben und Veränderung), bei denen der Thunersee über die Hochwas- • im Frühjahr zudem die Schneebedeckung, sergrenze von 558.30 m ü.M. angestiegen ist, die Schneehöhen und die im Schnee ge- wären dank der heute verwendeten Ent- speicherte Wassermenge im Einzugsgebiet scheidungskriterien rechtzeitig erkannt des Thunersees. worden.

Die Steuerung der beiden Expertensystem H See Soll Auto H See Soll Hand Gefahrenzustand Ein Ein ändern Regulierwehre und des Entlas- STO Grün 557.800 mü.M. A 557.810 mü.M. tungsstollens in Thun erfolgt SCH Grün aus Sicherheitsgründen so weit H See Soll verwendet Q See Regler Q Soll Thun ungedrosselt 173.2 m 3/s wie möglich automatisch. Die 557.810 mü.M. 173.2 m 3/s Messwerte zum Seestand bzw. – zu dessen Veränderung sowie H See Ist verwendet Q PID Regler Nachgeführt Q Ist + 0.000 m + die kombinierten Kriterien zu 557.810 mü.M. –1.8 m 3/s 173.2 m 3/s A den Seezuflüssen und der + – Bodensättigung im Einzugsge- Volumenbilanz H See min erwartet Schutz Unterlieger + 0.000 m + biet werden deshalb in einem aktiv 0.0 m 3/s 557.810 mü.M. A 422.8 m 3/s Q Zufluss gemessen Q Zufluss Steuerungssystem (Ausschnitt + 172.6 m 3/s + rechts) laufend verarbeitet und 164.4 m 3/s Q Thun Ist + als Steuerbefehle an die Regu- Q Zufluss ungemessen Q Soll Thun gedrosselt 3 3 8.2 m /s 173.2 m 3/s 173.2 m /s lierwerke weitergegeben. ändern 5.0 %

14 Kriterien, die in jahreszeitlicher Abhän- Kriterien, die den Regulier- gigkeit miteinander kombiniert werden dienst (AWA) warnen und ihm und das Regulierregime je nach Gefahren- den Entscheid über einen Wechsel stufe automatisch ändern: des Regulierregimes überlassen:

Pegelstand Verände- Zufluss- Steigerung Boden- Meteo- Nieder- Zuflüsse Schnee- Thunersee rung menge der Zufluss- sättigung/ warnung schlags- aus höheren daten Pegel Oberhofen Pegelstand Aare (Zufluss aus menge Vorregen (von MeteoSchweiz) messwerte Einzugs- Messungen (Pegel Spiez) Thunersee dem Brienzersee) Lütschine, Gsteig- Unt. Gantrischhütte Unt. Gantrischhütte gebieten ab Mitte März Lombach, Unter- Pegel Oberhofen wiler Zweisimmen Zweisimmen Simme, Zweisimmen seen Lombach, Unter- Adelboden Adelboden (Pegel Spiez) Simme, Latterbach Engstlige, seen Kiental Kiental Kander, Frutigen Simme, Kraftwerk Simme, Latterbach Habkern Habkern Kander, Hondrich Lütschine, Gsteig- Simme, Kraftwerk Interlaken Interlaken wiler Kander, Hondrich Kleine Scheidegg Kleine Scheidegg Grindelwald Grindelwald Grimsel-Hospiz Grimsel-Hospiz Gadmen Gadmen Hasliberg Hasliberg

Bestimmung der aktuellen Gefahrenstufe

Gefahrenstufe Gefahrenstufe Gefahrenstufe Gefahrenstufe Gefahrenstufe GRÜN REGEN ORANGE REGEN ROT SCHNEE ORANGE SCHNEE ROT

Keine Gefährdung Hochwassergefahr Akute Hochwasser- Beurteilung durch Beurteilung durch erkannt gefahr erkannt Arbeitsgruppe Natur- Arbeitsgruppe Natur- gefahren (AG NAGEF) gefahren (AG NAGEF) des Kantons Bern des Kantons Bern

Seeregulierung mit den Seeregulierung wenn Seeregulierung wenn Seeregulierung wenn Seeregulierung wenn beiden Regulierwehren nötig auch mit Hochwas- nötig auch mit Hochwas- nötig auch mit Hochwas- nötig auch mit Hochwas- nach Reglement. ser-Entlastungsstollen: ser-Entlastungsstollen: ser-Entlastungsstollen: ser-Entlastungsstollen: Mittlerer Sommerpegel: Der Seestand wird auf Der Seestand wird auf Der Seestand wird auf Der Seestand wird auf 557.80 m ü.M. eine Bereithaltekote von eine Bereithaltekote von eine Bereithaltekote von eine Bereithaltekote von 557.70 m ü.M. abgesenkt 557.60 m ü.M. abgesenkt 557.60 m ü.M. abgesenkt 557.45 m ü.M. abgesenkt (oder gehalten, falls er (oder gehalten, falls er (oder gehalten, falls er (oder gehalten, falls er sich unter 557.70 m ü.M. sich unter 557.60 m ü.M. sich unter 557.60 m ü.M. sich unter 557.45 m ü.M. befindet). befindet). befindet). befindet). (Entscheid Regierungsrat)

Frank

Expertensystem H See Soll Auto H See Soll Hand Gefahrenzustand Ein Ein ändern STO Grün 557.800 mü.M. A 557.810 mü.M. SCH Grün

H See Soll verwendet Q See Regler Q Soll Thun ungedrosselt 173.2 m 3/s

557.810 mü.M. 173.2 m 3/s

– H See Ist verwendet Q PID Regler Nachgeführt Q Ist + 0.000 m +

557.810 mü.M. –1.8 m 3/s 173.2 m 3/s A + – Volumenbilanz H See min erwartet Schutz Unterlieger + 0.000 m + aktiv 0.0 m 3/s 557.810 mü.M. A 422.8 m 3/s Q Zufluss gemessen Q Zufluss + 172.6 m 3/s +

164.4 m 3/s Q Thun Ist + Q Zufluss ungemessen Q Soll Thun gedrosselt 3 3 8.2 m /s 3 173.2 m /s ändern 173.2 m /s

5.0 %

15 Die Auswirkungen auf den Abfluss der Aare

Der Hochwasser-Entlastungsstollen hat Auswir- kungen auf den Abfluss der Aare zwischen Thun und Bern, aber er wird die Situation der Unter- lieger nicht zusätzlich verschärfen: Das Schutz- ziel für den Thunersee kann erreicht werden, ohne dass sich die bei einem Hochwasser auf- tretende Abflussspitze der Aare erhöht und dadurch die Situation namentlich in der Stadt

Frank (Bern-Mattequartier, 23. August 2005) Frank (Bern-Mattequartier, Bern nachteilig verändert wird. Etwas häufiger werden lediglich die mittleren, noch keine Schä- den verursachenden Hochwasser in der Aare, da bei erkannter Hochwassergefahr rechtzeitig mehr Wasser als früher aus dem Thunersee ab- geleitet werden kann (und soll). In gewissen Fällen wird es allerdings nicht mög- lich sein, die volle Kapazität des Entlastungs- stollens auszunutzen. Sobald auch aus den unterhalb von Thun gelegenen Zwischen- einzugsgebieten der Zulg, der Rotache, der Chise und der Gürbe besonders viel Wasser in die Aare hineinströmt, ist die – gegenwärtig noch auf 440 m3/s limitierte – Abflusskapazität der Aare in Bern überfordert. In solchen Fällen wird der Durchfluss durch den Entlastungsstol- len automatisch gedrosselt, bis die Hochwas- serspitzen aus den Zwischeneinzugsgebieten abgeflossen und in Bern wieder die nötigen Abflusskapazitäten vorhanden sind. Droht aber gleichzeitig am Thunersee ein ex- tremer Anstieg des Seespiegels, so wird der Durchfluss durch den Entlastungsstollen nicht eingeschränkt. Denn eine Drosselung des Stol- lendurchflusses bei einem Extremhochwasser würde den Thunersee höher ansteigen lassen

Keystone/Lehmann (Bern-Marzilibad, 22. August 2005)

Die hochwasserführende Aare hat in jüngerer Zeit gleich mehrmals Teile des Berner Mattequartiers und andere fluss- nahe Gebiete unter Wasser gesetzt: im Mai 1999, im August 2005 (Fotos oben und rechts) und erneut im August 2007. Diese Überschwemmungen wurden allerdings nicht allein durch das aus dem Thunersee zufliessende Wasser verur- sacht. Zwischen Thun und Bern nimmt die Aare auch viel Wasser aus den Einzugsgebieten der Zulg, der Rotache, der Chise und der Gürbe auf (Grafik rechts). Zur besseren Beurteilung der Gesamtsituation wurden deshalb seit dem Jahr 2005 zusätzliche Abflussmessstellen errichtet, etwa an der Zulg (Foto rechts aussen). Übersteigen sämtliche Zuflüsse die Abflusskapazität der Aare in Bern, dann wird der Entlas- tungsstollen in Thun gedrosselt – allerdings nur, solange der Thunersee seinerseits nicht über 558.45 m ü.M. ansteigt.

16 Aare-Abfluss in Bern Modellrechnung: Aare-Abfluss mit Stolleneinsatz

460 m3/s 400 m3/s

200 m3/s und – zeitlich verzögert – zu gleich grossen oder sogar grösseren Abflüssen aus dem Thunersee Abfluss gemessen führen wie bei offenen Schleusen und unge- Drosselung Stollen drosseltem Stollen. Der Grund liegt darin, dass der Thunersee dank dem frühzeitigen Ein- 7. 8. 2007 8. 8. 2007 9. 8. 2007 10. 8. 2007 satz des Stollens weniger hoch ansteigt als Quelle: bhc-Projektplanung ohne Stollen. Eine Drosselung des Stollens bei einem Ex- Unabhängig vom Einsatz des Hochwasser-Entlastungsstollens in tremhochwasser würde also niemandem nüt- Thun ist die Abflusskapazität der Aare in Bern mit gegenwärtig zen, weder den Unterliegern entlang der Aare 440 m³/s zu knapp, um auch extreme Hochwasser bewältigen zu kön- noch den Seeanrainern. Aus diesem Grund nen. Grundsätzlich verbessern wird sich die Situation in den flussna- mussten zuverlässige Prognoseprogramme hen Quartieren der Stadt Bern deshalb erst, wenn auch dort wirk- entwickelt und vernünftige Entscheidungskri- same Schutzmassnahmen umgesetzt sind und die Abflusskapazität 3 terien formuliert werden, die ein wesentlicher der Aare auf 550 bis 600 m /s angehoben worden ist. Das wiederum Bestandteil des neuen Betriebsreglements für wird auch den Spielraum für den Einsatz des Entlastungsstollens die Seeregulierung am Thunersee sind: in Thun erhöhen. Vorläufig wird die Situation in Bern durch den Ein- • Einerseits wird der mindestens zu erwartende satz des Thuner Entlastungsstollens zumindest nicht verschärft. Das Höchststand des Thunersees im Vorfeld zeigen Modellrechnungen* mit den Daten vom August 2007 (Grafik und während eines Hochwassers anhand der oben). Auch mit dem Entlastungsstollen hätte die Aare damals die aktuellen Zuflüsse von Aare, Kander, Simme Hochwassergrenze übertreten. Durch die Drosselung des Entlas- und Lombach berechnet. Zeigt diese Prog- tungsstollens in Thun wäre die Abflussspitze in Bern aber nicht höher nose einen Maximalstand des Thunersees angestiegen. Allerdings hätte die Aare ab dem 9. August 2007 mehr von mehr als 558.45 m ü.M. an, so wird der Wasser geführt, um die zeitweilige Drosselung wieder auszugleichen. Durchfluss durch den Stollen nicht gedrosselt. • Andererseits wird prognostiziert, wie gross der * Angenommen, es hätte den Hochwasser-Entlastungsstollen be- Abfluss der Aare in Bern sein wird (anhand reits im August 2007 gegeben, so wäre der Thunersee auf maximal der aktuellen Wassermengen von Aare, Zulg, 558.25 m ü.M. angestiegen (statt auf 558.45 m ü.M.), während die 3 Rotache, Chise und Gürbe, deren Trends Abflussspitze in Bern mit rund 460 m /s gleich geblieben wäre. Der sowie der Dauer, bis die kritischen Wasser- Abfluss durch den Stollen hätte dabei zum Schutz der Unterlieger mengen Bern erreichen). Anhand dieser am 8. August, um 19.30 Uhr, für rund 12 Stunden gedrosselt werden Berechnungen findet bei Bedarf eine automa- müssen (bei einer Gesamtbetriebszeit des Stollens von 85 Stunden). tische Drosselung des Stollendurchflusses statt (sofern es sich am Thunersee nicht um ein Extremhochwasser handelt).

Frank

Bern Zwischen- Aare einzugsgebiete: Chise Gürbe Rotache Zulg Thun Brienzersee

Thunersee Einzugsgebiet der Aare bis Thun

17 Die Auswirkungen auf die natürlichen Lebensräume am Thunersee

Thun 4 3 2 Thunersee Ein natürliches Seeufer samt der dort heimi- Bereits bei der Planung des Hochwasser-Ent- schen Fauna und Flora wird stark durch die lastungsstollens stellte sich deshalb die Frage, 1 jahreszeitlichen Schwankungen des See- ob sich die beiden Einflussfaktoren – die gerin- spiegels geprägt: Im Winter sind die natürli- gere Anzahl von Überflutungen bzw. die kurzzei- chen Wasserstände eher tief, mit der Schnee- tigen Absenkungen – nachteilig auf diese wert- Die Weissenau im oberen schmelze im Frühling steigen sie an und vollen Lebensräume auswirken. Seebereich (1), das Kan- erreichen im Sommer ihren Höchststand, an- Eindeutig kann diese Frage wohl erst nach ei- derdelta zwischen Einigen schliessend fallen sie wieder. ner längeren Beobachtungszeit * beantwortet und Gwatt (2) sowie das Am Thunersee wird dieser charakteristische werden. Gegenwärtig wird davon ausgegan- Gwattlischenmoos (3 und Verlauf allerdings schon seit Jahrhunderten gen, dass die Auswirkungen allenfalls gering- Foto unten) und die See- ganz bewusst verändert. Die seit 1714 vollzo- fügig sind: allmend (4) im unteren genen und im Laufe der Zeit immer wirksamer • Mit dem Einsatz des Entlastungsstollens und Seebereich sind Flach- gewordenen wasserbaulichen Eingriffe sollen der damit verbesserten Schutzwirkung vor moore und Auengebiete verhindern, dass der Seestand im Winter zu Hochwassern werden seenahe Flachmoore von nationaler oder kanto- tief abfällt und im Sommer zu hoch ansteigt. weniger oft und weniger hoch überstaut. Zu- naler Bedeutung, die von Sie zielen also auf eine Nivellierung des See- mindest gebietsweise dürften dort die Stand- Schilfgürteln umgeben standes, um möglichst vielen Interessen ge- ortbedingungen wechselfeuchter und nähr- und einer speziellen Fauna recht zu werden. stoffreicher werden. und Flora belebt sind. Diese Nivellierung wird durch den Hochwasser- • Durch die kurzzeitigen Absenkungen können Entlastungsstollen noch verstärkt, da durch sei- seenahe Amphibienlaichgewässer und nen Einsatz der Seestand im Falle übermässiger Larvenhabitate trockenfallen (was durch Er- Zuflüsse nicht zu hoch ansteigt. Andererseits satzmassnahmen aufgefangen werden soll). wird der Seespiegel bei der Auslösung von Ge- • Der Einsatz des Entlastungsstollens dürfte fahrenstufen und der entsprechenden Regulie- dagegen kaum einen Einfluss haben auf den rung jeweils kurzzeitig abgesenkt. Der Betrieb Grundwasserspiegel, die Schilfbestände des Entlastungsstollens wird somit nicht nur den oder die Bestände der Wasservögel und Seewasserstand beeinflussen, sondern indirekt Fische. auch Auswirkungen haben auf die verbliebenen natürlichen Uferbestände an den Gestaden des Thunersees: die Weissenau, das Kander- * Die Auswirkungen des neuen Betriebsreglements auf die delta, das Gwattlischenmoos und die Seeall- Flachmoore und die Amphibienlaichgebiete werden mit mend (vgl. Karte links oben). einem Monitoring überwacht.

Frank

18 Projektorganisation Hochwasser-Entlastungsstollen Thun

Projektentwicklung Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern (BVE), und Bauherrschaft vertreten durch das Tiefbauamt des Kantons Bern (TBA, Ober- ingenieurkreis I) Stadt Thun, vertreten durch den Gemeinderat Schweizerische Eidgenossenschaft, vertreten durch das Bundes- amt für Umwelt (BAFU)

Planung und Projektierung Ingenieurgemeinschaft Thunersee-Aare (IG TSA): • Kissling + Zbinden AG, Spiez • IUB Ingenieur-Unternehmung AG, Bern • Bächtold + Moor AG, Thun bhc-Projektplanung, Wimmis Aquavision, Ecublens ETH Zürich, VAW Hunziker, Zarn und Partner, Aarau Geotechnisches Institut, Spiez geo7 AG, Bern BKW FMB Energie AG, Bern IC Infraconsult AG, Bern

Projektmanagement/ Marchand + Partner AG, Bern Support Oberbauleitung

Bauleitung Ingenieurgemeinschaft Thunersee-Aare (IG TSA)

Ausführung Stollen Arbeitsgemeinschaft Hochwasserentlastungsstollen Thun: • Walo Bertschinger AG, Zürich • PraderLosinger AG, Zürich und Sion

Umweltbaubegleitung/ IC Infraconsult AG, Bern Kommunikation Bauphase

Überwachung Wiegert & Bähr GmbH, Deutschland

Stahlwasserbau Riesen & Stettler AG, Urtenen-Schönbühl

Seeregulierung AWA Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern, Abteilung Gewässerregulierung

Kohler Herausgeber: AWA Amt für Wasser und Abfall, Abteilung Gewässerregulierung Reiterstrasse 11, 3011 Bern Telefon 031 633 38 11 [email protected]

Redaktion: Bernhard Wehren (AWA); Bernhard Schudel (AWA)

Konzeption und Realisation: Felix Frank Redaktion und Produktion, Bern

Druck: Jost Druck AG, Hünibach

Download PDF: www.bve.be.ch/gewaesserregulierung

Schriftlicher Bezug dieser Broschüre: AWA Amt für Wasser und Abfall, Abteilung Gewässerregulierung Reiterstrasse 11, 3011 Bern [email protected]

© Bern, September 2010