Lehrstuhl Städtebau und Entwerfen

Koserow 2020+ Workshop vor Ort 11. - 16. Juni 2017

Workshop (Stegreif) Sommersemester 2017 Brandenburgische Technische Universität Cottbus - Senftenberg

Konrad-Wachsmann-Allee 4 03046 Cottbus

Lehrstuhl Städtebau und Entwerfen Professor Heinz Nagler

Wissenschaftliche Mitarbeiter Dipl.-Ing. Christoph Dieck B.Sc.

Redaktion Christoph Dieck Nora Kokert

Cottbus, September 2017 Vorwort Inhalt

Im Sommer 2017 bot sich für Studenten 01 Ortsbild / Ortsentwicklung 5 der BTU Cottbus-Senftenberg die Gele- Nora Kokert, Nils Ruf genheit, im Ostseebad Koserow konkrete Ideen zu verschiedenen Themen und Pro- 02 Wegekonzepte / Besondere Orte 11 blemlagen - ausgehend vom Konzept Ko- Gerburg Brilling, Johannes Bruns, serow 2020 - zu entwickeln. Damit wurde Claudia Lehmann, Tobias Sommer, die bereits 2006 begonnene Kooperation Maximilian Springer zwischen der Gemeinde und der Universi- tät fortgesetzt. Teilgenommen haben Stu- denten der beiden Masterstudiengänge 03 Ortsbild und Identität 19 Architektur und Stadt- & Regionalplanung. Sarah Szonn, Annalena Janßen, In interdisziplinären Arbeitsgruppen wur- Fenja Pagel, Moritz Unger den innerhalb einer Woche vor Ort anhand der analysierten Problemlagen mehre- 04 Ortseingang 29 re Themenschwerpunkte entwickelt und Nils Lampen, Lasse Schmalfuß diese, zusammen mit den von der Ge- meinde benannten, ausgearbeitet. Im Er- 05 Seebrückenvorplatz 34 gebnis wurden 6 Themenschwerpunkte Maja Kerber, Timo Treuner herauskristallisiert. Diese setzen sich mit dem Ortsbild und der Ortsentwicklung, der Wegesituation und den besonderen 06 Kurwald Koserow 40 Orten, dem Erscheinungsbild der öffent- Katharina Picker, Lorenz Mollweide lichen Räume, dem Ortseingangsbereich am Kreisverkehr, dem Bereich des See- brückenvorplatzes sowie dem Küstenwald zwischen Ostsee und Ortslage auseinan- der. Die vorliegende Broschüre fasst die erar- beiteten Ergebnisse zusammen und do- kumentiert das breite Ideenspektrum. Die Bandbreite reicht dabei von der großen Vision bis zu konkreten Maßnahmen, vom großmaßstäblichen Leitbild bis zur klein- maßstäblichen Intervention.

Ich bin mir sicher, dass die vorliegenden Arbeiten dazu geeignet sind, die Diskussi- on zu diesen wichtigen Themen zu berei- chern als auch neue Denkanstöße für die Entwicklung des Ostseebades Koserow zu geben.

Heinz Nagler, Cottbus im September 2017

Ortsbild / Ortsentwicklung Ränder definieren, verknüpfen und stärken

01Nora Kokert, Nils Ruf

Das folgende Projekt befasst sich mit den natürlichen und baulichen Rändern des Ostsee- bads Koserow und somit einer gesamtörtlichen Betrachtung und Einordnung. Koserow befindet sich an der schmalsten Stelle der Insel und birgt dadurch be- sondere Potenziale. Der Ort wird bandartig von natürlichen Rändern gesäumt. Im Nord- osten begrenzen die Ostsee mit ihrem breiten Sandstrand und dem dahinter liegenden Küstenwald den Ort. Im Südwesten ist der Ortsrand durch das , große Wald- strukturen sowie Wiesenlandschaften geprägt. Zudem wird die Gemeinde Koserow durch die Bundesstraße B 111 und die Bahntrasse der Usedomer Bäderbahn (UBB) räumlich getrennt. Der Bereich des südlichen Ortseingangs ist durch gewerbliche Strukturen geprägt (Tank- stelle, Kaufhaus Stolz, Netto - Markt sowie Karls Erlebnisdorf). Die Anbahnung der An- siedelung eines großen Vollsortimenters (REWE - Markt) würde den Standort im Südos- ten Koserows als Schwerpunkt für Einzelhandel und Nahversorgung auf Usedom weiter stärken. Aufgrund der baulichen Struktur werden diese Räume in dieser Untersuchung eigenständig betrachtet.

Ziel der Arbeit ist es die Ränder der Ortslage Koserow zu definieren, mit den angren- zenden Naturräumen zu verknüpfen und dadurch zu stärken. Die schon vorhandenen Ankerfunktionen am Achterwasser und der Ostsee bieten dabei eine gute Grundlage die verschiedenen Ränder zu verbinden. Außerdem gilt es die verkehrliche Barriere der Bahn- trasse und Bundesstraße mitzudenken und im Ortsgefüge zu integrieren. Durch einen gestärkten Rand kann sich Koserow im Sinne einer eindeutigen Außenwahrnehmung den ankommenden Gästen sowie passierenden Reisenden mit einem klareren Ortsbild prä- sentieren. Da sich dem Rand Koserows von zwei Seiten angenähert werden kann, ist bei dieser Untersuchung die Betrachtungsperspektive stets parallel, von innen und außen, einzu- nehmen.

SEEBRÜCKE

KURMUSCHEL

OSTSEEBLICK

STRECKELSBERG

BARRIEREFREIER ABSTEIG

ACHTERWASSER HAFEN

Konzeption 5 Analyse der Ränder / Problemstellung

Die Ränder einer Stadt, eines Ortes oder einer Gemeinde bilden die Schnittstelle zwischen Be- bauung und Landschaft. Sie sind oft vergessene Räume, dennoch ebenso wichtig und müssen dementsprechend klar definiert werden. Ränder sind wichtige Räume der Identität, da sie das Ortsbild und das Ankommen im Ort prägen. Das räumliche Leitbild zeigt die Problemstellen von Koserow auf und setzt mit baulichen und landschaftlichen Mitteln an, den äußeren Rand zu definieren. Das Ostseebad hat sich vom historischen Dorf- kern, welcher ursprünglich zum Achterwasser ausgerichtet war, in Richtung Ostsee baulich entwickelt. An einigen Stellen (vgl. rote Linien im Plan “räumliches Leitbild“) bildet der Ort kei- nen klaren Rand und birgt dementsprechend Flächen mit Optimierungspotential, welche sich Bestand - Sicht von außen nach innen teilweise auch gezielt zur baulichen Entwicklung eignen. Darüber hinaus ist mit den zunehmenden Be- sucherzahlen (Bade- und Kurgäste) im süd- östlichen Bereich der Gemeinde Koserow ein Einzelhandels- und Nahversorgungszentrum entstanden welches über die lokalen Einzugs- bereich hinaus wirkt. Die nutzungstypische Baustruktur mit ihren großflächigen - Einzel baukörpern wirkt gegenüber dem insgesamt charmant-dörflichen Charakter des Ostseebads fremdkörperartig. Diese gewerblichen Besuchermagnete müs- sen als Chance verstanden werden und kön- nen durch gezielte Maßnahmen in die bauliche Struktur der Gemeinde integriert werden und so für einen attraktiven Auftakt und Ortseingang sorgen. Bestand - Sicht von innen nach außen

räumliches Leitbild 6 Konzept

Das Konzept stärkt und definiert die Ränder durch bauliche und landschaftliche Mittel und verknüpft diese gleichzeitig mit den schon vor- handenen Ankerpunkten von Koserow. Als An- kerpunkte werden die bestehenden besonderen Orte wie die Seebrücke, die Kurmuschel, die Ausblicke von der Steilküste auf die Ostsee, der , der barrierefreie Abstieg und der Hafen am Achterwasser verstanden. Der Kose- rower Ortskern funktioniert dabei als Gelenk und Mittelpunkt von dem die Anker abgeleitet werden (vgl. Konzeptskizze). Durch bauliche und landschaftliche Eingriffe wird der Ortsrand eindeutiger ausformuliert. Baumalleen leiten in den Ort und stärken die Ortseingangssituation. Des weiteren verknüpfen sie Ankerpunkte wie beispielsweise den Hafen Qualifizierung der Ränder am Achterwasser über die Verlängerung der Triftstraße.

Gemäß der oben definierten Ziele werden vier Leitmotive formuliert:

• Ränder durch Anker verknüpfen • den Ort in zwei Richtungen denken • Grün leitet und inszeniert • innerörtliche Flächenpotentiale nutzen

Handlungsbedarf zur Ausbildung eindeutig ge- stalteter Orstränder wird am Übergang zum Küstenwald (Waldstraße) sowie am südwestli- chen Ortsrand gesehen. Während im Nordos- ten die konkrete Gestalt des Straßenraums der Waldstraße wichtig ist geht es auf der anderen Seite des Ortes um die Außenwahrnehmung Koserows. Derzeit ist dieser Teil des Ortes eher Ränder stärken

Konzept - Lineare Landschaftsstrukturen 7 Konzept Erweiterung der Waldstruktur

von innen her gedacht und entwicklelt und prä- die Bundesstraße nahezu unsichtbar. sentiert sich als eindeutige Rückseite. Von den Die linearen Baumstrukturen wirken als Binde- hoch frequentierten Tangentialstrukturen der glied über die Barrieren Bahntrasse und Bun- Bundesstraße und der Bahn aus ist das jedoch desstraße hinweg. Sie stärken zum einen die ein von außen einsehbarer Bereich und für den Blickbeziehungen vom Ort zum Achterwasser, Vorbeifahrenden eine der Hauptansichten von- zum anderen inszeniert sich der Ort für pas- Koserow. sierende Reisende durch gezieltes Verdecken Vor diesem Hintergrund werden zwei Alternati- und Zeigen des baulichen Randes. Der Raum ven zur Ausbildung des südwestlichen Ortsran- südwestlich der Ortschaft wird folglich bis zum des diskutiert. Ufer des Achterwassers gelesen. Das Ostsee- bad hat durch den minimalen Eingriff weiterhin das Potenzial baulich zu wachsen. Konzept - Lineare Landschaftsstrukturen

Die erste Variante zur Stärkung des südwest- Konzept - Erweiterung der Waldstruktur lichen Ortsrandes interpretiert den Land- schaftraum der Wiesen und Felder neu. In Die zweite Alternative setzt sich mit dem starken Fortführung der bestehenden linearen land- Rand des Waldes auseinander. Die Waldstruktur schaftlichen Strukturen, die sich aus dem Gra- wird bis an den bebauten Ortsrand herangeführt bensystem westlich der B111 ergeben, werden und dieser somit klar definiert. Dadurch wäre der lineare Baumstrukturen ergänzt und lassen ei- Ort auf seiner Westseite in Gänze von Waldflä- nen Landschaftsraum mit eigenständigem Cha- chen begrenzt. Diese Variante würde den heu- rakter entstehen. Der Ort selbst lässt sich mit te bestehenden baulichen Rand festschreiben. dem Reiz des Verborgenen dahinter erahnen. Eine spätere baulich räumliche Ausbreitung in Gleichzeitig wird von der Innensicht des Ortes diesem Bereich wäre stark eingeschränkt.

Ränder im Bestand - positives Beispiel Baumallee leitet zum Achterwasser (Hafen) 8 Neues Quartier Süd

Auf einem etwa drei Hektar großen größtenteils unbebauten Baufeld am südöstlichen Ortsrand soll zwischen Siemensstraße und Kölpinseer Weg ein neues Wohnquartier entstehen. Als ori- ginäre Ortserweiterung rundet es das Siedlungs- gebiet im Südosten ab.

An dieser Stelle entstehen demnach 39 neue Grundstücke mit einer Größe von etwa 600 – 1000 Quadratmetern. Über eine Verlängerung der örtlichen Hauptachse Vinetastraße soll die neue Wohnsiedlung an das örtliche Straßennetz angebunden werden. Gleichzeitig wird dadurch eine Angliederung der östlich liegenden Wohn- siedlung „Am Waldwinkel“ an den Ortskern voll- zogen. Konzept - Neues Quartier Süd Erschließung Bezüglich der Randlage des Quartiers ergibt sich hier eine Stärkung der Gesamtstruktur im südöstlichen Bereich. Die Schließung der Lücke entlang der Ortskante wirkt sich ebenfalls positiv auf den nun stärker definierten Rand aus.

Konzept - Neues Quartier Süd Morphologie

Triftstraße

Siemensstraße

Hauptstraße

Kölpinseer Weg

Entwurf - Neues Quartier Süd 9 Zusammenfassung Leitsystem und eine fußgänger- und radfahrer- freundliche Wegeführung wären erste Lösungs- Das Ostseebad Koserow hat durch die besonde- ansätze welche in einer weiteren Arbeit präzi- re landschaftliche Lage gegenüber den weiteren siert werden. Ostsee- und Kaiserbädern auf der Insel Usedom vielseitige Potenziale, die nur weiter ausgebaut Wichtig ist der Ausbau der Promenade vom und genutzt werden müssen. Seebrückenvorplatz bis zum Ende der Förster- Schrödter-Straße. Hauptschwerpunkt dabei ist Der Waldabschnitt, der Küste und Ort vonein- es ein Nebeneinander der unterschiedlichen ander trennt, ist für Koserow ein Alleinstellungs- Nutzergruppen (Radfahrer und Fußgänger) zu merkmal mit hohem Potenzial für Besucher und organisieren. Eine räumliche Trennung und kla- Bewohner. Mit diesem Thema (Klimawald, Kur- re Definierung der entsprechenden Wege kann wald) beschäftigt sich im Konkreten eine weitere hier für ein probates Mittel sein. Die teilweise un- Arbeit. übersichtlichen besonderen Orte an der Küste, wie beispielsweise der Kurplatz oder der Platz Um das Potenzial des beidseitigen Zugangs am Ende der Förster-Schrödter-Straße, können zum Wasser profitieren zu können ist- diedurch An bessere Organisation und Raumauftei- bindung des Hafens am Achterwasser an den lung ebenfalls profitieren. historischen Ortskern zwingend notwendig. Damit einhergehend ist die Einbeziehung der Insgesamt wäre es wünschenswert deutlichere Bundesstraße in die Wahrnehmung des Ortes Verbindungen zum Wasser herzustellen. Der wichtig. Sichere Übergänge für Fußgänger und Eindruck in einem Ostseebad zu sein, stellt sich Radfahrer müssen geschaffen werden. Sowohl eigentlich erst dann ein, wenn man bereits an die Schulstraße als Verbindung über den Bahn- der Küste angekommen ist. Durch intelligente hofsvorplatz als auch die Achterstraße müssen Wegeführungen und Leitsysteme, wie Straßen- gestärkt werden und als südliche Hauptverbin- leuchten und Bänke im maritimen Stil auf den dungen ausgestaltet werden. Hauptachsen der Förster-Schröter-Straße oder der Lindenstraße etc., können dazu beitragen. Darüber hinaus gilt es den Besucherströmen der Diese Lösungsansätze präzisiert eine weiter stu- örtlichen Nahversorgungszentren sowie „Karls dentische Arbeit. Erlebnishof“ einen attraktiven Ortsauftakt zu ge- währleisten. Die grobkörnigen Gewerbestruktu- Zusammenfassend muss das Ostseebad Kose- ren stellen durch ihre räumlich offene Situation row vorhandene Potenziale stärken und ausbau- und die starke Präsenz der Parkierungsanlagen en. Insgesamt gilt es den individuellen Charakter keinen attraktiven Ortseingang dar. Ein grünes Koserows in Szene setzen.

10 Wegekonzepte / Besondere Orte Entwicklung von Rundwegen und Einbeziehung besonderer Orte Gerburg Brilling, Johannes Bruns, Claudia Lehmann, 02 Tobias Sommer, Maximilian Springer

Ostsee, Streckelsberg, Achterwasser - das Zusammentreffen dieser drei landschaftlichen Situationen macht das Ostseebad Koserow zu einem besonderen Ort auf der Insel Use- dom. Um Koserow und seine Umgebung besser erfahrbar zu machen sollen diese Räume mit einem Rundweg verbunden werden. Darüber hinaus gilt es ein breit gefächertes An- gebot für Bewohner und Besucher des Ostseebads zu schaffen. Hierfür wird das Potential des Rundweges im Detail betrachtet und sein Verlauf auf die örtlichen Begebenheiten abgestimmt. Es stehen zum einen die Verknüpfung prägnanter Punkte und zum anderen die spezifische Nutzung des Weges im Mittelpunkt. An drei ausgewählten Orten werden Ideen entwickelt, welche die Qualitäten des konkre- ten Ortes stärken und auf diese Weise der Thematik Rundweg(e) einen räumlichen Bezug gegenüberstellen.

Übersichtsplan Konzeption Wegenetz 11 Rundwegesystem Koserow

Aufbauend auf in weiten Teilen bestehenden Wegen wird für Koserow ein Konzept von Wege- systemen mit unterschiedlichen Charakteren für unterschiedliche Nutzungen und Anforderungen entwickelt. Der die gesamte Ortlage umgeben- de große Rundweg verbindet die einzelnen be- sonderen Orte und zeigt die unterschiedlichen Facetten des Ortes auf. Daran angelagert bzw. verknüpft werden der Skaterweg, der Dorfweg sowie der Küstenweg. Für alle Wege ist ein ab- gestimmtes Wegeleitsystem erforderlich.

Großer Rundweg / Nutzergruppe Radfahrer

Der ortsumgebende Rundweg folgt im nordöst- Bestand - Uferkante Achterwasser lichen Abschnitt zwischen Steilküste und Atelier Niemeyer-Holstein dem Küstenverlauf der Ost- see. Im südwestlichen Bereich wird er am Ach- terwasser entlang geführt. Im Südosten wird der Rundweg durch den Wald geführt. Auf diesem Rundweg sind die vielseitigen landschaftlichen Strukturen wie der Küstenwald, die Steilküste, die Wiesen- und Ackerlandschaft, der Schilfgür- tel des Boddengewässers, die ruhige Seite des Achterwassers sowie unterschiedliche Waldge- biete erfahrbar. Diese Wegführung ist aufgrund der Länge als auch der Variabilität mit ihren unterschiedlichen Beschaffenheiten und Situationen in besonde- rem Maße der Nutzung durch Radfahrer zuge- ordnet. Hierbei wird größtenteils die schon vorhande- ne Infrastruktur in die Planung einbezogen. Abschnittsweise ist die Befestigung noch nicht geeigneter Wege zur Schließung des Wegesys- Bestand - Wege im Buchenwald

Lageplan Rundwege 12 tems erforderlich. Die auszubauenden Wegeab- schnitte für die Realisierung des vorgeschlage- nen großen Rundwegs sind hier zum einen der Deich am Achterwasser auf dessen Krone sich ein geteerter Radweg empfiehlt sowie ein Teil des schon bestehenden Wegenetzes im Wald- gebiet um den Streckelsberg.

Skaterweg

Um einer weiteren, für das Ostseebad Kose- row wichtigen Nutzergruppe geeigneten Be- wegungsraum zu bieten, gilt es eine für Skater geeignete Strecke festzulegen. Hier sollen Teile des großen Rundwegs mit genutzt werden da der dort geplante Bodenbelag die erforderli- che Qualität besitzt. Der Skaterrundweg befin- det sich im Bereich westlich der B111. Die für Skaten auf dem Deich diesen Weg wichtigsten Bestandteile sind der Abschnitt auf dem Deich am Achterwasser so- wie die Zufahrt zum Forsthaus Damerow. Zur Verbindung der beiden Strecken dienen neu angelegte befestigte Wege an der Stelle von derzeitig unbefestigten Feldwegen. In einer zweiten Planungsphase und abhängig von der Auslastung wäre eine Erweiterung des Skater- weges entlang des Achterwassers in Richtung zu diskutieren.

Dorfweg

Um die vielfältigen Facetten des Ortes in Bezie- hung zueinander zu setzen wird eine Route in- nerhalb des Ostseebades Koserow vorgeschla- gen. Hauptaugenmerk liegt hier zum einen auf der Nutzbarkeit für Tagesgäste als auch mobili- tätseingeschränkte Personen, zum anderen auf Bestand - Lindenstraße der Verknüpfung der für den Ort Koserow rele- vanten Bezugspunkte. Hier erscheint ein linea- res System sinnvoll, da es besser zum Bewe- gungsmuster der genannten Nutzer passt und die kürzest möglichen Wege bietet. In diesem System fungiert die Hauptstraße als Verteiler zu den Bezugspunkten, welche hier das historische Dorfzentrum, die Seebrücke sowie die verschie- denen Strandzugänge sind.

Küstenweg

Als weiteres Wegesystem soll, aufbauend auf der schon vorhandenen Promenade, ein Küsten- weg von der Seebrücke bis über den Streckels- berg hinweg entwickelt werden. Dieser wäre im nördlichen Bereich barrierefrei, im weiteren

Bestand - Uferpromenade

Bestand - Waldkreuzung 13 Verlauf aufgrund der bestehenden Topografie durch die Steilküste aber eher als Aktivweg wei- terzuführen. Der Küstenweg orientiert sich an den bereits be- stehenden Wegestrukturen. Die weitestgehend unbefestigten Abschnitte bedürfen keiner nach- träglichen Instandsetzung. Sie bieten aktiven Besuchern ein abwechslungsreiches Angebot zum Spazieren und aktiven Laufen.

Fuß- und Radwegbrücke

Koserow genießt den einzigartigen Vorteil an der Engstelle zwischen Ostsee und Achterwasser zu liegen. Diese Engstelle stellt gleichzeitig eine to- pographische Torsituation da, welche räumlich allerdings nicht ausformuliert ist und somit auch kaum wahrnehmbar ist. Die hohe Frequentierung der Bundesstraße be- hindert die Vernetzung des Achterwassers mit der Ostsee und teilt die Landschaft in zwei Teile.

Um die Ostsee mit dem Achterwasser zu verbin- den und gleichzeitig einen bauliche Torsituation an der Gemeindegrenze einzuordnen empfiehlt sich eine Brücke, die von Deich zu Deich ge- spannt wird. So gelangt man problemlos fußläu- fig, mit dem Rad oder als Skater von der Ostsee zum Atelier Otto-Niemeyer-Holstein und zum Achterwasser. Gleichzeitig ist die Brücke ein wichtiges Bindeglied auf dem neu angelegten großen Rundweg. Zusätzlich schafft dieser markante Punkt ein weiteres Postkartenmotiv, welches eine Marke für den Ort Koserow darstellen kann. Eine an- gedachte Aussichtsplattform durch eine Aufwei- tung auf der Brücke bietet auch die Chance ei- nen einzigartigen Ausblick zu genießen. Dieser ermöglicht einen Rundumblick zwischen Ostsee und Achterwasser.

Perspektive Fuß- und Radwegbrücke

Uferpromenade

Lageplan 14 Aussichtspunkt Streckelsberg

Der Streckelsberg stellt mit einer Höhe von 59m die höchste Erhebung Usedoms an der Ostsee- küste dar und bietet somit einen einzigartigen Ausblick zum Meer. Durch den schützenden Küstenwald, der sich von der höchsten Stel- le herab zur Mitte der Insel erstreckt, bleiben weitere Ausblicke jedoch bislang verwehrt. Um den Wald in seiner Beschaffenheit und Funkti- on zu erhalten und gleichzeitig das vorhandene Potential des Aussichtspunkts in unmittelbarer Nähe zur schmalsten Stelle der Insel nutzbar zu machen, wird der Bau eines Aussichtsturms vorgeschlagen. Ausgehend von diesem soll ein 360°-Rundumblick über die Insel vom Achter- wasser bis zur Ostsee ermöglicht werden. Nach- folgend sind zwei denkbare Vorschläge für die Ausformulierung des Turmes beschrieben.

Die Etagen des Waldes

Die Idee dieses Aussichtsturms setzt sich neben der Funktion der Aussicht mit dem Thema des Waldes auseinander, der auf den unterschied- lichen Plattformen auf jeweils andere Weise erlebbar wird und immer neue Perspektiven er- öffnet. Ausgehend von den Wurzeln bis hin zur Perspektive Turm „Etagen des Waldes“ Baumkrone und den Blättern kann dem Besu- cher das Ökosystem Wald so authentisch nä- hergebracht werden. Die eingeschobenen Platt- formen bieten weiterhin die Möglichkeit auf dem Weg nach oben innezuhalten und zu verweilen. Der Entwurf kann überdies die Installation funk- technischer Anlagen auf dem Dach beinhalten, welche die Finanzierung des Projekts durch ei- nen entsprechenden Investor erleichtern könnte.

Die Doppelhelix

Ausgehend von der Erhebung des Streckels- bergs, welcher den Küstenverlauf in zwei Teile zu schneiden scheint, betont dieser Entwurf den besonderen Ort des Aufeinandertreffens der an- kommenden Wege in Form einer Doppelhelix. Die Küstenwege, welche aus Richtung Koserow und Kölpinsee auf der Kuppe des Streckels- bergs zusammentreffen winden sich ineinander und bilden so die markante Struktur des Aus- sichtsturms. Durch die aufsteigende rotierende Bewegung wird der Besucher des Aussichts- Ansicht Turm „Etagen des Waldes“ turms unwillkürlich dazu angeregt die gesamte Umgebung wahrzunehmen. Oben angekommen eröffnen sich sämtliche Perspektiven über die Insel, das Achterwasser und die Ostsee.

Ansicht Turm „Doppelhelix“ 15 Die Seebrücke

Der Neubau der Seebrücke bietet der Gemeinde Koserow die einzigartige Gelegenheit ein neues Wahrzeichen mit überregionaler Bedeutung für den Ort zu schaffen. Vor diesem Hintergrund wird der besondere Stellenwert des Projekts deutlich. Denkt man an das Thema der Seebrü- cke so kommen einem zunächst die klassischen Motive der Kaiserbäder bzw. englischer Vorbil- der in den Sinn. Durch die Abgrenzung von die- sen kann es gelingen ein Alleinstellungsmerkmal mit nachhaltigem Erinnerungswert zu generie- ren. Auf Grundlage des bestehenden Entwurfs wird die Seebrücke in zwei Varianten weiterent- wickelt und versucht ihre Qualitäten zu stärken. Hierbei spielt neben der dezenten Optimierung des Steges vor allem der Brückenkopf in seiner Funktion als weithin sichtbarer Blickfang eine entscheidende Rolle.

Perspektive Seebrücke „Die Wellenform“ Die Wellenform

Die gegebene Wellenform des bestehenden Entwurfs stellt für diese Idee das Gesamtkon- zept dar. Ziel muss es sein die benötigten Funk- tionen in eine schlüssige harmonische Form zu bringen. Um den Bewegungsfluss der- Wel lendynamik aufrechtzuerhalten und dabei die Funktion der Aufenthaltsorte im Brückenverlauf zu integrieren, werden die dafür notwendigen Plattformen durch eine subtile Aufweitung der einzelnen Bogensegmente ermöglicht. Am Ende der Brücke wird aus dieser Bewegung der Kopf- bau entwickelt an dessen Rückwand sich der Schiffsanleger als umlaufender Weg in die Ge- samtfigur eingliedert. Auf dem Dach der Gewer- beeinheit befindet sich auch hier eine Terrasse mit Ausrichtung zum Sonnenuntergang. Ein Rundbogen, der als Windschutz fungiert, gibt den Besuchern Rückendeckung und bildet Dachaufsicht Seebrücke „Die Wellenform“ den „krönenden Abschluss“ des Körpers. Das Dach wird durch eine Treppe erschlossen.

Das Segel

Als Inspirationsquelle für die Gestaltung des Brückenkopfes dient in diesem Fall das Segel. Zwei ineinandergreifende Formen scheinen aus dem Wasser empor zu steigen, bilden das Dach der Gewerbeeinheit und bieten auch außerhalb des Gebäudes Schutz vor Wind und Wetter. Durch den Zwischenraum der beiden Schalen an der Rückseite des Gebäudes gelangt man auf das Dach, welches in Richtung der unterge- henden Sonne abgetreppt ist und damit für eine ganz eigene Aufenthaltsqualität sorgt. Über die fließende Form des Dachzugangs ist ein- Aus blick in alle Richtungen möglich. Ansicht Seebrücke „Die Wellenform“

Lageplan Seebrücke „Die Wellenform“ 16 Perspektive Seebrücke „Das Segel“ Dachaufsicht Seebrücke „Das Segel“

Ansicht Seebrücke „Das Segel“

Perspektive Seebrücke „Das Segel“ 17 Erholungsort Achterwasser

Das kilometerlange, mit Reet umsäumte Ach- terwasser bietet die Möglichkeit, Natur in seiner Grundessenz wahrzunehmen. Als Naturschutz- gebiet verspricht es Entspannung und Erholung und stellt gleichzeitig einen Gegenpol zu den quirligen Kaiserbädern dar.

Auch kulturell offeriert das Achterwasser eini- ges. Seit Jahrhunderten wird von hier Schilf für die inseltypische Reetdachdeckung geerntet, getrocknet und weiterverarbeitet.

Steganlage

Der Entwurfsgedanke begründet sich auf der Verzweigung der verschiedenen Becken der Bootshäfen. Dieser menschliche Eingriff in den natürlichen Uferverlauf bricht seine lineare Lageplan Steg zur Erholung Struktur und sticht durch seine eigenwillige Form heraus. Im Gegensatz zu den vom Schilfgürtel versteckten privaten Hafenbecken macht der schwimmende Steg das Achterwasser für die Öffentlichkeit zugänglich und greift durch die Spiegelung dieser Verzweigung wie ein Arm in das Achterwasser hinaus. Durch die Verästelung entstehen mehrere schmalere Stege die an ihrem Ende jeweils ein- zelne Ruhepunkte bilden. Jeder dieser Rück- zugsorte ist individuell ausgerichtet und hat ei- nen eigenen Zugang zum Wasser.

Reetweg

Um das Achterwasser mit dem prägenden Schilfgürtel für die Besucher wahrnehmbar zu machen wird, ausgehend vom Deich, ein höl- zerner Steg mit einer charakteristisch runden Form in den Uferbereich des Achterwassers Perspektive Steg zur Erholung eingeordnet. Dieser Reetweg bietet als Rund- weg eine fast kontemplative Erfahrbarkeit des Achterwassers und hat das Potenzial als Beson- derheit über Koserow hinaus wahrgenommen zu werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit schwimmende Ferienhäuser für einen behutsa- men Tourismus am Steg einzuordnen.

Perspektive Reetweg

Lageplan Reetweg 18 Ortsbild und Identität Gestaltung der Straßenräume 03 Sarah Szonn, Annalena Janßen, Fenja Pagel, Moritz Unger

Im Rahmen des Workshops kristallisierte sich schnell heraus, dass es innerhalb der Ge- meinde größtenteils an einheitlichen und identitätsstiftenden Elementen im Straßenraum fehlt. Ein Durcheinander verschiedenster Baustile als auch Ausstattungselemente im öf- fentlichen Raum wie Straßenlaternen, Bänke und Werbeschilder dominiert das Bild und verhindert eine intuitive Orientierung innerhalb des Ortes. Als Gemeinde, die hauptsäch- lich vom Tourismus profitiert, ist es allerdings essentiell wichtig, den Besuchern Orientie- rung zu geben, die Urlauber während der Hauptsaison innerhalb des Ortes zu verteilen, auf direkten Wegen zu den Attraktionen zu leiten und somit die gedrängte Situation ent- lang der Hauptstraße zu entzerren. Im Folgenden wird auf verschiedene Maßnahmen eingegangen, die mit wenig Aufwand für ein harmonisches Straßenbild sorgen und die Hauptverkehrswege des Seebades als solche kennzeichnen und miteinander in Bezug setzen. Hierbei war es wichtig, nicht nur in Richtung Ostsee zu denken, sondern auch das Achter- wasser und den angelegten Klimawald als Naturraum mit hoher Qualität zu verstehen und an das Zentrum von Koserow anzubinden.

Übersichtsplan Hauptachsen innerhalb des Seebades 19 Bestandsanalyse Stadtmobiliar

Im Sinne einer Grundlagenermittlung wurde das bestehende Stadtmobiliar innerhalb Kose- rows dokumentiert. Das Hauptaugenmerk wur- de hierbei auf Beleuchtungstypen und Bänke gelegt.

Als einzige einheitliche Bereiche können der historische Ortskern einschließlich der Haupt- straße mit einer grünen Schinkel-Leuchte und dazu passenden historisierenden grün-braunen Parkbänken sowie der Promenadenbereich mit weißer Lichtstele und weißen Holzbänken ge- nannt werden. Ergänzend finden sich entlang der Promenade immer wieder Holzpergolen als Kennzeichnung besonderer Ausblicke.

Bestand - Beleuchtungstypen Die restlichen Straßen verfügen über eine Vielzahl der unterschiedlichsten Leuchten und Bänke. So ist von der Rostocker Straßenleuch- te (RSL) aus der DDR bis hin zu rein funktiona- len Beleuchtungstypen alles vertreten, teilwei- se mit mehreren Stilen innerhalb einer Straße. Weiterhin sind neben der Lindenstraße meh- rere Ansätze von Alleebepflanzungen zu- er kennen welche aber kein Konzept erkennen lassen. Durch die Vermischung verschiedenster Ele- mente ist keine Hierarchie der Straßen im Ort zu erkennen. Auch die Straßenbreiten variieren stark und stehen in keinem Verhältnis zur Hier- archie der Straßenräume.

Konzept Hauptachsen

Aus der genauen Bestandsanalyse ergab sich Konzept - Beleuchtungstypen das Konzept die Straßenräume hinsichtlich ihrer Bedeutung in Haupt- und Nebenachsen auszubilden. Die Hauptachsen innerhalb der Gemeinde sollen durch die Einordnung eines einheitliches Stadtmobiliars gestärkt werden und sich in ihrer Ausgestaltung von den Ne- benachsen unterscheiden. Im Charakter eines Wegeleitsystems wird dadurch die Orientierung im Ort Koserow erleichtert.

Für die Hauptstraße sowie den Ortskern wird die Beibehaltung der Schinkel-Leuchte mit zu- gehöriger Bank vorgeschlagen. Modelle die nicht diesem Stil entsprechen sollten ausge- tauscht werden.

Alle Achsen, die zu einem besonderen Ort wie beispielsweise dem Strandzugang, dem Stre- ckelsberg oder dem Achterwasser führen, wer- Bestand - Sitzmobiliar den mit den weißen Promenaden-Stelen sowie weißen Holzbänken ausgestattet und leiten so- mit den Besucher zu diesen besonderen Orten. An markanten Kreuzungspunkten leiten Pergo- len mit historischen Bildern und einem Wegwei- ser in die Straßen ein und bieten durch Blickbe- ziehungen eine bessere, intuitive Orientierung. Innerhalb des Waldes bestimmen wie bisher Vollholzbänke das Bild und fügen sich mit ihrem rustikalen Charakter harmonisch in die Umge- bung ein.

Zusätzlich werden je nach Straßenbreite ein- seitige oder zweiseitige Lindenalleen entlang der Hauptachsen angelegt oder der Baum-Be- stand ergänzt.

Zusätzlich zu den genannten Maßnahmen wer- den die Straßen - abgesehen von der Haupt- Konzept - Sitzmobiliar 20 straße - zu Mischverkehrsflächen umgestaltet. Hierbei wird das Stadmobiliar auf einem Funk- tionsstreifen eingeordnet. Der Belag zoniert die Fläche und gibt den Verkehrsteilnehmern über die Flächengestaltung Hinweise zu Lauf- bzw. Fahrbereichen.

Konzept Nebenachsen

In den Nebenstraßen werden die Leuchten und Sitzmöglichkeiten vereinheitlicht und, sofern noch nicht geschehen, Mischverkehrsflächen geschaffen. Hier könnten die Anwohner ein ein- heitliches Straßenbild gemeinsam erarbeiten und umsetzen.

Gegenüberstellung von Vorher Nachher - Belagsvarianten Mischverkehrszonen Situationen

Die folgenden Bilder verdeutlichen den großen Effekt, den diese punktuellen Eingriffe im Stra- ßenraum vorweisen.

Kriegerdenkmal

Am Kriegerdenkmal werden die weißen Ele- mente, die eigentlich zum Gestaltungsreper- toire der Promenade gehören, entfernt und durch die dazu passenden historisierende Bän- ke ersetzt. Zusätzlich werden die Fahnenmas- ten in Grün gestrichen. Durch die Anpassung der Farben und Ausstat- tungsstile tritt das Stadtmobiliar in den Hinter- grund und lenkt nicht mehr vom Denkmal ab.

Kriegerdenkmal Vorher Förster-Schrödter-Straße

In der Förster-Schrödter-Straße fasst die Lin- denallee den Straßenraum und übernimmt eine wichtige Leit- und Gestaltungsfunktion. Die heterogene Baustruktur der Straße tritt in den Hintergrund. Die weißen Stelen und Bänke heben sich im angenehmen Kontrast vom Grün der Bäume ab und machen die Verbindung zur Ostsee kennt- lich. Durch die wiederkehrenden Elemente wird intuitiv durch die Straße geleitet.

Kriegerdenkmal Nachher

Förster-Schrödter-Straße Vorher Förster-Schrödter-Straße Nachher 21 Lindenstraße

Im Bereich der Lindenstraße wird der Bereich der bisherigen Fahrbahn als Mischverkehrsflä- che ausgebildet. Die Flächen der derzeitigen (ohnehin sehr schmalen) Bürgersteige werden zu Grünstreifen umgestaltet. Durch die versi- ckerungsfähigen Flächen werden die Linden besser mit Regenwasser versorgt.

Das Stadtmobiliar orientiert sich an der Gestal- tung der Promenade und leitet somit von der Hauptstraße zum Kurplatz hin.

Achterstraße

Durch das Einfügen der Gestaltungselemente Lindenstraße Vorher Lindenstraße Nachher aus den wichtigen Straßen des Ortes verwan- delt sich der Zugang zum Achterwasser vom Feldweg in eine attraktive Allee.

Die Pergola mit historischem Bild stellt den Be- zug zur Ostsee-Promenade her und verweist bereits von Weitem auf den Zugang zum Hafen am Achterwasser.

Waldstraße

Die Waldstraße stellt einen Sondertyp innerhalb der Gemeinde dar, da sie einen Verbindungs- raum zwischen Ortsrand und Wald darstellt.

Aus diesem Grund bleibt auf der Waldseite ein Teil der unbefestigten Wegefläche bestehen und wird so hergerichtet, dass er für Radfah- rer befahrbar wird. Im gegenüberliegenden Achterstraße Vorher Randbereich ersetzt eine neue Befestigung die bestehenden Betonplatten und bildet die Vorzo- ne vor den Grundstücken. Der Waldsaum wird von Unterholz beräumt und bietet Platz für die Einordnung der rustikalen Vollholzbänke. Diese leiten in das im Küstenwald zum Einsatz kom- mende Mobiliar über. In diesem Bereich ist es denkbar die Rostocker Straßenleuchten zu erhalten und wo nötig zu ergänzen.

Achterstraße Nachher

Waldstraße Vorher Waldstraße Nachher 22 Promenadenplatz am „Wald und Meer“

Im Bereich des Promenadenplatzes am „Wald und Meer“ teilen sich momentan Fußgänger und Radfahrer einen unbefestigten Weg durch den Wald. Vor dem Hintergrund der geplanten Verlängerung der bestehenden Promenade bis zu diesem Ort wird ein den Fußgängern zuge- wiesener Bereich parallel zum Radweg einge- ordnet. Um die Unfallgefahr zu mindern und die Bewegungsströme besser leiten zu können soll auch hier das Leitsystem aus weißer Promena- den-Stele in Verbindung mit weißen Holzbän- ken zur Differenzierung der beiden Bereiche eingefügt werden. Somit leiten die Stelen die Fußgänger sicher von der Förster-Schrödter-Straße in den Be- reich der Promenade und machen zeitgleich Fahrradfahrer darauf aufmerksam, dass sie Promenadenplatz Vorher einen belebteren Bereich passieren. Unterstüt- zend wird ein Belagswechsel vom unbefestig- ten Weg zum gepflasterten Vorplatz eingesetzt. Anstelle der Pergolen-Aussichtsfenster kann hier mit gezielten Baumpflanzungen eine -natür liche Rahmung den Blick auf die Ostsee lenken. Zugleich wird eine durchlässige Abgrenzung zum Radweg geschaffen welche das Ende der Promenade einfasst.

Promenadenplatz Nachher

Übersichtsplan Promenadenvorplatz 23 Kreuzung Promenade und Radweg

Der Abzweig der verlängerten Strandpromena- de vom Radweg ist bisher lediglich durch ein Fußgängerschild markiert und lädt die Touris- ten nicht dazu ein, dem Weg zu folgen.

In Weiterführung des zuvor beschriebenen Konzeptes zum Promenadenplatz am „Wald und Meer“ verläuft der neu angelegte Fußgän- gerbereich zunächst parallel zum Radweg und biegt dann in Richtung Ostsee/Strandpromena- de ab.

Auch hier differenziert das weiße Beleuch- tungs- und Banksystem die Flächen und weist Fußgängern den Weg zum Wasser. Bänke und Bäume grenzen die unterschiedlichen Bestand - Radweg Promenade Verkehrsbereiche (Radweg und Promenade) voneinander ab und sorgen somit für mehr Si- cherheit.

Bestand - Abzweigung Fußgängerweg

Übersichtsplan Promenadenkreuzung 24 Beschilderung und Werbung

Der erste Eindruck von Koserow besteht ent- lang der Hauptstraße zunächst aus einer Reiz- überflutung in Form eines fast undurchsichtigen „Schilderwaldes“ aus den unterschiedlichsten Wegweisern, Straßenschildern, Werbeplakaten an Zäunen, Aufstellern und etlichen Plakaten für bevorstehende Veranstaltungen. Dem Betrachter fällt es schwer, sich auf eine spezifische Information zu konzentrieren. Als Resultat wird kein Schild mehr aktiv wahrge- nommen. Jegliche Information geht in der Mas- se schlichtweg unter.

Nicht selten kann man beobachten wie Perso- nen, aus den Nebenstraßen kommend, nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen und ori- entierungslos innehalten. „Schilderwald“ Hauptstraße positives Bestandsbeispiel Bestandsbeispiel „erweitert“

Dabei wird das ursprünglich geplante Grund- prinzip mit den hohen vierarmigen Wegweiser, die in Grün den Straßennamen tragen und darunter in Weiß auf Lokalitäten oder Ferien- häuser verweisen, durchaus als positiv gese- hen. Dieser Ansatz sollte unbedingt wieder die Grundlage für die Einordnung von Schildern und Hinweisen werden. Der Straßenraum wird dadurch aufgeräumter und die Inhalte der Be- schilderung wieder wahrnehmbar. Ebenfalls denkbar wäre es, die Wegweiser oder auch Laternen entlang der Hauptstraße für die kommerzielle Werbung zu nutzen und somit übergroße Aufsteller auf den Gehwegen zu vermeiden.

Entlang der Promenade präsentiert sich eben- falls ein Durcheinander aus verschiedensten Wegweisern, die oftmals sogar unmittelbar ne- Kreuzung Fischerstraße Vorher Kreuzung Fischerstraße Nachher beneinander stehen. Teilweise verweisen die- se Hinweisschilder sogar auf die gleichen Orte oder sind nicht mehr lesbar.

So kollidieren zum Beispiel beim Promenaden- platz am „Wald und Meer“ die Bewegungsflä- chen von Bank und Informationstafel. Von der Bank aus ist das Schild nicht lesbar. Benutzt allerdings jemand die Bank, kann man die Tafel nicht mehr lesen, ohne den Sitzenden unange- nehm nahe zu treten. Als Lösungsansatz würde ein zentraler Schil- dermast, möglicherweise auch mit verschiede- nen Schildarten, die Situation deutlich entzer- ren und übersichtlicher machen.

„Schilderwald“ Promenadenvorplatz Vorher

„Schilderwald“ Promenadenvorplatz Nachher 25 Gestaltungsfibel oder Gestaltungssatzung widersprochen werden. Reetdachdeckung, weiße Fassaden und eine kleinteilige Baustruk- Ebenso heterogen wie die Ausstattung der tur in bäuerlichem Charakter mit Scheunenbau- öffentlichen Räume ist auch die Situation der ten im Hinterhof treten vermehrt auf. Bebauung. Unterschiedliche Giebelausrichtun- gen, Dachformen, Geschossigkeit oder knallige Dieser Baustil könnte in moderner Fassung Farbkontraste ergeben ein sehr uneinheitliches Grundlage für das Ortsbild sein. Beispielge- Bild. Diese sorgen zwar für ein hohes Maß an bend kann hier eine Ferienhaussiedlung im Individualität, konkurrieren im Straßenraum Nordosten Koserows sein. Reetgedeckte Häu- aber miteinander und erzeugen ein unüber- ser mit weißen Putzfassaden hinter einer Ein- sichtliches Durcheinander, das die Orientierung friedung aus Feldsteinmauern und Heckenro- zusätzlich erschwert. sen ergeben ein einheitliches Straßenbild. Stark verspringende und unterschiedliche Ein- Für Neubauten sollte unbedingt eine Gestal- friedungen verstärken diesen Effekt und lassen tungssatzung diskutiert und mit den Bürgern das Ortsbild noch unübersichtlicher und unein- gemeinsam erarbeitet werden. heitlicher wirken. Diese Satzung sollte neben den Gebäuden auch die Einfriedungen der Bestandsgebäude Die meisten Gebäude könnten überall ste- thematisieren und einen Vorschlag für eine be- hen und deuten in keinster Weise darauf hin, hutsame Erneuerung und Verbesserung darle- dass man sich in einem Kurort unmittelbar an gen. der Ostseeküste befindet. Nach Aussage der Einwohner habe Koserow keinen typischen Bauen sollte nicht nur Selbstverwirklichung Baustil. Bei eingehender Betrachtung der Be- bedeuten, sondern auch Identifikation mit der standsgebäude, insbesondere entlang des Gemeinde und der Nachbarschaft in der man historischen Ortskerns, muss dieser Aussage wohnen wird.

positiv Beispiel Ferienhaussiedlung

Komplimentärkontraste negatives Einfriedungsbeispiel 26 Identität Bernsteinhexen-Pfad) platziert werden. Im Stile von Geocaching hätten dabei auch die jüngeren Besonderheiten, die man nur in Koserow findet einen Anreiz, Koserow zu durchwandern, um und nirgendwo sonst auf Usedom, sollten für die alle Skulpturen zu finden. Präsentation des Ortes genutzt werden.

Koserow als Gemeinde braucht sich nicht hin- ter einem Erdbeer-Kreisel verstecken, sondern kann beispielsweise durch das Wappen der Ge- meinde bereits am Ortseingang auf seine Vorzü- ge aufmerksam machen. Denkbar wären hier ein neues Willkommens- schild, das nicht hinter der offiziellen Bundes- straßenbeschilderung und Baumreihen ver- schwindet oder eine neue Kreiselgestaltung, die das Logo thematisch als Bepflanzung aufgreift.

Weiterhin könnte die „Bernsteinhexe“ eine Mög- lichkeit bieten, sich mit dem Ort auseinander zu setzen und ihn zu erkunden. Angelehnt an die Waldmöpse in Brandenburg an der Havel können in Kooperation mit dem Atelier Otto Niemeyer-Holstein verschiedenste Skulp- turen der Bernsteinhexe erarbeitet und an den vorgeschlagenen Orten (siehe Übersichtsplan Die Bernsteinhexe Das Logo der Gemeinde Kose- row zeigt die drei prägnanten Merkmale des Ortes: 1. Zugang zum Wasser (Ostsee und Achterwasser) 2. der Spreckelsberg als höchs- te Erhebung Richtung Ostsee 3. die Möglichkeit von der See- brücke aus den Sonnenunter- gang zu beobachten Zusätzlich erinnert der Gelb- ton bereits an die Färbung von Bernstein.

Übersichtsplan „Bernsteinhexen-Pfad“ Logo Gemeinde Koserow

27 Zusammenfassung Viele Probleme können unter dem Gesichtspunkt „Weniger ist mehr“ bereits gelöst werden. Weniger Der derzeit vorherrschende Gesamteindruck des Werbung, weniger Beleuchtungstypen, weniger Ortes Koserow ist von einer großen Heterogenität Banktypen, weniger verschiedene Baustile, weni- geprägt. Langfristiges Ziel sollte es sein, dieses ger Zauntypen und weniger halbherzige Gestal- Durcheinander zu ordnen und bei neuen Projekten tungsversuche. Gute Ansätze wie beispielsweise von Vornherein zu vermeiden. Allee-Pflanzungen und grüne Wegweiser entlang der Hauptstraße sollten bis zum Ende gebracht Der Ort muss als Großes Ganzes gedacht werden, werden. um ein ganzheitliches Ortsbild konsequent umset- zen zu können. Gestaltung darf nicht im Kleinen Die hier beschriebenen Maßnahmen sind punktu- aufhören. Selbst zur Beleuchtung passende Müll- elle Eingriffe, die durch wenig Aufwand eine große eimer können viel ausmachen. Wirkung erzielen und die Orientierung innerhalb Weiterhin besteht die Gemeinde aus mehr als der des Ortes erheblich erleichtern. In Verbindung mit Hauptstraße. Es lohnt sich, auch in die nord-östli- einer Gestaltungssatzung für den Ort und behutsa- che und südwestliche Richtung zu denken, da dort men Eingriffen im Bestand (Stichwort Einfriedun- noch viele ungenutzte Potentiale gesehen werden. gen) kann viel erreicht werden.

28 Ortseingang Gestalterische Aufwertung des Ortseinganges / Einordnung eines möglichen REWE-Marktes 04 Nils Lampen, Lasse Schmalfuß

Der südliche Ortseingang Koserows ist durch das Zusammentreffen zentraler Funktionen (Einkaufsmärkte, Erdbeerhof, Bahnhof etc.) und der hohen Frequentierung der tangie- renden Bundesstraße eine wichtige Visitenkarte des Ostseebades. Derzeit wird der Orts- eingang Koserows durch alleinstehende Großstrukturen dominiert, welche ohne Bezug zum Ortskern eingeordnet sind. Dazu gehören die Kaufhauskette Stolz, ein Netto-Markt, ein Getränkemarkt, eine Tankstelle und der südlich der B111 am Kreisverkehr gelegene Erdbeerhof der Firma Karl. Diese Einrichtungen haben eine große Anziehungskraft für den gesamten Tourismus auf der Insel Usedom und sind hochfrequentiert.

Zusätzlich gibt es seitens der Gemeinde Überlegungen einen REWE-Markt am Ortsein- gang zu positionieren. Das Ziel der Bearbeitung der vorliegenden Thematik liegt darin, die bestehenden Einzelstrukturen zu verbinden, neue Elemente in eine Gesamtform zu integrieren und eine stärkere Bindung zum Ortskern des Bernsteinbades Koserows auf- zubauen.

Übersichtsplan Konzeption Ortseingang 29 Ortseingang

Die Eingangssituation des Ostseebades Kose- row ist durch isolierte Großstrukturen und groß- flächiges Parkplatzangebot geprägt. Der Mangel einer wahrnehmbaren zusammenhängenden Gestaltidee erzeugt einen fragmentierten Ge- samteindruck der Eingangssituation. Für die Besucher der Kaufhausketten sowie von Karls Erdbeerhof besteht derzeit keine Motivation ih- ren PKW abzustellen und weiter in den Ort zu laufen. Für den Unkundigen entsteht bei seinem Aufenthalt keinerlei Beziehung zum Ostseebad. Um das touristische Potenzial auf das Ortsin- nere zu erweitern, muss ein einzigartiges Bild erzeugt werden, welches die Besucher mit Ko- serow in Verbindung bringen.

Luftbild Ortseingang Koserow Bestandsanalyse

Die Bundesstraße 111 durchquert als Hauptver- bindung den südlichen Ortseingang Koserows. Auf der östlichen Seite sind parallel zur Bundes- straße ein Fahrradweg sowie eine Schallschutz- mauer angeordnet. Die westliche Seite ist durch Karls Erdbeerhof und eine große Brachfläche mit Zwischennutzung für die Pferdehaltung des Erdbeerhofes geprägt. Direkt am Orsteingang befindet sich der Kreisverkehr der Bundesstra- ße mit Abzweigungen zu Karls Erdbeerhof und zum Ostseebad Koserow. Die Sichtachse der Autofahrer aus Richtung Südosten liegt auf dem Kreisverkehr und der anschließenden Wasch- anlage der Tankstelle. Bäume befinden sich ausschließlich auf der östlichen Seite, jedoch in keiner klaren Form oder Struktur. Die Park- plätze des Erdbeerhofs sind auf der westlichen Perspektive Ortseingang Koserow

Vision für den Ortseingang 30 Seite der Bundesstraße auf der Höhe des Kreis- verkehrs eingeordnet. Das Parkplatzangebot ist offensichtlich nicht ausreichend, sodass zeitwei- lig die Brachfläche zur temporären Parkierung genutzt wird.

Konzept

Um die Eingangssituation zu stärken werden Baumreihen auf der westlichen, sowie auf der östlichen Seite der Bundesstraße vorgesehen. Durch die neuen Baumreihen werden die Besu- cher nach Koserow geleitet. Durch die Ansiedlung des REWE-Marktes auf der westlichen Seite be- steht die Möglichkeit den gesamten Bereich neu zu ordnen und in einer einheitlichen Gestaltung auszuformulieren. Erdbeerhof und REWE-Markt werden als ein Objekt zusammengefasst. Die Perspektive Ortseingang ohne Waschanlage Einfassung und der Rand werden zusammen- hängend gestaltet. Hühnengras und Strandhafer bilden eine Pufferzone zur Bundesstraße und stellen einen Bezug zur Ostsee her. Um einen einzigartigen und auf Koserow bezoge- nen Ortseingang zu etablieren wird eine abstrak- te Segelskulptur an der Stelle der Waschanlage eingeordnet. Alternativ ist die Positionierung auf der Kreiselinnenfläche denkbar. Die Segelskulp- tur akzentuiert den Ortseingang, leitet in den Ort und setzt einen Beziehungspunkt zu der Seebrü- cke an der Küste. Bereits hier soll den Besuchern das Gefühl des „Ostseebades“ vermittelt werden. Das durch Parkplätze zerrissene, durch isolierte Einzelbausteine und Restflächen geprägte Areal wird durch die Maßnahmen geordnet. Es entsteht eine neue Eingangssituation im Flair eines Bern- steinbades.

Bestand Kreisverkehr Wegekonzept

Durch die bisherige Wegeführung am Kreisver- kehr werden die Besucher, welche vom Erd- beerhof Richtung Ortskern gelangen wollen, ge- zwungen, den äußeren Weg des Kreisverkehrs zu nutzen. Um sich zwischen dem Gelände des Erbeerhofs und dem Einzugsgebiets der Kauf- hausketten zu bewegen muss man somit zwei Abzweigungen der Kreisverkehrs überqueren. Für den Besuchern wirkt der Weg umwegig und unverständlich und daher unattraktiv und ab- schreckend. Die offensichtlichere und direktere Verbindung auf der Ostseite des Kreisverkehrs ist nicht ausgebaut.

Gerade vor dem Hintergrund der weiteren Ent- wicklung des Areals südlich der Bundesstraße erscheint der Ausbau des westlichen Abzweigs Neues Wegekonzept vom Kreisverkehr mit einer Querungsmöglich- keit unerlässlich. Der Übergang wird auf Höhe der neuen Segelskulptur eingeordnet und si- chert somit eine direkte Verbindung zwischen den beiden Seiten. Der Platzbedarf für die Querungsmöglichkeit ist gegeben. Im weiteren Verlauf ist für die An- bindung an den vor der Tankstelle endenden Gehweg ebenfalls Platz vorhanden. Eventuelle Optimierungen im Bereich der Waschanlage er- scheinen möglich.

Eine direkte Verbindung würde die Besucher anregen sich fußläufig zwischen den Bereichen zu bewegen. In der Folge würde sich auch die Bereitschaft erhöhen das Auto stehen zu lassen und sich zu Fuß in das Ostseebad Koserow zu bewegen. 31 Luftbild von Osten auf den Ortseingang

Option Kölpinseer Weg und Hauptstraße Mögliche Position des REWE

Positionierung des REWE-Marktes steigen. Die vor dem Gebäude befindlichen -Stell plätze würden den Eingang des Bernsteinbades Im Süden des Ostseebades Koserow soll das noch stärker als ohnehin schon beeinträchtigen. bestehende Einzelhandelsangebot durch einen Zudem würden bei jeglicher Positionierung auf Vollsortimentler in Form eines REWE-Marktes mit der Fläche erhebliche Restflächen entstehen, die 1600 m² Verkaufsfläche ergänzt werden. Mit An- keine bis geringe Qualitäten aufweisen. Ungelöst lieferung und Lager beträgt die gesamt bebaute wäre hier auch die Einordnung der 270 weiteren Grundfläche ca. 2600 m². Stellplätze. Diese müssten separat südlich der Zudem werden für den Markt 80 Parkplätze be- B111 untergebracht werden müssten. Dies hätte nötigt. Das bestehende Parkplatzangebot des eine weitere räumliche Trennung der einzelnen Erdbeerhofes soll in diesem Zusammenhang um Strukturen zur Folge. Mögliche Synergieeffekte 270 Parkplätze erweitert werden. Insgesamt wer- aufgrund von Mehrfachbelegung wären aus- den für die 350 neuen Parkplätze eine Fläche von geschlossen. Andererseits wäre dadurch Karls rund einem Hektar benötigt. Vor diesem Hinter- Erdbeerhof in seiner Insellage vor Koserow mani- grund hat die ortsverträgliche Unterbringung der festiert und würde den Bezug mit dem Ort weiter Parkplätze Priorität. Eine Verschlechterung der verlieren. ohnehin problematischen Eingangssituation wäre Aufgrund der schwierigen Ausgangssituation und nicht zu vertreten. der entstehenden Konfliktpunkte wird diese Vari- Zur Prüfung der Einordnung des REWE-Marktes ante in der weiteren Bearbeitung ausgeschlossen. wurden zwei Potenzielle Standorte untersucht.

Variante 2: Integration des REWE-Marktes in Variante 1: Zwischen Hauptstraße und einem Gesamtgefüge mit Karls Erdbeerhof Kölpinseer Weg Bei der zweiten Standortoption wird der REWE- Bei diesem Standort würde der REWE-Markt Markt in einer gestalterischen Großform ein- gegenüber der Esso Tankstelle angeordnet wer- schließlich der benötigten Parkplätze zusammen den und somit an die Bebauung des Waldwinkel mit Karls Erdbeerhof südlich zwischen der B111 angrenzen. Hierfür wären die Überplanung eines und der Ostseebahntrasse eingeordnet. Bereits privaten Grundstücks sowie eine Parzellenzu- jetzt ist Karls Erdbeerhof einer der Hauptanzie- sammenlegung notwendig. hungspunkte Koserows. Die bereits bestehenden Positiv zu bewerten wäre die räumliche Nähe zum Parkplätze reichen jedoch nicht aus. Unbefestigte bestehenden Netto-Markt, auch die 80 Parkplät- Stellflächen werden auf der angrenzenden Wie- ze könnten problemlos untergebracht werden. se angeboten. Diese beeinträchtigen jedoch das Jedoch würde aufgrund der Anlieferungssituati- Ortsbild erheblich. on, die derzeit schon beim Netto-Markt beklagte Die Zusammenlegung von Erdbeerhof und dem Emissionsbelastung für die Anwohner erheblich REWE-Markt ermöglicht die Konzentration der 32 regionalen Attraktoren vor dem Ort. Zudem bietet sich die Möglichkeit der gestalterischen Neuord- nung des Areals gleichermaßen wie die Ausnut- zung funktionale Überschneidungen (gemeinsa- me Zufahrt, Stellplatznutzung etc.). Das ergänzte Gebiet östlich von Karls Erdbeer- hof soll in vier Zonen aufgeteilt werden. Im Zen- trum ist der REWE-Markt mit seinem Eingang in Richtung Norden eingeordnet. Direkt davor sind die benötigten 80 Stellplätze zugeordnet. Belie- fert wird der Markt von Süden. Hier werden die restlichen 270 Stellplätze eingeordnet. Zwischen den Parkplätzen sind Bäume zur gestalterischen Aufwertung und Verschattung vorgesehen. Die Ausweisung als Tagesparkplatz könnte Besucher des Erdbeerhofes animieren ihr Auto auf dem Parkplatz stehen zu lassen und sich mit der Bim- melbahn in das Zentrum Koserows zu bewegen. Umgeben ist das gesamte Areal durch einen Vision für den Ortseingang gestalteten Rand mit einer Bepflanzung aus Bäumen, Sträuchern und heimischen Gräsern. Dieses Gestaltungsthema lässt sich auch auf die Hauptstraße im Bereich der Einkaufsmärkte über- tragen. Der neu gestaltete Rand um das Areal Erdbeer- hof/ REWE-Markt bildet den sanften Übergang in das Landschaftsgefüge Usedoms und verbessert die Integration der großen Fläche in die Umge- bung. Die Sichtbarkeit des REWE-Marktes als auch des Erdbeerhofes bleibt gewährleistet. Die notwendigen Stellplatzflächen werden hingegen gestalterisch kaschiert. Die angrenzenden Wie- sen können als Koppeln für die Pferde und Ponys des Erdbeerhofes und andere Weidetiere genutzt werden. Für den direkten Eingangsbereich von Karls Erdbeerhof wird vorgeschlagen die Park- möglichkeiten zu Gunsten eines kleinen Vorplat- zes mit Aufenthaltsqualität zu reduzieren. Gesamtgefüge mit Karls Erdbeerhof

Parkplatzaufteilung 33 Zusammenfassung Möglichkeit zur gestalterisch angemessenen Einbindung und Aufwertung des gesamten Für den Bereich des südlichen Orsteingangs ist Areals südlich der Bundesstraße. Gleichzeitig eine ganzheitliche Betrachtung erforderlich. Die könnte das Thema der landschaftsgärtnerischen derzeitige Situation wird weder dem Charakter Einfassung für den Auftakt der Hauptstraße im als Ostseebad noch dem Anspruch als Kur- und Bereich der Einkaufsmärkte aufgegriffen werden Erholungsort gerecht. Vor diesem Hintergrund und die räumliche Auftaktsituation des Ostsee- ist eine Gesamtgestaltung des Bereiches um bades qualifizieren. den Kreisverkehr dringend notwendig. Dadurch Die neu geschaffene Fußwegeverbindung über würde das Umfeld des Ortseingangs aufgewer- den westlichen Arm des Kreisverkehrs ermög- tet und ein positiver ersten Eindruck von Ko- licht eine direkte und sichere Querungsmög- serow vermittelt werden. Die klare Zuordnung lichkeit und stärkt die Beziehung zwischen den des REWE-Marktes zum Erdbeerhof bietet die einzelnen stark frequentierten Standorten.

34 Seebrückenvorplatz Option zur Erweiterung des Seebrückenvorplatzes 05 Maja Kerber, Timo Treuner

Die Seebrücke des Bernsteinbades Koserow auf der Ostseeinsel Usedom befindet sich am nördlichen Rand der Ortslage. Die Urlauber erreichen die Seebrücke vorwiegend von Süden über die Hauptstraße bzw. den nahegelegenen Besucherparkplatz oder von Osten über die parallel zur Küste verlaufende Strandpromenade. Der gesamte Seebrückenvor- platz wurde 2008 entworfen und 2010 fertiggestellt. Die Ferienhausanlage südöstlich der Fußgängerpromenade, die historischen Salzhütten, die Fischerhütten nordwestlich der Promenade sowie einige Bestandsgebäude wurden in der Planung berücksichtigt und in den Entwurf integriert. Der Traubeneichenwald sowie der westliche Zuwegungsbereich konnten damals aufgrund von naturschutzrechtlichen und fördertechnischen Belangen nicht in den Umbau einbezogen werden. Unser Betrachtungsraum der folgenden Konzeption umfasst hauptsächtlich die Zuwegung zum Seebrückenvorplatz einschließlich ihrer Randbereiche. Dazu gehören unter anderem der Auftakt der Promenade an der Hauptstraße und der querende Fernradweg.

Übersichtsplan Konzeption Seebrückenvorplatz 35 Analyse und Maßnahmen

Das bestehende Wegenetz wurde zunächst hin- sichtlich seiner Anordnung, Gestaltung und Nut- zungscharakteristika untersucht. Die Besucher mit PKW erreichen den Ort über die Hauptstraße. Ein großer Besucherparkplatz mit ca. 150 Stellplätzen befindet sich im Süden des Betrachtungsbereichs und wird von den Gäs- ten sehr gut angenommen. Der an der Zufahrt zur Seebrücke gelegene Privatparkplatz verleitet die von Norden kommenden Autofahrer jedoch bereits dort abzubiegen. In der Folge entstehen erhebliche Verkehrskonflikte im Bereich des Rad- wegs bzw. der Zuwegung zum Seebrückenvor- platz. Hier wird dringender Handlungsbedarf (1) gesehen.

Grundlage Planung NAGLER&PARTNER (2008) Direkt vom Parkplatz aus leitet die Fußgängerpro- menade sowohl die mit dem Auto angereisten Be- sucher als auch die Fußgänger aus dem Ortskern zur Seebrücke. Da die Zuwegung zur Seebrücke die gleiche Breite und zusätzlich eine untergeord- nete Belagsfarbe aufweist als der geradeaus ver- laufende Gehweg der Hauptstraße ist die Über- leitung in die nach rechts biegenden Promenade nicht eindeutig genug. Sowohl der Auftakt der Promenade (2) als auch die Promenade (3) selbst benötigen eine verbesserte Ausgestaltung.

Hauptstraße Der auf Höhe des Deiches querende Radweg

Fußgängerpromenade (4) stellt ein hohes Gefahrenpotential dar. Die gleichzeitige Nutzung als Zufahrt zu den Ferien- Fernradweg wohnungen führt zu einem weiteren Konfliktpunkt Parkflächen zwischen den unterschiedlichen Verkehrsteilneh- mern. Das Vorkommen einiger Unfälle zeigt den Mischnutzung konkreten Handlungsbedarf an. Touristische Wege Die alte Zuwegung zur Seebrücke (5) zwischen Analyse Wegeverbindung

5

1

4 3

2

Maßnahmenplan 36 Salzhütten nimmt der Hauptzuwegung die Bedeu- tung. Durch die Nutzung für den Lieferverkehr ist dieser Bereich zusätzlich beansprucht.

Ankommen von Norden

Über die Hauptstraße fahren die Urlauber von Norden in den Kurort ein. Durch eine nicht ein- deutige Beschilderung und eine freie Sicht auf die vorhandenen Stellplätze an der alten Zufahrt zur Seebrücke werden die Autofahrer fälschli- cherweise animiert Richtung Seebrückenvorplatz abzubiegen. Erst nach dem Abbiegen stellt der Autofahrer fest, dass es sich nur um ca. zehn Stellplätze handelt welche zum Großteil Privat- bzw. Behindertenstellplätze sind. Der Suche nach weiteren Stellplätzen bzw. einer Wendemöglich- keit führt den Autofahrer weiter auf dem Radweg Nordeingang vorher Richtung Ferienwohnanlage. Die Mitbenutzung des Radweges sowie die Querung der Fußgän- gerpromenade führt zu erheblichen Konflikten. Vorgeschlagen wird die bestehenden Pergolen einschließlich Bepflanzung weiterzuführen,- so dass ein direkter Blickbezug zwischen Autofah- rer und Stellflächen vermieden wird. Zudem wird der Rückbau der befestigten Flächen in diesem Bereich, mindestens aber der alten Zufahrt, emp- fohlen. Zugleich muss der eigentliche Seebrü- ckenparkplatz korrekt und unübersehbar ausge- schildert werden.

Ankommen von Süden

Eine kleine Platzsituation zu Beginn der Zuwe- gung zur Seebrücke (Promenade) schafft einen eindeutigen Auftakt und macht die Bedeutung die- Nordeingang nachher

Südeingang vorher

Südeingang nachher 37 ses Weges klarer. Die bestehende Pergola müss- te dafür an die Waldkante umgesetzt werden. Hier bietet es sich an einen Eingang für den bereits existierenden historischen Pfad zu schaffen, der die Fußgänger durch den Traubeneichenwald di- rekt zu den Salzhütten leitet. Durch die Umsetzung der Pergola wird der beste- hende Wegweiser freigestellt. Momentan ist das Schild für die Besucher nicht sofort ersichtlich, da er von der Pergola teilweise verdeckt wird.

Promenade

Die Promenade ist der eigentliche Hauptzugang für den Fußgänger auf dem Weg zur Seebrücke. Aufgrund der geringen Breite der Pomenade vermittelt der Weg nicht den nötigen Eindruck Promenade vorher als Hauptweg zur Seebrücke. Außerdem ver- hindern die Baumsituation (herunterhängende Äste) als auch der verbuschte Randbereich eine freiere Sicht in Richtung Seebrückenvorplatz und Ostsee. Durch die ausladenden Äste der Bäu- me kommen auch die als Leitsystem gedachten Lichtstelen nur eingeschränkt zur Geltung. Eine hellere und einladendere Situation ist an solch ei- ner prominenten Stelle unbedingt zu empfehlen.

Vorgeschlagen wird die Promenade auf der Wald- seite zu verbreitern und die Bäume aufzuasten. Dem Besucher wird dadurch eindeutig signalisiert dass es sich hierbei um eine Promenade und den Zugang zum Meer handelt. Auch würde dadurch die vorhandene Beleuchtung freigestellt werden. Das verbessert die Ausleuchtung des Weges und unterstützt die Wegeführung Richtung Ostsee.

Promenade nachher Kreuzung Radweg / Promenade

An dieser Kreuzung ist es bereits zu mehreren Unfällen gekommen, da der Radweg aus dem Wald kommend stark abschüssig ist und die Radfahrer oft mit einer zu hohen Geschwindig- keit über den Fußgängerbereich fahren. Um die Sicherheit der Fußgänger zu gewährleis- ten ist es erforderlich die querenden Fahrradfah- rer abzubremsen bevor sie den Kreuzungspunkt mit der Fußgängerpromenade erreichen. Vor diesem Hintergrund wurde die Idee einer visuelle Barriere entwickelt. Diese muss aus Si- cherheitsgründen für Radfahrer und Fußgänger sichtdurchlässig sein und gleichzeitig bremsend wirken. Da sich an dieser Stelle außerdem Stell- plätze der angrenzenden Ferienwohnanlage be- finden muss die Erschließung für PKW‘s weiter- hin gewährleistet werden. Das im konkreten Umfeld vorhandene Thema Kreuzung Rad- und Fußweg vorher der Pergolen wird hier für die Verkehrsbeein- flussung adaptiert. 2 Pergolen werden in etwas größeren Abständen so positioniert, dass für den ankommenden Fahrradfahrer aus der Fer- ne eine Art Wand entsteht. Ziel ist das Erreichen der Reduktion der Geschwindigkeit der Rad- fahrer gleichermaßen wie die Vermeidung von unbefugten Durchfahrten von Kraftfahrzeugen. In der Annäherung wird die Möglichkeit zur Um- fahrung eindeutig. Die für die Verkehrssicherheit nötige Sichtdurchlässigkeit bleibt gewährleistet. Desweiteren sollte der Bodenbelag an dieser Stelle erneuert werden. Neben einer erhöhten Rutschfestigkeit sollte der Belag sich zukünftig auch farblich deutlicher vom gelben Belag der Promenade unterscheiden. Es wird empfohlen einen grauen Bodenbelag zu wählen da sich dieser eindeutig dem Gelb unterordnet. Kreuzung Rad- und Fußweg nachhrer 38 Alte Zuwegung zur Seebrücke

Während der Analyse der Wegeverbindung ist aufgefallen, dass der befestigte Weg für die Anlieferung und die Rettungsfahrzeuge (alte Zu- wegung zur Seebrücke) nutzungspezifisch dop- peldeutig ist. Zum einen ist dies eine befahrene Straße mit Parkplätzen. Zum anderen bummeln hier die Besucher, es gibt einen Strandshop, ei- nen Imbiß sowie kleinere am Rand eingeordnete Hauptstraße Verkaufswagen. Vor diesem Hintergrund ist es naheliegend die- Fußgängerpromenade se Straße zusammen mit den unmittelbar daran Fernradweg angrenzenden Salzhütten zu betrachten. Diese bieten dem Besucher ebenfalls unterschied- Parkflächen lichste Einkaufsmöglichkeiten. Mischnutzung Durch eine leichte Verlegung des Weges und die Anbindung an das Wegenetz der Salzhütten ent- Touristische Wege steht somit ein eigenes und verkehrsberuhigtes Analyse Wegeverbindung Quartier. Der vorhandene Spielplatz kann auf der neu gewonnenen Fläche erweitert werden und dient somit gleichzeitig als Barriere für den derzeitigen PKW-Verkehr an dieser Stelle. Der Rettungsweg würde zukünftig über die Zu- fahrt an der Ferienanlage hin zum neuen Ret- tungsturm führen. Die Wegeverbindung für Radfahrer wird durch diese Maßnahme nicht weiter beeinträchtigt. Die Promenade zum Seebrückenvorplatz wird gestärkt. Der historische Pfad wird aus seinem Schattendasein im Traubeneichenwald heraus- Hauptstraße geführt und erfährt zur Erschließung der Salz- Fußgängerpromenade hütten eine völlig neue Bedeutung. Die Anliefe- rung kann weiterhin bis zur Höhe des Radweges Fernradweg erfolgen. Parkflächen

Mischnutzung

Touristische Wege Vision Wegeverbindung

Zuwegung vorher

Zuwegung nachher 39 Umgang mit Funktionsgebäude StALU diesem Zuge miteingeplant werden und - falls erforderlich - die Pergolen zur Vergrößerung des Des weiteren wird empfohlen mit dem zustän- Seebrückenvorplatzes zurückversetzt werden digen Amt (StALU) Rücksprache zu halten, ob das Gelände der Messstation weiterhin in vollem Umfang benötigt wird. Eine Rückverlegung der Zusammenfassung Grundstücksgrenze am Seebrückenvorplatz um einige wenige Meter macht unseres Erachtens Bei dem gesamten Seebrückenvorplatz handelt wenig Sinn. Dem relativ hohen Aufwand steht ein es sich um ein schönes und attraktives Areal. eher geringer Nutzen gegenüber. Ein Erwerb des Dennoch bestehen derzeit noch einige konkrete kompletten Grundstücks würde hingegen eine Problempunkte welche die Atraktivität, die Ori- Vielzahl an Entwicklungsoptionen für diesen Be- entierung und Sicherheit beeinträchtigen. Durch reich ermöglichen. So könnte ein möglicher Neu- eine breite Palette an Maßnahmen, die in Teilen bau in seiner Nutzung einen direkten Bezug zum einfach umzusetzen sind als auch langfristige Seebrückenvorplatz und den Vorplatz räunlich als Maßnahmen beinhalten, kann die Qualität und auch funktional stärken. Die technischen Anlagen Attraktivität des wichtigen touristischen Bereiches des StALU wären hierbei integrierbar. Denkbar erheblich gesteigert werden. Voraussetzung da- sind die Nutzung des Gebäudes als Ergänzung für ist eine umfassende und zusammenhängende der Kurverwaltung oder als geschichtlich bzw. Betrachtung des gesamten Areals. Jede noch so historisches Haus. kleiner Eingriff sollte auf der Basis einer zu erstel- Der zusätzlich benötigte Außenraum könnte in lenden Gesamtkonzeption beruhen.

40 Kurwald Koserow Touristische Entwicklung des Küstenwaldes unter Einbeziehung des Kurplatzes

06 Katharina Picker, Lorenz Mollweide

Das Ostseebad Koserow ist nicht nur ein Erlebnisort, sondern bietet ein großes Potential an Kur- und Erholungsmöglichkeiten entlang der Ostseeküste. Um dieses vorhandene Potential zu stärken soll der Buchenwald entlang der Küste als Ort des Verweilens, der Begegnung und der Erholung ausgebaut werden. Hierbei spielen grundsätzliche Überle- gungen der Vernetzung einzelner Orte durch neue Wege als auch die Erfahrbarkeit der Ostsee durch den Buchenwald hindurch eine große Rolle. Durch den Einsatz von Kur- und Erlebnismobiliar im Buchenwald soll die Atmosphäre von Ruhe, Natur und Ostsee gestärkt werden. Als Ergebnis soll in Koserow einen naturverbundener, größtenteils barrierefreier und durch verschiedene Kulturangebote gestalteter Kurwald für Jung und Alt zum Erleben, Verweilen und Genießen einladen.

Übersichtsplan Konzeption Wegenetz 41 Aktuelle Situation / Bestandsaufnahme Seebrückenvorplatz Im Buchenwald zwischen Ostsee und dem Siedlungsgebiet Koserows sind verschiedenste

Promenade attraktive Ort eingeordnet, welche jedoch nicht ausreichend miteinander durch Wege verbun- den sind. So liegt zum einen der Kurplatz, ein Herzstück der Gemeinde Koserow, abseits der Fern-Radweg Promenade und ist regelrecht im Wald versteckt. Kiek Över Erstbesucher finden den Kurplatz mit der Kon - zertmuschel nur schwer. Zum anderen wirkt der Buchenwald wie eine Kurplatz Barriere zum Wasser. Er wird von einem Fern- Trampelpfade radweg und vielen kleinen, wenig qualifizierten Trampelpfaden durchkreuzt. Eine stringente Ausblick Wegeführung zur Seebrücke fehlt. Der Kurplatz, das Kiek Över und der Ausblick am Ende der Förster-Schrödter-Straße sind wichtige Orte für Aktuelle Situation im Buchenwald den bestehenden Charakter Koserows als Kur- ort. Sie sind jedoch noch nicht gänzlich in ihren Potentialen ausgeschöpft und bieten Raum für neue Angebote zur Erholung und touristischen Weiterentwicklung.

Konzept

Das Konzept des Kurwaldes basiert auf der Idee, dem Waldbereich zwischen dem Sied- lungsgebiet und dem Ostseestrand neue Qua- litäten zu geben und somit Koserow durch eine neue Erholungsqualität im Buchenwald näher an die Ostsee zu bringen. Zudem soll er soll eine wichtige Verbindungsfunktion zwischen Ort und Meer darstellen. Dies soll in Form von einer ver- bessertern Wegeführung zu markanten Orten sowie durch die Einordnung von Erlebnis- und Erholungselementen im Buchenwald ermöglicht Neues Wegesystem mit neudeffinierten Plätzen

Kultur-Dreieck

Naturerholungs-Dreieck

Naturerlebnis-Dreieck

Konzept der drei Dreieckthemenbereiche 42 werden. Zur Vernetzung der besonderen Orte sind vor allem die kurzen Verbindungswege von großer Bedeutung. Auf direkte Weise sollen die Seebrücke mit Seebrückenvorplatz, der Kurplatz mit Konzertmuschel, das Areal am „Kiek Över“ sowie der Ausblick am Ende der Förster-Schröd- ter-Straße in Beziehung gesetzt werden. Aus- gehend vom Kurplatz sollen die neuen Wege durch ihre Stringenz neue Sichtbeziehungen zur Seebrücke und der Ostsee ermöglichen und da- durch deren Wichtigkeit für das Ostseebad Ko- serow nochmals verstärken. Durch die neu ent- wickelte, kurze Wegeführung, kristallisiert sich eine geometrische Dreiecksform heraus, welche die Hauptwegeachsen zwischen der Seebrücke, dem Kurplatz, dem Kiek Över und dem Ausblick bilden soll. An jedem Kreuzungspunkt dieser Wegeachsen entstehen Orte der Erholung, der Begegnung oder der Kultur in Form von neu de- Neues Wegenetz finierten kleinen Platzsituationen. In der Folge entstehen dadurch drei The- mendreiecke, die den Kurwald gliedern. Im kul- turell geprägten Dreieck stellen die Promenade, der Kurplatz und die Seebrücke die wichtigsten Veranstaltungsorte dar. Im Naturerholungsdrei- eck steht das ruhige und kontemplative Erlebnis des Küstenwaldes im Vordergrund. Das Naturer- lebnisdreieck am Streckelsberg bietet die Mög- lichkeit zur aktiven Betätigung. Durch die funktionelle Einteilung der Kurwaldes in drei Themenbereiche lässt sich der Kurwald entsprechend der jeweiligen Charakteristik mit verschiedensten Elementen bespielen.

Liegemöglichkeit im Kurwald

Nutzungschema 43 Strandpromenade an der Steilküste links, mit neuer Quaerachse zum Kurplatz rechts

Seebrückenvorplatz

Promenade

Querachse

Fern-Radweg Kiek Över

Kurplatz

Ausblick

Verbindungsachse Seebrückenvorplatz - Kurplatz

Neue Querachse zwischen Kurplatz und Qualifizierte Stichwege zur Ostsee Seebrücke Zum derzeitigen Zeitpunkt existieren diverse Durch die Schaffung einer neuen, direkten Quer- Trampelpfade durch den Buchenwald, die den achse zwischen dem Kurplatz und der Seebrü- Ort mit der Ostsee verbinden. Diese sind we- cke sollen zwei markante Orte des Ostseebades der gestaltet noch gesichert angelegt. Diesem auf schnellstem Wege erreichbar und miteinan- Phänomen soll durch die Einordnung gestalte- der verbunden werden. Der Kurplatz würde Teil ter Wege entgegen gewirkt werden. Sie sollen, des bestehenden, durch Besucher stark genutz- ähnlich der Verbindung zwischen Kurplatz und ten Promenadensystems werden. Die Orien- Seebrücke, durch Holzstege auf dem Waldbo- tierung für Gäste der Gemeinde wird erheblich den ausformuliert werden. Die Besonderheit der erleichtert. neuen Wege liegt jedoch an der Anpassung an Hauptanliegen ist eine behutsame Integration die vorherrschende Topographie und etwaige der Querachse in den bestehenden Küstenwald. Geschlungenheit der Pfade. Diese Waldwege Es soll keine lineare Schneise durch den Wald sollen neben ihrem direkten Bezug zwischen geschlagen werden, sondern eine dem Forst Ort und Ostsee die Besucher zum Durchwan- angemessene Verbindung gestaltet werden. Der deln des Waldes einladen und so naturnah wie Besucher soll eingeladen werden einem mög- möglich gehalten werden. Rechts und links lichst offenen und einladend ausgestaltetem der Pfade laden Lichtungen mit Sitz- und Lie- Weg zu folgen. Denkbar ist hier ein Holzsteg, gemöglichkeiten zum Verweilen ein. Hier kann der barrierefrei über den Waldboden führt. Wich- man dem Wind, den Vögeln oder dem Meer tige Elemente entlang der Verbindung sollen ne- lauschen um Ruhe und Entspannung zu finden. ben Sitz- und/oder Liegemöbeln auch eine ein- Partiell können diese Lichtungen auch als Wald- heitliche Beleuchtung sein. Orientiert wird sich spielplätze ausgestaltet werden. Denkbar sind in dabei an den weißen Lichtstelen, da sich diese den Waldboden eingelassene Hüpfkissen, wel- besonders kontrastreich zu dem Wald abheben che wie überdimensionale Bernsteine mitten im und das Eindruck des Kurbades an der Ostsee Wald liegen. unterstreichen. Insbesondere an Kreuzungs- punkten von Wegen könnten Orte der Erholung, der Begegnung oder der Kultur in Form von neu Naturerlebnisdreieck definierten kleine Platzsituationen entstehen. Betrachtet man das gesamte Siedlungsgebiet Das östlichste konzeptionelle Dreieck im Kur- wird durch die Querverbindung nicht nur der wald soll als besonders aktiv nutzbarer Bereich Kurplatz mit der Seebrücke verbunden, sondern ausformuliert werden. Die Topographie des Stre- in deren Verlängerung mit der direkten Anbin- ckelsberges bietet hierfür die idealen Vorausset- dung an die Vinetastraße eine wichtige Nord- zungen. Entlang des parallel zur Waldstraße Süd Verbindung wird geschaffen. verlaufendes Weges innerhalb des Küstenwal- 44 des ist ein Trimm-Dich-Pfad mit verschiedenen können. Die Platzform öffnet sich trichterförmig Sportgeräten angedacht, der sich zwischen dem von der Kurmuschel weg, damit sich der Klang Sportplatz an der Waldstraße und der Ostsee optimal ausbreiten kann und der ganze Bereich erstrecken soll. Die Wege auf den Streckelsberg von der guten Akustik der Muschel profitiert. bieten hierzu eine Ergänzung zum sportlichen Zudem soll auf dem östlichen Bereich ein neues Angebot. Multifunktionsgebäude errichtet werden. Im Un- tergeschoss befinden sich ein Kiosk zur temporä- ren Bespielung, die Toiletten, Lagerräume sowie Gestaltungsmöglichkeiten die bei Veranstaltungen benötigte Anschlüsse für Wasser und Strom. In der oberen Ebene ist die Der Buchenwald als geschütztes und prägende Einordnung von temporären Wohnungen für die Landschaftselement soll bei der Umgestaltung Rettungsschwimmer denkbar. zum Kurwald keinen Schaden nehmen und sei- Der Baumbestand wird als charakteristisches ner Funktion zum Küstenschutz und als Lebens- Element dieses Kurplatzes erhalten. Neben dem raum der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt wei- einzigartigen Ambiente gewährleisten die Bäume terhin nachkommen. Daher wird vorgeschlagen gerade im Sommer einen schattigen Aufenthalt. das Unterholz zwar stellenweise zu entfernen, aber durch beispielsweise jahreszeitlich blühen- Auch der gegenüberliegende kleine Kurpark de Bepflanzung oder eher niedrige Gehölze zu könnte durch eine neue Gestaltung Teil des Kur- ersetzen. Totholz soll soweit wie notwendig und platzes werden. Notwendig ist dafür die Umge- möglich entfernt und dadurch eine gewisse Ord- staltung des dazwischen befindlichen Straßen- nung hergestellt werden. Gerade im östlichen Be- bereiches sowie das Entfernen der trennenden reich des Naturerlebnisdreiecks sind nur minima- Heckenstruktur. Möglich erscheint auch eine Ver- le Eingriffe nötig, da gerade hier die Beibehaltung räumlichung durch eine zweite Bühne als Gegen- des natürlichen Charakters erwünscht ist. stück zur Kurmuschel. Die direkt auf den Kurplatz führende Lindenstra- ße sollte als Hauptfußwegeverbindung umgestal- Neuer Kurplatz tet werden. Sie stellt am Abzweig von der Haupt- straße den Auftakt zum neuen Kurwald dar. Durch die Umgestaltung des Kurplatzes soll der Fokus mehr auf die Kurmuschel gerückt werden. Durch die Vergrößerung und Gliederung des Vorplatzes in einen festen und einen begrünten Bereich können verschiedene Aufenthaltsqua- litäten geschaffen werden. Auf dem begrünten Seitenbereich sind Sitzreihen, Stehplätze sowie „Picknikflächen“ möglich, auf dem zum Beispiel Familien den kulturellen Angeboten lauschen

Seebrückenvorplatz

Promenade

Kiek Över

Kurplatz

Ausblick

Lage Kurplatz Waldweg zur Ostsee

Kurplatz 45 Zusammenfassung bunden sein und somit für den Besucher eine eindeutige Orientierung geschaffen werden. Am Im für Koserow charakteristischen Küstenwald, Ende eines jeden Weges erwartet ihn ein beson- der aktuell eher eine Barriere zwischen dem derer Ort, der zum Verweilen einlädt. Ort und der Ostsee darstellt, wird ein großes Im Fokus der Umgestaltung steht die besondere Potential gesehen. Das beruht nicht nur auf sei- Athmosphäre des Waldes, die Luft, die Gerüche, ner atmosphärischen Wirkung als Buchenwald, die Geräusche des Windes, des Wassers und sondern ist auch durch seine Topographie, den der Tiere. Die direkte Nähe als auch die umge- Streckelsberg als auch durch die direkten Blick- bende Natur werden erlebbar gemacht. Durch bezüge auf die Ostsee, die von der Steilküste die Herstellung verschiedener Qualitäten kann möglich sind, bedingt. den unterschiedlichsten Bedürfnissen entspro- chen werden. Durch das vorgestellte Konzept der neuen We- geführung durch den Wald und dessen sensible Da es sich bei dem Lebensraum Wald um ein Umgestaltung in einen Kurwald soll der Ort Ko- sensibles Ökosystem handelt kann und soll die serow um einen Anziehungspunkt für seine Be- Umsetzung des Konzeptes so flexibel wie mög- sucher als auch die Einwohner bereichert wer- lich und nötig und an die Erfordernisse ange- den. Ein Kurpark im eigentlichen Sinne existiert passt erfolgen. Die Wegeführungen, gerade die im Ostseebad derzeit nicht. Der Vorschlag zum der Waldwege, soll an die konkrete Situation an- KurWALD wird der besonderen landschaftlichen gepasst werden. Bereits vorhandene Lichtungen Situation gerecht und stellt im Kontext der an- können als Aufenthaltsorte eingebunden wer- deren Ostseebäder ein Alleinstellungsmerkmal den, die Aufstellung von Trimm-Dich-Geräten dar. Er soll in Form und Ausgestaltung einzigar- kann direkt entlang des Weges erfolgen - eine tig sein und den Besuchern ein breites Spektrum Der Eingriff in den Küstenwald soll somit behut- zwischen ruhiger Erholung und aktiver Betäti- sam und gestalterisch sensibel erfolgen. gung bieten. Die einzelnen markanten Orte entlang des Was- sers und innerhalb des Waldes sollen direkt ver- Herzlich Willkommen im KurWALD Koserow.

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hintere Reihe (v. l. n. r.) Johannes Bruns, Lasse Schmalfuß, Maximilian Springer, Nils Lampen, Katharina Picker, Timo Treuner, Tobias Sommer, Lorenz Mollweide, Nils Ruf, Wolfgang Fischer, Karl-Heinz Schröder, René König, Thomas Wellnitz,

mittlere Reihe (v. l. n. r.) Nadine Riethdorf, Gerburg Brilling, Claudia Lehmann, Fenja Pagel, Moritz Unger, Maja Kerber, Annalena Janßen, Sarah Szonn, Nora Kokert

vordere Reihe kniend (v. l. n. r.) Heinz Nagler, Christoph Dieck © KV Koserow BTU Cottbus - Senftenberg Lehrstuhl Städtebau und Entwerfen Sommersemester 2017