VORWORT

[Julian] Hallo Betze-Fans,

gut gespielt, aber leider verloren. So lässt sich der Fußballkultur in Leipzig aufmerksam ge- der vergangene Auftritt in Fürth am ehesten be- macht. Und siehe da, an diesem Tag siegte die schreiben. Aber kein Grund zur Besorgnis. Das Tradition auch auf dem Rasen. Leider ist da auch Auftreten unserer Mannschaft lässt in den letz- wieder die ungünstige Terminierung in der heu- ten Spielen kaum zu wünschen übrig, nur an tigen Englischen Woche eine Kritik wert. Über der Chancenauswertung muss unbedingt noch 680 Kilometer an einem Mittwoch ist für die was passieren. Aber wäre ja auch nicht unser Unioner Fangemeinde keine einfache Aufgabe. Betze, wenn es nichts zu kritisieren gäbe. Zu dieser schon lange bestehenden Problema- tik hat nun auch die Fanszene der Hertha auf- Apropos kritisieren: Das Produkt RB Leipzig merksam gemacht. Dabei wird die Einführung hat sich leider immer noch nicht aus dem Pro- einer 300-Kilometer-Regelung bei Freitag-, fifußball zurückgezogen und man sieht bereits Sonntag- oder Montagsspielen gefordert. jetzt, dass die Söldner wohl im oberen Tabel- lenbereich mitspielen werden. Lasst uns dabei Heute helfen aber keine Ponchos und keine nicht tatenlos zusehen! Aus diesem Grund gibt Kilometerbegrenzungen. Lautstark und mit es auf der Fanversammlung am 2. Oktober die Vollgas gilt es die Roten Teufel anzutreiben. Die Möglichkeit, in großer Runde über dieses The- Punkte bleiben in Kaiserslautern, wie sich das ma zu diskutieren. Zahlreiches Erscheinen ist gehört. Auf geht‘s! erwünscht!

Vielleicht entstehen dann ebenso kreative Aktionen wie bei unserem heutigen Gegner aus Berlin. Mit schwarzen Ponchos und einem 15-minütigen Schweigen wurde auf das Sterben

Vorschau: 29.09.2014, 19:00 Uhr - FCS - FCK II - Ludwigsparkstadion, Saarbrücken 29.09.2014, 20:15 Uhr - 1. FC Nürnberg - FCK - Max-Morlock-Stadion, Nürnberg 02.10.2014, 18:30 Uhr - Fanversammlung - Presseraum Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern 04.10.2014, 13:00 Uhr - FCK - Karlsruher SC - Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern 05.10.2014, 14:00 Uhr - FCK II - TSG H***heim - Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern

Infoblättsche der Generation Luzifer · Auflage: 1.000 Stück · Herausgeber: Generation Luzifer Redaktion: Jonas, Julian, Kami, Toni, Markus · Layout: Daniel · online unter: www.gl98.de Das Infoblättsche ist kein Erzeugnis im presserechtlichen Sinne. Es dient vielmehr als Rundbrief von Fans für Fans des 1. FC Kaiserslau- tern. Alle hier dargestellten Fotos und Berichte stellen lediglich Tatsachen dar und sollen weder zu Gewalt noch zu Alkoholkonsum aufrufen. Es sei auch darauf hingewiesen, dass das Abbrennen von Pyrotechnik in deutschen Stadien verboten ist! Berichte und Fotos spiegeln lediglich die Meinung der jeweiligen Autoren wieder, nicht zwangsläufig die Meinung der Generation Luzifer. | Spielberichte

1. FC Kaiserslautern - FSV Frankfurt 1:0 Zuhause weiter ungeschlagen

[Julian] Bereits kurz nach dem Anpfiff wurde Nach der Halbzeit wurde das Spiel dann etwas klar, dass der FCK den Gegner aus Frankfurt schwächer. Es gab zwar noch ein paar kleine- klar dominieren würde. Zu harmlos und ein- re Chancen, die aber, wie sollte es anders sein, fallslos bewegten sich die Gäste auf dem Rasen nicht genutzt werden konnten, aber ansonsten und schafften es zu keiner Zeit, eine Gefahr für passierte nicht mehr viel bis zum erlösenden unsere Abwehr zu werden. Bis hierhin hört es Abpfiff. Man hätte höher gewinnen müssen, sich nach einem lockeren Sieg für uns an, aber aber Sieg ist Sieg und drei Punkte können wie- wie so oft durfte man mal wieder bis zur letz- der auf dem Konto verbucht werden. ten Minute zittern. Der eigentliche Gegner war nämlich die altbekannte Chancenauswertung. Westkurve Zu viele Aktionen kamen nicht zum erhofften Etwas über 27.000 Anhänger der Roten Teufel Abschluss, zu oft ging der Ball knapp am Tor bahnten sich durch strömenden Regen den vorbei. Egal ob Karl in der 11. Minute mit einem Weg ins Fritz-Walter-Stadion. Eigentlich keine Fernschuss, Lakic in der 16. mit einem Kopfball schlechte Zahl für ein Freitagsspiel mit der so un- oder Demirbay nur eine Minute später mit einer beliebten Anstoßzeit. Doch so richtig Stimmung guten Möglichkeit kurz vor dem Tor, kein Ball wollte nicht aufkommen. Man merkte bereits wollte ins Netz. Trotzdem muss man sagen, dass am schwachen Intro, dass die Westkurve heute das Spiel unserer Mannen stark war und es ruhig weit hinter ihren Möglichkeiten bleiben würde. so weitergehen kann. Erst nach einem Freistoß Auch während des Spiels änderte sich nichts da- in der 37. Minute durch Demirbay konnte Orban ran. Es gab zwar immer wieder kleine Momen- | 3 einen Pfostenabpraller verwandeln und so die te, in denen die Stimmung annehmbar war, sich Anspannung bei Mannschaft und Fans lösen. ansonsten aber dem tristen Wetter anpasste.

Infoblättsche Nr. 04 | Saison 2014/15 | FCK - 1. FC Union Berlin | Spielberichte

Gästeblock Noch trister sah das Geschehen im Gästeblock aus. Ich kann und will die aktuellen Verhältnisse in Frankfurt nicht beurteilen, aber warum stellt man sich in einem für den FSV so großen Gäs- teblock nicht zusammen und bündelt die Masse (250 Gäste) hinter den Zaunfahnen, um wenigs- tens ein bisschen Stimmung aufkommen zu lassen? Es gab schon kleinere Szenen bei uns im Gästeblock, die durch geschlossenes Zusam- menstehen auf sich aufmerksam machen konn- ten. Aber so gab es nicht einmal den Hauch von Hier gibt es aktuelle Infos zur Kampagne und Stimmung. Schade. vieles mehr. Denn man kann es nicht oft ge- nug sagen: Unterstützt die Aktion, informiert Aktionen euch über das Produkt Rasenballsport Leip- Zur zweiten Halbzeit gab es ein Spruchband zig. Gemeinsam gegen den Kommerzwahn zur Homepage „nein-zu-rb.de“. Ich kann je- im Fußball, lasst uns den Volkssport Fußball dem die Seite nur wärmstens an Herz legen. retten!

SpVgg Fürth - 1. FC Kaiserslautern 2:1 1. Saisonpleite im Frankenland 4 | [Toni] Da ist sie also, die erste Niederlage in der Getränken ging die Fahrt dann doch schneller neuen Saison. Wie schon in der vergangenen rum als gedacht. In Fürth angekommen nahm Spielzeit beim Auswärtsspiel in Fürth, wieder man die bereitstehenden und schön überfüll- eine 2:1-Niederlage. Der einzige Unterschied ist, ten Shuttlebusse, die uns bis direkt vor den dass es mir trotz der Niederlage Spaß gemacht Gästeeingang brachten. Schnell die Einlasskon- hat unseren Jungs beim Fußballspielen zuzugu- trollen hinter sich gebracht und schon konnte cken. Doch der Reihe nach. der Block geentert werden. Eine gewohnt gute Zaunbeflaggung wusste in Kombination mit Im ausverkauften Sonderzug ging es zwischen 7 den zahlreichen Fahnen zu gefallen, so gab der und halb 8 Uhr los, um den ersten Auswärtssieg Gästeblock optisch schon mal ein gutes Bild ab. in der Liga diese Saison einzutüten. Bei lockeren Auch die Stimmung im ausverkaufen Gästeb- Gesprächen und vielen umdrehungsreichen lock kann man als einen würdigen FCK-Auftritt sehen. Wenn bisweilen alle mitzogen, stieg der Geräuschpegel im kleinen Stadion deutlich an. Die Heimkurve blieb hingegen weitesgehend blass, sie war an diesem Tag kein Gratmesser für uns im Auswärtsblock.

Das Spiel dominierte, wie bereits angedeutet, in der ersten Halbzeit der FCK. Einzig und al- lein die Chancenverwertung der Roten Teufel war wie so oft miserabel. So blieb es Alexander Ring vorbehalten, den Gästeblock in der 11.

Infoblättsche Nr. 04 | Saison 2014/15 | FCK - 1. FC Union Berlin | Spielberichte

Spielminute das einzige Mal an diesem Tag zum bine verabschiedet. Wenn sie so weiterspielen Ausrasten zu bringen. In der zweiten Halbzeit bin ich sehr guter Dinge, dass man diese Saison zunächst das gewohnte Bild: Lautern stürmt, sehr positiv abschneiden kann. Fürth verteidigt, doch in der 57. Minute schoss | 5 sich Willi Orban bei einem Klärungsversuch Einen Rückweg gab es auch noch und gleich zu selbst ins Gesicht und legte somit den Aus- Beginn gab es, wie schon in Aalen, einen kleinen gleichstreffer vor. Typisch Betze möchte man Zwischenfall mit der Staatsmacht. So fanden sagen. Wenn die Gegner es nicht packen, die diese es mal wieder nötig, in unseren Zug einzu- Kugel ins Tor zu bringen, helfen wir ihnen dabei. steigen, weil angeblich ein Mittelfinger in ihre Und es kam wie es kommen musste: In der 82. Richtung gezeigt wurde. Ob es beim Betreten Minute kassierten wir dann das 1:2, trotz vieler, des Zuges mit rechten Mitteln zuging, sei mal zum Teil sehr gut herausgespielter Einschuss- dahingestellt (der allgemeine Tenor war, dass möglichkeiten. Nach Schlusspfiff war die Stim- dies nicht der Fall war), wegen eines simplen mung im Block eher getrübt, doch die Mühe Mittelfingers Personalien aufnehmen zu wollen, der Mannschaft wurde anerkannt und dann zeugt nicht gerade vom Fingerspitzengefühl schlussendlich doch mit lauten Rufen in die Ka- der Beamten und trägt sicherlich nicht positiv zum ohnehin schon angespannten Verhältnis zwischen Fans und Polizei bei. Die Gemüter be- ruhigten sich jedoch relativ schnell wieder und so stand einer süffigen Rückfahrt mit einer sehr ausgelassenen Stimmung überhaupt nichts mehr im Wege und man erreichte pünktlich um kurz vor 10 Uhr die Barbarossastadt.

Heute zählen allerdings nur die drei Punkte, also Maul auf, Gas geben und die Hauptstädter ohne Punkte wieder nach Hause schicken!

Infoblättsche Nr. 04 | Saison 2014/15 | FCK - 1. FC Union Berlin | Zu Gast bei Freunden

FC Metz - Olympique Lyonnais 2:1 Ivre de bonheur!

[Julian] Auch bei unseren Freunden aus Metz man hierzulande nur allzugut kennt. Das Ganze rollte an diesem letzten Augustwochenende wirkt sich dann auch auf die Auswärtsfahrten wieder der Ball. Da es sich auch nicht mit unse- aus, wo die Ticketpreise sich ebenfalls in diesen rem Spielplan überschnitt, entschied man sich traurigen Sphären bewegen. Aus diesem Grund kurzerhand das Spiel gegen Olympique Lyon zu wird wohl das ein oder andere Spiel boykottiert, besuchen. Schon beim Vorbeifahren am Stadion wie zuletzt das Spiel in Lille. wurden die ersten Auswirkungen des Aufstiegs in die Ligue 1 sichtbar, denn die Tribune Est Aber genug der negativen Seiten. Das Stadion war hatte einen neuen Anstrich bekommen. Diesen ordentlich gefüllt und auch im Gästeblock war bekamen auch die Ticketpreise und somit muss eine Vielzahl Lyonais vertreten. Diese machten man dieses Jahr 30 Euro für einen Stehplatz und immer wieder auf sich aufmerksam und zündeten 250 Euro für eine Dauerkarte auf der Tribune hin und wieder kleine Freudenfeuer. Eingeläutet Est zahlen. Eine verrückte Preisgestaltung, die wurde das Spiel mit einer großen Choreo der Hor- uns zeigt, dass wir in Deutschland früh solchen da über die komplette Tribune Est. Das Spiel war Preisanstiegen entgegenwirken und für bezahl- ganz ansehnlich und konnte am Ende mit 2:1 ge-

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bare Stehplätze kämpfen müssen. Daneben wonnen werden. Auch die Stimmung wusste wie bekam auch die allseits beliebte Merguez eine gewohnt zu gefallen. Gerade diese lockere und saftige Preiserhöhung verpasst und in der Kur- ungezwungen Art des Supports begeistert mich ve musste man gleich die nächste Veränderung immer wieder aufs Neue. feststellen: Die über Jahre entstandenen Graffiti an den Wänden unter der Tribune Est wurden Nach dem Spiel ging es dann noch kurz zur Loka- mit weißer Farbe übermalt, es soll wohl lieber lität der Horda, wo man sich nach einem gemein- sauber und steril als bunt und chaotisch wirken. samen Plausch schon wieder verabschiedete, um Ebenso fand eine Fressbude den Weg ins Sta- den Heimweg anzutreten. Lautern - Metz pour dion. Das ist wohl der Preis des Aufstiegs, was toujours!

Infoblättsche Nr. 04 | Saison 2014/15 | FCK - 1. FC Union Berlin | Zu Gast bei Freunden

Kieler SV Holstein - TSV 1860 München 1:2 Sechzge Auswärts, Oida!

[Markus] Nach dem gewonnenen Pokalspiel in Wiesbaden machte sich unsere Truppe mit dem Neuner auf in Richtung Kiel, um dort am Sonntagmittag unsere Freunde aus Giesing bei ihrem Pokalspiel gegen die KSV Holstein zu be- suchen.

Nach sieben Stunden unterhaltsamer Fahrt kam unser Bus in Neumünster an, wo wir in einem mehr oder weniger minderwertigen Hostel übernachteten. Nach einer Mütze Schlaf wurde dann der letzte Teil der Strecke zurückgelegt In der zweiten Halbzeit dann aber ein anderes und sich in Kiel mit den Buam getroffen. Ge- Bild der Löwen-Elf und die 1.000 anwesenden meinsam mit der Sechziger Ultraszene legte Sechziger durften nach zwei Treffern doch noch man dann am Hafen ab und machte eine schi- den Einzug in die nächste Runde bejubeln. Die cke Bootstour, ehe es ans Stadion gehen sollte. Stimmung im Gästeblock war anfangs recht gut, ließ aber mit zunehmendem Spielverlauf etwas Musste man gestern in Wiesbaden noch eine nach. Ähnlich gings dem Material, wo man seelenlose 08/15-Arena bevölkern, sah das dem stürmischen Wetter Tribut zollen musste. Ganze in Sachen Stadion heute zumindest im | 7 Gästeblock etwas besser aus. Auf dem Rasen Nach der Verabschiedung ging es zum Abschluss konnte man allerdings keine Besserung erken- eines gelungenen Wochenendes über Ham- nen und Kiel gelang schnell der Führungstreffer. burg zurück in die Heimat. Sechzig und der FCK!

Infoblättsche Nr. 04 | Saison 2014/15 | FCK - 1. FC Union Berlin | Fanpolitik

Bye, Bye Viagogo NoGo-Area Profifußball

[Kami] Viagogo ist Geschichte, kein einziger GmbH aus Karlsruhe einen Partner gefunden, Verein in Deutschland arbeitet mehr mit dem der zukünftig die Ticketzweitmarkt-Plattformen einstigen Marktführer für Kartenzweitmärkte der Vereine aus den beiden ersten Ligen ergän- zusammen. Noch dazu liegen aus Gladbach zen soll. Dort soll, zunächst befristet auf drei und Leverkusen zwei Anklagen gegen das Un- Jahre, ohne übermäßige Profitmaximierung ternehmen bei den zuständigen Amtsgerichten und zu fairen Rahmenbedingungen mit Karten vor und das Bundesamt für Finanzdienstleis- für Bundesligaspiele gehandelt werden. tungsaufsicht, genauer die dortige Abteilung für Geldwäscheprävention, prüft derzeit, ob Die neue Plattform richtet sich natürlich auch nach Viagogo für sein dubioses Geschäftsfeld eine den von der DFL veröffentlichten Fairplay-Rege- Lizenz für Finanztransfers benötigt. Sollte sich lungen für Ticketzweitmärkte. Unter anderem be- im Rahmen dieser Prüfung herausstellen, dass inhalten diese eine stabile und faire Preispolitik, die Geldflüsse des britischen Tickethändlers der Verkaufspreis eines Tickets entspricht maximal nicht mit europäischem oder deutschem Recht dem Originalpreis, die Servicegebühr der Platt- vereinbar sind, kann das weitreichende Folgen formbetreiber beträgt lediglich 15 Prozent und der für die weiterführende Tätigkeit in Deutschland gesetzliche Datenschutz soll eingehalten werden. haben. Der eingeschlagene Weg, den Vereine und zu- Während Kartenpreise im fünfstelligen Bereich sätzlich nun auch die DFL bestreiten, ist grund- 8 | bei Viagogo keine Seltenheit darstellten und sätzlich positiv zu bewerten. Er dämmt den sowohl Anbieter als auch Betreiber der Ticket- Schwarzmarkt ein und stoppt die Abzocke von börse daran kräftig mitverdienten, Fans gegen Fußballfans zugunsten eines profitgierigen Un- Fans ausspielten und purer Abzockmentalität ternehmens wie Viagogo. Auch wenn vorerst fruchtbaren Boden boten, gehen viele Clubs noch nicht abzusehen ist, wie sich dieses Thema der ersten und zweiten Liga mittlerweile einen entwickeln wird und ob Anbieter, Käufer und besseren Weg und haben ihren eigenen Ticket- Fans mit dem neuen Konzept zufrieden sein markt ausgebaut. werden und ob eine ausreichende Nutzung der Plattform erreicht wird, kann festgehalten wer- Auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat nach den, dass auch die DFL einmal mit einem Lob in mehreren Monaten der offenen, transparenten Sachen Fanfreundlichkeit belegt werden sollte. Ausschreibung mit der Objektkultur Software Daumen hoch und mehr davon!

Infoblättsche Nr. 04 | Saison 2014/15 | FCK - 1. FC Union Berlin | Fußballkulturen

Ostasien-Spezial Teil 1

paar Zug- und Bettplätze (oder beides zusammen) reservieren konnte.

Spaß beiseite, an den letzten paar Vorabenden glühten die Telefon- drähte noch mal ordentlich und auch die ersten Hiobsbotschaften flatterten wie es sich für so eine Tour gehört allmählich ins Haus. Hongkong: Wettskandal, meh- rere Mannschaften suspendiert, unser Plan für die Katz’. Macao: Leichtathletikturnier im National- Nach dem sehr ansprechenden ersten Abste- stadion, alle Spiele kurzfristig woanders. Viel- cher in den Fernen Osten vergangenen Sommer leicht aber gar nicht schlecht, wenn die Talsohle stand einer zweiten Stippvisite zu frühlingshaf- gleich zu Beginn passiert wird, dann kann es ja ter Jahreszeit nichts mehr im Wege. Konkretere nur besser werden. Gedanken fasste man irgendwann im Winter, nachdem Südafrika, die Malediven und die Eastern AA - Citizen AA 2:2 | 9 Emirate bis auf Weiteres vertagt worden waren, und relativ schnell stand bei der zweiköpfigen Hauptattraktion des Flugs bis Peking war ein äl- Reisegruppe dann fest, dass es schwerpunkt- terer Herr, der nebst Gattin auf der anderen Sei- mäßig nach China gehen sollte. Ursprünglich te der mittleren Sitzreihen sein Unwesen trieb. gedachte man, die Strecke „Peking, Hongkong Entweder hatte er sich eigenhändig Zugang und zurück“ auf zwei unterschiedlichen Rou- zum Bierdepot verschafft oder ein Upgrade für ten zurückzulegen, aber man musste es beim Narrenfreiheit dazugebucht, jedenfalls sah man ersten Mal im Reich der Mitte ja nicht gleich ihn durchweg mit einer Dose in der Hand her- wieder übertreiben und dank der gesparten umtorkeln und, immer nur kurzzeitig von seiner Einreise reichte auch das Single-Entry-Visum Begleitung zur Räson gebracht, irgendwelche vollkommen aus. So waren auch keine großen fremden Leute anquatschen. Die kleinen Chi- Gedankenspiele was den Zielflughafen betraf nesen wussten gar nicht, wie ihnen geschah, vonnöten (bei einer Europa-Rundreise macht und man selbst war froh, das Ganze bei etlichen es ja auch einen Unterschied, ob man in Tromsø Kannen Yanjing Beer, diversen Filmen und Po- oder in Bari startet), FRA-PEK-HKG und GMP- kerrunden sicher aus der Ferne beobachten PEK-FRA waren schnell gebucht, nach Absage zu können. In Peking trennten sich die Wege an die Fährpläne TAO-ICN für die Weiterreise und wäre er ohne Frau gereist, hätte man beim nach Korea ebenso, und nachdem das chinesi- Endziel Thailand sein Urteil gefällt gehabt. Aber sche Konsulat seine Arbeit getan hatte, standen vielleicht schließt das eine das andere gar nicht die Vorbereitungen kurz vor dem Abschluss. Die aus. nach und nach publik gewordenen Spielpläne passten ganz gut ins Konzept, sodass man sei- Die letzten paar Meter bis Hongkong dann auf ne Eckdaten notieren und hier und da noch ein einer Arschbacke abgesessen und da war man,

Infoblättsche Nr. 04 | Saison 2014/15 | FCK - 1. FC Union Berlin | Fußballkulturen

in Xiānggǎng, wie der mandarinsprechende annehmbar, gar nicht mal so wenige Zuschauer, Chinese sagt, in Hēunggóng, wie der ansässi- munteres Gekicke mit Faustkampf auf dem Ra- ge Kantonese sagt, oder im „duftenden Hafen“, sen und auch der für Asien obligatorische Quo- 10 | würde man das Ganze mal wörtlich überset- tenosteuropäer, der hier genauso wenig kann zen. Über sieben Millionen Menschen leben in wie in Serbien, fiel wieder über die eigenen der ehemaligen britischen Kronkolonie, die seit Füße. Ohne den kann man ja den Länderpunkt der Rückgabe an China 1997 unter der Leitde- schon fast nicht mehr zählen. Und übrigens: vise „ein Land, zwei Systeme“ den Status einer Sage und schreibe vier Brasilianer standen je- autonomen Sonderverwaltungszone genießt. weils in der Startformation, plus noch einmal Das heißt: Marktwirtschaft, Pressefreiheit, eige- insgesamt drei auf den Ersatzbänken, eine gan- ne Währung, aber auch immer wieder innen- ze Mannschaft also. Da wurde auch noch ein politische Maßregelungen der „Volksrepublik“. bisschen getrickst und genetzt haben sie auch Feiner erster Eindruck, als der Vogel um 11:25 drei Mal. Nur die eklatanten sieben Minuten Uhr Ortszeit auf dem Hong Kong International Nachspielzeit, die es schon in der ersten Halb- Airport aufsetzte und man standesgemäß mit zeit setzte, passten so gar nicht ins Zeitkonzept. dem Doppeldeckerbus schon mal eine ordent- liche Rundfahrt zur Prince Edward Station auf Yuen Long FC - South China AA 2:2 Kowloon geboten bekam, von wo es natürlich schnurstracks ins Hotel ging. Ähm, was? Nö, Mit der MTR, der Hongkonger U-Bahn, bis zur natürlich mit Marschgepäck und Siebenmeilen- Long Ping Station in Yuen Long (oder besser ge- stiefeln zum Mong Kok Stadium im gleichnami- sagt Yùhnlóhng), was im Nordwesten der New gen Stadtteil. 14:00 Uhr Anstoß entschied über Territories liegt und von wo aus man schon zur Sein oder Nichtsein. Und man war, zumindest chinesischen Metropole Shenzhen rüberlinsen pünktlich zum Erstligaspiel in der Hong Kong kann. Mittlerweile war Dunkelheit und etwas First Division League, obwohl ich lieber erst mal Nieselregen eingekehrt, nicht gerade die bes- eine Runde durchs quirlige Wohnggok gedreht ten Voraussetzungen, um nach zwei Flügen hätte, wie es der Kantonese nennt. Ground sehr und zig Stunden auf den Beinen am Ball zu blei-

Infoblättsche Nr. 04 | Saison 2014/15 | FCK - 1. FC Union Berlin | Fanpolitik ben, noch dazu mit der Ausrüstung für fünf Wo- Hongkonger Hauptinsel und dann die letzten chen auf dem Buckel. Zuschauer waren beim Meter. Größte Hürde des gesamten Tages sollte 17:30-Uhr-Spiel sogar noch etwas mehr zuge- es jedoch sein, den Eingang des Stadions vom gen, Brasilianer nur noch derer sieben, die aber Hong Kong FC zu finden, das inmitten des Hap- wiederum für drei Buden sorgten, und noch py Valley Racecourses liegt. Letztendlich musste dazu ganz nette Stimmung auf der Heimseite. uns ein Tor aufgeschlossen werden. Die Lage in- Und nanu? Ein Mann mit dem Namen Barisić, mitten der Rennbahn und umgeben von Hoch- der zum zwischenzeitlichen Ausgleich trifft? häusern ist wirklich etwas Besonderes, wobei Was ging denn hier vor? Schnell der Sache auf man am Tag und vor allem in wachem Zustand den Grund gegangen offenbarte sich, was man wohl mehr Muße gehabt hätte. Das National- so oder so ähnlich schon vorausgeahnt hatte: stadion muss auch ganz in der Nähe sein. Der Der Mann ist australischer Staatsbürger. Wäre ja HKFC wurde von den Briten 1886 gegründet auch zu doll gewesen. und läuft auch vornehmlich mit selbigen auf. Nebenan lauthals feiernde Engländer waren es Hong Kong FC - Shatin SA 4:2 auch, die uns außer einem kurzen Nickerchen in der Pause am Einschlafen hinderten. Spätes- Zum Abendspiel der Hong Kong Second Di- tens jetzt ging nichts mehr. Beim Hinausgehen vision League um 20:15 Uhr zählte nun wirk- bemerkte man dann, dass für den korrekten lich jede Minute, sodass man zurück zur Stadionzugang das Betreten eines pompösen U-Bahn-Station trotz jeweils zwei Rücksäcken Hochhauses samt Durchschreiten langer Gänge und Augenlidern, die einen fast noch mehr mit etlichen Vitrinen vonnöten ist. Daher wohl nach unten zogen, doch tatsächlich zum Sprint die sehr geringe Anzahl von Zuschauern. Wie ansetzte. Bei ausreichend Zeit hätte man sicher- es der glückliche Zufall oder vielmehr die vor- lich die entspanntere Variante mit früherer An- ausschauende Planung so will, war für das her- | 11 reise gewählt, denn das heute war schon mehr beigesehnte Erreichen unseres Quartiers dann als grenzwertig, aber Zeit ist mittlerweile wohl nicht mehr allzu viel Aufwand von Nöten. Trotz mehr wert als Geld. Kurze Verschnaufpause in kurzer Anfangseuphorie war nach der ersten der MTR bis zur Causeway Bay Station auf der großen Pulle Tsingtao dann endgültig Schluss.

Infoblättsche Nr. 04 | Saison 2014/15 | FCK - 1. FC Union Berlin | Westkurve

Fanversammlung am 02.10.2014 Nein zu RB!

[Kami] Servus FCK-Fanclubs,

das Gebilde RB Leipzig marschiert und befindet Natürlich ist uns bewusst, dass ein erfolgreicher sich bereits nach den ersten Spieltagen auf Kurs Protest, egal in welcher Form, nur zusammen in Liga eins. Wie bereits in den vergangenen als Fanszene des 1. FC Kaiserslautern möglich Wochen deutlich wurde, stellt dieser „Verein“ sein wird. Deshalb laden wir euch ein, mög- für uns, als Initiatoren der Kampagne „Nein zu lichst zahlreich dieses Thema auf der Fanver- RB - Für euch nur Marketing, für uns Lebens- sammlung am 2. Oktober in entspannter Runde sinn“, einen gravierenden Einschnitt in die be- zu diskutieren und Meinungen auszutauschen. stehende deutsche Fußball- und Vereinskultur Ebenso sind wir natürlich bereits im Vorfeld froh dar. Ein Unternehmen wie Red Bull nutzt die über jeden FCK-Fanclub, der sich unserer Kam- Emotionalität, die Leidenschaft und unsere Be- pagne anschließen und als Unterstützer gelistet geisterung für diesen Sport einzig und allein werden möchte. Je breiter die Basis der Ableh- dafür, Aufmerksamkeit für seine Produkte zu nung, desto größer die Aufmerksamkeit. erlangen und schlussendlich Profite zu maxi- mieren. Diese Art der Produktplatzierung ist für Wendet euch einfach an folgende Adresse: uns nicht tragbar, vor allem auch oder gerade [email protected] weil wir in Kaiserslautern ganz andere Wer- te und Tugenden mit dem Fußball in Verbin- Nein zu RB - Für euch nur Marketing, für uns Le- 12 | dung bringen als Habgier und Gewinnstreben. benssinn!

Infoblättsche Nr. 04 | Saison 2014/15 | FCK - 1. FC Union Berlin