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60 Jahre CDU Stadtverband 20 Jahre FESTSCHRIFT MIT Kreisverband Treffpunkt-Sonderausgabe des CDU-Stadtverbandes Ludwigsburg

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www. cdu-ludwigsburg.de De60z ember Jahre 2005CDU TP_0612_60_Jahre 14.12.2006 19:27 Uhr Seite 2

Inhaltsverzeichnis •

Vorwort des CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Ralf Siegmund Seite 3 Grußworte T CDU-Bundesvorsitzende Bundeskanzlerin Dr. Seite 4 Ludwigsburger Bundestagsabgeordneter Matthias Wissmann Seite 5 L CDU-Landesvorsitzender Ministerpräsident Günther Oettinger Seite 6 Ludwigsburger Landtagsabgeordneter Klaus Herrmann Seite 7 CDU-Kreisvorsitzender Rainer Wieland MdEP Seite 8 A Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec Seite 9 JU-Stadtverbandsvorsitzender Deniz Ankaya Seite 10

H Festveranstaltung Der Ordensaal Seite 11 Gemeinsame Veranstaltung der Ludwigsburger CDU und des MIT Kreisverbandes „Kann der Westen die Zukunft gewinnen?“ Seite 12 N Fraktion I 10 Jahre Kommunalpolitik aus Sicht des CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Lang Seite 16 Interview mit Stadtrat Roland Kromer Seite 17 Stadtverband Rückblick des CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Ralf Siegmund auf 60 Jahre CDU Seite 21

M Rückblick auf 8 Jahre Senioren-Union in Ludwigsburg Seite 22 Interview mit dem Blüba-Chef Volker Kugel Seite 23

E 20 Jahre MIT-Kreisverband Ludwigsburg Seite 26 Weitere Informationen in unserer Impressum 50-Jahre-Chronik demnächst auf www.cdu-ludwigsburg.de Herausgeber: CDU Stadtverband Ludwigsburg, D Postfach 266, 71602 Ludwigsburg Fax (07141) 9791554, Fon (07141) 9791553, E-Mail: [email protected]

Verantwortlich: Für die Texte: die jeweiligen Autoren,

S Bilder: CDU Stadtverband, Andreas Essig E-Mail: www.essigfoto.de

Redaktion: Maik Braumann, Anette Mezger, Ingeborg Choeb, Peter Schmid U Gestaltung: moreVision E-Mail: [email protected]

Druckerei: Karlshöhe Ludwigsburg A

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• Vorwort

Liebe Mitglieder und Freunde der CDU Ludwigsburg,

Sie halten eine Sonderausgabe der Informationszeitung des CDU Stadtverbandes, dem „Treffpunkt“, zu 60 Jahre CDU Stadtverband

Ludwigsburg in den Händen. Wir wollten auch hier nicht, wie es e d mancherorts üblich ist, die letzten 10 bzw. 60 Jahre aufbereiten. . g r u b

So bieten wir Ihnen verschiedene Stationen an, wie die Gedanken s g des Schlossverwalters zum Ordenssaal, das Interview mit dem i w d

diensterfahrendsten Gemeinderat Roland Kromer. Und vieles u l mehr, was in der Art und Form nicht immer in Publikationen mit - u d

Rückblick zu finden ist. Es gibt einen Beitrag der Gemeinderats- c .

fraktion und eine ausführliche Information zum Jubiläum der w w

Kreis-MIT, welches wir ja mit einer gemeinsamen Veranstaltung w gewürdigt haben.

Gerade diese Veranstaltung sollte auch etwas anderes sein, als die üblichen Reden aller noch lebenden Vorsitzenden, Lobhudeleien, endlose Begrüßungen, lange Grußworte und schwelgen in nicht aufhörender Vergangenheit.

Die Resonanz zeigt uns, dass wir mit dieser etwas ungewöhnlichen Konzeption recht hatten und wenn Sie dabei waren, werden Sie es bestätigen können. Die einzelnen Reden zum Thema „Kann der Westen die Zukunft gewinnen“, mit der anschließenden Bewertung und Zusammenfassung in der offenen Diskussionsrunde, das hatte was.

Ebenso der musikalische Rahmen durch den Musikverein Poppenweiler, mit den sieben Sa- xophonspielern, welche mit ihren musikalischen Beiträgen den Ablauf der Veranstaltung be- reicherten und Eindrucksvoll abrundeten. Beim anschließenden Empfang, welcher für eine Volkspartei sicherlich im richtigen Rahmen gehalten war, sollte die unbürokratische Kon- taktmöglichkeit und das Gespräch im Vordergrund stehen.

Wir hatten bewusst keine einseitige Einladungsliste, sondern wollten deutlich über den üb- lichen Tellerrand hinaus gehen, und dies ist gelungen. Die CDU kann und muss sich in schwierigen Zeiten kritisch mit den verschiedensten Feldern auseinandersetzen und vor allem offen sein für die Überlegungen und Positionen aller, um somit richtig abzuwägen, zu diskutieren und dann ein entsprechendes Angebot vorlegen zu können.

An dieser Stelle auch einen herzlichen Dank an alle Mitglieder und engagierten Aktivisten, sowie Funktionsträger der Union, für die oft jahrzehntelange Begleitung der Ideen und der gemeinsamen Sache in den verschiedensten Aufgaben, Gremien und Ebenen . Helfen Sie durch Ihre Beiträge, Äußerungen und Unterstützung tatkräftig mit, dass die Union auch noch in den nächsten 60 Jahren als aktive und gestaltende Kraft in allen Bereichen zu Hause ist.

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Siegmund Stadtverbandsvorsitzender der CDU Ludwigsburg

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Grußwort • e d . l e k r e m -

Sehr geehrte Damen und Herren, a l e

liebe CDU-Mitglieder und Freunde, g n a .

zum 60-jährigen Jubiläum des Stadtverbandes Ludwigsburg gratu- w w

liere ich von Herzen und übermittle Ihnen die Grüße der CDU Deutsch- w lands. Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer erfolgreichen Arbeit. Wer so beständig wie Sie Politik macht, ist in besonderer Weise mit der Bevölkerung verbunden und doku- mentiert den Geist der christlich-demokratischen Idee: Unser Ziel ist und bleibt es, als lebendige Volkspartei der Mitte in allen Schichten des Volkes verankert zu sein. Als Ihr Verband vor sechs Jahrzehnten gegründet wurde, geschah dies in dem Bewusstsein, dass die CDU die Partei des Neubeginns war, die Deutschland nach beispiellosen Verwüstungen durch Diktatur und Krieg auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes wieder aufbauen würde. Die CDU hat dann unter Konrad Adenauer die richtigen Weichenstellungen für unser Land getroffen: Freiheit statt Sozialismus, Soziale Marktwirtschaft statt Planwirtschaft und Mitgliedschaft in der westlichen Wertegemeinschaft statt orientierungsloser „Neutralität“. Die Richtigkeit und Gültigkeit der Entscheidungen wurde durch den Lauf der Geschichte bestätigt. Daraus schöpfen wir auch heute Kraft für die Zukunft. Keine politische Kraft in Deutschland ist von ihren Werten und von ihrem Selbstverständnis her so gut für die heutigen Herausforderungen gerüstet wie die CDU.

Am Anfang des 21. Jahrhunderts befindet sich Deutschland wieder in einem Umbruch. Der Über- gang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft stellt uns vor neue Herausforderungen. Digitalisie- rung, Globalisierung und Individualisierung müssen so genutzt werden, dass sie letztlich allen die- nen - Starken und Schwachen, Jungen wie Alten, Unternehmern wie Arbeitnehmern. Um dies zu er- reichen, müssen wir die politischen Rahmenbedingungen den neuen Realitäten anpassen. Die CDU steht aber wie in der Vergangenheit für Reformen mit Augenmaß: Wir wollen bewahren, was das Land voranbringt, und verändern, was es belastet.

Diesem Grundsatz werden wir uns auch künftig verpflichtet fühlen und auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes im Bund, in den Ländern und in den Kommunen Politik zum Wohle der Menschen gestalten. Hierbei bitte ich Sie herzlich um Ihre weitere Mitarbeit. Zugleich möchte ich die Gelegenheit nutzen, allen Mitgliedern des CDU-Stadtverbandes Ludwigsburg für Ihre Arbeit zu danken und Ihnen weiterhin viel Erfolg und Gottes Segen wünschen!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Angela Merkel MdB Vorsitzende der CDU Deutschlands, Bundeskanzlerin

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• Grußwort e d . n n a m s s i w - s a i h t t a

Liebe Freunde der CDU Ludwigsburg, m . w w

mit großer Freude gratuliere ich zum 60-jährigen Jubiläum w des CDU Stadtverbandes. Ich tue dies besonders gerne, weil ich nicht nur in Ludwigsburg geboren, sondern im Stadtverband auch meine politi- sche Heimat und Basis gefunden habe und dadurch besonders verbunden fühle.

Mit Stolz kann die CDU Ludwigsburg auf die geleistete Arbeit zurückblicken und sich über die großen Erfolge der vergangenen Jahre freuen.

Sie setzen sich nun schon viele Jahrzehnte mit groflem Engagement für die Bürge- rinnen und Bürger und die Fortentwicklung der Stadt ein. Mit Ihren Veranstaltungen, wie beispielsweise dem traditionellen Bürgerfest, haben Sie zahlreiche Orte des Mei- nungsaustausches geschaffen, an denen Politik greifbar und lebendig wird.

Ich freue mich, dass sich der CDU Stadtverband und die Gemeinderatsfraktion nun schon sechs Jahrzehnte erfolgreich darum bemühen, als politisches Forum mit Enga- gement und Kreativität an der Gestaltung unserer Gesellschaft mitzuwirken. Sie alle haben daher jeden Grund, dieses Jubiläum mit Selbstbewusstsein, Stolz und Freude zu begehen.

Dass ich seit Jahren erfolgreich das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Lud- wigsburg für die CDU verteidigen darf, ist auch immer eine Folge des großartigen En- gagements des CDU Stadtverbandes. Dafür möchte ich an dieser Stelle von ganzem Herzen danken.

Für die kommenden Jahrzehnte wünsche ich der gesamten CDU Ludwigsburg immer die notwendige Geschlossenheit und das nötige Engagement, aber auch die Gelas- senheit, um die erfolgreiche Geschichte der Christlich Demokratischen Union in Bund, Land und Stadt fortzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Wissmann Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Ludwigsburg

www.cdu-ludwigsburg.de Seite 5 TP_0612_60_Jahre 14.12.2006 19:27 Uhr Seite 6

Grußwort •

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

zum 60. Geburtstag des CDU-Stadtverbandes Ludwigsburg gratuliere ich Ihnen sehr e d

herzlich. Max Frisch sagte einmal: „Demokratie heißt, sich in die eigenen Angele- . r e

genheiten einmischen“. Genau das ist es, was die CDU Ludwigsburg mit Erfolg tut. g n i t

$)$ t

Die mittlerweile 60 Jahre alte Geschichte der CDU in Ludwigsburg begann gleich e o -

nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit dem Gründungsgesuch am 27. Oktober r FWYI\ZZKPI\MVLM \VL QVVW]I[Q]M

gel,]MV Walter GQY[ZKPIN[ZZ[IVLWY[ Goes, Heinrich Safrich, OMUIKP[# Franz LMY Skolle ZQKP L\YKPund Johannes ]QMTM VIUPIN[M Ziegler. Seit EV[MYVMPUMV diesem I\Z`MQKPVM[% e u

Tag hat sich die CDU in Ludwigsburg für die Belange der Stadt und seiner Bürgerin- g 3MSIVV[M 7QYUMV ^QM LQM 3MY\ 28 WLMY LQM GcZ[MVYW[ GcY[[MUJMYOQZKPM 28 XYaOMV LMV .

nen und Bürger eingemischt und sich auf diese Weise für die Demokratie engagiert. w GQY[ZKPIN[ZZ[IVLWY[% ?MJMV LMV [YILQ[QWVMTTMV GQY[ZKPIN[Z`^MQOMV PI[ ZQKP =\L^QOZJ\YO `\ w

Gemeinsam mit Ihnen blicke ich heute dankbar auf mehr als zwei Generationen er- w folgreichenMQVMU JMLM\[ZIUMV politischen Wirkens 7QTU$ \VL unserer >MLQMVZ[IVLWY[ Partei in und MV[^QKSMT[%für Ludwigsburg AYWRMS[M zurück. ^QM LQM 7QTUISILMUQM \VL LIZ 7QTU$ \VL >MLQMV`MV[Y\U \V[MYZ[YMQKPMV LQMZ% Politische Entscheidungen zu treffen, die sich an der Wirklichkeit und den bestehenden Fakten orientieren, ist eine Kunst, die auf kommunalpolitischer Ebene gelernt wird. Das wusste bereits Konrad Adenauer, der die Kommunalpolitik einmal als „Schu- le5MY für 45E$C[IL[]MYJIVL die große Politik“ bezeichnete. =\L^QOZJ\YO Der WandelQZ[ MQV ZMPYLudwigsburgs IS[Q]MY \VL zu einer MYNWTOYMQKPMY aufstrebenden C[IL[]MYJIVL# Stadt wurde LQMZ auch von der CDU in den letzten`MQO[ LQM 60 Z[I[[TQKPMJahren mit begleitet. HIPT ]WV LMY`MQ[ O\[ *'' >Q[OTQMLMYV% CW Z[MTT[ LQM 45E =\L^QOZJ\YO JMQ 3M`QYSZ$ WLMY =IVLMZXIY[MQ[IOMV QUUMY MQVM WYLMV[TQKPM 2V`IPT IV 5MTMOQMY[MV% 2\Z LMY 45E Vorausschauende und innovative Konzepte haben aus der Stadt einen modernen und attraktiven Wirtschaftsstandort ge- macQV =\L^QOZJ\YOht, der sich dur ^\KPZMVch viele namhafte JMSIVV[M Unternehmen AMYZbVTQKPSMQ[MV auszeichnet. \VZMYMY Bekannte AIY[MQ0 Firmen 3\VLMZUQVQZ[MY wie die Beru I% AG 5% oder>I[$ die Wüstenrot & Würt- tembergische[PQIZ GQZZUIVV AG prägen >L3 \VLden L=% Neben den traditionellen Wirtschaftszweigen hat sich Ludwigsburg zu einem bedeutsamen Film- und Medienstandort entwickelt. Projekte wie die Filmakademie und das Film- und Medienzentrum unter- streichen dies. 7cY LQM MVZKPMV und erfolgreicher VIPM `\ JYQVOMV% Stadtverband. 5IZ UIO Dadurch stellt die CDU Lud- wigsburgPM\[M ZKP^QMYQOMY bei Bezirks- ZMQV oder ITZ Landesparteitagen QV NYcPMYMV ;IPYMV# immer IJMY eine IV ordentliche LMY ?W[^MVLQOSMQ[ Anzahl an Delegierten. LMZ LQYMS[MV Aus 5QITWOZ der CDU in Ludwigsburg wuch- sen bekannte Persönlichkeiten unserer Partei: Bundesminister a. D. Matthias Wissmann MdB und Klaus Herrmann MdL. aVLMY[ ZQKP LIL\YKP VQKP[Z% :U 8MOMV[MQT0 GQY Z[MPMV ]WY OM^IT[QOMV 9MYI\ZNWYLMY\VOMV# LQM ^QYFür V\Y die Kreisverbände TbZMV SbVVMV# der ^MVV CDU, ^QY die OMUMQVZIU neben den Ortsverbänden `\XIKSMV \VL die ^MVV Basis ^QY und ]QMTM das Herz>Q[JcYOMYQVVMV unserer Partei \VL bilden, ist es eine zentra- le>Q[JcYOMY Aufgabe, P NcYolit \VZMYMik den M HQMTMenschen JMOMQZ[MYV nahe zu bringen. \VL I\N Das \VZMYMU mag heute GMO schwieriger UQ[VMPUMV% sein als in früheren Jahren, aber an der Notwen- digkeit des direkten Dialogs ändert sich dadurch nichts. Im Gegenteil: Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen, die wir nur lösen können, wenn wir gemeinsam zupacken und wenn wir viele Mitbürgerinnen und Mitbürger für unsere Ziele begeistern und auf5QMu 45Enserem PI[ Weg LINcY mitnehmen. LQM YQKP[QOMV FWYI\ZZM[`\VOMV0 >\[# MVZKPMVJQTL# ]WY ITTMU IJMY ST\OM \[# und 6VMYOQM Tatkraft! \VL DI[SYIN[

>Q[Mit NYM\VLTQKPMV freundlichen Grüßen 8YcdMV

Günther8cV[PMY H. 9% Oettinger @M[[QVOMY MdL Vorsitzender der CDU Baden-Württemberg Ministerpräsident

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• Grußwort e d . n n a m r r e h s u a l

Liebe Mitglieder und Freunde der CDU Ludwigsburg, k . w w

in diesem Jahr können wir auf das 60-jährige Bestehen der w Christlich Demokratischen Union in Ludwigsburg zurückblicken. Sechzig Jahre, in denen sich in unserer Stadt, im Land Baden–Württemberg und in der Bun- desrepublik Deutschland vieles ereignet hat.

In der Geschichte der Ludwigsburger CDU spiegelt sich die politische Entwicklung der letz- ten sechs Jahrzehnte wieder. Zunächst waren es nur wenige, die sich offen durch Mitglied- schaft zur Union bekannt hatten. Die CDU war keine Mitgliederpartei. Die Schwierigkeiten in den fünfziger Jahren Katholiken und Protestanten, Alt- und Neubürger in einer bürgerlichen Partei zu vereinen, wurden auch in Ludwigsburg deutlich. Noch in den sechziger Jahren mus- sten Gemeinderatslisten nach dem „Reißverschlusssystem“ aufgestellt werden: auf einen katholischen Kandidaten folgte ein evangelischer Bewerber. Alteingesessene und Neubür- ger mussten ausgewogen berücksichtigt werden. Solche Auseinandersetzungen gehören heute zur Geschichte. Die CDU ist zu einer Mitgliederpartei geworden.

60 Jahre CDU in Ludwigsburg, wahrlich ein Grund zum Feiern. Ich gratuliere von Herzen meinem Heimat–Stadtverband. Bedanken möchte ich mich bei all denen, die in den vergan- genen Jahren die Politik der CDU in unserer Stadt mitgestaltet und vertreten haben. Unsere Demokratie braucht das ehrenamtliche Engagement vieler Mitbürger. Nur so war und ist es möglich, dass die CDU in Ludwigsburg die bestimmende Kraft bleibt. Durch die Mithilfe vie- ler engagierter Mitglieder konnte das Direktmandat für den Landtag seit über 40 Jahren in ununterbrochener Folge für die CDU gewonnen werden. Dafür möchte ich ein herzliches Dan- keschön sagen.

Ich wünsche Ihnen persönlich, unserem Land und der CDU in Ludwigsburg für die Zukunft weiter alles Gute.

Mit den besten Grüßen

Ihr

Klaus Herrmann Landtagsabgeordneter des Wahlkreises Ludwigsburg

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Grußwort •

Liebe Ludwigsburger Parteifreunde,

60 Jahre sind für einen Ortsverband einer großen, erst nach dem Krieg entstande- e d .

nen Volkspartei ein bedeutendes Jubiläum in der 61-jährigen Nachkriegsgeschichte d n a

der Republik. Dies ist für einen Kreisvorsitzenden ohnehin schon Anlass genug, l e

dessen Arbeit zu würdigen und vor allem zu danken. Umso mehr gilt dies, wenn es i w -

sich dabei um den vor und nach der Kreisreform weit vor allen anderen Kreisge- r e

meinden stärksten Ortsverband im Landkreis handelt. n i a r .

Im politischen Leben des Kreisverbandes war dieses Gewicht, anders als in man- w w

chem anderen Verband, nie erdrückend. Ludwigsburg war immer bestimmt, aber w nie bestimmend – immer ein Partner mit Profil. Das galt im übrigen auch immer nicht nur für die Positionen des Stadtverbandes Ludwigsburg, sondern auch für die handelnden Personen, die ihn repräsentier- ten oder die aus ihm hervorgegangen im Kreis und darüber hinaus Verantwortung trugen.

Ich kann dies an eigener Erfahrung festmachen: Der Beginn meiner parteipolitischen Sozialisation deckt sich fast mit dem Datum der Kreisreform. Aus dem Altkreis Leonberg kam das sogenannte „Vorderamt“ neu zum Landkreis Ludwigsburg und seine CDU-Verbände gehörten seitdem zum CDU-Kreisverband

Wir Neuen wurden mit freundlicher Neugier beäugt und vor allem wir Jungen unter den Neuen führten fast ein „politisches Doppelleben“: Das „Vorderamt“ gehörte noch zum Wahlkreis des erneut kandidierenden Bundestagsabgeordneten Peter Peter- sen, während im nördlich angrenzenden Wahlkreis Matthias Wissmann aus Ludwigsburg für die Union aufs Kandidatenschild gehoben worden war.

Dieses Doppelleben bedeutete in allererster Linie: Doppelwahlkampf. Die Pflicht für den MdB im Wahlkreis des angestammten Verbandes, die „Kür“ sozusagen in der neuen politischen Heimat an der Seite des jungen JU-Bundesvorsitzenden. Unvergessen auch der damalige Ludwigsburger Landtagsabgeordnete Rolf Schöck. Zusammen mit Annemarie Griesinger und Lothar Späth begründete er die Tradition, dass das Trio der CDU-Landtagsabgeordneten nicht nur die politische Landschaft im ganzen Kreis prägte. Bis heute kann man sagen, dass der Landkreis Ludwigsburg im Landtag mit der Mischung aus Ansehen und Funktion seiner CDU-Abgeordneten, darunter heute der Ludwigsburger Stadt- und Kreisrat Klaus Herrmann, im ganzen Land seinesglei- chen sucht.

Zahlreichen Kreisvorstandsmitgliedern und Kreisvorsitzenden der Vereinigungen, die aus der Ludwigsburger CDU hervorge- gangen sind, verdankt der CDU-Kreisverband seine erfolgreiche Entwicklung zur führenden politischen Kraft im ganzen Land- kreis. Herausragend ist dabei Richard Zink! Fast zwei Jahrzehnte stand der spätere Ehrenvorsitzende an der Spitze der CDU im Kreis und ist bei vielen bis heute in dankbarer Erinnerung.

Wenn wir heute dem Stadtverband Ludwigsburg zum 60-jährigen Jubiläum gratulieren, so ist dies mit dem Wunsch verbunden, dass es auch in der Zukunft gelingen mag, aus Ludwigsburg wichtige und in die Zukunft führende Impulse für den ganzen Land- kreis zu geben.

Rainer Wieland Mitglied des Europäischen Parlaments Kreisvorsitzender der CDU Ludwigsburg

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• Grußwort e d . g r u b s g i w d u l .

Sehr geehrte Damen und Herren, w w w ich gratuliere dem CDU-Stadtverband ganz herzlich zum 60-jährigen Bestehen. Eine lebendige, moderne Stadt braucht Bürgerinnen und Bürger, die sich politisch engagieren und Ideen in den Stadtentwicklungsprozess einbringen.

Die Aufgaben haben sich in den 60 Jahren natürlich stark verändert. In den Nachkriegsjahren galt es, am Wiederaufbau der Stadt mitzuwir- ken. Heute geht es darum, trotz knapper finanzieller Ressourcen den attraktiven Standort Ludwigsburg weiterzuentwickeln.

Nicht immer herrscht hierbei Konsens über den richtigen Weg. Inten- sive Debatten im Gemeinderat – zwischen Verwaltung und Fraktionen auf der einen Seite sowie zwischen den Fraktionen untereinander – sind selbstverständlich und in einer Demokratie unverzichtbar. Ich freue mich, dass wir in Ludwigsburg bei aller kritischen Diskussion über Inhalte eine insgesamt konstruktive und für die Entwicklung der Stadt förderliche Zusammenarbeit pflegen.

Die Ludwigsburger CDU hat bekannte Persönlichkeiten hervorge- bracht. Der Bundestagsabgeordnete und frühere Bundesminister Mat- thias Wissmann und der Landtagsabgeordnete Klaus Herrmann gestal- ten die Politik des Bundes und des Landes mit und repräsentieren so auch unsere Stadt.

Ich wünsche allen Mitgliedern des CDU-Stadtverbandes weiterhin viel Freude bei der nicht immer einfachen – und zumeist ehrenamtlich aus- geübten – Tätigkeit.

Ihr

Werner Spec Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg

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Grußwort •

Zum Erreichen des sechzigsten Lebensjahres wünschen natürlich auch die Jungen aus der CDU-Familie alles Gute und die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte der CDU in Lud- wigsburg.

Über was spricht man bei einer solchen Gelegenheit? Oft wird die Vergangenheit be- trachtet und Anekdoten werden erzählt. Da auch die Junge Union erst letztes Jahr ein großes Jubiläum zu begehen hatte, nämlich 50 Jahre Junge Union in Ludwigsburg, soll es daran nicht scheitern. In der jüngeren Vergangenheit stechen sicher die Aktionen t e

rund um die Umgestaltung der Wilhelmstraße heraus. Hier hat die JU mehrere Veran- n . g

staltungen zum Thema organisiert und sehr klar Stellung bezogen. Klarer als das der r u

CDU möglich war. Es wurde sogar ein eigenes Modell zur Umgestaltung vorgestellt. Bei b s

dem folgenden Bürgerentscheid, immerhin dem einzigen der letzten zwanzig Jahre in g i

Ludwigsburg, hat die JU die Plakatkampagne gefahren, die mit zu der großen Mobili- w d u

sierung der Bürgerschaft beigetragen hat. l - u j .

Aber was sagen diese und die vielen anderen Geschichten, die es gibt, über uns und w w

die CDU eigentlich aus? Sie machen uns bewusst, dass in der Zeit seit damals, 1946, w als die CDU in Ludwigsburg gegründet wurde, nicht nur viel sprichwörtliches Wasser den Neckar hinuntergeflossen ist, sondern dass sich, um bei dem Bild zu bleiben, der Neckar selbst, sein Flussbett, seine Fließge- schwindigkeit, vielleicht auch seine Richtung in diesen sechzig Jahren mehr verändert haben, als wir uns das erhofft oder ge- wünscht haben.

Nach der Gründung der christdemokratischen oder christsozialen Orts- und Kreisgruppen ab 1946 hatten diese im gesamten Bun- desgebiet einen unglaublichen Erfolg, der 1949 darin gipfelte, die SPD bei der ersten Bundestagswahl als stärkste Partei aus Wei- marer Tagen zu überflügeln und den ersten Bundeskanzler zu stellen. Das war aus heutiger Sicht eher der Start der Erfolgsge- schichte CDU als deren Gipfel. Zwanzig Jahre Regierung machte die CDU zur Staatspartei. Aber erst in der Opposition unter dem Bundesvorsitzenden in den 1970er Jahren wurde die CDU zu der Partei, zu der Volkspartei, deren Gestalt wir heute ken- nen, zumindest was die Strukturen mit zahlreichen Gliederungen und einer riesigen Mitgliederschaft angeht.

Wo stehen wir aber heute? Seitdem Kohl 1976 das beste Bundestagswahlergebnis für die Union holte, bei dem auch ein ehemaliger Ludwigsburger JU-Vorsitzender erstmals in den einzog und die CDU ihre höchste Mitgliederzahl erreichte, erkennt man einen unverminderten Abwärtstrend der CDU. Kontinuierlich schlechter werdende Wahlergebnisse und Mitgliederzahlen, die auch durch einige Ausreißer nicht wirklich den Trend kaschieren können oder dürfen. Das hat nichts mit den genannten Personen zu tun, sondern sehr viel mit der Veränderung in Deutschland und in der Welt.

Um den Blick etwas einzuengen, schauen wir auf die Zeit seit dem letzten Jubiläum, das die CDU feierlich begangen hatte, also auf die letzten zehn Jahre. In dieser Zeit hatten wir immerhin neun Wahlkämpfe zu bestreiten. Alle mehr oder weniger erfolgreich, wie ich meine. Aber der Trend ging auch nicht an uns vorbei. Damit meine ich kurzfristige, wahlentscheidende Stimmungen, aber auch die Wandlung unseres Parteiensystems von einem einstmals Zweieinhalb- zu dem aktuellen Fünf-Parteien-System.

Aber neben dem Wahlverhalten der Bürger ist für einen Ortsverband eigentlich wichtiger, wie sich die gesellschaftlichen Rahmen- bedingungen gewandelt haben. Die Spaßgesellschaft hinterlässt auch bei uns ihre Spuren. Es ist schwieriger geworden, den Men- schen, den Wahlbürger anzusprechen und zu erreichen. Das Medium Fernsehen wurde in den letzten Jahren zum entscheidenden Faktor. Gleichzeitig nimmt die Anzahl derer, die sich ehrenamtlich engagieren, ab und die, die es tun, sind zeitlich mehr gebunden als früher. Der Anspruch an Werbemittel und Auftreten der Parteien ist enorm groß geworden. Und wenn man sich diese Entwick- lungen betrachtet, so kann man feststellen, dass die CDU in den letzten Jahren den neuen Anforderungen durchaus gerecht werden konnte. Dennoch gilt es zukünftig nicht ins Hintertreffen zu geraten. Der Wandel setzt sich kontinuierlich fort und die Herausforde- rung in den nächsten Jahren ist, sich diesem Wandel erfolgreich zu stellen.

Bei einem Jubiläum ist der Blick in die Vergangenheit natürlich gerechtfertigt. Aber auch ein Blick in die Zukunft soll und muss ge- wagt werden: Schauen wir zum nächsten Jubiläum und überlegen wir, wie wir diese zehn Jahre, die vor uns liegen, gestallten wol- len. Es werden uns bis zum 70-jährigen im Jahr 2016 insgesamt acht Wahlen erwarten. Aber schauen wir nicht nur auf die Wahl- kämpfe, auch wenn diese für uns als Parteimitglieder eine zentrale – wenn nicht die zentralste – Rolle einnehmen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir ohne die Menschen, die sich engagieren, die Aufgaben einer Partei nicht ausfüllen können. Wir müssen daher

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• Festveranstaltung

rationen als genau richtig für Großes. Der Ordenssaal – eine kleine Geschichte über Der erste württembergische König, Frie- große Momente unter freundlichem Götterhimmel drich I., machte aus dem Feierraum des Jagdordens seinen Thronsaal: daher Im Jahre 1709 – beinahe vor 300 Jahren groß gedacht: An dem rührt der Thron auf – ließ der damalige Landesherr, Herzog Platz, an dem die heu- seinem Stufenpodest Eberhard Ludwig, diesen Saal errichten. tige blühende Kreis- an der einen Stirn- Der Herzog, ein junger Mann, der noch stadt Ludwigsburg wand, herausgeho- Großes vorhatte, wollte mit seinem er- stand, gab es nichts ben und gerahmt erbten Ländle Karriere im Reich machen. als die Ruine eines durch den prachtvoll Was er hier in der damals noch recht kleinen Jagdschlos- gerafften Baldachin. wilden Waldlandschaft, seinem bevor- ses. Niedergebrannt Auf der anderen Seite zugten Jagdrevier, erbauen ließ, war in einem der zahlrei- erinnert das überle- chen Kriege, sollte es bensgroße Bildnis des ersetzt werden durch Königs an diese Zeit. ein neues Schlös- Bei aller Repräsentati- auch in Zukunft dafür sorgen, dass die schen. Dieses begann on: Unübersehbar CDU eine Familie und ein Identifikati- aber – kaum mit dem bleibt selbst in der onsfaktor für die CDU-Mitglieder bleibt. Bau begonnen – in Idealisierung des offi- wenigen zügigen Pla- Schlossverwalter der Ludwigs- ziellen Porträts, woher Nicht nur was Personen angeht, sondern nungsschritten so zu burger Schlosses Ulrich Krüger sein legendärer Ruf auch was die Aufnahme gesellschaftli- wachsen, dass ein als dicker Friedrich cher Entwicklungen in die Partei angeht, wahrhaft königliches Format entstand. herrührt. Die großen Ereignisse blieben spielt die JU eine wichtige Rolle für die Und parallel dazu wurde die Residenz- dem Ordenssaal treu, die Landesverfas- CDU. Dazu gehört es, auch politische stadt Ludwigsburg gegründet. sungen der Neuzeit wurden hier verkün- Themen anders zu sehen und zu beset- det. Zuerst 1819 die unter König Wilhelm zen als die CDU und Entwicklungen in- Der Ordensbau war das Gehäuse für I. erarbeitete, 1919 die Verfassung, die nerhalb der CDU anzustoßen. herzogliche Feste und Zeremonien. Der nach der Abschaffung der Monarchie die jagdlustige Herrscher hatte sich einen Demokratie in unserem Land begründe- Bei uns Jungen in der Union ist die Ten- hochadeligen Verein von Gleichgesinn- te. Auch die heutige Landesregierung denz zu mehr inhaltlicher Teilhabe und ten geschaffen: einen herzoglichen nutzt den Saal und lädt zur feierlichen vor allem Diskussion spürbar. Wir dürfen Jagdorden. Für die Zeremonien, zu Verleihung des Landesverdienstordens nicht vergessen, so wichtig diese Fragen denen er den Adel des Reiches einlud, durch den Ministerpräsidenten ins Lud- sind, dass Menschen meistens nicht wünschte er sich einen passenden Rah- wigsburger Schloss. einer Partei beitreten oder sich in ihr en- men mit großem Gestus. Dafür setzte er gagieren, weil sie über die Gestaltung eine Spitzenauswahl der damaligen Und Kultur und elegante Festlichkeit des Wasserbeckens in der Ludwigsbur- Künstler ein. Und bis heute reißt das, gibt es heute auch wieder: Von ihrer ger Kirchstraße oder die lokale Wirt- was damals geschaffen wurde, die Besu- Gründung an haben die Schlossfestspie- schaftsförderung sprechen wollen. Es cher des Ordensbaus mit. Beim Gang le diesen Raum als ihren schönsten Kon- sind die großen gesellschaftlichen Fra- durch Vestibüle, Gänge und Treppen zertsaal erkannt und bespielen ihn nun gen und wie diese von Parteien disku- geht es erst einmal vorbei am mythologi- seit 75 Jahren mit kammermusikali- tiert und beantwortet werden, die Men- schen Begleitpersonal des 18. Jahrhun- schen Kostbarkeiten, Sommer um Som- schen dazu bringen, sich zu engagieren. derts. Vorgeführt werden etwa die bis mer. In nahezu drei Jahrhunderten bot Und hierbei schließt sich der Kreis zwi- heute berühmten Taten des antiken der Saal bedeutenden Momenten der schen Vergangenheit und Zukunft. Übermenschen Herkules. Dann öffnet Landesgeschichte einen glanzvollen sich die Tür zum großen Saal mit seinem Rahmen. Fünf mal so lang wie der Stadt- Wie auch immer wir diese nächsten zehn alles überspannenden Deckenfresko, verband nun seinen Geburtstag feiern Jahre gestallten, ich bin sicher, sie wer- die grandiose gemalte Architekturper- kann. den mindestens so erfolgreich sein, wie spektive überhöht den Raum und für alle die letzten. Zeiten öffnet sich die Decke in einen So ist das immer wieder, wenn man freundlichen Götterhimmel. sich mit dem Ludwigsburger Schloss ein- lässt: Es liefert jedes Mal den Anlass und Der Rahmen, für den herzoglichen Frei- die Einladung, in großen Zeiträumen zu Deniz Ankaya zeitspaß doch recht anmaßend zuge- denken. Vorsitzender der JU Ludwigsburg schnitten, erwies sich in späteren Gene- Ulrich Krüger

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Festveranstaltung •

Stadtverband der Ludwigsburger CDU und Kreis- Mittelstandsvereinigung begehen Jubiläen gemeinsam Ministerpräsident Oettinger, SWR-Intendant Voß und Oris-Chef Riehle zu Gast „Kann der Westen die Zukunft gewinnen?“ Voll belegter Ordensaal und prominenter Gästeschar

Voll besetzt war der Ordenssaal des Annemarie Griesinger Ludwigsburger Schlosses, als der CDU- mit Gatten, Ludwigs- Stadtverband sowie der Kreisverband burgs OB Werner Spec, der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) Landtagsabgeordneter ihr 60- bzw. 20-jähriges Bestehen feier- Klaus Herrmann, Ge- ten. meinderats-Fraktions- vorsitzender Dr. Lang 400 Gäste durften die prominent be- und viele mehr. setzte Runde bei einem aktuell bren- nenden Thema beim Diskutieren beäu- Begrüßung durch gen: „Kann der Westen die Zukunft ge- Ralf Siegmund und winnen?“ – darüber tauschten sich Mi- nisterpräsident Günther H. Oettinger, Dr. Georg Zinger SWR-Intendant Peter Voß und der Ge- CDU-Stadtverbands- schäftsführer des Automotive-Unter- vorsitzender Ralf Sieg- nehmens Oris GmbH aus. Moderiert mund und MIT-Kreisvor- Der Stadtverbandsvorsitzende der CDU Ludwigsburg wurde die kompetente Runde von Mat- sitzender Dr. Georg Zin- Ralf Siegmund begrüßt den Ministerpräsidenten thias Wissmann. ger leiteten zunächst mit einführenden Worten in die Thematik ments ihre jeweilige Sicht der Dinge Neben der Runde der Diskutanten des Abends ein, bevor dann die gela- schilderten. Nach Ansicht der beiden wurden weiter gesichtet: Ex-Ministerin denen Diskutanten in ersten State- Vorsitzenden handle es sich bei der Fra-

Die Expertenrunde v.l.: Prof. Peter Voß, Matthias Wissmann MdB, Ministerpräsident Günther Oettinger MdL und Jörg Riehle

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nicht. Es kristallisierte sich im Verlauf Kindern eine wettbewerbsfähige Ge- der Redebeiträge heraus, dass in erster sellschaft zu hinterlassen. Darum seien Linie der aufziehende Showdown zwi- auch sie die Akteure der Zukunft, die schen den „alten“ Industrienationen durch unser Bildungs- und Ausbil-

Engagiert wie immer – unser Minister- Aufmerksame Zuhörer in der 1. Reihe v.l.: Ralf Siegmund, Heide Siegmund, Rein- präsident Günther Oettinger bei sei- hold Noz und der Ludwigsburger OB Werner Spec ner Einführungsrede und China im Mittelpunkt der Betrach- dungssystem mit den notwendigen gestellung des Abends um einen viel- tungen stehen würde. Grundlagen für Innovation ausgestattet schichtigen Konflikt, der einerseits das werden müßten. Das „Kinderland Abendland in Form des „alten Europas“ Dank an die Ludwigsburger Baden-Württemberg“ nehme eine dem Morgenland gegenüberstelle, an- CDU und MIT immer zentralere Rolle ein. dererseits aber auch den Zusammen- prall der Zivilisationen und Religionen Zunächst dankte der Ministerpräsi- „Wir brauchen zehn in einer globalisierten Welt verkörpere. dent dem CDU-Stadtverband Ludwigs- neue Airbus-Ideen“ burg und der MIT für die geleistete Ar- Dabei ging es zunächst um die Beant- beit in den zurückliegenden Jahren. Dabei gebe es bereits heute Innovati- wortung der Frage, ob denn der Westen Hier verwies Günther Oettinger beson- on in Europa: transeuropäische Netze, nun die Zukunft gewinnen könne oder ders auf die vielen Persönlichkeiten, das Satelliten-Navigationssystem „Ga- die, aus Ludwigsburg kommend, maß- geblich und an prominenter Stelle in der CDU mitgearbeitet hätten.

Wandel zur Freizeitgesellschaft Er stellte fest, dass wir uns immer mehr zu einer Freizeitgesellschaft ent- wickelten, bei der als Konsequenz die produktive Zeit in der Arbeit an Sinn und Bedeutung für jeden einzelnen ver- liere.

Oettinger äußerte die Sorge, dass diese Auffassung im Fernen Osten nicht verbreitet sei und wir hart daran arbei- ten müßten, unseren Standard zu hal- ten. Letztlich, so der CDU-Landesvorsit- Jörg Riehle, Geschäftsführer der ORIS- SWR Intendant Prof. Peter Voß zende weiter, gehe es darum, unseren Gruppe

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lileo“, die europäische Harmonisierung seien Entwicklungen, die uns dabei helfen würden, unseren Standard zu halten. „Was wir brauchen, sind zehn neue Airbus-Ideen“, fasste der Minis- terpräsident zusammen, dann habe er kein Problem damit, die Frage des Abends mit „ja“ zu beantworten.

SWR-Intendant sieht die Werte im Mittelpunkt Der SWR-Intendant rückte die Werte in den Mittelpunkt seines Vortrages, indem er die Frage variierte: ob der We- sten die Zukunft gewinnen oder verlie- ren könne, entscheide er selbst. Nach Ansicht von Peter Voß sei der Westen Viele aufmerksame Gäste im vollbesetzten Ordenssaal ein Hort der Pluralität, der Mobilität und der Flexibilität und daraus entstün- Gegensatz zu seinen Vorrednern die erst mal pauschal nicht mit „ja“ beant- den manchmal Zielkonflikte. Dabei Frage nach dem Gewinn der Zukunft worten könne. Dies sei, so seine Sicht der Dinge, von einer Reihe von Faktoren abhängig. Er machte seine Argumenta- tion an drei Thesen fest:

Erstens, die Deutsche Gesellschaft an sich sei zu träge und die hohe Staats- verschuldung sowie der Themenkreis Rente und Demoskopie seien der posi- tiven Beantwortung der Frage zuwider laufende Faktoren. Auch halte er den aktuellen „Rüttgers-Populismus“ nicht für zielführend.

Zweitens hält er die staatlich-markt- wirtschaftlichen Regelungsmechanis- men in Deutschland für zu sehr auf eine „boomende“ Wirtschaft ausgerichtet.

stehe für ihn aber ein unverrückbarer Grundwert an erster Stelle und das sei die Menschenwürde. Tenor der Aus- führungen des scheidenden SWR-Chefs war: „Der Westen muß lernen, seine Zielkonflikte zu harmonisieren und unser Wertesystem als bestimmende Leitinstanz beizubehalten.“

Drei Thesen für den Vorsprung Oris-Geschäftsführer Jörg Riehle näherte sich der Frage eher von der marktwirtschaftlichen Betrachtungs- weise. Er meinte zunächst, dass er im

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gung und möchte darauf nicht verzich- ten. Wir sind in diesem Bereich eine Ver- hinderungsgesellschaft!“ Auf die ent- scheidende Frage von Matthias Wiss- mann, was man denn tun könne, um all diesen Konflikten entgegenzuarbeiten, meinte der Ministerpräsident in Anspie- lung auf das 60-jährige Jubiläum der Ludwigsburger CDU: „Vielleicht sollten wir wieder an die Gründerzeit vor sech-

Ministerin a.D. Annemarie Griesinger mit ihrem Ehemann Prof. Heinz Griesinger

Wenn dies nicht der Fall sei, versagten „ein aggressiver Produzent“ sei, womit diese. Aus Brüssel „importierte“ Rege- er auf das hohe Nachahmungspotenzi- lungen wie das „Allgemeine Gleichbe- al im Reich der Mitte anspielte. Riehle handlungsgesetz“ sei in seiner weiter: „Nur wenn wir zulassen, dass nochmals verschärften deutschen Form China uns einholt, wird dies auch ge- ein weiterer Hemmschuh für die Deut- schehen!“ sche Wirtschaft. „Bedenkenträger in Der MIT-Vorsitzende Dr. Georg Zinger Als dritte These zog Riehle das Fazit, den Hintergrund stellen“ und Matthias Wissmann MdB „dass wir nur die Zukunft gewinnen können, wenn wir rechtzeitig gegen- Ministerpräsident Günther H. Oettinger zig Jahren anknüpfen, das Machbare in steuern und den deutschen und eu- forderte als Steuerexperte ein einfache- den Vordergrund und die Bedenkenträ- ropäischen Stärken wie Innovation, res Steuerrecht und machte die Proble- ger in den Hintergrund stellen.“ Ausbildung und Forschung einen höhe- me in diesem Zusammenhang aus: ren Stellenwert einräumen“. Schon un- „Jeder hängt an seiner Steuervergünsti- Peter Schmid, CDU-Pressesprecher seren Kindern zuliebe, so das Fazit des Wirtschaftsmannes, dürften wir die Zu- kunft nicht verspielen.

„China ist ein aggressiver Produzent“ Die anschließende Diskussionsrunde wurde von Matthias Wissmann mode- riert, der sich ob seines Engagements in dieser Rolle ungewohnt vorkam. Im Mittelpunkt stand zunächst die Definiti- on des „Westens“ und ob es sich bei der Fragestellung des Veranstaltungsti- tels um die Auseinandersetzung zwi- schen Demokratie und Diktatur oder/und zwischen Islam und Christen- tum handle. Ideologisch und säkular stehe uns China vielleicht näher als Saudi-Arabien, so SWR-Intendant Voß, wohingegen Jörg Riehle vom Automobil- zulieferer der Ansicht war, dass China Ralf Siegmund bedankt sich bei den Teilnehmern des Expertengesprächs

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Sehr geehrte Damen und Herren, Am Beispiel der Stadt Ludwigsburg liebe Parteifreundinnen und der aktuellen Debatte möchte ich und Parteifreunde, auf die Korrekturen einiger dieser Fehler zu sprechen kommen: seitens des Stadtverbandes bin ich aufgefordert, mit einigen Gedanken 1. Das rot-grüne Multikulti-Experiment über die letzten zehn Jahre zu berich- ist gründlich in die Hose gegangen. Wir ten; anlässlich 60 Jahre CDU Ludwigs- müssen unseren ausländischen Mitbür- burg, sozusagen als Appendix zur Fünf- gern, teilweise auch eingebürgerten Mi- zig-Jahre-Jubiläumsschrift. Gerne kom- granten und Spätaussiedlern klar ma- me ich diesem Wunsch nach. chen, dass auf Dauer ohne Integrations- bereitschaft kein erfolgreiches Miteinan- Im Rückblick ist für mich prägend, mit der in Deutschland möglich ist. Deutsch- welcher Nachhaltigkeit die Rot – Grüne kenntnisse sind die notwendige Voraus- Bundesregierung in diesen Jahren die setzung für die Bildung und – damit ver- Bedingungen in Deutschland ver- bunden – für ein erfolgreiches Berufsle- schlechtert hat: Der Wirtschaft wurde ben. Parallelgesellschaften können und das Leben schwer gemacht, Unterneh- dürfen wir, auch im langfristigen Interes- Vorsitzender der CDU-Gemeinderats- men und viele Arbeitsplätze sind aus se der Betroffenen und insbesondere fraktion Dr. Thomas Lang dem Land getrieben worden, der Sozi- deren Kindern, nicht akzeptieren. alstaat wurde ausgebaut, ohne zu wis- sträflich vernachlässigt. Wenn über- sen, wie dies zu bezahlen ist, die Die Stadt bietet in Zusammenarbeit mit haupt, wurde in die (ökologisch vorgeb- Staatsverschuldung wurde hochgetrie- den sozialen Einrichtungen ein umfang- lich unbedenkliche) Schieneninfrastruk- ben, notwendige Reformen wurden, da reiches und kostspieliges Angebot für tur investiert. In der Region Stuttgart sie nicht ins politische Konzept pass- diesen Personenkreis an. Sprachkurse, gehört bereits heute der Verkehrskollaps ten, verzögert, bereits erfolgte Reform- Integrationskurse, wirtschaftliche, medi- zum Alltäglichen und das ist das größte schritte wurden zurückgenommen oder zinische und psychologische Unterstüt- Risiko für die Weiterentwicklung der Re- verwässert. zungsangebote gehören dazu. gion.

In der Rot – Grünen Regierungsphase 2. Das beliebteste Experimentierfeld In der Stadt bemüht sich die CDU-Frak- wurde meist doktrinäre Politik betrie- von Rot und Grün war über Jahrzehnte tion nachhaltig um einen Kompromiss in ben. Die Sozialdemokraten haben ihr die Bildungspolitik. Noch vor wenigen dieser Frage. Jeder Denkansatz wird so- Bild vom Staat, der seinen Bürgern Jahren wurde die Gesamtschule als das fort mit ökologischen KO-Kriterien ge- alles und jedes abnimmt, weiterent- Allheilmittel angepriesen. Kinder und Ju- kontert. Der politische Opportunismus wickelt. Die Grünen haben ihr Bild von gendliche sind nun mal nicht gleich und erschwert die Debatte weiter. Wir werden einer ökologischen Gesellschaft, die, benötigen ein differenziertes Bildungs- in dieser Frage die anderen Fraktionen koste es was es wolle, jeden zwingt, angebot. Bezeichnender Weise sind die nicht aus ihrer Verantwortung für die Zu- sein Leben ausschließlich an ökologi- besten Schulen, Hochschulen und Uni- kunft der Stadt entlassen und weiter für schen Kriterien zu orientieren, in kon- versitäten dort, wo die Union Verantwor- Verbesserungen kämpfen. krete Politik umgesetzt. tung trägt. 4. In der Energiepolitik ist es nicht nur Auch ich bekenne mich zu einem soli- Die Stadt renoviert und baut die Schu- der Ölpreis, der unsere Strom- und Heiz- darischen Staatswesen und der Not- len aus. Mit dem Ausbau des Bildungs- kosten auf Rekordniveau treibt. Öko- wendigkeit nachhaltiger Entwicklung. angebotes, der Ganztagesbetreuung steuer, KWK–Gesetz, EEG–Gesetz, das Man muss sich die Mühe machen, die und der Schulsozialarbeit reagiert die (NRW-freundliche) Festhalten an heimi- Ziele, zu denen auch der wirtschaftliche Stadt auf dieses gesellschaftliche Pro- scher Stein- und Braunkohle und der Erfolg, das Leben in Freiheit und die Be- blem. Auch im Kindergarten werden Atomausstieg tragen dazu bei. wahrung von Traditionen gehört, gegen- durch verlängerte und flexible Öffnungs- einander abzuwägen. zeiten und dem Ausbau der Ganztages- In der Stadt haben wir es geschafft, betreuung verstärkte Anstrengungen zur dass sich der Gaspreis der Stadtwerke Die Phase der Rot – Grünen Depressi- Erziehung und Bildung der Kinder ge- im Landesvergleich von Platz 54 auf Platz on scheint überwunden zu sein. Aus macht. 11 verbessert hat (ca. 130 Anbieter, die Gründen des Koalitionsfriedens will in günstigsten Bieter zuerst gelis-tet). Der- Berlin niemand die schweren Fehler der 3. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruk- zeit sind wir bemüht, die Stromnetze in Vergangenheit ansprechen. tur wurde in den letzten zehn Jahren der Stadt durch die Stadtwerke zu erwer-

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ben. Das ist die Voraussetzung, dass die Stadtwerke ein ebenso günstiges Stro- Roland Kromer – „ein mangebot unterbreiten können. schwäbischer Gentle-

Diese Liste ließe sich noch um einige man, unabhängig im Themen (Familienpolitik, Gesundheits- Denken und Handeln“ politik, Renten ….) ergänzen. Erstaunlich sind die Parallelen zu den Schwerpunk- Dr. Thomas Lang über Roland Kromer ten kommunalpolitischen Handelns. anlässlich der Verleihung des Bun- Stadt und Land können jedoch nicht die desverdienstkreuzes am Bande im Fehler aus der Bundespolitik der Vergan- Juni 2001 genheit völlig kompensieren.

Mit Rot – Grün haben auch die Alt – Seit mehr als 35 Jahren ist Roland Kro- 68er abgewirtschaftet. Das schafft Platz mer ununterbrochen Mitglied der CDU- für andere Ideen. Daher ist heute so Fraktion im Ludwigsburger Gemeinde- wichtig wie schon lange nicht mehr, dass rat und damit dienstältester Stadtrat – die Union nicht nur mit ihrer Politik für dies ist „Ehrenamt“ der besonderen den Erfolg unserer Stadt und unseres Art, die der Treffpunkt in seiner Ju- Staates einsteht, sondern insbesondere biläums-Ausgabe zum 60-jährigen Be- Dienstältester Ludwigsburger Stadt- ihren Zielen und Werten in der Mitte der stehen der CDU Ludwigsburg beleuch- rat Roland Kromer Gesellschaft wieder Gehör verschafft: ten will. Fleiß, Ordnung, Pflichtbewusstsein und Aschenbahnen) gelaufenen Bestzeit im die Sorge um den Nächsten sind solche Als ehrenamtlicher Kommunalpoliti- 100-m-Sprint von 10,6 Sekunden würde Ziele. Aber auch zu akzeptieren, dass zur ker ist der Name Roland Kromer so eng er auch heute noch zur württembergi- Solidarität für die Schwachen auch die mit Ludwigsburg verbunden, wie dies schen Spitze gehören. Bereits während Anerkennung der Erfolgreichen gehört. in der Geschichte unserer Stadt bis seiner aktiven Laufbahn konnte er als Ehe und Familie stehen unter dem be- heute einmalig ist. Fällt der Name Vereinstrainer seine Erfahrungen an sonderen Schutze der staatlichen Ord- „Sonny“, weiß man, von wem die Rede junge Sportler weitergeben, als Landes- nung. Das Christliche Menschenbild ist ist. Dieser Name ist Programm, denn und Bundestrainer im Württembergi- die Basis unserer Werteordnung. Die wer oder was könnte sein „sonniges“ schen und Deutschen Leichtathletikver- Freiheit des Einzelnen im Rahmen der Gemüt trüben? band erreichten seine von ihm betreu- notwendigen gesetzlichen Regelungen ten Athletinnen und Athleten mehrere gehört ebenso zu unseren Zielen. Geboren und aufgewachsen in Lud- Titel und Platzierungen bei Europa- und wigsburg kam er nach dem Abitur und Weltmeisterschaften, Universiaden und Wir haben in Ludwigsburg, auch unter einem zielstrebig absolvierten Studium Olympischen Spielen. den ungünstigen Voraussetzungen der bereits im Alter von 21 Jahren als Lehrer letzten zehn Jahre, einiges geschafft, nach Lauffen/N. und Weiler zum Stein, Ein intaktes Familienleben mit Ehe- worauf wir stolz sein können. Auf eine dann als Ausbildungslehrer der frau Angelika und zwei inzwischen er- Auflistung der Maßnahmen verzichte ich Pädagogischen Hochschule an die wachsenen Söhnen war und ist Roland hier. Nur ein beispielhaftes Projekt Osterholzschule Ludwigsburg. Nach Kromer besonders wichtig. Die Familie möchte ich nennen: Die Karlskaserne, mehr als 40 Jahren beruflicher Tätigkeit bedeutet für ihn Erholung, hier schöpft heute ein Kunst- und Kulturzentrum, als Fachberater und Seminarleiter am er Kraft für ein aufregendes, anstren- stark geprägt aus der bürgerlichen Mitte Staatlichen Schulamt, als Fachschulrat gendes aber auch sehr erfülltes Leben. heraus und gegen den Widerstand der an der Staatlichen Sportakademie und Freien Wähler realisiert. als stellvertretender Direktor des Lan- Mit dem Ausscheiden aus dem Be- desinstituts für Schulsport in Ludwigs- rufsleben beendete er auch seine eh- Die vor uns liegenden Jahre bieten uns burg ging Roland Kromer 2006 in Pensi- renamtlichen Tätigkeiten im Sport. In neue Chancen. Versuchen wir möglichst on. der Kommunalpolitik ist er nach wie vor viele Menschen von unseren Zielen zu aktiv. Im Jahr 2004 wurde Roland Kro- überzeugen, für gute zukünftige Jahre. Als Leichtathlet – zunächst im MTV mer zum achten Mal in den Gemeinde- Ludwigsburg, später beim SKV Eglos- rat der Stadt Ludwigsburg gewählt, heim – errang er zahlreiche württem- dabei erzielte er das zweitbeste Wahl- bergische und süddeutsche Meisterti- ergebnis aller Gemeinderatskandida- Dr. Thomas Lang tel. Mit seiner mehrfach (damals auf ten.

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Fraktion •

Treffpunkt: Herr Kromer, Sie wurden Roland Kromer: Nein! Ich komme aus vor den Kopf stößt, sondern ihm einen 1971 in den Ludwigsburger Gemeinde- einer liberalen FDP-Familie. Mein Vater angenehmen Weg zum Rückzug eb- rat gewählt. Was hat Sie damals bewo- war überzeugter Theodor-Heuss-Mann. nest.“ Diesen Rat habe ich bis heute gen, zu kandidieren? Im Jahr 1968 managte ich zusammen nicht vergessen. Die Arbeitsatmosphä- mit Frieder Haag, der ebenfalls 1971 in re in der Fraktion war damals geprägt Roland Kromer: Bewogen von mir aus den Gemeinderat gewählt wurde, den von Vertrauen im mich, großem Werte- hat mich gar nichts. Mein ehemaliger Oberbürgermeister-Wahlkampf für Dr. bewusstsein und gegenseitigem Hel- Sportlehrer, CDU-Stadtrat Robert Otfried Ulshöfer. Ich stand der FDP fen, wofür ich sehr dankbar war. Schank, dessen Nachfolger ich als nahe, ohne Parteimitglied zu sein. Das Leichtathletik-Trainer beim SKV Eglos- änderte sich jedoch, als die Jungen Li- Treffpunkt: War der Sport Schwer- heim war und der mich gut leiden konn- beralen die Jusos links überholten; seit punkt Ihrer kommunalpolitischen Ar- te, meinte, ich solle kandidieren. Der dieser Zeit habe ich nicht mehr FDP, beit? damalige CDU-Fraktionsvorsitzende sondern CDU gewählt. und Landtagsabgeordnete Rolf Schöck Roland Kromer: In meinem ersten würde mir einen Helfer schicken, das Die CDU akzeptierte meine Kandida- Werbeprospekt waren Schule – Jugend war Matthias Wissmann. Diese drei tur ohne Parteibuch und Fritjof Theegar- – Sport meine Schwerpunktthemen, waren der Auslöser für meine Kandida- ten, legendärer Redakteur der Stuttgar- wobei ich schon immer ein Faible für tur. ter Nachrichten titelte: „Sonny sprintet Kultur und Soziales hatte. Das liegt für die CDU“. Nach ungefähr drei Jahren auch nahe, denn die Betreuung von Treffpunkt: Auf CDU-Listenplatz 2 er- meinte Rolf Schöck, ich sei sowieso der Kindern und Jugendlichen in Sport- und reichten Sie ein sensationelles Wahler- CDU-Sonny, da könne ich auch der Par- Kulturvereinen und in der Schule be- gebnis: Mit 18.325 Stimmen waren Sie tei beitreten. Seit 32 Jahren bin ich nun deutet auch praktizierte Sozialarbeit. hinter Rolf Schöck zweitbester Bewer- Mitglied und die CDU wurde auch Aber ich denke, die Wähler haben in ber der CDU und auch aller Kandida- meine politische Heimat. mir vor allem die Eigenschaften des ten..... Sportlers, als der ich in Ludwigsburg Treffpunkt: Mit welchen Erwartungen bekannt war, gesehen, nämlich Enga- Roland Kromer: .....und vier Jahre spä- traten Sie Ihr Amt an und wie wurden gement, Leistungsbereitschaft, Zuver- ter bekam ich 27.113 Stimmen und war Sie – als ‚junger Wilder’ – in der Frakti- lässigkeit und Motivation und ich hoffe, auf Platz 3 aller Bewerber. Rolf Schöck, on aufgenommen? dass ich diese Erwartungen bis heute der mich tief beeindruckt hat durch nicht enttäuscht habe. seine umfassend kompetente und faire Roland Kromer: Erstens haben Rolf Persönlichkeit, nahm dieses Wahler- Schöck, Günter Wiedmann, Dr. Graf Treffpunkt: Wie konnten Sie Kommu- gebnis 1975 zum Anlass, mich zur Land- Adelmann, Eugen Bösinger und Karl En- nalpolitik, Beruf, Trainertätigkeit und tagskandidatur zu bewegen. Aber da gelbrecht, um nur einige zu nennen, Familie vereinbaren? muss man natürlich mehr Parteipoliti- mit größter Wonne – ja Liebe möchte ker sein. Ich wollte jedoch in meiner ich fast sagen – den jungen Kandidaten Roland Kromer: Wenn ich heute darü- Heimatstadt sachpolitisch arbeiten, Sonny Kromer aufgenommen, eswar ber nachdenke, habe ich überhaupt deshalb lehnte ich dieses Angebot ab. ein Novum, einen 31-Jährigen in der keine Ahnung, wie ich das schaffen Nachfolger von Rolf Schöck wurde dann Fraktion zu haben. Zweitens waren alle konnte. Ich war jung verheiratet, mein Dr. Karl Lang aus Kornwestheim, ein Genannten große Sportfans. Wir waren ältester Sohn wurde 1974 geboren, ich ganz hochqualifizierter Politiker, der damals die absolute Sport-Fraktion im hatte einen vollen Lehrauftrag in der bedeutend besser war, als ich je gewor- Gemeinderat. Schule, das Mandat im Gemeinderat den wäre. Also, Schuster bleib bei dei- und Kreistag sowie eine Trainerbean- nen Leisten und mach das aber Von Anfang an habe ich mich weder in spruchung von viermal in der Woche g’scheit. Bei der Kommunalwahl – auch der Fraktion noch im Gemeinderat und am Wochenende Wettkämpfe. Ich im Kreistag, dem ich 19 Jahre angehörte zurückgehalten, obwohl die Meinung war bereits Landestrainer und wenige – war für mich immer mein Ergebnis auf vorherrschte, man solle die ersten zwei Jahre später auch Bundestrainer und der CDU-Liste und unter den Gesamtbe- Jahre zuhören und dann erst etwas hatte Erfolge mit meinen Athletinnen werbern wichtig, mein Wahlergebnis sagen. Ich war sehr engagiert im Vor- und Athleten. war immer besser als mein Listenplatz. preschen und Durchsetzen meiner Vor- haben. Günter Wiedmann gab mir aber Damals habe ich gelernt, dass das Treffpunkt: Sie waren zunächst kein mit auf den Weg: „Sonny, Du hast her- alles nur mit gutem Zeitmanagement Parteimitglied, war die CDU dennoch vorragend und logisch argumentiert. und einer durchdachten und struktu- Ihre politische Heimat? Aber Mehrheiten bekommst Du nur, rierten Planung möglich ist. Im Gemein- wenn Du den politischen Gegner nicht derat war es – und ist es auch heute

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noch – ein immenser Vorteil, einer ihn muss man aber in einem Atemzug reits gab. Unser Nachwuchs sollte in großen Fraktion anzugehören. Ich hatte mit dem „Champ“, Bürgermeister Hans Ludwigsburg trainieren und die best- tatsächlich nur Schule – Jugend – Sport Joachim Schäfer, nennen. Dieses Ge- mögliche Ausbildung erhalten können. vorzubereiten und konnte mich in an- spann wird mir ewig in Erinnerung blei- Hierzu leistet die Stadt wirklich einen deren Bereichen auf meine Kollegen ben. Dann kam Hans Jochen Henke, großen Beitrag. verlassen, z. B. in der Kultur auf Eber- den ich schon aus dem Landratsamt hard Gölz, Rolf Schöck und Günter kannte, bevor er 1984 zum Oberbürger- Treffpunkt: Seit Ihrer ersten Wahl wur- Wiedmann waren Allrounder, sodass meister gewählt wurde. Hans Jochen den in Ludwigsburg viele große Projek- ich mich an deren Vorträgen orientieren Henke hat die TV-Übertragung der te verschiedener Art verwirklicht, posi- konnte. War ich einmal aus Zeitgründen Sportlerehrung von Baden-Baden nach tive wie negative. Welche lagen Ihnen nicht vorbereitet, war ich so ehrlich, Ludwigsburg ins neu eingeweihte besonders am Herzen? das zu sagen. Forum geholt. Er war ein ganz wichtiger „Wachmacher“ für die Stadtverwaltung. Roland Kromer: Das Marstall-Center Ich habe mir immer die Freiheit ge- Dr. Christof Eichert, dessen Söhne beim und der Krankenhaus-Neubau wurden nommen, mal aus dem Bauch heraus, SKV Eglosheim trainierten, habe ich als beschlossen, bevor ich in den Gemein- mit Kopf oder Herz auch mal anders als Vater sehr schätzen gelernt und privat derat kam. Das Marstall-Center bedeu- die Fraktion zu entscheiden. Es ging völlig anders erlebt, als im Rathaus. tete eine ungeheure Aufwertung für die und geht mir um die Sache und das Er- Untere Stadt und gab starke und positi- gebnis für die Bürgerschaft unserer An OB Werner Spec bewundere ich ve Impulse für den städtischen Einzel- Stadt. In Jeremia 29,7 steht: „Suche der seine unermüdliche Dynamik, mit der handel. Aber die Architektur ist bis Stadt Bestes,“ nicht der Partei Bestes, er sowohl unsere als auch seine eigene heute berechtigterweise umstritten. wobei ich die CDU als die beste Partei Belastungsfähigkeit austestet. Was ich ansehe. Das ist bis heute so. Ich hatte an ihm besonders schätze, ist, dass er Gesamtrückblickend freue ich mich, glücklicherweise die volle Unterstüt- weiterhin das verfolgt, was er als Kandi- dass sich Ludwigsburg vom drohenden zung aller – mittlerweile fünf – Frakti- dat gesagt hat: „Diese Stadt hat Res- Dornröschenschlaf der traditionellen onsvorsitzenden und dafür bin ich un- sourcen, die wir wecken und erweitern Residenzstadt zu einer modernen, dy- heimlich dankbar. müssen.“ Er glaubt wirklich an unsere namischen und lebendigen Kommune Stadt und will alles rausholen für Lud- entwickelt hat. Verschiedene Prinzen Treffpunkt: Welche Eindrücke bleiben wigsburg. Sein Tempo und die Bela- haben uns wachgeküsst: Mit dem Ihnen von den Fraktionsvorsitzenden stung sind teilweise grenzwertig, auch Forum, der Konversion der Kasernen und anderen Persönlichkeiten in Erin- für seine eigene Gesundheit, und ich mit Kunstzentrum Karlskaserne, Medi- nerung? weiß nicht, ob ich ihn mehr bewundern enzentrum, Filmakademie, Rotbäum- oder auch mal bremsen soll. Ich komme lesfeld, mit Rathaus-Tiefgarage – die Roland Kromer: Meine Vorbilder jedenfalls bestens mit ihm aus. Alle die CDU immer unter dem Marktplatz waren neben Robert Schank auch die vier waren und sind sehr gute Oberbür- haben wollte, was aber nicht gelang – SPD-Gemeinderäte Hermann Batz und germeister, mit denen wir meines Er- und jüngstes Beispiel mit der Wilhelm- Wolfgang Schummer, die, ohne sich achtens ganz gewaltig Glück hatten. galerie wurde und wird Ludwigsburg, selbst wichtig zu nehmen, erfolgreich bei allem Bekennen zur Tradition, eine im Hintergrund wirkten. Von den be- Treffpunkt: Welche kommunalen Pro- Stadt, die durch Innovationen bei der reits erwähnten Persönlichkeiten Rolf jekte im Sportbereich konnten Sie auf Kultur, den Medien, auch beim Sport, Schöck und Günter Wiedmann ließ ich den Weg bringen? in der Industrie und bei den Dienstlei- mich gerne prägen. Richard Zink war stungen für die Zukunft hervorragend natürlich der Parteimann und Hartmut Roland Kromer: Da sind unter ande- gerüstet ist. Klett ein souveräner Freidenker. Mit rem zu nennen die Bezuschussung allen, auch mit unserem derzeitigen durch die Stadt für die Übungsleiter- Treffpunkt: Wie sehen Sie die Ent- Fraktionsvorsitzenden Dr. Thomas pauschalen, die Sportförderrichtlinien wicklung in Ihrem Stadtteil Eglosheim? Lang, bin ich gut ausgekommen. für die Vereine, eine vereinsübergrei- fende Übungsleiter-Ausbildung, das Roland Kromer: Was hier verbessert Treffpunkt: Sie haben auch vier Ober- Ludwigsburger Modell mit der Einrich- wurde durch das Projekt „Soziale bürgermeister erlebt..... tung von Stadtverbandstrainern und Stadt“, durch die Zusammenarbeit der Sport-Teilzeitinternat. Es ging mir Vereine und im Stadtteilausschuss in Roland Kromer: .....die unterschiedli- darum, dass im Schüler- und Jugend- verschiedenen Bereichen, ist bemer- cher nicht hätten sein können. Mit Dr. sport die gleiche Qualität herrscht, wie kenswert und reicht allein schon für Otfried Ulshöfer verband mich eine ge- sie es bei den Bundesligamannschaf- eine Kleinstadt aus. Mein Hauptziel ist, genseitige persönliche Wertschätzung, ten im Spitzensport in Ludwigsburg be- dass über der Erde etwas für die Bürger

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Fraktion •

getan wird. Sport- bzw. Mehrzweckhal- geben hat. Gott sei Dank für die Gnade, lesen zu können, ist nicht einmal im Ru- len, Jugendhäuser, Schulen, Kindergär- eine zweite Mutter bekommen zu hestand umsetzbar, bei dem Ausmaß ten, Kinderhorte und Begegnungsstät- haben, die mir eine glückliche Kindheit an Material, das wir jede Woche zuge- ten sind mir wichtiger, als was unter der ermöglichte, mich liberal und frei schickt bekommen. Die Arbeit geht wei- Erde geschehen könnte. Diese Einstel- erzog, und zusammen mit meinem ter, denn es gibt mit der Multifunktions- lung zur B 27 stößt in Eglosheim nicht Vater mir ein Elternhaus schenkte, in halle, dem Bahnhof-Westausgang und unbedingt auf Gegenliebe. dem ich wohlbehütet war, mich aber dem Flakkasernen-Areal wieder neue dennoch frei entfalten durfte. „Wachmacher“ für Ludwigsburg. Eine Verkehrsentlastung für meinen Stadtteil ist mir ganz wichtig, aber sie Vielmals und ganz herzlich bedanke Treffpunkt: Wenn jetzt aber noch eini- muss erstens durchsetzbar, zweitens fi- ich mich aber bei meiner Frau Angelika, ges an Zeit übrig bleibt, könnten Sie ja nanzierbar und drittens auch für die die bei meinen vielfältigen Tätigkeiten eine weitere Wahlperiode dranhängen? Stadt, für andere Stadtteile und deren an Abenden in der Stadt, an Wochenen- Gemeinderäte tragbar sein. Das Image den in Deutschland und über Wochen Roland Kromer: Fachkompetenz und Eglosheims hat sich in den vergange- hinaus im Ausland der verantwortliche, Erfahrung sind da, und wenn der Herr- nen 35 Jahren – besonders aber in den ruhende Pol der Familie war und unsere gott mir meine Gesundheit, mein Enga- letzten zehn Jahren – höchst positiv Söhne so groß zog, dass wir auch heute gement und meine Motivation erhält entwickelt; dass ich hierbei mitwirken große Freude an ihnen haben. und ich keine ‚Tranfunzel’ werde, dann konnte, freut mich besonders. könnte ich es mir noch mal überlegen. Zum Schluss gilt mein Dank meinen Aber das muss ich erst mit meiner Frau Aktuell ist es gelungen, den Bau des Fraktionskolleginnen und –kollegen, besprechen, diese Entscheidung ist geplanten Heizkraftwerks, ein Klotz von die mir großzügige Toleranz und Akzep- noch nicht gefallen. Die letzte Entschei- 60 Metern Länge und 25 Metern Höhe, tanz entgegenbringen. So in der Frakti- dung trifft ohnehin der Bürger. auf dem Hochschulgelände abzuwen- on arbeiten zu können, gibt mir stets den. Dieser Standort wäre dann die neue Motivation – auch über 30 Jahre Treffpunkt: Bleiben noch weitere dritte Bau-Katastrophe in Ludwigsburg hinaus.“ Wünsche an die Kommunalpolitik? geworden. Treffpunkt: Wie sieht Ihre Zeit jetzt in Roland Kromer: Ich wünsche mir, dass Treffpunkt: Die Verleihung des Bun- der Familie aus? das bis heute Erreichte mit mir oder desverdienstkreuzes am Bande im Juni ohne mich nachhaltig weiterwirkt und 2001 war in der Reihe der Ehrennadeln, Roland Kromer: Zunächst will ich mit es vielleicht möglich ist, nach meinem Verdienstmedaillen und Preise für jahr- meiner Frau als das nachholen, wofür Ausscheiden aus dem Gemeinderat zehntelanges, erfolgreiches ehrenamt- in der Vergangenheit wenig Zeit war: weiterhin zur Stadtgründungsfeier ein- liches Wirken zweifellos die ehrenvoll- Theaterbesuche, beim Handball zu- geladen zu werden, weil ich da eine ste Würdigung Ihres Engagements und schauen, wenn unser jüngerer Sohn an Menge liebenswürdiger Ludwigsburger ein Höhepunkt in Ihrem Leben..... den Wochenenden spielt. Wenn ich treffe, die ich kenne. Lust habe, möchte ich im Garten schaf- Roland Kromer .....und wurde mir von fen, ich nehme mir viel Zeit für unser Der Treffpunkt wünscht Ihnen, dass Dr. Christof Eichert zusammen mit Mini- Enkelkind. Ich habe auch vor, Artikel für die Entscheidung, die Sie treffen, die ster Köberle, der extra aus Berlin ange- Fachzeitschriften zu schreiben, aber richtige sein wird und Ihre Wünsche in reist kam, überreicht. Minister Köberle ohne jeden Zeitdruck. Meine Frau wun- Erfüllung gehen. Herzlichen Dank für bemerkte, dass ich mich nie um ein dert sich übrigens, wie ruhig und das Gespräch. Amt beworben habe, sondern das je- gemütlich ich sein kann. weilige Amt immer zu mir kam. Das war Das Gespräch führte Ingeborg Choeb so im Beruf und im Ehrenamt. Treffpunkt: Welche Akzente sind in der Kommunalpolitik zu setzen? Dieser Anlass bot mir die Gelegenheit, mich mit folgenden Worten, die ich als Roland Kromer: Mein kommunalpoliti- Basis meines Wirkens sehe, zu bedan- sches Mandat werde ich weiterhin ver- ken: antwortungsbewusst wahrnehmen, mich gegen profilneurotische, ober- „Gott sei Dank für meine Gesundheit, flächliche Effekthascherei wenden und für meine Eigenschaften und Fähigkei- mich für Entscheidungen mit qualitati- ten, die er mir durch meine Mutter, die ver Nachhaltigkeit einsetzen. Aber mein kurz nach meiner Geburt starb, mitge- Vorhaben, alle Gemeinderatsvorlagen

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• Stadtverband

Liebe Mitglieder und Freunde der Union,

lassen sich mich zum Thema 60 Jahre einige Gedanken fassen.

Sie alle werden sicher mit mir sagen: 60 Jahre CDU - ja, das waren wichtige Jahre für unsere Stadt und unser Land. Das waren Jahre großer politischer Er- folge, Jahre begeisternder Ideen und großartiger Persönlichkeiten.

Wir sind nicht einer Ideologie ver- pflichtet. Wir sind nicht der politische Arm einer Klasse, einer Gruppe oder eines Einzelinteresses. Christlich-de- mokratische Politik hat sich nie als „Ab- CDU-Stadtverbandsvorsitzender Stadtrat Ralf Siegmund rücken von“ bestimmt, sondern stets verstanden als „Einstehen für etwas: die Einbindung der Bundesrepublik sondere der neuen Partei gekennzeich- für die eigene Stadt, den Kreis, das Deutschland in die Wertegemein- net. Die CDU passte nicht in das ge- Land, für die europäische Einigung, für schaft des Westens durchgesetzt. wohnte Schema. Sie war weder rechts die transatlantische Partnerschaft, für - Ebenfalls bei zum Teil großem Wider- noch links. die Soziale Marktwirtschaft, für Freiheit stand hat die Soziale und Verantwortung. Marktwirtschaft entwickelt. Union – das meinte vor allem den - Und wieder gegen erbitterten Wider- Brückenschlag zwischen evangelischen Unsere Verpflichtung gilt dem Wohler- stand hat Helmut Kohl am NATO- und katholischen Christen. Die gemein- gehen der Menschen, diese Verpflich- Doppelbeschluss und an der same Verantwortung für Staat und Ge- tung ist das Herzstück unseres politi- Nachrüstung festgehalten. Heute sellschaft. schen Auftrages. Das macht den Dienst wissen wir, die Wiedervereinigung für uns aus. unseres Landes wäre ohne diese Gemeinsamkeit in den Grundwerten, Konsequenz im Denken und Han- Gemeinsamkeit von Menschen ver- Mehr noch als alle Leistungen, die deln nicht möglich gewesen. schiedener gesellschaftlicher Schichten Programme, die Personen, ist es diese und landsmannschaftlicher Herkunft, Haltung, die die zahlreichen Mitglieder Politik ohne Angst. Politik mit Mut – Gemeinsamkeit der Generationen. Poli- hier im Stadtverband und die fast das ist heute erneut gefragt. Denn wir tische Heimat für konservative, liberale 600.000 Mitglieder bundesweit eint. haben wahrlich keinen Rechtsanspruch und christlich-soziale Strömungen. Wir Diese Haltung macht die Kraft der auf Demokratie auf alle Ewigkeit. Unse- brauchen die gemeinschaftsstiftende Union aus. Getragen wird die Union re Werte müssen sich auch im Zeitalter Wirkung der Unionsidee nicht nur in un- dabei von dem Engagement unserer eh- von Globalisierung und Wissensgesell- serer Partei, wir brauchen sie auch für renamtlichen Freunde. An Sie richte ich schaft behaupten. Und wenn sie sich unser Land als Ganzes. Mehr denn je. meinen Dank! Vor Ort schlägt das Herz behaupten sollen, dann müssen wir be- unserer Union. reit sein, die Weichen richtig zu stellen. Aus dem christlichen Menschenbild Auch da sind Widerstände zu überwin- speist sich auch unser Bekenntnis zur 60 Jahre CDU - das sind 60 Jahre Zu- den. Es sind wieder Prioritäten zu set- Nachhaltigkeit. Die Zukunft darf nicht kunft. Das ist nicht einfach ein Blick zen. Es ist dem Wichtigen der Vorrang zur Müllhalde für die ungelösten Pro- zurück, das ist nicht nur das Schwelgen vor dem weniger Wichtigen zu geben. bleme der Gegenwart werden. Nicht in Erinnerungen, das ist nicht nur die beim Schutz unserer Natur, denn eine Besinnung auf Vergangenes. Das ist Bei aller Kraft zur Auseinandersetzung natürliche Ressource darf nur in dem Vergangenheit, die uns eine Pflicht für haben wir immer eine Politik der ausge- Maße genutzt werden, in dem sie sich Gegenwart und Zukunft auferlegt. streckten Hand der Partnerschaft ver- wieder regenerieren kann. Und auch folgt – nie eine Politik der geballten nicht beim schier unaufhaltsamen Die Geschichte der CDU steht dafür: Faust des Klassenkampfes. Dafür steht Gang in die Verschuldung. Denn der - Konrad Adenauer hat gegen tiefe schon allein der Begriff der „Union“. Staat muss lernen, nur das ausgeben Zweifel und erbitterte Widerstände Unsere Gründer haben damit das Be- zu können, was er eingenommen hat.

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Senioren-Union •

Vertrauen gewinnen durch realisti- sche Politik: Dass die CDU das kann, Klaus Findeisen: Acht Jahre Senioren-Union das haben wir in der Geschichte oft be- Stadtverband Ludwigsburg – ein Rückblick wiesen. Wir haben mehrfach Wende- Hilmar Klages neuer Stadtverbandsvorsitzender der SU punkte erlebt, an denen der Gestal- tungswille der Union zu einer Kraftquel- Vor acht Jahren, am 17. November 1998, renvorsitzenden, Herrn Hans Weigel, le geworden ist. wurde der Stadtverband Ludwigsburg der mich als Neuling damals mit seiner unter der Patenschaft von Herrn Ober- Erfahrung von Anfang an mit Rat und Tat Dass wir es auch heute können, das bürgermeister a. D. Manfred List gegrün- freundschaftlich beraten und unter- zeigt schon der Blick auf die Ergebnisse det. Mit viel Elan und immer neuem En- stützt hat. Auch dem Ehepaar Jäckel der unionsgeführten Bundesländer. Es gagement wurde dieser Stadtverband möchte ich für ihre jahrelange Mitarbeit wird immer wieder bestätigt, dort wo aufgebaut. Und mit Stolz kann man und Unterstützung im Stadtverband wir regieren, geht es den Menschen sagen, dass es bisher erfolgreiche, schö- sehr herzlich danken. besser. Dort wo wir lange regieren, geht ne Jahre gewesen sind, zählen doch es ihnen erst recht besser – ob es um heute immerhin mehr als 150 Mitglieder Viel Freude, viel Abwechslung und viel Arbeitsmarkt, Wirtschaftskraft, Bil- sowie zusätzlich eine Reihe von Freun- Neues brachten immer unsere schönen dung, Forschung, innere Sicherheit den und Interessenten zum Verband. und erlebnisreichen Fahrten. Sie waren geht. Das schafft Vertrauen. Der Stadtverband ist heute eine feste In- stets von einer Portion Fröhlichkeit ge- stitution im Kreis Ludwigsburg – und so prägt. Ich kann diese Reisen heute im 60 Jahre CDU – das waren also 60 soll’s auch weiterhin bleiben. einzelnen nicht alle aufzählen, will je- gute Jahre für Deutschland, wo immer doch gerne ein paar Highlights nennen: wir politische Verantwortung getragen Wir haben in den vergangenen Jahren Berlinfahrt auf Einladung von Herrn haben: im Bund, in den Ländern, der im Durchschnitt ca. acht bis neun Ver- Matthias Wissmann; Dresden, Salz- Region, dem Kreis oder in den Städten anstaltungen pro Jahr und zusätzlich burg, Jena mit Besuch bei Herrn Späth; und Gemeinden. Auch wenn die Union zwei Reisen durchgeführt. Der Vorstand Besuch bei unseren Städtepartnern in stärkste Kraft ist, gilt es immer wieder und ich haben in dieser Zeit immer ver- Montbéliard usw. Ein Dank sei hierbei hierum neu zu kämpfen und für die sucht, bei den Veranstaltungen einen auch an das Ehepaar Mücke gesagt – Ziele zu überzeugen. „Mix“ aus Themen der Politik, Wirt- unsere immer aufmerksamen, freundli- schaft und aktuellen Anlässen zu brin- chen und hervorragenden Reiseleiter. In den vergangenen 60 Jahren waren gen. Dabei durfte auch das gesellige die Herausforderungen nicht selten Zusammensein nicht zu kurz kommen. Der Stadtverband der Ludwigsburger größer als heute. Aber auch heute sind Senioren-Union ist Mitglied des Förder- sie groß. Von uns heute hängt es ab, So konnten wir in den vergangenen vereins zur Kriminalprävention e.V. ge- wie in weiteren 60 Jahren, also im No- Jahren als Referenten für politische The- worden. Nach einem Vortrag des Haupt- vember des Jahres 2066, über die CDU men u.a. die Herren Matthias Wiss- kommissars, Herr Michael Neuweiler, gesprochen wird – ob wir an einer ent- mann, Klaus Herrmann, Prof. Dr. Wulff, von der Polizeidirektion Ludwigsburg scheidenden Weggabelung eine gestal- Dr. Phillip Jenninger, Manfred List, Rai- über das Thema „Objektive und Sub- tende Kraft geblieben sind oder nicht, ner Wieland, Ralf Siegmund, Landrat Dr. jektive Sicherheitslage der Stadt Lud- ob wir den Herausforderungen der Zeit Haas, um nur einige zu nennen, be- wigsburg“ erkannten wir den Verein als gerecht geworden sind oder nicht, ob grüßen. Es gab auch eine gemeinsame eine sehr gute Einrichtung an. wir die Weichen für eine erfolgreiche Veranstaltung mit den Senioren des Zukunft auf allen Ebenen gestellt haben Kreises Heilbronn und des Rems-Murr- Bereits 1999 hatten wir uns schon das oder nicht. Kreises. Vorträge sind gehalten worden Thema: „Die Senioren – eine gesell- über die Vorsorge- und Patientenverfü- schaftliche Gruppe von Gewicht“ ge- Wir dürfen gespannt sein, jeder ist ein gung durch Herrn Notar Michael Schrei- stellt, und darüber wurde seinerzeit wichtiger Zeitzeuge. ber sowie über Ludwigsburg von dem Hi- von unserem Bundestagsabgeordne- storiker, Herrn Dr. Sting usw. Nicht alle ten, Herrn Matthias Wissmann, refe- Herzlichst Namen und Themen können an dieser riert. Auch damals war dieses Thema im Stelle aufgezählt werden. Es waren jedes Gespräch, obwohl man erst später Ihr Mal sehr interessante Veranstaltungen immer wieder festgestellt hat, es gibt und die Senioren waren begeistert. zu viele alte Menschen. Heute ist die- ses Thema wieder aktuell. Man spricht Die Organisation dieser Nachmittage jetzt von den jungen Alten. war nicht immer leicht. Ein besonderes Ralf Siegmund Dankeschön gilt auch dem heutigen Eh- Klaus Findeisen

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• Nachgefragt

„ Als Gärtner bleibt einem beinahe das Herz stehen – aber es ist so: Wir sind ein kleiner Freizeitpark, für den man keine Herztropfen benötigt“ Mehr als 50 Jahre BlüBa – eine weitere Ludwigsburger Erfolgsgeschichte Zur Person: Seit 1997 ist Volker Kugel Direktor des Blühenden Barocks. Aus Stammheim bei Calw im Schwarzwald stammend folgten nach dem Abitur eine Ausbil- dung zum Gärtner mit der Fachrichtung Baumschule und anschließend das Gartenbau-Studium in Weihenstephan zum Diplom-Ingenieur (FH). Es folgten berufliche Stationen im Gartencenter- bereich und in der Organisation der Landesgartenschauen Baden-Württem- bergs.

Mittlerweile hat jedes Kind, das schon einmal im Märchengarten Boot gefah- ren ist, der Stimme Volker Kugels be- reits gelauscht. In der Märchenszene des kleinen Pinocchios ist im Bauch des Wales zu hören:“Pinocchio – wie kommen wir hier bloß wieder raus.“ Das ist eine Parallele in Volker Kugels eigener Geschichte im Zusammenhang zahlung des Zuschusses der Stadt Lud- immer versucht, den alten Charme bei- mit dem Blüba. Denn er hat das Blüba wigsburg an das Blühende Barock. zubehalten. wahrlich in schwierigen Zeiten über- Ende 2005 hatten wir einen Bilanzge- nommen. winn von rund 200.000 Euro. Darüber Am Märchengarten wurde ein Spiel- hinaus haben wir für anstehende Inve- platz komplett neu gebaut und das Der Treffpunkt hat nachgefragt. Erfah- stitionen Rücklagen in Höhe von Bähnle im Märchengarten kam neu ren Sie die Geschichte des Blühenden 320.000 Euro gebildet. Das heißt, es ist dazu. Außerdem haben wir den roman- Barocks der letzten Dekade, die auch uns gelungen, nicht nur den Schulden- tischen Staudengarten auf einem vor- beginnen könnte mit: Es war einmal vor berg zu tilgen, sondern auch wieder her unzugänglichen Gelände angelegt. langer Zeit ein märchenhafter Garten schwarze Zahlen zu schreiben. Und dies sind nur einige der vielen rea- übersät mit Disteln und die Schatzkiste lisierten Projekte. Die größte Herausfor- mit all den Goldtalern war leer... Treffpunkt: Wie kam es zur Trendwen- derung war jedoch, die Pflege des Gar- de? tens wieder in den Griff zu bekommen. Treffpunkt: Im Jahre 2007 sind Sie zehn Jahre hier. Wie sieht Ihre Bilanz Volker Kugel: Neben der Sanierung Treffpunkt: Was war daran so schwie- nach beinahe zehn Jahren aus? der Finanzen haben wir inhaltlich Ak- rig? zente gesetzt. Wir haben gnadenlos – Volker Kugel: Am 2. November 1997 von vielen unbemerkt – das Blüba um- Volker Kugel: Als ich zu einer Bespre- habe ich das Blühende Barock als Ge- gedreht. Die Cafeteria, die leider total chung im Mai 1997 hier war, sah ich im schäftsführer in einem relativ labilen heruntergekommen war, haben wir Südgarten 60 cm hohe Disteln und Un- Zustand übernommen. Die Bilanz wies 1999 von Grund auf renoviert. Im Be- kraut wuchern. Zu Hause bei meiner damals einen Verlust von 480.000 DM reich des Märchengartens haben wir ei- Frau wieder angekommen, sagte ich: aus. Die Liquidität war praktisch Null. nige Märchen neu aufgenommen und „Hoffentlich mache ich mit diesem Im Gemeinderat stimmten damals 16 den Eingangsbereich neu gestaltet. Wir neuen Job keinen Fehler. Hoffentlich ist Gemeinderatsmitglieder gegen die Aus- haben liebevoll renoviert und dabei das nicht schon den Bach runter.“ Neu-

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Nachgefragt •

lich traf ich übrigens einen Kollegen, auch durch die Verjüngung des Perso- sind ein kleiner Freizeitpark, für den der sich damals auch um diese Stelle nalbestandes. man keine Herztropfen benötigt. Die beworben hatte. Er erzählte mir, dass er Kernzielgruppe der Kinder im Alter von genau dieselben Gedanken hatte. Treffpunkt: Wie haben sich die Besu- ca. zwei bis acht bzw. zehn Jahren wer- cherzahlen während Ihrer Tätigkeit ent- den begleitet von Opa und Oma. Hier Immerhin haben wir es nach sechs wickelt? verschmelzen idealerweise zwei Ziel- Jahren mit unserer Mannschaft ge- gruppen: die Märchengartenfans und schafft, dass der Garten wieder ein Gar- Volker Kugel: Das war noch ein weite- der Gartenausflügler. ten ist. An dieser Stelle muss ich meine res Problem. Als ich hier begann, waren Mannschaft dick loben, dass ich ohne wir wirklich auf einem absteigenden Oma und Opa wollen Blumen und ein schlechtes Gewissen durch den Gar- Ast was die Besucher betraf – damals Pflanzen genießen und das Enkelkind ten gehen kann, ohne meterhohe Di- waren es 425.000. Das Niveau der Be- kann mit erlebnisreichen Märchen als steln. Und ich weiß, dass wir mit der sucher haben wir wieder stabilisiert auch mit Pommes und Eis einen schö- Pflege in angemessener Zeit hinterher bzw. leicht erhöht. Im Jahre 2005 hat- nen Mittag verbringen. Das heißt also: kommen. Jeder, der einen Garten hat, ten wir 520.000 Besucher. Es hat zwar wir müssen als Ausflugsziel attraktiv weiß, dass nicht jede Ecke hundertpro- 2006 einen leichten Dämpfer gegeben. bleiben. zentig aussieht – nur, es darf nicht so Der Herbst 2005 war genial. Da mus- schlimm aussehen. Und es hat damals sten wir schauen, dass wir nichts verlie- Treffpunkt: Wie wollen Sie künftig den so ausgesehen und das sage ich auch ren. Denn durch das kalte Frühjahr hat- Märchengarten entwickeln? ganz offen. ten wir einen schlechten Start in die Saison 2006 und mit dem schwierigen Volker Kugel: Bisher haben wir bereits Treffpunkt: Warum war der Garten Sommer waren wir überglücklich, dass intuitiv – unabhängig von der Studie – denn so außer Rand und Band? der Herbst genauso gut wie 2005 lief. richtig gehandelt. Unser Märchengar- ten muss immer behutsam weiterent- Volker Kugel: Er war vernachlässigt, Treffpunkt: Aber obwohl das Blüba in wickelt werden. Der Charme der Fünfzi- weil man – sorry – nur Firlefanz im Kopf schwierigem Zustand war, scheint den- ger Jahre darf möglichst nicht mit hatte. Weil man sich im Kleinkrieg mit noch nach so vielen guten Veränderun- Touchscreen, Videos und neuem Me- Mitarbeitern und der Nachbarschaft gen die 500.000 Besuchergrenze nahe- dienschnickschnack verdorben werden. aufgerieben hat. Eng damit verbunden zu eine magische Grenze zu sein? Genau dies sagten uns in der Besucher- spiegelte sich die Unruhe des Betriebes befragung die Eltern: lasst das so – in den hohen Krankheitsquoten des Volker Kugel: Ja, damals waren wir lasst das so greifbar und für die Kinder Personals wieder. 1997 im November knapp darunter. Allerdings eher be- so erlebnisreich bleiben wie jetzt. waren von 29 Gärtner zwölf krank. ständig unter 500.000. Jetzt sind wir Heute im November 2006 haben wir unter anderem auch durch die Kürbis- Treffpunkt: Wie sieht die dritte Säule zwei kranke Gärtner und die anderen ausstellung mehrfach über 500.000 ge- mit den Events aus? 27 arbeiten. landet. Und man darf auch nicht ver- gessen, die Konkurrenz wird immer Volker Kugel: Wir haben in den neun Treffpunkt: Welche Ziele hatten Sie zu größer. Jahren bisher vier Veranstaltungen eta- Beginn hier in Ludwigsburg? bliert. Große Anerkennung bekommt Treffpunkt: Wo sehen Sie für das die Kürbis-Ausstellung, mit der wir Volker Kugel: Oberbürgermeister Dr. Blüba Möglichkeiten, für die Besucher unter größtem Lächeln von vielen nun Eichert gab mir einen klaren Auftrag: interessant zu bleiben und das Blüba im Herbst drei Mal so viele Besucher „Kugel, ich erwarte von Ihnen, dass Sie strategisch in Zukunft zu positionie- haben wie früher. Das Straßenmusikfe- den Laden beruhigen. Bringen Sie bitte ren? stival ist eine ganz süße Veranstaltung, Ruhe rein.“ Das war damals schwierig, die ihr eigenes Flair hat und alle zwei der Belegschaft klar zu machen, dass Volker Kugel: Wir haben im Prinzip Jahre veranstaltet wird. sie a) so nicht weiter kommen und b) drei Säulen: Das sind die Märchengar- sich erst recht nicht meine Freund- tenfans, die Garteninteressierten, die Eine weitere Veranstaltung ist die schaft erringen. Ich habe gesagt, wir Pflanzen sehen wollen, und die Event- Retro Classics – eine Oldtimer-Veran- bekommen hier ein ordentliches Be- besucher. staltung auf höchstem Niveau. Inzwi- triebsklima hin und dann macht die Ar- schen findet im Blühenden Barock in beit auch wieder Spaß. Es hat funktio- Bestätigt wird dies durch eine aktuel- Ludwigsburg die zweitwichtigste Oldti- niert und unsere Fehlzeiten sind um ca. le, repräsentative Umfrage im Jahr mer-Ausstellung Europas statt. Wir 50 Prozent verringert. Natürlich nicht 2006. Als Gärtner bleibt einem beinahe kommen gleich nach der Villa d’Este nur durch das Betriebsklima, sondern das Herz stehen – aber es ist so: Wir und haben uns vor Schwetzingen und

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• Nachgefragt

Baden-Baden einen Spitzenplatz er- 4 zu hören. Wir wissen um die Publicity Kakteenhaus bauen und durch eine kämpft. und den Bekanntheitsgrad, das dem neue Hecke einen ruhigen Raumab- Blühenden Barock hierdurch zugute schluss schaffen. So ein kleines Indoor- Die barocken Gartentage mit in die- kommt und schätzen das. Erlebnis wollen wir bis 2011 schaffen, sem Jahr fast 30.000 Besucher haben um gegenüber solchen Monaten wie an drei Tagen einen wertvollen Beitrag Treffpunkt: Ist dies für Sie ein „Dauer- dem letzten verregneten August besser zum Thema Gartenkultur geleistet. engagement“? gewappnet zu sein. Denn die Tournee-Veranstaltung „Home & Garden“ am Monrepos deckte dies in Volker Kugel: Für das Blüba ist es si- Treffpunkt: Wie sehen die weiteren diesem Rahmen nicht ab. Das können cher ein Engagement auf Zeit. Wenn ich Projekte aus? wir besser. keinen Spaß mehr dran habe, dann bin ich aus der Sendung ruck zuck weg. Volker Kugel: Eines von vielen weite- Das sind alles Dinge, bei denen zu mir Wenn ich dieses Fernsehengagement ren Projekten ist die Weiterführung des bislang niemand sagen konnte, dass nicht mehr habe, fehlt mir auch nichts. Lärmschutzes im Märchengarten im Be- dies nicht zum Blüba passt. Und wir Ich hab’ zwar eine Autogrammkarte – reich des kleinen Bähnles. Hier stellt bemühen uns, Dinge zu machen, die zu tja die braucht man halt – aber ich eine dicke Elektroleitung auf dem uns passen. Wie z.B. das SWR-4-Fest, habe keine Visitenkarte mit dem Titel Gelände des Blübas ein großes Kosten- das eine gigantische Besucherzahl von Fernsehgärtner. Im Gegensatz zu ande- hindernis dar, wenn wir diese auf eige- 70.000 in die Bücher schrieb. Das woll- ren Kollegen, die zweimal im Fernsehen ne Kosten verlegen müssen. Absolut ten wir eigentlich nur einmal machen – waren und sich mit dem Titel Fernseh- wünschenswert wäre es, auch dort die- das Fest kostet ziemlich viel Geld – gärtner im SWR präsentieren. Im übri- selbe Efeu-Wand, wie am Spielplatz zu aber es ist eine Investition in die Zu- gen verdiene ich hiermit keinen Euro. haben. Gegen den Straßenlärm der kunft. Nicht dass hier der Eindruck entsteht, Marbacher Straße mit 50.000 Autos ich hätte ein doppeltes Einkommen. täglich bringt diese Efeu-Wand hinter Treffpunkt: Gibt es weitere Events, auf dem Spielplatz eine deutliche Ruhe für die wir gespannt sein dürfen? Treffpunkt: Wenn Sie an die nächste den Garten. Dekade denken – was möchten Sie hier Volker Kugel: Da sage ich noch gar im Blüba auf jeden Fall gerne umset- Treffpunkt: Wie ist die Verbindung nichts, weil ich es a) nicht weiß und b) zen? zwischen Schloss und Stadt? solche Dinge sich manchmal innerhalb von 14 Tagen entwickeln könne. Zum Volker Kugel: Es gibt drei bzw. vier Volker Kugel: Wir sind bemüht, dass anderen haben wir für neue Events gar große Vorhaben. Ein besonderes Pro- wir auch politisch mitdenken und ver- nicht mehr so viel Kapazität. Das muss jekt von fast sportlicher Art gibt es, wel- suchen, dort, wo wir die Stadt ergänzen wohl überlegt sein und auch zu uns ches Raumabschluß-Nordgarten heißt. können, dies zu tun. Aktuell in der Um- passen. frage sagen 72 Prozent der Gäste bei Treffpunkt: Um was geht es konkret uns im Schloss und Blühenden Barock, Treffpunkt: Aus den ersten Kontakten bei diesem Projekt? dass sie nicht vorhaben, in die Innen- zur Presse haben sich feste Engage- stadt zu gehen. Da müssen wir daran ments angeschlossen. Sie sind regel- Volker Kugel: Bislang schauen die arbeiten. Da gibt es noch ein Riesenpo- mäßig dienstags um 18:15 Uhr im SWR- meisten Besucher die Flächen von oben tenzial für Verbesserungen. Fernsehen in der Sendung „Grünzeug“ an, kommen dort an und merken, dass zu sehen. Was bilden die Grundpfeiler es durch die B 27 unangenehm laut ist Treffpunkt: Was wünschen sie sich dieser Zusammenarbeit? und gehen dadurch erst gar nicht in die von der Stadt Ludwigsburg zukünftig? Ecke mit den Vogelvolieren. Der ganze Volker Kugel: Der Deal ist ganz klar: Bereich entlang der Schlossstraße – Volker Kugel: Ich wünsche mir vor Wir stellen die Location, die Pflanzen Marbacher Straße ist begrenzt durch allem die Berechenbarkeit der Zuschüs- und den Gartenexperten kostenlos zur die abgängige Hainbuchenhecke mit se. Wobei ich derzeit keinerlei Zweifel Verfügung. Der SWR braucht einen Dre- baufälligen alten Vogelvolieren. Vögel habe, dass dies so bleibt. Seit 1997 hort und schätzt die Möglichkeit, ko- sind für uns auch deshalb ein wichtiges haben wir den Zuschussbedarf von 42 stenbewusst produzieren zu können. Element im Garten, weil sie auch histo- Prozent in Relation zum Gesamtetat auf Auf der anderen Seite haben wir hier- risch gesehen in der höfischen Tierhal- jetzt nur noch 24 Prozent gesenkt – durch jede Woche eine ausgabenneu- tung bedeutsam waren. aber einen Zuschussbedarf haben wir trale Fernsehwerbung bei unserem Ziel- auch in der Zukunft ganz klar. Ich wün- publikum. Außerdem ist die Sendung Innerhalb eines Stufenplanes wollen sche mir weiterhin, dass die Kommu- auszugsweise auch im Hörfunk auf SWR wir in diesem Bereich ein Vogel- und nalpolitik zu uns steht. Bei den letzten

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Mittelstandsvereinigung •

Abstimmungen im Bereich des Blühen- den Barocks fiel das Abstimmungser- 20 Jahre MIT im Kreis Ludwigsburg gebnis mit 21 bzw. 20 Ja-Stimmen mit einer Enthaltung sehr positiv aus. 1986 fanden sich einige Handwerker, gen anbieten. Höhepunkt war eine Dis- Freiberufler und Unternehmer zusam- kussion über eine Förderung des Mer- Das Parkplatzproblem vor allem in men, um eine Interessensvertretung in- cedes-Werks in Rastatt mit 140 Millio- Verbindung mit der Bärenwiese sollte nerhalb der CDU im Kreis Ludwigsburg nen Mark. Auch wenn dieses Thema besser gelöst und das Parkleitsystem zu gründen. Eine Erfolgsgeschichte be- heute seltsam erscheinen mag, zeigte optimiert werden. Und als großen gann. man bereits damals, dass man für den Traum den Tunnel der B 27 vom Stern bis zur Marbacher Straße. Wenn vom Gemeinderat oder den Fraktionen Infor- mationsbedarf zu allgemeinen Themen des Blübas besteht, komme ich gerne zu den Fraktionssitzungen, oder ich werde von einzelnen Fraktionsmitglie- dern direkt angerufen.

Das Weltbild hier ist relativ klar. Wir wissen, dass wir hier nicht der Nabel der Welt sind. Wir wollen unseren Job gut machen und wenn es geht, wollen wir das mit dem entsprechendem Frei- raum zum Gestalten tun. Wir wissen, was wir machen – und unser Betrieb funktioniert, denke ich, gut. Solange das so ist, macht auch ein Job Riesen- Hat die MIT die letzten 20 Jahre ge- Seit 2002 im Kreisvorstand führt er spaß. Die große Richtung wird mitein- prägt, davon die letzen elf als Kreis- jetzt seit diesem Jahr den MIT-Kreis- ander abgestimmt und ansonsten kön- vorsitzender: Reinhold Noz vorstand an: Dr. Georg Zinger nen wir schwäbisch gesagt: schaffen. Nach einigen Vorbereitungen konnte Mittelstand kämpfen will und auch Treffpunkt: Wann fallen Ihnen die be- am 7. Februar 1986 in Besigheim die gegen große Namen angeht. Die Frage sten Ideen ein? „Mittelstands- und Wirtschaftsvereini- ist heute erlaubt, ob eine vergleichbare gung der CDU Kreisverband Ludwigs- Förderung des Mittelstandes nicht Volker Kugel: Beim Joggen – nicht burg“ - kurz: MIT - gegründet werden. nachhaltiger Arbeitsplätze geschaffen immer die Besten, aber die Wichtig- Matthias Kleinert, damals als Staatsse- hätte. Die Resonanz jedenfalls war po- sten. kretär in der Späth-Ära, war Pate der sitiv, so dass man Ende 1986 bereits Gründungsversammlung, die den Lud- 105 Mitglieder verzeichnen konnte. Der Treffpunkt dankt für das Ge- wigsburger Unternehmer Ulrich Kraft zu spräch und wünscht weiterhin mär- ihrem ersten Vorsitzenden wählte. Die folgenden Jahre standen im Zei- chenhaft gute Ideen. chen zahlreicher Themen, von denen ei- Schnell konnte man weitere Mitstrei- nige bis heute nicht an Aktualität verlo- ter gewinnen und bereits im Jahr 1986 ren haben. Parallel dazu bemühte man ein buntes Programm an Veranstaltun- sich, den Kreis der Mitglieder durch ge-

Heute zählt die MIT im Kreis Ludwigsburg auf das Engagement von rund 200 re- gionalen Unternehmern, Freiberuflern, Selbstständigen, Landwirten und leiten- den Angestellten aus den verschiedensten Branchen und Bereichen. Die MIT ist die politische Organisation des Mittelstandes, die sich regelmäßig zu Meinungs- austausch, Diskussionen, Besichtigungen und Vortragsveranstaltungen trifft. Sie will den Mittelstand in unserer Region stärken, die Wirtschaftsförderung weiter verbessern und auch künftig bürokratische Hindernisse abbauen. Das Ziel ist, praxiserprobte Vorstellungen und Forderungen auf Kreis-, Landes- und Bundes- ebene umzusetzen Das Gespräch führte Anette Mezger.

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• Mittelstandsvereinigung

sellige Veranstaltungen zusammen zu Der Mittelstand braucht in der Politik Gewicht. Mehr Gewicht als bisher. Mehr führen. Auch der AMSEL e.V. konnte sich Chancen und mehr Unterstützung. Die bringt die MIT, die Mittelstands- und Wirt- über die Unterstützung der MIT in er- schaftsvereinigung mit über 40.000 Mitgliedern in Deutschland. Die MIT fungiert heblichem Umfang freuen. In der Mu- innerhalb der CDU und CSU als politisches Sprachrohr. Das Ziel: Durch Mitarbeit sikhalle Ludwigsburg fand hierfür ei- und Sachverstand Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen - und damit auf gens ein Ball statt, dessen Einnahmen die Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Wachstum. der AMSEL zu Gute kamen.

Politischer Jazzfrühschoppen mit Matthias Wissmann MdB (li.), Reinhold Noz und MdB

Viele Bürgermeister und Oberbürger- nahm. Nicht nur durch steigende Mit- Tiefgarage in Ludwigsburg bei. Mit meister, Abgeordnete, Minister und gliederzahlen, vor allem durch eine Viel- neuen überzeugenden Modellen zur Fi- auch Ministerpräsidenten waren über zahl an Veranstaltungen zu aktuellen re- nanzierung konnte ein Projekt realisiert alle Jahre hinweg Gäste der MIT. Stell- gionalen und überregionalen Themen ist werden, das lange Zeit nicht richtig zum seine Ära als MIT-Vorsitzender geprägt. Laufen kam. Ein gelungenes Beispiel, Was zeichnet den Mittelstand aus? wie der wirtschaftliche Sachverstand Er trägt in der Regel das alleinige un- So trugen Reinhold Noz und die MIT des Mittelstandes in die Kommunalpo- ternehmerische Risiko, haftet mit ganz wesentlich zum Bau der Rathaus- litik einfließen kann. dem Privatvermögen, entscheidet selbständig und übernimmt Verant- wortung. Seine Kämpfernaturen, sein Durchhaltevermögen und sein Unter- nehmensstil prägen die Wirtschafts- landschaft nachhaltig.

vertretend für viele soll hier Matthias Wissmann genannt werden, der von der ersten Stunde an die MIT begleitete. Sein offenes Ohr für die Belange des Mittelstandes war keine Pflichtübung. Die Meinung „seiner“ MIT fand Eingang in seine politische Überlegungen.

1992 gab es dann den ersten Wechsel an der MIT-Spitze. Auf Ulrich Kraft folgte Ute Manz, die bis 1995 den Kreisverband führte. 130 Mitglieder hatte die MIT, als MIT-Diskussionsrunde v.li.: Klaus Herrmann MdL, Günther Oettinger MdL, An- 1995 Reinhold Noz den Vorsitz über- nette Schavan MdL und Moderator Reinhold Noz

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Mittelstandsvereinigung •

Ein weiterer Schwerpunkt war das An- Die deutsche Marktwirtschaft braucht den Mittelstand. Warum? Mittelständi- gebot „qualifizierender Veranstaltun- sche Unternehmen beschäftigen zwei Drittel aller Arbeitnehmer, erwirtschaften 60 gen“. Zu aktuellen Gesetzesänderun- Prozent des Bruttosozialprodukts, übernehmen 45 Prozent aller Investitionen und gen stellte die MIT regelmäßig fachkun- stellen vier Fünftel aller Ausbildungsplätze. Ohne Mittelstand kein Wettbewerb, dige Referenten zur Verfügung. Von der kein individuelles Güter- und Leistungsangebot, keine regionale Anziehungskraft, Weiterbildung über Nachfolgeregelun- kein (Berufs-)Nachwuchs, keine Zukunft. Und: Von den 3,3 Millionen Unternehmen gen bis hin zu den Konsequenzen von in Deutschland sind 99,6 Prozent Klein- und Mittelbetriebe. Heute umfasst der Basel II reichte der thematische Span- Mittelstand nicht nur Selbständige und vom Eigentümer geführte Unternehmen. nungsbogen. Bis Ende 1996 konnte die Im so genannten "neuen Mittelstand" engagieren sich auch Verantwortliche aus MIT damit bereits 165 Mitglieder ver- Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung. Mit dem Ziel, dass die deutsche Wirt- zeichnen. schaftspolitik dem herausragenden Stellenwert der wirtschaftlichen Mitte wieder mehr gerecht wird. Podiumsdiskussionen mit hochkaräti- gen Gästen auch außerhalb der Politik gab. Wenngleich eine enge Verbunden- der MIT war und ist geprägt von einer waren und sind ein weiteres Standbein heit herrscht, ist die MIT bis heute offen deutlichen Fokussierung auf die Belan- der MIT im Kreis Ludwigsburg. Kaum auch für nicht CDU-Mitglieder. Und ge des Mittelstandes. Egal, ob es um lo- ein aktuelles Thema wurde dabei in wenn es um die Interessen des Mittel- kale Themen oder Fragen der Landes-, den vergangenen zwanzig Jahren aus- standes ging, war kein Parteitag sicher Bundes- oder Europapolitik geht. gelassen. Auch dann, wenn es Kriti- vor den MIT-Vertretern und deren Über- sches zur Meinung der CDU beizutragen zeugungskraft. Auch die Pressearbeit 2005 stand dann der Generationen- wechsel an. Auf Reinhold Noz, Grün- dungsmitglied und zwanzig Jahre Vor- standsmitglied folgte Dr. Georg Zinger. Ein Wechsel, den Reinhold Noz gut vor- bereitet hatte und der so einen nahtlo- sen Übergang sicherstellte. Mit hervorra- gend besuchten Veranstaltungen zur Energiepolitik und WilhelmGalerie knüpft Dr. Zinger an die Ära Noz an.

Armin Maschke, MIT-Pressesprecher

Aktuelle Pressemitteilungen, Bilder- galerien zu Veranstaltungen und Ter- minankündigungen finden Sie unter: www.mit-lb.de Die Expertenrunde bei der Veranstaltung zur WilhelmGalerie

Vollbesetzter Saal zur Diskussion über die WilhelmGalerie - des neuen Einkaufzentrums im Herzen Ludwigsburgs

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