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Biografie

1929 am 18. April in Laasphe geboren; die Familie zieht im selben Jahr nach Lübbecke, wo Piene aufwächst.

1934 - 1940 Schulausbildung in Lübbecke

1944 werden alle Gymnasiasten ab einem Alter von 15 Jahren zum Kriegsdienst eingezogen; Piene kommt auf den Fliegerhorst in Gütersloh

Ab Mai 1945 Kriegsgefangenschaft

1947 Otto Piene legt das, wegen des Krieges unterbrochene, Abitur ab

1948 Besuch der Blocherer Schule, einer privaten Kunstschule in München, die dort bereits 1915 gegründet wurde und bis heute existiert

1949-1950 Studium der Malerei an der Münchener Akademie der Bildenden Künste, sein Lehrer: Prof. Willi (Willy) Geiger (1878-1971)

1950 zieht Piene nach Düsseldorf und tritt in die Staatliche Kunstakademie ein, studiert dort bis 1953. Zu seinen Mitstudenten zählen Heinz Mack (geb. 1931) und Hans Salentin (1925-2009)

1951 wird Piene Dozent an der Modeschule Düsseldorf, später sogar stellvertretender Leiter

1953-1957 Studium der Philosophie an der Universität Köln, Staatsexamen

1955 (andere nennen das Jahr 1956) erstes Atelier in Düsseldorf, Gladbacher Straße, gemeinsam mit Mack, Salentin, Kurt Link (1926-1996) und Charles Paul Wilp (1932-2005)

1957 lernt kennen; die Galerie Schmela wird in der Düsseldorfer Hunsrückenstraße von Alfred Schmela (1918-1980) gegründet

April 1957 Gründung der Künstlergruppe gemeinsam mit Heinz Mack

1958 entstehen so genannte „Rauchzeichnungen“; das erste „Lichtballett“ wird produziert. Gemeinsam mit Mack gibt Piene das Magazin ZERO heraus (bis 1961); die 7. und die 8. Abendausstellung finden im Atelier in der Gladbacher Straße statt

1959 erste Einzelausstellung in der Galerie Schmela, Piene zeigt „Rasterbilder“ und „Rauchzeichnungen“, das „archaische Lichtballett“ wird bei der Vernissage aufgeführt. Teilnehmer an der documenta II in Kassel 2

sowie an der Ausstellung „Vision in Motion – Motion in Vision“, Hessenhuis, Antwerpen. Das Leitmotiv der Ausstellung geht auf László Moholy-Nagy (1895-1946) zurück

1960 erste mechanische Lichtplastiken entstehen. Einzelausstellung in der Galerie Diogenes, Berlin; Begegnung mit in Paris. Für die Rolandschule in Düsseldorf-Golzheim entsteht eine Raster-Plastik, auch Mack und Uecker (geb. 1930) werden von dem Architekten Paul Schneider-Esleben (1915-2005) aufgefordert, Kunstwerke für das Gebäude anzufertigen

1961 Günther Uecker tritt ZERO bei. Die 3. Ausgabe des ZERO-Magazins erscheint. Die italienischen Künstler Piero Dorazio (1927-2005) und (1933-1963) besuchen Piene in Düsseldorf. Teilnahme an der 2. Biennale in Paris; Ausstellung „Das Licht malt“ in der Galerie Ad Libitum, Antwerpen; Ausstellungen in München und Frankfurt am Main

1962 erste Ausstellung in Großbritannien: „Piene: Licht und Rauch“, McRoberts & Tunnard Gallery, London; Ausstellung in der Galerie Schmela („Feuerbilder“). Der ZERO-Film „0 x 0 = Kunst“ von Gerd Winkler entsteht

1962-1969 Performances und Environments für Personen, Licht, Feuer, Rauch, Luft- und Heliumplastiken sowohl in Europa als auch in den USA

1963 die Gruppe ZERO erhält auf der documenta 3 in Kassel einen eigenen Raum. Im Berliner Diogenes- Studio-Theater (vormals Diogenes Galerie) von Günter Meisner (1926-1994) wird das Multimediastück „Die Feuerblume“ aufgeführt. Teilnahme an der 3. Biennale von Paris und an der 4. Biennale von San Marino; gemeinsame Ausstellung von Piene, Mack und Uecker in Krefeld 1964 Gastprofessur an der University of Pennsylvania in Philadelphia (PA, USA). Arbeiten im Bereich “Kunst am Bau”; Lichtplastiken für das Stadttheater in Bonn. Zahlreiche internationale Ausstellungsbeteiligungen und Einzelausstellungen

1965 Übersiedelung nach New York. Erste Einzelausstellung in der Howard Wise Gallery, New York; Ausstellung „Rose oder Stern“ in der Galerie Rottloff, Karlsruhe

1966 das Theaterstück „Die Lichtauktion oder New York ist dunkel“ wird bei der Experimenta 1 in Frankfurt am Main aufgeführt, fällt beim Publikum aber durch. Im Auftrag des Unternehmers und Kunstmäzens Theo Wormland (1907–1983) gestaltet Piene die Fassade des Kaufhauses Wormland in der Kölner Hohe Straße, es handelt sich dabei um eine elektronisch gesteuerte, kinetische Lichtplastik. Teilnahme an der Ausstellung „European Drawings“ im New Yorker Solomon R. Guggenheim Museum

1967 Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Künstler Aldo Tambellini (geb. 1930); Tambellini gründete in New York das Black Gate Theatre als erstes Multimedia-Theater. Teilnahme an der Weltausstellung ´67 in Montreal (CAN), Retrospektive im Museum am Ostwall, Dortmund. Gestaltung des deutschen Pavillons zur Biennale von Venedig. 3

1968 György Kepes (1906-2001), der ein Jahr zuvor das Center for Advanced Visual Studies (CAVS) des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (MAS, USA) gegründete, lädt Piene als ersten internationalen Fellow nach Cambridge ein; Piene bleibt bis 1974. Lernt Walter Gropius (1883-1969) kennen. Am MIT findet das „Light Line Experiment“ als erstes großes Sky Event statt. Erhält zusammen mit Tambellini vom WDR den Auftrag für eine TV-Live-Produktion: „Black Gate Cologne“ ist heute ein Klassiker der Medienkunst, dabei handelt es sich um eine Live-Aktion im Studio unter Beteiligung des Publikums, bei der auch Filme eingespielt und Lichtobjekte zum Einsatz kommen. Für die Multimedia- Oper „Die Geschichte von einem Feuer“ des Komponisten Dieter Schönbach (geb. 1931) entstehen Lichträume und -plastiken (Aufführung u.a. im Stadttheater Kiel). Otto Piene erhält den Konrad-von-Soest-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Ausstellung im Westfälischen Landesmuseum Münster.

1971 entstehen 24 Windskulpturen für die Bundesgartenschau in Köln. Piene wird mit Entwürfen zur künstlerischen Gestaltung der Eröffnungs- und Schlussfeiern der Münchner Olympischen Spiele beauftragt.

1972 künstlerische Gestaltung der Eröffnungs- und Schlussfeiern der Olympischen Spiele in München (XX. Olympiade ), zur Abschlussfeier am 11. September 1972 erhob sich ein 130 m hoher und 450 m langer mit Helium gefüllter Kunststoffschlauch als riesiger Regenbogen über dem Stadion. Erhält eine Visiting Professur an der Architekturfakultät des Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, Massachusetts, USA (MIT). Es entstehen Arbeiten für die Rosenthal Porzellanfabrik; Außengestaltung eines 170 m langen Gebäudes des Unternehmens.

1973 erscheint das Buch „More Sky“ bei MIT-Press (Verlag), Cambridge

1974 Professor für Umweltkunst und gleichzeitig Direktor des Center for Advanced Visual Studies (CAVS) am MIT, Nachfolger von Gyorgy Kepes; Piene bleibt bis 1994 in dieser Position!

1975 Piene erweitert das Forschungs- und Lehrangebot seines CAVS u.a. um Telekommunikation, Sky Art, Umweltkunst und Video; organisiert Konferenzen am MIT. Piene begegnet der Künstlerin und Autorin Elizabeth Goldring (*1945)

1977 Teilnahme an der in Kasse, Einladung erfolgte an wird das CAVS (Gruppenprojekt „Centerbeam“, das Sky Art, Laserprojektionen, Technologie- und Performance-Elemente miteinander vereint)

1978 das Projekt „Centerbeam“ findet auf der National Wall in Washington/D.C. statt

1981 nach einem Konzept von Otto Piene und unter seiner Leitung findet die erste SKY ART Conference am CAVS statt

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1982 zweite SKY ART Conference im Rahmen der „Ars Electronica“ in Linz (A)

1983 leitet Piene die dritte SKY ART Conference in München. Auf der Münchner Seebühne wird seine Sky Oper „Icarus“, gemeinsam mit Paul Earls (1934 – 1999), Musik, und Ian Stasfogel, Regie, aufgeführt.

1985 Deutscher Pavillon auf der Biennale in Sao Paolo, Brasilien

1986 findet die vierte SKY ART Conference am MIT statt

1987-1988 Piene ist gemeinsam mit Mel Alexanderberg Direktor von LightsOROT für das Yeshiva University Museum in New York

1989-1990 Piene hat den Vorsitz des Beirats zur Planung und Vorbereitung der Kunsthochschule für Medien in Köln inne (KHM)

1990 Piene wird in das Kuratorium des Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe berufen

1994 Emeritierung als Direktor des CAVS; Verleihung Ehrendoktorwürde von der University of Maryland, BC (Doctor of Fine Arts h.c.)

1996 Sculpture Prize der American Academy of Arts and Letters, New York. Ausstellung „Otto Piene – Retrospektive 1952–1996“ im Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof

1999 World Artists at the Millennium«, United Nations, New York¸ Visual Arts in the 21. Century«, UNESCO- Konferenz, Paris. Piene präsentiert erstmals die Idee einer Großskulptur („Das Geleucht“) in der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen. Das Objekt in Form einer überdimensionierten Grubenlampe wird 2006 realisiert werden.

2001 Ausstellung „Otto Piene. Lichtjahre 1957–2001“ im Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon.

2002 Piene ist Vorsitzender der SKY ART Conference in Delphi und auf der griechischen Insel Ikaria. Retrospektive in der Städtischen Galerie Prag

2003 erhält die Joan Miro-Medaille der UNESC sowie den Leonardo da Vinci-Weltkunstpreis des Consejo Cultural Mundial, Mexico City

2005 Beteiligung an der Ausstellung „ZERO 1958 – 1969. TRA GERMANIA E ITALIA“ im Palazzo delle Papesse in Siena (I); u.a. findet auf der berühmten Piazza del Campo von Siena das Sky Event „Red Horse“ statt

2006 Große ZERO-Ausstellung im museum kunst palast Düsseldorf 5

2008 Preisträger für bildende Kunst der Kulturstiftung Dortmund; Großer Kulturpreis der Sparkassen- Kulturstiftung Rheinland. Ausstellung „Otto Piene“ im Museum am Ostwall, Dortmund.

2009 Beteiligung an der Ausstellung „60 Jahre 60 Werke" im Martin-Gropius-Bau, Berlin

2010 Ausstellung „Otto Piene – Le Rouge et le Noir / Keramiken“ im Leopold-Hoesch-Museum, Düren

2013 Verleihung des Max-Beckmann-Preises der Stadt Frankfurt am Main. Teil des Biennale-Akts „The Encyclopedic Palace”, 55. Biennale di Venezia. Ausstellung „ZERO | Paris-Düsseldorf“, Passage de Retz, Paris

2014 Retrospektive in der DeutscheBank Kunsthalle Berlin und in der Neuen Nationalgalerie Berlin.

Otto Piene stirbt am 17. Juli 2014 in Berlin, einen Tag der der Eröffnung seiner Berliner Ausstellungen.