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www.augustin.or.at NUMMER 273 21. 4. 10 – 3. 5. 10 Sophisticated Ladies statt Macho-Blasmusik Balkan Fever feminin

Outlaw Legends - Outlaw Visions BEIGELEGT: 2 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 editorial fanpost Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 3

Musikersolidarität angesichts des gerade in Wien und Überlebensfrage. Arbeitsscheu? Outlaw Legends, Vereinsmeierey Salzburg so übermächtigen Gefälles Zigtausende von Roma haben die Ich zähle zu den Glücklichen, die von sehr reich zu sehr arm. uralte Tradition des Kesselflickens Outlaw Visions Herausgeber und Medieninhaber: nie Opfer aggressiven Bettelns ge- Die größtenteils körperbehinder- für die heutige Zeit adaptiert und Verein Sand & Zeit. Herausgabe und Vertrieb der Straßenzeitung Augustin. worden sind. Ich wurde weder von ten Bettler sind Angehörige einer versehen Hotel- und Büropaläste in SCHANI BREITWIESER: Vereinssitz: 1050 Wien, Reinprechtsdorfer Straße 31 bettelnden Frauen bestohlen, noch Mafia, gegen die smartyzockende Osteuropa als gesuchte Spengler mit IRRE BIS WEISE NACHT, hat mir je ein amputierter Bettel- Investmentbänker Anfänger sind? kunstvollen Dächern. In den Sinfo- Internet: IST WIRSCH, ABER EINE www.augustin.or.at roma das verbliebene Bein gestellt. Die Roma sind Opfer der politi- nieorchestern zwischen Szombathe- SCHWEBE IRISIERT. AN updating: Angela Traußnig, Claudia Poppe Dennoch fühle ich mich unbehag- schen Wende. Die Grundstoffindu- ly, Sibiu und Moskau, die ich diri- uns die Verteilungsungerechtigkeit EISERN BAR WIE TISCH: lich angesichts von Bettlern. Ich strie, die Roma in Osteuropa Arbeit giere, sind Roma die verlässlichsten dieser Welt so drastisch, so direkt Vertrieb und soziale Arbeit: SIECHRAST(BIER + WEIN) Mehmet Emir, Andreas Hennefeld, Sonja Hopfgartner, Riki fühle mich schlecht, wenn ich die gegeben hatte – Arbeit, die sie trotz und loyalsten Musiker. Bettler, die «sinnlich erlebbar» vor Augen wie WAS IST, (I) EINBRECHER? Parzer Straßenseite wechsle, so ich einen ihrer kulturgeschichtlich begrün- auf unsere Spendenfreudigkeit hof- bettelnde Menschen. Dass wir uns WIE IST EIN ERB=ARSCH? 1050 Wien, Reinprechtsdorfer Straße 31 Bettler erblicke, schlecht fühle ich deten teilweisen Schreib- und Le- fen, wissen sich zumeist aufgrund dabei schlecht fühlen, gibt Hoff- Tel.: (01) 54 55 133 WIE BIST(E) REIN? RASCH Fax: (01) 54 55 133-33 mich auch, wenn ich zwei Euro he- seprobleme qualifiziert verrichten von Behinderungen nicht anders zu nung – es ist ein Zeichen von Mitge- REICH, BIST EIN AS?- WER, [email protected] rausrücke – ich weiß, dass dies nur konnten – sind dem globalen Wirt- helfen. Roma zu sein ist heute kei- fühl in uns. Natürlich: mit unserem ICH? ! WER? EIN SIEB!: mein murrendes Gewissen beru- schaftswettkampf zum Opfer gefal- ne Frage der Volkszugehörigkeit, Fit-, Wellness- und Wohlfühlstre- SCHANI BREITWIESER Redaktion: higt. Ich fühle mich unbehaglich, len. Gleichzeitig öffneten sich die sondern eine des Lebensstils, der ben sind Bettler nicht vereinbar. Karl Berger, Gerda Kolb, Mario Lang (DW: 13), Reinhold STARB WIE EIN SCHREI! Schachner (DW: 12), Robert Sommer (DW: 11), Angela Trauß- wenn sich angesichts geigender Grenzen – der Versuch der Roma, schicksalhaft ist. Dennoch sollten wir lernen, mit Dieses Anagramm schickte uns Jakob Lediger als unbeantragte Draufgabe zu sei- nig (DW: 10) Bettler in mir die Musikersolida- am Reichtum des Westens zu par- Die Ungutmenschen, die Bett- ihnen zu leben – im Interesse der nem ersten Porträt der kommenden Artikelfolge »Outlaw Legends» (Seite 10). Es 1050 Wien, Reinprechtsdorfer Straße 31 rität regt, sodass ich sie besser do- tizipieren, ist für Menschen, die der ler aus unseren Städten verbannen Menschlichkeit. Tel.: (01) 587 87 90 ist dem Meidlinger Johann «Schani» Breitwieser, geb. 13. 4. 1891, erschossen 1. 4. Fax: (01) 587 87 90-30 tiere als ihre nicht musikbegabten Lauf der Geschichte aus der Bahn möchten – warum fühlen auch sie Prof. Ernst Smole 1919, gewidmet. Nicht, dass wir eine Umbenennung des Lueger-Rings in Schani- [email protected] Konkurrenten. Es geht mir nicht gut geworfen hat, eine alternativenlose sich unwohl? Niemand sonst führt Mürzzuschlag Breitwieser-Ring forderten, aber eine Stadthistorie, die sich von der Verherrlichung der Eliten ab- und den Heroes der Vorstadt und der subalternen Klassen zuwendet, MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: wäre ganz nach unserem Geschmack. Das Glorifizieren «der da oben» statt «der da COVER: Mario Lang. FOTOS: Mehmet Emir, Doris Kittler, MUSEUM FÜR DEN AUGUSTN unten» schwächt die Kraft der Menschen, sich gesellschaftliche Zukunftsszenarien Christoph Witoszynskyj. ILLUSTRATIONEN: Anton Blitzstein, Thomas Kriebaum, Carla Müller, Richard Schuberth. TEX- vorzustellen, die quer zu den Interessen der herrschenden ökonomischen und po- TE: Hubert Christian Ehalt, Mehmet Emir, Sonja Fercher, Eli- AUGENSCHMAUS - litischen Eliten stehen. Umso wichtiger die in diesem Blatt vorgestellten Menschen sabeth Fischer, Evamaria Glatz, Gottfried, Dagmar Haier, Wer- und Projekte, die die tief verwurzelte Überzeugung «Es ner Hörtner, Jella Jost, Kerstin Kellermann, Doris Kittler, Rainer Stillleben über das Essen Krispel, Jakob Lediger, Michael Lippitsch, Uwe Mauch, Chris- gibt keine Alternative» durch ihre Praxis widerlegen: ta Neubauer, Lorina Niederstätter, Erwin Riess, Martin Schenk, Eine Führung mit Dieter Schrage • die OrganisatorInnen des «Bankentribunals» in Michael Schütte, Richard Schuberth, Annemarie Stöger, Chris- Berlin (Seite 4); toph Witoszynskyj. LEKTORAT: Richard Schuberth Eine bemerkenswert kulinarische Ausstellung ist z. Z. im Kunstforum Bank Austria zu sehen. Sie zeigt der individuelle, dennoch modellhafte Versuch der • StrawanzerIn: Stillleben über das Essen von der Spätrenaissance bis zur Gegenwart. Dabei reicht das Spektrum der Heidemarie Schwermer, abseits der Geldwirtschaft zu Verantwortlich: Claudia Poppe ausgestellten Werke von Archimboldos berühmten manieristischen (gekünstelten) Porträts aus Gemü- leben (Seite 6); 1050 Wien, Reinprechtsdorfer Straße 31 se, Früchten und Blumen über frühe barocke Stillleben aus den Niederlanden bis zu den ironischen [email protected] • die immer zahlreicheren alternativen demokratischen «Schinkenfingern» von Attersee oder Andy Warhols Pop-Ikone der «Big Campbell’s Soup Can». Ins- und ökologischen Siedlungsprojekte (Seite 7); Radio Augustin gesamt eine äußerst interessante Schau kulinarischer Dinge und Ereignisse. die NutzerInnen des Kulturzentrums Spittelberg im Verantwortlich: Aurelia Wusch •Amerlinghaus, die für den Erhalt ihres Freiraums für 1050 Wien, Reinprechtsdorfer Straße 31 Wann: Mittwoch, 28. April 2010, 15 Uhr Irgendwer musste den Banken und ih- Tel.: (01) 587 87 90-14 ren Politikern den Prozess machen! nichtkommerzielle Projekte mit sozialem oder künst- [email protected] Wo : Kunstforum Bank Austria, Freyung 8, 1010 Wien lerischem Hintergrund kämpfen (Seite 9); Für den Augustin Eintritt frei der selbstorganisierte Deutschkurs des Augustin für seine VerkäuferInnen ohne TV Augustin • Verantwortlich: Christina Steinle Eine Führung für Augustin-VerkäuferInnen und -LeserInnen deutsche Muttersprache (Seite 14); 1050 Wien, Reinprechtsdorfer Straße 31 der gelungene Versuch von Evamaria Glatz, Familiengeschichte ab- Tel.: (01) 587 87 90-15 • seits von Stammbaum-Kommerz und Blut- und Bodenideologie zu be- [email protected] (Seiten 24 und 34 treiben ); Inserate (KEINE Kleinanzeigen! Für Gratis-Wort- die dreimal mit Gewalt weggetragene Park-Schützerin Eva Hotten- anzeigen siehe Hinweis auf Seite 20): • roth, vor deren Würde der Sängerknaben-Verein, der den Park verbau- Gerda Kolb (Seite 26) Tel.: 0 699 19 42 15 92 en will, zu einem Haufen Unmoral schrumpft ; [email protected] • der Film «Die 4. Revolution», dessen MacherInnen tatsächlich inten- dieren, eine neue Revo anzufachen, nämlich die sofortige Energiere- Schon 14 Jahre Druck: volution von Öl zur Sonne (Seite 28); aus dem Geld Herold Druck- und Verlagsgesellschaft 1032 Wien, Faradaygasse 6 oder die keimende Kultur des Müßiggangs, die als angewandte Ent- draußen: Heide- marie Schwermer • schleunigung des Lebens ein aufmerksames Lesen der Stadt mittels Ge- Verlagsort: Wien hen durch die Stadt propagiert (Seite 30). Information: Es wäre völlig unangebracht, diese Ideen im Sinne einer Prioritätenliste zu AUGUSTIN erscheint jeden 2. Mittwoch ordnen; erst die Symbiose dieser unterschiedlichsten Handlungsansätze erzeugt die Auflage dieser Nummer: 32.000 Hoffnung auf neue gesellschaftliche Verhältnisse. Dass der Augustin sich von dieser Mitglied des International Vision absetze, beweise das «sexistische» Cover der Ausgabe vom 7. April, wird uns Network of Street Papers von feministischer Seite vorgeworfen. Ein Treffen zwischen der Redaktion und ih- ren KritikerInnen, vor allem von der ARGE Dicke Weiber, fand nach Redaktions- AUGUSTIN erhält keinerlei Subventionen schluss statt – daher mehr zu diesem Konflikt in der nächsten Ausgabe. Robert Sommer PSK, Blz 60.000, Nr. 92 051 517 Bawag, Blz 14.000, Nr. 05 010 666 211 4 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 5 TUNmagazin & LASSEN TUNmagazin & LASSEN

Das Bankentribunal traf den Nerv der Zeit «Termin bei Holender» als Kotzbrocken der TV-Realität Dr. Ehalts Praxis für nützliche Theorie Wenn die Justiz versagt Privates Macho-TV Hebenstreits Schädel s gibt ein so genanntes „Wiener Kriminalmuseum“, das v u

as Interesse der Menschen war überwältigend der Finanzkrise den Steuerzahlern auf- . ien, Rosenhügelstudios. Hier wurde Turnschuhen, ihre Vorliebe für Tücher und vor einiger Zeit mit dem Museum der Bundespolizeidi- d e – das von Attac Deutschland veranstaltete gebürdet werden», und nicht den Ban- . Ioan Holenders Büro nachgebaut, von ausgefallene Ohrringe waren die von ATV Erektion Wien vereinigt wurde. Das Museum, dem auch «Bankentribunal» traf augenscheinlich ei- ken. Auf ein Strafmaß für Merkel woll- dem aus der 74-Jährige seit neuestem vorgegebenen Einstiegsthemen, die Holen- das „Kriminal- und Gendarmeriemuseum Scharnstein“ an- D W geschlossen ist, spottet allen Erkenntnissen aktueller krimi- nen Nerv. Die 800 Karten der Berliner Volksbüh- ten sich die Richter nicht festlegen. Die für ATV auf Sendung geht. Bei der Talk-Pre- der ehrerbietig abhandelte. «Ich tue was man nal- und sozialgeschichtlichen Forschungen. Längst sollte ne, dem Ort der Veranstaltung, waren innerhalb vorsitzende Richterin sinnierte darü- miere zum Thema «Macht und Machtmiss- mir sagt», rechtfertigte sich Holender. Dass er klar sein: abweichendes, gegen Normen verstoßendes Ver- antinazikoordination kürzester Zeit verkauft, weitere 100 Videoplät- ber, ob man Merkel mit «16 Jahren Op- . brauch» waren neben Raiffeisen-General sich bei seinen anderen Gästen Konrad und halten ist ein Teil der Gesellschaft, die Akteure sind Men-

ze wurden nachträglich noch angeboten. Nahe- position» oder «16 Jahren Regierung» w w w Christian Konrad des weiteren Skisprung-Le- Innauer die Fragen sichtbar selbst ausgedacht schen, ihre Taten müssen als Ausdruck des Gesellschaftli- : chen bewertet werden. Aufgeklärte Gesellschaften haben zu konstant waren 700 Computer eingeloggt, um bestrafen solle, damit «sie die Suppe o t o gende Toni Innauer und Ex-Außenministerin hatte und nur bei Plassnik widerstandslos die F die Veranstaltung im Livestream zu verfolgen; an selbst auslöffelt». Ursula Plassnik zu Gast. Und gerade letztere von ATV auferlegten sinnfreien Feststellun- die Aufgabe, das Handeln der Bürgerinnen und Bürger im Sinne von sozialer Verantwortung und einer effizienten, vielen Orten organisierten kleinere und größere Die «Welt», die «FAZ» und «dpa», die Die «systemische Bedeutung» der Pleitebanken ist ein Schauer- wird sich im Nachhinein wahrscheinlich ver- gen zum Besten gab, war für diesen Abend märchen. attac-Demo in Bankfurt am Main klugen und menschlichen Gestaltung der sozialen Regel- Gruppen Public Viewings. größte Nachrichtenagentur Deutsch- wundert fragen, was Holender bzw. ATV mit noch nicht genug. Als Plassnik das Gespräch werke zu formen. Der Ausgangspunkt: Es gibt kein Gericht und lands, ignorierten das Ereignis, was ihrer Einladung zu dieser Sendung überhaupt auf ernstere Themen lenken wollte, nutzte Ho- Die beiden Museen im 2. Wiener Gemeindebezirk und in keine gesellschaftliche Instanz, die die Verantwort- einmal mehr auf die knebelnde Abhängigkeit der Versicherungen zwischen Banken und anderen Fi- bezwecken wollten. Plassnik, die mittlerweile lender seine Erkenntnis darüber, dass Plassnik Scharnstein zeigen die Welt der Kriminalität und des Ver- lichen der Finanzmarktkrise zur Rechenschaft zie- großen Medien von den Banken hinweist. nanzakteuren (Hedgefonds). Solche Finanzprak- als Abgeordnete im Nationalrat und als Be- über eine für eine Frau überdurchschnittliche brechens jedoch aktueller Medienunkultur entsprechend als Horrorshow. Die dargestellten Personen und Ereignisse hen würde. Tatbestände wie die Zerstörung öko- Der in Köln lebende Publizist, Lehrbeauftragte tiken, fälschlich als «Investitionen» bezeichnet, auftragte für Frauenfragen tätig ist, stieß als Körpergröße verfüge, dazu, um einen Mono- könnten auf spannende Weise Gesellschafts- und Alltags- nomischer Lebensgrundlagen, und zwar weltweit, und Berater Werner Rügemer, einer der Initiato- schaffen kurzfristig einige zehntausend Arbeits- letzter Gast zur Männerrunde, hatte die mit log über die Bedeutung von Größe und Ge- geschichte illustrieren. Sie könnten die ausweglose Situa- und die Unterhöhlung der Demokratie durch die rInnen des Bankentribunals, weilt demnächst in plätze im Finanzsektor, zerstören aber Millionen Abstand niedrigste Netto-Gesprächszeit und wicht bei seinen Sängern in der Staatsoper zu tion von Menschen zeigen, für die es keinen Platz und kei- von keinen parlamentarischen Prozessen beglei- Wien. Rügemer gilt als einer jener Wissensvermitt- Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor und in der wurde vom scheidenden Staatsoperndirektor starten. Als «Alibifrau» bekam sie nicht nur die nen Weg in ihrer lebensgeschichtlichen und historischen teten Bankenrettungen sind zum größten Teil mit ler, die in einer wohltuend verständlichen Sprache Realökonomie. Die Zerstörung würde weiterge- in übelster Macho-Manier weitestgehend nur dümmsten und klischeehaftesten Fragen ser- Situation mehr gab. Das Museum könnte eine Brücke in die Gegenwart bauen und Verständnis schaffen für die gegen- dem Bürgerlichen Gesetzbuch noch nicht ein- die Ursachen der Finanz- und Wirtschaftskrise zu hen, wenn diese Praktiken weiter mit Staatshil- auf ihre Körpergröße und auf die Wahl ihrer viert, sondern wurde noch dazu jeder Chan- wärtigen „Outlaws“, für die es in einer immer stärker durch- mal erfassbar. erklären versuchen. Dass die großen Banken mit fe gestützt werden. Um die Realökonomie zu ret- Schuhe reduziert. Das einzig halbwegs inte- ce beraubt, sich auf irgendeine Art und Weise reglementierten und kontrollierten Welt, in der die Arm- «Wo Strafrecht und Zivilrecht nicht weiterhel- öffentlichen Geldern gerettet werden, weil sie an- ten und weiterzuentwickeln, müsse die bisherige ressante, wenn auch schon medial hunder- vor dem Publikum zu profilieren. Welche Rol- Reich-Schere ständig weiter aufgeht, keinen Platz gibt. fen, organisieren wir einen Zivilgesellschaftspro- geblich «systemische Bedeutung» haben, ist billi- Art der Bankenrettung verhindert werden. Im tausendmal durchgekaute Thema, mit dem le Frauen in der Sendung «Termin bei Holen- Das Schlimmste an diesem Museum: der Schädel von zess», so die InitiatorInnen des Bankentribunals. ges Schauermärchen, sagt Rügemer. Damit wer- Rahmen einer Vorlesungsreihe der «Freien Uni Holender Plassnik konfrontierte, nämlich die der» zusteht, unterstreicht ATV auch durch die Franz Hebenstreit – Humanist, Aufklärer, Jakobiner, früher Vorkämpfer einer demokratischen Gesellschaftsordnung Es kam, wie es kommen musste: Unter den Verur- den die unwissend gehaltenen Gewerkschaften Augartenstadt» ist Werner Rügemer am Diens- Entführung der Sahara-Geiseln und die Rolle Sekretärin Gloria Glanz, die in dem Talk-For- in Österreich –, der im Jahr 1795 durch eine absolutistisch- teilten befindet sich die Angeklagte Angela Merkel und die Bevölkerung erpresst. Etwa 90 Prozent tag, dem 27. April, am Gaußplatz 11 zu hören des österreichischen Außenministeriums bei mat von der Schauspielerin Katja Gerstl dar- reaktionäre Justiz verurteilt und hingerichtet wurde, ist in (CDU). Die Bundeskanzlerin, so befand das Ge- aller Finanzgeschäfte in der neoliberalen Praxis (19.30 Uhr). der Befreiung derselbigen, wurde von ATV gestellt wird. Als Holenders Assistentin hat diesem „Museums“-Keller, der sich als Drehort für jeden richt, sei dafür verantwortlich, dass «die Kosten sind reine Interbanken-Geschäfte, Wetten und R. S. kurzerhand herausgeschnitten. Gerstl/Glanz nicht nur die verantwortungs- Low-Budget-Horrorfilm eignen würde, dem Voyeurismus Während Holender also mit dem Raiffei- volle Aufgabe, den Gästen ein Glas Wasser zu preisgegeben. Franz Hebenstreit, Verfasser des Eipeldau- er-Liedes und des 500 Hexameter-Verse umfassenden Ge- sen-Boss über die Medienpolitik des Konzerns servieren, ohne dafür auch nur von einem ein- eingSCHENKt dichtes "Homo Hominibus", gebührt ein Ehrenplatz in den und über Kredite diskutierte, mit Innauer kräf- zigen Gast ein Dankeschön zu erhalten, son- Geschichtsbüchern, in den Schulbüchern, in den Ehrenta- tig für dessen neues Buch die Werbetrom- dern darf sich darüber hinaus noch regelmäßig feln der Demokratie Österreichs. Ich wünsche mir einen He- versprochene Traum, dass alle ge- mel rührte, über berufliche Zukunftsaussich- von Ioan Holender mit Sätzen wie «Sie stören» benstreit-Marsch, der ab dem Jahr 2011 beim Wiener Neu- winnen, wenn sie nur wollen, ist eine Arena der Anerkennung ten und Andi Goldberger palaverte, ließ er und «Sie haben das Talent, immer zum rich- jahrskonzert aufgeführt wird. Lüge. Der Arbeiter in Springsteens Hubert Christian Ehalt Song schlägt sich mit Gelegenheitsar- die Ex-Außenministerin nur selten zu Wort tigen Zeitpunkt zu erscheinen» anschnautzen beiten durch, einmal dort, einmal da. kommen. Plassniks Sammlung von Converse- lassen. lipp rüher hatten die Eltern zu ihren Arbeitsbedingungen nehmen die Män- sind jedoch jetzt auch im Schwinden. «Ich folgte dem Traum, den die Leute Kindern gesagt, du sollst es ein- ner in Kauf für soziale Sicherheit, einen «Wer nimmt mich mit über 50 im Gast- am Fernsehschirm hochhalten», sagt Fmal besser haben. Jetzt sagen sie, bescheidenen Wohlstand und soziale gewerbe, es wird immer schwieriger.» er. «Jeden Tag wird es härter, diesen GEHT’S MICH WAS AN? hoffentlich hast du es nicht schlech- Anerkennung. Die Frauen sind stolz, Ohne Murren alles gemacht zu haben, Traum zu leben, an den ich glaube. Ich ter. Schichten, die bislang für sich und alles zu schaffen, ein eigenes Einkom- zählt plötzlich nicht mehr. Die Verein- fühle mich, als würde ich den gebro- ihre Kinder nur die Perspektive des men und auch Zeit für die Kinder zu barung, dass Fleiß und notwendige chenen Geist aller tragen, die verlo- Islam: Zu viele nicht gestellte Fragen Aufstiegs kannten, sind nun plötz- haben. Unterordnung in der Arbeit mit sozi- ren haben.» lich mit dem Abgrund des Abstiegs Das Versprechen aber, dass Leistung aler Sicherheit und Anerkennung be- Die soziale Disqualifizierung von konfrontiert. und Arbeitseifer soziale Sicherheit und lohnt werden, ist aufgekündigt. Ausbil- hunderttausenden von Menschen icht schon wieder! So lautete meine gequälte Monaten wie heute werden die gleichen Fragen Insgesamt belegt die Studie vor allem eins: Dass In Interviews mit männlichen an- Anerkennung garantieren, ist ins Wan- dung, Fleiß, Entsagungen, Treue – all wird öffentlich nicht wahrgenom- Reaktion, als ich sah, dass wieder einmal eine nicht gestellt. Vorurteile gegenüber «dem Islam» sowie MuslimIn- gelernten Arbeitern und Facharbei- ken geraten. Sie alle haben sozialen das schützt nicht vor Abstieg. men. Ihre Situation wird herunterge- NStudie zum Thema Islam publiziert wurde. Al- Zum Beispiel: In Österreich lebende Muslime wür- nen in den Köpfen der ÖsterreicherInnen tief veran- tern sowie prekär beschäftigten Frau- Abstieg erlebt: beruflichen Abstieg Das nehmen die Betroffenen als spielt, mit leeren politischen Parolen lerdings ahnte ich nicht, wie treffend diese Reaktion den sich zu wenig an «unsere Lebensweise und die kert sind. Dies wenig erstaunlich, denn die Debat- en in der Steiermark kommen all die vom Metallarbeiter zum Straßenrei- eklatanten Verstoß gegen die Fair- wie «Arbeit um jeden Preis» bedacht war. Denn über eben diese Studie hatte «Die Pres- Spielregeln des Zusammenlebens» anpassen, mei- ten über den Islam werden viel zu sehr mit dem Ziel Begleitfolgen sozialen Abstiegs zum niger, Lohnverlust, erzwungene Früh- ness wahr, als eine tiefe Verletzung oder mit Sätzchen aus der Ratgeber- se» Ende Februar bereits berichtet, ja die beiden Ar- nen 72 Prozent der Befragten. Doch welche Lebens- der Skandalisierung und Ausgrenzung geführt, sie Vorschein: soziale Disqualifizierung, pensionierung. Sie fühlen sich um das und Kränkung. All das löst schwere prosa à la «Streng dich mehr an» zu- tikel tragen fast denselben Titel: Jener vom 28. Fe- weise und welche Spielregeln sind gemeint? Oder: werden über den Islam und die MuslimInnen ge- verletzte Gerechtigkeitsgefühle und versprochene Lebenskonzept betro- Ohnmachtsgefühle aus. Die Debat- gedeckt. Die Ignoranz rächt sich spä- bruar lautet «Jeder zweite Österreicher sieht Islam 65 Prozent der ÖVP-AnhängerInnen und 55 Prozent führt statt mit ihnen. Dass wir in der Hinsicht keinen Ohnmachtserfahrungen. Die Män- gen, das einen Tausch von harter Ar- te über die Faulheit «der Anderen» testens dann, wenn in dieser Arena des als Bedrohung», der aktuelle wiederum: «Hälfte der der SPÖ-AnhängerInnnen sehen im Islam eine Be- Schritt weiterkommen, das zeigt die Rezeption der ner haben Entlassungen, Wiederein- beit gegen bescheidenen Wohlstand und die gleichzeitige Anrufung der Kampfes um Anerkennung, die Dem- Österreicher fürchtet sich vor dem Islam». drohung für den Westen. Woher kommt das und was Studie auf sehr erstaunliche Art und Weise. stellungen und wieder Entlassungen und einen anerkannten sozialen Status Anständigen und Tüchtigen ist hier agogen und Hetzer das alleinige gro- Worin man auch immer die Ursachen dafür lie- sagt das aus? Oder aber: Wie geht man damit um, Sonja Fercher erlebt. Die Frauen berichten von un- vorgesehen hat. Die Frauen haben im- begründet. ße Wort führen. gen, dass es ein und dieselbe Studie so kurz hin- dass viele Befragten finden, sie könnten über ihre sicheren, schlecht bezahlten Jobs, mer in prekären Jobs gearbeitet, aber «Wenn das Versprechen gebrochen Martin Schenk tereinander in die Schlagzeilen geschafft hat. Ansichten nicht offen reden? Oder: Warum wird in Hinweis: ZARA-Talk zum Thema «Rassismus und Medi- langen Phasen der Erwerbslosigkeit auch immer wieder einen Job bekom- wird, lebst du weiter», heißt es bei Vergleicht man diese beiden Berichte, so ist die der Studie nicht danach gefragt, wie MuslimInnen en: Zwischen Kriminalisierung und politischer Korrekt- und der Schwierigkeit, Beruf und Fa- men. Diese konstanten Arbeitsmarkt- Bruce Springsteen, «aber es stiehlt et- Buchtipp: Es reicht! Für alle! Wege aus der Ar- einzige Neuigkeit daran leider, dass die Debat- Österreich sehen, oder danach, wie sie selbst den heit» am 27. April 2010 um 19 Uhr in der Wiener Haupt- milie zu vereinbaren. Die schwierigen chancen im unteren Lohnsegment was aus der Tiefe deiner Seele.» Der mut. Deuticke-Verlag. te offensichtlich nicht vorankommt. Vor zwei Islam sehen? bücherei. Mehr Infos: www.zara.or.at 6 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 tun & lassen tun & lassen Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 7

Heidemarie Schwermer ist eine Pilgerin in der Kostnix-Welt Das Mercato-Erlebnis Ein Überblick über alternative Wohnprojekte n Turin hatte ich auf der Suche nach Nahrung einen meiner Geis- Mein Leben ohne Geld tesblitze, die mir mein Leben so verschönern. Jemand hatte Siedeln, teilen, beten Imir von dem Mercato di Porta Palazzo, einem der größten Märk- te Europas, erzählt. So ging ich zu Fuß (ich erledige hier alles zu Fuß) auf den Markt, wo ich mich mit einer jungen deutschsprachigen Frau traf. Wir hatten uns mit Tüten eingedeckt und schlenderten erst einmal locker durch die Reihen der Obst und Gemüsestände, um die Lage zu peilen. Schon bald jedoch gerieten wir in ein Sammel- Heidermarie Schwermer lebt seit vier- fieber, füllten unsere Tüten mit frei herumrollenden, gut erhaltenen Wer in einer durchschnittlichen Verfassung errichtet. Auf Basis christli- zehn Jahren ohne Geld. Wie die ehema- Äpfeln, Apfelsinen, Zwiebeln, Kartoffeln, Salaten u. a. Anschließend Zinskaserne neueren Datums cher Spiritualität, so verrät die Website, kochten wir gemeinsam und waren so begeistert von unserer Tätig- lige Lehrerin und Psychotherapeutin Schritt keit, dass wir uns für einen der nächsten Tage wieder verabredeten. seinen Nachbarn grüßt, muss soll gemeinschaftliches Wohnen ermög- für Schritt aus den bestehenden Strukturen Und die Scham? Was ist damit? Immerhin sind wir Akademikerin- damit rechnen, komisch ange- licht werden. ausstieg, beschrieb sie in ihrem Buch «Das nen! Mir fällt dazu die Putzerei in Dortmund ein. Monatelang hatte schaut zu werden. Anonymität Derzeit wird im südwestlichen Wien Sterntalerexperiment». Als die Norddeut- ich nur geputzt, weil niemand etwas anderes von mir brauchte. Im und Gleichschaltung ohne Mitspra- ein zweites B.R.O.T.-Projekt besiedelt. sche wieder einmal in Wien war, besuchte sie Nachhinein weiß ich, dass die Übung für mich darin bestand, jeg- cherecht sind zu Merkmalen des mo- Auf dem weitläufigen Gelände neben auch den Augustin, dessen kleiner Kostnix- lichen Dünkel aufzugeben. Putzen ist genauso viel wert wie bera- dernen Wohnens geworden. Immer ten. Wer bestimmt, dass ein Manager mehr leistet als eine Mutter? dem Kollegium Kalksburg wurden 57 Buchladen sie sofort begeisterte. Ein Augus- Warum wird Frauenarbeit immer noch geringer geschätzt und da- mehr Menschen wollen sich damit Wohneinheiten sowie umfangreiche tin-Interview über Leben, Erfahrungen und rum weniger bezahlt als die Arbeit der Männer? Das Einsammeln nicht abfinden. Gemeinschaftseinrichtungen geschaf- Visionen einer Schwärmerin, die vorzeigt, der Früchte am Markt verstehe ich auch als Verhinderung von Ver- fen. Zum Teil wurden Altbauten saniert, dass Utopie etwas sehr Konkretes und Mach- schwendung. Als ich das erste Mal von der Vernichtung einwand- zusätzlich wurden Niedrigenergie- und bares sein kann. freier Ware zur Erhaltung der Preise erfuhr, war ich empört, empfand ich das doch als Missachtung der Millionen Menschen, die täglich Passivbauten errichtet. Aktuell gibt es verhungern. Nein, es braucht keine Scham für etwas, was als Regu- eine freie Wohnung, die Liste der Inter- lierung gesehen werden kann. essentInnen ist lang. Auch dieses Projekt ar es immer schon so leicht, wie es jetzt Aus der Homepage www.heidemarieschwermer.com ereinzelt gab und gibt es in so wird von der Gemeinde Wien gefördert. für dich zu sein scheint, ohne Geld zu le- genannten «alternativen» Medi- Zusätzlich gibt es eine Zusammenarbeit ben, oder hast du anfangs an dem Weg en Aufrufe von Menschen, die mit der Caritas: Einige Wohnungen sol- Fand in Wien beispielhafte Ansätze angewandter Geldkritik: Heidemarie Schwermer gezweifelt? Gab es Momente, an denen die ich in meinem eigenen Leben ausprobiert und für gut gemeinsam mit anderen Wohn- len an Personen über 60 Jahre verge- Wdu wieder in dein altes Leben zurück wolltest? befunden habe, beschreibe ich in meinem zweiten Buch gemeinschaftenV gründen wollen. Einige ben werden. Zunächst hatte ich ja nur für ein Jahr ein Leben In meiner idealen Welt gehen die Menschen an- essen gab, aber ein paar Freunde in meiner Nähe «In Fülle Sein – ohne Geld», das kostenfrei auf meiner Projekte sind im Sand verlaufen, andere Das großzügige Flächenangebot auf ohne Geld geplant. Dieses neue Leben gefiel mir ders miteinander um, als sie das jetzt tun. Aus hätten mich unterstützen können. Für mich war Website zu lesen ist. wurden oder werden trotz aller Schwie- dem Kalksburger Gelände bietet für so gut, dass ich nach dieser Auszeit nicht in das der heutigen Konkurrenz wird ein wohlwollendes das jedoch keine Lösung, und ich verstrickte mich rigkeiten und Hürden realisiert. Wiener Verhältnisse eine einmalige alte zurück wollte. Allerdings gab es einmal eine gegenseitiges Unterstützen. Jeder Mensch weiß, in meine Angst, die fast panisch wurde. Erst als Kannst du uns etwas detaillierter deinen Alltag Die Initiative B.R.O.T. (Beten-Re- Wohnmöglichkeit mitten im Grünen. Krise für mich. Als ich nämlich wieder nach Dort- dass wir alle einander ergänzen können. Heu- mir ein erster Schritt einfiel und ich losging, um schildern, den Alltag eines Lebens außerhalb des den-Offensein-Teilen) versteht sich als Ein Waldstück mit Teich ist ebenso vor- mund zurückkehrte, im Jahr 1999, und niemand te schon könnten die Menschen mit einem Um- Brennesseln zu pflücken, die ich mir kochte und Geldsystems? mögliche gelebte Form der sozialen und handen wie eine Obstwiese und einem meine Fähigkeiten zu brauchen schien, tauchten denken beginnen: Aus dem kapitalistischen «Im- die mich sättigten, kam ich ein Stück weiter. Als Ich habe keine Wohnung, für die ich Miete zahlen muss. familiären Verwandtschaft. Unter Ver- Gartenstück, das der Selbstversorgung Zweifel an der Sinnhaftigkeit meines Tuns in mir mer Mehr» könnte ein «Was brauche ich wirklich» ich die Brennesseln gegessen hatte, rief mich eine Ich bin Pilgerin, Nomadin. Ich konzediere, dass mein Be- wendung von Mitteln der Wohnbauför- gewidmet ist. auf, und ich überlegte ernsthaft, ob ich nicht wie- werden, aus dem Tauschen ein Teilen. Ich glau- Freundin an, um mir mitzuteilen, dass sie eine kanntsheitsgrad dafür sorgt, dass ich immer wieder ein- derung wurde in Wien-Hernals von den der als Psychotherapeutin arbeiten sollte. Davor be, dass das Geld eine gute Übergangslösung für Kiste mit Lebensmitteln für mich hätte. Seitdem geladen werde – und dass man meine Erfahrungen also InitiatorInnen ein Haus errichtet, das seit Prinzip Pomali als Lebensweise … bewahrte mich dann ein junger Radiomodera- die Menschheit war. Jetzt sind wir in einer neuen gibt es diese Ängste nicht mehr in mir. nicht verallgemeinern kann. Wo ich wohnen darf, dort 1990 bezogen ist. Es wurden Wohnplätze tor. Er schickte nämlich das Interview, das er mit Zeit, in der ein Paradigmenwechsel erforderlich hüte ich das Haus. Man macht mir dafür den Kühlschrank für Menschen unterschiedlicher Alters- Selbst Projekte auf dem Land müssen oft mir gemacht hatte, an einige große Sender und ist, zu dem u. a. auch die Abschaffung des Geldes Du warst ja nun auch schon ein paar Mal in voll. Nach Wien wurde ich jetzt vom Tauschkreis LETS stufen und körperlicher und geistiger mit bescheidenerem Raumangebot zu- löste damit Interesse bei anderen Medien aus. gehören könnte. Wien, wie erlebst du die Menschen hier? eingeladen. Ich lernte hier Hannes kennen, der als Sehbe- rechtkommen. Cohousing Pomali (Prak- Ich bekam viele Einladungen zu Talkshows und In Wien gibt es schon viel Offenheit für das Neue. hinderter eine Jahresfreikarte für die Bahn hat – und auch tisch-Oekologisch-Miteinander-Acht- Interviews und schrieb mein erstes Buch «Das Ich höre immer wieder, schön wäre es, wenn Ich habe mir heute ein schönes, gut erhaltenes kostenlos eine Begleitperson mitnehmen darf. So kann ich sam-Lustvoll-Integrativ) errichtet auf Sterntalerexperiment». die Menschen so wären, aber die Geschich- Buch aus einem Regal geholt, das zur kostenfrei- mich ohne Geld durch Österreich bewegen. Baugemeinschaften sind Zusam- einem ca. 13.000 Quadratmeter großen te habe bewiesen, dass alle Veränderungsver- en Bedienung auf der Straße (Ecke Zieglergasse/ menschlüsse von zumeist priva- Grundstück etwa 25 Wohneinheiten als Wie bist du zu dieser doch sehr radikalen Ent- suche des Systems gescheitert sind. Was denkst Burggasse, die Red.) steht. In Wien gibt es zwei Du hast ja die Idee, durch «Gib und Nimm»-Aufkleber ten Bauwilligen, die gemeinsam Ökosiedlung. Die künftigen Bewohne- scheidung gekommen? du zum Beispiel über die kommunistische Idee, Kostnixläden, drei Tauschkreise und viele, viele das neue Denken sichtbar zu machen. Kannst du darü- und selbstbestimmt Wohnraum zur rInnen sehen die Entschleunigung und 1994 gründete ich einen der ersten Tauschringe die ja auch die Utopie einer geldlosen Gesell- Gruppen, die nach Möglichkeiten für die Vorweg- ber ein bisschen sprechen? Was bedeutet es, einen sol- Selbstnutzung schaffen wollen. Mit eine daraus folgende Entspanntheit des in Deutschland. In einem Tauschring geben die schaft enthält, und warum, glaubst du, ist sie nahme einer besseren Welt im Heute suchen. chen Aufkleber an der Tasche zu tragen? gemeinschaftlichen Bauvorhaben Lebens als Grundlage – pomali soll es TeilnehmerInnen ihre Talente und Fähigkeiten gescheitert? Es ist eine Art Spiel. Wer bei uns mitspielen möchte, kann wird dem Wunsch nach Mitbestim- gehen. Eine lebensfreundliche Alltags- ein und nehmen Talente von anderen, die sie ge- Im kommunistischen System wurden den Men- Obdachlose oder ganz arme Menschen werden sich einen oder mehrere «Gib und Nimm»-Aufkleber ab- mung, Individualität und selbstge- kultur ist gefragt. rade brauchen. So sparen alle, weil das Tauschen schen die Ideen übergestülpt, und es gab keine vielleicht sagen, du hast es leicht, weil du viele holen, der gut sichtbar an die Haustür, an die Fensterschei- wählter Nachbarschaft entsprochen, Im Wölblinger Ortsteil Landersdorf, und Teilen ohne Geld stattfindet. Ich entdeck- Entfaltungsmöglichkeiten. Ich glaube, dass wir Kontakte hast, durch Medien populär geworden be, an den Briefkasten, ans Auto, an den Koffer geklebt gleichzeitig können jedoch auch so- zwischen St. Pölten und Krems gele- te dabei, dass ich immer weniger Geld brauchte, aber heute an dem Punkt in der Evolution stehen, bist, mit Menschen gut kommunizieren kannst. oder als Button an der Kleidung getragen werden kann. zialkulturelle Ziele verfolgt werden. gen, wird also eine Dorfgemeinschaft und entschloss mich für ein Experiment: eben ein an dem eine Systemveränderung möglich ist! Was kannst du Menschen raten, die über die- Das Symbol bedeutet: Ich bin offen für Neues! Sei es für Dies können Mehrgenerationslösun- mit starkem Bezug zur Natur entste- Jahr lang ganz ohne Geld zu leben. Dafür gab ich se Voraussetzungen eines Ausstiegs aus der Wa- Nachbarschaftshilfe, für Abgabe von überflüssigem Be- gen, Gemeinwesengruppen oder an- hen. Die Gartenanlage ist als essbare meine Wohnung auf und hütete Wohnungen und Was hältst du für das größte Hindernis, das die renwelt nicht verfügen? sitz, fürs Herzöffnen gegenüber unbekannten Menschen, dere integrative Ansätze für gegen- Genusslandschaft konzipiert, neben ei- Häuser von Tauschringmitgliedern. Radikal war Menschen davon abhält, deinem Lebensmodell Die Fähigkeit des «Auf-andere-Menschen-Zuge- für die Mitnahme im PKW oder ... oder ... Das «Gib und seitige Unterstützungen sein, die das nem Wohntrakt sind Bereiche für Ar- eigentlich nur der erste Schritt, danach ergab und zu folgen? hens» hatte ich nicht von Anfang an. Einem ver- Nimm»-Spiel bietet Möglichkeiten für ein persönliches nachbarschaftliche Wohnumfeld mit beitsplätze – Büros, Werkstätten, Ateli- ergibt sich immer noch alles Weitere. Viele Menschen werden durch ihre Ängste ge- zweifelten Besitzlosen würde ich raten, in einem Wachstum, für die Herstellung des Gleichgewichts zwi- einbeziehen. ers – reserviert. bremst. Vor ein paar Jahren geriet auch ich in Tauschring anzufangen. Es gibt kaum Menschen, schen Geben und Nehmen, und es lässt ahnen, wie eine Aus der Broschüre «In Zukunft Glaubst du, eine Welt ohne Geld ist für alle Men- eine große Angst vor dem Verhungern. Ich be- die keine speziellen Fähigkeiten haben, die sie in gerechtere Welt ausschauen könnte. Stadt/In Zukunft Wien», 2009 schen möglich? fand mich in einer Wohnung, in der es nichts zu den Tauschring einbringen könnten. Viele Ideen, Die Fragen stellte Lorina Niederstätter Fortsetzung auf Seite 8 8 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 tun & lassen tun & lassen Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 9

Fortsetzung von Seite 7 Sanierte Altbauten, neue Pas- Das Viertel boomt, aber der Ort des Aufbruchs kämpft ums Überleben. Amerlinghaus schlägt Alarm sivhäuser, ein eigener Teich, Selbstversorgergarten: Das Auch hier wird mit einem Bau- Kalksburg-Projekt kann sich «Jetzt geht uns die Luft aus» sehen lassen träger zusammengearbeitet. Der- zeit umfasst die InteressentInnen- gruppe rund 30 Erwachsene und die zugehörigen Kinder. Der Bau- beginn ist für das Frühjahr 2010 ge- plant, die Besiedlung soll Mitte 2011 Das Kulturzentrum Spittel- führt direkt in den Konkurs. Es ist erfolgen. Weil sich Pomali als gene- berg im Amerlinghaus ist der sehr eng geworden. Wir müssen um rationsübergreifend versteht, sind Rest beziehungsweise das Erbe den Weiterbestand des Kulturzent- derzeit ausdrücklich Menschen in der wilden 70er Jahre, als eine rums in seiner jetzigen Form kämp- der zweiten Lebenshälfte aufgeru- Besetzungsaktion ein Stadtvier- fen. Wir wollen nicht, dass eine der fen, sich bei Interesse am gemein- tel für das Baukapital interes- letzten offenen linken Strukturen in schaftlichen Wohnen in Landers- sant machte, das von der Stadt Wien zu einem weiteren kommerzi- dorf zu melden. dem Verfallsprozess preisgegeben ellen, ausschließenden Ort wird.» Eine Art Vorbild für Pomali war schien. Die Stadt aber schmückt Dass die MA 13, das für das das Projekt Lebensraum, die erste sich mit den Federn des Spittel- Amerlinghaus zuständige subven- Cohousing-Siedlung Österreichs im berg-Revitalisierung-Vorzeige- tionierende Amt, unter dem Titel a m b u r g o

Süden von Gänserndorf. Eine Grup- H Modells und lässt das Kulturzen- «Förderung des Kulturzentrums v a

: E trum, für dessen Pionierrolle sie pe von Gleichgesinnten entwickelte m i r Spittelberg» unter anderem den ge- E o t o

F sich eigentlich bedanken müsste,

und errichtete, ebenfalls mit einem m e t meindeeigenen Baukonzern subven- h Bauträger, eine innovative Niedri- sukzessive verhungern. e tioniert, schmeckt nach Missbrauch : M

genergie-Wohnsiedlung. Die etwa pachten. Der Lebensraum Gänse- für eine Hausgemeinschaft mit 24 Allen Projekten gemeinsam ist o t o von Förderungsgeldern. Rund ein F 30 reihenhausartig angeordneten rndorf ist seit 2005 bezogen, aktu- Wohnungen, einer Alternativschule eine grundsätzliche ökologische Viertel der 250.000 Euro-Jahressub- 50 Gruppen aus dem kulturellen und sozialen Feld nutzen das Platzangebot des Wohneinheiten bieten sowohl Pri- ell stellt die Website eine frei wer- und einem sozialen Zentrum exis- Ausrichtung in Bau und Bewirt- n den Siebzigerjahren droh- Amerlinghauses. Wenn sie normale Miete zahlen müssten, blieben sie draußen vention, die der Kulturzentrumsver- vatsphäre wie auch die Möglichkeit dende Wohnung vor. tieren bereits. An der Realisierung schaftung, das Augenmerk auf eine te der Spittelberg, eines der we- ein von der öffentlichen Hand erhält, gemeinschaftlichen Lebens. Dies arbeitet derzeit ein Leitungsteam, lebensfreundliche Mobilität – au- nigen geschlossenen Barockgrät- muss er als Miete und Betriebskos- sowie eine demokratische Struktur … und als Organisations- und von dem nicht notwendigerwei- tofreie Siedlungen und Carsharing zel in Wien, zu verfallen und zu dem überwiegend arme Leute woh- amerlinghaus.at). Moralisch hätten ten an die Baufirma weiterleiten. und die Verwaltung und Instand- se alle Mitglieder auch in die Sied- als Grundpfeiler – und das Inter- Iveröden. Im Rahmen eines groß an- nen, in ein Kult-Grätzl mit renovier- die jetzigen Amerlinghaus-Nütze- Für über 50 Gruppen, Initiati- Planungsdevise haltung der Anlage durch die Be- lung ziehen werden. Der Bezug der esse am gemeinschaftlichen Leben gelegten Stadtsanierungs- und Revi- ten Häusern, dessen Mieten sich die rInnen das Recht, von der Gesiba ven und Projekte stellt das Kultur- wohnerInnen selbst zeichnet Co- Unter dem Projektnamen Genne- Wohnanlage soll in den nächsten auf der Grundlage von gemeinsa- talisierungsprogrammes machte sich ehemaligen BewohnerInnen nicht ein unbefristetes kostenloses Nut- zentrum Spittelberg im Amerling- housing aus. saret entsteht derzeit in Wien-Mau- Jahren erfolgen, aber vermutlich men Werten. Gemeinsame, spiri- die Gesiba daran, das historisch so mehr leisten können. zungsrecht des Gebäudes zu erwar- haus eine wichtige Ressource für Auch in Gänserndorf wird ge- er ein generationenübergreifendes nicht vor 2013. tuell offene Feiern im Jahreskreis wichtige Viertel zu renovieren und In Gentrifizierungsprozessen ten. Das wäre eine plausible sym- ihre Arbeit dar. Leidtragende einer meinsam gegärtnert. Es ist aber Wohnprojekt auf Basis christlicher Daran erkennt man bereits den sowie regelmäßige gemeinsame zu revitalisieren (…) Innerhalb ei- kommt es also zu einem Austausch bolische Kompensation der der drohenden Schließung wäre auch auch möglich, individuell Flächen Werte mit einem ökologischen und Faktor der Langfristigkeit bei ge- Mahlzeiten sind Beispiele für ge- nes Jahrzehnts verwandelte sich der der Bevölkerung. Das ist eine Ent- Baugesellschaft durch zivilgesell- die Theatergruppe des Augustin, für die gärtnerische Nutzung zu sozialen Schwerpunkt. Erste Pläne meinschaftlich geplanten und or- lebte Nachbarschaft. Spittelberg von einem Abbruchgebiet wicklung, die die AktivistInnen des schaftliches Engagement zugeflos- die hier regelmäßig Proberäume ganisierten Wohnprojekten. Hier können Sie ungestraft Ihren in eines der lebenslustigsten, kultu- Aufbruchsjahres 1975, die das sym- senen Wertsteigerung ihrer Spittel- nutzen kann. Die Buntheit dieser Von der Idee und den ersten Nachbarn grüßen. Vermutlich lädt rell aktivsten Grätzel Wiens (…) Der bolkräftige Amerlinghaus im Zent- berghäuser. Moralisch und politisch Gruppen, das Nebeneinander von TRICKY DICKY’S SKIZZENBLÄTTER Gesprächen bis zum tatsächli- er Sie sogar zu einem Kaffee ein. Spittelberg gilt heute europaweit als rum des Spittelbegs instandbesetz- hätte das Amerlinghaus das Recht, MigrantInnen-, Theater-, Kinder-, chen Bezug ziehen einige Jahre Christa Neubauer Paradebeispiel für Revitalisierung ten, sicher nicht wollten, die aber von der Stadt Wien, die auf inter- Polit- und SeniorInnenprojekten, ins Land. Planungsphasen bis von historischen Stadtteilen. unter den gegenwärtigen Machtver- nationalem Feld mit dem Revita- macht das Amerlinghaus zu einem zu zehn Jahren und länger sind So lautet das Märchen von der hältnissen nicht verhindern zu sein lisierungsmodell Spittelberg Auf- Wiener Unikum. Eine entsprechen- möglich, man braucht also einen INFO wundersamen Rettung des Spittel- scheint. Die Besetzungsaktion, die merksamkeitspunkte sammelt, eine de Buntheit kann also für die Demo langen Atem. bergviertels durch eine der größten sich gegen die Gemeinde Wien rich- Subventionierung zu verlangen, die zum Erhalt des Hauses vorausge- So können Interessierte seit Pomali Baugesellschaften Österreichs, der in tete, die ein Juwel und einen ganzen den Weiterbestand des Kulturzent- sagt werden, die am 29. April vor Tel: 0676 920 90 88 längerem den Fortschritt der In- www.pomali.at Besitz der Gemeinde Wien befind- Stadtteil zerfallen ließ, zog weitere rums absichert. dem Burgtheater stattfindet. Da viele itiative Keimblatt Ökodorf mit- lichen Gesiba, erzählt von der PR- künstlerische Aktivitäten nach sich Nichts dergleichen geschieht. Nun ähnliche Sozial- und Kulturprojekte verfolgen. Über zehn Jahre ar- B.R.O.T. Abteilung der Firma. Man kann die – und das machte das Viertel plötz- ist das Kulturzentrum wie viele an- ebenfalls von der Politik des Sparens beitet Ronny Wytek mit dem Geblergasse 78/44, 1170 Wien neuere Geschichte des Spittelbergs lich für reichere Schichten und für dere weitgehend selbst bestimmte, am falschen Ort bedroht sind, wäre www.brot-kalksburg.at Kernteam der Gruppe an der www.brot-hernals.at aber auch als Paradebeispiel eines die Baufirma Gesiba interessant. öffentlich subventionierte Projekte es schade, wenn bloß die NutzerIn- Realisierung des ersten Öko- kapitalistischen Gentrifierungspro- im Kultur- und Sozialbereich von nen und FreundInnen des Amer- dorfs in Österreich. Aktuell ver- Lebensraum zesses erzählen. Die Märchentante Die Firma Gesiba frisst ein Viertel einer sukzessiven finanziellen Aus- linghauses zur Demo kämen. zögert sich aus verschiedenen Tannengasse 1, 2230 Gänserndorf Gesiba verwandelt sich in dieser re- trocknung betroffen. «Zwar werden Robert Sommer www.derlebensraum.com der Förderung Gründen die Grundstückssuche. alistischen Geschichte in den Nutz- wir auch weiterhin über die Stadt Wird ein geeigneter Platz ein- Gennesaret nießer des riesigen Wertzuwach- Was blieb vom subkulturellen Auf- Wien subventioniert, nur geht uns mal gefunden sein, sollen sich Endresstraße 59/21, 1230 Wien ses eines Stadtteils, für den weder stand der 70er Jahre? Das Amerling- die Luft aus», erfährt der Augus- wenig später die ersten Pionie- www.projekt-gennesaret.at die Stadtverwaltung noch die Ge- haus als «eine offene, niederschwelli- tin im Organisationsbüro des Zent- INFO rInnen mit Jurten und anderen Keimblatt Ökodorf siba irgendeine Initialrolle spielten, ge Einrichtung, in der mit möglichst rums. «Es gibt seit vielen Jahren kei- Amerlinghaus bleibt! einfachen Wohnformen ansie- Tel.: (0 31 53) 82 53 sondern protestierende ArchitektIn- wenigen Vorschriften und Einen- ne Inflationsanpassung – wenn nicht Kundgebung und Spektakel www.oekodorf.or.at Donnerstag, 29. April deln, um die Natur zu beobach- nen, KünstlerInnen und Gruppen gungen kritische, nicht kommerzi- sogar Kürzungen. Das geht auf Kos- Von 17 bis 22 Uhr beim Burgtheater: ten und ein nachhaltiges Bebau- Am 16. und 17. April fand das Symposium der Subkultur. Der Begriff Gentri- elle Kulturarbeit stattfindet, in der ten der Qualität und des Umfanges Büchertische, Live-Musik, Diskussion, DJane, ungs- und Bepflanzungskonzept «Gemeinschaftliches Wohnen» statt. fizierung steht für die Verwandlung soziale und politische Initiativen, oft unserer Arbeit und auf Kosten der Theater, politische Bildung, Kleinkunst, Litera- zu entwickeln. Infos: www.brot-kalksburg.at eines vernachlässigten Stadtteils, in auch gemeinsam, arbeiten» (www. zerbröckelnden Infrastruktur und tur, Tanz, Volxküche ... 10 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 tun & lassen tun & lassen Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 11

OUTLAW LEGENDS – Johann «Schani» Breitwieser, 1891–1919 Most Wanted Meidling Man

«Diese Maske ist die Maske sich demnach erbärmlich wenig hochintelligentes Kind von großem industriell-kapitalistischer He- des künftigen großen Ver- Material. körperlichem Geschick, erlernte gemonie mit daran festgezurrten brechers», sagte der Richter Breitwieser neben den Gegenstän- Elendssiedlungen. zu dem schwarzen Ding, das bei They won’t give it to you – you den der Pflichtschule, welcher er im- einer Hausdurchsuchung gefun- gotta take it. (Martin Scorsese) mer wieder und öfter fernblieb, vor I remember times I hustle, times I den worden war. Als 15-Jähriger allem, dass seine Eltern Zeit ihres struggle. Times I had to get over wurde Schani Breitwieser zum Breitwieser wurde am 13. April 1891 Lebens rechtschaffen blieben, schuf- the everyday shuffle. (Cypress Hill) ersten Mal verurteilt: wegen als sechstes von sage und schreibe teten und dennoch ihre Armut nicht Dauerwurstdiebstahls. Die Be- sechzehn Geschwistern in Meid- überwinden konnten. Sie ergaben Besuchte Breitwieser wie so oft nicht merkung des Richters erwies ling geboren. Die Lebensumstände sich: ihrer Herkunft, ihrem gesell- die vorgeschriebene Schule, studier- sich als Orakelspruch. Breitwie- der Familie Breitwieser waren dik- schaftlichen Rang, weil sie geset- te er auf der Straße, im Gatterhölzl, ser wurde zu einem Popstar des tiert von erdrückender Armut, ihre zestreu bleiben mussten, um ihrer am Meidlinger Friedhof und in den Gesetzesbruchs. Mit einem Wohnverhältnisse dermaßen mise- Verantwortung ihren Kindern ge- Anlagen von Schönbrunn. Die Stra- mehrteiligen Porträt des Meid- rabel, dass ein stimmiger Vergleich genüber nachkommen zu können. ße war ihm Bühne für seine artisti- linger Robin-Hood-Verschnitts nur mit einem Slum gelingt. Im ein- Ihr Sohn Johann schlug bereits in schen Spompernadln, die er nach starten wir eine unregelmäßige zigen Wohnraum musste alles ver- ganz jungen Jahren einen anderen Lust und Laune aufführte, weil sie Serie über die Regelwidrigen der richtet werden: Essen, Waschen, Weg ein: nicht etwa, um seiner Ver- ihm Geld einbrachten. Das Gatter- Wiener Vorstadt, die Outlaw Schlafen. Die Ernährungslage war antwortung zu entfliehen – die wuss- hölzl bot ihm Ruhe und Aussicht, Legends. erbärmlich, die Raumsituation so te er Zeit seines Lebens sehr wohl für weil er mancherlei Eigentum die Be- beengend, dass Johann Breitwieser die Seinen wahrzunehmen –, nicht sitzer wechseln sah. Der Meidlin- bereits ab dem fünften Lebensjahr etwa, um seine Herkunft zu verges- ger Friedhof stillte seine Suche nach wiederholt ausbrach und ins nahe sen, nein, er entwickelte nur eine Transzendenz. Lag er rücklings auf ie «Neue Zeitung», Wien, am gelegene Gatterhölzl, ein damals vollkommen andere Haltung in Be- einem Grab, war er überzeugt, dass 2. Jänner 1919. «BREITWIE- noch unbebautes Wald- und Jagd- zug auf Recht, Gesetz, gesellschaft- durch seine Augen der Tote darun- SER-RUMMEL IN HER- gebiet, flüchtete. Dieses Gatterhölzl lichen Rang und Armut. ter die Welt oben wieder erblicken NALS. Ein Todesopfer. Ge- hatte in jener Zeit einen einschlä- Die damalige Politik führte Ar- könnte. In die Anlagen von Schön- Dnau um die Mitternachtsstunde der gig-üblen Ruf, in dem viel heim- mut ebenso in ihren Erhebungen brunn musste er bereits illegal ein- erfolgreich im Sinne des Gesetzes «Diese Maske ist die Maske des Jahreswende hörte der Oberwach- liche Bewunderung mitklang, und und Statistiken, wie unsere heutige dringen. Zur Sommerzeit brach er der Straße. künftigen großen Verbrechers, […] mann Anton Wenzel in der Jörger- wurde allgemein Räuberhölzl ge- dies wieder zu tun begonnen hat: als regelmäßig in die Schlossräumlich- Seine Kindheit, Jugend und Ado- der, wie mich dünkt, einmal die straße in Hernals einen lauten, oft nannt, da es Devianten mancherlei selbstverständliche Größe des gesell- keiten ein. Er besah und befühlte leszenz wurden geprägt von diesem hohe Schule des Einbrechertums wiederholten Ruf: ‹Breitwieser! Breit- Schani Breitwieser als Jugendlicher. Pro gestohlene Dauerwurst zwei Wochen Herkunft als Versteck und Opera- schaftlichen Spektrums. Die Besit- habsburgischen Reichtum und fand Spannungsfeld. Ob er nun als Mes- vorstellen wird.» wieser …!›, den der Polizeiwach- ­Kerker. Schani soll, als 15-Jähriger, zwei gestohlen haben tionsbasis diente. Das Bandenwe- zenden schöpften aus dem breiten früh, ihm stünde dieser ebenso zu: senger Boy («Messing Bua») Fahr- Es «dünkte» ihn nicht schlecht. mann Anton R. ausstieß. […] Sie sen erreichte im damaligen Wien Pool der Nicht-Besitzenden die be- «Da bin i – da möchte i bleibm». In radbotendienste verrichtete oder Breitwieser war 15 Jahre alt und sahen einen Mann laufen. […] Der nicht der «most wanted man» seiner Nun, ein Advokat namens Her- eine erkleckliche Blüte, die so ge- nötigte Arbeitskraft. Wer nicht be- den angegliederten Menagerien fand in einem Modeladen einen Anzug wurde für vier Wochen in den Ker- Mann drehte sich plötzlich um und Zeit. Bewundert von den einen we- mann Kraszna publizierte 1925, nannten «Platten» (vergleichbar mit nötigt wurde, war dafür selbst ver- er in Gesellschaft von Affen und an- stahl, um seiner ersten Liebe zu im- ker verbracht. gab auf Oberwachmann Wenzel ei- gen seiner klugen Einbrüche, seiner sechs Jahre nach Breitwiesers Er- amerikanischen Gangs) wussten die antwortlich. Die Entlohnung der deren Raubtieren etwas, das er spä- ponieren. Als Dienstmann schufte- Jakob Lediger nen Revolverschuss ab, ohne ihn zu Gefälligkeiten, die er den Armen schießung, ein ausführliches, wenn- Vorzüge des genannten Waldgebiets ArbeiterInnenschaft floss mittels ter einmal polizeilich befragt so aus- te oder in Greißlereien einbrach, um treffen. Der Stadtschutzmann D., der Meidlings zukommen ließ, wegen gleich über große Strecken geradezu klug zu nutzen. Dieser Ruf mochte überhöhter Mieten großteils wie- drückte: «A Aff woa mei Lehra und seiner Familie das Hungern zu lin- Wird fortgesetzt. den Oberwachmann in Gefahr sah, seiner konsequenten Widersetz- rührseliges Porträt unter dem Titel durchaus anziehend auf den kind- der an die Besitzenden zurück. Um a Bär mei Professa.» dern. Sich vor PassantInnen mit Pur- feuerte nun seinerseits gegen den ver- lichkeit. Gefürchtet von Legislative «Johann Breitwieser – Ein Lebens- lichen Breitwieser gewirkt haben, die Jahrhundertwende (19./20. Jh.) Konflikte zu Hause waren häufig. zelbäumen produzierte oder Schloss meintlichen Breitwieser. Dieser wur- und Exekutive, weil es ihm immer bild». Dies stellt die seitenreichste galten die Platten doch weithin als war der Wiener Wohnungsmarkt Sein wiederholtes und immer län- Schönbrunn in Besitz nahm. Der il- de getroffen. Die Kugel drang ihm in und immer wieder gelang, deren Quelle dar. Allerdings geizt Kras- Gruppen, die sich gegen das Estab- zu praktisch hundert Prozent in geres Fernbleiben vom elterlichen legale Weg brachte ihn seinen un- die Brust. Nun stellte sich heraus, Fähigkeiten in Zweifel zu stellen. zna meist mit genauen Datierun- lishment der Zeit stellten, die den privater Hand. Nicht selten wa- Quartier verunsicherten Mutter wie mittelbaren Zielen näher. Der aner- INFO dass er nicht Breitwieser, sondern der Keiner ist zu seiner Zeit so oft aus gen, lediglich gelegentliche Alters- Mut hatten, es mit jedem aufzu- ren Arbeitgeber und Vermieter ein Vater. Schläge der Hilflosigkeit be- kannt ehrbare nicht. Johann «Schani» Breitwieser 26-jährige Hilfsarbeiter Hugo Bradl polizeilichem Gewahrsam entkom- angaben der Titelfigur ermöglichen nehmen. Sie nahmen sich, was sie und dieselbe Person oder Körper- stärkten ihn bloß in seiner Wider- Breitwiesers erste Verurteilung *13. 4. 1891–1. 4. 1919 in Wien/St. Andrä b. Wördern ist, der in Währing, Semperstraße men wie Breitwieser. Keiner ope- eine Einbettung biografischer Ereig- brauchten und wollten. Die krimi- schaft. Breitwieser wuchs in einem setzlichkeit. Mehrere Lehrversuche fußte auf dem Diebstahl zweier Dau- Quellenauswahl: 51 wohnte. Der Mann ist im Laufe rierte aus dem Untergrund derma- nisse in die Geschichte seiner Zeit. nelle Energie war enorm. Gewalt Wien des Umbruchs auf. Der Zu- endeten, weil er sich nicht unter- erwürste (andere Quellen reden von Johann Kraszna: Johann Breitwieser – Ein der Nacht gestorben. Schon einmal ßen organisiert und erfolgreich wie Der Großteil der Polizeiakten zu allgegenwärtig. Der frühe Tod per- zug von Menschen nach Wien war werfen wollte. Breitwiesers Stolz Filzschuhen), welchen er entweder ­Lebensbild 1925 Maderthaner, Musner: Die Anarchie der hat in der Praterstraße ein falscher Breitwieser. Breitwieser wurde Ende des Zwei- manent präsent. damals immens. Seit 1869 wurden muss erheblich gewesen sein. Sei- sehr ungeschickt oder übermütig ­Vorstadt 1999 Breitwieser-Rummel ein Todesopfer Wer war nun dieser Johann Breit- ten Weltkrieges im Zuge eines Bom- Volkszählungen durchgeführt: Leb- ne Konsequenz ebenso. Der Weg angestellt hatte. Der damalige Rich- http://breitwieserschani.at/literatur.html gefordert.» wieser, auch genannt «Der Scha- bardements zerstört oder hat, wie Another little baby child is born in ten 1880 noch 726.000 Menschen in die Devianz nahe liegend. Sei- ter spielte Prophet: Eine schwarze Nach dem Ende des desaströsen ni»? Welchem Milieu entstammte ein anderer Autor einmal anmerk- the ghetto. (Scott «Mac» Davis) in dieser Stadt, waren es 1890 be- ne häufigen Versuche, einen «ehrli- Maske, die anlässlich einer Haus- T-Shirts: aktuelle Fairtrade Shirtkollektion: www.outlawlegend.at Ersten Weltkriegs war der Name Jo- er? Wie gelangte er zu seinem le- te, einen Liebhaber gefunden. Im reits 1,365 Millionen. Vororte wie chen» Lebensunterhalt aufzubauen, durchsuchung bei Breitwiesers Sa- vor Ort: Yppig, Brunnenmarkt/Yppenplatz 5 hann «Schani» Breitwieser in Wien gendenhaften Ruf als «Robin Hood Archiv der Bundespolizeidirektion Breitwieser sollte seinen eige- Unter- und Obermeidling wur- waren aus vielen Gründen frustran. chen gefunden wurde, veranlasste 1160 Wien; Sa., 11–15 Uhr in aller Munde. Er war ein, wenn von Meidling»? Wien (1010, Schottenring) findet nen Weg finden. Beschrieben als den eingemeindet und zu Stätten Die ersten, kleineren Diebstähle ihn zu folgendem Kommentar: http://cloed.mur.at/yppig 12 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 tun & lassen tun & lassen Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 13

Zwischen Traiskirchen und Hernalser Gürtel: Asylpolitik macht krank «Früher war abschieben einfach»

«Inzwischen ist es so, dass den ihn störenden Krieg zum Ge- unterbringen, die positive Signale Es ist ein großer optischer Unter- bei einer Abschiebung am störten? «Ich bin vom Innenminis- aussenden, aber auch die aus den schied zwischen den kleinen dün- Flughafen Eltern sagten, das terium», betont der Regierungs- Zügen heraus Verhafteten. Dort soll nen Flüchtlingen aus Pakistan, die ist das Nachbarskind, das rat mehrmals, der die Feststellung, die Vorbereitung sein, um Familien sich wochenlang im Hungerstreik ist nicht mein Kind», be- dass er nach den ganzen Arbeits- mit Kindern abzuschieben. Früher befinden, und den großen, starken, merkte der Chefinspektor. Was jahren «ganz schön abgebrüht» sei, war es eine einfache Sache, der Va- gut genährten und gut gelaunten ist ein Krieg eigentlich für eine von sich weist, aber immer wieder ter kam in Schubhaft, die Familie Beamten in Uniform. Störung? Wie verhält sich ein darauf zurückkommt. Er hatte di- ins gelindere Mittel. Inzwischen ist ungestörter Mensch bei Krieg? rekt neben einem Mann gestan- es so, dass am Flughafen Eltern sag- Soziale Isolation macht krank Wird er durch den ihn stören- den, der wegen Schleppergeld er- ten, das ist das Nachbarskind, das den Krieg zum Gestörten? mordet wurde. An die Schlägerei, ist nicht mein Kind. Deswegen ho- In dem Buch «Entwurzelt, ausge- bei der der rothaarige Tschetsche- len wir nun alle zusammen und fan- grenzt, erkrankt. Psychotherapeuti- ne Ibrahim erstochen wurde, erin- gen die nicht einzeln ein.» Und: «Es sche und psychosoziale Versorgung nert er sich genau: «Der war ein Ab- tauchen nur ganz wenige Menschen von Asylsuchenden» (Frank & Tim- er Herr des Flüchtlings- fallprodukt der Schlägerei, im Sinne unter, die werden ja wieder festge- me, 2009) schreibt der Soziologe lagers» betitelte der «Ku- von: Die wollten nicht, dass das pas- nommen, das hat keinen Sinn.» Wolfgang Bautz über 3000 Flücht- «Drier» in einer Sonntags- siert.» Ob ein Regierungsrat Super- Stoisits kritisiert die Praxis, linge, die im deutschen Branden- ausgabe das Porträt des Leiters der vision hat? Ist Zynismus seine Dis- nach dem Widerstand in der Be- burg in Heimen untergebracht sind, «Betreuungsstelle Ost» und versah tanzierungsmethode? Eventuell ist völkerung nun ganze Familien in «wo sich kein gemeinschaftliches das Interview mit einem dämoni- er burnout-gefährdet. Das fragen der Nacht zu holen, in einem PAZ oder soziales Leben der einheimi- schen Foto, auf dem man Franz wir ihn aber nicht. «übernachten» zu lassen und dann schen Bevölkerung mehr abspielt: Schabhüttl mit grauem Militär- Im Fernsehinterview ein paar direkt nach Schwechat zu bringen. oft kilometerweit entfernt von be- mantel und weißem Haar von unten Wochen später betont Schabhüttl «Wir haben viele Familien aus dem fahrbaren Straßen oder Ortschaf- nach oben gegen den Himmel sieht. in der ZIB 2, dass die erneute Ge- Kosovo weggebracht», nickt Kom- ten». Es komme in dieser isolierten Der ehemalige Gendarm arbeitet setzesverschärfung kommen MUSS, mandat Huber, «das war eine gro- Situation oft zum «Zusammen- bereits seit 19 Jahren im Flücht- nach der die Flüchtlinge Anwesen- ße Chartermaschine, ein EU-wei- bruch der Belastbarkeit», wobei vie- lingslager Traiskirchen, seit sechs heitspflicht im Lager erhalten, de- tes Joint Venture.» «Diese Maschine le schwere Krisen von Mitbewohne- Jahren ist er hier der Chef. Im Text facto eingesperrt sind – obwohl sie kann man auf jeden Flughafen di- rInnen aufgefangen würden, denn erzählt Schabhüttl, dass er persön- jetzt schon eine Strafe von ein- bis rigieren, wohin man möchte», er- «eine gravierende Rolle für die psy- lich 150 Kosovo-Flüchtlingen, die fünftausend Euro bezahlen sollen, gänzt Grasel, «da passen 60 bis 80 chische Stabilität spielt der Grad der ihn umringten, sagen musste, dass wenn sie den Bezirk verlassen. «Es Leute hinein». Als Nächstes sei eine Einbindung in soziale Kontakte». im Kosovo Frieden herrsche und sie tauchen zu viele unter», behauptet Chartermaschine nach Nigeria ge- Die schon im Herkunftsland erwor- keine Chance auf Asyl haben. Schabhüttl, der sicher die Innenmi- plant, die Organisation FRON- benen Ressourcen wirken sich auf Schabhüttel bezeichnet die öfter nisterin berät, vor laufender Kame- TEX übernähme die Kosten. «Die die Belastbarkeit und Konfliktstärke vorkommenden Selbstverletzungen ra. Hat er Angst, dass ihm seine Kli- EU-Rückführungslinien verlangen aus. «Menschen, die Orientierung der Flüchtlinge als «Erpressungsver- entel davonläuft, nachdem nur noch kostenlose Rechtsberatung, und die und Hoffnung verloren haben, ver- suche» – in ähnlicher Diktion wie so wenige Flüchtlinge ins Land ge- EU verlangt massive Rückführung suchen mit so genannten Verhalten- Ex-Innenminister Platter über Ari- lassen werden? Dass es am Ende des von uns», sagt Grasel und zwir- sauffälligkeiten auf sich aufmerk- gona Zogaj sprach. «Das war eine Tages zu wenige Flüchtlinge sind, belt seine rosa Krawatte. «Ein Ge- sam zu machen.» Bautz erforschte Zeitlang eine Modeerscheinung, um die Infrastruktur mit achtzig setz dazu wird gerade in Österreich in seiner aufsuchenden Arbeit, dass dass sich einige mit dem BIC-Ra- Polizisten von insgesamt 400 Be- konzipiert.» «ein Großteil der Erkrankungen sierer ein bissl aufschnitten, aber ja diensteten zu rechtfertigen? In der Schubhaft finden sich mo- erst im Verlauf des Aufenthaltes in nicht zu tief», sagt er wortwörtlich mentan so unterschiedliche Perso- Deutschland aufgrund der jahrelan- und macht eine abwehrende Hand- «Wir fangen die nicht einzeln ein» nengruppen wie drei von Herrn gen Heimunterbringung, der sozia- bewegung dazu. Dichand und der Mediaprint ver- len Isolation sowie des unsicheren Das Erstaufnahmezentrum ver- Im Aufenthaltsraum des «Polizei- lassene ältere Zeitungskolporteu- Aufenthaltes erworben wurden bzw. fügt über eine Betreuungsstelle für anhaltezentrum», des Schubhaftge- re aus Pakistan oder Indien, verär- sich verschlechterten.» «verhaltensauffällige Personen». fängnisses am Hernalser Gürtel in gerte Afrikaner, die in Wien einen Die Conclusio von Meryam Jugendhausleiter Klaus Neumann Wien, berichtet Chefinspektor Al- Freund besuchen wollten und Mo- Schouler-Ocak von der Psychiatri- spricht von Stabilisierung bei «Per- bert Grasel anlässlich des Sprechta- nate in Schubhaft sitzen, Staatenlose schen Universitätsklinik der Chari- sönlichkeits- oder Anpassungs- ges der Volksanwältin Terezija mit fehlenden Zähnen, die in zehn té im Berliner St. Hedwig Kranken- störungen». Was ist ein Krieg ei- Stoisits von den Plänen des Innen- Jahren bereits zum vierten Mal in haus: «Nicht Migration als solche gentlich für eine Störung? Bzw. ministeriums: «Im zukünftigen An- Schubhaft sind, oder ein ukraini- macht krank, sondern viel mehr, wie verhält sich ein ungestörter haltezentrum Vordernberg in der scher Künstler, der 16 Jahre als Il- wie sie erfolgt.» Mensch bei Krieg? Wird er durch Steiermark wollen wir Familien legalisierter in Wien lebte, wieder. Kerstin Kellermann Die Selbstmordversuche wurden hier als «Modeerscheinungen» abgetan. Mario Langs Impressionen aus dem Flüchtlingslager Traiskirchen 14 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 tun & lassen vorstadt Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 15 o Jeden Dienstag wird Deutsch gelernt, oder auch nicht «Revolution live» N 224 Ö wie OMV – oder die verflixten Stricherl

Barbara Degn ist eine Haus- ärztin, die mehr ihre PatientIn- LOKAL- Die anarchistischste Sonder- nen als deren E-Card im Auge matadorin schule der Stadt liegt im In- hat. Von Uwe Mauch (Text) und nenhof des Hauses Rein- Mario Lang (Foto) tolle Arbeit meiner Kollegen in der prechtsdorfer Straße 31. Im Rudolfstiftung» zu verweisen. Deutschkurs für Augustinver- Anderes liegt ihr am Herzen: käuferInnen sitzen manchmal er ist eigentlich jene Ärz- Wenn seit Jahren in jedem Regie- zwölf, manchmal zwei Anfänge- tin, der mein Vater sein rungsabkommen die Aufwertung rInnen. Sie zahlen nichts für den Weiterleben verdankt? der «Lotsen im Gesundheitswe- Unterricht, und die Lehrenden Der Weg in die Ordinati- sen» proklamiert wird, ohne dass kriegen nichts. Die Abwesenheit Won der Allgemeinmedizinerin führt dies bisher konkrete Folgen nach von Zwang wird gehütet wie an- in den hohen Norden von Wien – ins sich gezogen hätte, dann sollte man derswo die Ordnungsliebe. Und Erdgeschoß eines Gemeindebaus an die Sonntagsredner «endlich beim die Lektion scheint keinem Sys- der Prager Straße. Barbara Degn ver- Wort nehmen». Vielleicht dort, wo tem zu folgen. Nur der Formel ortet ihr Einsatzgebiet ohne Schön- die Tankstellen anfangen. Schmäh plus Empathie minus färberei: «Ich bin dort, wo die Häu- Dort sagt Barbara Degn: «Als ich Pädagogik. ser aufhören und die Tankstellen meine Ordination eröffnet habe, war m i r

E anfangen.» noch viel Gstätten rundherum.» Die m e t

h Sie brachte es meinem Vater sehr Medizin sei damals geradliniger, un- e

: M schonend bei. Gewiss hilft ihr bei der komplizierter gewesen. Auf den Gs- o t o hristoph Mandl, Journalist, F täglichen Arbeit, dass sie nebenbei tätten stehen heute moderne Wohn- und Andrea Mandl, Media- Beppo Beyerl, rechts außen, erklärt den blutigen Deutsch-Anfängern die Farben: «Grün ist Rapid Wien» auch eine ausgebildete Psychothe- häuser. Ihre eigenen Kinder sind torin, sind Fans des Stimm- rapeutin ist. Doch das alleine reicht auch schon erwachsen. Und in ihre gewitter Augustin. Selbst in InteressentInnen. Bis zu zwölf Kol- L. «Was die Afrikaner auch sehr lie- würde.» Die Niveau-Unterschiede zur Erklärung nicht. Ordination, die ebenso organisch ge- Ceine wichtige Privatangelegenheit porteurInnen – aus Nigeria, aus Po- ben, sind die Umlaute«, sagt Chris- «zwingen uns zu einer ständigen Wichtiger ist der Beweggrund, wa- wachsen ist, kommen die Kinder der der beiden durfte sich der von ei- len, aus dem Kosovo und anderen toph Mandl augenzwinkernd. O wie Berg- und Talfahrt», veranschau- rum sie überhaupt Ärztin geworden Kinder von damals. nem Obdachlosengesangsverein zu Ländern – sitzen jeden Dienstag- Omofuma, das kann jeder Nigeria- licht Christoph Mandl. «Du musst ist. Sie sagt so: «Eigentlich wollte ich Gleichzeitig sei der Fortschritt in einer bühnenerfahrenen Punk-Ol- nachmittag an einem großen Tisch. ner, aber Ö wie ÖMV? Der österrei- als Lehrender immer wieder runter ja in die Forschung gehen, weil mich der Medizin galoppiert. Die Prakti- die-Partie mutierte Haufen einmi- Heute, am Tag meines neugierigen chische Ölkonzern ist den Menschen zum Schwächsten, darfst dich dort das Zauberwerk des menschlichen kerin fordert daher: «Umso wich- schen: Das Stimmgewitter war das Eindringens, sind es nur vier. Chris- des Erdöllandes Nigeria entgegenge- aber nie zu lange aufhalten, sonst Körpers fasziniert hat.» Auf den Uni- tiger wäre es, die angehenden All- Livemusikprogramm des Hochzeits- toph Mandl findet diese Fluktuation kommen und hat die Ö-Stricherl aus wird den Fortgeschrittenen der Un- versitäten in Innsbruck und später Barbara Degn rettet – nebenbei – auch Menschenleben gemeinmediziner nicht in den festes. Das zementierte das Bündnis überhaupt nicht bedenklich. Im Ge- dem Markennamen entfernt. Solche terricht zu fad.» Also doch eine Art in Wien sei sie jedoch ebenso politi- Spitälern, sondern hier draußen bei der Mandls mit dem Augustin und genteil, er bewundert die Selbstdiszi- schönen Märchen wird man in einem selbstgestrickter Didaktik: das au- siert wie sensibilisiert worden: «Da- meines Lebens», erinnert sie sich. Es Auch heute ist Selbstreflexion den Menschen auszubilden.» führte zu einem Angebot, das dieser plin der jeweils Anwesenden. Deutschkurs doch erzählen dürfen. gustinische Berg- und Talmodell. durch kam ich auf das Ur-Ärztliche.» war jenes Nicaragua, das eben erst nicht unbedingt ihre Schwäche. Manches ist hier anders. Während nicht abweisen konnte: «Wir machen Das Team der Lehrenden hat sich Die Schüler aus Afrika wissen ohne- Demnächst werden die Kursteil- Das Zauberwerk nicht nur zu verste- von einem Menschen verachtenden So kommt die parallel einträgliche andere Doktoren keine Gelegenheit einen Deutschkurs. Ehrenamtlich. mittlerweile erweitert. Der Buch- hin, dass der Norden den Süden re- nehmerInnen mit einem Lehrbuch hen, den Menschen auch praktisch Regime befreit worden war. Das Arbeit als Psychotherapeutin für ungenützt lassen, um sich selbst aus Für die Verkäuferinnen und Verkäu- autor Beppo Beyerl ist als Dritter aliter nicht einmal von der Last der für Deutsch-Anfängerinnen ausge- zu helfen – das ist ihre Antriebsfe- auch noch voll ehrlicher Zuversicht Degn trotz Ausbildung nicht in Fra- der Zeitung oder aus dem Fernse- fer des Augustin mit nichtdeutscher hinzugestoßen. Beyerl ist Chris- zwei Stricherl befreit. stattet sein. Die Buchhandlung Po- der bis heute. war. In dem es also viel aufzubauen ge: «Das wäre nicht ich. Ich könnte her lächeln zu sehen, werden in je- Muttersprache.» toph Mandls Laufpartner. «Bei ei- Leo aus Kattowitz hat andere Pro- lycollege verzichtet auf den vollen Er müsse jetzt sehr stark sein, es galt. Das somit einer jungen Ärztin nicht meinen Patienten als Ärztin ner Ordination im Norden von Wien Solche gibt es beim Augustin zu- nem unserer gemeinsamen Läufe bleme. Die Aussprache des H macht Buchpreis. stünde ihm eine schwierige Opera- aus bürgerlichem Haus, ihr Vater war zur Seite stehen und sie gleichzeitig nicht nur, aber auch Menschen vom hauf. Die einen brauchen keinen hab ich ihm von unserem Projekt ihm zu schaffen. Blöd, dass Hilfsar- Bis Evans so fit ist, das neue Buch tion bevor. Sie habe jedenfalls schon Zahnarzt in Gmunden, auch ein gu- als Therapeutin provozieren.» Rande der Gesellschaft willkommen Deutschkurs mehr. Darunter findet erzählt», berichtet Mandl. «Ich habe beiter mit diesem Buchstaben be- Beppo Beyerls zu lesen, werden noch mit einem Kollegen in der Rudolf- tes Gefühl geben konnte. Mein Vater meint respektvoll: geheißen: Drogenabhängige, Asyl- man ausgesprochene Fremdspra- ihm gesagt, ich bräuchte einen drit- ginnt. Wie wird er sich beim Vorstel- unzählbare Berg- und Talschleifen stiftung gesprochen. Der wolle auf Ungetrübt die Erinnerung: «Das Von den Göttern in Weiß sei die werber, Menschen mit einer geisti- chentalente. Die anderen sind nicht ten Alphabeten, damit wir uns die lungsgespräch anstellen? Jedenfalls zu absolvieren sein; derzeit würden ihn im Krankenhaus warten. war nicht Revolution im Kopf, das Frau Doktor schon deshalb weit gen Behinderung, auch jene Men- sehr motiviert, Deutsch zu lernen – Arbeit besser aufteilen können. Er- besser als früher, denn die drei Kurs- die meisten KursteilnehmerInnen «Es sind die großen und die klei- war Revolution live. Ich hatte wirk- entfernt, weil sie einzig bei der schen, die nicht mehr viel Kredit bei was zum Teil auch damit zusammen- staunlich war, dass der Beppo so- leiterInnen achten darauf, dass ihr schon an der Aussprache des Buch- nen Dinge», erklärt Barbara Degn lich das Gefühl, dass ich ein Scherf- Blutabnahme einen weißen Kittel ihrer Bank genießen. hängt, dass Österreich für sie nur ein fort zusagte.» Unterricht bedarfsorientiert ist. titels scheitern: «Von der Panigl- in auf die Frage, was sie nach bald 25 lein dazu beitragen kann.» trägt. Das darf jetzt aber wirklich nur am Transitland oder ein temporärer Auf- Heute ist Beyerl an der Reihe. Er Meine Frage nach der gewähl- die Pinaglgasse.» Weil die Paniglga- Jahren in einer eigenen Praxis an ih- Die bis heute kritische Medizi- Zu ihrer Arbeitsauffassung passt Rande erwähnt werden. Denn die enthaltsort ist. Oder auch mit ihrer schlägt das «Du hast …»-Spiel vor. ten didaktischen Methode wird se bei Beyerl für das Bobo-Wien und rem Beruf fasziniert. Eine ältere Pa- nerin war damals schon nicht naiv: auch, dass sie ihm leicht verständ- Frau Doktor, die zu Hausbesuchen Erfahrung, hier eigentlich ganz un- Der Schüler zählt auf, was er an sei- mit einem dreifach müden Lä- die Meidlinger Pinaglgasse für das tientin lässt sich den Blutdruck mes- «Wenn wir mit Gummistiefeln durch lich mitgeteilt hat, wie seine Befun- gerne mit ihrem Fahrrad fährt, zählt willkommen zu sein. Wieder andere nem Tischnachbarn sieht. «Du hast cheln quittiert. Es folgt eine dop- Prolo-Wien steht, wären die Sprach- sen. Der Nächste bitte – hat Krebs. den Dschungel zum Impfen gestapft de zu deuten sind. «Ich bin gewiss zu jenen Vips, die über sich selbst sind Analphabeten und müssten als braune Schuhe», will Evans aus Ni- pelte Entwarnung. «Erstens sind lehrlinge wohl auch nicht mit der Der Übernächste eine Warze am sind, habe ich mich schon auch ge- keine bessere Ärztin als andere», nicht viele Worte verlieren wollen. Voraussetzung für einen Deutsch- geria (Muttersprache: Yoruba; All- wir, berufsbedingt, eh alle drei in Richtung, die der Titel suggeriert, Daumen oder ein Magengeschwür, fragt, wem das jetzt mehr hilft – der erklärt sie. «Aber der Umgang mit * kurs zunächst ihre eigene Mutter- tagssprache: Englisch) sagen. Aber der Sprache zuhause», meint An- zufrieden: Der soziale Aufstieg ist weil ihm sein Chef ständig auf die nicaraguanischen Bevölkerung oder Menschen, der liegt mir, da habe Die Serie «Lokalmatadore» erscheint sprache lernen. Wieder andere absol- das «Braun» klingt bei ihm wie drea Mandl, «und zweitens ist das es, von dem sie träumen. Die Berg- Nerven geht. mir. Ich habe dort in der Provinz, ich meine Stärken.» seit mehr als zehn Jahren im «Augus- vieren offizielle Deutschkurse. «Blaum». Beppo Beyerl lässt der Niveau unserer Schüler derart un- fahrt, nicht die Talfahrt. Raus aus der Noch in Ausbildung hat sie acht in der einfache technische Hilfs- Auch nicht alltäglich: Jedes Dan- tin». Das gleichnamige Porträtbuch Für den Augustin-Gratis-Deutsch- R rollen, doch diese Didaktik ver- terschiedlich, dass eine bestimm- Pinaglgasse. Monate lang freiwillig in Nicara- mittel fehlten, viel für meinen Be- keschön meiner Eltern wehrt sie kann auch per Mail bestellt werden: kurs fanden sich dennoch bald fängt heute nicht: Evans bleibt beim te Methode sowieso nicht greifen Robert Sommer gua gearbeitet. «Die intensivste Zeit ruf gelernt.» heute höflich ab, um lieber auf «die [email protected]. 16 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 vorstadt vorstadt Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 17

Weit über den Vorstadtrand hinaus: Fußball auf COACHING ZONE «Scrambled Eggs» beim Rekordmeister Fährt der Schiri Bim?

escheidenheit ist eine Zier – diese Die chronische Erfolglosig- Endrunde qualifizieren noch ein Zwei Jahre bevor sich in Öster- Wanderers, mit einem Meisterpokal zeichnet auch den Vereinspräsidenten keit maltesischer Auswahlen Vereinsteam an einem Europacup- reich Rapid den ersten Meistertitel mehr im Trophäenschrank. Bdes FC Schamott aus. Stefan Allmer in internationalen Bewerben tut Bewerb teilnehmen konnte, erschüt- holte, stemmten 1910 in der dama- macht kein Tamtam drum. Ja, es habe ihm, der Fußballbegeisterung auf der tert die maltesische Öffentlichkeit ligen britischen Kolonie die Kicker 10.000 Fans beim «Clash of the einigen Gönnern und auch seinen Vereins- Insel keinen Abbruch. Zu Tau- ebenso wenig wie die aktuelle FIFA- des FC ihren ersten von League» kollegen private Anstrengung gekostet, um senden strömen die Fans ins Sta- Weltrangliste: Dort liegt der Insel- 25 Meisterpokalen in den Himmel. das Höchstgebot für unser Spiel auf dem dion und feiern das 100-jährige staat gegenwärtig auf Platz 158, dem 1894, sechs Jahre vor der Maltese Auch die diesjährige Titelentschei- Sportclubplatz zu erreichen. Jubiläum der nationalen Liga. schlechtesten Rang seit Einführung Football Association gegründet, ist dung hat es in sich: Der Hauptstadt- des FIFA-Rankings. Auf Malta gibt Floriana der älteste Fußballverein verein FC liegt fünf Runden Aber das sei nicht weiter wichtig. Lieber es dennoch Grund zu feiern: In der Maltas. Schärfster Rivale im Lauf vor Schluss einen Zähler hinter dem spricht der Präsi über sein Anliegen, den Au- ür Samstag, den 27. März 2010, aktuellen Saison begeht der Insel- der Jahrzehnte war und ist der am- Leader FC. Es kommt im gustin-Fußballern finanziell unter die Arme hatte sich Pierre Brincant ganz staat das 100-jährige Bestehen seiner tierende Rekordmeister, die National Stadium zum «clash of the zu greifen. Großes vorgenommen: «Wir nationalen Fußballmeisterschaft. top». Und so überschlagen sich die Als Gegenwert für die gebotenen 1050 haben uns deutlich verbessert, Medien des tiefkatholischen Landes Fahrscheine dürfen seine Schamottler – wie Fdas war bereits gegen Österreich zu nicht nur mit Meldungen über den Schauplatz Ta'Qali-Stadion: Das die Maltese vorentscheidende Match gewann Birkirkara berichtet – nun erstmals in Dornbach ge- sehen. Nun wollen wir unseren ers- bevorstehenden Papstbesuch und FC gegen den einzigen reinen Profiklub der Liga Valletta FC mit 1:0. Somit scheint der reichere Klub das gen Schwarz-Weiß Augustin antreten. Über Titelrennen verloren zu haben ten Punkt holen», wird der Teamchef die auch auf Malta publik geworde- den Ausgang der freundschaftlichen Begeg- der maltesischen Frauennationalelf nen sexuellen Übergriffe kirchlicher nung wird in der nächsten Ausgabe zu le- wenige Stunden vor dem WM-Qua- Würdenträger, sondern überbieten meisten Inselkicker sind Nebenerwerbsfußbal- hält man zum Team seiner Heimatstadt, und so sen sein. lifikationsmatch gegen die Türkei in sich auch in der Berichterstattung ler, und so erhält das Duell Erster gegen Zwei- oft es geht, besucht man die Spiele seines Lieb- «In Wahrheit wurde natürlich das gesamte «The Times of Malta» zitiert. Einen über das Match der Saison in der ter zusätzliche Brisanz. lingsvereins in England.» Vereinsvermögen inklusive aller Schamott- Tag und eine 0:2-Niederlage später Maltese Premier League. Nachfolge-Generationen (mit Zustimmung resümiert der «Independent» über Ohrenbetäubender Lärm macht Fußballrentner Frühstücken für den Fußball die zerstörten Hoffnungen Brincants: sich breit, als wir uns dem Ta'Qali- sämtlicher potenzieller Erben) verwendet.» «Still no goal for Maltese girls.» Mit Stadion nähern. Mehr als 10.000 Zu- Von den zehn Teams der Premier League leis- Die Begeisterung für Fußball ist auf Malta all- Gibt Allmers Vertrauter – Willy «da Trai- vier Niederlagen in ebenso vielen schauerInnen sorgen für einen Wir- tet sich lediglich der Ligakrösus aus Valletta gegenwärtig. In den Pubs und Bars werden na» Wyskitensky – indes die vertrauliche- Spielen sind die Gegnerinnen Öster- bel, für den es andernorts locker einen reinen Profikader. Maltas bekanntester Matches aus England und Italien im TV ge- ren Details preis. Doch Vorsicht! Das Scha- reichs in der Qualifikationsgruppe 5 doppelt so viele Fans braucht. Ob- Stürmer, , einst für Kaisers- zeigt, und die Zeitungen berichten ausführlich mott-Urgestein ist nicht nur rund um den tor- und punktelos Letzte. wohl selbst die höchste Spielklasse lautern und Coventry auf Torjagd, ist ebenso selbst über die unteren Spielklassen des Landes, Elfmeterpunkt einer, der gerne mit den Au- Maltas nur als Halbamateurliga ge- bei den Citizens unter Vertrag, wie zahlreiche einschließlich Frauenfußball. Im Land mit der gen zwinkert. 100 Jahre Inselkick führt wird, ist rund jede/r vierzigs- Nationalspieler und einige Legionäre. Star des höchsten Bevölkerungsdichte Europas, scheint Dass diverse Sparschweine und Sparbü- te MalteserIn gekommen, um bei Teams ist allerdings einer, der einst bei Barce- auch die Anzahl der Fußballklubs rekordver- cher dran glauben mussten, sei hingegen Dass sich bislang weder eine Lan- Die Fußballfans auf Malta nehmen nicht nur den Bus. Sie steigen auch oft ins der möglichen Meisterschaftsvor- lona und Manchester kickte: Jordi Cruyff, Sohn dächtig. Auf rund 400.000 MalteserInnen kom- eine Erfindung der Boulevardmedien: «Er- Flugzeug, um ihre englischen Lieblingsvereine zu besuchen desauswahl für eine EM- oder WM- entscheidung live dabei zu sein. Die des legendären Johan, dem es nie wirklich ge- men 52 Vereine, die in vier Spielklassen ihre je- sparnisse sind uns genauso fremd wie ein or- lungen war, aus dem Schatten seines Vaters her- weiligen Meister küren. Dazu kommen noch dentlicher Rasenplatz – ein weiterer Grund, KICK-TIPP auszutreten. Der UEFA-Cup-Finalist von 2001, die 14 Klubs der beiden Ligen auf Gozo (zweit- gegen euch spielen zu wollen.» damals mit Deportivo Alaves gegen Liverpool, größte Insel des Archipels der Republik Mal- Und dann der Königsgedanke des Trainers: 1. Wiener Frauen Landesliga: UFC Atzgersdorf Mauer – Wiener Stadtliga: Slovan HAC-MAY – Columbia Florids- 1. Klasse B: National African Football Academy – Bozok Wol- hatte 2008 seine Karriere eigentlich schon be- ta, Anm.), etliche Frauen-Teams und unzähli- Hellas Kagran; Sportplatz Mauer, Sonntag, 25. April, dorf; Slovan-Platz, Sonntag, 2. Mai, 10.15 Uhr: Seit ves; Sportplatz Mautner, Sonntag, 9. Mai, 11 Uhr: Im ers- «Außerdem ist das wohl die einzige Möglich- endet. Im Sommer 2009 holte man den Fuß- ge Hobbymannschaften. Während die großen 14 Uhr. Ein trauriges Kapitel heimischer Sportge- Beginn der Frühjahrsrunde hat der Traditionsverein ten Jahr der Erstklassigkeit läuft es für die NAFA nicht be- keit, legal ein Fußballspiel zu kaufen.» Ver- schichte und seine Folgen: Im Herbst 2008 «entsorg- aus Penzing das, was man einen richtig guten Lauf rauschend. Eine neue Situation für das erfolgsverwöhnte ballrentner in die Inselhauptstadt. In die Liga Teams ihre Profis im Kader mit Sponsorengel- te» die Vereinsführung von Hellas unter dem nun- nennt. In den ersten fünf Partien blieb die Truppe Team, denn in den Spielklassen darunter konnte man der Nummer 158 der aktuellen Weltrangliste dern finanzieren, bessern sich kleinere Teams bunden mit der nicht unerheblichen Frage: mehrigen FPÖ-Nationalratspräsident Martin Graf von Johann Zehetner ungeschlagen und punktete sich jeweils an der Spitze behaupten. Nun weht also ein wohlgemerkt. Bei Valletta FC dirigiert der ehe- ihre Einnahmen im Gastgewerbe auf. Etliche «Braucht der Schiri Fahrscheine?» drei Spielerinnen, die couragiert gegen politische dabei sogar gegen besser positionierte Teams in rauherer Wind, und die Akademiker sind dem Tabellen- malige Offensivspieler inzwischen nicht nur die Vereine unterhalten ein Clubhaus, in dem nicht Dazu muss man wissen: Spiele zwischen Agitation auf der Heimstätte der Helleninnen auf- der Liga. So entführte man einen wichtigen Zäh- ende weit näher, als ihnen lieb ist. In der 20. Runde sind getreten waren. 2007/08 noch Vizemeister, waren ler aus Stadlau und ist damit maßgeblich mitver- die Bozok Wolves zu Gast, die sich konstant in der unte- Abwehr, sondern ist auch Co-Trainer. nur die Vereinsführung residiert, sondern auch FC Schamott und SW Augustin bräuchten die «politisch gesäuberten» Kagranerinnen im Vor- antwortlich, dass der Herbstmeister die Tabellen- ren Tabellenmitte halten. Sollte die Truppe von Emanuel «Our president is a very rich man», verrät Fans und Spieler zusammenkommen. eigentlich gar keinen Schiedsrichter, der- jahr im soliden Mittelfeld gelandet – auch dank der führung an die Columbia aus Floridsdorf abtreten Ekeigwe einmal in Bestbesetzung antreten können, was mir mein Sitznachbar im Sektor der Citizens- «Turists and Students are welcome», weist art fair wurden sie bisher ausgeführt. Im- Tore, die die «suspendierten» Spielerinnen während musste. Die Columbianer kommen nun als Lea- angesichts der rechtlichen und sozialen Situation vieler Anhänger in der Halbzeit, über den spektaku- mir ein Schild den Eingang zum Vereinslo- mer rennt da der Schmäh, selten bis nie ein der laufenden Saison erzielt hatten. Aktuell rangiert der in die Steinbruchstraße und werden einen Tag Akteure stets ungewiss ist, wäre ein voller Erfolg der Afro- lären Transfer. Zu diesem Zeitpunkt liegt sein kal der Sliema Wanderers. Der Rekordmeister man abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz nach dem Tag der Arbeit wohl ordentlich schuften Kicker eigentlich nur Formsache. Doch der Amtsschim- Spieler in ein strittiges Abseits. und wird wohl gegen die Leaderinnen aus Liesing müssen, um ohne Punkteverlust wieder nach Hau- mel wirft diesem Vorzeige-Integrationsprojekt immer Team mit 0:1 hinten und Ian, meine neue Sta- hat am Vortag eine empfindliche 0:4-Nieder- Als symbolisches Dankeschön für die 1050 erneut eine herbe Niederlage kassieren. se fahren zu können. wieder Prügel vor die Beine. dionbekanntschaft, erzählt von seinen Leiden lage kassiert und ist auf den vierten Tabellen- Fahrscheine wollen die Augustiner auch vor als Fan. Seine heimliche Geliebte ist Manches- platz zurückgefallen. Auf die Katerstimmung Rekordkulisse auf dem Sportclubplatz an Erhardgasse 2 Steinbruchstraße 5a Haidestraße 10 ter United. Mehrmals im Jahr besucht er Way- bei den Fans nimmt die Vereinsküche umge- dieser gelebten Tradition festhalten: Damit 1230 Wien 1140 Wien 1110 Wien ne Rooney & Co., erst in der Nacht sei er aus hend Rücksicht: auf der Frühstückskarte gibt’s Tel.: 0 680 125 91 44 Tel.: (01) 983 64 79 Tel.: 0 676 413 38 59 ihren Freunden der Ausflug nach Dornbach Bolton zurückgekommen, wo ManU einen ful- «Bacon & Beans», «Fish & Chips» und «Scram- www.atzgersdorf-mauer.at www.slovan-hac.at www.nafa-academy.org möglichst lang in Erinnerung bleibt. Öffis: 60, 56B, 58B Öffis: U3 Kendlerstraße, 10 Öffis: S80, 72A, 76A minanten 4:0-Sieg gefeiert hatte. «Das machen bled Eggs». CW hier viele Leute so», erklärt er fast so, als ob er Text und Fotos: Uwe Mauch sich dafür rechtfertigen müsste. «Auf Malta Christoph Witoszynskyj 18 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 kraut & rüben kreuz & wort Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 19

MEHMET EMIRS BRIEFE AN Die mama Unerfreuliche Erhebung

Sein oder Hund 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 X

m i r 14 X 15 X 16 X X 17 18 Hallo Mama! vor den Wölfen und Bären unserer kurdischen Ber- E m e t h Wie geht es dir? Inschallah deinem Alter entspre- ge! Nicht in einer Stadt! In den kleinen Wohnun- e chend gut! Wie geht es deinem «Deutschen», also gen, in denen Menschen wenig Lebensraum ha- : M 19 X 20 X 21 22 o t o s

meinem Vater? Mit manchen meiner Geschwister ben! Noch dazu Hunde? F bin ich durch die neuen technischen Möglichkei- Ja Mama, du hast recht, aber die Hunde haben Mama Sohn ten in Kontakt. Nach denen brauche ich mich bei andere Funktionen in dieser Stadt! Wenn man kei- 23 X 24 25 X 26 X 27 X X dir nicht erkundigen! Du fragst mich oft, wie es sich nen Hund hat, kommt man sehr schwer mit an- immer wieder die Menschlichkeit. Da schlägt die mit meinen eigenen Kindern so verhalte. Du hast deren Bewohnern der Stadt ins Gespräch! Wenn christliche Ader durch. Es werden TV-Programme doch so viele Enkelkinder um dich herum, warum du einen Hund hast, dann bist du auch automa- gemacht, wo man den «Freund fürs Leben» fin- X 28 X X 29 X 30 31 32 brauchst du auch von mir noch eines! Außerdem, tisch verpflichtet, mit dem Vieh immer wieder auf den und das liebe, arme Viecherl aus einem Tier- heim befreien kann. Somit ist einem der sichere wenn ich ein Kind bekäme, würde das Kind wohl die Gasse zu gehen. Eine wahre Scheißmaschine! 33 34 35 X 36 37 X 38 deutsch sprechen. Davon wirst du doch nichts ha- Wenn diese Tiere nicht ausreichend draußen sind, Platz im Himmel gesichert. Die Futterindustrie ben, oder? Ich würde dich mit dem Kind und seiner drehen sie durch! Dann gacken sie überall hin! Da- kann sich die Hände reiben. Viele der mensch- Mutter einmal im Jahr besuchen. Du würdest dich durch kommt man mit Fremden oder Menschen lichen Asylbewerber würden gern eine eben- 39 X X X X 40 41 42 auf das Kind freuen und wir würden nach vier Wo- ins Gespräch. Obwohl viele dieser Personen sich so große Aufmerksamkeit sowohl vom Staat als chen wegfahren. Ich möchte dir weitere Sehnsüch- auch ohne Hunde sich treffen und miteinander auch von seiner Bevölkerung haben. Ich würde te sparen! Ein Kind passt nicht in mein Konzept! Es reden könnten. Immerhin hält der Hund die Men- mir wünschen, dass sich auch die Medien mehr 43 X 44 45 X X 46 X 47 tut mir leid! Um mich herum, also in in meiner Woh- schen in dieser Stadt gesund. Sie gehen eben oft für flüchtende Menschen als für bissige Hunde nung, habe ich nur eines, das lebendig ist: einen mit den Hunden spazieren. Mama, das sind nur interessiert. 48 49 50 X X 51 X 52 Kaktus! Im Sommer besuche ich dich, da können meine Wahrnehmungen. Also du kannst beruhigt sein! Ich werde mir kei- wir weiter über diese Sache diskutieren. Demnächst ist hier für Kampfhunde ein Hunde- nen Hund zulegen. Mein monatlicher Lohn reicht Ein Hund könnte in Frage kommen? Bevor ich führerschein Pflicht. Seitdem man hier so etwas gerade aus, dass ich mich allein durchbringe. Ge- 53 X X 54 X 55 X 56 57 mir einen Hund zulege, möchte ich dich fragen, vor hat, haben viele ihre Kampfhunde in Hunde- rade in Krisenzeiten ist es Luxus, ein Tier zu haben! wie du zu dieser Idee stehst. Ich weiß, du wirst sa- asylheime geliefert. Die Hunde in den Tierasy- Mein einziger Luxus ist ein Kaktus, und der braucht gen: Hunde zu haben ist gut, aber nur am Land. len sind in Österreich besser dran als die Men- nicht einmal Wasser! 58 59 X 60 X 61 62 63 X Weil sie dort eine Aufgabe haben: Sie warnen uns schenasylanten. Für die Tiere zeigt man nämlich Liebe Grüsse! Dein Sohn Memo.

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X 68 X X X X X 69 X X CHRISTAS SPARKÜCHE

WAAGRECHT: 1. ein Gefühl, wo man gar nicht weiß, was man will und sich daher sich gar SENKRECHT: 1. der der das Schlechte tat, war also der Verursacher 2. heftige, ärgerliche nicht entscheiden kann 14. das Ende der Leiter 15. trägt Eicheln, diese deutsche, stolze Gefühlswallung kommt hoch 3. existiert manchmal neben der Hauptmacht 4. Tauschin- Besuchen Sie die Singlekocherei Baum 16. der Computer, landläufig inzwischen 17. ein Londoner Büroangestellter 19. be- sel, abg. 5. Bretter bedeuten für manche Menschen die Welt 6. wird nicht nur in katholi- ginnendes Bombardement 20. nicht gekocht, aber verkehrt 21. warmer, nasser, wohliger schen Kirchen gesungen 7. es bleibt sich gleich, wenns hin oder … ist 8. hat man alle Punk- heilender Ort 23. Initialen von Ernst Zimmermann 24. steht einem Fürstentum vor 26. noch te erreicht, ist es wirklich so gelaufen 9. etwas durch wirkliche Anstrengung erreichen m mittlerweile elften Jahr der Wochen lassen sich Wochenspei- dagegen, die Mengenangaben der Jenen KonsumentInnen, die seit Fe- mehr, aber auch verringernd – musikalisch betrachtet 27. ziemlich reiches Agrarland in 10. ausgeschlafen und munter, dann steht man (wie hier) auf 11. ganz großer Raum er- den USA 28. tu nicht alles! abg. 29. das Gebiet rundherum 30. ist es Jacke wie sie ist es streckt sich himmelwärts 12. das Sieb hat viele Löcher, hier nur vorne eines 13. dies Radio Sparküche wurde es Zeit, das Kon- sepläne zusammenstellen, die Rezepte an einen Mehrpersonen- bruar regelmäßig Erdbeeren kaufen, wurscht 33. Weg, der nicht angelegt, aber häufig benutzt wird 36. gezeichnet (von), abg. hat keine Röhren mehr 18. Initialen von Klara Dietz 22. es ist zeitgemäß, kann aber auch Izept der Rubrik zu überdenken. börserlfreundliche Einkaufslisten haushalt anzupassen. um zu testen, wann die Dinger end- 38. sein, engl. 39. ein Zeitalter – oft von jemandem oder etwas geprägt 40. grob, aber auch faulen 25. … of the city ist ein Stadtplan 26. ein halber Puffer (fängt auch nur halbe Stö- Die wesentlichen – und hübsch ei- ermöglichen. An dieser Stelle eine kurze Zusam- lich schmackhaft werden, ist meiner fein, kann diese Wurst (aus Innereien) sein 43. a hard ... ist ein schwerer – hier verkehrter – ße) 28. misst englische Juwelen aufwärts 31. hat man einen Floh darin, ist man wahrlich nige unwesentliche, aber dennoch Warum Rezepte für eine Person? menfassung, worauf es mir in der Meinung nach nicht zu helfen. (Im Fall 44. Handels-Betriebs-Lehre, abg. 46. eine Person oder ein Ding mit dem Namen erwäh- von seiner Idee besessen 32. ein Gewürz – Senf drängt sich auf 34. bildungssprachliche interessante – Grundzutaten und Weil die Sparköchin das Argument Sparküche ankommt: Juni übrigens, wenn auf den Bauern- nen 47. kurze Traumreise 48. auch eine weibliche, aber nicht die Mutterliebe 51. abbrev. Zustimmung – schwingt musikalisch mit 35. fährt sie mit voller …, fährt sie wirklich schnell -vorgänge sind beschrieben, ein um- nicht mehr hören kann: «Das Ko- Entwerfen Sie einen Speiseplan märkten die einheimischen Früchte for round table 52. in der Mitte eines Goal 53. der Beginn von Ende 54. viele kleine Wasser, 37. ein kleiner Wicht – hier nochmals verkleinert 41. ob sie auch englisch summt? 42. eine fangreiches Repertoire an Rezepten chen für mich allein zahlt sich nicht für mehrere Tage, erstellen Sie eine en masse und daher preiswert ange- können ganz schön reißend sein 56. männlicher Vorname, zum Beispiel Händel 58. ein gu- Karte beim Schnapsen 44. sitzt frau am längeren hat sie in der Tat die bessere Position angeboten. aus.» Stimmt nicht! Selber kochen Einkaufsliste – und kaufen Sie ent- boten werden.) ter ist meist teuer 60. österreichischer Verkehr, abg. 61. verrotten und verderben 64. im 45. geläufiges Lobe-Wort 49. in Capri verarbeitet, abg. 50. so bald wie möglich 55. ein hal- Die kommenden Texte werden ist erstens immer noch preisgünsti- gegen aller Versuchungen nur das, Ein Wort noch zur leidigen Bio- Heuhaufen sucht man sie meist vergeblich 66. bereichert sich an anderen 67. nicht ganz berter Boiler 57. the ... son ist der einzige Sohn 59. ein Tanz ohne Ende 60. gießt du es ins lange 68. (in) Linz beginnts von rechts 69. macht ein englischer Mörder Feuer machst du alles noch viel schlimmer 62. aus vergorenem Honigwasser 63. männli- daher einem veränderten Konzept ger und lässt uns zweitens den Über- was tatsächlich auf der Liste steht. Diskussion. Ja, biologisch erzeugte cher Begleiter im zweiten Fall (auch: Artikel im Genitiv) 65. eine kurze Denkidee 66. Arbeits- folgen. In der Augustin-Rubrik Spar- blick über die Inhaltsstoffe der Spei- Gehen Sie nicht hungrig oder unter Lebensmittel sind teurer. Aber den gemeinschaft, abg. küche wird es vermehrt um überge- sen behalten. Pseudoschinken und Zeitdruck einkaufen. Preisunterschied können Sie wett- ordnete Themen gehen, die bisher Analogkäse müssen auf Ihrer priva- Sollten Sie wirklich einmal einem machen, indem Sie auch tatsächlich nur in Ausnahmefällen Platz fan- ten Pizza nix verloren haben, wenn Sonderangebot nicht widerstehen alles komplett verbrauchen, was Sie den. Wer auf Rezeptvorschläge nicht Sie das nicht wollen. Und, offen ge- können: ändern Sie Ihren Speise- eingekauft haben und Reste nicht verzichten will, sei auf den Blog der sagt, gönne ich mir gerne einmal ei- plan entsprechend ab. Schrecken Sie ohne nachzudenken dem Mistkü- Lösung Nr. 272: Sparköchin verwiesen: http://single- nen Leckerbissen, den ich für vier nicht davor zurück, einen Teil des Er- bel überantworten. – Dann wenigs- TIROLERISCH kocherei.myblog.de bis sechs Personen nicht würde zu- worbenen auf unterschiedliche Wei- tens Ihren Hendln, zu denen ich Sie Dort gibt es (beinahe) täglich ein bereiten wollen. Eineinhalb Kilo Ei- se haltbar zu machen. irgendwann hoffentlich auch noch Die Gewinnerin: Rezept, das im Großen und Ganzen erschwammerl putzen zu müssen Versuchen Sie, soweit wie möglich überreden werde können. Aber das meinem persönlichen Kochplan möchte ich mir gar nicht erst vor- nur fair produzierte, regionale und ist eine andere Geschichte. Dora PETER Einsendungen (müssen bis 28. 4. 10 eingelangt sein) an: folgt. Aus der Lektüre vergangener stellen. – Aber natürlich spricht nix saisonale Lebensmittel zu erstehen. Christa Neubauer 1160 WIEN AUGUSTIN, Reinprechtsdorfer Straße 31, 1050 WIEN 20 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 marktplatz ART.IST.IN Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 21 KREUZ & WORT LÖSUNG FÜR HEFT 272 www.f13.at magazin Bibliotick

F13-T-Shirts im Angebot Internationaler Kongress und Filmtage: Die KUBPUM- Schwarze Katzen für die Outlaws in der Karibik Mischpoche graue Stadt! ie feinsten Texte über den Wiener Vor- stadtfußball hat der in Eferding, OÖ, Die schwarze Katze des Aberglaubens auf dem Quadrat ie karibisch-kontinentalame- Dgeborene Helmut Neundlinger ge- rikanischen Filmtage (kkF), schrieben. Sie sind ziemlich regelmäßig im – das von AUGUSTIN-Illustratorin Carla Müller ent- in deren Mittelpunkt «Out- Augustin erschienen. Den professionellen Be- D obachterInnen der literarischen Entwicklun- worfene F13-Logo streicht durch die Stadt. AUGUS- laws» stehen, versammeln Arbei- gen konnte das nicht auffallen, weil sie un- TIN-LeserInnen können für die weitere Verbreitung ten von Filmschaffenden aus der ter den Schreibern der Fußballrubrik einer Karibik, Brasilien, Österreich und sorgen: indem das «Freitag der Dreizehnte»-Symbol «Sandlerzeitung» so viele Philosophen und Li- Deutschland. Spiel-, Dokumentar- teraturwissenschafter und Jandl-Kenner ver- von Körpern jeder Art ausstrahlt. Die T-Shirts gibt es filme und ethnografische Kurzfil- muteten wie fußballerische Genies im Freun- deskreis von, sagen wir, Friederike Mayröcker. im Männer und Frauenschnitt, in den Größen S bis XL me behandeln die Situation und Neundlinger lässt die von ihm liebevoll Vor- und in den Farben Weiß, Orange, Rot, Schwarz und nun den Alltag in Jamaika, Kuba, Cos- gestellten ausführlich zu Wort kommen, wie

ta Rica, Kolumbien, Venezuela und i e n jüngst den Ex-Bosnier vom Simmeringer SC,

NEU in Hellblau und Knallgrün, bedruckt vom sozial- W Brasilien. K er schenkt uns dazwischen auch eigene Wahr-

ökonomischen Betrieb «fix & fertig», können im neuen Ein Höhepunkt ist der Eröff- o n a nehmungen wie «(…) von Ex-Jugos wird ge- : K nerell erwartet, dass sie mit Leichtigkeit gan-

nungsfilm, eine Europapremiere: o t o Augustin-Zentrum (Wien 5, Reinprechtsdorfer Straße F ze Verteidigungen schwindlig geigen». Und er 31 im Hof, Tel.: 587 87 90 oder Tel.: 54 55 133) erwor- «Zamora. Tierra y Hombres lib- unterlässt es, mir zu erklären, welche Auswir- res» von Lateinamerikas vielleicht Ausschnitt aus «Zamora. Freies Land und freie Menschen» – dieser Streifen kungen die Postmoderne oder das «Ende der ben werden. Ein Stück kostet 12 Euro; wer gleich zehn berühmtestem Regisseur Román eröffnet die «kkF» am 6. Mai um 20.15 Uhr im Dachsaal der Urania großen Erzählungen» auf die Quantität der Augustinverkäufer Augustinverkäufer Gesangsunterricht sucht Whg sucht ge- für An- Leiberl nimmt, zahlt nur zehn pro Stück. TrägerInnen Chalbaud. Der Film spielt im Ve- Schiedsrichterfehlentscheidungen hätten. in Wien. Zwei Zimmer bis 500,– brauchten internetfähigen fänger und Fortgeschrittene nezuela des 19. Jahrhunderts und eines Kampfes zur Beseitigung der sehen sind, wird nicht nur persön- Die größte Erzählung ist bekanntlich die MM. Kaution kann bezahlt wer- Computer ohne Bildschirm, in allen Stilrichtungen. Richti- des F13-T-Shirts helfen, eine Idee auszutragen: Jeder Anarchie. Entweder s i e kommt irgendwann, zeichnet die wichtigsten Phasen sozialen Ungleichheiten und der lich anwesend sein, sondern darü- den, jedoch keine Ablöse mög- möglichst gratis. Tel.: 0681 103 ge Atmung, Vergrößerung von «Unglückstag» wird zu einem Feiertag für alle verwan- oder die Weltbarbarisierung. Ich pflege jede lich. Tel.: 0676 518 82 40 001 61 Stimmumfang und -volumen. im Leben des Bauernführers und gerechten Verteilung des Landbe- ber hinaus bei der Cine-Werkstatt Lektüre an jenem Punkt zu beenden, an dem Tel.: 0699 102 094 55 delt, die sonst wenig zu feiern haben, zu einem Aktions- Bürgerkrieggenerals Ezequiel Za- sitzes. Zusammen mit Simón Bolí- über das Making-of von «Zamo- das «Ende der großen Erzählungen» als Defi- Umzugshilfe, Malerarbeiten, Clownkindergeburtstag – tag für die Rechte aller Diskriminierten und «Untaugli- mora (1817–1860) im so genann- var und Simón Rodríguez gehört ra» sprechen und für künstlerische nition der aktuellen sozialen und politischen Bodenlegen und Transporthil- wir, luzi & patcha, 2 ausgebil- Suche von privat Wohnung in ten «Guerra Federal» von 1859 bis Zamora zu den drei wichtigsten und technische Fragen des Film- Realität ins Spiel gebracht wird, als sei eine chen». Wer das Leiberl trägt, wirbt für den kommenden Widerrede ausgeschlossen wie ein Bücher- fe! Geringfügige Nebenbeschäf- dete Clowns, feiern mit Dir Wien. Ca. 60 m2, MM bis 300,- 63 nach: Die Ungleichheiten der Protagonisten der «Bolivarischen schaffens zur Verfügung stehen. tigung! Auch an Sonn- und Fei- Deinen Geburtstag. Freu Dich möglich; keine Ablöse und Kau- F13-Aktionstag, den 13. August 2010. stand in der Kantine des Simmeringer SC. Bei kolonialen Gesellschaft betreffen Bewegung» und wird auch als «Ge- DH Helmut Neundlingers «Tagebuch des Inneren ertagen. Tel.: 0664 382 93 48 auf Spiel, Spaß und Jonglage tion. Tel.: 0681 204 453 43 vor allem die Bauern und Sklaven, neral des freien Volkes» bezeich- Schreckens» musste ich allerdings über des- zum Zuschauen und Mitma- sen Entdeckung des Evidenten («Das Ende der Profimusikeringibt Unterricht chen. Wir freuen uns auf Dich! Übernehme Polsterarbeiten wie die unter dem Joch der Oligarchie net. Der 1931 in Mérida/Venezuela INFO ein tristes und gefährliches Dasein geborene Film- und Theaterregis- großen Erzählungen hat die Literatur nicht auf Viola und Violine; mehr als E-Mail: [email protected] oder Aufpolsterung und Neubespan- «Outlaws im karibischen Raum» abgeschafft») hinwegschauen, weil das Buch nur Unterricht, sondern spie- Tel.: 0699 198 022 60 nung von Sitzmöbel. Anferti- führen. Zamora, ein einflussreicher seur Román Chalbaud, von dem 6.–9. 5. in der Urania mir Aufschlüsse versprach, inwieweit Hermes lerisches Erfahren von Musik gung von Hussen, Vorhängen, Viehschmuggler, ist der Anführer insgesamt fünf Meisterwerke zu www.konak-wien.org Phettbergs gigantisches und hoffentlich im- – Klassik, World-Music, freie Felle und Teppiche gesucht. Ich Bettdecken und Kissen, sowie merwährendes Schreibprojekt «Predigtdiens- Improvisation. Tel.: 0 699 15 99 suche für meinen Bauwagen Sitzsäcken. Kostenlose Besich- te» den von James Joyce bewässerten ufer- 16 50 Teppiche und Felle zum Drauf- tigung. Arbeiten können auch Aus einer Grazer Werkstatt für Theater und Soziokultur losen Fluss der Assoziationen weiterführt. sitzen und Unterlegen. Bin auch vor Ort erledigt werden. An- «Dem Zauber meines Körpergeruchs wer- Storchenmühle-Kindersitz zu bereit, ein bisschen was dafür fragen unter Tel.: 01-969 77 67 Auch im Parlament wird die Kurve gekratzt den Sie, Kubpum (Kardinäle und Bischöfe, verschenken. Selbstabholung in zu bezahlen, wenn notwendig. oder ein kurzes E-Mail an taru- Priester und Mesnerinnen) schwerlich das Purkersdorf bei Wien. Tel.: 0650 [email protected] oder Tel.: [email protected] Wasser reichen können.» Solche Wendungen 862 62 90 0681 102 820 36 as Theaterprojekt InterACT aus Graz führt seit bunteste Mischung von Menschen, die man sich über- sagen: der Predigtdienst ist Wiens Ulysses. Helmut Neundlinger, der mit dem Thema sei- Bücherspenden für Sozialfloh- 2007 immer dasselbe Stück mit dem Titel «Kein haupt vorstellen kann: keine über wenig bis viel Erfah- nes Buches promovierte, machte mich sicher: Briefmarken Verschenke Kies zum Kurvenkratzen» immer anderem Pub- rung mit Theaterspiel, Alter von 18 bis geschätzte 63, der ganzen Welt 15 Jahre alten PC markt zugunsten der Gruft ge- D Ohne Phettbergs Werk sollte der kommende kauft Sammler zu guten Prei- (hpts zum Textverarbeiten ge- sucht! www.sozialflohmarkt.org likum vor. Forumtheater heißt die Spielform, die dem Männlein und Weiblein, armutserfahren oder «nor- Bloomsday (16. Juni, 106. Wiederkehr das Du- sen. [email protected] oder Tel.: eignet) gegen Selbstabholung. Sylvia, Tel.: 0676 644 86 86 Publikum die Möglichkeit gibt, das Geschehen auf der mal», eben ein repräsentativer Querschnitt durch die bliner Tages, an dem Joyces Roman spielt) in 0664 452 38 08 Tel.: 0676 636 06 99 Bühne zu beeinflussen, zu verändern. Bevölkerung. Einfache Übungen zum Aufwärmen wa- Wien nicht gefeiert werden. Spiritueller Gesprächspartner, Familie Schmölzer geht es gut, zwei Kinder, Woh- ren nach einer Vorstellungsrunde angesagt. Schon hier R. S. Suche Arbeit als internationa- Spanisch, Englisch und Allrounder, Begleiter, ganz- nung, fester Arbeitsplatz des Vaters, und die Mutter ver- war man ein Teil des Ganzen, denn man musste sich ler Kraftfahrer, Führerschein Deutsch fehlerfrei mit Juan Car- heitlich und aufgeschlossen. Helmut Neundlinger B+C vorhanden. Tel.: 0681 204 los Bagur. Geduld, Erfahrung, OM Abbé Othmar. Tel.: 0664 dient nebenbei durch Nähen. Wie die Realität nun lei- jedem beim Gehen durch den Raum vorstellen. Kurz «Tagebuch des inne- 453 43 günstig, Gratis-Probe. Hausbe- 341 88 51 der auch diese Familie trifft, zeigt das Stück. Der Vater nur, und dann weitergehen. Berührungen und Lächeln ren Schreckens. wird arbeitslos, ein Kind ist aus dem Haus, das ande- ließen sich schon hier schwer vermeiden. Unser Spiel- Klever-Verlag 2009 suche möglich. Tel.: 01-368 01 224 S., € 19,90 Wahrheit und Mündigkeit 47; 0676 592 14 86 oder 0680 Bücher-Flohmarkt & Schall- re in der Pubertät, die Raten für die neue Einrichtung leiter, ich nenne es Spiel, obwohl es intensive Arbeit statt Psychotherapie! Warnin- 120 45 64 platten! Pfarre Brunn/Geb bei nicht mehr zu bezahlen, Streit, Scheidung – AUS. war, gab neue Anweisungen, und schnell waren alle fo gratis durch Postkarte an Jo- der Kirche, am Sa. 24.4., 10– Vorschläge aus dem Publikum werden gesammelt, eine Einheit. Die eine mehr, der andere weniger, aber hann Klotzinger, Barawitzkag. 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MS 22 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 ART.IST.IN art.ist.in Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 23 AUFG’LEGT magazin Musikarbeiter unterwegs … mit First Fatal Kiss und Schweinerockjazzpunk Musik und Poesie im Wonnemonat Mai I: Sound gegen Ohrschläuche! Das lyrische Ich geht auf Beutezug

er Schöpfer der Ghettoblaster-Poesie nennt sich Einwanderern zu verteilen. Oder in «Die Rebellion Die drei Frauen von First zielstrebig – und bewegt dadurch. King Poet Flati, ein Underground-Spross der der Los-Angeles-Gangs» entwirft Flati ein bürger- Fatal Kiss machen seit 2002 Die Texte sind eine Klasse und Ebe- SEX JAMS Stahlstadt Linz, der sich von Beatnik-Autoren wie kriegsähnliches Szenario, wo Straßengangs mit schwe- gemeinsam Musik. Jetzt er- ne für sich. «Wir verzählen kane «Post Teenage Shine» (Vinyl) D William S. Burroughs und Jack Kerouac und von TV- rem Geschütz gegen die Staatsgewalt auffahren. scheint ihr Debüt-Album. Gschichten», sagen sie. Sie haben (Noise Appeal Records) www.sexjams.net Bildern inspirieren lässt. Noch nichts Ungewöhnliches, King Poet Flati ist auch im realen Leben mit einigen keine Scheu vor »plakativen Tex- Die Hauptstadt hat ihren neuen Hype. Sex doch wenn man bedenkt, dass Flatis Geschichten alle- Wässerchen gewaschen. Besetzte Häuser in Wien und ten», gleichzeitig sind diese vielsa- Jams riecht nach Spam, ist aber vielmehr ein samt in amerikanischen Ghettos und Halbwelten spie- Berlin sind ihm nicht fremd, er kennt aber auch Not- ie Musikarbeiter Lang und gend, und in den oft wenigen Zeilen Potenzmittel für Ohren und Körper. Seit zwei len, er selbst aber noch nie dort gewesen ist, schaut die schlafquartiere. Zurzeit lebt er in einer Übergangs- Krispel mögen das Café und Worten liegt eine Menge drin- Jahren auf der Bildfläche, seit einem Jahr auf Sache vielleicht schon ein wenig anders aus. wohnung in Linz – nicht einmal mit Festnetztelefon. Weidinger. Nicht erst seit nen. Etwa in »Ohrschläuche» (Act, den Konzertbühnen und gleich ein Höhe- punkt. So werden vom Präsentationsabend In «Unser Lagerhallen-Einbruch» zieht sein lyri- Seine Auftritte organisiert Flati hauptsächlich aus dem der dort abgehaltenen Foto- don’t react! Parole Parole Parole»). sches Ich gemeinsam mit ein paar Kumpeln in San Di- Büro der Linzer Straßenzeitung «Kupfermuckn», und Dsession für das demnächst erschei- Nicht zuletzt haben First Fatal Kiss im Chelsea wahre Gipfelstürme berichtet. Anders im Redaktionsbüro: «Muss diese Frau ego einen Lebensmittelraub im großen Stile ab, um die seine Gigs führen ihn immer öfter nach Wien, denn nende Mini-Album «Schmankerl einen feinen Humor, der nicht nur so schreien», tönt es aus dem Nebenzimmer. Beute selbstlos unter den verarmten mexikanischen «Linz ist kein gutes Pflaster mehr, da sich die Kunst- der Schöpfung» ihrer musikalischen «Schlendrian» («when Schlendrian Natürlich nicht, aber dürfen bitte! Ein Streit- studenten stark verändert haben. Die heutige Gene- Freizeitbeschäftigungen Stimmge- entered our flat. Oh! Schlendrian be- gespräch: «Ahnungslose!» versus «Eingebil- deter Affe!» und eine Belehrung (Postpunk, ration ist von Beruf Sohn oder Tochter», lautet der witter Augustin und Seven Sioux, came our pet») höchst vergnüglich Noise und Sonic Youth) weiter, sind wir uns Kommentar zur Linzer Underground-Szene des King über die es einiges zu erzählen gäbe. zu hören macht. Das lässige «Lot- einig: Diese Band ist definitiv auf der guten Poeten, der seit 30 Jahren schreibt und performt, aber Es sitzt und plaudert sich gut im te» endet mit: «Und wieder wird es Seite! Katarina Trenk nervt dabei auf höchs- bis dato erst ein einziges Mal eine Kunstförderung er- Weidinger. Über ein exquisites Kon- nichts mit Harmonie. Nie.» tem Niveau. Die Buben in ihrem Rücken, Rudi halten hat, u. z. in der Höhe von 300 Euro! zert der Fehlfarben an einem un- Drei Coverversionen fügen sich Braitenthaller (dr), Florian Seyser (b) und Lu- Mit diesen ökonomischen Voraussetzungen wird geliebten Ort etwa. Über die Flu- hervorragend zum eigenen Mate- kas Bauer (g), tun ihr gleich. Allem Gedröhne zum Trotz bergen diese Sex Jams noch genü- der Mindestrentner Flati weiterhin vom Kupfer- ten an neuen Tonträgern, viele tolle rial der Band. Die Nuts, F.S.K. (mit gend Platz für Melodien. Gib dem Lärmen ei- muckn-Büro aus seine Gigs organisieren und weiter- hiesige. Die schöne Lonely Drifter einer 80er-Hymne: «Und wir sa- nen Sinn: Sex Jams! (27. 4. live @ rhiz) hin seine Ghettoblaster-Poesie in eine uralte Schreib- Karen, die nachhaltig begeistern- gen ja zur modernen Welt!») und maschine tippen müssen – es passt aber auch zu ihm, den Sofa Surfers, die höchst amü- Snakkerdu Densk mit »Weinstein oder wäre ein King Poet mit Handy und Laptop vor- sante neue Kommando Elefant, bei Cries» (Robert Weinstein war einer stellbar? reisch der das Stimmgewitter beim Lied von ca. 400 im Zuge der antisemi- «Highway der Schmerzen» end- tischen Novemberprogrome 1938 a n g

INFO lich einmal «Hallelujah!» jubiliert. L in Deutschland und Österreich er- Die neue Konzept-EP von Rewol- a r i o mordeten Jüdinnen und Juden) er-

Die Zigarette ist des King Poeten Zepter. Und seinen «King Poet Flati» : M

Stab bilden zurzeit (v. l. n. r.): Monkee (synth), Kilian (b) Mit Band am 6. Mai im Einbaumöbel (Gürtelbogen Nr. 97) im Anschluss finger, den klassen Erwachsenen- o t o fahren nachhaltige First-Fatal-Kiss- und Hannes Krebs (dr) an die Volxlesung (Beginn: 19 Uhr). pop von Lichtenberg, dessen neues F Treatments. Gesungen wird mal in Seit 8 Jahren der First Fatal Kiss MY NAME IS MUSIC Album «Schlaflos» – moderne Zei- Englisch, mal in Deutsch, russische «Revolution» (CD) Musik und Poesie im Wonnemonat Mai II: ten! – vorerst «nur» als Download und italienische Satzfetzen («Lot- (Pate Records/Edel) veröffentlicht wird – was der Musik Lied, weiters konzertierten Gustav, wienerischen Sinne von, wodurch te Continua») sind auszumachen. www.mynameismusic.com Phoebe Hall und Niki Altmann, die ge- Warten auf «Weiches Moos» keinen Abbruch tut. Von auswärts Sv Damenkraft und Zum Beispiel. auch immer, beeinträchtigt, son- Diese Band bewegt sich unpräten- meinsam unter My Name Is Music firmieren, macht mich Bonnie «Prince» Billy Den Bandnamen – «der Name sagt dern gemeinsam unterwegs. Wenn tiös über zu eng Gedachtes hinweg. scheren sich bei ihrem Debüt «Revolution» niederknien, und The Fall sind in eh alles» – gab sich das Trio unmit- eingangs von Kanten zu lesen war, In einem nicht am Album enthalte- einen Dreck um aktuelle Strömungen und mmer nur die Qualität und nie die Quantität vor mit einer Dichterin wie Friederike Mayröcker, die so kantigster Höchstform. First Fatal telbar davor. Frauenbanden, Lady- darf die eigene groovende Logik nen Song heißt es: «I don’t have to Trends. Genauso wenig kümmerten sie sich Augen hat die Kombo «Verschärft». Der Output dreist war und das Moos als Symbol für den Tod ver- Kiss, eine Band deren drei Musi- feste, Zeitungen wie «Fiber» oder dieser Musik nicht unerwähnt blei- make a choice. I like girls and I like um Förderungen, verzichteten aufs Schnor- ren und finanzierten die gesamte Produkti- Idieses Quintetts – Christian Dunzinger (git), Rai- wendete. Lackners Retourkutsche: «Weiches Moos in kerinnen wir im Weidinger treffen, «Malmoe» sind Kontexte, in denen ben, ihr eigensinniger Pop-Appeal boys. I want to take you to a gay on gleich selbst. Aufgenommen in den eige- ner Gallasch (b), Stefan Jaquemar (dr), Hans Lackner deinen Händen / daran werden sie dich / bei deiner haben auch Kanten in ihrer Mu- sich die drei wohl fühlen. Unaufge- und ihr Charme. Weil den Frau- bar. There are no boys. There are nen vier Wänden, glauben beide, dass eine (voc) und Franz Rottensteiner (git) – ist leicht über- Rückkehr erkennen.» sik. Eine Unmittelbarkeit, die die 12 regt geben sie zu Protokoll: «Femis- en von First Fatal Kiss Musik zwar no girls. I don't have to make no Revolution auch mit Musik zu bewerkstel- schaubar: drei Alben in über 15 Jahren (zuletzt: «Wo- «Verschärft» produziert auf der Bühne auch den Lieder ihres Albums für Menschen, tische Band auf jeden Fall, generell wichtig ist, aber bekanntlich auch choice.» Auch wenn die Frauen von ligen ist, nicht nur mit der Waffe. Ihr Stim- rauf sollen wir noch warten»), kaum Konzerte, und performativen Mehrwert – vor allem dann, wenn der die das mögen, zu einer frühlings- politische Band, wir werden auch gelebt und gearbeitet werden will/ First Fatal Kiss am von Dana Kru- me/Bass-Schwerpunkt und die Mischung aus Soul/Rock/Funk ist jetzt zwar nicht subversiv, wenn sie in Medien aufscheinen, dann eigentlich nur Sänger, ein Mann von bescheidener Statur, mit Leib tauglichen Glücksmusik machen. so wahrgenommen, so für Konzer- muss, spielten sie letztes Jahr we- sche gezeichneten Cover ein wenig leidenschaftlich dafür allemal. Niki Altmann, als Eintrag im Programmteil, aber so gut wie nie in und Seele alles daransetzt, das Moos aus der lethalen «Feminism will rock you» steht auf te gebucht.» «Das ist aber nicht un- niger/kaum Konzerte um »Danke »angseidelt» (O-Ton FFK) darge- ein Wunderwuzzi, der neben dem Bass noch Form einer redaktionellen Bearbeitung. Somit fehlt Umklammerung Friederike Mayröckers zu befreien ihrer Homepage. Eben! ser einziger Kontext», ergänzen sie, Gut» so auf Band zu bringen, wie sie stellt sind – lassen sie sich ruhig und Gitarre und Schlagzeug bedient, gleichzeitig nur noch ein Attribut, um «Verschärft» ruhigen Ge- und seine Kollegen ihn dabei mit stoischer Ruhe be- erzählen vom EKH und von Punk/ sich das vorstellten. Im Probraum vorbehaltslos auf diesen Kuss ein, es aufnimmt sowie die Ergebnisse zusammen- wissens mit dem Prädikat Geheimtipp auszeichnen gleiten. Ja, auf solche Konzerte warten wir! Hc. Ihre Musik entsteht gemeinsam wurde intensiv an den Stücken ge- nicht zu tun wäre fatal! mixt, wird ergänzt von Phoebe Hall, die ihre Have Pleasure wunderbare Fistelstimme mitbringt. Der ab- zu können: Die Songtexte sind herrlich chiffrierte reisch in einem kollektiven Prozess. Das arbeitet und dann auf den Punkt ge- Rainer Krispel gespeckte Sound von My Name Is Music be- Essenzen aus der Biografie des Sängers und Lyrikers Birgit Michlmayr (Drums, Violin, ist auf «Danke Gut», das beim Lin- probt. Dabei haben First Fatal Kiss weist einmal mehr, dass weniger oft einen Hans Lackner, der nach eigenen Angaben genauso gut INFO Keyboard, Vocals), Maria Reisinger zer Label Zach Records erscheint ihren Liedern nicht das Leben aus- großen Mehrwert in sich birgt. Nur, das mit Hans Müller heißen könnte. Seine meist im Sprech- «Verschärft» (Bass, Drums, Vocals) und Renée und von Chris Janka wunderbar geprobt, im Gegenteil. der waffenlosen Revolution ist zwar löblich gesang vorgetragenen Zeilen sind lyrisch überhöhte Mo., 3. Mai, 21 Uhr Winter (Keyboard, Bass, Drums, aufgenommen wurde, deutlich zu Beginnend mit dem Opener INFO und liest sich gut, ist aber bis jetzt noch im- Café Carina mer in die Hose gegangen. (3. Mai live @ B72) Abrechnungsorgien: abgerechnet wird mit der Psy- Bei freiem Eintritt! Vocals) hatten ihren ersten Auf- hören. «Schweinerockjazzpunkmusik» First Fatal Kiss: Danke Gut (Zach Records) (lama) chotherapie, mit der Liebe, aber auch beispielsweise www.myspace.com/verschaerft tritt beim ersten Frauenbanden- Diese Musik und diese Musike- («rock, let’s fuck the rock») bewegt Live: 22. 4., Rhiz, Album-Präsentation fest am 1. 11. 2002. Sie spielten ein rInnen sind beieinander, nicht im sich diese Musik frei und doch www.firstfatalkiss.net 24 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 art.ist.in art.ist.in Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 25

Die Toten verändern sich, weil sich unser Gedächtnis verändert. Familiengeschichte anders Mein Stammbaum gehört mir

Von böhmischen Köhlern Ab 1933 wurden die genealogi- und wandernden Hutma- schen Vereine durch die national- chergesellen, von rebellischen sozialistische Politik gezielt gleichge- Holzhackern im Waldviertel, schaltet, und die Genealogie wurde von Uhrmachern und Schaf- in den Dienst der Blut- und Bo- meistern im Weinviertel, von den-Ideologie und des Antisemi- mährischen Bauern und Prager tismus gestellt. Das Berufsbeam- Bürgern, von Fabriksarbeitern tengesetz verlangte den Nachweis im Steinfeld und Dienstmädchen der so genannten arischen Abstam- in Wien, von k. u. k. Offizieren mung (zum Beispiel durch den Ah- und ihren Ehefrauen, von Ar- nenpass), und die Genealogie wur- mut und Wohlstand, vom Heira- de zur Sippenforschung. Das führte ten und Kinderkriegen in guten dazu, dass Ahnenforschung nach und schlechten Zeiten, vom Ster- dem Ende des 2. Weltkriegs in zu- ben im Krieg, vom Überleben nehmendem Maße als eine Begleit- und vom Wiederaufbau danach: erscheinung des Dritten Reichs an- Geschichten einer weder außer- gesehen wurde und in Europa auf Die Vorfahren. Fotos aus den privaten Alben ihrer Verwandtschaft illustrieren gewöhnlichen noch gewöhnli- lange Zeit diskreditiert war. Nach Evamaria Glatz´ Buch, das am 27. April in Wien präsentiert wird chen Familie. Evamaria Glatz 1945 gingen neue Anstöße von west- beschreibt, wie spannend «Fami- europäischen Ländern und den USA r i v a t lienforschung» abseits von Ab- : P

aus, wo sich die Familiengeschichts- o t o s stammungs-Geschäftemacherei forschung in den letzten Jahrzehnten F und Blut- und Bodenideologie zu einer weit verbreiteten Freizeitbe- sein kann. tätigung entwickelt hat. fremde, unerwünschte Zwecke aus- dieses Gesetz und die Bestrebun- – «Heimatbücher» verfasst, in de- mit Fug und Recht als Forsche- Genealogie als Riesengeschäft gewertet werden kann. gen der Firma. Die Hauptargumen- nen sie neben vielen liebevoll zu- rin bezeichnen, ohne eine wissen- Computer-Stammbaumforschung ist nach der Pornografie zum größten Markt im te waren: Verletzung der Privat- sammengetragenen Informationen schaftliche Ausbildung mitzubrin- ie Beschäftigung mit den Internet geworden, ärgerte sich Evamaria Glatz – und rettete ihren Stammbaum Bei dem großen Interesse ist es nicht Genealogie als Gefahr und Chance sphäre, Vertrauensbruch zwischen und Erinnerungen aus der ehemali- gen – Neugier und Lernwilligkeit Vorfahren boomt in nie ge- verwunderlich, dass «Computer- PatientInnen und ÄrztInnen, Man- gen Heimat auch Namenslisten und vorausgesetzt. Und zu lernen gibt kanntem Ausmaß. Den eige- der Begründerin der feministischen Genealogie veröffentlichte. Im frü- genealogie» mittlerweile nach der Die Bevölkerung von Island ist sehr gel an Kontrollmechanismen, Miss- viele andere familien- und regio- es genug ... nen Wurzeln nachzuforschen Geschichtswissenschaft: hen Mittelalter zeichneten Adelige Pornografie zum größten Markt im homogen und mit ca. 280.000 Men- brauch der Patienteninformation, nalgeschichtliche Details festgehal- Ein paar Vorschläge fürs Erfor- Dhat für immer mehr Menschen enor- Die Toten bleiben lebendig und ihre Abstammung auf, um Besitzan- Internet geworden ist; er wird vor schen nicht allzu groß. Auch auf die- Missachtung etablierter medizini- ten haben. Die meisten dieser Bü- schen der Familiengeschichte: sich me Anziehungskraft, und das aus verändern sich, weil sich das Ge- sprüche geltend zu machen oder die allem von älteren Usern frequen- ser Insel hat Familienforschung eine scher Standards, Einsatz der medizi- cher sind geprägt von Schmerz und über die eigenen Motive klar wer- guten Gründen. Gleichzeitig bietet dächtnis der Lebenden, in dem sie Qualifikation für bestimmte Ämter tiert. Es gibt unzählige Websites, uralte Tradition. Über 80 Prozent al- nischen Informationen als Produkt, Zorn über das Verlorene, manchmal den; nicht explizite Ziele verfolgen das Terrain Möglichkeiten zu un- fortleben, auch verändert. Die Le- nachzuweisen. An der Wende zur Online-Zeitungen und -Foren, Da- ler IsländerInnen besitzen umfang- Bildung einer zentralen Datenbank geht das so weit, dass genaue Listen (wie z. B.: vielleicht gibt es doch eine gehemmter Geschäftemacherei und benden entscheiden, woran sie sich Neuzeit begannen auch wohlhaben- tenbanken und diverse Forschungs- reiche Genealogien, die in einer Da- der Gesamtbevölkerung. Viele islän- über den materiellen Wert des ehe- Berühmtheit, einen Adeligen etc.), große Gefahren für den Schutz per- erinnern, und sie suchen sich das de Bürger, ihre Ahnen aufzuschrei- angebote unterschiedlicher Qualität tenbank erfasst sind. Außerdem gibt dische ÄrztInnen verweigerten ihre maligen persönlichen und gemein- sondern offen sein für das, was frau sönlicher Daten. aus, was für sie in der Beziehung ben. Die Zünfte verlangten von je- – die Kassen klingeln. Ein Beispiel: es seit 1915 umfangreiche Kranken- Unterstützung. schaftlichen Vermögens (bis zu den findet, und wenn’s ein Krimineller Genealogie ist Teil des kulturel- mit den Toten von Bedeutung war. dem Auswärtigen, der ein Handwerk Eine um Seriosität bemühte engli- hausakten zum Gesundheitszustand Wie steht es denn heute mit der Kirchenleuchtern) abgedruckt sind. in der Ahnentafel ist; nicht nur Le- len und individuellen Erbes. Das Wenn sich die Lebenden verändern, in der Stadt erlernen oder ausüben sche Firma im Besitz eines Genetik- der Isländer. Familienforschung in Österreich? Dennoch sind solche Bücher für vie- bensdaten anhäufen, sondern die- Volk der Maori, Erstbesiedler Neu- verändert sich ihre Erinnerung an wollte, einen Geburtsbrief. Um 1870 Professors bietet gegen teures Geld Der Arzt und Genetiker Kari Ste- Auch da gibt es Tendenzen, die frau le ÖsterreicherInnen mit familiären se im gesellschaftlichen, sozialen seelands, das zirka ein Achtel der die Toten mit. Wir gewähren ihnen entstanden die ersten genealogi- Analysen von DNA-Proben für je- fansson gründete 1996 eine Firma kennen muss, um sich davon abgren- Wurzeln in Ostmitteleuropa echte und politischen Umfeld betrach- Bevölkerung ausmacht, pflegt bis den zusätzlichen Raum unserer Le- schen Vereine. In seiner Pionierzeit dermann an, die es möglich machen mit dem Ziel, möglichst alle Islän- zen zu können. Fundgruben an Wissen über Regi- ten; alle Quellen bewerten und heute die mündliche Überlieferung benszeit, und vielleicht können wir war der junge Forschungsbereich sollen, die Abstammung von einer derInnen auf einer «Genomkarte» zu Da betätigen sich zum einen Herr- onalgeschichte und Lebensweise ih- eine eigene Auswahl dessen tref- über seine Vorfahren. Dass jemand sie an die nächste Generation wei- von zukunftsweisenden und inter- von sieben europäischen «Urmüt- erfassen. Trotz heftiger Widerstände schaften in feinen Lodenmänteln, die rer Vorfahren. fen, was frau für glaubwürdig hält; Ahnenlinien über 30 Generatio- tergeben, wenn diese sich an uns disziplinär denkenden Persönlich- tern» nachzuweisen. Wer seine ge- von zahlreichen Wissenschaftern er- es nicht verwinden können, dass ih- wenn möglich: selber forschen, das nen, also etwa 800 bis 1000 Jahre, erinnert. Die Vergangenheit in uns keiten geprägt, die die Genealogie netische Abstammung entschlüsseln reichte er, dass das isländische Parla- nen das «von» in ihren Namen ab- Genealogie aus Spaß an der Freud' ist am spannendsten und schont die mitsamt den wichtigsten Lebens- aufnehmen heißt, sie anzunehmen. in den Dienst der Sozialwissenschaf- lassen will, bestellt ein Set von Stäb- ment im März 1998 ein Gesetz zur handen gekommen ist. Brieftasche. ereignissen rezitieren kann, ist kei- So findet man das Gleichgewicht, ten stellen wollten. Bereits vor 1933 chen und Röhrchen, um sich damit Bildung einer zentralen medizini- In Online-Foren stößt frau eher Wem die Lust an der Erforschung Was bei meinen eigenen Recher- ne Seltenheit. und vielleicht sogar die innere Ruhe. gab es im deutschen Sprachraum ein paar Zellen von der Mundhöh- schen Datenbank erließ. Die Firma auf die Nachkommen ehemaliger der eigenen Familie bisher nicht chen herausgekommen ist, hab' ich Ähnliches lässt oder ließ sich in (aus: Gerda Lerner: Feuerkraut. Eine eine große Zahl regionaler genealo- le abzuschaben, die er anschließend hat etwa 250 Mitarbeiter und unter- deutscher Minderheiten im heutigen vergangen ist, dem sei gesagt: recht in dem Buch «was für leute – fa- allen Kulturen finden. Über seine politische Autobiografie) gischer Vereine und Zeitschriften, ins Labor zur Analyse einschickt. sucht mehrere erbliche Krankheiten Tschechien oder Serbien, die nach so! Es ist eine spannende Beschäf- milien.geschichten« zusammenge- Wurzeln Bescheid zu wissen, ist ein «Genealogie gab es eher unter den in deren Vorträgen und Publikatio- Praktisch niemand ist sich bewusst, mit dem Ziel, wirksame Medikamen- 1945 vertrieben worden sind. Ange- tigung für alle, die ihre Vorfahren schrieben, aus dem an anderer Stelle menschliches Grundbedürfnis. Ich Menschen als Historie», sagte bereits nen allerdings große Naivität in Be- dass der eigene genetische Finger- te zu entwickeln. hörige dieser bis jetzt gut organisier- besser kennen lernen wollen. Frau in dieser Nummer ein gekürztes Ka- habe das nirgends so schön formu- der Historiker Johann Christoph zug auf Themen wie Vererbung, Ras- abdruck dabei für alle Zeiten in ei- Es gab eine öffentliche Diskus- ten Gruppen haben – meist in den kann sich ab dem Moment, wo sie pitel abgedruckt ist (Seite 34). liert gefunden wie bei Gerda Lerner, Gatterer, der 1788 einen Abriss der se und Heimat herrschte. ner Datenbank landet und auch für sion und starke Opposition gegen Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts ernsthaft zu recherchieren beginnt, Evamaria Glatz 26 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 art.ist.in art.ist.in Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 27

«Zum wahren Sängerknabenverein überhäuft ParkschützerInnen mit Klagen. Darunter Eva Hottenroth Heldentum gehört auch die Ausweg- l o s i g k e i t » : Ich bin ein Stehaufmanderl Moralisch haben die Bürgerinitiativen längst gewonnen

Auch am Augartenspitz Kraft gegeben, dass es dann schon auf den Bäumen von den Ket- zeigt der «Rechtsstaat» Ös- wieder gegangen ist. Die haben die- tensägenwahnsinnigen gefährdet terreich sein realistisches ses Künstlerische, Leichte, Genieße- wurden. Der hat mit der Motor- Gesicht. Während immer an- rische reingebracht. Da ist der Spitz säge über, neben und hinter de- schaulicher wird, dass sämtli- zu dem wunderbaren Ort gewor- nen gesägt und hat sich durch che Bauvorbereitungsarbeiten den, wo sich alle getroffen haben. nichts und niemanden abbrin- rechswidrig sind, werden die seit Trotz Schwangerschaft, Beruf und gen lassen, das war unglaublich! Jahren friedlich für den Erhalt Kleinkind hüten hab ich das Augar- Das war ja auch der Grund, war- des denkmalgeschützen, histo- tenretten bis jetzt nicht aufgegeben, um ich unter die Ulme gesprun- rischen Parks Augarten kämp- obwohl ich es eigentlich sollte, weil gen bin. Er hat gesägt, bis nur

fenden AktivistInnen unter dem es mir teilweise nicht so gut tut. mehr der Stumpf da war. Was i t t l e r K

Motto «Gegner fertig machen – ich so arg finde an dieser Me- o r i s schnell den Bau durchdrücken Von rechter Seite werdet ihr re- thode, ist das moralische Nieder- : D o t o s – wenn nötig über Leichen ge- gelmäßig als von den Grünen be- machen des Gegners mit reiner F hen» mit einer Flut von Klagen zahlte Berufsdemonstranten dif- Gewalt. Das ist den Sängerknäb- gesetzt werden. Ich bin mir vor- überhäuft. Darunter Eva Hot- famiert. Das ist aber harmlos leins und einer Demokratie un- gekommen wie eine gemaßregel- Offener Brief an Häupl tenroth, Parkanrainerin, Res- Eva Hottenroth: «Der Verein Wiener Sängerknaben hat für mich jegliche Legitima- gegen das brutale Vorgehen, um würdig! Wenn wirklich was ganz te Schülerin. Dass die Sängerkna- tauratorin, Mutter eines klei- tion verloren. Diese Leute erinnern mich an die grauen Männer bei Momo» euch körperlich wegzuschaffen. Schlimmes passiert wäre an die- ben das so ausnützen können, hat In einem Offenen Brief an den Bürgermeister der Stadt Wien (von der Redak- nen Mädchens – und Sprecherin Es gibt aggressive Postings, Dro- sem Tag, dann würden viele jetzt mich geärgert und macht mich tion leicht gekürzt) haben SprecherInnen der Bürgerinitiativen gegen die ge- des Vereines «Freunde des Klotz hinkommt neben den Ort, mir gsagt, dass das gebaut wird.» hungen und jede Menge Klagen wahrscheinlich anders denken. verzweifelt. Der Verlust die- plante Sängerknaben-Konzerthalle im Augarten auf fragwürdige Amtsvorgän- Augartens». wo ich wohne, dass das alles weg- Das ist natürlich ein Wahnsinn, gegen euch. Das war in Hainburg auch so: ses Platzes, den wir liebten, wo ge hingewiesen: nimmt, was mir an diesem Ort wenn da jemand so vorgreift und Die jenseitige Beflegelung durch Das Bild einer blutüberströmten wir uns alle getroffen haben, wo Unser Standpunkt, dass der vom Bundesdenkmalamt (BDA) zu GZ bis jetzt heilig war: die Bäume, ein Projekt, das noch nicht geneh- eine Sängerknabenmutter hat mich Studentin hat damals den Aus- ein schönes Leben möglich war. 39.086/83/2008 ergangene Bescheid vom 5.3.2009 rechtswidrig ist, wird in- die Luft, das Licht. Das war 2005. migt ist, so pauschal bewilligt. Ich auch sehr aufgewühlt. Oder ein Va- schlag für eine Wende gegeben. Und der Bürgermeister eröffnet zwischen auch von den renommierten Verfassungs- und Verwaltungsrechtsex- perten des Landes gestützt. So sehen Univ.-Prof. Heinz Mayer und Univ.-Prof. Im Jahr darauf haben meine ers- finde, die Staatsanwaltschaft sollte ter, der es unerhört fand, dass wir Ich verstehe nicht, dass erst was Schanigärten. Theo Öhlinger den Bescheid mit schweren Mängeln behaftet. Insbesondere ten Beratungsgespräche im Verein sich anschauen, ob hier die Behör- Links auf diese Missbrauchsge- passieren muss, bevor die Leute ist das von den Antragstellern Vorgebrachte ungeprüft übernommen worden. ach zahllosen Kunstaktio- stattgefunden. den wirklich alle rechtlichen Be- schichten auf unsere Homepage aufgerüttelt werden. Wirst du weiter kämpfen? Hingegen sind öffentliche Interessen an dem ungestörten Erhalt der barocken nen, Baumpatenschaften, stimmungen beachtet haben. stellten. Wobei ich dazu stehe. Ich Ich bin ein Stehaufmanderl. Garten- und Parkanlage Augarten in ihrer Gesamtheit nicht ausreichend und 2008 kam der «Leitbildprozess Welche Klage läuft gegen dich? 13.000 Unterschriften und fühle mich auch als Opfer der Wie- Man darf die Welt nicht den Bö- nachvollziehbar dargelegt worden. Dies verstößt gegen die vom Verwaltungs- Augarten». Immerhin konnte die Bevölkerung starker Öffentlichkeitsar- ner Sängerknaben. Und ich glaube, Ich bin wegen Besitzstörung ver- sen überlassen. Mein Anwalt hat gerichtshof geforderte besondere Sorgfalt bei der Abwägung der Interessen (so Nbeit, blieb zuletzt nur noch die mu- Der war für mich vor allem ein dem Bundesdenkmalamt (BDA) dass so wie sie nach außen agieren, urteilt worden, weil ich auf ei- mir, als er bemerkte, wie mich VwGH 29.10.1997, 95/09/0299). tige Besetzung des Geländes, die im LEIDbildprozess; BürgerInnenver- jene Arbeit abnehmen, das Ge- sie auch nach innen agieren. Das nen LKW gegangen bin, um ihn das getroffen hat, das Lied «Er- Hinzu kommt, dass die von den Befürwortern des Projekts gebetsmühlenar- März niedergesägt wurde, während arschung auf höchster Ebene – um sindehaus und die Umgebungs- ist genau dasselbe. Das sind brutale am Abladen von Baumaterial mutigung» von Wolf Biermann tig beschworene Rechtssicherheit aus folgendem Grund nicht gegeben ist: Der Michael «mein Name ist Hase, ich 150.000 Euro! Gerade DIE beiden mauer vor dem Totalabriss zu Machtmenschen, die für Geld über zu hindern. Wenn man in der geschickt. Solche Sachen haben Landeshauptmann ist unter anderem dazu berufen, seine schützende Hand über weiß von nichts» Häupl sich im Rat- Problemprojekte Konzerthalle und schützen. Leichen gehen. Der Verein WSK hat Gruppe ist, fühlt man sich stär- mich dann schon wieder aufge- das kulturelle Erbe seines Landes zu halten. Aus diesem Grund hat der Gesetz- haus versteckte. Eva Hottenroth, als Datencenter Flakturm wurden ei- Wir wussten ziemlich bald, dass das für mich jegliche Legimitation ver- ker, wenn man dann aber allein baut. Und wenn Leute anrufen geber ihm in jenen Verfahren Parteistellung eingeräumt, in denen die Zerstö- Sprecherin exponiert, spürt die har- sern ausgeklammert. Und obwohl gesetzlich nicht halten wird. Wir loren. Er vertritt seine Interessen nach Hause kommt ... Da wird und fragen, wie es mir geht. Als rung von unter Denkmalschutz stehenden Kulturgütern beantragt wird. ten Bandagen der mächtigen Män- wir GegnerInnen eine tolle Ge- haben gekämpft, bis die BDA-Prä- auf eine brutale, sehr unangeneh- man halt entmutigt, wenn die ich unter der Ulme stand, hat Sie sind als Wiener Landeshauptmann nie in das gegenständliche Verfahren nerbund-Seilschaft Baumagnat- meinschaft bildeten, war nichts zu sidentin zu verstehen gegeben hat, me Art und Weise. Diese Leute er- die Gewalt auf ihrer Seite haben. mein Papa mir über die Mauer involviert gewesen. Auch wurde der oben genannte Bescheid nie an den Wie- Sängerknaben-Politik besonders machen. Ich bin bald ausgestiegen, dass der Entwurf so nicht durchge- innern mich an die grauen Männer Man muss schauen, wie man sich einen Strauß mit Rosen geschickt ner Landeshauptmann zugestellt. Der Landeshauptmann von Wien ist daher krass. Sie spricht mit dem Augustin weil ich das emotional nicht verkraf- hen wird. Dann wurde neu geplant, bei Momo, die sind genau so. schützt, weil’s sonst unerträglich und dazu den Satz: «Zum wahren im beim Bundesdenkmalamt abgeführten Verfahren „übergangene Partei“ mit darüber, wie sich Gewalt von oben tet habe. Das hat mich so wahnsin- wiewohl wieder auf Kosten des ba- ist. Dazu kommt, dass es einen Heldentum gehört auch die Aus- allen sich daraus ergebenden rechtlichen Konsequenzen: anfühlt, und was das mit den Miss- nig wütend gemacht, dass ich dort rocken Ensembles. Diese Version Du bist gleich dreimal mit Ge- Richtermangel gibt, das stammt weglosigkeit.» Da hab ich ziem- • Der oben genannte Bescheid des BDA ist nie rechtskräftig geworden. brauchsvorwürfen gegen den Ver- schon mal Brüllattacken hatte ... wurde genehmigt. Aber was hoch- walt weggetragen worden, als noch aus der rechten Regie- lich heulen müssen. Langfristig • Sämtliche Bau(vorbereitungs-)handlungen waren rechtswidrig und weitere ein Wiener Sängerknaben (WSK) rangige Juristen zu diesem Bescheid du deine geliebte Ulme schützen rung, wo die Justiz geschwächt wird mir das nützen, weil diese Bau (vorbereitungs-)handlungen sind mit sofortiger Wirkung durch die Bau- zu tun hat. Da habt Ihr euch aber nicht gera- sagen, wissen wir ja. wolltest wurde. Man hat wenig Zeit, will Energie weiterlebt. Nelson Man- polizei (MA 37) zu untersagen. (…) de schwache Gegner gesucht. Das Verletztsein vom Weggetra- schnell abarbeiten. Zuerst kom- dela war 30 Jahre im Häfn und Ein ergebnisoffenes Mediationsverfahren ist aus unserer Sicht das einzige Wie hast du dich gefühlt, als du Da holt man sich schon mal eine Du kämpfst nun seit etwa fünf gen-Werden hat mich ganz schön men die Flüchtinge dran, die hat am Schluss gesiegt. Es zahlt Mittel, um einen Weg aus dieser sicherlich schwierigen und politischen Situ- das erste Mal von dem Bauvorha- blutige Nase. Wir haben lange auf Jahren unaufhörlich. Wird man gedämpft. Ich hatte ein Häma- eh gar keine Rechte haben; und sich schon aus zu kämpfen. Und ation zu finden. ben am Spitz erfahren hast? sehr wohlwollende Art versucht, da nicht müde? tom von 15 cm Durchmesser am dann kommen die Normalbür- ich bin eine Kämpferin. Mit freundlichen Grüßen Als ob mir jemand die Kehle zu- mit dem WSK ins Gespräch zu Es ist ein Wechselbad. Ein toller Oberschenkel. Die glatzköpfigen, ger dran. Ein nicht funktionie- Interview: Josef Spitzwieser Eva Hottenroth, Verein Freunde des Augartens schnüren würde. Es war zuerst ab- kommen. Die sind damals schon Moment war, als das Josefinische schwarz gekleideten Securities wa- render Rechtsstaat ist so ziemlich Raja Schwahn-Reichmann, Josefinisches Erlustigungskomitee strakt, aber dann ist es als Bedro- auf einem hohen Ross gesessen: «Ja, Erlustigungskomitee eingestiegen ren sehr grob. Mich hat so scho- das Demokratiefeindlichste, was Walter Haslinger, Plattform Augarten Infos und juristische Stellungnahmen: Damir Winkler, Verein SOS Augarten hung relativ schnell real geworden. bitte, i woa jo mit dem Herrn Bür- ist. Die hochkarätigen Kulturevents ckiert, wie die Bäume geschlachtet es gibt. Und diese Richterin, die www.erlustigung.org Es war klar, dass, wenn da so ein germeister abendessen, und er hat am Spitz haben mir immer so viel wurden und wie massiv die Leute sagt: Irgendwo müssten Grenzen www.baustopp.at 28 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 art.ist.in art.ist.in Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 29

Solarkraftwerk in Andalusien, Spanien Die Vierte Revolution: ein Balkan Fever 2010 in der Epoche der Berlusconisierung des Balkans Film, dem Handlungen folgen mögen Dort Turbofolk, hier MTV. Beides sexistisch Wind und

Sonne statt Bis 11. Mai ist in Wien Bal- Herkunftsländer auf dem Hut ha- kan Fever – heuer erstmals ben. Der Balkan-Hype selbst hat sich mit dem Zusatz «feminin» – übrigens längst von den Wedding- Öl! Subito! angesagt. Das siebente inter- Bands zur DJ-Kultur verlagert. nationale Musikfestival dieses Labels ist gleichzeitig das letzte Du polemisierst immer öfter gegen unter der künstlerischen Direk- diese Szene. Ist es was Schlechtes, tion Richard Schuberths. Im Au- wenn sich die Stile vermischen und gustin-Gespräch überrascht seine ein Party-Publikum Gefallen dar- kritische Distanz zum «Balkan- an findet? Ein totale Umstellung von «normalen» Hausverstand nicht wird massiv mit Solarstrom expe- Dass es sich hier um eine gesell- boom» in Wien, den er selbst Ganz im Gegenteil, das Problem ist fossiler oder gar atomarer nachvollziehbar, wieso die interna- rimentiert … schaftspolitische Lösung handelt, mitinitiiert hat. nur, dass eine gewisse Sound-Signa- Energie auf erneuerbare tionale Staatengemeinschaft nicht die mehr Gerechtigkeit, mehr De- tur einzig auf dem Markt mit «Bal- Energiequellen ist möglich. alles unternimmt, um auf gesunde, Kann man mit einem Film eine zentralismus, weniger Krieg und die kan» assoziiert wird und das in der Dies beweist der neue Film «Die umweltfreundliche, unerschöpfli- Revolution starten? Überwindung der Armut erreichen ine Feminisierung des Festi- Wahrnehmung alle anderen For- 4. Revolution» eindrücklich und che und längerfristig auch billigere kann. Doch er ist kein Illusionist, vals, wie angekündigt, heißt men verdrängt. Dazu kommt, dass r ž a n

überzeugend. Und ruft uns alle wohl auch: Eliminierung der p

Energiequellen umzusteigen. Da- Beispiele für eine leist- und gang- was den Widerstand aus Politik und das Musik ist, die von zumeist west- o auf, an diesem Strukturwandel für werden bei der Erdölförderung bare Versorgung mit Strom aus er- Konzernzentralen betrifft. Und so Blasmusik. Gerade das «Zigeu- lichen DJs oder Musikern für west- P mitzuwirken. e l e n a ausgedehnte Ländereien verwüstet, neuerbaren Energien gibt es genü- will der Filmemacher diesen Film Enerblech» stand aber im Zentrum liches Publikum gemacht wird und : J o t o die einheimische Bevölkerung wird gend. Die entsprechende Technik als Beginn des Aufbruchs zur Ener- des so genannten Balkan-Musik- deren Hörgewohnheiten entgegen- F in Mitleidenschaft gezogen oder entwickelt sich immer weiter. Der giewende einsetzen. Rund um den Booms. Gehen die Veranstalter mit kommt. Da gibt es gute Leute wie Jelena Popržan: am 2. Mai mit Rina Kaçinari & Ljubinka Jokić im Porgy & Bess. gar vertrieben, riesige Raffinerien Geschäftsführer der chinesischen Film gibt es zahlreiche Möglichkei- dieser an sich mutigen Entschei- KulturShock oder DJ Ahilea, aber Detailprogramm: www.balkanfever.at ermann Scheer, Vorsitzen- verpesten die Umwelt, die Gewin- Firma Suntech Power rechnet, dass ten, aktiv zu werden. In Deutsch- dung nicht das Risiko ein, die Quo- auch unsägliche deutsche Balkan- der des Weltrats für erneu- nung fossiler Brennstoffe schädigt Solarstrom bereits in drei bis fünf land, wo der Film Mitte März anlief te zu verlieren? Disco-Musik wie Shantel. Und der Seite ist exzessiv zur Schau gestellter Angst haben, dass es kein Fever erbare Energien, Träger des Menschen und Klima. Zum Aus- Jahren billiger sein wird als kon- und mittlerweile schon in über 100 Dann hätten wir die Quote schon beliebte Punk-Ska-Steady-Beat ist Machismo immer auch ein Indiz für mehr gibt? alternativen Nobelpreises, bau der Energieversorgung setzen ventionell hergestellter Strom. Und Kinos gezeigt wird, gibt es bereits längst verlieren müssen, denn im eher russischen Gefilden zuzuord- eine tiefe Verunsicherung und einen Ich verkünde jedes Jahr, dass ich auf- HMitglied des Deutschen Bundes- die Staaten immer noch auf Erd- selbst wenn die Anschaffungskos- in 100 Orten Film-Partnerschaf- Grunde genommen machen wir heu- nen, Goran Bregović hat diese ma- unaufhaltsamen Wandel. Südosteu- höre. Aber die schönen Konzerte und tages, ist einer der unermüdlichs- öl, Gas, Kohle – oder die «saube- ten höher sind, wie etwa beim Pas- ten. Das Medienecho war außer- er nichts anders als sonst. Man muss choide Durchgeknalltheit auf SO-Eu- ropa erlebt eine massive Berluscon- die Freude des Publikums haben er- ten internationalen Vorkämpfer für re» Atomkraft. Haben sich unsere sivhaus, so amortisiert sich diese gewöhnlich. Auch der «Spiegel on- es aber immer wieder hinausposau- ropa umgelenkt. Polkaparty-Sound. isierung der Medien. Im Phänomen presserische Wirkung. Es ist nun mal die totale Energiewende, die «Vierte Politiker und Entscheidungsträ- Investition bald durch die später line» zeigte sich beeindruckt vom nen, dass bei Balkan Fever nicht nur Mit Musik vom Balkan hat das so Turbofolk, also billigem Ethnopop, so, dass meinem Sendungsbewusst- Revolution». In dem neuen Film des ger klammheimlich in Lemminge geringeren Energiekosten. Wind, Film und ermutigt: «Es könnte gut posaunt wird; damit die Journalis- viel zu tun wie «Zwei kleine Italie- schwingt ja immer dieser Sexis- sein viele Themen wichtiger sind als deutschen Regisseurs Carl-A. Fech- verwandelt? Wasser und Sonne gibt es prak- sein, dass dieser Film tatsächlich ten nicht wieder schreiben: «Balkan ner» mit neapolitanischen Tarantelle mus und Nationalismus mit. Es ist die Propagierung von Balkanmusik. ner ist er so etwas wie ein Beglei- Dass es auch anders gehen könn- tisch unbegrenzt, und obendrein eine Revolution startet.» Fever – drei Wochen Gypsy-Blech und Tammuriate. Wenn ich Ekstase dann lustig mitanzusehen, wie fort- Es ist viel Arbeit und fast kein Geld. ter, ein kommentierender Haupt- te, zeigt der deutsche Journalist und als Rohstoff kostenlos. Wieso set- Für Privatpersonen, Umwelt- und Kusturica-Ekstase». Der Brass- haben will, die auch große Kunst ist, schrittliche westliche Partygeher zu Noch dazu fühle ich mich nicht be- darsteller; er führt den Zuschauer, Filmemacher Carl-A. Fechner in zen die Regierungen immer noch so gruppen und andere zivilgesell- Anteil lag bei jedem Festival unter dann höre ich mir gute Klarinetten- diesem Dreck begeistert ausflippen, sonders wohl in der Rolle des Kul- die Zuseherin in fast alle Erdteile seinem neuesten Film. Tausende beharrlich auf die menschen- und schaftliche Initiativen und Nicht- zehn Prozent. Und wenn wir Gypsy- und Darambukaspieler zwischen Al- weil es ihnen Tuchfühlung mit den turcheckers. Das Zentrum meiner – und empört sich heftig darüber, Menschen – Privatpersonen und umweltgefährdende Energiegewin- regierungsorganisationen gibt es Brass hatten, dann weniger die ser- banien und Bulgarien an. sinnlichen und zugleich schmudde- Interessen und Tätigkeiten liegt wo- wie die Möglichkeiten, erneuerba- Firmen – beteiligten sich als Spon- nung aus fossilen Brennstoffen oder zahlreiche Möglichkeiten, die Bot- bischen Guča-Partien, sondern ma- ligen Wilden gewährt. Man könn- anders, hauptsächlich schreibe ich. re Energiequellen zu nutzen, nicht soren an den Produktionskosten. In Atomkraft? schaft dieses Films zu verbreiten zedonische und bulgarische Bands Anders als in den meisten Ländern te sagen, die fallen den kritischeren Balkan Fever war mein kleiner Fin- wahrgenommen werden. Aus Ge- vierjähriger Produktionszeit sam- Die Energie-Autonomie kann und die 4. Revolution – nach der wie Cherkezi und Karandila. Die lie- Südosteuropas gab es in Jugosla- Menschen in Ex-Yu oder aus Ex-Yu ger, aber der ist so angeschwollen, dankenlosigkeit, aus Skepsis, vor al- melte Fechner in Dänemark und schon bald Wirklichkeit werden. landwirtschaftlichen, der industri- ße man aber beim Festival in Guča wien eine starke 68er-Bewegung in den Rücken, weil sie deren Kul- dass er die anderen Finger verdrängt lem aber aus Geschäftemacherei. Deutschland, in Mali und Bangla- Oder könnte werden – wenn da ellen und der Informations-Revo- nicht spielen, weil sie keine Serben und, initiiert durch sie, eine starke tur immer homogener als die unse- hat. Wenn ich schon kein Geld ver- Denn der Druck der großen Ener- desch und anderen Ländern Bei- nicht der Widerstand der großen lution – einzuleiten. sind und zu experimentell, und zu feministische Strömung. Hatte die re denken. Du hast dich mit deiner diene, dann verdiene ich lieber kei- gie-Konzerne auf die Politik ist ge- spiele, wie es auch sein könnte. Auf Energie-Konzerne und der politi- Mehr darüber auf www.4-revo- gut. Heuer wird es sehr wohl «Blas- irgendeinen Einfluss auf Form und Frage ja selbst verraten, als du «Ser- nes mit den Dingen, die mir wich- waltig, und die Damen und Herren einer Halbinsel im Nordwesten Dä- schen Entscheidungsträger wäre. lution.at, noch ausführlicher auf musik» geben: Karandila junior, eine Inhalte des Musikbetriebs? Wenn benlokal» sagtest. Was ist ein Serben- tiger sind. Ich bewerbe mich öfters aus der Politik lassen sich offenbar nemarks werden 50.000 Menschen «Das jetzige Energiesystem ist am www.4-revolution.de. Kinderband mit zwei Sängerinnen. man heute in den Serbenlokalen lokal? Ich kenne weder ein Österrei- für Literaturstipendien. Ich stelle mir nicht ungern beeinflussen. ausschließlich mit Strom aus Wind- Ende», sagt Hermann Scheer. Das Werner Hörtner Esma Redžepovas Band hat Saxo- auf die Screens schaut, hat man cher- noch ein Serbenlokal, in dem dann vor, dass so mancher Juror sich Die spiegelnden Glasfassaden der kraft versorgt. Wegen Überschuss- neue System der Energie-Autono- fon, Trompete und Klarinette dabei. Machotum und Sexismus pur. Als die Arbeiter und Angestellten nach denkt: den wohlgenährten Multi- Hochhäuser in Los Angeles bringen produktion muss sogar Elektrizität mie stehe vor dem Durchbruch. Und Vesna Petkovićs Sandala Or- hätte es diesen feministischen Auf- der Arbeit auf dem Screen feminis- Kulti-Onkel brauchen wir eh nicht Scheer in Rage: «Nicht ein einziges exportiert werden! Fahrzeuge mit «Wir stehen vor dem größten Struk- INFO kestar, ein Ableger des legendären bruch nie gegeben. tische Diskussionen verfolgen. Dort fördern (lacht). Als Texter und be- hat eine Solarfassade!» Wo es doch Elektro-Antrieb werden immer wei- turwandel der Wirtschaft seit Be- Mitte April lief der Film in mehreren Kinos in Sandy Lopičić Orkestars, kokettiert Ich bin kein Spezialist für den jugos- ist es Turbofolk, hier MTV. Beides ratend bleib ich dabei, aber im Hin- ein Leichtes wäre, statt Glas Foto- ter entwickelt, selbst ein E-Flugzeug ginn des Industriezeitalters.» Wien, Graz, Linz, Innsbruck, Salzburg und St. ein bisschen mit dem Sound. Wir lawischen Feminismus. Tatsache ist, extrem sexistisch. tergrund. Joro Dermendjiev, Norbert voltaik zu verwenden – so könn- ist schon in Arbeit. Das Kraftwerk Fechner und seine MitstreiterIn- Pölten an. wollen kein reines Ethno-Festival dass die katastrophalen gesellschaft- Ehrlich und Gaby Müller-Klomfar Für Aufführungen kann eine Wanderkopie Man hört, du ziehst dich aus dem te zumindest der riesige Strombe- Andasol in Südspanien versorgt nen sind überzeugt, dass ein so- beim Filmladen bestellt werden. Tel.: (01) 523 machen, sondern auch KünstlerIn- lichen Umbrüche zu einer Retradi- werden sicher weiter dafür sorgen, darf für die Klimaanlagen gedeckt 100.000 Menschen mit Strom aus fortiger Umstieg auf erneuerbare 43 62-42, [email protected] (kinotaugliche nen eine Plattform geben, die nichts tionalisierung der Geschlechterrol- Balkan-Fever-Management zu- dass die Fieberkurve nicht sinkt. werden. Tatsächlich ist es mit dem erneuerbaren Energien. In China Energien möglich und leistbar ist. Infrastruktur notwendig). mit den Musiktraditionen ihrer len geführt haben. Auf der anderen rück. Deine Motive? Muss man Die Fragen stellte Robert Sommer 30 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 dichter innenteil dichter innenteil Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 31 Promenade oder: Geh-Orgien bei jedem Wetter

ie Georgierinnen und Ge- Habenichtse in dieser Stadt als Gehen- Ausgabe keinen Bezug zu den Wetter- unausweichliche Schicksal des Crossing, des orgier mögen mir die – oh- de überleben, ohne es zu zelebrieren, verhältnissen in der von ihm durch- Übermalens, des Übersprayens ereile. Denn nehin mäßige, bloß durch ganz ohne Reflexion, grinste die Mit- streiften Stadt herstellt, entschuldigt er in der kalten Jahreszeit seien die Crews und ein zusätzliches Stummes arbeiterin boshaft. Sie gehen selbstver- sich in der darauf folgenden Ausgabe: die Solisten der Wiener Sprayerszene nicht DH hervorgerufene – Verballhornung ständlich, und wenn i h r geht, macht «Ich habe schon lange nichts über das annähernd so aktiv wie unter menschliche- verzeihen. Ich nenne eine Veranstal- ihr ein Tamtam. Und wenn ihr eine Wetter geschrieben.» Die Stadt scheint ren Temperaturen. Ich müsste also im Winter tungsreihe «Geh-Orgien», eine Kre- Straße mit Hängematten oder Liege- streckenweise nichts als eine Projek- nicht jede Woche durch die Stadt streichen, ation, in der der doppelte Sinn von stühlen möbliert, um die Stadtbewoh- tionsfläche des Wetters zu sein. Die um sich den Überblick über die gerade aktu- «ausschweifend» enthalten ist, wie ich ner zu ihrem Glück zu zwingen, zum Stadt ist eine Installation, die die Wet- ellen Produktionen der jungen Straßenkünst- meine. Eine Philosophie des Gehens Menschenrecht auf die tägliche Siesta, terverhältnisse anzeigt, wie die Ku- ler zu verschaffen, notierte ich. soll hier 1) gelehrt und 2) fortentwi- seid ihr selbstverständlich zu busy, um ckucksuhr die Zeit anzeigt. Nur ist die Für mich ist die Stadt keine Wetterstation, ckelt werden, lautet der promenado- auf der eigenen Relax-Installation zu Stadt eine Kuckucksuhr, die immer sondern eine einzige große Galerie, die ich logische Anspruch. «Die Langsamkeit relaxen, steigerte die Mitarbeiterin ihre falsch geht. Denn das Wetter spielt im- nach dem Prinzip des slow looking durch- und das Gehen sind die Paradiesgär- Spottarbeit. mer verrückt. Nur in diesem Verrückt- wandere. Vor allem die Kunst der Sprayerin- ten der Bobos», ätzte die Mitarbei- Weil ich zu wenig Einkommen habe, Sein ist es für den Tagebuchschreiber nen und Sprayer sind die Objekte der Auf- terin des Veranstaltungsträgerver- um als Bobo durchzugehen, fühlte ich wahrnehmbar; Gottfrieds subjekti- merksamkeit. Das ultimative Gegenteil von eins (ich verwende dieses scheußliche mich nur beschränkt angesprochen. ves Empfinden zufolge sind die klima- slow looking ist der Brauch, in einer Stun- Wort Veranstaltungsträgerverein, weil Ich organisiere Geh-Orgien. Und ich tischen Verhältnisse immer abnormal, de durch die St.Petersburger Eremitage zu ei- es meine Abscheu gegen die obrig- bin Journalist einer Straßenzeitung, die andernfalls käme es nicht zu dieser len, mit dem Ziel, möglichst viele Werke zu keitsstaatliche Tradition enthält, dass von Obdachlosen vertrieben wird. Ich Dichte von Wetterbeobachtungen in sehen, weil man ja so schnell nicht wieder die Stadt nur Vereine mit beglaubig- will herumschweifen in der Stadt. Fla- seinen Notizen. herkommen wird. Das Resultat ist, dass man tem Statut als subventionswürdig ein- nierend will ich sie lesen. Der Stoff un- NICHTS gesehen hat. Slow looking heißt: stuft). «Niemand redet so leidenschaft- serer Journalistik liegt im Raum mei- Volle Konzentration auf ein Bild oder auf we-

lich wie ihr Bobos über die Muße und nes Umherschweifradius. Die beherzte 11.6. ü l l e r nige Bilder, Interpretation des Bildes mithil- M

über das Umherschweifen, aber nie- Antiboboistin hatte von Klassenunter- Laut Kalender ist Frühling. Eigene Un- a r l a fe einer mitgenommenen Beschreibung oder mand ist gleichzeitig so fern davon», schieden gesprochen: Die Elenden ge- tersuchungen des derzeit herrschenden : C der Informationen eines Experten, ein Sich- setzte die Mitarbeiterin fort. Den Mü- hen anders als die Mittelschichtler und Klimas bringen die Erkenntnis, dass an- Einlassen auf das Kunstwerk. Gottfried ver- llustration ßiggang in prophetischer Leidenschaft die Gebildeten, meinte sie. Noch bin genehmes Herbstwetter herrscht. Im- I öffentlicht sein Tagebuch regelmäßig schon zu preisen beziehungsweise wissen- ich neugierig. Ich surfte durch Gott- mer noch laufen Menschen mit Dau- mehr als zehn Jahre lang, aber ich glaube, es schaftlich zu rehabilitieren – realiter frieds Tagebuch. Gottfried zählt zu den nenjacken durch Stimmung die Stadt. gibt keine einzige Notiz über die informellen, jedoch das Leben eines Workoholic zu Urgesteinen unter den Verkäufern des Ich weiß nur, dass der Juni voriges Jahr meist unerwünschten, fast immer unbeauf- führen, das sei eine schichtenspezifi- Augustin. Sein Tagebuch wird in jeder auch nicht schöner war. Die ist allge- zu bewässern. Wir schimpfen ein wenig über 4.8. tragten Bilder an den Wänden oder über die sche Verlogenheit. Selbst im Jakobswe- Ausgabe publiziert. Gottfried ist der mein unterkühlt. Und das wirkt sich scheinbar geistig benachteiligte Vorgesetzte, Habe ich schon erwähnt, dass das heuer ein- Botschaften der anonymen Sprüche. Wenn gerlebnis der modernen Pilger, die an «Sandler» mit der größten Reichwei- auch auf die Kauflust der Augustinfans als plötzlich ein Spritzenwagen der MA-48 die fach ein mieser Sommer ist? Die Selbstmor- man so will, gilt auch meine Aufmerksamkeit alles glauben außer an Gott, fehle der te hier in der Stadt. Der meistgelesene aus. Schließlich muss befürchtet werden, Hauptallee entlang fährt. Und es regnet noch drate von Schanigärten steigt dramatisch. den klimatischen Verhältnissen. Die Häufig- Aspekt der Pause, der Verweigerung, Clochard. Ich blätterte und blätterte, dass man sich Frostbeulen holt, wenn immer in Strömen. Von Feinstaubbelastung Sitzt man freiwillig im besagten Garten, so be- keit von Produkten der Street Art verrät die des Rückzugs, des Loslassens und des um eine Tendenz auszumachen: Wie man die Hände aus den Hosentaschen keine Spur. Aber Wien ist anders. kommt man von so manchem Wirt sogar ei- Stärke des nonkormistischen Dispositivs der Fastens. Denn auch als Jakobspilge- liest Gottfried die Stadt? Ich würde nimmt. nen Glühwein gratis. Nett! Lieber wäre mir ein urbanen Jugend. Sie kündet vom sozialen Kli- rer seid ihr Workoholics, weil ihr eure dann einen Vergleich anstellen. Aber 20.7. richtiger Sommer. ma der Stadt. Man kann die Botschaften an Tagesleistungen heimlich mit denen einen Vergleich ohne besondere sozio- 13.7. Ein Blick in den Kalender überzeugt mich da- den Wänden, vor allem die unscheinbars- der Konkurrenten vergleicht und weil logische Relevanz, denn niemand hat Dafür, dass Sommer ist, herrscht an- von, dass Sommer ist. Ein Blick aus dem Fens- Auch ich mache mir Notizen, wenn mir in ten, wie eine Stadtreportage lesen. Zum Bei- während eurer Wanderschaft in eu- die Stadtwahrnehmungen von Ausge- genehmes Novemberwetter. Im Pra- ter besagt, dass es sich um die gegenteilige Jah- der Stadt was auffällt. Vom Wetter nahm ich spiel wie eine Reportage über den «Fußball- rem Kopf, der sich vermeintlich suk- schlossenen, die ja nur in Gottfrieds ter findet eine U-18 EM im Landhockey reszeit handeln muss. Urlaubsplanung findet keine Notiz, es blieb unbeachtet, unprotokol- fankrieg». Wie eine Reportage der Spaltung zessive entschlackt, die Sorge rotiert, Fall kontinuierlich verschriftlicht sind, statt. Obwohl es Meteorologen reg- im Wintersportgeschäft statt. Keiner möch- liert. Nur einmal findet es Erwähnung, aber der Stadt in eine violette und eine grüne Sei- wie ihr euer Buch über den Jakobs- gesammelt und analysiert. net, begebe ich mich in Richtung Pra- te derzeit gerne im Freien nächtigen, aber es es steht nicht im Zentrum der Eintragung. te. Kürzlich inspizierte ich den «Pickerlkrieg» weg anlegt. Es wird eh erst das drei- Was mir beim ersten Durchlesen ter. Auf der Hauptallee werde ich dann sind nach wie vor etliche Menschen – aus wel- Milch und Butter bleiben länger genieß- rund um das Rapid-Stadion in Hütteldorf. hundertsiebzehnte Buch sein, also die auffällt, ist die schriftliche Eloquenz ei- Zeuge seltsamer Vorgänge. Ein Mitar- chen Gründen auch immer – dazu gezwungen. bar, wenn die Temperatur, in der sie gelagert Die gegenseitigen Verfluchungen, mit denen Chancen, Marktführer zu werden, sind nes von höherer Bildung dank schat- beiter des Stadtgartenamtes steht lei- Im Herbst sind Wahlen in Wien. Es wird wie- sind, entsprechend niedrig ist, notierte ich. die Wände und das Stadtmobiliar dekoriert relativ hoch. In den Alltag zurück- tenseitiger Sozialisation Ausgeschlos- se schimpfend vor einem Blumenbeet der viel Geld in den Wahlkampf geworfen wer- Das Kühlschrank-Prinzip regle auch das Ab- gekommen, schwätzt ihr Bobos über senen, und inhaltlich die Dominanz und gießt selbiges. Ich kann erfahren, den, aber so mancher hat einfach keinen Euro laufdatum der Graffiti in der Stadt. Im Win- das Gehen, habt aber selbst das Gehen der Wetterbeobachtung. Wenn Gott- dass er sich ziemlich blöd vorkommt, für eine Wohnungskaution. Welche Partei zeigt ter bleibe ein großflächiges Piece in der Re- DICHTER INNENTEIL DICHTER durch die Stadt verlernt, während die fried, was selten vorkommt, in einer aber laut Dienstplan hat er die Blumen sich wirklich sozial? gel lange an den Walls of Fame, bevor es das Fortsetzung auf Seite 32 32 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 dichter innenteil dichter innenteil Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 33

Fortsetzung von Seite 31 Raums, die die Stadt zur dreidimensionalen irrelevant, ob es im April n o c h Schnee gibt Dauerwerbesendung macht. oder im September s c h o n selbigen. Am aufschlussreichsten ist die entspre- Erlaubtes Genießen chende Stadtlektüre dann, wenn die Lektü- 6.8. re-Tatorte sich völlig zufällig ergeben. Es gibt Nach getaner Arbeit verkehre ich öffentlich sind, zum Schrecken verschiedener Magist- da eine gute Methode, die viel mit der «Kon- Richtung daheim. Beim Umsteigen kommt mir ratsabteilungen, die Street Art zu den Formen struktion von Situationen» und der «Psycho- ein Würstelstand dazwischen. Und weil es heiß des Vandalismus zählen. geografie» zu tun hat, wie sie Situationisten ist, ergreife ich notfallmedizinische Maßnah- In der letzten Ausgabe schrieb die Er klopfte mir auf die Schulter: «Kümmern Sie Sorge und Angst. Ich stehe jetzt unter seinem Ich gestehe: Früher ignorierte ich diese in Paris vorgeschlagen haben. Man kann z. men. 1–2 Radler sollen es werden, aber plötz- Autorin unter dem Titel «Verbotenes sich nicht um die Existenzangst. Angst vor Schutz. Eine christliche Basis fürs Genießen. Kleinstformen der Stadtbeschriftung. Erst ein B. ein Zeichen auf einen Stadtplan kopieren lich geht die Welt unter. Oder besser gesagt Genießen» über selbst erlebte Rest- dem Leben ist dumm, glauben Sie mir!» Als ich dann zwei Tage nach der Entlassung Graffitiforscher öffnete mir die Augen. Für und dann versuchen, dieses Zeichen abzulau- sieht es so aus, als käme die Apokalypse jetzt. riktionen im Gefängnis. Die Strafan- im Wienerwald spazieren war, hatte ich einen ihn war klar, dass die Aufkleber beziehungs- fen. Das wäre ein typisch situationistisches Sturzbäche begeben sich auf der Laxenburger stalt hinter sich gelassen, wollte sie Meine Gefangenenaura heilsamen Einfall. Ich legte mich ins duftende weise Sticker der konkurrierenden Fußball- Experiment. Straße stadteinwärts, ein Blitz beendet die Am- zunächst ihr Glück erzwingen. Gras und schickte mein seit Jahren erstes Ge- fanclubs als gleichberechtigtes Element des Das «Luther Blissett Projekt» aus Italien, pelregelung, Aquaplaning führt zu einem Au- Sollte ich meiner Sehnsucht nach Genie- bet in den Himmel. Du beschützt mich ja die Phänomens Street Art zu studieren seien. Der eine Art neosituationistischer Bewegung, hat toballett, aber an der Kreuzung Troststrasse/ ßen nicht doch eine Chance geben? Ich nahm ganze Zeit. Doch ich war zu dumm, es zu ver- Begriff Street Art umfasse alle Formen der es geschafft, dass in einer italienischen «Bit- Laxenburger Straße beginnen die Autofahrer mir vor, nach meinem Geschmack einzukau- stehen. Was verstehe ich jetzt, fragte ich mich kostenlosen künstlerischen Produktion und te melde Dich»-Fernsehshow zur besten Sen- zwar ein wenig zu stricken, es passiert jedoch fen und zu essen. Ich ging also am zweiten Tag – na dass es keine Selbstverdammung mehr Präsentation im öffentlichen Raum. Mich er- dezeit nach der fiktiven Person Harry Kipper nichts Schlimmes. Ich höre dann Leute über as hielt mich nach der Ent- nach der Entlassung zu meinem Lieblingsheu- gibt. Und all den Verfolgungswahn, diese läh- götzt dieser Graffiti-Anarchismus, weil ohne gesucht wurde. Dieser war angeblich auf ei- das Wetter schimpfen, aber ich beteilige mich lassung davon ab, mich dem rigen, fühlte mich aber sofort von allen ange- mende Unsicherheit auch nicht mehr. ihn meine Stadt nach und nach unter lau- ner Fahrradtour durch Europa abhanden ge- nicht an diesem Blödsinn. Immerhin könnte Genießen zu widmen? Das starrt. Nur endlich glücklich sein, dachte ich. Trotz meines gesetzesbrecherischen Verhal- ter Zeichen, Schildern und Logos des großen kommen. Er habe das Wort ART (also Kunst) auch ich ein bisschen am Klima schuld sein. Glücklichsein war nicht mehr Aber was machte ich mit meiner Gefangenen- tens war ich jetzt ein Mensch voller Liebe. Und Geldes verschwände. Bereits vor hundert Jah- auf eine Europakarte gemalt und sei dann die Wverboten. Ich hatte jetzt alle Möglichkeiten aura? Ich senkte tief den Kopf. Wer hat das im Grunde erlöste mich die Zuwendung zu ren fluchten die Bürger über die «Blechpest» Buchstaben der Reihe nach abgeradelt. Ich 23.8. dazu, aber aus meinem Erlebnishunger wurde Recht, mich noch einmal zu richten? Die Stra- Gott von allen Schuldgefühlen. Das Freisein der Emailleschilder oder die «Heuschrecken- schrieb ART auf meinen groß aufgefalteten Es gibt so Tage, da fallen mir Sachen ein, vor ein zwanghaftes Nachholbedürfnis. Wenn man fe habe ich doch abgesessen und Volksjustiz von Schuldgefühlen muss der Schlüssel zum schwärme von Schrift» (Walter Benjamin), Wien-Plan. Eben bin ich dabei, den Querbal- denen ich mich teilweise sogar fürchte. Am das Glück lange nicht erlebt hat, kann es eine ist verboten. Es ging mir hier nicht mehr gut. Genießen sein, oder? sie fühlten sich von der Werbung gestört, und ken des A zu durchwandern. Als Workoho- vor einer Woche gewesenen Feiertag saß ich in Verwirrung stürzen. Durch das dreijähri- Es schien das Schicksal einer Haftentlassenen Das Genießen nahm Konturen an, als ich das sollten sie ja auch. Denn Störung ist ei- lic, der in seinen beiden Jobs, Kulturvermitt- im Park zwischen Parlament und Justizpalast. ge Eingesperrtsein hatte ich komplett mein zu sein, sich nirgends wohl fühlen zu können. an der Uni inskribierte. Das ist ein Paradies, nes der Grundprinzipien jeder Reklamekam- lung und Journalistik, zum langsamen Gehen Ich weiß bis heute nicht, wie ich auf die Idee Selbstwertgefühl verloren. Ich sagte mir, dass Diese Brandmarkung lässt mich zweifeln an dachte ich. Am Institut für Slawistik ist die pagne: Sie muss sich hervortun, soll Blickfang ermuntert, werde ich noch Jahre brauchen, kam, jedenfalls hätte es mich in diesem Mo- der Mensch es auf die Dauer nicht schafft, mit der so genannten modernen Gesellschaft. Ob Welt noch in Ordnung. Auch Neuen begeg- sein, Augenfalle. Sie ködert uns mit lauten um zum T zu kommen. Ich habe kaum Zeit, ment brennend interessiert, wie viele Bäume es Identitätsentzug zu leben. So hatte das nun er- es eine christliche Vergebung gibt? Ich schaute net man mit einem Gruß und einem Lächeln. Bildern und Sprüchen, die immer noch lau- zu gehen. Gottfried aber hat davon jede Men- in Wien eigentlich insgesamt gibt. Man könnte laubte Genießen zuerst eine einschüchternde mich im Heurigen um. Soll denn meine Frei- Dient das Studium, das ich so begeistert star- ter werden, je mehr wir uns an sie gewöh- ge. Ich grüble, warum das Wetter eine so gro- durchaus behaupten, dass mir zu diesem Zeit- Wirkung auf mich. heit nur eine fortgesetzte Strafe mit anderen tete, nicht ebenso dem Genießen? Und als nen. Wenn das Wetter nicht verrückt wäre, ße Rolle in seinem Stadtbild einnimmt. Ich punkt ziemlich fad war in der Birne. Ich stel- Um mir das Genießen zu sichern, brauch- Umständen sein? ich im Instituts-Lesesaal (fast alle Sitze waren wäre es nicht das Wetter, denn die Ordnung wehre mich gegen die banale Erklärung mei- le mir außerdem gerade vor, wie das Stadt- te ich vor allem einen Geldeingang. Ich war zu Ich ging zum Buffet, um nach Jahren wie- frei) in einem Buch blätterte, setzte sich neben des Wetters ist das Chaos-Prinzip. Es ist gut, nes Kollegen, die bequemste Form der Platz- gartenamt eine Inventur des Baumbestandes einem sehr bescheidenen Arbeitslosengeld be- der eine Stelze zu essen, und sagte zu der ver- mich ein Mann, dessen exotisches Aussehen dass Gottfried das anders sieht – köstliche füllung sei die Ableitung der Alltagsgespräche macht. Wie bereits weiter oben erwähnt, ist es rechtigt, außerdem bekam ich von meinem blüfften Buffetkraft: «Es gibt keine Volksjustiz auffallend war. Immer noch unsicher im Um- Lektüreschnäppchen gingen uns sonst verlo- über das Wetter in den Text des Tagebuchs. nicht gut, wenn man bei diesen Temperaturen Bewährungshelfer ein Überbrückungsgeld. Als mehr, keine Doppelbestrafung, keine Brand- gang mit Männern sah ich verstohlen diesen ren. Meine Flanerien finden das Verrückte in Ebenso banal wäre es, zu argumentieren, zu viel Alkohol, oder anderes zu sich nimmt. ich im Büro von «Neustart» das Geld entge- markung der Haftentlassenen – und keine Inder im eleganten Anzug an. der Durchökonomisierung des öffentlichen wer auf der Straße lebe, für den sei es nicht Sollte jemand aber darüber Bescheid wissen, gennahm, waren alle Scheine ganz neu, die sil- Apartheid mehr», so schloss ich ab. «Hallo! Bist Du neu hier?», fragte er mich. wie viele Bäume es wirklich in Wien gibt, dann bernen Perforierungen funkelten magisch, ich Ja, ich wollte mein Recht. Die Würde! Ich «Sicher! Und Sie sind ein Maharadscha?» TONIS BILDERLEBEN möge er oder sie es mich bitte wissen lassen. erlebte ein Hochgefühl, dessen leicht zu er- will meine Würde wieder haben, die ist mir «Nein», antwortete er. «Haben Sie einen klärende Ursache das Verbot von Geldbesitz abhanden gekommen. Ich schien das Muster Freund?» Die klimatologische Schlagseite der Tage- im Gefängnis war. Ständig bereit zu genießen, der bisherigen Ablehnungen meiner Selbst zu «Ich habe alles, was man zum Glücklichsein bucheintragungen von Gottfried beeinträch- steckte ich die raschelnden Geldscheine in ver- begreifen. braucht», sagte ich. tigt keineswegs das Lesevergnügen, denn schließbare Taschen der Jacke und in die en- Beachtenswert, was ich jetzt zu werden be- «Also Sie haben das Glück gefunden?» alles hängt irgendwie mit dem Wetter zu- gen Jeans-Taschen. gann. Verlasse die alten Muster, beginne mit «Eigentlich ja, mit dem Studium bin ich auf sammen – ein Umstand, der dem Autor er- «Sind Sie vorsichtig wegen Diebstahl?» dem Genießen, sagte ich mir. Ich fing tatsäch- dem richtigen Weg.» laubt, weitere zehn Jahre lang nicht Lange- «Sicher, klar doch!» Ich antwortete mit auf- lich an, den Genuss für möglich zu halten. Der Maharadscha nickte. Er meinte, er weile auszulösen. kommender Unsicherheit. Ich hatte vorher nicht verstanden, wie das ge- wüsste viel über das Glück, über das Genießen Robert Sommer «Sind Sie eine Diebstahl-Traumatisierte?» hen könnte. Ich kaufte mir also Jeans – weiße, von Essen und Trinken, über die Kunst der «Ich war in einer Zelle mit einer professio- knallenge – in einem Einkaufscenter mit an- Erotik. Ich sagte, dass ich schicksalsbedingt nellen Taschendiebin zusammen.» onymer Kundschaft und Markenware. Dazu viele Jahre nichts genießen durfte, und freiwil- «Sie wurden oft bestohlen?» eine weiße Tasche, beides im Sommerschluss- lig hätte ich darauf nicht verzichtet. INFO «Ja, sie stahl alles, was ihr unter die Finger verkauf. Es ist clever, das Geld für die Herbst- «Wie kam es, dass eine schöne Frau wie Sie Dieser Essay erscheint in dem von der Umweltberatung NÖ he- kam.» kollektionen zu sparen. auf das Genießen verzichten musste?» «Küm- rausgegeben Buch: «Zu Fuß. Geschichten über das Gehen» Der Bewährungshelfer schmunzelte. Er Ich erkannte mich kaum wieder. Das ver- mern Sie sich nicht um das Warum! Wie funk- promedia Verlag 2010 wusste Bescheid über das gebrochene Ego der loren geglaubte Selbstbewusstsein war wie- tioniert doch das Genießen gleich», fragte ich. 240 S., € 14,90 Haftentlassenen. Auch über das Fehlen jegli- der da, ein Genuss, das schwer verdiente Geld «Die Grundvoraussetzung beim Genießen Buchpräsentationen: chen Vertrauens, über den Verfolgungswahn, nach eigenem Geschmack auszugeben, ein ist Prioritäten setzten» begann der Maharad- das Projizieren des Bösen auf den Nächsten neues überwältigendes Gefühl der Freiheit scha – und nachdem selbst in der Bibel ge- Freitag, 7. Mai, 11.30 Uhr Seitenstetten (NÖ), Bildungshaus St. Benedikt und über die Existenzangst eines vor dem verspürte ich. schrieben steht, es sei nicht gut, dass der Im Rahmen der Tagung «gehen geht immer und überall» Nichts stehenden Menschen, dem man wäh- Also doch, Gott ist gut. Er wollte nicht, dass Mensch allein ist, war ich nach zwei Monaten rend der Haft die Wohnungseinrichtung ver- ich am Boden liegen bleibe. Er gibt mir end- Bekanntschaft mit dem Maharadscha liiert. Montag, 10. Mai, 19.30 Uhr Aktionsradius Wien, 1200, Gaußplatz 1. steigert hat, um die Schulden auszugleichen. lich, was mir zusteht. Es gibt keinen Grund zu Elisabeth Fischer 34 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 dichter innenteil dichter innenteil Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 35

Therese Hrachovec, die Großmutter der Auto- rin, ging wie viele Niederösterreicherinnen Therese Hrachovec, geb. Singer Ende des 19. Jahrhunderts nach Wien, um als Dienstmädchen zu arbeiten

Auf den Seiten 24 und 25 dieser Au- Während in anderen Berufsgruppen be- Mutter und Wetti herzlich sehen uns ja bald. Sie lebte bescheiden von einer kleinen gustin-Ausgabe schreibt Evamaria reits arbeitsrechtliche Standards und Schutz- Deine Therese Rente. Das Aufgeben des Schrebergartens Glatz über den Boom der Ahnenfor- bestimmungen eingeführt waren, herrschten Anfang der Sechzigerjahre dürfte ihr schwer schung. Die «Computergenealogie» sei für «Dienstboten» noch weitgehend sklaven- Im Alter von 35 Jahren hat sie den Witwer gefallen sein. Sie schloss sich ein wenig einer mittlerweile nach der Pornografie zum ähnliche Zustände. Die Mädchen mussten Heinrich Hrachovec kennen gelernt, einen Pfarrgemeinde in Favoriten an und hat sich größten Markt im Internet geworden. Für praktisch jede Arbeit tun, die ihnen aufgetra- arbeitslosen Kappenmacher, der neun Jahre dort am sozialen Leben beteiligt. ihr Buch «was für leute – familien.ge- gen wurde. Es gab keine Begrenzung der älter als sie war und ein kleines Kind hatte. Ihr Leben lang ist sie gerne wallfahren ge- schichten» betrieb sie Forschungen über Dienstzeiten, 14- bis 16-Stunden-Tage waren Zum Zeitpunkt, als Therese und Heinrich ei- gangen oder gefahren. Es gibt schon aus ih- ihre eigene Familie, die dem Zeitgeist durchaus üblich. Als Unterkunft diente meist nander kennenlernten, wohnte er in einer rer Jugend Ansichtskarten aus Mariazell und nicht gerecht werden sollen. An dieser eine fensterlose, unheizbare Kammer oder kleinen, feuchten Wohnung in der Laudon- Maria Dreieichen, später war Maria Lanzen- Stelle ein gekürztes Kapitel aus dem ge- ein Bett in der Küche. Ausgang gab es übli- gasse im 8. Bezirk, verrichtete Gelegenheits- dorf ein beliebtes Ziel für sie, das vom Laae- nannten Buch. cherweise alle 14 Tage, meist am Sonntag für arbeiten und suchte dringend nach einer rberg aus leicht zu Fuß zu erreichen war; sie den Kirchgang und nachmittags. Ansonsten Frau für die Betreuung seines Sohnes. hat auch uns Kinder dorthin mitgenommen. mussten die Mädchen anfragen, wenn sie das Die beiden heirateten im Juli 1918, im Juni Sie war zurückhaltend und meist recht Haus verlassen wollten, Besuche waren meist 1919 kam ihr gemeinsamer Sohn Heinrich, still. Ich habe sie in Erinnerung als sehr be- unerwünscht. Strafsanktionen für Verfehlun- mein Vater, zur Welt. In einem der nächs- scheidenen Menschen mit einer großen Be- gen bis zur körperlichen Züchtigung standen ten Jahre starb der ältere Bub an Tuberku- gabung, die Dinge so zu nehmen, wie sie ie Mutter meines Vaters wurde weitgehend im Ermessen der Dienstgeber. lose. Danach bestand Therese aus Sorge um kamen. Recht gern erzählte sie aus ihrem Le- am 2. April 1883 in Fallbach, ei- Jedes Mädchen hatte ein «Dienstbuch» zu die Gesundheit ihres Sohnes darauf, dass die ben, wenn wir fragten. Dabei hat sie von ih- nem kleinen Dorf im Weinviertel, führen, in dem die Dienstgeberinnen Zeug- Familie in eine Wohnung in weniger unge- rem verstorbenen Mann nur als «dem Hra- geboren. In den Pfarrmatriken nisse eintrugen. Männliche Dienstgeber und sunder Umgebung übersiedelte. Gegen den chovec» gesprochen. Sie hat lebenslang große Dhabe ich folgende Notiz gefunden: ihre Söhne betrachteten die Dienstboten Widerstand des Mannes, der gerne im Stadt- Angst gehabt, wieder in Armut zu geraten, häufig als sexuelles Freiwild und nötigten sie zentrum geblieben wäre, zogen sie auf den die sie als Kind, in beiden Weltkriegen und Franz Singer, Taglöhner allhier, katholisch, in der Zwischenkriegszeit erfahren hatte. Als zu Verhältnissen, deren Folgen zu tragen sie Laaerberg im 10. Bezirk. dem die unterzeichneten, glaubwürdigen Zeu- wir noch klein waren, hat sie uns Fingerspie- nicht bereit waren. Meine Großeltern waren arm. Der Fami- gen eidesstattlich aussagen, daß ihn der Per- le gelehrt, hat uns manchmal mit hoher, dün- Unter diesen Bedingungen lebte und ar- lienvater verdiente anfangs ein wenig, in- son und dem Namen nach wohl kennen, war ner Stimme Kirchenlieder vorgesungen und beitete meine Großmutter fast zwanzig Jah- dem er als Ladendiener für einen jüdischen zugegen und hat sich als der von Theresia Pis- Gedichte aufgesagt. Sie hatte noch als über re lang. Den Kontakt mit ihrer Familie hat Schneider fertige Anzüge auslieferte, und wanger angegebene Vater des obigen Kindes Achtzigjährige schwarze Haare und konnte sie vor allem durch Post- und Ansichtskarten war dann lange arbeitslos. Den Großteil des Theresia bekannt und die Einschreibung als ohne Brille lesen. gepflegt. Auf einer Karte aus dem Jahr 1903 Familieneinkommens dürfte meine Groß- Vater dieses Kindes verlangt. Die Beziehung zu ihrem Sohn, meinem schreibt sie an ihre Schwester: mutter durch Waschen und Putzen verdient Unterschrift: Franz Singer und zwei Zeugen, Vater, war ohne viele Worte sehr eng, meine Fallbach, 16. 3. 1884 haben. Noch während des Ersten Weltkriegs Mutter ärgerte sich öfters über die Schwie- Liebste Mitzi, ich bin sehr betrübt über mein waren auf dem Laaerberg einige Schreber- germutter, wenn sie ihren Ordnungsvorstel- Im Feber 1884 heirateten die Eltern und Schicksal … ich habe schon einen Posten, aber gartensiedlungen errichtet worden, um der lungen nicht genügte. hatten danach noch drei Töchter und einen kann wieder nicht bleiben … ich habe sehr we- hungernden Bevölkerung die Möglichkeit während der achtjährigen Schulzeit konnte kleinen Schrebergarten verbracht, ich erin- Im Alter erkrankte sie an Tuberkulose und Sohn. Die Familie erhielt vom wohlhabenden nig Zeit … lieben Dank für die Karte … zum Anbau von Obst und Gemüse zu geben; Heinrich nur selten seine Eltern besuchen. nere mich gut an einen großen Kirschbaum. lag deswegen monatelang im Krankenhaus, Vater der Frau keine Unterstützung und lebte meine Großmutter hat einen solchen Klein- 1937 machte der Sohn Matura, begann da- Sie hat uns Kinder öfters für ein paar Tage wo wir sie öfters besuchten. Sie starb im Al- unter ärmlichen Verhältnissen. Therese Sin- Und 1909 teilt sie ihrer Schwester mit: garten bewirtschaftet. nach ein Theologiestudium und wurde nach betreut, in einer Karte aus dem Jahr 1949 an ter von 84 Jahren im Haus ihres Sohnes, gers Mutter ist kurz nach der fünften Geburt Heinrich Hrachovec und seine Frau lieb- Kriegsbeginn 1940 als Sanitäter eingezogen. ihre Schwester schreibt sie: nachdem sie längere Zeit von unserer Mutter wahrscheinlich an Kindbettfieber gestorben. Liebste Mitzi. Verzeih, ich kann nicht gehen. ten Musik und sangen auch gemeinsam mit Im selben Jahr starb Heinrich Hrachovec se- gepflegt und unserem Vater ärztlich betreut Ihr Mann hat ein zweites Mal geheiratet, aber Wir haben Waschtag am Mittwoch Du wirst dem Sohn romantische Arien und gängige nior an Prostatakrebs. Klein Herberth ist oft bei mir am Laaerberg u. worden war. Bei ihrem ruhigen Tod war un- keine weiteren Kinder bekommen. begreifen, daß es nicht möglich ist diesen Tag Schlager. Der Familienvater ärgerte sich da- Meine Großmutter wohnte während der ich komme gar nicht zum Schreiben. Im Au- sere ganze Familie anwesend. Meine Großmutter hat gerne gelernt, … Danke für Karte. Es grüßt dich Therese bei, wenn seine Frau sich die Texte nicht ge- Kriegsjahre alleine am Laaerberg. gust komm ich hoffentlich mit den Kindern, konnte aber nur sechs Jahre lang die Schu- nau merken konnte oder – seiner Meinung Ihr Sohn hat 1946 ein Medizinstudium be- wenn es dir recht ist. Evi ist ein so liebes Mä- le besuchen. Bis ins Alter hat sie Teile von Gerne berichtet sie von erfreulichen Er- nach – falsch sang. gonnen, bald danach lernte er die promo- derl u. sagt schon pum pum und fängt zu re- Balladen auswendig gekonnt, die sie in der lebnissen: Einmal schreibt sie, dass sie «mit In der Nähe des Wohnhauses lag eine Pfar- vierte Germanistin Dr. Maria Humula ken- den an … Schule gelernt hatte. der Herrschaft am Land» sei, ein anderes Mal re, die von Eucharistinerpatres betrieben nen und heiratete sie nach wenigen Wochen. INFO Als junges Mädchen, also wahrscheinlich sendet sie gemeinsam mit einer Freundin wurde, Heinrich Hrachovec senior minist- Es gibt eine Familienüberlieferung, die be- Als ihr Sohn 1951 das Studium abschlie- Evamaria Glatz in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts, Grüße von einer Wallfahrt nach Maria Drei- rierte dort regelmäßig. Die Patres boten der sagt, Heinrichs Mutter wäre von der Wahl ßen und eine Stelle als Turnusarzt antreten «was für leute – familien.geschichten« edition weinviertel 2009 kam Therese nach Wien, um als Dienstmäd- eichen, und einmal schreibt sie: Familie im Jahr 1929 an, den zehnjährigen ihres Sohnes anfangs nicht angetan gewesen; kann, heißt es: 280 Seiten, € 22,– chen zu arbeiten. Dieser Berufsstand hat- Sohn kostenlos in das Internat des Ordens in als sie hörte, dass die beiden so bald heiraten te sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun- Liebste Mitzi! Verzeih mir, dass ich so lange Rottweil im Schwarzwald aufzunehmen, so- wollten, hätte sie die künftige Schwiegertoch- Heini kommt … nach Hollabrunn als Dr., Buchpräsentation: derts schnell entwickelt; 1910 gab es in Wien nichts hören ließ von mir, hab mich nämlich dass er das Gymnasium besuchen konnte. ter gefragt: «Ja, können'S denn überhaupt nach Mistelbach hat man ihn auch empfoh- Dienstag, 27. April, um 18.30 Uhr Institut für Wissenschaft und Kunst (IWK) ca. 100.000 Dienstmädchen, die meisten da- im Garten photographieren lassen, wollte Dir Das bedeutete, dass Therese den Buben al- kochen?» len. In Hollabrunn war es schön; Anspruch Berggasse 17 von stammten aus dem niederösterreichi- mit so einem Bild antworten und habe noch leine die weite Fahrt machen lassen muss- Ich war Therese Hrachovec' zweites Enkel- 200 im Monat Quartier und Kost. Es gr. herz- 1090 Wien schen Umland. immer nicht, warte täglich drauf. Grüße Vater te, da für Begleitung kein Geld da war. Auch kind. Wir haben Sommersonntage in ihrem lich Therese Moderiert vom Historiker Gert Dressel 36 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 dichter innenteil dichter innenteil Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 37 Aus der KULTURPASSage Das Neue Wörterbuch des Teufels Getrennte kaiserliche Schlafzimmer von Richard Schuberth

ch freute mich sehr, als meine Tochter aus Tirol anrief und mir nicht mag. Irgendwie war ich froh, als wir nach zwei Stunden wieder sagte, dass sie zu Ostern auf Besuch zu mir nach Wien komme. draußen waren und im wunderschönen Park spazieren gingen. Die Da wir beide noch nie im Schloss Schönbrunn gewesen sind, prachtvollen Blumenbeete, wo gerade die ersten Blumen blühten, und entmenschlicht, einer fassbareren Ent- Fetischist gingen wir am Ostersonntag hin. Sie wollte mich einladen, aber die Bäume, die ihre ersten grünen Blätter bekamen. Ich atmete tief menschlichung, einer starken Schaufel un- Völlig kranker, weil selbstloser Typ, der Ob- Iich hatte ja einen Kulturpass und konnte somit gratis hinein. durch und stellte mir vor, wie das Leben damals gewesen sein musste. ter, die den menschlichen Staub in fruchtba- jekte begehrt, ohne von diesen begehrt wer- Im Schloss interessierten uns besonders die Zimmer von Kaiserin Ich weiß aus Filmen und Büchern, dass die Kaiserin hier sehr un- re Heimaterde und fremden Dreck scheidet, den zu wollen. Elisabeth (genannt Sisi) und Kaiser Franz Josef. Besonders erstaunt glücklich war und so oft wie möglich auf Reisen ging, um dem Zwang welcher zuerst weggeschaufelt wird. waren wir, dass es in jedem Raum, den wir betraten, einen offenen zu entfliehen, den ihre Schwiegermutter auf sie ausübte. Auch der Seinen Höhepunkt feierte der Faschismus Flamenco den Politologen zufolge in den 20er und 30er Kamin gab. Die Kaiserin hatte nicht nur ein wunderschönes Bad, son- Kaiser war nicht zufrieden, er liebte Sisi zwar abgöttisch, musste sich Tanz, mit welchem einst die am meisten er- Jahren des 20. Jahrhunderts – eine beliebte dern auch einen «Fitnessraum», den sie täglich benutzte. Ich hatte aber der Staatsräson beugen und vereinsamte dabei. niedrigten Mitglieder der spanischen Ge- Ausrede, ihn ins Horrorkabinett der Historie zwar schon gehört, dass sie sehr sportlich gewesen sein soll, aber mit Als ich am Abend in meinem Bett lag, dachte ich über den großen sellschaft, Zigeuner und Frauen, ihren Stolz zu tun und seine aktuellen Metamorphosen so etwas habe ich nicht gerechnet. Kaiser Franz Josef wiederum lebte Unterschied von Arm und Reich nach, den es damals gab. Die Rei- ausdrückten, indem sie Küchenschaben als Rechtspopulismus zu verharmlosen. fast nur in seinem Büro, von dem aus er seine Staatsgeschäfte führte chen hatten es in jedem Zimmer immer gemütlich warm, und die Ar- zerstampften. und Bittsteller und Generäle empfing. In dem Büro stand sogar ein men mussten im tiefsten Winter in ihren Wohnungen frieren und Sofa, auf dem er schlief. Auch seine Mahlzeiten nahm er fast immer hatten nicht einmal genug zu essen für ihre Kinder. Wenn sie krank Faules Sperma Frau auf seinem Schreibtisch ein, obwohl es einen riesigen Speisesaal gab, waren, kam kein Arzt, um sie zu untersuchen, darum starben viele Kriegsdienstverweigerer im Lebenskampf. der aber nur zu festlichen Empfängen benutzt wurde. Wir erfuhren Kinder und junge Leute. Arbeiterin und Konsumentin, deren Fähig- auch, dass das Kaiserpaar nur am Anfang ein gemeinsames Schlafzim- Und dann dachte ich, dass es heute auch nicht viel anders ist, es gibt keit, in ihrem Bauch weitere Arbeiter und mer benutzte. Wir besichtigten natürlich auch dieses und standen mit schon wieder so viele Arme, die sich keine Heizung leisten können Feminist Konsumenten zu brüten, mit geringerem offenem Mund da, geblendet von so viel Glanz. Das riesige Himmel- und nicht genug zu essen haben. Trotz dieser Gedanken war der Tag Facebook Ein zumeist europäischer Mann, der seine Lohn entgolten wird. bett verschlug uns die Sprache, so etwas hatten wir noch nie gesehen. doch wunderschön gewesen, und das Schloss Schönbrunn ist wirklich Der letzte verzweifelte Versuch zweibeiniger Frau schon lange nicht mehr schlägt, und Im Gobelinsaal waren riesige Bilder an den Wänden, die fast nur Jagd- einen Ausflug wert. Werbeträger, sich ihres Menschseins zu ver- wenn, dann bestimmt nicht aus kulturellen Freidenker Gründen. Vielmehr engagiert sich der Femi- und Schlachtszenen zeigten, die mich einerseits beeindruckten, aber Annemarie Stöger gewissern, indem sie nicht nur Wunschbil- Brauchtumspfleger der Aufklärung. gleichzeitig auch abstießen, da ich sowohl die Jagd als auch den Krieg der von sich auf elektronische Oberflächen nist für das Recht muslimischer Frauen auf pinseln, sondern einander mit dieser fiktiven Minirock und Stringtanga. Bedeutsamkeit multipel belästigen. Die von Freund solch sozialem Spinnennetz Ausgeschlosse- Feministin Mensch, der so wertvoll, so unersetzlich ist, JOST WAR IM THEATER das man ihn nur in etwa zweihundertfacher nen indes freuen sich, endlich unter sich zu Frauenrechtlerin; am meisten von Frauen Ausfertigung haben kann. Erst das Internet sein, sein zu dürfen statt repräsentieren zu verspottet, die keine Probleme mit Männern beantwortete ein für allemal die den Men- müssen, und vereinbaren per kurzem Telefo- haben und sich auch mit dem halben Lohn Eine höllische Revue – Himmel! schen seit jeher plagende Frage, wie ein fal- nat oder E-Mail Treffen mit Freunden in Lo- zufrieden geben. Ersteres verdanken sie dem scher von einem wahren Freund zu unter- kalen, in denen es stiller geworden ist, seit- Engagement der Feministinnen, Letzteres scheiden sei, mit einem untrüglichen Test: dem die Friends zuhause vor dem Computer ihrer Arroganz gegenüber diesen. ENI: Aber ich war niemals eine Nazi, Marlene – als Einzige wunderbar locker infolge der Waldheimaffäre und ist lange noch ihre elektronischen Oberflächen aneinander Ein falscher Freund schlägt stets das Face- reiben. book-, MySpace- oder MyFace-Angebot aus, niemals Mitglied der Partei. und bestens überzeugend Susanne Rader – ist nicht abgeschlossen. Wie können angesichts Fernsteuerung ZARAH: Ich bin eine politische Idi- nach Hollywood ausgewandert, und sie er- der Kandidatur von Barbara Rosenkranz so dein Freund zu sein. Der Mechanismus, der das Tun des moder- otin, ich weiß nicht, was Politik ist, zählt über ihr Heimweh und ihre Sehnsucht geschmacklose Worte gesungen werden, wie Familie nen Menschen regelt und bei den neueren und interessiere mich nicht dafür. Ich habe nach der Heimat Berlin. Ins Exil zu gehen die letzten Worte in diesem Stück «Hölle», ich Folk-Musiker L Gemeinschaft Blutsverwandter, welche ei­ Modellen zugleich das Bild der persönlichen nur in Liebesfilmen gespielt und Lieder von war kein leichtes Ding. Die Autorin des Stü- zitiere sehr frei: Ach lassen wir doch die alten Kulturell interessierter Musiker, der zu we- nander nie aus freien Stücken kennen lernen Autonomie an die Innenwände seiner See- Liebe und Sehnsucht gesungen (…) ckes, Michaela Riedl-Schlosser, legt den ver- Geschichten endlich liegen (?!) nig präzise für Klassik und zu dumm für würden. Ihre emotionalen Bindungen, die le projiziert. MARLENE: Was muss man da politisch storbenen Stars wahre Sätze in den Mund. Pardon liebe Kolleginnen! – ich sage das sich nicht davon nähren, was man einander Jazz ist. sein, wenn da hunderttausende Menschen Hart an der Grenze des Zumutbaren. Ein nur sehr ungern, aber mir graut. Ich beziehe gegeben hat, sondern schuldig geblieben ist, Feste Zweierbeziehung und kleine Kinder (…) Da muss man doch Schlag ins Gesicht für jeden und jede, der/ mich auf den oben zitierten Text der Zarah: gleichen denen von Ex-Häftlingen, die sich Frauenquote nicht politisch sein. die sich mit dem Nationalsozialismus ausei- Autorin und Regisseurin sind politische (...), Einem ehernen Gesetz folgend durchläuft eine Zelle teilen mussten. Die Unfreiwillig- Gesetzliche Maßnahme zur Schaffung von nander setzt, ist die Regie von Susanne Drax- wissen nicht, was Politik ist, und interessie- die feste Zweierbeziehung von ihrem glorrei- keit dieser Bande muss stets mit Sentimenta- noch mehr schlecht entlohnten Arbeits- Was passiert, wenn Marlene Dietrich, Za- ler, die die Schrecklichkeit des Gesprochenen ren sich nicht dafür. Sie haben nur rosa Far- chen Anfang bis zu ihrem traurigen Ende lität überspachtelt werden. plätzen. rah Leander, Leni Riefenstahl und Paula Wes- lächerlich macht. Das ist das Monströse dar- ben und viel Kostümierung gespielt und Lie- stets drei Phasen. Die erste und erfreulichste sely als Engel im Himmel (Marlene wäre lie- an. Ich habe den Eindruck, dass auch die Au- der von Liebe und Sehsucht. Phase, in der zwei Menschen den Göttern ber in der Hölle, sagt sie und dafür liebe ich torin recht untief recherchiert hat, wenn ich Alles streichen, noch mal von vorne und Faschismus das Feuer stehlen, um sich gegenseitig zu er- Furz sie!) miteinander leben müssen? Im Pro- mir das Programmheft weiter durchlese. Dort viel Glück! Das bisher einzige politische System, dem wärmen, ist das Resultat einer schweren En- Conditio humana in Gasform, die nur bei grammheft steht: (…) Denn eines haben die steht zum Beispiel über Paula Wessely, dass Aber sonst gab es ja viel zu Lachen ..! es gelang, zwei vordergründig einander aus- dorphinvergiftung, Phase zwei ist vom anderen stinkt. Gleich dem eigenen Charak- Vier trotz ihrer Einzigartigkeit gemeinsam: sie 1945 wegen ihrer Rolle in der NS-Zeit ein Jella Jost schließende menschliche Bedürfnisse zu be- Wunsch beseelt, der geliebte Mensch solle ter, der eigenen Kunst und den eigenen An- Sie reden niemals über Politik (…) kurzfristiges Berufsverbot erhielt. Erstens wa- friedigen: zu demütigen und gedemütigt zu alle Frustrationen und Demütigungen der sichten ist der selbst produzierte Furz eine Marlene hat nicht viel gesprochen, das ist ren es Rollen, nicht nur eine Rolle. Zweitens sah im Kosmostheater «Höllischer Himmel – werden. Kindheit aufwiegen. Phase drei schließlich Quelle höchsten Genusses. Wahrscheinlich wahr, aber, was viel wichtiger ist, sie hat ge- war Paula Wessely nach wie vor in der Bevöl- eine Revue!» In einer Welt, wo der Markt als höchs- führt zur schrecklichen Einsicht, dass der ge- weil er einem so einzigartigen, ja wunderba- handelt, im Gegensatz zu den anderen Kolle- kerung DER Burgtheaterstar und blieb es bis Weitere Vorstellungen: te und absolute Instanz Menschen wie liebte Mensch nicht die Lösung, sondern die ren Menschen entfährt. ginnen, die durch den Faschismus instrumen- zum Schluss. Die Aufarbeitung der österrei- 21.–24., 28.–30. April sowie 1. Mai, jeweils Staub hin- und herweht, ordnen diese sich, Ursache aller Frustrationen und Demütigun- talisiert wurden – und es zuließen. chischen Vergangenheit begann erst sehr zäh 20.30 Uhr von solcher Abstraktion überfordert und gen der Kindheit ist. In der nächsten Ausgabe: G 38 Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 dichter innenteil dichter innenteil Nr. 273, 21. 4. 10 – 4. 5. 10 39 No 141 Der stärkste Sender der Welt Rent a Homeless sendet für die Schwachen WIENER 30. 3. von einem Gasthaus kann das zu finanziellen «Aprilwetter» um sich. AUSFAHRTEN Lungenröntgen. Wenn man in einem so ge- Ausschreitungen führen. In öffentlichen Ver- Wenn ich mich nicht ie haben mich über die militäri- «Heurigen- und Schiffsnähe, das alles aber nannten Notquartier nächtigt, dann muss kehrsmitteln will ich aber auch nicht den gan- irre – und warum sollte TAGEBUCH schen Zusammenhänge rund um deutlich unterhalb der Demarkationslinie man alle drei Monate zur Tbc-Kontrolle. Bei zen Tag herumfahren. Was will ich eigentlich? ich?, dann besteht das den Sender Bisamberg aufgeklärt, zwischen ewigem Eis und lichten Eichenwäl- mir gab es vermeintlich ein Problem. Also Sinnvoll den Tag verbringen! Aber wie?! originale Aprilwetter EINES «Snun werde ich Sie über die rundfunkhisto- dern, sprich: zwischen Most und Wein», un- wird mit einem Superröntgen nachgeprüft. Es aus 3 bis 4 Jahreszeiten rische Bedeutung des Senders informieren», terbrach Groll. Wasservorkommen in der Umgebung vor- konnte nichts Außergewöhnliches gefunden 6. 4. täglich. Momentan ist AUGUSTIN- sagte der Dozent. Groll und sein Freund be- «Wenn Sie vom damaligen Brünnerstraß- aussetzt, andererseits müssen diese Standorte werden, außer etliche Silberfäden, die nach ei- Interessant. Es steht eine Wahl bevor. Das In- aber einfach nur graus- VERKÄUFERS fanden sich neben der Kläranlage Simme- ler sprechen, wäre es besser, sie zögen die außerhalb eines potenziellen Überschwem- ner Operation im Jahr 1972 in mir blieben. Bei teresse daran hält sich in überschaubar engen liches Wetter. Die allge- ring am Donaukanal und hatten – aus si- Trennlinie zwischen Most und Essig», erwi- mungsgebiets liegen, das zudem erdbeben- der ersten Untersuchung vor drei Monaten fiel Grenzen. Aber die Stadt hat den Kampf gegen meine Stimmung kann cherer Entfernung, wie Groll meinte – die derte der Dozent. sicher sein muss. Wenn Sie bedenken, dass übrigens nichts Besonderes auf. Da waren die die grassierende Wahlmüdigkeit voll aufge- als mittelschlecht bezeichnet werden, und Sprengung der beiden Sendemasten, die «Was meinen Sie damit? Zweifeln Sie etwa der Sender Bisamberg mit 600.000 Watt der Fäden jedoch ebenfalls anwesend. nommen. Ein Informationsblatt mit dem Titel wenn das so weitergeht, dann geht es eben so jahrzehntelang das Bild der Stadt mitpräg- daran, dass die edlen Gewächse des Bisam- stärkste Mittelwellensender der Welt war, «Wahlhilfe für obdachlose Menschen» liegt bei weiter, und ich kann auch nichts machen. ten, verfolgt. bergs in einem Atemzug mit jenen des Bur- wird es Sie nicht wundern, dass das elekt- 31. 3. verschiedenen Sozialorganisationen auf. Wahl- Die beiden gesprengten Masten seien Kin- gunds und Piemonts getrunken werden müs- romagnetische Feld des Senders im unmit- Gestern 22 Grad. Heute schattig mit Tempera- berechtigt ist, wer am Stichtag der Wahl (?), 12. 4. der des Kalten Kriegs gewesen, fuhr der Do- sen?» rief Groll. «Tichomir, der Berühmte, telbaren Nahbereich so stark wirkte, dass turen von 6 Grad in der Früh. Was nützt uns dem 2. März 2010, in Wien als obdachlos auf- Montag. Die Woche zieht sich heute schon. zent fort. «Sie wurden ursprünglich nicht geehrt sei seine Leber, ein Philosoph und rundum Gartenhäuser elektrifiziert wur- die Sommerzeit, wenn sich das Wetter nicht hältig war. In jedem Bezirk gibt es ein Wahllo- Die Ziehung der heutigen Wetterwerte endet in Wien, sondern in dem kleinen Örtchen Önologe auf dem Kaiserthron der frühphry- den. Eine illegale Ableitung, ein Erdungs- daran halten will? Was macht der Kanzler? kal, wo Menschen wie ich den künftigen Grüß- mit einem Jackpot zugunsten feuchtkalter Wit- Kronstorf in der Nähe von Stadt Haag an der gischen Huzulen in den Waldkarpaten, woll- draht und einer Glühbirne erleuchteten viele Was macht die Regierung? Macht die über- august, oder die Augustine wählen können. terung. Ein Besuch im Internet führt zu äu- einstigen Demarkationslinie zwischen sow- te keinen anderen Wein als den Brünner- Schrebergartenhütten.“ haupt irgendetwas? Und wie ist das mit der Interessant. ßerster Verwirrung. Immerhin bin ich bald 50, jetischer und amerikanischer Besatzungszo- straßler an den Mund setzen. Raue Gesellen «Jetzt weiß ich, warum ich in den neunzi- Mindestsicherung? Wie man von unserem an- und diese virtuellen Welten sind für mich nach ne errichtet. Die US-Army hatte die beiden wie den süßen Tokaier schüttete er in den ger Jahren im zypriotischen Larnaca ‹Radio geblichen Sozialminister hört, müssen alle Be- 8. 4. wie vor rätselhaft. Masten um 1950 erbaut, um mit ihren Ra- Gully.» Österreich International› so gut empfangen zieherInnen dieser Leistung zwingend ein- Im Zuge des Präsidentschaftswahlkampfes Gottfried diosendern die Botschaft der Freiheit in den «Falls es damals welche gegeben hat», kon- konnte», sagte Groll bewundernd. «Ich hör- mal im Jahr eine Kursmaßnahme besuchen. kam es wie immer zu etlichen Osten zu schicken. Nach der Wiedererlan- terte der Dozent. te in den Feature-Sendungen, die lange von Das wird die Institute freuen. Die Mindestsi- Behübschungen von Wahlplaka- gung der staatlichen Unabhängigkeit wurden «Die Waldkarpaten sind mit Gullys über- Paul Lendvai betreut wurden, von den ju- cherung soll 744 Euro 12 x im Jahr betragen. ten. Konkret sah ich heute das die Masten abgebaut und auf dem Bisamberg sät», bekräftigte Groll. goslawischen Zerfallskriegen. Und es war in Die offizielle Armutsgrenze beträgt derzeit 951 Konterfei von Frau Rosenkranz, DAS Nackte LEBEN wiederaufgestellt. 1959 ging der Sender Bi- «Unsinn», sagte der Dozent. «Mittelwellen- Larnaca, wo ich vom Wahlergebnis der Nati- Euro. Die Bezeichnung «soziale Hängemat- und die ursprüngliche Aussage samberg, der Ende des Zweiten Weltkriegs sender benötigen jede Menge Strom für den onalratswahl 1999 erfuhr, jener denkwürdi- te» verursacht bei mir inzwischen körperli- «Ohne Mut keine Werte» wur- zerstört worden war, in Betrieb. Nun muss Betrieb, deshalb sind die alten Watt-Mons- gen Wahl, die Haiders FPÖ vor die ÖVP an che Schmerzen. Was macht der Kanzler? Was de durch einen dicken, schwar- man aber wissen, dass der Betrieb von Mit- ter der analogen Radioära nahe bei Kraft- zweitplazierte Stelle reihte, worauf der Dritt- macht die Regierung? Es wird immer kühler. zen Punkt auch zu meiner Freu- telwellensendern drei Umweltbedingungen werken anzutreffen. Auch brauchen die Sen- plazierte Wolfgang Schüssel sich zum Sieger de verändert. «Ohne Mut. keine voraussetzt …» der Kühlung, was wiederum ausreichende krönte, indem er die verfemte Haider-FPÖ 1. 4. Werte.» Besser kann man das gar als Juniorpartner in die Regierung holte.» In der Nähe des Bahnhofes in Meidling gibt es nicht sagen. «Jenem Jahr 1999, in dem der Sender ein ein Gasthaus, das scheinbar auf einen Ansturm letztes Mal in Betrieb ging», ergänzte der Do- englischsprachiger TouristInnen hofft. Auf der 10. 4. zent. Zuerst als Hilfe für die serbische Oppo- Speisekarte vor dem Lokal steht geschrieben, Gestern warm, heute schattig sition gegen Milošević, dann für «Nachbar in wie folgt: Gulasch = beef in onion-paprica sau- und 12 Grad. Jetzt wirken sich Not» und schließlich, als letztes Aufbäumen ce. Alle anderen Gerichte wurden übrigens die überall, außer in den Ma- des Senders gewissermaßen, als Sendestation nicht übersetzt. nageretagen, herumlungern- für das Behindertenradio «Freak». den Sparpakete immer intensi- «Der stärkste Mittelwellensender der Welt 3. 4. ver auf das Wetter aus. Ich werde sendete für die Schwächsten. Ist das nicht Wenn man immer wieder Zeit totschlagen den ganzen Tag einfach nicht eine schöne Dramaturgie?» Versonnen blick- muss, dann kommen einem die seltsamsten wach, Termine habe ich derzeit te der Dozent auf die Abwässer der Kläranla- Ideen. Inzwischen gibt es ja die verschiedens- auch keine. Es erweist sich als ge, die in den Donaukanal strömten. ten Agenturen für jedweden Schwachsinn. Mir sehr schwierig, den Tag zu über- «Eine schöne Geschichte», sagte Groll. fiel heute ein, dass es in naher Zukunft viel- leben. Nicht wenige Zeitgenossen «Leider war sie nur von kurzer Dauer», er- leicht eine Agentur für alleinstehende Ob- glauben ja leider, dass es schön widerte der Dozent. «Der Sender wurde bald dachlose geben könnte. «Rent a Homeless.» wäre, den ganzen Tag nichts zu darauf endgültig eingemottet.» Als Aufputz für diverse Wohltätigkeitsveran- tun zu haben. Ich kann da nur Erwin Riess staltungen oder sonstige Aktivitäten. Den Ver- vehement widersprechen. Und schmutzungsgrad kann man auch selbst aus- überhaupt, wo ist mein Schmäh (Ende der Bisamberg-Serie) suchen. Irgendwie fürchte ich mich vor dieser geblieben?! a n g L Idee. a r i o

: M 11. 4. o t o F Quelle: ORF.at futurezone/Erich Moechel, 24. 2. 2010. Das 4.4. Sonntag. Viele Menschen haben Aus Mehmet Emirs Fotoserie für eine Boulevardzeitung Freak-Radio, besteht, allerdings auf wechselnden Frequen- Jahrzehntelang versorgte der Sender Bisamberg das Wiener Rathaus mit Nachrichten Ich möchte gerne in Ruhe ein wenig lesen. Das frei. So auch ich. Eine Moderato- der anderen Art zen, nach wie vor. geht derzeit im Freien leider nicht. Umgeben rin im Radio wirft mit der Phrase