DRUCKSACHE FÜR DIE Nr.: 05/2019 REGIONALVERSAMMLUNG NORDHESSEN Sitzungstag: Tagesordnungspunkt: Haupt- und Planungsausschuss 01.04.2019 3.1.1 Anlagen -1- Betreff: Teilregionalplan Energie Nordhessen -Durchführung eines ergänzenden Verfahrens gemäß § 11 Abs. 6 Raumordnungsgesetz (ROG)

Sachbearbeiter: Herr Schäfer

Der Haupt- und Planungsausschuss wird gebeten, folgenden

B e s c h l u s s zu fassen:

„Es wird ein ergänzendes Verfahren gem. § 11 Abs. 6 ROG eingeleitet. Im Rahmen dieses Verfahrens wird eine erneute Öffentlichkeitsbeteiligung hinsichtlich der nach der 2. Offenlage geänderten und entfallenen Vorranggebiete gem. § 9 Abs. 3 ROG durchgeführt. Dabei wird die Beteiligung auf die von der Änderung berührte Öffentlichkeit sowie auf die in ihren Belangen berührten öffentlichen Stellen gem. § 9 Abs. 3 Satz 3 beschränkt. “

Begründung:

siehe Anlage

Durchführung eines ergänzenden Verfahrens gem. § 11 Abs. 6 Raumordnungsgesetz (ROG)

Mit seinen Beschlüssen vom 25.01.2018 hat der Verwaltungsgerichtshof (VGH) die Eilanträge der Gemeinde sowie der Stadt Diemelstadt auf Außervollzugsetzung des Teilregionalplans Energie Nordhessen abgelehnt. Gleichzeitig hat der VGH in diesen Beschlüssen erkennen lassen, dass er die Änderung von 44 Vorranggebieten nach der 2. Offenlage ohne erneute Beteiligung der Öffentlichkeit kritisch sieht.

Zwar ist damit noch keine endgültige Aussage darüber getroffen, inwieweit hierin tatsächlich ein relevanter Verfahrensfehler liegt, der zur Unwirksamkeit des Teilregionalplans führen würde. Um jedoch alle diesbezüglichen Unsicherheiten zu beseitigen, regt die Obere Landesplanungsbehörde im Abstimmung mit der Obersten Landesplanungsbehörde an, ein ergänzendes Verfahren gem. § 11 Abs. 6 ROG durchzuführen, um den potentiellen Fehler zu heilen.

Beschlussvorschlag:

Es wird ein ergänzendes Verfahren gem. § 11 Abs. 6 ROG eingeleitet. Im Rahmen dieses Verfahrens wird eine erneute Öffentlichkeitsbeteiligung hinsichtlich der nach der 2. Offenlage geänderten und entfallenen Vorranggebiete gem. § 9 Abs. 3 ROG durchgeführt. Dabei wird die Beteiligung auf die von der Änderung berührte Öffentlichkeit sowie auf die in ihren Belangen berührten öffentlichen Stellen gem. § 9 Abs. 3 Satz 3 beschränkt.

Begründung:

Ausweislich § 11 Abs. 6 ROG kann der Raumordnungsplan durch ein ergänzendes Verfahren zur Behebung von Fehlern auch rückwirkend in Kraft gesetzt werden. Dabei ist nicht erforderlich, dass der fragliche Fehler gerichtlich festgestellt wurde oder tatsächlich vorliegt. Eigene Zweifel des Planungsträgers hinsichtlich der Rechtslage reichen aus.

Vor diesem Hintergrund besteht für die Regionalversammlung Nordhessen die Möglichkeit, im Hinblick auf die bestehende Rechtsunsicherheit, den möglicherweise vorliegenden Fehler vorsorglich zu heilen. Dazu muss der potentiell fehlerhafte Verfahrensschritt, hier die unterbliebene Durchführung einer erneuten Beteiligung der Öffentlichkeit nach der Änderung von 44 Vorranggebieten nachgeholt werden.

Eine förmliche Aufhebung des Teilregionalplans Energie ist mit diesem Beschluss nicht verbunden. Dieser bleibt bis zu einer anderslautenden Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs in Kraft.

Gemäß § 9 Abs. 3 ROG besteht die Möglichkeit, die Öffentlichkeitsbeteiligung auf die durchgeführten Änderungen zu beschränken, nur zu diesen ist Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Um eine Flut von Einwendungen zu vermeiden, die sich auf nicht geänderte Vorranggebiete, die Windkraftnutzung generell oder die Festlegungen des Teilregionalplans Energie zu anderen regenerativen Energien beziehen, sollte von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht werden. Hierauf ist im Rahmen der Bekanntmachung der erneuten Öffentlichkeitsbeteiligung deutlich hinzuweisen.

Das ergänzende Verfahren hätte in der beschriebenen Art folgenden Umfang:

FD HEF KS HR KB ESW Summe

betroffene 9 13 11 6 8 5 52 Kommunen

VRG WEA 3 2 1 3 3 7* 19 Streichung

VRG WEA 6 5 4 1 4 1 21 Reduzierung

VRG WEA 1 - 2 - 1 - 4 Arrondierung

Summe 10 7 7 4 8 8 44 Änderungen

*vor allem Ringgau wg. Wasserschutzzone II

In Summe sind 44 Vorranggebiete nach der 2. Offenlegung durch Beschluss der RV vom 07.10.2016 geändert worden. Für diese müsste entsprechend die 3. Offenlegung nachgeholt werden.

Betroffen davon wären 52 Kommunen , wenn die Beteiligung im Fall von Streichungen und Redu- zierungen auf die jeweiligen Standortkommunen des betroffenen VRG beschränkt werden und im Fall von Arrondierungen auch die direkt angrenzende Nachbarkommune eingebunden wird.

Folgende Kommunen sind zu beteiligen:

LK Fulda:

Burghaun, Ebersburg, Eichenzell, Eiterfeld, Flieden, Fulda, (Hauneck), Hünfeld, Kalbach, Petersberg

LK Hersfeld-Rotenburg:

Alheim, Bebra, Cornberg, Friedewald, Hauneck, Haunetal, Heringen, Hohenroda, Ludwigsau, Neuenstein, Niederaula, Rotenburg, Wildeck

LK :

Bad Karlshafen, Breuna, Grebenstein, Gutsbezirk Reinhardswald, Helsa, Hofgeismar, Immenhausen, Kaufungen, Niestetal, Wolfhagen, Zierenberg

Schwalm-Eder-Kreis:

Frielendorf, Gilserberg, Homberg (Efze), Ottrau, Schrecksbach, Willingshausen

LK Waldeck- Frankenberg:

Bad Arolden, , , Diemelsee, Diemelstadt, , , Waldeck

Werra-Meißner-Kreis:

Herleshausen, Neu-Eichenberg, Sontra, Ringgau, Witzenhausen