Im Dienst der Bürger Der Jahresbericht des Petitionsausschusses. Ausgabe 2021 ausschusses. Ausgabe2021 Der JahresberichtdesPetitions- Im DienstderBürger 4 Vorwort

9 Der Jahresbericht des Petitionsausschusses

10 Der Petitionsausschuss in der Corona-Pandemie – arbeitsfähig trotz Einschränkungen (Rückblick auf die Arbeit des Ausschusses 2020) 14 Die Schwerpunkte des Jahres 2020 (Rankings und Massenpetitionen sowie öffentliche Petitionen) 20 Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 54 Der Blick nach vorn – Perspektiven für die Ausschussarbeit 58 Petitionen einreichen – so einfach geht es

65 Stellungnahmen der Fraktionen

81 Auswahl der Medienresonanz

93 Statistik über die Tätigkeit des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages im Jahr 2020

119 Anhang

120 Mitglieder des Petitionsausschusses (19. Wahlperiode) 122 Organisationsplan des Ausschussdienstes 124 Petitionsausschüsse in der Bundesrepublik Deutschland 128 Ombudseinrichtungen und Petitionsausschüsse in der Europäischen Union und in den Nachbarstaaten Deutschlands

Inhalt 2 3 Der Petitionsausschuss des Deutschen Liebe Leserinnen und Leser, Bundestages ist der richtige Adressat für alle, die mit Vorschlägen zur Bundes- das Jahr 2020 wird uns noch lange in Er- gesetzgebung zum politischen Prozess innerung bleiben. Es war auch für den Pe- beitragen wollen oder Hilfe bei der Lö- titionsausschuss des Deutschen Bundes- sung persönlicher Probleme mit Bundes- tages ein unvergessliches Jahr, besonders behörden benötigen. Jeder, der beim Aus- geprägt von der Corona-Pandemie. In ei- schuss eine Petition einreicht, hat eine ner solchen Zeit sind Petitionen ein wich- verfassungsmäßige Garantie dafür, dass tiges demokratisches Instrument, mit dem sein Anliegen entgegengenommen, sorg- Menschen sich mit konstruktiven Ide- fältig geprüft und beschieden wird. Jede en für das Gemeinwohl und die Zukunft Petentin und jeder Petent kann sicher unseres Landes engagieren können. Eine sein, dass sich das Parlament mit ihrem/ Petition einzureichen ist ein demokrati- seinem Anliegen befassen und sie/ihn sches Grundrecht. Ohne das Wort „Peti- über die Entscheidung informieren wird. tion“ zu verwenden, wird in Artikel 17 Petitionen liefern den Parlamentarierin- des Grundgesetzes das Recht garantiert, nen und Parlamentariern zudem wichtige „sich einzeln oder in Gemeinschaft […] Informationen zur Umsetzung von Geset- mit Bitten oder Beschwerden an die zu- zen und geben Hin weise, wo Handlungs- ständigen Stellen und an die Volksvertre- bedarf besteht. tung zu wenden“. Es ist ein sogenanntes Jedermannsrecht, das heißt, alle können In unserer aufgeklärten Wissensgesell- davon Gebrauch machen – unabhängig schaft ist ein wachsendes politisches etwa von Alter oder Staatsangehörigkeit. Engagement der Bürgerinnen und Bür- Um eine Petition einzureichen, genügt es, ger höchst willkommen. Im Jahr 2020 einen Brief, ein Fax oder eine Postkarte stieg die Zahl der beim Petitionsaus- mit dem klar formulierten Anliegen und schuss neu eingereichten Petitionen er- der Unterschrift der Petentin bzw. des neut stark an und erreichte insgesamt Petenten an den Ausschuss zu senden. 14.3144. Natürlich spiegelt sich einer- Petitionen können auch unkompliziert seits auch die Corona-Pandemie in unse- über das Petitionsportal des Ausschusses ren diesjährigen Erfahrungen: Erstmals im Internet eingereicht werden. ist das Bundes ministerium für Gesund-

Vorwort

4 schuss herangetragen. Auf der Internet- plattform des Petitionsausschusses wur- den 890 Petitionen von allgemeinem Inte- resse auf Wunsch der Petentinnen und Petenten veröffentlicht. Hierzu wurden heit Vorreiter bei den Neueingaben. An- mehr als 950.000 elektronische Mitzeich- dererseits steigt die Zahl unserer Peti- nungen registriert und etwa 25.500 Dis- tionen seit einigen Jahren stetig an, was kussionsbeiträge abgegeben. Mehr als den wachsenden Willen der Bevölkerung 500.000 interessierte Bürgerinnen und zeigt, die Zukunft konstruktiv mitzuge- Bürger haben sich 2020 im Portal des Peti- stalten. Dieser Ausdruck starken politi- tionsausschusses neu registriert. Mit in- schen Engagements freut mich persön- zwischen mehr als 3,7 Millionen Nutze- lich sehr und ich möchte alle ermutigen, rinnen und Nutzern ist das Petitions portal das Petitionsrecht zu nutzen und an der des Ausschusses nach wie vor das mit Ab- zukunftsorientierten Gestaltung unseres stand erfolgreichste Internetangebot des Landes mitzuwirken. Deutschen Bundestages.

Etwas mehr als die Hälfte der Eingaben – Petitionen, die eine besondere öffent- rund 57 Prozent – enthielten persön liche liche Aufmerksamkeit und einen gro- Anliegen von Bürgerinnen und Bürgern, ßen Zuspruch erhalten, werden im Aus- die mit Behördenentscheidungen oder schuss öffentlich beraten. Dies sind ins- dem Vorgehen einer Behörde unzufrie- besondere Petitionen, die innerhalb den waren. Bei diesen individuellen Pro- von vier Wochen nach ihrem Eingang blemen ging es beispielsweise um die bzw. ihrer Veröffentlichung von 50.000 Bearbeitungsdauer von Anträgen, den und mehr Personen unterstützt wer- Leistungs katalog der Krankenkassen, die den. 2020 wurden insgesamt 14 Einga- Gewährung von Hilfsmitteln oder die ben öffentlich beraten. Darunter waren Berechnung der Rente. auch drei Petitionen, die in unmittel- barem Zusammenhang mit der Corona- Neben diesen Einzelfall-Petitionen wur- Pandemie standen. Sie thematisierten den zahlreiche Bitten zur Gesetzgebung die Einführung eines zeitlich begrenz- bzw. politischen Gestaltung an den Aus- ten Grundeinkommens, die Ausgestal-

Marian Wendt (CDU/CSU), Vorsitzender des Petitions- ausschusses.

5 tung von Soforthilfen für Selbstständige und die Einberufung einer Expertenkom- mission des Deutschen Bundestages. Zu den öffent lichen Sitzungen wird die je- Engagement geschenkt; unabhängig da- weilige Petentin oder der jeweilige Pe- von, ob es sich um ein sehr persönliches tent einge laden, um die Petition einge- Problem oder ein Anliegen von starkem hender darzustellen und, ebenso wie die öffentlichem Interesse handelt. Vertreterinnen und Vertreter der Bundes- regierung, die Fragen der Ausschuss- Einige Beispiele und statistische Über- mitglieder zu beantworten. Interessier- sichten der Ausschussarbeit können Sie te Bürgerinnen und Bürger sowie Presse- dieser Broschüre entnehmen. vertreterinnen und -vertreter können diese Sitzungen von der Besuchergalerie Abschließend möchte ich den Ausschuss- bzw. im Parlamentsfernsehen oder im mitgliedern aller Fraktionen sowie dem Internet verfolgen. Die Aufzeichnungen Ausschussdienst für die stets kollegiale stehen in der Mediathek des Bundes- und vertrauensvolle Zusammenarbeit tages zur Verfügung. danken. Es hat mich tief beeindruckt, wie schnell sich der Petitionsausschuss auf Um Bürgerinnen und Bürger näher an die eine Arbeit unter Pandemie bedingungen Arbeit des Petitions ausschusses heran- einstellen konnte. zuführen, haben die Mitglieder des Aus- schusses etwa auf der Düsseldorfer boot Ich wünsche mir, dass dieser Bericht und der Han no veraner infa über das Pe- zahlreiche interessierte Leserinnen und titionsrecht informiert und dafür gewor- Leser findet und so zur Bekanntheit des ben. Drei weitere bereits geplante Ter- Ausschusses und des Petitionsrechts mine mussten leider im Hinblick auf die beiträgt. Corona- Pandemie abgesagt werden.

Die Themen, mit denen sich die Mit- Herzlichst glieder des Petitionsausschusses befassen, Ihr (CDU/CSU) sind sehr vielfältig. Jedem Anliegen wird Vorsitzender des Petitionsausschusses das gleiche Maß an Aufmerksamkeit und des Deutschen Bundestages

Vorwort 6 7 Vorwort 8 Der Jahresbericht des Petitionsausschusses

9 Die gute Nachricht vorweg: Der Petitions- ausschuss ist auch im Jahr 2020 trotz coronabedingter Einschränkungen ar- beitsfähig geblieben. Lediglich eine der geplanten 22 regulären Sitzungen muss- te ausfallen. Fünf öffentliche Sitzungen fanden statt, in denen 14 Eingaben bera- ten wurden. Der größere Sitzungssaal, ein hybrides Sitzungsformat (eine Kom- bination aus Präsenz- und Online-Veran- staltung) und die Digitalisierung der Abläufe haben dafür gesorgt, „dass der Petitionsausschuss jederzeit erreichbar war“, so der Sprecher der Unionsfrak- tion, . Laut SPD- Sprecher sind die Bürgeranlie- gen „pausenlos bearbeitet“ worden. Ein- ziges Manko: Ortstermine konnten gar nicht, erweiterte Berichterstattergesprä- che nur stark eingeschränkt stattfinden. „Ich hoffe sehr, dass wir schnellstmög- lich diese etliche Male so erfolgreichen Termine wieder durchführen können“, sagt Storjohann. Dies sei die beste Gele- genheit für die Abgeordneten, in direk- ten Austausch mit lokalen Entschei- dungsträgern und -trägerinnen zu treten und sich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen, etwa um sich über Lärmschutz, Ortsumfahrungen oder den Abriss von Brücken zu informieren.

Der Petitionsausschuss in der Corona-Pandemie – arbeitsfähig trotz Einschränkungen

10 Die Obleute aller Fraktionen begrüßen Ähnlich sehen das Corinna Rüffer, Ob- den erneuten Anstieg der an den Aus- frau der Fraktion Bündnis 90/Die Grü- schuss gerichteten Petitionen – von nen, und , Obfrau der 13.529 im Jahr 2019 auf 14.314 im Be- Fraktion DIE LINKE. „Als größte Ein- richtsjahr 2020. „In unserer aufgeklärten schränkung und größtes Hemmnis habe Wissensgesellschaft ist ein stärker wer- ich den fehlenden persönlichen Kontakt, dendes politisches Engagement der Bür- das fehlende direkte Gespräch mit den gerinnen und Bürger etwas sehr Erfreuli- Kolleginnen und Kollegen empfunden“, ches“, sagt der Ausschussvorsitzende sagt Rüffer. Gerade die Arbeit im Peti- Marian Wendt (CDU). In diesen Zahlen tionsausschuss lebe davon, „dass man spiegelten sich aber auch die Erfahrun- sich auch mal im direkten Austausch – gen mit der Corona-Pandemie wider. und auch über die Fraktionsgrenzen hin- „Zum ersten Mal überhaupt ist das Bun- weg – zu den Peti tionen verständigt und desgesundheitsministerium Spitzenrei- nach Lösungen sucht“. Kassner ist zu- ter bei den Neueingaben.“ mindest froh, dass „aus gutem Grund“ Auch , Obmann an den öffentlichen Ausschusssitzungen der FDP-Fraktion, sieht in der Pandemie mit den Petentinnen und Petenten fest- die Ursache für die gestiegenen Zahlen: gehalten wurde. „In der Corona-Krise haben sich viele , Obmann der AfD-Frak- Bürger aus der Not heraus an uns gewen- tion, macht deutlich, dass eine Video- det oder weil sie verzweifelt und mit den konferenz die Interaktionsmöglichkeiten politischen Entscheidungen der Regie- einer Präsenzsitzung niemals vollständig rung nicht einverstanden waren.“ Ähn- ersetzen könne. Er bedauert es, dass die lich lautet der Befund von AfD-Obmann meisten Abgeordneten nur noch online Huber: Die seiner Meinung nach „unver- zugeschaltet seien. „Unsere Fraktion er- hältnismäßigen und widersprüchlichen“ scheint weiterhin vollständig mit allen Corona-Maßnahmen der Regierung hät- ordentlichen Mitgliedern zu den Sitzun- ten zur Frustration der Bürgerinnen und gen“, betont Huber. Bürger in erheb lichem Maße beigetragen.

11 Im Jahr 2020 gab es acht Berücksichti- gungsbeschlüsse – und damit acht mehr als im Jahr zuvor. Gero Storjohann wer- tet das jedoch nicht als Zeichen für ei- nen härteren Umgang des Petitionsaus- schusses mit der Bundesregierung. Der Austausch sei „nach wie vor sehr kon- struktiv und an der Sache orientiert“, so der CDU-Politiker. Kerstin Kassner äußert sich dagegen zu- Zu einer etwas anderen Einschätzung rückhaltender. „Die Schwankungsten- kommt FDP-Obmann Todtenhausen. Die denzen und -breiten bei der Petitions- acht Berücksichtigungsbeschlüsse seien entwicklung sind schwer einer verlässli- zu vier einzelnen Petitionen sowie zu chen Interpretation zugänglich“, sagt die vier Eingaben mit sachgleichem Anlie- Obfrau der Fraktion DIE LINKE. Es lasse gen ergangen. „Trotzdem ist das natür- sich aber durchaus sagen, „dass Petitio- lich eine Verbesserung gegenüber dem nen eine anerkannte und gut genutzte Vorjahr.“ Form der demokratischen Beteiligung Keines der vier Anliegen habe im Wider- und Form der Suche nach Hilfe für die spruch zur Agenda der Regierung gestan- Bürgerinnen und Bürger sind“. Für Co- den, „sodass von einem bissigeren Um- rinna Rüffer zeigt der Anstieg: Die Bür- gang keineswegs gesprochen werden gerinnen und Bürger wollten Recht und kann“, meint AfD-Obmann Huber. Ähn- Gerechtigkeit für sich und für die Ge- lich sieht es Corinna Rüffer von den Grü- sellschaft, „und sie wollen Politik mit- nen: „Nein, der Petitionsausschuss hat in gestalten“. dieser Wahlperiode keinen Biss.“ Auch Mehr Petitionen – mehr Rückmeldungen. die angeführten Berücksichtigungs- Unter diesem Gesichtspunkt begrüßt auch beschlüsse seien eher „wie das Lächeln Stefan Schwartze den Anstieg. „Ich will eines zahnlosen Tigers“. Die Koalitions- gute Gesetze machen und Gesetze korri- mehrheit aus CDU/CSU und SPD fasse im gieren, wenn dies notwendig ist, dafür Ausschuss keine Beschlüsse, die den Mi- brauche ich eine Rückmeldung aus dem nisterien wehtäten und wirklich Be- Leben“, sagt der SPD-Politiker. wegung abverlangten.

Der Petitionsausschuss in der Corona-Pandemie 12 Der Ausschussvorsitzende Wendt findet hingegen, dass der Petitionsausschuss gerechtfertigte Anliegen der Petentinnen und Petenten schon immer sehr selbst- bewusst vertreten hat. „Vertreterinnen und Vertreter der Bundesregierung kön- nen deshalb in unseren öffentlichen Sit- zungen durchaus auch mal ins Schwitzen Eine Zunahme ökonomisch motivierter kommen“, betont er. Petitionen beobachtet auch Unions- Vielfach waren es Eingaben von Institu- sprecher Storjohann. Das sei zwar legi- tionen oder Interessenverbänden, die in tim, allerdings stehe seine Fraktion einer den öffentlichen Sitzungen diskutiert Kommerzialisierung des Petitionswesens wurden. Grünen-Obfrau Rüffer befürch- sehr kritisch gegenüber. tet jedoch nicht, dass das einzelne Bür- Um dem Einfluss von Lobbyisten entge- gerbegehren dadurch in den Hintergrund genzuwirken, hält es Kerstin Kassner von gerate. Jede Petition werde mit der glei- der LINKEN für angebracht, über die Ein- chen Sorgfalt bearbeitet und bewertet. richtung eines Nationalen Bürgerbeauf- Es kommt vor, dass Petitionen von Un- tragten nachzudenken. Dies soll dazu bei- ternehmen eingereicht oder unterstützt tragen, dass die Anliegen der Bürgerin- werden, die damit kommerzielle Absich- nen und Bürger, die die Mehrheit der ten verbinden. FDP-Obmann Todtenhau- Petitionen ausmachten, auch in Zukunft sen sieht das zwar kritisch, unterstreicht ausreichend berücksichtigt werden. aber auch: „Das einzelne Bürgerbegehren Aus Sicht des Sprechers der SPD-Frak- leidet nicht darunter. Wir beraten ja jede tion führt dieses Thema automatisch zu Petition, auch wenn sie nur von einer der Frage, ob das Quorum nicht zu hoch einzigen Person gestellt wird, mit der angesetzt sei. „Wenn also eine Diskus- gleichen Sorgfalt wie Eingaben, die von sion geführt werden soll, dann über die vielen Bürgern unterstützt werden.“ Höhe des Quorums“, fordert er.

Manfred Todtenhausen und Katrin Helling-Plahr (beide FDP) am 27. Januar 2020 während einer öffentlichen Sitzung des Petitions- ausschusses im Sitzungs saal des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses.

13 14.314 Petitionen erreichten den Aus- schuss im Jahr 2020. Das sind 785 mehr als im Vorjahr. Damit hält der positive Trend weiterhin an. Schließlich stieg die Zahl der Eingaben nun schon im vierten Jahr in Folge. Mehr als eine halbe Mil- lion Menschen (547.283) registrierten sich neu auf dem Portal des Petitionsaus- schusses, um eine Petition einzureichen, im Peti tionsforum zu diskutieren oder Pe- titionen durch eine Mitzeichnung zu un- terstützen. Mit mittlerweile mehr als 3,7 Millionen registrierten Nutzerinnen und Nutzern ist das Petitionsportal des Aus- schusses nach wie vor das mit Abstand erfolgreichste Internetangebot des Deut- schen Bundestages. Aus welchem Bun- desland kamen die meisten Eingaben? Welche Geschäftsbereiche der Bundes- regierung waren am häufigsten betrof- fen? Zu welchen Themen gab es Massen - petitionen? Wie wurde das Instrument der öffentlichen Petitionen genutzt?

Die Schwerpunkte des Jahres

14 Rang Rang Petitionen Petitionen Bundesministerium oder Verfassungsorgan 2020 2019 2020 2019

1 3 2.515 1.758 Gesundheit 2 1 1.860 1.991 Inneres, Bau und Heimat 3 4 1.837 1.645 Justiz und Verbraucherschutz 4 2 1.787 1.871 Arbeit und Soziales 5 5 1.205 1.194 Finanzen 6 6 922 1.016 Verkehr und digitale Infrastruktur 7 8 795 585 Wirtschaft und Energie 8 9 694 469 Auswärtiges Amt 9 11 436 283 Deutscher 10 7 392 839 Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit 11 13 325 217 Bundeskanzleramt 12 12 300 267 Familie, Senioren, Frauen und Jugend 13 10 281 448 Ernährung und Landwirtschaft 14 14 236 210 Bildung und Forschung 15 15 189 198 Verteidigung 16 16 21 11 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 17 17 11 9 Bundespräsidialamt 18 18 4 0 Bundesrat

Wo lagen die Hauptstoß­ Auf Platz eins gab es eine – deutlichsten Rückgang richtungen der Petitionen coronabedingte – Verände- gab es im Bereich Umwelt, im Berichtsjahr 2020? Wel­ rung im Vergleich zum Naturschutz und nukleare che Politikbereiche waren Vorjahr: Die meisten Be- Sicherheit (– 447). besonders intensiv, welche schwerden und Anregungen weniger gefragt? Ein Ver­ betrafen 2020 das Ressort gleich der Zahlen der aktu­ Gesundheit (+ 757) – gefolgt ellen Petitionen mit denen vom Bereich Inneres, Bau des Vorjahres. und Heimat, in dem im Jahr 2019 die meisten Petitionen eingegangen waren. Auch Eingaben, die das Auswär- tige Amt betrafen, nahmen relativ stark zu (+ 225). Den

15 Anzahl der Petitionen insgesamt Petitionen je 1 Million Bewohner des Landes 1. 3.036 Nordrhein-Westfalen (2.603; Platz 1) 1. 332 Berlin (308; Platz 1) 2. 1.818 Bayern (1.859; Platz 2) 2. 199 Saarland (167; Platz 5) 3. 1.408 Baden-Württemberg (1.302; Platz 3) 3. 184 Sachsen (214; Platz 2) 4. 1.216 Berlin (1.128; Platz 4) 4. 169 Nordrhein-Westfalen (145; Platz 9) 5. 1.097 Niedersachsen (1.064; Platz 5) 5. 165 Rheinland-Pfalz (145; Platz 9) 6. 964 Hessen (977; Platz 6) 6. 157 Schleswig-Holstein (173; Platz 4) 7. 746 Sachsen (871; Platz 7) 7. 156 Brandenburg (185; Platz 3) 8. 675 Rheinland-Pfalz (593; Platz 8) 8. 153 Hamburg (142; Platz 11) 9. 457 Schleswig-Holstein (501; Platz 9) 8. 153 Hessen (155; Platz 6) 10. 394 Brandenburg (466; Platz 10) 10. 148 Mecklenburg-Vorpommern (146; Platz 8) 11. 299 Sachsen-Anhalt (338; Platz 11) 11. 138 Bayern (142; Platz 11) 12. 283 Hamburg (263; Platz 13) 12. 137 Niedersachsen (133; Platz 14) 13. 250 Thüringen (293, Platz 12) 12. 137 Sachsen-Anhalt (154; Platz 7) 14. 238 Mecklenburg-Vorpommern (235; Platz 14) 14. 127 Baden-Württemberg (117; Platz 16) 15. 196 Saarland (165; Platz 15) 15. 122 Bremen (121; Platz 15) 16. 83 Bremen (83; Platz 16) 16. 118 Thüringen (137; Platz 13)

Aus welchen Bundes­ Die Reihenfolge der Bundes- kommen ist das Saarland. ländern kamen die meisten, länder hat sich kaum verän- Deutlich nach oben ist bei aus welchen die wenigsten dert, wenn man die Gesamt- diesem Ranking auch Petitionen? (In Klammern zahl der Petitionen zugrunde Nordrhein-Westfalen ge- der Vorjahresvergleich.) legt. Anders sieht es aus, stiegen. Baden-Württemberg wenn man die Anzahl der Pe- findet sich hier schon seit titionen ins Verhältnis zur langer Zeit auf den hinteren Bevölkerungszahl setzt. Auf- Plätzen. Dorthin ist auch fällig ist, dass mit Berlin und Thüringen gerutscht. Sachsen zwei Bundesländer aus dem Osten zwei der ers- ten drei Plätze belegen – wie in den vergangenen Jahren zumeist auch. Neu hinzuge-

Die Schwerpunkte des Jahres 16 Anzahl der Mitzeichnungen zu öffentlichen Petitionen 176.137 Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens 83.522 Ablehnung des Gesetzentwurfs zur Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz 76.393 Durchführung einer Studie zum „Racial Profiling“ bei den Polizeibehörden des Bundes und der Bundesländer 69.865 Einberufung eines bundesweiten Bürgerrates zur Klimapolitik 65.159 Anhebung der Altersgrenze im Mammographie-Screening-Programm zur Früherkennung von Brustkrebs bei Frauen von 69 auf 75 Jahre 64.771 Keine zentrale Datenspeicherung sämtlicher Patientendaten/Anschluss von Arzt- und Psychotherapiepraxen an die Telematik-Infrastruktur (TI) nur auf freiwilliger Basis 60.208 Beendigung der Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen in der medizinischen Versorgung 58.485 Verlängerung und rechtssichere Ausgestaltung von Corona-Soforthilfen für Selbstständige 53.888 Einberufung einer „Expertenkommission“ mit Befürwortern und Kritikern des bundesweiten Coronavirus-Lockdowns 53.566 Reduzierung der Abhängigkeit von der VR China sowie anderer nicht demokratischer Staaten auf ein Mindestmaß 52.403 Verhängung von Sanktionen und weiteren Gegenmaßnahmen aufgrund der Situation in Hongkong

Öffentliche Petitionen Das Instrument der öffent- als 50.000 Unterstützerinnen lichen Petition ist etabliert. und Unterstützer. Im Vorjahr Zu den 890 im Internet veröf- lag die Zahl noch bei 17. fentlichten Petitionen im Jahr 2020 wurden etwas mehr als 950.000 elektronische Mit- zeichnungen registriert. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl etwa gleich geblieben (2019: 926 Petitionen mit etwa einer Million Mitzeich- nungen). Elf im Berichtsjahr veröffentlichte Petitionen verzeichneten jeweils mehr

17 Anzahl der Unterstützungen bei Sammel­ und Massenpetitionen 217.532 Ablehnung des Entwurfs zum Gesetz für schnellere Termine und bessere Versorgung – insbe- sondere des Zusatzes zu Paragraf 92 Absatz 6a Fünftes Buch Sozialgesetzbuch 108.075 Nichtbeitritt Deutschlands zum globalen Migrationspakt (Global Compact for Safe, Orderly and Regular Migration) 97.033 Angemessene Übergangsregelungen für derzeitige Psychologiestudierende sowie Psycho- therapeutinnen und Psychotherapeuten in Ausbildung 82.233 Besteuerung von Periodenprodukten wie Binden, Tampons und Menstruationstassen mit dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent 71.749 Überarbeitung der Regelungen zu Tierversuchen in Deutschland mit dem Ziel, Tierversuche mit dem Schweregrad „schwer“ zu verbieten 58.004 Anpassung der Arbeitszeit der Bundesbeamtinnen und -beamten von derzeit 41 Stunden auf das Niveau der Tarifbeschäftigten des Bundes in Höhe von 39 Stunden 49.316 Stopp der Umsetzung einer EU-Richtlinie über Pauschalreisen und verbundene Reiseleistungen 30.675 Freistellung von Gebühren, die nach Paragraf 20b Urheberrechtsgesetz bei Antennen- gemeinschaften für die Kabelweitersendung erhoben werden 26.013 Aufhebung der Visumspflicht für türkische Touristen 12.601 Wiederherstellung der Gesetzgebungskompetenz des Bundes für die Besoldung sämtlicher Bundes-, Landes- und Kommunalbeamter mittels Grundgesetzänderung

Sammel­ und Neben den öffentlichen Peti- zu einem speziellen Anliegen Massenpetitionen tionen waren auch die „klas- (Sammelpetitionen). Mindes- sischen“ Sammel- und Mas- tens 10.000 Unterstützerin- senpetitionen ein gern ge- nen und Unterstützer fanden nutztes Mittel, um für ein oben stehende Forderungen, Anliegen zu werben und es die der Ausschuss im Be- in den Fokus des öffentlichen richtsjahr abschließend be- Interesses zu rücken. Dabei raten hat. unterscheidet der Petitions- ausschuss zwischen Eingaben in größerer Zahl mit im We- sentlichen identischen Inhal- ten (Massenpetitionen) und Unterschriftensammlungen

Die Schwerpunkte des Jahres 18 19 Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses

20 Deutscher Bundestag Bundeskanzleramt

Die Zahl der Eingaben, die das Parlament Im Jahr 2020 erreichten den Petitions- allgemein betrafen, stieg von 283 im Jahr ausschuss 325 Eingaben, die den Zustän- 2019 auf 436 im Berichtsjahr 2020 an. digkeitsbereich des Bundeskanzleramtes Dies ist vor allem auf eine Vielzahl von betrafen. Damit ist die Zahl der Eingaben Vorschlägen zurückzuführen, die eine im Vergleich zum Vorjahr (217) deutlich Wahlrechtsreform zur Reduzierung der gestiegen. Mehrere Peti tionen betrafen Abgeordnetenzahl vorsehen. Auch er- die Bereiche Kultur und Medien. Da der reichten den Petitionsausschuss viele Bund allerdings in den meisten Fällen Petitionen mit dem Ziel, die Erhöhung aufgrund der Kulturhoheit der Länder der Entschädigung der Abgeordneten ab- nicht zuständig ist, wurden die Eingaben zusenken oder auszusetzen. Die Peten- an die jeweiligen Landesvolksvertretun- tinnen und Petenten machten zudem gen abgegeben. Eingaben, die in die Zu- Vorschläge zur Änderung der Geschäfts- ständigkeit des Bundes fielen, betrafen ordnung des Bundestages, thematisierten beispielsweise erneut das Freiheits- und die Nebentätigkeiten der Abgeordneten Einheitsdenkmal in Berlin. Thema wa- und forderten Untersuchungsausschüsse ren auch die Entschädigungsforderungen zu verschiedenen Themen. des Hauses Hohenzollern.

Gero Storjohann (CDU/CSU) leitet am 27. Januar 2020 als dienstältestes Mitglied vertretungsweise die Sitzung des Petitionsausschusses im Sitzungssaal des Marie-Elisabeth- Lüders-Hauses.

21 Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen Das Denkmal für die im Nationalsozia- lismus verfolgten Homosexuellen im Berliner Tiergarten wurde bereits mehr- fach mutwillig beschädigt. Ein Petent wandte sich daher an den Ausschuss mit der Forderung, die Sicherheitsmaßnah- men zu verschärfen – etwa durch Video- überwachung oder den Einsatz eines dige Stiftung habe nach den ersten Vor- Streifendienstes. Das Denkmal verdiene fällen eine Beleuchtung installiert sowie als Ort des Gedenkens der Opfer natio- Kontrollgänge durch einen Sicherheits- nalsozialistischer Verfolgung und als dienst angewiesen. Im November 2019 Zeichen gegen Intoleranz und Ausgren- sei an dem Denkmal zudem eine Video- zung zusätzlichen Schutz. Die Bundesre- kamera zur Überwachung installiert und gierung teilte dem Petitionsausschuss in Betrieb genommen worden. Der Peti- mit, dass sie die Vandalismusvorfälle am tionsausschuss begrüßte die Maßnahmen Denkmal mit Sorge beobachte und dass und empfahl, das Petitionsverfahren ab- bereits Gegenmaßnahmen getroffen wor- zuschließen, „weil dem Anliegen teil- den seien. Die für die Betreuung zustän- weise entsprochen worden ist“.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 22 Auswärtiges Amt

694 Petitionen – und damit 225 mehr als im Vorjahr – betrafen den Geschäfts- Gelungene Familienzusammenführung bereich des Auswärtigen Amtes. Vie- Der Petitionsausschuss hat sich erfolg- le Anliegen standen unter dem Einfluss reich für die Zusammenführung einer in- der pandemiebedingten Einschränkun- dischstämmigen deutschen Familie ein- gen. Dazu gehörte die Forderung, die gesetzt. Wegen gesundheitlicher Kom- Visastellen der deutschen Auslands- plikationen kam der Sohn – anders als vertretungen wieder zu öffnen und Visa- geplant – während eines Urlaubs in In- anträge zu ermöglichen. Viele Zuschrif- dien zur Welt. Damit Frau und Kind ten beschäftigten sich mit Konflikten nach Deutschland einreisen konnten, be- in anderen Ländern und Regionen so- mühte sich der Petent um einen deut- wie allgemeinen außen- und sicherheits- schen Kinderreisepass – lange Zeit ver- politischen Themen. Der Bürgerkrieg in geblich. Das deutsche Konsulat habe ihm Syrien, die Lage der Uiguren in China, erklärt, dass es Urkunden überprüfen der Konflikt um Bergkarabach zwischen müsse, schilderte der Petent dem Peti- Aserbaidschan und Arme nien, aber auch tionsausschuss. Dieser erkundigte sich die Menschenrechtslage in Hongkong beim Auswärtigen Amt, wo bestätigt wurden dabei thematisiert. wurde, dass aufgrund des mangelhaften

Die Petentin Birgit Paetzmann- Sietas am 26. Oktober 2020 während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses im Anhörungssaal des Marie- Elisabeth-Lüders-Hauses.

23 Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

Leicht zurückgegangen ist die Zahl der Petitionen im Geschäftsbereich des Bun- desministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) von 1.991 im Jahr 2019 auf 1.860 im Berichtsjahr. Auch hier standen viele Anliegen im Zusammenhang mit der Corona- Pandemie. So sollte für die „Alltags helden der Corona-Krise“, wozu Urkundenwesens in Indien die Beglau- Krankenhaus- und Pflegepersonal gezählt bigung indischer Urkunden durch deut- wurden, oder für kreative Ideen der Nach- sche Auslandsvertretungen ausgesetzt barschaftshilfe ein Ehrenzeichen gestiftet sei. Eine bevorzugte Bearbeitung seines werden. Wie bereits in den Vorjahren bil- Anliegens wurde aber in Aussicht ge- deten Petitionen zur allgemeinen inneren stellt. Tatsächlich wurde wenig später Verwaltung und zum öffentlichen Dienst- der deutsche Kinderreisepass ausgestellt recht einen Eingabeschwerpunkt. Auch und übersandt. Zwar dauerte es wegen wurde die Forderung erhoben, in Kanti- der coronabedingten Reisebeschränkun- nen von Bundesbehörden täglich ein ve- gen, bis Mutter und Sohn nach Deutsch- ganes Gericht anzubieten. Im Zusammen- land einreisen konnten. Am Ende war hang mit dem Aufenthalts- und Asylrecht die Familie jedoch wieder in Deutsch- war der Petitionsausschuss im Berichts- land vereint – auch dank des Petitions- jahr erneut mit einer großen Bandbreite ausschusses. an Bitten und Beschwerden beschäftigt.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 24 Aufzeichnungen von Bodycams der Bundespolizei Die Bundespolizei setzt Körperkame- ras, sogenannte Bodycams, ein. Dass die Aufnahmen auf den Servern eines Kon- zerns aus den USA gespeichert wer- den, stieß auf Widerspruch bei Peten- tinnen und Petenten – und auch beim Während es vereinzelt Forderungen nach Peti tions ausschuss. Fehlende Daten- einer strengeren Durchsetzung des Auf- sicherheit und höhere Kosten sind nur enthaltsrechts gab, standen weiterhin per- zwei Argumente, die aus Sicht der sönliche Anliegen im Vordergrund, bei Petentinnen und Petenten gegen das ak- denen es um die Verhinderung einer Ab- tuelle Vorgehen sprechen. Ein weite- schiebung oder das Erwirken einer lang- res nennt der Ausschuss in seiner Be- fristigen Bleibeperspektive in Deutsch- schlussempfehlung: Das mit der Daten- land ging. Ein gegenüber dem Vorjahr ge- speicherung beauftragte Unternehmen steigertes Interesse war beim Thema verkaufe auch Software zur Gesichts- Sport festzustellen. Vor dem Hintergrund erkennung an US-Behörden. Besser der Corona-Pandemie wurde unter ande- wäre es aus Sicht der Abgeordneten, die rem gefordert, sportliche Großveranstal- Daten auf einem bundeseigenen Server tungen abzusagen, die Olympischen Spie- zu speichern. Diesen Hinweis enthält le zu verschieben, Fußballspiele zu ver- auch die Begründung der Materialüber- bieten. Auf der anderen Seite sollten weisung. Die Bundesregierung ist sich Schwimm bäder, Sportstätten und Golf- des Problems bewusst, erklärte jedoch plätze geöffnet werden. Ein sprung hafter auf Anfrage des Ausschusses, dass eine Anstieg war im Berichtsjahr im Bereich geeignete Alternative derzeit nicht zur des Sprengstoffrechts zu verzeichnen. Verfügung stehe. Sobald dies der Fall Hier ver fünffachte sich die Zahl der Ein- sei, werde die Bundespolizei eine Um- gaben, die sich meist auf ein Feuerwerks- stellung prüfen und bei einem positiven verbot an Silvester bezogen. Ergebnis auch umsetzen.

Unterschriftenübergabe der Petition „Mehr wert als ein Danke“ an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages im Paul- Löbe-Haus (18. November 2020). Die Unterschriften als gebundenes Buch halten Dr. Thorsten Hinz (links), Vorstand der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn, und Marian Wendt (CDU/CSU, rechts), Vorsitzender des Petitions aus- schusses.

25 „Rettet die Schwimmbäder“ Die Schließung von Schwimmbädern muss aufhören. Dieser Forderung der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) schloss sich der Ausschuss an. Je weniger Schwimmbäder, desto höher die Anzahl an Kindern, die nicht schwim- men können, und desto mehr Todesfäl- Rahmenbedingungen für le durch Ertrinken. Diese Rechnung hat- COVID-19-Einsatz te die DLRG aufgemacht und gefordert, Pensionierte Ärztinnen und Ärzte sind einen bundesweiten Masterplan zur Er- im COVID-19-Einsatz sehr gefragt, zum haltung, Sanierung und Verbesserung Beispiel beim Impfen. Viele würden ger- der Schwimmbäderinfrastruktur zu er- ne beim Kampf gegen die Pandemie hel- arbeiten. Den Finanzbedarf in Höhe von fen, allerdings passten die Rahmenbedin- etwa 14 Milliarden Euro könnten je zur gungen aus Sicht eines Petenten nicht. Hälfte der Bund und die Länder tra- Die Hinzuverdienstgrenze blockiere das gen, regte die DLRG an. Ende 2019 wur- Engagement von Ärztinnen und Ärzten de das Thema in einer öffentlichen An- im Ruhestand, weil sie zu Pensionskür- hörung des Petitionsausschusses behan- zungen führe. Die Bundesregierung teilte delt. Zwar sind die Förderung des Sports dem Petitionsausschuss mit, dass es ge- sowie der Erhalt und Ausbau von Sport- setzliche Regelungen gibt, die den Freibe- stätten grundsätzlich Ländersache. Den- trag für Pensionärinnen und Pensionäre noch forderte der Ausschuss in einem auf 150 Prozent der früheren Besoldung Erwägungsbeschluss die Bundesregie- anheben. Bis zu dieser Grenze dürfen sie rung dazu auf, zu prüfen, welche Hand- Erwerbseinkommen aus einer Beschäfti- lungsmöglichkeiten der Bund hat. Der gung erzielen, die in Zusammenhang mit Erhalt der Schwimmbäderinfrastruktur der COVID-19- Pandemie steht, ohne dass sei eine gesamtstaatliche Aufgabe, die ihr Ruhe gehalt gekürzt wird. Eine posi- nicht allein den Ländern überlassen wer- tive Nachricht für den Petenten. den solle.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 26 Verlängerte Antragsfrist beim Baukindergeld Von der Einreichung bis zur Genehmi- gung eines Bauantrags vergeht oft viel Zeit. Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass dieser Vorgang mancherorts noch länger dauert als sonst. Eine Petentin sah die Petentin. Beim BMI traf die durch sich dadurch zu der Forderung veran- den Petitionsausschuss vorgetragene Bit- lasst, die Antragsfrist beim Baukinder- te auf offene Ohren. Der bisher auf den geld zu verlängern. Mit dem Baukinder- 31. Dezember 2020 befristete Förderzeit- geld fördert der Staat den Ersterwerb von raum für die Gewährung des Baukinder- selbst genutztem Wohneigentum. Fami- geldes wurde um drei Monate bis zum lien erhalten zehn Jahre lang 1.200 Euro 31. März 2021 verlängert. Eine gute pro Kind und Jahr. Wenn die Frist ohne Nachricht für junge Familien, befand der eigenes Verschulden nicht eingehalten Ausschuss und entschied, das Petitions- werden kann, darf das nicht zulasten der verfahren ab zuschließen, „da dem Anlie- antragstellenden Familie gehen, forderte gen ent sprochen werden konnte“.

Andrew Ullmann (FDP) am 7. Dezember 2020 während einer Sitzung des Petitionsausschusses.

27 Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz

Die Anzahl der Eingaben, die den Ge- schäftsbereich des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) betrafen, erhöhte sich gegenüber Sie führte zu Forderungen, die Insol- dem Vorjahr von 1.645 auf 1.837. In Zei- venz sicherung im Reiserecht zu überprü- ten fortschreitender Digitalisierung fen und die gesetzliche Haftungssumme wünschten sich einige Bürgerinnen und zu erhöhen. Die Corona-Pandemie war Bürger, den digitalen Zugang zu Gerich- Hintergrund mehrerer Eingaben. Mal ten und Behörden zu verbessern und die wurde eine obligato rische Haftpflichtver- digitale Aktenführung auszubauen. Ent- sicherung für „Corona- Impfverweigerer“ sprechende Petitionen wurden insge- gefordert, mal die Reduzierung von Be- samt durch mehr als 200 Mitzeichnun- zügen der Aufsichtsrats- und Vorstands- gen unterstützt. In anderen Petitionen mitglieder, wenn in ihren Unternehmen ging es um mehr Transparenz und stär- Kurzarbeit eingeführt wird. Mit einer Pe- kere Kontrolle der sozialen Medien, bei- tition wurde zudem eine zeitweise Ein- spielsweise durch die Einführung einer schränkung des Urheberrechts für Legitimationspflicht für Nutzerinnen Schulbücher gefordert, um während und Nutzer. Ein weiteres Thema war die pandemiebedingter Schulschließungen Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook. ein Distanzlernen zu ermöglichen.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 28 Geschlechterneutrales Grundgesetz Die Sensibilität für geschlechtergerechte Formulierungen nimmt in vielen gesell- schaftlichen Bereichen zu. In einer öf- fentlichen Petition, die den Ausschuss im Berichtsjahr erreichte, wurde ver- langt, auch im Grundgesetz die Be- schränkung auf männliche Personenbe- zeichnungen aufzuheben. Begründet wurde die Forderung damit, dass es eine Gleichstellung aller Geschlechter nur ge- ben könne, wenn kein Unterschied mehr zwischen den Menschen gemacht werde. Brennende israelische Flaggen Bei der derzeitigen Unterteilung in Frau in der Öffentlichkeit und Mann sei eine gleichberechtigte Ver- Im Dezember 2017 wurden im Zuge von teilung der Rechte und Pflichten nicht Demonstrationen am Brandenburger Tor möglich. Dieser Auffassung schloss sich israelische Flaggen verbrannt. Solche der Petitions ausschuss nicht an. In Arti- Vorfälle dürften nicht folgenlos bleiben, kel 3 Absatz 2 und 3 des Grundgesetzes forderten zwei Petenten. Der Petitions- heißt es: „Männer und Frauen sind ausschuss leitete die Forderung als gleichberechtigt.“ Daraus ergebe sich Mate rialüberweisung an das Justizminis- eindeutig, dass dem Grundgesetz die terium weiter. In der Antwort teilte das Diskriminierung des weiblichen Ge- Ministerium mit, dass die Verbrennung schlechts fernliegt, befanden die Abge- ausländischer Flaggen, etwa im Rahmen ordneten und empfahlen Abschluss, einer Demonstration, durch eine Rechts- „weil dem Anliegen nicht entsprochen änderung unter Strafe gestellt wurde. werden konnte“.

29 Werden Familien mit Kindern bei Wohnungssuche benachteiligt? Werden Familien mit Kindern gegen- über Kinderlosen bei der Wohnungs- suche benachteiligt? Zumindest sind Grenzübertritte von Katzen sie – anders als andere Personengrup- Wenn Nachbars Katze auf dem eigenen pen – nicht besonders geschützt, hieß es Grundstück „ihr Geschäft“ verrichtet, är- in einer Petition, die auf der Internetsei- gert das so manche Hauseigentümerin te des Bundestages veröffentlicht wur- und so manchen Hauseigentümer. Ein de. Es wurde verlangt, dass das Allge- Betroffener wandte sich an den Petiti- meine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) onsausschuss und forderte, den Schutz entsprechend geändert werden müs- des Eigentums und der Privatsphäre von se. Die Prüfung durch den Petitions- Grundstücksbesitzern und -besitzerinnen ausschuss ergab tatsächlich Regelungs- höher zu bewerten als das Recht des lücken. Sie sind der Antidiskriminie- Katzen halters, seine Katze frei durch die rungsstelle des Bundes (ADS) bekannt, Umgebung laufen zu lassen. Der Aus- die sich grundsätzlich auch für eine Er- schuss holte dazu Auskunft beim Bun- weiterung des AGG ausspricht. Die Ab- desjustizministerium ein. Nach aktueller geordneten votierten daher für eine ein- Rechtsprechung ist das Betreten eines fache Überweisung an die Bundesregie- Grundstücks durch eine Katze tatsäch- rung, „um auf das Anliegen der Petition lich als Beeinträchtigung des Grund- besonders aufmerksam zu machen“. stücks zu werten. Dem nachbarlichen

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 30 Bundesministerium der Finanzen

Im Geschäftsbereich des Bundesministe- riums der Finanzen (BMF) lag die Zahl der Eingaben im Berichtsjahr mit 1.205 annähernd so hoch wie 2019 (1.194). Die meisten bezogen sich auf die Einkom- Gemeinschaftsverhältnis wohnt aber zu- mensteuer und forderten zum Beispiel, gleich ein Gebot zur Rücksichtnahme Familien und Allein erziehende zu ent- inne. Fazit: Das bloße Betreten des lasten oder die sogenannte nachgelagerte Grundstücks durch ein bis zwei Nach- Besteuerung von Alterseinkünften zu barskatzen ist hinzunehmen. Verschmut- verändern. Mehrere Petitionen zielten zungen müssen jedoch nach überwiegen- auf die Abschaffung der Bonpflicht für der Auffassung nicht geduldet werden. Betriebe mit com putergestütztem Kas- Parlamentarischen Handlungsbedarf sah sensystem. Im Zusammenhang mit dem der Ausschuss gleichwohl nicht und Skandal um den Finanzdienstleister empfahl, das Petitionsverfahren abzu- Wire card wurden Änderungen der Kom- schließen, weil dem Anliegen nicht ent- petenzen der Bundes anstalt für Finanz- sprochen werden konnte. dienstleistungsaufsicht (BaFin) gefordert.

Beate Müller-Gemmecke (Bündnis 90/Die Grünen) am 26. Oktober 2020 während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses im Marie- Elisabeth-Lüders-Haus.

31 Eine Tierkrankenversicherung, die nicht zahlt ... Als ihr Hund eine Gelenkoperation Zu günstige Flugpreise brauchte, stand eine Petentin vor Tier- Ein Flug von Berlin nach Köln ist teil- arztkosten von mehr als 800 Euro. Für weise deutlich günstiger als die Fahrt solche Fälle hatte sie eine Tierkranken- mit der Bahn. Ein Petent klagte darüber, versicherung abgeschlossen, die im Ope- dass er sich dadurch immer wieder ge- rationsfall bis zu 3.000 Euro überneh- nötigt fühle, gegen seine Überzeugung men sollte. Die Versicherung weigerte das Flugzeug zu nutzen. Mit Blick auf sich jedoch, die Kosten zu übernehmen, die schlechte Umweltbilanz von Flügen und verwies dabei auf angeblich verein- sei das nicht akzeptabel. Der Petitions- barte „Leistungsausschlüsse“. Die Peten- ausschuss stellte bei seiner Prüfung fest, tin machte gegenüber dem Petitionsaus- dass die Luftverkehrssteuer im Rahmen schuss deutlich, dass sie ein Schreiben der Umsetzung des Klimaschutzpro- mit einem solchen Passus nie erhalten gramms 2030 zum 1. April 2020 erhöht und erst recht nicht unterzeichnet habe. wurde – vor allem für Inlandsflüge. Die Abgeordneten nahmen sich der Sa- Gleichzeitig sei der Umsatzsteuersatz für che an und wandten sich an die BaFin. Bahntickets von 19 auf 7 Prozent gesenkt Der Versicherer übernahm in der Fol- worden. Damit sei dem Anliegen des Pe- ge die Kosten auf der Grundlage des ver- tenten entsprochen worden, befanden einbarten Tarifs und bestätigte auch die die Abgeordneten und schlossen das Pe- zunächst abgelehnte Vertragskündigung titionsverfahren mit einem positiven Er- durch die Petentin. Erfolg auf der ganzen gebnis ab. Linie – dank des Petitionsausschusses.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 32 Unisex-Tarife bei privaten Krankenkassen Werden Männer und Frauen von den privaten Krankenversicherungen (PKV) gleich behandelt? Eine Petentin klagte darüber, dass Frauen grundsätzlich hö- here Beiträge zahlen müssten. Der Peti- Bundesministerium für Wirtschaft und tionsausschuss ermittelte, dass für die Energie Beitragshöhe Faktoren wie Alter, Ge- sundheitszustand und Versicherungsleis- Die Zahl der Neueingaben zum Ge- tungen entscheidend sind. In der Vergan- schäftsbereich des Bundesministeriums genheit gehörte auch das Geschlecht für Wirtschaft und Energie (BMWi) ist dazu, was mit der höheren Lebenserwar- im Jahr 2020 stark angestiegen – von 585 tung und der stärkeren Inanspruchnah- im Jahr 2019 auf 795 Petitionen. Eine me von Gesundheitsleistungen begrün- wichtige Rolle spielte dabei die Corona- det wurde. Das ist allerdings vorbei. Der Pandemie. Im Bereich der Wirtschafts- deutsche Gesetzgeber hat auf Basis euro- förderung hat sich die Zahl der Petitio- päischer Regelungen und der Rechtspre- nen (222) nahezu versiebenfacht. Zahl- chung des Europäischen Gerichtshofs reiche Eingaben hatten zum Ziel, mit (EuGH) für neue Policen Unisex-Tarife staatlicher Hilfe die finanziellen Einbu- vorgeschrieben. Frauen und Männer zah- ßen für Musiker, Kleinkünstler, Schau- len nun für Neuverträge denselben Bei- spieler, Weihnachtsmarkthändler, Schau- trag, sofern die übrigen Bedingungen steller und andere Berufsgruppen abzu- gleich sind. Vor diesem Hintergrund federn. Gefordert wurde auch, auf die empfahl der Ausschuss, das Petitions- Autoprämie zur Förderung des Erwerbs verfahren abzuschließen, weil dem An- von Kraftfahrzeugen aufgrund der Coro- liegen entsprochen worden ist. na-Krise zu verzichten.

Öffentliche Sitzung des Petitions- ausschusses am 7. Dezember 2020.

33 Hilfen für Freiberufler und Soloselbstständige Mit Verständnis hat der Petitionsaus- Wenn der Postmann nicht mehr klingelt schuss auf die Forderung reagiert, Frei- In mehreren Petitionen wurde die Brief- beruflern und Soloselbstständigen in der zustellung in Berlin durch die Deutsche Corona-Pandemie unbürokratisch zu hel- Post AG bemängelt. Sendungen würden fen. Viele stünden vor der gewaltigen gar nicht oder mit erheblicher Verspä- Herausforderung, ihre berufliche Exis- tung zugestellt oder würden einfach im tenz zu sichern und den Lebensunterhalt Treppenhaus abgelegt. Die Post habe da- zu bestreiten, obwohl ein Großteil der ran trotz aller Beschwerden bislang Einnahmen wegfällt. Die Bundesregie- nichts geändert, schrieben die Petenten rung hat jedoch aus Sicht der Abgeord- und Petentinnen. Der Petitionsausschuss neten schon umfassende Hilfen für diese nahm sich der Sache an und teilte mit: Berufsgruppen bereitgestellt. Die Das Bundesministerium für Wirtschaft Corona- Soforthilfe des Bundes für kleine und Energie (BMWi) habe gegenüber der Unternehmen und Soloselbstständige, Deutschen Post AG „mit Nachdruck“ auf die bis zum 31. Mai 2020 beantragt wer- die Notwendigkeit einer funktionieren- den konnte, habe dazu gedient, akute Li- den Postversorgung in Deutschland hin- quiditätsengpässe für einen Zeitraum gewiesen. Die Überwachung durch die von drei Monaten zu überbrücken. Zu- Bundesnetzagentur solle verstärkt wer- dem sei für Selbstständige der Zugang den. Sollten die Qualitätsmängel fortbe- zur Grundsicherung (Hartz-IV) erleich- stehen, müsse über erweiterte Sanktions- tert worden. Da dem Anliegen der Petiti- befugnisse für den Regulierer nachge- on bereits über wiegend Rechnung getra- dacht werden. Mit dem höchstmöglichen gen worden sei, empfahl der Petitions- Votum „zur Berücksichtigung“ überwie- ausschuss, das entsprechende sen die Ab geordneten die Petition an die Petitionsverfahren ab zuschließen. Bundesregierung.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 34 Schluss mit dem Kabel-Wirrwarr Bundesministerium für Arbeit und Fast jedes akkubetriebene Gerät benö- Soziales tigt ein eigenes Ladekabel. Das führt in deutschen Haushalten zu einem re- Auch wenn der Spitzenplatz verloren gelrechten Kabel-Wirrwarr. Eine Peti- ging – mit 1.787 Eingaben (2019: 1.871) tion forderte daher, einen verbindlichen liegt der Geschäftsbereich des Bundes- Standard festzulegen, um mehr Nach- ministeriums für Arbeit und Soziales haltigkeit und eine größere Barrierefrei- (BMAS) im Ranking nach wie vor weit heit zu erreichen. Ein guter Gedanke, be- vorn. Den Schwerpunkt bildete dabei er- fand der Petitionsausschuss, wies aber neut der die Grundsicherung für Arbeit- zugleich darauf hin, dass Ökodesign- suchende (Arbeitslosengeld II). Oft han- Anforderungen an energieverbrauchende delte es sich um Individualanliegen, mit Produkte immer technologieneutral aus- denen sich Betroffene an den Peti tions- gestaltet würden. Dadurch erhielten Her- ausschuss wandten. Sie kritisierten vor steller die Möglichkeit, die jeweils bes- allem die Anwendung der Regelungen te und wirtschaftlichste Umsetzung zu im Einzelfall durch die Jobcenter. Der entwickeln. Allzu konkrete Vorgaben Petitionsausschuss bemühte sich um zur Umsetzung eines Standards, inklusi- Aufklärung der Sachverhalte und konnte ve der geforderten Barrierefreiheit, könn- mehrfach zu pragmatischen Lösungen ten dem widersprechen. Außerdem sind beitragen. Im Zusammenhang mit der laut Petitionsausschuss nationale Be- Corona-Pandemie gab es auch zahlreiche stimmungen, die über die EU-Regelun- Eingaben, die auf eine Anhebung der gen hinausgehen, nur begrenzt möglich. Leistungshöhe des Kurzarbeitergeldes Trotz der Einschränkungen lautete der zielten. Andere Petentinnen und Peten- Beschluss: Materialüberweisung an die ten forderten einen Anspruch auf Kurz- Bundesregierung und Zuleitung an das arbeitergeld für Studentinnen und Stu- Europäische Parlament, damit die Petiti- denten, geringfügig Beschäftigte (soge- on im Rahmen der Beratungen auf EU- nannte Minijobber) oder Personen, die Ebene einbezogen wird. Regelaltersrente beziehen.

35 Ferienjobregelung für Schülerinnen und Schüler Für Jugendliche, deren Eltern arbeitslos sind, ist ein Ferienjob eine gute Gelegen- heit, um etwas Geld zu verdienen. Wenn profitieren zum Beispiel von der Ferien- die damit erzielten Einkünfte aber auf jobregelung. Bis März 2020 galt: Was sie das Arbeitslosengeld II (ALG II) ange- innerhalb von vier Wochen während der rechnet werden, senkt das den Anreiz Schulferien verdienen, wird bis zu einer zur Ferienarbeit. In einer Petition, die Höhe von 1.200 Euro pro Jahr nicht auf den Ausschuss im Berichtsjahr erreichte, das ALG II angerechnet. Mit einer gesetz- wurde gefordert, solche Einkünfte frei- lichen Neuregelung wurde die Vier- zustellen. Jugendliche sollten nicht un- wochengrenze aufgehoben und die Ver- ter der Arbeitslosigkeit der Eltern leiden, dienstgrenze auf 2.400 Euro pro Jahr er- hieß es zur Begründung. Wie sich aber höht. Für den Petitionsausschuss Grund bei den Prüfungen des Petitionsaus- genug, das Petitionsverfahren abzu- schusses herausstellte, gibt es bereits schließen, „weil dem Anliegen bereits Freibeträge. Schülerinnen und Schüler teilweise entsprochen worden ist“.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 36 Anrechnung von Trinkgeldern beim ALG-II-Bezug ALG-II-Bezieherinnen und -Bezieher, die in der Dienstleistungsbranche arbeiten, müssen Leistungskürzungen hinnehmen, weil ihnen das Trinkgeld pauschal als Einkommen angerechnet wird. In einer Petition wurde gefordert, diese Praxis Die Grundrente: ein Dauerbrenner abzuschaffen, zumal nicht nachvollzieh- mit erfolgreichem Ende bar sei, auf welcher Grundlage sie be- Die Grundrente gehört zu den Dauer- ruht. Der Ausschuss stellte grundsätzlich brennern unter den Petitionen. Anfang nicht infrage, dass Trinkgelder wie Ar- 2021 wurde sie eingeführt, aber das Be- beitseinkommen gewertet werden. Je- richtsjahr stand noch im Zeichen inten- doch dürfe es nicht sein, dass die An- siver Debatten. Ein Petent beklagte sich, rechnung pauschal vorgenommen wird. dass eine Beitragszeit von mindestens Die Abgeordneten sprachen sich daher 45 Jahren Voraussetzung für den Renten- für eine Materialüberweisung an das bezug sein sollte. Da seine eigene Er- BMAS aus, „soweit es darum geht, die werbszeit von Arbeitslosigkeit und Erwerbsanreize im SGB-II-Bezug zu er- Krankheit unterbrochen worden sei, höhen“. komme er nur auf 37 Beitragsjahre. Dass

Martina Stamm-Fibich (SPD) am 7. Dezember 2020 während einer Sitzung des Petitionsausschusses.

37 Hilfe für die Witwe Der Petitionsausschuss unterstützte eine Petentin bei der Durchsetzung ihres An- spruchs auf Witwenrente. Die in Luxem- burg lebende Frau war als Witwe grund- er im Alter nicht bessergestellt werden sätzlich bezugsberechtigt. Allerdings solle als eine Person, die Hartz IV be- zahlte die Deutsche Rentenversicherung zieht, empfinde er als ungerecht. Der Pe- (DRV) keine Rente aus, weil das Einkom- titionsausschuss empfahl, die Petition men der Petentin angeblich zu hoch war. als Material zu überweisen, damit die Die Bemühungen des Petitionsausschus- Bundesregierung sie im Gesetzgebungs- ses haben einen Fehler bei der Berech- verfahren berücksichtigt. Der Petitions- nung aufgedeckt. Da die Petentin auch ausschuss begrüßt, dass die Mindestbei- vom luxem burgischen und vom belgi- tragszeit im schließlich verabschiedeten schen Versicherungsträger Hinterbliebe- Gesetz nur noch 33 Jahre beträgt. Die Ab- nenrenten bezieht, wurde ihr Einkom- senkung komme Menschen zugute, die men insgesamt dreimal voll angerechnet. jahrzehntelang Rentenbeiträge gezahlt Da in solchen Fällen jedoch eine anteili- haben, deren Erwerbsarbeit aber auch ge Anrechnung vorgegeben ist, hat die Lücken aufweise, zum Beispiel weil sie DRV den Bescheid korrigiert. Der Peten- Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt tin steht nun eine Rente in Höhe von haben. 85,59 Euro zu.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 38 Gesünder essen dank Nutri-Score Das A steht für einen hohen ernährungs- physiologischen Wert des Lebensmittels, das E für das genaue Gegenteil. Seit No- vember 2020 gilt in Deutschland eine Bundesministerium für Ernährung und neue Lebensmittelkennzeichnung, der Landwirtschaft Nutri-Score. Genau dies hatte ein Petent gefordert. Er fand, dass Kalorienangaben Im Jahr 2020 gingen 281 Petitionen ein, pro Portion und auf 100 Gramm umge- die den Geschäftsbereich des Bundes- rechnet Verbraucherinnen und Verbrau- ministeriums für Ernährung und Land- cher nicht angemessen informierten. Der wirtschaft (BMEL) betrafen. Im Vergleich Petitionsausschuss stellte bei seiner zum Vorjahr sank damit deren Zahl um Überprüfung fest, dass Verbraucherinfor- 167. Ein Großteil der Eingaben galt auch mationen auf Lebensmitteln grundsätz- in diesem Jahr der Ernährung und dem lich auf europäischer Ebene zu regeln gesundheitlichen Verbraucherschutz. Es sind. Dort sei eine verpflichtende soge- ging um die Kennzeichnung von Lebens- nannte Ampelkennzeichnung ausge- mitteln und ihren Inhalts stoffen sowie schlossen. Der Einsatz zusätzlicher Sys- um die Beschränkung von bestimmten teme zur Nährwertkennzeichnung ist Zutaten. Auch zum Tierschutz gingen den Mitgliedstaaten jedoch unter be- zahlreiche Petitionen ein, die sich bei- stimmten Bedingungen möglich. Davon spielsweise mit Tiertransporten oder den hat das BMEL Gebrauch gemacht, wie Bedingungen in der Nutztierhaltung be- dem Ausschuss in einer Stellungnahme fassten. Weitere Eingaben bezogen sich mitgeteilt wurde. Abschluss, da dem An- auf die Bewirtschaftung und Aufforstung liegen entsprochen wurde, lautete das von Waldgebieten und das Jagdwesen. Votum der Abgeordneten.

39 Kükentöten ab Ende 2021 verboten Weil männliche Hühnerküken aufgrund Verbot der Tabakwerbung des geringen Muskelanteils nicht für die Animierte Werbung für Tabakprodukte Mast geeignet sind, werden sie kurz nach im Kassenbereich von Supermärkten – dem Schlüpfen getötet – jedes Jahr etwa für einen Bürger war das Anlass für eine 45 Millionen Tiere allein in Deutsch- Petition. Er forderte ein Verbot, vor allem land. Ein Petent forderte, diese Praxis um Kinder und Suchtkranke besser zu zu beenden. Laut Tierschutzgesetz dürfe schützen. Der Petitionsausschuss emp- niemand einem Tier ohne vernünftigen fahl, die Petition dem BMEL als Mate- Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden rial zu überweisen. Das Votum zielt vor zufügen. Der Peti tionsausschuss schloss allem auf die Umsetzung der WHO- sich der Sichtweise grundsätzlich an Tabakrahmenkonvention ab, die heutige und verwies auf ein Urteil des Bundes- und zukünftige Generationen vor den verwaltungsgerichts vom 19. Juni 2019. Folgen des Tabakkonsums und des Das Töten männlicher Küken sei dem- Passiv rauchens schützen will. Die Bun- nach unzulässig, sobald den Brütereien desregierung reagierte auf die Überwei- praxisreife Alter nativen zur Verfügung sung mit dem Verweis auf zusätzliche stünden. Daran arbeite die Bundesre- Werbeverbote für Tabakerzeugnisse, gierung mit großem Mitteleinsatz, teilte elektronische Zigaretten und Nachfüll- der Ausschuss dem Petenten mit. Inzwi- behälter ab 2021. Ab 2022 soll Außen- schen liegt auch ein Gesetzentwurf vor, werbung für herkömmliche Tabak- wonach das Kükentöten ab Ende 2021 produkte vollkommen verboten sein. verboten sein soll.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 40 Bundesministerium der Verteidigung

Insgesamt 189 Eingaben – und damit fast genauso viele wie im Vorjahr (198) – er- reichten den Petitionsausschuss zum Ge- schäftsbereich des Bundesministeriums Kostenfreies Bahnfahren für Angehörige der Verteidigung. Wie schon in den Vor- der Bundeswehr jahren wurden auch im Jahr 2020 Lärm- Soldatinnen und Soldaten der Bundes- belästigungen kritisiert, die von Trup- wehr dürfen seit 2019 die Züge der Deut- penübungsplätzen oder militärischen schen Bahn AG im Fernverkehr kosten- Tiefflügen ausgehen. Erneut hinterfragt frei nutzen. Das finden einige unfair, da wurde in Einzelfällen auch die Tradi- es keinen sachlichen Grund gebe, Bun- tionswürdigkeit der Namensgeber von deswehrangehörige gegenüber anderen Kasernen. Daneben wandten sich Pe- Bundesbeamtinnen und -beamten zu be- tentinnen und Petenten häufig auch mit vorzugen. Außerdem verstoße die Rege- persönlichen Anliegen an den Petitions- lung gegen die Bundeshaushaltsordnung ausschuss. Diese betrafen die Bewertung (BHO), hieß es in mehreren Petitionen. von Dienstposten, nicht erfolg reiche Be- Dem schloss sich der Petitionsausschuss werbungsverfahren oder die Inanspruch- nicht an. Vielmehr betonten die Abgeord- nahme der tarifvertraglich festgelegten neten, die Bundes wehr gehöre als Parla- Härtefallregelung für Beschäftigte, die mentsarmee in die Mitte der Gesellschaft. von der Umgestaltung der Bundeswehr Die unentgeltliche Beförderung von betroffen sind. Soldatinnen und Soldaten in Uniform

Öffentliche Sitzung des Petitions- ausschusses im Sitzungssaal des Paul-Löbe-Hauses am 7. Dezember 2020.

41 in den Zügen der Deutschen Bahn sei ein Beitrag dazu, die Bundeswehr in der Öf- fentlichkeit stärker zu repräsentieren und ihre Verankerung in der Gesellschaft zu unterstützen. Die Vereinbarung sei mit würde eine Öffnung zu einem positiven dem Bahnkonzern rechtskonform ausge- Bild der Streitkräfte in der Öffentlichkeit staltet. Parlamentarischen Handlungsbe- beitragen. Es gibt jedoch auch Gründe, darf konnte der Ausschuss daher nicht die gegen die Umsetzung des Vorschlags erkennen. sprechen. Laut Petitionsausschuss dürfen gesetzlich versicherte Patientinnen und Behandlung von Zivilpersonen durch Patienten nur durch ärztliches Personal Bundeswehrärztinnen und -ärzte behandelt werden, das von den kassen- Die Bundeswehr betreibt in ganz ärztlichen Vereinigungen zugelassen ist. Deutschland medizinische Einrichtun- Selbst wenn der Gesetzgeber es erlauben gen. Wäre es nicht sinnvoll, diese Ein- würde, wäre die Behandlung einer größe- richtungen in Friedenszeiten für die Be- ren Anzahl von Zivil personen in den re- handlung von Zivilpersonen zu öffnen, gionalen Behandlungseinrichtungen der wie dies bereits in Bundeswehrkranken- Bundeswehr nicht möglich, weil die Res- häusern praktiziert werde?, fragte ein Pe- sourcen dafür nicht ausgelegt sind. Die tent. Dies könnte vor allem im ländlichen Abgeordneten votierten daher dafür, das Raum die Situation verbessern, wo sich Petitionsverfahren abzuschließen, weil die ärztliche Versorgung in den letzten dem Anliegen nicht entsprochen werden Jahren verschlechtert habe. Außerdem konnte.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 42 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Im Jahr 2020 gingen 300 Petitionen ein, die den Geschäftsbereich des Bundes- ministe riums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend betrafen (BMFSFJ) – 33 Petitionen mehr als im Jahr 2019. Die finanzielle Unterstützung von Familien Hilfeleistungen aus dem war Gegenstand einiger Peti tionen. So Fonds „Sexueller Missbrauch“ sollte durch eine veränderte Ver teilung Eine Frau, die Hilfeleistungen aus dem der Elterngeldmonate eine gleichmäßige Fonds „Sexueller Missbrauch“ beantragt Aufteilung innerhalb der Familie zwi- hatte, beklagte sich beim Petitions- schen Sorge- und Erwerbs arbeit erreicht ausschuss über unzumutbare Warte- werden. Im Bereich der Senioren politik zeiten. Die Bearbeitung des Antrags und hatten einige Ein gaben zum Inhalt, im die Auszahlung von bewilligten Leistun- Zu sammenhang mit der Corona-Pande- gen dauerten unverhältnismäßig lange. mie nicht nur für jedes Kind einen Bo- Für Opfer sexueller Straftaten sei es ein nus zu gewähren, sondern auch älteren weiteres Mal entwürdigend, so lange auf Menschen, die oft nur über ein geringes die Überweisung der Mittel warten zu Einkommen verfügen. Viele Petitionen müssen. Der Petitionsausschuss bat das befassten sich mit einer Quote für Frau- BMFSFJ um Stellungnahme. Bereits we- en in beruflichen Führungspositionen – nige Wochen später erfolgte eine erste manche forderten die Einführung oder Zahlung durch den Fonds. Es brauchte Aus weitung des Instrumentes, andere allerdings eine weitere Eingabe, ehe waren dagegen. Schließlich zielten viele auch der Restbetrag vollständig überwie- Eingaben darauf, Kinder und Jugend- sen wurde. Die Petentin bedankte sich liche stärker vor sexuellem Missbrauch beim Petitionsausschuss und betonte, oder vor dem Suchtpotenzial digitaler dass dessen Eingreifen die Bearbeitung Medien zu schützen. des Antrags erheblich beschleunigt habe.

43 Bundesministerium für Gesundheit

Unterstützung für das Ehrenamt Die Anzahl der Eingaben im Geschäfts- Zum 1. Januar 2021 wurde der Übungs- bereich des Bundesministeriums für Ge- leiterfreibetrag von 2.400 Euro auf sundheit (BMG) erhöhte sich von 1.758 3.000 Euro und die Ehrenamtspauscha- Eingaben im Jahr 2019 auf 2.515 Neu- le von 720 auf 840 Euro pro Jahr angeho- eingaben – eine Steigerung um rund ben. Die Verbesserung ist im Sinne des 43 Prozent. Mit 17,6 Prozent der Gesamt- Petitionsausschusses, der im Berichts- eingaben belegt das BMG damit Platz jahr eine Petition als Mate rial an das eins beim Ministeriumsranking. Ein BMFSFJ überwiesen hatte, die eine stär- Großteil der Petitionen war durch die kere finanzielle Förderung des Ehren- Corona-Pandemie veranlasst. Es ging um amts forderte. Der Petent hatte darin Prämien für die besonders belasteten kritisiert, dass politische Ehren ämter ge- Pflegekräfte, Regeln für die Genehmi- genüber anderen ehrenamtlichen Tätig- gung von Impfstoffen, die Corona- Warn- keiten bevorzugt würden. Das Ehrenamt App, die Finanzierung von FFP3- sei für die Existenz vieler gemeinnüt- Masken für Hochrisikogruppen durch ziger Vereine unverzichtbar und bilde die gesetzliche Krankenversicherung eine Stütze der Gesellschaft. Eine Ehren- und vieles mehr. Manche Anliegen wa- amtspauschale in Höhe von lediglich ren angesichts der rasanten Entwicklung 720 Euro pro Jahr werde dieser Bedeu- bereits überholt, bevor der Ausschuss tung nicht gerecht. darüber beraten konnte.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 44 Psychotherapeutinnen und Psycho- therapeuten müsse sicherstellen, dass alle Therapieverfahren fachkundig und praxisorientiert vermittelt würden. Auch die Hochschulambulanzen sollten er- mächtigt werden, alle in der Versorgung vertretenen Verfahren anzuwenden. Die- Wahl zwischen verschiedenen se Maßnahmen sollten Studierenden da- Therapieverfahren bei helfen, eine fundierte und unvor- Im Zentrum einer Petition stand die For- eingenommene Entscheidung für ein derung nach einer Reform der psycho- Therapieverfahren zu treffen. Der Peti- therapeutischen Ausbildung. Ausgangs- tionsausschuss erfuhr, dass die Reform punkt war die Einschätzung, dass sich der Psychotherapeutenausbildung, an der Studiengang Psychologie zwar aus- der auch die Bundesländer beteiligt wa- giebig mit Verhaltenstherapie befasse, ren, mittlerweile abgeschlossen wurde. aber nur wenig und vor allem nicht fach- Die Forderungen der Petentin wurden lich qualifiziert mit tiefenpsycho logisch darin ausreichend berücksichtigt. Der fundierter und analytischer Psycho- Ausschuss votierte für den Abschluss therapie. Die Petentin forderte: Die Ap- des Petitionsverfahrens, „weil dem An- probationsordnung für Psycho logische liegen entsprochen worden ist“.

Manuela Rottmann (Bündnis 90/ Die Grünen) am 7. Dezember 2020 während der Sitzung des Petitions ausschusses im Deutschen Bundestag.

45 Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

Im Geschäftsbereich des Bundesministe- riums für Verkehr und digitale Infra- struktur (BMVI) ist die Zahl der Petitio- nen mit 922 im Vergleich zum Vorjahr (1.016) leicht gesunken. Der überwiegen- Umstrittene Attestgebühren de Teil der Zuschriften bezog sich wie- Warum müssen Schülerinnen und Schü- der auf den Straßenverkehr. Häufig ging ler, die krankheitsbedingt nicht die es um Bestimmungen der Straßenver- Schule besuchen können, Gebühren für kehrsordnung (StVO), Regelungen zum ein ärzt liches Attest zahlen? Gesetzlich Führerscheinwesen, Sicherheit im Stra- versicherte Arbeitnehmerinnen und Ar- ßenverkehr oder das Thema E-Mobilität. beitnehmer erhalten eine Arbeitsun- Einen Schwerpunkt bildete die klima- fähigkeitsbescheinigung doch auch verträglichere Gestaltung des Verkehrs, kosten los. Ein Petent sah in dieser Un- etwa durch Zurückdrängen von Diesel- gleichbehandlung eine Diskriminierung fahrzeugen oder die Förderung von er- und wandte sich an den Petitionsaus- neuerbaren Energien im Verkehrssektor. schuss. Die Abgeordneten stellten fest, Daneben betrafen viele Eingaben das Ei- dass die Länder für die Vorlage ärztli- senbahnwesen, zum Beispiel den Zu- cher Atteste an Schulen zuständig sind. stand der Bahnhöfe oder Mängel bei der Der Bund ist hier daher der falsche An- Barrierefreiheit. Beschwerden über Flug- sprechpartner. Der Ausschuss entschied lärm erreichten den Petitionsausschuss daher, die Peti tion den Landesvolksver- ebenso wie Kritik an der schlechten In- tretungen zuzuleiten und das Petitions- ternetversorgung, gerade in ländlichen verfahren abzuschließen. Regionen.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 46 auf ein Verbot von Stehplätzen einigen können. Auf eine aktuelle Anfrage der Abgeordneten hieß es seitens des BMVI: Die generelle Pflicht, für die Personenbe- förderung Sitzplätze und Sicherheits- gurte zur Verfügung zu stellen, gelte nicht für Busse, die für die Beförderung Her mit der Anschnallpflicht stehender Fahrgäste zugelassen seien. Im in Schulbussen! Übrigen hätten die zuständigen Länder- Seit 1976 gibt es in Deutschland die An- behörden schon heute die Möglich kei- schnallpflicht in Pkws, seit 1992 in ten, Schulbustransporte sicherer zu ge- Lkws. Schulbusse wurden bislang ausge- stalten. So könne mit dem Verkehrs- nommen, was ein gemeinnütziger Verein unternehmen vertraglich vereinbart aus Bayern zum Anlass nahm, sich an werden, dass nur mit Sicherheitsgurten den Petitionsausschuss zu wenden. Die ausgerüstete Busse zum Einsatz kommen Petentinnen und Petenten forderten, die und nur angegurtete Schülerinnen und Gurtpflicht einzuführen, damit weniger Schüler befördert werden. Der Petitions- Menschen bei Schulbusunfällen sterben ausschuss hält jedoch eine generelle An- oder verletzt werden. Der Ausschuss hat- schnallpflicht im Schulbusverkehr für te sich bereits in der 16. und 17. Wahl- dringend angezeigt. Um dem Thema periode mit dem Thema befasst. Auf die Nachdruck zu verleihen, empfahl er, die Materialüberweisung antwortete die Petition dem BMVI als Material zu über- Bundesregierung damals, man habe sich weisen und sie den Landesvolksvertre- weder auf eine Anschnallpflicht noch tungen zuzuleiten.

47 In Berlin eingeschlafen, in Paris aufgewacht Einsteigen, einschlafen, aufwachen, aus- steigen – Nachtzüge sind wieder im Kommen. Die Petentinnen und Petenten, die im vorigen Jahr ein besseres Angebot Nachholbedarf beim Breitbandausbau internationaler Nachtexpresszüge und Beim Breitbandausbau hat Deutschland ein einheitliches Ticketsystem gefordert Nachholbedarf. Forderungen nach einer haben, dürften sich darüber freuen. flächendeckenden und leistungs starken Wenn man größere Entfernungen über Internetversorgung erreichten daher Nacht mit der Bahn zurücklegen könnte auch im Berichtsjahr den Petitionsaus- und die Tickets günstiger würden, schuss. In einer Eingabe wurde die Be- schwänden die Vorteile des Flugver- fürchtung geäußert, dass die Versäumnis- kehrs, hatten sie argumentiert. Für die se der Politik zu massiven Wettbewerbs- Verlagerung des Flugverkehrs auf die nachteilen führen könnten. Es müsse Schiene spreche nicht zuletzt die deut- gegengesteuert und es müssten überall lich bessere Klimabilanz von Bahnfahr- schnellste Internetverbindungen angebo- ten. Der Petitionsausschuss fand heraus, ten werden. Damit Deutschland eine Zu- dass die Deutsche Bahn AG ihr Nacht- kunft als Wirtschaftsstandort hat, müsse reiseangebot ständig ausbaut. Parallel der Staat außerdem die Hoheit über die dazu biete sie über ihre Vertriebskanäle Netzversorgung haben. Der Petitionsaus- gemeinsam mit Kooperationspartnern schuss verweist zwar auf die zahlreichen klassische Nachtzugreisen im Schlaf- Bemühungen der Bundesregierung. Den- oder Liegewagen an. Da auch an einheit- noch hielten die Abgeordneten eine Ma- lichen Buchungssystemen gearbeitet terialüberweisung für angemessen, damit werde, empfahl der Ausschuss, das Peti- die Petition in die Beratungen zur Novel- tionsverfahren abzuschließen, weil dem le des Telekommunikationsgesetzes ein- Anliegen Rechnung getragen wurde. bezogen werden kann.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 48 Der Petent Benedikt Bühler spricht am 27. Januar 2020 während der Sitzung des Petitionsausschusses im Sitzungssaal des Marie- Elisabeth-Lüders-Hauses.

49 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit

Den Petitionsausschuss erreichten 392 Eingaben zum Geschäftsbereich des Bundes ministeriums für Umwelt, Natur- schutz und nukleare Sicherheit (BMU). Forderung, das Verfahren zur Vergabe Gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl von 5G-Mobilfunklizenzen auszusetzen der Petitionen damit um mehr als die und die Einführung dieses Standards zu Hälfte gesunken (2019: 839 Petitionen). unterbinden, solange die gesundheit- Schwerpunkte der Petitionen waren Vor- liche Unbedenklichkeit nicht belegt schläge zur Müllvermeidung, für einen sei. Im Hinblick auf die Diskussion um effektiven und wirksamen Umwelt-, Benzin- oder Dieselmotoren und Fahr- Klima- und Lärmschutz, zur Luftrein- verbote zur Luftreinhaltung wurden haltung oder zum Umgang mit Kern- kontroverse Forderungen an den Aus- energie. Ein weiteres Thema war die schuss herangetragen.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 50 Das Ende der Einweglöffel aus Kunststoff Im Berichtsjahr wurde eine Empfehlung des Petitionsausschusses umgesetzt, die sich auf den Gebrauch von Einweg- Kunststoffprodukten bezog. Den Aus- schuss hatten zuvor mehrere Vorschläge erreicht, um die Zunahme an Kunststoff- fohlen, die Petition dem BMU als Materi- bzw. Plastikmüll zu stoppen. Unter ande- al zu überweisen. In ihrer Antwort teilte rem ging es um ein gesetzliches Verbot die Bundesregierung mit, die EU-Einweg- von Einweg-Kunststoffbechern und -löf- kunststoffrichtlinie werde nach der Um- feln in Eisdielen. Der Ausschuss stellte setzung in nationales Recht wesentlich fest, dass es sich dabei um Produkte han- zur Verringerung und Vermeidung von delt, die in den Regelungs bereich des seit Kunststoffabfällen beitragen. Die Richtli- dem 1. Januar 2019 geltenden Verpa- nie verpflichte die Mitgliedstaaten bei- ckungsgesetzes fallen. Gerade mit Blick spielsweise, nicht nur Lebensmittelverpa- auf die wachsende Verschmutzung der ckungen zum Mitnehmen aus expandier- Ozeane hatten die Abgeordneten das An- tem Polystyrol zu verbieten, sondern liegen der Eingabe unterstützt und emp- auch Einweglöffel aus Kunststoff.

Besucher auf der Tribüne während einer Sitzung des Petitions aus- schusses im Sitzungssaal des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses am 27. Januar 2020.

51 Entwicklung von Krebstherapien Nach Einschätzung des Petitionsaus- schusses hat das BMBF zahlreiche Akti- vitäten und Projekte zur Entwicklung von Krebstherapien initiiert und finan- Bundesministerium für Bildung und ziert. Den Forderungen von Petentinnen Forschung und Petenten, die Krebsforschung stär- ker zu fördern, wurde aus Sicht der Ab- Die Anzahl der Petitionen im Geschäfts- geordneten also entsprochen. So sei etwa bereich des Bundesministeriums für Bil- mit dem BMG und weiteren Partnern im dung und Forschung (BMBF) ist um Jahr 2019 die „Nationale Dekade gegen 26 Ein gaben auf 236 im Jahr 2020 gestie- Krebs“ ausgerufen worden, die die gen. Wie in den Jahren zuvor hatten vie- Krebsforschung weiter vorantreiben soll. le Petitionen das Bundesausbildungsför- Eine wichtige Maßnahme war die Grün- derungsgesetz (BAföG) zum Gegenstand. dung des Helmholtz-Instituts für Trans- In anderen Eingaben wurden Sofort- lationale Onkologie Mainz. Das vom hilfen für Studierende gefordert, die BMBF geförderte Institut beschäftigt sich durch die Corona-Pandemie finanzielle gezielt mit der Entwicklung neuer Im- Einbußen erlitten hatten. Da Bildungs- muntherapien gegen Krebs. Bezogen auf politik laut Verfassung Ländersache ist, das Petitionsanliegen finde bereits eine konnte der Ausschuss jedoch viele Ein- umfangreiche finanzielle Förderung gaben nicht behandeln. statt, urteilte der Ausschuss.

Beispiele aus der Arbeit des Petitionsausschusses 52 Fragestunde im Bundestag zur Kinderarbeit Kinderarbeit stand im Mittelpunkt einer Petition, die den Ausschuss im Berichts- jahr erreicht hat. Die Bundesregierung solle sich im Rahmen ihrer politischen Möglichkeiten gegen Kinderarbeit in Partnerländern engagieren. Der Petiti- onsausschuss vertrat die Ansicht, dass Bundesministerium für wirtschaftliche das bereits geschehe. Die Regierung ver- Zusammenarbeit und Entwicklung folge zahlreiche Ansätze, um dem welt- weiten Problem der Kinderarbeit auf vie- Den Petitionsausschuss erreichten im len Ebenen zu begegnen und die Rechte Jahr 2020 insgesamt 21 Eingaben zum von Kindern im Rahmen der entwick- Geschäftsbereich des Bundesministe- lungspolitischen Zusammenarbeit zu riums für wirtschaftliche Zusammen- stärken. Nach Überzeugung des Petitions- arbeit und Entwicklung. Die Eingaben- ausschusses ist die Bekämpfung aus- zahl erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr beuterischer Kinderarbeit aber ein sehr deutlich (2019: 11 Petitionen), blieb aber wichtiges Thema, das weitere Anstren- im Vergleich zu anderen Ressorts gering. gungen verdient. Eine offizielle Frage- Mehrere Petenten forderten Hilfen für stunde im Deutschen Bundestag zu die- Entwicklungsländer, die besonders stark sem Thema, wie in der Petition verlangt, von der Corona-Pandemie betroffen sind. wäre aus Sicht des Ausschusses sinn- Auch das von der Regierung eingebrach- voll, wenn sie in einem konkreten und te Lieferkettengesetz, das unternehmeri- handlungsrelevanten Zusammenhang sche Sorgfaltspflichten im Bereich der stattfinden würde. Daher gab der Aus- Menschenrechte vorsieht, war mehrfach schuss die Petition den Fraktionen des Gegenstand von Petitionen. Bundestages zur Kenntnis.

Marian Wendt (CDU/CSU, rechts), Vorsitzender des Petitions aus- schusses, am 22. Januar 2020 während des Empfangs einer Delegation aus Uganda durch den Petitionsausschuss im Deutschen Bundestag.

53 Wenn sich nach der Bundestagswahl 2021 der neue Petitionsausschuss zu- sammenfindet, wird einer in jedem Falle fehlen: Marian Wendt (CDU), der derzei- tige Ausschussvorsitzende, kandidiert nicht mehr für den Bundestag und sucht eine neue Herausforderung. „Die Arbeit im Petitionsausschuss wird mir aber in besonders guter Erinnerung bleiben“, betont der Unionsabgeordnete. Man sei sehr nah am gesellschaftlichen Diskurs und habe mit einer großen Bandbreite an Positionen zu allen gesellschaftlich relevanten Themen zu tun. Den künfti- gen Ausschussmitgliedern empfiehlt er, offen und interessiert an die Arbeit zu gehen und sich von der Vielfalt im Peti- tionsausschuss nicht irritieren zu las- sen. Der Petitionsausschuss blickt auf mehre- re Jahrzehnte erfolgreicher Arbeit zu- rück. Das 1949 gegründete Gremium ge- nießt seit 1975 Verfassungsrang. In Arti- kel 45c des Grundgesetzes heißt es: „Der Bundestag bestellt einen Petitionsaus- schuss, dem die Behandlung der nach Artikel 17 an den Bundestag gerichteten Bitten und Beschwerden obliegt.“

Der Blick nach vorn – Perspektiven für die Ausschussarbeit

54 Dennoch gibt es Verbesserungsbedarf. Gero Storjohann, Sprecher der Unions- fraktion, bemängelt, dass die Petitions- verfahren zu lange dauern. Er setze sich daher für parallele Berichterstattungen ein. Gemeint ist damit, dass die Akten durch die Berichterstatter der Fraktionen gleichzeitig bearbeitet werden. „Ein wichtiger Baustein dafür ist die Etablie- rung der digitalen Petitionsakte“, sagt Storjohann. Für Stefan Schwartze, Sprecher der SPD, Der AfD-Obmann im Petitionsaus- muss der Ausschuss in Bezug auf Zu- schuss, Johannes Huber, will bei den gänglichkeit, Transparenz, Nachvollzieh- anderen Parteien eine „Angst vor dem barkeit und Öffentlichkeit besser werden. Souverän“ ausgemacht haben. „Die Ab- Denkbar wäre aus seiner Sicht beispiels- lehnung der bundesweiten Volksabstim- weise eine App des Petitionsausschus- mungen nach dem Schweizer Modell ist ses, aber auch ein System, das eine mög- eines der Symptome“, sagt er. Seine lichst lückenlose und für die Petentinnen Fraktion würde gerne dazu beitragen, und Petenten jederzeit nachvollziehbare diese Angst abzubauen. Die Einführung Dokumentation des Petitionsverfahrens einer Bürgerstunde für Petitionen im erlaubt. „Ich kann mir auch schnellere Plenum sei ein Schritt in diese Rich- Verfahren, eine Absenkung des Quorums tung. „Es ist eine Vorstufe der direkten oder eine Verlängerung der Mitzeich- Demokratie, die in das bestehende re- nungsfrist vorstellen“, sagt der SPD-Ab- präsentative parlamentarische System geordnete. integrierbar ist.“

55 Die FDP-Fraktion will es den Menschen ermöglichen, Themen, die ihnen wichtig sind, auf die Tagesordnung des Deut- Kerstin Kassner, Obfrau der Fraktion DIE schen Bundestages setzen zu lassen. LINKE, fordert eine grundsätzliche Neu- „Wenn eine Eingabe 100.000 Unterschrif- ausrichtung der Arbeit des Petitionsaus- ten von Unterstützenden erreicht, soll sie schusses. „Der Ausschuss muss in seiner nicht nur im Petitionsausschuss, sondern Arbeitsweise vom Koalitionsdenken be- auch im Plenum des Bundestages öffent- freit werden“, fordert sie. „Wenn Peti- lich beraten werden. Dadurch erhalten tionsanliegen nur Aussicht auf Beach- Eingaben, die viele Menschen interessie- tung haben, wenn das jeweilige Anliegen ren, mehr Öffentlichkeit“, sagt Obmann Eingang in den Koalitionsvertrag gefun- Manfred Todtenhausen. Mehr Transpa- den hat, und wenn die Beschlüsse im renz würde außerdem dem verbreiteten Ausschuss im Zweifel entlang von Koali- Eindruck entgegenwirken, die Abgeord- tionsmehrheiten getroffen werden, ha- neten hätten kein Gespür mehr für die ben Petitionsanliegen kaum Chancen, Sorgen und Probleme der Bürgerinnen wirkmächtig Eingang in politische Ent- und Bürger. Dass dieser Vorwurf unbe- scheidungen zu finden“, sagt Kassner. rechtigt sei, zeige die Tatsache, dass sich Corinna Rüffer, Obfrau der Grünen, stellt der Petitionsausschuss mit mehr als die Forderung nach mehr Öffentlichkeit 14.000 Eingaben im Jahr befasst. „Aber in den Vordergrund. Darin ist sie sich weil wir darüber meist in nicht öffentli- mit den Obleuten der anderen Opposi- chen Sitzungen beraten, merken die Leu- tionsparteien einig. Die Sonderkategorie te das nicht“, sagt Todtenhausen. Das „öffentliche Petitionen“ sollte entfallen, Bürgerplenarverfahren könnte aus seiner meint Rüffer. Alle Petitionen müssten öf- Sicht bewirken, „dass wir das Vertrauen fentlich sein, wenn die Petentin oder der der Menschen in die Politik deutlich Petent dies wünsche und der Persönlich- stärken“. keits- und Datenschutz gewahrt bliebe.

Der Blick nach vorn 56 Dass es dennoch zu einem Mehr an öf- fentlichen Sitzungen kommen könnte, liegt an der Position der SPD, die bislang Rüffer fordert, mehr Debatten zu relevan- mit ihrem Koalitionspartner am Status ten Petitionen und zu Petitionen, die das quo festgehalten hat. Sprecher Schwartze Quorum für eine öffentliche Ausschuss- kann sich aber nach eigener Aussage sitzung erreicht haben, auch im Plenum „gut öffentliche Sitzungen des Aus- des Bundestages zu führen. Die FDP schusses mit Petitionen vorstellen, die sieht das ähnlich, allerdings sollte man veröffentlicht worden sind“. laut Obmann Todtenhausen öffentliche Ebenfalls vorstellbar ist, dass sich die Beratungen auf Eingaben beschränken, derzeitigen Obleute auch im Petitions- die großen Zuspruch erhalten und von ausschuss der 20. Wahlperiode wieder- großem öffentlichem Interesse sind. finden. Auf Nachfrage bestätigen alle, im Auch Marian Wendt, der scheidende Falle ihrer Wiederwahl erneut dem Gre- Vorsitzende, hält es nicht für nötig, mehr mium angehören zu wollen. Das gilt Sitzungen des Petitionsausschusses öf- auch für Unionssprecher Storjohann, fentlich abzuhalten. „Unsere Arbeitsab- den dienstältesten Parlamentarier im läufe sind schon jetzt transparent“, sagt Petitionsausschuss. Die Arbeit im Peti- Wendt. Würde man die Transparenz wei- tionswesen garantiere auf besondere Art ter steigern, könnte das dazu führen, und Weise, „dass man das Ohr ganz dass die Persönlichkeitsrechte von Pe- dicht an den Menschen und eben nicht tentinnen und Petenten beeinträchtigt nur im eigenen Wahlkreis, sondern im würden. ganzen Land hat“, sagt er.

Die AfD-Abgeordneten (rechts) und Johannes Huber am 27. Januar 2020 während einer öffentlichen Sitzung des Petitions- ausschusses.

57 Wer kann eine Petition an den Bundes- tag richten? Diese Frage beantwortet das Grundgesetz in Artikel 17: „Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Ge- meinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zustän- digen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.“ Wobei damit auch jede Frau und auch jedes Kind gemeint ist. Die Staatsangehörigkeit spielt dabei kei- ne Rolle. Das Recht, sich mit einer Bitte, Beschwerde, Anregung oder einem Pro- test an den Petitionsausschuss zu wen- den, steht allen offen.

Petitionen einreichen – so einfach geht es

58 Beim Petitionsausschuss angekommen, landet die Eingabe zuerst beim Aus- Petitionen können eingereicht werden schussdienst. Dort sitzen Expertinnen und Experten, die in der Verwaltung des ❚❚ per Post: Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages angestellt sind. Deutschen Bundestages, Platz der Sie prüfen nun, ob die Petition allen for- Republik 1, 11011 Berlin malen Ansprüchen genügt, ob zum Bei- ❚❚ per Fax: 030 227 36053 spiel die Absenderin bzw. der Absender ❚❚ online: https://epetitionen.bundestag.de angegeben wurde und eine Unterschrift vorliegt. Bei E-Petitionen, die über das Je klarer ein Anliegen formuliert ist, des- Online-Formular zum Ausschussdienst to größer sind die Erfolgschancen einer gelangen, müssen die Pflichtfelder ausge- Petition. „Was möchte ich erreichen? füllt sein. Ist eine Eingabe mangelhaft, er- Was will ich verhindern? Warum ist das hält man Gelegenheit, innerhalb einer aus meiner Sicht wichtig?“ – das sind vorgegebenen Frist nachzubessern. Ge- Fragen, die sich jede Petentin und jeder schieht das nicht, endet das Petitionsver- Petent stellen sollte. Es ist zwar von Vor- fahren, bevor es richtig angefangen hat. teil, sich in dem jeweiligen Fachgebiet Und noch etwas steht einer weiteren Be- gut auszukennen, allerdings sollte man arbeitung im Wege: Beschimpfungen vermeiden, „Fachchinesisch“ zu schrei- und unleserliche Eingaben werden vom ben. Und noch etwas ist ganz wichtig: Ausschuss nicht behandelt. Dasselbe gilt Die Petition muss eine Absenderin bzw. für Petitionen, die in die Urteilsfindung einen Absender haben und bei der der Gerichte eingreifen oder ungesetz- Schriftform unterschrieben sein. liche Forderungen enthalten.

59 Ist diese Hürde überwunden, wird die Petition inhaltlich geprüft. Falls ein lau- fendes Gesetzgebungsverfahren betroffen ist, schaltet der Petitionsausschuss den lichkeit, im Interesse der Petentin oder entsprechenden Fachausschuss ein. Geht des Petenten von der Bundesregierung es um Entscheidungen von Bundes- sowie den Bundesbehörden die Vorlage behörden, wird das zuständige Bundes- von Akten zu den Vorgängen zu verlan- ministerium um eine Stellungnahme ge- gen. Auch die Einladung hochrangiger beten. Nicht selten führt das bereits zu Regierungsmitglieder zu Berichterstatter- den gewünschten Korrekturen. Das Ver- gesprächen ist möglich. Oft lässt sich auf fahren zur „positiv erledigten“ Petition diesem Wege eine Lösung für die Peten- wird dann abgeschlossen. tinnen und Petenten finden. Möglich ist aber auch, dass der Aus- schussdienst die Erfolgschancen negativ Überweisung „zur Berücksichtigung“, beurteilt und dies der Petentin oder dem „zur Erwägung“ oder „als Material“ Petenten mitteilt. Erfolgt hier nicht inner- Gelingt dies nicht, kann der Ausschuss halb von sechs Wochen ein Widerspruch, dem Bundestag empfehlen, die Petition gilt die Eingabe als abgeschlossen. den zuständigen Ministerien zu überwei- Bei allen anderen Fällen kommen die sen, um auf die Belange der Petentinnen Abgeordneten des Petitionsausschusses und Petenten aufmerksam zu machen. ins Spiel. Koalition und Opposition stel- Dabei gibt es mehrere Abstufungen, um len je eine Berichterstatterin oder einen die innerhalb des Ausschusses teils auch Berichterstatter für eine Petition – der gerungen wird. Schärfstes Schwert ist die Fairness wegen. Sie haben nun die Mög- Überweisung „zur Berücksichtigung“.

Petitionen einreichen – so einfach geht es 60 Dann nämlich ist aus Sicht des Ausschus- ses das Anliegen begründet und Abhilfe notwendig. Der Bundesregierung wird zur Beantwortung eine Frist von in der Regel sechs Wochen gesetzt. Unterhalb dieser Schwelle findet sich die Überwei- sung „zur Erwägung“. Gefordert wird da- mit, das Anliegen noch einmal zu über- gen werden dann sowohl die Petentin- prüfen und nach Möglichkeiten der Ab- nen und Petenten als auch Regierungs- hilfe zu suchen. Mit einer Überweisung vertreterinnen und -vertreter geladen. „als Material“ soll erreicht werden, dass Den dabei behandelten Themen ist so die Bundesregierung die Petition in die eine große Öffentlichkeit gewiss. Vorbereitung von Gesetzentwürfen, Ver- Eingaben, die über das Online-Portal ordnungen oder anderen Initiativen oder eingereicht wurden, können dort auch Untersuchungen einbezieht. Die einfache mitgezeichnet und mitdiskutiert werden. Überweisung soll die Bundesregierung Die Nutzerinnen und Nutzer müssen auf die Petition grundsätzlich aufmerk- sich dafür auf der Plattform registrieren. sam machen. In vielen Fällen gelangt der Unterschriften von anderen Petitionspor- Ausschuss in seiner – nicht öffentlichen – talen einzureichen, ist hingegen nicht Sitzung am Mittwoch morgen jeder Sit- möglich. Zwar wird auf einigen privat zungswoche des Bundestages zu einem betriebenen Petitionsportalen angeboten, einstimmigen Urteil. die dort eingestellte Petition inklusive der Unterstützerliste an den Petitions- Öffentliche Sitzungen ausschuss des Bundestages zu leiten. Gelegentlich tagt der Ausschuss auch öf- Eine solche Liste wird jedoch nicht aner- fentlich. Dann nämlich, wenn eine Peti- kannt, denn die dort gesammelten Unter- tion innerhalb von vier Wochen mehr als schriften entsprechen nicht dem Stan- 50.000 Mitzeichnerinnen und Mitzeich- dard, den der Petitionsausschuss des ner findet, egal ob im Internet oder auf Bundestages in seinen Verfahrensgrund- Unterschriftenlisten. Zu diesen Sitzun- sätzen festgeschrieben hat.

Dokument zur Sitzung des Petitionsausschusses im Deutschen Bundestag in Berlin.

61 Petitionen einreichen – so einfach geht es 62 63 Petitionen einreichen – so einfach geht es 64 Stellungnahmen der Fraktionen

65 Im Jahr 2020 haben sich ein weiteres Mal in Folge mehr Bürgerinnen und Bür- ger an den Petitionsausschuss gewandt. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion be- grüßt dies ausdrücklich, weil es zeigt, dass wahrgenommen wird, wie Petitio- nen beim Deutschen Bundestag zu Ver- änderungen führen, Gesetzesinitiati- ven beeinflussen und in vielen Einzel- fällen schon Abhilfe geschaffen haben. Der Petitionsausschuss war im vergan- genen Jahr, das geprägt war von den Sor- gen und Nöten einer weltweiten Pan- demie, immer handlungsfähig und als Ansprech partner für die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. Beim Petitions- ausschuss ist jederzeit sichergestellt, dass ihre Anliegen, egal ob sie auf der Online-Plattform eingereicht oder per Hand in einem Brief geschrieben wur- den, sorgfältig geprüft, von den Ab- geordneten des Deutschen Bundestages be wertet und beschieden werden.

Steigende Popularität des Petitionsausschusses Beitrag der CDU/CSU-Fraktion

66 Daneben sind es jedoch die vielen sehr persönlichen Sachverhalte oder Einzel- schicksale, die den Petitionsausschuss wesentlich prägen. Dank für die Unter- Wie stark die Beeinflussung einzelner stützung erreichte die Abgeordneten zum Gesetzgebungsprozesse durch Petitionen Beispiel im Fall einer Klärung der Über- ist, lässt sich schwer abschätzen. Es gibt nahme von hohen tierärztlichen Opera- jedoch immer wieder Anliegen, an de- tionskosten, die von der Versicherung ab- nen sich die direkte Auswirkung deut- gelehnt worden war. Hier hatte die durch lich zeigt: Hierzu zählt beispielsweise den Petitionsausschuss veranlasste Prü- die Forderung mehrerer Petentinnen und fung durch die Bundesanstalt für Finanz- Petenten, Kinder besser vor sexuellem dienstleistungsaufsicht zur begehrten und körperlichem Missbrauch zu schüt- Leistungserstattung geführt. zen, die im März 2021 umgesetzt wurde. Um der gestiegenen Popularität und dem Die Bundesregierung hatte nach anfäng- erneuten Plus auf insgesamt 14.314 Pe- lichem Zögern dem Bundestag einen ent- titio nen gerecht werden zu können, gilt sprechenden Gesetzentwurf vorgelegt. es weiterhin, die Arbeitsabläufe zu straf- Dieser wurde mit Änderungen des Fach- fen. Die Pandemielage hat zu einem ausschusses, dem auch die genannten Schub der Digitalisierung geführt, gleich- Petitionen vorlagen, verabschiedet. zeitig durch das Arbeiten im Home office Ebenso hat die vielfache Kritik an man- jedoch nochmals verdeutlicht, wie drin- gelhaften Brief- und Paketzustellungen gend die Petitionsarbeit auf ein digitales Berücksichtigung bei der Novelle zum Aktensystem umgestellt werden muss. Postgesetz gefunden. Diese Beispiele ver- Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter- deutlichen nicht nur den Einfluss von stützt den hier bereits begonnenen Er- Petitionen, sondern auch, dass es keiner neuerungsprozess, der zudem auch den groß angelegten Kampagne oder das Er- Zugang zu Bundestags petitionen künftig reichen des Quorums von 50.000 Unter- einfacher und un komplizierter gestalten stützern bedarf, um in Gesetzgebungs- soll. prozessen des Bundestages Beachtung zu So kann der Erfolg der Parlamentspetitio- finden. nen konstant fortbestehen.

Gero Storjohann, Vorsitzender und Sprecher der Arbeitsgruppe Petitio- nen der CDU/CSU-Fraktion.

67 Das Jahr 2020 war durch die Corona- Pandemie für die Arbeit des Ausschus- ses ein besonderes Jahr. Von heute auf morgen galt es, Kontakte zu vermeiden und die Art und Weise, wie der Aus- schuss arbeitet, zu verändern. Es musste gleichzeitig sichergestellt werden, dass der Ausschuss handlungsfähig bleibt, dass Petitionen laufend bearbeitet und beschieden werden. Und dies ist dem Ausschuss gut gelungen, auch wenn er im Jahr 2020 nicht alle Instrumente nut- zen konnte. Der Ausschuss hat im Jahr 2020 14.039 Petitionen beschlossen. In fünf öffent- lichen Beratungen hat er 14 Petitionen beraten, die das Quorum erreicht haben. Auch Berichterstattergespräche mit Ver- treterinnen und Vertretern der Bundesre- gierung fanden statt. Pandemiebedingt fanden sowohl die Beratungen des Aus- schusses als auch die öffentlichen Sitzun- gen und auch die Berichterstattergesprä- che hybrid statt. Das bedeutet, dass einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Sitzungen physisch präsent waren, ande- re Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich zu den Sitzungen online hinzugeschaltet haben.

Die Arbeit des Ausschusses im Jahr der Corona-Pandemie Beitrag der SPD-Fraktion

68 Was die Corona-Pandemie auch unmög- lich gemacht hat, war die Sammlung von Unterschriften auf Papier. Mit der Corona- Pandemie verschwanden die Sammelpetitionen. Sammelpetitionen sind Unterschriftensammlungen mit demselben Anliegen. Sie zielen darauf, eine möglichst hohe Zahl von Unterstüt- zerinnen und Unterstützern zu erreichen, und werden von Petentinnen und Peten- ten genutzt, hinter denen weder eine gro- ße Organisation oder Institution noch ein Zwei Instrumente des Petitionsrechts großes Unternehmen stehen und für das konnten jedoch nicht genutzt werden. Anliegen eine Kampagne machen. Mit Pandemiebedingt hat der Ausschuss auf Sammel petitionen lassen sich im Vorfeld die Durchführung von Vor-Ort-Terminen der Einreichung einer Petition Unter- verzichtet. Dabei lassen sich Beschwer- schriften bündeln. Das erleichtert es den den über zum Beispiel Lärm oder Stra- nicht organisierten Petentinnen und Pe- ßenbau am besten vor Ort klären. Die tenten, das hohe Quorum von 50.000 Mit- Anliegen, in denen Vor-Ort-Termine an- zeichnungen und eine Anhörung vor dem gedacht waren, mussten 2020 jedoch Peti tionsausschuss zu erreichen. nach Aktenlage entschieden werden, Hier gilt es, für die Zukunft zu überlegen, oder die Verfahren wurden in das Jahr wie inklusiv der Ausschuss sein will 2021 verschoben. und wie modern, aber auch wie fair und Für die Zukunft gilt es, zu überlegen, ob in welcher Breite er alle Bevölkerungs- das Format der Vor-Ort-Termine verein- gruppen anspricht und ihnen die glei- facht werden kann – mit einer reduzier- chen Möglichkeiten gibt, Petitionen zu ten Personenzahl und mit einer reduzier- starten, für sie zu werben und das Quo- ten Ausgestaltung. rum zu erreichen.

Stefan Schwartze, Sprecher der SPD-Fraktion im Petitionsausschuss.

69 Die Demokratie an sich steht und fällt mit der Partizipation des Volkes. Als eine Fraktion, die diese Partizipation in jeglicher Hinsicht stärken will, sind gerade wir an Mitteln interessiert, mit denen der Bürger mehr Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen kann. Genau da- für sollte der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages ein geeignetes Werkzeug bieten. Um diesem Anspruch gerecht zu wer- den, braucht es jedoch eine Überarbei- tung der bestehenden Grundsätze. Die Einführung einer Bürgerstunde wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Eine Bürgerstunde fände als Aussprache im Plenum des Bundestages statt, wenn eine Petition ein Quorum von 100.000 Mit- zeichnungen erreicht. So könnten Ab- geordnete und Fraktionen öffentlich zum Gegenstand der Petition Stellung nehmen und Argumente austauschen.

Mehr Demokratie wagen. Bürgerstunde im Deutschen Bundestag einführen! Beitrag der AfD-Fraktion

70 Eine Bürgerstunde stärkt die Bindung der Bürger an das Parlament und damit auch das Parlament selbst. Dieser Schritt hin zu einer direkteren Demokratie trägt dazu bei, das Vertrauen des Volkes in Taug- lichkeit und Tüchtigkeit des Parlamen- Des Weiteren setzen wir uns dafür ein, tarismus zu stärken. Deutschland steht das Quorum für die Behandlung von in der Tradition eines bodenständigen Petitionen in öffentlichen Sitzungen auf Liberalismus für eine wehrhafte, lernen- 25.000 Mitzeichner herabzusetzen, da- de, dezentrale Demokratie mit einer kon- mit künftig noch mehr Petenten, die struktiven Streitkultur, deren Zentrum großen Zuspruch erhalten, im Deut- die Parlamente und kommunalen Vertre- schen Bundestag ihre Petition vorstel- tungen sind. In dieser Tradition wäre die len können. Einführung einer Bürgerstunde ein rich- Insgesamt freuen wir uns über die stei- tiger Schritt zum Ausbau der direkten gende Zahl der Petitionen und sehen die- Demokratie auf Bundesebene. se als ein sehr gutes Zeichen im Hinblick Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Be- auf die politische Mündigkeit der Bürger. werbung des Portals für E-Petitionen. Volksentscheide in Anlehnung an das Die Zahlen der privaten Petitionsanbie- Schweizer Modell werden dem deut- ter steigen stark, obwohl sie den eindeu- schen Volk bislang noch verwehrt. Hin- tigen Nachteil haben, dass sie vom Bun- tergrund sind Ängste vor dem Souverän. destag nicht berücksichtigt werden kön- Wir sehen bundesweite Volksabstimmun- nen, da sie die Voraussetzungen der gen im Gegenteil als große Chance an, am Annahmerichtlinien des Bundestages Abbau dieser Ängste zu arbeiten und die nicht erfüllen. Auf diesen sehr wichtigen politische Position des deutschen Bür- Unterschied sollte verstärkt hingewiesen gers als einziger Souverän zu stärken und werden. auszubauen.

Johannes Huber, Obmann der AfD- Fraktion im Petitionsausschuss.

71 Ob es Gesetzeslücken sind, die Sie be- nachteiligen, oder Behörden, die Ihnen das Leben schwer machen – im Petitions- ausschuss nehmen wir uns Ihrer Sorgen an. Das Einreichen einer Petition ist ein- fach und unkompliziert. Sie können sie formlos per Post an den Petitionsaus- schuss des Deutschen Bundestages schi- cken oder über die Webseite epetitionen. bundestag.de senden. In beiden Fällen genügt Ihre Unterschrift. Ist die Petition von allgemeinem Interes- se, wird sie auf dieser Website veröffent- licht, sodass Argumente pro und kontra öffentlich ausgetauscht werden können. Wird eine Petition binnen vier Wochen von mindestens 50.000 Menschen unter- zeichnet, erfolgt eine öffentliche Anhö- rung im Petitionsausschuss. Die Petentin bzw. der Petent hat dann die Möglich- keit, den Abgeordneten ihr bzw. sein An- liegen persönlich zu schildern. Die Re- gierung hat die Möglichkeit, ihre Sicht darzustellen.

Mehr Öffentlichkeit für wichtige Anliegen und schnellere Beratung der Petitionen Beitrag der FDP-Fraktion

72 Wir wollen möglichst viele Petitionen Das Bürgerplenarverfahren könnte einen veröffentlichen. Dafür hat sich der Peti- Beitrag dazu leisten, das Vertrauen der tionsausschuss verbindliche Richtlinien Menschen in die Politik zu stärken. gegeben. Nicht veröffentlicht wird eine Wir wollen auch das Petitionsverfahren Petition, wenn sie z. B. gegen die Men- beschleunigen. Zu jeder Petition wird schenwürde verstößt, beleidigende Mei- eine Stellungnahme des zuständigen Mi- nungsäußerungen enthält oder zu Straf- nisteriums eingeholt. Nicht immer erfolgt taten auffordert. Wenn eine Petition sach- diese kurzfristig. In solchen Fällen müs- lich formuliert ist, dann wird sie auch sen wir stärker darauf drängen, dass die veröffentlicht. Fristen eingehalten werden. Das Grundgesetz verlangt von uns, dass Nach § 109 der Geschäftsordnung holt wir jede Petition beraten, egal ob sie ver- der Petitionsausschuss auch eine Stel- öffentlicht wurde oder nicht. Genau das lungnahme der Fachausschüsse ein, wenn tun wir auch – überwiegend allerdings Petitionen einen Gegenstand der Beratung nicht öffentlich. Das ist sinnvoll, denn dort betreffen. Leider dauern die Beratun- häufig geht es um persönliche Schicksa- gen in den Fachausschüssen mitunter le, bei denen man die Persönlichkeits- sehr lange. Die Beratung im Petitionsaus- rechte wahren muss. Bei mehr als 14.000 schuss ruht in dieser Zeit. Auch hier müs- Petitionen, die uns 2020 erreicht haben, sen Fristen gesetzt und angemahnt wer- wäre das zeitlich anders auch gar nicht den, um das Petitionsverfahren letztend- machbar. lich abschließen zu können. Wir wollen aber wichtigen Debatten mehr Wir arbeiten im Ausschuss daran, digi- Aufmerksamkeit verschaffen. Durch das taler zu werden, um das Petitionsverfah- sogenannte Bürgerplenarverfahren wollen ren insgesamt zu beschleunigen. Oft wir den Bürgerinnen und Bürgern die können die Probleme der Menschen Möglichkeit geben, wichtige Anliegen auf nicht so lange warten, wie die Bearbei- die Tagesordnung des Deutschen Bundes- tung momentan leider noch dauert. Wir tages zu setzen: Erhält eine Petition inner- Freien Demokraten arbeiten bereits weit- halb weniger Wochen über 100.000 Unter- gehend papierlos und wollen, dass auch schriften, soll sie in einer Plenardebatte der Petitionsausschuss modernisiert öffentlich beraten werden. wird.

Manfred Todtenhausen, Obmann der FDP-Fraktion im Petitionsausschuss.

73 Der Petitionsausschuss hat im abgelaufe- nen Jahr erneut eine leichte Steigerung der Zahl an Eingaben erlebt. Die Bürger wendeten sich in 14.314 Petitionen an den Ausschuss gegenüber 13.529 ein Jahr zuvor. Das ist allerdings nach wie vor weit entfernt von den Höchstständen vor etwa 15 Jahren. Natürlich hat die Corona-Pandemie 2020 auch die Arbeit des Petitionsausschusses beeinflusst. In zahlreichen Eingaben ha- ben Petenten Themen in diesem Zusam- menhang aufgegriffen. Das ist Beleg dafür, dass das Petitionsgeschehen mit den ak- tuellen Problemen der Gesellschaft ver- bunden ist. Auch finden sich immer wie- der in Petitionen vorgetragene Forderun- gen in parlamentarischen Initiativen wieder, auch wenn Anträge und Gesetz- entwürfe höchst selten direkt von Petitio- nen beeinflusst sind (etwa zu Missstän- den in der fleischverarbeitenden Indus­ trie). Und hier liegt auch ein Problem. Der

Ungenutztes Potenzial – der Petitionsausschuss am Ende der Wahlperiode Beitrag der Fraktion DIE LINKE.

74 Ausschuss hält es immer seltener für ge- boten, Petitionen als Anregung für parla- mentarische Initiativen den Fraktionen zur Kenntnis zu geben. Das war lediglich bei 0,27 Prozent der Petitionen der Fall (2019: 0,69 Prozent, 2018: 0,70 Prozent). Gegenüber der Bundesregierung brachte der Petitionsausschuss in 3,56 Prozent al- ler im vergangenen Jahr abgeschlossenen Petitionsverfahren durch eine Überwei- sung seine Unterstützung für das Anlie- Eine fundierte Verständigung zur Arbeits- gen der Petenten zum Ausdruck. Trotz weise des Ausschusses – wobei es nicht Mehrfachpetitionen wird auch hier keine nur um eine Beschleunigung der Verfah- Steigerung erreicht. Die Bürger nehmen ren gehen darf – ist längst überfällig. Der den Petitionsausschuss immer noch Ausschuss wirkt sediert und ohne klare ernst. Im Parlament bleibt er hingegen in Rolle im parlamentarischen System. Bei seinem selbst gewählten Schattendasein. der Mehrheit bestand auch in dieser Le- Erfreulich war die Beratung von 14 Ein- gislatur kein ernsthaftes Interesse daran. gaben unter Teilnahme der Petenten in Alle konkreten Vorschläge zur Änderung öffentlichen Sitzungen. Die so mühsam der Verfahrensgrundsätze des Ausschus- gewonnene Akzeptanz wird allerdings ses wurden abgelehnt. Hier liegt in der wieder verloren, wenn in der Folge die kommenden Legislatur für die Ausschuss- Petitionsverfahren nicht zeitnah einer mitglieder die wichtigste Aufgabe. Der endgültigen Befassung zugeführt werden Ausschuss muss kein Abbild des Binnen- und zum Teil auch ein Jahr später die klimas der Koalition sein. Er kann mehr, Petenten noch auf einen weiteren Fort- wenn alle Mitglieder den Auftrag ernst gang des Verfahrens warten. nehmen.

Kerstin Kassner, Obfrau der Fraktion DIE LINKE im Petitionsausschuss.

75 Der Jahresbericht des Petitionsausschus- ses ist guter Bürger*innenrat im besten Sinne des Wortes. Und so sollten wir Pe- titionen an den Deutschen Bundestag auch begreifen: als guten, wertvollen Rat der Bürger*innen an die Politik für ein besseres Gemeinwesen. Viele Menschen schildern uns ihre per- sönlichsten Sorgen, Ängste und Proble- me, die sie mit Behörden und Ämtern, Gesetzen und der Gesellschaft haben. Aus den Eingaben spricht der Wunsch nach Abhilfe und Unterstützung. Ebenso laut und deutlich artikulieren die Men- schen den Anspruch darauf, gehört zu werden, auf Mitsprache und Beteiligung. Wir dürfen die Bürger*innen nicht als Bittsteller*innen wahrnehmen – son- dern als Mitwirkende. Deshalb müssen wir Beteiligung, Mitbestimmung und die Selbstermächtigung der Bürger*innen zur Mitgestaltung auch im Petitionsaus- schuss stärken. Das bereichert die De- mokratie und stärkt zugleich die Stel- lung und Durchsetzungsfähigkeit des Petitions ausschusses im Parlament und gegenüber der Regierung im Sinne der Bürger*innen.

Petitionen sind guter Bürger*innenrat Beitrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

76 Häufig erfahren die Menschen, die ein Gesetz direkt betrifft, als Erste und sehr konkret seine Mängel und seine unbeab- sichtigten negativen Wirkungen. Denn Regierung und Parlament wissen nicht immer, was die beste Lösung ist. Manche Gesetzesregelungen verschärfen Proble- me oder werfen neue Probleme auf. Das zeigt dieser Jahresbericht an vielen Bei- spielen. Im Petitionsausschuss muss die gemein- same Suche nach Lösungen für die Men- Es reicht nicht, die Petitionen im Parla- schen und mit den Menschen wieder ment nur zur Kenntnis zu nehmen. Peti- mehr in den Mittelpunkt unserer Arbeit tionen müssen Konsequenzen haben – rücken. Was die Bürger*innen zu Recht deutlich mehr als bisher. Darum trete erwarten, sind gute Konzepte und ein ich dafür ein, die Alltagsexpertise von ernsthaftes Engagement, diese umzuset- Bürger*innen, wie sie in den Petitionen zen. Deshalb sollte es im Petitionsaus- und kompakt in diesem Jahresbericht schuss weniger um die eingeübte parla- vorliegt, besser und verbindlicher in die mentarische Auseinandersetzung zwi- Gesetzgebung einfließen zu lassen. schen Regierung und Opposition gehen. Der Jahresbericht ist Auftrag, dem guten Vielmehr habe ich das Ziel, dass wir uns Rat der Bürger*innen besser zuzuhören künftig gemeinsam als Anwält*innen der und sie mehr in die Beratungen und Ent- Petent*innen verstehen und damit dem scheidungen einzubeziehen. Nur dann Geist des Petitionsrechts, wie es in Arti- wird unsere Politik im Petitionsaus- kel 17 Grundgesetz festgehalten ist, ge- schuss eine gute Politik für die Men- rechter werden, als es heute der Fall ist. schen.

Corinna Rüffer, Obfrau der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Petitions- ausschuss.

77 Petitionen sind guter Bürger*innenrat 78 79 Petitionen sind guter Bürger*innenrat 80 Auswahl der Medienresonanz

81 DAS PTA MAGAZIN, 27. Januar 2020

Bühler beantwortet Fragen im Petitions­ ausschuss In einer öffentlichen Anhörung hat der Petitionsausschuss in Berlin über das Rx- Versandverbot diskutiert. Der 20-jährige Pharmaziestudent und Initiator der Peti- tion Benedikt Bühler hat sich auf kriti- sche Fragen vorbereitet. Rechtsanwalt unterstützt Bühler Mehr als 400 000 Unterschriften sind bei Begleitet wird der Student vom Apothe- der Petition für ein Verbot des Versand- kenrechtexperten Dr. Morton Douglas, der handels von verschreibungspflichtigen auf mögliche rechtliche Fragen die Ant- Medikamenten im vergangenen Jahr zu- worten geben wird. Außerdem kommen sammengekommen. In der öffentlichen seine Familie und eine Delegation der Anhörung hat Bühler zu Beginn fünf bis Semmelweis-Universität in Budapest zehn Minuten Zeit, die wichtigsten nach Berlin, um bei Bühlers Auftritt im Punkte seiner Petition zu erläutern. Im Ausschuss dabei zu sein. Die Universität Anschluss können die 28 Mitglieder des wisse von seinem Engagement und unter- Petitionsausschusses kritische Rückfra- stütze ihn dabei. Dieses Jahr schaffe er gen entweder an ihn oder einen Vertreter zum Beispiel nicht alle geplanten Prüfun- des Gesundheitsministeriums stellen, gen in der Prüfungsphase Ende Januar, er- sagt Bühler im Gespräch mit DAS PTA klärte Bühler gegenüber DAS PTA MAGA- MAGAZIN. Gesundheitsminister Jens ZIN. Die Online-Petition hat er als Einzel- Spahn (CDU) persönlich wird bei dieser person auf die Beine gestellt. Dennoch öffentlichen Sitzung anwesend sein. betont er: „Es geht mir um das Thema.“

Auswahl der Medienresonanz 82 aerzteblatt.de, 12. März 2020

Petitionsausschuss: Finanzierung einer Krankenhausbegleitung muss geregelt werden

© hil/aerzteblatt.de

Berlin – Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages empfiehlt, die Entscheidung dauert noch Kosten für eine professionelle Kranken- Bis eine endgültige Entscheidung fällt, hausbegleitung bei Menschen mit Behin- dauert es noch ein paar Monate. Auf die derung klarzustellen. Der Ausschuss ver- öffentliche Anhörung folgt eine nicht öf- abschiedete einstimmig eine entspre- fentliche Sitzung des Petitionsausschus- chende Beschlussempfehlung an den ses. Etwa zwei Monate später entscheidet Bundestag und stellte diese der Bundes- sich der Ausschuss, ob er der Petition regierung und den Fraktionen zu. zum RX­Versandverbot folgt oder nicht. Die Petentin fordert ein geregeltes Ver- fahren mit eindeutiger Zuständigkeit ei- Online unter: www.das-pta-magazin.de/ nes Kostenträgers, wenn Menschen mit buehler-beantwortet-fragen-im-petitions- Behinderung eine professionelle Kran- ausschuss-2528659.html kenhausbegleitung benötigen.

Petentin Anke Eden-Jürgens, am 26. Oktober 2020 während der öffentlichen Sitzung des Petitions- ausschusses im Sitzungs saal des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses.

83 Zur Begründung heißt es in der Petition, die Petentin müsse bei einem bevorste- henden Krankenhausaufenthalt wegen ihres Autismus von einer Begleitperson betreut werden. Da ihre Mutter hierzu nicht in der Lage sei, könne dies nur durch einen Mitarbeiter der Einrichtung erfolgen. Unklar sei aber, ob die dadurch entste- henden Kosten vom Sozialhilfeträger oder von der Krankenkasse übernommen Nach Auffassung des Petitionsausschus- würden. Hier bestehe eine Gesetzeslücke, ses hat die Petentin im vorliegenden Fall wodurch sich ihre Behandlung im Kran- aber plausibel dargelegt, dass der bewil- kenhaus verzögern würde, heißt es in der ligte Assistenzbedarf während eines Petition. Krankenhausaufenthaltes fortbesteht Laut dem Bundesministerium für Arbeit und durch eine der Petentin vertraute und Soziales (BMAS) liegt es in der Ver- Begleitperson gedeckt werden muss. Es antwortung der Krankenhäuser, die Ver- sei „unpräzise geregelt“, wie die Kosten, sorgung von Menschen mit Behinderung die der Wohneinrichtung der Petentin während eines Krankenhausaufenthaltes durch die notwendige Begleitung entste- sicherzustellen und das dafür qualifizier- hen, erstattet werden können, kritisieren te Personal vorzuhalten. die Abgeordneten.

Auswahl der Medienresonanz 84 agrarheute.com, 16. Juni 2020

Ungeklärte Abwässer in Flüsse: Land­ wirt Lohmeyer im Petitionsausschuss Zu einer ungeklärten Einleitung von Der Bedarf für die Teilhabeleistung As- Hausabwässern kommt es offenbar nicht sistenz ende weder an der Krankenhaus- nur bei extremen Starkregenereignissen. tür, noch wandle er sich dort in einen Eine Petition fordert, zumindest die Ein- medizinischen oder pflegerischen Bedarf leitungsstellen zu markieren. Hier die um, argumentieren sie. Die Weiterge- Eindrücke aus der gestrigen Sitzung im währung von Assistenzleistungen bei ei- Petitionsausschuss des Deutschen Bun- nem Krankenhausaufenthalt müsse da- destags. her in der Bewilligungspraxis der Leis- tungsträger verlässlich verankert Karl Bockholt werden, „sei es durch eine entsprechen- de Auslegung des derzeitigen Leistungs- Abstandsauflagen beim Düngen und Fä- katalogs oder aber durch eine ausdrück- kalien aus Gräben und Bächen auf dem liche Ergänzung desselben“, schreibt der Acker oder Grünland passen nicht zu- Petitionsausschuss. sammen. In der öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses vom Deutschen Online unter: www.aerzteblatt.de/nach- Bundestag kam dieser Missstand gestern richten/111010/Petitionsausschuss-Fi- ans Licht der Öffentlichkeit. Landwirt nanzierung-einer-Krankenhausbeglei- Christian Lohmeyer hatte Unterschriften tung-muss-geregelt-werden für eine Petition gesammelt.

Martina Stamm-Fibich (links) und (rechts, beide SPD) am 27. Januar 2020 während der Sitzung des Petitionsausschusses im Sitzungs saal des Marie-Elisa- beth-Lüders-Hauses.

85 Die Augen öffnen für offensichtlichen Missstand Lohmeyer: Einleitung von ungeklärten Der Landwirt sagte im Anschluss an die Abwässern ist gängige Praxis Sitzung, dass viele Abgeordnete das Pro- Zu ungeklärten Einleitungen von Haus- blem „nicht auf dem Schirm“ hätten. Er abwässern kommt es demnach offenbar fordert, das Einleiten von ungeklärtem nicht nur bei extremem Starkregen. Das Abwasser aus Haushalten zu stoppen. belegte Lohmeyer, der mit seiner Familie Die maroden und oft völlig veralteten einen Ackerbaubetrieb mit Schaf-, Pferde- Kanalisationen unter vielen Städten sei- und Hühnerhaltung in Bücken nahe Hoya en zu sanieren. Einleitungspunkte müss- an der Weser bewirtschaftet, unter ande- ten auch bei normalen Wasserständen zu rem mit Videos. Im Petitionsausschuss erkennen sein. konnte er mit Mitstreiter Thomas Tilsch Während der Sitzung unter Vorsitz von dafür sorgen, das Problem ins öffentliche Marian Wendt (CDU/CSU) widersprach Bewusstsein zu rücken. Lohmeyer der Einschätzung des Parla- In Berlin fänden die Einleitungen in die mentarischen Staatssekretärs im Bundes- Spree „bis zu 60 Mal pro Jahr“ statt, so umweltministerium, die Petenten. Das zeige, „dass die Ein- (SPD), wonach es zu einer ungeklärten leitung von ungeklärten Abwässern in Einleitung nur bei extremem Starkregen Flüsse, Bäche und Meere gängige Praxis komme. Das Beispiel Wilhelmshaven in Deutschland“ zu sein scheine. Loh- etwa zeige, dass die Abwässer schon bei meyer sprach sich dafür aus, die Ein- Niederschlägen ab 10 l/m2 in der Stunde leitungsstellen zumindest sofort zu mar- „konsequent in die Nordsee“ eingeleitet kieren. würden.

Auswahl der Medienresonanz 86 Auflagen beim Düngen führten zur Petition Das deutsche Wasserhaushaltsgesetz und die EU-Wasserrahmenrichtlinie unter- sagten grundsätzlich das Einleiten unge- klärter Abwässer in Flüsse und Bäche. Der Umwelt-Staatssekretär räumte aber ein, dass es bei extremem Starkregen vorkommen könne, dass die vorhandene Lohmeyer wies darauf hin, dass jeder Kanalisation mit all ihren Rückhaltebe- Bürger einen „Abwasserfußabdruck“ cken und anderen Vorrichtungen nicht habe und nicht allein die Landwirte für ausreicht, um die Wassermengen aufzu- Ein träge durch die Düngung Schuld trü- fangen und zu klären. So werde Wasser gen. Einig waren sich Regierungsvertreter aus den Mischkanalsystemen eingeleitet. und Landwirt, dass Flächen massiv ent- Für die in die Jahre gekommenen Kanali- siegelt werden müssten, damit das Regen- sationssysteme, deren Wartung und In- wasser in den Boden versickern könne, standsetzung seien jedoch die Länder statt die Abwasserkanäle zu fluten. zuständig, so Pronold. Festzustellen sei aber auch, „dass sich die Qualität Online unter: www.agrarheute.com/ unserer Oberflächengewässer in den politik/ungeklaerte-abwaesser- letzten Jahren konsequent verbessert“ fluesse-landwirt-lohmeyer- habe. petitionsausschuss-569636

Petent Christian Lohmeyer spricht am 15. Juni 2020 in der Sitzung des Petitionsausschusses.

87 Stuttgarter Zeitung, 10. September 2020 Ein prominentes Beispiel ist das Unter- Firmen nutzen Petitionsrecht nehmen Oatly. Der schwedische Lebens- Ein schwedisches Unternehmen schafft mittelhersteller, der vor allem Haferge- das Quorum zur Anhörung. tränke produziert, hatte im vergangenen Jahr eine Petition gestartet, in der eine

Nathalie Metzel CO2-Kennzeichnung für Lebensmittel ge- fordert wird. Angeschlossen hatten sich Immer mehr Petitionen haben einen kom- auch andere Lebensmittelproduzenten merziellen Hintergrund. Das geht aus wie die Rügenwalder Mühle und die Ge- dem Jahresbericht hervor, den der Petiti- tränkemarke fritz-kulturgüter. In einer onsausschuss im Bundestag am Mittwoch groß angelegten Kampagne warben die vorgestellt hat. Mehr als 13.000 Petitio- Unternehmen mit Plakaten und auf den nen sind beim Ausschuss eingegangen. sozialen Netzwerken zum Unterschreiben Damit setzt sich laut dem Vorsitzenden der Petition. Mit Erfolg: Die Petition er- Marian Wendt (CDU) ein positiver Trend reichte über 57.000 Unterschriften und fort: Seit 2016 habe es 20 Prozent mehr gelangt somit zur Anhörung in den Bun- Petitionen gegeben. Wendt stellt insge- destag. Diese findet kommende Woche samt eine zunehmende Kommerzialisie- statt. Da die Firmen selbst Lebensmittel rung fest: Immer mehr Unternehmen wür- vertreiben, stellt sich laut dem Aus- den Petitionen nutzen, um Anliegen an schussvorsitzenden Wendt die Frage, wie den Bundestag heranzutragen. das Petitionsrecht von Unternehmen ge-

Auswahl der Medienresonanz 88 nutzt wird, um Geld zu erwirtschaften. Die Petition von Oatly ist eine von 17 Bürgeranliegen, die das Quorum von 50.000 überschritten und somit öffent- lich angehört werden. Besonders viele Unterzeichner hatten im letzten Jahr die Petition gegen den Versandhandel von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und die Petition zur niedrigeren Besteue- rung von Periodenprodukten. Dies sei Auch die Coronakrise beschäftigt den ein Indiz für die wachsende Politisie- Ausschuss: Bereits 900 Petitionen sind rung der Bürger, so Wendt. Wichtig sei zu diesem Thema im laufenden Jahr ein- jedoch, zu betonen, dass ein Quorum gegangen. Diese betreffen hauptsächlich nicht nötig sei, damit eine Petition Er- die Ausgestaltung der getroffenen Maß- folg hat. Es gebe genügend Beispiele für nahmen im Zuge der Pandemie. erfolgreiche Petitionen, welche die Marke von 50.000 Unterschriften nicht er- © Stuttgarter Zeitung Verlagsgesellschaft reichten. mbH & Co. KG

Petent Prof. Dr. Hans-Iko Huppertz am 26. Oktober 2020 während der öffentlichen Sitzung des Petitions- ausschusses.

89

Statistik über die Tätigkeit des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages im Jahr 2020

93 Posteingänge mit Vergleichszahlen ab 1980*

Nachträge (weitere Schreiben Andere Schreiben Täglicher der Petentinnen Stellungnahmen/ (Schreiben von Arbeits- Petitionen Durchschnitt und Petenten zu Berichte der Abgeordneten, Jahr tage (Neueingänge) (Neueingänge) ihren Petitionen) Bundesregierung Behörden usw.) 1980 248 10.735 43,29 4.773 5.941 3.401 1981 249 11.386 45,73 4.277 7.084 2.401 1982 249 13.593 54,59 3.652 8.869 3.327 1983 246 12.568 51,09 7.789 8.485 2.953 1984 248 13.878 55,96 8.986 9.270 3.570 1985 246 12.283 49,93 9.171 10.003 3.240 1986 247 12.038 48,74 9.478 9.414 3.143 1987 248 10.992 44,32 8.716 8.206 2.649 1988 250 13.222 52,89 9.093 9.009 2.435 1989 249 13.607 54,65 9.354 9.706 2.266 1990 247 16.497 66,79 9.470 9.822 2.346 1991 247 20.430 82,71 10.598 11.082 2.533 1992 249 23.960 96,22 11.875 10.845 4.262 1993 250 20.098 80,39 12.707 11.026 5.271 1994 250 19.526 78,10 14.413 11.733 4.870 1995 251 21.291 84,82 18.389 13.526 5.017 1996 249 17.914 71,94 16.451 10.817 4.357 1997 251 20.066 79,94 14.671 9.070 3.611 1998 252 16.994 67,44 13.571 8.345 3.316 1999 252 18.176 72,13 13.915 8.383 2.942 2000 249 20.666 83,00 12.204 7.087 2.267

* Nicht enthalten sind elektronische Posteingänge, soweit nicht das Online-Formular zur Petitions- eingabe verwendet wurde.

Statistik 94 Nachträge (weitere Schreiben Andere Schreiben Täglicher der Petentinnen Stellungnahmen/ (Schreiben von Arbeits- Petitionen Durchschnitt und Petenten zu Berichte der Abgeordneten, Jahr tage (Neueingänge) (Neueingänge) ihren Petitionen) Bundesregierung Behörden usw.) 2001 250 15.765 63,06 12.533 9.085 2.488 2002 250 13.832 55,33 13.023 8.636 2.231 2003 250 15.534 62,14 12.799 9.088 2.330 2004 255 17.999 70,58 13.247 9.244 2.171 2005 254 22.144 87,18 12.989 8.870 2.067 2006 252 16.766 66,53 15.026 9.133 1.561 2007 250 16.260 65,04 15.365 8.893 1.646 2008 252 18.096 71,81 14.540 8.851 1.378 2009 252 18.861 74,85 14.480 10.456 1.167 2010 254 16.849 66,33 13.983 9.572 1.031 2011 254 15.191 59,81 14.204 9.374 835 2012 251 15.724 62,65 13.397 8.471 1.088 2013 250 14.800 59,20 13.345 8.025 927 2014 250 15.325 61,30 15.748 8.645 938 2015 252 13.137 52,13 15.306 7.193 973 2016 254 11.236 44,24 15.306 6.072 927 2017 251 11.507 45,84 13.272 6.305 817 2018 250 13.189 52,76 14.156 7.024 893 2019 250 13.529 54,12 15.523 6.907 932 2020 252 14.314 56,80 14.797 5.772 730

95 Postausgänge mit Vergleichszahlen ab 1980*

Schreiben an Gesamter Postausgang Petentinnen und Akten zur Arbeits- (Summe der Täglicher Durchschnitt Petenten, Abgeordnete, Berichterstattung Jahr tage Spalten 5 und 6) (gesamter Postausgang) Ministerien u. a. an Abgeordnete 1980 248 45.936 185,23 41.999 3.937

1981 249 41.999 168,67 39.195 2.804

1982 249 46.505 186,77 43.053 3.452

1983 246 46.537 189,17 43.242 3.295

1984 248 51.221 206,54 49.298 1.923

1985 246 51.705 210,18 48.520 3.185

1986 247 50.691 205,23 47.896 2.795

1987 248 44.362 178,88 41.988 2.374

1988 250 49.337 197,35 47.009 2.328

1989 249 51.525 206,93 48.913 2.612

1990 247 54.268 219,71 51.554 2.714

1991 247 65.531 265,31 63.090 2.441

1992 249 67.334 270,42 64.955 2.379

1993 250 67.645 270,58 64.513 3.132

1994 250 72.291 289,16 68.843 3.448

1995 251 85.788 341,78 81.470 4.318

1996 249 74.188 297,94 68.982 5.206

1997 251 72.148 287,44 66.842 5.306

1998 252 69.300 275,00 64.561 4.739

1999 252 61.930 245,75 57.375 4.555

*Ohne elektronische Postausgänge.

Statistik 96 Schreiben an Gesamter Postausgang Petentinnen und Akten zur Arbeits- (Summe der Täglicher Durchschnitt Petenten, Abgeordnete, Berichterstattung Jahr tage Spalten 5 und 6) (gesamter Postausgang) Ministerien u. a. an Abgeordnete 2000 249 57.577 231,23 54.156 3.421 2001 250 64.129 256,52 60.689 3.440 2002 250 64.447 257,79 61.023 3.424 2003 250 57.000 228,00 53.620 3.380 2004 255 63.421 248,71 58.646 4.775 2005 254 66.183 260,56 62.877 3.306 2006 252 68.607 272,25 62.855 5.752 2007 250 68.486 273,94 62.274 6.212 2008 252 64.698 256,74 59.836 4.862 2009 252 95.092 377,35 89.155 5.937 2010 254 79.301 312,21 72.647 6.654 2011 254 72.823 286,70 67.202 5.621 2012 251 72.767 289,91 66.557 6.210 2013 250 69.775 279,10 65.648 4.127 2014 250 70.945 283,78 64.280 6.665 2015 252 65.823 261,20 60.618 5.205 2016 254 56.765 223,48 52.413 4.352 2017 251 53.359 212,59 50.375 2.984 2018 250 66.897 267,59 60.345 6.552 2019 250 68.635 274,54 63.288 5.347 2020 252 72.199 286,50 64.931 7.268

97 Gliederung der Petitionen nach Zuständigkeiten

Ressorts Jahr 2020 in v. H. Jahr 2019 in v. H. Veränderungen 01 Bundespräsidialamt 11 0,08 9 0,07 2 02 Deutscher Bundestag 436 3,05 283 2,09 153 03 Bundesrat 4 0,03 0 0,00 4 04 Bundeskanzleramt 325 2,27 217 1,60 108 05 Auswärtiges Amt 694 4,85 469 3,47 225 06 Bundesministerium des Innern, 1.860 12,99 1.991 14,72 –131 für Bau und Heimat 07 Bundesministerium der Justiz 1.837 12,83 1.645 12,16 192 und für Verbraucherschutz 08 Bundesministerium der Finanzen 1.205 8,42 1.194 8,83 11 09 Bundesministerium für Wirtschaft 795 5,55 585 4,32 210 und Energie 10 Bundesministerium für 281 1,96 448 3,31 –167 Ernährung und Landwirtschaft 11 Bundesministerium für Arbeit 1.787 12,48 1.871 13,83 –84 und Soziales 12 Bundesministerium für Verkehr 922 6,44 1.016 7,51 –94 und digitale Infrastruktur

Statistik 98 Ressorts Jahr 2020 in v. H. Jahr 2019 in v. H. Veränderungen 14 Bundesministerium der 189 1,32 198 1,46 –9 Verteidigung 15 Bundesministerium für 2.515 17,57 1.758 12,99 757 Gesundheit 17 Bundesministerium für Familie, 300 2,10 267 1,97 33 Senioren, Frauen und Jugend 18 Bundesministerium für 392 2,74 839 6,20 –447 Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit 23 Bundesministerium für 21 0,15 11 0,08 10 wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 30 Bundesministerium für 236 1,65 210 1,55 26 Bildung und Forschung Gesamt 13.810 96,48 13.011 96,17 799 99 Eingaben, die nicht in die 504 3,52 518 3,83 –14 Zuständigkeit des Bundes fallen, und sonstige Vorgänge, die durch Rat und Auskunft usw. erledigt werden konnten Insgesamt 14.314 100,00 13.529 100,00 785

99 Aufgliederung der Petitionen nach Personen

Personen Jahr 2020 in v. H. Jahr 2019 in v. H. Veränderungen 1. Natürliche Personen a) Männliche 9.401 65,68 8.797 65,02 604 b) Weibliche 3.656 25,54 3.415 25,24 241

2. Juristische Personen, Organisationen 179 1,25 239 1,77 –60 und Verbände 3. Sammelpetitionen* 998 6,97 1.002 7,41 –4

4. Ohne Personenangabe 80 0,56 76 0,56 4

Insgesamt** 14.314 100,00 13.529 100,00 785

* Mit insgesamt 788.148 Unterstützungen (Sammelpetitionen sind Unterschriftensammlungen mit demselben Anliegen oder öffentliche Petitionen, die auf der Internetseite des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages mitgezeichnet wurden). ** Darin enthalten sind 5.962 Petitionen zur Bundesgesetzgebung, das entspricht 41,65 Prozent der Neueingänge.

Aufgliederung der Petitionen 7 % 1 % nach Personen 2020 1 % (Prozentwerte gerundet)

Männliche Personen

25 % Weibliche Personen

Juristische Personen, Organisationen und Verbände

Sammelpetitionen

Ohne Personenangabe

66 %

Statistik 100 Aufgliederung der Petitionen nach Herkunftsländern

auf auf 1 Million der 1 Million der Bevölkerung Bevölkerung Herkunftsländer Jahr 2020 des Landes in v. H. Jahr 2019 des Landes in v. H. Veränderungen Baden-Württemberg 1.408 127 9,84 1.302 117 9,62 106 Bayern 1.818 138 12,70 1.859 142 13,74 –41 Berlin 1.216 332 8,50 1.128 308 8,34 88 Brandenburg 394 156 2,75 466 185 3,44 –72 Bremen 83 122 0,58 83 121 0,61 0 Hamburg 283 153 1,98 263 142 1,94 20 Hessen 964 153 6,73 977 155 7,22 –13 Mecklenburg-Vorpommern 238 148 1,66 235 146 1,74 3 Niedersachsen 1.097 137 7,66 1.064 133 7,86 33 Nordrhein-Westfalen 3.036 169 21,21 2.603 145 19,24 433 Rheinland-Pfalz 675 165 4,72 593 145 4,38 82 Saarland 196 199 1,37 165 167 1,22 31 Sachsen 746 184 5,21 871 214 6,44 –125 Sachsen-Anhalt 299 137 2,09 338 154 2,50 –39 Schleswig-Holstein 457 157 3,19 501 173 3,70 –44 Thüringen 250 118 1,75 293 137 2,17 –43 Ausland 431 3,01 294 2,17 137 Ohne Ortsangabe 723 5,05 494 3,65 229 Insgesamt 14.314 100,00 13.529 100,00 785

101 3.500

3.000

2.500

2.000

1.500

1.000

500

Berlin Bayern Hessen estfalen Bremen Sachsen Ausland Saarland Hamburg Thüringen ürttemberg orpommern Brandenburg Niedersachsen Sachsen-Anhalt Rheinland-Pfalz Ohne Ortsangabe Schleswig-Holstein Baden-W Meckl.-V Nordrhein-W

Neueingänge 2020

Statistik 102 350 3.500

300 3.000

250 2.500

200 2.000

150 1.500

100 1.000

50 500

Berlin Bayern Hessen estfalen Bremen Sachsen Saarland Hamburg Thüringen ürttemberg orpommern Brandenburg Niedersachsen Sachsen-Anhalt Rheinland-Pfalz Schleswig-Holstein Baden-W Meckl.-V Nordrhein-W

Auf 1 Million der Bevölkerung des Landes Neueingänge 2020

103 Schleswig-Holstein 457 = 3,19 Prozent Mecklenburg- Vorpommern Hamburg 238 = 1,66 Prozent 283 = 1,98 Prozent Brandenburg Bremen 394 = 2,75 Prozent 83 = 0,58 Prozent Berlin Niedersachsen 1.216 = 8,50 Prozent 1.097 = 7,66 Prozent Sachsen-Anhalt 299 = 2,09 Prozent Nordrhein-Westfalen 3.036 = 21,21 Prozent Sachsen 746 = 5,21 Prozent Hessen 964 = 6,73 Prozent Thüringen 250 = 1,75 Prozent Rheinland-Pfalz 675 = 4,72 Prozent Bayern 1.818 = 12,70 Prozent Saarland 196 = 1,37 Prozent

Baden-Württemberg 1.408 = 9,84 Prozent

Nachrichtlich Ausland: 431 = 3,01 Prozent Ohne Ortsangabe: 723 = 5,05 Prozent

Statistik 104 Art der Erledigung der Petitionen

Gesamtzahl der behandelten Petitionen % (einschließlich der Überhänge aus der Zeit vor dem Jahr 2019) 14.039 * 100,00

I. Parlamentarische Beratung 1. Dem Anliegen wurde entsprochen 1.291 9,20 2. Überweisungen an die Bundesregierung a) Überweisung zur Berücksichtigung 8 0,06 b) Überweisung zur Erwägung 10 0,07 c) Überweisung als Material 340 2,42 d) Schlichte Überweisung 142 1,01 3. Kenntnisgabe an die Fraktionen des Deutschen Bundestages 38 71 0,27 4. Zuleitung an das Europäische Parlament 27 34 0,19 5. Zuleitung an die Volksvertretung des zuständigen Bundeslandes 31 33 0,22 6. Dem Anliegen wurde nicht entsprochen 4.951 35,27

Insgesamt 6.838 138

II. Keine parlamentarische Beratung 1. Erledigung durch Rat, Auskunft, Verweisung, 3.612 25,73 Materialübersendung usw. 2. Meinungsäußerungen, ohne Anschrift, anonym, 2.693 19,18 verworren, beleidigend usw. 3. Abgabe an die Volksvertretung des zuständigen Bundeslandes 896 6,38 Insgesamt 7.201

*Im Allgemeinen wird bei der abschließenden Erledigung einer Petition nur eine einzige Art der Erledigung beschlossen. Es gibt jedoch Fälle, in denen verschie- dene Arten der Erledigung in einem Beschluss verbunden werden. So kann eine Petition z. B. der Bundesregierung zur Erwägung überwiesen und zusätzlich den Fraktionen des Deutschen Bundestages zur Kenntnis gegeben werden. Derartige zusätzliche Beschlüsse sind in der zweiten Zahlenreihe aufgeführt.

105 1980 10.735 Übersicht der Neueingänge 1981 11.386 (in Klammern: Anzahl der Unterstützerinnen 1982 13.593 und Unterstützer*) 1983 12.568 1984 13.878 1985 12.283 1986 12.038 1987 10.992 1988 13.222 1989 13.607 1990 16.467 1991 20.430 1992 23.960 1993 20.098 1994 19.526 1995 21.291 1996 17.914 1997 20.066 1998 16.994 1999 18.176 2000 20.666 2001 15.765 2002 13.832 2003 15.534 2004 17.999 2005 22.144 2006 16.766 2007 16.260 2008 18.096 2009 18.861 2010 16.849 2011 15.191 2012 15.724 2013 14.800 (1.024.378) 2014 15.325 (1.054.055) 2015 13.137 (761.127) 2016 11.236 (201.151) 2017 11.507 (233.557) 2018 13.189 (811.926) 2019 13.529 (1.862.231) 2020 14.314 (788.148)

*Die in früheren Jahresberichten hier veröffentlichten Angaben zu Massen- oder Sammelpetitionen sind mit der jetzt gewählten Zählung der Unterstützerinnen und Unterstützer nicht vergleichbar. Vom Abdruck der Zahlen bis 2013 wurde deshalb mit Einführung der neuen Kategorie ,,Unterstützerinnen und Unterstützer“ abgesehen. Im Vergleich zu den in der Vergangenheit veröffentlichten Angaben sind zudem allein diejenigen Unterstüt- zungen ausgewiesen, die zu einer Petition im jeweiligen Kalenderjahr erfolgt sind.

Statistik 106 Abgabe der Petitionen an die zuständigen Landesvolksvertretungen

Bundesländer Jahr 2020 in v. H. v. H. der Neueingänge Baden-Württemberg 119 12,95 0,83 Bayern 123 13,38 0,86 Berlin 108 11,75 0,75 Brandenburg 35 3,81 0,24 Bremen 5 0,54 0,03 Hamburg 17 1,85 0,12 Hessen 63 6,86 0,44 Mecklenburg-Vorpommern 19 2,07 0,13 Niedersachsen 72 7,83 0,50 Nordrhein-Westfalen 200 21,76 1,40 Rheinland-Pfalz 39 4,24 0,27 Saarland 4 0,44 0,03 Sachsen 46 5,01 0,32 Sachsen-Anhalt 22 2,39 0,15 Schleswig-Holstein 28 3,05 0,20 Thüringen 19 2,07 0,13 Insgesamt 919 100,00 6,42

107 Massen- und Sammelpetitionen 2020* mit 1.000 oder mehr Unterstützerinnen und Unterstützern, die im Berichtszeitraum abschließend erledigt wurden

Lfd. Nr. Bezeichnung des Anliegens Anzahl der Unter stützerinnen und Unterstützer 1 Mit der Petition wird gefordert, die Besteuerung auf Altersrenten unter 2.000 Euro aufzuheben. 1.083 2 Mit der Petition wird eine Äußerung des Präsidenten des Deutschen Bundestages kritisch aufgegriffen. 1.558 3 Mit der Petition wird der Erhalt der Wahltarife zur Übernahme der Kosten für Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen gefordert und damit Artikel 1 Nummer 27 (§ 53 Absatz 5 und Absatz 8 Satz 1 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch) im Entwurf des Gesetzes für schnellere Termine und bessere Versorgung zu streichen. 7.215 4 Mit der Petition wird eine Änderung des § 90 a des Bürgerlichen Gesetzbuches dahin gehend gefordert, dass Tieren künftig ein rechtlicher Status als „fühlende Lebewesen“ zugesichert wird. 1.032 5 Mit der Petition wird gefordert, die Vorschriften für das Bildungs- und Teilhabe- paket zu ändern. 8.653 6 Mit der Petition werden eine schnellere Bearbeitung von Kinder- und Jugendschutz- fällen sowie eine personelle Aufstockung der Jugendämter und Gerichte gefordert. 1.454 7 Mit der Petition wird eine Änderung der Tierschutz-Hundeverordnung dahin gehend gefordert, Weidetierhaltern unter bestimmten fest definierten Vorausset- zungen zu erlauben, Herdenschutzhunde zum Schutz von Weidetieren einzusetzen. 4.434 8 Mit der Petition wird aus wettbewerbsrechtlichen Gründen die Zulassung der Ferkelkastration ohne Betäubung über den 1. Januar 2019 hinaus gefordert. 1.454 9 Mit der Petition wird gefordert, für Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr einheitlich in Bundeskompetenz eine öffentlich geförderte Rentensäule einzuführen. 2.239 10 Mit der Petition wird eine Änderung der Arbeitszeitverordnung dahin gehend gefordert, dass die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit der Bundesbeamtinnen und -beamten von derzeit 41 Stunden auf das Niveau der Tarifbeschäftigten des Bundes in Höhe von 39 Stunden angepasst wird. 58.004 11 Mit der Petition soll erreicht werden, dass die Bundesregierung dem globalen Migrationspakt (Global Compact for Safe, Orderly and Regular Migration) nicht beitritt, sich in der UN-Generalversammlung in der Abstimmung darüber der Stimme enthält und eine Erklärung bei den Vereinten Nationen abgibt, wonach der globale Migrationspakt für Deutschland nicht bindend ist. 108.075

* Massenpetitionen sind Eingaben in größerer Zahl mit demselben Anliegen, deren Text ganz oder im Wesentlichen übereinstimmt. Sammelpetitionen sind Unterschriftensammlungen mit demselben Anliegen oder öffentliche Petitionen, die auf der Internetseite des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages mitgezeichnet wurden.

Statistik 108 Lfd. Nr. Bezeichnung des Anliegens Anzahl der Unter stützerinnen und Unterstützer 12 Mit der Petition wird gefordert, Schweröl nicht mehr als Kraftstoff für Kreuzfahrt- schiffe einzusetzen sowie Schiffsabfall nicht mehr auf offener See zu entsorgen. Weiterhin wird gefordert, eine Verpflichtung zum Bau ausreichender Filter in die Schornsteine dieser Schiffe einzuführen. 2.157 13 Mit der Petition wird für Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung nach dem Zweiten und Zwölften Buch Sozialgesetzbuch gefordert, dass die Kosten für den Haushaltsstrom nicht im Rahmen der Regelbedarfssätze, sondern bei den Bedarfen für Unterkunft und Heizung in voller Höhe berücksichtigt werden. 1.627 14 Mit der Petition wird um die Aufhebung der Visumspflicht für türkische Touristen gebeten. 26.013 15 Mit der Petition wird gefordert, die Wetterwarte Fichtelberg erneut in den zum 30. November 2014 aufgegebenen Status einer Klimareferenzstation zu setzen und dort über 2018 hinaus Fachpersonal zu beschäftigen. 5.273 16 Mit der Petition wird gefordert, dass die Kosten für die tiergestützte Therapie in Hospizen und auf Palliativstationen von den gesetzlichen Kassen und den privaten Versicherungsgesellschaften als Regelleistung übernommen werden. 3.858 17 Mit der Petition wird gefordert, Periodenprodukte wie Binden, Tampons und Menstruationstassen mit dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent zu besteuern. 82.233 18 Mit der Petition wird gefordert, die Gesetzgebungskompetenz des Bundes für die Besoldung sämtlicher Bundes-, Landes- und Kommunalbeamter mittels einer Grundgesetzänderung wiederherzustellen. 12.601 19 Mit der Petition wird eine stärkere Besteuerung von Inlandsflügen zugunsten von Bahnpreissenkungen vorgeschlagen. 2.196 20 Mit der Petition wird gefordert, dass sich die Bundesrepublik Deutschland an der Initiative zur Ausarbeitung eines internationalen Atomwaffenverbotsver- trages aktiv beteiligt. 3.349 21 Mit der Petition wird gefordert, die Regelungen für die Herstellung von Krebsmedikamenten in Apotheken zur Sicherheit der Patienten zu ändern. 9.773 22 Mit der Petition wird gefordert, die Vergütungssätze der rechtlichen Betreuer automatisch an die Lohnentwicklungen anzupassen. 1.736 23 Mit der Petition wird ein Aufenthaltsrecht in Deutschland im Rahmen der Familienzusammenführung gefordert. 1.022 24 Mit der Petition wird der dauerhafte abschlagsfreie Bezug der Altersrente für schwerbehinderte Menschen ab dem 63. Lebensjahr gefordert. 1.154

109 Lfd. Nr. Bezeichnung des Anliegens Anzahl der Unter stützerinnen und Unterstützer 25 Mit der Petition wird die Ablehnung des Entwurfs zum Gesetz für schnellere Termine und bessere Versorgung gefordert, insbesondere richtet sich die Petition gegen den Zusatz zu § 92 Absatz 6 a Fünftes Buch Sozialgesetzbuch. 217.532 26 Mit der Petition wird eine Erweiterung des § 53 der Strafprozessordnung dahin gehend gefordert, dass auch staatlich anerkannte Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter oder staatlich anerkannte Sozialpädagoginnen und Sozialpädago- gen sonstiger anerkannter Einrichtungen zur sozialen Beratung und Betreuung über das, was ihnen in dieser Eigenschaft anvertraut worden oder bekannt geworden ist, das Zeugnis verweigern dürfen. 2.682 27 Mit der Petition wird die Abschaffung des Solidaritätszuschlages gefordert. 1.109 28 Mit der Petition wird die Erhöhung des Elterngeldes von derzeit 65 Prozent auf bis zu 100 Prozent des maßgeblichen Nettoeinkommens entsprechend dem skandinavischen Vorbild gefordert. 2.818 29 Mit der Petition wird gefordert, die Regelungen zu Tierversuchen in Deutschland so zu überarbeiten, dass Versuche, die nach der EU-Richtlinie zum Schutz der für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere (Tier- versuchsrichtlinie) als Schweregrad „schwer“ definiert sind, verboten werden. 71.749 30 Mit der Petition werden vor dem Hintergrund des am 1. September 2020 in Kraft tretenden Psychotherapeutenausbildungsreformgesetzes angemessene Übergangs- regelungen für derzeitige Psychologiestudierende sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Ausbildung gefordert. 97.033 31 Mit der Petition wird eine Freistellung von Gebühren gefordert, die nach § 20 b Urheberrechtsgesetz bei Antennengemeinschaften für die Kabelweitersendung erhoben werden. 30.675 32 Mit der Petition soll erreicht werden, dass Anträge auf Familiennachzug zu subsidiär schutzberechtigten Flüchtlingen in jedem Einzelfall von den deutschen Auslandsvertretungen entgegengenommen, bearbeitet und positiv entschieden werden, insbesondere wenn Kinder betroffen sind. 4.972 33 Mit der Petition wird ein Gesetz gefordert, dass das Führen eines Offline-Lebens hinsichtlich der Kommunikation mit Behörden gewährleistet. 3.527 34 Mit der Petition wird die Einführung eines Straftatbestandes des emotionalen Missbrauchs bzw. der Anwendung psychischer Gewalt gefordert. 1.086 35 Mit der Petition wird gefordert, die Umsetzung der EU-Richtlinie 2015/2302 über Pauschalreisen und verbundene Reiseleistungen vom 25. November 2015 zu stoppen. 49.316

Statistik 110 Öffentliche Petitionen 2020 Aufstellung der veröffentlichten Petitionen mit über 5.000 Mitzeichnungen a) Elektronische Mitzeichnungen b) Sonstige Mitzeichnungen

Anzahl der Lfd. Nr. Titel der Petition Mitzeichnungen Forenbeiträge 1 Keine zentrale Datenspeicherung sämtlicher Patientendaten/ 64.771 488 Anschluss von Arzt- und Psychotherapiepraxen an die a) 19.764 Telematik-Infrastruktur (TI) nur auf freiwilliger Basis b) 45.007 2 Reduzierung der Abhängigkeit von der VR China sowie anderer 53.566 144 nicht demokratischer Staaten auf ein Mindestmaß a) 53.566 b) 0 3 Beendigung der Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen 60.208 44 in der medizinischen Versorgung/Sicherstellung der Betreuung a) 17.474 gemäß den Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention b) 42.734 4 Ablehnung des Agrarpakets 11.427 30 a) 3.371 b) 8.056 5 Anhebung der Altersgrenze im Mammographie-Screening- 65.159 6 Programm zur Früherkennung von Brustkrebs bei Frauen a) 473 von 69 auf 75 Jahre b) 64.686 6 Abschaffung der Bonpflicht nach § 146 a II Satz 1 der 9.535 42 Abgabenordnung a) 9.535 b) 0 7 Ablehnung des Gesetzentwurfs zur Verankerung der 83.522 382 Kinderrechte im Grundgesetz a) 75.416 b) 8.106 8 Vergütung der im Jahr 2006 beschlossenen Erhöhung der 8.234 120 wöchentlichen Arbeitszeit der Bundesbeamten a) 8.234 b) 0

111 Anzahl der Lfd. Nr. Titel der Petition Mitzeichnungen Forenbeiträge 9 Einschränkung oder Verbot des Vertriebs von Himmelslaternen 3.209 20 und vergleichbarer Produkte a) 3.209 b) 0 10 Anerkennung von Care-Arbeit als gleichwertige Arbeit neben 5.235 104 der Erwerbsarbeit a) 5.235 b) 0 11 Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens 176.137 991 a) 176.134 b) 3 12 Keine strafrechtliche Verfolgung von Patienten und Patientinnen 6.652 169 mit einem ärztlichen Attest zur Notwendigkeit einer a) 6.652 Cannabistherapie b) 0 13 Obduktionen als verpflichtende Maßnahme bei Epidemien 6.818 101 a) 6.818 b) 0 14 Einberufung einer „Expertenkommission“ mit Befürwortern und 53.888 1.087 Kritikern des bundesweiten Coronavirus-Lockdowns a) 53.869 b) 19 15 Beachtung der üblichen Zulassungsvoraussetzungen für den 10.166 139 Impfstoff gegen das Coronavirus und Freiwilligkeit der Impfung a) 10.166 b) 0 16 Konsequente Ausrichtung eines zukünftigen Konjunkturpakets 24.442 111 anhand sozial-ökologischer Leitlinien a) 24.442 b) 0 17 Vollumfängliche Kostenübernahme der Krankenkassen beim 10.423 44 diagnostizierten Krankheitsbild Endometriose a) 10.423 b) 0

Statistik 112 Anzahl der Lfd. Nr. Titel der Petition Mitzeichnungen Forenbeiträge 18 Angemessener Corona-Bonus für MTA-Berufe sowie weitere 6.386 87 systemrelevante Berufe (MTA: Medizinisch-technische a) 6.386 Assistentin bzw. Medizinisch-technischer Assistent) b) 0 19 Verlängerung und rechtssichere Ausgestaltung von Soforthilfen 58.485 134 für Selbstständige a) 58.485 b) 0 20 Einführung eines Altersvorsorge-Wertpapierdepots 6.081 82 a) 6.081 b) 0 21 Verhängung von Sanktionen und weiteren Gegenmaßnahmen 52.403 114 aufgrund der Situation in Hongkong a) 52.393 b) 10 22 Durchführung einer Studie zum „Racial Profiling“ bei den 76.393 238 Polizeibehörden des Bundes und der Bundesländer a) 76.393 b) 0 23 Verpflichtende Umstellung herkömmlicher Spraydosen auf 20.608 41 komprimierte Spraydosen mit sogenannter Compressed a) 10.608 Technologie b) 10.000 24 Einberufung von einem bundesweiten Bürgerrat zur 69.865 321 Klimapolitik a) 69.863 b) 2 25 Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Berufe im Sozial-, 5.685 11 Pflege- und Gesundheitswesen a) 3.799 b) 1.886 26 Zinsfreie, profitunabhängige und gemeinwohlorientierte 9.718 58 Finanzierung für Unternehmen durch die Europäische a) 9.718 Zentralbank b) 0

113 Erledigung von Berücksichtigungs- und Erwägungsbeschlüssen*

A. Erwägungsbeschlüsse und ihre Erledigung im Jahr 2020

Betreff/Anliegen Beschluss im Jahr und Art der Erledigung Deutschen Bundestag am Betreff: Bundesagentur für Arbeit 14. Februar 2019 2020 Anliegen: Ein Petent beschwert sich Negativ über die Sachbearbeitung und eine Das BMAS teilte mit, dass es mangels einer Entscheidung der Agentur für Arbeit Rechtsgrundlage keine Möglichkeit sehe, den (vormals Arbeitsamt) Berlin-Lichten- Petenten finanziell zu entschädigen. berg und fordert einen finanziellen Ausgleich für den Verlust seiner Arbeitsfähigkeit, seiner Gesundheit und seiner Lebensqualität Betreff: Bundesregierung 19. Dezember 2019 2020 Anliegen: Mit der Petition wird die Positiv Einrichtung der Funktion eines Beauf- Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur tragten der Bundesregierung für SED- und Medien teilte mit, dass im Rahmen der Opfer gefordert. Umsetzung einer ergänzenden Entscheidung über die Weiterentwicklung des Amtes des Bundes- beauftragten für die Unterlagen des Staats- sicherheits dienstes der ehemaligen Deutschen Demo kratischen Republik die Schaffung eines/ einer Bundesbeauftragten für die Opfer der SED-Diktatur beim Deutschen Bundestag dis kutiert werde. Die Beschlussfassung obliege dem Deutschen Bundestag.

*Erledigungen von Berücksichtigungsbeschlüssen sind für das Jahr 2020 nicht auszuweisen.

Statistik 114 Betreff: Urheberrecht 28. Juni 2012 Negativ Anliegen: Mit der Petition wird eine Das BMJV teilte mit, eine Ausnahme von An- Freistellung von Gebühren gefordert, tennenanlagen aus dem Regelungsbereich des die nach § 20 b des Urheberrechtsgeset- § 20 b des Urhebergesetzes widerspräche ver- zes bei Antennengemeinschaften für die fassungsrechtlichen Erwägungen. Es wurde je- Kabelweitersendung erhoben werden. doch versichert, dass die Interessen der Anten- nengemeinschaften bei der Höhe der für die (Leitakte mit 7 Mehrfachpetitionen) Kabel weitersendung zu zahlenden Vergütung „öffentliche Petition“ angemessen und hinreichend berücksichtigt würden, denn die Tarife der zuständigen Verwer- tungsgesellschaften böten ihnen insoweit Sonder- konditionen. Zudem sei es gelungen, für aufge- laufene Rück stände Lösungen zu finden. Betreff: Mess- und Eichwesen 16. Januar 2020 2020 Anliegen: Mit der Petition wird gefor- Positiv dert, die Eichfristen für Wasserzähler Das BMWI teilte mit, dass eine Änderung der von bisher fünf bzw. sechs Jahren auf Mess- und Eichverordnung vorbereitet werde, 15, mindestens jedoch zehn Jahre zu wonach die Eichfrist für Warmwasserzähler auf verlängern sowie den Wechselturnus sechs Jahre verlängert werden soll. für Kalt- und Warmwasserzähler an- zugleichen und zu vereinheitlichen.

(Leitakte mit 3 Mehrfachpetitionen) „öffentliche Petition“

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Anhang

119 Mitglieder des Petitionsausschusses (19. Wahlperiode) Stand: März 2021

120 Vorsitzender Stellv. Vorsitzende Abg. Marian Wendt, CDU/CSU Abg. Martina Stamm-Fibich, SPD Fraktion Ordentliche Mitglieder Stellvertretende Mitglieder CDU/CSU Hermann Färber Dr. Ingo Gädechens Dr. Gero Storjohann (Sprecher) Marian Wendt (Vorsitzender) N.N. SPD Bärbel Bas Michael Groß Stefan Schwartze (Sprecher) Isabel Mackensen Martina Stamm-Fibich (stellv. Vors.) Sonja Amalie Steffen AfD Johannes Huber (Obmann) Prof. Dr. FDP Sandra Bubendorfer-Licht Christian Sauter Manfred Todtenhausen (Obmann) DIE LINKE. Kerstin Kassner (Obfrau) Norbert Müller (Potsdam) Sören Pellmann Dr. Bündnis 90/ Beate Müller-Gemmeke Die Grünen Corinna Rüffer (Obfrau) Dr.

121 Organisationsplan des Ausschussdienstes Stand: März 2021

122 Leiter MDg Dr. Paschmanns

Vertreter MR Dr. Janß

Sekretariat Referat Pet 1 Referat Pet 2 Referat Pet 3 Referat Pet 4 des Petitions- ausschusses BMI BMF AA BMAS (Arb.) BMVI BMG BKAmt BMJV BMWi BMU BMAS (Soz.) BMVg BR BMBF BT BMEL BMFSFJ BMZ BPrA

MR MR RD MR MRn Dr. Janß Zimmermann Hötte Trampler Böckmann

123 Deutscher Bundestag Petitionsausschuss Platz der Republik 1 11011 Berlin T + 49 30 227-35257 www.bundestag.de Vorsitzender Marian Wendt (CDU) Vertreterin Martina Stamm-Fibich (SPD)

Baden-Württemberg Landtag von Baden- Württemberg Petitionsausschuss Haus des Landtags Konrad-Adenauer-Straße 3 70173 Stuttgart T + 49 711 2063-0 Vorsitzende Petra Krebs (Bündnis 90/Die Grünen) Vertreter Norbert Beck (CDU)

Bürgerbeauftragte des Landes Baden-Württemberg Beate Böhlen Haus des Landtags Konrad-Adenauer-Straße 3 70173 Stuttgart T + 49 711 137765-30

Petitionsausschüsse in der Bundesrepublik Deutschland Stand: Februar 2021

124 Bayern Bayerischer Landtag Brandenburg Hamburg Ausschuss für Eingaben Landtag Brandenburg Hamburgische Bürgerschaft und Beschwerden Petitionsausschuss Geschäftsstelle des Maximilianeum Alter Markt 1 Eingabenausschusses 81627 München 14467 Potsdam Schmiedestraße 2 T + 49 89 4126-2227 T + 49 331 966-1135 20095 Hamburg Vorsitzende Vorsitzende T + 49 40 42831-1324 Stephanie Schuhknecht Carla Kniestedt Vorsitzende (Bündnis 90/Die Grünen) (Bündnis 90/Die Grünen) Dagmar Wiedemann (SPD) Vertreter Vertreterin Schriftführerin Dr. Harald Schwartz (CSU) Bettina Fortunato Zohra Mojadeddi (DIE LINKE.) (Bündnis 90/Die Grünen) Berlin Hessen Abgeordnetenhaus Bremen von Berlin Bremische Bürgerschaft Hessischer Landtag Petitionsausschuss Petitionsausschuss Petitionsausschuss Niederkirchnerstraße 5 Haus der Bürgerschaft Schlossplatz 1–3 10117 Berlin Am Markt 20 65183 Wiesbaden T + 49 30 2325-1476 28195 Bremen T + 49 611 350-231 Vorsitzender T + 49 421 361-77770 Vorsitzende Kristian Ronneburg Vorsitzender Manuela Strube (SPD) (DIE LINKE.) Claas Rohmeyer (CDU) Vertreterin Vertreter Vertreter Heidemarie Scheuch- Andreas Kugler (SPD) Kevin Lenkeit (SPD) Paschkewitz (DIE LINKE.)

125 Niedersachsen Niedersächsischer Landtag Petitionsausschuss Hannah-Arendt-Platz 1 Rheinland-Pfalz 30159 Hannover Mecklenburg-Vorpommern Landtag Rheinland-Pfalz T + 49 511 3030-0 Petitionsausschuss Landtag Vorsitzender Platz der Mainzer Republik 1 Mecklenburg-Vorpommern Axel Brammer (SPD) 55116 Mainz Petitionsausschuss Vertreter T + 49 6131 208-0 Schloss, Lennéstraße 1 Dr. Karl-Ludwig von Danwitz Vorsitzender 19053 Schwerin (CDU) T + 49 385 525-1514 Jörg Denninghoff (SPD) Vertreter Vorsitzender Nordrhein-Westfalen Manfred Dachner (SPD) Horst Gies (CDU) Landtag Vertreter Nordrhein-Westfalen Die Bürgerbeauftragte des Thomas Würdisch (SPD) Petitionsausschuss Landes Rheinland-Pfalz Bürgerbeauftragter des Platz des Landtags 1 und die Beauftragte für Landes Mecklenburg- 40221 Düsseldorf die Landespolizei Vorpommern T + 49 211 884-2143 Barbara Schleicher- Matthias Crone Vorsitzender Rothmund Schloßstraße 8 Serdar Yüksel (SPD) Kaiserstraße 32 19053 Schwerin Vertreter 55116 Mainz T + 49 385 525-2709 Thomas Schnelle (CDU) T + 49 6131 28999-0

126 Sachsen-Anhalt Landtag von Sachsen-Anhalt Petitionsausschuss Domplatz 6–9 39104 Magdeburg T + 49 391 560-0 Vorsitzende Christina Buchheim (DIE LINKE.) Vertreter Dietmar Krause (CDU) Saarland Schleswig-Holstein Landtag des Saarlandes Ausschuss für Eingaben Schleswig-Holsteinischer Postfach 10 18 33 Landtag Petitionsausschuss 66018 Saarbrücken Thüringen T + 49 681 5002-0 Düsternbrooker Weg 70 Vorsitzender 24105 Kiel Thüringer Landtag Ralf Georgi (DIE LINKE.) T + 49 431 988-1011 Petitionsausschuss Vertreter Vorsitzender Jürgen-Fuchs-Straße 1 Hermann-Josef Scharf (CDU) Hauke Göttsch (CDU) 99096 Erfurt Vertreterin T + 49 361 37-72076 Sachsen Özlem Ünsal (SPD) Vorsitzende Anja Müller (DIE LINKE.) Sächsischer Landtag Die Bürgerbeauftragte für Vertreter Petitionsausschuss soziale Angelegenheiten Birger Gröning (AfD) Postfach 11 01 33 und Beauftragte für die 01330 Dresden Landespolizei des Landes Der Bürgerbeauftragte T + 49 351 493-50 Schleswig-Holstein des Freistaats Thüringen Vorsitzende Samiah El Samadoni Dr. Kurt Herzberg Simone Lang (SPD) Karolinenweg 1 Jürgen-Fuchs-Straße 1 Vertreter 24105 Kiel 99096 Erfurt Alexander Wiesner (AfD) T + 49 431 988-1240 T + 49 361 57-3113871

V. l. n. r: Kersten Steinke, Kerstin Kassner und (alle drei DIE LINKE.) am 27. Januar 2020 während der Sitzung des Petitions ausschusses im Sitzungs saal des Marie- Elisabeth-Lüders-Hauses.

127 Eine Übersicht über die Länder, die dem Euro- päischen Verbindungsnetz der Bürgerbeauftragten angehören, bietet die Website www.ombudsman.europa. eu/de/european-network-of- ombudsmen/members/all- members. Von dort gelangen Sie auch zu den regionalen Bürgerbeauftragten in den einzelnen Ländern.

Ombudseinrichtungen und Petitionsausschüsse in der Europäischen Union und in den Nachbarstaaten Deutschlands Stand: April 2021

128 Europäisches Parlament Petitionsausschuss Vorsitzende Internationales Dolors Montserrat Ombudsmann-Institut Rue Wiertz 60 (International Ombudsman 1047 Brüssel Europäisches Institute) Belgien Ombudsmann-Institut Präsident www.europarl.europa.eu (European Ombudsman Peter Tyndall (Irland) Institute) Die Europäische Generalsekretär Bürgerbeauftragte Präsident Werner Amon (Österreich) Emily O’Reilly Prof. Dr. Dragan Milkov IOI General Secretariat 1, Avenue du Président Generalsekretär c/o Austrian Ombudsman Robert Schuman, CS 30403 Dr. Josef Siegele Board 67001 Straßburg Cedex Meraner Straße 5 Singerstraße 17 Frankreich 6020 Innsbruck 1010 Wien www.ombudsman.europa.eu www.eoi.at www.theioi.org

129 Belgien Dänemark Finnland David Baele, Niels Fenger Jérôme Aass (Folketingets Dr. Petri Jääskeläinen (Federal Ombudsmen) Ombudsmand) (Parliamentary Ombudsman) Rue de Louvain 48, bte 6 Gammeltorv 22 Arkadiankatu 3 1000 Brüssel 1457 Kopenhagen 00102 Helsinki www.ombudsman.be www.ombudsmanden.dk www.oikeusasiamies.fi

Bulgarien Estland Frankreich Prof. Dr. Diana Kovacheva Dr. Ülle Madise Claire Hédon (Ombudsman) (Õiguskantsler) (le Défenseur des Droits) 22 George Washington Str Kohtu Street 8 Libre réponse 71120 Sofia 1202 15193 Tallinn 75342 Paris cedex 07 www.ombudsman.bg www.oiguskantsler.ee www.defenseurdesdroits.fr

130 Italien Enrico Formento Dojot Lettland (Presidente dell’Assemblea dei Difensori civici delle Juris Jansons Griechenland Regioni e delle Province (Ombudsman der Dr. Andreas I. Pottakis autonome) Republik Lettland) (The Greek Ombudsman) Via P. Cossa 41 Baznīcas iela 25 17, Halkokondyli Street 0193 Rom 1010 Riga 10432 Athen www.difesacivicaitalia.it www.tiesibsargs.lv www.synigoros.gr Kroatien Litauen Irland Tena Šimonović Einwalter Dr. Augustinas Normantas Peter Tyndall (Ombudsfrau der Milda Vainiuté (Ombudsman of Ireland) Republik Kroatien) (Seimas Ombudsmen of 6 Earlsfort Terrace Savska cesta 41/3 the Republic of Lithuania) Dublin 2 (Zagrepčanka building) Gedimino pr. 56 DO2 W733 10 000 Zagreb 01110 Vilnius www.ombudsman.ie www.ombudsman.hr www.lrski.lt

Kerstin Kassner (DIE LINKE, rechts), hier in einem Interview, nimmt am 26. November 2020 als Mitglied des Petitionsausschusses im Deutschen Bundestag eine Unterschriften- sammlung der Petition „Schutz der Grund- und Menschenrechte von Julian Assange“ ent gegen.

131 Österreich Dr. Walter Rosenkranz, Bernhard Achitz, Werner Amon (Volksanwälte) Volksanwaltschaft Singerstraße 17 1015 Wien Luxemburg www.volksanwaltschaft.gv.at Petitionsausschuss Ausschuss für Petitionen Nancy Kemp-Arendt und Bürgerinitiativen des (Präsidentin des Nationalrates Malta Petitionsausschusses) Vorsitzender (Obmann) Commission des Pétitions Anthony C. Mifsud Michael Bernhard Chambre des Députés (Parliamentary Ombudsman) Parlament 23, Rue du 11 St Paul Street Dr. Karl-Renner-Ring 3 Marché-aux- Herbes Valletta VLT 1210 1017 Wien 1728 Luxemburg www.ombudsman.org.mt Ausschuss für BürgerInnen- Claudia Monti rechte und Petitionen des Niederlande (Bürgerbeauftragte Bundesrates von Luxemburg) Reinier van Zutphen Vorsitzende 36, Rue du (National Ombudsman) Andrea Michaela Schartel Marché-aux- Herbes P.O. Box 93122 Parlament 1728 Luxemburg 2509 AG Den Haag Dr. Karl-Renner-Ring 3 www.ombudsman.lu www.nationaleombudsman.nl 1017 Wien

132 Schweiz Rumänien Bernadette Zürcher Dr. Renate Weber (Ombudsfrau des (Volksanwältin der Kantons Zug – Präsidentin Polen Republik Rumänien) der Ver einigung der Dr. Adam Bodnar Str. George Vraca nr. 8, Parlamentarischen Ombuds- (Commissioner for Sector 1 personen der Schweiz) Human Rights) 010146 Bukarest Alpenstraße 14 Aleja Solidarności 77 www.avp.ro 6300 Zug 00-090 Warschau www.ombudsstellen.ch www.rpo.gov.pl Schweden Slowakische Republik Elisabeth Rynning Portugal (Chief Parliamentary JUDr. Maria Patakyová Maria Lúcia Amaral Ombudsman) (Public Defender of Rights) (Provedor de Justiça) Västra Trädgårdsgatan 4A Grösslingová 35 Rua Pau de Bandeira, 9 Box 16327 81109 Bratislava 1249-088 Lissabon 10326 Stockholm Staré Mesto www.provedor-jus.pt www.jo.se www.vop.gov.sk

133 Tschechische Republik JUDr. Stanislav Křeček (Public Defender of Rights) Veřejná ochránce práv Údolni 39 60200 Brno www.ochrance.cz

Ungarn Slowenien Prof. Dr. Ákos Kozma Peter Svetina (Commissioner for (Human Rights Ombudsman) Fundamental Rights), Dunajska 56 Dr. Erzsébet Szalayné-Sándor 1109 Ljubljana Vereinigtes Königreich (Deputy Commissioner, www.varuh-rs.si Ombudsman for the Rights Rob Behrens of National Minorities), (UK Parliamentary Spanien Dr. Gyula Bándi and Health Service Francisco Fernández (Deputy Commissioner, Ombudsman) Marugán Ombudsman for Millbank Tower (Defensor del Pueblo) Future Generations) Millbank P° Eduardo Dato 31 Falk Miksa utca 9–11 London SW1P 4QP 28010 Madrid 1055 Budapest England www.defensordelpueblo.es www.ajbh.hu www.ombudsman.org.uk

134 Schottland England Rosemary Agnew Michael King (Scottish Public Services (Local Government and Ombudsman) Social Care Ombudsman) Bridgeside House PO Box 4771 99 McDonald Road Coventry CV4 0EH Edinburgh, EH7 4NS www.lgo.org.uk www.spso.org.uk Zypern Wales Nordirland Maria Stylianou-Lottides Nick Bennett Margaret Kelly (Commissioner for (Public Services (Northern Ireland Public Administration and the Ombudsman) Services Ombudsman) Protection of Human Rights) 1Ffordd yr Hen Gae Progressive House Era House Pencoed CF35 5LJ 33 Wellington Place Diagorou 2 www.ombudsman-wales. Belfast BT1 6HN 1097 Nikosia org.uk www.ni-ombudsman.org.uk www.ombudsman.gov.cy

Parlamentarischer Staatssekretär Thomas Barreiß (CDU/CSU, rechts) am 7. Dezember 2020 während der Über tragung der Sitzung des Petitionsausschusses im Deutschen Bundestag.

135 Impressum Herausgeber: Deutscher Bundestag, Referat Öffentlichkeitsarbeit Autor: Götz Hausding Redaktion: wbv Media, Norbert Grust Gestaltung: wbv Media, Christiane Zay Bundestagsadler: Urheber Prof. Ludwig Gies, Bearbeitung 2008 büro uebele Fotos: S. 2/3, S. 27, S. 33, S. 37, S. 41, S. 45, S. 53, S. 61, S. 62/63, S. 118, S. 131, S. 135 Deutscher Bundestag (DBT)/Marc-Steffen Unger; S. 5 Marian Wendt/Jan Kopetzky; S. 7, S. 8, S. 13, S. 21, S. 49, S. 51, S. 57, S. 85, S. 92, S. 116/117 (Sitzung vom 27. Januar 2020), S. 127 DBT/Marco Urban; S. 19, S. 23, S. 25, S. 31, S. 83, S. 89 DBT/Simone M. Neumann; S. 64, S. 78/79 DBT/Thomas Köhler/photothek.net; S. 90/91 DBT/Thomas Imo/photothek.net; S. 67 Laurence Chaperon/Gero Storjohann; S. 69 spdfraktion.de/Benno Kraehahn; S. 71 privat; S. 73 DBT/Stella von Saldern; S. 75 Bernd Wiesenberg/DIE LINKE. Mecklenburg-Vorpommern; S. 77 Fräulein Fotograf/Corinna Rüffer; S. 80 istockphoto.com/oatawa S. 87 DBT/Julia Nowak/ JUNOPHOTO Druck: Druckhaus Waiblingen Remstal-Bote GmbH, Waiblingen Stand: März 2021 © Deutscher Bundestag, Berlin Alle Rechte vorbehalten.

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Im Dienst der Bürger Der Jahresbericht des Petitionsausschusses. Ausgabe 2021