Regionale Klimaanalyse für den Großraum Braunschweig (REKLIBS)

ABSCHLUSSBERICHT INHALT

GRUSSWORT 3 5 GESAMTSTRATEGIE ZUR KLIMAANPASSUNG 78 1 EINFÜHRUNG 4 5.1 Schlüsselmaßnahmen 78 1.1 Vorbemerkung 4 5.1.1 Empfehlungen für die 1.2 Projektziele und -ablauf 5 Neuaufstellung des RROP 78 1.3 Beteiligungsprozess 6 5.1.2 Schlüsselmaßnahmen zur Verstetigung 78 2 BESTANDSAUFNAHME 10 5.2 Das KlimaCheck-Instrument 2.1 Fachlich - Welche für den regionalen (Verstetigungsstrategie) 109 Maßstab relevanten Informationen 5.2.1 Grundlagen des KlimaChecks 109 existieren bereits? 10 5.2.2 Aufgabe und Ziele des KlimaChecks 2.2 Technisch - Welche Ansätze gibt es in für den Regionalverband Großraum Deutschland für klimawandelgerechte Braunschweig 110 Regionalpläne? 10 5.2.3 Aufbau und Methodik des 2.2.1 Empfehlungen für einen KlimaChecks 111 klimawandelgerechten Regionalplan 11 5.2.4 Anwendungsbereich und Umgang 2.2.2 Beispiele klimagerechter Festlegungen mit den Ergebinssen des in Regionalplänen 13 KlimaChecks 121 2.3 Rechtlich - Welche normativen 5.3 Controlling-Konzept 123 Vorgaben müssen auf Ebene der 5.3.1 Einleitung 123 Regionalplanung berücksichtigt werden? 19 5.3.2 Vorgehen 124 3 KLIMAWANDEL IM GROß- 5.4 Strategie zur Kommunikation RAUM BRAUNSCHWEIG 23 des Konzeptes 131 3.1 Methode & Datengrundlagen 23 6 ZUSAMMENFASSUNG 132 3.1.1 Beobachtungsdaten 23 3.1.2 Regionalmodelldaten 23 QUELLENVERZEICHNIS 135 3.1.3 Methodik 24 3.2 Beobachteter Klimawandel 27 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 137 3.3 Zukünftiger Klimawandel 31 3.3.1 Temperaturzunahme und Hitze 31 TABELLENVERZEICHNIS 138 3.3.2 Niederschlagsverschiebung & Trockenheit 35 GLOSSAR 140 3.3.3 Starkniederschlag 38 3.3.4 Wind und Sturm 41 ANHANG 141 3.4 Zusammenfassung 42 IMPRESSUM 191 4 BETROFFENHEITEN 44 4.1 Regional prioritäre Klimawirkungen 44 4.1.1 Bestimmung regional prioritärer Klimawirkungen 44 4.1.2 Themenkarten 46 4.2 Räumliche Betroffenheiten - ReKliBs Schwerpunkt Hitze/Kaltluft 48 4.2.1 Grundlagen der modellgestützten Klimaanalyse 49 4.2.2 Modellergenisse 54 4.2.3 Klimaanalysekarte regional bedeutsame Kaltluftleitbahnen 64 Grußwort

Mit der Regionalen Klimaanalyse für den Großraum Braunschweig (REKLIBS) geht der Regionalverband konsequent seinen nächsten Schritt im Bereich des Klimaschutzes. Das vorliegende Fachgutachten wurde im Vorfeld für die Fortschreibung des Regionalen Raumord- nungsprogramms erstellt.

Folgende Fragen wurden in den Blick genommen: Welche Klima- wandelwirkungen betreffen den Großraum Braunschweig in erster Linie? Inwiefern ergibt sich daraus Handlungsbedarf? Was kann die Regionalplanung tun? Wie können Kommunen und Behörden bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels unterstützt werden?

Entstanden ist unter anderem eine Klimaanalysekarte, die das regio- nale Klimageschehen bis 2050 räumlich abbildet. Zudem enthält das Gutachten Vorschläge für klimarelevante Festlegungen sowie die Detlef Tanke gesetzlich vorgeschriebene Strategische Umweltprüfung im RROP und weitere Empfehlungen.

Darüber hinaus wurde das KlimaCheck-Verfahren entwickelt, anhand dessen die Auswirkungen des Klimawandels bei allen weiteren Projekten des Regionalverbandes berücksichtigt werden können.

Das Gutachten beruht auf einem umfangreichen Beteiligungsprozess mit den Kommunen, mit Experten, Verbänden und weiteren Interessier- ten. Es steht allen Kommunen und Behörden im Verbandsgebiet kosten- los zur Verfügung, ebenso wie die einzelnen Ergebnisse des Verfahrens.

Detlef Tanke Manuela Hahn

Verbandsvorsitzender Erste Verbandsrätin

Manuela Hahn 4 Regionalverband Großraum Braunschweig

Da es keine klimaspezifische Fachplanung gibt, kommt der 1 Einführung Regionalplanung aufgrund ihrer Querschnittsorientierung eine besondere Bedeutung in dieser komplexen Thematik zu. Sind Raumstrukturen und Flächennutzungen frühzeitig 1.1 Vorbemerkung und langfristig an die Folgen des Klimawandels angepasst, kann es gelingen, Gefahrensituationen frühzeitig abzumil- Die 1992 in Rio de Janeiro verabschiedete Klimarahmen- dern, Schadenspotenziale zu reduzieren und in der Konse- konvention ist das erste internationale und multilatera- quenz die volkswirtschaftlichen Kosten des Klimawandels le Klimaschutzabkommen der Vereinten Nationen und zu verringern. In diesem Kontext ist zuvorderst das 2009 verfolgt das Ziel, gefährliche Auswirkungen durch eine beschlossene und 2013 fortgeschriebene „Handlungskon- vom Menschen verursachte Störung des Klimasystems zept der Raumordnung zu Vermeidungs-, Minderungs- zu verhindern (Vereinte Nationen 1992). Spätestens mit und Anpassungsstrategien in Hinblick auf die räumlichen dieser Konvention ist der Klimawandel von der globalen Konsequenzen des Klimawandels“ zu nennen, in dem sich bis hinunter zur regionalen Ebene als eine der größten die Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) explizit Herausforderungen der Zukunft anerkannt worden. Die dem Thema Klimaanpassung gewidmet hat (MKRO 2013). Veränderung des globalen Klimas und die Auswirkungen Der „Klimawandelgerechte Regionalplan“ war daraufhin eines weltweiten Klimawandels werden seitdem durch den Gegenstand von Forschungsprojekten, innerhalb derer die „Weltklimarat“ Intergovernmental Panel on Climate Change „Handlungshilfe Klimawandelgerechter Regionalplan“ er- (IPCC) in regelmäßigen Sachstandsberichten dokumentiert arbeitet wurde (vgl. Kap. 2.2). und öffentlichkeitswirksam diskutiert. Die Handlungshilfe zeigt den Rahmen auf, in dem sich der Nach vielen Jahren intensiver Verhandlungen haben sich mit dem vorliegenden Konzept bestärkte Klimaanpas- im Pariser Abkommen von 2015 fast alle Staaten der Erde sungsprozess im Großraum Braunschweig bewegt: nationale Klimaschutzziele definiert und sind nun verpflich- tet, Maßnahmen zur Erreichung der Ziele zu ergreifen (BMU • Ausgangssituation: Für die Erstellung von klimage- 2019). Die Aussagen des 5. IPCC-Sachstandsberichtes zu rechten Regionalplänen – die dieses Leitbild auch den Auswirkungen des Klimawandels (IPCC 2014), global tatsächlich stringent in Grundsätze und Ziele über- weiter steigende CO2-Emissionen und der bereits in me- führen – existiert bisher noch kein etabliertes bzw. teorologischen Daten beobachtete Klimawandel verdeut- standardisiertes Verfahren. Dennoch finden sich in ei- lichen jedoch (BMWi 2018, UBA 2018), dass neben den in nigen Regionalplänen bereits an die Klimaanpassung Paris beschlossenen Klimaschutzbemühungen auch Maß- adressierte Festlegungen, die der Orientierung dienen nahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels können (vgl. Kap. 2.2). nötig sind. Diesen Prozess hat die Europäische Union mit • Leitmotiv 1: „Die Steuerungsinhalte sind an der raum- ihrer Klimafolgenanpassungsstrategie eingeleitet und die ordnerischen Kompetenz, also vor allem der Aufgabe und Mitgliedsstaaten zu einem gemeinschaftlichen Vorgehen der Leitvorstellung der Raumordnung, sowie an deren Be- aufgefordert (EU-Kommission 2007, 2009, 2013). Der Auf- schränkungen wie zugelassene Gegenstände, Rahmenvor- forderung der EU sind mittlerweile viele europäische Staa- gaben und mögliche Adressaten der Bindungswirkungen ten gefolgt und haben nationale Anpassungsstrategien auszurichten“ (BMVI 2017a, S. 16). auf den Weg gebracht. Der deutsche Anpassungsprozess wird u.a. durch das beim Umweltbundesamt angesiedelten • Leitmotiv 2: „Die Anwendung des Vorsorgeauftrags „Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung“ (Kom- und -grundsatzes erfordert und erlaubt einen mutigeren Pass) gesteuert. Die Bundesrepublik gehört mit der 2008 Umgang mit den Projektionen des Klimawandels“ (BMVI verabschiedeten „Deutschen Anpassungsstrategie an die 2017a, S. 16). Auch wenn Klimamodelle immer ge- Folgen des Klimawandels (DAS)“ (Bundesregierung 2008) nauer werden und mittlerweile regionale Aussagen sowie dem „Aktionsplan Anpassung I + II“ (Bundesregie- erlauben, bestehen weiterhin Unsicherheiten bezüg- rung 2011, 2015) zu den Vorreitern des Kontinents. Die lich der Folgen des Klimawandels. Hinzu kommt, dass DAS und der Aktionsplan werden regelmäßig evaluiert und die Prognosen gewisse Spannbreiten beinhalten (vgl. fortgeschrieben (UBA 2015a). Kap. 3). Zur Steuerung der räumlichen Entwicklung, vor allem mit Blick auf den Vorsorgeauftrag, ist es jedoch geboten, auf Basis der heutigen Datenlage Entschei-

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dungen zur Klimaanpassung zu treffen – im besten (SUP) im Rahmen der Neuaufstellung des RROP sowie als Falle Maßnahmen, die selbst bei einer von den Prog- Grundlage für klimarelevante Festlegungen dienen. Das nosen abweichenden klimatischen Entwicklung wich- Projekt ist als informelles Konzept dem formellen Auf- tige Funktionen in anderen Handlungsfeldern erfüllen stellungsverfahren des RROP vorgeschaltet. Auf diese („No-regret“-Maßnahmen). Weise kann sichergestellt werden, dass bereits zu Beginn der Neuaufstellung des RROP zentrale Fachinformatio- • Herausforderung: Die Herausforderung liegt insbe- nen vorliegen und etwaige Informationsdefizite frühzeitig sondere in der Bereitstellung von (rechtssicherem) ab- identifiziert werden können. wägungsrelevantem Material, das z.T. auf Methoden basiert, die über den Stand der Technik hinausgehen. REKLIBS ist in vier Teile gegliedert (vgl. Abb. 1). Zunächst wird eine fachliche, technische und rechtliche Bestands- Für die kommunale Ebene ist vor allem die Studie „Vulne- aufnahme vorgenommen (Identifizierung guter Beispiele rabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel“ von aus anderen Planungsregionen, rechtlicher Rahmen in besonderer Relevanz (UBA 2015b). Dort sind methodische Bezug auf das Schutzgut Klima in Regionalplänen; Kap. Standards gesetzt sowie, in Abhängigkeit vom Naturraum, 2). In einem zweiten Schritt sollen in Abstimmung mit klimasensible Handlungsfelder identifiziert, operationali- den zuständigen Fachstellen bzw. –behörden die wich- siert und hinsichtlich ihrer Vulnerabilität bewertet worden. tigsten regionalen Klimawirkungen identifiziert werden Der initiierte Anpassungsprozess hat darüber hinaus be- (regionale Betroffenheiten; Kap. 4.1). Grundlage dafür ist reits in einigen normativen Regelungen seinen Nieder- die Auswertung des beobachteten und prognostizierten schlag gefunden (Gesetze, Verordnungen, Richtlinien). Für Klimawandels im Großraum Braunschweig (Kap. 3). Die die nachhaltige, klimagerechte Stadtentwicklung ist in die- Verknüpfung dieser Erkenntnisse in die Aufgaben des Regi- sem Zusammenhang vor allem die Klimanovelle des BauGB onalverbandes ist Gegenstand des dritten Arbeitsschrittes, von 2011/2013 von Bedeutung. Seither sind Klimaschutz in dem Empfehlungen und konkrete Schlüsselmaßnahmen und Klimaanpassung als Grundsätze der Bauleitplanung zur Klimaanpassung, wiederum unter Einbeziehung der verankert. Mit der beschlossenen Novellierung des Geset- relevanten regionalen Akteure, erarbeitet werden (Ge- zes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) finden samtstrategie zur Anpassung an den Klimawandel; Kap. die Belange des Klimaschutzes und der Klimaanpassung 5). Zusätzlich wird ein KlimaCheck-Instrument entwickelt, verstärkt Eingang in die Umweltverträglichkeitsprüfung mit dem u.a. geprüft werden soll, ob Planungen und Fest- (UVP). Zukünftig wird in den Umweltberichten zu Umwelt- legungen des Regionalverbandes mit dem Ziel der Klima- verträglichkeitsprüfungs- bzw. Strategischen Umweltprü- folgenanpassung vereinbar sind und das der Verstetigung fungspflichtigen Vorhaben auch auf die zu erwartenden des Klimaanpassungsprozesses dient (Kap. 5.2). Parallel Folgen des Klimawandels auf die Projekte bzw. Pläne ein- wird mit der Erneuerung der regionalen Klimaanalyse zugehen sein. eine vertiefte räumliche Analyse zum klimaökologischen Prozessgeschehen durchgeführt und damit eine aktuelle 1.2 Projektziele und -ablauf Datenbasis für das Handlungsfeld „Schutz vor Hitzefolgen in Siedlungsbereichen“ geschaffen (4.2). Schließlich werden Das REKLIBS getaufte Projekt zur Entwicklung eines Kli- Strategien erarbeitet, wie die Umsetzung des Konzepts auf maanpassungskonzeptes (Regionale Klimaanalyse für die ihre Wirksamkeit untersucht (Controlling-Konzept; Kap. Region Großraum Braunschweig) sowie das parallel und 5.3) und die Ergebnisse zielgruppengerecht kommuniziert in enger Abstimmung laufende Projekt FREK (Regionales werden können (Kommunikationsstrategie; Kap. 5.4). Freiraumentwicklungskonzept) sollen eine wichtige In- Das Projekt REKLIBS wurde als „Klimaschutzteilkonzept formationsbasis für die angestrebte Neuaufstellung des zur Klimaanpassung“ im Rahmen der Nationalen Klima- Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) schaffen. schutzinitiative durch das Bundesumweltministerium Ziel von REKLIBS ist es, Klimagefahren für den Großraum gefördert (Förderkennzeichen 03K06252). Neben diesem Braunschweig aufzuzeigen und geeignete Maßnahmen Bericht wurde ein allgemeinverständlicher und frei verfüg- für die Planungspraxis des Regionalverbandes zur Abmil- barer Kurzbericht erstellt1 . derung des Klimawandels zu entwickeln. Im Ergebnis soll REKLIBS als fachliche Grundlage für die gemäß § 8 ROG gesetzlich vorgeschriebene Strategische Umweltprüfung 1) www.regionalverband-braunschweig.de/reklibs

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Abb. 1: Projektstruktur REKLIBS

1.3 Beteiligungsprozess Um ein Höchstmaß an Nachvollziehbarkeit und Akzeptanz Ausarbeitung des FREK für den Großraum Braunschweig, von REKLIBS und der daraus resultierenden Festlegungen das inhaltlich starke Bezüge zu REKLIBS aufweist. Der dor- im Regionalen Raumordnungsprogramm zu gewährleisten, tige Beteiligungsprozess leistet ebenfalls einen Beitrag wurde ein intensiver Beteiligungsprozess durchgeführt, dazu, die Auseinandersetzung der Akteure mit den Folgen der die folgenden Veranstaltungen innerhalb der Projekt- des Klimawandels für ihren eigenen Wirkungsbereich zu laufzeit umfasste: fördern und sie für das Thema zu sensibilisieren. Zusätzlich wurden neben der Beteiligung im Rahmen der Veranstal- • Auftaktveranstaltung tungen gezielt relevante Akteure zur Datenbeschaffung • 1. und 2. Fachgespräch und zur bilateralen Abstimmung von Einschätzungen zu einzelnen Teilthemen kontaktiert. Außerdem informierte • Klimacheck-Workshop der Regionalverband auf der Internetseite zum aktuellen • Abschlussveranstaltung Stand des Projektes und stellte die Protokolle der Veran- staltungen zur Verfügung. • Präsentation im Ausschuss für Regionalentwicklung Folgende Akteure im Großraum Braunschweig wurden Informationen über das Vorhaben und die Kontakte zu eingebunden: unterschiedlichen Akteuren im Großraum Braunschweig ermöglichten es, dass Einschätzungen, Anliegen und • Regionalverband Großraum Braunschweig, v.a. Re- Forderungen der Akteure in die Erarbeitung der Analyse gionalentwicklung, Masterplan 100 % Klimaschutz, eingebracht wurden. Neben der Auswertung vorliegender Verkehrsentwicklungsplanung sowie Mitglieder der Daten und Unterlagen, u.a. auch aus teilräumlichen Pro- Verbandsversammlung jekten, trug die Akteursbeteiligung dazu bei, die regionale • Kommunen (Politik, Verwaltung, Klimaschutzmanage- Klimaanalyse mit bisherigen und laufenden Aktivitäten im ment) Großraum Braunschweig zu verknüpfen. Von besonderer Bedeutung ist die Verzahnung mit der parallel erfolgten • Untere Naturschutz- und Wasserbehörden

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• Umwelt- und Naturschutzverbände • Forstplanungsämter, Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt und Jägerschaft • Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirt- schaft, Küsten- und Naturschutz • Touristiker

• Trinkwasserversorger, Wasser- und Unterhaltungs- • Regionale Kooperationen wie ILE-Regionen und Fluss- verbände gebietspartnerschaften

• Nds. Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Kli- • Weitere regionale Akteure maschutz – Kompetenznetzwerk Klimawandel Die nachfolgende Tab. 1 veranschaulicht alle Veranstaltun- • Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie gen im Rahmen von REKLIBS. Die Veranstaltungen fan- den in der Stadt Braunschweig statt, wodurch eine gute • Landwirtschaftskammer und Landvolk Erreichbarkeit aus allen Teilen der Region sichergestellt wurde.

Tab. 1: Überblick über die Veranstaltungen im Rahmen von REKLIBS.

Auftaktveranstaltung am 28. Februar 2018, ca. 80 Teilnehmende

Ziele und Inhalte:

• Information über Projektinhalte und Vorgehen zu REKLIBS und FREK:

• Präsentation erster Ergebnisse der Bestandsaufnahme

• Aufnahme von Hinweisen zu feststellbaren Auswirkungen und bisherigen Aktivitäten im Bereich der Anpassung an den Klimawandel sowie zu relevanten Handlungsfeldern und regionalplanerischem Handlungsbedarf

1. Fachgespräch: Betroffenheiten durch den Klimawandel: Untersuchungsumfang am 16. April 2018, ca. 30 Teilnehmende

Ziele und Inhalte:

• Information zum Stand der Regionalplanung und zum aktuellen Stand der Bearbeitung REKLIBS und FREK

• Impulse zu möglichen Handlungsfeldern der Regional- planung für Anpassung an den Klimawandel

• Diskussion potentieller Betroffenheiten in Handlungsfeldern:

Ö Welche potenziellen Klimawirkungen sind im regionalen Kontext besonders relevant?

Ö Für welche besonders relevanten Wirkungen wird ein Beitrag oder eine Steuerung durch die Regionalplanung erwartet?

Ö Identifikation von weiteren einzubindenden Akteuren

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2. Fachgespräch: Betroffenheiten, Modellrechnungen und Handlungsoptionen zu Auswirkungen des Klimawan- dels im Großraum Braunschweig am 04. September 2018, ca. 35 Teilnehmende

Ziele und Inhalte:

• Informationen zum aktuellen Stand von REKLIBS

• (ergänzend FREK)

• Darstellung der Ergebnisse von Betroffenheitsanalyse und Modellrechnungen

• Sensibilisierung für Notwendigkeit von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel durch Impulsvorträge

• Sammlung erster Maßnahmenansätze für die prioritären Kli- mawandelwirkungen: Formelle und informelle Maßnahmen

KlimaCheck-Workshop am 28. August 2018, ca. 15 Teilnehmende

Ziele und Inhalte:

• Informationen und Austausch zum aktuellen Arbeitsstand FREK und REKLIBS

• Weiterentwicklung des zunächst für den internen Gebrauch konzeptionierten KlimaCheck-Instruments unter Beteiligung potenzieller Nutzer und Nutzerinnen beim Regionalverband Großraum Braunschweig

Ö Sammlung von Erwartungen

Ö Präsentation eines ersten Entwurfs als Diskussionsbasis

Ö Erprobung anhand fiktiver Plansituationen

• Weiterentwicklung des KlimaCheck-Instruments

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Abschlussveranstaltung am 16. Mai 2019, ca. 100 Teilnehmende

Ziele und Inhalte:

• Projektergebnisse vorstellen

• Information über die Integration der Projektergebnisse in die Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms und zum weiteren Prozess

• Sensibilisierung für die Notwendigkeit von Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel

• Diskussion zu den Ergebnissen von REKLIBS und zu den Impulsvorträgen

Präsentation im Ausschuss für Regionalentwicklung Regelmäßig seit 04. September 2017, Ergebnispräsentation am 25. April 2019, ca. 60 Teilnehmende

Ziele und Inhalte:

• Projektinhalte in der Regionspolitik verankern

• Information über Ziele, Inhalte und Vorgehen zu Beginn sowie zentrale Zwischenergebnisse

• Präsentation der Ergebnisse zum Projektabschluss

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zu regionsweiten Klimaschutzkonzepten wie „REnKCO2“ 2 Bestandsaufnahme oder dem „Masterplan 100 % Klimaschutz“ Synergieeffekte angestrebt werden, d.h. dass die Maßnahmen dem Klima- schutz, wie auch der Klimaanpassung dienen. Ebenfalls 2.1 Fachlich - Welche für den regionalen wäre die Nutzung bereits bestehender Strukturen bzw. Maßstab relevanten Informationen Netzwerke zu prüfen. Um diese Verknüpfungen transpa- existieren bereits? rent zu machen, wurde das Masterplanmanagement des Regionalverbands in den REKLIBS-Prozess mit einbezo- Die räumlich-fachliche Bestandsaufnahme listet vorlie- gen. Darüber hinaus gibt es wenig Anknüpfungspunkte, da gende Untersuchungen der vergangenen Jahre zu Klima- Klimaanpassungsmaßnahmen i.d.R. einen anderen Fokus anpassungs- und Klimaschutzaspekten bzw. raumplaneri- legen als Klimaschutzmaßnahmen. Ferner sind gerade schen Themen mit Bezug zum Regionalverband Großraum Maßnahmen kommunaler Klimaschutzkonzepte kaum Braunschweig auf und prüft diese hinsichtlich ihrer Ver- auf regionale Ebene zu übertragen. wendbarkeit für REKLIBS (Tab. A 1 im Anhang).

Bereits das aktuelle RROP 2008 enthält Ziele und Grund- 2.2 Technisch - Welche Ansätze gibt es in sätze, die der Klimaanpassung dienen (ZGB 2008). The- Deutschland für klimawandelgerechte men wie der vorbeugende Hochwasserschutz, regionale Regionalpläne? Wasserknappheit, die Verschiebung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen oder Veränderungen im Tourismus- Die im Zuge des Klimawandels zu beobachtenden und pro- verhalten werden nicht nur thematisch behandelt, sondern gnostizierten Veränderungen meteorologischer Parameter für diese textliche wie auch zeichnerische Festlegungen in wirken oftmals kleinräumig, sind dabei jedoch meist das Form von Vorranggebieten (VR) und Vorbehaltsgebieten Resultat eines komplexeren, großräumigen Prozessge- (VB) getroffen (z.B. zu Hochwasserschutz, Trinkwasser-ge- schehens (Stadt-/Umland-Beziehungen, Flussgebiete, etc.) winnung, Natura 2000 und Erholung). Diese Festlegungen und können keinesfalls isoliert und losgelöst von dem sie stellen eine Basis für die Neuaufstellung des RROP dar, das umgebenden Raum betrachtet werden. Wie Kapitel 2.3 mit Hilfe aktueller Informationen zu den Auswirkungen des zeigt, kann (und muss) eine Anpassung an den Klimawandel Klimawandels und daraus resultierenden Betroffenhei- entsprechend auf mehreren räumlichen Ebenen erfolgen – ten in den jeweiligen Handlungsfeldern weiterentwickelt von bundes- bzw. länderweiten Strategien über regionale werden soll. Studien und Konzepte bis hin zu kommunalen Analysen. Dabei nimmt die Regionalplanung, als querschnittsorien- Aus dem Klimafolgenmanagement in der Metropolregion tierte Planung und Vermittlerin zwischen verschiedenen ergeben sich Anknüpfungspunkte insb. für die Themen räumlichen Ebenen sowie öffentlichen und privaten Ak- Wasserknappheit und Naturschutz (LBEG 2011). Das daran teuren, eine besondere Rolle ein. Die (vorsorgende) Inte- anschließende Projekt „EnerKlim“ befindet sich in Bezug gration der Klimaanpassung in Regionalpläne stellt somit auf Informationen zur Klimaanpassung dagegen noch in eine wichtige Zukunftsaufgabe dar (BMVI 2017a). Bearbeitung, sodass diese für REKLIBS nicht verwendet werden können. Für die Neuaufstellung des RROP sollten Mit einem „Handlungskonzept“ hat sich aus diesem Grund sie allerdings berücksichtigt werden. auch die Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) ex- plizit diesem Thema gewidmet. In dem Konzept sind die Überregionale Untersuchungen weisen keinen konkreten im Zusammenhang mit der Klimaanpassung wichtigsten Raumbezug zum Verbandsgebiet Braunschweig auf, liefern raumordnerischen Handlungsfelder sowie deren jeweili- jedoch für die Neuaufstellung des RROP wertvolle Hin- gen Schwerpunkte und Instrumente für die Raumplanung weise. Zuvorderst ist die „Handlungshilfe klimawandelge- zusammengestellt (MKRO 2013). Von den von der MKRO rechter Regionalplan“ zu nennen, die eine umfassende Be- identifizierten sieben Handlungsfeldern sind fünf für das standsaufnahme vornimmt sowie potentiell übertragbare Gebiet des Regionalverbands Großraum Braunschweig als Beispiele anderer Regionalpläne aufzeigt (BMVI 2017a). planungsrelevant2 zu bewerten: In den letzten Jahren sind im Großraum Braunschweig vie- • Vorbeugender Hochwasserschutz in Flussgebieten le Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt worden – sowohl auf regionaler, Landkreis- und kommunaler Ebene (vgl. 2) Die beiden weiteren Handlungsfelder lauten „Küstenschutz“ und Tab. A 1 im Anhang). Im Rahmen von REKLIBS sollten insb. „Schutz der Berggebiete (insb. Alpenraum)“.

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• Schutz vor Hitzefolgen in Siedlungsbereichen (biokli- hang sollte jedoch betont werden, dass Klimaanpassung matische Belastungsgebiete) ein zwingender Baustein einer nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Siedlungsentwicklung ist. Darüber hinaus • Regionale Wasserknappheit formuliert die „Handlungshilfe Klimawandelgerechter Re- • Veränderungen im Tourismusverhalten gionalplan“ konkrete Empfehlungen bspw. zur Anwendung von Zielen, Grundsätzen und Vorrang- bzw. Vorbehaltsge- • Verschiebung der Lebensräume von Tiere und Pflanzen bieten in Regionalplänen. Auf dieser Grundlage wurden im Rahmen des MORO-For- Klimamodelle werden immer genauer und erlauben mitt- schungsprojekts3 „Klimawandelgerechter Regionalplan“ lerweile regionale Aussagen. Gleichwohl bleiben weiterhin (KlimREG) Notwendigkeiten und Möglichkeiten für Festle- Unsicherheiten bezüglich der Folgen des Klimawandels gungen zur Klimaanpassung in Regionalplänen untersucht. bestehen und die Prognosen beinhalten gewisse Spann- Hierzu wurde die bestehende Planungspraxis ausgewertet breiten (vgl. Kap. 3). Um ihren Vorsorgeauftrag gerecht zu und die hieraus entwickelten Vorschläge und Ergebnisse werden, wird der Regionalplanung jedoch ein mutigerer u.a. im Zuge von Workshops in drei Praxistest-Regionen Umgang mit den Projektionen des Klimawandels angera- erprobt. Als Endprodukt der Forschungsreihe wurde die ten. Dies gilt auch in Bezug auf unsichere Aussagen (BMVI „Handlungshilfe Klimawandelgerechter Regionalplan“ 2017a). erarbeitet, die zunächst einen Überblick über bestehen- de klimarelevante Festlegungen und ihre Wirkungen gibt (BMVI 2017a). Darauf aufbauend dokumentiert sie in Inst- rumentenstreckbriefen sowohl innovative Regelungsinhal- te bestehender Regionalpläne (Good Practice), als auch Vor- schläge zu weiterentwickelten Festlegungen (Innovationen).

2.2.1 Empfehlungen für einen klimawandelgerechten Regionalplan

Im Folgenden werden die für REKLIBS relevanten Erkennt- nisse des KlimREG-Projekts zusammengefasst und poten- tiell übertragbare raumordnerische Instrumente anderer Regionalpläne im Hinblick auf die Neuaufstellung des RROP für den Großraum Braunschweig aufgezeigt.

Im idealtypischen Ablauf zur Einbindung von Klimaan- passungsthemen in die Regionalplanung steht zu Beginn eine regionale Betroffenheitsanalyse einzelner (siedlungs-) klimatischer Parameter durch den Klimawandel, die mittels einer vertieften Datenanalyse hernach eine rechtssichere Begründung von Festlegungen ermöglicht (Vulnerabili- tätsanalyse). Teilweise verfügen die betroffenen Fachpla- nungen bereits über Daten zu einzelnen, sie betreffenden Handlungsfeldern (z.B. zu Hochwassergefahren). In diesem Fall sollte die bestehende Praxis, diese Daten frühzeitig einzubeziehen, weiterverfolgt werden. Entsprechende Analysen sollten mit informellen Beteiligungsverfahren verbunden werden, um u.a. frühzeitig Konflikte zwischen Erfordernissen der Klimaanpassung und gemeindlichen Vorstellungen bspw. zur Siedlungsentwicklung zu identifi- zieren ( ; BMVI 2017a). In diesem Zusammen- Partizipation Abb. 2: Idealtypischer Prozess zur Erstellung eines klimawande- langepassten Regionalplans (BMVI 2017a) 3) Aktionsprogramm „Modellvorhaben der Raumordnung“ (MORO) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).

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Um Unsicherheiten zu begegnen, sollten regionale Be- Neben monofunktionalen, in der Regel neu zu entwickeln- troffenheitsanalysen verschiedene Szenarien verwenden, den Planzeichen, die klimarelevante Zielsetzungen räumlich darunter extreme Entwicklungen, welche die mögliche abbilden, sind also mithin gerade bestehende multifunk- Spannbreite klimatischer Veränderungen abbilden. Damit tionale Planzeichen, wie bspw. die regionalen Grünzüge bekommt die Regionalplanung eine breitere Informations- oder das VR Freiraumfunktionen, als durchsetzungsfähige grundlage, die ihr Entwicklungsoptionen bei verschiedenen Instrumente zur regionalen Klimaanpassung geeignet. Sie Ausprägungen der Klimaparameter ermöglicht. Sollten z.B. bieten gegenüber neu zu entwickelnden Planzeichen den in der Zukunft aufgrund geänderter Rahmenbedingungen Vorteil, dass Wirkungsweise und Rechtmäßigkeit bekannt im Regionalplan getroffene restriktive Festlegungen für und auf den nachfolgenden (kommunalen) Planungsebe- bestimmte Flächen nicht mehr erforderlich sein, so könn- nen anerkannt sind. Ein weiterer Vorteil multifunktionaler ten sie auf dieser Grundlage zurückgenommen werden Festlegungen besteht darin, dass diese Planzeichen unter (BMVI 2017a). dem Aspekt der Klimaanpassung als „No-Regret-Maß- nahmen4“ zu verstehen sind. Entsprechend werden mul- Die „Handlungshilfe Klimawandelgerechter Regionalplan“ tifunktionale Festlegungen in der „Handlungshilfe Klima- spricht neben den genannten übergreifenden Empfeh- wandel-gerechter Regionalplan“ als eigenes Handlungsfeld lungen auch konkrete Festlegungsmöglichkeiten der Re- der Klimaanapassung gesehen (BMVI 2017a). gionalplanung zur Klimaanpassung an (BMVI 2017a). So sollten entsprechend der raumordnungsrechtlichen Trinität Auf der anderen Seite können monofunktionale, allein aus „entwickeln“, „sichern“ und „ordnen“ im Regionalplan auf die Klimaanpassung ausgerichtete Festlegungen als zum einen für die Klimaanpassung überörtlich bedeutsame „No-Regret-Maßnahmen“ verstanden werden, sofern sie Flächen gesichert werden (Sicherungs- und Ordnungs- bereits heute im regionalen Maßstab signifikant belas- funktion, z.B. bestehende Retentionsflächen, Kaltluftaus- tete Wirkräume oder überörtlich bedeutende Klimafunk- tauschgebiete). Zum anderen kann es erforderlich sein, tionen sichern oder weiterentwickeln. Die vorliegenden Flächennutzungen zu verändern, um bestehenden und Klimaprojektionen können für derartige Festlegungen als zukünftigen Gefahren infolge der klimatischen Verände- zusätzlich verstärkender Begründungshintergrund genutzt rungen zu begegnen (Entwicklungsfunktion, z.B. Rückge- werden, begründen die Festlegung jedoch nicht alleine. Eine winnung von Flächen für die Retention von Hochwasser). besondere – auch rechtliche – Herausforderung stellen Gerade die langfristige Sicherung von Freiflächen und ihrer indes monofunktionale Festlegungen dar, die sich allein Funktionen für eine klimaangepasste Entwicklung muss im auf zukünftig erwartete Funktionen, (Gefährdungs ) Situ- Sinne einer nachhaltigen Raumentwicklung gem. § 1 Abs. 2 ationen oder Wirkungen stützen. Es handelt sich in diesen ROG eines der Ziele der Raumordnung sein. Einige aktuelle Fällen um Planungsentscheidungen unter Prognoseunsi- Regionalpläne weisen bereits entsprechende Festlegungen cherheiten, die im Zuge der Abwägung und Begründung auf (Tab. 2, Seite 17). derartiger Festlegungen entsprechend zu würdigen und insbesondere den rechtlichen Wirkungen gegenüber der Der (regionalen) Raumordnung steht zur Erfüllung dieser kommunalen Planungsebene gegenüberzustellen sind. An Aufgaben das bekannte Instrumentarium textlicher und dieser Stelle besteht gegenwärtig noch eine erhebliche zeichnerischer Grundsatz- und Zielfestlegungen, u.a. mit Rechtsunsicherheit. Hilfe raumkonkreter Planzeichen, zur Verfügung. Im Hin- blick auf die Entwicklung, Sicherung und Ordnung klima- REKLIBS greift die Empfehlungen zur Prozesssteuerung relevanter Raumfunktionen sind drei verschiedene Hand- auf. So wird mit der Aktualisierung der regionalen Klima- lungsstrategien voneinander zu unterscheiden. analyse eine räumlich hoch aufgelöste Datenbasis zum Kaltluftprozessgeschehen und der Überwärmung des Sied- • Nutzung bestehender monofunktionaler und multi- lungsraums geschaffen, die neben dem aktuellen auch funktionaler Planzeichen

• Entwicklung innovativer monofunktionaler Planzei- 4) No-Regret-Maßnahmen werden ergriffen, um negative Auswir- chen auf Basis bereits heute bestehender Belastun- kungen zu vermeiden oder mindern. Der gesellschaftliche Nutzen der gen/Funktionen Maßnahme ist auch dann gegeben, wenn der eigentliche Grund für die ergriffene Maßnahme nicht im erwarteten Ausmaß zum Tragen kommt. • Entwicklung innovativer monofunktionaler Planzei- Bezogen auf den Klimawandel bedeutet dies, dass die Maßnahmen chen auf Basis prognostizierter Entwicklungen im Zuge selbst dann ökonomisch, ökologisch und/oder sozial sinnvoll sind, wenn die Auswirkungen des Klimawandels weniger stark ausgeprägt ausfal- des Klimawandels len als heute angenommen.

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 13 einen zukünftigen Zustand abbildet. Zusätzlich werden des Wasserrückhalts in der Fläche der Einzugsgebiete der die regionalspezifischen, erwarteten Änderungen des Kli- Flüsse sowie Sicherung potenzieller Standorte für Hoch- mawandels für eine Vielzahl meteorologischer Parameter wasserschutzmaßnahmen. Weiterhin wurden Themen wie bereitgestellt, auf deren Grundlage ggf. auch für weitere Siedlungsrückzug oder Lastenausgleich in der Hochwas- Handlungsfelder regionale Vulnerabilitätsanalysen durch- servorsorge, die in der derzeitigen Planungspraxis nur in geführt werden könnten. seltenen Ausnahmefällen anzutreffen sind, aufgegriffen und mögliche Strategien bzw. Anknüpfungspunkte für die 2.2.2 Beispiele klimagerechter Festlegungen in Regionalplanung untersucht. Als Ergebnis wurden dabei Regionalplänen u.a. folgende raumordnerischen Empfehlungen heraus- gearbeitet (BMVI 2017b): Die „Handlungshilfe Klimawandelgerechter Regionalplan“ sieht den vorbeugenden Hochwasserschutz, Schutz vor • Festlegungen von Überschwemmungsbereichen auf

Hitzefolgen in Siedlungsbereichen, die regionale Wasser- Basis HQ100 bzw. HQ200 als Vorranggebiete knappheit sowie übergreifende „Multifunktionale Festle- • Festlegungen von Extremhochwasserbereichen zu- gungen“ als gegenwärtig von besonderer Bedeutung für die mindest als Vorbehaltsgebiete Regionalplanung an (BMVI 2017a). Entsprechend konzen- triert sich KlimREG auf diese Handlungsfelder, nimmt eine • Festlegungen von Flächen zur Rückgewinnung von detaillierte Bestandsaufnahme zur Planungspraxis vor und Retentionsraum, die auch andere, am Abflussgesche- leitet Good Practice-Beispiele sowie Innovationen ab, wäh- hen beteiligte Auenbereiche einbeziehen sollten (nicht rend für die übrigen Handlungsfelder lediglich ein kurzer nur HQ100-Kulisse) Überblick über regionalplanerische Optionen zur Anpas- • Festlegungen zur Risikovorsorge in potentiellen Über- sung an den Klimawandel gegeben wird. In Verbindung mit flutungsbereichen, die sich auf deichgeschützte Ge- den Erkenntnissen einer Literaturrecherche bestehender biete und die bei HQ überflutungsgefährdeten Regionalpläne, bilden diese Ergebnisse die Basis für den extrem (bebauten) Räume beziehen und die Gefährdungsin- folgend aufgeführten Überblick klimagerechter Instrumen- tensität sowie Empfindlichkeit der Raumnutzungen te in der Regionalplanung (vgl. Tab. 2, Seite 17). bzw. Raumfunktionen berücksichtigen Im „Vorbeugenden Hochwasserschutz“ besteht mit der • Rücknahme noch nicht realisierter Baugebiete in Über- Wasserwirtschaft eine starke Fachplanung, die sich mit schwemmungsbereichen ihren Handlungen zur Klimaanpassung zunehmend auf Bundes- bzw. Landesrecht stützen kann (z.B. Umsetzung • Ausschluss kritischer Infrastrukturen in überflutungs- der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie). Auch gefährdeten (bebauten) Räumen wenn die Regionalplanung aufgrund ihrer administrativen Raumkonkrete Festlegungen zum Hochwasserschutz fin- Grenzen nicht immer gesamte Flusseinzugsgebiete im den sich in allen untersuchten Regionalplänen, meist in Blick haben kann5, ist es eine Aufgabe der Raumordnung, Form von VR bzw. VB „(Vorbeugender) Hochwasserschutz“. den vorsorgenden Hochwasserschutz in das Gefüge al- In der Regel geht es dabei um die Sicherung vorhandener ler Raumnutzungen einzustellen (hierzu §1 ROG und §2 Überschwemmungsgebiete bzw. Rückgewinnung natür- Abs. 2 Nr. 6 ROG). So kann sie z.B. präventiv Flächen für licher Retentionsräume, so u.a. als Ziel im aktuellen RROP die Retention oder Verringerung von Schadenspotenzia- des Regionalverbands Großraum Braunschweig formuliert len sichern und damit über wasserrechtliche Vorschriften (ZGB 2008; III 2.5.4. (4-8)). Über die reine Sicherungsfunk- hinausgehen (BMVI 2017a). Innerhalb des Handlungsfel- tion hinaus geht darin die textliche Festsetzung, dass noch des wurden im MORO-Forschungsprojekt Schwerpunkte nicht durch rechtskräftige Pläne umgesetzte bzw. in Anspruch identifiziert, die als Ziele im Umgang bzw. zur Prävention genommene und vom VR Hochwasserschutz überlagerte Sied- von Flusshochwassern zu verstehen sind (BMVI 2017b): lungsflächen im Flächennutzungsplan, vorrangig wieder dem Sicherung vorhandener bzw. Rückgewinnung von Über- Abfluss- bzw. Retentionsraum zuzuführen sind (Ziel 2.5.4. (6)). schwemmungs-bereichen als Retentionsraum, Risikovor- sorge in potenziellen Überflutungsbereichen, Verbesserung Bei der Frage, wie sich die genannten Empfehlungen in konkrete raumplanerische Instrumente des vorbeugen- 5) Entsprechend trägt die grenzübergreifende Abstimmung der Raum- den Hochwasserschutzes umsetzen lassen, bietet der ordnungspläne gemäß § 7 Abs.2 Satz 3 ROG zur Beachtung der Erfor- im Entwurf befindliche RP Leipzig-Westsachsen (2017) dernisse großräumiger Flusseinzugsgebiete bei.

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Orientierung. Darin werden nicht nur Flächen über das Ähnliches gilt für eine Maßnahme des technischen Hoch- VR „Hochwasserschutz (Überschwemmungsbereich)“ wasserschutzes im RP Südwestthüringen (2012), die der gesichert, sondern durch die Aufnahme der VR sowie VB vorsorgenden Ergänzung des Wasserrückhaltes dienen „Hochwasserschutz (Risikobereich)“ auch hochwasser- soll. Darin werden raumkonkrete „Standorte für Talsper- geschützte Flächen beachtet, die bei Extremereignissen ren, Rückhaltebecken und Flutungspolder“ festgelegt, die gefährdet sein könnten (z.B. beim Versagen bestehender teilweise als verbindliches Ziel (Standort für ein Rückhal- Schutzeinrichtungen; vgl. Abb. 3). Bei Planungen ist in die- tebecken) bzw. Grundsätze (Errichtung von Talsperren und sen Gebieten das Überschwemmungsrisiko zu berück- Rückhaltebecken) fungieren und bei denen es sich um prä- sichtigen (hochwasserangepasste Maßnahmen). Weiter- destinierte Standorte für den Hochwasserrückhalt bzw. die hin haben „Gebiete mit hohem Schutzbedarf gegenüber Trinkwassergewinnung handelt, die für zukünftige Aufgaben Hochwasser“ bzw. „Regionale Schwerpunktbereiche für die der Wasserwirtschaft freigehalten werden sollen (Tab. 2). Minderung bestehender Gefahrenpotenziale im Hochwas- Diese Übersicht kann als Vorbild bei der Neuaufstellung serfall“ u.a. den Schutz kritischer Infrastrukturen bzw. ggf. des RROP im Großraum Braunschweig dienen, wobei die sogar Rückbau hochwasserexponierter Anlagen zum Ziel Beispiele auf ihre Übertragbarkeit hin zu prüfen und ggf. (Tab. 2). Diese Festlegungen beruhen u.a. auf einer 2011 regionsspezifische Instrumente zu entwickeln sind. Mit ih- durchgeführten Vulnerabilitätsanalyse und zielen konse- ren „Innovationen“ möchte die „Handlungshilfe Klimawan- quent auf den Schutz vor zukünftig potentiell verstärkt delgerechter Regionalplan“ ermutigen, dass es sich dabei auftretenden Hochwasser- bzw. Starkregenereignissen ab. auch um gänzlich neue Festlegungen bzw. Planzeichen handeln kann. Die für den vorbeugenden Hochwasser- schutz vorgeschlagenen Innovationen haben u.a. in ihrer Intensität steigende Hochwasserereignisse (mögliches VR „Freihaltung potentieller Retentionsflächen“) bzw. die Ver- knüpfung zu anderen Handlungsfeldern im Blick (mögliches VR „Rückhalt von Niederschlagswasser und Verhinderung von Erosion“; vgl. Tab. 2 bzw. BMVI (2017a)).

Die Instrumente im Bereich Wasser beschränken sich der- zeit auf Fluss-Hochwasser und die zugrundeliegenden Pro- zesse. Die Klimamodelle geben jedoch deutliche Hinweise, dass insbesondere die Niederschlagsintensitäten zuneh- men und kurzfristige Extremereignisse an Bedeutung ge- winnen (Sturzfluten). Hiervon sind häufig topographisch ungünstig gelegene, stark versiegelte Siedlungsbereiche oder auch Siedlungen an kleinen, begradigten Bächen be- troffen. Diesen Bereichen sollte künftig auch die Regional- planung ihre Aufmerksamkeit widmen.

Im Gegensatz zum Hochwasserschutz besitzt der „Schutz vor Hitzefolgen in Siedlungsbereichen“ keine verbindlich zuständige starke und eigenständige Fachplanung auf regionaler Ebene und wird von Planungsträgern eher im übergreifenden Zusammenhang und noch selten mit hin- reichendem Gewicht aufgegriffen. Hier bietet sich ein ko- operatives Vorgehen zwischen Regionalplanung und Kom- munen an. Denkbar ist etwa, dass die Regionalplanung die überörtlich bedeutsamen Risiken ermittelt und zudem den Kommunen als Dienstleister in Bezug auf Analyse-Daten zur Seite steht. Einige Großstädte besitzen zwar eigene Abb. 3: Auszug aus der Karte 12 „Hochwasserschutz“ des RP-Ent- Stadtklima-Abteilungen, jedoch erfordert die sachgerechte wurfs Leipzig-Westsachsen (verkürzte Legende; RPLW 2017) Analyse von Luftaustauschbeziehungen zwischen Stadt

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 15 und Umland eine in der Regel über die administrativen in das Siedlungsgefüge so berücksichtigt werden, dass ihr Wirk- Grenzen von Städten hinausgehende Betrachtungsweise. bereich möglichst tief in die Siedlung hineinreicht. Auch sind Hier kann und sollte eine entwicklungsorientierte Regional- „Gebiete zur Erhöhung des Anteils an klimatischen Kom- planung tätig werden. In der gegenwärtigen Planungspraxis fortinseln“ im Rahmen der Bauleitplanung zu konkretisieren, werden die Belange der Hitzevorsorge häufig durch multi- damit die Voraussetzungen für die Neuanlage von Grünflächen funktionale Raumordnungsgebiete mit abgedeckt (bspw. oder Wald – vorzugsweise auf Brachflächen – geschaffen Regionale Grünzüge; s.u.). Gleichwohl enthalten einige werden (Z. 4.1.4.1 und 2; Tab. 2). Regionalpläne auch Festlegungen, die unmittelbar auf die Als Innovation wird ein VR „Kaltluft“ in Betracht gezogen, Reduktion bioklimatischer Belastung abzielen (etwa die um die Funktionsfähigkeit entsprechender Flächen zu- Ausweisung von Kaltluftentstehungsgebieten und regional künftig noch stärker zu schützen (vgl. BMVI 2017a). Bei bedeutsamen Leitbahnen, vgl. Tab. 2). Dabei sind rein text- derartig weitgehenden und konkreten monofunktionalen liche von raumkonkreten Festlegungen zu unterscheiden. Zielfestlegungen muss jedoch im Einzelfall kritisch ge- Bereits 2003 wurden im RP Mittlerer Oberrhein textliche prüft werden, ob die zugrundeliegenden (Modell-) Daten Festlegungen zur Sicherung „Bioklimatisch wichtiger Be- für solch weitgehende Eingriffe in die nachfolgenden Pla- reiche“ getroffen (u.a. Flächen für den Luftaustausch), in nungsebenen hinreichend sind. Für Ziel-Festlegungen der denen z.B. bei Nutzungsänderungen […] der Nachweis ihrer Raumordnung bestehen grundsätzlich erhöhte rechtliche bioklimatischen Unbedenklichkeit zu erbringen [ist]. Ähnliche Anforderungen an Qualität und Detaillierungsgrad der textliche Grundsätze (mit und ohne konkreten Raumbezug) Datengrundlage, räumliche und sachliche Bestimmtheit zur Erhaltung von Kaltluft- bzw. Frischluftentstehungs- sowie die Abwägung. Je höher die Verbindlichkeit/ Steue- gebieten und Frischluftabflussbahnen tauchen auch in rungswirkung einer getroffenen Festlegung und je stärker anderen Regionalplänen auf, dabei verweist bspw. der RP damit der Eingriff in die Planungshoheit der Kommune Oberes Elbtal-Osterzgebirge (2009) explizit auf den Kli- bzw. private Eigentumsrechte ist, desto umfassender sind mawandel: Die Funktionsfähigkeit der siedlungsklimatisch diese Festlegungen abzuwägen sowie sachlich und fachlich bedeutsamen Bereiche ist, auch unter Beachtung des prognos- zu begründen. Festlegungen, die bereits die Effekte des tizierten Klimawandels […] zu erhalten. Einen Schritt weiter Klimawandels in ihren Begründungs- und Zielhorizont ein- geht der RP Mittelhessen (2010) mit der Festlegung von VB beziehen, sind naturgemäß von Prognoseunsicherheit ge- „für besondere Klimafunktionen“, in denen u.a. Planungen kennzeichnet. In Bezug zu den Ziel-Festlegungen müssen vermieden werden sollen, die die Durchlüftung von klima- auch hier die gesetzlich geforderten Anforderungen nach tisch bzw. lufthygienisch belasteten Ortslagen verschlechtern Bestimmtheit und dem weitreichenden Eingriff derartiger können. Im Entwurf des RP Leipzig-Westsachsen (2017) Festlegungen erfüllt sein. Dies gilt insbesondere in Hinsicht rückt durch raumkonkrete Ziele die Wirkung auf (belastete) auf die kommunale Planungshoheit. Der raumordnerische Siedlungsbereiche noch mehr in den Mittelpunkt. So soll Vorsorgeansatz gebietet es jedoch, Vorsorge für einzelne der Übergang „Siedlungsklimatisch bedeutsamer Bereiche“ Nutzungen und Funktionen des Raums zu treffen.

Abb. 4: Auszug aus dem RP Mittelhessen für die Gemeinde Marburg mit einem Beispiel der VB „für besondere Klimafunktionen (verkürzte Legende; RPM 2010)

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In Bezug auf den Klimaschutz und die Klimaanpassung Weitere Möglichkeiten liegen in der regionalplanerischen bietet sich die Einbeziehung von Klima-Projektionen in die Sicherung von Grundwasservorkommen, indem Festle- raumordnerische Planung und die Ableitung von hierfür gungen auf grundwasserschonende Flächennutzungen geeigneten Ziel-Festlegungen an. Auf dieser Grundlage hinwirken (z.B. Flächenversiegelung reduzieren) oder was- abgeleitete Zielfestlegungen müssen sich jedoch wie jedes serintensive Nutzungen ausgeschlossen werden (BMVI andere Ziel im Regionalplan auch an die raumordnungs- 2017a). Ein Beispiel dafür stellen „VB zur Sicherung von rechtlichen Anforderungen wie Bestimmtheit und Abge- Wasservorkommen“ der RP Region Stuttgart (2009) dar, wogenheit richten. in denen durch ein Fachgutachten nachzuweisen [ist], dass durch den geplanten Eingriff keine zeitweilige oder dauernde Das geltende RROP des Regionalverbands Großraum Beeinträchtigung des Wasservorkommens in qualitativer oder Braunschweig schreibt der siedlungsbezogenen Freirau- quantitativer Hinsicht erfolgt (Tab. 2). mentwicklung wichtige klimaökologische Funktionen zu (kaltluftproduzierende Flächen und Kaltluftleitbahnen; Im Großraum Braunschweig dürfte im Wesentlichen der III 1.2 (3-4)) und sichert diese zusammen mit weiteren Harz von „Veränderungen im Tourismusverhalten“ be- Freiräumen besonderer ökonomischer, ökologischer oder troffen sein, sowohl in Form von Risiken für den Winter- sozialer Funktionen über VR „Freiraumfunktionen“. Diese als auch Chancen für den Sommertourismus. Zudem sind nehmen eine ähnliche Stellung wie Regionale Grünzüge Auswirkungen auf Naherholungsgebiete zu erwarten, da- in vielen anderen Regionalplänen ein (u.a. RP Oberes Elb- runter einerseits Einschränkungen in der Nutzung bspw. tal-Osterzgebirge 2009, Regionaler FNP Städteregion Ruhr infolge steigender Brandgefahr, durch Astbrüche oder 2009, RP Region Stuttgart 2009) und entsprechen dem in Überschwemmungen. Andererseits ist bei zunehmenden der „Handlungshilfe Klimawandelgerechter Regionalplan“ Hitzeperioden von einer höheren Nachfrage und damit formulierten „Multifunktionalen Festlegungen“. verstärkten Inanspruchnahme auszugehen, was einen steigenden Pflegeaufwand zur Folge hätte. In Bezug auf „Regionale Wasserknappheit“ besitzt die Regionalplanung Gestaltungsraum über Festlegungen zur Der Klimawandel wird sich voraussichtlich auf die Bio- Sicherung der Grundwasservorkommen sowie zur Nut- diversität im Großraum Braunschweig auswirken, etwa zung des (Grund-) Wassers (BMVI 2017a). Der Klimawandel über eine „Verschiebung der Lebensräume von Tieren und könnte sich über mehrere Ebenen auf das Handlungsfeld Pflanzen“ bis hin zu deren Aussterben bzw. Einwanderung auswirken und dessen Bedeutung noch weiter erhöhen. wärmeliebender Arten. Dahingehend wird ein Handlungs- Dabei sind auch Auswirkungen auf die Wasserqualität schwerpunkt in der Sicherung eines regions- und länder- denkbar. übergreifenden, funktional zusammenhängenden Netzes ökologisch bedeutsamer Freiräume gesehen. Auch für dieses Handlungsfeld greift die wasserwirt- schaftliche Fachplanung verbunden mit gesetzlichen An- Über die Regionalplanung könnte dies, basierend bspw. auf forderungen – so ergibt sich bspw. aus der EG-Wasser- Landschaftsrahmenplänen sowie dem Landesraumord- rahmenrichtlinie das Ziel eines guten chemischen bzw. nungsprogramm, anhand der Festlegung entsprechender mengenmäßigen Zustands des Grundwassers (Umwelt Flächen als VR Biotopverbund, mithin ergänzt durch VR und NDS 2018). Diese Vorgaben nimmt das aktuelle RROP des VB für „Natur und Landschaft“ erfolgen. Das geltende RROP Regionalverbands Großraum Braunschweig mit dem Ziel des Großraums Braunschweig verfolgt diesen Gedanken auf, dass in den Maßnahmenprogrammen gemäß der WRRL und enthält Festlegungen zu diesen Freiraumnutzungen und zur Erreichung der gemäß WHG festgelegten Bewirtschaf- sowie übergreifend in Form der VR „Freiraumfunktionen“. tungsziele für den Grundwasserschutz […] die Ziele der Rau- Letztere sind als „Multifunktionale Festlegungen“ anzuse- mordnung zu beachten [sind] (III 2.5.2 (2)). Zur Deckung des hen, für die auch in diesem Handlungsfeld Anknüpfungs- Bedarfs an Trink- und Brauchwasser sind darüber hinaus punkte bestehen. Genau wie der Tourismus, werden die VR „Trinkwassergewinnung“ festgelegt. Ergänzt werden Auswirkungen auf Lebensräume ebenfalls im Rahmen der diese um gleichnamige Vorbehaltsgebiete, die zur lang- Aktualisierung des Freiraumentwicklungskonzepts (FREK) fristige[n] Sicherung der Trinkwasserversorgung […] gegenüber behandelt. unvorhersehbaren Entwicklungen vorsorglich geschützt wer- den sollen (III 2.5.2 (6-7)). Damit erfüllt das RROP bereits die vorsorgliche Sicherung von Flächen für die Trinkwas- sergewinnung.

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Tab. 2: Auswahl bestehender Festlegungen in Regionalplänen für die für REKLIBS relevanten Handlungsfelder, die Orientierung bei der Erstellung eines klimagerechten Regionalplans bieten können (eigene Recherche; Grundlage waren BMVI (2017a) sowie folgende Planwerke: RP Regionalverband Mittlerer Oberrhein (2003), RP Oberes Elbtal/Osterzgebirge (2009), Regionaler FNP Städteregion Ruhr (2009), RP Region Stuttgart (2009), RP Mittelhessen (2010), RP Südwestthüringen (2012) und RP Leipzig-Westsachsen (2008 bzw. Entwurf 2017)).

Festlegungen in den Handlungsfeldern Erläuterung Quelle

Vorbeugender Hochwasserschutz in Flussgebieten

VR Hochwasserschutz (Überschwemmungs- [Die VR] sind von Bebauung freizuhalten. Innerhalb [der VR] soll RP Leipzig-Westsachsen bereich) die Errichtung von Anlagen der Infrastruktur, die den Wasserab- 2017 (Entwurf): fluss behindern können oder Rückhalteraum nicht ausgleichbar Z 4.1.2.16 einschränken, ausgeschlossen sein.

VR Hochwasserschutz (Risikobereich) In den [VR] sollen nur Bauleitplanungen erfolgen, die der Erhaltung, RP Leipzig-Westsachsen

= (un)besiedelte Flächen, die bei einem HQextrem der Erneuerung, der Anpassung oder dem Umbau von vorhandenen 2017 (Entwurf): Überflutungstiefen von mehr als 2 m bzw. Ortsteilen dienen. Dabei sind hochwasserangepasste Maßnahmen Z 4.1.2.18 einen spezifischen Abfluss von mehr als vorzusehen. 2 m²/s aufweisen

VB Hochwasserschutz (Risikobereich) Bei Planungen und Maßnahmen in [den VB] sind das bestehende RP Leipzig-Westsachsen = (un)besiedelte Flächen außerhalb VR (Über- Überschwemmungsrisiko einschließlich der Gefahren des Versa- 2017 (Entwurf):

schwemmungsbereich), die bei HQextrem oder gens bestehender Schutzeinrichtungen sowie die Rückgewinnung G 4.1.2.19 und .20 Versagen von Schutzeinrichtungen bzw. besie- ehemaliger Retentionsflächen zu berücksichtigen. delte Flächen außerhalb VR (Risikobereich), die

bei HQ100 überschwemmt werden können

G Gebiete mit hohem Schutzbedarf gegenüber Sensitive Nutzungen und kritische Infrastrukturen [sollen] durch RP Leipzig-Westsachsen Hochwasser Maßnahmen des vorsorgenden und technischen Hochwasser- 2017 (Entwurf): schutzes vor überschwemmungsbedingten Beeinträchtigungen G 4.1.2.22 geschützt werden.

G Regionale Schwerpunktbereiche für die Hochwasserexponierte Anlagen [sollen] zurück- oder umgebaut RP Leipzig-Westsachsen Minderung bestehender Gefahrenpotenziale werden bzw. der Neubau von Anlagen hochwasserangepasst 2017 (Entwurf): im Hochwasserfall erfolgen. G 4.1.2.22

Z Standorte für Talsperren, Rückhaltebecken (Teilweise verbindlich) ausgewiesene Standorte sollen für die RP Südwestthüringen und Flutungspolder (raumkonkret) Errichtung von Talsperren und Rückhaltebecken zur vorsorgenden 2012: Z 4-3 bzw. G 4-10 Ergänzung des Wasserrückhaltes gesichert werden.

Innovation „VR Hochwasserabfluss und – In den [VR] sind Maßnahmen oder Nutzungen ausgeschlossen, Handlungshilfe Klima- rückhalt“ die einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen bestehenden wandelgerechter Regio- oder geplanten Maßnahmen und Nutzungen die Überflutung durch nalplan (BMVI 2017a) Hochwasser verstärken oder die Hochwasserrückhaltung oder den Hochwasserabfluss negativ beeinträchtigen können.

Innovation „VR Freihaltung potentieller Die [VR…] sind von hochwasserempfindlichen oder den Abfluss be- Handlungshilfe Klima- Retentionsflächen“ hindernden Nutzungen, insbesondere von zusätzlichen Siedlungs- wandelgerechter Regio- bereichen und Bauflächen, freizuhalten. nalplan (BMVI 2017a)

Innovation „VR Rückhalt von Niederschlags- Die [VR] sind standortgerecht und an den Klimawandel angepasst Handlungshilfe Klima- wasser und Verhinderung von Erosion“ so aufzuforsten, damit Erosion vermieden und der Abfluss von wandelgerechter Regio- Niederschlagswasser verringert wird. Nutzungen, welche dem nalplan (BMVI 2017a) Rückhalt von Niederschlagswasser entgegenstehen oder die Erosi- on fördern, sind unzulässig.

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Schutz vor Hitzefolgen in Siedlungsbereichen

VB für besondere Klimafunktionen In den [VB] sollen die Kalt- und Frischluftentstehung sowie der RP Mittelhessen 2010: Kalt- und Frischluftabfluss gesichert und, soweit erforderlich, 6.1.3.-1 (G) (K) wiederhergestellt werden. Diese Gebiete sollen von Bebauung und anderen Maßnahmen, die die Produktion und den Transport frischer und kühler Luft behindern können, freigehalten werden. Planungen […], die die Durchlüftung von klimatisch bzw. lufthy- gienisch belasteten Ortslagen verschlechtern können, sollen vermieden werden. […]

Z Siedlungsklimatisch bedeutsame Bereiche Siedlungsklimatisch bedeutsame Bereiche sind als […] „Regional RP Leipzig-Westsachsen (raumkonkret) bedeutsame Kaltluftentstehungsgebiete [sowie] Kaltluftabfluss- 2017 (Entwurf): Z 4.1.4.1 = u.a. Gebiete hoher und sehr hoher Kaltluft- bahnen“ […] festgelegt. Im Rahmen der Bauleitplanung sind die produktion i. V. m. dazugehörigen Kaltluft- räumlichen Voraussetzungen für den Erhalt und die Schaffung kli- abflussbahnen bzw. Frischluftschneisen mit matisch wirksamer Freiräume sowie den Luftaustausch zu schaf- Zuordnung zu klimatischen Wirkungsräumen fen. Dazu soll der Übergang der siedlungsklimatisch bedeutsamen Bereiche in das Siedlungsgefüge so berücksichtigt werden, dass ihr Wirkbereich möglichst tief in die Siedlung hineinreicht.

Z Gebiete zur Erhöhung des Anteils an klimati- Die „Gebiete zur Erhöhung des Anteils an klimatischen Komfortin- RP Leipzig-Westsachsen schen Komfortinseln (raumkonkret) = Gebiete seln“ sind im Rahmen der Bauleitplanung zu konkretisieren. In ih- 2017 (Entwurf): Z 4.1.4.2 mit hoher Vulnerabilität gegenüber Hitzebe- nen sollen die Voraussetzungen für die Neuanlage von Grünflächen lastungen in urbanen Belastungsräumen oder Wald – vorzugsweise auf Brachflächen – geschaffen werden.

Z Siedlungsklimatisch bedeutsame Bereiche Die Funktionsfähigkeit der siedlungsklimatisch bedeutsa- RP Oberes Elbtal-Osterz- (raumkonkret) men Bereiche ist, auch unter Beachtung des prognostizierten gebirge 2009: 7.5.1 (Z) Klimawandels, hinsichtlich Größe, Durchlässigkeit und Qualität der Vegetationsstrukturen zu erhalten. Dazu sind: „Kaltluftentste- hungsgebiete“ und „Kaltluftbahnen“ von großflächigen Aufforstun- gen und Versiegelungen, abriegelnden Be- und Verbauungen sowie von luftschadstoffemittierenden Anlagen freizuhalten. […] Die siedlungsklimatisch bedeutsamen Bereiche sind auch Bestand- teil der Regionalen Grünzüge.

G Funktionsfähigkeit klimaökologischer Zur Erhaltung und Verbesserung luft- und klimahygienischer Regionaler FNP Städ- Ausgleichsräume sichern (Klimaschutz) Verhältnisse sollen der Bestand und die Funktionsfähigkeit teregion Ruhr 2009: klimaökologischer Ausgleichsräume (z.B. Luftaustauschgebiete, Grundsatz 25 Luftleitbahnen) gesichert werden. […] Daher sollen bauliche und zur Versiegelung beitragende Nutzungen sowie den Luftaustausch zu den Siedlungsbereichen (Wirkräumen) behindernde Maßnahmen vermieden werden.

G Sicherung klimarelevanter Ausgleichsflächen Für den Ausgleich siedlungsklimatischer Belastungen sollen wich- RP Region Stuttgart tige Kalt- und Frischluftentstehungsflächen und Luftleitbahnen 2009: 3.0.10 (G) gesichert werden.

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G Bioklimatisch wichtige Bereiche […] sollen zur Sicherung und Verbesserung der bioklimatischen RP Mittlerer Oberrhein (raumkonkret) Wohlfahrtswirkungen des Naturhaushaltes erhalten oder wieder- 2003: 3.3.1.1 G (13-16) hergestellt werden. Luftaustauschbahnen und Lüftungsschneisen sollen - vor allem wenn ihr Gefälle gering ist - von Hindernissen […] freigehalten wer- den. […] Vor Nutzungsänderungen in den bioklimatisch wichtigen Bereichen ist der Nachweis ihrer bioklimatischen Unbedenklich- keit zu erbringen. Die Wälder der Rheinebene, insbesondere der Niederungen, sollen wegen ihrer günstigen Wirkungen auf das Bioklima erhalten werden.

Innovation „VR Kaltlufttransport“ Die Funktionsfähigkeit der [VR] ist zu erhalten und zu verbessern. Handlungshilfe Klima- Planungen und Maßnahmen, die abriegelnde Wirkungen haben wandelgerechter Regio- oder Luftschadstoffe emittieren, sowie Aufforstungen im unmittel- nalplan (BMVI 2017a) baren Abflusskanal sind mit dem Vorranggebiet unvereinbar.

Regionale Wasserknappheit

VB zur Sicherung von Wasservorkommen [Die VB] sollen gegen zeitweilige oder dauernde Beeinträchti- RP Region Stuttgart gungen oder Gefährdungen hinsichtlich der Wassergüte und der 2009: 3.3.6-7 (G) Wassermenge gesichert werden. Sollen innerhalb eines [VB] neue Siedlungsflächen […] geschaffen werden, so ist durch ein entsprechendes Fachgutachten nachzu- weisen, dass durch den geplanten Eingriff keine […] Beeinträchti- gung des Wasservorkommens […] erfolgt, und geeignete Vermin- derungs-, Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen aufgezeigt werden.

2.3 Rechtlich - Welche normativen Vor- die Bedeutung der Klimaanpassung hervor (IPCC 2014): gaben müssen auf Ebene der Regional- • “Ohne zusätzliche Minderungsbemühungen, die über heute planung berücksichtigt werden? bestehende hinausgehen, und trotz Anpassung wird die Erwärmung zum Ende des 21. Jahrhunderts zu einem hohen In der rechtlichen Bestandsaufnahme soll zunächst aufge- bis sehr hohen Risiko schwerwiegender, weitverbreiteter zeigt werden, welche grundsätzlichen normativen und po- und irreversibler globaler Folgen führen (hohes Vertrauen). litisch induzierten Änderungen sich seit dem Inkrafttreten Minderung bedingt ein gewisses Maß an positiven Nebenef- des RROP 2008 bezgl. der Berücksichtigung des Schutzgu- fekten sowie Risiken aufgrund nachteiliger Nebeneffekte, tes Klima in der regionalen Raumordnung ergeben haben allerdings bergen diese Risiken nicht dieselbe Möglichkeit und mit welchen Konsequenzen diese für den Prozess zur schwerwiegender, weitverbreiteter und irreversibler Folgen Neuaufstellung des RROP im Großraum Braunschweig wie die Risiken des Klimawandels, womit sie die Vorteile aus verbunden sind. kurzfristigen Minderungsbemühungen erhöhen.”

Entwicklung der politischen und gesetzlichen Rahmen- • “Anpassung kann die Risiken von Folgen des Klimawandels bedingungen seit dem RROP 2008 verringern, allerdings ist ihre Wirksamkeit begrenzt, insbe- sondere bei größerem Ausmaß und höherer Geschwindigkeit Der letzte IPCC-Bericht hat wie keiner der vorhergehenden des Klimawandels. Die Wahl einer längerfristigen Perspek- Berichte den zunehmend drängenden Bedarf an gezielten tive – im Kontext nachhaltiger Entwicklung – erhöht die räumlichen Anpassungsstrategien an die Folgen des Kli- Wahrscheinlichkeit, dass eher zeitnahe Anpassungsmaß- mawandels (Schlagwort „Adaption“) betont. Unter ande- nahmen auch zukünftige Handlungsoptionen und Vorsorge rem heben verschiedene Schlaglichter des für politische verbessern werden.” Entscheidungsträger aufbereiteten 5. Sachstandsberichts

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Aufbauend auf diesen veränderten wissenschaftlichen der Umweltprüfung zur Neuaufstellung des RROP für den Rahmenbedingungen fassen sowohl der Bund als auch Großraum Braunschweig auch die Risiken klimawandel- das Land Niedersachsen ihre klimapolitischen Ziele nicht bedingter Unfälle oder Katastrophen, die Belange des Kli- mehr nur in rechtlich unverbindlichen Programmen, son- maschutzes sowie sonstige anpassungsrelevante Auswir- dern zunehmend auch in rechtsverbindlichen Richtlinien kungen der regionalplanerischen Ziele und Grundsätze zu und Gesetzen. ermitteln, zu bewerten und mit angemessenem Gewicht in der planerischen Abwägung zu berücksichtigen. Überdies Für die Berücksichtigung von Klimaschutz und Klimaanpas- ist gemäß Anlage 4 Nr. 4 c) dd) UVPG nunmehr auch die sung auf Ebene der regionalen Raumordnung grundlegen- „Anfälligkeit des Vorhabens gegenüber den Folgen des Klima- de und maßgebliche Änderungen und Modifikationen ge- wandels (zum Beispiel durch erhöhte Hochwassergefahr am genüber dem Stand von 2008 sind in den zwischenzeitlich Standort)“ zu betrachten. Damit rücken neben den bereits novellierten Fassungen des Raumordnungsgesetzes (ROG) 2008 durchaus relevanten Aspekten des Klimaschutzes und des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung in Verbindung mit der Nutzung erneuerbarer Energieträ- (UVPG) erfolgt. ger nun zum ersten Mal auch Fragen der Klimaanpassung Wurde das bislang geltende RROP für den Großraum und insbesondere die Empfindlichkeit von Nutzungen ge- Braunschweig noch auf der rechtlichen Grundlage des ROG genüber absehbaren klimatischen Veränderungen in den in der Fassung von 1997 erarbeitet, so ist das deutsche verbindlich zu betrachtenden Prüfkanon. Raumordnungsrecht mit der Neufassung des ROG vom Nicht zuletzt beinhaltet auch das niedersächsische Lan- 31.12.2008 grundlegend novelliert worden. Mit dieser – desraumordnungs-Programm (LROP) von 2017 konkrete im Zuge der RROP-Neuaufstellung nun zu beachtenden Aussagen und Zielsetzungen mit Bezug zu klimatischen und zuletzt im Juli 2017 geänderten - Fassung des ROG Belangen und Fragestellungen, welche wiederum in Teilen wurden die Belange von Klimaschutz und Klimaanpassung auf den Vorgaben des Bundes im ROG fußen. Im Speziellen erstmalig als bundesweit zu beachtende Grundsätze der sollen gemäß 3.1.1 02 Satz 2 und 3 LROP klimaökologisch Raumordnung benannt. bedeutsame Freiflächen im RROP gesichert werden. § 2 Abs. 2 Nr. 6 Satz 7 ROG: „Den räumlichen Erfordernis- sen des Klimaschutzes ist Rechnung zu tragen, sowohl durch Aufgabenbereich, Kompetenzrahmen und Instrumente Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken, als auch der regionalen Raumordnung zur Berücksichtigung durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel dienen.“ klimatischer Belange im RROP

Anders als noch im RROP 2008 besteht damit ein ver- Zu den vorrangigen Aufgaben der Regionalplanung ge- bindlicher Auftrag für die regionale Raumordnung, sich hört der Ausgleich der vielfältigen Nutzungsansprüche und mit den räumlichen Fragestellungen von Klimawandel Funktionen innerhalb des Raumes. Die räumlichen Erfor- und –anpassung planerisch abwägend auseinanderzu- dernisse des Klimas als Adressat bzw. Begründungsho- setzen und diese ggf. gezielt durch Festlegungen zu ad- rizont raumordnerischer Festlegungen grundsätzlich zu ressieren. Aus § 8 ROG resultiert zudem die Verpflichtung berücksichtigen, hat der Gesetzgeber mit der Neufassung zur Durchführung einer Umweltprüfung (basierend auf des § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG ausdrücklich legitimiert und zum der EU-Richtlinie zur Durchführung einer strategischen unstrittigen Kompetenztitel der Raumordnung erhoben. Umweltprüfung, SUP-Richtlinie, Richtlinie 2001/42/EG). Den sich hieraus ergebenden und u.a. im LROP weiter aus- Die Umweltprüfung wiederum stellt die Schnittstelle zum gestalteten Kompetenzen der regionalen Raumordnung Recht der Umweltverträglichkeitsprüfung dar und stellt das stehen gleichwohl auch (weitgehend) klar definierte Gren- faktische Pendant der UVP für Pläne und Programme dar. zen gegenüber. Der sich ergebende Kompetenzrahmen wird im Folgenden mit Fokus auf potenziell klimabezogene Auch das Recht der Umweltverträglichkeitsprüfung wurde Festlegungen näher betrachtet. während des Geltungszeitraumes des RROP 2008 grund- legend verändert. Das am 29. Juli 2017 in Kraft getretene Das deutsche Raumordnungsrecht sieht zur Wahrneh- Gesetz zur Modernisierung des Rechts der Umweltver- mung und Umsetzung der raumordnerischen Aufgaben träglichkeitsprüfung verlangt stärker als bisher, die we- mit Zielen und Grundsätzen zwei unterschiedliche Instru- sentlichen Aspekte und Herausforderungen des Klimawan- mente vor. Sowohl raumordnerische Ziel- als auch Grund- dels in Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und – für die satz-Festlegungen dürfen dabei im Regelfall nur Rahmen- Aufstellung von Regionalplänen relevant – strategischer vorgaben beinhalten, welche den nachfolgenden örtlichen Umweltprüfung (SUP) zu berücksichtigen. So sind im Zuge Planungsebenen und ggf. Fachplanungen einen weiteren

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Konkretisierungs- bzw. Ausgestaltungsspielraum belassen licht es aufgrund des Fehlens klimabezogener Fachgesetze (vgl. u.a. BVerwG, Urt.v.18.09.2003, Az. 4 CN 20/02). und/oder fachplanerischer (sicherer) Bedarfsfeststellun- gen – zusammen mit dem Abwägungsspielraum – bis zu Zwingend zu beachten ist hierbei der Grundsatz der Ver- einem gewissen Grad, auch mit Unsicherheiten behaftete hältnismäßigkeit. Dieser besagt, dass das Verhältnis von Ergebnisse von Klima-Projektionen in die raumordnerische Zweck, d.h. von Nutzen, Dringlichkeit und räumlicher Be- Planung einzubeziehen. stimmtheit/Gebundenheit einer Festlegung und dem damit verbundenen Eingriff in die gemeindliche Planungshoheit, Im planerischen Umgang mit den Ergebnissen von Kli- d.h. dem quantitativ-flächenmäßigen (bspw. Anteil betrof- ma-Prospektionen darf – zumindest im Zusammenhang fener Gemeindefläche) und qualitativen (bspw. Detailgrad mit Überlegungen zu hieraus ableitbaren Ziel-Festlegun- der Festlegung einzelner Flächen auf eine bestimmte gen – gleichwohl keinesfalls auf einzelne Szenarien-Rech- Nutzung/Ausschlussgrad anderer Nutzungen) Umfang nungen von Klima-Prospektionen geschlossen werden. der kommunalen Einschränkung angemessen sein muss. Die Eintrittswahrscheinlichkeit einzelner Szenarien ist mit erheblichen Unsicherheiten verbunden, sodass die recht- Was in diesem Sinne als angemessen oder unangemes- liche Legitimation von Planungsentscheidungen allein auf sen anzusehen ist, entzieht sich einer allgemeingültigen derartigen Grundlagen in besonderem Maße anzuzweifeln Definition und ist im Zuge einer Einzelfallentscheidung zu wäre. beurteilen. Grundsätzlich sind an Ziel-Festlegungen er- höhte rechtliche Anforderungen an Qualität und Detaillie- Mit dem Ziel eines gleichermaßen rechtssicheren wie mu- rungsgrad der Datengrundlage, räumliche und sachliche tigen Umgangs mit klimatischen Belangen im RROP wird Bestimmtheit sowie Abwägung zu stellen (vgl. u.a. ZGB vielmehr empfohlen, basierend auf sog. Ensemble-Rech- 2012). nungen allgemeine Trends für die relevanten Klimasig- nale/-parameter herauszuarbeiten und als Begründung Mehr oder weniger politische, allgemein begründete Fest- potenzieller, ggf. auch multifunktionaler Festlegungen legungen ohne unmittelbaren Raumbezug erfüllen diese heranzuziehen. Anforderungen nicht (vgl. Baumgart & Terfrüchte 2013). Im Allgemeinen gilt hierbei, dass je höher die Verbindlichkeit/ Sofern regionale Unsicherheiten unter Rückgriff auf En- Steuerungswirkung einer getroffenen Festlegung und je sembles für eine rechtssichere Planung als zu groß bewer- stärker damit der Eingriff in die Planungshoheit der Kom- tet werden oder sich räumlich nicht hinreichend belastbare mune bzw. private Eigentumsrechte (Schnittstelle zum Ergebnisse zeigen, kann in einem ersten Schritt hin zur Grundgesetz) ist, desto umfassender ist diese auch abzu- stärkeren Berücksichtigung der Belange von Klimaschutz wägen sowie sachlich und fachlich zu begründen. und Klimaanpassung im Rahmen der regionalen Raumord- nung der „No-Regret-Ansatz“ zur Anwendung kommen Festlegungen, die bereits die Effekte des Klimawandels (s. Kap. 2.2.1). in ihren Begründungs- und Zielhorizont einbeziehen, sind naturgemäß von Prognoseunsicherheit gekennzeich- Somit werden zunächst Festlegungen getroffen, die bereits net. Diese Unsicherheit steht – zumindest in Bezug auf unter heutigen klimatischen Bedingungen sinnvoll sind Ziel-Festlegungen – zunächst im Widerspruch zur gesetz- (Sicherung und ggf. Weiterentwicklung von bestehenden lich geforderten Bestimmtheit und dem weitreichenden Funktionen), deren planerische Bedeutung im Zuge des Eingriff derartiger Festlegungen in grundgesetzrelevante Klimawandels jedoch Voraussicht nach (deutlich) zu- Sachverhalte (bspw. kommunale Planungshoheit nach Art. nehmen wird. 28 GG oder das Eigentumsrecht Art. 14 GG). Im Rahmen Neben der hinreichenden sachlichen Bestimmtheit und des planerischen Abwägungsprozesses besteht dennoch Begründbarkeit erfordern raumordnerische Festlegungen ein gewisser Abwägungsspielraum, welchem bei poten- – ob als Ziele oder Grundsätze ausgestaltet - gemäß ROG ziellen Zielfestlegungen auf Basis klimabezogener Belange grundsätzlich eine Überörtlichkeit der von der Festlegung - und zwar insbesondere jener, die bereits die Folgen des erfassten Nutzungen/Funktionen (etc.). Klimawandels zu inkludieren suchen - eine maßgebliche Bedeutung zu. Somit können und dürfen in Regionalplänen ausschließ- lich sog. raumbedeutsame Festlegungen im Sinne von Überdies bietet das in § 1 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 ROG veran- § 3 Abs. 1 Nr. 6 ROG getroffen werden. Auf diese Weise kerte Vorsorgeprinzip einen möglichen Umgang mit pro- ist die Raumordnung hinsichtlich ihrer Kompetenzen (bei gnostischen Unsicherheiten bei der Berücksichtigung der genauerer Betrachtung mehr oder weniger) scharf ge- Folgen des Klimawandels. Der Vorsorgegrundsatz ermög-

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 22 Regionalverband Großraum Braunschweig genüber der gemeindlich-kommunalen Planungshoheit So können sehr wohl auch nicht direkt räumlich darstellba- und den Rechtsregimen des Bau- (BauGB) und (privaten) re Kriterien wie Betroffenenzahlen, regionalwirtschaftliche Bodenrechts abgegrenzt. Gegenstand raumordnerischer Relevanz oder erst im gesamträumlichen Zusammenhang und damit überörtlicher Festlegungen kann und darf somit erkennbar werdende Wirkgeflechte eine regionale Bedeut- nicht sein, was in den Regelungsbereich des BauGB fällt. samkeit und damit Überörtlichkeit von klimatischen Be- langen begründen. Als Indizien für eine bestehende Überörtlichkeit im Hin- blick auf klimatische Fragestellungen können naturgemäß Dies sollte immer dann gelten, wenn bestimmte Aus- räumliche Aspekte wie bspw. Gemeindegrenzen über- wirkungen/Belastungen von einer Festlegung adressiert schreitende Funktionen oder eine besondere regionale werden, deren Vermeidung und/oder Bewältigung eine Seltenheit (bspw. gemessen am Flächenanteil) herange- überörtliche und überfachliche Betrachtung erfordern. zogen werden. Ein Beispiel für ein derartig zu begründendes raumordne- risches Eingreifen in die kommunale Planungsebene stellt Die Raumbedeutsamkeit definiert sich in diesem Fall nach die Ziel-Festlegung Z 4.1.4.1 des Entwurfs des „Regional- § 3 Abs. 6 ROG dadurch, dass ein physischer Raum in An- plans Leipzig Westsachsen 2017“ zu „Gebieten zur Erhö- spruch genommen bzw. die räumliche Entwicklung oder hung des Anteils an klimatischen Komfortinseln im Rahmen Funktion eines Gebiets (mithin mehrerer Kommunen) durch der Bauleitplanung“ dar. die adressierten Klimafunktionen oder -wirkungen beein- flusst werden, die über das betroffene Gemeindegebiet Die rechtliche Durchsetzbarkeit derartig weit in den no- hinausgehen oder Raumfunktionen wegen bestehender minellen Aktionsraum der kommunalen Planung hinein- Lagegunst oder aufgrund spezieller Standortbedingungen, wirkender Festlegungen ist gleichwohl strittig und wird in die für die gesamte Region bedeutsam sind, gesichert bzw. der Fachwissenschaft kontrovers diskutiert (u.a. Knieling, entwickelt werden. Kretschmann, Reitzig, Zimmermann 2015; BMVI 2017a).

Für die raumordnerische Sicherung und/oder Entwicklung verschiedener klimatisch relevanter Aspekte erscheint gleichwohl eine weniger raumkonkrete denn funktionale Rechtfertigungsebene von entscheidender Relevanz.

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Tab. 3: Für das verwendete Modellensemble verfügbare Ensemb- lemitglieder (Modellkombinationen) und Szenarien (RCP 2.6, RCP 3 Klimawandel 4.5, RCP 8.5). GCM - Globales Klimamodell (Global Climate Model), RCM - Regionales Klimamodell (Regional Climate Model).

im Großraum RCP RCP RCP GCM RCM Braunschweig 2.6 4.5 8.5 1 EC-EARTH CCLM4-8-17   

3.1 Methode & Datengrundlagen 2 EC-EARTH RACMO22E    3 EC-EARTH RACMO22E û   3.1.1 Beobachtungsdaten 4 EC-EARTH SMHI-RCA4    Für die Beschreibung der klimatischen Entwicklung des Großraumes Braunschweig sowie der dazugehörigen Na- 5 IPSL-CM5A SMHI-RCA4 û   turräume wurden, auf ein regelmäßiges Gitter interpolierte, 6 HadGEM2-ES CCLM4-8-17 û   Stationsdaten des Deutschen Wetterdienstes verwendet (Kaspar et al. 2013). 7 HadGEM2-ES RACMO22E    Die räumliche Auflösung dieser Daten beträgt 1 x 1 km und 8 HadGEM2-ES RCA4    die zeitliche Auflösung jährliche Mittelwerte. Die ältesten Beobachtungsdaten reichen bis in das Jahr 1881 zurück. 9 MPI-ESM CCLM4-8-17 û   Dies trifft für die meteorologischen Variablen jährliche Mit- 10 MPI-ESM REMO2009 (v1)    teltemperatur und Niederschlagssumme zu. Minimum- und Maximumtemperaturen sind ab 1901 verfügbar und    11 MPI-ESM REMO2009 (v2) Daten der thermischen Kennwerte sowie der Starknieder- schläge ab 1951.    12 MPI-ESM RCA4 Die aus Stationsdaten erzeugten Gitterdaten weisen ge- wisse Unsicherheiten auf, welche aus einer über die Zeit EURO-CORDEX-Daten sind für die wissenschaftliche und veränderten Stationsdichte sowie der Lage der zur Inter- kommerzielle Nutzung frei verfügbar und werden im Inter- polation der Daten verwendeten Stationen resultieren net über mehrere Knoten der Earth System Grid Federation können. (ESGF) bereitgestellt (www.euro-cordex.net).

Weiterhin hat sich die Messtechnik im betrachteten Zeit- Verwendet wurden tägliche Daten mit einer räumlichen horizont weiterentwickelt, sodass bei den älteren Zeitrei- Auflösung von ca. 12,5 km (0,11°). Tab. 3 listet die zum hen höhere Messungenauigkeiten zu erwarten sind als bei Zeitpunkt der Durchführung der Auswertungen verfügba- den Zeitreihen jüngeren Datums. Für die hier untersuchte ren Modellrechnungen von EURO-CORDEX auf, welche die regionale bzw. naturräumliche langjährige Änderung me- Grundlage für das zusammengestellte Ensemble bilden. teorologischer Parameter ist die Datenbasis jedoch als EURO-CORDEX ist ein fortlaufendes Projekt, d.h. die Da- ausreichend genau anzusehen. tenbanken mit den verfügbaren Modellergebnissen wer- den permanent aktualisiert. Somit sind in der Zeit bis zur 3.1.2 Regionalmodelldaten Erstellung dieses Berichtes eventuell weitere Modellläufe Die Analyse zukünftiger klimatischer Änderungen basiert für Europa hinzugekommen, die in die Bearbeitung des auf Daten von numerischen, regionalen Klimamodellen Projekts REKLIBS nicht mehr eingeflossen sind. der EURO-CORDEX-Initiative. EURO-CORDEX ist der eu- ropäische Zweig der CORDEX-Initiative, welche regionale Projektionen des Klimawandels für alle terrestrischen Ge- biete der Erde im Rahmen des Zeitplanes des fünften IPCC Assessment Reports (AR5) und darüber hinaus erstellt (Giorgi et al. 2009).

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3.1.3 Methodik Die Bestimmung dieser Kenntage kann entweder anhand von Schwellenwerten (schwellenwertbasiert), wie bspw. Beobachteter Klimawandel Tmax ≥ 25 °C für Sommertage, oder anhand von statis- tischen Maßen, wie bspw. dem 95. Perzentil der statisti- Für die Beschreibung des aktuellen Klimas, sowie der kli- schen Verteilung erfolgen (perzentilbasiert; vgl. ReKliEs-De matischen Entwicklung des Großraumes Braunschweig 2017). Für die Betrachtung des zukünftigen Klimawandels wurden die in Abschnitt 3.1.1 benannten interpolierten im Großraum Braunschweig wurden schwellenwertbasier- Beobachtungsdatensätze des DWD verwendet. Anhand te Kenntage verwendet. der Grenzen des Großraumes Braunschweig und seiner Teilgebiete wurden die entsprechenden Gitterpunkte aus Einige Modellläufe der Regionalen Klimamodelle zeigen bei den regelmäßig vorliegenden Gittern extrahiert, räumlich bestimmten meteorologischen Variablen teilweise syste- aggregiert und zu repräsentativen Zeitreihen zusammen- matische Abweichungen (Bias) von den realen Gegeben- gestellt. Einerseits wurden diese jährlichen Zeitreihen direkt heiten. Es wird davon ausgegangen, dass der Wertebereich ausgewertet und anderseits wurden aus diesen Zeitreihen dieser Abweichungen für den Referenzzeitraum in etwa 30-jährige Perioden gebildet und die Werte dieser Perio- genauso groß ist wie für die Zukunftszeiträume. Bei einer den gemittelt. Die resultierenden langjährigen Mittelwerte ausschließlichen Betrachtung der Unterschiede zwischen wurden dann miteinander verglichen, um Aussagen über Zukunft und Referenz haben die Abweichungen, also deren deren Entwicklung treffen zu können. Differenz, keinen Einfluss auf die Aussage.

Zukünftiger Klimawandel Bei der schwellenwertbasierten Berechnung von Kennta- gen können die benannten systematischen Abweichungen Mit numerischen Klimamodellen kann das zukünftige Klima jedoch zu einer Unter- bzw. Überschätzung der Schwellen- unter der Annahme verschiedener Emissionsszenarien si- werte im Vergleich zu den beobachteten Werten führen. muliert und analysiert werden. Somit ist es möglich, einen „Ist ein Modell z.B. im Mittel etwas zu warm, so werden analytischen Blick in die klimatische Zukunft zu werfen. in diesem Modell möglicherweise auch besonders viele Klimamodelle sind Abbilder der Wirklichkeit und im Ergeb- warme und/oder besonders wenige kalte Kenntage iden- nis beinhalten sie einen gewissen Anteil an Modellunsi- tifiziert“ (ReKliEs-De 2017). Aus diesem Grund wurden für cherheit. Dies resultiert aus der Struktur des jeweiligen jede Modellsimulation die Schwellenwerte mit der Metho- Modells, den verwendeten Techniken zur Modellierung der de des Quantile-Mappings (Piani et al. 2010, Themeßl et Atmosphärenphysik und der Parametrisierung bestimmter al. 2011) adjustiert. Für jeden Kenntag wurde dementspre- Prozesse. Aus diesem Grund werden nicht nur die Simula- chend aus den Beobachtungsdaten das jeweilige Perzentil tionsergebnisse eines Modells, sondern mehrerer Modelle der statistischen Verteilung berechnet und anhand dieses verwendet (ein sogenanntes Modellensemble). Perzentilwertes aus dem Referenzlauf jeder Modellsimu- lation der adjustierte Schwellenwert bestimmt (Abb. 5). Diesem Ansatz folgend wurde für die Analyse der zu- Die Auswertung der Regionalmodellsimulationen wurde künftigen klimatischen Entwicklung des Großraumes dann mit den adjustierten Kenntagen durchgeführt, um Braunschweig ein Ensemble bestehend aus 12 regio- systematische Verzerrungen der Ergebnisse weitgehend nalen Klimamodellen verwendet (Tab. 3). Die Mitglieder zu vermeiden. des Regionalmodell-Ensembles werden gleichberechtigt angesehen und die Unterschiede in den Ergebnissen als Hauptverantwortlich für den Anstieg der globalen Mit-

Modellvariabilität betrachtet. Alle nachfolgenden Aus- teltemperaturen sind anthropogen bedingte CO2-Emis- wertungen wurden in enger Anlehnung an die Leitlinien sionen. Da heute noch nicht absehbar ist, wie sich die zur Interpretation von Klimamodelldaten des Bund-Län- CO2-Emissionen zukünftig entwickeln, werden diese in der-Fachgesprächs „Interpretation regionaler Klimamo- Klimamodellen in Form von Szenarien mit unterschiedlicher delldaten“ durchgeführt (Linke et al. 2016). CO2-Entwicklung über die Zeit berücksichtigt, die bis zum Ende des Jahrhunderts einen bestimmten Strahlungsan- Eine etablierte Methode zur Beschreibung von klimatischen trieb hervorrufen. Für Europa stehen aktuell drei verschie- Änderungen ist die Verwendung von meteorologischen dene Klimaszenarien zur Verfügung: RCP 2.6, RCP 4.5 und Kenntagen. Dies sind z.B. die Anzahl von Hitzetagen, Som- RCP 8.5 (RCP = Representative Concentration Pathways). mertagen oder Tropennächten innerhalb eines zu benen- nenden Zeitraumes (oftmals jährlich).

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Abb. 5: Methode der Adjustierung von Schwellenwerten für Kenntage. Die blaue Zahl auf der y-Achse zeigt das berechnete Perzentil des Schwellenwertes und die rote Zahl auf der x-Achse den adjustierten Schwellenwert.

Abb. 6: Anthropogener Strahlungsantrieb der verschiedenen IPCC-Klimaszenarien (die schwarze Linie repräsentiert Messwerte; Cubasch et al. 2013)

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Die Zahl in der Bezeichnung der Szenarien benennt den Alle Auswertungen basieren auf diesen Zeitreihen. mittleren Strahlungsantrieb in W/m², der in ihrem projizier- Die Analyse des zukünftigen Klimawandels wurde mit ten Verlauf zum Ende des 21. Jahrhunderts erreicht wird zwei methodisch unterschiedlichen Herangehensweisen (Moss et al. 2010; Abb. 6): durchgeführt. Im Ansatz 1 wurden die Daten des Mo- • Das Szenario RCP 2.6 beschreibt einen Anstieg des dellensembles zu zusammenhängenden Zeitreihen von anthropogenen Strahlungsantriebes bis zum Jahr 2040 1971 bis zum Jahr 2100 zusammengeführt und für jede auf ca. 3 W/m². Zum Ende des Jahrhunderts sinkt dieser betrachtete Variable untersucht, ob erstens ein zeitlicher langsam, aber stetig auf 2,6 W/m² ab. Die globale Mit- linearer Trend vorliegt und zweitens die Trendentwicklung teltemperatur würde in diesem Szenario das 2°C-Ziel statistisch signifikant ist. Die statistische Signifikanz wurde nicht überschreiten, sodass das RCP 2.6 oft auch als anhand des Trend-/ Rauschverhältnisses ermittelt und „Klimaschutzszenario“ bezeichnet wird. klassifiziert (vgl. Tab. 4).

• RCP 4.5 zeigt einen steilen Anstieg des anthropogenen Für die Beschreibung des zukünftigen Klimawandels wer- Strahlungsantriebes bis etwa zur Mitte des 21. Jahr- den klimatische Beobachtungen einer sogenannten Re- hunderts, der danach bis ca. 2075 nur noch geringfügig ferenzperiode benötigt. Diese sollte einen Zeitraum um- steigt und in der Folge stagniert. fassen, in welchem die klimatischen Auswirkungen der globalen Erwärmung noch nicht so stark in Erscheinung • Das Szenario RCP 8.5 weist hingegen den stärksten getreten sind. Die WMO (World Meteorological Organisa- Anstieg des Strahlungsantriebes auf, der sich bis zum tion) empfiehlt die Verwendung der sogenannten 30-jäh- Ende des Jahrhunderts nicht abschwächt und einen rigen Klimanormalperiode von 1961 bis 1990. Da jedoch Anstieg der globalen Mitteltemperatur um ca. 4,8°C bei einigen der verwendeten Regionalen Klimamodelle der gegenüber dem Zeitraum 1985-2005 bewirken würde. Zeitraum des Referenzlaufs erst 1971 beginnt wurde im Das Szenario RCP 8.5 wird auch als „Weiter wie bisher Rahmen dieses Projektes der Zeitraum von 1971 bis 2000 Szenario“ bezeichnet. als Referenzperiode festgelegt. Dieser ist im Verhältnis zu

Die weltweiten CO2-Emissionen verzeichneten seit den den betrachteten Zukunftszeiträumen noch ausreichend fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts einen permanen- wenig vom Klimawandel beeinflusst, sodass eine verglei- ten Anstieg, wobei in den vergangenen Jahren der größte chende Betrachtung die wesentlichen klimatischen Ver- Anteil durch Emissionen aus Asien beigetragen wurde (vgl. änderungen aufzeigt. Boden 2017). Nach den Ergebnissen des Global Carbon Das Klima eines Raumes wird repräsentiert durch den mitt- Projektes6 befinden wir uns somit, gemessen an den glo- leren Zustand der Atmosphäre über einen Zeitraum von balen CO -Emissionen, aktuell auf dem „Pfad“ des RCP 2 mindestens 30 Jahren, deshalb wurden im Ansatz 2 für 8.5-Szenarios (Peters et al. 2013). Selbst ein abrupter jede Variable zeitliche Mittelwerte über folgende 30-jährige weltweiter Rückgang des CO -Ausstoßes würde, aufgrund 2 Zeiträume berechnet: der Trägheit des Klimasystems, in Kürze keine signifikante Änderung herbeiführen. • Referenzperiode: 1971 - 2000

In diesem Bericht sind im Hauptteil vornehmlich Grafiken • Zukunftsperiode 1 (nahe Zukunft): 2021 - 2050 zu Klimaänderungen des Szenarios RCP 8.5 platziert, die • Zukunftsperiode 2 (mittelfristige Zukunft): 2041 - 2070 Auswertungen der Szenarien RCP 2.6 und RCP 4.5 finden sich jeweils im Anhang. • Zukunftsperiode 3 (ferne Zukunft): 2071 - 2100

Die Auswahl der entsprechenden Daten aus dem Git- Von den einzelnen Variablen-Mittelwerten der jeweiligen ter der Modellsimulationen, das Europa flächendeckend Zukunftsperiode wurden die zugehörigen Mittelwerte der überspannt, erfolgte durch die Identifikation und Auswahl Referenzperiode subtrahiert und somit die langjährigen der in den Grenzen des Großraumes Braunschweig und mittleren Änderungen für jede Variable berechnet. Die sta- seiner Teilräume befindlichen Gitterpunkte. Die an diesen tistische Signifikanz der Änderungen wurde nach einem Gitterpunkten vorliegenden Zeitreihen der betrachteten vom Bund-Länder Fachgespräch zur „Interpretation von meteorologischen Variablen wurden für jeden Zeitschritt Modelldaten“ vorgeschlagenen statistischen Testsche- (täglich) räumlich aggregiert, um auf diese Weise einheitli- ma ermittelt (vgl. Linke et al. 2016). Das Signifikanzniveau che, repräsentative Zeitreihen zu erhalten (vgl. DWD 2016). wurde einheitlich auf 95 % festgelegt.

6) www.globalcarbonproject.org

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Es ist unbedingt zu beachten, dass die Referenzläufe mit Der Großraum Braunschweig hat Anteil an fünf Naturräu- den Beobachtungsdaten des gleichen Zeitraumes nur in men: der Lüneburger Heide, dem Weser-Aller Flachland, ihren klimatisch relevanten, statistischen Eigenschaften den Niedersächsischen Börden, dem Weser-Leine Bergland übereinstimmen. Sie sind auf kleineren Zeitskalen (Jahre, und dem Harz. Die klimatischen Unterschiede zwischen Monate, Tage) nicht exakt miteinander vergleichbar. den erstgenannten sind gering. Das Weser-Leine Bergland und der Harz unterscheiden sich aufgrund ihrer Orographie Die nachfolgenden Ausführungen enthalten eine Vielzahl klimatisch von den vornehmlich durch Flachland geprägten von Grafiken in Form sogenannter Box-Whisker Plots. anderen Naturräumen. Am deutlichsten heben sich die Diese haben den Vorteil, dass die Kennwerte statistischer klimatischen Eigenschaften des Naturraumes Harz her- Verteilungen schnell erfassbar und vergleichbar sind (siehe aus (siehe Abb. 8). Geringere Jahresmitteltemperaturen Abb. A 9 im Anhang zur Erläuterung der Plots). aufgrund des Höhengradienten sowie wesentlich höhere Niederschläge, bedingt durch die Orographie sowie die Lu- Tab. 4: Bewertung der statistischen Signifikanz anhand des vlage auf dem Gebiet des Großraumes Braunschweig, sind Trend-/Rauschverhältnisses für den Naturraum Harz kennzeichnend.

Trend- / Rauschverhältnis Bewertung In den letzten Jahrzehnten haben deutliche klimatische Än- derungen stattgefunden. So ist auch in Deutschland, dem ≥ 2,0 sehr stark zunehmend globalen Trend folgend, eine Erwärmung seit Beginn der ≤ -2,0 sehr stark abnehmend meteorologischen Aufzeichnungen beobachtet worden. Im Großraum Braunschweig stieg die langjährige Mitteltem- ≥ 1,5 und < 2,0 stark zunehmend peratur von 1881 bis 2018 um ca. 1,4°C an (Abb. 7). In den ≤ -1,5 und > -2,0 stark abnehmend letzten 20 Jahren war die Temperaturzunahme besonders stark. So sind vier der fünf wärmsten Jahre seit 1881 in den ≥ 1,0 und < 1,5 schwach zunehmend letzten zwei Dekaden aufgetreten.

≤ -1,0 und > -1,5 schwach abnehmend Die beobachtete Erwärmung geht einher mit deutlichen Veränderungen der sogenannten Kenntage. Dies sind Tage, < 1,0 und > -1,0 kein Trend an denen ein festgelegter Schwellenwert eines klimati- schen Parameters erreicht bzw. über- oder unterschrit- ten wird. Tage mit einer maximalen Temperatur von 25°C oder mehr gelten bspw. als Sommertage. Die Anzahl an 3.2 Beobachteter Klimawandel Sommertagen ist im Großraum Braunschweig um 12 Tage auf durchschnittlich 37 Tage pro Jahr angestiegen Der Großraum Braunschweig befindet sich in der gemä- im Vergleich der Zeiträume von 1961 bis 1990 und 1989 ßigten Klimazone Mitteleuropas im Bereich der Westwind- bis 2018. Ebenso sind die, im urbanen Raum besonders zone. Hier findet bereits der Übergang vom maritimen belastenden sogenannten „Heißen Tage“ (Tmax ≥ 30°C) Klima in Westeuropa zum kontinentalen Klima in Osteu- um 4 auf 8 Tage pro Jahr angestiegen. Eine entgegenge- ropa statt. Während der Nordwesten Niedersachsens im setzte Entwicklung zeigen die Frost- und Eistage deren Einflussbereich der Nordseeküste durch ein atlantisches Anzahl in den gleichen Zeiträumen um 9 und 8 Tage pro bis subatlantisches Klima geprägt ist, welches eine im Jah- Jahr zurückgegangen ist (Tab. 6). resverlauf vergleichsweise geringe Temperaturamplitude Die höchste Anzahl an Sommertagen und Heißen Tagen und einen deutlichen Wasserbilanzüberschuss aufweist, wurde im Vergleich der Naturräume im Weser-Aller Flach- wird das Klima nach Südosten, in welchem sich der Groß- land registriert, die niedrigste Anzahl im Harz. Dafür weist raum Braunschweig befindet, zunehmend kontinentaler der Harz die höchste Anzahl an Frost-und Eistagen auf. beeinflusst. Stärkere Temperaturunterschiede zwischen In den einzelnen Naturräumen folgt die Entwicklung der Sommer- und Winterhalbjahr sowie geringere, jahreszeit- thermischen Kenntage dem gleichen Muster wie im Flä- lich ungleich verteilte Niederschläge machen dies deutlich. chenmittel für den Großraum Braunschweig. Die Anzahl Die Jahresmitteltemperatur betrug in der Referenzperiode an Sommertagen und Heißen Tagen hat in den letzten von 1971 – 2000 durchschnittlich 8,8°C und die mittlere Jahrzehnten deutlich zugenommen, während die Anzahl langjährige Niederschlagssumme ca. 700 mm/Jahr. an Frost- und Eistagen rückläufig ist (Abb. 8).

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Abb. 7: Entwicklung der Mitteltemperatur im Großraum Braunschweig im Zeitraum von 1881 bis 2018 (Quelle: DWD)

Tab. 5: Langjährige jährliche Mitteltemperaturen und mittlere Niederschlagsummen der einzelnen Naturräume in der Referenzperiode von 1971 - 2000 (Quelle: DWD).

Naturraum Temperatur [°C] Niederschlag [mm/Jahr]

Großraum Braunschweig 8,8 704

Lüneburger Heide 8,9 652

Weser-Aller Flachland 9,3 630

Niedersächsische Börden 9,1 613

Weser-Leine Bergland 8,7 753

Harz 6,6 1229

Tab. 6: Entwicklung der Temperaturen und thermischen Kenntage im Großraum Braunschweig (Quelle: DWD).

1961-1990 1971-2000 1989-2018

tägliches Maximum der Lufttemperatur [°C] 12,5 12,8 13,7

täglicher Mittelwert der Lufttemperatur [°C] 8,4 8,8 9,5

tägliches Minimum der Lufttemperatur [°C] 4,6 5 5,4

Sommertage [n/Jahr] (Tmax ≥ 25°C) 25 29 37

Heiße Tage [n/Jahr] (Tmax ≥ 30°C) 4 5 8

Frosttage [n/Jahr] (Tmin < 0°C) 83 78 74

Eistage [n/Jahr] (Tmax < 0°C) 25 20 17

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 29

Abb. 8: Entwicklung der thermischen Kenntage in den einzelnen Naturräumen des Großraumes Braunschweig.

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Auch beim Niederschlag hat der Klimawandel bereits zu Deutlich längere Zeitreihen liegen für Tageswerte des Nie- Veränderungen seit Beginn der systematischen Messun- derschlags vor. Allerdings können nur Häufigkeiten von gen Ende des 19. Jahrhunderts geführt. Die mittlere jähr- Niederschlägen über einem bestimmten Schwellenwert liche Niederschlagsmenge im Großraum Braunschweig ist ausgewertet werden. Eine Kombination mit der Dauer des bis 2018 um etwa 5 % angestiegen und betrug im 30-jäh- zugehörigen Ereignisses ist nicht möglich. Im Großraum rigen Zeitraum von 1971 bis 2000 circa 700 l/m² (Abb. 9). Braunschweig haben seit Mitte des 20. Jahrhunderts Ta- gesniederschläge von mehr als 10, 20 oder 30 Litern pro Mit der zunehmenden Erwärmung steigt das Potenzial für Quadratmeter bisher im Flächenmittel nicht zugenommen starke Niederschläge. Starkniederschläge sind schwer zu (Tab. 7). Auch in den einzelnen Naturräumen sind keine erfassen, da sie eine hohe räumliche und zeitliche Varia- auffallenden Änderungen erkennbar (Abb. A 8 im Anhang). bilität besitzen und somit oftmals nur lokal begrenzt auf- Deutlich wird hier wiederum, dass im Weser-Bergland und treten. Eine flächendeckende Erfassung mit Radar ist erst vor allem im Harz Starkniederschläge am häufigsten auf- seit Beginn des 21. Jahrhunderts möglich. Diese Zeitreihen treten. sind aber noch nicht lang genug, um gesicherte klimatische Aussagen treffen zu können.

Abb. 9: Entwicklung des Niederschlags im Großraum Braunschweig (Quelle: DWD)

Tab. 7: Entwicklung des Niederschlags und der Anzahl von Tagen mit Starkniederschlag im Großraum Braunschweig (Quelle: DWD).

1961-1990 1971-2000 1989-2018

Niederschlag [mm/Jahr] 711 704 722

Anzahl Tage mit Niederschlag > 10 mm [n/Jahr] 17 17 18

Anzahl Tage mit Niederschlag > 20 mm [n/Jahr] 4 4 4

Anzahl Tage mit Niederschlag > 30 mm [n/Jahr] 1 1 1

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3.3 Zukünftiger Klimawandel Die Änderungen der Temperatur zeigen für den Großraum Braunschweig ebenfalls einen deutlichen Anstieg in allen Zeiträumen, wobei zum Ende des Jahrhunderts beim Sze- 3.3.1 Temperaturzunahme und Hitze nario RCP 8.5 die stärksten Zunahmen und beim Szenario Im zeitlichen Verlauf von 1971 bis zum Jahr 2100 zeigen RCP 2.6 die geringsten Zunahmen zu verzeichnen sind die Mediane der Jahresmitteltemperaturen des Regio- (Tab. 8). Die Minimumtemperaturen8 steigen bei allen Sze- nalmodellensembles einen deutlichen Anstieg bei allen narien am stärksten, ebenso fallen die Änderungen der drei Szenarien im Großraum Braunschweig, wobei Sze- Temperaturmaxima9 höher aus als die der Mitteltempera- nario RCP 8.5 den stärksten positiven Anstieg aufzeigt turen. Die höchsten Zunahmen treten in der Zukunftspe- (Abb. 10). Diese Trends sind äußerst robust, ein Anstieg riode von 2071 bis 2100 bei den Szenarien RCP 4.5 und der jährlichen Mitteltemperaturen wird von allen Modell- RCP 8.5 auf, beim Szenario RCP 2.6 ist eine Stagnation des kombinationen des Ensembles bestätigt. Zum Ende des ohnehin schon geringen Temperaturanstiegs zu erkennen. Jahrhunderts nimmt neben der Jahresmitteltemperatur Hier zeigen sich die projizierten positiven Auswirkungen auch die Variabilität zu, dies wird durch die Darstellung der globaler Klimaschutzmaßnahmen deutlich. Bandbreite des Modellensembles in Abb. 10 deutlich (Mög- Eine Zunahme der Temperaturen ist in allen Regionen lichkeitsbereich). Hierbei sei darauf hingewiesen, dass der Deutschlands beobachtbar und auch in den regionalen im Diagramm abgebildete, bereits vergangene Zeitraum Klimaprojektionen erkennbar (DWD 2016, Deutschländer durch Modelldaten und nicht durch Beobachtungsdaten und Mächel 2017). In der 3. Zukunftsperiode (2071-2100) repräsentiert wird (dies gilt für alle Diagramme mit Zeitrei- liegt die Temperaturänderung des Szenarios RCP 8.5 im hen von Modelldaten in diesem Kapitel). Der Unterschied Großraum Braunschweig mit 3,4°C etwas unter dem ist in Kapitel 3.1.3 erläutert. deutschlandweiten Mittelwert von 3,8°C.

Abb. 10: Zeitlicher Trend der jährlichen Mitteltemperaturen im Großraum Braunschweig, alle Szenarien7

8) Temperaturminima oder das Temperaturminimum sind entweder 7) Die durchgezogenen Linien sind die Mediane der einzelnen Szena- der jährliche oder der 30-jährige Mittelwert der täglichen Tiefsttempe- rien des Ensembles. Der Möglichkeitsbereich ist synonym dem Begriff ratur. Vertrauensbereich zu verwenden und bildet die Bandbreite zwischen 9) Temperaturmaxima oder Maximumtemperaturen sind entweder der kleinstem und größtem Wert des Ensembles. Der Erwartungsbereich jährliche oder der 30-jährige Mittelwert der täglichen Höchsttempera- zeigt die Bandbreite zwischen dem 15. und 85. Perzentil des Ensembles. tur.

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Bei der Annahme des Eintretens von Szenario RCP 8.5 wür- Tropennächte (Tmin ≥ 20°C) treten relativ selten auf, wes- de die Jahresmitteltemperatur im Großraum Braunschweig halb beobachtete Änderungen statistisch nicht ausreichend zum Ende des Jahrhunderts somit bei ca. 12°C liegen. Unter belastbar sind. Trotzdem können sie als Anhaltspunkte Einbeziehung der Änderungen für die Minimum- und Ma- für die Tendenz einer zunehmenden Erwärmung dienen. ximumtemperaturen, sowie des Jahresniederschlages äh- Tropennächte treten ab Mitte des Jahrhunderts häufiger nelt das zukünftige Klima des Großraumes Braunschweig auf. Dieser Kennwert beschreibt die zunehmende nächtli- (RCP 8.5) den heutigen Klimabedingungen von Orten, die che Temperaturbelastung besonders in urbanen, eng be- in etwa zwischen dem 40. und 45. Breitengrad in Europa bauten Räumen sehr gut. Beim Klimaschutzszenario RCP liegen wie beispielsweise Pamplona in Spanien, Gourdon in 2.6 tritt in der 3. Zukunftsperiode im Durchschnitt keine Frankreich, Verona in Italien oder etwa Niš in Serbien. Die Tropennacht im Jahr mehr auf als im Referenzzeitraum. Trends der Temperatur und die projizierten Änderungen der Beim Szenario 8.5 sind es jedoch bereits 5 zusätzliche Tro- langjährigen Mittelwerte sind sehr robust und werden von pennächte pro Jahr (siehe Tab. 9). allen Modellkombinationen des Ensembles als statistisch Die Zunahme der Heißen Tage (Tmax ≥ 30°C) lässt in Zu- signifikant ausgegeben. kunft eine ansteigende Häufigkeit von Hitzeperioden und Im Jahresgang ist ein Temperaturanstieg in allen Mona- Hitzewellen erwarten. Für Hitzeperioden gibt es keine ein- ten erkennbar, wobei im Herbst und Winter vergleichs- deutige Definition. Es handelt sich dabei im Wesentlichen weise größere Temperaturänderungen auftreten als im um einen Zeitraum mit länger anhaltenden ungewöhnlich Frühjahr und Sommer (Abb. 11). Dieses Muster zeigen alle hohen Temperaturen. Wird der Schwellenwert einer Ta- drei Szenarien (vgl. Abb. A 10, Abb. A 11 und Abb. A 12), geshöchsttemperatur ≥ 30°C verwendet und die Länge wobei die Ausprägung bei Szenario 8.5 am stärksten ist. in Form aufeinanderfolgender Tage betrachtet, die diesen Wie bei den jährlichen Mitteltemperaturen verstärkt sich Wert erreicht oder überschritten haben, zeigt sich für den auch hier das Klimaänderungssignal deutlich zum Ende Großraum Braunschweig sowie in seinen Naturräumen des Jahrhunderts. beim Szenario RCP 8.5, dass die Dauer von Hitzeperioden in Zukunft zunimmt (Abb. 12 und Abb. A 15). Bei den Sze- In den einzelnen Naturräumen sind die projizierten Ände- narien RCP 2.6 und RCP 4.5 ist ebenfalls eine Zunahme rungen der Temperatur nahezu identisch (siehe Tab. A 3 bis erkennbar, wobei die projizierten Änderungen niedriger Tab. A 7 im Anhang). Die Unterschiede in der naturräum- ausfallen (Abb. A 13, Abb. A 14 und Abb. A 7 im Anhang). lichen Ausstattung haben somit keinen nachweisbaren Neben den auf die hohen Temperaturen abzielenden Kenn- Einfluss auf die Höhe und Ausprägung der Temperatu- tagen steht die eingangs beschriebene intensive Zunahme ränderungen. So treffen die Aussagen für den Großraum der Minimumtemperaturen im Zusammenhang mit einer Braunschweig genauso für die betrachteten Naturräume Abnahme an Frost- und Eistagen. Dies lässt ein häufigeres zu. Wichtig ist jedoch die Berücksichtigung der unterschied- Auftreten wesentlich milderer Winter und eine geringere lichen Ausgangsniveaus. So wird der Harz mit seinen im Zahl an Tagen mit Frost- und Tauwechseln erwarten. Im Vergleich eher sensiblen natürlichen Gegebenheiten von Großraum Braunschweig treten im langjährigen Mittel ca. einer mittleren Temperaturzunahme um 3,4°C (Szena- 78 Frosttage pro Jahr auf. Darin enthalten sind etwa 20 rio RCP 8.5, zum Ende des Jahrhunderts) wahrscheinlich Eistage pro Jahr (Zeitraum 1971-2000). Beim Szenario RCP stärker betroffen sein als etwa die Naturräume Lüneburger 8.5 würden zum Ende des Jahrhunderts im Mittel nur noch Heide oder Weser-Aller Flachland. 11 Frosttage und 4 Eistage pro Jahr auftreten. Der projizierte Anstieg der Temperatur steht in engem Die Änderungen der thermischen Kenntage in den einzel- Zusammenhang mit der Entwicklung meteorologischer nen Naturräumen unterliegen ebenfalls wieder den glei- Kenntage, die eine anschaulichere Sicht auf klimatische chen Mustern wie im Gesamtraum Braunschweig (Tab. Änderungen zulassen. In Tab. 9 sind die langjährigen mittle- A 8 bis Tab. A 12 im Anhang). Im Harz führt jedoch die ren Änderungen ausgewählter Kenntage für den Großraum Zunahme der Temperaturen zum höchsten Rückgang der Braunschweig aufgeführt. Die durchschnittliche jährliche Frost- und Eistage im Vergleich zu den anderen Naturräu- Anzahl an Sommertagen, Heißen Tagen und Tropennächten men (Tab. A 12). Hier werden in der Zukunft aufgrund des nimmt bis zum Ende des Jahrhunderts deutlich zu. So ist geringeren Temperaturausgangsniveaus durch die zuneh- bspw. in der Zukunftsperiode 3 beim Szenario RCP 8.5 mit mende Erwärmung wesentlicher häufiger die relevanten 17 zusätzlichen Heißen Tagen zu rechnen. Damit würden Schwellenwerte für die Ausweisung von Frost- und Eista- zukünftig im Mittel ca. 22 Heiße Tage im Gegensatz zu ca. gen überschritten. 5 Heißen Tagen pro Jahr (Zeitraum 1971-2000) auftreten.

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Abb. 11: Änderung der langjährigen monatlichen Mitteltemperaturen im Großraum Braunschweig (RCP 8.5)

Tab. 8: Langjährige Änderung der Temperatur (in °C) im Großraum Braunschweig. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Jahresmittel- RCP 2.6 0,8 1,0 1,3 0,9 1,2 1,5 0,9 1,1 1,4 temperatur [°C] RCP 4.5 0,7 1,2 1,6 1,0 1,6 2,2 1,5 2,0 2,6

RCP 8.5 0,8 1,3 1,8 1,7 2,0 2,6 2,8 3,4 4,3

Minimum- RCP 2.6 1,5 2,2 3,9 2,2 2,9 3,6 2,2 2,8 3,9 temperatur [°C] RCP 4.5 1,9 2,7 3,2 2,0 3,8 6,0 3,1 4,1 6,3

RCP 8.5 1,1 3,0 4,4 3,2 4,6 7,3 6,3 8,0 10,4

Maximum- RCP 2.6 1,0 1,4 2,0 0,8 1,4 2,5 0,6 1,7 2,0 temperatur [°C] RCP 4.5 0,9 1,4 2,3 1,3 2,1 2,8 1,5 2,4 3,5

RCP 8.5 0,9 1,8 2,1 1,5 2,7 3,8 3,1 4,2 6,5

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Tab. 9: Langjährige Änderung (Anzahl pro Jahr) thermischer Kenntage im Großraum Braunschweig. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Kenntag Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Sommertage [n/Jahr] RCP 2.6 3 11 14 6 9 14 7 11 13 (Tmax ≥ 25°C) RCP 4.5 5 9 13 7 15 21 13 18 23

RCP 8.5 7 10 13 14 17 25 26 36 47

Heiße Tage [n/Jahr] RCP 2.6 1 3 6 1 2 6 3 4 6 (Tmax ≥ 30°C) RCP 4.5 2 4 7 4 6 10 5 6 12

RCP 8.5 2 4 6 6 7 12 10 17 20

Tropennächte [n/ RCP 2.6 0 0 1 0 0 1 0 0 1 Jahr] (Tmin ≥ 20°C) RCP 4.5 0 0 1 0 1 1 1 1 2

RCP 8.5 0 1 1 1 1 2 2 5 7

Frosttage [n/Jahr] RCP 2.6 -28 -20 -17 -29 -25 -23 -29 -23 -21 (Tmin < 0°C) RCP 4.5 -30 -24 -18 -45 -32 -20 -50 -43 -34

RCP 8.5 -33 -27 -22 -48 -43 -34 -72 -67 -61

Eistage [n/Jahr] RCP 2.6 -8 -6 -5 -9 -6 -6 -9 -8 -6 (Tmax < 0°C) RCP 4.5 -10 -7 -2 -13 -10 -5 -14 -11 -7

RCP 8.5 -10 -9 -3 -14 -11 -8 -17 -16 -15

Abb. 12: Änderung der Länge von Hitzeperioden (aufeinanderfolgende Tage mit Tmax ≥ 30°C) im Großraum Braunschweig Szenario RCP 8.5

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3.3.2 Niederschlagsverschiebung & Trockenheit Quantitativ unterscheiden sich die Änderungen der jähr- lichen Niederschlagssummen in den Naturräumen des 3.3.2.1 Niederschlagsverschiebung Großraumes Braunschweig kaum und liegen zum Ende Die jährlichen Niederschlagssummen im Großraum Braun- des Jahrhunderts beim Szenario RCP 8.5 zwischen 80 und schweig zeigen für alle Szenarien einen schwachen Anstieg 90 mm/Jahr. Bis auf den Harz entspricht dies Zunahmen bis zum Ende des Jahrhunderts (Abb. 13). Beim Szenario von ca. 11 % bis 14 % des mittleren Jahresniederschlages. RCP 8.5 ist dieser Trend bei der Mehrzahl der Modellläufe Aufgrund des im Vergleich wesentlich höheren Nieder- statistisch signifikant. Bei den Szenarien RCP 2.6 und RCP schlagsaufkommens im Harz liegt hier die relative Zunah- 4.5 zeigen weniger als die Hälfte der Modellläufe einen me der jährlichen Niederschlagssumme bei nur ca. 6 %. statistisch signifikanten Anstieg. Die Änderungen der jährlichen Niederschlagssummen sind Bei Betrachtung der Änderungen der langjährigen mitt- im Verhältnis zur natürlichen Schwankung, die im Mittel ca. leren jährlichen Niederschlagssummen treten in allen 125 mm beträgt und bis zu ca. 450 mm von Jahr zu Jahr Zukunftsperioden bei allen drei Szenarien Zunahmen auf betragen kann, eher gering. Jedoch zeigt die Mehrzahl der (Abb. 14 und Tab. 10). Nur beim Szenario RCP 8.5 ist ein Regionalmodelle eine leichte Zunahme der jährlichen Nie- kontinuierlicher Anstieg der Zunahmen von der ersten bis derschlagssummen an, wobei diese beim Szenario RCP 8.5 zur letzten Zukunftsperiode erkennbar. Die im Vergleich in der Zukunftsperiode von 2071 bis 2100 in der Mehrzahl der Szenarien geringsten Niederschlagsänderungen tre- auch statistisch signifikant ist. ten beim Szenario RCP 2.6 im Zeitraum von 2041-2070 Im Jahresgang zeigen sich auffällige Unterschiede der Nie- und von 2071-2100 auf. Das Szenario RCP 8.5 zeigt die derschlagsänderungen. Es ist eine Tendenz zur Verschie- höchsten Zunahmen des Jahresniederschlages, welche bung des Niederschlags erkennbar, mit geringer ausfallen- im Zukunftszeitraum von 2071-2100 bei durchschnittlich den Änderungen im Sommer als im Winter und Frühjahr. 78 mm/Jahr liegen.

Abb. 13: Zeitlicher Trend der jährlichen Niederschlagssummen im Großraum Braunschweig, alle Szenarien

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Beim Szenario RCP 8.5 sind in den Monaten Juli bis Sep- Auch hier ist die Modellvariabilität innerhalb des Ensem- tember im Zeitraum von 2071-2100 Tendenzen für ab- bles recht hoch, was wiederum auf relativ hohe Unsicher- nehmende Niederschlagsmengen erkennbar (Abb. 15). Die heiten in der Aussage hindeutet. Die in den Abbildungen Szenarien RCP 2.6 und RCP 4.5 weisen dieselben Ände- erkennbare Niederschlagsverschiebung mit Zunahmen rungsmuster auf, wenn auch nicht so ausgeprägt wie beim des Niederschlags vornehmlich im Winter und Abnahmen Szenario RCP 8.5. Ebenso verhält es sich in den Naturräu- im Sommer und Frühjahr kann trotz der Unsicherheiten men (Abb. A 19, Abb. A 20 und Abb. A 21 im Anhang). zumindest als auffallende Tendenz interpretiert werden.

Tab. 10: Langjährige Änderung der Niederschlagssumme (in mm/Jahr) im Großraum Braunschweig. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000 Szena- Variable 2021/2050 2041/2070 2071/2100 rio P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Jahresniederschlag RCP 2.6 0 26 54 -14 5 32 -5 11 37 [mm/Jahr] RCP 4.5 9 29 80 -1 27 70 17 23 86

RCP 8.5 14 43 72 7 53 87 47 78 144

Abb. 14: Langjährige mittlere Änderungen der jährlichen Niederschlagssummen im Großraum Braunschweig, Szenario RCP 8.5

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Abb. 15: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen Niederschlagssummen im Großraum Braunschweig, Szenario RCP 8.5

3.3.2.2 Trockenheit Auch wenn die Änderungen in den Sommermonaten teil- Begriffe wie Trockenheit oder Dürre sind nicht eindeutig de- weise recht gering sind, deutet dies zumindest auf die finiert und die Bewertung dieser Ereignisse hängt oftmals Tendenz zu einer Verminderung des natürlichen Wasser- von der jeweiligen fachlichen oder individuellen Sichtweise dargebots hin. Dies kann in heißen Sommern die Situation, ab. Im allgemeinen Verständnis sind Trockenheit und Dürre in bereits heute schon von Wasserknappheit oder Trocken- durch einen Mangel an Wasser oder Feuchtigkeit gekenn- heit betroffenen Bereichen, noch verschärfen. Ähnlich wie zeichnet, welcher aus einem Niederschlagsdefizit resultiert beim Niederschlag sind auch die Änderungen der klimati- und über einen längeren Zeitraum zu Wasserknappheit schen Wasserbilanz mit Unsicherheiten behaftet, da diese führen kann. Ein Indikator für Trockenheit ist beispielsweise zu einem nicht unwesentlichen Teil durch die Variabilität die Klimatische Wasserbilanz (Differenz von Niederschlag des Niederschlags beeinflusst sind. und potenzieller Verdunstung), die eine Gegenüberstellung Auch bei der Klimatischen Wasserbilanz sind die für das des potenziellen (natürlichen) Wasserdargebots durch Nie- Szenario RCP 8.5 sichtbaren Muster bei den Szenarien derschlag und Wasserverlust aufgrund der potenziellen RCP 2.6 und RCP 4.5 ebenso erkennbar, jedoch weniger Verdunstung erlaubt. deutlich ausgeprägt (Abb. A 22, Abb. A 23 und Abb. A 24 Die monatlichen Änderungen der klimatischen Wasser- im Anhang). In allen Naturräumen des Großraumes Braun- bilanz weisen entscheidende jahreszeitliche Differenzen schweig tritt die beobachtete Tendenz einer abnehmenden auf (Abb. 16). Während die Winter- und Frühjahrsmonate klimatischen Wasserbilanz vornehmlich im Sommer mit größtenteils positive Änderungen der klimatischen Was- ähnlichen Quantitäten und zeitlichen Abfolgen auf. serbilanz zeigen, sind in den Monaten Juli, August und Sep- tember in allen drei Zukunftsperioden Abnahmen der kli- matischen Wasserbilanz beim Szenario RCP 8.5 erkennbar.

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Abb. 16: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen klimatischen Wasserbilanz im Großraum Braunschweig, Szenario RCP 8.5

3.3.3 Starkniederschlag als Starkniederschlag verstanden werden kann. Diese sind jedoch nicht einheitlich definiert, sodass verschiedene An- Mehr noch als die mittleren Niederschlagssummen ist sätze zur Bestimmung der Schwellenwerte für Starknie- besonders für Städte und Gemeinden die Frage nach der derschlag existieren. In diesem Bericht werden folgende Häufigkeit und der Intensität von Starkniederschlägen re- Schwellenwerte der täglichen Niederschlagssumme zur levant. Verschiedene Ereignisse in jüngster Vergangenheit Identifizierung von Starkregenereignissen festgelegt: haben gezeigt, dass Starkregenereignisse ein erhebliches Schadens- und Gefahrenpotenzial besitzen. • starker Niederschlag: N ≥ 10 mm/d

Als Starkniederschläge werden Niederschläge bezeichnet, • stärkerer Niederschlag: N ≥ 20 mm/d die eine hohe Intensität, d.h. eine im Verhältnis zu ihrer • Starkniederschlag: N ≥ 50 mm/d Dauer große Niederschlagshöhe, aufweisen. Starknieder- schlagsereignisse können dabei sowohl Niederschläge kur- Beispielhaft für den Trend von Starkniederschlagsereig- zer Dauer als auch mehrere Stunden oder Tage anhaltende nissen im Großraum Braunschweig ist die zeitliche Ent- Niederschläge mit entsprechend großen Niederschlags- wicklung der Auftrittshäufigkeit von Tagen mit einem höhen sein (Rauthe et al. 2014). Neben der Dauer eines Niederschlag ≥ 20 mm/Tag dargestellt (Abb. 17). Die Kli- gegebenen Starkniederschlagsereignisses ist die Größe maszenarien zeigen zum Ende des Jahrhunderts keinen der betroffenen Fläche wesentlich. Der DWD warnt vor eindeutigen Trend für die Entwicklung von Niederschlags- Starkregen in zwei Stufen, wenn folgende Schwellenwer- ereignissen ≥ 20 mm/Tag. Starkniederschläge treten relativ te voraussichtlich überschritten werden: Regenmenge selten auf und lassen sich somit statistisch nur bedingt ≥ 10 mm/1 Std. bzw. ≥ 20 mm/6 Std. (Markante Wet- erfolgreich auswerten. terwarnung) oder Regenmenge ≥ 25 mm/1 Std. bzw. Die mittleren Änderungen des Auftretens dieser seltenen ≥ 35 mm/6 Std. (Unwetterwarnung; DWD 2018a). Ereignisse pro Jahr fallen äußerst gering aus. Für die Ka- In der Klimaforschung wird meist die Tagesniederschlags- tegorien N ≥10 mm/d und N ≥20 mm/d des Starknieder- summe betrachtet. Hier werden Schwellenwerte festgelegt schlages projizieren die regionalen Klimamodelle bei allen (z.B. N ≥ 10 mm/d oder ≥ 20 mm/d), deren Überschreitung Szenarien eine Zunahme der Ereignisse, wobei zum Ende

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 39 des Jahrhunderts die Zunahmen am größten sind (vgl. Tab. termauert. So kann in der Zukunft, je nach Szenario, die 11 und Abb. 18). Niederschlagsereignisse ≥ 50 mm/d tre- maximale tägliche Niederschlagsmenge 4 mm bis 14 mm ten sehr selten auf und haben (wie alle Starkniederschlags- höher sein als heute. ereignisse) eine hohe räumliche und zeitliche Variabilität. Die Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starknieder- So wurde an der Klimastation „Wolfenbüttel“ von 1971 bis schlagsereignissen ist quantitativ in allen Naturräumen 2000 nur 1 Niederschlagsereignis ≥ 50 mm/d registriert, fast gleich (siehe Tab. A 18 bis Tab. A 22 im Anhang). Im an der Station „Wahrenholz“ 2 Ereignisse und an der Sta- Harz scheinen Starkniederschlagsereignisse ≥ 50 mm/ tion „Langelsheim Astfeld“ immerhin 6 Ereignisse. Beim Tag in Zukunft ein wenig häufiger aufzutreten als in den Klimaszenario RCP 8.5 wird ab Mitte des Jahrhunderts anderen Naturräumen. ein Starkniederschlagsereignis ≥ 50 mm/d zusätzlich pro Jahr projiziert (Tab. 11). Diese Aussage ist jedoch äußerst Diese Aussage ist jedoch äußerst unsicher. Im Kapitel 3.3.2 unsicher. wurde bereits darauf hingewiesen, dass der von den Re- gionalmodellen abgebildete Niederschlag relativ großen Die Zunahme von Tagen mit Niederschlag ≥ 10 mm/d (dies Unsicherheiten unterliegt. Dies gilt umso mehr für die Ext- schließt Tage mit N ≥ 20 mm/d und N ≥ 50 mm/d mit ein) ist reme. Deshalb sollten die hier aufgeführten Auswertungen verbunden mit einer Abnahme von Tagen mit Niederschlag nur unter Berücksichtigung dieser Erkenntnis interpretiert < 10 mm/d. Bei wenig veränderten oder gar zunehmen- werden. Prinzipiell wird jedoch offensichtlich, dass die zu- den Jahresniederschlagssummen bedeutet dies, dass die nehmende Erwärmung mit einer Intensivierung des Nie- Häufigkeit von Tagen mit Niederschlag im Mittel abnimmt, derschlagsgeschehens einhergeht und die Wahrscheinlich- die Niederschlagsintensität jedoch zunimmt. keit der Zunahme von extremen Niederschlagsereignissen Mit einfachen Worten: Es regnet weniger, aber wenn, dann in einer allgemein wärmeren Atmosphäre steigt. stärker als im Referenzzeitraum. Dies wird durch die Zu- nahme des höchsten täglichen Niederschlags noch un-

Abb. 17: Zeitlicher Trend der Anzahl an Tagen pro Jahr mit stärkerem Niederschlag (N ≥ 20 mm/d) im Großraum Braunschweig, alle Szenarien

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Abb. 18: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starkniederschlagsereignissen mit N ≥ 50 mm/d innerhalb des jeweiligen 30-jährigen Zeitraumes im Großraum Braunschweig, Szenario RCP 8.5

Tab. 11: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starkniederschlagsereignissen (Anzahl der Tage pro Jahr) im Großraum Braunschweig. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Kenntag Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

starker Nieder- RCP 2.6 -4 1 5 -4 0 3 -1 1 4 schlag [n/Jahr] (N > 10mm/d) RCP 4.5 -1 3 7 -1 3 6 -1 4 7

RCP 8.5 0 4 7 -1 5 6 1 6 11

stärkerer Nieder- RCP 2.6 -1 2 4 -2 1 2 -1 0 4 schlag [n/Jahr] RCP 4.5 0 2 5 0 3 5 1 4 5 (N > 20mm/d)

RCP 8.5 1 3 4 0 4 6 3 6 9

Starkniederschlag RCP 2.6 0 0 1 0 0 1 0 0 1 [n/Jahr] (N > 50mm/d) RCP 4.5 0 0 1 0 0 1 0 0 1

RCP 8.5 0 0 1 0 1 1 0 1 2

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3.3.4 Wind und Sturm gungen für starke Zyklonen kommen kann und somit zu potenziell stärkeren Stürmen (Pinto et al. 2009, Fink et al. Sturmereignisse besitzen, ebenso wie Starkniederschlä- 2012, Pinto und Ryers 2017). ge, ein sehr hohes Schadenspotenzial. Der DWD definiert Sturm folgendermaßen: „Bezeichnung für Wind von großer Dies hätte eine Zunahme der Sturmaktivität über West- Heftigkeit, nach der Beaufort-Skala der Stärke 9 bis 11 (74 europa zur Folge (Pinto et al. 2009, Donat et al. 2010, Mc- bis 117 km/h), der erhebliche Schäden und Zerstörungen Donald 2011). In diesem Zusammenhang konnte bisher anrichten kann“. Folgende Sturmklassen werden anhand jedoch noch nicht eindeutig wissenschaftlich geklärt wer- ihrer Windstärke eingeteilt (DWD 2018b): den, ob die Häufigkeit der Sturmereignisse an sich zunimmt oder ob bei gleichbleibender Häufigkeit die Intensität steigt, • Sturm: Beaufort 9 (75 bis 88 km/h) also die Höhe der auftretenden Windgeschwindigkeiten • schwerer Sturm: Beaufort 10 (89 bis 102 km/h) (vgl. Pinto und Ryers 2017).

• orkanartiger Sturm: Beaufort 11 (103 bis 117 km/h) Die Trendanalyse für die Anzahl von Sturmereignissen pro Jahr ergab bei allen drei Klimaszenarien für den Großraum • Orkan: Beaufort 12 (> 117 km/h) Braunschweig keine eindeutige Ab- oder Zunahme bis zum Auch Stürme gehören zu den seltenen Ereignissen, sodass Jahr 2100 (ohne Abbildung). Dementsprechend weist auch sie ebenfalls nur bedingt statistisch auswertbar sind. Hinzu kaum eines der Modelle des Ensembles einen signifikan- kommt, dass Regionale Klimamodelle teilweise nicht in ten Trend auf. Somit lassen sich aus den Ergebnissen des der Lage sind Böen korrekt zu reproduzieren und daher Modellensembles keine verwendbaren Aussagen zur zu- Sturmereignisse oftmals nur unzureichend abbilden kön- künftigen Entwicklung der Auftrittshäufigkeit von Stürmen nen. Es ist jedoch anzunehmen, dass es in einer wärme- ableiten. ren Atmosphäre aufgrund von mehr verfügbarer latenter Wärme, die beim Phasenübergang von Wasserdampf zu Flüssigwasser frei wird, zu besseren Wachstumsbedin-

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3.4 Zusammenfassung oder gar zunehmenden Jahresniederschlagssummen die Häufigkeit von Tagen mit Niederschlag im Mittel abnimmt, Die Analyse der vom EURO-CORDEX-Modellensemble pro- die Niederschlagsintensität jedoch zunimmt. Für extreme jizierten klimatischen Änderungen für die Klima-Szenarien Starkniederschlagsereignisse von N ≥ 50 mm/d zeigen RCP 2.6, RCP 4.5 und RCP 8.5 im Großraum Braunschweig sich zunehmende Tendenzen. Auch wenn diese Aussagen zeigt für die Jahresmittel-temperaturen einen signifikanten Unsicherheiten aufweisen, ist anzunehmen, dass extreme Anstieg bis zum Ende des Jahrhunderts. Dieser Anstieg Starkregenereignisse häufiger auftreten werden. tritt in allen Monaten des Jahres auf, wobei die Tempera- Stürme können von den regionalen Klimamodellen für turen in den Wintermonaten stärker zunehmen als in den kleinräumige Analysen nicht immer ausreichend abgebil- Sommermonaten. Die mit dem Temperaturanstieg ein- det werden und sind, genauso wie Starkniederschläge, hergehende Erwärmung wirkt sich dementsprechend auf aufgrund ihres seltenen Auftretens nur bedingt statistisch die Veränderung der thermischen Kenntage im Großraum auswertbar. Unabhängig davon ist die bereits heute beob- Braunschweig aus. So wird die Anzahl an Sommertagen, achtbare und vor allem auch erfahrbare Sturmtätigkeit ein Heißen Tagen und Tropennächten deutlich zunehmen so- ernst zu nehmender und nicht zu unterschätzender Faktor. wie an Frost- und Eistagen abnehmen. Weiterhin gibt es Die Änderungen der Auftrittshäufigkeit von Stürmen sind Hinweise, dass die Länge von Hitzeperioden vermutlich sehr gering und statistisch nicht signifikant. Dies schränkt zunimmt. die Belastbarkeit der Aussagen deutlich ein. Die jährlichen Niederschlagsmengen tendieren zu einem Eine durch die zunehmende Erwärmung aufgeheizte At- leichten Anstieg im Großraum Braunschweig. Dabei zeigen mosphäre deutet jedoch darauf hin, dass es in Zukunft sich auffallende Änderungen im Jahresgang mit einer Ten- zu besseren Wachstumsbedingungen für starke Zyklonen denz zu geringeren Niederschlagsmengen im Sommer und kommen kann und somit zu potenziell stärkeren Stürmen. höheren Niederschlagsmengen im Winter und Frühjahr. Dies hätte eine Zunahme der Sturmaktivität über West- Einen Anstieg lassen auch die Jahressummen der klimati- europa zur Folge. Stürme beinhalten ein äußerst hohes schen Wasserbilanz erkennen. Wie beim Niederschlag gibt Schadenspotenzial und sollten, auch wenn eine Zunahme es im Jahresgang nachhaltige Veränderungen. der Ereignisse auf Basis der EURO-CORDEX Modellsimu- Die Temperaturzunahme bewirkt zunehmende Verdun- lationen statistisch nicht nachweisbar ist, bei Klimaanpas- stungsraten, die vornehmlich in den Sommermonaten zu sungsmaßnahmen angesichts des Ausmaßes der jüngsten einer Abnahme der klimatischen Wasserbilanz und somit Ereignisse mit in Betracht gezogen werden (z.B. Sturmtief zu einem Rückgang des natürlichen Wasserdargebots füh- „Axel“ im Oktober 2017 oder Orkantief „Friederike“ im Ja- ren können. nuar 2018).

Im Zusammenhang mit der Temperaturzunahme, der Ver- Von den ausgewerteten klimatischen Veränderungen längerung von Hitzeperioden und der erkennbaren Nieder- weisen die Cluster Temperaturzunahme und Hitze sowie schlagsverschiebung muss besonders in den Sommer- Starkregen die stärksten Klimaänderungssignale auf. Nie- monaten zunehmend mit erhöhter Trockenheit gerechnet derschlagsverschiebung und Trockenheit und ganz beson- werden. Besonders betroffen dürften dabei Gebiete sein, ders Sturmereignisse zeigen eher unsichere Änderungen. die bereits heute schon Trockenheitstendenzen aufweisen. In Tab. 12 sind die wichtigsten Ergebnisse zum erwarteten Starkregenereignisse zählen zu den seltenen Ereignissen Klimawandel im Großraum Braunschweig überblicksartig und sind somit statistisch nur unzureichend beschreibbar. und zusammenfassend aufgeführt. Die regionalen Klimamodelle projizieren für die nahe, mitt- lere und ferne Zukunft im Großraum Braunschweig eine zunehmende Auftrittshäufigkeit.

Dies trifft für Tagesniederschläge ≥ 10 mm/d genauso zu wie für Ereignisse ≥ 20 mm/d. Damit verbunden ist gleichzeitig eine Abnahme von Tagen mit Niederschlag < 10 mm/d. Dies bedeutet, dass bei wenig veränderten

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Tab. 12: Erwartete Klimaänderungen für den Großraum Braunschweig.

Erwartete Klimaveränderungen Indikatoren

Ö Zunahme der Jahresmitteltemperaturen - Anstieg der Jahresmitteltemperaturen um 0,9 K bis 1,4 K im Szenario RCP 2.6 und um 2,8 K bis 4,3 K im Szenario RCP 8.5 (2071-2100)

Ö Mehr Sommertage, Heiße Tage und Tropennächte - Anstieg der Heißen Tage pro Jahr von derzeit 5 auf ca. 15 bis 25 in Temperaturzunahme und der fernen Zukunft im Szenario RCP 8.5 (2071-2100) Hitze Ö Häufigere und länger andauernde Hitzeperioden

Ö Abnahme von Frost- und Eistagen - Rückgang der Eistage pro Jahr von 20 auf ca. 5 bis 3

Ö Zunahme der Jahresniederschlagsmenge - Zunahme um bis zu 11 %

Ö Trockenere Sommer, feuchtere Winter - Zunahme der Winterniederschläge um bis zu +18 % (2071-2100) - Abnahme der Sommerniederschläge um bis zu -2 % (2071-2100) Niederschlagsverschiebung und Trockenheit Ö Längere Trockenperioden im Sommer

Ö Abnahme der Klimatischen Wasserbilanz im Sommer

Ö Zunahme des Anteils von Starkniederschlägen am Gesamtniederschlag

Ö Zunahme der Niederschlagsintensität - Zunahme der Tage mit Niederschlag ≥ 20 mm/d und < 50 mm/d Starkregen von derzeit ca. 4 auf ca. 7 bis 13 Tage pro Jahr in der fernen Zu- kunft (2071 – 2100)

Ö Änderungen nicht sicher nachweisbar

Ö Tendenzen deuten eher auf Zunahme der Anzahl von Sturmereignissen hin

Ö Eine Zunahme der Sturmintensität ist wahrscheinlich Wind und Sturm Ö Auch wenn die Projektionen der Auftrittshäufigkeit von Stürmen sehr unsicher sind und sich diese teilweise nicht ändern wird es auch zukünftig starke bis extreme Sturmereignisse geben.

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4 Betroffenheiten 4.1 Regional prioritäre Klimawirkungen 4.1.1 Bestimmung regional prioritärer Im Rahmen der Betroffenheitsanalyse wurden die spezifi- Klimawirkungen schen Auswirkungen der Klimawandelfolgen im Großraum Braunschweig sowohl aus funktionaler als auch räumlicher In einem ersten Schritt wurden die für den Großraum Sicht untersucht. Unter den funktionalen Betroffenheiten Braunschweig relevanten Handlungsfelder bestimmt. Als sind die Auswirkungen des Klimawandels auf bestimmte Grundlage diente die Deutsche Anpassungsstrategie an Handlungsfelder bzw. Aufgabenbereiche des Regional- den Klimawandel, die insgesamt 13 Themenfelder sowie verbands sowie der Verwaltungen der Landkreise bzw. zwei Querschnittsbereiche benennt und für diese auf Bun- Städte und Gemeinden zu verstehen (bspw. welche Folgen desebene den politischen Rahmen für die Aktivitäten zur sich für den Hochwasserschutz ergeben). Die räumlichen Klimaanpassung setzt (Bundesregierung 2008). Da die Betroffenheiten sollen dagegen die Klimawandelfolgen im Themenfelder je nach Maßstabsebene unterschiedliche Großraum Braunschweig verorten (Abb. 19). Auswirkungen aufweisen und insb. Handlungsmöglichkei- ten erlauben (kommunal, regional, überregional), wurden Ausgehend von den funktionalen Betroffenheiten wurden im weiteren Prozess nur jene Themenfelder verfolgt, die mit den lokalen Akteuren regional prioritäre Klimawirkun- den Großraum Braunschweig betreffen und denen die Re- gen identifiziert. Hinter der Priorisierung steht der Gedanke, gionalplanung aktiv begegnen kann. dass im Laufe des Klimaanpassungskonzepts jene Hand- lungsfelder fokussiert untersucht werden, in denen rele- In Anlehnung an die „Handlungshilfe Klimawandelgerech- vante (d.h. spürbare und potentiell zu Schäden führende) ter Regionalplan“ (BMVI 2017a; vgl. Kap. 2.2) wurden in und überörtliche (regionalplanerischer Leitgedanke) Aus- Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren folgende für wirkungen des Klimawandels im Großraum Braunschweig den Großraum Braunschweig relevante Handlungsfelder erwartet werden. identifiziert:

Abb. 19: Schema funktionaler (links) und räumlicher Betroffenheiten (rechts)

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• Wasser und Boden So wurden in zwei Arbeitsgruppen, „Siedlung“ und „Frei- raum“, die Wirkungsketten anhand folgender Leitfragen • Land- und Forstwirtschaft diskutiert: • Naturschutz, Biodiversität und Naherholung • Wo bedürfen die Wirkungsketten aus regionaler Sicht • Bau-/Verkehrswesen und Energie Ergänzungen bzw. Konkretisierungen?

• Industrie, Gewerbe und Tourismus • Welche potentiellen Klimawirkungen sind im regio- nalen Kontext besonders relevant (Überörtlichkeit)? • Menschliche Gesundheit • Für welche besonders relevanten Wirkungen erwarten Für die genannten Handlungsfelder wurde im nächsten Sie sich einen Beitrag oder eine Steuerung durch die Schritt eine Wirkungsanalyse durchgeführt. Die wesent- Regionalplanung? liche methodische Grundlage hierfür bildeten die durch das bundesweite „Netzwerk Vulnerabilität“ für den Fort- Dabei umfassen die Betroffenheiten sowohl Klimawirkun- schrittsbericht der Deutschen Anpassungsstrategie erar- gen, die bereits heute spürbare Auswirkungen im Groß- beiteten „Wirkungsketten“ (UBA 2015b). Die Wirkungs- raum Braunschweig erkennen lassen (z.B. Schäden durch ketten stellen den Zusammenhang zwischen klimatischen Flusshochwasser oder Sturzfluten) als auch jene, die erst Veränderungen und den daraus resultierenden zentralen in Zukunft zu relevanten Auswirkungen führen werden (z.B. Folgewirkungen für die unterschiedlichen Handlungsfelder Verschiebung von Biotopen und Habitaten) – wobei die dar und zeigen darüber hinaus die jeweiligen Wechselbe- Abgrenzung dazwischen teilweise fließend ist. ziehungen zwischen den Sektoren auf.

Die Ableitung der regionalen Betroffenheiten für den Groß- raum Braunschweig erfolgte in enger Beteiligung mit den lokalen Akteuren im Rahmen des 1. Fachgesprächs (vgl. Kap. 1.3).

Abb. 20: Regional prioritäre Klimawirkungen im Großraum Braunschweig

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Mit der letzten Leitfrage sollte unterschieden werden, bei Die räumliche Darstellung erfolgt auf Ebene der 43 Ein- welchen überörtlich relevanten Wirkungen regionalplaneri- heits- bzw. Samtgemeinden im Großraum Braunschweig. sche Steuerungsmöglichkeiten (formeller oder informeller Dabei wird zwischen einer Betroffenheit im eigentlich Sinne Art) gegeben sind. und Sensitivitäten unterschieden. Über die Sensitivität wird angegeben, wie empfindlich eine Gemeinde gegenüber Zur Verdeutlichung können Beispiele aus dem Handlungs- (hier: Klima-) Veränderungen ist – maßgeblich ist also das feld Land- und Forstwirtschaft herangezogen werden. So Auftreten bzw. Vorkommen des jeweiligen Flächenmerk- wird für die Klimawirkung „Verschiebung agrophänologi- mals. Zum Beispiel ist bei Gemeinden mit einem hohen scher Phasen und Wachstumsperioden“ eine überörtliche Anteil an Wäldern die Anfälligkeit gegenüber schädlicher Betroffenheit im Großraum Braunschweig gesehen, der Klimawirkungen höher einzuschätzen als bei Gemeinden bspw. in Form von Vorrang- oder Vorbehaltsgebieten be- mit einem geringen Anteil (Themenkarte Wälder und Fors- gegnet werden könnte (formelle Steuerungsmöglichkeiten). ten). Auch klimawandelbedingte Auswirkungen auf die „Pflanz- Sind zusätzlich zur Sensitivität Informationen über die Ex- engesundheit (Schädlinge, Extremereignisse)“ werden als position bekannt, d.h. wie sehr die Gemeinde den (Klima-) überörtlich relevant gesehen, jedoch bestehen hier keine Veränderungen ausgesetzt ist, wird von einer Betroffenheit regionalplanerischen Steuerungsmöglichkeiten. Für die gesprochen. Dies kann am Beispiel des Stadtklimaeffekts „Tierhaltung“ ist hingegen aufgrund ihres geringen Anteils verdeutlicht werden, da die nächtliche Überwärmung von im Großraum Braunschweig keine überörtliche Betroffen- Siedlungsräumen flächenscharf für den gesamten Groß- heit festzustellen. raum Braunschweig angegeben werden kann (Themenkar- Insgesamt wurden 20 regional prioritäre Klimawirkungen te Stadtklima). Datengrundlage dafür war die im Rahmen für den Großraum Braunschweig identifiziert und den sechs von REKLIBS durchgeführte regionale Klimaanalyse, die regionalen Handlungsfeldern zugeordnet (Abb. 20). Aus- zudem raumkonkrete Aussagen zu den Auswirkungen des gehend von diesen Ergebnissen sollen Maßnahmen zur Klimawandels erlaubt (vgl. Kap. 4.2). Anpassung an den Klimawandel entwickelt werden (vgl. Für andere regional prioritäre Klimawirkungen wurde auf Kap. 5). die Expertise des LBEG (Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen) sowie NLWKN (Nds. Landes- 4.1.2 Themenkarten betrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) Die gegenwärtigen und zukünftigen räumlichen Auswir- und insb. deren Mitwirkung in der jüngst unter Förderung kungen der regional prioritären Klimawirkungen im Groß- des Niedersächsischen Umweltministeriums veröffentlich- raum Braunschweig werden in Form der folgenden zehn ten Klimawirkungsstudie Niedersachsen (MU NDS2019) Themenkarten dargestellt: zurückgegriffen. Darunter fallen z.B. Untersuchungen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den Bodenabtrag • Bodenerosion (Themenkarte Bodenerosion; Abb. 21), den Zusatzwas- • Landwirtschaft serbedarf landwirtschaftlicher Flächen (Themenkarten Landwirtschaft) oder die Pegelstände von Flüssen (The- • Flusshochwasser menkarte Flusshochwasser). • Naherholung Flächenscharfe Ergebnisse zu den Folgen des Klimawan- • Gewässerqualität dels waren jedoch nicht für alle Klimawirkungen vorhan- den, sodass in einigen Themenkarten die Einschätzung • Natur- und Landschaftsschutz der zukünftigen Situation auf regionsweiten Ergebnissen • Grundwasser zum „Beobachteten Klimawandel“ der meteorologischen Parameter beruht (vgl. Kap. 3.2). Zur genaueren Einschät- • Stadtklima zungen dieser Themen werden weitere Untersuchungen • Infrastrukturen empfohlen.

• Wälder und Forsten

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Abb. 21: Themenkarte Bodenerosion

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In den Themenkarten wird die räumliche Analyse der ge- Die Bewertung der Gemeinden ist jeweils auf den The- genwärtigen Betroffenheit bzw. Sensitivität in Kontext menkarten dargestellt und wird für alle Klimawirkungen zu den Ergebnissen des beobachteten sowie erwarteten in Abb. 22 (folgende Doppelseite) in Form einer Betroffen- Klimawandels gestellt. Daraus wurde für jede Gemein- heitsmatrix zusammengefasst. Die Gesamtbewertung ist de eine Bewertung in Form einer Punktematrix über die weniger als quantitative, trennscharfe Abgrenzung zwi- gegenwärtigen sowie zukünftigen Betroffenheiten bzw. schen den Gemeinden zu verstehen, sondern gibt vielmehr Sensitivitäten vorgenommen. einen (qualitativen) Anhaltspunkt über die unterschiedliche Betroffenheit in den Gemeinden. Die Bewertung beruht auf den Anteilen der jeweils rele- vanten Flächenkulisse(n) in den Gemeinden und mündet Die Themenkarten sollen zudem als zentrale fachliche (Da- in der Skala „keine“ bis „hohe Betroffenheit“ bzw. in „nicht ten-) Grundlage bei der Anwendung und Abarbeitung des vorhanden“ bis „sehr hoher Anteil“ auf Ebene der Sen- „KlimaChecks“ genutzt werden (vgl. Kap. 5.2). Schließlich sitivitäten. Die Auswirkungen des Klimawandels werden sollen sie bei der Formulierung textlicher Hinweise zu den- in den Klassen „abnehmend – konstant – zunehmend“ jenigen Handlungsfeldern zum Einsatz kommen, die bei der (Betroffenheit) bzw. „Verbesserung – konstant – Ver- Neuaufstellung des RROP nicht mit Festlegungen belegt schlechterung“ (Sensitivitäten) angegeben. Quantitative werden (können oder sollen), und zudem als ergänzende Vorgaben, ab welchen Grenzwerten bzw. welchem Ausmaß thematische Karten dem RROP beigefügt werden können. von einer hohen oder zunehmenden Betroffenheit gespro- chen werden muss, existieren jedoch nur für die wenigsten 4.2 Räumliche Betroffenheiten - Klimawirkungen, sodass die Bewertungen als fachgutach- ReKliBs Schwerpunkt Hitze/Kaltluft terliche Einschätzung auf Basis von Literaturwerten und den Ergebnissen aus Forschungsprojekten erfolgten (für Wie in Kap. 2.2 beschrieben, gibt es für das Handlungs- Details zur Methodik siehe Abb. A 7 im Anhang). feld „Schutz vor Hitzefolgen in Siedlungsbereichen“ keine eigenständige Fachplanung. Umso wichtiger ist es, für die Um die unterschiedlichen Informationstiefen abzubilden, Neuaufstellung des RROP auf eine aktuelle und räumliche wurde der Bewertung jeweils ein Qualitätsniveau in fol- konkrete Datenbasis zurückgreifen zu können. Diese wird gender Abstufung zugewiesen: im Projekt REKLIBS mit der Aktualisierung der regionalen • Q 1 = Differenzierung auf Ebene von Sensitivitäten und Klimaanalyse erreicht. regionale Aussagen zum Klimawandel Für den Großraum Braunschweig existiert eine regionale • Q 2 = Differenzierung auf Ebene von Sensitivitäten und Klimaanalyse aus dem Jahr 2004 (GEO-NET 2004). Darin flächenhafte Aussagen zum Klimawandel wurde schwerpunktmäßig der Kaltluftaustausch zwischen (bioklimatisch belasteten) Siedlungsräumen und Grünflä- • Q 3 = Räumliche Betroffenheit und regionale Aussagen chen als Ausgleichsräumen untersucht. So wurden bspw. zum Klimawandel Kaltluftleitbahnen und Kaltluftentstehungsgebiete iden- • Q 4 = Räumliche Betroffenheit und flächenhafte Aus- tifiziert, die für die Versorgung belasteter Siedlungsräu- sagen zum Klimawandel me mit Kaltluft wichtig sind und deren klimaökologische Funktion auch in die Ausweisung von „Vorranggebieten Abb. 21 verdeutlicht den Aufbau und die Inhalte der The- Freiraumfunktion“ im Rahmen der siedlungsbezogenen menkarten beispielhaft für die Bodenerosion. Sämtliche Freiraumentwicklung des RROP 2008 einfloss (ZGB 2008). Themenkarten werden hochaufgelöst auf den Seiten des Regionalverbands Großraum Braunschweig zur Verfügung Mit Blick auf die bevorstehende Neuaufstellung des RROP gestellt. ist die Datenbasis aufgrund der seit 2004 erfolgten Sied- lungsentwicklung als veraltet anzusehen. Hinzu kommt, Mit den Themenkarten können räumliche Schwerpunkte dass sich die technischen und methodischen Grundlagen erkannt und somit aufgezeigt werden, wo regionalplaneri- weiterentwickelt haben, sodass die aktualisierte Klima- sches Handeln erforderlich ist. Des Weiteren dienen sie den analyse dank einer 25-mal höheren räumlichen Auflösung Gemeinden als Hinweis, welche ihrer Handlungsthemen (50 m statt 250 m Gitterweite des Modells) das Prozess- (besonders) betroffen sind, um diesen ggf. mit eigenen geschehen deutlich genauer beschreiben kann. Maßnahmen zu begegnen.

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Die Erstellung der regionalen Klimaanalyse erfolgte unter Das Grundgerüst besteht aus den Gleichungen für die Im- Berücksichtigung der Ergebnisse der jüngst veröffentlich- pulserhaltung (Navier-Stokes Bewegungsgleichung), der ten Stadtklimaanalyse Braunschweig (GEO-NET 2018). Massenerhaltung (Kontinuitätsgleichung) und der Ener- Auch wenn sich diese methodisch durch eine nochmals gieerhaltung (1. Hauptsatz der Thermodynamik). Für tie- höhere räumliche Auflösung unterscheidet (gebäudescharf fergehende Informationen zu FITNAH 3D sei u.a. auf Groß in 10 m Gitterweite) und der Untersuchungsansatz auf (1992) verwiesen. den städtischen Planungshorizont ausgerichtet ist, sind Die Lösung der Gleichungssysteme erfolgt in einem nume- die Kernaussagen zum Prozessgeschehen vergleichbar. rischen Raster. Die Rasterweite muss dabei so fein gewählt Überdies wird die Stadtklimaanalyse durch die regionale werden, dass die lokalklimatischen Besonderheiten des Klimaanalyse dahingehend ergänzt, dass über das Stadt- Untersuchungsraumes vom jeweiligen Modell erfasst wer- gebiet reichende Kaltluftleitbahnen bzw. Kaltluftentste- den können. Je feiner das Raster gewählt wird, umso mehr hungsgebiete aufgezeigt werden. Details und Strukturen werden aufgelöst. Allerdings steigen mit feiner werdender Rasterweite die Anforderungen an 4.2.1 Grundlagen der modellgestützten Rechenzeit und die benötigten Eingangsdaten. Klimaanalyse Als Kompromiss zwischen Notwendigkeit und Machbarkeit 4.2.1.1 Das mesoskalige Klimamodell FITNAH 3D beträgt die in der vorliegenden Untersuchung für die Mo- dellierung mit FITNAH 3D verwendete horizontale räumli- Die Verteilung regionalklimatisch relevanter Größen wie che Maschenweite 50 m. Die vertikale Gitterweite ist dage- Wind und Temperatur können mit Hilfe von Messungen gen nicht äquidistant und in der bodennahen Atmosphäre ermittelt werden. Aufgrund der großen räumlichen und besonders dicht angeordnet, um die starke Variation der zeitlichen Variation der meteorologischen Felder im Bereich meteorologischen Größen realistisch zu erfassen. einer komplexen Umgebung sind Messungen allerdings nur punktuell repräsentativ und eine Übertragung in benach- 4.2.1.2 Betrachtete Wetterlage barte Räume selten möglich. Die durchgeführte numerische Simulation mit FITNAH 3D Stadt- und Regionalklimamodelle wie das hier verwendete legt einen autochthonen Sommertag zugrunde. Dieser wird FITNAH 3D können zu entscheidenden Verbesserungen durch wolkenlosen Himmel und einen nur sehr schwach dieser Nachteile herangezogen werden, indem sie physi- überlagernden synoptischen Wind gekennzeichnet, so- kalisch fundiert die räumlichen und/oder zeitlichen Lücken dass sich die lokalklimatischen Besonderheiten einer Stadt zwischen den Messungen schließen, weitere meteorologi- bzw. Region besonders gut ausprägen. Charakteristisch sche Größen berechnen und Wind- bzw. Temperaturfelder für diese (Hochdruck-)Wetterlage ist die Entstehung von in ihrer raumfüllenden Struktur ermitteln. „Flurwinden“, d.h. Kaltluftströmungen, die durch den Tem- peraturgradienten zwischen kühleren Freiflächen und wär- Beginnend mit einem Schwerpunktprogramm der Deut- meren Siedlungsräumen angetrieben werden. schen Forschungsgemeinschaft wurden in Deutschland eine Reihe mesoskaliger Modelle konzipiert und realisiert In Abb. 23 sind schematisch die für eine austauscharme (DFG 1988). Der heutige Entwicklungsstand dieser Modelle sommerliche Wetterlage simulierten tageszeitlichen Ver- ist extrem hoch. Zusammen mit den über die letzten De- änderungen der Temperatur und Vertikalprofile der Wind- kaden gewonnenen Erfahrungen im Umgang mit diesen geschwindigkeit zur Mittagszeit für die Landnutzungen Modellen steht, neben Messungen vor Ort und Windka- Freiland, Stadt und Wald dargestellt. Beim Temperatur- nalstudien, ein weiteres leistungsfähiges und universell verlauf zeigt sich, dass unversiegelte Freiflächen wie z.B. einsetzbares Werkzeug zur Bearbeitung umweltmeteoro- Wiesen und bebaute Flächen ähnlich hohe Temperaturen logischer Fragestellungen in stadt- und landschaftsplane- zur Mittagszeit aufweisen können, während die nächtliche risch relevanten Landschafts-ausschnitten zur Verfügung. Abkühlung über Siedlungsflächen vor allem durch die Wär- me speichernden Materialien deutlich geringer ist. Die Modelle basieren, genauso wie Wettervorhersage- und Klimamodelle, auf einem Satz sehr ähnlicher Bilanz- und ....weiter auf Seite 52 Erhaltungsgleichungen.

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(die Gesamtbewertung beruht auf der Summe der Bewertungen in den einzelnen Themenkarten; nähere Angaben im Text). nähere Themenkarten; in den einzelnen auf der Summe Bewertungen beruht Gesamtbewertung (die Gegenwärtige und zukünftige räumliche Betroffenheit bzw. Sensitivität in den Gemeinden des Großraums Braunschweig in den regional prioritären Klimawirkungen sowie deren Legende Legende deren Klimawirkungen sowie prioritären in den regional Braunschweig Sensitivität in den Gemeinden des Großraums bzw. und zukünftige räumliche Betroffenheit Abb. 22: Gegenwärtige

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Waldflächen nehmen eine mittlere Ausprägung ein, da die Ziel der Eingangsdatenaufbereitung ist es, aus den flä- nächtliche Auskühlung durch das Kronendach gedämpft chenhaft vorliegenden Nutzungsinformationen punkthaft wird. Hinsichtlich der Windgeschwindigkeit wird die Hin- gerasterte Modelleingangsdaten mit einer Gitterweite von derniswirkung von Bebauung und Vegetationsstrukturen 50 m zu erzeugen. Aus diesen punkthaften Repräsenta- im Vertikalprofil deutlich. tionen der Eingangsvariablen ergeben sich die in gleicher Weise aufgelösten Modellergebnisse der berechneten Kli- Typischerweise führt ein autochthoner Sommertag auf- maparameter. Hieraus können qualifizierende Aussagen grund der hohen Einstrahlung und des geringen Luftaus- zur bioklimatischen Bedeutung bestimmter Areale nicht tauschs zu den höchsten thermischen Belastungen. Auch direkt auf einzelne Rasterzellen abgeleitet werden. Dafür wenn es sich dabei um eine besondere Situation handelt, muss eine Zonierung des Untersuchungsraumes in kli- tritt solch eine Wetterlage regelmäßig und jeden Sommer matisch ähnliche Flächeneinheiten erfolgen. Diese soll- mehrfach auf. ten in der Realität nachvollziehbar und administrativ oder 4.2.1.3 Eingangsdaten nutzungstypisch abgrenzbar sein. Um die Ausprägung der Klimaparameter auf planungsrelevante und maßstabsge- Bei einem numerischen Modell wie FITNAH 3D werden zur rechte Einheiten zu übertragen, wurden den Referenzflä- Festlegung und Bearbeitung einer Aufgabenstellung eine chen der verwendeten digitalen Nutzungsinformationen Reihe von Eingangsdaten benötigt, die charakteristisch die relevanten Klimaparameter wie z.B. Lufttemperatur für die Landschaft des Untersuchungsgebiets sind und die oder Kaltluftvolumenstrom zugeordnet. Dafür wurden alle meteorologischen Rahmenbedingungen wie Wetterlage Rasterzellen, die von einer bestimmten Fläche überdeckt oder Klimaszenario definieren. Für jede Rasterzelle müssen werden, mit Hilfe zonaler Analysen zusammengefasst und repräsentative Geländedaten (z.B. Geländehöhe, Neigung, statistisch ausgewertet. Auf diese Weise erhält jede Fläche Orientierung), die Nutzungsstruktur (Verteilung der Land- eine umfassende Statistik aller zugehörigen Klimaparame- nutzung (Abb. 24), Strukturhöhe) und der Versiegelungs- ter, die u.a. den Mittelwert der flächenspezifischen Werte- grad (parametrisiert aus der Landnutzung) vorliegen. ausprägungen umfasst. Aufgrund dieser Vorgehensweise Die Daten wurden im Oktober 2017 und März 2018 vom liegen die Ergebnisse der Klimaanalyse in zweifacher Form Regionalverband Großraum Braunschweig übermittelt und vor: Zum einen als rasterbasierte Verteilung der Klimapara- repräsentieren für die Landnutzung den Stand 2018 (ATKIS meter im räumlichen Kontinuum (Kap. 4.2.2), zum anderen Basis-DLM) bzw. für das Digitale Geländemodell den Stand als planungsrelevante und maßstabsgerechte, räumlich in 2013 (DGM 5). Zusätzlich wurden die Eingangsdaten mit- der Realität abgrenzbare Flächeneinheiten (z.B. Klimaana- tels eines Luftbildes abgeglichen (Stand 2016). lysekarte in Kap. 4.2.3).

Abb. 23: Schematische Darstellung des Tagesgangs der Lufttemperatur und Vertikalprofil der Windgeschwindigkeit zur Mittagszeit verschiedener Landnutzungen (eigene Darstellung u.a. nach Groß (1992))

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Abb. 24: Modelleingangsdaten Landnutzungsklassen im Untersuchungsgebiet

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4.2.1.4 Modellierung Delta-Methode 4.2.2 Modellergenisse

Neben der Analyse der gegenwärtigen Situation (Status Im Folgenden werden die rasterbasierten Modellergebnis- quo bzw. Ist-Szenario) sollen in einem Zukunftsszenario se der Parameter Lufttemperatur, Kaltluftströmungsfeld die Auswirkungen des Klimawandels auf das Klima im und Kaltluftvolumenstrom (Nachtsituation) sowie Phy- Großraum Braunschweig im Jahr 2050 untersucht werden. siologisch Äquivalente Temperatur (PET; Tagsituation) be- Analog zur Analyse des Status quo kam das Modell FITNAH schrieben. Sie basieren auf einer horizontalen räumlichen 3D zum Einsatz. Um das zukünftige Stadtklima abzubilden, Auflösung von 50 m (pro Rasterzelle ein Wert) und einer hat sich die sogenannte Delta-Methode bewährt, in der das autochthonen Sommerwetterlage (vgl. Kap. 4.2). Die Er- Modell mit einer regionalspezifisch erhöhten Temperatur gebnisse gelten für den Aufenthaltsbereich des Menschen von in diesem Fall 1,8°C angetrieben wird (Klimaände- (in 2 m ü. Gr.) und betrachten die Zeitpunkte 04:00 Uhr für rungssignal δ = 1,8°C). Potentielle Landnutzungsänderun- die Nachtsituation (maximale Abkühlung) sowie 14:00 Uhr gen wurden nicht mit in das Modell aufgenommen, sodass für die Tagsituation (maximale Einstrahlung). Für die Dar- alleine die Auswirkungen des Klimawandels untersucht stellung in den Ergebniskarten wurden die Werte mittels werden können. einer bilinearen Interpolation geglättet.

Die Modellrechnung verlangt ein einheitliches Klimaän- 4.2.2.1 Bodennahes nächtliches Temperaturfeld derungssignal für das gesamte Untersuchungsgebiet, Die Ermittlung des bodennahen Temperaturfeldes ermög- sodass der Mittelwert der jeweiligen Änderungssignale in licht es, Bereiche mit potentiellen bioklimatischen Belas- den einzelnen Naturräumen des Großraum Braunschweigs tungen abzugrenzen, Aussagen zum Auftreten thermisch gebildet wurde. Dieses Vorgehen ist gerechtfertigt, da das und/oder orographisch induzierter Ausgleichsströmungen Änderungssignal in den verschiedenen Naturräumen je- zu treffen und die räumliche Ausprägung sowie Wirksam- weils sehr ähnlich ausfällt. Als Zeithorizont wurde eine auf keit von Kalt- bzw. Frischluftströmungen abzuschätzen. das Jahr 2050 zentrierte Zukunftsperiode gewählt (2035 Die aufgeführten Absolutwerte der Lufttemperatur sind - 2065). Diese gewährleistet ein merklich ausgeprägtes Kli- exemplarisch für eine autochthone Sommernacht als be- maänderungssignal als die nahe Zukunft (2021 - 2050) und sondere Wetterlage zu verstehen. Die daraus abgeleite- ist gleichzeitig greifbarer für regionalplanerisches Handeln ten relativen Unterschiede innerhalb von Agglomerationen als die ferne Zukunftsperiode (2071 - 2100). bzw. zwischen den Nutzungsstrukturen gelten dagegen Das Klimaänderungssignal der Temperatur wurde aus weitestgehend auch während anderer Wetterlagen, sodass insgesamt 39 Modelläufen von Regionalmodelldaten der die Flächenbewertung etwa der Planungshinweiskarten EURO-CORDEX-Initiative ermittelt (für die methodischen auf diesen beruht. Hintergründe siehe Kap. 3). Als robustes statistisches Maß Der Tagesgang der Lufttemperatur ist direkt an die Strah- wurde der Median der Änderung der Jahresmitteltempe- lungsbilanz eines Standortes gekoppelt und zeigt ei- ratur gewählt. Für die auf das Jahr 2050 zentrierte Zu- nen ausgeprägten Rückgang während der Abend- und kunftsperiode schwankt das Änderungssignal zwischen Nachtstunden (vgl. Abb. 23). Kurz vor Sonnenaufgang des 1.2°C (RCP 2.6) und 1.8°C (RCP 8.5), wobei das RCP-Sze- nächsten Tages wird das Temperaturminimum erreicht. Die nario 2.6 gegenwärtig als wenig realistisch eingestuft wird. Abkühlung kann je nach meteorologischen Verhältnissen, Um dem Vorsorgeauftrag regionalplanerischen Handels Lage bzw. Höhe des Standorts und Boden- bzw. Oberflä- gerecht zu werden, wurde als Änderungssignal der Me- cheneigenschaften große Unterschiede aufweisen. Wie dian des RCP-Szenarios 8.5 gewählt (δ = 1.8°C). Dieses die folgenden Ergebnisse zeigen wird das besonders im Szenario entspricht der momentanen Entwicklung des Großraum Braunschweig mit seinen verschiedenen Natur- CO -Ausstoßes („Weiter wie bisher-Szenario“). 2 räumen und seinem ausgeprägten Relief deutlich.

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Modellergebnisse Status quo Größere Waldgebiete sind wichtige Frischluftproduktions- gebiete, in denen sauerstoffreiche und wenig belastete Luft Im Großraum Braunschweig weist die bodennahe Lufttem- entsteht. Die Kaltluftproduktion fällt dagegen geringer aus peratur in einer autochthonen Sommernacht eine große als über Freiflächen. Durch die abschirmende Wirkung des Spannbreite um den Mittelwert von 15,3°C auf und er- Kronendachs treten nachts vergleichsweise milde boden- reicht minimale bzw. maximale Werte von knapp 7°C bzw. nahe Lufttemperaturen in Wäldern auf (ca. 16 -17°C), was über 22°C (Abb. 25). Dabei sticht reliefbedingt das Gebiet u.a. an den Wäldern des Elm, dem Oderwald (LK Wolfen- um Hoch- und Oberharz mit Temperaturen unter 12°C büttel) sowie Malloh (LK ) zu sehen ist. als kühlste Region hervor, während das Temperaturfeld im übrigen Großraum vornehmlich über die verschiedenen Die hohe spezifische Wärmekapazität von Wasser, dessen Nutzungsstrukturen gesteuert wird. Die stärkste Abküh- besondere Art der Strahlungsabsorption und die turbulen- lung und entsprechend geringsten nächtlichen Tempera- ten Durchmischungsvorgänge im Wasserkörper sorgen für turen weisen typischerweise unversiegelte Freiflächen wie einen verringerten Tagesgang der Lufttemperatur über Ackerland oder Wiesen auf (im Mittel 14,3°C), die großflä- größeren Gewässern – nachts können die Temperaturen chig bspw. südöstlich von Wolfenbüttel (Börde), um Peine sogar höher als in der Umgebung sein und deren Abkühlung (Börde und Flachland), westlich von Seesen (Bergland) oder verringern (z.B. Innerste-Talsperre, LK Goslar). um Hankensbüttel (Heide) auftreten.

Besonders auffällig ist das thermische Sonderklima von Siedlungsräumen, die sich mit höheren nächtlichen Tem- peraturen von ihrem Umland abheben (sogenannte städ- tische Wärmeinseln). Im Mittel liegt die nächtliche Tem- peratur von Siedlungsräumen bei 17,9°C. Innerhalb von Städten werden je nach Bebauungsdichte, Grünanteil und Versiegelungsgrad jedoch große Unterschiede im Tem- peraturfeld erreicht. Die geringsten Werte finden sich in aufgelockerten Einzel- und Reihenhausgebieten (ca. 17- 18°C), während die Abkühlung in dicht bebauten Bereichen (Block- oder Zentrumsbebauung) oder hoch versiegelten Gewerbeflächen geringer ausfällt. Gerade in Großstäd- ten wie Braunschweig oder werden in diesen Bereichen selbst nachts noch Temperaturen über 20°C erreicht (sogenannte Tropennächte) – entsprechend zei- gen sie einen ausgeprägten Wärmeinseleffekt (bis zu 8°C Überwärmung des Stadtkerns im Vergleich zu den umlie- genden Freiflächen).

Verglichen mit den weitläufigen Freiräumen des Umlandes weisen innerstädtische Grünflächen mit ca. 15-17°C ein höheres Wertespektrum auf, wobei eine Abhängigkeit von ihrer Größe, Grünstruktur und der umliegenden Bebau- ung besteht. In kleineren innerstädtischen Grünflächen etwa ist die nächtliche Abkühlung eingeschränkt, größere Grünräume treten dagegen im Stadtgebiet mit geringeren Temperaturen deutlich hervor und stellen potentielle Ent- lastungsräume für die umliegenden Siedlungsflächen dar.

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Abb. 25: Bodennahe nächtliche Lufttemperatur des Status quo im Großraum Braunschweig

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Abb. 26: Bodennahe nächtliche Lufttemperatur des Zukunfts-Szenarios 2050 im Großraum Braunschweig

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Modellergebnisse Zukunftsrechnung Als Folge weiten sich die thermisch belasteten Flächen innerhalb der Großstädte Braunschweig sowie Wolfsburg Der in die Zukunftsrechnung implementierte erhöhte aus. Tropennächte werden zukünftig auch vermehrt in Temperaturantrieb führt im Zukunfts-Szenario 2050 zu Mittelstädten wie z.B. Gifhorn, Helmstedt, Peine, SZ-Bad, einem flächendeckend höheren Temperaturniveau – im SZ-Lebenstedt oder Wolfenbüttel erreicht, in denen diese Mittel steigt die nächtliche Lufttemperatur im gesamten bislang eine Ausnahme darstellten. Trotz des gleichfalls Großraum Braunschweig um 1,4°C auf 16,7°C (Abb. 26). höheren Temperaturniveaus heben sich städtische Grün- Die räumliche Differenzierung des Temperaturfeldes bleibt flächen auch in Zukunft mit geringeren Lufttemperaturen in Zukunft erhalten, so z.B. die reliefbedingten kühleren im Stadtgebiet hervor und behalten nicht nur ihre wichtige Temperaturen im Harz. Auf die Landnutzung zurückgehen- Entlastungsfunktion, vielmehr steigt ihre Bedeutung an- de Unterschiede prägen sich zukünftig sogar noch stärker gesichts der zunehmenden städtischen Überwärmung. aus, da die klimawandelbedingten Temperaturzunahmen im Siedlungsraum (+ 1,6 -1,7°C) stärker ausfallen als über 4.2.2.2 Wärmebelastung am Tage den umliegenden Grün- und insb. Freiflächen (+ 1,2 - 1,5°C; Meteorologische Parameter wirken nicht unabhängig Abb. 27). Insgesamt ist demnach mit einem sich intensivie- voneinander, sondern in biometeorologischen Wirkungs- renden Wärmeinseleffekt zu rechnen. Die Zunahme mag komplexen auf das Wohlbefinden des Menschen ein. Zur im Vergleich zum bereits bestehenden Wärmeinseleffekt Bewertung werden Indizes verwendet (Kenngrößen), die gering erscheinen, doch sorgt sie dafür, dass die ohnehin Aussagen zur Lufttemperatur, Luftfeuchte, Windgeschwin- vorhandene relative Überwärmung des Siedlungsraums in digkeit sowie zu kurz- und langwelligen Strahlungsflüs- Zukunft weiter steigt. Dies ist immer vor dem Hintergrund sen kombinieren. Wärmehaushaltsmodelle berechnen den eines generell steigenden Belastungsniveaus zu sehen Wärmeaustausch einer „Norm-Person“ mit seiner Umge- (über allen Flächen). bung und können so die Wärmebelastung eines Menschen abschätzen.

Abb. 27: Klimawandelbedingte Zunahme der nächtlichen Lufttemperatur in ausgewählten Nutzungsklassen

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In der vorliegenden Arbeit wird zur Bewertung der Tagsi- (z.B. Allersee (Wolfsburg) oder Lappwaldsee (Helmstedt; tuation der humanbioklimatische Index PET um 14:00 Uhr vgl. Abb. 28). Flächenhaft heben sich Waldgebiete mit ei- herangezogen (Physiologisch Äquivalente Temperatur in ner größtenteils schwachen Wärmebelastung ab (PET ≤ 29 °C; vgl. Matzarakis & Mayer 1996). Wie die übrigen hu- °C, z.B. Naturschutzgebiet Barnbruch bei Wolfsburg). Der manbiometeorologischen Indizes10 bezieht sich die PET Aufenthaltsbereich des Menschen liegt unterhalb des Kro- auf außenklimatische Bedingungen (Lufttemperatur, Luft- nendachs und ist somit vor direkter Sonneneinstrahlung feuchte, Windgeschwindigkeit sowie kurz- und langwellige geschützt, sodass Wälder als Rückzugsorte dienen und Strahlungsflüsse) und zeigt eine starke Abhängigkeit von stadtnahe Wälder am Tage mitunter sogar Kaltluft zuguns- der Strahlungstemperatur (Kuttler 1999). Mit Blick auf die ten des Siedlungsraumes erzeugen können. Wärmebelastung ist sie damit vor allem für die Bewertung Alle weiteren Flächen weisen unter den gegebenen An- des Aufenthalts im Freien am Tage sinnvoll einsetzbar. nahmen eines autochthonen Sommertags (ungehinderte Für die PET existiert in der VDI-Richtlinie 3787, Blatt 9 eine Einstrahlung ohne Bewölkung) eine mindestens mäßige, im absolute Bewertungsskala (VDI 2004), die das thermische Siedlungsraum sogar überwiegend starke Wärmebelastung Empfinden und die physiologische Belastungsstufen quan- auf. Die höchsten Werte werden über versiegelten Gewer- tifizieren (z.B. Starke Wärmebelastung ab PET 35°C; Tab. 13). begebieten und dem Straßenraum erreicht (bis zu mehr als 41°C PET z.B. versiegelte Außenflächen des VW-Werks Modellergebnisse Status quo Wolfsburg; extreme Wärmebelastung). Durch die ungehin- derte Sonneneinstrahlung erreicht die thermische Belas- Im Vergleich zur Lufttemperatur weist die PET eine höhere tung über unversiegelten Freiflächen ähnlich hohe Werte Spannbreite im Untersuchungsgebiet auf (20 - 44 °C; Abb. (z.B. landwirtschaftliche Flächen nördlich Essenrode, LK A 1 im Anhang). PET-Werte ≤ 26 °C (keine bis schwache Helmstedt). Innerhalb der Städte zeichnen sich Parks bzw. Wärmebelastung) stellen eine Ausnahme dar und sind einzig begrünte Areale, wie z.B. der Schlosspark Wolfsburg oder an den Rändern größerer Gewässer zu finden, die tagsüber Katzenberg in Gifhorn, mit einer vergleichsweise geringen eine kühlende Wirkung auf ihre Umgebung haben Wärmebelastung aus.

Tab. 13: Zuordnung von Schwellenwerten für die PET während der Tagesstunden (nach VDI 2004).

PET Thermisches Empfinden Physiologische Belastungsstufe

4 °C Sehr kalt Extreme Kältebelastung

8 °C Kalt Starke Kältebelastung

13 °C Kühl Mäßige Kältebelastung

18 °C Leicht kühl Schwäche Kältebelastung

20 °C Behaglich Keine Wärmebelastung

23 °C Leicht warm Schwache Wärmebelastung

29 °C Warm Mäßige Wärmebelastung

35 °C Heiß Starke Wärmebelastung

41 °C Sehr heiß Extreme Wärmebelastung

10) Weitere Indizes sind z.B. der PMV-Wert (Predicted Mean Vote) oder UTCI (Universal Thermal Climate Index).

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In den Ergebnissen der Wärmebelastung sind Gebäude Diesen lokalen Windsystemen kommt eine besondere und Einzelbäume in der Modellierung nicht mit eingebun- Bedeutung beim Abbau von Wärme- und Schadstoffbe- den. Diese Strukturen können mit ihrer Verschattung we- lastungen größerer Siedlungsräume zu. Weil die potenti- sentlich die PET beeinflussen. Jedoch werden sie bei der elle Ausgleichsleistung einer grünbestimmten Fläche aber für die regionale Ebene gewählten räumlichen Auflösung nicht allein aus der Geschwindigkeit der Kaltluftströmung von 50 m nur parametrisiert erfasst, sodass kleinräumige resultiert, sondern zu einem wesentlichen Teil durch ihre Analysen wie bspw. die thermische Situation eines Platzes Mächtigkeit mitbestimmt wird (d.h. durch die Höhe der nicht abgebildet werden. Kaltluftschicht), muss zur Bewertung der Grünflächen ein umfassenderer Klimaparameter herangezogen werden. Modellergebnisse Zukunftsrechnung Der sogenannte Kaltluftvolumenstrom gibt die Menge an Kaltluft in der Einheit m³ an, die in jeder Sekunde durch In Bezug auf die PET ist wie bei der nächtlichen Lufttem- den Querschnitt beispielsweise eines Hanges oder einer peratur zukünftig ein höheres Niveau festzustellen, doch Leitbahn fließt. fallen die Unterschiede deutlich geringer aus. Auch am Tage erhöht sich die Lufttemperatur, jedoch ist diese nur Strömungshindernisse wie Straßendämme oder Gebäude eine Eingangsgröße der PET. Für die Bewertung der Wär- können luvseitig markante Kaltluftstaus auslösen. Wer- mebelastung am Tage ist die Strahlungstemperatur ein den die Hindernisse von größeren Luftvolumina über- oder entscheidender Faktor – der sich an autochthonen Tagen umströmt, kommt es im Lee zu bodennahen Geschwin- jedoch durch den Klimawandel nicht wesentlich ändert (da digkeitsreduktionen, die in Verbindung mit vertikalen oder bereits im Status quo ungehinderte Einstrahlungsbedin- horizontalen Verlagerungen der Strömungsmaxima ste- gungen angenommen wurden). So heben sich in Zukunft hen kann. Die Eindringtiefe von Kaltluft in bebautes Gebiet weiterhin Waldflächen und Gewässer mit einer schwachen hängt wesentlich von der Siedlungsgröße, Bebauungs- bis mäßigen Wärmebelastung im Kartenbild ab, gleichwohl dichte, anthropogenen Wärmefreisetzung und der Menge die Bereiche ≤ 26°C (keine Wärmebelastung) nahezu weg- einströmender Kaltluft ab. fallen (Abb. 29 und Abb. A 2). Im Siedlungsraum und über Freiflächen sind zukünftig dagegen höhere Belastungen vorzufinden, gerade die Flächen extremer Wärmebelastung weiten sich aus.

4.2.2.3 Kaltluftprozessgeschehen in der Nacht Ab einer Geländeneigung von ein bis zwei Grad setzen nach Sonnenuntergang über natürlichen Oberflächen abwärts gerichtete Strömungen ein, weil die hangnahe Luft durch nächtliche Ausstrahlung stärker abkühlt als die freie Luft in gleicher Höhe. Aufgrund ihrer höheren Dichte fließt die kühlere Bodenluft hangabwärts (Hangabwinde; Mosimann et al. 1999). In ebenen Lagen bilden sich unter günstigen Bedingungen sogenannte Flurwinde aus, wenn sich infolge der Überwärmung von überbauten Gebieten gegenüber dem Umland ein lokales thermisches Tief aufbaut und der resultierende Druckgradient durch einströmende kühlere Luftmassen aus dem Umland ausgeglichen wird (Kiese et al. 1988). Flurwinde sind eng begrenzte, oftmals nur gering ausgeprägte Strömungsphänomene, die bereits durch einen schwachen überlagernden Wind überdeckt werden können.

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Abb. 28: Wärmebelastung am Tage (PET) des Status quo in einem Ausschnitt des Großraums Braunschweig

Abb. 29: Wärmebelastung am Tage (PET) des Zukunfts-Szenarios 2050 in einem Ausschnitt des Großraums Braunschweig

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Abb. 30: Bodennahes nächtliches Windfeld des Status quo im südlichen Teil des Großraums Braunschweig

Abb. 31: Nächtliches Windfeld des Status quo in 10 m ü.Gr. im südlichen Teil des Großraums Braunschweig

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Modellergebnisse Status quo ab und Flurwinde gewinnen an Bedeutung. Diese bilden sich insbesondere um größere Städte wie Braunschweig, Das nächtliche Kaltluftströmungsfeld zeigt im Großraum Wolfsburg, Peine oder Gifhorn aus und sind durch geringere Braunschweig eine große Variabilität auf. Die höchsten Windgeschwindigkeiten geprägt. Die Flurwinde versorgen Windgeschwindigkeiten treten reliefbedingt als Hangab- die Stadtkörper mit Kaltluft und treten eher kleinräumig winde vom Harz sowie Elm ausgehend und im Harzvorland auf, reichen dafür über Grünzüge bzw. Leitbahnen teilweise auf. Auch die Höhenunterschiede bspw. des Barnstorfer bis in den Stadtkern (siehe z.B. in Braunschweig). Walds (Wolfsburg) oder Maseler Walds (SG Hankensbüttel) spiegeln sich im Kartenbild wider (Abb. A 3). Bodennah Die im Laufe einer (autochthonen) Nacht produzierte Kalt- werden in diesen Bereichen Windgeschwindigkeit bis 2,0 luft bildet eine Kaltluftschicht, deren Mächtigkeit bis zum m/s erreicht, im Oberharz stellenweise auch höhere Werte betrachteten Zeitpunkt 04:00 Uhr auf mehrere Dezimeter (Großer Burgberg, Bad Harzburg; Abb. 30). Die reliefbe- „angewachsen“ sein kann. Die Kaltluftschicht kann einzelne dingten Strömungssysteme reichen bis in das Stadtge- Hindernisse überwinden und im Vergleich zum bodenna- biet bspw. von Goslar und Bad Harzburg sowie, durch die hen Kaltluftströmungsfeld über eine größere Entfernung Entfernung abgeschwächt, auch in Teile Braunschweigs, für Luftaustausch sorgen – so z.B. die Kaltluftströmung Salzgitter-Bad und Wolfenbüttels hinein – die Stadtkerne vom Elm bis an den Braunschweiger Stadtrand, vom Harz werden aufgrund der Hinderniswirkung der Gebäude je- bis Salzgitter-Bad oder dem Oderwald nach Wolfenbüttel doch nicht erreicht. Entsprechend des typischen Vertikal- (Abb. 32). Beispielsweise können einzelne Grünflächen, die profils sind in 10 m ü.Gr. höhere Windgeschwindigkeiten zwar nicht zusammenhängen, aber räumlich nah beiein- bis 3,0 m/s und ein großflächigeres Strömungssystem zu ander liegen und durch nur wenige Hindernisse getrennt verzeichnen (Abb. 31). sind, als Trittsteine für Kaltluft dienen. Über Grünachsen schließlich kann die Kaltluft in die Siedlungsgebiete eindrin- In Richtung des nördlichen Teils bzw. der flacheren Gebiete gen und dort die thermische Belastung senken. des Großraums Braunschweig nimmt die Kaltluftdynamik

Abb. 32: Kaltluftvolumenstrom des Status quo in der Nacht im mittleren Teil des Großraums Braunschweig

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Die reliefbedingten Unterschiede im Großraum Braun- Um Aussagen über Funktionszusammenhänge treffen zu schweig wirken sich auch in der Verteilung des Kaltluftvo- können, müssen unterschiedliche Flächeneinheiten von lumenstroms aus, der sehr hohe Werte im Bereich des Harz Grünarealen einerseits und bebauten Bereichen ande- bzw. Elm bis hin zu sehr geringen Werten im nördlichen rerseits in ihren klimatischen Merkmalen untereinander Verbandsgebiet (LK Gifhorn) aufweist. Über siedlungsfer- abgrenzbar sein. Zum Beispiel ist die Kaltluftlieferung von nen (Wald-)Gebieten bilden sich im ebenen Gelände keine Grünflächen sehr unterschiedlich ausgeprägt und bei den Ausgleichsströmungen aus (Abb. A 4). Siedlungsflächen kann die bioklimatische Situation je nach Bebauungsstruktur und Lage im Raum stark variieren. Um Diese gesamthafte Darstellung des Kaltluftvolumen- diese Heterogenität in der Klimaanalysekarte darstellen stroms verdeutlicht die regionalen Unterschiede im Ver- zu können, wurden die Flächen anhand ihrer Nutzungs- bandsgebiet, wobei die Bedeutung der Kaltluftdynamik in informationen unterschieden (z.B. Baublöcke, Grün- und den Gebieten mit geringen Werten vielfach unterschätzt Freiflächen) und ihnen jeweils die Ergebnisse der Klimapa- wird. Beispielsweise können die Kaltluftströme aus den rameter aus der Modellrechnung zugeordnet (Lufttempe- umliegenden Grünflächen wichtige Ausgleichsfunktionen ratur, Windgeschwindigkeit, etc.). etwa für Gifhorn oder Peine darstellen, auch wenn die Höhe des Kaltluftvolumenstroms im Vergleich zum Harz gering 4.2.3.1 Ableitung des planungsrelevanten ausfällt. Bei der Erstellung der Klimaanalysekarte soll mit Stadtklimaeffekts der Ausweisung von Kaltluft-Prozessräumen das für die Während das Kaltluftprozessgeschehen einheitlich für das jeweilige Stadt geltende Kaltluftprozessgeschehen abge- gesamte Verbandsgebiet dargestellt wird (Kaltluftvolu- bildet werden (vgl. Kap. 4.2.3). menstrom, Flurwinde), liegen der nächtlichen Überwär- Modellergebnisse Zukunftsrechnung mung und der Ableitung von Kaltluftleitbahnen jeweils spezifische Prozessräume zugrunde. Die Notwendigkeit Die Auswirkungen allein des Klimaänderungssignals ohne zur Bestimmung von Prozessräumen ergibt sich zum einen Landnutzungsänderungen auf das nächtliche Kaltluftpro- aus den naturräumlichen und reliefbedingten Gegebenhei- zessgeschehen sind minimal. Das Windfeld wird maßgeb- ten im Verbandsgebiet, die zu der in Kap. 4.2.2 genann- lich durch Strömungshindernisse gesteuert. Wie eingangs ten unterschiedlichen Ausprägung der meteorologischen beschrieben, übt auch das Relief einen wichtigen Einfluss Kenngrößen führt. Zum anderen rückt im Hinblick auf das aus. An beiden Voraussetzungen ändert sich in den An- Ziel „Neuaufstellung des RROP“ der regionalplanerische nahmen der Zukunftsrechnung nichts. Gedanke in den Fokus, sodass im REKLIBS Kaltluftleitbah- nen nur für Siedlungsräume mit einem planungsrelevanten Durch die unterschiedlichen Temperaturänderungen ver- Stadtklimaeffekt dargestellt wurden. schiedener Nutzungsklassen ergeben sich Auswirkungen auf Flurwinde bzw. den Kaltluftvolumenstrom, die jedoch Das Vorgehen zur Ableitung von Kommunen mit einem – gerade in der mesoskaligen Modellrechnung mit ihrer regionalplanerisch relevanten Stadtklimaeffekt umfasste räumlichen Auflösung von 50 m – sehr gering ausfallen, drei Schritte: da insgesamt das Temperaturniveau steigt. Entsprechend 1. Kriterium Flächengröße sind weder auf Ebene des Verbandsgebiets noch bei lokaler oder städtischer Betrachtung nennenswerte Unterschiede 2. Relevanter Stadtklimaeffekt festzustellen, sodass auf eine kartographische Darstellung 3. Planungsrelevanz verzichtet wurde. Zunächst wurde die Siedlungsfläche jeder Kommune im 4.2.3 Klimaanalysekarte regional bedeutsame Verbandsgebiet berechnet. Nach Mosimann et al. (1999) ist Kaltluftleitbahnen unter einer Siedlungsfläche von 1 km² kein relevanter Wir- kungsraum zu erwarten, sodass nach Anwendung dieses Die Klimaanalysekarte bildet die nächtliche Überwärmung Kriteriums 74 der 116 Kommunen im Verbandsgebiet als des Siedlungsraums und das Kaltluftprozessgeschehen Suchraum für einen relevanten Stadtklimaeffekt verblei- über Grün- bzw. Freiflächen ab und zeigt die Wirkungszu- ben11, während die übrigen Kommunen mit der Kennzeich- sammenhänge zwischen Ausgleichs- und Belastungsräu- nung „kein Wirkungsraum“ im Kartenbild versehen sind. men in Form von Kaltluftleitbahnen.

11) Die Mitgliedsgemeinden von Samtgemeinden wurden jeweils ein- zeln betrachtet.

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Für diese 74 Kommunen wurde eine GIS-basierte Bestim- Kommunen mit einem heute bereits relevanten Stadtkli- mung von Kaltluft-Prozessräumen vorgenommen12. Dabei maeffekt wie folgt definiert: wurde Salzgitter aufgrund des verschiedenen Geländes in Relevanter Stadtklimaeffekt = ein nördliches (SZ-Lebenstedt) und ein südliches Gebiet mittlerer Wärmeinseleffekt ≥ 3,5 °C und aufgeteilt (SZ-Bad). Der Stadtklimaeffekt wurde als Dif- maximale Wärmeinselintensität ≥ 5,5 °C ferenz der nächtlichen bodennahen Lufttemperatur (TA) zwischen den im jeweiligen Prozessraum liegenden Sied- Die Bestimmung von Kommunen mit einem zukünftig re- lungs- und Freiflächen definiert. Daraus wurden folgende levanten Stadtklimaeffekt erfolgte auf Basis der Zukunfts- zwei Kenngrößen berechnet, die die aus städtischen und rechnung 2050 und derselben Kriterien. Wie im Vorkapitel regionalen Studien bekannte Abhängigkeit zur Einwoh- beschrieben intensiviert sich der Stadtklimaeffekt durch nerzahl aufweisen (bspw. GEO-NET 2014 für die Region den Klimawandel (Kap. 4.2.2.1), sodass in Zukunft mehr Magdeburg, Schönwiese 2013; vgl. Abb. 33): Kommunen einen relevanten Stadtklimaeffekt aufweisen (Tab. A 2 im Anhang). Mittlerer Wärmeinseleffekt =

Mittelwert TA(Siedlung) - Mittelwert TA(Freiland) Für das Kriterium der regionalplanerischen Bedeutung schließlich wurde die zentralörtliche Funktion des RROP Maximale Wärmeinselintensität = 2008 herangezogen und dabei Ober- und Mittelzentren Maximum T - Mittelwert T A(Siedlung) A(Freiland) als Kriterium einer Planungsrelevanz definiert (ZGB 2008). Als Kombination des mittleren Wärmeinseleffekts (robust gegenüber Ausreißern) und der maximalen Wärmeinse- lintensität (erfasst stark überwärmte Bereiche), wurden

Abb. 33: Stadtklimaeffekt für den Status quo der Kommunen im Großraum Braunschweig (rot = bereits heute planungsrelevantes Stadtklima, orange = zukünftig planungsrelevantes Stadtklima)

12) Für die Kaltluftströmung gelten ähnliche Einzugsgebiete wie für Fließgewässer, da Kaltluft im reliefierten Gelände i.d.R. dem Gelände folgend „abfließt“

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Aus diesem Ableitungsprozess resultieren acht Kommunen lungsräume erfolgen. mit einem heute bereits vorhandenen planungsrelevan- Außerdem wurden in den Prozessräumen Grünflächen ten Stadtklimaeffekt und zwei Kommunen, für die das in hoher bzw. sehr hoher Kaltluftproduktivität identifiziert14. Zukunft gilt: Weisen diese Flächen hoher Kaltluftproduktivität einen Bezug zum Siedlungsraum, insb. wenn die dort gebildete • Braunschweig • Gifhorn Kaltluft die Kaltluftleitbahn-Kerngebiete versorgt, auf, so • Goslar* • Helmstedt sind sie als „Einzugsgebiete“ der Kaltluftleitbahnen ein- zuordnen. Ohne diese Einzugsgebiete wird die Funktion • Peine • Salzgitter-Bad der Kaltluftleitbahn beeinträchtigt, kann jedoch unter be- • Salzgitter-Lebenstedt • Seesen* stehenden örtlichen Umständen durch die Kerngebiete aufrechterhalten werden. • Wolfsburg • Wolfenbüttel 4.2.3.3 Ergebnisse * zukünftig planungsrelevanter Stadtklimaeffekt Die Klimaanalysekarte zeigt das klimaökologische Pro- zessgeschehen im gesamten Verbandsgebiet und wird 4.2.3.2 Ausweisung von Kaltluftleitbahnen in den im Originalformat 1 : 75.000 auf den Seiten des Regional- Prozessräumen verbands Großraum Braunschweig zur Verfügung gestellt. Der vorliegende Bericht belässt es bei einer verkleinerten Für diese zehn Gebiete wurden die GIS-basierten Prozes- Übersicht des nördlichen bzw. südlichen Teils des Groß- sräume überarbeitet und unter Zuhilfenahme des Kaltluft- raums (Abb. A 5 und Abb. A 6 im Anhang) und konzentriert strömungsfeldes flächenscharf abgegrenzte Prozessräu- sich in den folgenden Ergebnissen auf die Prozessräume me bestimmt, in denen jeweils der Stadtklimaeffekt neu der Kommunen mit planungsrelevantem Stadtklimaeffekt berechnet wurde. (von Nord nach Süd). Flurwinde tragen kleinräumig als wichtige Ausgleichsströ- mungen zur Entlastung überwärmter Siedlungsbereiche Stadtgebiet Gifhorn bei. Aus klimaökologischer Sicht noch bedeutender für Die Siedlungsgebiete im Prozessraum Gifhorn weisen größ- das Stadtgebiet sind Kaltluftleitbahnen. Als großflächige tenteils eine nächtliche Überwärmung mittleren Niveaus und zusammenhängende, meist linienhaften Ausgleichs- auf. In über 40 % der Flächen liegen die Werte zwischen 3 strömungen weisen Kaltluftleitbahnen überdies eine Di- und 4°C, in knapp 40 % bei 4 - 5°C (Tab. 14). Insgesamt mensionierung auf, die auch für den regionalplanerischen ergibt sich ein mittlerer Wärmeinseleffekt von 3,7°C. Eine Maßstab relevant sein kann. höhere Überwärmung ist nur vereinzelt in ca. 3 % der Sied- Die Bestimmung von Kaltluftleitbahnen erfolgte für je- lungsflächen vorzufinden (insb. Teile der Kernstadt Gifhorn den Prozessraum separat und basiert auf einer Analyse und Gewerbegebiete GF Süd bzw. Am Allerkanal; Abb. 34) des jeweiligen Kaltluftprozessgeschehens. Dazu wurden – im Maximum beträgt die Wärmeinselintensität 5,7°C. in einem ersten Schritt in den Siedlungsraum reichende Durch den Klimawandel intensiviert sich der Stadtklimaef- Grünstrukturen als sogenannte „Kerngebiete“ einer Leit- fekt bis zur Mitte des Jahrhunderts und sorgt jeweils für bahn ausgewiesen, wenn sie die bestehende Bebauung einen um ca. 0,4°C höheren mittleren Wärmeinseleffekt über ein zusammenhängendes und großflächiges Gebiet (4,1 °C) bzw. maximale Wärmeinselintensität (6,1 °C), d.h. wirksam13 mit Kaltluft versorgen. Diese Kerngebiete besit- die thermische Belastung im Stadtgebiet steigt weiter an. zen klimaökologisch eine herausragende Bedeutung, da sie in unmittelbarem Bezug zum Siedlungsraum stehen, auf Der ca. 180 km² große Prozessraum Gifhorn ist überwie- den Flächen selbst sowie von außen produzierte Kaltluft gend flach mit Geländehöhen zwischen 50 m und 70 m in den Siedlungsraum hineintragen und damit wesentlich NHN (Normalhöhennull). Das Strömungsfeld ist vergleichs- zur Entlastung überwärmter Bereich beitragen. Geht die weise gering ausgeprägt und hauptsächlich durch Flur- Kaltluftleitbahn-Funktion dieser Fläche verloren, würde eine stärkere thermische Belastung der umliegenden Sied- 14) Hohe bzw. sehr hohe Kaltluftproduktivität = Die Kaltluftprodukti- onsrate der Grünfläche liegt über dem Mittelwert bzw. über dem Mit- 13) Als Kriterium dient ein für den jeweiligen Prozessraum überdurch- telwert + 1 Standardabweichung aller Grünflächen des jeweiligen Pro- schnittlich hoher Kaltluftvolumenstrom. zessraums

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 67 winde bestimmt. Dennoch bilden sich auf die Kernstadt den Kommunen mit planungsrelevantem Stadtklima liegt. ausgerichtete Ausgleichsströmungen aus, die als Kaltluft- Durch den Klimawandel intensiviert sich der Stadtklimaef- leitbahnen eingeordnet werden. Dabei handelt es sich um fekt bis Mitte des Jahrhunderts und sorgt jeweils für einen die westlich sowie nordöstlich der Kernstadt gelegenen um ca. 0,4°C höheren mittleren Wärmeinseleffekt (4,2°C) Grünzüge entlang der Aller und die landwirtschaftlichen bzw. maximale Wärmeinselintensität (6,7°C), d.h. die ther- Flächen nordwestlich der Kernstadt (entlang Wilscher Weg mische Belastung im Stadtgebiet steigt weiter an. und von Marie-Luisenhof). Insgesamt treten die Kaltluft- leitbahnen eher lokal auf, d.h. die Einzugsgebiete reichen Der ca. 150 km² große Prozessraum ist überwiegend aufgrund der geringen Strömungsdynamik nicht über das ebenerdig mit Geländehöhen von 60 - 80 m NHN. Das nähere städtische Umfeld hinaus. Strömungsfeld ist vergleichsweise gering ausgeprägt und hauptsächlich durch Flurwinde bestimmt. Um die Stadt Stadtgebiet Peine Peine bilden sich zwei wichtige Kaltluftleitbahnen heraus (Abb. 34). Das nördliche Stadtgebiet wird durch eine Aus- Die Siedlungsgebiete im Prozessraum Peine weisen größ- gleichsströmung aus Osten mit Kaltluft versorgt, dessen tenteils eine nächtliche Überwärmung mittleren Niveaus Einzugsgebiet um den Ortsteil Essinghausen reicht. Südlich auf (in ca. 70 % der Flächen liegen die Werte zwischen 3 der Stadt liegen ebenfalls relativ großflächige Einzugsge- und 5°C), mit knapp 12 % der Fläche ist jedoch auch ein biete, zu denen auch die Freiflächen östlich Klein Ilsede nennenswerter Teil des Stadtgebiets von einer hohen zählen. Entlang der Fuhse gelangt die Kaltluft in das südli- Überwärmung > 5°C betroffen (insb. innerstädtische Sied- che Stadtgebiet, was genau wie die Grünflächen selbst ein lungs- und Gewerbegebiete entlang der Bahngleise; Tab. weiteres Aufheizen des Stadtkörpers verhindert. 15). Dadurch ergibt sich eine relativ hohe maximale Wär- meinselintensität von 6,3°C, während der mittlere Wär- meinseleffekt mit 3,8°C auf einem mittleren Niveau unter

Tab. 14: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozessraum Gifhorn sowie gesamten Großraum Braunschweig.

Tab. 15: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozessraum Peine sowie Großraum Braunschweig.

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Abb. 34: Ausschnitt aus der Klimaanalysekarte des Großraums Braunschweig – Prozessräume Gifhorn und Peine (verkürzte Legende)

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Stadtgebiet Wolfsburg den um den See liegenden Grünflächen zusätzlich Kaltluft produziert wird. Die in Fallersleben hineinreichenden Freif- Die Siedlungsgebiete im Prozessraum Wolfsburg weisen lächen stellen genau wie der Grünzug entlang der BAB A39 größtenteils eine nächtliche Überwärmung mittleren Ni- weitere Leitbahnstrukturen dar, die eher lokal ausgebildet veaus auf (in ca. 70 % der Flächen liegen die Werte zwischen sind und ein stärkeres Aufheizen der umliegenden Sied- 3 und 5°C), mit einem Sechstel der Fläche ist jedoch auch lungsflächen verhindern. ein nennenswerter Teil des Stadtgebiets von einer hohen Überwärmung > 5°C betroffen (insb. VW-Gelände, Innen- Stadtgebiet Helmstedt stadt und Gewerbeflächen in Hesslingen; Tab. 16). Insge- samt beträgt der mittlere Wärmeinseleffekt in Wolfsburg Die Siedlungsgebiete im Prozessraum Helmstedt wei- 4,1°C und die maximale Wärmeinselintensität 7,0°C – sen größtenteils eine nächtliche Überwärmung mittleren nach der Stadt Braunschweig sind dies die zweithöchsten Niveaus auf – in über 40 % der Flächen liegen die Werte Werte im Verbandsgebiet. zwischen 3 und 4 °C, in einem Drittel bei 4 5 °C (Tab. 17), sodass sich ein mittlerer Wärmeinseleffekt von 3,8 °C er- Durch den Klimawandel intensiviert sich der Stadtklimaef- gibt. Höhere Werte sind nahezu ausschließlich im Zentrum fekt bis Mitte des Jahrhunderts und sorgt für einen um Helmstedts vorzufinden (8 % des Stadtgebiets), in dem eine ca. 0,4°C höheren mittleren Wärmeinseleffekt (4,5°C) maximale Wärmeinselintensität von 5,9 °C erreicht wird. bzw. um ca. 0,5°C höhere maximale Wärmeinselintensi- tät (7,5°C), d.h. die thermische Belastung im Stadtgebiet Durch den Klimawandel intensiviert sich der Stadtklimaef- steigt weiter an. fekt bis Mitte des Jahrhunderts und sorgt für einen um ca. 0,5°C höheren mittleren Wärmeinseleffekt (4,3°C) Der knapp 300 km² große Prozessraum Wolfsburg ist durch bzw. um ca. 0,6°C höhere maximale Wärmeinselintensi- ein geringes Relief geprägt. Die Kernstadt Wolfsburgs liegt tät (6,5°C), d.h. die thermische Belastung im Stadtgebiet flach entlang der Aller und des Mittelkanals (55 - 60 m steigt weiter an. NHN), gen Norden und Süden steigt das Stadtgebiet leicht an (bis ca. 75 m NHN). Südlich der Stadt schließt um den Der knapp 100 km² große Prozessraum ist hügelig ohne Barnstorfer Wald eine Erhebung bis ca. 130 m NHN an, die große Erhebungen und reicht über das Verbandsgebiet sich auf das Strömungsfeld ausprägt. Im Strömungsfeld hinaus. Die Stadt Helmstedt weist einige Höhenunter- liegen verstreut nur kleinere Siedlungen, sodass sich ein schiede auf (ca. 120 - 145 m NHN), doch liegt insgesamt relativ großflächiges bis Nordsteimke reichendes Einzugs- tiefer als der östlich und südlich anschließende Lappwald gebiet ergibt, das die auf die Kernstadt sowie den Bereich (bis ca. 190 m NHN). Aus diesen beiden Richtungen sowie um den Allersee ausgerichtete Kaltluftleitbahn speist (Abb. von den westlichen Freiflächen ist eine gewisse auf das 35). Auch aus den nördlichen Freiflächen um Vorsfelde Stadtgebiet gerichtete Strömungsdynamik zu erkennen. strömt Kaltluft über Leitbahnen in Richtung Allersee, der Daraus ergeben sich drei Kaltluftleitbahnen, die aufgrund damit einen wichtigen Ausgleichsraum für die Wolfsburger der relativ geringen Stadtgröße und der Siedlungsstruktur Kernstadt und die Gewerbegebiete darstellt, zumal über vornehmlich lokal ausgeprägt sind (Abb. 35).

Tab. 16: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozessraum Wolfsburg sowie Großraum Braunschweig.

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Abb. 35: Ausschnitt aus der Klimaanalysekarte des Großraums Braunschweig – Prozessräume Wolfsburg und Helmstedt (verkürzte Legende)

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Tab. 17: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozessraum Helmstedt sowie Großraum Braunschweig.

Stadtgebiet Braunschweig Für das Stadtgebiet bedeutender sind die sich als Flurwin- Knapp zwei Drittel der Siedlungsgebiete im Prozessraum de gebildeten Ausgleichsströmungen, die aufgrund der Braunschweig weisen eine nächtliche Überwärmung mitt- starken Überwärmung zu einer für den Landschaftsraum leren Niveaus von 3 - 5 °C und 11 % einen geringen Stadt- relativ starken Strömungsdynamik führen. Rund um das klimaeffekt auf. Dem stehen 23 % Siedlungsflächen mit Stadtgebiet treten Kaltluftleitbahnen auf, die über Grün- einer hohen Überwärmung > 5°C gegenüber (nahezu der züge stellenweise weit in den Stadtkörper hineinreichen komplette Innenstadtbereich, große Teile des Östl. Ringge- (z.B. Oker-Aue). biets, Gewerbegebiete entlang der Frankfurter bzw. Hildes- Die regionale Modellrechnung bestätigt die in der höher heimer Str. etc.), was der höchste Anteil aller Kommunen im aufgelösten Stadtklimaanalyse identifizierten Leitbahn- Verbandsgebiet ist (Tab. 18). Entsprechend hoch fallen auch strukturen (GEO-NET 2018). Einzig in der Dimensionierung der mittlere Wärmeinseleffekt (4,2°C) und die maximale der Strukturen bestehen geringfügige Abweichungen – auf Wärmeinselintensität (7,2°C) aus. Die Kennzahlen zum regionaler Ebene umfassen die Einzugsgebiete der Kalt- Wärmeinseleffekt sind mit den Werten der deutlich höher luftleitbahnen eine größere, zusammenhängende Fläche aufgelösten Stadtklimaanalyse Braunschweig vergleichbar und reichen weiter in das Umland hinein. Dies liegt an den (vgl. GEO-NET 2018). unterschiedlichen räumlichen Auflösungen der Klimaana- Durch den Klimawandel intensiviert sich der Stadtklimaef- lysen. Die vorliegende regionale Klimaanalyse hat groß- fekt bis Mitte des Jahrhunderts und sorgt für einen um ca. räumige Kaltluftströmungen im Blick und kann das Pro- 0,6°C höheren mittleren Wärmeinseleffekt (4,8°C) bzw. zessgeschehen auf FNP-Ebene erklären. Damit ist sie eine um ca. 0,7°C höhere maximale Wärmeinselintensität hilfreiche Ergänzung zur städtischen Klimaanalyse, die für (7,9°C) – die thermische Belastung im Stadtgebiet steigt planerische Fragestellungen auf B-Plan-Ebene „genauere“ damit nicht nur weiter an, in Relation zu den übrigen Kom- Ergebnisse liefert. munen fällt der Anstieg sogar am stärksten aus. Stadtgebiet Wolfenbüttel Während das Braunschweiger Stadtgebiet ein leichtes Ge- fälle Richtung Nordwesten (ca. 60 m NHN) bzw. geringe Die Siedlungsgebiete im Prozessraum Wolfenbüttel wei- Erhebungen im Südosten bzw. Südwesten aufweist (bis ca. sen größtenteils eine nächtliche Überwärmung mittleren 110 m NHN) und der Siedlungsraum vorwiegend ebenerdig Niveaus auf – in über 30 % der Flächen liegen die Werte auf 70 - 75 m NHN liegt, umfasst der knapp 320 km² große zwischen 3 und 4 °C, in ca. 45 % und davon überwiegend Prozessraum auch die Ausläufer des östlich gelegenen in der Stadt Wolfenbüttel bei 4 - 5°C (Tab. 19), sodass Elms (bis über 300 m NHN). Durch Hangabwinde ist in die- sich ein mittlerer Wärmeinseleffekt von 3,8°C ergibt. Eine sem Bereich eine vergleichsweise hohe Kaltluftdynamik zu höhere Überwärmung ist nur vereinzelt in knapp 5 % der verzeichnen, die in Richtung des Stadtgebiets ausgerichtet Siedlungsflächen vorzufinden (insb. im Stadtkern) – im ist und das dortige Strömungssystem unterstützt (Abb. 36). Maximum beträgt die Wärmeinselintensität 6,1°C.

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Durch den Klimawandel intensiviert sich der Stadtklimaef- und bis an die Ausläufer des Elms heranreicht. In diesen Be- fekt bis Mitte des Jahrhunderts und sorgt für einen um reichen herrscht eine relativ hohe Kaltluftdynamik, die auf ca. 0,6°C höheren mittleren Wärmeinseleffekt (4,4°C) das Stadtgebiet Wolfenbüttels ausgerichtet sind, jedoch bzw. um ca. 0,7°C höhere maximale Wärmeinselintensi- nicht als Bestandteil des relevanten Kaltluftleitbahn-Sys- tät (6,8°C), d.h. die thermische Belastung im Stadtgebiet tems anzusehen sind (Abb. 36). Reliefbedingt bilden sich steigt weiter an. von Südwest (Oderwald) und Osten (Lindenberg) lokale Kaltluftleitbahnen aus. Diese werden durch auf Flurwinden Der ca. 130 km² große Prozessraum endet im Norden (Pro- beruhenden Leitbahnstrukturen aus Süden und Nord(os- zessraum Braunschweig), Westen (Prozessraum SZ-Le- ten) ergänzt, die insb. entlang der Oker bis weit in den benstedt) und Süden (Erhebung Oderwald) relativ nah an Stadtkörper hineinreichen. der Stadt Wolfenbüttel und weist einzig nach Osten eine größere Ausdehnung auf, die den Höhenzug Asse umfasst

Tab. 18: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozessraum Braunschweig sowie Großraum Braunschweig.

Tab. 19: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozessraum Wolfenbüttel sowie Großraum Braunschweig.

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Abb. 36: Ausschnitt aus der Klimaanalysekarte des Großraums Braunschweig – Prozessräume Braunschweig, Wolfenbüttel und Salzgitter-Lebenstedt (verkürzte Legende)

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Stadtgebiet Salzgitter-Lebenstedt Der um Salzgitter-Bad liegende Prozessraum fällt mit knapp 80 km² relativ klein aus, da die Stadt im Süden und Die Siedlungsgebiete im Prozessraum SZ-Lebenstedt wei- Norden jeweils in den Salzgitter Höhenzug übergeht. Ent- sen zu knapp zwei Dritteln eine nächtliche Überwärmung sprechend sind in und um Salzgitter-Bad Höhenunter- mittleren Niveaus (> 3 - 5 °C) auf. Die zerstreute Sied- schiede vorhanden, die sich lokal auf das Strömungsfeld lungsstruktur sorgt für einen vergleichsweise hohen Anteil ausprägen und für (auch aufgrund der vergleichsweise ge- gering belasteter Flächen im Stadtgebiet (21 %), dem ca. ringen Siedlungsgröße) kleinräumige Kaltluftleitbahnen 15 % Siedlungsflächen mit einer hohen Überwärmung > sorgt – ergänzt um die Kaltluftleitbahn aus den westlich 5°C gegenüber stehen, die auf die Stadt Lebenstedt und gelegenen Freiflächen (Abb. 37). Über das Innerste-Tal er- Gewerbeflächen um Watenstedt beschränkt sind (Tab. 20). folgt eine vom Harz ausgehende großräumige und stärker Insgesamt ergibt sich im Prozessraum eine durch die Ge- ausgeprägte, reliefbedingte Kaltluftströmung, die aufgrund werbeflächen bedingte relativ hohe maximale Wärmein- des Salzgitter-Höhenzugs jedoch keine Wirksamkeit auf selintensität von 6,3°C, während der mittlere Wärmein- Salzgitter-Bad entfalten kann. seleffekt mit 3,8 °C auf einem mittleren Niveau unter den Kommunen mit planungsrelevantem Stadtklima liegt. Stadtgebiet Seesen Durch den Klimawandel intensiviert sich der Stadtklimaef- Seesen weist aufgrund seiner Lage am Rande des Harzes fekt bis Mitte des Jahrhunderts und sorgt für einen um und vergleichsweise geringen Siedlungsgröße im Sta- ca. 0,5°C höheren mittleren Wärmeinseleffekt (4,3°C) tus quo keinen planungsrelevanten Stadtklimaeffekt auf bzw. um ca. 0,6°C höhere maximale Wärmeinselintensi- (mittlerer Wärmeinseleffekt = 3,4°C, maximale Wärmein- tät (6,9°C), d.h. die thermische Belastung im Stadtgebiet selintensität = 5,5°C). Knapp 30 % des Siedlungsgebiets steigt weiter an. im Prozessraum sind durch eine geringe und die übrigen Der knapp 220 km² große Prozessraum wird im Südwes- Siedlungsräume, bis auf wenige Ausnahmen im Zentrum ten durch den Salzgitter-Höhenzug begrenzt (bis über 200 der Stadt, durch eine mittlere nächtliche Überwärmung m NHN) und fällt Richtung Nordosten auf ca. 80 m NHN (> 3 - 4°C) gekennzeichnet (Tab. 22). ab – der Kernbereich des größten Stadtteils Lebenstedt Durch den Klimawandel bildet sich in Seesen angesichts liegt am Fuße des Salzgitter Höhenzugs, ist selbst aber eines um ca. 0,5°C höheren mittleren Wärmeinseleffekts vergleichsweise ebenerdig. Vom Höhenzug ausgehend (in Zukunft 3,9°C) bzw. um ca. 0,7°C höhere maximale sowie aus den westlich angrenzenden Freiflächen bilden Wärmeinselintensität (6,2°C) ein höherer Stadtklimaeffekt sich zwei Kaltluftleitbahnstrukturen aus, die über die Grün- aus, der als zukünftig planungsrelevant einzuordnen ist. züge entlang der Fuhse bzw. um den Salzgittersee bis an die Kernstadt heranreichen (Abb. 36). Die Trennung des Der ca. 110 km² große Prozessraum Seesen ist vorwie- Stadtkörpers durch diese Grünzüge verhindert ein noch gend Nord-Süd ausgerichtet und durch den Harz im Osten stärkeres Aufheizen der jeweiligen Stadtgebiete. und den Höhenzug Heber im Westen begrenzt. Die Strö- mungsdynamik ist reliefbedingt relativ stark ausgeprägt, Stadtgebiet Salzgitter-Bad doch für die Stadt Seesen sind hauptsächlich die aus dem Harz stammenden Ausgleichsströmungen relevant – die Die Siedlungsgebiete im Prozessraum SZ-Bad weisen zu zu zwei lokalen Kaltluftleitbahn-Strukturen führen, die vor einem Anteil von 75 % eine nächtliche Überwärmung mitt- dem Hintergrund der zunehmenden Belastung durch den leren Niveaus zwischen 3°C und 5°C auf, was zu einem Klimawandel eine ausgleichenden Funktion für das Stadt- mittleren Wärmeinseleffekt von 3,8°C führt (Tab. 21). Die gebiet übernehmen (Abb. 37). höchsten Werte mit einer maximalen Wärmeinselintensität von 5,9°C sind im Kern der zentralen Stadt Salzgitter-Bad zu finden.

Durch den Klimawandel intensiviert sich der Stadtklimaef- fekt bis Mitte des Jahrhunderts und sorgt für einen um ca. 0,5°C höheren mittleren Wärmeinseleffekt (4,3°C) bzw. um ca. 0,6°C höhere maximale Wärmeinselintensi- tät (6,5°C), d.h. die thermische Belastung im Stadtgebiet steigt weiter an.

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Tab. 20: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozessraum Salzgitter-Lebenstedt sowie Großraum Braunschweig.

Tab. 21: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozessraum Salzgitter-Bad sowie Großraum Braunschweig.

Tab. 22: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozessraum Seesen sowie Großraum Braunschweig.

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Stadtgebiet Goslar Der knapp 150 km² große Prozessraum Goslar ist durch den Harz im Süden bestimmt, an den sich die Stadt Goslar Goslar weist aufgrund seiner Lage am nördlichen Rand direkt anschließt. Der übrige Prozessraum ist mit einigen des Harzes im Status quo keinen planungsrelevanten Erhebungen versehen, jedoch ohne solch große Höhen- Stadtklimaeffekt auf (mittlerer Wärmeinseleffekt = 3,2°C, unterschiede wie im Harz. Lokal ergeben sich aus dem maximale Wärmeinselintensität = 5,3°C). Über 30 % des Harz reliefbedingte Ausgleichsströmungen, die zu Kalt- Siedlungsgebiets im Prozessraum sind durch eine geringe luftleitbahn-Strukturen führen, die vor dem Hintergrund und nahezu alle übrigen Siedlungsräume durch eine mitt- der zunehmenden Belastung durch den Klimawandel eine lere nächtliche Überwärmung (> 3 - 4°C) gekennzeichnet ausgleichenden Funktion für das Stadtgebiet übernehmen (Tab. 23). (Abb. 37). Durch den Klimawandel bildet sich in Goslar angesichts eines um ca. 0,6°C höheren mittleren Wärmeinseleffekts (in Zukunft 3,8°C) bzw. um ca. 0,8°C höhere maximale Wärmeinselintensität (6,0°C) ein höherer Stadtklimaeffekt aus, der für die zentrale Stadt Goslar als zukünftig pla- nungsrelevant einzuordnen ist. Im Ortsteil Vienenburg ist ebenfalls ein steigendes Belastungsniveau zu beobachten, das jedoch nicht zu einem planungsrelevanten Stadtkli- maeffekt führt.

Tab. 23: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozessraum Goslar sowie Großraum Braunschweig.

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Abb. 37: Ausschnitt aus der Klimaanalysekarte des Großraums Braunschweig – Prozessräume Salzgitter-Bad, Goslar und Seesen (verkürzte Legende)

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Genau wie bei der Betroffenheitsanalyse steht hinter dem 5 Gesamtstrategie zur Maßnahmenkatalog der Gedanke der Priorisierung, d.h. es wurden nur solche Maßnahmen ausgewählt, die besonders Klimaanpassung relevant für den regionalen Anpassungsprozess allgemein und die Neuaufstellung des RROP im speziellen sind, im Die funktionale und räumliche Betroffenheitsanalyse Einflussbereich des Regionalverbands stehen und für die war der erste Schritt im Klimaanpassungsprozess des eine (zeitnahe) Umsetzbarkeit gesehen wird. Entsprechend Großraums Braunschweig. Auf dieser Grundlage wurde wurde auch diskutiert, in welchen Bereichen keine Steue- ein Katalog von Schlüsselmaßnahmen zur strategischen rung seitens der Regionalplanung möglich oder gewollt ist. Umsetzung von Zielen und Erfordernissen zur Klimaan- Die Ergebnisse des 2. Fachgesprächs wurden in Maßnah- passung im Rahmen der Regionalplanung erstellt. Bei men-Steckbriefe überführt, die neben der Beschreibung den Schlüsselmaßnahmen handelt es sich sowohl um u.a. auch die zu beteiligenden Akteure adressiert, Schritte Empfehlungen für die Neuaufstellung des RROP als auch zur Umsetzung aufzeigt und Referenzen bzw. Querbe- informelle Maßnahmen, die der langfristigen Umsetzung züge angibt. Nach einer kurzen Übersicht des Maßnah- des Klimaanpassungskonzepts dienen sollen. menkatalogs folgen auf den nächsten Seiten die einzelnen Zur Verstetigung des Anpassungsprozesses wurde zudem Steckbriefe. mit dem „KlimaCheck“ ein innovatives Instrument ent- wickelt, mit dem die Belange von Klimaanpassung (und 5.1.1 Empfehlungen für die Klimaschutz) in der Regionalplanung im Großraum Braun- Neuaufstellung des RROP schweig etabliert und routinemäßig in den Planungsalltag Die in Tab. 24 aufgeführten Schlüsselmaßnahmen sind integriert werden sollen. Auf diese Weise soll sichergestellt unter dem Gesichtspunkt der Klimaanpassung als Emp- werden, dass klimatische Belange künftig im Rahmen von fehlungen für die Neuaufstellung des RROP zu verstehen. raumrelevanten Nutzungen, Maßnahmen und Planungen Die Empfehlungen beziehen sich auf Ziele, Grundsätze und mit angemessenem Gewicht betrachtet und berücksichtigt textliche Hinweise im Regionalplan. werden.

Um einen dauerhaften Klimaanpassungsprozess zu ge- 5.1.2 Schlüsselmaßnahmen zur Verstetigung währleisten, muss die Umsetzung des Konzeptes regelmä- Die folgenden fünf Schlüsselmaßnahmen zielen – zusam- ßig kontrolliert und auf Stärken, Schwächen und Hemm- men mit der Anwendung des KlimaCheck-Instruments nisse überprüft werden (Controlling-Konzept). Schließlich (RROP-G02) – auf die Verstetigung des Klimaanpassungs- gilt es, geeignete Wege zu finden, um die Ergebnisse in die prozesses ab. Gleichzeitig dienen sie der Kommunikation (Fach-) Öffentlichkeit zu tragen (Kommunikationsstrategie). der Projektergebnisse in die (Fach-)Öffentlichkeit (SO-01 und SO-02) und bereiten mit den in den Steckbriefen ge- 5.1 Schlüsselmaßnahmen nannten Erfolgsindikatoren das Controlling des Klimaan- passungsprozesses vor. Insgesamt tragen sie dazu bei, Ausgehend von den 20 prioritären Klimawirkungen wurden das Thema Klimaanpassung fest in den Arbeitsalltag des im Rahmen des 2. Fachgesprächs erste Ansätze für regio- Regionalverbands zu implementieren und relevante Fach- nalplanerische Maßnahmen erarbeitet (vgl. Kap. 1.3). Dar- verwaltungen zu beteiligen. unter fallen formelle Festsetzungen zu Zielen und Grund- sätzen im RROP (Empfehlungen für die Neuaufstellung des RROP) sowie informelle Aktivitäten, wie die Erstellung von Konzepten und Analysen oder die Durchführung von Infor- mationskampagnen (Sonstige, informelle Maßnahmen).

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Tab. 24: Schlüsselmaßnahmen im Cluster I: Empfehlungen für die Neuaufstellung des RROP.

Beachtung von regional bedeutsamen Kalt- und Frischluftleitbahnen im Zuge der Festlegung RROP-Z01 von „Vorranggebieten Freiraumfunktionen“ auf Basis der regionalen Klimaanalyse

Klimawandel in den textlichen und räumlichen Festlegungen zum vorbeugenden Hochwas- RROP-Z02 serschutz berücksichtigen

Klimawandelbedingte Gefährdung von Arten/Populationen (z.B. durch Verschiebung von RROP-Z03 Habitaten) bei den Festlegungen zum regionalen Biotopverbund im RROP adressieren

RROP-G01 Klimaanpassung und prioritäre Klimawirkungen im Leitbild verankern

RROP-G02 Anwendung des KlimaCheck-Instrumentes im RROP 3.0 verankern

Berücksichtigung allgemein bedeutsamer Kalt- und Frischluftleitbahnen sowie regional RROP-G03 bedeutsamer Leitbahnen außerhalb der für eine Zielfestlegung im RROP vorgesehenen Kernbereiche (weiteres Einzugsgebiet)

Klimawandelbedingte Ertrags- und Qualitätsrisiken in der beschreibenden Darstellung als RROP-G04 Grundsätze mit Bezug zur Landwirtschaft adressieren

Verwendung der Betroffenheitsanalyse im Rahmen der RROP Neuaufstellung und anderer RROP-TH01 Zusammenhänge

Tab. 25: Schlüsselmaßnahmen im Cluster II: Sonstige, informelle Maßnahmen.

SO-01 Regionalen Klimadialog etablieren

SO-02 Informationen zum Regionalen Klimawandel bereitstellen

SO-03 Klimafachliche Grundlagen fortlaufend erweitern und aktualisieren

Klimafolgenanpassung bei der Erstellung von regionalen Planungen, Konzepten und Gut- SO-04 achten berücksichtigen

SO-05 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schulen

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MASSNAHME RROP-Z01 Weiterhin sollen die Entstehung neuer Belastungsräume minimiert und nicht zuletzt auch die bereits heute entlas- Beachtung von regional bedeutsamen tend auf gefährdete Siedlungsbereiche wirkenden Pro- Kalt- und Frischluftleitbahnen im Zuge zesse effektiv gesichert werden. Hierzu soll das natürliche der Festlegung von „Vorranggebieten Prozessgeschehen des Kalt- und Frischlufttransportes in die betroffenen Belastungsräume durch entsprechende Freiraumfunktionen“ auf Basis der Festlegungen in der Neuaufstellung des RROP für den regionalen Klimaanalyse Großraum Braunschweig gesichert und ggf. entwickelt werden. Ziel- und Maßnahmenbeschreibung Als analytische Basis wurde im Rahmen von REKLIBS die Regionale Analyse dieses Prozessgeschehens autochtho- Bereits heute bestehen im Bereich urbaner Verdichtungs- ner Austauschbeziehungen dem Stand der Technik ent- räume erhebliche Belastungen der Bevölkerung durch sprechend unter Verwendung eines numerischen mesos- insbesondere nächtliche Überwärmung. Der Klimawan- kaligen Klimamodells aktualisiert. del wird überdies in den Sommermonaten zu einer weiter Im Ergebnis wurden für zehn (im regionalen Maßstab er- zunehmenden Wärmebelastung (Verschlechterung des heblich wärmebelastete15) Kommunen regional bedeutsa- thermischen Komforts) im gesamten Großraum Braun- me Kaltluftleitbahnen inkl. ihrer flächenhaften Kern- und schweig führen, sodass es einerseits zu einer Verschärfung Einzugsgebiete identifiziert. Insbesondere die Kernbereiche der schon bestehenden Belastungssituationen und ande- dieser regional bedeutsamen Leitbahnen sind aufgrund rerseits zur Entstehung neuer, zusätzlicher im regionalen ihrer räumlich differenzierten und flächenscharfen Abgren- Maßstab relevanter Belastungsräume kommen wird. zung sowie ihrer Überörtlichkeit geeignet, eine raumord- Diese Entwicklung verschlechtert die Lebensqualität sowie nerische Zielfestlegung zu begründen. die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der regionalen Be- Da die beschriebenen klimatischen Funktionen einen of- völkerung. In bereits heute von Überwärmung betroffenen fensichtlichen engen Bezug zu Siedlungsflächen aufwei- Räumen soll daher eine Verbesserung der Situation ein- sen und damit häufig innerhalb von Teilräumen liegen, die geleitet oder zumindest eine weitere Belastungszunahme verhindert werden. 15) Aus REKLIBS liegen zudem umfassende Daten zu auf der kom- munalen Maßstabsebene relevanten Belastungssituationen und Aus- gleichsströmungen vor, auf deren Grundlage auch über die Sicherung regional bedeutsamer Funktionen hinausgehende Festlegungen bzw. Entscheidungen im Zuge nachgeordneter kommunaler Planungen ge- troffen werden können.

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 81 verschiedene weitere bedeutende Freiraumfunktionen Federführung / Koordinierung der Maßnahme für benachbarte Siedlungsräume erfüllen, bietet sich die Regionalverband Großraum Braunschweig, Abteilung Re- Beachtung der regional bedeutsamen Kalt- und Frischluft- gionalentwicklung, Sachgebiet Regional- und Freiraum- leitbahnen als weitere Begründungsebene für das mul- planung tifunktionale Planzeichen „Vorranggebiet (VR) Freiraum- funktionen“ an. Zu beteiligende Akteure Sofern in der Gesamtabwägung mit weiteren Raumansprü- Im Rahmen der Neuaufstellung des RROP und zur Abstim- chen (bspw. zur Siedlungsentwicklung) als vorrangig zu mung der Festlegung des VR Freiraumfunktionen sollen betrachten, sollen die Kernbereiche der regional bedeut- insbesondere die betroffenen Kommunen und andere Trä- samen Leitbahnen damit als Bestandteile des „VR Frei- ger öffentlicher Belange beteiligt werden. raumfunktionen“ vor entgegenstehenden Raumnutzungen wirkungsvoll geschützt werden. Von der Maßnahme angesprochene prioritäre Die konkrete Umsetzung der in REKLIBS identifizierten Klimawirkung(en) Klimafunktionen bei der Festlegung des „VR Freiraumfunk- Beeinträchtigungen der menschlichen Gesundheit: Ver- tionen“ für die Neuaufstellung des RROP für den Groß- mindertes Wohlbefinden sowie vermehrte Erkrankungen raum Braunschweig muss im Rahmen des FREK erfolgen, und Mortalitäten insbesondere durch nächtliche Hitzebe- welches entsprechende Vorschläge für Zielfestlegungen lastungen. Verminderte Leistungsfähigkeit von Arbeits- unterbreitet. kräften und Beschäftigten durch thermische Belastungen Für nachstehende Siedlungsräume wurden regional be- im Sommer (vornehmlich tagsüber). deutsame Kalt- und Frischluftleitbahnen identifiziert, deren Kernbereiche aus klimaökologischer Sicht zwingend von Vorschlag für Textbausteine zur textlichen entgegenlaufenden Nutzungen und Eingriffen freizuhalten Festlegung im RROP sind. Für in verdichtete Siedlungsbereiche hineinreichende Siedlungsbezogene Freiräume mit besonderen ökono- großräumige Leitbahnen ist zur Funktionserhaltung des mischen, ökologischen oder sozialen Funktionen sind zu Kernbereichs mindestens eine erforderliche Breite von sichern und zu entwickeln. Dies gilt insbesondere für Berei- etwa 50 - 100 m anzunehmen. che mit zentralen klimaökologischen Funktionen sowie für die ortsübergreifende Gliederung des Siedlungsraums und • Braunschweig* • Gifhorn* zur wohnungs- und siedlungsnahen Erholungsnutzung. • Goslar** • Helmstedt* Sie sind Bestandteile der in Karte XX dargestellten regi- onal bedeutsamen Kalt- und Frischluftleitbahnen. In der • Peine* • Salzgitter-Bad* Zeichnerischen Darstellung zum RROP sind sie als „Vor- • Salzgitter-Lebenstedt* • Seesen** ranggebiet Freiraumfunktionen“ festgelegt. In dem „Vor- ranggebiet Freiraumfunktionen“ sind bauliche Anlagen im • Wolfsburg* • Wolfenbüttel* Sinne einer Besiedlung und andere den jeweils relevanten * Kommunen mit bereits heute schon planungsrelevantem Stadtklimaeffekt Funktionszuweisungen entgegenlaufende raumrelevante ** Kommunen für die sich erst durch den zukünftigen Klimawandel ein Nutzungen nicht zulässig. Raumbedeutsame Planungen planungsrelevanter Stadtklimaeffekt ergibt und Maßnahmen müssen mit den vorrangigen Freiraum- funktionen vereinbar sein.

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Referenzen/Quellen

In Folgenden Regional Raumordnungsprogrammen wur- den vergleichbare Festsetzungen getroffen:

• RP Mittelhessen 2010: 6.1.3.-1 (G) (K)

• RP Leipzig-Westsachsen 2017 (Entwurf): Z 4.1.4.1

• RP Oberes Elbtal-Osterzgebirge 2009: 7.5.1 (Z)

Querbezug zu anderen Maßnahmen

Mit der Maßnahme können die als regional bedeutsam identifizierten Kalt- und Frischluftleitbahnen raumordne- risch gesichert werden. Diese bilden jedoch – aufgrund der Voraussetzung einer Überörtlichkeit – lediglich eine kleine Teilmenge des gesamten in der Region wirksamen klimaökologischen Prozessgeschehens ab. Insbesondere existieren zahlreiche Leitbahnen, die aus klimaökologi- scher Sicht auf der kommunalen Planungsebene beach- tet werden sollen. Für diese Funktionen werden in den Maßnahmen RROP-G03 („Berücksichtigung bedeutsamer Leitbahnen außerhalb der für eine Zielfestlegung im RROP vorgesehenen Kernbereiche“) und SO-04 („Klimafolgenan- passung bei regionalen Planungen berücksichtigen“) Emp- fehlungen gegeben.

Erfolgsindikatoren

Festlegung des VR Freiraumfunktionen im RROP, Abde- ckungsgrad der Kernbereiche regional bedeutsamer Leit- bahnen durch das VR Freiraumfunktionen (Überlagerung der Geodaten im GIS)

Zeitraum der Durchführung

Im Rahmen des RROP Aufstellungsprozesses

Sonstige Bemerkungen / Hinweise

Für die Ableitung von regional bedeutsamen Leitbahnen existieren keine normativen Grenzwerte. Die räumliche Ab- grenzung erfolgt gutachterlich nach dem Stand der Tech- nik. Das konkrete Vorgehen kann dem REKLIBS-Bericht entnommen werden.

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 83

Projekt heraus wird daher empfohlen, für Niedersachsen MASSNAHME RROP-Z02 von einem gegenüber der Vergangenheit um 15 % erhöhten Scheitelabfluss auszugehen. Eine klimawandelgerechte, Klimawandel in den textlichen und vorsorgende Regionalplanung sollte diesen Beiwert be- räumlichen Festlegungen zum rücksichtigen. Hierfür stehen mit den Vorrang- und Vorbe- haltsgebieten Hochwasserschutz geeignete Planzeichen vorbeugenden Hochwasserschutz zur Verfügung. Die Maßnahme setzt sich aus zwei Teil- berücksichtigen maßnahmen zusammen. In Teil 1 werden die erforderli- chen fachlichen Grundlagen für einen zukunftsgerichteten Hochwasserschutz im Großraum Braunschweig erarbeitet. Ziel- und Maßnahmenbeschreibung Um den Anforderungen an die Bestimmtheit – insbeson- dere eines Vorranggebietes – gerecht zu werden, ist auf Nicht zuletzt die brisante Hochwasserlage des Juli 2017, Basis der angenommenen Abflusszunahme von 15 % eine welche die Region Braunschweig besonders stark heim- gewässerspezifische hydrologische Modellierung der bei suchte, hat verdeutlicht, dass im Zuge der Anpassung an Hochwasserereignissen mit mittlerer (HQ ) sowie gerin- die Folgen des Klimawandels auch ein Umsteuern im Be- 100 ger (HQ ) Wahrscheinlichkeit resultierenden, konkreten reich des vorbeugenden Hochwasserschutzes erforderlich 200 überschwemmten Flächen erforderlich. Diese Teil-Maß- ist. Dies geht unter anderem auch aus der EU-Hochwas- nahme wird bereits parallel zum REKLIBS-Prozess vor- serrisikomanagement-Richtlinie sowie der EG-Wasserrah- strukturiert und auf Umsetzbarkeit bereits im anstehenden menrichtlinie hervor, welche explizit eine Berücksichtigung Neuaufstellungsprozess hin geprüft. der Auswirkungen des Klimawandels auf Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz fordern. Der mögliche Einfluss des Teil 2 der Maßnahme beinhaltet - sofern aus Teil 1 ein ent- Klimawandels auf Häufigkeit und Ausmaß von Hochwäs- sprechendes Erfordernis erkennbar wird - die Umsetzung sern in Niedersachsen wurde im Rahmen des vom NLWKN der Modellierungsergebnisse in das neu aufzustellende koordinierten Forschungsprojekts „Globaler Klimawandel RROP für den Großraum Braunschweig. Aus Sicht der Kli- – Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für das Bin- maanpassung ist in diesem Zusammenhang eine weitge- nenland“ (KliBiW) detailliert untersucht. Das KliBiW-Projekt hende Sicherung der hochwassergefährdeten Flächen vor kommt hierbei zu dem Ergebnis, dass Scheitelabflüsse entgegenstehenden Raumnutzungen sowie gleichzeitig von Hochwasserereignissen in Niedersachsen insbeson- eine umfassende Vermeidung von zukünftigen Schadens- dere in der fernen Zukunft deutlich steigen werden. Eine fällen wünschenswert. Somit sollten die resultierenden Zunahme der Abflussmengen ist jedoch auch bereits in Überschwemmungsgebiete – über die Vorgaben des Lan- der nahen und mittleren Zukunft zu erwarten. Aus dem desraumordnungsprogrammes hinausgehend - als Vor-

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 84 Regionalverband Großraum Braunschweig ranggebiete Hochwasserschutz im künftigen Regionalplan Hochwasserschutz“ festgelegt. Alle raumbedeutsamen festgelegt werden. Darüber hinaus sollten wie im LROP Planungen und Maßnahmen müssen mit der vorrangigen gefordert, die Hochwasserereignisse geringer Eintritts- Zweckbestimmung vereinbar sein. wahrscheinlichkeit (HQ200) ergänzend für die Abgrenzung von Vorbehaltsgebieten Hochwasserschutz herangezogen Referenzen/Quellen werden. • Globaler Klimawandel – wasserwirtschaftliche Folgen- Federführung / abschätzung für das Binnenland. NLWKN (Hrsg.) 2017. Koordinierung der Maßnahme • RP Leipzig-Westsachsen 2017 (Entwurf): Z 4.1.2.22

Regionalverband Großraum Braunschweig, Abteilung Re- • WHG/NWG gionalentwicklung, Sachgebiet Freiraumentwicklung • EU-HWMRL (Richtlinie 2007/60/EG) Zu beteiligende Akteure Querbezug zu anderen Maßnahmen • NLWKN, Betriebsstelle Hannover-Hildesheim. Mit der Maßnahme können die Überschwemmungsbe- Im Rahmen der Neuaufstellung des RROP im Allgemeinen reiche von Fließgewässern vor Bebauung und anderen und zur Abstimmung der Festlegung des VR Freiraum- abflusshemmenden Nutzungen freigehalten werden. Die funktionen im Speziellen sind die im Raum tätigen Träger Fließgewässer im Großraum Braunschweig stellen zu- öffentlicher Belange, insbesondere die von Festlegungen meist gleichzeitig wichtige Achsen im regionalen Biotop- betroffenen Kommunen, zu beteiligen. verbund dar (vgl. Abschnitt Biotopverbund im regionalen Freiraumentwicklungskonzept – FREK), welche im Zuge Von der Maßnahme angesprochene prioritäre des Hochwasserschutzes ebenfalls vor i.d.R. beeinträch- Klimawirkung(en) tigenden Nutzungen geschützt werden. Insoweit ergeben sich Synergieeffekte zu Maßnahme RROP-Z03 („Klima- • Abfluss von Oberflächengewässern – Flusshochwasser wandelbedingte Gefährdung von Arten/Populationen im • Schäden an Gebäuden und Infrastruktur durch Fluss- RROP adressieren“). hochwasser und Sturzfluten. Erfolgsindikatoren • Schäden durch Extremereignisse an Betriebsanlagen und Logistik sowie Freisetzung von gefährlichen Stoffen. Durchführung einer regionalen hydrologischen Modellie- rung unter Einbezug der Effekte des Klimawandels. • Verkehrsinfrastruktur – Schäden durch Böschungs- brände, Hitze-/ Frostschäden, Überschwemmung und Festlegung des VR Hochwasserschutz auf der Grundlage Unterspülung, Bodenrutschungen, Baumwurf. einer Annahme von zukünftig 15 % höheren Abflussmen- gen im RROP. • Unfallfolgen (z.T. tödliche Verletzungen aufgrund von Extremereignissen wie Hochwasser, Hitzewellen, Festlegung des VB Hochwasserschutz auf Grundlage der Waldbrände). Überschwemmungsgebiete eines seltenen Hochwassere- reignisses (HQ ) im RROP. • Schäden an Infrastrukturen (z.B. Leitungsnetze, Kraft- 200 werke und Erzeugungsanlagen). Zeitraum der Durchführung

Vorschlag für Textbausteine zur textlichen Im Rahmen des RROP Aufstellungsprozesses. Festlegung im RROP Alternativ: Losgelöst vom Aufstellungsprozess im Zuge Bereits förmlich festgesetzte Überschwemmungsgebie- einer künftigen Änderung. te sowie die auf der Grundlage eines hundertjährlichen Bemessungshochwassers unter Beachtung der Auswir- Sonstige Bemerkungen / Hinweise kungen des Klimawandels für den Freiraum ermittelten Sofern eine Berücksichtigung des Klimawandels für die Überschwemmungsbereiche, die nach § 92 a NWG der Festlegung des VR Hochwasserschutz nicht möglich ist, so Festsetzung als Überschwemmungsgebiet bedürfen, ist dieser im Mindesten hinsichtlich der räumlichen Abgren- sind in der Zeichnerischen Darstellung als „Vorranggebiet zung des VB Hochwasserschutz zwingend einzubeziehen.

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 85

im Einzelnen die folgenden bereits stattfindenden sowie MASSNAHME RROP-Z03 absehbaren Veränderungen: • Voranschreitende polwärtige Verschiebung von Ver- Klimawandelbedingte Gefährdung breitungsgebieten von Arten/Populationen (z.B. durch • Ausbreitung heimischer und nicht-heimischer wärme- Verschiebung von Habitaten) bei den liebender Arten in Deutschland Festlegungen zum regionalen Biotop- • Rückgang von kältebedürftigen Arten verbund im RROP adressieren • Veränderung der zeitlichen Abfolge von Lebensstadien (Paarungszeit, Eiablage etc.) zahlreicher Tierarten, was Ziel- und Maßnahmenbeschreibung sich auch negativ auf Nahrungsketten auswirken kann.

Der Klimawandel beeinflusst die Tier- und Pflanzen- Aufgrund der zahlreichen Wechselwirkungen innerhalb der welt. Zentrale wissenschaftliche Grundlagen liefert u.a. Biosphäre und insbesondere der komplexen zwischen- der 5. IPCC-Assessment Report16. Dieser stellt fest, dass artlichen Beziehungen, welche durch den Klimawandel bereits zahlreiche terrestrische und aquatische Lebens- beeinflusst werden, sind die tatsächlich zu erwartenden gemeinschaften infolge der globalen Erwärmung ihre negativen Auswirkungen des Klimawandels auf Tier- und Verbreitungsgebiete verlagert und ihr Wanderverhalten Pflanzenarten jedoch kaum verlässlich prognostizierbar. verändert haben. In einer vom Howard Hughes Medical Es gilt jedoch als gesicherte Erkenntnis, dass insbeson- Institute geförderten und in der renommierten Wissen- dere zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels die schaftszeitung „Science“ veröffentlichten Metastudie17 räumliche Verschiebung von Habitaten und Lebensräumen konnte zum Beispiel nachgewiesen werden, dass sich die sensibler Arten – also Wanderungsprozesse auf verschie- Verbreitungsgebiete zahlreicher Pflanzen- und Tierarten denen räumlichen Maßstabsebenen - ermöglicht und er- pro Jahrzehnt durchschnittlich um etwa 17 Kilometer in leichtert werden muss. Das Bundesamt für Naturschutz Richtung der Pole verschieben. Diese Entwicklungen sind fordert in diesem Zusammenhang die Entfernung von auch in Deutschland zu beobachten. Relevant sind hier Ausbreitungsbarrieren und eine verbesserte Vernetzung von Habitaten (BfN 2010). 16) Fünfter Sachstandsbericht des International Panels on Climate Ch- ange (IPCC – „Weltklimarat“). Arbeitsgruppe II „Folgen, Anpassung und Somit stellt die Anpassung von Tieren und Pflanzen an die Verwundbarkeit“ (AR5 WG II SPM). 2013-2014. Folgen des Klimawandels einen wichtigen Baustein der 17) Chen IC, Hill JK, Ohlemüller R, Roy DB, Thomas CD. Rapid range Begründung sowie ein zentrales Ziel eines wirkungsvollen shifts of species associated with high levels of climate warming. Science 2011; 333:1024 und klimagerechten Biotopverbundes dar. Als Träger der

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 86 Regionalverband Großraum Braunschweig

Regionalplanung besitzt der Regionalverband Großraum heimischer Tier- und Pflanzenarten vermieden werden. Braunschweig aus dem Landesraumordnungsprogramm Gleichermaßen soll die Landnutzung den Zielen des regi- (LROP 2017) heraus den Auftrag, ein regionales Biotopver- onalen und übergeordneten Biotopverbundes Rechnung bundkonzept zu erstellen und Kerngebiete des Biotopver- tragen. bunds sowie vernetzende Korridore zu sichern. Im Rahmen der konzeptionellen, fachlichen Erarbeitung und der spä- Referenzen/Quellen teren Umsetzung eines solchen regionalen Verbundsys- • 5. IPCC-Assessment Report (IPCC 2014) tems müssen die absehbaren Folgen des Klimawandels auf Habitateignung und Wanderverhalten der regionalen • LROP 2017: Z 3.1.2 02-04 Zielarten mitberücksichtigt werden. Insbesondere betrifft • Rapid Range Shifts of Species Associated with High dies auch die Dimensionierung, räumliche Ansiedlung und Levels of Climate Warming (I-Ching Chen et al. 2011) Begründung einzelner flächenscharfer Festlegungen zum Biotopverbund im künftigen RROP. • Bedeutung des Klimawandels für Fauna und Flora in Deutschland und Nordeuropa (WWF 2014) Federführung/Koordinierung der Maßnahme Querbezug zu anderen Maßnahmen Regionalverband Großraum Braunschweig, Abteilung Re- gionalentwicklung - Sachgebiet Freiraumentwicklung Es besteht ein Querbezug zu Maßnahme RROP-G01 („Kli- maanpassung im Leitbild verankern“). Ein leistungsstarker Zu beteiligende Akteure regionaler Biotopverbund erleichtert die Anpassung von Tier- und Pflanzenarten an den Klimawandel und sollte • Schnittstelle zum parallellaufenden Freiraumentwick- Bestandteil des übergeordneten Leitbildes für einen kli- lungskonzept (FREK) magerechten Regionalplan sein. • Naturschutzbehörden der Verbandsglieder Erfolgsindikatoren Im Rahmen der Neuaufstellung des RROP im Allgemeinen und zur Abstimmung der Festlegung des VR Freiraum- • Beachtung des Belanges „Klimaanpassung“ in die funktionen im Speziellen sind die im Raum tätigen Träger zeichnerischen und textlichen Festlegungen des RROP öffentlicher Belange, insbesondere die von Festlegungen zum regionalen Biotopverbund. betroffenen Kommunen, zu beteiligen. • Berücksichtigung und Adressierung des Klimawandels Von der Maßnahme angesprochene prioritäre im Rahmen der Konzeptionierung und Begründung Klimawirkung(en) des regionalen Biotopverbundes im Freiraumentwick- lungskonzept (FREK) für den Großraum Braunschweig. Gefährdung von Arten/Populationen bzw. Verschiebung von Biotopen und Habitaten Zeitraum der Durchführung

Vorschlag für Textbausteine zur textlichen • Im Rahmen des RROP Aufstellungsprozesses. Festlegung im RROP • Beginn bereits im FREK-Prozess.

Der regionale Biotopverbund soll auch der Erhöhung der Sonstige Bemerkungen / Hinweise Anpassungsfähigkeit von Arten an klimatische Verände- rungen dienen. Die Bestandteile des regionalen Biotopver- Keine bundkonzepts sollen durch geeignete Festlegungen raum- ordnerisch gesichert werden (z.B. durch Zusammenwirken von VR Biotopverbund, VR/VB Natur und Landschaft, VR Na- tura 2000, VB zur Verbesserung des Landschaftshaushaltes). Bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen soll den Schutz- und Entwicklungserfordernissen des Biotop- verbundes angemessen Rechnung getragen und Beein- trächtigungen von Kerngebieten und Wanderkorridoren

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 87

ist es auch Maßnahmen und Entwicklungen einzuleiten, MASSNAHME RROP-G01 welche die bereits bestehenden wie zukünftigen klimabe- dingten Gefahren verringern.

Klimaanpassung und prioritäre Insbesondere auch in Ermangelung einer klimaspezifi- Klimawirkungen im Leitbild verankern schen Fachplanung muss die Regionalplanung aus Sicht der Klimawissenschaft ihr Handeln in Zukunft noch konse- quenter auf energieeffiziente und risikovermeidende Sied- Ziel- und Maßnahmenbeschreibung lungsstrukturen ausrichten und überdies einen Beitrag zur vorsorglichen Sicherung räumlicher Handlungsspielräume Der Klimawandel und seine Folgen beeinflussen, beein- für zukünftige Anpassungsmaßnahmen leisten. Der Regi- trächtigen oder gefährden bestehende Raumnutzungen. onalplanung kommt hierbei eine zentrale koordinierende Daher kommen der Raumordnung und auch der Regional- und rahmensetzende Funktion zu (siehe Grafik). planung aufgrund ihrer Querschnittsorientierung eine be- sondere Bedeutung für die Klimaanpassung zu (vgl. BMVI 2017). So benennt nicht zuletzt auch die Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) die Anpassung an die Auswir- kungen des Klimawandels als ein wichtiges Aufgabenfeld der Raumordnung mit zunehmender Bedeutung. Die Be- rücksichtigung klimatischer Fragestellungen ist auch unter der Prämisse der u. a. in § 1 Abs. 2 ROG verankerten nach- haltigen Raumentwicklung aus fachgutachterlicher Sicht als erforderlich anzusehen. Die räumlichen Erfordernisse des Klimas zum Gegenstand raumordnerischer Festlegun- Mit dem Ziel, die Belange des Klimaschutzes und der Kli- gen zu machen, hat der Gesetzgeber mit der Neufassung maanpassung frühzeitig in die Neuaufstellung des RROP des § 2 Abs. 2 Nr.6 ROG ausdrücklich legitimiert. für den Großraum Braunschweig einzubinden, sollen die Für die (regionale) Klimaanpassung relevant können sowohl maßgeblichen und übergeordneten Ziele sowie die für die Sicherungs-, Ordnungs- als auch Entwicklungsfunktionen Region als prioritär erkannten Klimawirkungen in mög- sein. So sollte aus fachlicher Sicht eine klimaangepasste lichst konkreter Art und Weise in das Leitbild zur weiteren Regionalplanung überörtlich für die Anpassung an die Fol- Entwicklung des Großraumes Braunschweig integriert gen des Klimawandels bedeutsame Bereiche samt ihren werden. Aus diesem Leitbild sollen die spezifischen Maß- Funktionen langfristig sichern. Gleichermaßen erforderlich nahmen zur konkreten Umsetzung des Leitbildes in Form

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 88 Regionalverband Großraum Braunschweig von textlichen und ggf. zeichnerischen Festlegungen im Federführung/Koordinierung der Maßnahme RROP abzuleiten sein. Folgende prioritäre Wirkungen sollen • Regionalverband Großraum Braunschweig, Abteilung gemäß den Ergebnissen des REKLIBS-Prozesses direkt Regionalentwicklung, Sachgebiet Freiraumentwicklung oder indirekt (bspw. durch Bezug auf übergeordnete Wir- kungen oder Wirkgruppen) im Leitbild adressiert werden: • Regionalverband Großraum Braunschweig, Master- plan-Management • Menschliche Gesundheit: Verringerte Umweltqualität in Städten – Stadtklima und Luftqualität; verminderte Zu beteiligende Akteure Leistungsfähigkeit sowie vermehrte Erkrankungen und Mortalitäten durch Hitzebelastungen; gesundheitliche • Schnittstelle zum parallellaufenden Freiraumentwick- Auswirkungen von aerogenen Stoffen (u.a. allergische lungskonzept (FREK) Reaktionen auf Pflanzen und Tiere); vermehrtes Auf- Im Rahmen der Neuaufstellung des RROP im Allgemeinen treten von vektorübertragenen Krankheiten; Unfallfol- und zur Abstimmung der Festlegung des VR Freiraum- gen (z.T. tödliche Verletzungen aufgrund von Extreme- funktionen im Speziellen sind die im Raum tätigen Träger reignissen wie Hochwasser, Hitzewellen, Waldbrände) öffentlicher Belange, insbesondere die von Festlegungen • Bauwesen, Industrie & Gewerbe, Infrastruktur: betroffenen Kommunen, zu beteiligen. Schäden an Gebäuden und Infrastruktur durch Fluss- hochwasser und Sturzfluten; Schäden durch Extre- Von der Maßnahme angesprochene prioritäre mereignisse an Betriebsanlagen und Logistik sowie Klimawirkung(en) Freisetzung von gefährlichen Stoffen; Verkehrsinfra- Alle im Rahmen der Vulnerabilitätsanalyse von REKLIBS struktur – Schäden durch Böschungsbrände, Hitze-/ als regional bedeutsam identifizierten Klimawirkungen. Frostschäden, Überschwemmung und Unterspülung, Bodenrutschungen, Baumwurf, geringerer Heizbedarf, Vorschlag für Textbausteine zur textlichen höherer/neuer Kühlbedarf von Gebäuden, Leistungsfä- Festlegung im RROP mögliche Bausteine für higkeit von Arbeitskräften und Beschäftigten; Schäden das Leitbild) an Infrastrukturen (z.B. Leitungsnetze, Kraftwerke und Erzeugungsanlagen) Der Klimawandel stellt eine der großen gesamtgesell- schaftlichen Herausforderungen für unser Land dar. Die • Erholung und Tourismus: Beeinträchtigung/Wegfall Auswirkungen des Klimawandels betreffen zahlreiche touristischer Angebote bzw. saisonale/segmenta- Kompartimente der natürlichen Umwelt, der Landnutzung le Nachfrageverschiebung; Überfrequentierung von und der menschlichen Gesundheit. Dies erfordert eine zu- Naherholungsgebieten; Nutz-, Schutz- und Erholungs- nehmende strategische und integrative Berücksichtigung funktion der Wälder des Klimawandels zur nachhaltigen Weiterentwicklung und • Boden, Wasser und Land-/Forstwirtschaft: Abfluss Stärkung des Großraumes Braunschweig. Insbesondere von Oberflächengewässern – Flusshochwasser/ werden Siedlungs- und Verkehrsentwicklung derart auf- Sturzfluten; schwankender Grundwasserstand; phy- einander abgestimmt, dass sie durch Verbesserung der sikalisch-chemischer Gewässerzustand; Talsperrenbe- Erreichbarkeit von Arbeitsstätten und Versorgungseinrich- wirtschaftung; Bodenerosion durch Wind und Wasser tungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln und kurze Wege bzw. Hangrutschung; Verschiebung agrophänologi- zum Klimaschutz beitragen. Des Weiteren sollen die The- scher Phasen und Wachstumsperioden; Ertrag und men Klimaschutz und Klimaanpassung als Querschnitts- Qualität der Ernteprodukte; Vitalität der Wälder und themen im Rahmen von Planungs- und Abwägungsent- Forste – Schadorganismen, Hitze- und Trockenstress, scheidungen konsequent u.a. durch Anwendung des eigens Windwurf, Waldbrandrisiko für den Großraum entwickelten KlimaCheck-Instruments Berücksichtigung finden. • Klimaschutz: Energieumwandlung und Verfügbarkeit von den Primärenergieträgern Solar, Wind und Bio- Zur Sicherung der ökonomischen Leistungsfähigkeit, des masse, Energiebedarf für Heizen (weniger) und Kühlen Naturhaushaltes sowie zur Profilierung des Großraumes (mehr) Braunschweig als nachhaltige Klimaschutzregion bis 2050 soll eine Reduktion der Treibhausgasemissionen gegen- über dem Jahr 1990 um 95 % und die Halbierung des En-

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 89 denergieverbrauchs bis 2050 erfolgen. Der verbleibende Zeitraum der Durchführung Endenergieverbrauch soll zu 100 % aus erneuerbaren, • Im Rahmen des RROP Aufstellungsprozesses. umweltverträglich gewonnenen Energien gedeckt wer- den. Hierzu sollen die Maßnahmen des Masterplans Kli- • Beginn bereits im FREK-Prozess. maschutz Schritt für Schritt und konsequent umgesetzt werden. Sonstige Bemerkungen / Hinweise

Überdies sollen verstärkt Maßnahmen zur Anpassung an Keine nicht mehr abwendbare Klimaänderungen Berücksichti- gung finden. Freiräume, die eine besondere Funktion für die Vorsorge vor bzw. Anpassung an prioritäre Klimawir- kungen besitzen, sollen langfristig erhalten und bei Bedarf weiterentwickelt werden.

Referenzen/Quellen

• Handlungskonzept der Raumordnung zu Vermei- dungs-, Minderungs- und Anpassungsstrategien in Hinblick auf die räumlichen Konsequenzen des Klima- wandels vom 23.01.2013 (MKRO)

• LROP 2017: G 1.1 02

• Handlungshilfe Klimawandelgerechter Regionalplan – Ergebnisse des Forschungsprojektes KlimREG für die Praxis (BMVI 2017)

• Masterplan 100 % Klimaschutz für den Großraum Braunschweig

Querbezug zu anderen Maßnahmen

Es besteht aufgrund des übergeordneten Charakters der Maßnahme ein Querbezug zu allen weiteren Maßnahmen der Cluster I und II. Diese müssen aus dem Leitbild ableitbar sein.

Erfolgsindikatoren

• Klimaschutz und –anpassung sind konkret und in hin- reichendem Umfang im Leitbild des neu aufzustellen- den RROP für den Großraum Braunschweig themati- siert und mit Handlungsleitlinien versehen.

• Berücksichtigung und Adressierung des Klimawandels im Rahmen der gesamträumlichen Konzeptionierung und im Zuge der Abwägung bei Nutzungskonflikten im Zuge der Neuaufstellung des RROP für den Großraum Braunschweig.

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 90 Regionalverband Großraum Braunschweig

und Datenbestände zu den zu prüfenden Vorgängen als MASSNAHME RROP-G02 auch vor dem Hintergrund der zu den verschiedenen ab- gefragten Kriterien heterogenen Bewertungsgrundlagen Anwendung des KlimaCheck-Instru- (bspw. sind thermische Prozesse im Zuge von REKLIBS mentes im RROP 3.0 verankern detailliert für den gesamten Großraum Braunschweig, wo- hingegen für Niederschlagsereignisse und –mengen keine vergleichbaren Grundlagen existieren) ist eine derartige Ziel- und Maßnahmenbeschreibung Bewertungsweise weder mathematisch zulässig, noch fachlich sinnvoll. Die Bewertung der Klimaverträglichkeit Im Rahmen von REKLIBS wurde der sog. „KlimaCheck“ als erfolgt im Ergebnis des Klimachecks daher als gutachterli- innovatives Controlling-Instrument für die regionale Pla- che Einschätzung als Folge der Gesamtschau der geprüften nungsebene (Regionalplanung) entwickelt. Dieser Klima- Kriterien und unter Berücksichtigung der jeweiligen Da- Check soll die Belange von Klimaschutz und Klimaanpas- tengrundlagen, Datenqualität und Aussagekraft der Daten sung in der Regionalplanung im Großraum Braunschweig auf Basis von nach vorgegebenen Regeln miteinander ver- etablieren und routinemäßig in den Planungsalltag integ- knüpften Zwischenergebnissen. Ziel ist es auf diese Weise rieren. Auf diese Weise kann der Regionalverband sicher- standardisiert für alle regionalplanerischen Vorgänge Hin- stellen, dass im Rahmen von raumrelevanten Nutzungen, weise, ggf. auch zu noch fehlenden oder wünschenswerten Maßnahmen und Planungen die klimatischen Belange Untersuchungen, sowie Aussagen zu Klimaverträglichkeit künftig – wie im Leitbild zu verankern – mit angemesse- und Klimaresilienz zu erarbeiten. Der KlimaCheck soll in nem Gewicht betrachtet und berücksichtigt werden. diesem Kontext sowohl zur „Selbstkontrolle“ im Rahmen eigener Planungen als auch zur Prüfung im Rahmen rau- Der KlimaCheck berücksichtigt die im Zuge von REKLIBS mordnerischer Stellungnahmen zum Einsatz kommen. Der identifizierten prioritären regionalen Klimawirkungen KlimaCheck stellt somit ein informelles Instrument dar, (Adaption) sowie wichtige klimaschutzbezogene Belange welches keinerlei Rechtsfolgen auslöst. Raumrelevante (Mitigation). Er ist dabei vergleichbar einer Checkliste auf- Vorhaben sollen nicht erschwert oder gar verhindert wer- gebaut, welche die relevanten Kriterien abfragt und ggf. den, sondern vielmehr durch frühzeitige Berücksichtigung bewertet. Aufgrund der auf Ebene der Regionalplanung klimatischer Belange – auch bereits im Rahmen der in- sehr unterschiedlich zu prüfenden Vorgänge ermöglicht formellen Beteiligung als untere Landesplanungsbehörde der KlimaCheck gleichermaßen qualitative wie quantita- - resilienter gestaltet und im Hinblick auf eine gesamtre- tive Aussagen. Er folgt überdies keinem starren mathe- gionale Zusammenschau verbessert werden. matischen Bewertungs- oder Verknüpfungsalgorithmus. Sowohl infolge der stark variierenden Detaillierungsgrade

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 91

Um eine hinreichende Verbindlichkeit für die Anwendung Erfolgsindikatoren des KlimaChecks durch den Regionalverband Großraum • Der KlimaCheck hat sich im Planungsalltag des Regi- Braunschweig und eine umfassende Integration in die onalverbands etabliert und kommt routinemäßig zur Arbeitsvorgänge als untere Landesplanungsbehörde zu Anwendung. gewährleisten, soll im Zuge der Maßnahme RROP-G02 die Etablierung des KlimaChecks durch Formulierung ei- • Der KlimaCheck trägt nachweislich/messbar zur Kli- nes textlichen Grundsatzes zu dessen Nutzung im neuen maverträglichkeit und Transparenz der Klimawirkun- RROP erfolgen. gen von raumbedeutsamen Vorhaben bei und erhöht so deren Anpassungsgrad. Auf Grundlage der Ergeb- Federführung/Koordinierung der Maßnahme nisse des KlimaChecks werden bei Bedarf weiterge- hende Untersuchungen veranlasst. • Regionalverband Großraum Braunschweig, Abteilun- gen Regionalentwicklung und Regionalverkehr • Der KlimaCheck dient der kommunalen Planungse- bene als Vorbild und stößt dort eine verstärkte, ope- • Regionalverband Großraum Braunschweig, Master- rationalisierte Auseinandersetzung mit klimatischen plan-Management Fragestellungen im Zuge von Vorhaben an. Zu beteiligende Akteure Zeitraum der Durchführung Keine • Im Rahmen des RROP Aufstellungsprozesses.

Von der Maßnahme angesprochene prioritäre • Kontinuierlich in der Durchsetzung der Erfordernisse Klimawirkung(en) der Raumordnung (Untere Landesplanungsbehörde)

Alle im Rahmen der Vulnerabilitätsanalyse von REKLIBS Sonstige Bemerkungen / Hinweise als regional bedeutsam identifizierten Klimawirkungen. Als Alternative zur Formulierung eines textlichen Grund- Vorschlag für Textbausteine zur textlichen satzes ist eine Verankerung des KlimaChecks im RROP Festlegung im RROP auch auf Ebene des Leitbildes oder in Form eines textlichen Hinweises zu geeigneten Festlegungen denkbar. Im Zuge der Erfüllung von Zuständigkeiten und Aufgaben des Regionalverbands als untere Landesplanungsbehörde soll der KlimaCheck routinemäßig zur Anwendung kom- men. Die Ergebnisse der Prüfung sollen zur bestmöglichen Anpassung relevanter Raumnutzungen an die Folgen des Klimawandels sowie zur Gewährleistung eines wirkungs- vollen regionalen Klimaschutzes genutzt und frühzeitig in die jeweiligen Prozesse eingebracht werden.

Referenzen/Quellen

Handlungshilfe Klimawandelgerechter Regionalplan – Er- gebnisse des Forschungsprojektes KlimREG für die Praxis (BMVI 2017)

Querbezug zu anderen Maßnahmen

Es besteht aufgrund des übergeordneten Charakters der Maßnahme ein Querbezug zu allen weiteren RE- KLIBS-Maßnahmen, da durch den KlimaCheck alle regional bedeutsamen Klimawirkungen abgedeckt und beachtet werden.

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 92 Regionalverband Großraum Braunschweig

dieser Belange auf der kommunalen Ebene sichergestellt MASSNAHME RROP-G03 bzw. angestoßen werden. Die Ergebnisse von REKLIBS können in diesem Zusammenhang als erster Hinweis und Berücksichtigung allgemein bedeut- ggf. Ausgangspunkt weitergehender, projekt-/planungs- samer Kalt- und Frischluftleitbahnen spezifischer und höher aufgelöster Untersuchungen die- nen. sowie regional bedeutsamer Leitbah- nen außerhalb der für eine Zielfestle- Eine vergleichbare Zielsetzung bietet sich für die Einzugsge- biete der regional bedeutsamen Kalt- und Frischluftleitbah- gung im RROP vorgesehenen Kernbe- nen an. Anders als in den Kernbereichen dieser Leitbahnen reiche (weiteres Einzugsgebiet) müssen bauliche Maßnahmen und sonstige Änderungen von Flächennutzungen und Oberflächenstruktur in den weiteren Einzugsgebieten nicht zwangsläufig zu einer er- Ziel- und Maßnahmenbeschreibung heblichen Einschränkung der gespeisten Leitbahn und ihrer Funktionen für zugeordnete Belastungsräume führen. Aus Im Rahmen der regionalen Klimaanalyse ist deutlich ge- diesem Grund ist ein flächendeckender Ausschluss solcher worden, dass auch außerhalb der Großstädte bereits heute Handlungen fachlich nicht erforderlich. Gleichwohl sollten thermische Belastungen für die Bevölkerung bestehen. auch die besonderen klimaökologischen Funktionen der Hiervon betroffen sind in erster Linie die Mittelzentren Einzugsgebiete in den jeweiligen Überlegungen und Ver- sowie verschiedene Hauptorte ländlicher Kommunen. fahren angemessen gewürdigt und berücksichtigt werden. Im Zuge des Klimawandels wird es insbesondere in den Eine sukzessive, Vorhaben für Vorhaben („Salami-Taktik“) Sommermonaten zu einer weiteren Verschlechterung des erfolgende Minderung der klimaökologischen Leistungen thermischen Komforts kommen. Da die zugrundeliegenden soll durch einzelfallbezogene und maßstabsgerechte Prü- Austauschprozesse jedoch im Allgemeinen kleinräumi- fungen vermieden werden. ger sind und kommunale Grenzen nur in seltenen Fällen überschritten werden, weisen diese Funktionen aus fach- Als Instrument zur Umsetzung der beschriebenen Ziel- gutachterlicher Sicht keine großräumige, überörtliche Be- setzungen bietet sich eine textliche Festlegung als raum- deutung für das Regionalklima auf. Vor dem Hintergrund ordnerischer Grundsatz an. Die Umsetzung als Grundsatz des raumordnerischen Leitbilds gleichwertiger Lebensbe- der Raumordnung stellt aus fachgutachterlicher Sicht eine dingungen in allen Teilräumen sollte auch diesen Effekten angemessene Berücksichtigung der klimatischen Belan- entgegengewirkt werden. Auf Grundlage der im regionalen ge auf der regionalen Ebene sicher. Da die zu sichernden Maßstab ermittelten klimaökologischen Funktionen sollte Funktionen aus der regionalen Klimaanalyse flächenscharf eine hinreichend konkrete Prüfung und Berücksichtigung vorliegen, können und sollten die textlichen Festlegungen

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 93 mit Hilfe einer ergänzenden thematischen Kartendarstel- Querbezug zu anderen Maßnahmen lung räumlich konkretisiert werden. Auf diese Weise kön- Die Maßnahme zielt auf Leitbahnen ab, die aus klimaökolo- nen durch die Grundsatzfestlegung erforderlich werdende gischer Sicht auf der kommunalen Planungsebene beach- vertiefende Betrachtungen zu klimatischen Austauschbe- tenswert sind. Daneben gibt es regional bedeutsame Kalt- ziehungen auf die in REKLIBS als grundsätzlich relevant und Frischluftleitbahnen, die raumordnerisch gesichert erkannten Bereiche beschränkt werden. Dies stellt sicher, werden. Zu deren Funktionen werden in der Maßnahme dass die Ergebnisse von REKLIBS effizient genutzt werden RROP-Z01 („Beachtung regional bedeutsamer Leitbahnen können. im Zuge der Festlegung von Vorranggebieten Freiraum- Federführung/Koordinierung der Maßnahme funktionen“) Empfehlungen gegeben. Querbezüge gibt es weiterhin zur Maßnahme SO-04 („Klimafolgenanpassung Regionalverband Großraum Braunschweig, Abteilung Re- bei regionalen Planungen berücksichtigen“). gionalentwicklung, Sachgebiet Freiraumentwicklung Erfolgsindikatoren Zu beteiligende Akteure Festlegung des VR Freiraumfunktionen im RROP, Abde- Im Rahmen der Neuaufstellung des RROP im Allgemeinen ckungsgrad der Kernbereiche regional bedeutsamer Leit- und zur Abstimmung der Festlegung des Grundsatzes im bahnen durch das VR Freiraumfunktionen (GIS-Analyse). Speziellen sind die im Raum tätigen Träger öffentlicher Alternierende Festlegungen durch andere freiraumbezo- Belange, insbesondere die von Festlegungen betroffenen genen Planzeichen wie z.B. zu Natur und Landschaft oder Kommunen, zu beteiligen. Hochwasserschutz.

Von der Maßnahme angesprochene prioritäre Zeitraum der Durchführung Klimawirkung(en) Beginn parallel zu REKLIBS und im Rahmen des FREK, Beeinträchtigungen der menschlichen Gesundheit: Ver- anschließend Teil des RROP Aufstellungsprozesses, Ende mindertes Wohlbefinden sowie vermehrte Erkrankungen bei Rechtskraft des neuen RROP. und Mortalitäten durch insbesondere nächtliche Hitzebe- lastungen. Verminderte Leistungsfähigkeit von Arbeits- Sonstige Bemerkungen / Hinweise kräften und Beschäftigten durch thermische Belastungen Für die Abgrenzung regional bedeutsamer Leitbahnen im Sommer (vornehmlich tagsüber). existieren keine normativen Grenzwerte. Die Abgrenzung Vorschlag für Textbausteine zur textlichen ist daher fachgutachterlich erfolgt. Die Herleitung ist dem Festlegung im RROP REKLIBS-Bericht zu entnehmen.

Innerhalb der in Karte XX dargestellten Einzugsgebiete re- gional bedeutsamer Kalt- und Frischluftleitbahnen sowie der nicht bereits als Bestandteil des VR Freiraumfunktio- nen gesicherten Kernbereiche solcher Leitbahnen sollen Planungen und Maßnahmen, welche die Produktion und den Transport von Kalt- und Frischluft nachhaltig beein- trächtigen könnten, unterbleiben.

Referenzen/Quellen

In folgenden Regional Raumordnungsprogrammen wurden vergleichbare Festsetzungen getroffen:

• RP Mittelhessen 2010: 6.1.3.-1 (G) (K)

• RP Leipzig-Westsachsen 2017 (Entwurf): Z 4.1.4.1

• RP Oberes Elbtal-Osterzgebirge 2009: 7.5.1 (Z)

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Maße betroffenen Sektor hervor. Gleichzeitig werden Er- MASSNAHME RROP-G04 arbeitung und Umsetzung von konkreten Maßnahmen zur Anpassung an die sich ändernden Klimabedingungen als Klimawandelbedingte Ertrags- und „dringend geboten“ deklariert. Qualitätsrisiken in der beschreibenden Der „Monitoringbericht 2015 zur Deutschen Anpassung an Darstellung als Grundsätze mit Bezug den Klimawandel“, welcher als Bestandteil der Deutschen zur Landwirtschaft adressieren Anpassungsstrategie von einer interministeriellen Arbeits- gruppe der Bundesregierung verfasst wurde, benennt die folgenden übergeordneten und für Deutschland relevanten Ziel- und Maßnahmenbeschreibung Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft: • Verschiebung agrarphänologischer Phasen Die Landwirtschaft ist seit jeher in direkter Weise vom Wit- terungsverlauf und dem Klima auf seinen verschiedenen • Ertragsschwankungen Maßstabsebenen (Makro- bis Mikroklima) abhängig und ist • Qualität von Ernteprodukten es traditionell gewohnt, sich an vorherrschende und sich ggf. verändernde klimatische Verhältnisse anzupassen. • Hagelschäden in der Landwirtschaft (sowie Extreme- Veränderungen des Klimas gehen unmittelbar mit Ver- reignisse allgemein) änderungen und einer Betroffenheit der Landwirtschaft • Schaderregerbefall einher. So ist insbesondere die Pflanzenproduktion wie kein anderer Wirtschaftszweig direkt vom Klimawandel betrof- Zur Anpassung an diese absehbaren Auswirkungen bzw. fen. Auf der anderen Seite kann der Klimawandel jedoch zur Minimierung des Risikos schadhafter Klimafolgen ste- ebenso neue Chancen und Potenziale für die weitere land- hen wiederum die folgenden Maßnahmensektoren und wirtschaftliche Entwicklung einer Region eröffnen. Diese -strategien zur Verfügung: Chancen zu nutzen sowie potenzielle Beeinträchtigungen • Bewässerung: Berücksichtigung regionaler Besonder- und Gefahren abzumildern erfordert eine frühzeitige und heiten, Schaffung geeigneter technischer Vorausset- zielgerichtete Anpassung (Adaption) an die regional zu er- zungen, Prüfen und ggf. Vergabe von Wasserentnah- wartenden Klimaveränderungen. merechten, Nutzung angepasster/effizienter Kulturen, Diese Tatsache hat unlängst auch im politischen Raum Vermeidung einer Bodenversalzung zu entsprechenden Reaktionen und ersten Maßnahmen • Bodenbearbeitung: Berücksichtigung regionaler Bo- geführt. So hebt die Agrarministerkonferenz die Bedeutung deneigenschaften, Nutzung angepasster Kulturen, der Landwirtschaft als vom Klimawandel in besonderem

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Stärkung der landwirtschaftlichen Bodennutzung im • Wasserverfügbarkeit Zuge von Nutzungskonflikten (Flächendruck), Erhalt der Bodenfruchtbarkeit durch Vermeidung von Erosion • Ertrag und Qualität der Ernteprodukte im Zuge angepasster Bearbeitungsweisen Vorschlag für Textbausteine zur textlichen • Sortenwahl: Nutzung trockenresistenter Sorten, Nut- Festlegung im RROP zung von gegenüber (neuen) Schadorganismen resis- • Bei der Inanspruchnahme von „Vorbehaltsgebieten tenten Sorten, Nutzung von Sortenmischungen um Landwirtschaft“ mit einer für die Produktion erforder- Totalausfälle zu vermeiden lichen Feldberegnung sind die Erfordernisse der An- • Nutztierrassen: Erhöhung der Widerstandsfähigkeit passung der Landwirtschaft an den Klimawandel mit gegen Krankheiten und Schadorganismen (Vektoren) besonderem Gewicht in die Abwägung einzustellen. durch Züchtung, Haltung und Ernährung, Nutzung Die für die Feldberegnung erforderlichen Infrastruk- hitze- und kälteresistenter Rassen, Augenmerk auf turen sind zu sichern. möglichst hohes Anpassungspotenzial • Für die landwirtschaftliche Flächennutzung im Groß- • Fruchtfolge / Pflanzenbausysteme: gezielte Auswahl raum Braunschweig sollen an die teilregional un- der Feldfrüchte vor dem Hintergrund der Klimaver- terschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels änderung, Einführung neuer Techniken und Wissen- ausgerichtete gezielte Hinweise gegeben werden. stransfer Vorgeschlagen werden folgende Ansatzpunkte:

• Versicherung / Risikomanagement: Nutzung der Ha- - Vorhandene Bewässerungs-Infrastrukturen bei Be- gelversicherung, Mehrgefahrenversicherungen darf modernisieren sowie ggf. ausbauen

Es wird deutlich, dass für das breite Spektrum an Aus- - Wassersparende Beregnungstechniken, die Verbes- wirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft ein serung des Wasserdargebotes und der Aufbau von nahezu ebenso breites Spektrum an Anpassungsmaß- Beregnungsstrukturen auch in den bisher nicht be- nahmen existiert. Ziel der Verankerung der Klimaanpas- regneten Teilräumen des Großraumes Braunschweig sung im RROP für den Großraum Braunschweig ist es, die - Zur Feldberegnung erforderliche Wasserrechts- Landwirtschaft der Region bei ihren Anstrengungen zur mengen langfristig sichern und mit der gebotenen Berücksichtigung der Klimafolgen zu stärken und die Um- Flexibilität bedarfsgerecht vorhalten setzung erforderlicher Anpassungsmaßnahmen durch die Landwirtschaft regionalplanerisch zu unterstützen. - Bedarfsgerecht sowie in Abstimmung mit ökologi- schen Funktionen und den Anforderungen der Trink- Federführung/Koordinierung der Maßnahme wasserversorgung neue Wasserentnahmemengen und –standorte (Mittellandkanal) prüfen Regionalverband Großraum Braunschweig, Abteilung Re- gionalentwicklung, Sachgebiet Freiraumentwicklung - Möglichkeiten von zweckgebundenen Nieder- schlagsspeichern prüfen Zu beteiligende Akteure - im Rahmen informeller Konzepte die Möglichkeiten • Landwirtschaftskammer Braunschweig zur Einführung neuer Bewirtschaftungstechniken und Sorten untersuchen und neues Wissen vermit- • Landvolk, Betriebe teln.

Von der Maßnahme angesprochene prioritäre • In Teilräumen, in denen vor dem Hintergrund des Kli- Klimawirkung(en) mawandels eine zunehmend erhöhte Erosionsgefähr- dung landwirtschaftlich genutzter Böden besteht, soll • Bodenerosion durch Wind und Wasser bzw. Han- die ackerbauliche Nutzung nach den Grundsätzen der grutschung konservierenden, d.h. pfluglosen, nicht wendenden, • Bodenfunktionen – Produktionsfunktion Bodenbearbeitung erfolgen.

• Verschiebung agrophänologischer Phasen und Wachs- tumsperioden

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Referenzen/Quellen

• Monitoringbericht 2015 zur Deutschen Anpassungs- strategie an den Klimawandel (Hrsg. Umweltbundes- amt 2015)

• Extremwetterlagen in der Land- und Forstwirtschaft – Maßnahmen zur Prävention und Schadensregulierung (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 2017)

• Landwirtschaftlicher Fachbeitrag (Landwirtschafts- kammer Niedersachsen 2015)

Querbezug zu anderen Maßnahmen

Es besteht insbesondere in Hinblick auf die räumliche Dif- ferenzierung von erwartbaren prioritären Klimawirkungen auf die Teilsysteme Boden und Wasser ein Querbezug zur Maßnahme RROP-TH01 („Verwendung der Betroffenheits- analyse im Rahmen der RROP Neuaufstellung“).

Erfolgsindikatoren

• Die textlichen Festlegungen im Kapitel Landwirtschaft sollen Aussagen und Soll-Bestimmungen zur Berück- sichtigung des Klimawandels im Rahmen der Land- wirtschaft beinhalten.

• Die aus dem Klimawandel resultierenden Anpas- sungs-Erfordernisse sollen im RROP zur Sicherung landwirtschaftlicher Flächennutzungen in der Abwä- gung mit entgegenstehenden Nutzungsansprüche beitragen.

Zeitraum der Durchführung

Im Rahmen des RROP Aufstellungsprozesses.

Sonstige Bemerkungen / Hinweise

Keine

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ten Planungs-/Abwägungs- bzw. Entscheidungsprozessen MASSNAHME RROP-TH01 sowohl vom Regionalverband selber als auch von ande- ren Akteuren bzw. Planungsträgern im Großraum Braun- Verwendung der Betroffenheitsanalyse schweig einheitlich verwendet werden können. Hierzu im Rahmen der RROP Neuaufstellung gehört nicht zuletzt auch die Verwendung im Rahmen des KlimaCheck-Instrumentes (vgl. Maßnahme RROP-G02). und anderer Zusammenhänge Hier sollen die Themenkarten in Verbindung mit den er- läuternden Herleitungen der Betroffenheitsanalyse eine zentrale fachliche Grundlage für die Prüfergebnisse bilden. Ziel- und Maßnahmenbeschreibung

In REKLIBS wurden für den Großraum Braunschweig Federführung/Koordinierung der Maßnahme insgesamt 20 Auswirkungen des Klimawandels in sechs Regionalverband Großraum Braunschweig, Abteilung Re- verschiedenen Handlungsfeldern identifiziert, die aus der gionalentwicklung Perspektive der Regionalplanung bzw. Regionalentwick- lung als besonders vorrangig zu adressieren sind. Die Er- Zu beteiligende Akteure gebnisse der Analyse wurden textlich beschrieben sowie – dort, wo fachlich sinnvoll – in thematischen Karten dar- Im Rahmen der Neuaufstellung des RROP und zur Abstim- gestellt. Gegenstand der Maßnahme RROP-TH01 ist die mung der Festlegungen sind die im Raum tätigen Träger Verwendung dieser Fachinformationen sowohl im Rahmen öffentlicher Belange, insbesondere die von Festlegungen des RROP Neuaufstellungsprozesses als auch in anderen betroffenen Kommunen, zu beteiligen. Zusammenhängen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf solchen Fachthemen, für die keine expliziten Ziele und/oder Von der Maßnahme angesprochene prioritäre Grundsätze formuliert werden können. (u.a. Teilthemen Klimawirkung(en) aus den Bereichen Bau-/Verkehrswesen oder Industrie/ Alle Wirkungen. Gewerbe). Um auch diesen Klimawirkungen außerhalb von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten ein ausreichendes Referenzen/Quellen Gewicht zu verleihen, sollen sie zum einen in der RROP Begründung in Form von textlichen Hinweisen explizit the- • Handlungshilfe Klimawandelgerechter Regionalplan matisiert werden. Zum anderen sollen die Themenkarten (BMVI 2017) als Anlage zum RROP sowie interaktiv im Internetportal des Regionalverbandes veröffentlicht werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass sie im Rahmen von konkre-

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 98 Regionalverband Großraum Braunschweig

Unter anderem folgende Regionale Raumordnungspro- gramme beinhalten Festsetzungen, die auf die Anpassung an den Klimawandel ausgerichtet sind:

• RP Mittelhessen 2010

• RP Leipzig-Westsachsen 2017 (Entwurf)

• RP Oberes Elbtal-Osterzgebirge 2009

Querbezug zu anderen Maßnahmen

Querbezüge zu den Maßnahmen RROP-G02 („Anwendung KlimaCheck-Instrument“) und SO-03 („Fachliche Grundla- gen aktualisieren“)

Erfolgsindikatoren

• Textliche Hinweise zur Klimaanpassung in den jewei- ligen Handlungsfeldern im neuen RROP

• Veröffentlichung der Themenkarten als Anlage zum RROP

• Veröffentlichung im Internetportal des Regionalver- bands

• Einsatz der Themenkarten bzw. ihrer Inhalte im Zuge der Anwendung des KlimaChecks

• Nutzung der Themenkarten als ergänzende Informa- tion durch kommunale Planungsträger

Zeitraum der Durchführung

Beginn parallel zu REKLIBS und im Rahmen des FREK, an- schließend Teil des RROP Aufstellungsprozesses, Ende bei Rechtskraft des neuen RROP, kontinuierliche Anwendung als Untere Landesplanungsbehörde.

Sonstige Bemerkungen / Hinweise

Keine

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von Akteuren aus der Region oder aus anderen Regionen MASSNAHME SO-01 vorgestellt werden. Als Dialogforen sollten die Veranstal- tungen viel Raum für Erfahrungsaustausch zwischen den Regionalen Klimadialog etablieren Teilnehmerinnen und Teilnehmern bieten. Damit soll auch dazu angeregt werden, teilräumliche Aktivitäten aufeinan- der abzustimmen und ggf. auch interkommunale Koope- Ziel- und Maßnahmenbeschreibung rationsprojekte zu initiieren oder zu unterstützen. Denkbar sind zwei bis vier Veranstaltungen pro Jahr, zu Für eine erfolgreiche Anpassung an den Klimawandel im denen durch den Regionalverband gezielt eingeladen wird. Großraum Braunschweig sind vielfältige Aktivitäten auf Im Rahmen der Kommunikation sollte der Zusammenhang unterschiedlichen Ebenen erforderlich. Im Rahmen seiner der Dialogforen anschaulich vermittelt werden, u.a. durch Zuständigkeiten kann der Regionalverband lediglich auf eine entsprechende Rubrik auf der Web-Site des Regio- einen Teil dieser Aktivitäten direkt Einfluss nehmen. Auf nalverbandes, auf der auch Ergebnisse der Dialogforen der Ebene der Landkreise und der einzelnen Kommunen und die Fachinputs (Präsentationen) verfügbar sein sollten. sowie in Unternehmen werden die Herausforderungen, die sich aus dem Klimawandel ergeben, bisher nur in gerin- Federführung/Koordinierung der Maßnahme gem Umfang bei Planungen und Entwicklungsaktivitäten berücksichtigt. Regionalverband Großraum Braunschweig, Abteilung Re- gionalentwicklung Aufgabe des Regionalverbandes sollte es sein, eine lang- fristig tragfähige geordnete Entwicklung der Region zu Zu beteiligende Akteure unterstützen. In diesem Sinne kann er die Ergebnisse der Klimaanalyse und die Erkenntnisse aus REKLIBS nutzen, Kommunen, Verbände, sonstige Zielgruppen, Kompetenz- um die regionalen Akteure für die Notwendigkeit von Ak- zentrum Klimawandel, LBEG tivtäten für die Anpassung an den Klimawandel zu sensibi- lisieren. Dazu bieten sich ‚Dialogforen Klimawandel‘ an, die Von der Maßnahme angesprochene prioritäre jeweils einem thematischen Schwerpunkt gewidmet sind Klimawirkung(en) und in einem besonders betroffenen Teilraum durchgeführt Alle - Fokus auf raumrelevanten Wirkungen mit regiona- werden können. Inhalt der Veranstaltung sollten neben lem Bezug der Präsentation von Analyseergebnissen beispielhafte Handlungsmöglichkeiten sein, die möglichst praxisnah

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 100 Regionalverband Großraum Braunschweig

Konkrete Umsetzungsschritte Zeitraum der Durchführung • Konkretisierung des Formats der ‚Dialogforen Klima- Fortlaufend wandel‘ und Identifikation von Themenschwerpunkten für die ersten vier Veranstaltungen Sonstige Bemerkungen / Hinweise

• Ggf. Ausschreibung für externe Unterstützung bei der Verzahnung mit Aktivitäten und Veranstaltungen zum Vorbereitung, Durchführung und Moderation der ers- Masterplan 100 % Klimaschutz sicherstellen ten vier Dialogforen in den Jahren 2019 und 2020

• Auswertung der einzelnen Veranstaltungen und des Feedbacks der Teilnehmerinnen und Teilnehmer / Ge- samtauswertung der Erfahrungen mit den ersten vier Dialogforen

• Optimierte Weiterführung der Dialogreihe, ggf. Aus- schreibung für weitere Unterstützung

Referenzen/Quellen

In folgenden Regionen werden bzw. wurden ähnliche Di- aloge durchgeführt:

• KlimaTreffs im Rahmen des Projektes EnerKlim der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg

• Regionalkonferenz zur Klimaanpassung in der Metro- polregion Nordwest der Interkommunale Koordinie- rungsstelle Klimaanpassung (InKoKa) der Metropol- region Nordwest

• Regionalforen zur Klimafolgenanpassung in Nord- rhein-Westfalen

Querbezug zu anderen Maßnahmen

Es bestehen Synergieeffekte mit den Maßnahmen SO-02 („Informationen zum Regionalen Klimawandel bereitstel- len“) sowie SO-03 („Klimafachliche Grundlagen erweitern“)

Erfolgsindikatoren

• Anzahl der durchgeführten Dialogveranstaltungen

• Anzahl der Teilnehmenden an den Veranstaltungen im Verhältnis zur angestrebten Teilnehmerzahl

• Ggf. Anteil der erreichten Akteure der Zielgruppe, z.B. Anteil der Kommunen im Großraum Braunschweig, die im Laufe eines Jahres an Veranstaltungen teilge- nommen haben

• Aus den Dialogveranstaltungen entwickelte Netzwerke und Projekte

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Bestandteil der Maßnahme ist zudem das Bemühen um MASSNAHME SO-02 die fortlaufende Aktualisierung der Informationen und de- ren Verbreitung an die Adressaten.

Informationen zum Regionalen Darüber hinaus können über das Portal auch das Moni- Klimawandel bereitstellen toring des regionalen Klimawandels und Aktivitäten zur Klimaanpassung erfolgen. So wird ein regelmäßiger (z.B. jährlicher) Klimabericht empfohlen, in dem insbesondere Ziel- und Maßnahmenbeschreibung regional relevante Witterungsphänomene (Starkregen, Dürreperioden, Hitzeperioden) mit deren Auswirkungen Im Gebiet des Regionalverbandes Großraum Braunschweig und dem Umgang damit thematisiert werden sollen. Der gibt es 116 selbständige Städten und Gemeinden. Klima- genaue Umgang und die technischen Lösungsmöglich- anpassungsrelevante Abwägungs- und Planungsentschei- keiten sollen zunächst im Rahmen einer Machbarkeits- dungen machen nicht an Kommunalgrenzen halt und be- studie eruieret werden. Ein Austausch insbesondere mit dürfen daher einer interkommunalen Abstimmung (u.a. dem LBEG (zur Abgrenzung von den Inhalten des NIBIS) vorbeugender Hochwasserschutz, regional bedeutsame sowie dem Kompetenzzentrum Klimawandel im MU wird Kaltluftleitbahnen, Naherholungsangebote). empfohlen. Zentrale Voraussetzung für diese Abstimmungsprozesse ist, dass hochwertige vergleichbare Geo- und Sachinforma- Federführung/Koordinierung der Maßnahme tionen zur Verfügung stehen. Der Regionalverband verfügt Regionalverband Großraum Braunschweig, Abteilung Re- durch die ihm übertragene Aufgabe der Raumbeobachtung, gionalentwicklung durch REKLIBS sowie durch seine Kooperationen mit den niedersächsischen Landesämtern und anderen Institutionen Zu beteiligende Akteure über eine Vielzahl von relevanten Informationen zum regi- onalen Klimawandel (Messdaten, Projektionsdaten, Wirk- Regionsangehörige Kommunen, Verbände und sonstige modellierungen, Projektergebnisse, Veranstaltungen, …). Zielgruppen, Kompetenzzentrum Klimawandel, LBEG

Über ein an den bestehenden Regionalatlas anknüpfen- Von der Maßnahme angesprochene prioritäre des regionales Klimaportal soll den regionsangehörigen Klimawirkung(en) Kommunen, Verbänden und auch der breiten Bevölkerung diese beim Regionalverband verfügbaren Informationen Alle bereitgestellt werden.

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 102 Regionalverband Großraum Braunschweig

Konkrete Umsetzungsschritte

• Integration der REKLIBS-Ergebnisse in den Regio- nalatlas (kurzfristig)

• Erstellung regionaler Klimabericht (regelmäßig)

• Machbarkeitsstudie regionales Klimaportal (kurzfristig)

• Etablierung eines regionalen Klimaportals (mittel-langfristig)

Referenzen/Quellen

In folgenden Regionen existieren vergleichbare Portale:

• Klimaserver des Regionalverbandes Ruhr

• Regionaler Klimaatlas der Region Stuttgart

• Umweltatlas Berlin

Querbezug zu anderen Maßnahmen

Es bestehen Synergieeffekte mit den Maßnahmen SO-01 („Regionaler Klimadialog““ sowie SO-03 („Klimafachliche Grundlagen erweitern“)

Erfolgsindikatoren

Umsetzung und nachhaltige Pflege des Portals, Zugriffszahlen und Nutzerfeedback

Zeitraum der Durchführung

Fortlaufend

Sonstige Bemerkungen / Hinweise

Keine

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 103

gefahren) bzw. existieren für einzelne Themenkomplexe MASSNAHME SO-03 noch gar keine – insb. räumlich differenzierende – Wir- kanalysen (z.B. zur Verkehrs- und Energieinfrastruktur).

Klimafachliche Grundlagen fortlaufend Das vorrangige Ziel der Maßnahme ist daher, die fachlichen erweitern und aktualisieren Grundlagen mit Relevanz für das KlimaCheck-Instrument (prioritäre regionale Klimawirkungen) fortlaufend zu er- weitern und aktuell zu halten. Ziel- und Maßnahmenbeschreibung Dabei muss der Regionalverband nicht in jedem Fall auch Die Klimafolgenanpassung – zumal im Rahmen der Regi- selber der Initiator der Wissensgenerierung sein. Zahlrei- onalplanung und -entwicklung – stellt eine komplexe Her- che Informationen werden durch Landesbehörden, Uni- ausforderung dar, für die es fundierte fachliche Grundlagen versitäten und auch auf kommunaler Ebene erarbeitet. bedarf. Gleichzeitig ist die Klimafolgenforschung ein sich Daher gilt für Regionalverband, nur dort die Datenlage zu gegenwärtig hochdynamisch entwickelndes Forschungs- ermitteln, wo aus keiner anderen Quelle Informationen feld. Es werden quasi fortlaufend neue Informationen nachrichtlich übernommen werden können. Hierzu zählen generiert, die für Planungs- und Entscheidungsprozesse beispielsweise Regionale Starkregen- und Sturmgefahren potentielle Relevanz besitzen können. sowie die Betroffenheit des regionalen Verkehrssystems.

Die in REKLIBS erzeugten Ergebnisse haben den Anspruch, Federführung/Koordinierung der Maßnahme auf dem neusten Stand der Technik und Wissenschaft hin- sichtlich der verwendeten Daten und Methoden zu sein. Im Regionalverband Großraum Braunschweig, Abteilung Re- Rahmen der Entwicklung des KlimaCheck-Instrumentes gionalentwicklung und Abteilung Regionalverkehr und der Themenkarten wurde deutlich, dass für einzelne regionalplanerisch relevante Themenkomplexe räumlich Daten-/Informationsquellen differenzierte Analysen existieren, die den zukünftigen Kli- Kompetenzzentrum Klimawandel, Landesämter, Univer- mawandel mitberücksichtigen (u.a. urbane Hitze, regionale sitäten, regionsangehörige Kommunen, Verbände, Unter- Kaltluftleitbahnen, Erosionsgefährdungen, Grundwas- nehmen serneubildungen, Gefährdung von naturschutzfachlichen Schutzgebieten).

Allerdings können aus diesen Analysen nur begrenzt un- mittelbar für die Regionalentwicklung /-planung abschlie- ßende Aussagen abgleitet werden (z.B. Flusshochwasser-

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 104 Regionalverband Großraum Braunschweig

Von der Maßnahme angesprochene prioritäre Klimawirkung(en)

Alle

Konkrete Umsetzungsschritte:

• Einführung eines Klimafachdatenmanagementsys- tems (mittelfristig)

• Fortlaufende Aktualisierung des Grundlagendatenbe- standes (regelmäßig)

• Ergänzung der fachlichen Grundlagen um eine regio- nale Starkregengefahrenanalyse (kurzfristig)

• Ergänzung der fachlichen Grundlagen um eine regio- nale Sturmgefahrenanalyse (kurzfristig)

• Schaffung von standardisierten Kommunikationswe- gen zu relevanten Netzwerkakteuren (kurzfristig)

Referenzen/Quellen

Keine

Querbezug zu anderen Maßnahmen

Es bestehen Synergieeffekte mit den Maßnahmen SO-01 („Regionaler Klimadialog“) sowie SO-02 („Informationen zum Regionalen Klimawandel bereitstellen“)

Erfolgsindikatoren

Umsetzung und dauerhafte Aktualisierung des Geoportals beim RVB , Zugriffszahlen und Nutzerfeedback

Zeitraum der Durchführung

Fortlaufend

Sonstige Bemerkungen / Hinweise

Keine

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 105

bereichen eine Rolle spielt (wie beim Nahverkehrsplan). MASSNAHME SO-04 Entscheidend ist das nachhaltige Mitdenken der Anpas- sungsnotwendigkeit aufgrund des Klimawandels in allen Klimafolgenanpassung bei der Aktivitäten des Regionalverbandes („Mainstreaming“). Erstellung von regionalen Planungen, Federführung/Koordinierung der Maßnahme Konzepten und Gutachten berücksichtigen Regionalverband Großraum Braunschweig, Abteilung Re- gionalentwicklung

Ziel- und Maßnahmenbeschreibung Zu beteiligende Akteure Abteilung Regionalverkehr, Vergabestelle, Verbandsver- Das primäre Ziel von REKLIBS ist es, eine fachliche Grund- sammlung, Ausschüsse lage zur Verankerung der Klimafolgenanpassung in das Regionale Raumordnungsprogramm 3.0 zu schaffen. Da- Von der Maßnahme angesprochene prioritäre rüber hinaus ist eine Implementierung auch in weiteren, Klimawirkung(en) informell ausgerichteten Planungen, Konzepten und Gut- achten erforderlich, die durch den Regionalverband bzw. Alle in seinem Auftrag erstellt werden. Hierzu gehört u.a. die Verkehrsentwicklungsplanung, das Konzept regionalbe- Konkrete Umsetzungsschritte deutsamer Gewerbestandorte, das Freiraumkonzept oder • Screening aller existierenden fachlichen Grundlagen der landwirtschaftliche Fachbeitrag. nach Verknüpfungen zur Klimafolgenanpassung und Die Berücksichtigung der Klimafolgenanpassung fängt be- Formulierung von Empfehlungen für die jeweiligen reits in den jeweiligen Projektvorphasen mit der Zielformu- Fortschreibungen (kurzfristig) lierung und der Festlegung der inhaltlichen Ausrichtung an, • Berücksichtigung der Klimafolgenanpassung in der geht über die Definition eines ggf. eigenen Leistungsbau- Konzeptions- und Vergabephase von informellen Pla- steins in einer etwaigen Ausschreibung weiter und endet nungen, Konzepten und Gutachten (kurz- bis mittel- letztlich bei der Evaluierung der Konzepte und Planungen fristig) bzw. der daraus abgeleiteten Maßnahmen. Dabei ist es unerheblich, ob das Anpassungshandeln einen wichtigen Baustein im Konzept einnehmen sollte (wie beim land- wirtschaftlichen Fachbeitrag) oder nur in einzelnen Teil-

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 106 Regionalverband Großraum Braunschweig

Referenzen/Quellen

Es konnten keine recherchiert werden

Querbezug zu anderen Maßnahmen

Es bestehen Synergieeffekte mit den Maßnahmen SO-01 („Regionaler Klimadialog“) sowie SO-02 („Informationen zum Regionalen Klimawandel bereitstellen“) und SO-03 („Klimafachliche Grundlagen erweitern“)

Erfolgsindikatoren

Art, Umfang und Qualität der Berücksichtigung der Klima- folgenanpassung in den regionalen Planungen, Konzepten und Gutachten

Zeitraum der Durchführung

Fortlaufend

Sonstige Bemerkungen / Hinweise

Keine

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 107

In diesem Zusammenhang gilt es zunächst sicherzustellen, MASSNAHME SO 05 dass alle MitarbeiterInnen über die zentralen Ergebnisse, Produkte und Empfehlungen aus REKLIBS informiert wer- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den. Um allgemeine Fragen wie „Was wurde erarbeitet“ schulen oder „Wo finde ich die Ergebnisse“ zu beantworten, können bspw. interne Besprechungen in den Arbeitsgruppen oder die für die (Fach-)Öffentlichkeit erarbeitete Kurzversion des Ziel- und Maßnahmenbeschreibung Projektberichts genutzt werden. Ein weiterer wichtiger Schritt ist der Transfer der Ergebnis- Das Projekt REKLIBS hat eine umfangreiche Datengrund- se in die jeweiligen Arbeitsfelder der handelnden Personen. lage für die Neuaufstellung des RROP geschaffen (u.a. Dazu sollten in den betroffenen Abteilungen zeitnah nach Themenkarten, Klimaanalysekarte). Zusammen mit dem Projektende Workshops durchgeführt werden, um neu entwickelten KlimaCheck-Instrument dient diese Datengrundlage zudem der täglichen Arbeit des Regio- 1. fachspezifische Inhalte zu vermitteln (Interpretation nalverbands als untere Landesplanungsbehörde. Die Er- der REKLIBS-Ergebnisse), kenntnisse aus REKLIBS sollen nach „außen“ in die (Fach-) 2. die Konsequenzen für die jeweiligen Arbeitsfelder zu Öffentlichkeit getragen werden (Maßnahme SO-01 „Regi- diskutieren (ggf. ergänzt durch ein gemeinsames Ent- onaler Klimadialog“). wickeln von Leitlinien oder Arbeitsanweisungen) und Gleichermaßen bedeutsam ist jedoch, dass die Ergebnisse 3. (möglichst an konkreten Beispielen) aufzuzeigen, nach „innen“, also an die MitarbeiterInnen des Regionalver- wie die Ergebnisse aus REKLIBS für die eigene Arbeit bands weitergegeben und genutzt werden. Nur so kann eingesetzt werden können (Durchführung des Klima- das Ziel „Klimafolgenanpassung bei regionalen Planungen Checks18, Kenntnis über die Bereitstellung und Bear- berücksichtigen“ (Maßnahme SO-04) erreicht werden. beitung von Geodaten, etc.). REKLIBS wurde von zahlreichen Akteuren aus den Abtei- 4. Im weiteren Verlauf sollten die Erfahrungen in der An- lungen Regionalentwicklung und Regionalverkehr beglei- wendung kontinuierlich in den Abteilungen diskutiert tet. Damit in Zukunft der Übergang von der Projekt- in die werden. Umsetzungsphase gelingt und Klimaanpassung von allen Beteiligten in der täglichen Arbeit „mitgedacht“ wird, sind entsprechende „Schulungen“ ggf. im Sinne interner Fort- bildungsmaßnahmen erforderlich. 18) Zur Anwendung des KlimaChecks ist ein entsprechender Fach-Workshop bereits für das 2. Quartal 2019 verbindlich vereinbart.

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 108 Regionalverband Großraum Braunschweig

Der Informationsfluss innerhalb der Abteilungen sollte um • Veröffentlichung des Projektberichts und der Kurz- regelmäßige Treffen aller relevanten Akteure des Regio- version nalverbands ergänzt werden (ca. 1 x pro Quartal), um den • Erarbeitung und Verbreitung konkreter Anwendungs- Wissensaustausch zu fördern, Synergieeffekte zu erkennen fälle in der Umsetzung (bspw. KlimaCheck) und Konflikte zu vermeiden (etwa wenn Maßnahmen zur Klimaanpassung den Zielen des Klimaschutzes entgegen- • Feste Zuständigkeit zur Bereitstellung sowie Hilfe bei stehen). der Bearbeitung von Geodaten

Zu bedenken gilt es hierbei, dass Klimaanpassung in • Förderung externer Schulungen der MitarbeiterInnen Deutschland sowohl auf kommunaler als auch regionaler Ebene ein sehr dynamisches Feld ist, zu dem es zahlreiche Referenzen/Quellen Forschungsprojekte, Studien und Vorhaben gibt. Die regel- Keine mäßigen Treffen in den Abteilungen und Arbeitsgruppen des Regionalverbands sollen daher ebenfalls dazu dienen, Querbezug zu anderen Maßnahmen dass alle Beteiligten über aktuelle und neue Erkenntnisse zur Klimaanpassung informiert werden. Es bestehen Querbezüge zu allen weiteren „Sonstigen, informelle Maßnahmen“ (SO-01 „Regionaler Klimadialog“, Wird dabei ein zusätzlicher Wissensbedarf im Speziellen SO-02 „Informationen zum Regionalen Klimawandel be- erkannt bzw. besteht im jeweiligen Arbeitsfeld generell reitstellen“, SO-03 „Klimafachliche Grundlagen erweitern“ Bedarf an Weiterbildungsangeboten zur Klimaanpassung, und SO-04 „Klimafolgenanpassung bei regionalen Planun- soll die Belegschaft ermutigt und unterstützt werden, ex- gen berücksichtigen“) sowie der Maßnahme RROP-G02 terne Fortbildungsangebote wahrzunehmen. („Anwendung Klima-Check“) Federführung/Koordinierung der Maßnahme Erfolgsindikatoren Regionalverband Großraum Braunschweig, Abteilung Re- • Eine halb- bis vierteljährige verbandsinterne Informa- gionalentwicklung tionsveranstaltung ist beim Regionalverband etabliert.

Zu beteiligende Akteure • Die Ergebnisse und Empfehlungen von REKLIBS sind in der Belegschaft des Regionalverbands grundsätzlich Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Regionalver- bekannt und werden bei Bedarf genutzt (insbesondere bands Großraum Braunschweig Kurzfassung, Themenkarten, KlimaCheck). Von der Maßnahme angesprochene prioritäre Zeitraum der Durchführung Klimawirkung(en) Fortlaufend ab Projektende Alle - Fokus auf raumrelevanten Wirkungen mit regionalem Bezug Sonstige Bemerkungen / Hinweise

Konkrete Umsetzungsschritte Keine

• Klärung der Zuständigkeiten im Regionalverband (als AnsprechpartnerIn für die Abteilungen und zur Orga- nisation der abteilungsübergreifenden Treffen)

• Ernennung von Personen, die entsprechendes Wissen von „außen“ recherchieren und aktualisieren (hier bie- tet sich das bestehende Klimaschutz-Management im Regionalverband an)

• sowie in den jeweiligen Abteilungen (Organisation in- terner Workshops)

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5.2 Das KlimaCheck-Instrument Kapiteln werden Aufgaben und Anwendungsbereich wie (Verstetigungsstrategie) auch Aufbau und methodische Grundlagen des Klima- Checks vertiefend beschrieben. Ein konsolidierter Entwurf Die Raumordnung im Allgemeinen und regionale Raum- des KlimaCheck-Instruments selbst ist ferner dem Anhang ordnungspläne im Speziellen müssen im Rahmen einer des vorliegenden REKLIBS-Gesamtberichts zu entnehmen. nachhaltigen und ganzheitlichen Anpassungsstrategie an den Klimawandel die bereits heute absehbaren Fol- 5.2.1 Grundlagen des KlimaChecks gen des Klimawandels berücksichtigen. Der gesetzliche Der Regionalverband Großraum Braunschweig möchte im Handlungsauftrag und damit auch die Legitimation zu Zuge der Neuaufstellung seines RROP sowie nicht zuletzt entsprechenden Handlungen geht aus § 2 Abs. 6 Satz 7 auch im Rahmen seines tagtäglichen Handelns als untere Raumordnungsgesetz (ROG) hervor. Demzufolge ist im Landesplanungsbehörde zukünftig den Anforderungen der Zuge der Raumordnung grundsätzlich „den räumlichen Erfor- Klimaanpassung verstärkt Rechnung tragen. Der Klima- dernissen des Klimaschutzes (ist) Rechnung zu tragen, sowohl Check dient hierbei neben den formellen Instrumenten durch Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken, als der Raumordnung (Ziel- und Grundsatzfestlegungen) als auch durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel die- ergänzendes informelles Instrument der Sicherung einer nen.“ Damit benennt bereits das ROG die beiden im Klima- nachhaltigen, klimawandelangepassten Raumentwicklung Check zu berücksichtigenden Handlungsfelder Klimaschutz im Rahmen der freiwilligen Selbstkontrolle. Er ist Bestand- (Terminologie des Weltklimarates IPCC = „mitigation“) und teil in einer Gesamtstrategie zum sog. „Climate Proofing“. Klimaanpassung („adaption“). Als Climate Proofing wird dabei die gezielte Ausrichtung Neben der Ordnung und Sicherung des Raumes rückt in von Plänen und Programmen an den Anforderungen, die diesem Zusammenhang die Entwicklungsaufgabe der sich aus dem Klimawandel ergeben, bezeichnet. Raumordnung in den Fokus erforderlichen regionalpla- Entsprechend der nationalen Anpassungsstrategie der nerischen Handelns. So empfiehlt die Ministerkonferenz Bundesregierung an den Klimawandel und der Hinweise für Raumordnung (MKRO), dass die Regionalplanung ihre aus der 1. Phase des KlimaMORO-Prozesses des Bundes- Koordinierungsfunktion auch im Sinne einer Regionalent- instituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat wicklung verstärkt (MKRO 2013). Regionalplanerisches die MKRO bereits im Jahr 2013 die folgenden Kerninhalte Ziel muss eine Raumentwicklung hin zur vorsorgenden als Grundpfeiler eines KlimaCheck-Instruments für die Anpassung aller relevanten Raumnutzungen an die regio- Raumordnung benannt. Der KlimaCheck soll nal vorhersehbaren Auswirkungen des Klimawandels sein, welche zunehmend resiliente Raumstrukturen schafft. • die Klimaverträglichkeit von Raumordnungsplänen im Rahmen der Umweltprüfung (auf Grundlage von § 8 Zentrales Leitbild ist eine Region, die auch unter den ver- ROG) sicherstellen, änderten Klimabedingungen nachhaltige Wirtschafts- und Lebensbedingungen aufweist und Risiken wie auch Scha- • zusätzliche Risiken und Schadenspotenziale infolge denspotenziale durch mithin unangepasste oder übermä- unangepasster Raumnutzungen vermeiden, ßig empfindliche Raumnutzungen weitgehend minimiert. • der zentralen Frage nachgehen, an welche durch den Um sicherzustellen, dass die o.g. Raumentwicklungen Klimawandel veränderte Umweltbedingungen sich der eingeleitet und umgesetzt werden, schlägt die MKRO die betrachtete Raumordnungsplan/die Region in welcher Einführung eines Klimachecks als Werkzeug zur Umset- Weise anpassen muss. zung dieser Ziele vor. Zu beachten ist ferner, dass das raumordnerische Han- Dabei gilt es dieses, bislang noch nicht in der Praxis eta- deln und insbesondere der Wirkungskreis der Raument- blierte, neue Instrument raumspezifisch und effizient zu wicklung keinesfalls auf das Aufstellen von Raumord- konzipieren und umzusetzen. Zu diesem Zweck wurde im nungsplänen beschränkt ist. Aus Sicht von Klimaschutz Rahmen von REKLIBS ein speziell an die Bedürfnisse des und Klimaanpassung ist es gleichermaßen erforderlich, Regionalverbands Großraum Braunschweig angepasster das raumordnerische Handeln im Ganzen auf die ange- „KlimaCheck“ entwickelt. Dieser baut konzeptionell-me- messene Berücksichtigung und planerische Würdigung thodisch auf den Vorschlägen der MKRO sowie den vom klimatischer Fragestellungen und Aspekte in den Blick zu KlimaMORO-Programm entwickelten „Raumentwick- nehmen und routinemäßig zu überprüfen. Dies schließt lungsstrategien zum Klimawandel“ auf. In den folgenden

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 110 Regionalverband Großraum Braunschweig neben der Prüfung eigener Festlegungen im Zuge der Braunschweig“ festgeschriebenen Klimaschutz-Ziele eine Aufstellung von Raumordnungsplänen auch die weiteren kontinuierliche klimaorientierte Prüfung seines raumord- Aufgabenbereiche der Raumordnungsbehörden und hierbei nerischen Handelns etablieren muss. insbesondere Raumverträglichkeitsprüfungen im Zuge von Mit dem unter Kap. 5.2.1 beschriebenen Instrument des Raumordnungsverfahren zu raumwirksamen Planungen KlimaChecks existiert hierfür bereits ein geeignetes me- und Vorhaben sowie die Erarbeitung von Stellungnahmen thodisches Grundgerüst. Dieses soll im Zuge von REKLIBS als Träger öffentlicher Belange im Zuge von Beteiligungs- auf Grundlage der regionsspezifischen Anforderungen und verfahren zu Bauleitplanungen, Planfeststellungsverfahren unter Beachtung der in REKLIBS festgestellten Vulnerabi- und sonstigen Genehmigungsverfahren mit ein. Somit geht litäten bzw. regional bedeutsamen Klimawirkungen (vgl. der geplante KlimaCheck über das Anforderungsprofil der Kap. 4) dazu beitragen, klimagerechte Entscheidungen als klassischen Umweltprüfung hinaus und soll als separates, untere Landesplanungsbehörde weiter zu entwickeln und eigenständiges Instrument eingeführt werden. an die Bedürfnisse des Regionalverbands anzupassen.

5.2.2 Aufgabe und Ziele des KlimaChecks für den Der Regionalverband soll zum einen in die Lage versetzt Regionalverband Großraum Braunschweig werden, ggf. bereits im eigenen Planungsprozess durch Anpassung auf Klimafolgen einzelner Festlegungen reagie- Der Regionalverband Großraum Braunschweig hat im Rah- ren zu können und die Klimaverträglichkeit seiner eigenen men seiner Tätigkeit als untere Landesplanungsbehörde Planungen einzuschätzen. Zum anderen sollen darüber festgestellt, dass sich allein mit dem Instrumentarium der hinaus auch gezielte Hinweise und Anmerkungen im Zuge Festlegungen im Regionalplan keine hinreichend positiven weiterer Aufgaben als untere Landesplanungsbehörde er- Entwicklungen und Auswirkungen auf Klimaschutz und Kli- möglicht werden. maanpassung erzielen lassen. Er ist daher zu der Überzeu- gung gelangt, dass er zur Wahrnehmung seiner aus dem Mit Hilfe des KlimaChecks soll somit sichergestellt werden, ROG abzuleitenden Aufgaben und Pflichten mit Blick auf dass der Regionalverband künftig all seine Abwägungen den Klimawandel sowie zur Umsetzung seiner ambitionier- und Entscheidungen – unter Beachtung der jeweiligen rau- ten, im „Masterplan 100 % Klimaschutz für den Großraum mordnungsrechtlichen Erfordernisse – klimagerecht trifft.

Abb. 38: Inhalte und Ziele von Umweltprüfung und KlimaCheck im Vergleich

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Die folgenden übergeordneten Ziele definieren damit den und anhand konkreter Anwendungsbeispiele erprobt. Auf weiteren Aufbau und die spezifischen Anforderungen an dieses Weise soll sichergestellt werden, dass eine effizi- den KlimaCheck für den Regionalverband Großraum Braun- ente und zielgerichtete Anwendung des KlimaChecks im schweig: Arbeitsalltag erfolgen kann und sich das Instrument in der Folge dauerhaft etabliert. Ziel 1) Der KlimaCheck soll über das Anforderungsregime der Umweltprüfung nach § 8 ROG und des Gesetzes über Aus den o.g. übergeordneten Zielen lassen sich ferner wie- die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) hinausgehen derum die nachfolgend benannten zentralen Anforderun- und auch im Rahmen von Raumordnungsverfahren sowie gen an die Ausgestaltung des KlimaChecks ableiten. Der bei der Erarbeitung von Stellungnahmen im Rahmen der KlimaCheck muss Beteiligung Träger öffentlicher Belange zu raumwirksamen • aufbauend auf der regionalen Betroffenheitsanalyse Planungen und Vorhaben Dritter zur Anwendung kommen (regional bedeutsame Klimawirkungen) die als we- können. sentlich identifizierten Wirkungen abdecken (vgl. Kap. Ziel 2) Der KlimaCheck soll gleichermaßen Auswirkungen 4.1), auf Klimawandel und -anpassung von Plänen und Projek- • kompakt und leicht verständlich sein – dabei jedoch ten wie auch deren Vulnerabilität/Empfindlichkeit ggü. dem eine hinreichende Beurteilungstiefe ermöglichen, Klimawandel abschätzen und beurteilen helfen. • unabhängig von den unterschiedlichen Tätigkeitsfel- Ziel 3) Der KlimaCheck soll die Auswirkungen der geprüf- dern und Aufgaben der Regionalplanung einheitlich ten Pläne und Projekte auf die Ziele des Klimaschutzes einsetzbar sein („aus einem KlimaCheck-Instrument darstellen und vor dem Hintergrund der Ergebnisse des sollen nicht drei oder vier werden“), Masterplans 100 % Klimaschutz19 beurteilen helfen. • eine Synthese aus qualitativen und der Möglichkeit Ziel 4) Der KlimaCheck soll in den Arbeitsalltag des Regi- konkreter quantitativer Angaben abbilden und onalverbands routinemäßig integriert werden. • nach Möglichkeit modular aufgebaut und bei Bedarf Insbesondere um dem letztgenannten Ziel gerecht zu wer- erweiterbar sein. den, wurde im Rahmen von REKLIBS neben dem Instru- ment KlimaCheck selbst auch ein Handbuch als Leitfaden 5.2.3 Aufbau und Methodik des KlimaChecks zu dessen Anwendung erarbeitet. Dieses Handbuch soll die verschiedenen denkbaren AnwenderInnen des Re- Vor dem Hintergrund der im vorangegangenen Kapitel be- gionalverbandes bei der Durchführung des KlimaChecks nannten Zielsetzungen und Anforderungen ist die Umset- unterstützen und gibt sowohl Hinweise zum Bewertungs- zung des KlimaChecks für den Regionalverband Großraum maßstab einzelner Kriterien und deren Verknüpfung bzw. Braunschweig im Sinne einer Check-/ Prüfliste als vom An- Aggregation zu Zwischenergebnissen und dem Gesamter- wender auszufüllendes Formular erfolgt. Der KlimaCheck gebnis als auch zu verfügbaren Daten- und Bewertungs- kann damit vergleichbar einem Fragebogen Schritt für grundlagen. Schritt abgearbeitet werden, wobei die Inhalte abschnitts- weise sowie abschließend zu Zwischenergebnissen und Notwendig erscheint dies insbesondere auch deshalb, da einem Gesamtergebnis aggregiert werden. Aufbau und in REKLIBS nicht alle mithin zum Ausfüllen bzw. Beant- Inhalte der Checkliste leiten sich ebenfalls aus den in Kap. worten der Fragen des KlimaChecks erforderlichen oder 5.2.2 genannten Zielen ab. So baut der KlimaCheck auf wünschenswerten Datengrundlagen bereitgestellt werden den beiden Grundbausteinen der Klimaanpassung und des können. Diese Datenlücken müssen somit nach Möglich- Klimaschutzes auf. Ergänzend ist der Grundbaustein der keit mit Hilfe landes- oder bundesweiter Daten oder aber Klimaanpassung zudem in die Teilbausteine Vulnerabilität spezifischer vorhabenbezogener Daten gefüllt werden oder (Bewertung der Empfindlichkeit des geprüften Vorgangs im Einzelfall zunächst offen bleiben. gegenüber absehbaren Klimaveränderungen) und Auswir- Überdies wird der KlimaCheck nach Abschluss des RE- kungsprognose untergliedert (Bewertung des Einflusses KLIBS-Projekts im Rahmen eines eintägigen Workshops des geprüften Vorgangs auf Klimaveränderungen). Hinzu den AnwenderInnen beim Regionalverband vorgestellt kommen ein allgemeiner, einleitender Abschnitt, in dem grundlegende Informationen zum geprüften Vorgang ab-

19) https://www.regionalverband-braunschweig.de/klimaschutz gefragt werden sowie mit der Beurteilung der Raumver-

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 112 Regionalverband Großraum Braunschweig träglichkeit und Zusammenfassung zwei Abschnitte zur gleichzeitig auch bei Nicht-Beantwortung dieser Kriterien aggregierenden Gesamtbewertung (Tab. 26). zu sinnvollen Ergebnissen zu gelangen.

Die Grundbausteine zu Klimaanpassung und Klimaschutz Der KlimaCheck kann (voraussichtlich) und muss damit werden durch eine unterschiedliche Anzahl geeigneter Kri- nicht für jeden geprüften Vorgang vollständig ausgefüllt terien wiedergegeben, die Schritt für Schritt geprüft wer- werden. Er soll vielmehr die jeweils verfügbaren Informati- den und somit die Bewertung von Anpassungsgrad und onen übersichtlich zusammenzuführen und überdies auch Klimaverträglichkeit des geprüften Vorgangs ermöglichen. schlicht verdeutlichen, ob und wenn ja welche zusätzlichen Informationen/Untersuchungen für eine angemessene Be- Die Auswahl geeigneter Kriterien war eine Kernaufgabe rücksichtigung klimatischer Belange noch erfolgen sollten im Zuge der Erarbeitung des KlimaChecks. Sie ist in enger bzw. noch fehlen. Abstimmung mit dem Regionalverband unter Einbezug aller potenziell betroffenen Abteilungen erfolgt (u.a. auch Die für den Grundbaustein der Klimaanpassung zu prü- Klimaschutz-Management, Verkehr). Die Kriterienauswahl fenden Kriterien bauen direkt auf der regionalen Betrof- wurde im Spannungsfeld zwischen dem Anspruch der Voll- fenheitsanalyse (Kap. 4) und den dort entwickelten Hand- ständigkeit und Aussagekraft (Vermeidung von Willkürlich- lungsfelder für die als regional bedeutsam bewerteten keit) einerseits und der absehbaren Datenverfügbarkeit als Klimawirkungen auf. Hieraus ergeben sich sechs Krite- Grundlage für eine Bewertung/Beantwortung der Kriterien riengruppen (aufgrund fehlender Wirkpfade beinhaltet die sowie dem Arbeitsaufwand für die jeweiligen Anwender Auswirkungsprognose lediglich vier der sechs Kriterien- andererseits getroffen. gruppen; Abb. 39). Demgegenüber wurden die Kriterien für den Baustein Klimaschutz unter Berücksichtigung der Im Besonderen war hier bereits die zu erwartende He- regionalen Klimaschutzziele aus dem RROP sowie dem terogenität und Spannweite der mit Hilfe des KlimaChecks Masterplan 100 % Klimaschutz in Abstimmung mit dem zu prüfenden Vorgänge mitzudenken (von der „eigenen“ Masterplan-Management erarbeitet und zu fünf Krite- Festlegung über eine Beteiligung an einer kommunalen riengruppen aggregiert. Auf diese Weise ergibt sich das in Bauleitplanung bis hin zu Raumordnungsverfahren für z.B. folgendem Schaubild dargestellte Grundgerüst des Klima- Höchstspannungsfreileitungen). Checks für den Großraum Braunschweig. Der vorliegende Entwurf des KlimaChecks folgt dem An- Die im KlimaCheck enthaltenen und geprüften Kriterien satz, eine möglichst umfassende und detaillierte Bewer- sind Tab. 27 zu entnehmen (gegliedert nach den jeweiligen tung bei entsprechender Datenlage und Konkretisierungs- Teilbausteinen sowie zugrundeliegenden regional bedeut- grad des geprüften Vorgangs zu ermöglichen, dabei jedoch samen Klimawirkungen/-schutzzielen).

Tab. 26: Grundbausteine des KlimaChecks.

Abschnitt Inhalte

Allgemeiner Teil Projekttyp, Kurzbeschreibung, Lage, Karte

Klimaschutz Prüfung und Bewertung der Auswirkungen auf Ziele des Klimaschutzes

Vulnerabilitätsprüfung Prüfung und (Risiko-)Bewertung der Empfindlichkeit gegenüber klimabedingten Änderungen vorausgewählter, vorgegebener Kriterien

Auswirkungsprognose Prüfung und (Risiko-)Bewertung potenzieller Vorhabenwirkungen auf Maßnahmen/Strategien zur Klimaanpassung und Klimafolgen auf Grundlage vorausgewählter, vorgegebener Kriterien

Raumverträglichkeitsprüfung Prüfung der Vereinbarkeit mit klimabezogenen Zielen und Grundsätzen des RROP

Zusammenfassende Bewertung unter Nennung der wichtigsten Betroffenheiten Bei Bedarf Zusammenfassung Nennung von Vermeidungs-/Optimierungsmaßnahmen Vorschläge zur Optimierung des geprüften Vorgangs

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Abb. 39: Grundgerüst und Gliederung des KlimaChecks

Tab. 27: Kriterienkatalog des KlimaChecks.

Ziel/Wirkung Kriterium (ID des Kriteriums) Abfrage

KLIMASCHUTZ

Ziel KS1: Emissionsarme Bodennutzung

Verringerung der Neuversiegelung Neuversiegelung (KS1a) / Entsiegelung (KS1b) Werden Flächen neuversiegelt oder und Flächeninanspruchnahme entsiegelt?

Schutz und Erhalt von Mooren Organische Böden, Moore (Torf) (KS1c) Werden Moorböden (insbes. Hochmoore) beansprucht/beeinträchtigt?

Schutz und Erhalt kohlenstoffrei- Kohlenstoffreiche Böden (KS1d) Werden kohlenstoffreiche Böden bean- cher Böden sprucht/beeinträchtigt?

Extensivierung der Landnutzung, Landnutzungsintensität (KS1e) Wird die Landnutzungsintensität verän- Schutz und Entwicklung von dert? (z.B. Grünlandumbruch, Entwässe- Kohlenstoffsenken, Reduktion rung, Brachlegung, Aufforstung etc.) landwirtschaftlicher THG-Emis- sionen

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Ziel/Wirkung Kriterium (ID des Kriteriums) Abfrage

Ziel KS2: Effiziente und ressourcenschonende Energienutzung (Energieeffizienz)

Reduktion des regionalen Energie- Energiebedarf (KS2a) Besteht ein spezifischer Energiebedarf? bedarfs Wenn ja, in welchem Umfang? Gibt es ein Energiekonzept?

Reduktion des regionalen Ener- Energieeffizienz (KS2b) Werden Aussagen zur energetischen giebedarfs mit Hilfe von Effizienz- Optimierung getroffen? Hat energetische maßnahmen und energetischer Optimierung erkennbar stattgefunden? Optimierung

Ziel KS3: Nutzung erneuerbarer Energien (EE)

Ausbau der regionalen Erzeugung EE-Ausbau-Behinderung (KS3a)/ EE-Aus- Wird der Ausbau der Nutzung regenerati- von regenerativen Energien bau-Förderung (KS3b) ver Energien behindert oder gefördert?

Ausbau der regionalen Erzeugung EE-Erzeugung (KS3c) In welchem Umgang wird EE gewonnen? von regenerativen Energien

Reduktion der regionalen Treib- THG-Substitution (KS3d) In welchem Umfang werden THG-Emis- hausgas-Emissionen sionen durch die Nutzung von EE vermie- den?

Ziel KS4: Klimagerechte Mobilität

Anpassung der regionalen Mo- Mobilitätsverhalten (KS4a) Ist der Mobilitätssektor betroffen? bilität an die Erfordernisse des Klimawandels

Förderung von umweltverträgli- Umweltverbund (KS4b) Werden Bestandteile des Umweltver- chen Verkehrsmitteln (Umwelt- bunds beeinflusst oder gefördert? verbund)

Reduktion des Individualverkehrs Verkehrsaufkommen (KS4c) Wird das Verkehrsaufkommen beein- flusst?

Förderung des ÖPNV ÖPNV-Anbindung (KS4d) Lage in Bezug zu Haltepunkten des ÖPNV/SPNV (u.a. Wegelänge)

Aufbau einer klimaverträglichen Logistik (KS4e) Besteht eine Anbindung/ein Potenzial zur regionalen Logistik-Struktur Anbindung an klimafreundliche Logistik? (Radschnellwege etc.) Trägt das Vorhaben zum Aufbau klimafreundlicher Logistik bei?

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Ziel/Wirkung Kriterium (ID des Kriteriums) Abfrage

Ziel KS5: Reduktion von Treibhausgas-Emissionen

Reduktion von Treibhaus- Unmittelbare THG-Emissionen (KS5a) Sind unmittelbar vom Vorhaben aus- gas-Emissionen gelöste THG-Emissionen zu erwarten? Wenn ja, in welchem Umfang und in welcher Art?

Mittelbare THG-Emissionen (KS5b) Sind mittelbar/indirekt vom Vorhaben ausgelöste THG-Emissionen zu erwar- ten? Wenn ja, in welchem Umfang und in welcher Art?

Vermeidung von Treibhausgase- Vermeidung von THG-Emissionen (KS5c) Werden THG-Emissionen vermieden missionen bzw. substituiert? Wenn ja, in welchem Umfang und in welcher Art?

KLIMAANPASSUNG – EMPFINDLICHKEIT GEGENÜBER KLIMAFOLGEN

Handlungsfeld KA-E1: Bau-/Verkehrswesen

Gebäudeschäden durch Fluss- Gebäudeschäden (KA-E1a) Besteht eine Empfindlichkeit gegenüber hochwasser und Sturzfluten Gebäudeschäden durch Flusshochwas- ser/Sturzfluten?

Klimabedingte (Hitze, Frost, Verkehrsinfrastruktur (KA-E1b) Besteht eine Empfindlichkeit gegenüber Unterspülung etc.) Schäden an Schäden an Verkehrsinfrastrukturen? Verkehrsinfrastruktur

Klimabedingte (Hitze, Frost, Energieinfrastruktur (KA-E1c) Besteht eine Empfindlichkeit gegenüber Sturm, Hochwasser) Schäden an Schäden an Energieinfrastruktur? Energieinfrastruktur

Handlungsfeld KA-E2: Industrie & Gewerbe, Tourismus

Klimabedingte Unfälle an Be- Betriebsunfallrisiko (KA-E2a) Können klimabedingt Schäden an triebsanlage mit Freisetzung Betriebsanlagen auftreten, die zu einer gefährlicher Stoffe Freisetzung gefährlicher Stoffe führen?

Einschränkung der physischen Leistungsfähigkeit von Arbeitskräften Kann sich eine hitzebedingt verminderte Leistungsfähigkeit infolge von Hit- (KA-E2b) Leistungsfähigkeit auf das Vorhaben zebelastungen für Arbeitskräfte auswirken?

Saisonal und segmentale Ver- Nachfrageverschiebung (KA-E2c) Kann das Vorhaben von klimabedingten schiebung der Nachfrage nach Gü- Verschiebungen im Nachfragesektor tern und insbesondere Erholungs- beeinflusst werden? möglichkeiten (Tourismus)

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Ziel/Wirkung Kriterium (ID des Kriteriums) Abfrage

Handlungsfeld KA-E3: Menschliche Gesundheit

Klimawandelbedingte Überwär- Hitzebelastung und Luftreinheit (KA-E3a) Besteht eine Empfindlichkeit gegenüber mung, zunehmende Hitzebelas- der zunehmenden Hitze- und Luftbelas- tung und abnehmende Luftquali- tung in städtischen Zentren? tät in Städten

Hitzebedingte Zunahme der Mortalität (KA-E3b) Besteht die Möglichkeit einer Beeinträch- Mortalität tigung des Vorhabens/der Vorhabenziele durch erhöhte Mortalität?

Klimawandelbedingte Zunahme Aerogene Stoffe (KA-E3c) Besteht die Möglichkeit einer Beeinträch- der Belastungen durch aerogene tigung des Vorhabens/der Vorhabenziele (Schad-)Stoffe durch erhöhte Belastung mit aerogenen (Schad-)Stoffen?

Handlungsfeld KA-E4: Boden und Wasser

Zunahme in Häufigkeit und Inten- Flusshochwasser (KA-E4a) Ist das Vorhaben unter Berücksichtigung sität von Flusshochwässern des Klimawandels potenziell hoch- wassergefährdet und ist es gegenüber diesem empfindlich?

Auftreten von Sturzflut-Ereignis- Sturzfluten (KA-E4b) Liegt das Vorhaben in einem unter Be- sen rücksichtigung des Klimawandels poten- ziell sturzflutgefährdeten Bereich und ist es gegenüber diesem empfindlich?

Klimawandelbedingte Verände- Grundwasserverfügbarkeit (KA-E4c) Ist das Vorhaben auf stabile Grundwas- rungen und zunehmende Schwan- servorkommen angewiesen? Besteht kungen des Grundwasserstandes eine Abhängigkeit von der Grundwasser- sowie der Grundwasserverfüg- verfügbarkeit? barkeit

Klimawandelbedingt verstärkte Erosion (KA-E4d) Liegt das Vorhaben in einem erosions- Erosion durch Wind und Wasser gefährdeten Bereich? Ist es empfindlich gegenüber vermehrtem Bodenabtrag bzw. verstärkter Bodenakkumulation?

Handlungsfeld KA-E5: Biologische Vielfalt

Klimawandelbedingte Verände- Habitatveränderung (KA-E5a) Dient das Vorhaben dem Schutz der rungen von Habitateigenschaften Biodiversität und sind die Vorhabenziele und Verschiebung von Habitat- gegenüber veränderten Habitatgrenzen grenzen für wildlebende Tiere und und Standortbedingungen empfindlich? Pflanzen

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Ziel/Wirkung Kriterium (ID des Kriteriums) Abfrage

Handlungsfeld KA-E6: Land-, Wald- und Forstwirtschaft

Klimawandelbedingte Zunahme Waldbrandrisiko (KA-E6a) Besteht eine Empfindlichkeit gegenüber von Trocken- und Hitzeperioden zunehmenden und häufigeren Waldbrän- mit der Folge eines erhöhten den? Waldbrandrisikos

Klimawandelbedingte Verän- Ertragsentwicklung (KA-E6b) Besteht eine Empfindlichkeit gegenüber derungen landwirtschaftlicher der Veränderung von Menge und Qualität Erträge und Ertrags-Qualitäten von Erträgen aus der wirtschaftlichen Landnutzung?

KLIMAANPASSUNG – AUSWIRKUNGEN AUF KLIMAFOLGEN UND KLIMAANPASSUNG

Handlungsfeld KA-A1: Menschliche Gesundheit

Klimawandelbedingte Überwär- Einfluss auf Hitzebelastung (KA-A1a) Verstärkt oder vermindert das Vorhaben mung, zunehmende Hitzebelas- vorhandene oder zu prognostizierende tung und abnehmende Luftquali- Belastungssituationen? tät in Städten

Handlungsfeld KA-A2: Boden und Wasser

Zunahme in Häufigkeit und Inten- Beeinflussung des Abflussverhaltens (KA-A2a) Greift das Vorhaben in das Abflussverhal- sität von Flusshochwässern ten von Fließgewässern ein?

Auftreten von Sturzflut-Ereignis- Beeinflussung des Sturzflutrisikos (KA-A2b) Erhöht das Vorhaben das Risiko von sen Sturzfluten? Werden oberflächliche Ab- flüsse begünstigt?

Klimawandelbedingte Verände- Beeinflussung des Grundwasserstands (KA- Beeinflusst das Vorhaben den Grundwas- rungen und zunehmende Schwan- A2c) serstand und die verfügbare Grundwas- kungen des Grundwasserstandes sermenge? sowie der Grundwasserverfüg- barkeit

Verringerung der Leistungsfähig- Beeinträchtigung klimaempfindlicher Böden Beeinträchtigt das Vorhaben klimaemp- keit und Fruchtbarkeit von Böden (KA-A2d) findliche Bodentypen?

Handlungsfeld KA-A3: Biologische Vielfalt

Klimawandelbedingte Verände- Biotopverbund (KA-A3a) Beeinträchtigt oder fördert das Vorha- rungen von Habitateigenschaften ben den regionalen und überregionalen und Verschiebung von Habitat- Biotopverbund? grenzen für wildlebende Tiere und Pflanzen

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Ziel/Wirkung Kriterium (ID des Kriteriums) Abfrage

Handlungsfeld KA-A4: Land-, Wald- und Forstwirtschaft

Klimawandelbedingte Zunahme Erhöhung Waldbrandrisiko (KA-A4a) Kann das Vorhaben das Waldbrandrisiko von Trocken- und Hitzeperioden beeinflussen? mit der Folge eines erhöhten Waldbrandrisikos

Klimawandelbedingte Abnahme Beeinträchtigung von Waldfunktionen Beeinträchtigt das Vorhaben die Funktion der Widerstandsfähigkeit und (KA-A4b) von Wäldern als Rückzugs- und Erho- Gesundheit von Wäldern lungsraum vor zunehmenden Hitzebelas- tungen?

Die Bewertung der einzelnen in der Tabelle aufgeführ- den sich auch die entsprechenden Bewertungsoptionen ten Kriterien erfolgt im KlimaCheck soweit möglich und in der dreistufigen Skala. Für den Bereich Klimaschutz und sinnvoll mindestens in einem zweistufigen Verfahren mit Auswirkungen auf den Klimawandel erfolgt eine Untertei- einer vorgeschalteten Relevanzprüfung. Sollten bestimmte lung in „klimafreundlich“ (Wert 1), „klimaneutral“ (Wert 2) Wirkungen für einen geprüften Vorgang von Vornherein und „klimakritisch“ (Wert 3). ausgeschlossen werden können bzw. nicht relevant sein, Demgegenüber gliedern sich die Kriterien im Bereich Kli- müssen die vertiefenden Fragen nicht weiter betrachtet maanpassung nach „gering oder unempfindlich“ (Wert 1), werden. „empfindlich“ (Wert 2) und „sehr empfindlich“ (Wert 3). Die Da eine fehlende Relevanz einzelner Kriterien vor dem Hin- Zuordnung zu einer der drei Bewertungsoptionen muss tergrund der Ziele des KlimaChecks (Sicherstellen eines in der Regel in Form einer gutachterlichen Einschätzung/ klimaverträglichen bzw. klimagerechten raumplanerischen Bewertung auf der Basis der kriterienspezifisch dokumen- Handelns) gleichbedeutend mit der Aussage „klimaverträg- tierten, zumeist verbal-argumentativen Inhalte des Prüf- lich“ ist, werden diese Kriterien auch entsprechend in die vorganges erfolgen. Gesamtbewertung eingestellt. Hiervon zu unterscheiden Eine auf mathematischen Regeln basierende, starre Be- sind Kriterien, für die eine grundsätzliche Relevanz anzu- wertungsvorgabe ist sowohl aufgrund des großen Spekt- nehmen ist, die jedoch aufgrund fehlender Daten oder Be- rums an abgedeckten Vorhaben (und damit gleichermaßen wertungsgrundlagen keine Bewertung/Aussage getroffen unterschiedlicher Datenqualitäten und Detaillierungsgrade werden kann. Für diese Kriterien ist nicht auszuschließen, sowie Wirkfaktoren) als auch infolge der nicht sinnvoll ver- dass eine Empfindlichkeit bzw. negativen Auswirkungen gleichbaren zu untersuchenden Kriterien („Äpfel-mit-Bir- auftreten. Sie werden daher gesondert mit Blick auf mglw. nen“-Problem) nicht möglich. Gleichwohl werden im beglei- noch weiter zu untersuchende Sachverhalte erfasst. tend erstellten Handbuch zum KlimaCheck für die einzelnen Bei bestehender Relevanz folgen weitere Detailfragen, die Kriterien Bewertungsbeispiele und –rahmen gegeben, entweder quantitativ oder verbal-argumentativ beant- welche die Bearbeitung erleichtern sollen. wortet werden können. Daran anschließend erfolgt auf Die regionale Klimaanalyse im Rahmen von REKLIBS soll Basis dieser vertiefenden Fragen zunächst für jedes Ziel grundsätzlich die für die Durchführung des KlimaChecks bzw. Handlungsfeld eine Bewertung innerhalb einer jeweils erforderlichen klimafachlichen Grundlagen wie auch stra- dreistufigen Bewertungsskala. tegischen Planungs- und Entscheidungshilfen erarbeiten. Aufgrund der unterschiedlichen denkbaren Merkmalsaus- Als zentrale Bewertungsgrundlagen wurden daher im prägungen zwischen den Bewertungsgruppen Klimaschutz Rahmen von REKLIBS sog. Themenkarten zur räumlichen und Auswirkungen auf die Klimaanpassung (Resilienz) auf Darstellung ermittelter Vulnerabilitäten für die als regi- der einen und der Empfindlichkeit (Vulnerabilität) gegen- onal bedeutsam abgegrenzten Handlungsfelder erstellt. über dem Klimawandel auf der anderen Seite unterschei-

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Diese Karten sind im Rahmen der Bearbeitung des Klima- Handlungsfeld entsprechend zu bewerten. Checks in Bezug auf den konkret geprüften Vorgang hin Im Anschluss an die Bearbeitung der einzelnen Kriterien zu berücksichtigen und mit seinem räumlichen Umgriff zu des KlimaChecks erfolgt eine Aggregation der zunächst auf überlagern. Im Zuge der Formulierung kriterienbezogener das jeweilige Handlungsfeld bzw. Ziel bezogenen Bewer- Fragestellungen für den KlimaCheck wurde vor diesem tungen zu einem abschnittsbezogenen Zwischenergebnis. Hintergrund darauf geachtet, dass möglichst viele Kriterien Somit werden drei übergeordnete Teilergebnisse erzeugt, halb-automatisiert unter Einsatz verfügbarer Geodaten welche Aussagen über (u.a. aus den Themenkarten) und mit Hilfe eines Geoinfor- mationssystems beantwortet werden können. Auch hierzu 1. die Vereinbarkeit mit den Zielen des Klimaschutzes, erfolgen im Handbuch vertiefende Handlungsanweisungen 2. die Empfindlichkeit/Vulnerabilität gegenüber den bzw. Bearbeitungshinweise. regionalen Klimafolgen sowie Es ist jedoch gleichermaßen zu betonen, dass im Rahmen 3. die Auswirkungen auf Anpassungsgrad und Resilienz von REKLIBS nicht alle im Einzelfall wünschenswerten Da- der Region tengrundlagen erarbeitet oder zusammengetragen werden können. Für bestimmte Klimawirkungen wie insbesondere erlauben. Sturzfluten und Überschwemmungsereignisse sind vo- Die Aggregation der Einzelwerte zu den o.g. Teilergebnis- raussichtlich weitergehende regionale Untersuchungen sen erfolgt in Anlehnung an die vom Umweltbundesamt20 erforderlich. entwickelte Methode mit Hilfe der Formel Die Bewertung der einzelnen Handlungsfelder/Ziele er- folgt nach dem Maximalwertprinzip. Das heißt, dass wenn 2 * HFZ3 + 1 * HFZ2 + 0 * HFZ1 ZE = HFZ4 mindestens ein Kriterium eines Handlungsfelds/Ziels als (HFZ3 + HFZ2 + HFZ1) * klimakritisch zu bewerten ist, auch die Gesamtbewertung mit für dieses Handlungsfeld/Ziel entsprechend hoch ausfallen ZE = Zwischenergebnis muss. Sofern für eine Bewertung keine hinreichenden Da- HFZ3 = Summe der Handlungsfelder oder Ziele mit Bewertung „3“ tengrundlagen zur Verfügung stehen, ist eine entsprechende HFZ2 = Summe der Handlungsfelder oder Ziele mit Bewertung „2“ Angabe als zusätzliche vierte Bewertungs-Option (Wert 4) HFZ1 = Summe der Handlungsfelder oder Ziele mit Bewertung „1“ möglich (siehe oben). Im Falle, dass für ein Handlungsfeld/ HFZ4 = wenn mindestens ein Handlungsfeld oder Ziel mit Ziel alle Kriterien aufgrund nicht vorhandener Daten als nicht Bewertung „4“ auftritt, dann =-1; sonst = 1 zu bewerten eingestuft werden, ist auch das gesamte Ziel/

Abb. 40: Erzeugung von Bewertungsgrundlagen zur Bearbeitung des KlimaChecks mit Hilfe der REKLIBS-Themenkarten

20) Leitfaden für Klimawirkungs- und Vulnerabilitätsanalysen (UBA 2017)

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Bei Anwendung der Formel sind Ergebnisse zwischen im • Modul B: Raumordnungsverfahren Zahlenraum zwischen +2 und -2 zu erwarten. Die jeweili- (Prüfung der Raumverträglichkeit von raumwirksamen gen Zahlenwerte werden entsprechend der folgenden Ta- Planungen und Vorhaben) belle anschließend zurück in die ursprünglichen nominalen • Modul C: Trägerbeteiligung Bewertungsstufen überführt: (TÖB) (Erarbeitung von Stellungnahmen im Zuge von Bauleitplanung, Planfeststellungsverfahren oder Ge- Tab. 28: Bewertungsvorgaben zur Aggregation von Teilergebnis- sen. nehmigungsverfahren) Je nach gewähltem Modul unterscheiden sich Art und An- Rechnerisches Nominal-Bewertung zahl der zu prüfenden Kriterien. Ergebnis Im Anschluss an die kriterienbasierte Überprüfung der Kli- > 1,0 bis 2,0 „klimakritisch“ oder „sehr empfindlich“ maverträglichkeit in Bezug auf Klimaschutz, Vulnerabilität und Auswirkungen auf die Klimaanpassung erfolgt auf der > 0,0 bis 1,0 „klimaneutral“ oder „empfindlich“ Grundlage der hier bereits ermittelten Zwischenergebnisse die Prüfung auf Vereinbarkeit des geprüften Vorganges mit 0 „klimafreundlich“ oder „gering oder un- den im RROP festgelegten Zielen und Grundsätzen der empfindlich“ Raumordnung, die einen konkreten Bezug zu klimatischen Belangen/Fragestellungen aufweisen. +/- Ein negatives Vorzeichen weist darauf hin, Abschließend sieht der KlimaCheck die Bildung eines zu- dass mindestens ein Handlungsfeld/Ziel sammenfassenden Gesamtergebnisses auf der Basis der aufgrund unzureichender Datengrundla- drei kriterienbezogenen Zwischenergebnisse vor. Hierbei gen nicht bewertet werden konnte. gilt wiederum das Maximalwertprinzip. Auch das Gesam- tergebnis wird sodann in die bekannte dreistufige Nomi- Im KlimaCheck werden mit insgesamt mehr als 40 Kriterien nalskala eingeordnet, wobei folgende Bewertungsstufen eine erhebliche Anzahl von Fragestellungen aufgeworfen. vorgegeben sind: Bereits angesprochen wurde das Spannungsfeld zwischen möglichst großer Aussagekraft und Bearbeitungsaufwand • Klimakritisch insbesondere vor dem Hintergrund der großen Spannweite • Bedingt klimagerecht möglicher Prüfvorgänge (Projekte, Pläne, Maßnahmen). Je nach Typ des Prüfvorganges kann es dabei sein, dass • Klimagerecht zahlreiche Kriterien des KlimaChecks keine Relevanz be- Dementsprechend kann ein geprüfter Vorgang ausschließ- sitzen und keinerlei Prüfung erfordern. Andere geprüfte lich dann als „klimagerecht“ bewertet werden, wenn alle Vorgänge können wiederum ebendiese diese Kriterien für drei Zwischenergebnisse als „gering oder unempfindlich“ eine angemessene Prüfung benötigen. Um den Bearbei- bzw. „klimafreundlich“ eingestuft worden sind. tungsaufwand möglichst gering zu halten und zur Vermei- dung unnötig umfangreicher Unterlagen wurde daher ein Dem kriterienbasiert ermittelten Gesamtergebnis wird modularer Aufbau des KlimaChecks, getrennt nach den drei überdies das Ergebnis der Konformitätsprüfung gegen- vom Regionalverband erwarteten Haupteinsatzbereichen übergestellt. Im Rahmen einer abschließenden verbal- mit vergleichsweise homogenen Vorhaben-Charakteris- argumentativen Zusammenschau wird die Klimawirksam- tika, vereinbart. Die eigentliche Prüfung erfolgt daher je keit des geprüften Vorganges kurz erläutert. nach im Allgemeinen Teil auszuwählenden Vorhabentyp Überdies können in diesem Zusammenhang Hinweise und entweder in Empfehlungen als Bausteine für etwaig zu erarbeitende • Modul A: Raumplanung im RROP Stellungnahmen oder künftige eigene Planungen gegeben (Klimarelevanz von eigenen Festlegungen des Regi- werden. onalverbands Großraum Braunschweig in Form von Zielen und Grundsätzen)

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Beispielhafte Durchführung einer Aggregation von Teilergebnissen im Abschnitt ‚ „Empfindlichkeit gegenüber Klimafolgen“ zu einem Zwischenergebnis

Einzelbewertungen der Handlungsfelder:

KA-E1: Bau-/Verkehrswesen und Energie = empfindlich (2) KA-E2: Industrie & Gewerbe, Tourismus = sehr empfindlich (3) KA-E3: Menschliche Gesundheit = gering empfindlich (1) KA-E4: Boden und Wasser = unempfindlich (1) KA-E5: Land-, Wald- und Forstwirtschaft = keine Bewertung möglich (4)

2 * 1 + 1 * 1 + 0 * 2 Empfindlichkeit = -0,6 5 *

Aus dem Wert -0,6 leitet sich folgendes Zwischenergebnis für die spezifische Empfindlichkeit gegenüber Klimafolgen ab: Der geprüfte Vorgang ist empfindlich gegenüber Klimafolgen. Für einzelne regional bedeutsame Klimawirkungen stehen überdies keine hinreichenden Datengrundlagen zur Verfügung

5.2.4 Anwendungsbereich und Umgang mit den Schließlich soll auch der fertige Plan-Entwurf dem Klima- Ergebinssen des KlimaChecks Check unterzogen werden und die Ergebnisse zusammen- fassend in die Umweltprüfung nach § 8 ROG eingearbeitet Der KlimaCheck soll als intern vom Regionalverband Groß- werden. raum Braunschweig anzuwendendes Werkzeug zur Über- prüfung und Gewährleistung eines klimagerechten bzw. Zum anderen sollen die Ergebnisse auch dazu genutzt klimaangepassten raumplanerischen Handelns dienen. Er werden, bei Bedarf im Rahmen von Stellungnahmen oder ist indes nicht für die Anwendung außerhalb des Wirkungs- Raumordnungsverfahren gezielt Fragen aufzuwerfen und und Tätigkeitsbereichs des Regionalverbands vorgesehen. Hinweise zu möglichen Optimierungspotenzialen bzw. Un- tersuchungsbedarfen zu geben. Die Ergebnisse des KlimaChecks besitzen überdies einen rein informellen Charakter und gehen – sofern nicht die Wenngleich diese konkreten Hinweise und Fragen allein Konformitätsprüfung in Bezug auf im RROP festgelegte spezifisch und bezogen auf den jeweiligen Prüfvorgang Ziele negativ ausgefallen ist – nicht mit rechtsverbindlichen – und damit erst im Zuge der eigentlichen Anwendung Konsequenzen einher. Sie sind damit nicht geeignet, von des KlimaChecks – generiert werden können, wurden im Dritten zwingend zu beachtende oder lediglich zu berück- Zuge von REKLIBS für alle drei Bewertungskategorien des sichtigende raumordnerische Vorgaben zu konstituieren. KlimaCheck-Gesamtergebnisses (vgl. Kap. 5.2.3) allgemein anwendbare und als einleitende Textbausteine im Rahmen Vielmehr sollen die Ergebnisse des KlimaChecks den Re- von Stellungnahmen konzipierte Standardformulierungen gionalverband in seinem raumplanerischen Handeln un- erarbeitet. terstützen. Die Ergebnisse des KlimaChecks sollen somit zum einen dazu genutzt werden, die eigenen Planungen Ergänzt werden diese, bei entsprechend der in Kap. 5.2.3 zu überprüfen und ggf. zu optimieren. Insbesondere im vorgestellten Aggregationsmethodik mit negativem Vor- Zuge der bereits eingeleiteten Neuaufstellung des RROP zeichen versehenem Ergebnis, ggf. um einen standardi- für den Großraum Braunschweig soll der KlimaCheck für sierten Hinweis zu vorhandenen Datenlücken und damit relevante Planinhalte durchgeführt und seine Ergebnisse in begrenzter Aussagekraft des KlimaCheck-Ergebnisses. einem iterativen Prozess direkt in die Entwurfserarbeitung zurückgespeist werden.

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Folgende Textbausteine werden den drei möglichen Ergebnis-Ausprägungen zugeordnet:

Gesamtbewertung Textbaustein KlimaCheck

Klimakritisch Der vor dem Hintergrund des Leitbildes einer klimagerechten Raumstruktur und –entwick- lung im Großraum Braunschweig mit Hilfe des KlimaChecks geprüfte Vorgang ist als kli- makritisch zu bewerten. Aus Sicht der unteren Landesplanungsbehörde besteht damit ein Überarbeitungsbedarf. Es wird nachdrücklich empfohlen, das Vorhaben im Hinblick auf die im Folgenden benannten als klimakritisch einzustufenden Teilaspekte auf vorhandene kli- mabezogene Optimierungspotenziale hin zu überprüfen. In diesem Zusammenhang sollten auch räumliche Alternativen zur Umsetzung der Vorhabenziele in Betracht gezogen werden. Sofern entsprechende Potenziale bzw. Alternativen nicht bestehen oder aus bestimmten Gründen nicht ausgeschöpft werden können, sollten die Verfahrensunterlagen diesbezüglich angereichert werden.

Bedingt klimagerecht Der vor dem Hintergrund des Leitbildes einer klimagerechten Raumstruktur und –entwick- lung im Großraum Braunschweig mit Hilfe des KlimaChecks geprüfte Vorgang ist als bedingt klimagerecht zu bewerten. Die wesentlichen Bestandteile des Vorhabens entsprechen den regionalen Klimazielen. Einzelne, im Folgenden genauer benannte, Bestandteile sind gleich- wohl als klimakritisch zu bewerten und sollten auf vorhandenes Optimierungspotenzial hin untersucht und soweit möglich und in der Gesamtabwägung sinnvoll angepasst werden. Sofern eine entsprechende Optimierung erfolgen kann, ist das Vorhaben als klimagerecht zu bewerten.

Klimagerecht Der vor dem Hintergrund des Leitbildes einer klimagerechten Raumstruktur und –entwicklung im Großraum Braunschweig mit Hilfe des KlimaChecks geprüfte Vorgang ist als klimagerecht zu bewerten. Das Vorhaben entspricht den regionalen Klimazielen und trägt zur Umsetzung der regionalen Schutz- und Anpassungsstrategie bei.

Datenlücken Das Ergebnis des KlimaChecks ist in Bezug auf nachfolgend benannte Teilaspekte nur ein- (negatives Vorzeichen geschränkt aussagekräftig. Für eine sachgerechte Bewertung dieser Teilaspekte liegen keine im Ergebnis der rechne- hinreichend detaillierte oder raumkonkrete Daten- und/oder Bewertungsgrundlagen vor. rischen Aggregation

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5.3 Controlling-Konzept wirkungen transparent gemacht und ggf. erforderliche Anpassungen vorgenommen werden.

5.3.1 Einleitung Ziele und Grundsätze der Raumordnung entfalten ihre Bin- dungswirkungen gemäß § 4 ROG. Weiterhin entwickeln die Die Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum sogenannten Raumordnungsklauseln in den Fachgesetzen Braunschweig (REKLIBS) hat zum Ziel, aktuelle und zu- eindeutige Bindungswirkungen oder enthalten Berücksich- künftige Klimaveränderungen und –gefahren aufzuzeigen tigungsregeln. So sind z.B. die kommunalen Bauleitpläne und daraus Handlungserfordernisse zum Umgang mit den gemäß § 1 Abs. 4 BauGB an die Ziele der Raumordnung Auswirkungen des Klimawandels abzuleiten. Hierzu wer- anzupassen. Bei der Waldumwandlung z.B. entfalten die den im REKLIBS konkrete Maßnahmen vorgeschlagen. Um Ziele der Raumordnung gemäß § 8 NWaldLG ein erhebli- den Grad der Umsetzung und Wirksamkeit der Maßnah- ches Gewicht im Rahmen der Genehmigungsentscheidung. men beurteilen zu können, bedarf es der Kenntnis über den gegenwärtigen Stand der Maßnahmen. Bezugspunkt für Aus den Aufgabenbereichen des Regionalverbands als die Differenzgröße der Veränderungen ist der im REKLIBS Träger der Regionalplanung, untere Landesplanungsbe- im Jahr 2019 dargelegte Status quo. Die Regionalen Ak- hörde und Akteur der Regionalentwicklung nach § 14 ROG teure können mit diesen Informationen auf die zwischen- heraus ergibt sich durch die verbindlichen Festlegungen zeitlich eingetretenen Veränderungen reagieren und bei im Regionalen Raumordnungsprogramm wie auch durch Nichteinhaltung bzw. Wirkungslosigkeit der Maßnahmen die informellen Planungen und Maßnahmen für die Städte nachsteuern. Die Steuerung auf der Ebene der Regional- und Gemeinden sowie für die Fachplanungsträger eine planung übernimmt dabei der Regionalverband Großraum klimaorientierte Handlungsanleitung für ihre eigenen Pla- Braunschweig. nungen und Maßnahmen. Da sich das Regionale Raum- ordnungsprogramm für den Großraumraum Braunschweig Als Überwachungsinstrument für die Einhaltung der im derzeit in Neuaufstellung befindet, besteht der Anspruch, REKLIBS herausgearbeiteten Schlüsselmaßnahmen wird die im REKLIBS identifizierten Schlüsselmaßnahmen als vom Regionalverband ein Controlling-Konzept konzipiert aktuelle Grundlage im Themenfeld Klimaschutz und Klima- und durchgeführt. Dieses betrifft sowohl Maßnahmen in anpassung zu verwenden, im neuen RROP 3.0 zu veran- der Regionalplanung (z.B. Verankerung klimaorientier- kern und dadurch zur erforderlichen Anpassungsstrategie ter Maßnahmen bei der Neuaufstellung des Regionalen beizutragen. Raumordnungsprogramms (RROP), als auch Maßnahmen in der Funktion als unterer Landeplanungsbehörde (z.B. Mit der Beachtung bzw. Berücksichtigung der im RROP Anwendung des Instruments KlimaCheck im Rahmen festgelegten Ziele und Grundsätze auf der Ebene der kom- von Raumordnungsverfahren und landesplanerischen munalen Bauleitplanung und Fachplanungen wird das kli- Stellungnahmen zur Raumverträglichkeit von Vorhaben). maorientierte RROP zu einem wirksamen Instrument in Weiterhin werden in dem Controlling-Konzept Maßnahmen Bezug auf die Anpassung an die zukünftigen klimatischen betrachtet, die der Verwirklichung informeller Abstimmun- Verhältnisse. Durch die Bindungswirkungen tragen auch gen, Vereinbarungen und Tätigkeiten dienen, wie bspw. die Städte und Gemeinden sowie die Fachbehörden zur die Einrichtung eines regionalen Klimadialogs als Informa- Umsetzung des REKLIBS bei. tions- und Sensibilisierungskampagne. Damit diese klimaorientierten Strategien, Planungen und Die Basis für das Controlling der Maßnahmen bildet der Maßnahmen kontinuierlich mitgetragen werden, bedarf es vorliegende Endbericht zum REKLIBS. Die wesentlichen eines hohen Maßes an Transparenz. Die Verstetigung der Schlüsselmaßnahmen des Clusters I (siehe nachstehende Klimaanpassungsmaßnahmen muss messbar gemacht Tab. 29) beziehen sich direkt auf die Anwendung der Hand- werden. Hierbei kann das klimaorientierte Controlling als lungsempfehlungen im Zuge der Neuaufstellung des RROP. kontinuierlicher Prozess der Überwachung und Offenle- Das neue RROP (Arbeitstitel: RROP 3.0) soll als Referenz gung einen Diskussionsprozess über erforderliche Nach- für den ersten und folgende Controllingberichte heran- steuerungsstrategien und Maßnahmen anregen. gezogen werden. Über das sich ergebende Delta können zwischenzeitlich erfolgte Entwicklungen auf ihre Klima-

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Das REKLIBS-Controlling beinhaltet eine kontinuierliche Daher ist nach Inkrafttreten des RROP 3.0 ein regelmäßig Berichterstattung über den Erfüllungsgrad der Maßnah- durchzuführender Abgleich mit den im RROP 3.0 getroffe- men. Diese soll in regelmäßigen Abständen erfolgen. Über nen Festlegungen und den zwischenzeitlich real erfolgten den Abgleich der Bauleit- und Fachplanung sowie deren Entwicklungen erforderlich. Hierdurch kann die Wirksam- Umsetzungen mit den im RROP 3.0 festgelegten Vorrang- keit der Festlegungen im RROP 3.0 im Zuge der nachfol- und Vorbehaltsgebieten wird die Wirkung der verfolgten genden Umsetzung evaluiert werden. Klimaschutzstrategie nachvollzogen. Anhand der vorhandenen oder nicht vorhandenen Beein- In dem Fall, dass durch das Controlling festgestellt wird, trächtigung dieser Leitbahnen kann z.B. die Wirksamkeit dass die Festlegungen im RROP 3.0 keine oder keine aus- der vorsorgenden raumplanerischen Festlegung der Kalt- reichenden Wirkungen erzielen, kann der Regionalverband und Frischluftleitbahnen belegt werden. steuernd tätig werden. Eine solche Überprüfung ist zu- Die Messung erfolgt hierbei je nach Fragestellung und Ziel- nächst zwei Jahre nach Inkrafttreten des RROP und dann setzung z.B. über den Abdeckungsgrad (Fläche und Anteil, kontinuierlich alle drei Jahre vorgesehen. ermittelt in Hektar oder Prozent). Gegebenenfalls kann Der Controllingbericht soll den politischen Gremien im Re- die Messung auch über eine Detailbetrachtung der einzel- gionalverband zur Diskussion gestellt werden. Infolge kann nen Maßnahmenbausteine erfolgen (z.B. Leitbahnen oder die Regionalplanung und Regionalentwicklung im Zusam- Hochwassereinzugsgebiete). menwirken mit anderen Raumakteuren maßstabsbezogen Das Konzept zum REKLIBS-Controlling dient als Hand- und maßnahmenorientiert reagieren. lungsanleitung für das im Zuge der Neuaufstellung des RROP 3.0 nach § 45 UVPG vorgeschriebene Umweltmoni- 5.3.2 Vorgehen toring. Hier werden die erheblichen Umweltauswirkungen Die Messung der Klimawirksamkeit der Maßnahmen aus den Festlegungen des RROP 3.0 u.a. für das Schutzgut erfolgt im Wesentlichen über die in den dazugehörigen „Klima“ transparent gemacht. Steckbriefen aufgenommenen Indikatoren (Anm. Für ein- Auf Grundlage der Ergebnisse können nachteilige Auswir- zelne Schlüsselmaßnahmen werden im Vergleich zu den kungen ermittelt und geeignete Abhilfemaßnahmen ergrif- Maßnahmensteckbriefen zusätzlich oder leicht veränderte fen werden. Eine Überprüfung der Übertragbarkeit der im Indikatoren in das Controlling-Konzept aufgenommen). REKLIBS-Controlling festgehaltenen Überwachungsmaß- Umsetzungs-Controlling: Die Indikatoren können hin- nahmen auf die Monitoring-Maßnahmen im Rahmen des sichtlich ihrer Messbarkeit differenziert werden. Ein Teil erforderlichen RROP-Umweltmonitorings ist vorgesehen der Indikatoren beschreibt qualitative Aussagen oder eine Das REKLIBS-Controlling wird so in das ständige Um- Feststellung über die erfolgte Durchführung mittels Fest- weltmonitoring integriert und ggf. ausgebaut. Hierdurch legung im RROP (ja – nein). Ein größerer Teil der für das wird die Regionalplanung in die Lage versetzt, den Fokus Controlling ausgesuchten Indikatoren lässt dagegen eine stärker auf die Ausgestaltung der einzelnen Klimaanpas- Quantifizierung zu, so z.B. über die Anzahl der durchge- sungsmaßnahmen, wie z.B. die mögliche Beeinträchtigung führten Veranstaltungen oder die Anwendung von Inst- einzelner Kalt- und Frischluftleitbahnen zu lenken. rumenten wie dem KlimaCheck. Hierbei ist es erforderlich, Zielwerte zu definieren und das Erreichen dieser Zielwerte Die folgende Tabelle enthält zu den Schlüsselmaßnahmen zu überwachen. Auf Grundlage der Ergebnisse kann im Sinn des REKLIBS Informationen darüber, wie deren Umsetzung eines umfassenden Klimaschutzes nachgesteuert werden. im Sinne eines Controllings gemessen und somit über- wacht werden kann. Wirksamkeits-Controlling: Die Umsetzung der Klimaan- passungsmaßnahmen reicht über die Kompetenz der Fest- legungen im RROP hinaus. Dies trifft auf die in der kom- munalen Bauleitplanung und Genehmigungsplanungen mögliche Abwägung der textlichen wie auch zeichnerischen Festlegungen im RROP 3.0 zu (Vorbehaltsgebiete, textliche Grundsätze und sonstige Erfordernisse der Raumordnung).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 125 - Erläuterung zum Indikator der bedeutsa - Überlagerung der Kernbereiche Durch Siche - mit VR Freiraumfunktionen men Leitbahnen Entwicklungen entgegenstehenden rung vor - Beeinträchtigungsgrad/Ein hinsichtlich Transparenz (z.B. durch schränkung klimawirksamer Leitbahnen Auseinan - verbal-argumentative durch Verbauung) mit den Ergebnissen dersetzung über Fest des Klimabeiwerts Anwendung Durch Beachtung legungen im RROP 3.0 vorsorgliche Abflussmengen höherer Be - im RROP 3.0 zur vorsorglichen Festlegungen im der Überschwemmungsgebiete rücksichtigung Planungen/ Genehmigungen nachfolgender Zuge im RROP 3.0 zur vorsorglichen Festlegungen im Zuge der Retentionsflächen Berücksichtigung Planungen/ Genehmigungen nachfolgender Turnus Erstmalig im RROP Kontinuierlicher Abgleich mit der Bauleitplanung / Genehmigungen Erstmalig im RROP Kontinuierlicher Abgleich mit der Bauleitplanung / Genehmigungen Erstmalig im RROP Kontinuierlicher Abgleich durch Raumbeobachtung Kontinuierlicher Abgleich mit der Bauleitplanung / Genehmigungen Erstmalig im RROP Einheit/ Dimension ja/nein in Abdeckungsgrad ha und in % ja/nein ja/nein ja/nein ja/nein - - - Festlegung Vorranggebiet Vorranggebiet Festlegung im Freiraumfunktionen RROP Grad der Abdeckung regional Kernbereiche bedeutsamer Leitbahnen - Frei Vorranggebiet durch raumfunktionen des Vorrang Festlegung Hochwasserschutz gebiet auf der Grundlage des HQ100 Klimabeiwert Anwendung 15% - des Vorbe Festlegung Hochwas haltsgebiet serschutz auf Grundlage der Überschwemmungs eines seltenen gebiete Hochwasserereignisses (HQ200) im RROP Festlegung Zusätzliche Retentionsflächen von • • • • Indikator • • Beachtung von regional regional von Beachtung und bedeutsamen Kalt- im Frischluftleitbahnen von der Festlegung Zuge - Freiraum „Vorranggebieten auf Basis der funktionen“ Klimaanalyse regionalen in den Klimawandel und räumlichen textlichen - zum vorbeu Festlegungen genden Hochwasserschutz berücksichtigen Titel der Schlüsselmaß - nahme RROP-Z01 RROP-Z02 Maßnahmen - kürzel Schlüsselmaßnahmen im Cluster I: Empfehlungen für die Neuaufstellung des RROP für die Neuaufstellung 29: Schlüsselmaßnahmen im Cluster I: Empfehlungen Tab.

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 126 Regionalverband Großraum Braunschweig Erläuterung zum Indikator der Klimabe - Verankerung Verbal-argumentative des in den Textpassagen Anwendung lange durch RROP 3.0 der Klimabe - Verankerung Verbal-argumentative des in den Textpassagen Anwendung lange durch RROP 3.0 der Belange Verankerung Verbal-argumentative im Leitbild auf Textpassagen Verweis durch Turnus Erstmalig im RROP Erstmalig im RROP Erstmalig im RROP Erstmalig im RROP bedingt, qualitative Aussagen Einheit/ Dimension ja/nein ja/nein ja/nein ja/nein - - Beachtung des Belanges Beachtung „Klimaanpassung“ in und den zeichnerischen Festlegungen textlichen des RROP zum regionalen Biotopverbund Thematisierung von Klimaschutz und –anpas des neu sung im Leitbild aufzustellenden RROP für Braun - den Großraum schweig von Herausarbeitung Handlungsleitlinien zum Klimaschutz und –anpas sung im Leitbild Berücksichtigung und Berücksichtigung des Klima - Adressierung im Rahmen der wandels und Konzeptionierung - Begründung des regiona im len Biotopverbundes RROP 3.0 und Berücksichtigung des Kli - Adressierung im Rahmen mawandels der gesamträumlichen und im Konzeptionierung bei der Abwägung Zuge im Nutzungskonflikten der Neuaufstellung Zuge - des RROP für den Groß raum Braunschweig • • • Indikator • • - Klimawandelbedingte Klimawandelbedingte - Arten/Po von Gefährdung Ver pulationen (z.B. durch Habitaten) schiebung von zum bei den Festlegungen Biotopverbund regionalen im RROP adressieren Klimaanpassung und prio - Klimawirkungen im ritäre verankern Leitbild Titel der Schlüsselmaß - nahme RROP-Z03 RROP-G01 Maßnahmen - kürzel

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 127 - - - - - Erläuterung zum Indikator zur Klimaverträg Der KlimaCheck trägt nachweislich der Klimawirkungen von und Transparenz lichkeit so de - bei und erhöht raumbedeutsamen Vorhaben Auf Grundlage der Ergebnisse Anpassungsgrad. ren bei Bedarf weitergehende des KlimaChecks werden veranlasst. Diskussionen / Untersuchungen des Klima - der Anwendung Die Übertragbarkeit geprüft, Ebene wird Checks auf die kommunale den Klima - können und Kommunen Fachbehörden für eigene bzw. nutzen Check bei Bedarf als Vorlage anpassen. Analysen der Sicherung Transparenz GIS-Analyse Durch - Freiraum-re von über die Festlegungen Leitbahnen Zielen und Grundsätzen levanten im Kapitel Landwirt Festlegungen textlichen Durch Aussagen und Soll-Bestimmungen schaft werden für die des Klimawandels zur Berücksichtigung Landwirtschaft formuliert. auf Textpas Verweis durch Beleg der Anwendung sagen Anpas resultierenden Die aus dem Klimawandel im RROP zur Sicherung werden sungs-Erfordernisse - landwirtschaftlicher Flächennutzungen in die Abwä Nutzungsansprüchen gung mit entgegenstehenden eingebracht. auf Textpas Verweis durch Beleg der Anwendung sagen Turnus Erstmalig im RROP z.B. kontinuierlich, jährlich Erstmalig im RROP Erstmalig im RROP Erstmalig im RROP - Einheit/ Dimension ja/nein Anzahl der An - des wendungen KlimaChecks, Anteil der Planverfahren, bei denen der Klima - Check angewendet (in %) wurde der Abdeckungsgrad allgemein bedeutsa - - men Leitbahnen/re gional bedeutsamen außer Leitbahnen - halb der Kernberei che im RROP 3.0 mit den Festlegungen (in ha zum Freiraum und %) ja/nein ja/nein - Festle von Formulierung gungen zur Anwendung des KlimaChecks im RROP 3.0 des Klima - Etablierung Checks im Planungsalltag des Regionalverbands Verankerung (z.B. durch bei der des Instruments Lan - als untere Tätigkeit desplanungsbehörde) der Abdeckungsgrad regional Kernbereiche bedeutsamer Leitbahnen - das Vorrangge durch Freiraumfunktionen biet Alternie - (GIS-Analyse). durch Festlegungen rende - freiraumbezoge andere wie z.B. nen Planzeichen zu Natur und Landschaft oder Hochwasserschutz, Landwirtschaft, Grünland von Berücksichtigung Aussagen zum Klima - in den textlichen wandel zum Belang Festlegungen Landwirtschaft im RROP 3.0 Berücksichtigung des Berücksichtigung Landwirtschaftlichen 2015 für Fachbeitrags den Klima - die durch resultierenden wandel Anpassungserfordernisse Funktionen (besondere der Landwirtschaft) • • • • Indikator • - - - der Anwen Verankerung dung des KlimaCheck-Inst im RROP 3.0 rumentes allgemein Berücksichtigung und bedeutsamer Kalt- sowie Frischluftleitbahnen bedeutsamer regional außerhalb der Leitbahnen für eine Zielfestlegung im RROP vorgesehenen (weiteres Kernbereiche Einzugsgebiet) Klimawandelbedingte und Qualitätsrisi - Ertrags- in der beschreibenden ken Darstellung als Grundsätze mit Bezug zur Landwirt schaft adressieren Titel der Schlüsselmaß - nahme RROP-G02 RROP-G03 RROP-G04 Maßnahmen - kürzel

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 128 Regionalverband Großraum Braunschweig - Erläuterung zum Indikator auf Textpas Verweis durch Beleg der Anwendung sagen Ermittlung über Abfrage bei den Kommunen ggf. Turnus Erstmalig im RROP Erstmalig im RROP Erstmalig zum RROP kontinuierliche Aktualisierung Erstmalig im RROP kontinuierlich: jährlich kontinuierlich: jährlich Einheit/ Dimension ja/nein ja/nein ja/nein ja/nein Anzahl der An - ggf. wendung ja/nein Anzahl der An - ggf. wendung - - - Textliche Hinweise zur Hinweise Textliche Klimaanpassung in den - Handlungsfel jeweiligen dern im RROP 3.0 Veröffentlichung von von Veröffentlichung Themen - klimabezogenen als Anlage zum karten RROP 3.0 im Inter Veröffentlichung - des Regional netportal verbands der RE Anwendung im KLIBS-Themenkarten des der Anwendung Zuge KlimaChecks Nutzung der RE als KLIBS-Themenkarten Information ergänzende Pla - kommunale durch nungsträger • Indikator • • • • - der Betroffen Verwendung im Rahmen heitsanalyse der RROP Neuaufstellung - Zusammen und anderer hänge Titel der Schlüsselmaß - nahme RROP-TH01 Maßnahmen - kürzel

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 129 Ergebnis/Darstellung des Indikators Ergebnis/Darstellung Belege der durchgeführten Veranstaltungen Belege der durchgeführten der Veranstaltungen Evaluierung/Feedback der Veranstaltungen Evaluierung/Feedback - Veranstal an den durchgeführten Belege der Teilnehmer tungen der Teilnehmerzahlen Entwicklung der Anzahl teilnehmender Kommunen, Entwicklung und Fachbehörden Landkreise der Teilnahme Verteilung regionale Entwicklung der Zugriffszahlen Entwicklung des Portals Nutzerfeedback/Evaluierung/Bewertung Entwicklung der Zugriffszahlen Entwicklung des Portals Nutzerfeedback/Evaluierung/Bewertung - Messbarkeit, wie oft? Messbarkeit, jährlich jährlich jährlich jährlich Einrichtung einmalig Einrichtung Nutzung kontinuier lich messbar Einrichtung einmalig Einrichtung Nutzung regelmäßig messbar - Einheit/Dimension Anzahl Veranstaltungen (ggf. (ggf. Anzahl Veranstaltungen Zielwert) den, die an Veranstaltungen teilgenommen haben Anzahl Teilnehmer (ggf. (ggf. Anzahl Teilnehmer Zielwert) der Kommunen, Anteil und Fachbehör Landkreise - Anzahl aus den Dialogveran staltungen zum Regionalen Klimadialog entstandene Jahr pro Netzwerke/Projekte Umsetzung ja/nein Umsetzung über Zugriffszahlen Erfolg und Nutzerfeedback Umsetzung ja/nein Umsetzung über Zugriffszahlen Erfolg und Nutzerfeedback - - - Durchgeführten Dialog Durchgeführten veranstaltungen Teilnehmenden an den Teilnehmenden Veranstaltungen der Akteure Erreichte Zielgruppe Kommunen, - und Fachbe Landkreise hörden - weiterfüh Etablierung und Netzwerke renden Projekte - und konti Umsetzung nuierliches Update des Datenportals zum Kli - in der Region mawandel Regionalver (Website band) Nutzbarmachung und - der zur Verfü Verbreitung - gung gestellten Informa tionen Umsetzung und dauer Umsetzung hafte Aktualisierung der Daten klimabezogenen auf dem Geoportal beim Regionalverband Indikatoren • • • • • • • Titel der Schlüsselmaß - nahme Regionalen Klimadialog Regionalen etablieren Informationen zum Informationen Klimawandel Regionalen bereitstellen Klimafachliche Grundla - - erwei gen fortlaufend tern und aktualisieren SO-01 SO-02 SO-03 Maßnah - menkürzel Schlüsselmaßnahmen im Cluster II: Sonstige, informelle Maßnahmen 30: Schlüsselmaßnahmen im Cluster II: Sonstige, informelle Tab.

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 130 Regionalverband Großraum Braunschweig Ergebnis/Darstellung des Indikators Ergebnis/Darstellung Art, Umfang und Qualität der Berücksichtigung der Art, Umfang und Qualität der Berücksichtigung Planungen, in den regionalen Klimafolgenanpassung und Gutachten Konzepten Beispiele Beleg durch Beleg der Einführung - an der Veranstal der Anzahl Teilnehmer Entwicklung / -evaluation tung, Teilnehmerfeedback (insbeson - der REKLIBS-Ergebnisse Beleg des Einsatzes KlimaCheck) Themenkarten, Kurzfassung, dere Messbarkeit, wie oft? Messbarkeit, regelmäßig regelmäßig regelmäßig Einheit/Dimension Umsetzung ja/nein Umsetzung Umsetzung ja/nein Umsetzung Nutzung ja/nein Berücksichtigung der Berücksichtigung Klimafolgenanpassung bei eigenen Planungen, und Gutachten Konzepten des Regionalverbands und (Regionalplanung Regionalentwicklung) - Informa Verbandsinterne beim tionsveranstaltung Regionalverband Nutzung der Ergebnisse Nutzung der Ergebnisse von und Empfehlungen REKLIBS in der alltägli - - chen Arbeit des Regional verbands Indikatoren • • • - Titel der Schlüsselmaß - nahme Klimafolgenanpassung Klimafolgenanpassung bei der Erstellung von Planungen, regionalen und Gutach - Konzepten ten berücksichtigen Mitarbeiter und Mitar beiterinnen schulen SO-04 SO-05 Maßnah - menkürzel

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5.4 Strategie zur Kommunikation des • Anwendung und Umsetzung der Maßnahmen aus RE- Konzeptes KLIBS als Beitrag zum Leitbild und bei der Neuaufstel- lung eines klimaorientierten RROP 3.0 Wesentlich für das Wissen der Bestandteil der Auswirkun- • Öffentlichkeitswirksamer Einsatz und Bewerbung des gen des Klimawandels und der Inhalte des Klimaanpas- Instruments KlimaCheck für Planungsvorhaben sungskonzepts in der Region ist eine umfassende Kom- munikationsstrategie. Der Regionalverband hat sich zum • Bekanntgabe der Ergebnisse der Anwendung des Kli- Ziel gesetzt, über die Erkenntnisse aus dem REKLIBS zu maCheck-Instruments informieren und über die weiterführenden aktuellen Ent- • Regelmäßige Information und Diskussion der aktu- wicklungen aufzuklären. Über die Regional- und Bauleit- ellen Klimasituation in den politischen Gremien des planung hinaus soll auch die Öffentlichkeit für das Thema Regionalverbandes Klimaschutz und die hierfür erforderlichen Planungen und Maßnahmen sensibilisiert werden. Die Schlüsselmaßnahmen aus dem Cluster II benennen sonstige, informelle Maßnahmen. Darunter sind auch Zielgruppen des REKLIBS sind Kommunen, Fachverwal- Informations- und Kommunikationsaktivitäten zu den tungen sowie die Politik im Großraum Braunschweig. Um Folgen des Klimawandels und die dazugehörigen Anpas- darüber hinaus die Ergebnisse auch einer weiteren Öffent- sungsstrategien in der Region Großraum Braunschweig lichkeit zur Verfügung zu stellen, sind folgende Kommuni- zu fassen. kationswege für das REKLIBS vorgesehen: Der Ansatz für das klimaorientierte RROP 3.0 ist es, in allen • Nutzung von Informationsmedien zur Kommunikation Kapiteln den Bezug und die Erforderlichkeit eines regiona- des REKLIBS: len Klimaschutzes bzw. zu regionalen Klimaanpassungs- - Veröffentlichung des Abschlussberichts und ergän- maßnahmen herzustellen. Zusätzlich sollen erste Schritte zender Informationen auf der Internetseite des Re- zu einem regionalen Klimadialog mit der Fachöffentlich- gionalverbands keit und interessierten Bürgerinnen und Bürgern angeregt werden. Dazu sollen die bei Regionalverband Großraum - Kurzbericht / informative allgemein verständliche Braunschweig im Projekt „Masterplan 100% Klimaschutz“ Broschüre für einen breiten Adressatenkreis (liegt aufgebauten und bereits erfolgreich arbeitenden Netzwer- bereits vor) ke und Ressourcen genutzt werden. - Abschlussveranstaltung REKLIBS am 16.05.2019 Tab. 30 erläutert das vorgesehene Controlling für die - weitere Informationsveranstaltungen Schlüsselmaßnahmen (SO-01 und SO-02), die sich auf die Kommunikation der Klimaanpassungsstrategie beziehen. - Presseinformationen

- Bereitstellung der Daten und Messergebnisse für Kommunen und Planungsträger (als Web-Anwendung z.B. Klimakennwerte und qualitativen Indikatoren)

- Informationen über die Umsetzung und Wirksamkeit der Klimaanpassungs-Maßnahmen durch regelmä- ßige Controlling-Berichte

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Temperaturzunahme und Hitze

6 Zusammenfassung • Es wird kontinuierlich wärmer

Mit dem Projekt REKLIBS wurde ein Klimaanpassungskon- • Es wird häufigere und intensivere Hitzeereignisse geben zept für den Großraum Braunschweig entwickelt (Regiona- • Weniger Frost- und Eistage le Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig). Ziel des Projekts war es, Klimagefahren für den Großraum • Längere Vegetationsperiode Braunschweig aufzuzeigen und geeignete Maßnahmen für die Planungspraxis des Regionalverbandes zur Abmil- Niederschlagsverschiebung und Trockenheit derung des Klimawandels zu entwickeln. REKLIBS ist als • Leichte Zunahme des Jahresniederschlags informelles Konzept dem formellen Aufstellungsverfahren des RROP vorgeschaltet und wurde in enger Abstimmung • Saisonale Verschiebung der Niederschläge und klima- mit dem parallel laufenden Freiraumentwicklungskonzept tischen Wasserbilanz (FREK) erarbeitet. • Trockenere Sommer, feuchtere Winter Zu Beginn wurde in einer Bestandsaufnahme der fachliche, technische und rechtliche Rahmen aufgezeigt, in dem sich Starkregen der Klimaanpassungsprozess auf regionaler Ebene bewegt. • Zunahme der Niederschlagsintensität Dabei wurde u.a. recherchiert, welche für den regionalen Maßstab relevanten Informationen bereits vorliegen und • Tendenziell häufigere Starkregenereignisse als Anknüpfungspunkte dienen können. Außerdem wurden Beispiele klimagerechter Festlegungen etwa zum Hoch- Wind und Sturm wasserschutz oder der Hitzebelastung in Siedlungen aus • Die Auftrittshäufigkeiten und Intensitäten von Stür- anderen Regionalplänen vorgestellt (u.a. aus RP Oberes men wird sich nicht ändern! Elbtal/Osterzgebirge (2009), RP Mittelhessen (2010), und RP Leipzig-Westsachsen (Entwurf 2017)), die dem Regio- Das Änderungssignal fällt für alle Naturräume recht ähnlich nalverband Orientierung bei der Neuaufstellung des RROP aus, d.h. die genannten Klimaveränderungen gelten auch bieten können. für den Harz. Allerdings weist der Harz ein unterschiedli- ches „Ausgangsniveau“ aus (aktuell geringere Tempera- Einen umfassenden Überblick über die Thematik gibt die turen, höhere Niederschläge). Bei den Ergebnissen zum „Handlungshilfe Klimawandelgerechter Regionalplan“ des Starkregen sowie Sturm ist zu beachten, dass kleinräumige Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur konvektive Einzelereignisse durch die Modelle nicht expli- (BMVI). Schließlich wurde in der rechtlichen Bestandsauf- zit aufgelöst werden können und folglich Unsicherheiten nahme auf Änderungen in der regionalen Raumordnung bestehen – es ist davon auszugehen, dass die Klimamo- bezüglich des Schutzgutes Klima seit Inkrafttreten des delle das Auftreten von Gewitterstürmen und Starkregen RROP 2008 hingewiesen. tendenziell unterschätzen. Eine wesentliche Datenbasis für das Klimaanpassungs- Im ersten Schritt der Betroffenheitsanalyse wurden für konzept ist das Ausmaß des beobachteten und prognos- den Anpassungsprozess relevante Handlungsfelder im tizierten Klimawandels im Großraum Braunschweig, das Großraum Braunschweig bestimmt: anhand von Stationsdaten des Deutschen Wetterdienst (gemessener Klimawandel) bzw. auf Grundlage regionaler • Wasser und Boden • Bau-/Verkehrswesen Klimamodelle analysiert wurde (erwarteter Klimawandel). und Energie Die Prognosen gelten für die nahe (2021-2050), mittlere • Land- und Forstwirt- • Industrie, Gewerbe und (2041-2070) und ferne Zukunft (2071-2100) und stützen schaft Tourismus sich auf Modellensembles der EURO-CORDEX-Initiative, die verschiedene Entwicklungspfade der Treibhausgas-Emis- • Naturschutz, Biodiversi- • Menschliche Gesundheit sionen berücksichtigen. Zusammengefasst gelten für den tät und Naherholung Großraum Braunschweig folgende Kernaussagen zum er- warteten Klimawandel.

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 133

Unter Einbeziehung regionaler Akteure wurden den Hand- der regionalplanerische Gedanke in den Fokus, sodass re- lungsfeldern 20 regional prioritäre Klimawirkungen zu- gional bedeutsame Kaltluftleitbahnen nur für Siedlungs- geordnet. Diese umfassen sowohl Klimawirkungen, die räume mit einem planungsrelevanten Stadtklimaeffekt bereits heute spürbare Auswirkungen im Großraum Braun- ausgewiesen wurden (Siedlungsräume, die bereits heute schweig erkennen lassen (z.B. Schäden durch Flusshoch- oder zukünftig einen relevanten Stadtklimaeffekt aufwei- wasser oder Sturzfluten) als auch jene, die erst in Zukunft sen und aus planerischer Sicht von Bedeutung sind): zu relevanten Auswirkungen führen werden (z.B. Verschie- bung von Biotopen und Habitaten). • Braunschweig • Gifhorn

Mittels sogenannter Themenkarten können räumliche • Goslar* • Helmstedt Schwerpunkte der regional prioritären Klimawirkungen erkannt und damit aufgezeigt werden, wo regionalpla- • Peine • Salzgitter-Bad nerisches Handeln erforderlich ist. Des Weiteren dienen sie den Gemeinden als Hinweis, welche ihrer Handlungs- • Salzgitter-Lebenstedt • Seesen* themen (besonders) betroffen sind, um diesen ggf. mit eigenen Maßnahmen zu begegnen. Zudem sollen die fol- • Wolfenbüttel • Wolfsburg gend benannten Themenkarten als Datengrundlage bei der Anwendung des „KlimaChecks“ genutzt und überdies dem * erst zukünftig planungsrelevanter Stadtklimaeffekt RROP ggf. als ergänzende thematische Karten beigefügt werden:

• Bodenerosion • Landwirtschaft Auf Grundlage der Betroffenheitsanalyse wurde ein Ka- talog von Schlüsselmaßnahmen zur strategischen Um- • Flusshochwasser • Naherholung setzung von Zielen und Erfordernissen zur Klimaanpas- sung im Rahmen der Regionalplanung entwickelt. Bei • Gewässerqualität • Natur- und Landschafts- den Schlüsselmaßnahmen handelt es sich sowohl um schutz Empfehlungen für die Neuaufstellung des RROP 3.0 als auch um informelle Maßnahmen, die der langfristigen Um- • Grundwasser • Stadtklima setzung des regionalen Klimaanpassungskonzepts dienen sollen (Verstetigung). Darunter fällt auch die konsequente • Infrastrukturen • Wälder und Forsten Anwendung des innovativen „KlimaCheck“-Instruments, mit dem die Belange von Klimaanpassung und Klimaschutz in der Regionalplanung und in der Arbeit als untere Lan- Für den Schutz vor Hitzefolgen in Siedlungsbereichen gibt desplanungsbehörde im Großraum Braunschweig künftig es keine eigenständige Fachplanung. Umso wichtiger ist es, noch stärker berücksichtigt werden sollen. für die Neuaufstellung des RROP 3.0 auf eine aktuelle und Empfehlungen für die Neuaufstellung des RROP räumliche konkrete Datenbasis zurückgreifen zu können. (Kurztitel): Um dies zu erreichen, wurde in REKLIBS die regionale RROP-Z01: Klimaanalyse aus dem Jahr 2004 aktualisiert. Durch die Beachtung regional bedeutsamer Leitbahnen im Zuge der Berücksichtigung der erfolgten Siedlungsentwicklung und Festlegung von Vorranggebieten Freiraumfunktionen Weiterentwicklung der technischen und methodischen Grundlagen, konnte dabei das Prozessgeschehen deutlich RROP-Z02: genauer beschrieben werden. Klimawandel in Festlegungen zum vorbeugenden Hoch- wasserschutz berücksichtigen Zentrales Ergebnis ist die Klimaanalysekarte, die die nächt- liche Überwärmung des Siedlungsraums und das Kaltluft- RROP-Z03: prozessgeschehen über Grün- bzw. Freiflächen abbildet Klimawandelbedingte Gefährdung von Arten/Populationen und die Wirkungszusammenhänge zwischen Ausgleichs- im RROP adressieren und Belastungsräumen in Form von Kaltluftleitbahnen zeigt. Im Hinblick auf die Neuaufstellung des RROP rückte

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 134 Regionalverband Großraum Braunschweig

RROP-G01: Klimaanpassung im Leitbild verankern

RROP-G02: Anwendung des KlimaCheck-Instrumentes

RROP-G03: Berücksichtigung bedeutsamer Leitbahnen außerhalb der für eine Zielfestlegung im RROP vorgesehenen Kernbe- reiche

RROP-G04: Klimawandelbedingte Risiken als Grundsätze mit Bezug zur Landwirtschaft adressieren

RROP-TH01: Verwendung der Betroffenheitsanalyse im Rahmen der RROP Neuaufstellung

Sonstige, informelle Maßnahmen (Kurztitel):

SO-01: Regionalen Klimadialog etablieren

SO-02: Informationen zum regionalen Klimawandel bereitstellen

SO-03: Klimafachliche Grundlagen erweitern

SO-04: Klimafolgenanpassung bei regionalen Planungen berück- sichtigen

SO-05: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schulen

Um die Verstetigung des Klimaanpassungsprozesses zu gewährleisten, schließt REKLIBS mit zwei konzeptio- nellen Bausteinen ab: Ein Controlling-Konzept skizziert, wie die Umsetzung des Konzeptes in Zukunft regelmäßig kontrolliert und auf Stärken, Schwächen und Hemmnisse überprüft werden kann. Schließlich zeigt eine Kommuni- kationsstrategie geeignete Wege, um die Ergebnisse in die (Fach-) Öffentlichkeit zu tragen.

REKLIBS wurde als „Klimaschutzteilkonzept zur Klimaan- passung“ im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative durch das Bundesumweltministerium gefördert (Förder- kennzeichen 03K06252).

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Projektstruktur REKLIBS 8 Abb. 10: Zeitlicher Trend der jährlichen Mitteltemperaturen im Großraum Braunschweig, alle Szenarien 33 Abb. 2: Idealtypischer Prozess zur Erstellung eines klima- wandelangepassten Regionalplans (BMVI 2017a) 13 Abb. 11: Änderung der langjährigen monatlichen Mitteltem- peraturen im Großraum Braunschweig (RCP 8.5) 35 Abb. 3: Auszug aus der Karte 12 „Hochwasserschutz“ des RP-Entwurfs Leipzig-Westsachsen (verkürzte Legende; RPLW Abb. 12: Änderung der Länge von Hitzeperioden 2017) 16 (aufeinanderfolgende Tage mit Tmax ≥ 30 °C) im Großraum Braunschweig Szenario RCP 8.5 36 Abb. 4: Auszug aus dem RP Mittelhessen für die Gemeinde Marburg mit einem Beispiel der VB „für besondere Klima- Abb. 13: Zeitlicher Trend der jährlichen Niederschlagssum- funktionen (verkürzte Legende; RPM 2010) 17 men im Großraum Braunschweig, alle Szenarien 37 Abb. 5: Methode der Adjustierung von Schwellenwerten für Abb. 14: Langjährige mittlere Änderungen der jährlichen Nie- Kenntage. Die blaue Zahl auf der y-Achse zeigt das berech- derschlagssummen im Großraum Braunschweig, Szenario nete Perzentil des Schwellenwertes und die rote Zahl auf der RCP 8.5 38 x-Achse den adjustierten Schwellenwert. 27 Abb. 15: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen Abb. 6: Anthropogener Strahlungsantrieb der verschiedenen Niederschlagssummen im Großraum Braunschweig, Szena- IPCC-Klimaszenarien (die schwarze Linie repräsentiert Mess- rio RCP 8.5 39 werte; Cubasch et al. 2013) 27 Abb. 16: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen Abb. 7: Entwicklung der Mitteltemperatur im Großraum klimatischen Wasserbilanz im Großraum Braunschweig, Braunschweig im Zeitraum von 1881 bis 2018 (Quelle: Szenario RCP 8.5 40 DWD) 30 Abb. 17: Zeitlicher Trend der Anzahl an Tagen pro Jahr mit Abb. 8: Entwicklung der thermischen Kenntage in den einzel- stärkerem Niederschlag (N ≥ 20 mm/d) im Großraum Braun- nen Naturräumen des Großraumes Braunschweig. 31 schweig, alle Szenarien 41 Abb. 9: Entwicklung des Niederschlags im Großraum Braun- schweig (Quelle: DWD) 32

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Abb. 18: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starknieder- (verkürzte Legende) 70 schlagsereignissen mit N ≥ 50 mm/d innerhalb des jewei- Abb. 35: Ausschnitt aus der Klimaanalysekarte des Groß- ligen 30-jährigen Zeitraumes im Großraum Braunschweig, raums Braunschweig – Prozessräume Wolfsburg und Helm- Szenario RCP 8.5 42 stedt (verkürzte Legende) 72 Abb. 19: Schema funktionaler (links) und räumlicher Betrof- Abb. 36: Ausschnitt aus der Klimaanalysekarte des Groß- fenheiten (rechts) 46 raums Braunschweig – Prozessräume Braunschweig, Wol- Abb. 20: Regional prioritäre Klimawirkungen im Großraum fenbüttel und Salzgitter-Lebenstedt (verkürzte Legende) 75 Braunschweig 47 Abb. 37: Ausschnitt aus der Klimaanalysekarte des Groß- Abb. 21: Themenkarte Bodenerosion 49 raums Braunschweig – Prozessräume Salzgitter-Bad, Goslar und Seesen (verkürzte Legende) 79 Abb. 22: Gegenwärtige und zukünftige räumliche Betrof- fenheit bzw. Sensitivität in den Gemeinden des Großraums Abb. 38: Inhalte und Ziele von Umweltprüfung und Klima- Braunschweig in den regional prioritären Klimawirkungen Check im Vergleich 112 sowie deren Legende (die Gesamtbewertung beruht auf der Abb. 39: Grundgerüst und Gliederung des KlimaChecks 115 Summe der Bewertungen in den einzelnen Themenkarten; nähere Angaben im Text). 53 Abb. 40: Erzeugung von Bewertungsgrundlagen zur Bear- beitung des KlimaChecks mit Hilfe der REKLIBS-Themenkar- Abb. 23: Schematische Darstellung des Tagesgangs der ten 121 Lufttemperatur und Vertikalprofil der Windgeschwindigkeit zur Mittagszeit verschiedener Landnutzungen (eigene Dar- stellung u.a. nach Groß (1992)) 54 Abb. 24: Modelleingangsdaten Landnutzungsklassen im Tabellenverzeichnis Untersuchungsgebiet 55

Abb. 25: Bodennahe nächtliche Lufttemperatur des Status Tab. 1: Überblick über die Veranstaltungen im Rahmen von quo im Großraum Braunschweig 58 REKLIBS. 9 Abb. 26: Bodennahe nächtliche Lufttemperatur des Zu- Tab. 2: Auswahl bestehender Festlegungen in Regionalplä- kunfts-Szenarios 2050 im Großraum Braunschweig 59 nen für die für REKLIBS relevanten Handlungsfelder 19 Abb. 27: Klimawandelbedingte Zunahme der nächtlichen Tab. 3: Für das verwendete Modellensemble verfügbare Lufttemperatur in ausgewählten Nutzungsklassen 60 Ensemblemitglieder und Szenarien 25 Abb. 28: Wärmebelastung am Tage (PET) des Status quo in Tab. 4: Bewertung der statistischen Signifikanz anhand des einem Ausschnitt des Großraums Braunschweig 63 Trend-/Rauschverhältnisses 29 Abb. 29: Wärmebelastung am Tage (PET) des Zukunfts-Sze- Tab. 5: Langjährige jährliche Mitteltemperaturen und mittlere narios 2050 in einem Ausschnitt des Großraums Braun- Niederschlagsummen der einzelnen Naturräume in der Refe- schweig 63 renzperiode von 1971 - 2000 30 Abb. 30: Bodennahes nächtliches Windfeld des Status quo Tab. 6: Entwicklung der Temperaturen und thermischen im südlichen Teil des Großraums Braunschweig 64 Kenntage im Großraum Braunschweig 30 Abb. 31: Nächtliches Windfeld des Status quo in 10 m ü.Gr. Tab. 7: Entwicklung des Niederschlags und der Anzahl im südlichen Teil des Großraums Braunschweig 64 von Tagen mit Starkniederschlag im Großraum Braun- Abb. 32: Kaltluftvolumenstrom des Status quo in der Nacht schweig 32 im mittleren Teil des Großraums Braunschweig 65 Tab. 8: Langjährige Änderung der Temperatur (in °C) im Groß- Abb. 33: Stadtklimaeffekt für den Status quo der Kommunen raum Braunschweig. 35 im Großraum Braunschweig (rot = bereits heute planungsre- Tab. 9: Langjährige Änderung (Anzahl pro Jahr) thermischer levantes Stadtklima, orange = zukünftig planungsrelevantes Kenntage im Großraum Braunschweig. 36 Stadtklima) 67 Tab. 10: Langjährige Änderung der Niederschlagssumme (in Abb. 34: Ausschnitt aus der Klimaanalysekarte des Groß- mm/Jahr) im Großraum Braunschweig. 38 raums Braunschweig – Prozessräume Gifhorn und Peine

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 139

Tab. 11: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starknieder- schlagsereignissen (Anzahl der Tage pro Jahr) im Großraum Braunschweig. 42 Tab. 12: Erwartete Klimaänderungen für den Großraum Braunschweig. 45 Tab. 13: Zuordnung von Schwellenwerten für die PET wäh- rend der Tagesstunden 61 Tab. 14: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozess- raum Gifhorn sowie gesamten Großraum Braunschweig. 69 Tab. 15: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozess- raum Peine sowie Großraum Braunschweig. 69 Tab. 16: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozess- raum Wolfsburg sowie Großraum Braunschweig. 71 Tab. 17: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozess- raum Helmstedt sowie Großraum Braunschweig. 73 Tab. 18: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozess- raum Braunschweig sowie Großraum Braunschweig. 74 Tab. 19: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozess- raum Wolfenbüttel sowie Großraum Braunschweig. 74 Tab. 20: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Pro- zessraum Salzgitter-Lebenstedt sowie Großraum Braun- schweig. 77 Tab. 21: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozess- raum Salzgitter-Bad sowie Großraum Braunschweig. 77 Tab. 22: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozess- raum Seesen sowie Großraum Braunschweig. 77 Tab. 23: Flächenanteile des Stadtklimaeffekts im Prozess- raum Goslar sowie Großraum Braunschweig. 78 Tab. 24: Schlüsselmaßnahmen im Cluster I: Empfehlungen für die Neuaufstellung des RROP. 81 Tab. 25: Schlüsselmaßnahmen im Cluster II: Sonstige, infor- melle Maßnahmen. 81 Tab. 26: Grundbausteine des KlimaChecks. 114 Tab. 27: Kriterienkatalog des KlimaChecks. 115 Tab. 28: Bewertungsvorgaben zur Aggregation von Teilergeb- nissen. 122 Tab. 29: Schlüsselmaßnahmen im Cluster I: Empfehlungen für die Neuaufstellung des RROP 127 Tab. 30: Schlüsselmaßnahmen im Cluster II: Sonstige, infor- melle Maßnahmen 131

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Städtische Wärmeinsel (Urban Heat Island): Städte weisen im Vergleich zum weitgehend natürlichen, unbebauten Um- Glossar land aufgrund des anthropogenen Einflusses (u.a. hoher Versiegelungs- und geringer Vegetationsgrad, Beeinträch- Autochthone Wetterlage: Durch lokale und regionale Einflüsse tigung der Strömung durch höhere Rauigkeit, Emissionen bestimmte Wetterlage mit schwacher Windströmung und durch Verkehr, Industrie und Haushalt) ein modifiziertes ungehinderten Ein- und Ausstrahlungsbedingungen, die Klima auf, das im Sommer zu höheren Temperaturen und durch ausgeprägte Tagesgänge der Lufttemperatur, Luft- bioklimatischen Belastungen führt. Das Phänomen der feuchte und Strahlung gekennzeichnet ist. Überwärmung kommt vor allem nachts zum Tragen und wird als Städtische Wärmeinsel bezeichnet. Eistage: Meteorologischer Kenntag, an dem die Lufttemperatur durchgehend unterhalb des Gefrierpunktes liegt (unter 0 Tropennächte: In einer Tropennacht wird eine Lufttemperatur von °C). 20 °C nicht unterschritten (18:00 bis 06:00 Uhr).

EURO-CORDEX: EURO-CORDEX ist der europäische Zweig der CORDEX-Initiative, die regionale Projektionen des Klima- wandels für alle terrestrischen Gebiete der erstellt. EU- RO-CORDEX-Daten sind für die wissenschaftliche und kommerzielle Nutzung frei verfügbar (www.euro-cordex. net).

Flurwinde: Thermisch bedingte, relativ schwache Ausgleichs- strömung, die durch horizontale Temperatur- und Druckun- terschiede zwischen vegetationsgeprägten Freiflächen im Umland und (dicht) bebauten Gebieten entsteht. Flurwinde strömen vor allem in den Abend- und Nachtstunden in Richtung der Überwärmungsbereiche.

Heiße Tage: Meteorologischer Kenntag, an dem das Maximum der Lufttemperatur mindestens 30 °C beträgt.

Kaltluftleitbahn: Kaltluftleitbahnen verbinden Kaltluftentste- hungsgebiete (Ausgleichsräume) und Belastungsbereiche (i.d.R. Siedlungsräume) miteinander und sind elementarer Bestandteil des Luftaustausches.

PET (Physiologisch äquivalente Temperatur): Humanbioklima- tischer Index zur Kennzeichnung der Wärmebelastung des Menschen, der Aussagen zur Lufttemperatur, Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit sowie kurz- und langwelligen Strah- lungsflüssen kombiniert und aus einem Wärmehaushalts- modell abgeleitet wird.

RCP-Szenarien: Szenarien für die Entwicklung der Konzentration von klimarelevanten Treibhausgasen in der Atmosphäre. Die RCP-Szenarien lösen im fünften Sachstandsbericht des „Weltklimarats“ der Vereinten Nationen (IPCC) die bis dahin genutzten, auf sozio-ökonomischen Faktoren beruhenden SRES-Szenarien ab. Die Zahl in der Bezeichnung RCP 2.6, RCP 4.5 bzw. RCP 8.5 gibt den zusätzlichen Strahlungsan- trieb in W/m2 bis zum Jahr 2100 im Vergleich zum vorin- dustriellen Stand Mitte des 19. Jahrhunderts an.

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 141

derfolgende Tage mit Tmax ≥ 30 °C) im Großraum Braun- Anhang schweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 4.5). 165 Abb. A 15: Änderung der Länge von Hitzeperioden (aufeinan- derfolgende Tage mit Tmax ≥ 30 °C) im Großraum Braun- Tab. A 1: Untersuchungen zu Klimaanpassungs- und schweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 8.5). 166 Klimaschutzaspekten bzw. raumplanerischen Themen mit Tab. A 3: Langjährige Änderung der Temperatur (in °C) im Bezug zum Regionalverband Großraum Braunschweig in den Naturraum Lüneburger Heide. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = vergangenen Jahren (Auswahl). 145 Median, P 85 = 85. Perzentil. 167 Abb. A 1: Wärmebelastung am Tage (PET) des Status quo im Tab. A 4: Langjährige Änderung der Temperatur (in °C) im Großraum Braunschweig 151 Naturraum Weser-Aller Flachland. P 15 = 15. Perzentil, P 50 Abb. A 2: Wärmebelastung am Tage (PET) des Zukunfts-Sze- = Median, P 85 = 85. Perzentil. 167 narios 2050 im Großraum Braunschweig 152 Tab. A 5: Langjährige Änderung der Temperatur (in °C) im Abb. A 3: Bodennahes Windfeld des Status quo in der Nacht Naturraum Niedersächsische Börden. P 15 = 15. Perzentil, P im Großraum Braunschweig 153 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil. 168 Abb. A 4: Kaltluftvolumenstrom des Status quo in der Nacht Tab. A 6: Langjährige Änderung der Temperatur (in °C) im im Großraum Braunschweig 154 Naturraum Weser-Leine Bergland. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil. 168 Tab. A 2: Kommunen im Großraum Braunschweig mit zentralörtlicher Funktion als Ober- bzw. Mittelzentrum oder Tab. A 7: Langjährige Änderung der Temperatur (in °C) im einem zukünftig relevanten Stadtklimaeffekt 155 Naturraum Harz. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil. 169 Abb. A 5: Ausschnitt aus der Klimaanalysekarte – Nördlicher Teil des Großraums Braunschweig (verkürzte Legende) 156 Tab. A 8: Langjährige Änderung (Anzahl pro Jahr) thermi- scher Kenntage im Naturraum Lüneburger Heide. P 15 = 15. Abb. A 6: Ausschnitt aus der Klimaanalysekarte – Südlicher Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil. 169 Teil des Großraums Braunschweig (verkürzte Legende 157 Tab. A 9: Langjährige Änderung (Anzahl pro Jahr) thermischer Abb. A 7: Methodik zur Bewertung der gegenwärtigen und Kenntage im Naturraum Weser-Aller Flachland. P 15 = 15. zukünftigen Betroffenheit (schwarz) bzw. Sensitivität (grau) Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil. 170 in der Betroffenheitsmatrix 159 Tab. A 10: Langjährige Änderung (Anzahl pro Jahr) thermi- Abb. A 8: Entwicklung der Anzahl der Tage mit Starknie- scher Kenntage im Naturraum Niedersächsische Börden. derschlag in den Naturräumen des Großraumes Braun- P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzen- schweig 160 til. 170 Abb. A 9: Konventionen und Bedeutung der grafischen Tab. A 11: Langjährige Änderung (Anzahl pro Jahr) thermi- Darstellung eines Box-Whisker Plots 160 scher Kenntage im Naturraum Weser-Leine Bergland. P 15 = Abb. A 10: Änderung der langjährigen monatlichen Mit- 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil. 171 teltemperaturen im Großraum Braunschweig und den einzel- Tab. A 12: Langjährige Änderung (Anzahl pro Jahr) thermi- nen Naturräumen (RCP 2.6). 161 scher Kenntage im Naturraum Harz. P 15 = 15. Perzentil, P Abb. A 11: Änderung der langjährigen monatlichen Mit- 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil. 171 teltemperaturen im Großraum Braunschweig und den einzel- Abb. A 16: Änderung der langjährigen mittleren jährlichen nen Naturräumen (RCP 4.5). 162 Niederschlagssumme im Großraum Braunschweig und den Abb. A 12: Änderung der langjährigen monatlichen Mit- einzelnen Naturräumen (RCP 2.6). 172 teltemperaturen im Großraum Braunschweig und den einzel- Abb. A 17: Änderung der langjährigen mittleren jährlichen nen Naturräumen (RCP 8.5). 163 Niederschlagssumme im Großraum Braunschweig und den Abb. A 13: Änderung der Länge von Hitzeperioden (aufeinan- einzelnen Naturräumen (RCP 4.5). 173 derfolgende Tage mit Tmax ≥ 30 °C) im Großraum Braun- Abb. A 18: Änderung der langjährigen mittleren jährlichen schweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 2.6). 164 Niederschlagssumme im Großraum Braunschweig und den Abb. A 14: Änderung der Länge von Hitzeperioden (aufeinan- einzelnen Naturräumen (RCP 8.5). 174

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 142 Regionalverband Großraum Braunschweig

Tab. A 13: Langjährige Änderung der Niederschlagssumme Abb. A 28: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Nieder- (in mm/Jahr) im Naturraum Lüneburger Heide. P 15 = 15. schlagsereignissen mit N ≥ 20 mm/d innerhalb des jeweili- Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil. 175 gen 30-jährigen Zeitraumes im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 2.6). 185 Tab. A 14: Langjährige Änderung der Niederschlagssumme (in mm/Jahr) im Naturraum Weser-Aller Flachland. P 15 = 15. Abb. A 29: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Nieder- Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil. 175 schlagsereignissen mit N ≥ 20 mm/d innerhalb des jeweili- gen 30-jährigen Zeitraumes im Großraum Braunschweig und Tab. A 15: Langjährige Änderung der Niederschlagssumme den einzelnen Naturräumen (RCP 4.5). 186 (in mm/Jahr) im Naturraum Niedersächsische Börden. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil. 175 Abb. A 30: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Nieder- schlagsereignissen mit N ≥ 20 mm/d innerhalb des jeweili- Tab. A 16: Langjährige Änderung der Niederschlagssumme (in gen 30-jährigen Zeitraumes im Großraum Braunschweig und mm/Jahr) im Naturraum Weser-Leine Bergland. P 15 = 15. den einzelnen Naturräumen (RCP 8.5). 187 Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil. 175 Abb. A 31: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Nieder- Tab. A 17: Langjährige Änderung der Niederschlagssumme (in schlagsereignissen mit N ≥ 50 mm/d innerhalb des jeweili- mm/Jahr) im Naturraum Harz. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = gen 30-jährigen Zeitraumes im Großraum Braunschweig und Median, P 85 = 85. Perzentil. 175 den einzelnen Naturräumen (RCP 2.6). 188 Abb. A 19: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen Abb. A 32: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Nieder- Niederschlagssummen im Großraum Braunschweig und den schlagsereignissen mit N ≥ 50 mm/d innerhalb des jeweili- einzelnen Naturräumen (RCP 2.6). 176 gen 30-jährigen Zeitraumes im Großraum Braunschweig und Abb. A 20: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen den einzelnen Naturräumen (RCP 4.5). 189 Niederschlagssummen im Großraum Braunschweig und den Abb. A 33: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Nieder- einzelnen Naturräumen (RCP 4.5). 177 schlagsereignissen mit N ≥ 50 mm/d innerhalb des jeweili- Abb. A 21: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen gen 30-jährigen Zeitraumes im Großraum Braunschweig und Niederschlagssummen im Großraum Braunschweig und den den einzelnen Naturräumen (RCP 8.5). 190 einzelnen Naturräumen (RCP 8.5). 178 Tab. A 18: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starknieder- Abb. A 22: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen schlagsereignissen (Anzahl der Tage pro Jahr) im Naturraum klimatischen Wasserbilanz im Großraum Braunschweig und Lüneburger Heide. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 den einzelnen Naturräumen (RCP 2.6). 179 = 85. Perzentil. 191 Abb. A 23: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen Tab. A 19: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starknieder- klimatischen Wasserbilanz im Großraum Braunschweig und schlagsereignissen (Anzahl der Tage pro Jahr) im Naturraum den einzelnen Naturräumen (RCP 4.5). 180 Weser-Aller Flachland. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, Abb. A 24: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen P 85 = 85. Perzentil. 191 klimatischen Wasserbilanz im Großraum Braunschweig und Tab. A 20: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starknieder- den einzelnen Naturräumen (RCP 8.5). 181 schlagsereignissen (Anzahl der Tage pro Jahr) im Naturraum Abb. A 25: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Nieder- Niedersächsische Börden. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Medi- schlagsereignissen mit N ≥ 10 mm/d innerhalb des jeweili- an, P 85 = 85. Perzentil. 191 gen 30-jährigen Zeitraumes im Großraum Braunschweig und Tab. A 21: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starknieder- den einzelnen Naturräumen (RCP 2.6). 182 schlagsereignissen (Anzahl der Tage pro Jahr) im Naturraum Abb. A 26: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Nieder- Weser-Leine Bergland. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, schlagsereignissen mit N ≥ 10 mm/d innerhalb des jeweili- P 85 = 85. Perzentil. 192 gen 30-jährigen Zeitraumes im Großraum Braunschweig und Tab. A 22: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starknie- den einzelnen Naturräumen (RCP 4.5). 183 derschlagsereignissen (Anzahl der Tage pro Jahr) im Natur- Abb. A 27: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Nieder- raum Harz. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. schlagsereignissen mit N ≥ 10 mm/d innerhalb des jeweili- Perzentil. 192 gen 30-jährigen Zeitraumes im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 8.5). 184

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 143 - - Fazit Keine Verwendung, Keine da die aktualisierte Analyse als Grundlage dienen wird Verwendung, Keine da geringe Aktualität und Anknüpfungs nur wenig punkte für Klimaanpassung Verwendung, Keine die gerade in Erarbeitung befindliche Aktualisierung in enger Abstim - erfolgt mung mit dem RE KLIBS-Prozess Klimaan - passungs- Relevanz hoch - keine gering hoch Raumbezug - diffe regional renziert - diffe regional renziert - diffe regional renziert Aktualität wird im Rahmen wird REKLIBS von aktualisiert räuml. (höhere Auflösung) gering (Aussagen zum demo - graphischen teilweise Wandel überholt) im Rahmen wird FREK aktuali - von zu siert (parallel REKLIBS) - - Inhalt - der klimaökolo Analyse Modellbasierte in des ZGB im Gebiet gischen Funktionen 250 m. einer räumlichen Auflösung von für den Erstellung einer Planungskarte Kaltlufthaushalt, in der kli - Teilbereich und Prozess Ausgleichs- maökologische bioklimatische Belastungs räume sowie räumlichen und in ihrer räume verortet werden. Ausprägung dargestellt - im Rahmen des BMBF-Ideen Projekt 2030“. „Stadt wettbewerbs und Strategien Ziel ist es, mit Leitbildern der anstehenden Probleme zur Lösung beizutragen (insb. in der Stadt-Region Bevölkerungsrückgang). prognostizierter Arbeits-, Forschungsfelder: Verschiedene - Mobili und Versorgungs-, Wohn- 2030, Kooperative-Stadt-Region täts-, 2030 Stadt-Landschaft mit ‚Vorranggebieten Freiraumkonzept und Leitbildern für Freiraumfunktionen‘ für die Freiraumentwicklung Autoren GEO-NET im Auftrag des ZGB TU BS, KoRiS, Uni H, ZGB Prof. BTE, PU, Dressler von im Auftrag des ZGB Titel - der klimaökologi Analyse für das schen Funktionen des Zweckverbandes Gebiet Braunschweig: Großraum Kaltlufthaushalt Teilbereich 2030 STADT+UM+LAND und Freiraumsicherungs- Entwicklungskonzept Untersuchungen zu Klimaanpassungs- und Klimaschutzaspekten bzw. raumplanerischen Themen mit Bezug zum Regionalverband Großraum Braunschweig in den vergangenen Jahren Jahren in den vergangenen Braunschweig Großraum raumplanerischen Themen mit Bezug zum Regionalverband und Klimaschutzaspekten bzw. zu Klimaanpassungs- Untersuchungen Jahr 2004 2004 2005 Tab. A 1: Tab. (Auswahl).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 144 Regionalverband Großraum Braunschweig - Fazit Anknüpfungspunkte bzw. Anknüpfungspunkte bzw. Grundlage für vertiefende Festlegungen Kann als Grundlage dienen, insb. für die Handlungs Naturschutz und felder Wasserversorgung Klimaan - passungs- Relevanz hoch mittel - hoch Raumbezug - diffe regional renziert - diffe regional renziert - Aktualität Neuaufstellung Neuaufstellung geplant Aussagen in Bezug auf die Sensitivitäten aktuell, Auswir konkrete kungen des Kli - und mawandels - damit Betroffen heiten teilweise überholt - - Inhalt Ziele und Grundsätze u.a. zu Ziele und Grundsätze Hochwasserschutz - Vorbeugenden Hochwasserschutz) (Vorranggebiet Trink (VG Wasserknappheit - Regionale Wasserwerk/ sowie wassergewinnung Wassergewinnungsanlage) von der Lebensräume - Verschiebung Natura 2000, (VG und Pflanzen Tieren Natur und Landschaft,...) Erholung in Ruhige (VG - Tourismus Natur und Landschaft) in des Klimawandels Auswirkungen und Entwicklung der Metropolregion möglicher Anpassungsstrategien u.a. für Wasserwirtschaft, die Schwerpunkte: Naturschutz Feldberegnung, - und Kom Informations- Internetbasierte - u.a. mit interakti munikationsplattform Karte, Entscheidungsunterstützungs ver und Maßnahmenkatalog system Autoren ZGB und LBEG weitere - Titel Regionales Raumordnungs Regionales Management Regionales in der Klimafolgen von - Hannover Metropolregion - Göttingen Braunschweig (KFM) - Wolfsburg programm (RROP) programm Jahr 2008 2011

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 145 - Fazit Maßnahmenübersicht Maßnahmenübersicht als Grundlage für die kann regionaler Entwicklung Anpassungsmaßnahmen in Handlungs den relevanten genutzt werden feldern Ggf. Synergieeffekte bei Synergieeffekte Ggf. Maßnahmen einzelnen - möglich (z.B. Radwege - energe netz-Optimierung, - Wohn tische Sanierung von gebäuden) zu Umfassende Übersicht des Klima - Auswirkungen und raumplaneri - wandels schen Anpassungsmöglich - aktueller ist die Noch keiten. - klimawan „Handlungshilfe Regionalplan“ delgerechter (2017). Klimaan - passungs- Relevanz hoch gering hoch Raumbezug landesweit bis landesweit überregional - diffe regional renziert landesweit Aktualität Aussagen zum teil - Klimawandel überholt weise aktuell bzw. aktuell bzw. noch in teilweise Erarbeitung aktuell - - Inhalt strategie Niedersachsen“ (2013) wird der (2013) wird strategie Niedersachsen“ der Maßnah - der Umsetzung Zeitrahmen konkretisiert. menempfehlungen Abschätzung über das Ausmaß des sekto - auf verschiedene Klimawandels Handlungsfelder übergreifende rale bzw. und Biodiversität Wasserwirtschaft, (u.a. Raum - bzw. Naturschutz, Bauwesen und Ableitung von planung, Forschung) - in den einzel Maßnahmenempfehlungen nen Handlungsfeldern. Umsetzungs In der „Klimapolitische[n] - Vorge Grundlage für ein zielgerichtetes - Energie hen bei Energiebereitstellung, um bis und Energieeinsparung, verbrauch - 2050 100 %-Erneuerbare-Energie-Regi on zu werden. und Bestands- Phase 1 (abgeschlossen): Ziele Leitbilder, sowie Potenzialanalyse und Maßnahmen Erstellung eines „Mas Phase 2 (laufend): - zur Gestaltung der Energie terplan[s] wende“ KLIFF-IMPLAN zur Erarbeitung Projekt für den Umgang mit Planungshilfen von um raum - des Klimawandels, den Folgen planerische Handlungs-möglichkeiten An - aufzuzeigen. und -notwendigkeiten des Klimawandels passung an die Folgen der Handlungsfeldern in ausgewählten räumlichen Planung in Niedersachsen. - - Autoren terium für Umwelt, und Energie Klimaschutz Nds. Minis Nds. e4- KoRis, PU consult, im Auftrag des ZGB Akademie für Raumfor schung und Landespla - nung (ARL) - Titel Empfehlung für eine nie - Empfehlung zur dersächsische Strategie Anpassung an die Folgen des Klimawandels und Energie- Regionales für den Klimaschutzkonzept Braunschweig Großraum (REnKCO2) Anpassung an den Klima - in der räumlichen wandel Planung: Handlungsemp - für die nieder fehlungen sächsische Planungspraxis - und Regiona auf Landes- lebene Jahr 2012 2012 bzw. seit 2014 2014

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 146 Regionalverband Großraum Braunschweig - Fazit Ergebnisse können bei der können Ergebnisse des RROP Neuaufstellung als Grundlage dienen, insb. Flä - von bei der Ausweisung chen für die Windenergie Anknüpfungspunkte für Ggf. - „Verän das Handlungsfeld derungen im Tourismusver halten“ Klimaan - passungs- Relevanz hoch mittel Raumbezug - diffe regional renziert - diffe regional renziert Aktualität aktuell abge - (Projekt schlossen, aber alle noch nicht im Ergebnisse Online-Tool) aktuell - Analyse und Bewertung des Status des Status und Bewertung Analyse im Fahrradtourismus quo der Region Entwicklungskonzept Maßnahmenkonzept Inhalt Hintergrund: Energiebedarf für Strom, für Strom, Energiebedarf Hintergrund: soll bis 2050 und Mobilität Wärme Energien aus erneuerbaren vollständig gedeckt werden; Informationen, von Bereitstellung die und Entscheidungshilfen, Szenarien eine Verknüpfung Akteuren kommunalen und Klimaanpas Klimaschutz- ihrer ermöglichen → Steigerung sungsprozesse Aktivitäten und von der Wirksamkeit zu Maßnahmen auf Landes- Verbindung und Bundesebene Bestandsaufnahme kommunaler Klimaschutz und Aktivitäten im Bereich - als Basis für Syn Klimafolgenanpassung in der Metropolregion; ergieeffekte 2050 mit EE-Potenziale Strombasierte - (On Windenergie dem Schwerpunkt line-Tool) Ziel: Radtourismus für die Entwicklung Ziel: Radtourismus für die Entwicklung - und Tou als Freizeit- und Positionierung Braunschweig Großraum rismusregion Der Masterplan Radtourismus nutzen. Umsetzungs- knüpft an das Regionale und für Freizeit und Investorenkonzept RIK der Allianz für die Lebensqualität an. AG und der Wolfsburg GmbH Region • • • - Autoren - Metropolre gion GmbH, GEO- KoRiS, NET - www.metro polregion.de/ - project/en erklim Touris BTE mus- und mus- - Regionalbera tung im Auftrag des ZGB Be - (fachliche gleitung durch den ADFC) Titel - EnerKlim – Energiewen in der de im Klimawandel Hannover Metropolregion - Göttingen - Braunschweig - Wolfsburg (knüpft an KFM 2011 an) - Masterplan Fahrradtou Großraum rismus Region Braunschweig Jahr 2015 - 2017 2015

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 147 - Fazit Keine direkte Verwendung, Verwendung, direkte Keine aber Abstimmung mit dem Masterplanmanagement, um mögliche Synergieeffek te bzw. Anknüpfungspunkte zu erkennen. Viele Anknüpfungspunkte - Grundlage für maßgebliche Wissen - von AP I.3 „Stand schaft und Technik“ Klimaan - passungs- Relevanz gering – mittel hoch Raumbezug - diffe regional renziert national bis überregional Aktualität aktuell aktuell - - und Potenzial Bestehende Bilanzen aktualisiert werden berechnungen Maßnahmen für eine CO2-neutrale und Lebensweise Energieversorgung mit Vertretern Gemeinsamer Prozess Wirtschaft und Zivil - aus Kommunen, gesellschaft Inhalt Eine von 22 ausgewählten Masterplan - 22 ausgewählten Eine von mit dem Ziel, die Treibhaus kommunen gasemissionen bis 2050 um 95 % und um den Endenergieverbrauch 50 % gegenüber 1990 zu senken. • • • des MO - auf den Ergebnissen Basierend (Klima - KlimREG RO-Forschungsprojekts die gibt Regionalplan) wandelgerechter - einen nach Handlungsfel Handlungshilfe dern der Klimaanpassung untergliederten Überblick über bestehende Festlegungen dokumentiert Wirkungen. Ferner und ihre - Rege innovative sie in Streckbriefen lungsinhalte bestehender Regionalpläne weiterentwickelte sowie Practice) (Good (Innovationen). Festlegungen Autoren - Regional verband Großraum Braunschweig Bundesmi - nisterium für und Verkehr digitale Infra - struktur - Titel Masterplan 100 % Klima - schutz - klimawan Handlungshilfe Regionalplan. delgerechter des For Ergebnisse KlimREG schungsprojektes für die Praxis. Jahr 2016 - 2018 2017

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 148 Regionalverband Großraum Braunschweig - - Fazit Für das Handlungsfeld das Handlungsfeld Für Hochwas „Vorbeugender zur serschutz“ Ergänzungen - klimawan „Handlungshilfe Regionalplan“ delgerechter (2017) - und Metho Ergebnisse dik lassen sich aufgrund des unterschiedlichen direkt Raumbezugs nicht doch werden vergleichen, (insb. zu An - Erkenntnisse auf passungsmaßnahmen) und das Vorgehen gegriffen möglich angeglichen soweit Klimaan - passungs- Relevanz hoch hoch Raumbezug national bis überregional BS Stadt Aktualität aktuell aktuell Inhalt Ähnliche Inhalte wie die „Handlungshilfe Ähnliche Inhalte wie die „Handlungshilfe Regionalplan“ klimawandelgerechter (2017) mit alleinigem und detaillierterem - „Vorbeu auf das Handlungsfeld Fokus gender Hochwasserschutz“ für den Stadtklimaanalyse Mikroskalige (thermische Belastungsräu - Ist-Zustand 10 m-Auflösung) me, Ausgleichsflächen; der Auswirkungen Untersuchung sowie auf das zukünftige des Klimawandels (Bezugsjahr 2050) und daraus Stadtklima Maßnahmen zur Kli - Ableitung von ma(wandel)anpassung Autoren Bundesmi - nisterium für und Verkehr digitale Infra - struktur GEO-NET im Auftrag der BS Stadt Titel Handbuch zur Ausgestaltung der Hochwasservorsorge in der Raumordnung. MORO Regionalentwicklung in und Hochwasserschutz Flussgebieten. Braun - Stadtklimaanalyse schweig Jahr 2017 2017 / 2018

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 149

Abb. A 1: Wärmebelastung am Tage (PET) des Status quo im Großraum Braunschweig

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 150 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 2: Wärmebelastung am Tage (PET) des Zukunfts-Szenarios 2050 im Großraum Braunschweig

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 151

Abb. A 3: Bodennahes Windfeld des Status quo in der Nacht im Großraum Braunschweig

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 152 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 4: Kaltluftvolumenstrom des Status quo in der Nacht im Großraum Braunschweig

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 153

Tab. A 2: Kommunen im Großraum Braunschweig mit zentralörtlicher Funktion als Ober- bzw. Mittelzentrum oder einem zukünftig relevanten Stadtklimaeffekt

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 154 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 5: Ausschnitt aus der Klimaanalysekarte – Nördlicher Teil des Großraums Braunschweig (verkürzte Legende)

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 155

Abb. A 6: Ausschnitt aus der Klimaanalysekarte – Südlicher Teil des Großraums Braunschweig (verkürzte Legende)

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GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 157

Abb. A 7: Methodik zur Bewertung der gegenwärtigen und zukünftigen Betroffenheit (schwarz) bzw. Sensitivität (grau) in der Betroffenheitsmatrix

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 158 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 9: Konventionen und Bedeutung der grafischen Darstellung eines Box-Whisker Plots

Abb. A 8: Entwicklung der Anzahl der Tage mit Starkniederschlag in den Naturräumen des Großraumes Braunschweig

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 159

Temperaturzunahme und Hitze

Abb. A 10: Änderung der langjährigen monatlichen Mitteltemperaturen im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 2.6).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 160 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 11: Änderung der langjährigen monatlichen Mitteltemperaturen im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 4.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 161

Abb. A 12: Änderung der langjährigen monatlichen Mitteltemperaturen im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 8.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 162 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 13: Änderung der Länge von Hitzeperioden (aufeinanderfolgende Tage mit Tmax ≥ 30 °C) im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 2.6).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 163

Abb. A 14: Änderung der Länge von Hitzeperioden (aufeinanderfolgende Tage mit Tmax ≥ 30 °C) im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 4.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 164 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 15: Änderung der Länge von Hitzeperioden (aufeinanderfolgende Tage mit Tmax ≥ 30 °C) im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 8.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 165

Tab. A 3: Langjährige Änderung der Temperatur (in °C) im Naturraum Lüneburger Heide. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Jahresmittel- RCP 2.6 0,8 1,0 1,3 0,9 1,2 1,5 0,9 1,2 1,5 temperatur [°C] RCP 4.5 0,7 1,2 1,6 1,0 1,6 2,2 1,5 2,0 2,6

RCP 8.5 0,8 1,3 1,8 1,6 2,1 2,6 2,8 3,4 4,3

Minimum- RCP 2.6 1,8 2,2 3,2 1,9 2,8 3,0 2,6 2,9 3,3 temperatur [°C] RCP 4.5 1,2 2,6 3,4 2,7 3,9 6,0 3,4 4,1 5,5

RCP 8.5 0,7 3,1 3,7 3,2 4,7 6,2 6,3 7,8 9,1

Maximum- RCP 2.6 0,7 1,5 2,0 0,8 1,2 2,5 0,6 1,7 2,0 temperatur [°C] RCP 4.5 0,9 1,3 2,2 1,4 2,0 2,9 1,4 2,2 3,6

RCP 8.5 0,7 1,8 2,2 1,4 2,5 3,9 3,0 4,0 6,5

Tab. A 4: Langjährige Änderung der Temperatur (in °C) im Naturraum Weser-Aller Flachland. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Jahresmittel- RCP 2.6 0,8 1,0 1,3 0,9 1,2 1,5 0,9 1,2 1,4 temperatur [°C] RCP 4.5 0,7 1,2 1,6 1,0 1,6 2,2 1,5 2,0 2,6

RCP 8.5 0,8 1,3 1,7 1,7 2,0 2,6 2,8 3,4 4,3

Minimum- RCP 2.6 1,7 2,5 3,5 2,2 2,6 3,1 2,6 3,0 3,4 temperatur [°C] RCP 4.5 1,5 2,6 3,4 2,6 4,1 6,3 3,2 4,2 5,8

RCP 8.5 1,1 2,9 4,0 3,0 5,0 6,2 6,3 7,9 9,2

Maximum- RCP 2.6 0,8 1,4 1,9 0,8 1,3 2,4 0,5 1,7 2,0 temperatur [°C] RCP 4.5 0,9 1,3 2,2 1,3 2,0 2,8 1,5 2,3 3,5

RCP 8.5 0,8 1,7 2,1 1,5 2,5 3,9 3,0 4,0 6,5

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 166 Regionalverband Großraum Braunschweig

Tab. A 5: Langjährige Änderung der Temperatur (in °C) im Naturraum Niedersächsische Börden. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Jahresmittel- RCP 2.6 0,8 1,0 1,3 0,9 1,2 1,5 0,9 1,1 1,4 temperatur [°C] RCP 4.5 0,7 1,2 1,6 1,0 1,6 2,2 1,5 2,0 2,6

RCP 8.5 0,8 1,3 1,7 1,7 2,0 2,6 2,8 3,4 4,3

Minimum- RCP 2.6 1,7 2,5 3,8 1,8 2,5 3,4 2,7 3,1 3,5 temperatur [°C] RCP 4.5 1,7 2,6 3,4 2,4 3,9 6,0 3,2 4,0 5,7

RCP 8.5 0,9 3,0 4,4 2,9 4,7 6,7 6,2 7,8 9,7

Maximum- RCP 2.6 1,0 1,3 1,8 0,8 1,4 2,4 0,6 1,6 2,0 temperatur [°C] RCP 4.5 0,9 1,4 2,2 1,3 1,9 2,9 1,5 2,4 3,5

RCP 8.5 1,0 1,8 2,1 1,6 2,6 3,8 3,1 4,1 6,5

Tab. A 6: Langjährige Änderung der Temperatur (in °C) im Naturraum Weser-Leine Bergland. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Jahresmittel- RCP 2.6 0,8 1,0 1,3 0,9 1,2 1,5 0,9 1,1 1,5 temperatur [°C] RCP 4.5 0,7 1,2 1,6 1,0 1,6 2,2 1,4 2,0 2,6

RCP 8.5 0,8 1,3 1,8 1,6 2,0 2,6 2,8 3,4 4,4

Minimum- RCP 2.6 1,8 2,5 4,0 2,4 2,9 3,7 2,5 3,4 4,0 temperatur [°C] RCP 4.5 1,9 2,6 4,2 2,0 3,7 6,1 3,4 4,1 6,3

RCP 8.5 1,2 3,2 4,9 3,0 4,8 7,5 6,4 8,6 10,5

Maximum- RCP 2.6 0,7 1,4 1,9 0,8 1,6 2,5 0,6 1,7 1,9 temperatur [°C] RCP 4.5 1,0 1,5 2,3 1,4 2,1 2,8 1,7 2,4 3,5

RCP 8.5 1,0 1,7 2,1 1,7 2,8 3,6 3,2 4,5 6,4

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 167

Tab. A 7: Langjährige Änderung der Temperatur (in °C) im Naturraum Harz. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Jahresmittel- RCP 2.6 0,8 1,0 1,4 1,0 1,2 1,6 1,0 1,1 1,6 temperatur [°C] RCP 4.5 0,7 1,2 1,7 1,1 1,6 2,3 1,5 2,0 2,7

RCP 8.5 0,8 1,3 1,9 1,6 2,0 2,7 2,9 3,5 4,5

Minimum- RCP 2.6 1,4 2,1 3,8 2,3 2,7 3,4 2,1 2,8 4,0 temperatur [°C] RCP 4.5 1,6 2,7 3,5 2,1 3,7 5,7 3,2 4,0 6,3

RCP 8.5 1,1 2,9 4,5 3,0 4,4 7,5 6,2 7,7 10,2

Maximum- RCP 2.6 0,9 1,4 1,7 0,8 1,4 2,3 0,7 1,4 1,9 temperatur [°C] RCP 4.5 1,0 1,4 2,2 1,3 1,8 2,8 1,7 2,2 3,6

RCP 8.5 1,1 1,7 2,0 1,6 2,5 3,6 3,3 4,0 6,3

Tab. A 8: Langjährige Änderung (Anzahl pro Jahr) thermischer Kenntage im Naturraum Lüneburger Heide. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Sommertage [n/Jahr] RCP 2.6 4 11 14 8 9 13 7 11 13 (Tmax ≥ 25°C) RCP 4.5 5 9 13 7 15 20 13 17 25 RCP 8.5 7 10 13 13 17 25 25 36 48 Heiße Tage [n/Jahr] RCP 2.6 1 2 6 1 3 6 3 4 7 (Tmax ≥ 30°C) RCP 4.5 3 4 7 4 6 10 5 7 12 RCP 8.5 2 4 6 6 7 12 9 16 21 Tropennächte [n/ RCP 2.6 0 0 1 0 0 1 0 0 1 Jahr] (Tmin ≥ 20°C) RCP 4.5 0 0 1 0 1 1 1 1 2 RCP 8.5 0 1 1 1 1 2 2 4 8 Frosttage [n/Jahr] RCP 2.6 -24 -18 -17 -27 -22 -18 -24 -21 -17 (Tmin < 0°C) RCP 4.5 -28 -22 -17 -38 -28 -17 -45 -38 -31 RCP 8.5 -30 -27 -19 -43 -40 -31 -67 -60 -58 Eistage [n/Jahr] RCP 2.6 -8 -7 -6 -8 -7 -5 -9 -7 -6 (Tmax < 0°C) RCP 4.5 -10 -7 -3 -13 -10 -4 -13 -11 -9 RCP 8.5 -10 -8 -2 -13 -10 -9 -17 -16 -15

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 168 Regionalverband Großraum Braunschweig

Tab. A 9: Langjährige Änderung (Anzahl pro Jahr) thermischer Kenntage im Naturraum Weser-Aller Flachland. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Sommertage [n/Jahr] RCP 2.6 4 10 13 6 9 12 7 10 13 (Tmax ≥ 25°C) RCP 4.5 5 8 12 6 14 19 12 16 24 RCP 8.5 7 10 12 13 16 24 25 34 46 Heiße Tage [n/Jahr] RCP 2.6 1 2 6 1 2 5 3 4 6 (Tmax ≥ 30°C) RCP 4.5 2 4 6 3 4 9 4 6 11 RCP 8.5 2 4 6 5 6 11 9 13 18 Tropennächte [n/ RCP 2.6 0 1 2 0 1 1 0 1 1 Jahr] (Tmin ≥ 20°C) RCP 4.5 0 1 2 1 2 3 1 2 3 RCP 8.5 0 1 2 2 2 4 5 7 11 Frosttage [n/Jahr] RCP 2.6 -20 -16 -14 -22 -18 -16 -20 -17 -16 (Tmin < 0°C) RCP 4.5 -24 -19 -13 -34 -25 -13 -35 -33 -25 RCP 8.5 -25 -22 -14 -35 -33 -26 -53 -48 -46 Eistage [n/Jahr] RCP 2.6 -8 -6 -6 -8 -7 -6 -9 -7 -6 (Tmax < 0°C) RCP 4.5 -10 -7 -3 -13 -10 -4 -14 -11 -8 RCP 8.5 -10 -8 -3 -13 -11 -9 -18 -16 -15

Tab. A 10: Langjährige Änderung (Anzahl pro Jahr) thermischer Kenntage im Naturraum Niedersächsische Börden. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Sommertage [n/Jahr] RCP 2.6 4 10 13 6 8 12 7 10 12 (Tmax ≥ 25°C) RCP 4.5 6 9 12 6 15 20 12 16 22 RCP 8.5 7 10 12 13 16 24 26 34 45 Heiße Tage [n/Jahr] RCP 2.6 1 2 6 1 2 5 3 4 5 (Tmax ≥ 30°C) RCP 4.5 2 4 6 4 5 9 4 6 9 RCP 8.5 2 3 5 5 6 10 9 13 18 Tropennächte [n/ RCP 2.6 0 1 2 0 1 1 0 1 1 Jahr] (Tmin ≥ 20°C) RCP 4.5 0 1 2 0 1 3 1 2 3 RCP 8.5 0 1 2 1 2 5 4 7 12 Frosttage [n/Jahr] RCP 2.6 -20 -16 -14 -22 -18 -15 -20 -17 -15 (Tmin < 0°C) RCP 4.5 -25 -19 -12 -36 -26 -12 -36 -33 -25 RCP 8.5 -25 -23 -14 -36 -33 -26 -53 -48 -46 Eistage [n/Jahr] RCP 2.6 -8 -6 -5 -8 -6 -5 -8 -7 -6 (Tmax < 0°C) RCP 4.5 -10 -7 -3 -14 -10 -4 -14 -11 -7 RCP 8.5 -10 -8 -3 -14 -10 -8 -17 -16 -15

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 169

Tab. A 11: Langjährige Änderung (Anzahl pro Jahr) thermischer Kenntage im Naturraum Weser-Leine Bergland. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Sommertage [n/Jahr] RCP 2.6 4 11 15 7 10 14 8 11 13 (Tmax ≥ 25°C) RCP 4.5 6 10 13 7 16 22 14 18 24 RCP 8.5 7 9 14 15 19 27 28 38 48 Heiße Tage [n/Jahr] RCP 2.6 2 2 5 1 2 6 3 4 5 (Tmax ≥ 30°C) RCP 4.5 2 4 6 4 6 9 5 6 10 RCP 8.5 2 4 5 5 6 11 10 15 19 Tropennächte [n/ RCP 2.6 0 0 0 0 0 1 0 0 1 Jahr] (Tmin ≥ 20°C) RCP 4.5 0 0 1 0 1 2 1 1 2 RCP 8.5 0 1 1 0 2 2 2 4 7 Frosttage [n/Jahr] RCP 2.6 -20 -16 -14 -22 -18 -15 -20 -17 -15 (Tmin < 0°C) RCP 4.5 -23 -18 -15 -25 -19 -19 -22 -20 -19 RCP 8.5 -25 -20 -15 -37 -27 -15 -40 -35 -28 Eistage [n/Jahr] RCP 2.6 -28 -25 -17 -39 -35 -27 -56 -54 -50 (Tmax < 0°C) RCP 4.5 -8 -6 -5 -8 -7 -5 -9 -7 -6 RCP 8.5 -10 -8 -3 -14 -10 -4 -14 -11 -7

Tab. A 12: Langjährige Änderung (Anzahl pro Jahr) thermischer Kenntage im Naturraum Harz. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Sommertage [n/Jahr] RCP 2.6 3 4 7 3 4 7 5 6 7 (Tmax ≥ 25°C) RCP 4.5 4 6 8 6 9 11 8 8 14 RCP 8.5 4 5 8 8 10 15 13 22 27 Heiße Tage [n/Jahr] RCP 2.6 0 1 2 0 1 2 1 1 2 (Tmax ≥ 30°C) RCP 4.5 0 1 2 1 1 2 1 2 3 RCP 8.5 1 1 2 1 2 4 3 4 8 Tropennächte [n/ RCP 2.6 0 0 1 0 1 1 0 0 1 Jahr] (Tmin ≥ 20°C) RCP 4.5 0 0 1 0 1 2 1 1 3 RCP 8.5 0 1 1 1 1 3 2 5 8 Frosttage [n/Jahr] RCP 2.6 -30 -21 -15 -30 -23 -21 -32 -24 -19 (Tmin < 0°C) RCP 4.5 -29 -25 -17 -42 -33 -23 -55 -45 -35 RCP 8.5 -35 -28 -22 -52 -46 -37 -81 -70 -65 Eistage [n/Jahr] RCP 2.6 -16 -11 -9 -16 -15 -11 -17 -14 -11 (Tmax < 0°C) RCP 4.5 -20 -14 -8 -27 -19 -10 -27 -22 -16 RCP 8.5 -19 -16 -10 -27 -21 -17 -37 -33 -30

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 170 Regionalverband Großraum Braunschweig

Niederschlagsverschiebung

Abb. A 16: Änderung der langjährigen mittleren jährlichen Niederschlagssumme im Großraum Braunschweig und den einzelnen Natur- räumen (RCP 2.6).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 171

Abb. A 17: Änderung der langjährigen mittleren jährlichen Niederschlagssumme im Großraum Braunschweig und den einzelnen Natur- räumen (RCP 4.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 172 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 18: Änderung der langjährigen mittleren jährlichen Niederschlagssumme im Großraum Braunschweig und den einzelnen Natur- räumen (RCP 8.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 173

Tab. A 13: Langjährige Änderung der Niederschlagssumme (in mm/Jahr) im Naturraum Lüneburger Heide. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Jahresniederschlag RCP 2.6 3 23 50 -15 4 36 3 14 36 [mm/Jahr] RCP 4.5 18 30 78 3 26 75 17 31 79 RCP 8.5 12 38 74 17 53 83 55 89 138 Tab. A 14: Langjährige Änderung der Niederschlagssumme (in mm/Jahr) im Naturraum Weser-Aller Flachland. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Jahresniederschlag RCP 2.6 9 29 55 -12 9 36 0 13 43 [mm/Jahr] RCP 4.5 16 33 80 6 28 67 16 32 76 RCP 8.5 13 40 72 18 52 89 51 91 148 Tab. A 15: Langjährige Änderung der Niederschlagssumme (in mm/Jahr) im Naturraum Niedersächsische Börden. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Jahresniederschlag RCP 2.6 13 30 51 -9 10 29 -8 14 49 [mm/Jahr] RCP 4.5 11 33 78 1 33 63 11 31 80 RCP 8.5 11 43 67 12 54 90 50 79 142 Tab. A 16: Langjährige Änderung der Niederschlagssumme (in mm/Jahr) im Naturraum Weser-Leine Bergland. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Jahresniederschlag RCP 2.6 -9 26 61 -24 10 33 -7 6 24 [mm/Jahr] RCP 4.5 -2 33 83 -3 29 75 5 30 99 RCP 8.5 12 52 72 5 51 87 29 85 157 Tab. A 17: Langjährige Änderung der Niederschlagssumme (in mm/Jahr) im Naturraum Harz. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Variable Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

Jahresniederschlag RCP 2.6 -52 16 60 -56 -3 22 -26 -11 15 [mm/Jahr] RCP 4.5 -13 25 121 -43 8 92 -10 25 140 RCP 8.5 -3 42 94 -24 58 85 -2 81 134

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 174 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 19: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen Niederschlagssummen im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 2.6).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 175

Abb. A 20: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen Niederschlagssummen im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 4.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 176 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 21: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen Niederschlagssummen im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 8.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 177

Trockenheit

Abb. A 22: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen klimatischen Wasserbilanz im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 2.6).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 178 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 23: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen klimatischen Wasserbilanz im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 4.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 179

Abb. A 24: Änderung der langjährigen mittleren monatlichen klimatischen Wasserbilanz im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 8.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 180 Regionalverband Großraum Braunschweig

Starkniederschläge: Starker Niederschlag (N ≥ 10 mm/d)

Abb. A 25: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Niederschlagsereignissen mit N ≥ 10 mm/d innerhalb des jeweiligen 30-jährigen Zeitrau- mes im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 2.6).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 181

Abb. A 26: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Niederschlagsereignissen mit N ≥ 10 mm/d innerhalb des jeweiligen 30-jährigen Zeitrau- mes im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 4.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 182 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 27: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Niederschlagsereignissen mit N ≥ 10 mm/d innerhalb des jeweiligen 30-jährigen Zeitrau- mes im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 8.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 183

Starkniederschläge: Stärkerer Niederschlag (N ≥ 20 mm/d)

Abb. A 28: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Niederschlagsereignissen mit N ≥ 20 mm/d innerhalb des jeweiligen 30-jährigen Zeitrau- mes im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 2.6).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 184 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 29: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Niederschlagsereignissen mit N ≥ 20 mm/d innerhalb des jeweiligen 30-jährigen Zeitrau- mes im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 4.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 185

Abb. A 30: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Niederschlagsereignissen mit N ≥ 20 mm/d innerhalb des jeweiligen 30-jährigen Zeitrau- mes im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 8.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 186 Regionalverband Großraum Braunschweig

Starkniederschläge: Starkniederschlag (N ≥ 50 mm/d)

Abb. A 31: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Niederschlagsereignissen mit N ≥ 50 mm/d innerhalb des jeweiligen 30-jährigen Zeitrau- mes im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 2.6).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 187

Abb. A 32: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Niederschlagsereignissen mit N ≥ 50 mm/d innerhalb des jeweiligen 30-jährigen Zeitrau- mes im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 4.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 188 Regionalverband Großraum Braunschweig

Abb. A 33: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Niederschlagsereignissen mit N ≥ 50 mm/d innerhalb des jeweiligen 30-jährigen Zeitrau- mes im Großraum Braunschweig und den einzelnen Naturräumen (RCP 8.5).

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt REKLIBS – Regionale Klimaanalyse für die Region Großraum Braunschweig 189

Tab. A 18: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starkniederschlagsereignissen (Anzahl der Tage pro Jahr) im Naturraum Lüneburger Hei- de. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000 Kenntag Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 starker Niederschlag RCP 2.6 -3 1 5 -4 0 3 -1 0 4 [n/Jahr] RCP 4.5 -1 3 7 -1 3 6 -2 4 7 (N > 10mm/d) RCP 8.5 0 4 7 -1 4 6 1 6 12 stärkerer Nieder- RCP 2.6 -2 2 4 -2 1 2 -1 0 4 schlag [n/Jahr] RCP 4.5 0 2 5 0 3 4 1 4 5 (N > 20mm/d) RCP 8.5 1 3 4 0 4 5 3 6 9 Starkniederschlag RCP 2.6 0 0 1 0 0 1 0 0 1 [n/Jahr] RCP 4.5 0 0 1 0 0 1 0 1 1 (N > 50mm/d) RCP 8.5 0 0 1 0 1 1 0 1 2

Tab. A 19: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starkniederschlagsereignissen (Anzahl der Tage pro Jahr) im Naturraum Weser-Aller Flachland. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000 Kenntag Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 starker Niederschlag RCP 2.6 -3 1 5 -4 -1 3 -3 1 3 [n/Jahr] RCP 4.5 -1 3 6 -1 3 6 -1 4 6 (N > 10mm/d) RCP 8.5 0 4 7 -1 5 6 1 6 12 stärkerer Nieder- RCP 2.6 -2 2 3 -2 1 2 -1 0 4 schlag [n/Jahr] RCP 4.5 0 2 5 -1 3 5 2 4 5 (N > 20mm/d) RCP 8.5 1 3 4 0 4 6 3 6 8 Starkniederschlag RCP 2.6 0 0 1 0 0 1 0 0 1 [n/Jahr] RCP 4.5 0 0 0 0 0 0 0 0 1 (N > 50mm/d) RCP 8.5 0 0 0 0 0 1 0 0 1

Tab. A 20: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starkniederschlagsereignissen (Anzahl der Tage pro Jahr) im Naturraum Niedersächsische Börden. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000 Kenntag Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 starker Niederschlag RCP 2.6 -3 1 5 -4 0 3 -1 0 4 [n/Jahr] RCP 4.5 -1 3 7 -1 3 6 -1 4 7 (N > 10mm/d) RCP 8.5 0 4 7 0 5 6 0 6 11 stärkerer Nieder- RCP 2.6 -2 2 3 -2 1 2 -1 1 4 schlag [n/Jahr] RCP 4.5 -1 2 5 0 3 5 1 4 5 (N > 20mm/d) RCP 8.5 1 2 4 0 4 6 3 6 8 Starkniederschlag RCP 2.6 0 0 1 0 0 1 0 0 1 [n/Jahr] RCP 4.5 0 0 0 0 0 0 0 0 1 (N > 50mm/d) RCP 8.5 0 0 1 0 0 1 0 1 2

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt 190 Regionalverband Großraum Braunschweig

Tab. A 21: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starkniederschlagsereignissen (Anzahl der Tage pro Jahr) im Naturraum Weser-Leine Bergland. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Kenntag Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

starker Niederschlag RCP 2.6 -3 1 5 -3 0 3 -1 0 4 [n/Jahr] RCP 4.5 -1 2 7 -1 4 6 0 4 6 (N > 10mm/d) RCP 8.5 1 4 6 0 5 6 1 7 10

stärkerer Nieder- RCP 2.6 -1 2 3 -1 1 2 -1 1 3 schlag [n/Jahr] RCP 4.5 0 2 5 0 3 5 1 3 5 (N > 20mm/d) RCP 8.5 1 2 4 1 4 6 3 5 8

Starkniederschlag RCP 2.6 0 0 1 0 0 1 0 0 1 [n/Jahr] RCP 4.5 0 0 1 0 0 1 0 0 1 (N > 50mm/d) RCP 8.5 0 0 1 0 1 1 0 1 2

Tab. A 22: Änderung der Auftrittshäufigkeit von Starkniederschlagsereignissen (Anzahl der Tage pro Jahr) im Naturraum Harz. P 15 = 15. Perzentil, P 50 = Median, P 85 = 85. Perzentil.

Änderung im Zeitraum gegenüber 1971-2000

Kenntag Szenario 2021/2050 2041/2070 2071/2100

P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85 P 15 P 50 P 85

starker Niederschlag RCP 2.6 -3 2 4 -3 0 2 -3 0 4 [n/Jahr] RCP 4.5 -2 3 7 -1 2 6 -2 3 6 (N > 10mm/d) RCP 8.5 1 4 6 -1 4 6 0 5 11

stärkerer Nieder- RCP 2.6 -1 3 5 -1 2 3 -1 1 4 schlag [n/Jahr] RCP 4.5 0 2 5 0 3 4 1 5 6 (N > 20mm/d) RCP 8.5 0 3 6 0 5 6 3 6 8

Starkniederschlag RCP 2.6 0 1 1 0 0 1 0 1 1 [n/Jahr] RCP 4.5 0 1 1 0 1 1 0 1 1 (N > 50mm/d) RCP 8.5 0 1 1 0 1 2 1 2 3

Sturm

Die Auswertungen zum Thema Sturm erbrachten aufgrund der hohen Unsicherheit der Ergebnisse keine belastbaren Aussagen. Aus diesem Grund sind die betreffenden Abbildungen und Tabellen an dieser Stelle nicht mit aufgeführt.

GEO-NET, KoRiS & Planungsgruppe Umwelt Impressum

Auftraggeber:

Regionalverband Großraum Braunschweig

Frankfurter Straße 2 38122 Braunschweig 0531/24262-26

Ansprechpartner: André Menzel

Auftragnehmer:

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Große Pfahlstraße 5a 30161 Hannover Tel.: 0511/ 388 7200 www.geo-net.de

Dr. Björn Büter M.Sc. Janko Löbig Dr. Dirk Pavlik

KoRiS Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung

Bödekerstr. 11 30165 Hannover Tel.: 0511/590974-30 www.koris-hannover.de

Dipl.-Ing. Dieter Frauenholz M.Sc. Elena Rautland

Planungsgruppe Umwelt

Stiftstr. 12 30159 Hannover Tel.: 0511/ 5194978-0 www.planungsgruppe-umwelt.de

Dipl.-Geogr. Jan-Christoph Sicard Dipl.-Ing. Dietrich Kraetzschmer

Fotos: Regionalverband, Fotolia

©Regionalverband 1911191033 Mai 2019

Das Projekt wurde als „Klimaschutzteilkonzept zur Klima- anpassung“ im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative durch das Bundesumweltministerium gefördert (Förderkennzeichen 03K06252). Gifhorn

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