Geo.Alp, Vol. 11 2014 215 - 238

Der historische Eisenerzbergbau des Osterzgebirges und Elbtalschiefer- gebirges im Spiegel der Archive und Sammlungen

The historic iron ore mining in the Eastern Erzgebirge and the Elbtal- schiefergebirge in the mirror of archives and collections

Norbert Pflug & Klaus Thalheim

Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden, Museum für Mineralogie und Geologie, Sektion Mineralogie, Königsbrücker Landstraße 159, 01109 Dresden, ; [email protected]; [email protected]

Zusammenfassung

Im Osterzgebirge sowie im angrenzenden Elbtalschiefergebirge wurde über mehrere Jahrhunderte Bergbau auf Eisen betrieben. Für die Besiedlung, den Bergbau auf andere Metalle, die Landwirtschaft und das Handwerk in der Region hatte der Eisenerzbergbau eine gewisse Bedeutung. Aufgrund der mangelhaften Quellenlage mussten die dargelegten Erkenntnisse aus Archiven, Bibliotheken und Samm- lungen zusammengetragen werden. Darüber hinaus konnte auf das Fachwissen von Heimatvereinen, Bergbaumuseen und Hobbyhistorikern zurückgegriffen werden. Sowohl das Osterzgebirge als auch das Elbtalschiefergebirge sind während der variszischen Orogenese entstanden. Sie unterscheiden sich jedoch hinsichtlich des geologischen Baus, der vorkommenden Gesteine und Lagerstätten signifikant. Während das Osterzgebirge vor allem aus metamorphen und magmatischen Gesteinen aufgebaut ist, setzt sich das Elbtalschiefergebirge aus einem bunten, schwach metamorphen Gesteinskomplex und einem Granit zusammen. Im Osterzgebirge treten hydrothermale Ganglagerstätten auf, die vor allem mit Hämatit (Roteisenerz) mineralisiert sind. Die steil stehenden Eisenerzgänge durchsetzen die Nebengesteine. Sie sind während des postvariszischen Mineralisations- zyklus entstanden. Die Eisenerzlager im Elbtalschiefergebirge sind hingegen an eine Skarnvererzung gebunden. Sie haben ihren Ursprung im untermeerischen Diabasvulkanismus des Devons und wurden durch die variszische Metamorphose sowie die spätvariszische Intrusion eines Granites überprägt. In den schichtparallelen Skarnerzlagern tritt als Haupterzmineral Magnetit (Magneteisenerz) auf. Über den Beginn des Eisenerzbergbaus im Osterzgebirge und über die ersten Grubenstandorte existieren keine urkundlichen Belege. Vermutlich wurde Bergbau auf Eisen bereits im 12. und 13. Jahrhundert im Zuge der ersten Rodungs- und Besiedlungsperiode betrieben. Seine Blütezeit erreichte der Eisenerzberg- bau aber erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Eine weitere Hochphase setzte im 19. Jahrhundert ein. Der Großteil der Eisenerzgruben des Osterzgebirges befand sich in der Umgebung des Waldhufendorfes Schellerhau. Von diesen war die Eisenzeche Segen Gottes im oberen Pöbeltal die produktivste Grube. Hier wurde mit Unterbrechungen von 1622 bis 1889 Bergbau auf Roteisenerz betrieben. Die Verhüttung der Roteisenerze erfolgte fast ausschließlich im Eisenhütten- und Hammerwerk Schmiedeberg. Im Gegensatz dazu wurde im Elbtalschiefergebirge über einen wesentlich längeren Zeitraum und relativ kontinuierlich Eisenerz abgebaut. Der Eisenerzbergbau konzentrierte sich vor allem im mittleren Gott- leubatal um die weitaus größere Skarnerzlagerstätte Berggießhübel. Vermutlich wurde diese Lagerstätte bereits unter böhmischer Herrschaft zu Beginn des 13. Jahrhunderts entdeckt. Urkundlich belegt ist der Eisenerzbergbau seit 1441. Die erste Hauptblütezeit setzte in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhun- derts ein und dauerte bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) an. Das Berggießhübeler Magneteisenerz wurde sowohl vor Ort als auch in den zahlreichen umliegenden Eisenhütten und Ham- merwerken verarbeitet. Um die umliegenden Verarbeitungswerke mit Eisenerz versorgen zu können,

215 bildete sich bereits im 14. Jahrhundert ein erstes Netz von Eisenstraßen heraus. Infolge der enormen Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges lagen Eisenerzbergbau und Eisenverhüttung für längere Zeit nahezu vollständig darnieder. Erst im Zuge der Industrialisierung zur Mitte des 19. Jahrhunderts setzte in Berggießhübel eine erneute, sehr intensive aber wesentlich kürzere Bergbauperiode ein. Der Eisenerzbergbau und das darauf aufbauende Eisenhüttenwesen trugen über Jahrhunderte zur regio- nalen Verflechtung zwischen dem Osterzgebirge und dem Elbtalschiefergebirge bei. Darüber hinaus gab es wirtschaftliche Beziehungen zu verschiedenen Bergbauzweigen wie dem Zinn- und Silberbergbau, dem Kalkgewerbe und der Sandsteingewinnung, aber auch zur Holzgewinnung und zur Holzkohle- herstellung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts traten die regional gewachsenen Wirtschafts- strukturen durch den Einstieg von einflussreichen und finanzkräftigen Montanunternehmern und Akti- engesellschaften in den Eisenerzbergbau, durch den Bau von Eisenbahnstrecken und die Umstellung der Eisenverhüttung von Holz- auf Steinkohlebasis zunehmend in den Hintergrund. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte sowohl im Osterzgebirge als auch im Elbtalschiefergebirge der Niedergang des Eisenerzbergbaus ein. Gründe hierfür waren die weitgehende Erschöpfung der hiesigen Eisenerzlager- stätten, die geringe Größe und der niedrige Anreicherungsgrad der noch vorhandenen Eisenerzvorkom- men, die Konkurrenz aus anderen Eisenerzbergbaugebieten und die zunehmende Abhängigkeit von der konjunkturellen Lage auf dem Weltmarkt. Heute erinnern im Landschaftsbild des Osterzgebirges und des Elbtalschiefergebirges nur noch wenige bergbauhistorische Zeugnisse, wie verbrochene Stollen, zugewachsene Mundlöcher, Pingen, Halden und Schachtplomben an den einstigen Eisenerzbergbau.

Abstract

In the Eastern Erzgebirge and the adjacent Elbtalschiefergebirge (as part of the Elbe Zone) mining was carried on iron over several centuries. The iron ore mining were quite important for the development of settlement, mining for other metals, agriculture and crafts in the region. Because of the lack of source material the information was collected bit by bit from archives, libraries and collections of the Saxon State Archives, Mining Archives Freiberg (SächsStaBaFG), the Saxon State Office for Environment, Agriculture and Geology (LfULG) and the Senckenberg Natural History Collections Dresden, Museum of Mineralogy and Geology (SNSD, MMG) are gathered. In addition the expertise of local history societies, mining museums and amateur historians was to still the final gaps. The Eastern Erzgebirge and the Elbtalschiefergebirge were both formed during the Variscan orogeny. However, each differs in terms of the geologic structure, rocks and ore deposits. While the Eastern Erzgebirge is composed mainly of metamorphic and magmatic rocks such as gneisses, granites, granite porphyries and rhyolites, the Elbtalschiefergebirge is built up of a colorful rock complex consisting of clay shales, cherts, quartzites, phyllites, limestones, diabases and granites. In the Eastern Erzgebirge occur hydrothermal vein deposits, which are mainly mineralized with hematite. In contrast the iron ore deposits in the Elbtalschiefergebirge are bound to a skarn mineralization. They have their origin in sub- marine Devonian volcanism and were overprinted by the Variscan metamorphism and the intrusion of a late Variscan granite. The main ore mineral in the skarn deposit is magnetite. The beginning of the iron ore mining era in the Eastern Erzgebirge and the first mine sites no written documents exist. In the 12th and 13th century iron ore mining was probably already operated as part of the first land clearing and settlement period. The bloom of the iron ore mining was in the beginning of the 17th century. Another summit occurred in the 19th century. The majority of the iron ore mines were located in the vicinity of the village Schellerhau. The most productive mine was the iron mine Segen Gottes at the valley Pöbeltal. In that mine hematite ores were exploited from 1622 to 1889. The smelting took place in the smelting works Schmiedeberg.

216 Geo.Alp, Vol.11 2014 In contrast, the iron ore from the Elbtalschiefergebirge was mined over a much longer period and rela- tively continuous. The iron ore mining was mainly focused around the big skarn iron ore deposit Berg- gießhübel. This deposit was presumably discovered in the early 13th century. The mining can be traced here since 1441. The first era of the iron ore mining started in the second half of the 15th century and lasted until the beginning of the Thirty Years’ War (1618-1648). The magnetite of Berggießhübel was smelted and processed on-site as well as in the countless foundries and ironworks of the neighbourhood. Due to the enormous devastation of the Thirty Years’ War the iron ore mining and iron smelting shut down for a long period. In the course of industrialization in the first half of the 19th century began a new, very intensive but much shorter mining period. The iron ore mining and the iron works contributed for centuries to regional interdependence between the Eastern Erzgebirge and the Elbtalschiefergebirge. In addition, there were economic relations with various mining sectors such as tin and silver mining, quarrying of limestone and sandstone, the logging and to the sites of charcoal production. In the second half of the 19th century, in the course of progress- ing industrialization, the regional grown economic structures lost their significance. Because of the construction of railways, the iron ore could now be transported over long distances to the ironworks in the neighbouring stone coalfields of . By the conversion of the iron smelting of charcoal on stone coal base the remained locations of the iron smelting in the Eastern Erzgebirge and the Elbtalschieferge- birge lost their meaning. Towards the end of the 19th century started the decline of the iron ore mining in the Eastern Erzgebirge and the Elbtalschiefergebirge. Reasons for this development were the extensive exhaustion of the local iron mineral deposits, the low size and the low degree of enrichment of the still available iron ore deposits, the competition with other iron ore mining areas and the increasing depen- dence on the economic situation at the world market. Today only a few evidences remind of the great mining periods of iron ore in the region of the Eastern Erzgebirge and the Elbtalschiefergebirge like caved galleries, overgrown orifices, glory holes and stockpiles.

Einleitung

Im Osterzgebirge sowie im angrenzenden Elb- Bibliotheken und Sammlungen des Sächsischen talschiefergebirge wurde mit Unterbrechungen Staatsarchivs, Bergarchiv Freiberg (SächsSta- über mehrere Jahrhunderte Bergbau auf Eisen BaFG), des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, betrieben. Für die Besiedlung, den Bergbau Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und der auf andere Metalle, die Landwirtschaft und das Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Handwerk in der Region hatte der Eisenerzberg- Dresden, Museum für Mineralogie und Geologie bau eine gewisse Bedeutung. Denn aus dem (SNSD, MMG) zusammengetragen worden. Darü- geförderten Eisenerz wurden in den Wald- und ber hinaus konnte auch auf das Fachwissen von Bergschmieden, Eisenhütten und Eisenham- Heimatvereinen, Bergbaumuseen und Hobbyhis- merwerken die notwendigen Werkzeuge und torikern zurückgegriffen werden. Gebrauchsgegenstände hergestellt, mit denen die Produktions- und Wirtschaftsentwicklung in den beiden Regionen vorangetrieben wurde Geologischer Bau des Osterzgebirges und (Wagner 1924; Altmann 1999). Im Gegensatz des Elbtalschiefergebirges zum sächsischen Silber- und Buntmetallbergbau ist über den Eisenerzbergbau nur relativ wenig Als Osterzgebirge wird der Teil des Erzgebirges bekannt. bezeichnet, der bis zum Tal der Flöha im Westen Angesichts der mangelhaften Quellenlage sind reicht. Im Nordosten grenzt es an die Elbezone die dargelegten Erkenntnisse aus den Archiven, mit dem Elbtalschiefergebirge. Obwohl beide

216 Geo.Alp, Vol.11 2014 Geo.Alp, Vol.11 2014  217 Gebirge von der variszischen Orogenese geprägt aber auch Metabasite (Amphibolite) eingeschal- sind, unterscheiden sie sich deutlich hinsichtlich tet (Abb. 1). Sie sind während der Krustendehnung des geologischen Aufbaus, der vorkommenden am Kontinentalrand von Gondwana mit Bildung Gesteine und der Lagerstätten. des Rheischen Ozeans entstanden. Der Höhe- punkt der Metamorphose der Gesteine des Erzge- Das Erzgebirge besitzt das typische, erzgebirgi- birges lag während der Kontinent-Kontinent-Kol- sche Nordost-Südwest-Streichen. Es ist aus einem lision zwischen Gondwana und Laurussia vor 340 Deckenstapel von Gesteinen mit unterschiedli- Millionen Jahren im Unterkarbon. Danach wurde chem Metamorphosegrad aufgebaut. Im Osterz- der Krustenstapel herausgehoben. Infolge der gebirge werden Paragneise, die aus sedimen- nun wieder eintretenden Krustendehnung dran- tären Grauwacken hervorgegangen sind, von gen vor etwa 325 Millionen Jahren Granite in die Orthogneisen, also metamorphisierten Graniten, metamorphen Gesteinskomplexe ein, begleitet unterschieden. Sie werden dem cadomischen von einem intensiven spätorogenen Vulkanismus. Grundgebirge mit einem Alter von 570 bis 540 Durch die Förderung von enormen Mengen an Millionen Jahren zugerechnet, das sich am Kon- Rhyolith brach vor 310 Millionen Jahren im Gebiet tinentalrand Gondwanas gebildet hat. Lokal sind von Altenberg-Teplice eine Caldera ein, an deren als Metagranite und -rhyolithe gedeutete Musko- Rand sich Granitporphyrgänge bildeten. Vor etwa vitgneise mit einem Alter von etwa 480 Millionen 300 Millionen Jahren intrudierten die hoch diffe- Jahren sowie aus kambrischen Sedimenten her- renzierten Zinngranite von Schellerhau, Zinnwald vorgegangene Phyllite, Marmore und Quarzite, und Altenberg (Sebastian 2013).

Abb. 1: Geologischer Kartenausschnitt des Osterzgebirges (aus Pflug 2013, Entwurf auf Grundlage von Alexowsky et al. 1992; Gäbert 1906; Gäbert 1908).

218 Geo.Alp, Vol.11 2014 Das Elbtalschiefergebirge als Teil der Elbezone von Markersbach, wodurch die umgebenden besitzt im Gegensatz zum Erzgebirge ein her- Gesteine kontaktmetamorph verändert wurden zynisches Nordwest-Südost-Streichen. Es wird (Beeger & Quellmalz 1994; Pälchen & Walter 2008). aus einer bunten paläozoischen Gesteinsfolge, Im Oberkarbon kamen durch enorme Blattver- bestehend aus Quarziten und Phylliten des schiebungen die nicht metamorphen Gesteine Kambroordoviziums, einem unterordovizischen der Lausitz gegenüber den metamorphen Gestei- Turmalingranit, Kiesel- und Alaunschiefern des nen des Erzgebirges zu liegen. Dabei wurden Silurs, Diabasen, Kalksteinen, Tonschiefern und auch die Gesteinsserien des Elbtalschieferge- Hornsteinen des Devons, einem Kieselschiefer- birges bewegt, so dass sie sich heute zwischen Hornstein-Konglomerat sowie Tonschiefern und Erzgebirge und Lausitz befinden. Osterzgebirge Grauwacken des Unterkarbons aufgebaut (Abb. 2). und Elbtalschiefergebirge werden durch die Mit- Während der variszischen Orogenese wurden telsächsische Störung voneinander getrennt. Im diese Gesteinskomplexe gefaltet und schwach Bereich dieser Störung sind die Gesteine durch metamorph überprägt. In diese Gesteins- die Verschiebungen zum Teil bis zur Unkenntlich- serie intrudierte im Unterkarbon der Granit keit zerschert und deformiert (Sebastian 2013).

Abb. 2: Geologischer Kartenausschnitt des Elbtalschiefergebirges (aus Pflug 2013, Entwurf auf Grundlage von Alexowsky et al. 1992; Lobst 1993; Pietzsch 1913; Pietzsch 1919).

218 Geo.Alp, Vol.11 2014 Geo.Alp, Vol.11 2014  219 Lagerstättengenese und Mineralisation Lagerstättengenese und Mineralisation im Osterzgebirge im Elbtalschiefergebirge

Die ehemaligen Eisenerzlagerstätten des Osterz- Bei der ehemaligen Eisenerzlagerstätte von Berg- gebirges sind hydrothermale Ganglagerstätten. gießhübel im Elbtalschiefergebirge handelt es Die steil stehenden Eisenerzgänge durchsetzen sich hingegen um schichtparallele Vererzungen die Gneise. Sie sind an tektonische Bruchstruktu- in scharf begrenzten Lagern. Primär stellen die ren gebunden, die während und nach der varis- Erzlager mit oxidischer und sulfidischer Minerali- zischen Orogenese entstanden sind (Baumann sation submarin-hydrothermal-sedimentäre Bil- et al. 2000). Im Gegensatz zu den Zinn-Wolfram- dungen dar, deren Genese im Zusammenhang Lagerstätten des Erzgebirges besteht bei den mit dem Diabasvulkanismus im Oberdevon steht. hydrothermalen Ganglagerstätten kein gene- Während der variszischen Orogenese wurden die tischer Zusammenhang mit den Graniten. Die Erzlager regionalmetamorph überträgt. Gegen Mineralisation der hydrothermalen Gänge ist auf Ende dieses Gebirgsbildungsprozesses wurde jüngere tektonische Ereignisse im Zeitraum Perm ein Teil der Erzlager durch die Intrusion des bis Känozoikum zurückzuführen, bei welchen die Markersbacher Granits kontaktmetamorph zu mitteleuropäische Kruste im Zuge der Öffnung Skarnen umgewandelt. Durch die Überprägung, des Tethys-Ozeans und des Atlantiks sowie der Faltung und tektonische Stauchung schwankt Orogenese der Alpen wiederholt gedehnt wurde das Streichen und Fallen sowie die Mächtigkeit (Sebastian 2013). Auf Tiefenstörungen konnten der Skarnerzlager erheblich. Während die Skarn- so hydrothermale Lösungen aufsteigen. Infolge erzlager auf der Ostseite des mittleren Gott- von Temperatur- und Druckabnahme sowie der leubatales Ostsüdost-Westnordwest streichen, Änderung des pH-Wertes und des Redoxpoten- weisen die Skarnerzlager auf der Westseite eine tials kam es zur Ausscheidung der Mineralpara- Ostnordost-Westsüdwest orientierte Streichrich- genesen. Die Eisenerzgänge des Osterzgebirges tung auf. Ferner fallen die Skarnerzlager steil nach werden dem postvariszischen Mineralisations- Nordwesten, Norden bzw. Nordosten ein. Bei den zyklus zugerechnet, der vor etwa 190 Millionen Eisenerzlagern stellen das „Zwieseler Lager“, das Jahren im Unterjura begann (Kuschka 2002). Die „Mutter Gottes Lager“, das „Martinzecher Lager“ Nordwest-Südost streichenden Roteisengänge und das „Hammerzecher Lager“ die Hauptlager sind vor allem mit Hämatit (Roteisenerz), rotem dar. Nebengesteine sind Knoten- und Hornblen- Hornstein und Quarz mineralisiert. Nach der Para- deschiefer. Die Vererzung besteht aus Magnetit, genese gehören sie der quarzigen Hämatit-Baryt- selten aus Hämatit (Martit) (Abb. 3). Eine Sulfid- Assoziation an, die früher als „eba-Formation“ vererzung aus Chalkopyrit, Bornit, Chalkosin bezeichnet wurde (Baumann et al. 2000). In einer gehört zur älteren Lagervererzung. Daneben weiteren Feingliederung kann diese auch Häma- tritt eine jüngere Gangvererzung mit weiteren tit-Baryt-Folgengruppe (hmba) genannte Mine- Sulfiden, wie Sphalerit, Arsenopyrit und Galenit ralisation in eine Chalcedon (roter Hornstein)- auf. Die begleitenden kristallinen Kalksteine sind Hämatit-Paragenese (Folge qc/hm) und Baryt während der Granitintusion durch metasomati- (Rotbaryt)-Hämatit-Paragenese (Folge ba/hm) sche Prozesse in Kalksilikatgesteine mit Granat unterteilt werden. Die Ausbildung von derben, (Andradit) umgewandelt worden (Baumann et feinkörnigen Roteisenerzen oder von Rotem al. 2000). Glaskopf in Schwarten und Trümern in der Folge qc/hm gab in der Vergangenheit Anlass zum Eisenerzbergbau, während in der Folge ba/hm Hämatit nur feindispers im Baryt als färbendes Element eingelagert ist (Kuschka 1997, 2002).

220 Geo.Alp, Vol.11 2014 Abb. 3: Magnetit (Magneteisenerz), Berggießhübel, Mutter Gottes Lager, Sammlung SNSD, MMG, 12 x 12,5 x 3 cm (Foto: Archiv MMG).

Der historische Eisenerzbergbau im die ersten Grubenstandorte existieren deshalb Osterzgebirge keine urkundlichen Belege. Während der ersten Rodungs- und Besiedlungsphase existierte ein Im Osterzgebirge wurde in der Vergangenheit hoher Bedarf an Werkzeugen und Gebrauchsge- in Schellerhau, Johnsbach, Reichstädt, Kipsdorf genständen aus Eisen. Daher wurde im Osterzge- und Reinhardtsgrimma Bergbau auf Nordwest- birge vermutlich bereits im 12. und 13. Jahrhun- Südost streichende Roteisenerzgänge betrieben. dert Bergbau auf Eisen betrieben. Wahrscheinlich Im Gegensatz zum Silberbergbau sind die ersten handelt es sich hierbei um den ältesten Bergbau- Anfänge des Bergbaus auf Eisen im Osterzge- zweig im Osterzgebirge. Eine Intensivierung des birge nur unzureichend dokumentiert (Wagner Eisenerzbergbaus setzte im 15. Jahrhundert mit 1924; Altmann 1999). Dies lag vor allem daran, dem um 1436 aufkommenden Zinnbergbau auf dass das Eisen wie auch das Zinn nicht unter das dem Zwitterstock von Altenberg ein. Seine Blü- landesherrliche Verfügungsrecht des höheren tezeit erreichte der Eisenerzbergbau aber erst Bergregals fielen (Wagenbreth & Wächtler 1990). zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Zu diesem Zeit- Jedermann konnte nach erfolgreicher Mutung punkt existierten im Bergrevier Altenberg insge- Bergbau auf Eisen betreiben. Über den Beginn samt 26 Eisenerzgruben (Hammermüller 1964). des Eisenerzbergbaus im Osterzgebirge und über Der Großteil der Eisenerzgruben befand sich in

220 Geo.Alp, Vol.11 2014 Geo.Alp, Vol.11 2014  221 der Umgebung des Waldhufendorfes Scheller- Mangels an Baumaterial nur sehr langsam von- hau. Hierzu zählten unter anderem die Gruben statten (Gemeindeverwaltung Schellerhau 1993). Segen Gottes (1600), Neugeschrei (1619), Drei Im Jahr 1782 wurde die Eisenzeche Segen Got- Brüder (1619), St. Martini (1620) und St. Michael tes von der Zwitterstockgesellschaft Altenberg (1621/1622) (Buck 1966). übernommen (Buck 1967). Bereits im Jahr 1697 hatte diese das Eisenhütten- und Hammerwerk zu Schmiedeberg erworben (Schumann 2003). Die ehemalige Eisenzeche Segen Gottes Durch den Erwerb der Eisenzeche waren nun im oberen Pöbeltal sowohl die wichtigste Eisenerzgrube im Alten- berger Bergrevier als auch der wichtigste Stand- Die an der Alten Zinnstraße gelegene Eisenzeche ort der Eisenverhüttung des Osterzgebirges im Segen Gottes zählte zu den ersten Eisenerzgru- Besitz der Zwitterstockgesellschaft Altenberg. ben im oberen Pöbeltal. Sie soll bereits um 1600 Um auch das qualitativ hochwertigere Roteisen- als Tagebau in Betrieb gewesen sein (Baumann et erz aus größerer Teufe fördern zu können, wurde al. 2000). Urkundlich belegt ist der Betrieb aller- 1780 auf der Fundgrube ein Kunstschacht mit- dings erst seit 1622 (Hammermüller 1964). Der samt Kunstkaue und Glockentürmchen errich- Bergbau erfolgte dabei auf den oberflächennah tet. Direkt daneben befand sich das Wohnhaus anstehenden Nordwest-Südost streichenden (Huthaus) des Obersteigers. Westlich von diesen Quarz-Roteisenerzgang Segen Gottes Flache beiden Gebäuden wurde die Radstube mit einem (Buck 1967). Der Segen Gottes Flache streicht darin befindlichen oberschlächtigen Wasserrad fast parallel zur Pöbelbach-Seegrund-Störung errichtet. Das Aufschlagwasser wurde aus dem und liegt damit im Kontaktbereich zwischen dem Pöbelbach entnommen. Mit dem Kunstrad wurde oberen Graugneis und dem Schellerhauer Granit. die Fahr- und Wasserkunst betrieben (Abb. 4) Er fällt mit 86° nach Westen ein und ist zwischen (Gemeindeverwaltung Schellerhau 1993). Des 0,5 bis 1 m mächtig (Gäbert 1908; Buck 1967; Weiteren erfolgte vom Pöbelbach aus in Rich- Baumann et al. 2000). Der Hämatit tritt in dichter tung des Kunstschachtes die oberflächennahe und faseriger Ausprägung sowie in Form von sehr Auffahrung des Segen Gottes Stollns. Ausge- großen Roten Glasköpfen auf. Zudem sind Quarz, hend vom Kunstschacht wurden insgesamt sechs roter Hornstein und etwas Rotbaryt enthalten Gezeugstrecken angelegt (Abb. 5). Je tiefer man (Böhmer 1791; Kuschka 2002). den untertägigen Abbau vorantrieb, desto mehr Neben dem Tagebaubetrieb kamen in der Eisen- wurde dieser durch eindringende Grubenwässer zeche Segen Gottes als weitere Abbaumetho- beeinträchtigt. Dies führte wiederum dazu, dass den auch der oberflächennahe Stollenbetrieb, die Wasserhaltung der Eisenzeche Segen Gottes der Strossen-, Firsten- und der Weitungsbau zur immer aufwendiger und dementsprechend kos- Anwendung. Das Grubenfeld und die Tagesanla- tenintensiver wurde. Hinzu kam, dass die Abfluss- gen erstreckten sich über eine Fläche von 14,4 ha menge des Pöbelbaches oft nicht ausreichte, um (Gemeindeverwaltung Schellerhau 1993; Sächsi- das große Kunstrad in der Radstube anzutreiben. sches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit Deshalb musste die Eisenzeche Segen Gottes 2008). Die Bergmänner kamen zum Großteil aus gerade in den trockenen Sommermonaten des Schellerhau und gelangten von dort über den Öfteren stillgelegt werden. Um den ganzjährigen Zechenweg ins Pöbeltal zur Eisenerzgrube (Ham- Betreib des Kunstrades gewährleisten zu kön- mermüller 1964). Während des Dreißigjährigen nen, gab es bereits 1799 erste Planungen für die Krieges (1618-1648) und des Siebenjährigen Krie- Anlage eines Staudammes. Die Umsetzung dieses ges (1756-1763) musste die Eisenzeche Segen Vorhabens scheiterte allerdings mehrmals an den Gottes ihren Betrieb einstellen und war dem horrenden Investitionskosten. Auch die um 1828 Verfall preisgegeben. Der nachfolgende Wieder- begonnene Auffahrung eines ca. 1.200 m langen aufbau der zerstörten Tagesanlagen und die Wie- Erbstollens, um die Entwässerung der Grube zu deraufnahme des Grubenbetriebes gingen ange- erleichtern, wurde aufgrund fehlender finanzi- sichts der Entvölkerung, der Verwüstung und des eller Mittel nicht vollendet (Tischendorf 1964).

222 Geo.Alp, Vol.11 2014 Abb. 4: Darstellung des Kunstrades der Eisenzeche Segen Gottes aus dem Jahr 1828. (Quelle: Vorlage und Repro: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, 40040 Fiskalische Risse zum Erzbergbau, Nr. A 437)

Abb. 5: Saigerriss Segen Gottes Erbstolln zu Schellerhau aus dem Jahr 1806. (Quelle: Grafik ergänzt, auf Grundlage von Vorlage und Repro: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, 40036 Deponierte Risse zum Erzbergbau, Nr. A 484)

222 Geo.Alp, Vol.11 2014 Geo.Alp, Vol.11 2014  223 In Anbetracht der eindringenden Grubenwäs- Ungeachtet der schwierigen Abbaubedingungen ser sowie durch die geringe Wasserführung des wurde in der Eisenzeche Segen Gottes Roteisen- Pöbelbaches, wurde die Eisenzeche Segen Gottes erz bis aus einer Teufe von 125 m gewonnen. Die ab 1852 nur noch bei ausreichender Wasserfüh- durchschnittliche Belegschaftszahl belief sich im rung in Betrieb genommen. Aus diesem Grund Zeitraum von 1782 bis 1866 auf zehn Bergmän- wurden die Schmelzöfen des Eisenhütten- und ner. Aus der Eisenzeche Segen Gottes wurden von Hammerwerkes Schmiedeberg nur noch spora- 1754 bis 1759 insgesamt 1.961 Fuder (2.157 t)1 disch mit hochwertigem Roteisenerz und Rotem und von 1772 bis 1864 insgesamt 20.995 Fuder Glaskopf beliefert (Abb. 6, 7). Im Jahr 1868 musste (23.094 t) Roteisenerz gewonnen (Buck 1967). Mit die Eisenerzgrube infolge von Unrentabilität das dieser Förderquote stellte die Eisenzeche Segen erste Mal geschlossen werden. Drei Jahre später Gottes die produktivste Eisenerzgrube im Alten- wurde die Eisenzeche Segen Gottes angesichts berger Bergrevier dar (Gemeindeverwaltung des ungelösten Problems der Grubenentwässe- Schellerhau 1993). Die Verhüttung der Roteisen- rung nach rund 250-jähriger Betriebszeit endgül- erze erfolgte fast ausschließlich im Eisenhütten- tig stillgelegt (Hammermüller 1964; Gemeinde- und Hammerwerk Schmiedeberg. Das Eisenerz verwaltung Schellerhau 1993). Das Grubenfeld wurde in erster Linie zur Produktion von Stabei- wurde am 05. April 1889 losgesagt (Menzel 1889). sen verwendet. Ferner wurden auch Eisenguss- Noch im selben Jahr wurden das Huthaus mitsamt waren hergestellt (Böhmer 1791). Betstube, Wohnhaus des Obersteigers, Kunstkaue und die Radstube auf Abbruch verkauft. 1 1 Fuder ~ 22 Zentner

Abb. 6: Hämatit (Faseriges Roteisenerz), Schellerhau, Grube Segen Gottes, Sammlung SNSD, MMG, 9 x 9 x 6 cm (Foto: Archiv MMG).

224 Geo.Alp, Vol.11 2014 Abb. 7: Hämatit (Roter Glaskopf), Schellerhau, Grube Segen Gottes, Sammlung SNSD, MMG, 9 x 7 x 5 cm (Foto: Archiv MMG).

Der historische Eisenerzbergbau im erstmalig genannt (Jobst & Grundig 1961). Hier- Elbtalschiefergebirge bei handelte es sich vermutlich um einen frühen Bergbau auf die oberflächennah ausstreichenden Im Gegensatz zum Osterzgebirge wurde im Elb- Skarnerzlager (Schmidt 2004; Fischer 2006). Der talschiefergebirge über einen wesentlich länge- Bergbau konzentrierte sich dabei auf den ca. 3 km ren Zeitraum und relativ kontinuierlich Eisenerz langen, von Ost nach West streichenden Hauptla- abgebaut. Der Eisenerzbergbau konzentrierte gerzug. Dieser kann östlich der Gottleuba in das sich zum Großteil auf das mittlere Gottleuba- Martinzecher Lager sowie in das Mutter Gottes tal mit der darin befindlichen Skarnerzlager- Lager unterteilt werden. Das Mutter Gottes Lager stätte Berggießhübel. Von den mittelalterlichen bildet hierbei den zentralen Teil des Hauptlager- Anfängen des Eisenerzbergbaus existieren keine zuges. Westlich der Gottleuba streichen das Alex genauen Überlieferungen. Vermutlich wurde Lager, das Hammerzecher Lager, das Hochsteiner diese Lagerstätte bereits unter böhmischer Herr- Brauneisenerzlager und das Graf Carl Lager (Bau- schaft zu Beginn des 13. Jahrhunderts entdeckt. mann et al. 2000; Müller 1890). Urkundlich belegt Im Jahr 1388 wurden bei der Siedlung Gotlauia ist der Bergbau auf Eisen im mittleren Gottleu- (Gottleuba) bereits bestehende Bergwerke batal erst seit 1441 (Königliche Bergacademie zu

224 Geo.Alp, Vol.11 2014 Geo.Alp, Vol.11 2014  225 Freyberg 1827). Hinsichtlich der genauen Lage Eisenhüttenrevier im gesamten Kurfürstentum geht aus einer Belehnungsurkunde aus dem Jahr Sachsen dar (Schmidt 1984). Gegen Ende des 1447 hervor, dass am „ißenberg, zcwusschin der Dreißigjährigen Krieges kommen sowohl der Gote leuben und dem Gißhobel“ der Abbau von Eisenerzbergbau von Berggießhübel als auch Eisenerz erfolgte (Jobst & Grundig 1961). Zugleich das Eisenhüttenwesen nahezu vollständig zum wurde in dieser Urkunde, die später aus dem Dorf Erliegen. Gißhobel hervorgegangene Bergstadt Berggieß- hübel das erste Mal urkundlich erwähnt. Zu die- Im 18. Jahrhundert wurde mehrmals der Versuch ser Zeit existierte bereits eine größere Anzahl von unternommen eine erneute Blütezeit des Berg- kleineren Erzgruben (Müller 1890). gießhübeler Eisenerzbergbaus herbeizuführen, doch an die erfolgreiche Zeit vor dem Dreißig- Zu Beginn des 17. Jahrhunderts erlebte der Eisen- jährigen Krieg konnte zu keinem Zeitpunkt ange- erzbergbau von Berggießhübel einen erheb- knüpft werden. Erst ab 1820 setzte durch die lichen Aufschwung (Schmidt 1984). Durch die Gräflich von Einsiedelsche Eisenhüttenadminist- Inbetriebnahme von weiteren Eisenerzgruben ration zu Lauchhammer und Gröditz eine sukzes- nahm die geförderte Menge an Eisenerz weiter zu. sive Intensivierung des bis dahin stagnierenden Müller (1890) führt hierzu an, dass im 3. Quartal Eisenerzbergbaus ein. Hierfür fasste der könig- des Jahres 1608 insgesamt 35 Gruben 2.462 Fuh- lich-sächsische Kabinettsminister und Eisenhüt- ren (~ 862 t) und im 3. Quartal des Jahres 1609 ins- tenunternehmer Detlev Carl Graf von Einsiedel gesamt 39 Gruben 3.666 Fuhren (~ 1.283 t) Eisen- (1773-1861) die einzelnen Gruben auf der West- erz förderten. Der Großteil der Eisenerzgruben seite des mittleren Gottleubatales zum Gruben- befand sich auf der östlichen Seite des mittleren feld Hammerzeche Vereinigt Feld zusammen. Gottleubatales und baute auf das Mutter Gottes Auf der Ostseite ließ er den Grubenbetrieb in der Lager sowie auf das Martinzecher Lager. Für das Zwiesel Fundgrube, Detlevzeche und Martinze- Jahr 1630 gibt Müller (1890) die Zahl der auf Eisen che wieder aufnehmen (Müller 1890). Die Anzahl bauenden Gruben mit 90 an. Daneben existier- der Bergleute stieg von zwölf im Jahr 1825 auf ten bereits fünf größere Stollen. Die Anzahl der 60 im Jahr 1838 an (Jobst & Grundig 1961). Um Beschäftigten in einer Grube belief sich hierbei die geförderten Eisenerze auch vor Ort verhütten auf zwei bis vier Bergmänner. Das Berggießhübe- zu können, ließ Detlev Carl Graf von Einsiedel in ler Eisenerz wurde sowohl vor Ort als auch in den Zwiesel an der Gottleuba ein Eisenhüttenwerk zahlreichen umliegenden Eisenhammerwerken errichten. Im Jahr 1836 wurden das Gräflich Ein- und Eisenhütten zu Halbzeug, wie Stab-, Stück-, siedelsche Eisenhüttenwerk und ein Gießereibe- Poch-, Zaineisen und Blech weiterverarbeitet trieb in Betrieb genommen. Das Eisenhüttenwerk (Böhmer 1791; Schmidt 1984). Zudem stellten verfügte über einen der ersten Holzkohlehoch- sie aber auch fertige Gebrauchsgegenstände, öfen, der mit heißem Wind angetrieben wurde. wie Beschläge, Hufeisen, Pfannen und Töpfe, Im Gräflich Einsiedelschen Eisenhüttenwerk Werkzeuge, wie Bergeisen, Keilhauen, Kratzen, Berggießhübel wurden unter anderem Ambosse, Pflugschare, Schaufeln, Sensen und Sicheln und Eisenbahnschienen, Eisenbahnräder, Gasrohre, Militärgüter, wie Granaten, Kanonen und Mörser Straßenlaternen, Zäune, Glocken, Kanonenöfen, her (Schmidt 1984; Altmann 1999; Kaiser 2012). Ofenplatten und Weichensignale produziert Die aus Berggießhübeler Eisenerz gefertigten (Müller 1890). Eisenwaren besaßen eine solch hohe Qualität, dass der Chronist Petrus Albinus (1543-1598) für Etwa zur gleichen Zeit beteiligte sich auch der diese erstmalig den Begriff des Pirnischen Eisens Kammerrat und Montanunternehmer Carl Fried- verwendete und sie damit überregional bekannt rich August Freiherr Dathe von Burgk (1791-1872) machte (Albinus 1590). Innerhalb dieser ersten am Eisenerzbergbau von Berggießhübel. Er Hauptblütezeit stellen der Eisenerzbergbau von unterhielt hier ab 1826 mehrere Eisenerzgruben. Berggießhübel und das in weiten Teilen dar- Die geförderten Eisenerze ließ er in seinem Eisen- auf fußende Eisenhüttenwesen des Pirnischen hüttenwerk, der König-Friedrich-August-Hütte Eisens das bedeutendste Eisenerzbergbau- und im Plauenschen Grund bei Dresden verhütten.

226 Geo.Alp, Vol.11 2014 Die Verhüttung erfolgte im 1842 fertiggestellten, östliche und ca. 65.000 t auf die westliche Seite ersten sächsischen Kokshochofen. Die für die des mittleren Gottleubatales (Buck 1958). Mit die- Koksherstellung benötigte Steinkohle ließ er in ser Gesamtförderung handelte es sich einst um seinen Gruben im Döhlener Becken fördern (Mül- die größte Eisenerzlagerstätte von Sachsen. ler 1890; Fischer 1965).

Ungeachtet der ersten europäischen Stahlkrise Der Bergbau auf das Mutter Gottes (1874 bis 1875) erlebte der Berggießhübeler Eisen- Lager und der Marie Louise Stolln in erzbergbau in den Jahren von 1870 bis 1892 eine weitere Phase der Hochkonjunktur. Diese sehr Berggießhübel intensive aber wesentlich kürzere Bergbauperi- ode ging maßgeblich vom königlich-preußischen Der erste Bergbau auf die oberflächennah aus- Kommerzienrat, Maschinenbaufabrikanten und streichenden Bereiche des Mutter Gottes Lagers Erfinder des Eisenhartgusses Hermann Gruson erfolgte bereits im 13. und 14. Jahrhundert durch (1821-1895) aus (Müller 1890). Aus dem geför- Eisenbauern der Bergvogtei Gottleuba (Fischer derten Magneteisenerz ließ er in seinem Unter- 2006). Nachdem das Abbaugebiet mit dem Ver- nehmen der Maschinenfabrik, Eisengießerei und trag von Eger im Jahr 1459 an das Kurfürsten- Schiffswerft H. Gruson in Magdeburg-Buckau tum Sachsen gefallen war, fand in der Zeit von Eisenbahnschienen, Eisenbahnräder, Weichen, 1500 bis 1625 eine intensive Bergbautätigkeit diverse Rüstungsgüter, wie Fahrpanzer, Hartguss- statt (Schmidt 1984). Nach Müller (1890) wurde drehtürme, Hartgussgranaten und Schnellfeuer- das Mutter Gottes Lager auf einer Länge von ca. kanonen sowie Maschinenbauerzeugnisse für 1.400 m sowohl im Tagebau- als auch im ober- Erzaufbereitungsanlagen, Salzmühlen, Walz- und flächennahen Untertagebaubetrieb bei einer Zementwerke herstellen (Müller 1890; Nix 1966). maximalen Teufe von 15 bis 20 m erschlossen. Zu Ein weiterer Hauptabnehmer des qualitativ hoch- den damaligen Gruben zählten unter anderem wertigen Magneteisenerzes war zu dieser Zeit die Mutter Gottes Fundgrube und die Fuchsberg die Königin-Marien-Hütte in Zwickau-Cainsdorf Fundgrube am Kirchberg sowie die Fundgrube (Fischer 2006). Bezüglich der Gesamtförderung St. Mertten aufm Wills Gott (Schmidt 2004). Auf- führt Fischer (1965) an, dass zwischen 1870 und grund der relativ hohen Härte und Festigkeit 1890 insgesamt 271.757 Zentner (~ 13.587 t)2 des Magneteisenerzes gestaltete sich dessen Magneteisenerz ausgebracht wurden. Damit Gewinnung als sehr schwierig, so dass sich der stammte zu dieser Zeit fast die Hälfte des im Vortrieb in den Gruben nur auf wenige Dezimeter Königreich Sachsen geförderten Eisenerzes aus im Jahr belief. Zudem wurde dieser in größerer der Skarnerzlagerstätte Berggießhübel. Die in die- Teufe durch die fehlende Entwässerung der Gru- sem Zeitraum erzielte Gesamtförderung übertraf benbaue limitiert. Um die Eisenerzförderung zu damit die vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des steigern und die Wasserhaltung der Gruben zu 18. Jahrhunderts ausgebrachte Menge an Eisen- verbessern, wurden ausgehend vom Gottleuba- erz um ein Vielfaches. Infolge der sich abkühlen- tal mehrere Stollen in Richtung des Mutter Got- den Weltkonjunktur und der Tatsache, dass die tes Lagers aufgefahren. Infolge der über mehrere Eisenerzlagerstätte größtenteils ausgeerzt war, Jahrhunderte andauernden Bergbautätigkeit wurde der Berggießhübeler Eisenerzbergbau in gelang es den Bergmännern am Kirchberg eine den Jahren von 1892 bis 1895 eingestellt (Jobst bis zu sechs Meter tiefe Tagebau- und Bruchzone & Grundig 1961; Schmidt 2004). anzulegen. Diese folgt im Wesentlichen dem Ostsüdost-Westnordwest streichenden Verlauf Insgesamt wurden während der rund 500 Jahre des Mutter Gottes Lagers. Zugleich ist sie das andauernden Bergbautätigkeit in Berggießhübel beeindruckendste montanhistorische Zeugnis ca. 300.000 t Braun-, Rot- und Magneteisenerz des frühen Eisenerzbergbaus von Berggießhübel. gefördert. Davon entfallen ca. 235.000 t auf die Der Bergbau auf die tiefer liegenden und stärker vererzten Bereiche des Mutter Gottes Lagers 2 1 Zentner = 0,05 t

226 Geo.Alp, Vol.11 2014 Geo.Alp, Vol.11 2014  227 sollte allerdings erst in der zweiten Hälfte des Um auch die tiefer liegenden Bereiche des 19. Jahrhunderts einsetzen. Mutter Gottes Lagers zu erschließen, teufte die Nachdem die bergbaulichen Aktivitäten im Sächsische Eisenindustrie-Gesellschaft zu 18. Jahrhundert nahezu stillstanden, begann die ebenfalls im Jahr 1871 den Emma Richtschacht Sächsische Eisenindustrie-Gesellschaft zu Pirna bis in eine Tiefe von 125,55 m ab. Dieser sollte im Jahr 1871 die Eisenerzgewinnung auf dem als Hauptfahr- und Förderschacht dienen. Die Grubenfeld Mutter Gottes Vereinigt Feld wieder Sohle des Marie Louise Stollns wurde dabei in aufzunehmen. Hermann Gruson war zu dieser einer Teufe von 51,71 m erreicht. Ausgehend Zeit Besitzer dieses Grubenfeldes und zugleich vom Emma-Richtschacht wurden zusätzlich vier einer der Hauptanteilseigner der Sächsischen Gezeugstrecken aufgefahren, mit denen auch Eisenindustrie-Gesellschaft zu Pirna (Königliche die tieferen Bereiche des Mutter Gottes Lagers Bergacademie zu Freyberg 1871; Müller 1890). erschlossen wurden (Müller 1890). Über diese Um die Eisenerzgruben am Kirchberg zu entwäs- wurde das Mutter Gottes Lager auf 350 m in sern, wurde der bereits seit 1726 existierende, Richtung des Streichens und auf 90 m in Richtung ca. 230 m lange Friedrich Erbstolln bis auf eine des Fallens abgebaut (Geinitz 1871). Für die Erz- Länge von ca. 500 m vorangetrieben. Infolge der förderung errichtete die Sächsische Eisenindus- Auffahrung wurden die reichen Magneteisenerze trie-Gesellschaft zu Pirna im Jahr 1875 auf dem des Mutter Gottes Lagers in knapp 50 m Teufe Kirchberg ein großes Schachtgebäude. Daneben erschlossen. In Anlehnung an seine älteste Toch- wurden eine Aufbereitungsanstalt und ein Ver- ter wurde der Friedrich Erbstolln in Marie Louise waltungsgebäude gebaut. Unter Hermann Gru- Stolln umbenannt. Überdies ließ Hermann Gru- son fuhren täglich zwischen 80 und 160 Bergleute son ein neues Mundloch in Form eines Rund- in den Marie Louise Stolln ein (Müller 1890). Da es bogenportals aus Sandstein errichten, welches sich beim Mutter Gottes Lager um eine kompakte heute dem Besucherbergwerk Marie Louise Stolln Festkörperlagerstätte handelt, wurde als Abbau- als Eingang dient (Abb. 8). Um die Ausbringung verfahren das Kammerpfeilerbauverfahren ohne des Magneteisenerzes zu erleichtern, wurde der Versatz angewendet (Abb. 10). Hierfür kamen bereits bestehende Teil des Stollens begradigt, ab 1872 die ersten Presslufthämmer und Dyna- verbreitert und umfangreich Instand gesetzt. mit zum Einsatz. Durch diese zwei technischen Weiterhin wurde im gesamten Marie Louise Stolln Innovationen konnte das Ausbringen an Mag- eine Zweischienenbahn installiert. Bei der Auffah- neteisenerz erheblich gesteigert werden. Im Jahr rung des Marie Louise Stollns wurden insgesamt 1880 erfolgte eine weitere Abteufung des Emma fünf Skarnerzlager an- bzw. überfahren. Das Mut- Richtschachtes bis auf eine Tiefe von 145,26 m. ter Gottes Lager wurde dabei als viertes Skarnerz- Sie erfüllte leider nicht die von Hermann Gruson lager, nach ca. 390 m Entfernung vom Mundloch gehegte Hoffnung auf noch mächtigere Magne- erreicht. Es streicht Nordwest-Südost und fällt mit titvererzungen. Das Mutter Gottes Lager begann 55 bis 60° nach Nordosten ein. Mit einer Mäch- in dieser Tiefe an Mächtigkeit zu verlieren und tigkeit von durchschnittlich sechs bis maximal keilte aus (Müller 1890; Kaiser 2012). elf Meter stellt es das mächtigste und erzreichste Im Zeitraum von 1870 bis 1888 wurden aus dem Lager im gesamten Lagerstättengebiet von Berg- Grubenfeld Mutter Gottes Vereinigt Feld insge- gießhübel dar (Geinitz 1871). Es besteht nahezu samt 256.755 Zentner (12.837 t) Magneteisenerz, vollständig aus feinkörnigem Magnetit. Lediglich mit einem Eisengehalt von 52 bis 55 % ausge- an einigen Stellen wird der Magnetit von wulst- bracht (Müller 1890). Dies entspricht einer jährli- förmigen bzw. gebänderten Anreicherungen von chen Förderung von ca. 135.000 Zentner (6.750 t). Granat durchsetzt (Abb. 9) (Pietzsch 1919). Da die Die höchste Jahresförderung mit 28.400 Zentner sulfidischen Kupfererze und der Pyrit vor allem an (1.420 t) Magneteisenerz wurde im Jahr 1875 das Hangende gebunden sind und der Hauptteil erzielt (Müller 1890). Als Nebenprodukte wurden des Mutter Gottes Lagers weitgehend frei von außerdem Brauneisen-, Roteisen-, Kupfer-, Silber- diesen sulfidischen Vererzungen ist, lieferte es erz und Schwefelkies gefördert. Darüber hinaus ein qualitativ sehr hochwertiges Magneteisenerz wurden im Mutter Gottes Lager auch die zwi- (Geinitz 1871; Baumann et al. 2000). schen ein bis zwölf Meter mächtigen kristallinen,

228 Geo.Alp, Vol.11 2014 Abb. 8: Mundloch Marie Louise Stolln mit der Inschrift von Hermann Gruson (aus Pflug 2013).

228 Geo.Alp, Vol.11 2014 Geo.Alp, Vol.11 2014  229 dunkel- und hellgrau gestreiften Kalksteinlager die 42 m hohe Esse wurden 1912 abgerissen bzw. abgebaut (Müller 1890). Hierfür ließ Hermann gesprengt (Schmidt 1984). Gruson auf dem Gelände des Emma Richtschach- tes einen Kalkofen errichten, in dem der geför- derte Kalkstein gebrannt wurde. Der gebrannte Standortwechsel in der mittelalterlichen Kalk wurde als Düngekalk und Baukalk genutzt Eisenverhüttung (Fischer 2006). Ferner wurde der Branntkalk selbst wieder als Zuschlagstoff im Eisenhüttenwesen eingesetzt (Bieberstein 2012b). Im Jahr 1892 war Sowohl für das Osterzgebirge als auch für das das Grubenfeld Mutter Gottes Vereinigt Feld zu Elbtalschiefergebirge kann festgehalten werden, 90 % ausgeerzt, weshalb der Bergbau eingestellt dass mit dem zunehmenden technischen Fort- wurde. Noch im selben Jahr wurde das Gruben- schritt bei der Aufbereitung und Verhüttung von feld losgesagt und gelöscht (Menzel 1893). Das Eisenerzen eine Verlagerung der Verhüttungs- Schachtgebäude des Emma Richtschachtes und standorte einsetzte. Vermutlich wurde der

Abb. 9: Gebänderter Skarn mit feinkörnig-kristalliner Magnetitlinse in umgewandeltem Diabastuff und Kalksilikaten (u.a. Granat), Marie Louise Stolln, rechte Wand bei 303 m (aus Pflug 2013).

230 Geo.Alp, Vol.11 2014 Abb. 10: Stützpfeiler und Weitungsbaue im Mutter Gottes Lager (Archiv Norbert Kaiser, Foto 2008).

Großteil der von Wagner (1924) beschriebenen hervorgegangenen Eisenhütten lieferten, stellten Verhüttungsstandorte am Ort der Eisenerzgewin- letztere die benötigte Wasserkraft zum mechani- nung spätestens mit Beginn des 15. Jahrhunderts schen Antrieb der Eisenhämmer und Blasebälge aufgegeben und durch Eisenhammerwerke an zur Verfügung (Altmann 1999). Angesichts der Flüssen ersetzt. Der ausschlaggebende Grund geologischen und hydrologischen Gegebenhei- hierfür war, dass infolge der kulturräumlichen ten boten sich für die Anlage von Eisenhammer- Erschließung und wirtschaftlichen Entwicklung werken insbesondere die mittleren und oberen mehr Eisen benötigt wurde als an den bishe- Lagen des Osterzgebirges mit den Tälern der rigen Verhüttungsstandorten produziert wer- Roten Weißeritz, der Müglitz und der Gottleuba den konnte (Altmann 1999). Aus diesem Grund an. Aber auch das Bahratal im Elbtalschieferge- gewann auch die Wasserkraft zunehmend an birge sowie das Bielatal im Elbstandsteingebirge Bedeutung für die Verhüttung der Eisenerze. Um boten günstige Voraussetzungen für die Eisen- diese nutzen zu können, nahm man auch den verhüttung. Die Errichtung der ersten Eisen- Transport des Eisenerzes in Kauf. Daher wurden hammerwerke hatte für diese bis dahin kaum Standorte aufgesucht, wo neben ausgedehnten erschlossenen Täler eine Pionierfunktion. Einzige Wäldern auch Flüsse mit einem hohen und gleich- Ausnahmen stellten hierbei die Standorte der frü- mäßigen Abfluss vorhanden waren (Schmidt hen Eisenverhüttung dar, in deren unmittelbarer 2004; Schurz 2005). Während erstere das benö- Nähe sich bereits ausgedehnte Waldungen und tigte Holz für die Produktion von Holzkohle für Fließgewässer mit einer ausreichenden Wasser- die Eisenhammerwerke und für die später daraus führung befanden.

230 Geo.Alp, Vol.11 2014 Geo.Alp, Vol.11 2014  231 Regionale Verflechtungen durch die nach Schmiedeberg verlaufende Eisenstraße Anlage von Eisenstraßen hervorzuheben. Zwar verhüttete das Eisenhütten- und Hammerwerk Schmiedeberg in erster Linie Einhergehend mit der Anlage von Eisenham- Roteisenerze aus dem Osterzgebirge, um diese merwerken und Eisenhütten in den Tälern der jedoch qualitativ aufzuwerten wurden auch Rot- Roten Weißeritz, der Müglitz, der Gottleuba, der und Magneteisenerze aus Berggießhübel bezo- Bahra und der Biela erfolgte auf Grundlage des gen. Hierfür wurden die Eisenerze über eine ca. bereits existierenden Netzes an Höhenwegen 28 km lange Eisenstraße nach Schmiedeberg die Anlage von Wirtschaftsstraßen. Auf diesen transportiert (Schmidt 1984). Einen sehr hohen wurde das Eisenerz mittels Pferdefuhrwerken Stellenwert nahmen auch die Eisenstraßen ein, von den Erzgruben zu den Eisenhammerwer- die von Berggießhübel in die Täler der Bahra und ken transportiert (Schmidt 1984; Gerhardt 2007). der Biela sowie bis nach Hütten bei Königstein an Entsprechend des zu transportierenden Haupt- der Elbe verliefen. Angesichts der ganzjährigen gutes, wurden diese sehr bald als Eisenstraßen und hohen Wasserführung von Bahra und Biela bezeichnet. Dass sie nicht in den Tallagen erbaut und des Holzreichtums der umliegenden Waldun- wurden, sondern sich an die bereits vorhandenen gen wurden dort zahlreiche Eisenhammerwerke Höhenwege orientierten, hat folgende Gründe. und Eisenhütten errichtet, die über mehrere Jahr- Im Gegensatz zu heute, besaßen die damaligen hunderte Bestand hatten. Für das Königreich Böh- Flussläufe einen wilden Charakter, wodurch die men waren vor allem die zwei Nord-Süd-Trassen Täler oft von schweren Hochwässern heimge- nach Krupka (Graupen) und Bynov (Bünauburg) sucht wurden. Dadurch bestand die permanente von wirtschaftlicher Bedeutung. So wurde die Gefahr, dass etwaige Talstraßen bei Hochwasser- Zinnbergbaustadt Krupka über eine ca. 33 km ereignissen überflutet oder gar zerstört worden lange Eisenstraße mit Halbzeug und Eisenwaren wären. Außerdem gestaltete sich die Anlage versorgt (Fischer 2006). von Talstraßen mit den damals zur Verfügung stehenden technischen Mitteln als sehr zeit- Auf den Eisenstraßen wurde wahrscheinlich nicht und arbeitsaufwendig. Oft reihten sich an einer nur Eisenerz sondern auch Kohlholz bzw. Holz- Eisenstraße mehrere Eisenhammerwerke bzw. kohle aus den umliegenden Waldungen, Kalk- Eisenhütten aneinander. Sowohl Eisenhammer- stein aus den Kalkbrüchen bei Nentmannsdorf werke und Eisenhütten innerhalb eines Tales als sowie Gestellsteine aus den Sandsteinbrüchen auch in benachbarten Tälern konnten über diese bei Langenhennersdorf zu den Standorten der Straßen miteinander verbunden werden. Für die Eisenverhüttung transportiert (Schmidt 1984; Festlegung des Trassenverlaufes der Eisenstraßen Bieberstein 2012a). Auf diese Weise wurden das waren nach Schmidt (2004) kurze Wegestrecken, Osterzgebirge und das Elbsandsteingebirge ein fester Untergrund sowie das schnelle Durch- sehr frühzeitig und eng miteinander verbunden queren von Tälern und das schnelle Überqueren (Schmidt 2004). Die Eisenstraßen waren für die von Höhenrücken entscheidend. kulturräumliche Erschließung, die ökonomische Entwicklung und für die regionale Verflechtung Infolge des enormen Reichtums an qualitativ zwischen diesen beiden Regionen von herausra- hochwertigem Magneteisenerz nahm der Eisen- gender Bedeutung (Gerhardt 2007). erzbergbau von Berggießhübel als Erzlieferant eine herausragende Stellung für die gesamte Region ein. Ausgehend vom mittleren Gottleu- Verbindungen zu anderen batal erfolgte der Transport des Eisenerzes über Bergbauzweigen ein gut ausgebautes Netz von Eisenstraßen in die Täler der Bahra, der Biela, der Gottleuba und der Müglitz sowie in das Tal der Roten Weißeritz zu Infolge der voranschreitenden kulturräumlichen den dort ansässigen Eisenhammerwerken und Erschließung, des aufstrebenden Bergbaus und Eisenhütten. Von den Ost-West-Trassen ist hin- der Entwicklung in anderen Wirtschaftsberei- sichtlich Streckenlänge die von Berggießhübel chen wie Landwirtschaft, Handwerk, Bau- und

232 Geo.Alp, Vol.11 2014 Militärwesen dürfte der Bedarf an Eisen von 1400 für die Auskleidung von Hochöfen verwendet, bis 1600 deutlich zugenommen haben (Altmann wahrscheinlich schon um 1325, sicher jedoch 1999). Mit dem in den Eisenhammerwerken pro- seit Beginn des 15. Jahrhunderts (Beeger 1992). duzierten Halbzeug wurden vorrangig die jewei- Überdies trugen sowohl das Kalkgewerbe im Elb- lige Grundherrschaft, das Berg- und Hüttenwesen talschiefergebirge als auch der Steinkohlenberg- und das eisenverarbeitende Handwerk wie Blech-, bau im Döhlener Becken zur Entwicklung des Nagel-, Schaufel-, Sensen-, Sichel-, Werkzeug- und Eisenerzbergbaus und des Eisenhüttenwesens Waffenschmieden der Region versorgt (Schmidt bei. Während der Kalkstein aus den Kalkbrüchen 1984). In Bezug auf das Berg- und Hüttenwesen bei Nentmannsdorf bereits früh in der Eisenver- im Osterzgebirge sind hierbei in erster Linie der hüttung als Zuschlagstoff eingesetzt wurde, um böhmische und sächsische Zinnbergbau zu nen- die Fließfähigkeit der Eisenschmelze zu erhöhen nen, wobei vor allem die Blütezeiten des Zinn- und die Schlackenbildung zu verbessern, diente bergbaus von Altenberg zwischen 1470 und 1550 die im 19. Jahrhunderte aufkommende Nutzung und von Zinnwald zwischen 1550 und 1600 mit von Steinkohle als Brennstoff für die Kokshoch- der von 1460 bis 1600 andauernden Hochphase öfen im Plauenschen Grund bei Dresden (Müller des Eisenerzbergbaus von Berggießhübel und der 1890; Fischer 1965; Bieberstein 2012a). des Eisenhüttenwesens im Revier des Pirnischen Eisens korrelieren (Hammermüller 1964; Schmidt 1984; Wagenbreth & Wächtler 1990). Sehr wahr- Niedergang des Eisenerzbergbaus und scheinlich fußte aber bereits auch die Blütezeit Eisenhüttenwesens des Zinnbergbaus von Krupka im 13. und 14. Jahr- hundert auf dem Eisenerzbergbau und das daran angeschlossene Eisenhüttenwesen. Die räumli- Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte sowohl che Nachbarschaft zwischen den Zinnerz- und im Osterzgebirge als auch im Elbtalschieferge- den Eisenerzlagerstätten führte vermutlich auch birge der Niedergang des Eisenerzbergbaus ein. sehr zeitig zur Anwendung des Verzinnens. Bei Einer der wesentlichen Gründe hierfür war die diesem Verfahren wurden die geschmiedeten Umstellung der Eisenverhüttung von Holz- auf Eisenwaren in ein Bad aus geschmolzenem Zinn Steinkohlebasis. Es fand eine Verlagerung der getaucht und somit vor Korrosion geschützt. Es Eisenverhüttung in die Steinkohlenreviere statt, wurde auch bei der Weißblechherstellung ange- in denen moderne Kokshochöfen errichtet wur- wendet, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts auf- den (Wagenbreth 1994). Dadurch verloren die im kam und zu einem weiteren Aufschwung von Osterzgebirge und Elbtalschiefergebirge verblie- Eisenerzbergbau und Eisenhüttenwesen führte benen Standorte der Eisenverhüttung an Bedeu- (Wagner 1924). tung. Durch den Bau der Eisenbahn konnte das Neben dem Zinnbergbau dürften im 15. und einheimische Eisenerz nun über längere Strecken 16. Jahrhundert auch der Silberbergbau bei Glas- zu den Eisenhüttenwerken in die sächsischen hütte, der Silber-, Kupfer- und Zinnbergbau bei Steinkohlenreviere transportiert werden, so in Sadidorf und der Silber- und Kupferbergbau bei das Zwickauer Steinkohlenrevier mit der Königin- zu den Abnehmern von Halbzeug, Marien-Hütte zu Cainsdorf und in das Döhlener fertigen Gebrauchsgegenständen und Werkzeug Becken mit der König-Friedrich-August-Hütte aus Eisen gezählt haben. Auch der Freiberger und der Sächsischen Gussstahlfabrik zu Döhlen. Silberbergbau soll im 16. Jahrhundert über die Das galt aber auch für billigere Importerze aus Eisenkammer Pirna Halbzeug und Eisenwaren den aufstrebenden Eisenerzbergbauregionen in aus dem Revier des Pirnischen Eisens bezogen Europa. Die einheimischen Eisenerzlagerstätten haben (Schmidt 1984). Eine weitere Verbindung waren Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend existierte zum Sandsteinabbau. Spuren des frü- erschöpft, die Lagerstätten zu klein und die Eisen- hen Sandsteinabbaus finden sich an vielen Stellen gehalte zu gering, so dass das Kapitel Eisenerz- des Gottleuba- und Bahratales in der Umgebung bergbau im Osterzgebirge und Elbtalschieferge- von Gottleuba, Langenhennersdorf und Markers- birge zu Ende ging. bach. Der Sandstein wurde als Feuerfestmaterial

232 Geo.Alp, Vol.11 2014 Geo.Alp, Vol.11 2014  233 Zeugnisse des historischen Eisenerzbergbaus Gottes hin. Eine geotouristische Erschließung die- und Eisenhüttenwesens ses ehemaligen Grubenstandortes fand bislang nicht statt. Die markantesten montanhistorischen Zeugnisse Anders schaut es dagegen im ehemaligen Berg- der einst so florierenden Eisenzeche Segen Gottes bauzentrum Berggießhübel aus. Hier setzte in im oberen Pöbeltal stellen die zwei großen Pingen den letzten Jahren verstärkt eine geotouristische an der Stelle des ehemaligen Kunstschachtes dar. Erschließung der verbliebenen bergbauhistori- Etwas unterhalb davon befinden sich noch zwei schen Zeugnisse ein. In erster Linie ist hierbei das kuppenförmige Haldenkörper. Von der alten über- Besucherbergwerk Marie Louise Stolln hervorzu- tägigen Radstube sind nur noch die Fundament- heben. Von 2003 bis 2005 wurde der Marie Louise reste der Wellenauflage des Kunstrades und der Stolln und das davor befindliche ehemalige Schei- Abflussgraben zum Pöbelbach erhalten (Abb. 11). dehaus umfangreich rekonstruiert und saniert Abgesehen von diesen Zeugnissen weist nur (Abb. 12). Zu Pfingsten 2006 wurde das Besucher- noch eine am Zechenweg befindliche Schautafel bergwerk Marie Louise Stolln eröffnet. Das ehe- auf die ehemalige Existenz der Eisenzeche Segen malige Scheidehaus wird vom Besucherbergwerk

Abb. 11: Einstige Wellenauflage des Kunstrades der Eisenzeche Segen Gottes (aus Pflug 2013).

234 Geo.Alp, Vol.11 2014 Abb. 12: Ehemaliges Scheidehaus, heute Besucherbergwerk Marie Louise Stolln, Tourist-Information und binationale Bildungsstätte (aus Pflug 2013).

Marie Louise Stolln als Tourist-Information und Eisenhüttenwesens geben Schautafeln und Hin- binationale Bildungsstätte genutzt. Im Oberge- weisschilder dem interessierten Besucher einen schoss beherbergt es neben einem Vortragsraum Überblick über die jeweilige Bergbaugeschichte, auch eine bergbaulich-geologische Ausstellung die Geologie und den Naturschutz. Zudem befin- über die Eisenerzbergbau- und Eisenhüttenge- det sich im Bielatal mit dem Hochofen Brausen- schichte von Berggießhübel. Das Besucherberg- stein das einzige erhalten gebliebene Zeugnis werk Marie Louise Stolln zählt jährlich zwischen für einen Holzkohlehochofen des Eisenhütten- 10.000 und 12.000 Besucher. wesens (Abb. 13). Der acht Meter hohe Hoch- Darüber hinaus existiert seit 2005 der ca. 14 km ofen wurde um 1693 errichtet und war mit einem lange montanhistorische Wanderweg Berggieß- wasserradgetriebenen Blasebalg ausgestattet. Er hübel - Krásný Les (Schönwald) - Krupka (Graupen). verhüttete bis 1736 Eisenerz aus den Berggieß- Dieser gibt an 16 Stationen mit zweisprachigen hübeler Gruben (Schmidt 1984). Vor allem wur- Schautafeln Auskunft über die Geschichte des den Geschützrohre und Kanonenkugeln für das historischen Eisenerzbergbaus und des darauf kurfürstliche Zeughaus in Dresden sowie für das basierenden Eisenhüttenwesens (Fischer 2006). Zeughaus auf der Festung Königstein hergestellt In der Umgebung von ehemaligen Gruben, Hal- (Fischer 1965; Schmidt 1984). den, Lichtlöchern, Pingen, Stollenmundlöchern und sonstigen Relikten des Eisenerzbergbaus und

234 Geo.Alp, Vol.11 2014 Geo.Alp, Vol.11 2014  235 Abb. 13: Hochofen Brausenstein im Bielatal, Rekonstruktion um 1980 (aus Pflug 2013).

Resümee

Heute erinnern im Landschaftsbild des Osterz- Eisenerzbergbau in ihrer Region und die damit gebirges und des Elbtalschiefergebirges nur in Verbindung stehenden Wirtschaftszweige noch wenige bergbauhistorische Zeugnisse im zunehmend in Vergessenheit geraten. Daher ist Gelände, wie verbrochene Stollen, zugewachsene es die Aufgabe von Museen, Heimatvereinen und Mundlöcher, Pingen, Halden, Schachtplomben, Hobbyhistorikern die wertvollen Kenntnisse zum ausgefahrene Hohlwege der einstigen Eisenstra- historischen Eisenerzbergbau im Osterzgebirge ßen und Reste von Hochöfen, sowie ein Besu- und im Elbtalschiefergebirge zu bewahren und cherbergwerk an diesen einst so bedeutenden zu erweitern. Dieses Wissen muss der interessier- Wirtschaftszweig. In weiten Teilen der ortsansäs- ten Bevölkerung wieder näher gebracht werden, sigen Bevölkerung ist das Bewusstsein über den um es im Gedächtnis zu erhalten.

236 Geo.Alp, Vol.11 2014 Literatur

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