SonderfahrtMit vielen am 26.Infos Juni! zur HESSEN SCHIENE

Nr. 56 D: 1,50 Euro Die Infozeitschrift Juni - August 2004 H 4032 von Pro Bahn & Bus

• Zugstreichungen in Hessen • Bahnprojekte nach Finanzkürzungen vor dem Aus •4:q;r Mainlinie hat Verkehr aufgenommen Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... 3 Pro Bahn & Bus Pinwand ...... 4 Tipps und Infos ...... 6 Aktuell RegioTram Nordhessen - neue Langsamfahrstellen im Zeitplan ...... 7 Stadt will Bahnhofsgebäude kaufen ...... 9 Ausbau der Vogelsbergbahn...... 10 Nahverkehrsplan-Entwurf Marburg-Biedenkopf ...... 10 100 Jahre Butzbach-Licher Eisenbahn ...... 12 Mann mit Mission: Uwe Stindt neuer Geschäftsführer der WVG ...... 14 Lumdatalbahn aktuell ...... 16 Taunusbahn: Fahrgastlobby fordert Verbesserungen ...... 17 Rodgau-S-Bahn: RMV rechnet mit 5 Millionen neuen Nutzern ...... 18 „MainLinie“ fährt - Opel ...... 19 Stadtbahn Hanau von der Politik verworfen...... 21 Main-Taunus-Kreis möchte RMV-Finanzierung ändern ...... 23 Aartalbahn wieder durchgehend befahrbar ...... 24 Sonderfahrt „Mit der Eisenbahn an Lahn und Kinzig“ ...... 26 Geld für Umbau des Darmstädter Nordbahnhofs ...... 45 Buchtipp: Eisenbahnen in der Region Rhein-Main ...... 45 Zugstreichungen in Hessen...... 46 Zugstreichungen beim RMV ...... 47 Bahndreieck Spessart: Ausbau gestoppt! ...... 49 Gleiche Preise auch für Barzahler bei der Bahn ...... 52 Neue RMV-Jahreskarten für Schüler ...... 53 Leserbrief ...... 54

Streckentelegramm ...... 55 Schlusslicht ...... 58

Titelbild: Eine S-Bahn ist soeben in den Bahnhof Eppstein eingefahren Foto: Stefan Grasshoff

Fotos, wenn nicht anders bezeichnet: J. Lerch

2 HS Nr.56 Vorwort

Liebe Mitglieder, liebe Freunde des Schienenverkehrs,

Die Regionalisierung des Nahverkehrs war mit großen Hoffnungen verbunden. Von neuer Nähe zwischen Entscheidern und Fahrgästen war da die Rede. Bessere Angebo- te vor allem für die ländlichen Regionen hatte man sich erhofft, da die Bundesländer die Interessen aller Einwohner vertreten sollen und nicht nur die der Städte und einwohnerstarken „Korridore“. Auf letztere hatte sich die Deutsche Bundesbahn in den beiden Jahrzehnten zuvor unter der Last eines immensen Schuldenberges allzu stark konzentriert.

Die Ansätze waren gut: Rheinland-Pfalz baute den Rheinland-Pfalz-Takt auf, andere Flächenstaaten folgten dem Beispiel. Stilllegungen wurden im Westen der Republik zum Fremdwort, außer in Hessen und bei den traditionell finanziell kurz gehaltenen Baden Württembergischen Privatbahnen. Rund 100 Streckenkilometer verlor Hessen seit der Bahnreform. Dem gegenüber standen ca. 70 Kilometer Wiedereröffnungen. Alle Stilllegungen fanden im ländlichen Raum statt, die Eröffnungen bezogen sich dagegen zu einem guten Teil auf den Einzugsbereich der Großstädte: Offenbach - Dietzenbach und - Helsa. Daneben gab es (immerhin) den Wiederanschluss der Kreisstadt Korbach sowie die Verlängerung Grävenwiesbach - Brandoberndorf.

Dennoch wird man den Eindruck nicht los, in Hessen blutet das Land für den Aufbau Frankfurts zur Metropole. Ähnlich dürften unsere Nachbarn im Osten früher gefühlt haben, wenn wieder einmal alles Geld und alle Baukapazitäten nach flossen, um die Hauptstadt der DDR heraus zu putzen. Die These unterlegt die Streichungsliste des RMV. Sie umfasst ausschließlich regional bedeutsame Verbindungen; die S-Bahn Rhein-Main bleibt unangetastet. Auch fallen Unterschiede zwischen den Regionen auf. Wäre schon interessant zu erfahren, wer da mit wem gekungelt hat. Schließlich sparen auch die Landkreise im Rahmen der Ko-Finanzierung.

Vor rund 10 Jahren schrieben wir in der „Mittelhessen-Schiene“ angesichts der beginnen- den Regionalisierung, in Zukunft werde man am Fahrplan ablesen können, wie viel ei- nem Kreis die Strecke vor der Haustür wert sei.

Die Zukunft hat begonnen.

Petra Becker

HS Nr.56 3 Regionalverband Nordhessen Regionalleiter Hermann Hoffmann Postfach 10 29 40 34029 Kassel Telefon und Telefax (05 61) 67 17 9

Kassel Korbach

Eschwege

Regionalverband Mittelhessen e.V. Regionalleiter Christian Wallbott Postfach 11 21 Homberg (Efze) 35411 Pohlheim Telefon und Telefax (06403) 963355 Bad Hersfeld [email protected] Marburg

Lauterbach Gießen

Limburg

Friedberg

Bad Homburg

Bad Schwalbach Hanau Hofheim Wiesbaden Offenbach

Groß-Gerau Regionalverband Rhein-Main Regionalverband Südhessen Regionalleiter Horst Mader Darmstadt Regionalleiter Gernot Hornik Postfach 2202 Postfach 1864 61292 Bad Homburg 65008 Wiesbaden Telefon (0 61 72) 80 06 06 Telefon und Telefax Telefax (0 61 72) 98 33 38 (0 61 26) 5 76 60 Heppenheim [email protected] [email protected] Erbach Geschäftsstelle Pro Bahn & Bus Schriftenversand Bahnhofstraße 102 Postfach 18 64 36341 Lauterbach 65008 Wiesbaden Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 Telefax (0 61 26) 5 76 60 [email protected]

Regionalverband Wiesbaden/Rheingau-Taunus Regionalverband Osthessen e.V. Regionalleiter Gernot Hornik Regionalleiter Stefan Sitzmann Postfach 18 64 Bahnhofstraße 102 65008 Wiesbaden 36341 Lauterbach Telefon und Telefax (0 61 26) 5 76 60 Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 [email protected] [email protected] Datum RV Veranstaltung Ort Gasthaus Brauerei Alt Gießen, 01.06.04 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

07.06.04 WRT, RV-Treff Wiesbaden / Gaststätte "Zum Niederwald", 18:30 Uhr SHS Rheingau-Taunus, Südhessen Niederwaldstr.10, Wiesbaden

26.06.04 Sonderfahrt "An Fulda und Kinzig"

RV-Treff Wiesbaden / Gaststätte Ziegelhütte, 28.06.04 WRT 20 Uhr Rheingau-Taunus Am Bahnhof 6, Idstein

Gasthaus Brauerei Alt Gießen, 06.07.04 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

Cafe Krone, Sandstraße 4, 10.07.04 NHS RV-Treff Nordhessen 16 Uhr Melsungen (Nähe Bartenwetzerbr.)

Landesgeschäftsstelle, 14.07.04 OHS RV-Treff Osthessen 18 Uhr Nordbahnhof, Lauterbach

02.08.04 WRT, RV-Treff Wiesbaden / Gaststätte "Zum Niederwald", 18:30 Uhr SHS Rheingau-Taunus, Südhessen Niederwaldstr.10, Wiesbaden

Gasthaus Brauerei Alt Gießen, 03.08.04 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

RV-Treff Wiesbaden / Gaststätte Ziegelhütte, 06.09.04 WRT 20 Uhr Rheingau-Taunus Am Bahnhof 6, Idstein

Gasthaus Brauerei Alt Gießen, 07.09.04 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

Bahnhofsgaststätte Terminal, 08.09.04 OHS RV-Treff Osthessen 18:30 Uhr Fulda

Unsere Treffen vor Ort

Kontaktadressen Haben Sie Fragen zu Ihrer Bahnstrek- ke, Verbesserungsvorschläge, oder möchten Sie einfach das nächste Arbeitskreistreffen besuchen? Links Lumdatalbahn AG finden Sie Ansprechadressen. Die Postfach 1106 genannten ProBahn & Bus-Mitglieder 35467 Allendorf helfen Ihnen gerne weiter! Tipps und Infos Bessere Informationen für S-Bahn-Reisende

(fl) Künftig sollen Reisende der S-Bahn Die nächsten Fahrten der Oberhessischen Rhein-Main bei Verspätungen und Störun- Eisenbahnfreunde: gen besser informiert werden: Der Rhein- Main-Verkehrsverbund und die Deutsche 30. + 31. Mai 2004 Bahn AG haben sich darauf verständigt, 10 Jahre Geld aus den Malus-Zahlungen der Bahn Oberhessische Eisenbahnfreunde einzusetzen, um ein besseres Informations- Tag der offenen Tür. Auf dem Vereins- System zu installieren. gelände erwarten die Besucher eine Mehr als eine Million Euro werden für Fahrzeugausstellung, Lokmitfahrten, ein den Einsatz des neuen Systems verwendet, Eisenbahnflohmarkt mit verschiedenen bei dem alle Ansagen innerhalb des S-Bahn- Ständen, eine Fotoausstellung u.v.m. Netzes aus einer Hand veranlasst und ge- steuert werden. Bahn und RMV arbeiten 11. bis 13. Juni 2004 derzeit auf der Basis eines gemeinsamen 3-Tagesfahrt nach Luxemburg Konzeptes an der Umsetzung. Inhalte dazu werden noch vor den Sommerferien der 17. Juli 2004 Öffentlichkeit bekannt gegeben. Bis zum Bad Brückenau und Kreuzberg Ende des Jahres soll dann das S-Bahn-Netz Über Gießen, Hanau, Aschaffenburg nach flächendeckend mit dem neuen Informati- Bad Brückenau. Ab Bad Brückenau wird onssystem ausgestattet sein. die Fahrt im Bus zum Kloster auf dem 927m Volker Sparmann, Geschäftsführer des hohen Kreuzberg fortgesetzt, wo man das RMV, begrüßte die mit der Bahn erzielte berühmte Klosterbier probieren kann. Am Einigung: „Natürlich erwarten wir und un- Abend Besuch des Lichterfests in Bad sere Fahrgäste pünktliche Züge. Aber wenn Brückenau. man bei Störungen zeitnah und zügig infor- miert wird, ist dies ein erster wichtiger Fak- 11. September 2004: Museumstage im tor für mehr Qualität. Die Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen soll diese Informationen zumindest an den Eines der größten und bekanntesten S-Bahn-Stationen in Zukunft gewährleisten.“ Eisenbahnmuseum Deutschlands ist Ziel dieser Fahrt. Erleben Sie Dampflokomoti- ven in Aktion und sehen Sie auch Vertre- ter der Diesel- und Elektrotraktion im ehe- maligen Bahnbetriebswerk Bochum- Dahlhausen.

Oberhessische Eisenbahnfreunde e.V. Karlsbader Straße 1, 35457 Lollar Tel: 06406 6506, Fax: 06406 77419 Internet: www.oef-online.de

6 HS Nr. 56 Nordhessen aktuell

Regiotram Nordhessen - neue Langsamfahrstellen im Zeitplan (fl, hh) Die vergangenen drei Monate brachten weitere Verzögerungen für das ambitionierte nordhessische Regional-Stadtbahnprojekt. Einen verlässlichen Fahr- plan gibt es momentan nur für den innerstädtischen Abschnitt „Rudolf-Schwander- Straße“ vom Scheidemannplatz in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes zur Lutherstraße mit zwei neuen Haltestellen. Hier läuft die Planfeststellung; Baurecht der bisher geplanten Lage der Haltestelle ist für den Sommer 2004 zu erwarten, so unter dem Südflügel des Gebäudes umfang- dass im Frühherbst die Arbeiten beginnen reiche Umbauten nötig wären, plant man können, sofern keine langwierigen Anlie- jetzt eine Führung unter dem Haupteingang gereinsprüche zu behandeln sind. Der Ab- hindurch. Damit mündet die Regiotram in schnitt kostet 8 Millionen Euro. die heutigen Gleise 5 und 6. Dies erfordert Bei der anschließenden Unterquerung allerdings aufwändigere Kreuzungen im des Haupt- bzw. Kulturbahnhofes zeichnet Gleisvorfeld. Das Konzept der nach oben sich eine weitere Verzögerung ab. Weil sich offenen Tief-Haltestelle bleibt von der die Deutsche Bahn AG den Umbau eines Lageänderung unberührt. Die im Bereich Stellwerkes ersparen möchte und weil bei der heutigen Gleise gelegene Haltestelle

Ein Regiotram-Triebwagen auf der Fahrt nach Helsa

HS Nr. 56 7 Nordhessen aktuell erhält eine Überdachung, welche an die Hessisch Lichtenau dem letzten Planungs- vorhandenen Bahnsteigdächer anschließt. stand entsprechend nur für zwei Zwei- Man geht jetzt von einer Inbetriebnahme richtungsfahrzeuge hergerichtet werden. im Jahr 2007 aus. Die Umplanung ermög- Im Interesse eines wirtschaftlichen Fahr- licht eine Kostenersparnis im Millionen- zeugeinsatzes hat die Kassel bereich. jetzt einen erneuten Richtungswechsel voll- Die Gleise durch die Rudolf-Schwander- zogen und setzt wieder auf eine Schleife in Straße werden etwa anderthalb Jahre eher Hessisch-Lichtenau. Damit stößt sie aller- fertig sein. Sie könnten dann bereits die alte dings prompt auf Anlieger- und Natur- Tiefbahn-Haltestelle vor dem Hauptbahn- schützerproteste. Nach Aussage der Regio- hof ersetzen. Die Tage der kuriosen Kasse- nalbahn Kassel müssen allerdings keine ler Mini-U-Bahn sind also gezählt... Bäume für die geplante Schleife gefällt wer- den. Guntershausen und Obervellmar bleiben vorerst mechanisch Gute Chancen für Haltepunkt Schwarzenberg Der geplante Halbstundentakt auf den Regiotram-Ästen nach Melsungen, Wolf- Der Melsunger Stadtteil Schwarzenberg hagen und Hofgeismar lässt sich nur ver- wird aller Voraussicht nach einen Halte- wirklichen, wenn die Verzweigungs- punkt an der Regiotram-Strecke nach bahnhöfe Guntershausen und Obervellmar Melsungen bekommen. Eine Mehrheit der auf ESTW-Betrieb umgestellt werden. Ge- befragten Schwarzenberger Bürgerinnen rade diese Investitionen hat die Deutsche und Bürger will die Haltestelle nutzen, Bahn AG aber aufgeschoben. Einen wenn sie fertig ist. Die lokale Politik spricht verlässlichen Zeitplan für die Umbauten sich daher ebenso für den Haltepunkt aus gibt es nicht. Die offizielle NVV-Planung wie der Nordhessische Verkehrsverbund sieht 2006 als Starttermin für die Melsunger NVV. DB-Netz sieht keine unüberwindba- und die Wolfhagener Linie und 2007 für ren technischen Schwierigkeiten. die Erweiterung des Taktes nach Hof- In der Kernstadt Melsungen begann geismar bzw. Warburg vor. Wegen der feh- kürzlich die Erneuerung der Bahnsteige im lenden Überleitstelle ins Straßenbahnnetz Rahmen des „Programms 55“. Neue Zu- wird es sich in jedem Fall bis 2007 um ei- gänge und auf 55cm erhöhte Bahnsteige nen „Vorlaufbetrieb“ handeln. Frühestens werden für mehr Komfort nicht nur für 2006 werden auch die Haltestellen Kirch- künftige Regiotram-Kunden sorgen. Übri- ditmold, Jungfernkopf und Vellmar-Oster- gens erhält Melsungen zwei weitere Halte- berg in Betrieb gehen. punkte im Rahmen der Regiotram an der Streit um die Wendeschleife in Bartenwetzerbrücke und in Melsungen Hessisch-Lichtenau Süd. Letztere Station wird dann Endhalte- stelle der Melsunger Linie werden. Die Obwohl die bisherige Regiotram-Strek- Stadt Melsungen möchte auch das Bahn- ke Kassel - Helsa für Einrichtungsfahrzeuge hofsgebäude der Kernstadt übernehmen ausgelegt ist, sollte der künftige Endpunkt und einer besseren Nutzung zuführen.

8 HS Nr. 56 Mittelhessen aktuell

Stadt Weilburg will Bahnhofsgelände kaufen (fl, hpg) Die Stadt Weilburg kümmert sich momentan intensiv um die Entwick- lung des Bahnhofsareals in Weilburg. Nach der Entbehrlichkeitsprüfung durch DB-Services (ehem. DB Imm) sollen die Gleisanlagen erheblich reduziert wer- den. Die Stadt Weilburg, die sich bislang nur auf den Hochflächen oberhalb des Lahntals ausdehnen konnte, sieht den Bahnhof als willkommene Entwicklungs- fläche an. So sollen sich bereits ansässige Betriebe dem dürfte der Tonerdeverkehr von ausdehnen können. Im Gespräch ist außer- Löhnberg aus langfristig nur dann renta- dem die Belebung des Empfangsgebäudes bel abzuwickeln sein, wenn in Weilburg die mit neuer Wohnraum- und Geschäfts- Möglichkeit zur Abstellung von Ganzzügen nutzung, die Erweiterung des P+R-Platzes wieder hergestellt wird. Momentan begren- sowie eine parkähnliche Gestaltung der zen die Löhnberger Gleisanlagen die ma- Flächen zwischen Bahn und Lahn. Weil- ximale Zuglänge. Auch ist es sinnvoll, für burg richtet vom 17. bis 26. Juni 2005 den den Hessentag 2005 weitere Nebengleise 45. Hessentag aus. in Weilburg zur Verfügung zu haben, um Sonderzüge abstellen zu können. Die DB Netz AG plant momentan den Umbau der Weichen- und Signalanlagen Bahnhof Weilburg: Die Gleisanlagen am östlichen Bahnhofskopf auf elektrische sollen weiter vereinfacht werden Antriebe. Dies soll das Stellwerk Wo noch in diesem Jahr entbehrlich machen. Nach Aussage des Leiters „Regionalnetz Wester- wald“ bleiben zukünftig neben den zwei Durchgangsgleisen mit den erforderlichen Weichenverbindungen ein Überholungs- gleis und drei Stumpfgleise zur Abstellung von Fahrzeugen und Wagen. Eine Lade- gleis ist nicht vorgesehen.

Nach Meinung von Pro Bahn & Bus soll- te auch dem Schienengüterverkehr bei den Planungen eine angemessen große Fläche eingeräumt werden. Auch wenn der Tarif- punkt Weilburg inzwischen aufgehoben wurde, da die Railion Deutschland bzw. Stinnes AG keinen Güterverkehr in Weil- burg mehr abwickelt. Die Region bietet ausreichendes Potenzial z.B. für eine Holz- verladung. Die nächste Verlademöglichkeit befindet sich zur Zeit in Limburg. Außer-

HS Nr. 56 9 Mittelhessen aktuell

Ausbau der Vogelsbergbahn (hl) „Wer die Geister ruft, wird sie nicht mehr los“ oder „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“. Diese oder andere Sprichwörter bezeichnen derzeit die verfahrene Situation zum Ausbau der Vogelsbergbahn. Nachdem die „verschworene Gemein- antwortlich machen. Mit welchen Argu- schaft“ zum „Nullsummen-Ausbau“ der menten hier versucht wird, der Bevölke- Vogelsbergbahn - schon seit 1998 in der rung Sand in die Augen zu streuen und Ver- Diskussion und angekündigt- auch noch antwortlichkeiten zu verschleiern, kann im die NATO bemühte und erwartungsgemäß Internet unter www.cdu-vogelsberg.de/ eine finanzielle Beteiligungsabsage erhielt, regionalisierungskuerzungen nachgelesen wurde das Handeln der Aktivisten auch werden. noch von der aktuellen Realität eingeholt und der große Katzenjammer setzt nun ein. Eigentlich sollte man erwarten können, dass von der Politik alle Verkehrsträger Insbesondere bei der politischen Vogels- gleichwertig behandelt werden. Während berger Untergruppierung, deren Landes- der Landesverband der CDU mit groß- vorsitzender sich als „brutalstmöglicher flächigen Plakaten auf die vergleichsweise Aufklärer“ bezeichnet. Bei diesem sollte sie geringen Kürzungen im Straßenbau hin- sich zu allen Hintergründen der Mittel- weist, wurde an der Vogelsbergbahn noch streichungen über das Ausbleiben von kein derartiges Plakat mit Aufschlüsselun- Sanierungsgeldern für die Vogelsbergbahn gen der massiven finanziellen Streichungen informieren lassen und nicht nur aus- im Schienenverkehr gesichtet. schließlich andere wie den Bund dafür ver-

Nahverkehrsplan-Entwurf Marburg-Biedenkopf: Pro Bahn & Bus stimmt zu (og) Der Fahrgastverband Pro Bahn & Bus Mittelhessen hat zum Entwurf des Nahverkehrsplans der Stadt Marburg und des Landkreises Marburg-Biedenkopf Stellung genommen. „Wir begrüßen die in der Angebotskonzeption vorgesehe- nen Planungen zum Busverkehr“, sagt der Regionalverbandsvorsitzende Chri- stian Wallbott. „Insbesondere die vereinheitlichten Li- Mit dem Nahverkehrsplan wird der nienführungen außerhalb des Marburger Rahmen für den Busverkehr der Jahre 2004 Stadtgebietes, die Einführung von zentra- bis 2008 festgelegt. Der vorliegende Ent- len Umsteigeknoten in wichtigen Orten wurf soll im Herbst 2004 durch das und eines kreisweiten Taktfahrplans sehen Marburger Stadtparlament und den Kreis- wir als vorrangig an. Diese Forderungen tag Marburg-Biedenkopf beschlossen wer- sind mit dem jetzigen Entwurf voll erfüllt.“ den. Darin wird beispielsweise empfohlen,

10 HS Nr. 56 Mittelhessen aktuell

den für Fahrgäste nicht merkbaren 40- festschrieb, haben sich die beiden ÖPNV- Minuten-Takt auf einigen Marburger Stadt- Aufgabenträger Stadt und Kreis diesmal er- buslinien auf einen 30-Minuten-Takt um- freulicherweise für eine modernes, finan- zustellen. zierbares Liniennetz entschieden. „Das ist Während der letzte Nahverkehrsplan eine wichtige Voraussetzung für die Um- aus dem Jahr 1998 im Wesentlichen das setzung des Rahmenplanes in die Praxis“, bestehende, unübersichtliche Busliniennetz sagt Christian Wallbott.

Vogelsbergbahn: Verspätungen und Anschlüsse wieder im Griff / Reisendenabwanderungen (hl) Die hausgemachten Verspätungen und Antianschlüsse der Vogelsbergbahn - hier insbesondere der morgendliche Anschluss zum Intercity nach Frankfurt, 6:52 Uhr ab Gießen, die sich Anfang und Mitte März häuften, führten zu zahlrei- chen Pendlerbeschwerden bei der Deutschen Bahn in Gießen. Dank des Enga- gements der Mitarbeiter von DB Regio-Mittelhessen gehören diese verpassten Anschlüsse nun schon seit geraumer Zeit der Vergangenheit an. Aus eigener Erfahrung kann der Verfas- Die Hessenschiene hatte schon mehr- ser berichten, dass er seit dieser Zeit, mor- fach in ihren Ausgaben über die unbefrie- gens und abends, auch eine große Anzahl digende Situation durch die Umstellung von bekannten Gesichtern in den Zügen von lokbespannten Zügen auf Triebwagen der Vogelsbergbahn vermisst. Hin und wie- der Baureihe Vt 628 hingewiesen. Beson- der trifft man diese Personen allerdings ders eklatant werden die Platzverhältnisse, wieder auf der Relation Gießen-Frankfurt- wenn sich zu den üblichen Reisenden auch Gießen. noch eine Schulklasse gesellt. Dies war zum Beispiel der Fall am Freitag, den Angesprochen auf die jetzige Fahrtroute 19.03.2004, wo die Reisenden dichtge- hört man immer wieder: „Die Vogelsberg- drängt in allen Gängen und Plattformen des bahn tue ich mir nicht mehr an! Da bezahlt RE nach Fulda (Gießen ab 16:51 Uhr) ste- man IC-Zuschlag, erreicht den Intercity hen mussten. Selbst bis Mücke hatte sich dann doch nicht und muss in Folge der Ver- die Sitzplatzsituation noch nicht entspannt. spätung am Arbeitsplatz nachsitzen. Am Servicepoint bekommt man freche dümm- liche Antworten. Beim Umsteigen abends in Gießen in den Zug der Vogelsbergbahn findet man in diesen vergammelten Trieb- wagen mit ihrer stickiger Luft keinen Sitz- platz mehr oder nur einen für Liliputaner geeigneten in einer Zweier-Sitzreihe.“

HS Nr. 56 11 Mittelhessen aktuell

100 Jahre Butzbach-Licher Eisenbahn (ac) Am 28. März 2004 feierte die Butzbach-Licher Eisenbahn in ihrer neuen Werkstätte in Butzbach Ost mit zahlreicher Prominenz ihr 100-jähriges Betriebs- jubiläum. Auf den Tag genau 100 Jahre vorher war der erste Streckenabschnitt, die Stammstrecke zwischen Butzbach und Lich, in Betrieb genommen worden. In den folgenden zehn Jahren entstand den Strecken Friedberg - Friedrichsdorf, ein 57 Kilometer langes Streckennetz zwi- Friedberg - Hanau, Friedberg - Nidda/ schen Taunus und Vogelsberg, das von Wölfersheim und Gießen - Gelnhausen Okerkleen über Butzbach und Lich bis geleistet. Einzelne Zugleistungen gibt es Grünberg sowie von Butzbach bis nach Bad auch auf der Main-Weser-Bahn zwischen Nauheim reichte. Zwischen 1953 und 2003 Frankfurt und Gießen. Im Jahre 2003 wur- wurden sämtliche Strecken mit Ausnahme den rund 4,7 Mio. Fahrgäste auf dem über des fünf Kilometer langen Abschnitts zwi- 200 Kilometer langen Streckennetz beför- schen Butzbach und Pohlgöns, auf dem dert. noch Güterverkehr gefahren wird, wieder stillgelegt oder abgegeben. Daneben werden im Auftrag der Wetter- auer Verkehrsgesellschaft und des Ver- Heute fährt die Butzbach-Licher Eisen- kehrsverbundes Gießen mit 36 Omnibus- bahn überwiegend auf Strecken der DB AG sen auf elf Linien rund 2,5 Mio. Bus-Kilo- im Auftrag des Rhein-Main-Verkehrs- meter pro Jahr geleistet. Im Güterverkehr verbundes Personennahverkehr auf der ist die Bahn mit einer Diesellok im Raum Schiene. Jährlich werden mit 23 Diesel- Butzbach aktiv. triebwagen rund 1,6 Mio Zugkilometer auf

Ein Teil der Festgäste vor der neuen Wartungshalle der Butzbach- Licher Eisenbahn am 28. März 2004

Foto: Hartmut Feldmann

12 HS Nr. 56 Mittelhessen aktuell

Am 18. April 2004 untersuchten die Eisenbahnfreunde Wetterau mit Hilfe eines Sachverständigen alle Brücken und Durchlässe. Das Bild entstand am Bahnhof Oppershofen

Zum 1. Januar 2004 übernahmen die he hintere Umschlaginnenseite). Eisenbahnfreunde Wetter- au die Infrastruktur der Die Ausstellung "100 Strecken Bad Nauheim Jahre Butzbach-Licher Nord - Griedel und Butz- Eisenbahn" im Stadt- bach Ost (ausschl.) - Mün- museum Butzbach wur- zenberg als Anschluss- de bis 31. Mai verlängert. bahn in eigene Regie. Da- Gezeigt werden Fotos, mit ist die Führung der be- Originalunterlagen aus liebten Museumszüge zwi- den Gründungsjahren, schen Bad Nauheim und Schilder und weitere Münzenberg weiterhin si- Eisenbahnutensilien. chergestellt und die Bahn- trasse bleibt für eine even- Museum der Stadt tuelle spätere teilweise Re- Butzbach, Färbgasse 16, aktivierung im Personen- geöffnet von Dienstag bis verkehr erhalten. Sonntag in der Zeit von 10 All dies wird ausführlich bis 12 Uhr sowie von 14 in einem neuen Buch über bis 17 Uhr, Eintritt 1 die Butzbach-Licher Eisenbahn beschrie- Euro. Montag und Samstagmorgen geschlossen. ben, welches über den Pro Bahn & Bus Vom DB-Bahnhof Butzbach 5 Minuten Schriftenversand bestellt werden kann (sie- Fußweg.

HS Nr. 56 13 Mittelhessen aktuell

Mann mit Mission Uwe Stindt soll als neuer Geschäftsführer der WVG für Einheit unterm ZOV-Dach sorgen

Seit 1. April 2004 hat die Wetterauer Verkehrsgesellschaft (WVG) einen neuen Geschäftsführer. Nach dem ‘Aufstieg’ von Erhard Weigel zum Leiter der neuen ÖPNV-Dienststelle beim ZOV (Zweckverband Oberhessische Versor- gungsbetriebe) war der Posten seit Jahresbeginn verwaist. Die Neubesetzung kommt überraschend, da zunächst davon ausgegangen werden konnte, dass eine Geschäftsführung im Verbund mit den beiden anderen im Vogelsbergkreis und im Kreis Gießen angestrebt wird.

Wie kam es zu dieser plötzlichen Besetzung und was ist vom neuen Mann an der Spitze, Uwe Stindt, zu erwarten? Ende März berichtete die Lokalpresse über ungewöhnliche Vorgänge bei der WVG. Offenbar hatte Landrat Rolf Gnadl, auch für den Aufsichtsrat der WVG überraschend, die Geschäftsführer- stelle im Januar neu ausgeschrieben. Im Anschluss daran kam es zu einem Bewerbungsverfahren, aus dem Uwe Stindt als Sieger hervorging, das aber zugleich für Ärger und Wirbel bei der CDU-SPD-Koalition im Wetteraukreis sorgte. Die CDU-Mitglieder des Aufsichtsrats fühlten sich von Gnadl über den Tisch gezogen, es war davon die Rede, die Sache sei von vorneherein ausge- macht und Gnadl wolle mit Stindt, der seit November ohne Job war, einen Spezi von RMV-Chef-Sparmann in der Wetterau unterbringen. Schließlich wurden die Missgestimmten gemäß Koalitionsräson auf Linie gebracht, einzig die Grünen verweigerten sich im Aufsichtsrat der Zustimmung, wie breit in der Presse zu lesen war.

Damit wurden eine Reihe von Details bis hin zum Gehalt des Geschäftsfüh- rers öffentlich, die wesentlichen Bedenken aber schienen mit Stindts berufli- cher Vergangenheit zusammen zu hängen. Bis Oktober 2003 war Stindt Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg, des größten Verkehrsverbunds Europas, der aber nie recht in die Puschen kam, da nach dessen Gründung die angestrebte Länderfusion Berlin-Brandenburg qua Volksentscheid scheiterte. Zuvor, ab 1992, war Stindt beim RMV, wo er von 1994 bis 1997 als stellvertretender Geschäftsführer zur rechten Hand Spar- manns aufstieg. In Berlin wiederum ging er vor Ende seines Vertrags, der zum Jahresende 2003 auslief, er galt dort als umstritten, die Fahrgastverbände kritisierten ihn, auch mit der Politik geriet er aneinander, zuletzt warf ihm der

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Staatssekretär im brandenburgischen Verkehrsministerium vor, gegen den eigenen Aufsichtsrat zu agieren.

Obwohl es einigermaßen widersinnig erscheint, dass der Ex-Geschäftsfüh- rer des größten europäischen Verkehrsverbunds, der zugleich u.a. Vorstands- vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der SPNV-Aufgabenträger ist, nun zu einer ‘Mini-Gesellschaft’ wie der WVG mit ihren (noch) acht Beschäf- tigten wechselt, scheint dieser Wechsel von Landrat Gnadl gewollt und in die Wege geleitet. Gnadl will mit dem für die Position (so die Wetterauer Grü- nen)’ ‘überqualifiziert erscheinenden’ Stindt die uneinheitliche ÖPNV- Landschaft unterm ZOV-Dach auf Linie bringen. Das Ziel heißt klar, Tren- nung der Besteller-Ebene beim ZOV (geleitet von Erhard Weigel), der zurzeit sein Personal aus den Verkehrsgesellschaften rekrutiert, und Zusammenarbeit der drei Verkehrsgesellschaften, die für die Regieebene verantwortlich zeichnen, in Richtung Vereinheitlichung und zum Schluss Verschmelzung zu einer Verkehrsgesellschaft. Dafür braucht Gnadl einen starken Mann, den er in Stindt meint gefunden zu haben.

Die Widerstände gegen Gnadls Vorgehen scheinen nach wie vor groß. Vor kurzem hat der Gießener Kreistag mit den Stimmen aller Fraktionen einen Beschluss gefasst, der im Kern darauf abzielt, die im letzten Jahr von Gnadl und ZOV-Vorstand Rainer Schwarz eingeleitete ÖPNV-Neuorganisation unterm ZOV-Dach wieder einzustampfen und die volle Verantwortung wieder an die Verkehrsgesellschaften zurück zu geben. Man kann in diesem Zusammenhang von einem hohen Risiko sprechen, das Gnadl mit der Personalie Stindt eingegangen ist. Einerseits hat er die Besetzung allein zu verantworten, andererseits will und muss er den ÖPNV in den drei Land- kreisen im gegenseitigen Einvernehmen harmonisieren und es wäre fatal, setzte er sich dabei über den erklärten oder vermeintlichen Willen vor Ort hinweg. Zum Dritten ist Gnadl als Verkehrsdezernent sowohl beim ZOV als auch bei der Wetterauer Verkehrsgesellschaft für deren gedeihliche Zusam- menarbeit verantwortlich. Hier scheinen, trotz schönen Organigramme, die Zuständigkeiten immer noch nicht recht klar zu sein, und mit den dort nun verantwortlichen Personen treffen Welten aufeinander...

Bleibt zu hoffen, dass nicht nur professionell gemanagt, sondern auch das ÖPNV-Angebot für Nutzerinnen und Nutzer weiter entwickelt sowie ver- stärkt der Dialog mit ihnen und den Fahrgastverbänden gesucht wird.

B. O. Bachter

HS Nr. 56 15 Lumdatalbahn aktuell

Lumdatalbahn aktuell (ml, fl) Die Lumdatalbahn Aktiengesellschaft (LB AG) bemüht sich seit ca. 1995 um die Übernahme der Strecke. Das Verkaufsangebot der zuständigen DB-Toch- ter liegt allerdings weit über den finanziellen Möglichkeiten der Gesellschaft. Außerdem konkurriert die LB AG mit den Gemeinden, die ebenfalls Interesse am Kauf der Strecke signalisieren. Ein Vertragsentwurf der LB AG für eine rentierlicher machen. langfristige Anpachtung wird von Seiten der Deutschen Bahn nicht akzeptiert. Of- LB AG beschäftigt Betriebsleiter fensichtlich ist die Politik der Deutschen Um die formalen Vorausssetzungen für Bahn darauf gerichtet, aus der Strecke ei- die Übernahme der Strecke zu erfüllen, hat nen maximalen einmaligen Verkaufserlös die LB AG einen hauptamtlichen Betriebs- zu erzielen. Langfristige Überlegungen, wie leiter unter Vertrag genommen. Die Be- man den SPNV in der Region stärken kann schäftigung erfolgt stundenweise. Die An- und dadurch auch die Nachfrage im stellung eines Betriebsleiters ist eine Vor- Bestandsnetz steigern kann, scheinen kei- aussetzung, um Eisenbahninfrastruktur- ne Rolle zu spielen. unternehmer zu werden. Nur dann könnte Station Oswaldsgarten die Lumdatalbahn AG die Strecke selbst erwerben. Die Bauarbeiten für die neue Station am „Oswaldsgarten“ in Gießen gehen planmä- Neue Infobroschüre ßig voran. (Übrigens erinnert der Name der Die LB AG hat einen neuen „flyer“ in ei- Station keineswegs an den ehemaligen hes- ner Auflage von 10.000 Exemplaren er- sischen Ministerpräsidenten Albert Os- stellt. Das zweiseitig im Format A2 bedruck- wald. Auch ein Garten ist an dieser Stelle te Faltblatt ist inzwischen in allen schienen- nicht vorhanden. Dafür momentan die nahen Ortsteilen verteilt worden und hat Großbaustelle eines Einkaufszentrums, für eine überraschend positive Resonanz er- welches zunächst ein kompletter Straßen- zielt. Hessenschiene - Leser erhalten die zug dem Erdboden gleich gemacht wird.) Broschüre gegen Zusendung eines mit 1 Euro frankierten Umschlages an: Wenn die Station im Dezember fertig ist, finden zunächst die Regionalbahn-Fahrgä- Lumdatalbahn AG, ste der Main-Weser-Bahn und der Dill- Postfach 1106, strecke einen schnellen Zugang zur Innen- 35467 Allendorf /Lda. stadt sowie zu den umliegenden Schulen. Für Umsteiger stehen insgesamt sieben Buslinien bereit. Täglich wird mit 3000 Ein- und Aussteigern gerechnet. Wenn die Lumdatalbahn wieder in Betrieb geht, wird sie selbstverständlich den „Oswaldsgarten“ bedienen und damit die Investition noch

16 HS Nr. 56 Rhein-Main aktuell

Taunusbahn: Fahrgastlobby fordert Verbesserungen (hm) Die Fahrgastlobby Hochtaunus engagiert sich für eine Attraktivitätssteigerung der Taunusbahn. Auf der Wunschliste ganz oben steht ein besseres Verkehrsan- gebot für Nachtschwärmer. Mit Befriedigung habe man zur Kenntnis genom- men, dass der Verkehrsverband Hochtaunus ein umfassendes Programm zur Verbesserung des Verkehrs auf der Taunusbahn beschlossen habe, doch könne zunächst schon durch einige Erweiterungen des Fahrplanangebots dem stark gestiegenen Fahrgastzuwachs Rechnung getragen werden. Die Vorschläge der Fahrgastlobby Hoch- Bemängelt wird der werktägliche Stun- taunus, die vor allem durch regionale Ver- dentakt an Vormittagen - Lücken im treterinnen und Vertreter des Fahrgast- Fahrplantakt, die noch aus der Anfangszeit verbandes „Pro Bahn“, des Verkehrsclubs der Taunusbahn resultierten. So fahre bei- Deutschland (VCD) und des Deutschen spielsweise ab Usingen zwischen 8.55 und Gewerkschaftsbundes (DGB) getragen 10.55 Uhr nur einmal in der Stunde ein Zug wird, beziehen sich auf eine Reihe zumeist nach Bad Homburg. kleinerer Unzulänglichkeiten im Fahrplan Für alle, die aus dem Usinger Land der Taunusbahn zwischen Bad Homburg abends in den Vordertaunus oder nach und Brandoberndorf. Frankfurt fahren, ist die letzte Fahrt- Mit der Durchbindung aller Züge von möglichkeit ab Grävenwiesbach mit dem Königstein zum Frankfurter Hauptbahnhof Zug um 20.21 Uhr oder mit dem Bus um sei auf der Stammstrecke der Frankfurt- 21.07 Uhr viel zu früh. So müsste - wie sams- Königsteiner Eisenbahn ein großer Fort- tags - wenigstens eine Stunde später noch schritt erreicht worden, so die Fahrgast- ein Zug oder Bus fahren. Entsprechendes lobby. Hingegen gelte auf der Taunusbahn gilt auch für die Gegenrichtung. Außer an allenfalls Stagnation. Samstagen muss man spätestens um 22.24 Uhr mit der S-Bahn am Frank- furter Hauptbahnhof abfah- ren, um noch Busanschluss in den Hintertaunus zu haben. Um in Bad Homburg noch einen Zug zu erreichen, sogar eine Stunde früher. Mehr Züge am Abend und bessere Anschlüsse wünscht sich die Fahrgastlobby Hochtaunus für die Taunusbahn, hier bei Naunstadt

Foto: Horst Mader

HS Nr. 56 17 Rhein-Main aktuell

Die weiteren Vorschläge betreffen die und Nutzern des Öffentlichen Personen- Anschlüsse von der Taunusbahn in Fried- nahverkehrs in Oberursel (Taunus) als Re- richsdorf nach Friedberg und umgekehrt aktion darauf gegründet, dass es im Hoch- sowie die Umsteigesituation in Bad Hom- taunuskreis - im Gegensatz beispielsweise burg. Hier wird es als wünschenswert ge- zum RMV, zur Stadt Frankfurt, zum Main- sehen, dass auch entgegen der Hauptlast- Taunus-Kreis oder zum Wetteraukreis - richtung ein Umsteigen in die S-Bahn und keinen Fahrgastbeirat gibt. umgekehrt am selben Bahnsteig stattfinden Der Fahrgastverband Pro Bahn & Bus kann. unterstützt die genannten Vorschläge der Die Fahrgastlobby Hochtaunus wurde Fahrgastlobby ausdrücklich. am 17. Juni 2003 von aktiven Nutzerinnen

Rodgau-S-Bahnen: RMV rechnet mit 5 Millionen neuen Nutzern (og) Nach den ersten 100 Betriebstagen der im Dezember eröffneten S-Bahn- Linien von Offenbach-Ost nach Ober-Roden beziehungsweise nach Dietzenbach hat der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) eine positive Bilanz gezogen. Nach einer ersten Zählung sind zwischen davon ausgegangen wird, dass die Kinder- Offenbach Ost und Offenbach-Bieber an krankheiten der neuen Streckenabschnitte einem gewöhnlichen Werktag im Februar überwunden werden und die anfänglich 19700 Fahrgäste in den Zügen gezählt wor- schlechten Pünktlichkeitswerte sich weiter- den. 11500 waren auf dem Ast der S1 nach hin verbessern, dann sind nach Meinung Ober-Roden, 7700 auf dem Ast der S2 nach des RMV-Planungschefs Gerhard Stanek Dietzenbach unterwegs. Dazu kamen noch weitere Steigerungen zu erwarten. 500 Einsteiger in Bieber. Mit diesen Zah- len wurde der Prognosewert für einen ein- Damit der Gewinn für die Region noch jährigen Betrieb bereits übertroffen. gesteigert wird, versprach RMV-Geschäfts- führer Volker Sparmann gemeinsam mit der Mit der Methodik der Verkehrswissen- Deutschen Bahn darauf hinzuarbeiten, die schaft kommt der RMV bei diesen Zahlen Information für die Fahrgäste zu verbessern. zu dem Resultat, dass dank der neuen S- Pannen seien weniger ärgerlich, wenn die Bahn-Verbindungen werktäglich etwa Fahrgäste richtig informiert würden, wie sie 17.000 zusätzliche Nutzer von Bussen und trotz der Probleme weiterkämen. Volker Bahnen hinzugewonnen werden konnten. Sparmann appelliert außerdem an die Be- Das sind mehr als 5 Millionen Nutzer pro troffenen, die enormen Vandalismusschä- Jahr, die entweder vom Autoverkehr um- den, die an den Stationen und in den Fahr- gestiegen sind und nun die Straßen entla- zeugen auftreten, zurückzudämmen. Es dür- sten oder die insgesamt mobiler geworden fe nicht soweit kommen, dass zusätzlich auf- sind, weil sie jetzt Fahrten machen, die sie tretenden Kosten zu Lasten der Finan- vorher unterlassen haben. Wenn jetzt noch zierbarkeit des Angebotes gehen.

18 HS Nr. 56 Rhein-Main aktuell

„MainLinie“ fährt Hanau - Opel (og) Komfortabler als bisher in Zügen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) können Pendler und Fluggäste aus Hanau und Maintal seit 19. April den Frank- furter Flughafen und Rüsselsheim erreichen. Die Hanauer Straßenbahn AG (HSB) hat ihre neue „MainLinie“ vom Hauptbahnhof Hanau zum Opelwerk eröffnet. Dabei gilt der gewohnte RMV-Tarif. HSB-Vorstandsvorsitzender Ulrich Hoffmann sieht in dem Angebot vor allem für die Maintaler Kunden ein „wahres Schnäpp- chen“ und setzt auf Fahrgastzuwachs dort ebenso wie in Hanau. Die „MainLinie“ startet montags bis 18.06 Uhr. Hinzu kommt eine Verbindung samstags um 7.30, 11.25 und 16.54 vom von Hanau-Hauptbahnhof ab 14.28 Uhr, Hanauer Hauptbahnhofs. Sie hält in Ha- die nicht am Westbahnhof und in Wilhelms- nau-West und -Wilhelmsbad, in Maintal- bad Fahrgäste aufnimmt und die umge- Ost und Frankfurt-Ost, ehe sie den Frank- kehrt vom Opelwerk ab 15.36 Uhr startet furter S-Bahn-Tunnel meidet und direkt und Hanau-West als Halt auslässt. Wer mit über Frankfurt-Süd nach rund 40 Minuten S- und Regionalbahn die Ziele Flughafen den Flughafen und nach 53 Minuten das und Rüsselsheim ansteuert, ist wegen der Opelwerk erreicht. Umgekehrt startet die nötigen Umstiege länger unterwegs als mit „MainLinie“ bei Opel um 8.41, 12.36 und der „MainLinie“ der HSB.

Ein Triebwagenzug der Mainlinie durchfährt den Bahnhof Hanau-Wilhelmsbad am 03. Mai 2004 Foto: Andreas Christopher

HS Nr. 56 19 Rhein-Main aktuell

Ein weiterer Vorteil des neuen Angebots keit des gesamten Innenraums und ihrer ist der Komfort in den von der HSB einge- bequemen Sitze längst bewährt haben. Ein setzten jeweils zwei Stadtbahnwagen von Bistro im Zug bietet Getränke und Snacks. Siemens, die sich in Karlsruhe ob ihrer gro- Jeder Wagen bietet 110 Sitz- und 123 Steh- ßen Fensterflächen, ihrer Durchschaubar- plätze. Das Höchsttempo des Zuges beträgt ▲ Opelwerk MainLinie

Montags bis Freitags (nicht an Feiertagen) Zeit Gleis Zeit Gleis Zeit Gleis Zeit Gleis Linie 2/7 von Freiheitsplatz an 7:25 11:17 14:17 16:47 Hanau Hbf 7:30 5 11:25 5 14:28 5 16:54 5 Linie 1/10 von Freiheitsplatz an 7:29 11:21 16:51 Linie 1/10 von Kesselstadt an 7:28 11:20 16:50 Hanau-West 7:33 1 11:28 1 | 16:57 1 Linie 1 von Freiheitsplatz an 7:19 11:19 16:49 Hanau-Wilhelmsbad 7:36 1 11:31 1 | 17:01 1 Maintal-Ost 7:39 2 11:35 2 14:35 2 17:05 2 Frankfurt-Ost 7:50 3 11:44 3 14:44 3 17:13 3 Frankfurt-Süd an 7:53 7 11:47 9 14:47 7 17:16 8 Frankfurt-Süd ab 7:57 7 11:57 9 14:49 7 17:19 8 Ffm-Flughafen Regionalbf. 8:08 3 12:08 3 15:08 3 17:33 3 Rüsselsheim 8:22 1 12:22 1 15:22 1 17:54 3 Rüsselsheim Opelwerk 8:24 24 12:24 24 15:24 24 17:56 24 ▲ MainLinie Hanau

Montags bis Freitags (nicht an Feiertagen) Zeit Gleis Zeit Gleis Zeit Gleis Zeit Gleis Rüsselsheim Opelwerk 8:41 24 12:36 24 15:36 24 18:06 24 Rüsselsheim 8:44 2 12:39 2 15:39 2 18:09 2 Ffm-Flughafen Regionalbf. 8:57 1 12:52 2 15:52 2 18:22 2 Fahrplan der Frankfurt-Süd an 9:14 8 13:02 8 16:03 8 18:39 9 neuen Frankfurt-Süd ab 9:15 8 13:03 8 16:14 8 18:41 9 „MainLinie“ Frankfurt-Ost 9:19 4 13:06 4 16:18 4 18:45 4 Hanau - Maintal-Ost 9:29 1 13:15 1 16:29 1 18:55 1 Frankfurt-Süd - Hanau-Wilhelmsbad 9:33 2 13:18 2 16:33 2 18:59 2 Rüsselsheim. Linie 1 nach Freiheitsplatz ab 9:43 13:28 16:43 19:13 An Samstagen Hanau-West 9:36 2 13:21 2 | 19:05 2 verkehren die Linie 10 nach Marktplatz ab 9:43 13:28 19:13 Züge teilweise um Linie 1 nach Kesselstadt ab 9:44 13:29 19:14 wenige Minuten Hanau Hbf 9:39 5 13:24 5 16:37 5 19:08 5 Linie 2 nach Freiheitsplatz ab versetzt 9:44 13:29 16:44 19:14

20 HS Nr. 56 Rhein-Main aktuell

90 Stundenkilometer. „Wir setzen aber die Anerkennung von RMV-Fahrkarten auf nicht nur auf die Technik, sondern vor al- der neuen Verbindung: „Dass die Fahrgä- lem auf Personal.“ Für den Schienenver- ste hier ihre gewohnten Fahrkarten und kehr hat die HSB fünf Busfahrer ausgebil- besonders auch das RMV-Jobticket nutzen det, hinzu kommen drei ihres Partners Ver- können und keine weitere Fahrkarte mehr kehrsgesellschaft Frankfurt (VGF). HSB- erwerben müssen, finden wir besonders Chef Hofmann betont: „Mit neuen attrak- wichtig“, so Hansjörg Röhrich, Stellvertre- tiven Angeboten auf der Schiene wollen wir tender RMV-Geschäftsführers. Denn so sei zum Umsteigen vom Auto auf den ÖPNV der Zugang zur neuen Verbindung einfach, überzeugen.“ Gesetzliche Voraussetzung niemand müsse sich Gedanken über neue dafür ist, dass sich die HSB-Tochter Süd/ Tarife oder den Kauf der Fahrkarte ma- Ost-Hessen Plan GmbH seit kurzem Eisen- chen, sondern könne auf ein gelerntes Sy- bahn-Verkehrsunternehmen nennen darf. stem zurück greifen. Er würdigte zudem die Die neue „MainLinie“ ist zunächst bis neue Verbindung als Modellversuch, der zum Dezember 2004 unterwegs. Hoffmann hilfreich für künftige Projekte sei. So ver- ist aber von ihrem Erfolg bei den Fahrgä- spreche sich der RMV Erkenntnisse über sten überzeugt. Er geht daher davon aus, betriebliche Aspekte eines nordmainischen die neue umstiegsfreie Zugverbindung zu S-Bahn-Verkehrs sowie über den Einsatz ei- Flughafen und Opelwerk über die Modell- nes Zweisystem-Fahrzeuges, dass künftig phase hinaus anbieten zu können. für den Einsatz im Gebiet des RMV vor- Für den RMV besonders interessant ist gesehen sei.

Stadtbahn Hanau von der Politik verworfen (hk) Die einst von Grünen und CDU unterstützten Pläne für die Wiedereinfüh- rung der Straßenbahn in Hanau in der modernen Form einer Zweisystem-Stadt- bahn, die in der ersten Phase in der Innenstadt als Straßenbahn fahren und mit einer von zwei Linien am Nordbahnhof auf DB-Gleise übergehen sollte, um die Nachbargemeinden bis Nidderau anzuschließen, hat die Stadtverordnetenver- sammlung am 1. März 2004 (vermutlich) endgültig verworfen. Die Grünen hatten beantragt, bei der Kaminsky (SPD) hatte bereits zuvor in ei- künftigen Stadtgestaltung wenigstens eine nem Zeitungsinterview die Ansicht geäu- Option für die Straßenbahn („Bürger- ßert, eine Stadtbahn behindere die Stadt- bahn“) zu berücksichtigen. Das wäre wich- entwicklung eher als sie zu fördern. Maß- tig gewesen bei der Umgestaltung des zen- gebliche Vertreter der SPD-Fraktion mein- tralen Freiheitsplatzes, mehrerer Straßen ten, die Innenstadtstraßen seien zu eng, die und der Wilhelmsbrücke über die Kinzig. Kurvenradien zu gering, Schienenfahrzeu- SPD, FDP und einige kleine Parteien wa- ge würden die Leute am Flanieren hindern. ren strikt dagegen, auch Einzelhändler, nur Ob die derzeit acht Buslinien, welche im noch die Grünen und ein Teil der CDU dichten Abstand die Verbindung von der dafür. Der neue Oberbürgermeister Innenstadt (Freiheitsplatz und Marktplatz)

HS Nr. 56 21 Rhein-Main aktuell durch die Nürnberger Straße zum außer- von der früheren Oberbürgermeisterin halb des Stadtkerns gelegenen Hauptbahn- Härtel (CDU) befürwortete Projekt nie hof (S-Bahn und Fernbahn) herstellen, kei- stattgefunden, das Thema schlummerte in ne derartigen Nachteile für das Einkaufs- den Ausschüssen. Dazu muss man auch geschehen haben, sei dahingestellt. Vorlie- wissen, dass seit 2002 die Hanauer Kom- gende Gutachten und Pläne erklären die munalpolitik stark mit sich selbst und der Bahn für machbar. Trotzdem behauptete umstrittenen Abwahl der OB Härtel be- man sogar, es müssten ganze Häuserzeilen schäftigt gewesen war. abgerissen werden. Der Baudezernent äu- ßerte technische und wirtschaftliche Beden- Zuviel Innovation für Hanau? ken und betonte, man brauche jetzt Planungssicherheit und könne keine wei- Die Vorführung einer Karlsruher Zwei- teren Verzögerungen durch die Einplanung system-Stadtbahn auf der vorgesehenen einer Straßenbahn dulden. Strecke Hanau-Nidderau zu Schnupper- fahrten aus Anlass der Landesgartenschau In anderen Städten hätten die Hanauer im Mai 2002 blieb trotz beachtlichen (wenn sie denn gewollt hätten) studieren Publikumsinteresses insoweit ohne erkenn- können, dass man auch in engen innerstäd- bare Folgen. So vergibt Hanau, wie zuvor tischen (Geschäfts-)Straßen oder Fußgän- Wiesbaden, eine Chance, seine erheblichen gerzonen mit intelligenten Lösungen lei- Probleme mit dem wachsenden MIV un- stungsfähigen komfortablen und umwelt- ter Einbezug eines kommunalen Schienen- verträglichen Straßenbahnbetrieb darstel- verkehrs umweltverträglich und bürger- len kann, etwa in Bilbao, Croydon (bei freundlich einer Lösung näher zu bringen. London), Erfurt, Graz („Geschäftsaus- weichen“), St. Etienne, Würzburg. Das Prin- Im März 2002 hatte ein neutrales Fach- zip der eisenbahntauglichen Stadtbahn gutachten das Projekt Stadtbahn Hanau für funktioniert bekanntlich erfolgreich im sinnvoll erachtet. Die KostenNutzen-Ana- Raum Karlsruhe, Saarbrücken und Kassel. lyse hatte einen positiven Wert von 1,53 ergeben, was bedeutet, dass die Stadtbahn Die Grünen wandten vergeblich ein, die einer Förderung durch den Staat würdig ist Stadtbahn habe keineswegs, wie von der und die Umlandgemeinden besser an das SPD suggeriert, etwas mit Romantik zu tun, Oberzentrum Hanau anschließen würde. sie sei vielmehr sehr zukunftsträchtig und Es wurde ein Fahrgastzuwachs von 20 bis „innenstadtverträglich“ Leider habe eine 30 % prognostiziert. Solches ist mit Bussen ernsthafte sachliche Diskussion über das nur sehr schwer erreichbar.

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22 HS Nr. 56 Rheingau-Taunus aktuell

Main-Taunus-Kreis möchte RMV-Finanzierung verändern (fl) Der Kreisbeigeordnete und Aufsichtsratsvorsitzende der Main-Taunus-Ver- kehrsgesellschaft m.b.H. (MTV), Michael Cyriax, fordert eine Überprüfung der Partnerschaftsfinanzierung. Ziel müsse es sein, die Ungleichbehandlung des Krei- ses gegenüber anderen Gesellschaftern des RMV zu beseitigen. Der Main-Tau- nus-Kreis (MTK) bestellt jährlich für rund 1,2 Mio. Zusatzleistungen im regiona- len Schienenverkehr. Zum Hintergrund: Vor dem Start des vorgesehen bei einer gesamten Kilometer- Verkehrsverbund wurde auf Basis der Pla- leistung von 2.242.216 für alle Schienen- nungen im Jahr 1993/1994 für den Main- bahnen.“ Taunus-Kreis ein Status quo an Schienen- Pro Bahn & Bus fordert bereits seit lan- verkehrsleistungen festgelegt, der aus gem eine Änderung der Partnerschafts- Regionalisierungsmitteln des Bundes an die finanzierung. Das erwähnte Fahrplanjahr Länder finanziert wird. 1993/94 mit seinem Basisangebot spiegel- Mit dem tatsächlichen Start des RMV te noch vielfach die Ausdünnungspolitik im Jahr 1995 erfolgte die Umstellung des der alten Bundesbahn wider. Auf anderen 20/40/60 - Minutentaktes auf den 15/30/ Strecken hatte die Bundesbahn dagegen seit 60 - Minutentakt. Diese und weitere Ver- ca. 1990 ihre Angebote erhöht. Kreise mit besserungen im Angebot werden als Mehr- solchen Strecken profitieren noch heute leistungen angesehen und müssen gemäß davon. der sogenannten Partnerschaftsfinan- zierung vom Kreis zu 50 % mitfinanziert Außerdem ist eine Finanzierung auf werden. Andere Aufgabenträger im RMV Kreisebene für ein regionales Netz zu müssen heute aufgrund neu abgeschlosse- kleinräumig. Auch dieser Fehler des ner Verträge mit der DB AG den kunden- Partnerschaftsmodells wurde bereits beim freundlichen Takt im Wege der Partner- Start des Rhein-Main-Verkehrsverbundes schaftsfinanzierung nicht mitfinanzieren. deutlich, als es dem Kreis Marburg- Biedenkopf gelang, die durchgehende Aar- Ralf Scholz, Geschäftsführer der MTV Salzböde-Bahn zu kappen, während der und Fachmann in Sachen Nahverkehr, setzt Lahn-Dill-Kreis damals (noch) auf eine sich für ein neues Modell ein, in dem die Verbesserung des Angebotes setzte. Finanzierungsbasis neu definiert wird. Scholz erläutert anhand der Zahlen das Di- Beide Effekte - hohe Zuzahlungen der lemma: „Die Steigerung der Kosten beträgt Kreise durch ein äußerst schlechtes Basis- 48,2 %, die der Leistungen nur 19,9 %. So angebot und die Uneinigkeit der Landkrei- zahlte im Fahrplanjahr 1995/96 der MTK se - kosteten dann acht Jahre später auch 825.225 Euro für 1.901.677 Zugkilometer der Horlofftalbahn den Personenverkehr. Regionalbahn, S-Bahn und FKE. Für das Fahrplanjahr 2004 sind 1.223.000 Euro

HS Nr. 56 23 Rheingau-Taunus aktuell

Aartalbahn wieder durchgehend befahrbar Erste Zugfahrt von Wiesbaden bis Diez seit vielen Jahren

(hpg) Siebzehneinhalb Jahre nach Einstellung des Personenzugverkehrs zwischen Diez und Bad Schwalbach und dreizehn Jahre nach der Stilllegung des Güter- verkehrs im Mittelabschnitt zwischen Hohenstein (Nassau) und Kettenbach fuhr am Freitag, dem 26. März 2004, dort wieder ein Zug. Die Bereisung sollte den Teilnehmern des Eisenbahnbundesamts (EBA), der DB Netz AG, der ESWE Ver- kehrs GmbH und des Arbeitskreises Aartalbahn einen Überblick über den Zu- stand und die Befahrbarkeit der Strecke geben. Die DB Netz AG konnte aufgrund feh- lender Regelüberprüfungen keine Zugfahrt genehmigen. Die einzige Möglichkeit, die DB aus dieser Verantwortung zu entlassen, war die Anpachtung des DB-Streckenab- schnittes. Damit wurde eine Befahrung nach Landeseisenbahnrecht möglich. Nach einer Besprechung im Bahnhof Hohen- stein, in der die Ergebnisse der Strecken- und Bauwerksüberprüfungen nochmals erörtert und die Höchstgeschwindigkeit sowie die Sicherung von Bahnübergängen Die kurze Zuggarnitur der Nassauischen festgelegt wurden, begann die Fahrt. Touristikbahnbefindet sich bei Rückershausen bereits auf der Rückfahrt nach Wiesbaden Als Zuglok war die Diesellok 323 606 im Einsatz, die ein Privatmann aus Schlan- aus Österreich stammender Spantenwagen genbad erworben, restauriert und bei der diente als Bereisungswagen. Fahrzeuge und ESWE Verkehrs GmbH eingestellt hat. Ein Personal stellte die Nassauische Touristik- bahn dem Arbeitskreis Aartalbahn kosten- Am Bahnhof Michelbach wurde die Weiche frei zur Verfügung. Noch im Januar konnte mit einem Hilfsverschluß gesichert,da die sich kaum jemand vorstellen, dass bereits Stellwerktechnik nicht mehr vorhanden ist Ende März ein Zug den vollkommen zu- gewachsenen Abschnitt zwischen Hohen- stein und Michelbach befahren wird. Nur durch die massiven Arbeitseinsätze der Aktiven und die Unterstützung der Kom- munen (Aarbergen, Hohenstein und Heidenrod) war dies möglich. Während der Mittagspause am Bahnhof Zollhaus gab es einen Pressetermin und auch der Landrat des Rhein-Lahn-Kreises, der an diesem Tag das Aartal besuchte, nutzte die Chance zu

24 HS Nr. 56 Rheingau-Taunus aktuell

Bereits am 28.12.1990 fuhr der letzte durchgehende Güterzug von Bad Schwalbach bis Diez. Der letzte Güterwagen verlies die Passavant-Werke am 2.März 1999. Mit der Bereisung am 26. März 2004 konnte die Strecke erstmals seit dieser Zeit von Wiesbaden-Dotzheim bis Freiendiez befahren werden. Alle Fotos: Hans-Peter Günter einem kurzen Statement für die Aartal- kurzen Abschlussbesprechung im Bahnhof bahn. Zollhaus verlief die Rückfahrt nach Hohen- stein ohne Probleme. Anschließend erfolgte die Weiterfahrt in Richtung Diez. Die Schranken am Bahn- Um eine dauerhafte Betriebsgeneh- hof Hahnstätten senkten sich erstmals seit migung zu bekommen, muss eine komplet- der Fahrt des letzten Güterzuges (27. Mai te Dokumentation der Strecke, ihrer Bau- 1999) wieder. Leider war keine Einfahrt in werke und Anlagen vorgelegt werden. Bis- den Diezer Bahnhof möglich, so dass der lang fehlende oder unvollständige Angaben Zug bis nach Oberneisen zurückgeschoben werden derzeit gesucht und neue Unterla- werden musste. Dort waren wenige Tage gen erstellt. Dennoch dürfte es möglich zuvor die Weichen und Gleissperren wie- sein, bereits in diesem Jahr erste Fahrten der gangbar gemacht sowie das Umfahr- mit Eisenbahn-Nebenfahrzeugen anzubie- gleis freigeschnitten worden. Daher konn- ten. Über den aktuellen Stand gibt die te die Lok für die Rückfahrt nach Wiesba- Internet-Seite Auskunft: den dort umgespannt werden. Nach einer www.arbeitskreis-aartalbahn.de

HS Nr. 56 25 Auf Entdeckungsreise: Mit der Eisenbahn an Kinzig und Fulda

Tagesausflug der besonderen Art - auf Bahnstrecken, die im Regelverkehr nicht bedient werden!

Horlofftalbahn: Hungen - Wölfersheim-Södel Elmer Kurve der Sinngrundbahn: Schlüchtern - Gemünden (Main) Bad Hersfeld - Breitenbach (am Herzberg) Einstiegsbahnhöfe: Bad Hersfeld Butzbach Gießen

Breitenbach Fulda Lich (Oberhess) Alsfeld (am Herzberg) Hungen Wölfersheim-Södel Beienheim Nidda Glauburg-Stockheim Lauterbach (Hess) Nord Gelnhausen Gießen Grünberg (Oberhess) Schlüchtern Fulda Sterbfritz am 26. Juni 2004 Fulda

Hungen Fulda Bad Hersfeld

Butzbach Nidda Fahrkarten bei allen Wölfersheim- Elm Ticketonline-Vorverkaufsstellen, Södel Schlüchtern beim Veranstalter (per Post) und Beienheim Kinzig im Internet www.probahn-bus.org Sterbfritz www.ticketonline.de Glauburg-Stockheim Ausführliche Informationen zu Fahrt und Fahrplan bei Pro Bahn & Bus e.V., Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach, Telefon & Fax: (0 66 41) 6 27 27 Mail: [email protected] Kinzig Gelnhausen Internet: www.probahn-bus.org

Der Fahrgastverband Pro Bahn & Bus lädt zum Tagesausflug an RB von Friedberg (Hess) an 8.04 Kinzig und Fulda am 26. Juni 2004 ein. Zum Einsatz kommen zwei moderne Triebwagen vom Typ GTW 2/6 der Butzbach- Butzbach 8.12 Licher Eisenbahn mit Klimaanlage und Panoramafenstern. Gießen an 8.27 Die Fahrt startet in Butzbach und führt über Gießen auf der RE von Limburg (Lahn) an 8.39 Lahn-Kinzig-Bahn nach Hungen. Von dort wird bis Wölfersheim- RE von Frankfurt (M) an 8.42 Södel ein nicht mehr im Regelbetrieb befahrener Abschnitt der RB von Alsfeld (Oberhess) an 8.43 Horlofftalbahn befahren. Ab Wölfersheim-Södel führt die Fahrt RB von Treysa – Marburg an 8.45 weiter über Beienheim auf dem zweiten Streckenast der RE von Siegen – Dillenburg an 8.46 Horlofftalbahn nach Nidda und weiter nach Gelnhausen. IC von Hannover – Kassel an 8.50 Flußaufwärts folgen der Zug dem Kinzigtal und nach dem Bahnhof Schlüchtern am Ziegenberg auf die Elmer Kurve nach Gießen ab 8.58 Elm und weiter auf der Sinngrundbahn bis nach Sterbfritz. Lich (Oberhess) 9.12 Hungen 9.20 Von Sterbfritz verläuft die Fahrt über Flieden nach Fulda. Nach Wölfersheim-Södel 9.47 einer Mittagspause geht es weiter über Hünfeld nach Bad Beienheim 10.03 Hersfeld. Anschließend fährt der Zug nach Breitenbach (am Nidda 10.25 Herzberg) auf Teilstrecken der ehemaligen Bahnlinien Bad Glauburg-Stockheim 10.41 Hersfeld – Niederjossa – Bad Salzschlirf und Niederjossa – Gelnhausen 11.06 Alsfeld. Zum letzten Mal fuhr ein Personenzug vor neun Jahren Schlüchtern 11.31 zwischen Bad Hersfeld und Breitenbach. Von Breitenbach fährt Sterbfritz an 11.54 der Sonderzug über Fulda auf der Vogelsbergbahn nach Gießen Sterbfritz ab 12.10 zum Startbahnhof Butzbach zurück. Fulda an 12.50 Einstiegsbahnhöfe sind alle genannten Stationen bis Bad Hersfeld Mittagspause (14.11 Uhr). Ausstiegsmöglichkeiten bestehen an allen genannten Stationen (außer Betriebshalte). Wegen begrenzter Fulda ab 13.40 Sitzplatzzahl wird ein rechtzeitiger Kauf/Bestellung empfohlen! Bad Hersfeld 14.11 Während der Fahrt wird ein Sitzplatz garantiert. Es werden keine Breitenbach (Herzberg) an +14.55 Stehplatztickets angeboten. Der Zug ist bewirtschaftet. Breitenbach (Herzberg) ab +15.05 Bad Hersfeld an 15.50 Bestellung/Kauf: Bad Hersfeld ab 16.07 Ihre Bestellung wird durch schriftliche Anmeldung beim Fulda an 16.38 Veranstalter und Überweisung des Fahrgeldes (Sie erhalten die Fahrkarten per Post), dem Fahrkartenkauf in einer Fulda ab 16.45 Vorverkaufsstelle oder im Internet verbindlich. Bad Salzschlirf 17.10 Der endgültige Fahrplan steht erst wenige Tage vor dem Fahrttag Lauterbach (Hess) Nord 17.16 fest. Einzelne Abfahrtzeiten an Zwischenstationen können sich daher noch geringfügig ändern. Wir informieren Sie in diesem Fall Alsfeld (Oberhess) an 17.32 über die Tragespresse und im Internet. Alsfeld (Oberhess) ab 17.43 Eine Stornierung verbindlich bestellter bzw. gekaufter Fahrkarten Grünberg (Oberhess) 18.12 ist nur möglich, wenn dem Veranstalter andere - noch nicht Reiskirchen (Kr Gießen) 18.27 berücksichtigte - Vorbestellungen vorliegen. Sollte der Zug aus Gießen an 18.39 Gründen, die der Veranstalter nicht zu verantworten hat,

ausfallen (z.B. Nichtgenehmigung der Fahrt durch das IC nach Kassel – Hannover 19.04 Schieneninfrastrukturunternehmen), erhält der Besteller/Käufer RB nach Marburg – Treysa – Kassel 19.08 den gesamten Fahrgeldbetrag zurück. Sollten einzelne Abschnitte RE nach Dillenburg – Siegen 19.15 der Fahrtroute infolge Betriebsstörungen nicht befahrbar sein, RE nach Limburg (Lahn) 19.19 begründet dies keinen Anspruch auf Ersatz.

Gießen ab 18.56 Veranstalter: Fahrgastverband Pro Bahn & Bus e.V. Butzbach an 19.09 Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach

Tel. & Fax (0 66 41) 6 27 27 RE nach Frankfurt (M) 19.30 E-Mail: [email protected]

Internet: www.probahn-bus.org + = Betriebshalt; kein Ein-/Ausstieg kursive Zeiten = Anschlusszüge

Fahrpreise Euro Erwach- Mit- Kinder bis Kinder bis zzgl. Vorverkauf und Vermittlung sene glieder Ẅ 14 Jahre 5 Jahre Gesamtstrecke 39,00 36,00 22,00 5,00 Gesamtstrecke ohne Fulda – Breitenbach – Fulda 29,00 25,00 17,00 5,00 Fulda – Breitenbach – Fulda 12,00 9,00 5,00 3,00 Ẅ = Mitglieder von Pro Bahn & Bus, des Deutschen Bahnkunden-Verbandes und des Vereins Historische Eisenbahnen Hersfeld in Hessen und Umgebung Nordhessen HNA Kartenservice Königsplatz 55 34117 Kassel 0561-71717 HNA Kartenservice Marktplatz 6 34225 Baunatal 0561-71717 MAZ-Verlag Bahnhofstraße 16-18 34613 06691-21045 Osthessen Fuldaer Zeitung Peterstor 18-20 36037 Fulda 0661-280-644 Mittelhessen MAZ-Verlag Bahnhofstraße 18 35037 Marburg 06421-96200 Marburg Tourius und Marketing Pilgrimstein 26 35037 Marburg 06421-99120 Oberhessische Presse Universitätsstraße 15 35037 Marburg 06421-409150 Oberhessische Presse Bahnhofstraße 1 35075 Gladenbach 06462-94040 Optik Dewner Niederkleiner Straße 12 35260 Stadtallendorf 06428-1228 Depro Concert Raingärten 12 35285 Gemünden (W) 06453-91245 Dürerhaus Kühn Kreuzplatz 6 35390 Gießen 0641-35608 Stadthallengesellschaft Berliner Platz 2 35390 Gießen 0641-975110 MAZ-Verlag Katharinengasse 12 35390 Gießen 0641-79460 Wilhelm Moeser Bahnhofstraße 22 35390 Gießen 0641-72028 Ticketshop myk Bahnhofstraße 13 35576 Wetzlar 0700-842538695 Lotto Löhr Krämerstraße 13 35578 Wetzlar 06441-48961 Ticket & Travel Shop Lahn-Dill Hauptstraße 115 35745 Herborn 02772-94840 Konzertkasse Obergraben 39 57072 Siegen 0271-5940350 Rhein-Main Frankfurt Ticket Hauptwache B-Ebene 60313 Frankfurt 069-1340400 Best Tickets Zeil 112-114 60313 Frankfurt 069-20228 Ticketplus Ludwig-Erhard-Anlage 1 60327 Frankfurt 069-92009213 Karten-VVK im Saturn Hansa Bergerstraße 125 60385 Frankfurt 069-441049 TOP TICKET Borsigallee 26 60388 Frankfurt 069-733333 Eintritt KVV Nordwestzentrum 60389 Frankfurt 069-571065 Ticket-Shop Friedberg Vorstadt zum Garten 2 61169 Friedberg 06031-15222 Geier’s Video/CD Shop Friedrichstraße 10-12 61231 Bad Nauheim 06032-920100 Stadtmarketing und Tourismus GmbH In den Kolonnaden 1 61231 Bad Nauheim 06032-929920 Holiday Land Reisecenter Stosius Am Houiller Platz 5 61381 Friedrichsdorf 06172-75681 OSG Offenbacher Stadtinformation Salzgäßchen 1 63065 Offenbach 069-80653132 OSG im Ringcenter Odenwaldring 70 63069 Offenbach 069-80653127 Ticket Direkt Ottostraße 3 a 63150 Heusenstamm 06104-920000 Mister Travel Reiseservice Westendstraße 2 63225 Langen 06103-25021 TC Ticket Center Frankfurter Straße 152 63263 Neu-Isenburg 06102-776666 Bürgerhauser Dreieich Fichtestraße 50 63303 Dreieich 06103-600031 CD-Tickets Am Markt 14 63450 Hanau 06181-258555 Ticket Direkt Hammerstraße 9 63450 Hanau Selbolder Ferieninsel Gelnhäuser Straße 3 63505 Langenselbold 06184-921021 Schmidt & Salden Am Schulzehnten 7 63546 Hammersbach 06185-818622 Manfred Hertlein Veranstaltungen Schloßplatz 1 63739 Aschaffenburg 06021-21110 Ticket Service Alzenau Prischoßstraße 25 63755 Alzenau 06023-310940 Touristik Centrale Brückenturm am Rathaus 55116 Mainz 06131-286210 Ticket-Box Schillerstraße 30-32 55116 Mainz 06131-211500 Kartenvorverkauf Webergasse 5 65183 Wiesbaden 0611-302922 Tourist-Information Marktstraße 6 65183 Wiesbaden 0611-1729930 Tickets für Rhein Main Kirchgasse 28 65185 Wiesbaden 0611-304808 Rüsselsheimer Echo Frankfurter Straße 2 65428 Rüsselsheim 06142-828515 Depro Concert Zum Grauen Stein 1 65527 Niedernhausen 06453-912470 Wolsdorff Tobacco Diezer Straße 17-19 65549 Limburg 06431-22653 Stadthallen GmbH Hospitalstraße 4 65549 Limburg 06431-980619 Südhessen Fritz Tickets & More Grafenstraße 31 64283 Darmstadt 06151-270927 Ulis Musikland Grafenstraße 20 64283 Darmstadt 06151-292110 Pro Regio Darmstadt Im Carree 4 a 64283 Darmstadt 06151-132780

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Überblick zur Sonderfahrt „Mit der Eisenbahn an Kinzig und Fulda“ Nachfolgend finden Sie Geschichtliches, betriebliche Besonderheiten und touri- stische Hinweise entlang unserer befahrenen Strecke. Einige touristische Tipps zur Stadt Fulda runden den Überblick ab. Wir wünschen Ihnen schon jetzt eine angenehme Fahrt und einen schönen Tag an Bord unseres Sonderzuges. Unsere Fahrt startet im Bahnhof Butz- Brücke über die Usa bei Friedberg, unmit- bach. Über die Main-Weser-Bahn fahren telbar neben dem Rosental-Viadukt der wir nach Gießen und auf der Lahn-Kinzig- Main-Weser-Bahn. Anfangs wurde hier Bahn weiter nach Hungen. eine Eisenträgerbrücke errichtet. Später begann man, die Strecke zwischen Fried- Bahnlinie Friedberg - Nidda/Hungen berg und Hungen für zweigleisigen Betrieb Bereits seit 26. Mai 1888 bestand eine umzubauen, und es entstand für die Neben- Nebenbahn von Nidda nach Schotten und bahn ein Viadukt aus Buntsandstein. Bis seit 1. Juni 1890 eine solche von Hungen Beienheim hat auch zeitweise zweigleisiger nach Laubach. Die Weiterführung dieser Betrieb stattgefunden, darüber hinaus wur- Bahnen bis zur Kreisstadt Friedberg war de nur der Damm für das zweite Gleis er- daher nur konsequent. Die Bahnstrecken richtet. von Friedberg über Beienheim nach Nidda Im Raum Wölfersheim wurde früher und von Beienheim nach Hungen wurden Braunkohle gefördert. Infolge des Braun- gemeinsam am 1. Oktober 1897 eröffnet kohlenbergbaus wurde die Hungener und erschließen zentrale Teile der Wetter- Strecke zum 10. Juni 1968 zwischen au. Berstadt-Wohnbach und Obbornhofen- Markantes Bauwerk der Bahnen ist die Bellersheim auf eine neue Trasse umgelegt, Kurz vor der Abbestellung des Personenverkehrs ist ein Triebwagen der Butzbach-Licher-Eisenbahn im März 2003 bei Inheiden auf der Horlofftalbahn unterwegs

HS Nr. 56 29 Sonderfahrt wobei der ortsnahe Bahnhof Obbornhofen- stehen und die Zugkreuzungen vom Zug- Bellesheim verlegt werden musste und weit personal abgewickelt werden. abseits der Orte als Haltepunkt neu errich- tet wurde. Nach Ende des Tagebaus wurde Auf den Bahnen werden seit 1999 über- die Strecke nicht mehr zurück an die Ort- wiegend moderne Triebwagen des Typs schaften verlegt, obwohl dies vertraglich GTW 2/6 der Butzbach-Licher Eisenbahn zwischen der damaligen Deutschen Bun- eingesetzt. Daneben verkehren durchlau- desbahn und dem Kraftwerksbetreiber ver- fende Züge von Frankfurt über Friedberg einbart worden war. nach Nidda mit Baureihe 218.

Im Jahre 1912 ging in Wölfersheim ein Kraftwerk auf Braunkohlenbasis in Betrieb, welches 1929 durch ein Schwelkraftwerk ersetzt wurde. Die Schwelprodukte (Teer, Benzol, Heizöl) wurden in langen Kessel- wagenzügen hauptsächlich nach Mittel- deutschland abgefahren. Als die Schwel- produkte nach dem Krieg nicht mehr ab- gesetzt werden konnten, wurde im Jahre 1954 schließlich ein modernes Braun- kohlenkraftwerk in Betrieb genommen, welches bis zur Auskohlung der Gruben im Jahre 1991 in Betrieb war. Im Bahnhof Berstadt-Wohnbach halten seit über einem Jahr keine Züge mehr Ein weiteres, kleineres Braunkohlen- bergwerk wurde bei Bad Salzhausen betrie- Der Streckenabschnitt von Wölfersheim ben und verlud am ehemaligen Bahnhof nach Hungen ist aufgrund des geringen Geiß-Nidda in die Bahn. 1950 wurde der Reisendenaufkommens am 4. April 2003 Betrieb endgültig eingestellt. letztmals von Reisezügen befahren worden, seitdem ist die Strecke ohne Verkehr.Unser Bei Grund-Schwalheim hatte früher der Sonderzug ist seit über einem Jahr der er- Römerbrunnen einen eigenen Gleisan- ste Personenzug auf der Strecke. Die Deut- schluss. Ab 1982 sorgte hier eine Müllum- sche Bahn AG hat das Stilllegungsverfahren ladestation für Güteraufkommen, die aber für den Abschnitt Hungen-Wölfersheim seit Jahresende 1995 nicht mehr über die eingeleitet. Zur Zeit ruht das Verfahren, da Schiene verlädt. Eine Werkslok ist dort aber die Anliegerkreise an einer Wiederaufnah- noch immer vorhanden. me des Verkehrs zu geänderten Bedingun- gen interessiert sind. Die Bahnhöfe Beienheim und Wölfers- heim-Södel sind noch heute besetzt und mit Von Nidda aus wird die Fahrt wieder auf Formsignalen ausgestattet, während in der Lahn-Kinzig-Bahn nach Gelnhausen Reichelsheim und Echzell nur Trapeztafeln fortgesetzt.

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Lahn-Kinzig-Bahn den regelmäßig werktags vier und samstags Gießen - Gelnhausen zwei Zugkreuzungen statt, ohne dass hier ein- oder ausgestiegen werden kann. Das Diese Bahnlinie wurde in Etappen er- ist nicht etwa ein im Reiseverkehr aufge- öffnet: Zum 29. Dezember 1869 wurde der lassener Bahnhof, sondern die Betriebs- Abschnitt von Gießen über Lich nach stelle diente nie anderen Zwecken, ist also Hungen für den Verkehr freigegeben, am eine Rarität im deutschen Streckennetz. 29. Juni 1870 folgte der Abschnitt von Hungen nach Nidda. Am 30. Oktober 1870 Früher gab es in Stockheim, Nidda und war die Teilstrecke zwischen Nidda, Stock- Hungen kleine BW-Anlagen mit Lok- heim und Büdingen betriebsbereit, und ei- schuppen und Drehscheibe, heute werden nem Monat später, am 30. November 1870, hier die Garnituren über Nacht und z.T. wurde die Strecke bis Gelnhausen in Be- auch über das Wochenende im Freien ab- trieb genommen. Die Bahn verläuft am gestellt. östlichen Rand der Wetterau und bildet die Zum Einsatz kamen bis zum Jahr 2000 Grenze der Wetterau zum Vogelsberg hin. sehr unterschiedliche Garnituren mit den Obwohl schon relativ früh eröffnet, hat die- Baureihen 212, 215, 216 oder 628, wobei se Hauptbahn nie irgendeine Bedeutung im die Triebwagen leicht überwogen. Die lok- überregionalen Zugverkehr gehabt, zumal bespannten Züge (vorwiegend Silberlinge) sie in Gelnhausen von Süden her in den wurden zum Teil als Wendezüge gefahren. Bahnhof einmündet und somit nicht als Seit 2000 kommen fast ausschließlich Trieb- Entlastungsstrecke in der Relation Hanau wagen des Typs GTW 2/6 der Butzbach- - Gießen dienen kann. Licher Eisenbahn zum Einsatz, nur ein Trotzdem sind die Städte Lich, Hungen, abendlicher Zug von Gießen nach Stock- Nidda und Büdingen wichtige kleine Land- heim und ein Frühzugpaar Stockheim - städte, die einiges Aufkommen im Perso- Gelnhausen verkehrt mit DB-628. nenverkehr haben und zumindest früher Im Güterverkehr wurde die Bedienung (teilweise auch heute noch) ein ordentliches von Büdingen Ende 2001 und Ober- Aufkommen im Güterverkehr aufzuweisen widdersheim Ende 2002 aufgegeben. Nur hatten. noch Nidda hat ein gutes Güteraufkommen Wegen der nur regionalen Bedeutung (Anschluss Hornitex). Also verkehrt nur auf der Bahnlinie unterblieben bisher größere dem Abschnitt von Gießen über Hungen Investitionen. Deshalb gibt es hier fast nach Nidda noch ein vormittägliches durchgängig noch eine gut besetzte Tele- Güterzugpaar. Die geschlossenen Güter- grafenleitung neben dem Gleis, außerdem tarifpunkte Oberwiddersheim (Anschluss sind sämtliche Bahnhöfe mit Formsignalen Hartbasaltwerke Nickel, eigene Werkslok) ausgerüstet und verfügen über alte, sehr und Büdingen (Holzverladung, teilweise stilvolle Stellwerke. Eine Besonderheit bie- Militärverkehr) werden nur noch spora- tet die Blockstelle Pfahlgraben zwischen disch nach vorheriger Vereinbarung be- Lich und Garbenteich in Höhe der Kreu- dient, teilweise mit Privatloks als Ganzzüge. zung mit der Autobahn BAB 5. Hier fin-

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Durch das Kinzigtal zum hunderts waren die Wegverhältnisse im Distelrasen Kinzigtal schlecht. Erst ein um 1820 vorge- nommener Ausbau ließ die wichtige Ver- Einer der bedeutendsten Heeres- und Han- kehrsader ihrer Bedeutung einigermaßen delswege führte von Frankfurt am Main gerecht werden. Durch die Eröffnung der nach Leipzig durch das Kinzigtal. So zo- Hanau-Bebraer Eisenbahn allerdings ver- gen römische Heere um den Beginn der lor sie dann schlagartig an Wichtigkeit und Zeitrechnung durch das Tal an die Elbe, wurde so erst „wiederentdeckt“, als nach zogen deutsche Könige mit ihren Truppen dem 2. Weltkrieg neben der Eisenbahn das durch die Straße zwischen Frankfurt und Auto als Verkehrsmittel immer mehr an Leipzig. Der Weg durch das Kinzigtal war Beliebtheit gewann. Ob mit Eisenbahn immer wieder von lebenswichtiger Bedeu- oder Auto - eines ist dabei stehts geblieben: tung für Heer und Handel, wenngleich die Der „Distelrasen“ bei Schlüchtern als geo- Reise auf dem Streckenabschnitt Sal- graphischer und verkehrstechnischer Schei- münster, Steinau und Schlüchtern über den telpunkt. Distelrasen in das Fuldaer Tal eine äußerst beschwerliche Angelegenheit war. Die Bereits im Jahr 1832, also drei Jahre vor Chronik berichtet, dass eine Fahrt in der der Eröffnung der ersten Eisenbahn in Kutsche von Hanau nach Schlüchtern um Deutschland, trat der kurfürstliche-hessi- 1700 einen ganzen Tag in Anspruch nahm. sche Oberberginspektor J. W. Schäffer mit Auch im Jahre 1815 benötigte man noch 17 einem großzügigen Plan an die Öffentlich- Stunden von Frankfurt nach Steinau. keit. Sein Vorhaben betitelte er „Prospectus und Vorschlag zur Anlage einer großen Bis in die Zwanziger Jahre des 19. Jahr- Continental-Eisenbahn zur Verbindung der

Links fährt ein Regionalexpress Richtung Fulda in den Distelrasentunnel ein. Rechts zweigt die Strecke nach Elm ab Foto: Pro Bahn & Bus

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Karte aus: Eisenbahndreieck „Distelrasen“, Hermann Merker Verlag, 1982

Nord- und Ostsee mit dem Main, der Do- noch einen Vorschlag über Seitenbahnen nau und dem Schwarzen Meere“. Schäffer im Kinzigtal nach Hanau und weiter nach schlug vor, von Lübeck, Hamburg und Frankfurt. Bremen, die durch einen gemeinsamen Bahnstrang zu verbinden seien, über Sol- Die Idee von Schäffer war vermutlich tau, Hannover, Göttingen und Kassel die mit ein Anlass, dass sich im Jahre 1833 der Bahn weiterzubauen und von da ganz Kur- kurhessische „Verein für Eisenwegebau“ hessen der Länge nach entlang des Fulda- bildete, den die Regierung unterstützte. tal zu durchziehen. Hierbei merkte er an, 1838 hielt der geheime Oberbaurat Dr. Fick dass bei diesem Vorhaben die Übersteigung im Verein einen ausführlichen Vortrag. Als der Rhön als eine schwierige Aufgabe zu Ergebnis der Vermessung des Gebietes lösen sei. Die Bahn sollte weiter im Sinntal durch einen Herrn Rudolph boten sich drei verlaufen, dann dem Main entlang bis Möglichkeiten des Überganges vom Fulda- Ochsenfurt oder Marktbreit folgen und im ins Kinzigtal an: die Wasserscheide bei Altmühltal auf die Donau stoßen. Die Do- Heubach, der Breite Rasen bei Grundelm nau sollte dann die weitere Verbindung bis und der Distelrasen. Für den Breiten Ra- zum Schwarzen Meer herstellen. Die Aus- sen sprach die Nähe zur bayerischen Gren- arbeitung Schäffers enthielt darüberhinaus ze, da man den Übergang ins Sinntal im

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Karte aus: Eisenbahndreieck „Distelrasen“, Hermann Merker Verlag, 1982

Auge behalten wollte. Dagegen sprachen Die Regierung in Kassel bevorzugte al- höhere Kosten. Bei der Planung griff man lerdings eine Verbindung von Kassel über auf den Distelrasen zurück, da er sich als Marburg und Gießen nach Frankfurt, auch die niedrigste Stelle der ganzen Wasser- wegen der hohen Kosten für den Bau ei- scheide anbot. Um die Überquerung des nes Tunnels bei Schlüchtern. Mehr als ein Distelrasens allein mit den Kräften der halbes Jahrhundert verging noch bis der Dampflokomotiven zu ermöglichen, vertrat steigende Eisenbahnverkehr zum Bau des Rudolf als einzige Idee den Bau eines Tun- „Schlüchterner Tunnels“ bzw. „Distelrasen- nels. Von den Fuldahöfen sollte ein Tunnel Tunnels“ zwang. bis unterhalb des Drasenberges gebaut werden und wie im heutigen Bahnverlauf Frühe Initiativen zum Bahnbau über den Bahnhof Elm führen, den Bran- Der sogenannte „Landrücken“, ein denstein untertunneln und zwischen schmaler Höhenzug, verbindet die beiden Vollmerz und Herolz die linke Talwand des Mittelgebirge Rhön und Vogelsberg mitein- Kinzigtals und somit Schlüchtern erreichen. ander und schiebt sich wie ein Riegel quer Damit sollte auch dem künftigen Bahnbau durch die große Verkehrsader zwischen nach Bayern entgegengekommen werden. Nord- und Süddeutschland über Kassel - Das Kinzigtal wollte man zwischen Steinau Fulda - Frankfurt. Er bildet auch die Was- und Ohl erreichen. serscheide zwischen Rhein und Weser. Sein

34 HS Nr. 56 Sonderfahrt

Scheitelpunkt ist der Distelrasen nördlich Hanau und Fulda interessierten Städte ver- der Stadt Schlüchtern. Am 7. Dezember sammelten. Die Tagungsteilnehmer mach- 1835 war zwischen Nürnberg und Fürth die ten sich Sorgen um die zukünftige Entwick- erste deutsche Eisenbahnlinie eröffnet wor- lung des Raumes, da die von Frankfurt über den. Bis Schlüchtern Anschluss an das Ei- Marburg nach Kassel führende Bahnlinie senbahnnetz fand, vergingen allerdings - kurz vor ihrer Vollendung stand. Die Ver- nicht zuletzt wegen der geographischen sammelten waren der Meinung, dass der Lage - noch 33 Jahre. Bau einer Bahn von Hanau nach Bebra unbedingt erforderlich sein. Man beschloss Bereits am 18. Januar 1838 genehmigte die Kurfürstliche Regierung in Kassel die Kurfürstliche Regierung der Provinz schriftlich um den Bau dieser Bahn zu bit- Hanau den Antrag des Hersfelder Fabri- ten. Die Frage, ob es zweckmäßig sei, die kanten Braun und weiterer Bürger der Stadt Bahn bis nach Bayern weiterzuführen, auf Gründung eines Eisenbahnvereins. wurde zunächst zurückgestellt. Dieser wollte sich für den Bau einer Bahn- linie zwischen Hanau und Bebra einsetzen. Die Bezirksräte der ehemaligen Provin- In der Stadt Fulda war eine sogenannte zen Hanau und Fulda (seit 31. Oktober 1848 „Eisenbahn-Commission“ gründet worden, waren an Stelle der Provinzen Bezirke ge- auf deren Einladung sich im Dezember treten) hatten sich bereits für den Bau ei- 1849 Vertreter aller am Bahnbau zwischen ner Eisenbahnlinie von Bebra über Fulda Im Bahnhof Strebfritz wird unser Sonderzug die Fahrtrichtung wechseln und anschließend über Flieden nach Fulda fahren

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Karte aus: Eisenbahndreieck „Distelrasen“, Hermann Merker Verlag, 1982 nach Hanau eingesetzt. 1863 beschloss Dritten Reiches wurde anlässlich des Par- schließlich die Hessische Ständeversamm- teitages in Nürnberg im Jahre 1937 die lung den Bau der Bahn. Zur Überwindung Strecke zweigleisig ausgebaut. Zwischen des Landrückens musste die Bahnlinie von 1959 und 1963 wurde alle Strecken im Salmünster her rechtzeitig das Kinzigtal Schlüchterner Land nach und nach elektri- verlassen. In Steinau liegen die Bahnhofs- fiziert. anlagen 30 Meter, in Schlüchtern bereits 50 Meter über dem Niveau des Kinzigtals Distelrasen-Tunnel kommt und der Stadtkerne. Auf direktem Weg war Bis zur Fertigstellung des Distelrasen- es damals noch nicht möglich den Land- Tunnels mussten sämtliche Züge in Elm rücken mit einer Steigung von 1:40 direkt „kopfmachen“. Dem Plan, den Bahnhof zu überwinden. Der Maximalwert für Bah- nach der Talseite hin zu erweitern und etwa nen lag bei 1:100. Eine der wenigen Mög- eine große Gleisschleife anzulegen, setzte lichkeiten bestand darin, bei Elm ein Spitz- ein großer Erdrutsch im Jahre 1906 ein kehre einzurichten. 1866 wurde die Strek- Ende. Nach eingehenden Untersuchungen ke Bebra - Fulda eröffnet., 1867 Hanau - zur Änderung der Verhältnisse entschloss Wächtersbach und 1868 Wächtersbach - sich die Eisenbahnverwaltung zwischen Elm - Fulda. Die Bahnstrecke Flieden - Schlüchtern und Flieden eine direkte Ver- Gemünden wurde von 1861 bis 1871 als bindung mit einem fast 3,6 Kilometer lan- eingleisige Strecke gebaut. Während des gen Tunnel zu bauen. Von 1908 bis 1914

36 HS Nr. 56 Sonderfahrt wurde unter schwierigsten geologischen re länger gedauert und die Baukosten wa- Bedienungen gearbeitet. Nach dem Kaiser- ren von ursprünglich 7,5 auf 9,5 Mio Gold- Wilhelm-Tunnel bei Cochem war dies der mark gesprungen. zweitlängste Eisenbahntunnel in Deutsch- Literaturhinweis: Eisenbahndreieck „Distel- land. Aufgrund unvorhergesehener rasen“ von C. Asmus und R. Jirowetz, Schwierigkeiten hatte die Bauzeit zwei Jah- Hermann Merker Verlag, 1982

Von Sterbfritz fahren wir über Flieden nach Fulda Fahrgäste mit Ziel Fulda haben hier 4 Stunden Zeit, sich die Stadt mit ihren zahl- reichen Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Nachfolgend finden Sie einige Sehenswür- digkeiten von Fulda, die einen Besuch loh- rocken Bauwerke Fuldas. Er wurde vom nen. Architekten Johann Dientzenhofer unter Orangerie Verwendung der alten Bausubstanz der Ratger-Basilika (9. Jahrhundert) in den neu- Den großen gesellschaftlichen Ereignissen en Formen des Barocks errichtet (1704- in Fulda bietet die Orangerie mit ihren zau- 1712). Der Dom ist in seiner architektoni- berhaft gestalteten barocken Sälen ebenso schen Gestaltung dem römischen Barock einen passenden Rahmen wie den interna- verpflichtet. Nach umfangreichen Restau- tionalen Kongressen und überregionalen rierungsarbeiten erstrahlt der Bau in sei- Tagungen. nem Inneren und Äußeren wieder in sei- nem ursprünglichen Glanz. Seine religiöse Bedeutung ist durch das Bonifatiusgrab, das nach wie vor Ziel von Wallfahrten ist, noch heute aktuell.

Besichtigungs- / Öffnungszeiten

1.April bis 31. Oktober Samstag: 10.00 bis 15.00 Uhr Die Orangerie wurde zwischen 1721 und Stadtschloss 1724 nach Plänen des kurmainzischen Bau- direktors Maximilian von Welsch erbaut. Den glanzvollen Mittelpunkt unter den Dom profanen Bauwerken bildet das Stadt- schloss, die Residenz der Fuldaer Fürstäbte Der Dom ist eines der bedeutendsten ba- und Fürstbischöfe. Nach Entwürfen von

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Johann Dientzenhofer entstand es in der Zeit von 1706-1721 als Erweiterung und Umgestaltung des früheren Renaissance- Schlosses. Die Historischen Räume des Stadtschlosses bieten einen Blick in die Lebenswelt des Absolutismus. Neben dem großen Festsaal und den zugehörigen Vor- räumen und einer fürstlichen Wohnung aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts werden auch einige Räume des Klassiszismus prä- richtungen können heute noch nachvollzo- sentiert. Die berühmte Sammlung Fuldaer gen werden. und Thüringer Porzellane ist ebenfalls im Die Floravase im Schlossgarten vor der Schloss ausgestellt. Weiter kann hier ein Orangerie ist ein Werk des Bamberger Bild- Kabinett besichtigt werden, das Prof. Dr. hauers Johann Friedrich Humbach. Sie Ferdinand Braun (1850-1918), dem Erfin- zählt zu den schönsten barocken Plastiken der der Braunschen Röhre und der draht- Deutschlands. losen Telegrafie gewidmet ist. Der in Fulda Der Schlossgarten ist heute eine der „grü- geborene Wissenschaftler erhielt 1909 den nen Lungen“ Fuldas. Im hinteren Teil be- Nobelpreis für Physik. findet sich ein Irrgarten, ein integrativer Schlossgarten Spielplatz, der auch für körperbehinderte Kinder nutzbar ist, und ein Minigolfplatz. Der Schlossgarten, der sich zwischen Der Schlossgarten ist eine der 15 Stationen Schloss und Orangerie erstreckt, wurde im des in 2002 eröffneten 1. Deutschen Garten- Stil des Barocks angelegt und im 19. Jahr- kulturpfades. hundert in einen englischen Landschafts- 3 Fotos und Erläuterungen : Mit freundicher. garten umgewandelt. Beide klassische Stil- Genehmigung Fulda Touristik

Nach einer einstündigen Mittagspause geht die Fahrt für diejenigen Fahrt- teilnehmer weiter, die auch die Strecke Bad Hersfeld - Breitenbach befahren möchten. Über die Nord-Süd-Strecke fahren wir über Hünfeld nach Bad Hers- feld. Historischer Hintergrund zur ehemals durchgehenden Schienenstrecke Bad Hersfeld - Alsfeld

Schon in den Sechziger Jahren des 19. Gießen vollendet waren, begannen Planun- Jahrhunderts sah man im Bau der Eisen- gen für eine Ost-West-Verbindung nach bahnlinie Alsfeld - Hersfeld eine unver- Mittel- und Süddeutschland, in denen die zichtbare Ost-West-Verbindung nach Mit- Strecke Alsfeld — Hersfeld die wichtigste tel- und Süddeutschland. Als 1861/62 die Rolle spielte. Das vereinigte Eisenbahn- Strecken Köln - Gießen und Ruhrgebiet - comitee in Hersfeld und Alsfeld gab 1870

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Der Bahnhof Breidenbach befindet sich heute im Privatbesitz

Foto: PB&B Osthessen

eine Denkschrift „Die Eisenbahn Alsfeld - Frankfurt schaffen, als ihr jetzt durch die Hersfeld“ heraus, aus der im Folgenden Bebraer —Hanauer Bahn geboten ist und wichtige Passagen zitiert werden sollen. durch die Gerstungen - Fuldaer Linie ge- schaffen werden soll. Die „Linie Alsfeld —Hersfeld würde auch Mit ihr, mit der Alsfeld = Hersfelder Li- alle die vorgebrachten, sowohl bei der Be- nie, wird aber auch sofort noch das weite- sprechung der Cöln - Giessener, der Ober- re Verbindungsglied eintreten, die Linie hessischen, Giessen —Alsfeld - Fuldaer, als Hersfeld = Vacha = Salzungen = Gerstun- auch der Thüringer und Werra-Bahn ge- gen oder, wie Thüringen im Erlangen der zeigten Mißstände beseitigen; sie würde der Concession gesagt hat, die Verbindung Cöln Giessener Bahn die möglichst näch- Hersfeld = Gerstungen, denn dies weitere ste Verbindung nach dem Osten und Nord- Glied gibt der Cöln = Giessener und der osten, sie würde der Lahnbahn und bis von Thüringer Bahn den gesammten Verkehr Rüdesheim her die beste Verbindung“ in von der Nordsee nach dem östlichen und die gleiche Richtung, „sie würde die Strek- mittleren Deutschland... „ ke Giessen - Alsfeld —Lauterbach der Ober- hessischen Bahn rentabel machen, sie wür- Des Weiteren gibt die Denkschrift die de der Thüringer-Bahn, selbst wenn sie al- günstigsten Prognosen bezüglich der Bau- lein ausgeführt wird, noch über Bebra die ausführung selbst ab: „Wie steht es aber mit möglichst nächste Verbindung nach Gies- den Bauschwierigkeiten, Kosten, Betriebs- sen, nach dem gesammten Mittelrhein, schwierigkeiten? Alsfeld = Hersfeld ist 5 - nach der Nordsee geben, ja sie würde ihn 5 112 Meilen lang (45 Streckenkilometer eine fast gleich nahe Verbindung nach nach der Kursbuch-,Gesamtausgabe 1973/

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74, KBS 516 Treysa /Alsfeld - Niederaula - man den Plan in Hersfeld und Alsfeld er- Bad Hersfeld); eine generelle Untersu- neut auf, um eine Verbindung zwischen chung hat gezeigt, daß die Wasserscheide Ruhrgebiet und Thüringen / Sachsen zu zwischen Schwalm und Jossa 1200 Fuß über schaffen. 1880 erschien dazu wiederum der Nordsee, die beiden zu verbindenden eine Denkschrift: Ein Zentralkomitee, das Thäler an den bezüglichen Stellen 830 Fuß die Kreise Hersfeld, Alsfeld, Wittgenstein, und 900 Fuß über der Nordsee liegen ( 1 Olpe, Altena und Iserlohn umfasste, arbei- preußischer Fuß = 31, 385 cm) und daß mit tete an einer Linie von Hersfeld über Als- der Steigung 1/100 dieser Übergang er- feld Kirchhain - Cölbe - Biedenkopf nach reicht werden kann; die übrige Partie ist im Altenhundem. Thal der Jossa und dann im Thal der Fulda Es begründete, dass dadurch die Strek- mit keinen Schwierigkeiten belastet. Ein ken Altena - Leipzig um 75 km und Hagen genereller Kostenanschlag fordert - Nürnberg um 80 km kürzer seien, dass 2,900,000 Thaler.“ von dem zu erwartenden Durchgangsver- Die Köln - Mindener Eisenbahngesell- kehr 34 Prozent auf die Strecke über Als- schaft unternahm 1871/72 bereits techni- feld entfallen würden, dass die Ausfuhr aus sche Vorarbeiten, aber selbst eine Eingabe dem Alsfelder Raum von Grubenholz, an den Kaiser blieb ohne Erfolg. 1879 griff Feldfrüchten, Leinen usw. nicht unbedeu-

CB Breitenbach am Herzberg - Bad Hersfeld zwischen Oberjossa (im Hintergrund) und Niederjossa am 31.03.2004 Foto: Andreas Christopher

HS Nr. 56 41 Sonderfahrt tend sei und dass gerade die Teilstrecke nördlichen Einzugsgebietes befürchten Hersfeld - Alsfeld für den Personenverkehr musste. von Mitteldeutschland zum Mittelrhein wichtig wäre. Doch die hessische Regierung Bürgermeister und Landrat wandten zeigte kein Interesse, auch dann nicht, als sich 1901 wieder an den Hessischen Land- 1883 ein Antrag im Hessischen Landtag tag. Nachdem im Reichstag schließlich 1904 gestellt wurde. vorgeschlagen wurde, die Bahn Niederaula - Alsfeld zu bauen, ordnete die preußische Die Stadt Grebenau reichte aber erneut Regierung sofortige Untersuchungen an. Eingaben ein, in denen sie auf die Notwen- 1908 genehmigte auch der Hessische Land- digkeit eines besseren Absatzes der dorti- tag die Strecke. Nach 55-jährigem Bemü- gen Produkte und auf die Tatsache hinwies, hen um eine Eisenbahnverbindung zwi- dass „Arbeitskräfte zur industriellen Ent- schen Alsfeld und Hersfeld konnte 1916 der wicklung der Gegend und in den umliegen- letzte Abschnitt Alsfeld - Grebenau in Be- den Orten genug zur Verfügung“ ständen. trieb genommen worden. Mit dem Ende Hersfeld richtete 1896 erneut Denkschrif- des Winterfahrplans 1973/74, exakt am 25. ten an den preußischen Minister für Öffent- Mai 1974, verkehrten die letzten Personen- liche Arbeiten zum Bau einer Verbindung züge zwischen Niederaula und Alsfeld. Im nach Treysa, an den hessischen Finanzmi- Einsatz befanden sich seit geraumer Zeit die nister zum Bau einer Bahnlinie nach Als- roten VT 798er Triebwagen. Der Reisezug- feld, doch die Dinge kamen erst in Fluss, verkehr zwischen Bad Hersfeld und als Preußen den Bau der Strecke Hersfeld - Niederaula wurde durch die Auflassung des Neukirchen Treysa längs der preußisch - Personenverkehrs zwischen Bad Hersfeld hessischen Landesgrenze vorbereitete und und Alsfeld zunächst nicht betroffen, da die Alsfeld den Verlust seines östlichen und Verbindung Bad Hersfeld - Niederaula -

Die Bahnsteigkante in Asbach. Das Bahnhofsgebäude wurde abgerissen. An seiner Stelle steht jetzt links ein neues Wohnhaus.

Foto: PB&B Osthessen

42 HS Nr. 56 Sonderfahrt

Blick auf den ehemaligen Haltepunkt Oberjossa

Foto: PB&B Osthessen

Treysa bis zum Ende des Winterfahrplanes Bis zum heutigen Tag findet auf dem 1983/84 weiterhin von fahrplanmäßigen verbliebenen Teilstück der Strecke, näm- Zügen aufrechterhalten wurde. lich zwischen Bad Hersfeld und Breiten- bach am Herzberg, ein reger Holzladungs- Durch den Dammbruch bei Kirchheim verkehr statt. Insbesondere der in Breiten- Mitte der Siebziger Jahre verkümmerte al- bach angesiedelte Holzhof sorgt für einen lerdings auch hier das Zugangebot, die umfangreichen Ladungsverkehr. Auch in Reisemöglichkeiten beschränkten sich zwi- Niederjossa wird noch Holz verladen, der schen Bad Hersfeld und Niederaula einer- Isolierkannenfabrikant in Niederaula dage- seits, zwischen Oberaula und Treysa ande- gen wird nur noch sporadisch bedient. rerseits auf wenige Alibipersonenzüge. Zwi- schen Niederaula und Oberaula hatte man Läuft man die Strecke einmal ab, so fällt seitens der DB einen Schienenersatzverkehr auf, dass man ihr einst beim Bau wohl eine eingerichtet. Eine Reparatur der Strecke größere Zukunft angedacht hatte. Dämme, zwischen Kleba und Kirchheim stand nie Wasserdurchlässe und Brückenbauwerke ernsthaft zur Debatte. Der Güterzugverkehr waren für eine Zweigleisigkeit vorgesehen, auf dem Abschnitt Niederaula - Alsfeld en- ähnliche Beobachtungen macht man ja dete in Etappen. Zwischen Eifa und Schwarz auch, wenn man auf der ehemaligen wurde sofort nach der Einstellung des Per- Kanonenbahn zwischen Eschwege und sonenverkehrs mit dem Rückbau der Schie- Treysa auf Spurensuche geht. Erst vor we- ne begonnen, zwischen Schwarz und nigen Jahren hat man das ehemals große Grebenau endete der Güterverkehr am Gleisfeld des Bahnhofes Niederaula bis auf 01.07.1979, zwischen Alsfeld und Eifa zum den Anschluss zur Isolierkannenfabrik rest- 29.05.1988 und zwischen Breitenbach und los zurückgebaut, den bis dahin noch vor- Grebenau am 01.12.1995. handenen Fahrdienstleiter zurückgezogen

HS Nr. 56 43 Sonderfahrt und den Bahnhof in eine unbesetzte Zug- Quellen: Die Eisenbahn Alsfeld - Hersfeld, Hers- laufstelle umgewandelt. Die Schrankenan- feld und Alsfeld im Januar 1870, Die vereinig- lage am Niederaulaer Bahnhof in Richtung ten Comite´s daselbst, Namens derselben: Braun Bad Hersfeld schließt und öffnet der jeweils (Hersfeld) Abgeordneter, Busch, Gr. Kreis- auf den Güterzügen mitfahrende Rangierer. baumeister.

Das Umfeld des Bahnhofes wirkt auf Brodhäcker, Karl: Die Oberhessische Eisenbahn. den Betrachter, milde gesagt sehr ernüch- Dargestellt in Geschichte und Geschichten, An- ternd. Doch ist dieses Erscheinungsbild von ekdoten und Gedichten. GießenWieseck 1984 einst großen Bahnhöfen in der Fläche bei der DB AG leider kein Einzelfall. Gleich- Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken. wohl lohnt sich die Fahrt über die Strecke Eröfnungsdaten 1835 - 1935, Streckenlängen, von Bad Hersfeld über Niederaula nach Konzessionen, Eigentumsverhältnisse. Mainz Breitenbach am Herzberg in jedem Fall, 1984 denn insbesondere der letzte Abschnitt von Streckenarchiv Deutsche Eisenbahnen, Bd. 1 Niederjossa nach Breitenbach ist land- hsgg. von Dieter Fuchs / Hans-Wolfgang Scharf. schaftlich sehr reizvoll. EK-Verlag Freiburg 1987 ff. Rückfahrt Nach der Bereisung der Strecke Bad Über die Vogelsbergbahn geht es über Hersfeld - Breidenbach erfolgt die Rück- Lauterbach, Alsfeld und Grünberg zurück fahrt nach Fulda. Hier werden die Fahrgä- nach Gießen und weiter zur Endstation ste wieder aufgenommen, die sich für den Butzbach. Fuldaaufenthalt entschieden haben. Eisenbahnviadukt bei Eifa an der ehemaligen Strecke Alsfeld - Bad Hersfeld. Der Viadukt wurde in den 90.er Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen

44 HS Nr. 56 Südhessen aktuell

Geld für Umbau des Darmstädter Nordbahnhofes (og) Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) in Frankfurt hat Bundesmittel in Höhe von 8,2 Mio. Euro zum Umbau des Darmstädter Nordbahnhofs freigegeben. Nach dem Umbau, der eine Verknüpfung mehrerer parallel verlaufender Schienen- strecken mit Anpassung der Signaltechnik beinhaltet, können ausgewählte Regionalbahnzüge aus dem von Darmstadt Nord aus auf direktem Weg nach Frankfurt - ohne Umweg über den Hauptbahnhof - durchfahren. Bei den Mitteln handelt es sich um zins- dungskurve zwischen Darmstadt-Nord und lose Darlehen, die der Bund nach dem Arheilgen an die Streckengleise der Bundesschienenwegeausbaugesetz in Ab- Odenwaldbahn angeschlossen. Das geplan- stimmung mit dem Land Hessen zweckge- te Betriebskonzept sieht eine neue Verbin- bunden für den Nahverkehr zur Verfügung dung von Erbach nach Frankfurt mit Halt stellt. Der Umbau Darmstadt Nord ist Be- an allen Stationen bis Darmstadt Nord und standteil eines zwischen dem Land Hessen, anschließend auf direktem Weg ohne Halt dem RMV, den ÖPNV-Aufgabenträgern bis Frankfurt Hbf vor. Die Fahrzeiten zwi- und der Bahn am 15. Juli 2003 abgeschlos- schen den Bahnhöfen der Odenwaldbahn senen Bau- und Finanzierungsvertrags zur und Frankfurt lassen sich dadurch um ca. Modernisierung der Odenwaldbahn. 15 Minuten reduzieren. Die direkte Anbin- dung des Nord- und Ostbahnhofs in Rich- Durch den Einbau neuer Weichen- tung Frankfurt war vormals auch im Rah- verbindungen im Nordbahnhof wird eine men einer Erweiterung des S-Bahn-Ange- bislang wenig befahrene Güterzug-Verbin- bots geprüft worden. Buchtipp: Eisenbahnen in der Region Frankfurt Rhein-Main (gh) In diesem Buch dreht sich alles um die Planung, den Bau und den Betrieb der Eisenbahnen im Rhein-Main Gebiet. In 16 Fachbeiträgen werden folgende Themen behandelt: Vergangene und zukünftige Entwicklungen, Infrastruktur- ausbau und Finanzierung, Schienenpersonennah- und -fernverkehr, Anbindung des Flughafens an das Eisenbahnnetz, Neubaustrecke Köln-Rhein/Main, Entwicklungspotenziale des Eisenbahnverkehrs in der europäischen Metropol- region Rhein-Main, S-Bahn-System Rhein-Main, geplante Projekte, Stadtentwick- lung und vieles mehr. Der Leser erfährt aus kompetenter Feder 183 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, Zusammenhänge zwischen der Entfaltung 21 x 30 cm. Hestra-Verlag, 2002. Das Buch einer Region und Weichenstellungen für den ist zum Preis von 32,00 Euro (zuzüglich Infrastrukturausbau. Er erlebt mit diesem Versandkosten) beim Pro Bahn & Bus Buch auch eine Zeitreise durch die über hun- Schriftenversand, Postfach 18 64, 65008 dertjährige Geschichte eines der bedeutend- Wiesbaden erhältlich. sten Schienenverkehrsknoten in Europa.

HS Nr. 56 45 Hessen aktuell

Zugstreichungen in Hessen Bund kürzt Regionalisierungsmittel nach Vorschlag von Koch / Steinbrück - zahlreiche Züge fallen weg

(fl) Die im letzten Jahr von der Bundesregierung beschlossene Einsparung von Regionalisierungsmitteln hat Einschnitte auch am Leistungsangebot des NVV in diesem Jahr zur Folge. Anders als der Rhein-Main-Verkehrsverbund konzen- triert sich der NVV bei seinen Kürzungen auf angeblich oder tatsächlich schwach ausgelastete Wochenendverbindungen. Auf der relativ fahrgastschwachen Linie wird am frühen Samstagabend eine Fahrt R6 Bebra-Eisenach entfallen seit dem pro Richtung gestrichen. Die Betriebszeiten 18.04.2004 am Samstag drei Fahrten pro der Linie werden nicht beschnitten. Die Richtung . Am Sonntag verkehren die Züge erste und letzte Fahrt wurde bewusst nicht im Zweistunden-, anstatt wie bisher im aus dem Fahrplan genommen. Fahrgäste Stundentakt. Damit bleibt ein Grundan- haben die Möglichkeit auf andere Züge aus- gebot erhalten, wie es z.B. auch auf der we- zuweichen. Die Anschlüsse von Regional- sentlich stärker frequentierten Main-Weser- bahnen auf den Fernverkehr in Bad Hers- Bahn nördlich von Gießen im Regional- feld bleiben erhalten. Am Sonntag entfal- bahnverkehr am Wochenende üblich ist. len zwei Fahrten, eine am Vormittag und Auf der R7 Göttingen - Bad Hersfeld eine am Nachmittag. Folgende Züge entfallen im NVV-Gebiet seit dem 18. April 2004:

R6 Bebra - Eisenach - Bebra Samstags Eisenach - Bebra: RB 16534, RB 16558, RB 16562 Bebra - Eisenach: RB 16533, RB 16555, RB 16561

Sonn- und Feiertags Eisenach - Bebra: RB 16542, RB 16546, RB 16550, RB 16554, RB 16558, RB 16562 Bebra - Eisenach: RB 16539, RB 16543, RB 16547, RB 16551, RB 16555, RB 16561

R7 Bad Hersfeld - Bebra - Göttingen - Bebra - Bad Hersfeld Samstag Neu-Eichenberg - Bebra: RB 34097 Bebra - Neu-Eichenberg: RB 34090

46 HS Nr. 56 Hessen aktuell

Sonn- und Feiertags Neu-Eichenberg - Bebra - Bad Hersfeld Abfahrt Neu-Eichenberg: RB 34057, RB 34077

Bad Hersfeld - Bebra - Neu-Eichenberg Abfahrt Bad Hersfeld: RB 34060, RB 34080

Zugstreichungen beim RMV (fl) Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat zum 18.04.2004 zahlreiche Ver- bindungen aus seinen Fahrplänen gestrichen. Es sind - absehen von den bekann- ten kommunal- bzw. landkreisbetriebenen Streckenstilllegungen im RMV-Raum - die ersten größeren Leistungsabbauten seit der Bahnreform in Hessen. Im RMV- Verkehrsgebiet geht es um jährlich rund 170.000 Kilometer. Betroffen sind dort Regionalbahnen und te der Bahnen ist mit weniger als 20 Fahr- Regionalexpress-Züge. Einige der 25 Züge gästen schwach bis sehr schwach besetzt. werden bislang im Durchschnitt von bis zu Unmittelbarer Anlass für den Leistungsab- 100 Reisenden genutzt. Nur etwa die Hälf- bau, den auch andere deutsche Verkehrs- Karikatur: Jürgen Janson

HS Nr. 56 47 Hessen aktuell verbünde vornehmen, sind Mittelkür- baren „bedarfsorientierten“ Fahrplan. zungen der Bundesregierung. Dank guter Anschlüsse von Frankfurt her nutzten immerhin 25 Personen die Verbin- Bei einigen Zügen bestehen zeitnahe Er- dung um 17.49 Uhr, was nach Beobachtung satzverbindungen. Andere entfallende Bah- des Autors mehr Fahrgäste sind als bei der nen reißen dagegen Lücken in den Fahr- Verbindung um 17.30 Uhr, die - wie bei al- plantakt oder bedeuten eine Verkürzung len zur Minute 30 fahrenden Takt-Regional- der Betriebszeiten auf der jeweiligen Strek- bahnen der Lahntalbahn leider üblich - ke. Nach Meinung des Fahrgastverbandes ohne zeitnahen Anschluss aus Frankfurt da- Pro Bahn & Bus entfernt sich der RMV bei steht. Unverständlicherweise wurde die einem Teil der Streichungen vom Ziel des Fahrt um 17.49 Uhr gestrichen, statt den Integralen Taktfahrplans. Dieser „angebots- gesamten Regionalbahntakt der Lahntal- orientierte“ Fahrplan sieht feste Betriebs- bahn endlich einmal auf die Anschlüsse von zeiten und optimierte Anschlüsse vor, so und nach Frankfurt abzustimmen. dass für die Kunden ein verlässliches An- gebot besteht. Dabei werden weniger aus- Völlig „daneben“ sind die Streichungen gelastete Fahrten in Kauf genommen, weil bei der Kinzigtalbahn. Nicht weniger als 80 sie zu einem kundenfreundlichen Gesamt- bis 90 Reisende betreffen den Entfall einer angebot beitragen. Fährt aber künftig bei- nachmittäglichen Fahrt (15.09 Uhr) von spielsweise auf der Rhönbahn der letzte Frankfurt Süd nach Bad Soden-Salmünster. Zug um 20.19 Uhr von Fulda nach Gers- Die Morgenverbindung litt seit Jahren dar- feld, kann kaum noch von einem Ganztags- unter, dass der Zug aus Kapazitätsgründen angebot gesprochen werden. nicht mehr, wie früher, bis Frankfurt ge- führt werden konnte und zudem wegen Einige Streichungen sind sicher nach- ICE-Überholungen der Bahnhof Hanau vollziehbar. So verkehrte bis 17.04. eine erst erreicht wird, wenn dort alle Anschluss- mittägliche Regionalbahn von Assmanns- züge nach Frankfurt/M gerade abgefahren hausen nach Wiesbaden zehn Minuten vor waren. Der Nachmittagszug in der Gegen- einer nachfolgenden RB aus . Die wichtung konnte wegen Überlastung des Besetzung war dann auch - nach RMV Frankfurter Hauptbahnhofes erst in Frank- Angaben - mit durchschnittlich sechs Fahr- furt Süd beginnen und musste in Langen- gästen sehr mager. Der Entfall der RB um selbold die RB der Gegenrichtung passie- 9.07 Uhr von Assmanshausen nach Wies- ren lassen, baden degradiert dagegen den Regional- Auffällig: Die S-Bahn Rhein-Main ist bahnverkehr der eigentlich „Regional- von den Kürzungen nicht betroffen. Stadtbahn-würdigen“ Strecke durch den Unerfreut zeigt sich Pro Bahn & Bus auch Rheingau vormittags zum Zweistundentakt. vom Termin der geplanten Zugstreich- In einem Teil der Fälle war die mäßige ungen: Mitten in der Fahrplanperiode. Die Nachfrage hausgemacht. Beispiel Lahntal- ganzjährig gültigen Fahrplanbücher und bahn: Abfahrten um 17.30, 17,49 und 18.30 CD-ROM’s werden damit zur Makulatur. ab Gießen ergeben nun mal keinen Halb- Dabei gehörte es einmal zu den ersten Auf- stundentakt, sondern einen schlecht merk- gaben der Verkehrsverbünde, für gleiche

48 HS Nr. 56 Hessen aktuell

Fahrplanperioden bei der Bahn, den Bus- Frist von der Veröffentlichung bis zum In- gesellschaften und den städtischen Ver- krafttreten der Kürzungen ist kein Parade- kehrsbetrieben zu sorgen. Auch die kurze beispiel für kundenfreundliches Verhalten.

Bahndreieck Spessart: Ausbaupläne gestoppt! (cb) Schlechte Nachrichten für Bahnkunden auf der Kinzigtalbahn: Obwohl im Bundesverkehrswegeplan fest verankert, wurden die Ausbaupläne im Korridor Fulda - Frankfurt (- Mannheim) wegen fehlender Finanzmittel erneut auf Eis gelegt. Hauptverlierer werden die Nahverkehrskunden im gesamten Main-Kinzig- Kreis sein. Auch die Anbindung des Landkreises stattfinden. Fulda ans Rhein-Main-Gebiet wird leiden. Weniger beachtet, aber im Ergebnis min- Inzwischen ist nicht einmal sicher, ob we- destens genau so schädlich ist zugleich der nigstens der dreigleisge Ausbau des 3-km- Ausbaustopp im Korridor Erfurt - Fulda. Abschnittes Hailer-Meerholz - Gelnhausen Im Hinblick auf die EU-Osterweiterung ("Überhang" aus dem Bundesverkehrs- bleibt damit an entscheidender Stelle ein wegeplan 1985!) sowie die Sanierung des Hauptnadelöhr im Schienengüterverkehrs- Distelrasentunnels in den nächsten Jahren netz bestehen. Selbst die Realisierung der

Dunkle Schatten über dem Neu- bzw Ausbau des Distelrasentunnels: Die Bauarbeiten werden aufgrund fehlender Finanzmittel verschoben werden müssen

HS Nr. 56 49 Hessen aktuell

"Konsenslösung" für die Tunnelsanierung Frankfurt RheinMain plus gestorben im unterfränkischen Heigenbrücken (Strek- Das nach Beerdigung der uneffektiven ke Gemünden - Aschaffenburg) ist nun er- Tunnelpläne "Frankfurt 21" formulierte neut in Frage gestellt. Projektgeflecht "Frankfurt RheinMain plus" Chaos ab 2006 ? basierte fachlich ganz wesentlich auf dem gezielten Ausbau der landesweit wichtigen Die für den Jahresfahrplan 2005 gera- Achsen Fulda - Frankfurt und Mannheim - de noch abgewendete Verschiebung von Frankfurt sowie der Leistungssteigerung in ICE-Zeitlagen auf der Kinzigtalbahn (sie- den Knoten Frankfurt, Hanau und Fulda. he vorige HessenSchiene) steht nun offen- Ohne Realisierung dieser essentiellen Tei- bar ein Jahr später an. Damit ist erneut zu le bleibt der Rest bloßes Stückwerk. Die befürchten, dass die RegionalExpreß-Züge verkehrlichen und wirtschaftlichen Negativ- zwischen Fulda und Frankfurt irgendwo folgen für das Rhein-Main-Gebiet sind im Kinzigtal von Fernzügen überholt wer- noch nicht absehbar. den. Fahrzeitverlängerungen und höhere Wegen fehlender Finanzmittel wird die Unpünktlichkeit wären die Folgen. Zudem Nantenbacher Kurve (Strecke Aschaffenburg - könnte das Fahrplangerüst von RE- und Würzburg) noch länger das letzte neugebaute RB-Zügen sich verändern, was sich u.a. auf Streckenstück im Bahndreieck Spessart sein die Busanschlüsse an allein 12 Bahnhöfen im Abschnitt Fulda - Hanau auswirken würde. Planung in der Schwebe Finanzmittel für die Planung von Stre- ckenausbauten sind derzeit gebunden an das Volumen laufender Projekte. Wird demnach weniger gebaut, dann kann zu- gleich auch weniger geplant werden. Be- reits jetzt werden nur noch laufende Pla- nungen zu Ende geführt, aber keine neu- en mehr begonnen. Davon betroffen ist voraussichtlich auch das Raumordnungs- verfahren für das Bahndreieck Spessart. Wenn also in einigen Jahren die Finan- zierung sinnvoller Streckenausbauten tat- sächlich wieder gesichert wäre, könnte man nicht "in die Schublade greifen", son- dern müsste zunächst den Planungsstau abarbeiten...

50 HS Nr. 56 Hessen aktuell

Kommentar: Großer Scherbenhaufen Größer hätte der Scherbenhaufen kaum ausfallen können: Statt Aussicht auf marktgerechte Schnelligkeit als Alternative zum Autobahnstau Pendlerzüge auf dem Wartegleis. Statt Integralem Takt erbärmliches Minutengeschiebe - auf Kosten der Anschlüsse zu den oft kommunal finanzierten Busnetzen (wer ersetzt eigentlich RMV-Gesellschaftern und Gemeinden Mehrkosten bzw. Einnahmever- luste?). Statt Planungssicherheit, z.B. für die Modernisierung maroder Bahnstatio- nen, nur betretenes Schulterzucken. Und wenn der Fernverkehr die Regional- züge so lange "kaputtfährt", bis viele Kunden erfolgreich vertrieben wurden, dann streicht man flugs die Bestellung aufgrund "geringer Nutzung".

Flexibilität, Eigenverantwortung, Standortwettbewerb, Lebensqualität, Lärm- minderung, Umweltschutz - alles Phrasen, wenn im Ergebnis unsere Volksvertre- ter auf Bundesebene es seit 1985 nicht gebacken bekommt, in einem europäi- schen Hauptverkehrskorridor auf ein paar Dutzend Kilometer Finanzierung und Planung für Zusatzgleise auf die Beine zu stellen! Die betreffenden Bundestagsab- geordneten werden den Bürgern der Region Rechenschaft über ihr diesbezügli- ches Tun und Lassen ablegen müssen.

Es ist ein Treppenwitz, dass der RMV ausgerechnet jetzt den Entwurf seines Regionalen Nahverkehrsplanes vorlegt. Überflüssig zu erwähnen, dass ohne die passende Infrastruktur alle Pläne für attraktiveren Nahverkehr Makulatur bleiben.

Die Lehre, die nun endlich in die Köpfe der Verkehrspolitiker in Bund und Land hinein muss, ist klar: Weg mit sinnlosem Prestige-Schnickschnack!

War es 1992 nachvollziehbar der gewaltige Sanierungsbedarf in den neuen Ländern, die damals die Bauarbeiten im Kinzigtal ausbremsten, so ist es 2004 ein sehr fragwürdiges Ost-Projekt, das die immer knapperen Finanzmittel wegsaugt wie ein Schwamm: Die superteure U-Bahn unter dem Thüringer Wald zwischen Nürnberg und Erfurt. Von Verkehrs- wie Umweltverbänden seit Jahren als Geldvernichtungsmaschine gebrandmarkt, bremst sie inzwischen alle wirklich sinnvollen Vorhaben in Ost wie West rücksichtslos aus.

Und wer in Hessen weiterhin von der Untertunnelung Frankfurts oder einer Magnetbahn nach Hahn träumt, ist nicht mehr von dieser Welt.

Wenn endlich kapieren das die entscheidenden Leute?

Christian Behrendt

HS Nr. 56 51 Hessen aktuell

Pro Bahn & Bus: Gleiche Preise auch für Barzahler bei der Bahn (pb&b) Nach Ansicht des Fahgastverbandes Pro Bahn & Bus gibt es immer weni- ger Barzahlungsmöglichkeiten bei der Deutschen Bahn AG und bei einigen kommunalen Verkehrs-unternehmen. Verursacht wird die Situation insbesonde- re durch die Schließung von Fahrkartenausgaben sowie durch die eingeschränk- ten Öffnungszeiten der verbleibenden Schalter. Ersatz wird in der Regel durch Automaten bereit gestellt, die kein Bargeld, sondern EC- oder Kreditkarten annehmen. DB-Automaten mit Bargeldannahme und der Ersatz durch Automaten, die sind selten. In einigen Regionen fehlen sie kein Bargeld annehmen. Die nächste ganz. Sie verkaufen auch nur regionale An- Möglichkeit zum Fahrkartenkauf gegen gebote. Die Verkaufsmöglichkeiten in den Bares befindet sich dann meist in unzu- Zügen selbst werden ebenfalls nach und mutbarer Entfernung, z.B. am nächsten nach eingeschränkt. Knotenbahnhof.

Das Tarifsystem der Deutschen Bahn Auch wenn neben dem DB-Automaten unterstützt den Trend hin zum Automaten. noch ein Bargeld akzeptierender Verbund- So gelten beispielsweise für das Angebot fahrschein-Automat des RMV bzw. NVV „Schönes Wochenende Ticket“ drei Preise vorhanden sein sollte, stellt dies eine Be- je nach Vertriebsart: Am Automaten kostet nachteiligung dar, da bei Fernreisen die der Fahrschein 28 Euro, am Schalter 30 Kombination aus Verbundfahrschein und Euro und im Zug sogar 31,60 Euro. Pro Fernverkehrsfahrschein in aller Regel teu- Bahn & Bus sieht wegen der gerade in Hes- rer ist. sen äußerst geringen Dichte von Bargeld annehmenden DB-Automaten eine Diskri- Viele Reisebüros müssen wegen sinken- minierung der auf Barzahlung angewiese- der Provisionen Verkaufsgebühren erhe- nen Kundinnen und Kunden. ben. Dadurch schränken sich die Möglich- keiten zum Kauf von Fahrkarten gegen Auch andere Teile des Tarifsystems be- Bargeld weiter ein. nachteiligen die auf Bargeldzahlung ange- wiesenen Kunden. Beispiele: Pro Bahn & Bus Vorsitzende Petra Becker: „Bargeld ist das gesetzliche Zah- - Die momentan angebotene kostenlose lungsmittel in Deutschland. Ein großes Un- Reservierungsmöglichkeit ausschließlich ternehmen darf für die gleiche Leistung am Automaten (i.d.R. mit Kartenzahlung nicht unterschiedliche Preise berechnen, je verbunden) sowie im Internet. Am Schal- nachdem ob der Kunde in der Lage und ter wird dagegen eine Reservierungs- Willens ist, mit Karte zu zahlen oder nicht.“ gebühr erhoben.

- Der Abbau von Fahrkartenausgaben

52 HS Nr. 56 Verbünde aktuell Neue RMV-Jahreskarten für Schüler (og) Nach jahrelangem Streit hinter den Kulissen um die Finanzierung will der Rhein-Main-Verkehrsverbund neue Jahreskarten für Schüler einführen. Mit der Kombination von drei Varianten will der RMV sowohl den Nutzern als auch den Städten und Kreisen auf der Anbieterseite die jeweils gewünschte individu- elle Lösung bieten. Variante 1: Fahren an Schultagen sehr viel dichtere Verkehrsnetz in diesen Städten deutlich intensiver nutzen können Das Grundangebot, die Variante 1, kön- als das im ländlichen Raum möglich ist, nen die Schulämter nur für die freifahrt- kostet sie - wie die Jahreskarte für Erwach- berechtigten Schülerinnen und Schüler eine sene - das 10fache des Monatspreises. Da- Schulzeitkarte ausgeben. Dieses Basisan- für gilt sie während der Ferien zusätzlich gebot gilt außerhalb der Ferienzeiten für die im gesamten RMV-Gebiet. Tarifgebiete zwischen Wohn- und Schulort. Günstige Zuschlagskarten für alle Zu dieser Schulzeitkarte können die jun- gen Kunden jedoch an den üblichen Ver- Wer im Besitz einer neuen RMV- kaufsstellen einen Zuschlag erwerben (14 Schuljahreskarte ist, kann auf jeden Fall Euro pro Schuljahr für die Preisstufen 1 bis während der Ferien das gesamte Verbund- 3 und 13, für die übrigen Preisstufen kostet gebiet per Bus und Bahn erkunden: Was der Zuschlag 29 Euro). Dieser Zuschlag im Premiumangebot inklusive ist, kann für ermöglicht dann ein Schuljahr lang die freie die Varianten 1 und 2 zusätzlich erworben Fahrt während der Ferien in den gesamten werden. Landkreisen und Städten, in denen die Für die Basisversion kostet der Zuschlag Tarifgebiete liegen. 37 Euro pro Schuljahr, für die Variante 2 ist er gesplittet: Hat man eine Karte der Variante 2: Mobil auch in den Ferien Preisstufen 1 bis 3 oder 13, ist man mit ei- nem jährlichen Zuschlag von 23 Euro da- Die Variante 2, die von den Landkrei- bei, für die anderen Preisstufen genügt ein sen und Städten allen Schülern angeboten jährlicher Zuschlag von 8 Euro. werden kann, kostet das 9,5fache des mo- natlichen Ausbildungstarifs und schließt die zusätzlichen Leistungen während der Feri- RMV-Nahverkehrsplan in Arbeit enzeit wie oben beschrieben bereits ein. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund be- treibt momentan die Fortschreibung des re- Variante 3: Freie Fahrt gionalen Nahverkehrsplanes. Dazu liegt ein in den großen Städten Entwurf auf CD-ROM vor, zu dem sich auch Pro Bahn & Bus äußern wird. Interessierte Die Variante 3, sozusagen das Premium- Mitglieder, die Ideen für die Pro Bahn & Bus angebot, ist für die großen Städte wie - Stellungnahme einbringen möchten, kön- Frankfurt, Mainz und Wiesbaden vorgese- nen sich bis Anfang Juni an ihren zuständi- hen. Da die Schülerinnen und Schüler das gen Regionalverband wenden.

HS Nr. 56 53 Leserbrief

Leserbrief Was könnte man aus den Anschlägen von Madrid für das Rhein-Main-Gebiet und den RMV lernen?

1. Sicherheit im S-Bahn-Verkehr Der RMV redet von den 3 S - Sicherheit, Sauberkeit, Service. Unter Sicherheit wurde bisher bestimmt kein Schutz vor Terroranschlägen verstanden. Der Sicherheitsbegriff muss nach den Anschlägen von Madrid erweitert und möglichst nachhaltige Schadensbegren- zungs-Strategien müssen konsequent umgesetzt werden. Eine Entzerrung und Dezentrali- sierung von Knotenpunkten, d.h. weniger Menschen an einem Ort, ist dabei eine notwen- dige aber natürlich keine hinreichende Maßnahme. Der Frankfurter Hauptbahnhof ist dabei ein wichtiger Ort. Die immer überfüllten Linien und sind dabei auch zu beachten, in diesen werden auch immer besonders viele Koffer transportiert. 2. Tangentialverbindungen Für Verbindungen aus dem Taunus nach Ffm Niederrad, Kelsterbach bis nach Rüsselsheim könnte ich mir eine Lösung ähnlich der Linie 55 vorstellen. Montags bis Freitags könnte eine neue Regionalbahn-Linie anstatt der S5 um 7.24, 7.54, 8.24 Uhr ab Friedrichsdorf direkt bis nach Rüsselsheim fahren. In Ffm Rödelheim können Fahrgäste der S3 und S4 zusteigen. Abends sollte ein entsprechendes Angebot in Gegenrichtung existieren. Die Kapazitäten Richtung Ffm Innenstadt werden kaum vermindert, Fahrgäste können in Ffm Rödelheim in Richtung Innenstadt umsteigen, außerdem gibt es noch Taunusbahn- Direktverbindungen zum Hauptbahnhof. Mit dieser Verbindung können neue Fahrgastgruppen geworben und der Hauptbahnhof sowie der um diese Zeit immer überfüllte Tiefbahnsteig am Hauptbahnhof sowie die ebenso überfüllten S8- und S9-Langzüge entlastet werden. 3. Regionaltangente West Diese schon seit langem geplante Verbindung hat einen anderen Ansatz. Die Fahrzeit zum Flughafen ist von Bad Homburg aus jedoch viel länger und Ffm Niederrad wird nicht erreicht. Nach meiner Meinung werden sowohl die von mir vorgeschlagenen Verbindungen als auch die Regionaltangente West benötigt. Da die Infrastruktur für meinen Vorschlag bereits vorhanden ist, lässt sich dieser kurzfristig und kostengünstig realisieren. Betriebsmehr- kosten sollten auch keine entstehen. Rüdiger Gruhle

Leserbriefe geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion dar Bahnhof Lauterbach

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Obere Lahntalbahn Schienen der Vogelsbergbahn. Seit Septem- Erndtebrück - Marburg ber 2002 waren hier die Triebfahrzeug- führer der Bahn vor der Durchfahrt an die- KBS 623 RMV-Linie 43 ser Stelle angewiesen, mit einem Achtungs- Zusätzliche Halte in Schameder und pfiff eventuelle Fußgänger bei der Überque- Leimstruth rung des Bahnübergangs vor dem Heran- nahen eines Zuges zu warnen. Vor diesem (og) Seit dem 15. März hält die Obere Lahn- Zeitpunkt wurde an dieser Stelle nur ein talbahn bei Bedarf mit allen Zügen in Signal gegeben, wenn sich Personen im Schameder und Leimstruth. Die Bevölke- Bereich des Übergangs befanden. rung von Schameder und Leimstruth konn- Da die Betriebszeiten der Vogelsberg- te bislang die Obere Lahntalbahn nur in bahn von morgens 4 Uhr bis abends ge- Richtung Erndtebrück nutzen. Für die Ge- gen 22 Uhr reichen und ca. alle 30 Minu- genrichtung mußte in der Regel auf die ten ein Zug diese Stelle mit mehr oder min- Regionalbuslinie R 30 zurückgegriffen wer- der ausgeprägten Pfiffen diese Stelle pas- den. siert, sahen sich die Anwohner unter ande- Dies ist nun Vergangenheit. Die Kur- rem in Ihrer Nachtruhe gestört. Um diese hessenbahn, eine Tochter der DB Regio „Lärmbelästigung“ zu unterbinden, wur- AG, hat die Strecke beschleunigt und die den von den Betroffenen neben der Stadt- Fahrzeitgewinne in zusätzliche Zughalte in verordnetenversammlung auch der Petiti- Schameder und Leimstruth investiert. Da- onsausschuß des Landtages und des Bun- nach hält die Obere Lahntalbahn zusätz- destages eingeschaltet; ebenso das Umwelt- lich bei Bedarf in Schameder um 8.03 Uhr, ministerium und der Umweltausschuß. Da 12.03 Uhr, 14.03 Uhr, 16.03 Uhr, 17.03 Uhr, sich trotz dieser Aktivitäten keine Lösung 18.03 Uhr und in Leimstruth um 8.06 Uhr, abzeichnete, reichten die betroffenen An- 10.06 Uhr, 12.06. Uhr, 14.06 Uhr, 16.06 wohner als letztes Mittel Einzel- und Uhr, 17.06 Uhr, 18.06 Uhr. Mit diesen zu- Sammelklagen beim zuständigen Amtsge- sätzlichen Halten wird die Verbindung zur richt gegen die DB AG ein. Kerngemeinde Erndtebrück und gleichzei- Wie jetzt in einer Pressemitteilung be- tig zur Nachbarstadt Bad Laasphe verbes- kannt gemacht wurde entfällt der Klage- sert. grund da das Pfeifen der Züge ab Ende April eingestellt wird. Vogelsbergbahn Freizeitverkehr Gießen-Alsfeld-Fulda (hl) Um an Sonn- und Feiertagen dem ge- RMV-Linie 35 stiegenen Freizeitverkehr mit Fahrrädern Kein Warnpfiff mehr am in Verbindung mit dem „Vogelsberger unbeschrankten Fußgängerüberweg Vulkanexpress“ ausreichende Stellplätze in den Zügen vorzuhalten, werden auch in (hl) Im Bereich der der Anneröder Sied- diesem Jahr wieder in der Saison vom 1. lung (Stadt Gießen) kreuzt seit Jahren ein Mai bis 31. Oktober 2004 alle durchgehen- unbeschrankter Fußgängerüberweg die den Züge der Vogelsbergbahn in der

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Hauptverkehrszeit verstärkt. Da auf dieser Durchläufe. Das System wäre durchaus Strecke nur noch ausschließlich Triebwa- ausbaufähig, um beispielsweise Wetzlar mit gen der Baureihe VT628 verkehren, wird den Universitätsstandorten in Gießen bes- die Erhöhung auf 40 Stellplätze durch ei- ser zu verknüpfen. nen zweiten Triebwagen erreicht. RMV - Mittelhessenkonzept Lahntalbahn Pro Bahn & Bus möchte die Gießen - Limburg - Koblenz Regionalbahn Dillenburg - Kassel RMV-Linie 25 erhalten Ausschreibung kappt Verbindungen (fl) Das ab ca. 2007 umzusetzende „Mittel- auf der Lahntalbahn hessen-Konzept“ des Rhein-Main-Ver- kehrsverbundes sieht stündliche schnelle (fl) Mit Start des Vectus-Netzes im Dezem- Verbindungen zwischen Frankfurt und Gie- ber 2004 wird es definitiv keine durchge- ßen vor, die in der Universitätsstadt „ge- henden Regionalbahnen auf der Lahntal- flügelt“ werden und als Regionalbahn nach bahn mehr geben. Dann ist Umsteigen in Dillenburg bzw. Marburg verkehren. Die Limburg angesagt, wofür die Fahrplan- Verkehrsleistung dürfte ausgeschrieben gestalter etwa 10 Minuten Zeit vorsehen. werden. Unberührt davon sollen die RE- Pro Bahn & Bus spricht sich vehement ge- Linien Frankfurt - Kassel, Gießen - Aachen gen diesen Umsteigezwang aus. Die durch- und Frankfurt - Siegen bleiben. Bei letzte- gehenden Verbindungen werden insbeson- rer Verbindung sind Zweifel angebracht, da dere am Wochenende und von Rad- die Main-Weser-Bahn zwischen Frankfurt touristen gut genutzt. und Friedberg bis zu ihrem Ausbau kaum Der Pro Bahn & Bus - Vorschlag einer zusätzliche Züge aufnehmen kann. Für die wechselweisen Bedienung der Gesamtstrek- nördliche Main-Weser-Bahn ist außerdem ke durch DB-Regio und Vectus wurde sei- eine stündliche Regionalbahn Gießen-Kas- tens des Rhein-Main-Verkehrsverbundes sel vorgesehen. abgelehnt. Für den Fahrgastverband ist Entfallen würde damit die heutige um- nicht einsehbar, warum ausgerechnet eine steigefreie RB-Linie Dillenburg - Wetzlar - auf Qualitätsverbesserungen gezielte Aus- Gießen - Marburg - Kassel. Da diese zwischen schreibung zu einer solchen Verschlechte- dem unteren Dilltal, Wetzlar und den beiden rung führt. Universitätsstädten rege genutzt wird, muss Leider zieht die Vergabe einzelner Strek- sie nach Meinung von Pro Bahn & Bus er- ken oder von Teilnetzen häufig den Entfall halten bleiben. Eine weitere Aufwertung er- durchgehender Verbindungen nach sich. So fährt die Verbindung schon durch den Halt gab es vor Übernahme der Lahn-Kinzig- am „Oswaldsgarten“ in Gießen ab Dezem- Bahn durch die Butzbach-Licher-Eisen- ber 2004. Weitere Stationen in Marburg-Mit- bahn zeitweise umsteigefreie Verbindungen te, Asslar-Süd und Dillenburg-Mitte (auf dem aus dem Lahntal zur Lahn-Kinzig-Bahn Gleis der Dietzhölztalbahn einzurichten) und umgekehrt. Auch zur Vogelsbergbahn könnten für ein S-Bahn-artiges mittel- existierten vor längerer Zeit einzelne hessisches Regionalbahnsystem sorgen.

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Schon bald werden die Baumaschinen auch im Bahnhof Frankfurter Berg anrücken. Die S-Bahn muss dann nicht mehr für schnellere Züge aufs Wartegleis

S6 Güterverkehr Bad Vilbel - Frankfurt Hessische Güterbahn GmbH am Start Planfeststellung für viergleisigen (ml, fl) Die Hessische Güterbahn GmbH Ausbau abgeschlossen ist ein kleines Eisenbahn-Verkehrsunter- nehmen (EVU) mit dem Schwerpunkt auf (jl) Das Planfeststellungsverfahren für den Güterverkehrsleistungen. Laut dem Inha- viergleisigen Ausbau der Main-Weser- ber, Herrn Putze, setzt das 2003 gegründe- Bahn zwischen Bad Vilbel-Nordbahnhof te Unternehmen gegenwärtig vier angemie- und Frankfurt-West ist abgeschlossen. tete Lokomotiven ein. Mit z.Zt. 8 Personen Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau werden überwiegend Leistungen im der beiden zusätzlichen S-Bahngleise be- Baustellengeschäft erbracht. gonnen werden. Die Inbetriebnahme ist für 2008/2009 vorgesehen. Entlang der Das Unternehmen bemüht sich, große 12,6 Kilometer langen Strecke werden die hessische Unternehmen mit Gleisanschluss, bestehenden Bahnhöfe umgebaut. Insge- aber ohne Verkehrsaufkommen wieder neu samt 14 Kilometer Schallschutzwände für den Schienengüterverkehr zu gewinnen. werden errichtet, vier Bahnübergänge Durch die LKW-Maut sieht man hierfür beseitigt und durch drei Unterführungen gute Chancen. Die Lokomotiven sind in ersetzt. Gießen stationiert; aktuell konnte ein Auf- Die Kosten von 178 Millionen Euro tei- trag im Bereich der Frankfurter Hafenbahn len sich Bahn, Land, Stadt Frankfurt, dazu gewonnen werden. Eine der Loks ver- Wetteraukreis und RMV. Geplant ist, fügt über Wendezugsteuerung (Baureihe dieStrecke später bis Friedberg viergleisig 212), so dass auch ein Einsatz im Personen- auszubauen. Die Planungen dafür sollen verkehr denkbar ist. bald aufgenommen werden. Kontakt: www.hgb-online.com Tel. 06408 547568.

HS Nr. 56 57 Schlusslicht

Echte Kerle leider doch, zumindest letzteres Beispiel. Mit eben jenem Slogan umgarnt das Un- fahren Auto ternehmen seine Bahn.Comfort-Klientel im (fl) Nicht genug, dass ei- jüngsten Brief an „unsere besten Kunden“. nige Verkehrsunterneh- Um solches Marketing zu verstehen, men noch immer ihre muss man wohl einige Semester Betriebs- „Ganzwerbung“ über wirtschaftslehre an der Universität von die Scheiben ihrer Bus- Schilda, ein Praktikum bei Radio Eriwan se und Bahnen hinweg oder einen Bildungsurlaub beim Orakel kleistern. Manche ver- von Delphi absolviert haben. höhnen dabei auch noch ihre Fahrgäste. So gesehen im thüringi- Welcher Fahrgast hat das schon ? schen Gotha: Ein Bus des Busunter- nehmens Steinbrück, übrigens ein erklär- ter Konkurrent und Kritiker der in der glei- Hessenschiene chen Stadt aktiven sympathischen „Thü- Herausgeber: Pro Bahn & Bus e.V. ringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach GmbH“, fährt folgende Werbung eines Au- http://www.probahn-bus.org tohauses spazieren: Auf der Rückseite des Redaktion und v.i.S.d.P.: Friedrich Lang; Fahrzeugs in großen Lettern die Frage „Bus Email: [email protected] verpasst?“. Auf der Seite dann die Antwort: Layout: Jürgen Lerch

„Echte Kerle fahren Auto.“ Darunter eini- Druck: Druckhaus Gratzfeld, 35510 Butzbach ge Kleinkindergesichter, die entweder wit- Auflage: 2200 Exemplare, zig wirken oder doch zumindest dem Gan- Erscheinungsweise: 4 x jährlich, Einzelpreis: 1,50 Euro zen etwas die Peinlichkeit nehmen sollen. Erhältlich bei den Bahnhofsbuchhandlungen Bad Prima, Herr Steinbrück! So locken Sie Nauheim, Darmstadt Hbf, Dillenburg, Frankfurt (M) Hbf, Frankfurt (M) Süd, Friedberg, Gießen, ganz gewiss neue Kunden in Ihren Stadt- Göttingen, Hanau Hbf, Kassel Hbf, Kassel- verkehr. Wem es vielleicht etwas peinlich Wilhelmshöhe, Mainz Hbf, Offenbach Hbf, Wetzlar, ist, als halber Kerl zu gelten, da gerade kein Wiesbaden oder im Abonnement (8 Ausgaben: 12 Euro Inland, 17,50 Euro Ausland) Auto zur Hand: Kein Problem - Man(n) bei obiger Anschrift. wird ja nicht gesehen, dank der zu- Der Bezug ist für Mitglieder von gepappten Scheiben. Pro Bahn & Bus kostenfrei. Man übertrage das Beispiel auf den für Mitarbeiter dieser Ausgabe: Hermann Hoffmann, Oliver Günter, Christian Behrendt, Gernot Hornik, Vergleiche aller Art stets geeigneten Bäk- Horst Mader, Frank Adam, Friedrich Lang, Hans- ker um die Ecke: „Brötchen satt? Echte Peter Günther, Michael Laux, Horst Lorenz, Petra Becker, Bernd-Otto Bachter, Jürgen Lerch, Günter Kerle essen Wurst“ müsste der plakatieren, H. Köhler, Andreas Christopher um als ähnlich einfältig zu gelten. Oder Aldi: „Echte Kerle gehen zu Lidl“. Oder Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 2. August 2004 die Bahn: „Mit dem neuen Mercedes-Benz SLK in den Frühling“. Gibt’s nicht? Gibt´s

HS Nr. 56 58 Broschüren und Schriften

Die Kassel-Naumburger Eisenbahn AG • 14,80 Von der Kleinbahn zum modernen Verkehrsdienstleister. Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum. 132 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, ca. 20 x 20 cm. 2003. 90 Jahre Westerwaldbahn • 14,00 Von der Kleinbahn zum regionalen Verkehrsunternehmen. 128 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, größtenteils in Farbe, ca. 21 x 30 cm. Eigenverlag Westerwaldbahn, 2004. Butzbach - Licher Eisenbahn • 24,80 (Andreas Christopher) Die wechselvolle Geschichte der BLE, präsentiert zum 100-jähri- gen Jubiläum. 164 Seiten, ca. 300 Fotos und Abbildungen, teilw. in Farbe, ca. 21 x 30 cm. AG Drehscheibe, 2004. Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 8: Hessen • 35,00 (Gerd Wolff / Andreas Christopher) 392 Seiten mit zahlreichen s/w Fotos, ca. 21 x 30 cm. EK-Verlag, 2004.

Eine „Verkaufsliste für Eisenbahnliteratur” und das Verzeichnis „Veröffentlichungen von Pro Bahn & Bus” können gegen Einsendung von Euro 1,44 Rückporto angefordert werden. Pro Bahn & Bus Schriftenversand, Postfach 18 64, 65008 Wiesbaden

Absender Bitte

ausreichend

Name, Vorname frankieren

Straße, Hausnummer

PLZ, Ort

Pro Bahn & Bus e.V. Sonderfahrt Kinzig-Fulda Bahnhofstraße 102

36341 Lauterbach Bestellung Fahrkarten für Sonderfahrt Hiermit bestelle ich folgende Fahrkarten für die Sonderzugfahrt am 26.06.2004 an Kinzig und Fulda zu den genannten Bedingungen (Hessenschiene Nr. 56) und folgenden Preisen incl. Vorverkauf und Versand. Den Gesamtfahrpreis überweise ich auf das Konto 67 227 000 bei der Volksbank Gießen-Friedberg (BLZ 513 900 00). Der Versand der Fahrkarten erfolgt nach Zahlungseingang.

Fahrpreise Euro An Erwach- An Mit- An Kinder An Kinder incl. Vorverkauf und za sene za glieder za bis za bis Versand hl hl Ẅ hl 14 Jahre hl 5Jahre Gesamtstrecke 42,90 39,60 24,20 5,50 Gesamtstrecke ohne Fulda 31,90 27,50 18,70 5,50 – Breitenbach – Fulda Fulda – Breitenbach – 13,20 9,90 5,50 3,30 Fulda Ẅ = Mitglieder von Pro Bahn & Bus e.V., des Deutschen Bahnkunden- Verbandes e.V. und des Vereins Historische Eisenbahnen Hersfeld e.V.

Name, Vorname PLZ, Ort

Straße, Hausnummer Datum, Unterschrift Bitte als Postkarte oder Fax (06641-62727) versenden