WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT

Auszeichnung zum Tiroler Zu dieser Zeit war ich bereits im Betrieb tätig. Nach dem und des Sägewerks. Karl Stock übergab mir den Auftrag Traditionsunternehmen Besuch der Fachschule für Elektrotechnik in am Telefon. Ohne Angebot. Mit Vertrauen. Wir haben begann ich die Arbeit im elterlichen Betrieb 1991. 1996 ihn nicht enttäuscht. Für mich, in dieser sehr intensiven "sei teats es scho a intressante Firma" machte ich dann die Meister- und Unternehmerprüfung. Phase, die Herausforderung die ich gebraucht hatte.

27.04.2018 im Zuge eines Festaktes im Kongresszentrum antennenanlage Inneralpbach zu realisieren. Mit dieser, Er zog sich zusehends aus dem Tagesgeschäft zurück Erwähnen möchte ich auch noch ein Projekt am Weer- Igls, verlieh uns Frau Kommerzialrätin Patrizia Zoller- einer der ersten Kabel TV Anlagen in Österreich, war es in um Zeit für die Kraftwerksprojekte zu haben. Mein Vater berg. Wir errichteten dort ab dem Jahr 2002 sieben Anla- Frischauf die Urkunde zum Tiroler Traditionsunterneh- Inneralpbach möglich ORF und sogar deutsche TV Kanäle war zum „Werkinger“ geworden. Ein Tiroler Ausdruck gen. 2005 gab es eine Wasserrechtsverhandlung auf der men. Das Land Tirol bedankt sich für 40-jähriges unter- zu empfangen. Dann vor 30 Jahren der Start vom Reitherer für vom Wasserkraftvirus infizierte Personen. „Mit dem Weidener Hütte. Mein Vater hatte das Projekt als Projek- nehmerisches Wirken und unermüdlichen Einsatz um Kabelfernsehen. Für diese Kabelnetze wurden dann in den Kopf in der Turbine sein“, das Erscheinungsbild. Er mo- tant eingereicht. Zur Verhandlung kam dann ich. Beim die regionale Wirtschaft. So steht es auf der Urkunde. Neunzigerjahren eigene Sendungen produziert. bilisierte alle seine Kräfte in diesem Bereich. Ich über- Lokalaugenschein erklärte mir ein Amtssachverstän- 40 Jahre Elektro Bischofer. nahm die offenen Aufgaben Schritt für Schritt. In diesem diger des Landes:„Wie kann man nur so verrückt sein Besonders umfangreich waren die Arbeiten im Bereich Zeitraum geschah der eigentliche Generationswechsel bei und hier ein Kraftwerk bauen?“ Das Kraftwerk haben der Wärmepumpen- und Kältetechnik. Zusammen mit uns. War es vorher ausschließlich er der lobte wenn etwas wir dann gebaut. Es läuft seit vielen Jahren zur vollsten Robert Wacker wurde eine Vielzahl von Anlagen gebaut. gelang, so hab ich ihm dann auch zu seinen Werken gra- Zufriedenheit. Eine Prise Verrücktheit als Gegenteil zum Grundwasser, Luft, Erdwärme - es gab keinen Bereich wo tuliert. Es gab da einen Wandel. Gegenseitige Wertschät- Normalen, war bei uns oft dabei und hat auch nicht ge- nicht geforscht und gebaut wurde. Anlagen wurden in zung die auch ausgesprochen wurde. schadet. Das braucht es für neue Ideen. ganz Tirol errichtet. Auch viele Prototypen Entwicklungen für die Firma Helu Milchkühltechnik wurden gemacht. Die Arbeit wurde nicht weniger. Ich kann mich noch gut In den darauffolgenden Jahren erweiterten wir vor allem an eine Diskussion von uns beiden erinnern. Das Thema im Bereich der Wasserkraft unser Betätigungsfeld. Au- Später ergab sich dann für meinen Vater ein neues Betä- war:„Sind wir ein Familienbetrieb oder eine Betriebsfa- ßer in Wien und dem Burgenland haben wir überall in tigungsfeld in der Zusammenarbeit mit der Firma Giess- milie?“ Es zeigt, dass es auch immer Absicht war, das ei- Österreich Anlagen errichtet. Bei Wasserkraftanlagen wein. Die erste Aufgabe bestand darin die bestehenden gene Tun und den eingeschlagenen Weg zu reflektieren mit Leistungen größer zwei Megawatt haben wir unse- Walkmaschinen mit neuer Steuerungstechnik auszurü- und kritisch zu hinterfragen. Bestrebt, die Erkenntnisse re Hände und Köpfe im Spiel. Ich änderte den Namen sten. Verbaut wurde SPS Technik die damals Premiere daraus für die Zukunft zu nützen. Zu verbessern. Lernen. Almstrom in Alpinstrom. Vom Gefühl her war der „Alm- Womit ich zum Start 1978 komme. Mein Vater war nach hatte in Österreich. Gefolgt von unzähligen Arbeiten strom“ erwachsen geworden. Der Großteil der Anlagen seiner Lehrausbildung bei der Firma Elektro Thaler in und Tüfteleien für den Walkbetrieb aus , die bis 2004 übernahm ich dann offiziell die Geschäftsführung die wir jetzt errichten speist die Energie in das öffent- Reith zu einem größeren Unternehmen nach Wörgl ge- heute andauern. Nebenbei noch Patentanmeldungen für von ihm. Die Tage um den Herbst 2004 erlaube ich mir liche Netz ein. Ein großer Auftraggeber im Bereich der wechselt - Elektro Gamsenberg. Das Arbeiten an Groß- Schlepplift-Ausstiegsüberwachungen etc. etwas genauer zu beschreiben. Eigentlich war es eine Inselkraftwerke ist der deutsche Alpenverein. Heuer projekten reizte ihn. Projekte wie das Hotel Kirchenwirt Phase die drei Jahre dauerte. Im November 2003 starb geht´s für den DAV auf die Potsdamer Hütte im Sellrain. in Reith wurden gebaut. Ein großer Kunde war auch die Auch die ersten Arbeiten für die rustikale Holzbearbei- mein Freund Andreas Moser bei einem Stromunfall im Metzgerei Schlapp in Brixlegg. Die Freude währte nicht tung fallen in diese Zeit. Als Thaler Edi in den Ruhestand Zuge von Betonier Arbeiten. Anlass für mich, mir Gedan- Als Beispiel unser Arbeiten nehme ich einfach das Jahr lange, das Unternehmen Elektro Gamsenberg schlitterte ging, übernahmen wir das Elektrofachgeschäft im Orts- ken zu machen, aus der Arbeit mit Strom auszusteigen. 2018. Also heuer. Ich könnte auch ein anderes Jahr be- in den Konkurs. zentrum von Reith im von ihm. Nach einigen Im Frühling 2004 übergab mir mein Vater aber dann die schreiben. Wir sind seit vielen Jahren Aussteller auf der Jahren wurden wir Mitglied bei den Funkberatern. Die Funktion als Geschäftsführer des Unternehmens. Er war Wasserkraftfachmesse Renexpo in Salzburg. Da Mit- Da er in der Zwischenzeit die Meisterprüfung absol- Organisation aus vielen österreichischen Elektrohänd- 56. Augenscheinlich gab es dafür keine Dringlichkeit. teleuropa im Bereich der Kleinwasserkraft führend ist, viert hatte, erfüllte er sich seinen Wunsch und nützte lern nennt sich seit Jahren Red Zac. Wir betreiben ge- Aber es war sein Wunsch. Im Sommer erkrankte er dann. kommen sehr viele Besucher aus Nah und Fern. 2016 die Möglichkeit. Im Jänner 1978 gründete er zusam- meinsamen Einkauf und Marketing. Der Erfahrungsaus- Am 8.9. bekam er von den Ärzten die Diagnose Krebs. dann ein Besuch aus Japan. Gesucht wurde eine Firma men mit meiner Mutter Helga das Unternehmen Elektro tausch mit anderen Elektrohändlern ist sehr wertvoll. Ein Drei Tage später hielt dann der Körper nicht mehr Stand die eine Prototypen Steuerung für ein Kleinkraftwerk Bischofer. Den Gedanken sich bei der Reither Kogl- Beispiel für viele darf ich an dieser Stelle erwähnen. Der und er starb. baut. Die Anforderung war eine Steuerung die universell bahn als Betriebsleiter zu melden hatte er mittlerweile Galturer Langzeitbürgermeister Anton Mattle ist eben- für verschiedene Turbinentypen einsetzbar ist. Die Lei- beiseitegelegt und zog es vor einen eigenen Betrieb zu falls Elektro- und Red Zac Händler. Durch solche Kon- Im Herbst 2005 verunglückte dann unser Mitarbeiter stung kleiner als 50 kW. Japan wurde nach dem Krieg, gründen. Als Betriebsstätte stand ein Werkstättenraum takte kam es auch immer wieder zu Arbeiten für die be- Markus Rupprechter bei der Ableistung seines Präsenz- in dem die elektrische Infrastruktur auch komplett zer- im Haus meiner Großeltern, der Pension „Berghof“ zur treffenden Personen und Firmen. dienstes als Beifahrer am Felbertauern. 20 Jahre jung. stört wurde, neu aufgebaut. Die Energieversorgung von Verfügung. Gestartet wurde mit zwei Lehrbuben dem Markus war der erste Lehrling den ich ausgewählt und englischen und amerikanischen Firmen gebaut. Das Er- „Brunn Andrä“ und dem Feichtner Hubert. Ende der Neunzigerjahre be- in das Unternehmen aufnahm. Drei Menschen, die mir gebnis war, dass es verschiedene Netzformen und Fre- gann mein Vater dann verstärkt sehr nahe standen. Alle drei ausgestattet mit einem Ta- quenzen in Japan gibt. Ein Durcheinander. Der Prototyp Klein und fein mit viel Geschick und Unternehmergeist. im Bereich der Kleinwasserkraft- tendrang und einer Persönlichkeit die mich heute noch sollte jetzt für alle Netzformen einsetzbar sein, auch der Vom Start weg war es für meinen Vater wichtig neben den werke tätig zu werden. Neben mit Freude und Hochachtung an sie denken lassen. Wer Inselbetrieb muss möglich sein. Gebaut wurde die Steu- gewöhnlichen Aufgaben eines Elektrikers seinen tech- der Steuerungstechnik für Kraft- unternehmen möchte muss seine Zeit nutzen und dort erung dann von einer Firma aus dem Alpbachtal. Die An- nischen Freigeist auszuleben und innovative Ideen zu ver- werke wurden auch komplette wirken wo er Wirkung erzeugen kann. Etwas was ich lage ist mittlerweile verschifft und steht im Juni 2018 auf wirklichen. Es ging ihm nicht um Luftschlösser sondern um Anlagen gefertigt. Peltonturbi- damals gelernt habe. Das haben wir dann auch gemacht. einer Fachmesse im fernen Osten. Anschließend erfolgt reale Umsetzungen. Er baute TV Empfangsstationen z.B. nen, hauptsächlich ausgelegt für die Inbetriebnahme per Fernwartung übers Internet. in Aschau oder den Rasslsender. Mit diesen Sendeanla- die Versorgung von Inselnetzen Ein paar Tage nach dem Tod meines Vaters bekam ich gen war es dann möglich ORF Programme in Ortsteilen zu im alpinen Raum. Es folgten von Karl Stock aus Tux einen der größten und anspruchs- Ein anderes Beispiel betrifft das Breitband Netzwerk empfangen, die sonst keinen Empfang hatten. Offiziell gab viele Entwicklungen und auch vollsten Aufträge die unsere Firma bis dorthin abzuwi- Alpbachtal. 2007 habe ich das Ortsfernsehn Reith ab- es damals in Tirol kein Gebiet wo ein ORF Empfang nicht Patentanmeldungen im Bereich ckeln hatte. Die E-Ausrüstung für sein Projekt „Kraft- geschaltet, um unser Kabelnetz internettauglich um- möglich war. Die Realität war wie so oft anders. Eine beson- der Kleinwasserkraftwerke. Die werk Tuxbach Unterstufe" mit einer Nennleistung von bauen zu können. Seit dort gehören wir immer zu den dere Herausforderung wird es auch gewesen sein die Orts- Marke Almstrom entstand. 1.200 kW inklusive Netzversorgung der neuen Tankstelle Kabelnetzbetreibern mit den schnellsten Anschlüssen im

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Land. Auch ist es in der Zwischenzeit gelungen die bei- es schafft, mit dem Ergebnis seiner Arbeit eine Existenz den Kabelnetze Reith und Inneralpbach zu verbinden. und Familie aufzubauen. Ein gutes Zeichen. Unsere Mann- Wir versorgen sehr viele Betriebe im Alpbacher Schige- schaft besteht aus Spezialisten für verschieden Aufgaben- biet mit Internet. Heuer im Winter, ich glaube es war im gebiete. Eines haben alle gemeinsam. Ein hohes Maß an Zuge eines Kirchgangs, kam mir die Idee den Sprung Eigenverantwortung. Das braucht es bei uns. Nach altem auf den Schatzberg zu wagen. Sozusagen das Netzwerk Tiroler Brauch werden wir heuer im Sommer das Jubiläum Alpbachtal Richtung Wildschönau zu erweitern. Ich klär- bei einer Grillerei mit unseren Mitarbeitern entsprechend te die paar Dinge die notwendig sind und übergab dann feiern. Einen blitzen. Ehre wem Ehre gebührt. das Projekt an meine Techniker Toni und Philipp zur Aus- arbeitung. Zum Abschluss der Verhandlung mit einem Wildschönauer Wirt schaltete ich mich dann wieder ein. Der Wirt brachte bei der Verhandlung vor, was denn sei, wenn dann einmal die Internet Verbindung über einen Satelliten viel schneller und günstiger ist, als über un- ser Glasfaserkabel. Ich sagte dann zu ihm, dass wir dann wahrscheinlich diesen Satelliten abschießen werden. Er lachte und sagte:„Sei deats es scho a intressante Firma!“ und bestellte.

Als drittes Beispiel noch eine Wärmepumpe. Mein Sohn Jakob half mir an einem Samstag den Baustromanschluss für das Feuerwehr Fest, die Maiwiesn, herzustellen. Ja- Die nächste Generation steht schon in den Startlöchern. kob aus dem Geschäft kontaktierte mich. Notfall bei den Unsere Kinder Bettina, Jakob und Sarah. Bettina absol- Reither Almen. Ausfall der Pool Wärmepumpe. Wir beide viert 2019 die Matura an der HBLA . Jakob lernt fuhren zur Anlage. Die ungefähr 30 Jahre alte Anlage Elektrotechniker bei der Firma Binder Holz und unser aus unserem Haus war nicht mehr zu retten. Auch die- jüngster Spross Sarah startet die Ausbildung an der HTL se Wärmepumpe, erbaut von Robert und meinem Vater, in Innsbruck. Die Einladung an unsere Kinder ihre Fä- war zu der Zeit ihrer Errichtung mit Sicherheit eine Mei- higkeiten, Talente und Kräfte für die Entwicklung des sterleistung. Irgendwann kommt dann halt der Zeitpunkt Unternehmens einzubringen, habe ich bereits an sie aus- wo nichts mehr geht und getauscht werden muss und es gesprochen. eine neue Anlage braucht. Es freut uns dann, wenn wir die Fähigkeiten haben das selbst zu tun. Last but not least die Kunden. Das allerwichtigste. Die Beziehung Unternehmen – Kun- Meine Mutter Helga führte von Beginn weg bis zum Jahr de ist niemals eine Einbahnbeziehung von der, wenn sie 2016 die Buchhaltung im Unternehmen. Neben den vie- funktioniert, nur ein Teil profitiert. Schon gar nicht in len anderen Dingen die in einem Unternehmen anfallen, unserem Betätigungsfeld. Es entstehen da immer Netz- die wichtig sind und bearbeitet werden müssen. Liefe- werke und Kreisläufe wo alle Beteiligten davon Nutzen ranten, Post, Sauberkeit, Müll etc. Nicht zu vergessen die erzielen. Das Wissen darüber lässt mich ein vernünftiges Arbeit als Mutter und Hausfrau. Mein Vater hat das zu Maß an Verständnis für sein Gegenüber auch in einer Recht öfter erwähnt:„Ohne sie wäre es nicht zum Schaf- Geschäftsbeziehung als Normal und Wichtig erscheinen. fen gewesen." Ich war ja sehr pflegeleicht. Im Gegensatz Man hat nicht nur einmal miteinander zu tun. Immer zu meinen Schwestern . schön, wenn unsere Arbeit und unser Einsatz zum Kun- denerfolg beitragen. Ob bei einer Kleinigkeit oder einem 2016 übernahm dann Daniela die Buchhaltung. Akri- Großprojekt. Das bleibt sich gleich. bisch und sehr genau. So wie Buchhaltung sein muss. Als Unternehmer ist man ja nicht nur Techniker sondern Wenn einer, so wie ich, über die vierzig jährige Ge- auch Kaufmann. Mag zwar altmodisch sein wenn er und schichte einer Tiroler Traditionsfirma schreibt, dann sind sie gemeinsam im Unternehmen arbeiten, bei uns hat das immer nur Bruchstücke und ist auch einseitig. An- das aber immer gut funktioniert. dere Beteiligte haben andere Schwerpunkte, Emotionen oder Dinge einfach anders erlebt. Die schreiben darüber Zum Erfolg eines Unternehmens gehören seine Mitarbei- dann auch anders. In einigen Punkten würden wir uns ter dazu. Wenn es, wie ich glaube, wie in unserem Fall aber vermutlich einig sein. eine Erfolgsgeschichte ist, dann umso mehr. Es wird von unseren Kunden sehr geschätzt wenn sie über Jahrzehnte Es waren 40 Jahre mit sehr viel Inhalt und ohne persön- von den gleichen Technikern betreut werden können. Ver- liche Einblicke ist es nicht zu schaffen darüber zu berich- trauen entsteht. Man kennt sich. Eine Arbeitsbeziehung in ten. Es geht ja um Menschen. einem Familienbetrieb ist etwas anderes als in einem Kon- zern. Mich macht es z.B. immer sehr glücklich, wenn ich 40 Jahre Elektro Bischofer „a intressante Firma“ wieder sehe, dass eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter Andreas Bischofer

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