SWR2 Musikstunde Biografische Notizen über die Familie Ries (5) Von Jan Ritterstaedt

Sendung: 20. November 2020 Redaktion: Dr. Bettina Winkler

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Mehr als zehn Jahre lang hatte Ferdinand Ries mit seiner Familie in London gelebt, hatte dort seinen Ruf als einer führenden Klaviervirtuosen gefestigt und nebenbei auch noch ein kleines Vermögen gemacht. Dennoch zog es ihn wieder in seine alte Heimat zurück: nach Bad Godesberg südlich der heutigen Bundesstadt . Dort hatte seine Karriere einst begonnen, hatte er ersten Unterricht bei seinem Vater und Mitgliedern der damaligen Hofkapelle bekommen.

Im Vergleich zur Zeit 25 Jahre zuvor hatte sich im Jahr 1824 allerdings vieles verändert: in den Städten des südlichen Niederrheins hatte sich inzwischen ein reger bürgerlicher Musikbetrieb etabliert. Höhepunkte der Musikkultur waren seit 1818 die Niederrheinischen Musikfeste. Ein Jahr nach Ries' Ankunft aus London war die Stadt Aachen als Ausrichter des Festivals dran. Da kam der berühmte Ries aus London natürlich gerade recht: also stellte man ihn umgehend ans Pult des Orchesters. Gegeben wurde Händels Oratorium "Alexanderfest" - in der Bearbeitung von Mozart.

Musik 1 6'08'' Georg Friedrich Händel: Ouvertüre aus Alexanderfest HWV 75 bearbeitet von Wolfgang Amadeus Mozart KV 591 Handel & Haydn Society Leitung: Christopher Hogwood

Dieses Werk stand auf dem ersten Programm der Niederrheinischen Musikfeste unter musikalischer Leitung von Ferdinand Ries. Zahlreiche weitere Auftritte in rheinischen Städten wie Aachen, Düsseldorf oder Köln sollten folgen. Seinerzeit entdeckte man gerade in den Kreisen der Amateur-Chöre und -orchester das Werk Händels. Man war aber auch offen für Neues aus der Feder von Ries. So wurde bei dem Aachener Händel-Konzert etwa auch gleich dessen achte Sinfonie in Es-Dur aus der Taufe gehoben

Neben der Leitung und neuen Werken für die Niederrheinischen Musikfeste hat Ferdinand Ries in dieser Zeit aber auch die Kammermusik nicht vernachlässigt. Über den Vater und seine Kontakte zu den Musik-Mäzenen des Rheinlands war er sofort in jene Zirkel gelangt, die private Kammerkonzerte in den eigenen oder kleineren Räumlichkeiten veranstalteten. Dort dürfte er auch regelmäßig selbst als Pianist aufgetreten sein. So brachte er etwa im Jahr 1827 eine Klaviersonate in As-Dur mit der Opuszahl 141 heraus.

Dieses Werk läutet den Spätstil des Komponisten ein. Dennoch ist sie von der Form her, von der Konzeption noch ganz dem Ideal der Wiener Klassik verpflichtet. Deshalb hat man Ries

2 schon zu Lebzeiten vorgeworfen, dass er zu nah an Beethovens Stil komponieren würde. Das einstige Qualitätsmerkmal "Schüler von Beethoven" hatte sich inzwischen fast schon in einen Fluch gewandelt. Dennoch kann in seinen Werken von plattem Epigonentum keine Rede sein - trotz aller virtuosen Brillanz. Hier ist...

Musik 2 7'54'' Ferdinand Ries: Allegro (3) aus Klaviersonate As-Dur op. 141 Susan Kagan, Klavier Naxos 8.572299, LC 05537

Trotz seiner Liebe zur rheinischen Heimat zog es die Familie Ries schließlich doch wieder von hier fort. Vielleicht vermisste Ries' Frau Harriet einfach die Großstadt und auch Ferdinand sehnte sich wieder nach einer finanzkräftigen Metropole und deren Möglichkeiten. Schließlich fiel die Wahl auf Frankfurt am Main. Vielleicht waren es aber auch ganz andere Absichten und Hoffnungen, die hinter dieser Entscheidung standen. Am 3. April 1827 schreibt Ferdinand Ries an seinen Bruder Pieter Joseph:

Ich habe mir schon ein Quartier, welches zwar ein wenig enge ist, genommen, aber wunderschön liegt mit einer Aussicht über drey Theile und die ganze Gegend nach dem Gebirge von Frankfurt. Meine Opera habe ich angefangen und bereits 9 Stücke fertig, meine Frau und Vater und andere haben mir gesagt, sie hätten gar nicht geglaubt, daß ich diesen Styl so leicht hätte auffassen können - ich bin überzeugt, ist das Sujet interessant genug, so soll mich die Welt noch in einem ganz andern Lichte kennen lernen: es macht mir sehr viel Vergnügen, daran zu arbeiten und hat mich wieder ganz belebt.

Soweit Ferdinand Ries über seine - Opernpläne! Tatsächlich hatte der Komponist bis zu diesem Zeitpunkt das Musiktheater völlig vernachlässigt. Schon während seiner Bonner Zeit hatte er zu arbeiten begonnen an einer Vertonung eines Librettos von Johann Joseph Reiff mit dem Titel "Die Räuberbraut".

Dort geht es um einen Grafen, der vor eine Intrige fliehen muss. Sein Widersacher und eine Räuberbande stellen ihm nach. Doch ausgerechnet die Tochter des Grafen muss sich natürlich in den Räuberhauptmann Roberto verlieben. Damit wird sie zur "Räuberbraut", hat aber noch einen Verehrer unter den Gesetzlosen. Nach einem klärenden Duell steht der Heirat schließlich nichts mehr im Wege und am Ende wird natürlich auch der Vater der "Räuberbraut" begnadigt.

Trotz dieser eher einfach gestrickten Geschichte hatte Ries so seine Mühen bei der Vertonung des Librettos. Immer wieder griff er selbst in den Text ein - stets mit Vorsicht, um den Dichter nicht zu erzürnen. Schließlich wagte er eine Teilaufführung des Werkes in privatem Rahmen. Die kam bei seinen Freunden so gut an, dass er sich ermutigt fühlte das Projekt fortzusetzen.

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Doch es blieb eine schwierige Geburt: der ursprüngliche Termin der Uraufführung im Frühjahr 1829 in Frankfurt platzte wegen Streitigkeiten um die Besetzung und Finanzierung der Oper. Erst beim zweiten Anlauf im Oktober desselben Jahres gelang es, die Räuberbraut endlich auf die Bretter zu bringen.

Das Haus war zum Ersticken voll. Meine Frau hat fast den ganzen Abend geweint, und mein Haus ist seit der Zeit noch nicht leer von Freunden geworden.

... meldet Ries seinen Bruder Pieter Joseph.

Hier kommt ein Ausschnitt aus der Oper "Die Räuberbraut" von Ferdinand Ries: die wunderschöne Introduktion und Romanze der Laura vom Beginn des zweiten Aktes. Es singt...

Musik 3 4'43'' Ferdinand Ries: Introduktion und Romanze der Laura aus "Die Räuberbraut" op. 156 Ruth Ziesak, Laura (Sopran) WDR Sinfonieorchester Köln Leitung: Howard Griffiths cpo 777 655-2, LC 08492

"Die Räuberbraut" sollte Ferdinand Ries' einzige Oper bleiben.

Mitten in die ohnehin schon schwierigen Vorbereitungen zu diesem Werk platze auch noch die Nachricht vom Tod seines Lehrers und Freundes im Jahr 1827. Bestürzt schreibt Ries an seinen Bruder Pieter Joseph:

Unser armer Beethoven ist am 26ten März abends um 6 Uhr gestorben, ich kann dir nicht sagen, wie leid es mir thut: ich hätte ihn noch so gern einmal wiedergesehen, auch hat er noch immer mit sehr viel Anhänglichkeit von mir gesprochen und öfter gesagt, ich sey sein einziger Schüler, der ihm immer Freude gemacht habe.

Soweit Ferdinand Ries. Egal an welcher Station seines Lebens er sich befand: stets hatte er den Kontakt zu Beethoven in Wien gehalten und Aufführungen seiner Werke veranlasst und gemanagt. Allerdings war Ferdinand nicht der einzige Ries mit engem Kontakt zu Beethoven. Auch sein Bruder Joseph Franz war dem Komponisten wohlbekannt. Dieser ist nicht zu verwechseln mit Pieter Joseph, der für Ferdinand dessen Geschäfte in London übernommen hatte.

Joseph war acht Jahre jünger als Ferdinand und natürlich der Familientradition entsprechend mit einer ordentlichen musikalischen Begabung ausgestattet. Viel weiß man allerdings nicht über diesen Joseph: er muss sich im Jahr 1819 in Wien niedergelassen und dort als

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Klavierbauer und -lehrer gearbeitet haben. Aus den Konversationsheften Beethovens geht hervor, dass er wohl zumindest am Beginn seiner Laufbahn ziemlich mittellos gewesen sein muss.

Seine Lage scheint sich allerdings vor allem in den 1830-er Jahren verbessert zu haben. Davon zeugen einige Patente die Klaviermechanik betreffend, die Joseph Ries ausgestellt bekam. Er war wohl einer der zahlreichen Kleinhersteller im damaligen Wien, die vor allem einfachere Tafelklaviere gebaut haben. Allerdings war er wohl - heute würden man sagen: kein großes Marketing-Genie. Jedenfalls konnte er zwar eine Familie gründen, aber es nie zu größerem Wohlstand bringen.

Bis heute sind einige Instrumente von Joseph Ries erhalten geblieben: so steht etwa im Münchner Stadtmuseum ein respektabler Hammerflügel aus seiner Werkstatt. Leider habe ich keine Aufnahme auf einem historischen Ries-Flügel auftreiben können. Dafür allerdings ein Stück von Ferdinand Ries auf dem Nachbau eines Wiener Streicher-Flügels:

Musik 4 6'50'' Ferdinand Ries: Variationen C-Dur über die populäre schottische Melodie "The Old Highland Laddie" op. 105 Nr. 2 Michael Tsalke, Fortepiano (Nachbau Streicher) Naxos 8.573628, LC 05537

... ein Mitbringsel noch aus seiner Zeit in London.

Seinen letzten Lebensabschnitt verbrachte Ferdinand Ries in Frankfurt am Main. Von dort aus brach er nun regelmäßig zu Bildungs- und Konzertreisen auf. 1831/32 etwa bereiste er mit seiner Frau Italien und machte u.a. in Mailand, Florenz, Neapel, Rom und Venedig Station. Natürlich führte Ferdinand Ries stets Papier und Schreibfeder mit sich und so entstanden auch während dieser Reisen einige neue Musikwerke.

Im Jahr 1835 war Ferdinand Ries allerdings wieder zu Hause: am Ende desselben Jahres hatte sich anlässlich des 65. Geburtstags Beethovens in Bonn ein Verein gegründet. Dessen Ziel war die Errichtung eines Beethoven-Denkmals in dessen Geburtsstadt. Dieses Anliegen unterstützte natürlich auch Ferdinand Ries nach Kräften: 10 finanzstarke Frankfurter Kaufleute wurden zusammengetrommelt und ein Benefizkonzert zugunsten des geplanten Denkmals organisiert. Auf dem Programm: Beethovens drittes Klavierkonzert mit Ferdinand Ries selbst als Solisten. Mit genau diesem Werk hatte er einst in Wien sein Debüt als Beethovens Schüler gegeben.

Etwa zur gleichen Zeit besann sich der inzwischen 53-jährige Ferdinand Ries darauf, seine Erinnerungen an seinen einstigen Lehrmeister und Freund niederzuschreiben. Das erschien ihm vor allem deshalb sinnvoll, weil damals allzu viele "Fake-News" über Beethoven im Umlauf waren. Gemeinsam mit Franz Gerhard Wegeler entstanden die "Biografischen

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Notizen über Ludwig van Beethoven". Den ersten Teil schrieb Wegeler, den zweiten Ries. Bis heute bieten diese Aufzeichnungen in loser Form eine wichtige Quelle für die Beethoven- und auch für die Ries-Forschung. Nicht zuletzt haben sie mich auch in etwas abgewandelter Form zum Titel dieser SWR2 Musikstunde inspiriert.

Ries schaffte es gerade noch, seine Erinnerungen an Beethoven zu notieren, da erkrankte er an Typhus. Als Folge dessen verstarb er am 13. Januar 1838 in Frankfurt am Main. Eine Woche später führte die Philharmonic Society in London in einem Gedenkkonzert für ihn den Trauermarsch aus der Eroica von Beethoven auf. Parallel dazu veröffentlichte die Zeitschrift "The Musical World" eine ausführliche Würdigung von Ferdinand Ries.

Musik 5 3'47'' Ludwig van Beethoven: Marcia funebre (2) aus Sinfonie Nr. 3 Es-Dur "Eroica" op. 55 für Flöte, Violine, Viola und Violoncello, bearbeitet von Ferdinand Ries Van Swieten Society Bart van Oort, Fortepiano Marion Moonen, Flöte Heleen Hulst, Violine Bernadette Verhagen, Viola Job ter Haar, Violoncello Quintone 9789078740353, LC 88482

Noch zu seinen Lebzeiten hatte der Komponist die ersten drei Sinfonien seines Lehrers selbst für Flöte, Violine, Viola, Violoncello und Klavier bearbeitet. Darunter auch die berühmte "Eroica".

Mit dem Tod von Ferdinand Ries ist aber die Geschichte der Musikerfamilie Ries noch keineswegs zu Ende: Der Vater Franz Anton Ries überlebte seinen Sohn nämlich noch um gut acht Jahre. Er führte die u.a. durch seinen Sohn angestoßene Erinnerungskultur an Ludwig van Beethoven fort. Bei der feierlichen Einweihung des Bonner Beethoven-Denkmals am 12. August 1845 war er noch selbst mit dabei, musste allerdings in den Festsaal der anschließenden Feierlichkeiten getragen werden. Mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet starb Franz Anton Ries im damals schon fast biblischen Alter von 90 Jahren ein Jahr später in Bonn.

Ferdinands Bruder - der Geiger, der einst bei Spohr in die Lehre gegangen war - hatte mehrere Söhne: so etwa Louis, der unter anderem von Henri Vieuxtemps ausgebildet wurde und dann später wie sein Großvater Ferdinand in London Karriere machen sollte. Ihm folgte sein Bruder Adolph Ries, der auch einige Klavierstücke und Lieder komponiert hat. Etwas mehr wissen wir von dem jüngsten von Huberts Söhnen: Franz Ries. Dieser trug sicher nicht ohne Grund den Vornamen seines Urgroßvaters Franz Anton - damals Ende des 18. Jahrhunderts Konzertmeister der Bonner Hofkapelle.

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Auch Franz ging bei Henri Vieuxtemps in die Lehre und hatte die Virtuosenlaufbahn fest im Blick. Doch dann zwang ihn ein Nervenleiden dazu, die Geige bzw. Bratsche an den Nagel zu hängen. Er sattelte um und machte in Breslau eine Ausbildung zum Musikalienhändler. 1881 gründete er zusammen mit dem Komponisten und Verleger Hermann Erler in Berlin den Musikverlag Ries & Erler.

Möglicherweise für das eigene Verlagsprogramm oder noch für die eigene Karriere als Geiger hat Franz Ries auch das eine oder andere Musikstück komponiert. So gibt es etwa drei Suiten für Violine und Klavier, Streichquartette, einige Orchesterstücke, sowie zahlreiche Lieder aus seiner Feder. Im Jahr 1925 brachte Ries im eigenen Verlag sein vielleicht bekanntestes Stück heraus: La Capricciosa, ein keckes Virtuosenstück für Violine und Klavier.

Musik 6 4'22'' Franz Ries: La Capricciosa Vadim Gluzman, Violine Angela Yoffe, Klavier BIS-SACD-1652, LC 03240

Ende 1918 starb Hermann Erler, der Kompagnon von Franz Ries, und dieser übernahm alleine die Geschäftsführung des Berliner Musikverlages Ries & Erler. Gerne nahm er damals auch solche Salonstückchen in sein Verlagsprogramm auf wie das von ihm selbst geschriebene "La Capricciosa". Der Musikverlag entwickelte aber auch eine Vorliebe für die zeitgenössische Musik. Und das verstärkt, nachdem 1924 Franz' Sohn Robert Ries die Geschäftsführung übernommen hatte.

Unter seiner Leitung gelang es dem Verlag, sich die Rechte zur Erstveröffentlichung von Werken von Walter Braunfels, Engelbert Humperdinck oder Hans Pfitzner zu sichern. Aber auch den Schritt in die konzertante Unterhaltungsmusik wagte Ries & Erler damals und sicherte sich damit zumindest seine wirtschaftliche Grundlage. Als Robert Ries zu Beginn des Jahre 1942 starb, übernahmen dessen Töchter Ingrid und Waltraud die Geschäftsführung. Das vorläufige Ende des Hauses kam dann am 1. Mai 1945 als die Geschäftsräume des Verlages am Kurfürstendamm in Berlin durch Kriegseinwirkungen zerstört wurden.

Drei Jahre später begann dann Waltraud Ries mit dem mühsamen Wiederaufbau des Verlagsgeschäfts vor allem mit sinfonischer und Unterrichtsliteratur. Neue Musikwerke wurden wieder in das Programm aufgenommen, dazu andere Verlage und deren Sortiment übernommen. Nach dem Tod von Waltraud Ries im Jahr 1968 übernahm ihre Schwester Ingrid Meurer, geborene Ries, das Geschäft. Seit 1997 steht deren Sohn Andreas Meurer dem Verlag Ries & Erler vor. Und so lebt die Musikerfamilie Ries bis heute im Namen dieses Berliner Verlages fort.

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Und damit endet diese SWR2 Musikstunde für diese Woche. Ich hoffe ihnen hat dieser kleine Ausflug in die Geschichte der Musikerfamilie Ries über 300 Jahre gefallen. Eines ist mir bei der Recherche zu diesem Thema sofort aufgefallen: es gibt noch viel zu forschen, zu lesen und auch zu hören über diese besondere Familie - auch oder gerade jenseits ihrer Bedeutung für Ludwig van Beethoven.

Herzlich bedanken möchte ich mich bei Frau Barbara Mülhens-Molderings von der Bonner Ferdinand Ries Gesellschaft für die fachliche Unterstützung. Ebenso bei Bert Hagels in Berlin und seiner wunderbaren Webseite. Außerdem beim Bonner Stadtarchivar Dr. Norbert Schloßmacher für die Bereitstellung neuester Artikel über die Bonner Hofmusik und Ferdinand Ries.

Morgen gibt in der Musikstunde ein Pasticcio musicale mit Konrad Beikircher. Und nächste Woche stellt Ihnen der Pianist Matthias Kirschnereit Mozarts Klavierkonzerte vor.

Alle Infos zu dieser Sendung finden sie im Netz unter swr2.de. Dort können Sie sich auch die Manuskripte dazu herunterladen und anschauen oder die Sendung noch einmal nachhören. Das Ganze geht natürlich auch über unsere SWR2 App.

Für diese Woche verabschiedet sich von ihnen Jan Ritterstaedt. Tschüss und bleiben sie neugierig!

Musik7 6'16'' Ferdinand Ries: Finale. Allegro - Larghetto - Allegro (4) aus Streichquartett C-Dur WoO 37 Schuppanzigh Quartett Anton Steck, Violine Christoph Mayer, Violine Christian Gooses, Viola Antje Geusen, Violoncello cpo 777 014-2, LC 08492

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