600 Jahre Uni Rostock 25 Jahre hmt Rostock

PROGRAMMHEFT

Sven Daigger Dead End for Cornelius R.

Gefördert durch: Oper in X Stationen

1 Aus Gründen des Urheber- und Leistungs- schutzrechtes sind Aufzeichnungen jeglicher Art (Bild, Video, Ton etc.) dieser Aufführung sowie deren Verbreitung ausnahmslos untersagt. Telefone, Smartphones oder Aufzeichnungsgeräte sind vor Betreten des Saales komplett auszuschalten.

Due to reasons pursuant to copyright and intellectual property right laws, recordings of any kind (images, videos, audio etc.) of this performance and their distribution are prohibited, without exception. Telephones, smartphones or recording equipment must be completely switched off before entering the hall.

2 Grußwort hmt Rostock ...... 4 Inhalt Grußwort Universität Rostock ...... 6 Content Uraufführung ...... 8 Inhaltsangabe 9 Ensemble ...... 10 Eine Abwärtsspirale – zu Form und Musik ...... 14 Sven Daigger und Richard Strauss, ein Versuch 16 Bühnenbild | Requisite | Kostüme ...... 18 Randbemerkung ...... 20 Von „Cornelius Relegatus“ (1599) – Albert Wichgreve – zu „Dead End for Cornelius R.“ 22 Der Komponist 24 Die Librettistin, der Regisseur und der Dirigent ...... 26

Welcome hmt Rostock 28 Welcome University of Rostock ...... 30 World Premiere ...... 32 Plot 33 Cast ...... 34 A Downwards Spiral – Form and Music 36 Sven Daigger and Richard Strauss, an Essay 40 Set Design | Props | Costumes ...... 42 Site Note 44 From „Cornelius Relegatus“ (1599) – Albert Wich­greve – to „Dead End for Cornelius R.“ ...... 46 The Composer ...... 48 The Librettist, The Conductor and The Music Director 50 Es ist wahrscheinlich schon wir haben es geschafft und sind fast fünf Jahre her, dass Herr darauf sehr stolz. Prof. Schareck und ich überlegt Sarah Grahneis, eine versierte Grußwort haben, was ein interessanter Musiktheaterdramaturgin am Prof. Dr. Susanne Beitrag der Hochschule für Mu- Staatstheater Braunschweig, Winnacker | Rektorin der sik und Theater für das große hat in Zusammenarbeit mit Jubiläum der Universität sein Sven Daigger ein Libretto ge- Hochschule für Musik könnte. Eine Oper. Eine neue schrieben, welches dem Schick- und Theater Rostock Oper. Herr Schareck hat sich sal des „Bummelstudenten“ CR den Stoff des Cornelius Rele- eine tatsächlich zeitgenössi- gatus gewünscht, mit dem sich sche Wendung verleiht. in vieler Hinsicht eine lange Die schwierigste Aufgabe in- Geschichte und Tradition für nerhalb des ganzen Prozesses die Universität verbindet. Aber hatte sicher Klaus Häger, Pro- in einem zeitgenössischen Ge- fessor für Gesang an der hmt wand sollte es daherkommen. und der Produktionsleiter von Gar kein Problem. Dachte ich Dead End for Cornelius R. damals noch und so haben wir Er musste mit allen Zeitver- angefangen, diese Oper zu zögerungen und den damit ein- planen. hergehenden Problemen um- Sven Daigger, ein junger Kom- gehen, Lösungen dafür finden, ponist, der bei Herrn Prof. Wolf ein Team zusammenstellen, an der hmt studiert hat und welches sich dem stellen wür- der sich inzwischen einen er- de, und er hat diese Aufgabe staunlichen Ruf erarbeitet hat, mit Bravour und mit viel Geduld hat eine intelligente, witzige, und Humor bewältigt – dafür musikalisch außerordentlich gilt ihm mein großer Respekt interessante Oper komponiert. und mein Dank genauso wie Dabei haben wir gelernt, dass dem Dirigenten Prof. Christian eine völlig neue, andersartige Hammer, der ohne weitere Fra- Komposition ein erstaunliches ge eingesprungen ist, als wir Eigenleben entwickeln kann ihn brauchten, um dieses Werk und ein, gegen alle Anmutung, musikalisch einzustudieren, die straff und bis ins Detail durch- Studierenden da hindurch zu organisierter „Apparat“ wie führen – ohne ihn hätten wir die Hochschule, hatte es nicht diese Oper nicht zum Klingen leicht, sich dem zu stellen, aber bringen können und ich bin

4 sehr glücklich, dass es ihm gelungen ist! Prof. Benjamin Köthe hat die Chöre einstudiert, ihm selbst und den Studierenden, die dabei mitgetan haben, meinen ganz, ganz herzlichen Dank! Wunderbar waren die Wismarer Studierenden und ihre Profes- sorin Hanka Polkehn, die für die gesamte Ausstattung ver- antwortlich zeichnen: kreativ, erfindungsreich, diszipliniert, der für einen theatralen Stand- immer zur Stelle, wenn es etwas punkt verantwortlich zeichnet, zu lösen galt und – sehr wich- eine künstlerische Idee mit tig: immer voller guter Laune einem neuen Werk verbinden und nicht zu bremsen in ihrer kann, und ich bedanke mich bei Lust und Kompetenz, sich mit Stephan Jöris, der sich diesem allem auseinanderzusetzen. Wagnis gestellt hat. Wie immer, aber durchaus Für alle Beteiligten war das nicht selbstverständlich, Zustandekommen dieser Herr Dudszus und sein Team. Uraufführung ein immenser Auf die Techniker der hmt ist Kraftakt, wir entbieten der Uni- Verlass – in jeder Situation! versität mit diesem Geschenk Ich bedanke mich von ganzem der hmt zu ihrem 600-jährigen Herzen bei Frau Thönes, der Jubiläum mit großer Freude Leiterin der Abteilung für Pres- unseren Gruß und wünschen se- und Öffentlichkeitsarbeit, Ihnen allen Vergnügen beim die diese Oper zur „Chefsache“ Lauschen und Schauen! erklärt und überall ihre Hand im Spiel hat, ob es das Plakat, das Ihre Susanne Winnacker Programmheft, die Koordination der gesamten Presse oder das Erscheinungsbild der hmt insge- samt ist – großartige Leistung! Last but not least braucht eine Oper natürlich einen Regisseur,

5 Grußwort Prof. Dr. med. Wolfgang Schareck | Rektor der Universität Rostock

Unser akademisches Feiern und Theater, unserer in diesem zum 600. Geburtstag unserer Jahr 25 Jahre alten Schwester, alma mater ist geprägt von ist ein Musiktheater hinzuge- Ausstellungen zur Geschichte kommen, als Geschenk der hmt und Zukunft, Kongressen, Rostock in Kooperation auch Symposien und Tagungen, mit der Hochschule Wismar, Publikationen, Feiern und das einzigartig ist, die Wie- Festen mit allen ehemaligen, deraufführung desCornelius gegenwärtigen und zukünfti- relegatus, dieses klassischen gen Universitätsangehörigen, Werkes, in dem Wichgreve das regionalen, nationalen und Bummelleben eines Rostocker internationalen Partnern, mit Studenten erstmals im Jahr der Stadtgesellschaft, mit der 1601 auf die Bühne brachte. Präsenz von der Deutschen Zuletzt wurde der Cornelius Forschungsgemeinschaft, der relegatus zum 500. Geburts- Hochschulrektorenkonferenz, tag im Jahre 1919 aufgeführt. dem Wissenschaftsrat und dem Die zeitgemäße Interpretation Studierendenwerk. eines historischen Stückes demonstriert die zeitlose Be- Besondere Höhepunkte sind deutung und den Wert von Bil- Konzerte in der internationalen dung über alle Zeiten hinweg, Sprache der Musik. Gemeinsam lässt zugleich aber auch den mit der Hochschule für Musik Wandel durch äußere Einflüsse

6 erkennen. Sie unterstreicht und Wertschätzung und allen die Internationalität und Besuchern nachdenkenswerte die Unabhängigkeit von den Anregungen oder einfach nur Fachdisziplinen. Vordergrün- erbauliche Stunden. dig stehen auch heute noch Studiendauer und Studien- Wolfgang Schareck abbruch im Mittelpunkt von Diskussionen und Reformen. Hintergründig geht es um die Verantwortung der mit der Hochschulreife erworbenen Freiheiten, die Strukturierun- gen der Selbstständigkeit und die Gewichtungen in der Le- bensplanung und -gestaltung.

Allen, die zu diesem schönen Geschenk beigetragen haben, danke ich von Herzen für die Freude, die sie uns allen mit diesem Werk geschaffen haben. Wir wünschen diesem Kunst- werk die verdiente Beachtung

7 Oper in X Stationen von Hochschulorchester und Sven Daigger Chor der hmt Rostock Libretto von Sarah Grahneis Dead End for Cornelius R. Nach der Komödie Musikalische Leitung Uraufführung Cornelius Relegatus von Christian Hammer Albert Wichgreve Inszenierung und Dramaturgie Stephan Jöris Eine Kooperation der Universität Ausstattung Rostock und der hmt Rostock: Studierende der Hochschule Jubiläumsoper zu 600 Jahre Wismar, Projektleitung Prof. Universität Rostock und Hanka Polkehn 25 Jahre hmt Chorleitung Benjamin Köthe Uraufführung 2. November 2019 | 19.30 Uhr | Katharinensaal

Weitere Vorstellungen: 3. November 2019, 18.00 Uhr 8., 9., 10. (geschlossene Vor- stellung), 12., 15. November 2019 | 19.30 Uhr

8 I MUTTER VI OFFLINE Inhaltsangabe Einwohnermeldeamt. Cornelius Dr. Blumfeld muss Cornelius von Stephan Jöris R. soll ein Studium zum Bahn- mitteilen, dass seine Exmatri- ingenieur beginnen. Seine Mut- kulation bevorsteht. Sie been- ter lässt es sich nicht nehmen, det gleichzeitig die persönliche ihn zu begleiten. Stumm lässt Beziehung. er alle Reglementierungen der Mutter über sich ergehen. VII SIEBEN FLUGMANÖVER Getrieben von dem bisher II BEBEN Erlebten verliert sich Cornelius. Vorlesung von Frau Dr. Arzu Blumfeld. Cornelius kann den VIII KAFFEEKRÄNZCHEN Worten der Dozentin kaum Zu Hause bei den Eltern von folgen. Ihre Erscheinung lässt Cornelius R. Frau Dr. Blumfeld Cornelius nach und nach alles unterbreitet der Mutter, der vergessen. Sohn habe sie missbraucht. Sie sei schwanger. Es kommt zum III SPA Streit. Die Familie von Cornelius R. in einem Spa. Cornelius sondert IX NACHLASS sich ab. Arzu Blumfeld sucht Die Eltern von Cornelius sind seine Nähe. verstorben. Aufgrund des nicht abgeschlossenen Studiums IV CHAT erbt er lediglich ein Garten- Cornelius allein. Durch Nach- grundstück. richten aller Art bahnt sich eine intensive, persönliche Bezie- X DEAD END hung zwischen ihm und Arzu an. Cornelius in seinem Erbe. Erinnerungsfetzen, Kommen- V GAME OVER tare und Behauptungen über- Mündliche Prüfung von lagern einander. Er spielt mit Cornelius, Ende des 1. Semes- dem Gedanken dem Ganzen ein ters. Dr. Jäger, Dr. Pudel, Ende zu setzen. Frau Zeller-Hofer und Dr. Blum- feld als Beisitzerin nehmen die Prüfung ab. Er ist unfähig zu antworten.

9 Cornelius R. Jonathan Hartzendorf Gedanken von Cornelius Chor der hmt Nicola R., Mutter von Cornelius Sofia Revueltas Ensemble Soyeon Yang Dr. Arzu Blumfeld Devi Suriani Kyouko Tomita Mobiles Ensemble Lino Ackermann Klara Brockhaus Shinhyung Kim Maxine Moesta Bing Yue Theresa Zschunke Beamter, Notar Yoorang Han Junho Jung C. Lindemann, Dr. Pudel Hyeongwoo Kim Andrea Mobiles Ensemble Jennys Freundin Shuchen Dai Masseur Saemchan Lee Spa-Besucher, Dr. Jäger Jaehwan Shim Fr. Zeller-Hofer Anna Kranoselskaya

Musikalische Assistenz Minsang Cho Joonhee Lee Zehua Zhao

Regieassistenz Melly Cheng Regieassistenz / Inspizienz Friederike Schnepf Regieassistenz / Disposition / Bühnenbild Luisa Zimmermann Chorassistenz Paul Jungeblodt Chorinspizienz Lena Hespe

gefördert durch:

10 Kostümentwürfe Migina Schumacher Kostüm Migina Schumacher Lena Güntsche Alicia Macholl Maske Sisika Schumacher

Bühnenbild / Projektion Allison Ender Christian Gätjen Stefanie Gehlken Alexander Klaus Luisa Zimmermann Requisite / Requisitenbau Sarah Hübner Charlotte Ruchhöft April Suddendorf

Layout / Print Lisa Brune Vivien Zeitel

Technische Leitung Roland Dudszus Licht Christoph Evert Ton / Video Carsten Storm Betriebsbüro Ina Sachs Öffentlichkeitsarbeit Angelika Thönes Produktionsleitung Klaus Häger

Wir danken dem Volkstheater Rostock und Stephan Jöris für die Bereitstellung von Kos­tümen und Requisiten

Requisiten Sponsoring

11 Eigentlich sollte das Leben hinaus wird eine ständige für Cornelius gerade richtig riesige Datenmenge an Infor- beginnen: Die erste eigene mationen ohne ein klares Ziel Eine Abwärtsspirale – Wohnung, endlich Distanz zu in die Welt geschossen und zu Form und Musik den Eltern, das Studium zum ohne Kontext empfangen. Die Sven Daigger & Bahningenieur, eine erste Reduzierung auf das Wort führt Liebe – eigentlich unbegrenzte zu folgenreichen Missverständ- Sarah Grahneis Möglichkeiten in Freiheit. nissen, die auf das reale Leben Allerdings erweist sich der ver- einwirken und dort zu bitteren meintliche Neubeginn als Sack- Konsequenzen führen können. gasse für den intelligenten und sensiblen jungen Mann. Die Sprache des Librettos ist knapp, pointiert und konzent- Der Protagonist der Oper be- riert. Wahrhaftige Emotionen wegt sich in einer Welt, die in oder die eigentliche Gefühls- zugespitzter Form auf aktuellen welt der Charaktere werden gesellschaftlichen Tendenzen nicht ausgesprochen, sondern beruht. Eine Umgebung, in der mit Hilfe der Musik erzählt, die sich die Charaktere nur mit sich gegenüber dem Libretto eine selbst und der Inszenierung eigenständige Erzählebene ihres eigenen Lebens zwecks einnimmt. Die Musik verstärkt, der Kreation und Aufrechter- konterkariert oder bricht des- haltung ihres Images beschäfti- sen Inhalt und erzeugt so die gen. Als bedeutsam wird allein Spannungen, Motivationen, die optimierte Ober­fläche, die Abgründe und tiefgründigen mühselig erschaffene künstli- Emotionen, die sich hinter den che Selbstdarstellung erachtet. jeweiligen scheinbar nüchter- Die Personen kommunizieren nen Aussagen der Protagonis- nicht miteinander, sondern ten verbergen. übereinander. Vertiefende inhaltliche Gespräche finden Cornelius selbst droht an der kaum statt oder werden in den Flut des ihn umgebenden virtuellen Raum verlegt, wo dauerhaften „Parlando“ zu er- nonverbale Kommunikation trinken und kann seine eigene unmöglich ist und sich enge Stimme nicht finden. Obwohl blasenartige anonymisierte die Figur für sein Umfeld und Echokammern bilden. Darüber die Zuschauerinnen und Zu-

12 13 schauer stumm ist, erhalten mationen begleitet und beein- wir einen Einblick in seine fein- flusst. So wie das Smartphone sinnige Gedankenwelt. Ein so- den Alltag bestimmt, dominiert listisch besetzter Kammerchor und verändert, stört das „mo- macht die Gedanken des stum- bile-Ensemble“ das Bühnen- men Protagnisten für das Pu- geschehen und trägt dabei blikum hörbar. Dieser erklingt wichtige Handlungsstränge dabei (mit Hilfe akustischer der Oper. Die erste Annäherung Verstärkung) aus allen Ecken einer sich zart entwickelnden des Aufführungsraumes und Liebe vollzieht sich „virtuell“ umhüllt die Zuschauerinnen per Chat. Wie in einem Kurz- und Zuschauer mit in unter- nachrichtenschreibverlauf ver- schiedlichen Geschwindig- schwimmen die Grenzen. Es ist keiten kreisenden Wortfetzen unklar, von welchem Absender und Silben, wie schweifende die vom „mobile-Ensemble“ oder sich wild überschlagen- gesungenen Nachrichten de Gedankenströme. Dabei stammen und auf welchen kon- kommentiert Cornelius das kreten Sachverhalt sich die ein- zunächst witzig-alltägliche, zelnen Aussagen beziehen. Der später ernste und zuletzt tragi- Wechsel zu einer poetischeren, sche Geschehen auf der Bühne emotionaleren Sprache in aus- durch einfühlsame, scharf- gerechnet dieser Szene dient sinnig-bissige und sarkastische der doppelten Entpersonalisie- Aussagen, die das Geschehen rung: Weder Cornelius selbst filtern, interpretieren und neu noch sein Gedankeninstrument beleuchten. Es scheint, als sei (der Chor) können derartige ein scharfer Verstand und Zy- Worte äußern – Intimität und nismus seine einzige Zuflucht. aufrechte Gefühlsbekundungen vermögen wir nur über das Eine weitere wichtige Säule Medium auszudrücken und zu bildet das aus vier Sängerinnen erfahren. Die unmittelbare Re- und Sängern bestehende „mo- sonanz des Geschriebenen auf bile-Ensemble“. Dieses fungiert den Empfänger bleibt ebenso in wie das allgegenwärtige Smart- der Sphäre des Ungewissen wie phone, das das Tagesgeschehen der Zustand des Sendenden. vieler einzelner durch ständige sinnvolle oder sinnleere Infor-

14 Am Ende der Oper erlebt der miteinander und münden in Protagonist einen tragischen einen emotionalen Showdown „Online-Shitstorm“: Obwohl – Cornelius’ Suizid. weder für die Figuren noch für Die sukzessive Abfolge der die Zuhörerinnen und Zuhörer sich steigernden X Stationen eindeutig festzustellen ist, und die besondere räumliche was tatsächlich vorgefallen ist Anordnung ermöglicht es den und ob Cornelius sich schuldig Zuschauerinnen und Zuschau- gemacht hat, fällt die mediale ern, das Bühnengeschehen aus Öffentlichkeit prompt ihr un- Cornelius‘ Perspektive direkt zu erbittliches Urteil. Cornelius erleben, in dessen Gedanken- – wie viele andere – wird gewis- welt einzutauchen und die sich sermaßen Opfer einer digitalen unerbittlich beschleunigende Hexenjagd und Lynchmentali- Abwärtsspirale, die sich durch tät. Die virtuellen Kommenta- die gesamte Oper zieht und re, die eigene Gedankenwelt schließlich in einer Sackgasse und das aktive Reagieren auf („Dead End“) mündet, sinnlich die Situation verschmelzen zu erfahren.

15 Wenn man von Guntram und bei Strauss und Wagner nicht Feuersnot einmal absieht, vom Hauptdarsteller selbst waren die ersten zwei abend- gesungen, sondern von einem Sven Daigger und füllenden Opern Salome und Chor in teils komplexer Rhyth- Richard Strauss, Elektra ein Aufbruch in eine misierung wiedergegeben ein Versuch neue Ära des Musiktheaters, werden. Dabei gibt er durchge- die – basierend auf den Bei- hende, eher konventionelle Ge- Prof. Christian Hammer trägen Richard Wagners – zu sangslinien auf und überwindet diesem Genre die Klangsprache in rhythmisch vom Text unab- und Orchesterfarben weiter hängiger Form Konventionen. vorantrieben. Sven Daigger erweist in Anerkennung dieser Anders als Richard Strauss Tatsache seine Reverenz an geht Sven Daigger bei der Richard Strauss, indem er an Behandlung des Orchester- passender Stelle in der ersten parts vor. Neben rhythmisch Station zu der Textzeile „ich pointierter Vorgehensweise habe eine Lust mit meiner Mut- unter intensiver Ausnutzung ter zu reden, wie noch nie“ das des Schlagzeugs – alleine in Auftrittsmotiv der Klytämnes­ „Station 3 SPA“ benötigt man tra aus Elektra zitiert. 12 Woodblocks – gibt es viele atmosphärische Klangschich- Ein wesentlicher Bestandteil tungen. Aber auch ein orches- der Partitur Sven Daiggers ist teruntypisches Instrument wie die klangliche Umsetzung der das Akkordeon ist vertreten inneren Vorgänge und Gedan- und bereichert so das Klangbild ken Cornelius‘, die anders als des „klassischen“ Orchesters.

16 17 Bühnenbild Kostüme Für den Entwurf des Bühnen- Neben dem abstrakten Büh- bildes – wie auch Requisite nenbild und den symbolisch Bühnenbild | und Kostüme – arbeiteten und allegorisch aufgeladenen Requisite | Kostüme Studierende aus den Studien- Requisiten glänzen die Dar- von den teilnehmenden gängen Innenarchitektur sowie stellerinnen und Darsteller in Kommunikationsdesign und auffälligen Kostümen, die sich Studierenden Medien der Hochschule Wismar an Elementen der epochen- der Hochschule Wismar zusammen. Ziel war es, eine typischen Mode vom 16. bis Bühnensituation zu schaffen, zum 21. Jahrhundert bedienen. die es ermöglicht, durch we- In Pickelhaube, ikonischem nige Umbauten verschiedene Madonna-BH oder mit Geweih Handlungsorte darzustellen. auf dem Kopf bewegen sich die Deshalb wurde eine Drehbühne Sängerinnen und Sänger durch entworfen, die im Lichtspiel die 600-jährige Geschichte der des Theaters und zusammen Universität Rostock. mit Projektionen den Zauber des klassischen Theatertricks erzeugen kann.

Requisite Der Einkaufswagen, eigentlich ein profaner Alltagsgegen- stand, trägt buchstäblich die übrigen, im Laufe des Stücks nach und nach erspielten, Requisiten. Er füllt sich mit symbolisch und allegorisch aufgeladenen Gegenständen – stellvertretend für den Ballast in Cornelius‘ Leben. Die Requi- siten selber wirken durch ihre Größe und Farbigkeit surreal.

18 19 Sven Daiggers kompositorische im Unterricht: frei über seine Ideen gingen von Anfang an Absichten, seine Wünsche, ins „Große“. Daran bestand nie fragend und hilfesuchend über Randbemerkung ein Zweifel. Gemeint sind damit seine kompositorischen Pläne Prof. Peter Manfred Wolf sowohl der große Apparat (Or- und ist glücklicherweise nicht chester, und dies tatsächlich durch Ideologien verstellt. bereits bei der Eignungsprü- Daigger ist als Student unge- fung!), als auch Form und Gat- heuer fleißig, sehr lernbegierig tung, die Faktoren also, in die und neugierig, gut feiern kann hinein sich kompositorisches er aber auch. Er wirkt mit seiner Denken und Wollen verdichtet kommunikativen Art, Musiker und die sich bei Sven bereits für sich und seine Arbeit zu sehr früh in einem spezifischen gewinnen, prägend auf die „Denken für die Bühne“ mani- Kommilitonen und Kommilito- festierten. ninnen, und nicht nur auf die der Kompositionsklasse. Sven Daiggers Studium in Ros- tock fand noch in den Zeiten Im Unterricht gehen wir des Diploms statt, was ihm „zurück“, zur Kammermusik: die Freiheit und Chance gab, Detail­arbeit steht im Zentrum, seine eigenen Schwerpunkte das „Üben“ in kleinen Formen zu setzen und sich in einem und Besetzungen, um für das weiter gefassten Lehrrahmen kommende „Große“ gewapp- ungebundener (als es heute net zu sein. Und das kommt. möglich ist) zu bewegen und Mehrere Klein- und Kurzopern „über den Tellerrand“ zu schau- zunächst: „Das ist wirklich ein en; gleichzeitig ermöglichte Wurf“, schwärmt der Meister, es mir als seinem Lehrer, ihn Peter Ruzicka, nach der Auf- in seinen ganz individuellen führung der Kurzoper Die kluge Veranlagungen zu fördern Else (nach Gebr. Grimm) 2012 und zu fordern. Und dieses im Foyer der hmt beim „Brü- „Lehrer-Sein“ war eine große cken“-Festival. Freude, denn Daigger spricht

20 Schnell wird deutlich: Sven Daigger will verstanden wer- den, will den Zuschauer mit- nehmen und begeistern, so wie er selbst von seinen Ideen und Plänen begeistert ist. Daher folgen auch Daiggers Kammermusikwerke immer einer Dramaturgie, die über die rein musikalische Formung hinausreicht. Häufig stehen „sprechende“ Titel über seinen Stücken. Sie bieten dem Hörer oder Konzertbesucher quasi eine zweite Ebene als Assozia- tionsrahmen an.

Nun also eine große, abend- füllende Oper, das, was Sven Daigger immer wollte; es wird nicht seine letzte sein. Schön, dass in Rostock seine erste auf die Bühne gebracht wird.

21 Im Herbst 2015 wurde von bzw. den -partner und dann Prof. Dr. med. Wolfgang Scha- erst sein Fach“. reck die Komödie Cornelius Von Cornelius Relegatus als Grundlage für Dieser „Rat“ von „Trial and Relegatus (1599) – eine musikdramatische Umset- Error“ in freier Entfaltung Albert Wichgreve – zung vorgeschlagen. Cornelius neugierig forschend einen Relegatus (der von der Univer- selbstverantwortlichen Le- zu Dead End for sität verwiesene oder verbum- bensabschnitt zu beschreiten, Cornelius R. melte Cornelius) steht in der scheint bei Dead End for Cor- (02.11.2019) Tradition der Komödien vom nelius R. (in seiner endgülti- Stephan Jöris Studentenleben des 16. – 17. gen Fassung von August 2019) Jahrhunderts. „Cornelius“ ist arg verrutscht. Die Überregu- dabei nicht nur ein Vorname, lierung eines heutigen Stu- sondern ein „Cornel“ war auch diums, Hubschrauber-Eltern, die Bezeichnung für den be- beschränktes, geistloses Copy trunkenen Studenten. & Paste Denken und Verhal- ten – ich verstreue den Fakt Nach genauem Studium der per Nachricht, dann bin ich originalen Handschrift in der nicht allein und verantwort- deutschen Übersetzung von lich –, soll den Studierenden Johannes Sommer zeigte sich scheinbar widerstandslos vom ein „liderliches Studenten- kuscheligen Heim durch den leben“ von „Fressen, Sauffen, eigentlich blühendsten Le- Würfeln, Huren, Rauffen“, dem bensabschnitt tragen. ein moralisierender Spiegel vorgehalten wird. Der Auf- und Wenn Unbill droht, kriecht man Ausbruch aus dem elterlichen unter Muttis Rettungsschirm, Heim, das Ausprobieren und zeigt mit dem Finger auf andere Aufbegehren endet in Ausgren- oder verschanzt sich hinter zung oder Anpassung. Vorgaben und Vorschriften. Wer auf Händen durchs Leben Noch in den 70er Jahren riet getragen werden will, lernt uns einer der Professoren au- nie selbst zu laufen. Wer vor genzwinkernd am Beginn des einer Tür steht, sollte sie selbst Studiums: „Zunächst studiert öffnen können. Selbstbestimm- man das Unigebäude, dann evtl. tes Leben bedeutet vor allem die Lebensabschnittspartnerin Selbstüberwindung. In der

22 heutigen Zeit von spätmoder- Aufgabe eines Teils seiner selbst. nem Narzissmus und Hyper-In- Oder man endet in einer Sack- dividualismus, in dem alles so gasse. Nichts Anderes bedeutet simpel, gleichzeitig extrem „Dead End“ in seiner mutter- wichtig und total interessant zu sprachlichen Übersetzung. sein scheint, ist es nicht sehr Übersieht man die Warnschilder en vogue, die Konsequenzen des „toten Weges“‘ und steht solch eines Lebensentwurfes hilflos vor der Wand, was bleibt selbst zu tragen. dann? Die innere Immigration und soziale Isolierung mit Mindestens einen Tod seines nicht kalkulierbaren Folgen. Individualismus muss jeder ster- Oder der Akt der Selbstüber- ben. Im 19. Jahrhundert philo- windung: Raus aus Anpassung sophierte man z. B. treffend: und Maulhalten mit dem vollen Nach dem vertrauten Mutterkuss Bewusstsein, dass in einem „sei der (erste) Liebes-Kuss die selbstbestimmten Leben Risiko erste Empfindung des Todes, und Neugier wichtige Begleiter das Aufhören der Individualität, sind. Wie sagt Frau Schubert so darum erschrickt der Mensch da- treffend in der aktuellen Serie bei so sehr“. Es sei das Erlebnis „DEAD END“ / ZDF-Neo (Folge des eigenen Willens als höchste 4, 11.10.2019): „Man verliert Steigerung des individuellen Er- die Kontrolle über das eigene lebens und Verlustes eines Teils Leben doch erst, wenn man der Persönlichkeit zugleich. Es aufgibt.“ ist ein Akt der Überwindung und

23 Sven Daigger, 1984 in Eber- die junge norddeutsche Phil- bach geboren, komponierte harmonie. Dabei arbeitete er Werke für Musiktheater, Or- mit Dirigenten wie Titus Engel, Der Komponist chester, Kammer-, Tanz- und Mario Venzago (Chefdirigent, Sven Daigger Vokalmusik. Er studierte Kom- Berner Symphonieorchester), position in Rostock, Salzburg Kenneth Kiesler (USA), Markus und Karlsruhe bei Peter Man- L. Frank (Generalmusikdirektor, fred Wolf, Adriana Hölszky und Anhaltisches Theater, Dessau), Wolfgang Rihm und Musiktheo- Marc Niemann (Generalmusik- rie bei Birger Petersen und Jan direktor, Stadttheater Bre- Philipp Sprick. merhaven), Gabriel Venzago (Landestheater Salzburg) und Daigger erhielt zahlreiche Barbara Rucha (Leipzig) zu- Aufträge durch die Deutsche sammen. Zu seinen Interpreten Oper , die Deutsche gehören das ensemble Kammerphilharmonie , recherche, das earplay die Staatsoper , das ensemble (USA), das Zafraan Gewandhausorchester Leipzig, Ensemble, Salome Kammer, Lini den SWR 2 Baden-Baden, den Gong, Gabriele Rossmanith, Heidelberger Frühling, die Frank Dupree, Fabian Müller, Festspiele Mecklenburg-Vor- das Susan und Sarah Wang-Kla- pommern, das Staatstheater vierduo und Eduard Brunner. Cottbus, den Deutschen Musikrat und das Staatliche Seine Werke wurden in der Museum Schwerin. Deutschen Oper Berlin, der Staatsoper Hamburg, der Aufführungen seiner Werke Volksbühne Berlin, beim erfolgten durch namhafte Heidelberger Frühling, den Orchester: die Deutsche Festspielen Mecklenburg-Vor- Kammerphilharmonie­ Bremen, pommern, der Salzburger die Jenaer Philharmonie, das Biennale, dem San Francisco Philharmonische Orchester International Arts Festival, Heidelberg, die Norddeutsche beim ARD Musikwettbewerb, im Philharmonie Rostock, die Ba- Hill Auditorium in Ann Arbor dische Staatskapelle Karlsruhe, (Michigan), im Gewandhaus das Philharmonische Orchester Leipzig und im Konzerthaus des Staatstheaters Cottbus und Berlin aufgeführt. Übertragun-

24 gen seiner Werke gab es im SWR 2, im Bayrischen Rundfunk und im ORF Österreich.

Sven Daigger erhielt Stipendien durch die Akademie Musikthea- ter Heute, ein Aufenthaltssti- pendium im Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop, ein Arbeitsstipen- dium des Berliner Senats, das Caspar-David-Friedrich-Sti- pendium des Landes MV, das Baltreit-Stipendium der Stadt Baden-Baden, der Studien- stiftung des deutschen Volkes, Foto: Franziska Hauser der ad infinitum foundation und eine Komponistenresi- denz in der Villa Wasmuth in Rolandwerth. Darüber hinaus ist er Preisträger des Kompo­ sitionswettbewerbs NEUE SZENEN IV der Deutschen Oper Berlin, des Kompositionswett- bewerbes für Orchester der 19. Weimarer Frühjahrstagung für zeitgenössische Musik (2018), des „Earplay Competition“ in San Francisco und des „recher- che-Wettbewerbes“ in Salz- burg. Daigger lebt und arbeitet in Berlin und unterrichtet an den Musikhochschulen Franz Liszt in Weimar und an der Hochschule für Musik und Thea- ter in Rostock.

25 Sarah Grahneis studierte zu- Stephan Jöris, geboren 1954 in nächst Theater-, Medien- und Köln. Seit dem 12. Lebensjahr am Musikwissenschaft an der Theater tätig. Neben dem Hoch- Die Librettistin, Universität Bayreuth. 2009 schulabschluss im Fach Schulmu- der Regisseur und war sie neben dem Studium sik, Studium von Gesang, Horn, der Dirigent bei den Bayreuther Festspie- Dirigieren und Germanistik. len beschäftigt, wo sie u. a. Chor- und Orchestertätigkeit. Sarah Grahneis, die Produktionsleitung für Nach Dramaturgie- und Regie- Stephan Jöris, „Wagner für Kinder – Der flie- hospitanzen an den Städtischen Prof. Christian Hammer gende Holländer“ übernahm. Bühnen Frankfurt in der Ära Zudem war sie Mitarbeiterin Gielen / Zehelein, Regieassistenz im Forschungsprojekt „OPERA u. a. bei Herbert Wernicke und – Spektrum des europäischen Christoph Nel. Erste eigene In- Musiktheaters“. Es folgte ein szenierungen in Gelsenkirchen. Aufbaustudium in Theater- und Regietätigkeit u. a. in Augsburg, Orchestermanagement an der Hof, Dublin, Frankfurt, Nizza, Hochschule für Musik und Dar- Tokio, Stralsund. 1988 bis 2010 stellende Kunst in Frankfurt Mitarbeiter im Leitungsteam am Main. Währenddessen war der Bayreuther Festspiele. Seit sie Assistentin am Institut für 1995 auch Dozent für Szenischen zeitgenössische Musik und Unterricht, Fachbereich Musik- absolvierte Dramaturgiehospi- theater und Opernproduktionen, tanzen am Staatstheater Mainz an verschiedenen Akademien und der Staatsoper Berlin. Von und Hochschulen (Augsburg, 2012 bis 2014 war sie Stipen- Detmold, Frankfurt, Rostock, diatin der „Akademie Musik- Tallinn). Freie Musiktheater-Pro- theater heute“ der Deutschen duktionen, vor allem mit jungen Bank Stiftung. Seit 2012 ist Sa- Ensembles. rah Grahneis Dramaturgin für 3. Preis – Hessische Theatertage Musiktheater am Staatstheater 2005 – „Weisse Rose“ von Udo Braunschweig und arbeitete Zimmermann. Nominee of the u. a. mit Regisseuren wie Chris- music award 2017 of the Eston- topher Alden, Lotte de Beer, ian Annual Theatre Award für David Hermann, Dietrich W. die Produktion Dido & Aeneas. Hilsdorf, Philipp Kochheim, Veröffentlichungen, Vortrags- Thaddeus Strassberger, Roland wesen und Ausstellungs-Kurator Schwab und Tatjana Gürbaca. zu Themen um Richard Wagner.

26 Prof. Christian Hammer stu- u. a. Wagners Parsifal, Tristan dierte an der Hochschule für und große Teile des Rings des Musik, Theater und Medien Nibelungen dirigierte. 2012 Hannover Klavier bei Prof. erfolgte die Ernennung zum Bernd Götzke und Dirigieren bei GMD der TIAA-Philharmonie in Prof. Hans Herbert Jöris. Das Tokio. Sein Repertoire umfasst Erstengagement erfolgte 1985 mehr als 50 Opern, Operetten, als Solorepetitor mit Dirigier­ Ballette und eine Großzahl an verpflichtung an das Staats- sinfonischen Werken. Christian theater Braunschweig. Hammer ist Dozent für Oper 1990 wechselte Christian an der Hochschule für Musik Hammer an das Volkstheater und Theater Rostock, an der er Halberstadt, zunächst als 1. Ka- regelmäßig Opernproduktionen pellmeister, und stieg dann zum leitet (Albert Herring, Dido and Musikdirektor auf. Von 2002 bis Aeneas, Backstage, Rinaldo). 2009 war Christian Hammer Seit 2017 dirigiert er zudem die 1. Kapellmeister am Volks- hmt-Solistenkonzerte mit der theater Rostock. Gastdirigate Norddeutschen Philharmonie führten ihn ins In- und Ausland. Rostock. Im Oktober 2019 ver- Ab 2009 erhielt er regelmäßige lieh ihm die Rostocker Hoch- Einladungen aus Tokio, wo er schule eine Honorarprofessur.

Sarah Graneis, Stephan Jöris (u.), Prof. Christian Hammer

27 It is probably almost five years Sarah Grahneis, an experi- since Prof. Schareck and I were enced musical theatre dra­ deliberating about how the maturg at the State Theatre Welcome Rostock University of Music and of Braunschweig, has worked Prof. Dr. Susanne Drama could make an interes­ together with Sven Daigger to Winnacker | Rector of the ting contribution to the Uni- produce a libretto that gives a versity of Rostock’s big anni- modern twist to the perpetual Rostock University of versary. An opera. A new opera. student CR. Music and Drama Mr. Schareck had set his mind on Cornelius Relegatus that Klaus Häger, Professor of Voice in many respects has a long at hmt and producer of history and tradition for the Dead End for Cornelius R., university. But it should have a certainly had the hardest task modern touch. Not a problem. in the whole process. He had At least that’s what I thought to deal with all the delays and back then and that’s how we related problems, find solu- began planning the opera. tions, and organise a team that would rise to the challenge – a Sven Daigger, a young com­ task that he has mastered with poser, who studied with Prof. distinction and in which he has Wolf at hmt Rostock and has proved his patience and hu- already managed to gain a mour – he has earned my due remarkable reputation, has respect and my appreciation – composed an intelligent, funny which also applies to the music and, from a musical point of director Prof. Christian Ham- view, exceptionally interesting mer, who jumped in without opera. We have also learned any further ado when we nee­ that a completely new and ded him to rehearse the music different kind of composition and guide the students through can develop a remarkable life it – without him we wouldn’t of its own, and, contrary to all have been able to perform this expectations, it was not easy opera and I am thrilled that he to bring into line with the Uni- has succeeded! versity’s tight schedule, but we have succeeded and we can be Prof. Benjamin Köthe has very proud of ourselves. rehearsed with the choirs and

28 I would like to express my Last but not least, an opera appreciation to him and to the would be nothing without a students who have helped him director, who is responsible for succeeded! the theatrical point of view, combining an artistic idea with The students from Wismar and a new piece of music, and I their Professor Hanka Polkehn would like to thank Stephan have done a wonderful job Jöris for facing up to this task. with the entire set design and costumes: they were creative, The realisation of this premiere inventive, hard-working and has required a huge amount of always there if there was effort from all those involved. anything that needed sor­ We are delighted to be able to ting, and – very importantly: present this gift to the Univer- always in a good mood and sity of Rostock as our way of unperturbable in their will and saying congratulations and we ability to cope with anything hope you all enjoy what you are and everything. about to see and hear!

As always, but an element that Yours, must not be taken for granted, Susanne Winnacker Mr. Dudszus and his team. hmt’s technicians are reliable – in every situation!

I would like to say a big thank you to Mrs. Thönes, who is head of the Press and Public Rela- tions Office, and who made this opera a top priority, getting involved in every detail, from the poster to the programme, the coordination of the entire press work or the general image of hmt – a superb accom- plishment!

29 Welcome Prof. Dr. med. Wolfgang Schareck | Rector of the University of Rostock

Our academic celebrations to highlights. In collaboration mark the 600th anniversary of with the Rostock University of our alma mater is filled with Music and Drama – our sister, exhibitions on the past and who is celebrating 25 years of future, congresses, symposia existence this year – a unique and conferences, publications, piece of musical theatre has receptions and ceremonies with been added to the long list of all of the University’s former, celebrations as a present from current and future members, hmt Rostock in cooperation regional, national, and interna- with the University of Applied tional partners, with the city’s Sciences Wismar: a new pro- people, with the presence of the duction of Cornelius relegatus Deutsche Forschungsgemein- – a classical play by Wichgreve schaft, the German Rectors’ that premiered in 1601 and Conference, the German Council brought the lazy life of a stu- of Science and Humanities and dent in Rostock to the stage. the Studieren­denwerk (Student Services). Cornelius relegatus was last performed at the University’s Concerts in the international 500th anniversary in 1919. The language of music are among contemporary interpretation of the programme’s special a historical play demonstrates

30 the timeless importance and the I would like to pass on my value of education throughout sincere gratitude to all those the ages, but also points out the of you who have contributed change of external influences. towards this wonderful present It underlines the internatio­ and for the joy you have treated nality and the independence us to with this oeuvre. We hope of the subject disciplines. At that this piece of musical thea- first glance, the play focuses tre will receive the recognition on central topics of discussions that it deserves and wish all of and reforms that are still rele- the audience a thought-provok- vant today: the length of study ing or simply uplifting perfor- and students dropping out of mance. courses. When examined more closely, the play is about the Wolfgang Schareck responsibility for the freedom made possible by a higher ed- ucation entrance qualification, the structures required for independence, and the setting of priorities when planning and shaping the future.

31 Opera in X stations by Orchestra and Choire of Sven Daigger hmt Rostock Libretto by Sarah Grahneis, Dead End for Cornelius R. based on the comedy Music Director World Premiere Cornelius Relegatus by Christian Hammer Albert Wichgreve Director and Dramaturgy A joint production of the Uni- Stephan Jöris versity of Rostock and hmt Rostock: Anniversary opera to Set Design and Costumes mark 600 years of the Univer- Students from Hochschule sity of Rostock and 25 years of Wismar, supervised by hmt Rostock Prof. Hanka Polkehn

Premiere 2 November 2019, Chorus Master 7.30 p.m. | Katharinensaal Benjamin Köthe

Further performances: 3 November 2019, 6.00 p.m. 8, 9, 10 (private performance), 12, 15 November 2019, 7.30 p.m.

32 Plot I MOTHER VI OFFLINE Resident Registration Office. Dr. Blumfeld has to inform by Stephan Jöris Cornelius R. is taking up a Cornelius that he is going to be degree to become a railway deregistered. She also ends the engineer. His mother insists on personal relationship. coming with him. He passes no comment and allows himself to VII SEVEN FLIGHT be regimented by his mother. MANOEUVRES Driven by what he has already II IMPACT experienced, Cornelius loses Lecture held by Dr. Arzu Blum- track. feld. Cornelius finds it hard to follow what his lecturer is VIII AFTERNOON TEA saying. Cornelius is so taken by Dr. Blumfeld visits Cornelius her appearance that he gradu- R.’s parents at their home and ally forgets everything. tells the mother that her son had abused her. She is preg- III SPA nant. An argument ensues. Cornelius R.’s family at a spa. Cornelius heads off by himself. IX INHERITANCE Arzu Blumfeld seeks his Cornelius’ parents have died. company. As he failed to complete his degree, he only inherits an IV CHAT allotment. Cornelius alone. An intensive and personal relationship X DEAD END evolves from all kinds of Cornelius in his inherited messages sent between allotment. Brief flashbacks, him and Arzu. commentaries and allegations seize control. He contemplates V GAME OVER putting an end to his despair. Cornelius’ oral examination at the end of the 1st semester. The examination is held by Dr. Jäger, Dr. Pudel, Ms. Zeller-Hofer, and Dr. Blumfeld as observer. He is incapable to answer.

33 Cornelius R. Jonathan Hartzendorf Cornelius’ Mind Chorus of hmt Nicola R., Cornelius’ Mother Sofia Revueltas Cast Soyeon Yang Dr. Arzu Blumfeld Devi Suriani Kyouko Tomita Mobile Ensemble Lino Ackermann Klara Brockhaus Shinhyung Kim Maxine Moesta Bing Yue Theresa Zschunke Civil Servant, Notary Public Yoorang Han Junho Jung C. Lindemann, Dr. Pudel Hyeongwoo Kim Andrea Mobile Ensemble Jenny’s Friend Shuchen Dai Masseur Saemchan Lee Visitor to the Spa, Dr. Jäger Jaehwan Shim Ms. Zeller-Hofer Anna Kranoselskaya

Musical Assistance Minsang Cho Joonhee Lee Zehua Zhao

Assistant Director Melly Cheng Assistant Director / Stage Manager Friederike Schnepf Assistant Director / Scheduling / Set Design Luisa Zimmermann

Chorus Assistant Paul Jungeblodt Chorus Management Lena Hespe

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34 Costume Design Migina Schumacher Costumes Migina Schumacher Lena Güntsche

Make-Up Sisika Schumacher

Stage Setting / Projections Allison Ender Christian Gätjen Stefanie Gehlken Alexander Klaus Luisa Zimmermann Prop Makers Sarah Hübner Charlotte Ruchhöft April Suddendorf

Layout / Print Lisa Brune Vivien Zeitel

Technical Director Roland Dudszus Lights Christoph Evert Sound / Video Carsten Storm Office Ina Sachs Public Relations Angelika Thönes Producer Klaus Häger

We would like to thank Volkstheater Rostock and Stephan Jöris for providing costumes and props.

Sponsor Props

35 Cornelius’ life should just be objective is poured out into the starting: His first own flat, the world and received without the long-awaited distance from his necessary context. Breaking A Downwards Spiral – parents, the start of studies to communication down to words Form and Music become a railway engineer, his leads to serious misunder- Sven Daigger & first love – normally unlimited standings that have an effect freedoms. In fact this supposed on real lives and can lead to Sarah Grahneis fresh start proves to be a dead severe consequences. end for the intelligent and sen- sitive young man. The libretto’s language is concise, to the point and fo- The opera’s protagonist finds cused. True emotions or the himself in a world that is an ag- characters’ actual feelings gravated depiction of current are not spoken out loud, they social tendencies. An environ- are told with the help of the ment in which the characters music, which adopts its own are only interested in them- narrative level as a contrast to selves and the mise-en-scène the libretto. The music conso­ of their own life for the purpose lidates, contradicts and breaks of creating and maintaining its content, creating suspense, their own image. The only motivation, abysses and pro- thing that they consider to be found emotions that are hidden important is the optimised sur- behind the seemingly matter- face, the arduously fabricated of-fact statements made by the artificial self-portrayal. People individual protagonists. do not communicate with one another, they talk about each Cornelius himself seems to other. There are hardly any be at risk of drowning in the in-depth conversations and if floods of the ‘parlando’ that there are they take place in a constantly surrounds him and virtual realm, where non-verbal he is unable to find his own communication is not possible voice. Although the character and narrow, bubble-like, an- is silent to his surroundings onymised echo chambers are and the audience, we receive formed. Furthermore, a con- an insight into his sensitive stant and enormous stream of mindset. A chamber choir con- information that has no clear sisting of soloists makes the

36 37 thoughts of the silent prot­ago­ takes place ‘virtually’, via chat. nist audible for the audience. Just like in text message con- It sounds out (with the help of servations, boundaries become acoustic enhancement) from all blurred. It is not clear who has four corners of the auditorium sent the messages sung by the and surrounds the members of ‘Mobile Ensemble’ and which the audience with snippets of specific matter the individual words and syllables circulating statements refer to. The switch at varying speeds like straying to a more poetic, more emo- or erratic trains of thought. tional language in this specific Cornelius commentates the scene helps to underline the initially funny and everyday, double depersonalisation: later on serious and eventually Neither Cornelius himself, nor tragic events on stage with em- his own mind (the chorus) are pathetic, astutely vicious and able to say such words – we sarcastic statements that filter, are only able to express and interpret and shed new light on experience intimacy and real the proceedings. It seems as if declarations of feelings via the his sharp mind and cynicism is medium. The immediate reso- his only hope. nance the message has on the recipient remains in the realm The ‘Mobile Ensemble’ consis­ of the unknown just as much as ting of four singers is a further the state of the person sending important pillar. It reflects the the message. omnipresent smartphone that accompanies and influences At the end of the opera, the the daily lives of many indi- protagonist is subject to a viduals by providing constant tragic ‘social media firestorm’: information that can be either Although neither the char- meaningful or meaningless. acters nor the audience can Just like smartphones dictate, clearly make out what has dominate and alter day-to-day actually happened and whether life, the ‘Mobile Ensemble’ Cornelius is indeed guilty of interrupts the events on stage wrongdoing, the media-based and conveys important parts of public promptly passes its the opera’s plot. The beginning judgement. To a certain extent, of a delicate new relationship Cornelius – like many others –

38 becomes a victim of a digital and the special layout make witch-hunt and lynch mob it possible for the audience to mentality. The virtual com- experience the events on stage mentaries, the own thoughts from Cornelius’ point of view, and the active reactions to the to plunge into his mindset and situation merge and come to a to experience at first hand climax in an emotional show- the relentlessly hastening down – Cornelius’ suicide. downward spiral that continues throughout the entire opera The successive course of events and culminates in a ‘Dead End’. in the escalating X stations

39 If we forget about Guntram and himself, but instead by a choir Feuersnot, Richard Strauss’ in rhythms that are somewhat first two full-length operas complex. Those expecting con- Sven Daigger and Salome and Elektra were the tinuous vocal lines will notice Richard Strauss, start of a new era of musical that Sven Daigger abandons an Essay theatre, which – based on the this kind of vocal treatment, contributions from Richard breaking with conventions by Prof. Christian Hammer Wagner – helped to consol- using rhythms that are inde- idate the musical language pendent from the text. and orchestral colours of this genre. By placing the line of Sven Daigger’s treatment of text ‘I am eager to speak to my the orchestral part differs from mother, more than ever before’ Richard Strauss. In addition in an important part of the to the rhythmically trenchant first station, Sven Daigger pays approach with the intensive reverence to Richard Strauss by use of percussion – e. g. 12 citing Klytaemnestra’s leitmotif woodblocks are required for from Elektra. station 3 SPA – there are se­ veral atmospheric sound The musical depiction of layers. He also makes use of in- Cornelius’ inner processes struments that are not typical and thoughts is an important for orchestras, such as the ac- component of Sven Daigger’s cordion, in order to enrich the score, which in contrast to overall sound of the ‘classical’ Strauss and Wagner, is not orchestra. sung by the main character

40 41 Set Design Costumes The set design – as well as the To accompany the abstract set props and the costumes – were design and the symbolic props, Set Design | Props | designed as part of a close col- the actors shine in striking cos- Costumes laboration between students tumes that use elements of ty­ by the participating on degree courses in Interior pical fashion that belong to the Design, and Communication era dating from the 16th to the students from the Design and Media at UAS 21st century. Wearing a Pickel- Hochschule Wismar Wismar. The aim was to create haube, the iconic Madonna bra stage furnishings that made it or antlers on their heads, the possible to depict the various singers move their way through locations of the plot by making the 600-year history of the very few alterations to the set. University of Rostock. That is why a revolving stage was developed, which uses the theatre’s lights and projections to produce the magic of the classical theatre trick.

Props The shopping trolley, which is normally a simple everyday ob- ject, literally carries the props after they have been used du­ ring the course of the opera. It is filled with objects that have a symbolic and allegoric meaning – representing the burden carried by Cornelius. The actual props create a sur- real effect due to their size and colourfulness.

42 43 Sven Daigger’s compositional with his compositional ideas, ideas have always been about and luckily he is not restricted the ‘big deal’. There was never by ideologies. As a student, Site Note any doubt about it. Daigger is exceedingly diligent, Prof. Peter Manfred Wolf This includes both the big eager to learn and curious; but apparatus (orchestra, as he he also knows how to party. already demonstrated at his Due to his communicative aptitude test!) as well as the nature, which enables him to form and genre, i.e. the factors gain the trust of musicians and that enable compositional win them over for his work, he thinking and aspiration that has a positive influence on his were acquired by Sven at an fellow students, not only those early age and have led to his studying composition. talent that allows him to ‘think for the stage’. In class, we go ‘back’ to cham- ber music: the course focuses Sven Daigger’s studies in Ros- on the details, ‘practising’ in tock took place at a time when small forms and ensembles, Diplom degrees were still being preparing students for ‘big’ awarded, giving him the free- future productions. And that’s dom and opportunity to select exactly what has happened. It his own focus areas and allow- started off with several small- ing him to experience a broa­ scale and short operas: ‘What der range of teaching (than is a way to start’, raved maestro available to students of today) Peter Ruzicka after the perfor- and get a taste of various gen- mance of the short opera Die res; at the same time, it made it kluge Else (adaptation of the possible for me, as his teacher, Brothers Grimm’s Clever Elsie) to foster and stimulate his in hmt’s foyer at the ‘Brücken’ individual strengths. And being (Bridges) Festival in 2012. his teacher was an immense joy, because Daigger speaks in class: freely about his plans, his desires, asking questions about and looking for help

44 It is quite obvious: Sven Daigger wants to be un- derstood, he wants to take the audience on board and wow them, just like he wows himself with his own ideas and plans. That’s why Daigger’s chamber music always follows a drama­ tic script that stretches beyond the boundaries of musical form. His compositions often have ‘meaningful’ titles. They provide the listener or audi- ence with something that they can associate with.

And now, we will finally ex- perience the ‘big deal’, a full- length opera, just what Sven Daigger has always wanted; this won’t be his last. It is won- derful that his first full-length opera is premiering in Rostock.

45 It was in autumn 2015 that individually pursuing an inde- Prof. Dr. med. Wolfgang Scha- pendent section of life seems reck first suggested a musical to have shifted considerably in From Cornelius drama adaptation of the Dead End for Cornelius R. (in Relegatus (1599)greve –– comedy Cornelius Relegatus. its final version from August Albert Wich­ Cornelius Relegatus (the ex- 2019). The overregulation of pelled or idle Cornelius) is one today’s university studies, he­ to Dead End for of a number of comedies about licopter parents, limited, inane Cornelius R. student life in the 16th – 17th copy & paste mentality and (02/11/2019) centuries. ‘Cornelius’ is not just behaviour – I spread the fact Stephan Jöris a first name; a ‘Cornel’ was also in a post, which means I’m not a term for a drunken student. alone and solely responsible –, are supposed to chaperone After careful study of the orig- the student from his/her cosy inal manuscript of the German home through the most flour- translation by Johannes Som- ishing part of life without en- mer, it becomes clear that the countering any resistance. story is a moralising reflection of a ‘despicable student life’ If trouble is looming, students that is characterised by ‘gor­ can crawl under mummy’s ging, drinking, gambling, umbrella, point their finger at whoring and brawling’. Leaving others or take refuge behind and breaking ties to the paren- guidelines and regulations. tal home, trying out new things Those that always rely on the and rebellion ends in isolation help of others will never learn or adaptation. to find their own way. Those that find themselves at a Back in the 70s, one of our gateway, should know how to professors still gave us the open it. The most important following tongue-in-cheek factor of self-determined life advice: ‘First study the univer- is will power. In today’s world sity building, then your next of late-modern narcissism and prospective partner, and then hyper-individualism, in which your subject.’ everything appears to be so simple and at the same time ex- This ‘advice’ of ‘trial and er- tremely important and so very ror’ and being curious when interesting, it is not in vogue to

46 bear the consequences of this Or you finish up in a dead end. way of life by ourselves. What happens if you ignore the warning signs for a ‘dead Everyone must die at least one end’ and find yourself in front death of his / her individualism. of a wall without any help? In the 19th century, a philo­ Inner immigration and social sopher fittingly suggested: isolation with unforeseeable After the familiar kiss of our results. Or overcome yourself: mothers, ‘the (first) kiss of Put an end to the adaptation love is the first encounter with and keeping quiet, in full death, the end of an indivi­ awareness that risk and curio­ duality, that’s why humans sity are important companions are so surprised by it.’ It is the of a self-determined life. experience of our own will that What does Ms. Schubert say so is both the greatest rise of in- appropriately in ZDF-Neo’s dividual experience and, at the current series DEAD END same time, the loss of part of (episode 4, 11 / 10 / 2019): our own personality. It is an act ‘You only lose control of your of will power and a task that own life if you give up.’ shapes a part of us.

47 Sven Daigger, born 1984 in junge norddeutsche philhar- Eberbach, has composed music monie. He has collaborated for musical theatre, orchestras, with conductors such as Titus The Composer as well as chamber, dance and Engel, Mario Venzago (Prin- Sven Daigger vocal ensembles. He studied cipal Conductor of the Bern composition in Rostock, Salz- Symphony Orchestra), Kenneth burg and Karlsruhe under Peter Kiesler (USA), Markus L. Frank Manfred Wolf, Adriana Hölszky (General Music Director of the and Wolgang Rihm and music Anhaltische Theater, Dessau), theory with Birger Petersen Marc Niemann (General Music and Jan Philipp Sprick. Director, Stadttheater Bremer- haven), Gabriel Venzago Daigger has received several (Salzburg State Theatre) and commissions from the Deutsche Barbara Rucha (Leipzig). en- Oper Berlin, the Deutsche semble recherche, the Earplay Kammerphilharmonie Bremen, Ensemble (USA), the Zafraan the Hamburg State Opera, Ensemble, Salome Kammer, Lini the Gewandhausorchester Gong, Gabriele Rossmanith, Leipzig, SWR2 Baden-Baden, Frank Dupree, Fabian Müller, the Heidelberger Frühling, the Susan and Sarah Wang – piano Festspiele Mecklenburg-Vor- duo, and Eduard Brunner are pommern, the Staatstheater among those that have played Cottbus, the Deutscher his music. Musikrat, and the Staatliche Museum Schwerin. His works have been performed at the Deutsche Oper Berlin, His works have been performed the Hamburg State Opera, the by renowned orchestras: the Volksbühne Berlin, the Heidel- Deutsche Kammerphilharmonie berger Frühling, the Festspiele Bremen, the Jenaer Philhar- Mecklenburg-Vorpommern, monie, the Philharmonisches the Salzburg Biennale, the San Orchester Heidelberg, the Francisco International Arts Norddeutsche Philharmo- Festival, the ARD Music Com- nie Rostock, the Badische petition, at the Hill Auditorium Staatskapelle Karlsruhe, the in Ann Arbor (Michigan), at the Philharmonic Orchestra of the Gewandhaus Leipzig and the Staatstheater Cottbus, and the . Concerts

48 have been broadcast by SWR 2, Bayerischer Rundfunk and ORF Austria.

Sven Daigger received scho­ larships from the Akademie Musiktheather heute, a residence scholarship at the Künstlerhaus Lukas in Ahren- shoop, a working scholarship from the of Berlin, the Caspar-David-Friedrich Scholarship of the state of Mecklenburg-Vorpommern, the Baldreit Scholarship of the town of Baden-Baden, grants from the Studienstiftung des deutschen Volkes and the ad infinitum foundation, and a composer residency at the Villa Wasmuth in Rolandwerth. Furthermore, he was awarded prizes at the composition com- petition NEUE SZENEN IV held by the Deutsche Oper Berlin, the composition competition for orchestra at the 19th Weimar Spring Days for Contemporary Music (2018), the ‘Earplay Competition’ in San Francisco and the ‘Research Competition’ in Salzburg. Daigger lives and works in Berlin and teaches at the University of Music Franz Liszt in Weimar and the Rostock University of Music and Drama.

49 Sarah Grahneis began her heim, Thaddeus Strassberger, studies at the University of Roland Schwab and Tatjana Bayreuth, taking Theatre, Gürbaca. The Librettist, Media and Music Studies. In The Conductor and 2009, whilst still studying, The Music Director she worked for the Bayreuth Stephan Jöris, born 1954 in Festival, where she took Cologne. Has been involved in Sarah Grahneis, on various responsibilities, theatre since he was 12. In ad- Stephan Jöris, including the production dition to a university degree in Prof. Christian management for ‘Wagner for School Music, studies of sing- Hammer Children – The Flying Dutch- ing, French horn, conducting man’. She also took part in and and li­ the research project ‘OPERA terature. Work in choirs and or- – Spectrum of European Music chestras. Following dramaturgy Theatre’. Her postgraduate and directing internships at the studies in Theatre and Or- Städtische Bühnen in Frank- chestra Management took her furt during the era of Gielen/ to the Frankfurt University of Zehelein, assistant director Music and Performing Arts. under e. g. Herbert Wernicke During her studies, she was and Christoph Nel. First own an assistant at the Institute productions in Gelsenkirchen. of Contemporary Music and Directing work e. g. in Augs- did dramaturgy internships at burg, Hof, Dublin, Frankfurt, the Mainz State Theatre and Nice, Tokyo, Stralsund. From Staatsoper Berlin. From 2012 1988 – 2010 member of ma­ to 2014, she held a scho­ nagerial staff at the Bayreuth larship from the ‘Akademie Festival. Since 1995: lecturer Musiktheater heute’ funded for theatre studies in the field by the Deutsche Bank Founda- of musical theatre and opera tion. Sarah Grahneis has been productions at various aca­ dramaturg for musical theatre demies and universities of the at the State Theatre of Braun- performing arts (Augsburg, schweig since 2012 and has Detmold, Frankfurt, Rostock, worked with directors such as Tallinn). Independent musical Christopher Alden, Lotte de theatre productions, especially Beer, David Hermann, Dietrich with young ensembles. 3rd Prize W. Hilsdorf, Philipp Koch- at the Hessische Theatertage

50 2005 – Weisse Rose by Udo work as guest conductor have Zimmermann. Nominee of the taken him all over and music award 2017 of the Esto- abroad. From 2009 onwards, he nian Annual Theatre Award for was regularly invited to Tokyo, the production Dido & Aeneas. where he conducted works such Publications, lectures and exhi- as Wagner’s Parsifal, Tristan bition curator on topics related and most of the Ring des to Richard Wagner. Nibelungen. In 2012, he was appointed the position of GMD at the TIAA Philharmonic in Prof. Christian Hammer Tokyo. His repertoire comprises studied piano with Prof. Bernd more than 50 operas, ope­ Götzke and conducting with rettas, ballets and a large num- Prof. Hans Herbert Jöris at the ber of symphonies. Christian Hanover University of Music, Hammer is lecturer for opera at Drama and Media. His first po- the Rostock University of Music sition took him in 1985 to the and Drama, where he regularly State Theatre of Braunschweig, manages opera productions where he worked as solo coach (Albert Herring, Dido and with conducting duties. Aeneas, Backstage, Rinaldo). In 1990, Christian Hammer He has also conducted the hmt took on the role of 1st Kapell- soloist concerts with the Nord­ meister at the Volkstheater deutsche Philharmonie Ros- Halberstadt, later becoming tock since 2017. The Rostock Musical Director. Christian University of Music and Drama Hammer was 1st Kapellmeister awarded him an honorary pro- at Volkstheater Rostock from fessorship in October 2019. 2002 to 2009. Invitations to

51 Impressum Imprint:

Herausgeber Published by: Hochschule für Musik und Theater Rostock Amtierender Rektor Acting Rector: Prof. Dr. Oliver Krämer

Redaktion Editor: Angelika Thönes Übersetzung Translation: Christopher Gray/Zentrale Übersetzungsstelle der Hochschulen des Landes M-V

Grafik Design: Lisa Brune und Vivien Zeitel Illustrationen Illustrations: Migina Schumacher Kommunikationsdesign und Medien der Fakultät Gestaltung an der Hochschule Wismar Communication Design and Media at the Faculty Design at Hochschule Wismar

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