HESSISCHES MINISTERIUM DES INNERN UND FÜR NATUR LANDWIRTSCHAFT, FORSTEN IN HESSEN UND NATURSCHUTZ

Rote Liste der Widderchen Hessens

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Rote Liste der Widderchen (: ) Hessens

(Erste Fassung, Stand: 1. 10. 1995)

Zusammengestellt im Auftrag der Stiftung Hessischer Naturschutz im Namen der Arbeitsgemeinschaft Hessischer Lepidopterologen (ArgeHeLep) von Petra Zub, Philipp Michael Kristal und Hans Seipel unter Mitwirkung von Mitarbeitern der ArgeHeLep

Anschriften der Autoren: Petra Zub, Ringstraße 23, 61118 Bad Vilbel Philipp Michael Kristal, Pankratiusstraße 2, 68642 Bürstadt Hans Seipel, Karlstraße 15, 64572 Büttelborn 2

Anschriften der Autoren:

Petra Zub Ringstraße 23 61118 Bad Vilbel

Philipp Michael Kristal Pankratiusstraße 2 68642 Bürstadt

Hans Seipel Karlstraße 15 64572 Büttelborn

Titelzeichnung:

Esparsetten - Widderchen von Dr. Franz Müller 36129 Gersfeld 3

Red Data list of the burnets and foresters (Zygaenidae) of Hesse

(as of October 1st, 1995)

Abstract: 20 taxa of Zygaenidae are counted for the federal state of Hesse, Federal Republic of Germany. According to present knowledge these 20 taxa are combined in 18 biospecies: Adscita heuseri and A. statices as ecological subspecies, transalpina and Z. hippocrepidis as two semispecies of the superspecies-complex of Z. transalpina. The status of endangerment (as defined by the criteria based on the IUCN- Categories) for these taxa is considered as following: 0 = (extinct) 1 species, 1 = (nearly extinct) 0 species, 2 = (highly endangered) 0 species, 3 = (endangered) 7 species. No species can be considered as not endangered at all. In 7 species the data base presently is not sufficient for classification, but endangerment is highly probable due to their confinement to endangered biotopes. In part „5. Standardartenliste“ the status of endangerment for these species is also given separately for northern (Regierungsbezirk Kassel), central (Regierungsbezirk Gießen) und southern (Regierungsbezirk Darmstadt) Hesse. 4 1. Einleitung von E Vorbereitung, dieLiteraturwurde Erg zusammengestellt sind.Eineerste 1. Einleitung Verf weise f sischen Tagfalter aus zusammenfassendf Arbeitsgemeinschaft erarbeitetedar- der ArgeHeLep;einGremium der sch beruht aufdenBewertungsein- der Falterbest chen genannt,aufErhebungen chen „ RL-Tagfalter. nach Verwaltungseinheiten siehe Begr der hessischenTagfalter Form lehntsichandie grad dereinzelnenArten. Die f einzelnen Regierungsbezirkeund graphie vonB letzten 200Jahre, dieinderBiblio- aus RegionalfaunenHessensder genommen sindauchAngaben bis 5000Datens umfa aktuellem Standgehaltenwird, bei Tagfaltern auf undWidderchen Jahrhunderts. DieDatenbank,die aus denvierzigerJahren dieses sten dieserMeldungenstammen glieder derArgeHeLep.Die ü Rote ListederhessischenWidder- r ganzHessendenGef Wie die Wie Die vorliegendeRL-Widderchen ä ä ü zne o 8Mitgliedern tzungen von38 nzung derBibliographieistin ü “ ß gung gestellt. RNST ndung derDifferenzierung , imfolgendenRL-Widder- t f ü ü r die RL-Widderchen zur r dieRL-Widderchen r Zygaenidenetwa4000 B ROCKMANN „ ä Rote Listederhes- nde durch dieMit- “ ROCKMANN ä beruhtauchdie tze. Darinauf- freundlicher- „ ä “ Rote Liste hrdungs- n Zur an. ü (1990) r die ä lte- A P A M M L J W A H H M s grundeliegenden aktuellenDaten- P 1.1. Bearbeiter G P M E scher Reihenfolge): genden Personen(inalphabeti- rologen, bestehendausdenfol- meinschaft HessischerLepidopte- war einGremium derArbeitsge- T D P erw folgenden (nebendenbereits jeweiligen Bearbeitungsgebiet,von standes dereinzelnenArtenim Einsch G HeLep zusammengetragen: OHANN ä OTHAR ETRA HILIPP HOMAS RNST ETER ETER NDREAS ETLEF ERMANN NDREAS NDREAS EINRICH ERHARD ERHARD tze wurden, einschlie ICHAEL ATTHIAS ANFRED ATHIAS OLFGANG Die dieser RL-Widderchen zu- Die dieserRL-Widderchen Bearbeiter derRL-Widderchen ä hnten) Mitgliedern derArge- hnten) Mitgliedern F G Z B ä M. K K Ö UB ROCKMANN RO H E tzung desGef HST AHLHEBER G E K B H H L NDLER H B ERZIG G , BadVilbel J. F F ß RNST ANGE EIER IERMANN LEE ADER ORNEMANN ILD EHLOW OTHUM Marburg , Langen , A. N RENZ RISTAL ALKENHAHN Pohlheim , Reiskirchen , Geisenheim , Petersberg , ,Gro Dautphetal , Wiesbaden , Reiskirchen , Heuchelheim , Ä ,K Villmar , ,B SSIG ,Rothenberg/Odw. , Lich Bad Driburg , ß ö ü , Gro -Bieberau , M nigstein rstadt , Marburg ü hlheim ß ä ß -Gerau hrdungs- lich der 5

HANS KLÜBER, Beerfelden OTFRIED LEGLER, Butzbach WILLY DE MOLIÈRE, Frankfurt HANS MOSER, Marburg SABINE PFAFF, Wettenberg ARMIN RADKE, Pohlheim JAN ROTH, Lichtenberg/Odw. MARTIN SCHROTH, Frankfurt ECKHARD SCHULTZ, Ober-Klingen WILLY SCHULZ, Homberg/Efze KLAUS G. SCHURIAN, Kelkheim CAROLA SEIFERT,Göttingen HANS SEIPEL,Büttelborn JOACHIM STEUDEL, Klein-Auheim ALOIS STRECK, Bensheim GERTHOLD WARDEGA, Biebertal SIEGFRIED WINKLER, Birkenau/Odw.

Die „Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Lepidopterologen“ sucht weitere Mitarbeiter; nur in Zu- sammenarbeit vieler Helfer kann das angestrebte Ziel der Erfassung und Erhaltung der hessischen Schmetterlingsfauna erreicht wer- den. Kontaktadressen für Interes- senten sind P. M. KRISTAL und E. BROCKMANN (Laubacher Straße 4, 35423 Lich-Oberbessingen). 6 2. Gefährdungsursachen diesen Arten sind Z. ephialtes, Z. carniolica und Z. lonicerae weniger Widderchen, insbesondere die anspruchsvoll, was magere Stand- Vertreter der Gattung Zygaena, orte betrifft. Z. ephialtes besiedelt sind Arten mit spezifischen An- sogar anthropogen geschaffene sprüchen an besondere Standorte neue Standorte, wenn sie trocken- bzw. Futterpflanzen. Sie sind da- warme Verhältnisse und lückige her grundsätzlich ausgesprochen Vegetation und damit Lebensbe- gut für Bioindikation und Biomoni- dingungen für ihre Futterpflanze, toring geeignet. Da sie aber auch varia, bieten, wie z. B. wenig flugaktiv sind und keine Bahndämme (SCHURIAN 1983, 1986). langen Strecken zurücklegen, un- Z. carniolica toleriert keine dichte terliegen sie in besonderem Maß Vergrasung und scheint in Ein- einer Gefährdung bei Habitatver- zeljahren neue, geeignete Biotope änderungen. besiedeln zu können, möglicher- Einige Widderchen-Arten leben weise wird sie auch nur bei ausschließlich auf mageren, xero- günstigeren klimatischen Bedin- thermen Halbtrockenrasen. Diese gungen in manchen Jahren häu- Standorte sind in Hessen ins- figer in bestimmten Habitaten und ETZLAFF 2. Gefährdungsursachen besondere gefährdet, da sie nach ist sonst unauffällig (z.B. R der Aufgabe der Bewirtschaftung 1972, RETZLAFF et al. 1993). (Beweidung, einschürige Mahd) ist in Hessen und aufgrund des Nährstoffein- zumeist auf feuchten bis meso- trags aus der Luft einer Sukzession philen Standorten zu finden und (Vergrasung bzw. Verbuschung) gehörte noch bis in die 1980er unterliegen. Betroffen dadurch sind Jahre zu den häufigsten Widder- die meisten Grünwidderchen chen-Arten in Hessen. In den letz- (Procridinae) außer Adscita heuse- ten Jahren ist ein erheblicher Rück- ri, außerdem infausta und gang der Meldungen zu registrie- von der Gattung Zygaena die ren, der vermutlich nicht nur auf Arten Z. ephialtes, Z. transalpina, Trockenlegung feuchter Standorte Z. lonicerae, Z. carniolica, Z. loti, Z. zurückzuführen ist. Verbrachung purpuralis, Z. minos und mögli- und nachfolgend Eutrophierung cherweise auch Z. fausta, die in der Naßwiesen und feuchten Grün- Hessen zusammen mit ihrer Futter- land-Wirtschaftsflächen führten zum pflanze, der Berg-Kronwicke (Co- Erlöschen der Populationen insbe- ronilla coronata), die westliche sondere in der Ebene. Im Hügel- Verbreitungsgrenze ihrer ostdeut- land, vor allem in den Mittelge- schen Populationen erreicht. Von birgen, gibt es noch Bestände. Das 7 gilt in Grundzügen auch für Ad- bensbedingungen mehr. scita heuseri, die, wenn auch mit Bei einigen Arten läßt sich über anderen ökologischen Ansprü- die Gefährdung keine Aussage chen, ebenfalls auf Feuchtwiesen machen, weil nicht genug über- angewiesen ist. prüfbares Datenmaterial vorliegt. Auch bei eher weniger sten- Dies gilt insbesondere für die öken Zygaenenarten kann in Hes- Grünwidderchen, also die Vertreter sen ein Rückgang verzeichnet wer- der Gattung Adscita (und Jorda- den. Zygaena osterodensis, eine nita). Sie werden im Gelände häu- Art der Buchenwaldsäume, war in fig übersehen oder nicht beachtet, Hessen immer nur lokal verbreitet weil die Bestimmung dieser Arten und ist als ausgestorben anzu- Schwierigkeiten bereitet. Von A. sehen; die letzte Meldung datiert subsolana, A. globulariae und A. aus den 1960er Jahren. Zygaena geryon liegen aus den letzten 15 viciae, die an mesophilen offenen Jahren nur ganz wenige Meldun- Standorten bis auch in den Wald- gen aus Hessen vor. A. subsolana saumbereich vorkommt, muß in wurde seit 1990 im Lahn-Dill-Kreis Hessen zu den gefährdeten Arten und im Main-Kinzig-Kreis gefun- gezählt werden. Zygaena filipen- den; der letzte Fund in Nordhessen dulae ist in Hessen die häufigste (Werra-Meißner-Kreis) stammt aus und am weitesten verbreitete 1972. Die neuesten Funde von A. Zygaenen-Art und am wenigsten globulariae sind älter als 10 Jahre empfindlich in ihren Ansprüchen. und reichen in das Jahr 1982 zu- Sie ist als einzige hessische rück. A. geryon wurde nach 1990 Widderchen-Art immer noch häu- im Regierungsbezirk Darmstadt, fig. Doch ist selbst bei dieser Art in z.B. am Rhein, nachgewiesen. Alle den letzten Jahren in Hessen ein diese Arten sind auf magere, xero- deutlicher Rückgang zu verzeich- therme Standorte angewiesen, die nen, obwohl Z. filipendulae in der in Hessen, wie bereits oben aus- Lage ist, in geeigneten Biotopen geführt, durch Sukzession, Eutro- zeitweilig beachtliche Populations- phierung oder andererseits auch größen zu entwickeln (LÜTTGEN Intensivierung der Bewirtschaftung 1983). Auch die mesophilen Stand- bedroht sind. Eine Gefährdung orte bieten durch die Sukzession, dieser Arten in Hessen ist daher die Eutrophierung und die dadurch anzunehmen. schnelle Vergrasung und Ver- Rhagades pruni ist ebenfalls auf dichtung der Vegetation den xerotherme Standorte angewiesen weniger anspruchsvollen Widder- und muß in Nordhessen, in den chen-Arten keine geeigneten Le- Regierungsbezirken Kassel und 8 Gießen, als ausgestorben gelten. nicht unterscheiden, während sich Gerade im Werratal führte die die Raupenstadien eindeutig an- Aufgabe der Schafbeweidung zum hand der Färbung (Z. minos ist als Aufwachsen der Standorte. Aglao- einzige hessische Zygaena-Raupe pe infausta kommt in Hessen nur im letzten Stadium weiß) und der im Rheintal vor sowie im angren- Futterpflanze (Z. purpuralis lebt an zenden Bundesland Rheinland- Thymian, Thymus spec., Z. minos Pfalz, wo sie in der „Roten Liste an der Kleinen Bibernelle Pimpi- der bestandsgefährdeten Schmet- nella saxifraga) den beiden Arten terlinge“ (BLÄSIUS et al. 1992) als zuordnen lassen. Die Falter da- „stark gefährdet“ eingestuft wird. gegen können nur mittels Genital- In Hessen erreicht die Art ihre präparation bestimmt werden. nordöstliche Verbreitungsgrenze. Solcherart sicher bestimmte Nach- Die Raupen von Rhagades pruni weise liegen für beide Arten aus und Aglaope infausta fressen an allen Regierungsbezirken Hessens Schlehe (und weni- vor, doch läßt sich über den Ge- gen anderen Straucharten). Für fährdungsgrad beider Arten nichts diese beiden Arten kommt noch aussagen. Da aber beide xerother- eine weitere Gefährdungsursache me Standorte besiedeln, ist eine hinzu, wenn im Zuge von Biotop- Gefährdung insoweit anzuneh- pflegemaßnahmen von xerother- men, als diese Standorte durch men Standorten alle Schlehen- Nährstoffeintrag aus der Luft und büsche flächendeckend entfernt Aufgabe der Bewirtschaftung einer werden. Sukzession unterliegen. Zumindest In der vorliegenden RL-Hessen ist ein spürbarer Rückgang der werden Adscita statices und A. Meldungen der beiden Arten heuseri getrennt aufgeführt, da sie zusammengefaßt zu verzeichnen. durch morphologische Merkmale Zygaena transalpina und Zygae- zu trennen sind und sich in ihren na hippocrepidis werden in der ökologischen Ansprüchen unter- vorliegenden RL-Widderchen ge- scheiden. Nach TARMANN (1979) trennt aufgeführt. Zygaena trans- und FIEDLER & NÄSSIG (1985, 1991) alpina wird von NAUMANN & TREME- handelt es sich nicht um zwei WAN (1984) als eine Superspezies getrennte Arten, sondern vermut- bezeichnet, transalpina und lich um ökologische Rassen. hippocrepidis als Semispezies. Z. Auch die Gattung Zygaena bie- hippocrepidis ist nach NAUMANN et tet Bestimmungsschwierigkeiten. al. (1984) in Frankreich und Zygaena purpuralis und Z. minos Nordspanien verbreitet, Z. transal- lassen sich im Freiland als Imagines pina in Italien, den Alpen und den 9 Rheingraben aufwärts. Von Z. hip- pocrepidis gibt es noch ein östli- ches Vorkommen im Bereich der tschechisch-deutschen Grenze und weiter bis nach Thüringen. So stellt in Hessen nach NAUMANN et al. (1984) Z. hippocrepidis die öst- liche Form dar mit einem Über- schneidungsbereich mit Z. trans- alpina im Süden der Bundesrepu- blik. In Hessen kommt Z. trans- alpina nur im südlichen Landesteil vor, von Z. hippocrepidis gibt es Meldungen aus dem Süden, dem Osten und dem Norden des Landes. Die beiden Formen sind gerade für den Laien nicht leicht zu trennen. Solange verschiedene Interpretationen dieses Artkom- plexes vorliegen, ist es sinnvoll, die Aufteilung beizubehalten. 10 3. Schutzmaßnahmen chen zeitverschoben gestreut wer- den. Für die Arten, die auf magere Bei den Arten mit spezifischen xerotherme Standorte angewiesen Ansprüchen an ihre Lebensräume, sind, ist zur Bestandserhaltung der z. B. der Halbtrockenrasen, ist eine Schutz ihrer Lebensräume und Gefährdung durch das Verschwin-

nahmen deren Pflege bzw. Bewirtschaftung den der geeigneten Habitate ge-

ß unabdinglich. In Hessen sind Halb- geben. Solange intakte Biotope trockenrasen durch anthropogene vorhanden sind, bleiben auch die Einwirkung, durch Beweidung oder sie besiedelnden Arten erhalten. einschürige Mahd, entstanden. Besorgniserregend ist der in den Nach Nutzungsaufgabe erfolgt letzten Jahren in Hessen zu ver- sehr schnell eine Sukzession. zeichnende Rückgang der weniger Die zur Verhinderung der Ver- anspruchsvollen Zygaenen-Arten, buschung notwendigen Pflege- die an ganz unterschiedlichen maßnahmen werden häufig unter mesophilen Standorten leben. Dies pragmatischen Gesichtspunkten betrifft Zygaena trifolii als Besied-

3. Schutzma vorgeschrieben. Wichtig ist, daß ler feuchter Standorte, Zygaena lo- bei den Pflegemaßnahmen (Be- nicerae mit Bevorzugung warm- weidung oder Mahd) Streifen mit trockener bis mittelfeuchter Ver- blühenden Pflanzen bestehenblei- hältnisse, Z. filipendulae als am ben, um die Nahrungsgrundlage wenigsten anspruchsvolle Art. der Falter zu gewährleisten. Auch Bei Zygaena viciae, einer weit in sollte nicht mit der gleichzeitigen Europa und Asien verbreiteten Art, Entfernung aller Schlehenbüsche ist der Rückgang besonders gravie- den daran lebenden Arten die rend. Durch Aufgabe der Bewirt- Nahrungsgrundlage entzogen schaftung war bei dieser Art lokal, werden; außer Widderchen sind z. B. in Südhessen, in der achtziger auch einige Tagfalterarten betrof- Jahren zunächst eine Zunahme zu fen. Wichtig ist bei den Pflege- verzeichnen. Die zunehmende Eu- maßnahmen auch eine Ausma- trophierung durch Nährstoffein- gerung durch Abtransport des trag aus der Luft führt schnell zu Mähguts, und zwar erst als Heu, einer Verdichtung der Vegetation um damit nicht zugleich die Ju- der verbrachenden Wirtschafts- gendstadien mit zu entfernen. grünländer, aber auch anderer Auch sollte aus diesem Grund kei- Standorte wie Waldsäumen. Da- ne Totalmahd der gesamten Flä- durch wird vor allem den Nah- chen auf einmal erfolgen, sondern rungspflanzen der Widderchenrau- die Mahdtermine sollten für Teilflä- pen die Lebensgrundlage entzo- 11 gen. Einzelne spezifische Pflege- maßnahmen zum Erhalt gefähr- deter Widderchen-Arten wie Zy- gaena viciae können so kaum greifen. 12 4. Definition der Gefähr- Eines der nachfolgenden Krite- dungskategorien sowie der rien muß erfüllt sein: sonstigen Kategorien Die Art ist so erheblich zurück- Die Definitionen der wesent- gegangen, daß sie nur noch selten lichen Kategorien entsprechen den ist. Ihre Restbestände sind stark Definitionen der IUCN Red List bedroht. (SCHNITTLER et al. 1994). Sie ist seit jeher selten und durch laufende menschliche Ein- 0 = Ausgestorben oder ver- wirkungen sehr stark bedroht. schollen Die für das Überleben der Art Arten, die in Hessen ver- notwendige minimale kritische Po- hrdungskategorien hrdungskategorien schwunden sind (keine wild- pulationsgröße ist erreicht oder

ä lebenden Populationen mehr unterschritten. bekannt). Ein Aussterben kann nur durch sofortige Beseitigung der Gefähr- Ihre Populationen sind: dungsursachen oder wirksame Hilfsmaßnahmen für die Restbe- nachweisbar ausgestorben, aus- stände dieser Arten verhindert gerottet oder werden.

verschollen (es besteht der be- sowie der sonstigen Kategorien gründete Verdacht, daß ihre Popu- 2 = Stark gefährdet lationen erloschen sind). Arten, die erheblich zurück- gegangen oder durch laufende 1 = Vom Aussterben bedroht bzw. absehbare menschliche Ein- wirkungen erheblich bedroht Arten, die so schwerwiegend sind. 4. Definition der Gef bedroht sind, daß sie voraus- sichtlich aussterben, wenn die Eines der folgenden Kriterien Gefährdungsursachen fortbe- muß zusätzlich erfüllt sein: stehen. Die Art ist in großen Teilen des 13 früher von ihr besiedelten Gebie- Sie ist selten bis mäßig häufig. tes bereits verschwunden. Sie ist noch häufig, aber stark Sie ist sehr selten bis selten. bedroht.

Sie ist noch mäßig häufig, aber Die Vielfalt der von ihr besie- sehr stark bedroht. delten Standort bzw. Lebensräume ist im Vergleich zu früher einge- Die Vielfalt der von ihr be- schränkt. siedelten Standorte bzw. Lebens- Besteht die Bedrohung nur in räume ist im Vergleich zu früher absehbaren menschlichen Einwir- weitgehend eingeschränkt. kungen, muß die Art zumindest Besteht die Bedrohung nur in selten sein. absehbaren menschlichen Einwir- Wird die Gefährdung der Art kungen, muß die Art zumindest nicht abgewendet, kann sie in die selten sein. Kategorie „stark gefährdet“ auf- Wird die Gefährdung der Art rücken. nicht abgewendet, rückt sie vor- aussichtlich in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ auf. G = Gefährdung anzunehmen

Arten, die sehr wahrschein- 3 = Gefährdet lich gefährdet sind. Mangels In- formationen ist die exakte Ein- Arten, die merklich zurück- stufung der Art nicht möglich. gegangen oder durch laufende bzw. absehbare menschliche Ein- Einzelne Untersuchungen lassen wirkungen bedroht sind. eine Gefährdung vermuten.

Eines der folgenden Kriterien Die Informationen reichen aber muß zusätzlich erfüllt sein: für eine Einstufung in die Kate- gorien 1 - 3 nicht aus. Die Art ist in großen Teilen des früher von ihr besiedelten Gebie- Ihre taxonomische Umgrenzung tes bereits sehr selten. ist allgemein akzeptiert. 14

R = Extrem selten (von rarus, rare) V = Vorwarnliste, zurückge- hende Art Seit jeher extrem seltene Arten. Arten, die merklich zurück- gegangen sind, aber aktuell Es ist kein merklicher Rückgang noch nicht gefährdet sind. bzw. keine Gefährdung feststellbar und Eines der nachfolgenden Krite- rien muß zusätzlich erfüllt sein: sie können aufgrund ihrer Selten- heit durch unvorhersehbare mensch- Die Art ist in großen Teilen des liche Einwirkungen schlagartig aus- früher von ihr besiedelten Gebie- gerottet oder erheblich dezimiert tes bereits selten geworden. werden. Sie ist noch häufig bis mäßig häufig, aber an seltener werdende I = Gefährdete Wanderfal- Lebensräume gebunden. terarten Die Art ist noch häufig, die Im Bezugsraum bzw. in ihren Vielfalt der von ihr besiedelten Reproduktionsgebieten gefähr- Lebensräume ist im Vergleich zu dete Arten. früher eingeschränkt. Bei Fortbestehen der bestands- Arten, die sich im Bezugsraum reduzierenden menschlichen Ein- nicht regelmäßig vermehren, wirkungen ist in naher Zukunft eine Einstufung in die Kategorie aber während bestimmter Ent- „gefährdet“ wahrscheinlich. wicklungs- oder Wanderphasen re- gelmäßig dort auftreten. Die Reproduktion der Art im Bezugsraum muß für das Über- leben der Art wichtig sein. (Anmerkung: Die Anforderun- gen dieser Kategorie werden bei hessischen Lepidopteren nicht er- füllt.) 15 D = Daten zu Verbreitung, 4.1. Zusätzliche Symbole für Biologie und Gefährdung ergänzende Kategorien in mangelhaft der Gesamtartenliste

Arten werden mit „D“ gekenn- – = im entsprechenden RP zeichnet, wenn nicht nachgewiesen

die Arten bisher oft übersehen Die Arten sind in Hessen zwar bzw. im Gelände nicht unter- rezent vorhanden, aber im be- schieden wurden oder treffenden Bezugsraum (Regie- rungsbezirk = RP) nicht nachge- sie erst in jüngster Zeit taxo- wiesen. nomisch untersucht wurden (es liegen noch zuwenig Angaben über Verbreitung, Biologie und Ge- 01 = Meldung nicht nach- fährdung vor) oder prüfbar, (ehemalige) Boden- ständigkeit ungeklärt wenn es sich um Arten handelt, die taxonomisch kritisch sind (die Die Arten wurden für Hessen taxonomische Abgrenzung ist un- gemeldet; für den angegebenen geklärt). Bezugsraum (Regierungsbezirk, RP) existieren nur einzelne Meldun- gen, aber keine Belege, so daß ! = In besonderem Maße nicht sicher ist, ob die Arten in verantwortlich diesen RPs bodenständig waren.

Arten, deren Aussterben in Hessen gravierende Folgen für die Population in Deutschland hätte. 16 5. Standardartenliste schaftlichen Namen gilt, daß die Widderchen zumeist Namen von Reihenfolge und Numerierung Pflanzen tragen, an denen sie nach LERAUT (1980) mit Aktua- nicht leben. lisierungen nach EBERT (1994). Kursivhalbfett gesetzte Gat- Gebräuchliche deutsche Namen tungs- und Artnamen entsprechen gibt es weitgehend nicht. Die im der Nomenklatur der aktuellen folgenden verwendeten orientie- Checkliste der paläarktischen Pro- ren sich im wesentlichen an den cridinae (EFETOV & TARMANN 1995). tatsächlichen Futterpflanzen der RP DA: Regierungsbezirk Darm- Raupen, wie auch bei EBERT stadt, RP GI: Regierungsbezirk Gie- (1994) eingeführt; bei den wissen- ßen; RP KS: Regierungsbezirk Kassel

Leraut- Artname RP RP RP Hessen Nr. DA GI KS gesamt 5. Standardartenliste Zygaenidae, Procridinae

215 Rhagades pruni 30 03 ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) Heide-Grünwidderchen

216 Adscita subsolana GG GG (STAUDINGER, 1862) Jordanita subsolana (STAUDINGER, 1862) Distel-Grünwidderchen

220 Adscita globulariae G0 01G (HÜBNER, 1793) Jordanita globulariae (HÜBNER, 1793) Flockenblumen-Grünwidderchen

223 Adscita geryon (HÜBNER, [1813]) G G G G Sonnenröschen-Grünwidderchen 17 Leraut- Artname RP RP RP Hessen Nr. DA GI KS gesamt

225 Adscita statices (LINNAEUS, 1758) G G G G Gemeines Ampfer-Grünwidderchen

225.1 Adscita heuseri (REICHL, 1964) 3 V V V Heusers Grünwidderchen

Zygaenidae, Chalcosiinae

227 Aglaope infausta (LINNAEUS, 1767) R! ––R! Trauerwidderchen

Zygaenidae, Zygaeninae

231 Zygaena ephialtes (LINNAEUS, 1767) 3 01 01 3 Veränderliches Widderchen

232 Zygaena transalpina (ESPER, [1781]) V ––V Hufeisenklee-Widderchen

233 Zygaena hippocrepidis GG GG (HÜBNER, [1799]) Westliches Hufeisenklee-Widderchen

234 Zygaena viciae 33 33 ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) Kleines Fünffleck-Widderchen

239 Zygaena osterodensis REISS, 1921 0 01 0 0 Platterbsen-Widderchen

240 Zygaena filipendulae VV VV (LINNAEUS, 1758) Gemeines Blutströpfchen 18 Leraut- Artname RP RP RP Hessen Nr. DA GI KS gesamt

241 Zygaena trifolii (ESPER, 1783) 3 3 3 3 Hornklee-Widderchen

242 Zygaena lonicerae (SCHEVEN, 1777) 2 3 3 3 Echtes Klee-Widderchen

243 (LINNAEUS, 1767) –– RR Bergkronwicken-Prachtwidderchen

246 Zygaena carniolica (SCOPOLI, 1763) 3 0 V 3 Esparsetten-Widderchen

248 Zygaena loti 30 33 ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) Beilfleck-Widderchen

255 Zygaena minos GG GG ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) Bibernell-Widderchen

256 Zygaena purpuralis GG GG (BRÜNNICH, 1763) Thymian-Widderchen 19 6. Gefährdungsliste Arten, die im Bezugsraum ver- 6. Gef schwunden sind (keine wildleben- den Populationen mehr bekannt). Artengruppen nach den je- Ihre Populationen sind: weiligen Gefährdungsgraden nachweisbar ausgestorben, aus- ä und systematisch geordnet gerottet oder hrdungsliste 0 = Ausgestorben oder ver- verschollen (es besteht der be- schollen gründete Verdacht, daß ihre Popu- lationen erloschen sind).

Leraut-Nr. Artname 239 Zygaena osterodensis REISS, 1921

3 = Gefährdet Sie ist selten bis mäßig häufig. Sie ist noch häufig, aber stark Arten, die merklich zurückge- bedroht. gangen oder durch laufende bzw. absehbare menschliche Die Vielfalt der von ihr be- Einwirkungen bedroht sind. siedelten Standorte bzw. Lebens- räume ist im Vergleich zu früher Eines der folgenden Kriterien muß eingeschränkt. Besteht die Bedro- zusätzlich erfüllt sein: hung nur in absehbaren mensch- lichen Einwirkungen, muß die Art Die Art ist in großen Teilen des zumindest selten sein. Wird die früher von ihr besiedelten Gebie- Gefährdung der Art nicht abge- tes bereits sehr selten. wendet, kann sie in die Kategorie „stark gefährdet“ aufrücken.

Leraut-Nr. Artname 215 Rhagades pruni ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) 231 Zygaena ephialtes (LINNAEUS, 1767) 234 Zygaena viciae ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) 241 Zygaena trifolii (ESPER, 1783) 242 Zygaena lonicerae (SCHEVEN, 1777) 246 Zygaena carniolica (SCOPOLI, 1763) 248 Zygaena loti ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) 20

G =Gefährdung anzunehmen Einzelne Untersuchungen lassen eine Gefährdung vermuten. Arten, die sehr wahrscheinlich Die Informationen reichen aber gefährdet sind. Mangels Infor- für eine Einstufung in die Katego- mationen ist die exakte Einstu- rien 1 - 3 nicht aus. fung der Art nicht möglich. Ihre taxonomische Umgrenzung ist allgemein akzeptiert.

Leraut-Nr. Artname 216 Adscita subsolana (STAUDINGER, 1862) 220 Adscita globulariae (HÜBNER, 1793) 223 Adscita geryon (HÜBNER, [1813]) 225 Adscita statices (LINNAEUS, 1758) 233 Zygaena hippocrepidis (HÜBNER, [1799]) 255 Zygaena minos ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) 256 Zygaena purpuralis (BRÜNNICH, 1763)

R = Extrem selten Es ist kein merklicher Rückgang bzw. keine Gefährdung feststellbar Seit jeher extrem seltene und Arten. sie können aufgrund ihrer Sel- tenheit durch unvorhersehbare menschliche Einwirkungen schlag- artig ausgerottet oder erheblich dezimiert werden. Leraut-Nr. Artname 227 Aglaope infausta (LINNAEUS, 1767) 243 Zygaena fausta (LINNAEUS, 1767) 21

V = Vorwarnliste, zurückge- Sie ist noch häufig bis mäßig hende Art häufig, aber an seltener werdende Lebensräume gebunden. Arten, die merklich zurückge- Die Art ist noch häufig, die Viel- gangen sind, aber aktuell noch falt der von ihr besiedelten Le- nicht gefährdet sind. bensräume ist im Vergleich zu frü- her eingeschränkt. Eines der nachfolgenden Krite- rien muß zusätzlich erfüllt sein: Bei Fortbestehen der bestands- reduzierenden menschlichen Ein- Die Art ist in großen Teilen des wirkungen ist in naher Zukunft früher von ihr besiedelten Gebie- eine Einstufung in die Kategorie tes bereits selten geworden. „gefährdet“ wahrscheinlich.

Leraut-Nr. Artname 225.1 Adscita heuseri (REICHL, 1964) 232 Zygaena transalpina (ESPER, [1781]) 240 Zygaena filipendulae (LINNAEUS, 1758)

! = In besonderem Maße verantwortlich

Arten, deren Aussterben in Hessen gravierende Folgen für die Population in Deutschland hätte.

Leraut-Nr. Artname 227 Aglaope infausta (LINNAEUS, 1767)

Aglaope infausta kommt in der Bundesrepublik Deutschland nur im Mittelrheingebiet vor, d. h. außer in Hessen nur in Rheinland-Pfalz. BLÄSIUS et al. (1992) stufen sie für Rheinland-Pfalz als „stark gefährdet“ ein. 22 6.1. Rote Liste der Widderchen Hessens

Übersicht der Arten, systematisch geordnet

Leraut-Nr. Artname Gefährdungsgrad

215 Rhagades pruni ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) . . .3 216 Adscita subsolana (STAUDINGER, 1862) ...... G 220 Adscita globulariae (HÜBNER, 1793) ...... G 223 Adscita geryon (HÜBNER, [1813]) ...... G 225 Adscita statices (LINNAEUS, 1758) ...... G 225.1 Adscita heuseri (REICHL, 1964) ...... V 227 Aglaope infausta (LINNAEUS, 1767) ...... R! 231 Zygaena ephialtes (LINNAEUS, 1767) ...... 3 232 Zygaena transalpina (ESPER, [1781]) ...... V 233 Zygaena hippocrepidis (HÜBNER, [1799]) ...... G 234 Zygaena viciae ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) . . . .3 239 Zygaena osterodensis REISS, 1921 ...... 0 240 Zygaena filipendulae (LINNAEUS, 1758) ...... V 241 Zygaena trifolii (ESPER, 1783) ...... 3 242 Zygaena lonicerae (SCHEVEN, 1777) ...... 3 243 Zygaena fausta (LINNAEUS, 1767) ...... R 246 Zygaena carniolica (SCOPOLI, 1763) ...... 3 248 Zygaena loti ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) ...... 3 255 Zygaena minos ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) . . .G 256 Zygaena purpuralis (BRÜNNICH, 1763) ...... G 23 6.1. Rote Liste der Widderchen Hessens

Übersicht der Arten, alphabetisch geordnet nach Gattungsnamen

Leraut-Nr. Artname Gefährdungsgrad

223 Adscita geryon (HÜBNER, [1813]) ...... G 220 Adscita globulariae (HÜBNER, 1793) ...... G 225.1 Adscita heuseri (REICHL, 1964) ...... V 225 Adscita statices (LINNAEUS, 1758) ...... G 216 Adscita subsolana (STAUDINGER, 1862) ...... G 227 Aglaope infausta (LINNAEUS, 1767) ...... R! 215 Rhagades pruni ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) . . . .3 246 Zygaena carniolica (SCOPOLI, 1763) ...... 3 231 Zygaena ephialtes (LINNAEUS, 1767) ...... 3 243 Zygaena fausta (LINNAEUS, 1767) ...... R 240 Zygaena filipendulae (LINNAEUS, 1758) ...... V 233 Zygaena hippocrepidis (HÜBNER, [1799]) ...... G 242 Zygaena lonicerae (SCHEVEN, 1777) ...... 3 248 Zygaena loti ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) ...... 3 255 Zygaena minos ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) . . . .G 239 Zygaena osterodensis REISS, 1921 ...... 0 256 Zygaena purpuralis (BRÜNNICH, 1763) ...... G 232 Zygaena transalpina (ESPER, [1781]) ...... V 241 Zygaena trifolii (ESPER, 1783) ...... 3 234 Zygaena viciae ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) . . . . .3 24 7. Gefährdungstabellen Einschließlich Semispezies und öko- logischen Rassen gibt es in Hessen 20 Widderchen-Taxa. Faßt man Adscita statices und A. heuseri zu- sammen sowie Zygaena transal- pina und Z. hippocrepidis, ergeben sich 18 Arten.

Gefährdungs- Artenzahl Prozentanteil kategorie absolut von 20

015%

hrdungstabellen 100%

ä 200% 3 7 35 %

40 % der hessischen Widderchen sind gefährdet bzw. ausgestorben. 7. Gef Tabelle der sonstigen Gefährdungskategorien

Sonstige Artenzahl Prozentanteil Gefährdungskategorie absolut von 20

G735% R210% V315% !15%

Ein hoher Prozentsatz der Widder- mageren Standorten, besonders chen Hessens, nämlich 35 %, läßt auf Halbtrockenrasen und Sand- sich nicht eindeutig einer Gefähr- dünen. Da diese Lebensräume in dungskategorie zuordnen, da über Hessen selbst hochgradig beein- das aktuelle Vorkommen zuwenig trächtigt und gefährdet sind, muß bekannt ist. Diese Arten leben von einer Bestandsgefährdung die- alle ausschließlich an xerothermen, ser Arten ausgegangen werden. 25

8. Literatur 8. Literatur

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Bearbeitung: Hessisches Ministerium des Innern und für Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz – Referat Biotop- und Artenkartierung, Artenhilfsprogramme –

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