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GERD STOLZ Louis Appia und Charles van de Velde – Die beiden ersten Rotkreuz-Delegierten der Weltgeschichte 1864 in Schleswig-Holstein und Dänemark

Die Ereignisse des Dänisch-Deutschen Krie - remoniell in militärischer Verantwortung. ges von 1864 sind heute in der Erinnerung Die Veranstaltung findet weithin Beachtung, insbesondere in den Gedenkveranstaltun - die Medien in Dänemark und Schleswig- gen zum 6. Februar (Gefecht bei Oeversee) Holstein berichten ausführlich darüber. Stets in Deutschland (Schleswig-Holstein/Flens - findet sich eine große Zuschauermenge ein. burg-Oeversee) und in Österreich (Steier - Eine andere Veranstaltung auf Düppel- mark/Graz) sowie zum 18. April (Erstür - Höhe (Dybbøl Banke) steht dagegen weni - mung der Düppeler Schanzen) in Dänemark ger im Rampenlicht der Öffentlichkeit – sie noch gegenwärtig. Der dänische „Haupt - findet in der Gemeinsamkeit dänischer und veranstaltungsort“ für „1864“ ist Düppel- deutscher Organisationen statt. Es ist das Höhe (Dybbøl Banke) mit dem großen weit - alljährliche gemeinsame Gedenken am 22. läufigen Gelände der Düppeler Schanzen, August der Delegationen des Dänischen mit der Mühle (Dybbøl Mølle) und dem Ge - und des Deutschen Roten Kreuzes, Landes - schichtszentrum (Historiecenter), mit zahl - verband Schleswig-Holstein, am 1989 auf - reichen Kriegsgräbern und Gedenksteinen. gestellten Rotkreuz-Stein. Doch dieses „1864“ und insbesondere Düppel nehmen Datum, dieser Tag ist im Bewusstsein der einen ganz besonderen Stellenwert im Be - Öffentlichkeit in Dänemark wie in Deutsch - 1 wusstsein der dänischen Öffentlichkeit ein. land kaum, in Österreich – das Kaisertum Die alljährliche „Hauptveranstaltung“ in der Österreich war 1864 auch kriegsführende Erinnerung zu „1864“, das Gedenken am Partei – überhaupt nicht verankert. 18. April auf Düppel-Höhe (Dybbøl Banke), Über die Kriegshandlungen und die Ein - knüpft in der Überlieferungspflege an die nahme der Düppeler Schanzen ist viel ge - militärischen Ereignisse des 18. April 1864 schrieben worden, die statistischen Aus - an. So handelt es sich bei dem Gedenken im wertungen und die militärärztlichen Be- Wesentlichen auch um ein militärisches Ze - richte sind umfassend, Erlebnisschilderun -

26 den Lazaretten blendeten diese Druckwerke jedoch weitgehend aus. Das Pflegepersonal, der Pflegealltag und die Pflegepraktiken spielten 1864 bei der Kriegsführung eine sehr untergeordnete Rolle. Die freiwillige Kranken- und Ver - wundetenpflege einschließlich des Kran - kentransports war aus staatlicher Sicht ein nachgeordneter, ergänzender Teil des Mili - tärsanitätswesens, der zwar als förderlich hingenommen wurde, für den aber weder ausreichend Personal noch Mittel des Staa - 4 tes bereitgestellt wurden. Das Militärsanitätswesen beider Seiten war weder materiell noch personell nach den Anforderungen des Krieges ausgestattet. Staat und Militär – weder Dänemark noch Preußen oder Österreich – waren auf eine derart hohe Zahl von Kranken und Ver - wundeten, wie sie sich 1864 während der Kriegshandlungen und Marschbewegun - 5 gen ergab, eingestellt. Für Kriegsplanung, -vorbereitung und -führung kam es allein auf die Anzahl der zur Verfügung stehen - den einsatzfähigen Soldaten an. Verwun - Abb. 1: Der am 22. August 1989, am 125. Jahrestag dete Soldaten, also leidende Menschen, von der Unterzeichnung der ersten Genfer Konvention, Granaten oder Kugeln zerrissene, von Bajo - enthüllte Rote-Kreuz-Stein auf Düppel-Höhe (Dyb - nettstichen durchbohrte menschliche Kör - bøl Banke) in der Nähe der Königsschanze (Kon - per passten nicht in das Bild vom solda- geskansen) und Geschichtszentrum (Historie- center). Der Gedenkstein erinnert an den Einsatz tischen Heldentum, vom Kampf um Ruhm der ersten Rote-Kreuz-Delegierten Appia und van und Ehre. de Velde im Dänisch-Deutschen Krieg von 1864. Im Doch die Frage der Verwundeten und Ge - oberen Teil ist eine Nachbildung (Bronze) der von fangenen, das Problem des Schutzes von Sa - Appia getragenen Rote-Kreuz-Armbinde ange - nitätspersonal und -einrichtungen blieb bracht. 1864 nicht ungehört. In seinem 1862 erschienenen Tatsachenbe - gen der Soldaten beider Seiten erscheinen richt „Un Souvenir de Solferino“ (Eine Er - 2 6 immer wieder – bis auf den heutigen Tag. innerung an Solferino) schilderte der 7 Der humanitäre Aspekt, die Tätigkeit vieler Schweizer Geschäftsmann freiwilliger Hilfs- und Pflegekräfte im Kran - nicht nur seine Erlebnisse und Eindrücke in ken- und Verwundetendienst in jenen Wo - der Schlacht bei Solferino im Oberitalieni - chen und Monaten des Jahres blieb dagegen schen Krieg im Juli 1859, sondern er er - meist unbeachtet. schütterte mit seinen Schilderungen der Zum Bereich des Militärsanitätswesens, ins - Schlacht, der Schicksale und dem uner - besondere der kriegschirurgischen Versor - messlichen Leiden der verwundeten Solda - gung und Wundbehandlung der Verwun - ten ganz Europa. deten sowie zur Heilkunde sind vornehmlich Henry (auch: Henri) Dunant entstammte von preußischer Seite in der Folge des Krie - einer Hugenottenfamilie. Er wurde am ges von 1864 viele Schriften und Aufsätze er - 8. Mai 1828 in Genf als Sohn eines Bankiers 3 schienen. Darin wurden die Erfahrungen und Kaufmannes geboren. Schon seit seiner und Veränderungen in der Medizin aus - Jugend engagierte er sich im sozialen Be - führlich diskutiert. Den Bereich der Ber - reich. Gemeinsam mit einem Freund grün - gung, des Krankentransportes und der pfle - dete Dunant 1856 eine Kolonialgesellschaft gerischen Versorgung bzw. Betreuung in und erhielt eine Landkonzession in Alge -

27 entsetzte ihn so sehr, dass er vom ur - sprünglichen Plan seiner Reise Abstand nahm und spontan Hilfe unter der Bevölke - rung der umliegenden Gemeinden organi - sierte. Die benachbarte Stadt Castiglione delle Stiviere wurde zum Hauptsammel - platz der Verwundeten; in den elf Kirchen des Ortes waren allein ca. 8000 Opfer der Schlacht untergebracht, denen nur zwei Ärzte gegen - überstanden. Erfolgreich bemühte sich Du - nant auch um die Freistellung einiger ge - fangener österreichischer Ärzte für den Sa - nitätsdienst. Nach seiner Rückkehr nach Genf schrieb Du - nant seine Erlebnisse in dem Buch „Eine Er - 8 innerung an Solferino“ nieder. Es wurde in fast alle Sprachen der Welt übersetzt und zu einem Welterfolg. Politiker, Staatsmänner, Mi - litärs, Mediziner, Schriftsteller und Geistliche, viele einflussreiche Menschen jener Zeit ha - ben es gelesen. Dunant schlug darin zur Ver - besserung der Behandlung und Versorgung der Verwundeten und des Militärsanitäts - dienstes u . a. vor, bereits in Friedenszeiten freiwillige Helfer auszubilden, deren neutrale Abb. 2: Henry J. Dunant (1828–1910), der Be - Stellung auch auf dem Schlachtfeld respek - gründer des Roten Kreuzes und der Genfer Kon - tiert würde. vention, um 1860 Vier Bürger aus der 1862 gegründeten Gen - fer Gemeinnützigen Gesellschaft (Société rien, denn er hatte die Absicht, dort größere genévoise d'utilité publique) – der Jurist Investitionen in Bewässerungsanlagen und und Präsident der Gesellschaft Gustave 9 in den Bau von Mühlen zu tätigen, um das Moynier (1826 –1910) , der Chef-Komman - Land als Kornkammer zu entwickeln. Da dant der Schweizer Armee General Guil- 10 sich aber in der Folge zahlreiche Schwierig - laume-Henri Dufour (1787–1875) sowie die 11 keiten und Probleme mit örtlichen Behör - beiden Ärzte Dr. Louis Appia (1818 –1898) 12 den ergaben, reiste Dunant 1859 nach und Dr. Théodore Maunoir (1806–1869) – Italien, um den französischen Kaiser Napo - bildeten mit Henry Dunant ein Komitee, das léon III. zu sprechen und für sein Vorhaben einen Plan erstellen sollte, wie die Idee Du - zu gewinnen. Der Kaiser stand dort mit nants „kriegsführende Armeen durch Korps einem Heer im Kampf gegen das Kaiser - freiwilliger Krankenpfleger zu unterstützen“ reich Österreich, um dessen norditalienische in die Tat umgesetzt werden könnte. Bei ih - Besitzungen, die Lombardei und Venetien, rer ersten Zusammenkunft am 17. Februar einzunehmen. Südlich des Gardasees bei 1863 gaben sie sich den Namen „Comité inter - Solferino und San Martino kam es am national de secours aux militaires blessés” 24. Juni 1859 zu einer Schlacht, in deren Ver - (Internationales Komitee für die Hilfe von lauf ca. 6.000 Soldaten getötet und ca. 40.000 Verwundeten), aus dem dann später (1876) Soldaten verwundet wurden. Weitere ca. das Comité International de la Croix-Rouge 40.000 Soldaten erkrankten infolge von = CICR (Internationales Komitee vom Roten Nahrungsmangel, Überanstrengung oder Kreuz = IKRK) hervorging. durch Anstecken von Krankheiten. Am 25. August 1863 fasste das Komitee den Dunant wurde zufällig Zeuge der erschre - kühnen Beschluss, in Genf eine große inter - ckenden Zustände nach der Schlacht. Die völ - nationale Konferenz zur Verbesserung des lig unzureichende medizinische und sani - „Sanitätsdienstes im Felde“ abzuhalten. Ent - tätsdienstliche Versorgung der Verwundeten sprechende Einladungen gingen am 1. Sep -

28 tember 1863 an alle europäischen Staaten. Du - Rendsburg und anderen Orten. Auch in nant warb insbesondere auf dem Interna - mehreren deutschen Mittel- und Kleinstaa - tionalen Statistischen Kongress im Septem - ten entstanden Hilfskomitees oder -vereine, ber 1863 in Berlin für seine Vorstellungen und ständige Hilfsorganisationen wurden auch erweiterte – allerdings ohne vorherige Rück - in einigen europäischen Staaten gegründet. sprache mit den Mitgliedern des Fünfer- Dänemark und Schweden jedoch verhielten Komitees – das Projekt um den Neutrali - sich zunächst noch sehr zurückhaltend. tätsgedanken. Der preußische Kriegsminis - Unterdessen war Henry Dunant unermüd - ter von Roon sagte Dunant eine Vertretung lich in Europa unterwegs, um für seine des Königreiches Preußen an dem Kongress Ideen und die Umsetzung der Genfer Reso - zu und bat ihn zugleich, seinen Aufenthalt in lution zu werben. Am 13. März 1864 be - Berlin zu verlängern, „um mit den Groß-Of - schloss dann das Internationale Komitee in 13 fizieren des Johanniter-Ordens zu sprechen “ . Genf, auf den Kriegsschauplatz nach Schles - Und das Unmögliche wurde wahr. Zur Teil - wig und Dänemark zwei neutrale Delegierte nahme am Kongress gingen zahlreiche Zu - – je einen auf die alliierte österreichisch- sagen ein. 36 Vertreter aus 16 Staaten, preußische und dänische Seite – zu entsen - darunter 14 Regierungsdelegierte, 6 Dele - den. Ihr Auftrag war, erstens Hilfe für die gierte verschiedener Organisationen und Verwundeten zu vermitteln, falls es not - 7 Privatleute waren in Genf im Athenäum wendig war, und das Interesse des Komitees anwesend, außerdem die 5 Mitglieder des an der Fürsorge für die Verwundeten zu be - Komitees. Durch offizielle Delegierte waren kunden, zweitens vor Ort durch eigene Be - vertreten: Baden, Bayern, Frankreich, Groß - obachtungen und Besuche der Einrichtun - britannien, Hannover, Hessen, Italien, gen zu erkunden, ob, inwieweit und wie die Niederlande, Österreich, Preußen, Russ - Beschlüsse der Genfer Konferenz seitens der land, Sachsen, Schweden und Spanien. kriegführenden Staaten praktisch durch - Am 26. Oktober 1863 eröffnete General Du - führbar waren. four in Genf die Konferenz, auf der Dunant Das Internationale Komitee hatte großes jedoch nur als Schriftführer tätig war. Sie Interesse zu erfahren, inwieweit die Be - endete drei Tage später mit dem Beschluss schlüsse der Genfer Konferenz bei den dä - einer zehn Artikel umfassenden Resolution, nisch-deutschen Auseinandersetzungen Be - die die Versorgung und Pflege der Verwun - achtung fanden – insgesamt als realistisch deten verbessern und sicherstellen sowie angesehen werden konnten. die Gründung nationaler Hilfsgesellschaf - Für diese Aufgabe wurden Louis Appia, 14 ten bereits in Friedenszeiten anregen sollte. Arzt und Mitglied des Internationalen 15 Das war praktisch der Gründungsakt des Komitees , und Charles William Meredith Roten Kreuzes – diese Artikel umfassen alle van de Velde ( * 3.12.1818 Leuwarden/NL 16 Grundlagen, auf denen das heutige völker - † 20.3.1898 Menton/F) , ehemaliger nieder - rechtliche Vertragswerk der Rotkreuz- und ländischer Marine-Offizier, Maler und Rothalbmond-Gesellschaften beruht. Kartograf, ausgewählt. Preußen war der erste Staat, der die Anre - Appia und van de Velde erhielten einen gung zur Gründung nationaler Hilfsgesell - Kreditbrief über 2000 Schweizer Franken schaften in die Tat umsetzte. Bereits am und zusätzlich ein Mandat der erst am 6. Februar 1864 – also sechs Tage nach Be - 17. März 1864 gegründeten Genfer Rot - ginn des Dänisch-Deutschen Krieges – kons- kreuz-Vereinigung, die als Vorläufer des tituierte sich in Berlin das „Centralcomité einige Jahre später gegründeten Schweize - des Preußischen Vereins zur Pflege im Felde rischen Roten Kreuzes die Rolle einer verwundeter und erkrankter Krieger“, das nationalen Hilfsgesellschaft eines neutralen zugleich zur Gründung von lokalen und Landes wahrnahm – denn nur so war es Kreisverbänden aufrief. In Kiel hatte sich möglich, dass die beiden Delegierten auch schon am 1. Februar 1864 auf Initiative des humanitäre Hilfe für die jeweilige Konflikt - Kieler Chirurgen Professor Friedrich von partei leisten und organisieren konnten. Esmarch der „Central-Hülfsverein für Appia war auf der preußisch-österreichi - Lazarethe“ gebildet, gleichartige Organisa - schen Seite im Einsatz, van de Velde wurde tionen folgten in Altona, Neumünster, auf die dänische Seite entsandt. Als Erken -

29 nungszeichen trugen sie auf dem linken Königs), Generalarzt Dr. Berger (Korpsarzt Oberarm in Umkehrung des Schweizer des III. Armeekorps), Generalarzt Dr. Löffler Nationalwappens eine weiße Armbinde mit (Korpsarzt des IV. Armeekorps, als Armee - rotem Kreuz, wie es in Ziffer 8 der Resolu - arzt nach Schleswig-Holstein kommandiert) 17 tion vom Oktober 1863 vorgesehen war. sowie Geheimer Obermedizinalrat Dr. Appia fuhr in den letzten Märztagen des Housselle (Leiter der Abteilung Medizinal - Jahres 1864 von Genf über Bern, wo er noch verwaltung im preußischen Kultusministe - 18 ein Gespräch mit dem Chef des Schweizer rium). Militärsanitätswesens Dr. Lehmann führte, Über Flensburg reiste Appia weiter nach auf den Kriegsschauplatz. In Berlin stellte er Apenrade, von dort aus nach Nübel (Nybøl) sich dem preußischen Kriegsminister von und Düppel (Dybbøl). Das besondere Au - Roon vor und hatte dort mehrere Unterre - genmerk Appias galt den Einrichtungen dungen mit führenden preußischen Militär - und der Tätigkeit des mit dem preußischen ärzten und Beamten, u . a. erster General- Königshaus eng verbundenen Johanniter- stabsarzt der preußischen Armee Dr. Grimm Ordens, der Brüder des Rauhen Hauses aus (Chef des Militärmedizinalwesens), Gene - Hamburg und der Diakonissen des Mutter - ralarzt Dr. von Langenbeck (Leiter der Cha - hauses Bethanien aus Berlin. Während sei - rité in Berlin und des preußischen Militär- nes Aufenthaltes besuchte Appia diverse sanitätswesens in Schleswig-Holstein), Verbandsplätze und Lazarette, u . a. auch die Generalarzt Dr. [von] Lauer (Leibarzt des Lazarette des Johanniter-Ordens in Wester -

Abb. 3: Das „Comité international de secours aux militaires blessés“ (Internationales Komitee für die Hilfe von Verwundeten), aus dem 1876 das Comité International de la Croix-Rouge = CICR (Internationa - les Komitee vom Roten Kreuz = IKRK) hervorging. Mitte: General Guillaume-Henri Dufour, links oben: , links unten: Dr. Louis Appia, rechts oben: Henry Dunant, rechts unten: Dr. Théodore Maunoir

30 auch im Schloss Gottorf, und hatte dort ein Gespräch mit dem leitenden Militärarzt, dem k.u.k. Stabsarzt und späteren k.u.k. Ge - neralstabsarzt Malfatti von Rohrenbach zu Dezza. Für Appia war es von Bedeutung, dass die ehemals dänischen Lazarette ohne Probleme von den Österreichern weiter be - trieben und die dort befindlichen Verwun - deten weiter versorgt wurden. Van de Velde war etwas später als Appia 19 unterwegs. Er fuhr Anfang April 1864 per Eisenbahn bei großer Kälte in 60 Stunden Abb. 4: Fahne (mit Emblem) des Comité Interna - von über Köln und Hamburg, wo er – tional de la Croix-Rouge = CICR (Internationales allerdings vergeblich – eine Mitteilung von Komitee vom Roten Kreuz = IKRK), Sitz Genf Appia zu finden gehofft hatte, nach Lübeck, da dessen Hafen von der dänischen Blo - schnabek (Vester Snogbæk), Nübel (Nybøl) ckade nicht betroffen war. Von dort ging es und Bellevue in Flensburg sowie das dor - mit dem Dampfschiff über Malmö nach Ko - tige zentrale Depot für die chirurgisch-sani - penhagen. Van de Velde nahm Quartier im tätsdienstliche Ausstattung der Lazarette Hotel Phoenix und hielt sich zunächst meh - und die aus vielen deutschen Ländern in rere Tage in der dänischen Hauptstadt auf. großer Zahl eingehenden Liebesgaben und Er besuchte dort mehrere dänische Laza - Sachspenden für die Soldaten. Er bemerkte rette und führte Gespräche mit mehreren dort, dass ein Großteil der sanitätsdienst - dänischen Militärärzten. Am 15. April 1864 lichen Vorräte mit den Initialen S.H.A. ge - reiste er dann von Kopenhagen ins dänische stempelt war, also noch aus den Beständen Hauptquartier nach Ülkebüll (Ulkebøl) auf der Schleswig-Holsteinischen Armee von Alsen. Von Korsör nach Höruphaff (Hørup- 1848/51 stammte. hav) fuhr van de Velde mit dem Dampf - Appia hatte außerdem Gelegenheit, mit schiff. Da er in Ülkebüll (Ulkebøl) kein dem Kanzler des Johanniter-Ordens Graf Eberhard zu Stolberg-Wernigerode ein Ge - spräch über den Einsatz des Ordens, die Zu - sammenarbeit mit dem Militär und den anderen freiwilligen zivilen Hilfskräften sowie über die neuen, vom Orden einge - setzten Kranken-Transportwagen bzw. -kar - ren zu sprechen. Im Anhang zu seinem Bericht gab Appia Ansichten dieser Fahr - zeuge wieder. In Kolding traf er mit Dr. Unger, dem Delegierten des Kaiserreichs Österreich zur Genfer Konferenz vom Ok- tober 1863 zusammen. In Broacker (Broager) beobachtete er die Versorgung und den Transport der in den Düppel-Kämpfen ver - wundeten Soldaten nach Flensburg. Es fiel ihm auf, dass bereits wenige Tage nach der Einnahme der Düppeler Schanzen durch preußische Truppen dort „Schlacht - feld-Touristen“ erschienen, um sich einen persönlichen Eindruck von dem Gelände zu Abb. 5: Dr. Louis Paul Amédée Appia, Chirurg und verschaffen. Mitglied des Internationalen Komitees für die Hilfe Auf seiner Heimreise vom Kriegsschauplatz von Verwundeten in Genf sowie Rotkreuz-Dele - nach Genf besuchte Appia noch die öster - gierter im Dänisch-Deutschen Krieg von 1864 für reichischen Lazarette in der Stadt Schleswig, die alliierte (österreichisch-preußische) Seite

31 Wien, wo er den Kontakt zwischen dem dortigen österreichischen Hilfsverein und dem Genfer Komitee vertiefte. In Genf erstellten beide Rotkreuz-Delegierte – Appia und van de Velde – dann jeder einen Bericht über die Ergebnisse ihres Auf - trages. Die beiden Berichte wurden noch 1864 in gedruckter Form den Mitgliedern des Internationalen Komitees und den Teil - nehmern des Genfer Kongresses zugeleitet. Appia überschrieb seinen Bericht „Les Bles - sés dans le Schleswig pendant la Guerre de 1864“ (Die Verwundeten in Schleswig wäh - 20 rend des Krieges 1864) , van de Velde gab seinem Bericht die Überschrift „Secours aux 21 Blessés“ (Hilfe für die Verwundeten) und stellte ihm die 10 Artikel vom Oktober 1863 voran. Aus beiden Berichten wird ersichtlich, dass die Bestrebungen des Genfer Komitees den militärischen Führern beider Seiten bereits bekannt waren, dass aber alte Gewohnhei - Abb. 6: Charles William Meredith van de Velde, ten, Gedankenlosigkeiten und Bedenken Offizier in der niederländischen Marine, Kartho - verschiedener Art noch aus dem Wege zu graf, Landschaftsmaler und Rotkreuz-Delegierter räumen waren. Nicht immer und nicht über - im Dänisch-Deutschen Krieg von 1864 für die dä - all war man bereit, der grundsätzlichen An - nische Seite erkennung der Genfer Bestrebungen auch praktische Taten folgen zu lassen Quartier fand, nahm er das Angebot eines Der Bericht Appias offenbarte den Mangel dänischen Offiziers, der an jenem Tage zum einer einheitlichen Organisation und Füh - Wachdienst in den Düppeler Schanzen ein - rung. Eine zentrale Funktion im Rahmen geteilt war, an, zunächst dessen Bett für die der Hilfsmaßnahmen auf preußisch-öster - kommende Nacht zu benutzen. Für die fol - reichischer Seite nahm der Johanniter-Or - genden Tage besorgte ihm dann der däni - den ohne Auftrag jedoch nur in einem eng sche Feldprobst ein bescheidenes Quartier begrenzten Rahmen wahr. in einem Bauernhof. Appia hob zudem die Bedeutung eines ein - Van de Velde blieb bis Ende April 1864 auf heitlichen, allgemein verbindlichen und Alsen. Am 27. d. M. reiste er zurück nach international anerkannten Kennzeichens für Kopenhagen. Er hielt sich also während der Personen, Einrichtungen und Fahrzeuge Einnahme der Düppeler Schanzen durch hervor. In Artikel 8 der Resolution vom 26. die preußischen Truppen hauptsächlich auf Oktober 1863 war ja bereits vereinbart wor - Alsen auf. Er besuchte während jener Zeit den, dass die Helfer als Erkennungszeichen die Lazarette in Augustenburg (im Schloss), eine weiße Armbinde mit einem roten Kreuz Ülkebüll (Ulkebøl), Sonderburg (Sønder - in Umkehrung der Schweizer Nationalflag - borg), Norburg (Nordborg) und in Assens ge tragen sollten. Appia erwähnt, dass die (im Rathaus) auf Fünen. Er beobachtete die von ihm getragene Armbinde seitens des Räumung der dänischen Lazarette auf preußischen Oberbefehlshabers in ihrer Be - Alsen und den Abtransport der Verwunde - deutung uneingeschränkt anerkannt worden ten von Hörup (Hørup) aus. Zurück in Ko - wäre. In Gravenstein (Gråsten) hatte Appia penhagen ging er dann noch einmal in die einmal Probleme, ein Fahrzeug für die Rück - Lazarette in Frederiksberg. fahrt nach Flensburg zu erhalten und wand - Anfang Mai 1864 reiste van de Velde von te sich deswegen an den örtlichen preußi - Kopenhagen mit dem Schiff zurück nach schen Kommandanten. „Das war eine der Ge - Lübeck und von dort per Eisenbahn nach legenheiten, wo die Armbinde, die ich immer

32 trug, mir hilfreich war. Ich stellte mich im Büro kenntlich gemacht. Die Einsatzkräfte des Jo - des Kommandanten vor und erklärte ihm hanniter-Ordens und des Rauhen Hauses mein Problem. Als ich ihm meinen Namen und trugen ebenfalls eine weiße Armbinde mit meinen Auftrag nennen wollte, unterbrach er einem in der Form etwas anderen roten mich sogleich: ,Das Zeichen, das Sie tragen, Kreuz – es war das Johanniter- oder auch ist eine ausreichende Empfehlung, wir wissen, Hanseaten-Kreuz. Die ebenfalls eng mit was es bedeutet. Sie sind hier für das allge - dem Johanniter-Orden zusammenarbeiten - meine Wohl; hier haben Sie einen Requisi - den Duisburger Felddiakone (Brüder der tionsschein, wählen Sie aus dem Wagenpark, Pastoralgehilfen- und Diakonen-Anstalt zu 22 was Ihnen zusagt.‘ “ – Die Armbinde, die Duisburg) trugen – allerdings nicht von An - Appia während seines Einsatzes im Dänisch- fang an – eine weiße Armbinde mit einem Deutschen Krieg im Jahre 1864 trug, wird heu - schwarzen Kreuz. te im Museum des CICR in Genf aufbewahrt Appia weist auch darauf hin, dass die Brü - und wurde dort bis zur vorübergehenden der des Rauhen Hauses, die sich insbeson - Schließung im Frühjahr 2012 ausgestellt. dere bei den Kämpfen im Sundewitt (Sun - Im Übrigen gab es eine einheitliche Kenn - deved) und bei Düppel (Dybbøl) wiederholt zeichnung der freiwilligen Hilfskräfte und unmittelbarer Gefahr aussetzten, als Frei - der Einrichtungen wie z . B. Lazarette und willige im Einsatz waren, aber ihre zivile Fahrzeuge ja noch nicht. Nur die unter der Kleidung weiterhin trugen und somit Leitung des Johanniter-Ordens stehenden schwer zu erkennen waren. Van de Velde Personen und Einrichtungen waren durch machte darauf aufmerksam, dass die weiße ein – allerdings nicht einheitliches – Zeichen Armbinde, die die Soldaten der alliierten österreichischen und preußischen Armee am linken Oberarm trugen, zu Verwechslungen mit der als Schutzzeichen vorgesehenen Rot - kreuz-Armbinde führen könnte. Die Lazarette und Fahrzeuge des Johanniter- Ordens waren durch eine weiße Fahne mit dem Johanniter-Kreuz, das zum Verwunde - ten-Transport von Nübel (Nybøl) nach Flensburg auf der Flensburger Förde einge - setzte Boot war, wie die anderen Feldlaza - rette mit einem weißen Tuch/einer weißen Fahne gekennzeichnet. Die preußischen Ver - bandsplätze wurden 1864 im Dänisch-Deut - schen Krieg tagsüber mit einer schwarz-wei - ßen Fahne, des Nachts mit einer roten Laterne markiert. Wiederholt erwähnt Appia, dass bei der Ver - sorgung der Verwundeten und der Bestat - tung der Toten zwischen Freund und Feind kein Unterschied gemacht wurde. Dänische Einrichtungen wurden nach dem Rückzug der dänischen Armee von preußischen und österreichischen Kräften in gleicher Weise weitergeführt. Dänische Soldaten wurden ebenso aufgelesen, behandelt und gepflegt wie die Soldaten der eigenen Seite. Abb. 7: Auftrags- und Beglaubigungsschreiben des Internationalen Komitees in Genf vom 22. März Zum Schluss seines Berichtes geht Appia 1864 mit den Unterschriften von General Dufour, noch auf die Beschlüsse der Genfer Konfe - Henry Dunant und Gustave Moynier für Charles renz und ihre Realisierung ein. Besonders van de Velde als Delegierte des Komitees für die dä - wichtig erscheint es ihm, dass bereits in nische Seite Friedenszeiten in jedem Staat eine zentrale Quelle: Archiv des CICR, Genf, AF 3013 Hilfsorganisation besteht, die über entspre -

33 24 chende Mittel verfügt und Personal für die Efterladte) . Das Komitee, das seine Tätig - Verwundetenpflege ausbildet. keit ausschließlich durch nichtstaatliche Zu - Van de Velde wurde zwar in der Wahrneh - wendungen, Sammlungen und Spenden mung seiner Aufgabe nicht gehindert, fand finanzierte, war in drei Sektionen gegliedert aber auf dänischer Seite nicht das umfas - und für den gesamten Bereich der Verwun - sende Verständnis für seinen Auftrag und detenpflege, der Betreuung der Kriegerwit - die Bestrebungen des Genfer Komitees wie wen und -waisen tätig Er schreibt dazu, Appia. „dass mehrere Untergliederungen der Sektio - „Nichtsdestoweniger, ich wiederhole es, hatte nen spezielle Aufgaben hätten z . B. für Klei - ich unendlich Mühe, Verständnis für die Ge - dung, für Erfrischungen, für Tabak, für danken der Programme des Internationalen Bettwäsche usw, jede Untergliederung mit Comités zu erwecken, im besonderen für den einer gewissen Selbständigkeit handelt und Nutzen der Mitwirkung aller Länder an für ihren Bereich mit Blick auf das Gesamt - 25 einem so großzügigen Plan, eine Mitwir - wohl agiert “ . kung, bei der Dänemark nicht abseits stehen Zur Zeit von van de Veldes Aufenthalt be - sollte, insbesondere, da es selbst in diesem stand noch nicht der Allgemeine Hilfsfonds Kriege ein so edles Beispiel edler Wohltätig - (Det almindelige Hjælpefond) zum Besten 23 keit gezeigt habe. “ der durch den Krieg und seine Folgen brot - Eingehend informierte sich van de Velde in los gewordenen Staats- und Kommunalbe - Kopenhagen über die Arbeit des dort am amten, der erst nach einem Aufruf des 8. Dezember 1863 wiederbegründeten gro - Komitees vom 14. Dezember 1864 gegrün - ßen „Central-Comite zur Unterstützung der det worden war und von der später gebil - Familien aus kommandirten Lands- und deten 4. Sektion des Komitees verwaltet See-Kriegern, der Verwundeten, Beschädig - wurde. Bis Jahresende 1865 unterstützte ten und Hintergebliebenen der Gefallenen“ dieser Hilfsfonds 604 Personen. (Centralcomitee til Understøttelse af ud - Wichtig erscheint van de Velde besonders commanderende Land- og Søkrigeres Fa- die Tätigkeit der 3. Sektion, die in Überein - milier, de Saarede, Qvæede og Faldæs stimmung mit den Genfer Bestrebungen

Louis Appias Armbinde mit dem roten Kreuz, die er im Dänisch-Deutschen Krieg von 1864, in Italien 1866 uAnbdb.in8:Frankreich 1870 als Erkennungs- und Schutzzeichen getragen hat, mit dem handschriftlichen Vermerk „Dé - livré par le Comité international à M r le Docteur Appia – Mars 1864 – G. Moynier Président“. Die Armbinde be - findet sich heute im Musée international de la Croix-Rouge et du Croissant-Rouge, Genève/Genf (COL-1988-200-1) . Mit freundlicher Genehmigung des Museums des CICR in Genf

34 Abb. 9: Die Unterzeichnung der ersten Genfer Konvention am 22. August 1864 im Rathaus in Genf. Ge - mälde von Charles Edouard Armand Dumaresq (1826 –1895) aus dem Jahre 1872. Mit freundlicher Genehmigung des Archives du CICR, Genf (CR 199) und des Canton de Genève, Genf

29 sich um die Verwundeten und deren Fami - Vermittlung von Admiral Michelsen erhal - lien kümmerte. Ein besonderer Ausschuss ten. Die Säle, wo sie untergebracht waren, innerhalb dieser Sektion war zuständig für boten viel Platz; ihre Behandlung im allge - alle Ambulanzen und Lazarette in Kopen - meinen und ihre Verpflegung waren ausge - hagen. Die Verwundeten in den Lazaretten zeichnet; sie hatten täglich 2 Stunden konnten auch während des Aufenthaltes Freigang auf den Festungswällen, die Er - und der folgenden Rekonvaleszenz-Zeit fi - laubnis zum Briefverkehr mit ihren Familien nanzielle Hilfe erhalten. und Freunden bei Kontrolle durch den Gene - Das Internationale Komitee in Genf hatte ral. Auch waren sie alle heiter und zufrieden, van de Velde am 24. März 1864 für den dä - und ich konnte die gute Stimmung noch nischen Kriegsminister ein Empfehlungs - durch das Geschenk einiger Kisten Zigarren schreiben mitgegeben, in dem es sich für erhöhen, die mit viel Freude in Em pfang ge - 30 das Einverständnis bedankte, einen Dele - nommen wurden.“ gierten auf die dänische Seite entsenden zu Während seines Aufenthaltes in Ülkebüll können, und damit nun van de Velde be - (Ulkebøl) bot van de Velde dem dänischen 26 auftragt hätte. Van de Velde legte in Ko - Oberbefehlshaber General Steinmann an, penhagen dem Kriegsminister die Hoff- „mit einem Parlamentär in das preußische Lager nungen und Bestrebungen des Genfer Ko - zu den verwundeten dänischen Offiziere ge - mitees zudem in einem zehn seitigen Brief schickt zu werden, um eingehende Nachrichten 27 am 29. April 1864 dar. Ob er auch ein per - über jeden einzelnen von ihnen mitzubringen“ . sönliches Gespräch mit dem Minister ge - Zu seiner Enttäuschung erhielt van de Velde führt hat, ließ sich bisher nicht ermitteln. jedoch nicht die erhoffte Genehmigung, da Während seines Kopenhagener Aufenthal - „unter den augenblicklichen Umständen Ver - tes besuchte van de Velde auch die 113 preu - bindungen dieser Art mit dem Feind nicht er - 31 ßischen Kriegsgefangenen in der Zitadelle laubt“ werden könnten. von Kopenhagen. „Ich hatte dazu die Ge - Sowohl in seinem Brief vom 29. April 1864 28 nehmigung von General von Bülow durch an den dänischen Kriegsminister als auch in

35 seinem zusammenfassenden Bericht an das burg zum Transport und zur Abwicklung Internationale Komitee erwähnte van de seiner Hilfssendungen eine sog. Vereins- Velde die dänischen und die auf dänischer Agentur errichtet. Von dem Verein wurden Seite im Lazarett in Augustenburg (Augus - die in preußischen Lazaretten in Schleswig- tenborg) eingesetzten schwedischen Diako - Holstein und Jütland liegenden österreichi - nissen, deren Tätigkeit im Grundsatz zwar schen Soldaten betreut und die 24 öster- zu begrüßen wäre, deren Modalitäten im reichischen Kriegsgefangenen in Kopenha - Einsatz von dänischer Seite jedoch geklärt gen mit Geld, Kleidung und Naturalien ver - werden müssten. sorgt. Nach Abschluss seiner Mission in Kopen - Die verschiedenen Organisationen, Vereini - hagen reiste van de Velde nach Wien weiter, gungen und Orden, die Hilfskräfte auf den um sich dort mit dem 1859 gegründeten dänisch-deutschen Kriegsschauplatz ge - „Patriotischen Hülfs-Verein während der schickt hatten, erwähnte Appia summarisch Kriegsdauer“, dem „Vorläufer“ des Öster - in seinem Bericht und bezifferte die Ge - reichischen Roten Kreuzes, in Verbindung samtzahl der von ihnen eingesetzten Hel - zu setzen und einen Kontakt des Vereins mit fer/innen mit 118 weiblichen und 10 männ - 32 dem Genfer Komitee herzustellen. In sei - lichen Personen ; doch Appias Übersicht ist nem Brief vom 10. Mai 1864 an den Verein unvollständig. Folgende Organisationen betonte er, dass sowohl Appias als auch und religiöse Gemeinschaften bzw. Orden seine Bemühungen der Aufgabe verpflich - entsandten 1864 Hilfskräfte nach Schleswig- tet seien, den im Kriege Verwundeten und Holstein und Dänemark: Kranken Hilfe jeglicher Art auf freiwilliger – Johanniter aus verschiedenen Orten des Basis zuteil werden zu lassen. Der Verein Königreiches Preußen (Ballei Branden - war am 6. Februar 1864 unter dem Vorsitz burg des ritterlichen Ordens von St. Jo - des Fürsten Josef zu Colloredo-Mannsfeld hannis vom Spital zu Jerusalem), (1813 –1895) von mehreren Mitgliedern des – Malteser aus verschiedenen Orten des Kö - im Jahre 1859 während des Oberitalieni - nigreiches Preußen (Genossenschaft der schen Krieges gegründeten Hilfsvereins Rheinisch-Westfälischen Malteser-Devo - wieder begründet worden, hatte in Ham - tionsritter),

Abb. 10: Zeichnung „Transport des blessés par les Chevaliers de St Jean et les frères du Rauhen-Haus“ (Verwundeten-Transport durch Johanniter-Ritter und Brüder des Rauhen Hauses) von Louis Appia in sei - nem zusammenfassenden Bericht „Les Blessés dans le Schleswig pendant la Guerre de 1864 – Rapport Présenté au Comité International de Genéve“, Genéve 1864. Der Transportwagen trägt an der Seite als Er - kennungszeichen das Johanniter-Kreuz.

36 Abb. 11: „Preußischer Krankenwagen bei Düppel. Nach der Natur gezeichnet von Otto Günther“, signiert Otto Günther, Wilhoi 1864. Die preußischen Soldaten/Krankenträger tragen auf dem Bild nicht die weiße Armbinde am linken Oberarm, das gemeinsame Kennzeichen der alliierten österreichisch-preußischen Truppen im Dänisch-Deutschen Krieg von 1864. Der Transportwagen trägt kein Erkennungs- oder Schutz - zeichen.

– Alexianer aus Aachen und Neuss, Daher kamen auf dänischer Seite Diakonis - – Barmherzige Brüder aus Trier und Bres - sen aus dem 1849 gegründeten Diakonis - lau, senhaus in Stockholm zum Einsatz. – (Feld-)Diakone des Johannesstiftes in Ber - Seitens dieser Organisationen und Gemein - lin, der Diakonenanstalt in Duisburg und schaften, die keine einheitliche Struktur, des Rauhen Hauses in Hamburg, keine zentrale Einsatzleitung, keine Verbin - – Barmherzige Schwestern (Clemens - dung zum Militär auf alliierter noch auf dä - schwestern) aus Münster, nischer Seite und kaum Kontakte auf – Borromäerinnen aus Berlin, Bonn, Dan - Führungsebene untereinander hatten, zig, Merzig, Prag, Sagan und Trier, waren ca. 400 – 500 freiwillige Helfer/innen – Dernbacher Schwestern aus Dernbach, aus den deutschen Staaten, dem Kaiserreich – Deutschordensschwestern aus Freuden - Österreich (einschließlich der Gebiete im thal, Würbenthal, Lissek und Troppau, heutigen Polen und Tschechien) und Schwe - – Franziskanerinnen aus Aachen und Köln, den eingesetzt. Sie versorgten während der – Graue Schwestern aus Berlin, Breslau, Kriegsdauer in den Lazaretten ca. 25.000 Neisse, Jauer und Rawicz, Personen (kranke und verwundete Solda - – Vinzentinerinnen aus Paderborn, ten). – Diakonissen der Mutterhäuser Bethanien Außerdem gab es in Schleswig-Holstein (Berlin), Kaiserswerth (Düsseldorf) und und Dänemark eine ungenannte, heute je - Stockholm. doch nicht mehr feststellbare Zahl ziviler Diakonissen aus dem Mutterhaus in Kopen - Helfer/innen „vor Ort“ in den einzelnen hagen, das erst am 26. Mai 1863 auf Veran - Lazaretten. Sie leisteten ohne jegliche Auf - lassung der damaligen Prinzessin, späteren forderung oder Verpflichtung spontane Königin Louise von Dänemark gegründet Hilfe für Verwundete und Kranke. worden war, konnten mangels Erfahrungen Sowohl Appia als auch van de Velde schlie - in der Pflege noch nicht eingesetzt werden. ßen ihren Bericht in der Überzeugung, dass

37 die Ideen des Genfer Komitees mit den völ - dem Programm in einigen Punkten nicht kerrechtlichen Schutzbestimmungen bald einverstanden war, Bayern und der Vatikan realisiert werden mögen. Mit ihren Berich - lehnten ausdrücklich ab. Brasilien, Mexiko, ten lieferten sie eine sichere Grundlage für Griechenland und die Türkei waren nicht die weitere Tätigkeit des Internationalen vertreten, sandten aber Zustimmungserklä - Komitees. Dank des unermüdlichen Einsat - rungen. zes des damals 36-jährigen Henry Dunant Der Kongress begann am 8. August 1864. gingen am 6. Juni 1864 seitens der Schwei - Bereits nach 7 Vollsitzungen wurde dank zer Bundesregierung Einladungen an 22 des Verhandlungsgeschickes von General Staaten Europas, die Vereinigten Staaten Dufour und des Präsidenten des Internatio - von Amerika, Brasilien und Mexiko zu einer nalen Komitees Moynier am 22. August Konferenz nach Genf mit dem Entwurf 1864 – also noch während des Dänisch- einer Konvention – 16 Staaten mit 24 Ver - Deutschen Krieges – im Rathaus in Genf der tretern folgten dem Ruf: Großherzogtum Vertrag von 12 Staaten unterzeichnet, der Baden, Königreich Belgien, Königreich Dä - als die erste Genfer Konvention in die Ge - nemark, Königreich Frankreich, Großbri - schichte einging – was so schnell auch von tannien, Großherzogtum Hessen, König- den beiden Delegierten des Internationalen reich Italien, Königreich Niederlande, Kö - Komitees, die eine hervorragende Arbeit ge - nigreich Portugal, Königreich Preußen, leistet hatten, nicht erwartet werden konnte. Sachsen, Schweden, Königreich Spanien, Die Konvention „zur Verbesserung des USA, Königreich Württemberg und die Schicksals der verwundeten Soldaten der 33 Schweiz. Von den 26 Delegierten hatten Armeen im Felde” enthielt in 10 Artikeln bereits 12 an der Vorjahres-Konferenz in international garantierte Bestimmungen Genf teilgenommen – Österreich sandte zum Schutz der Verwundeten, des Sanitäts - eine Absage, weil es seine Gesundheitsbe - personals sowie dessen Ausstattung und 34 hörde als ausreichend betrachtete und mit der Einrichtungen. Das rote Kreuz auf wei -

Abb. 12: Das Johanniter-Hospital „Bellevue“ in Flensburg nach einer Fotografie von F. Brandt aus dem Jahre 1864. In dem Hospital waren vorwiegend bei dem Angriff auf die Düppeler Schanzen verwundete Of - fiziere der preußischen Armee untergebracht. Über dem Eingang ist als Erkennungszeichen das Johanniter- Kreuz auf einer Tafel angebracht.

38 Abb. 13: „Kriegshospital des Johanniterordens in Nübel“ aus: Wilhelm von Voss, Illustrierte Geschichte der deutschen Einigungskriege 1864–1866, Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J., S.111 – nach einer Fotografie von F. Jamrath und Sohn, Berlin; links: zerstörter Glockenturm. Auf dem Dach des Hauses und am Kranken - wagen weht eine weiße Fahne mit dem Johanniter-Kreuz, über dem Hauseingang steckt das Ordenszeichen der Johanniter.

ßem Grund war jetzt offiziell als internatio - Für freundlich gewährte Unterstützung und nales Schutzzeichen anerkannt. Für das hu - Bereitstellung von Unterlagen danke ich manitäre Völkerrecht war es eine dem Archives Publiques (Öffentliches Ar - „Sternstunde der Menschheit”. chiv) und der Bibliothèque (Bibliothek) des Bernhard von Langenbeck, 1842–1848 or - Comité International de la Croix-Rouge dentlicher Professor für Chirurgie an der (Internationales Komitee vom Roten Kreuz) Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, in Genf. 1848–1882 ordentlicher Professor für Chi- rurgie an der Friedrich-Wilhelms-Uni- versität (heute Humboldt-Universität) in Berlin und während des Dänisch-Deutschen Krieges von 1864 konsultierender Chirurg und Generalarzt im Hauptquartier der preußischen Truppen, war einer der be- deutenden Förderer des Rote-Kreuz- Gedankens. Dessen unmittelbare Umset - zung sprach er als Dekan der Medizinischen Fakultät der Berliner Unversität noch na - hezu visionär in seiner Rede zum Geburts - tag des Königs im März 1866 an: „Möge denn in den Kriegen der Zukunft das in Genf vereinbarte Zeichen, das rothe Kreuz Abb. 14: Lazarett des Johanniter-Ordens in Wester im weißen Felde, das Wahrzeichen werden Schnabeck (Vester Snogbæk) – über der Tür ein einer neuen Epoche der Menschlichkeit und Schild mit der Aufschrift „Kriegs Hospital des Jo - der Civilisation. Mögen um dasselbe sich alle hanniter Ordens“, links ein Kranken- Transportwa - diejenigen schaaren, welche berufen sind gen des Johanniter-Ordens. Der Fahnenträger (links) durch Pflege der Verwundeten der Kriegsfu - trägt am linken Oberarm eine weiße Armbinde mit rie einen Theil ihrer Schrecken zu neh - dem (roten) Johanniter-Kreuz, das auf seiner Feldfla - men! ” 35 sche als weißes Kreuz angebracht ist.

39 Abb. 17: Transport verwundeter österreichischer Soldaten auf der Straße nach Rendsburg nach den Kämp - fen am 2./3. Februar 1864 bei Selk und am Königshügel – Zeichnung aus IllustratedLondon News vom 20. Februar 1864. Die Transportwagen sind einfache, nur mit Stroh ausgelegte Bauernwagen.

Anmerkungen des Originals bearbeitet“ mit dem Titel „Eine Erinnerung an Solferino“ = 2. Original-Aus - 1JAHNKE , C ARSTEN & M ØLLER , J ES FABRICIUS gabe, Basel 1863 (Herausg.), 1864 – og historiens lange skyg - 7 Zur Literatur über Henry Dunant s. die An - ger/1864 – und der lange Schatten der Ge - gaben zu seiner Person in FRIEDRICH WILHELM schichte, Husum 2011 BAUTZ (Herausg.), Biographisch-Bibliographi - 2DET KONGELIGE BIBLIOTEK , K ØBENHAVN , OG DET sches Kirchenlexikon, Bd. 1, Hamm 1990, SLEESVIG -H OLSTENSKE LANDESBIBLIOTEK , K IEL / Spalte 1417–1421 SCHLESWIG -H OLSTEINISCHE LANDESBIBLIOTHEK IN 8 s. Anm. 6 KIEL UND KÖNIGLICHE BIBLIOTHEK IN KOPENHA - 9DURAND , A NDRÉ , Gustave Moynier and the GEN (Herausg.), Bibliografi og Ikonografi peace societies. In: International Review of the 1864/Bibliographie und Ikonographie 1864, Red Cross, H. 314, 1996, S. 532 –550 Neumünster 1970, S. 39–148. Auch die nach je - 10 zur Literatur über General Dufour s. die An - nem Zeitpunkt erschienene Literatur wird von gaben im Historischen Lexikon der Schweiz – der Schleswig-Holsteinischen Landesbiblio - www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D3862.php thek, Kiel, laufend erfasst und wurde bis 1987 11 Appia entstammte einer Hugenottenfamilie. in der „Schleswig-Holsteinischen Bibliogra - Er wurde am 13. Oktober 1818 in ge - phie“ in Einzelbänden publiziert, online ab boren. Appia besuchte das Gymnasium in 1987: www.shlb.de/abacus-cgi/shbib.pl Frankfurt/M. und ging im Alter von 18 Jah - 3LOEFFLER , F RIEDRICH , General-Bericht über den ren nach Genf, um dort die Hochschulreife zu Gesundheitsdienst im Feldzuge gegen Däne - erlangen. Anschließend studierte er von 1838 mark 1864, Berlin 1867 bis 1843 in Heldelberg Medizin, und kehrte 4 s. hierzu „freiwillige Krankenpflege“ in Mey - danach nach Frankfurt/M. zurück. 1847 ging ers Konversationslexikon 1888, Bd. 10, S. 218 Appia wegen der Unruhen in der Schweiz aus 5STOLZ , G ERD , Die freiwillige Verwundeten - Sorge um seine Großeltern nach Genf. Nach pflege im dänisch-deutschen Krieg von 1864. dem Tode seines Vaters ließ er sich 1849 in In: BRAUNSCHWEIG , S ABINE (Herausg.), Pflege – Genf nieder und wurde im November 1860 Räume, Macht und Alltag. Beiträge zur Ge - Schweizer Staatsbürger. Sein Interesse für die schichte der Pflege, Zürich 2006, S. 247–259 Kriegschirurgie führte ihn 1859 auf den italie - 6DUNANT , H ENRY J. , Un souvenir de Solférino, nischen Kriegsschauplatz, und so war auch er 1. Ausgabe (Génève) 1862 (nicht zum Verkauf zufällig Zeuge der Schlacht bei Solferino; es ist bestimmt) – Erste „Deutsche, vom Verfasser jedoch davon auszugehen, dass er dort nicht autorisierte Ausgabe, nach der dritten Auflage mit Dunant zusammengetroffen ist. Auch

40 Appia verfasste über seine dortigen Erlebnisse Holstein sind im Archiv des CICR nicht vor - einen Bericht: Le chirurgien à l'ambulance ou handen, auch wenn er in seinem Bericht der - quelques études pratiques sur les plaies par artige Schriftstücke an das Genfer Komitee armes à feu. Suivi de lettres à un collègue sur erwähnt. Die folgenden Ausführungen über les blessés de Palestro, Magenta, Marignan et seine Tätigkeit entstammen seinem für das Solferino, Génève 1859. Appia starb am 1. Mai Internationale Komitee in Genf gefertigten, 1898 in Genf. zusammenfassenden Bericht „Les Blessés Zur Literatur über Appia s. BOPPE , R OGER , L' - dans le Schleswig pendant la Guerre de 1864 – homme et la guerre. Le docteur Louis Appia Rapport Présenté au Comité International de et les débuts de la Croix Rouge, Génève 1959, Genève“, Genève 1864. und Ottaviani, R., Louis Appia (1818 –98): mi - 19 Van de Velde hat über seine Mission per Brief litary surgeon and member of the Internatio - laufend den Präsidenten des Genfer Komitees nal Committee of the Red Cross. In: Journal of Gustave Moynier informiert. Insgesamt sind medical biography, Vol. 19, No. 3 vom 3. Au - es 10 Briefe in der Zeit vom 9. April 1864–22. gust 2011, S. 117 –124 sowie die Angaben im Mai 1864, die sämtlich im Archiv des CICR, Historischen Lexikon der Schweiz www.hls- Genf, vorhanden sind (AF B copies de letters, dhs-dss.ch/textes/d/D14272.php vol 1, 1864) und dem Verfasser in Kopie vor - 12 zu Maunoir s. www.de.wikipedia.org/wiki/ liegen. Théodore Maunoir 20 s. Anm. 18 – Bibliothek des CICR, Genf, AF 13 HEUDTLASS WILLY , J. Henry Dunant. Gründer 3013 des Roten Kreuzes. Urheber der Genfer 21 Secours aux Blessés. Communication du Co - Konvention, 4. Aufl. Stuttgart/Berlin/Köln/ mité International faisant suite au compte Mainz 1985, S. 61 rendu de la Conférence Internationale de Ge - 14 www.icrc.org/ihl.nsf/INTRO/115?OpenDo - nève, Genève 1864 – Bibliothek des CICR, cument und Genf, AF 3013 www.icrc.org/ihl.nsf/FULL/115?OpenDocu - 22 s. Anm. 18, S. 27 ment (jeweils in englischer Sprache) 23 s. Anm. 21, S. 152 und Anm. 13, S. 67 –69 24 Van de Velde gibt den Namen der Organisa - 15 s. Anm. 11 tion nur in deutscher Sprache an, er nennt 16 Van de Velde erhielt am Koninklijk Instituut keine dänische Bezeichnung – s. Anm. 21, voor de Marine (Königliches Marine-Institut) S. 148; das Komitee hatte bereits in den Jahren der Niederlande seine Ausbildung zum Mari - 1848–1851 bestanden, war dann aber auf neoffizier, verließ 1844 aus gesundheitlichen Grund des dänischen Invaliden-Gesetzes vom Gründen die Marine und war in der Folgezeit 9. April 1851 aufgelöst worden. als Maler und Kartograf im Nahen Osten, vor - 25 s. Anm. 21, S. 148 nehmlich in Palästina tätig. Auf der Interna - 26 Archiv des CICR, AF, B copies de lettres, vol. tionalen Konferenz im Oktober 1864 vertrat er [O] 1864, S. 11 als Gesandter die Niederlande. 27 Eine Kopie seines Briefes schickte van de Auf Hinweis des niederländischen Militär - Velde dem Präsidenten des Internationalen arztes Dr. J. H. C. Basting (1827–1870), der am Komitees in Genf – s. Anm. 19, Archiv des Genfer Kongress ebenfalls als niederländi - CICR (AF B copies de letters, vol 1, 1864) scher Gesandter teilgenommen hatte, wandte 28 CARL ERNST JOHAN B. in: Dansk Biografisk Le - sich das Internationale Komitee an van de xikon, 3. Bd., Kjøbenhavn 1889, S. 278 –279 Velde, der auch sogleich einwilligte, die Mis - 29 OVE WILHELM M. in: Dansk Biografisk Lexi - sion auf der dänischen Seite zu übernehmen. kon, 9. Bd., Kjøbenhavn 1897, S. 319 –321 Zur Literatur über van de Velde s. Rombach, 30 s. Anm. 21, S. 154 –155 Johannes H., Charles W. M. Van de Velde and 31 s. Anm. 21, S. 166 Henry Dunant. In: Bulletin de la Société Henry 32 s. Anm. 18, S. 98 Dunant, H. 2/1977, S. 1–5 und Nieuw Neder - 33 Die Staaten, die die Konvention in Genf unter - landsch Biografisch Woordenboek 1880–2000 zeichneten, sind fett gedruckt. Das Kaiserreich (NNBW), Bd. 7, Sp. 1225 sowie G.M. Verspijck, Österreich unterzeichnete den Vertrag in Genf Het Nederlandse Rode Kruis (1867 –1967), Cal - nicht, hat ihn dann aber am 21. Juli 1866 rati - lenbach NV Nijerk 1967 fiziert. 17 Auf wessen Vorschlag das Erkennungszei - 34 Der Wortlaut der Konvention bei chen in Umkehrung des Schweizer Wappens www.icrc.org./IHL.nsf zurückgeht, konnte nie geklärt werden; die 35 B. V. L ANGENBECK , Festrede an dem Geburts - Idee wird sowohl General Dufour als auch Dr. tage Sr. Majestät des Königs am 22. März 1866 Appia zugeschrieben. auf der Universität zu Berlin, Berlin 1866, S. 22 18 Einzelberichte Appias bzw. Unterlagen zu sei - ner Reiseroute nach/von und in Schleswig-

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