ausgabe 2 | APR 2018

Nachrichten und Hintergründe aus der pharmazeutischen Industrie

TitelThema

Neue Bundesregierung Das GroKodil beißt sich durch Die Gattung der Krokodile ist um eine Gruppe gewachsen: Das Crocodylia politica, kurz: GroKodil, ist überlebensfähig wie seine tierischen Kollegen, kann sehr alt werden und ist nicht vom Aussterben bedroht. Ein Steckbrief.

eit 2005 hat sich das Aussehen sen. Allen voran Neu-Gesundheits­ ­gewissenhafte Einarbeitung in die des GroKodils in einem Kabinett minister (CDU). Der West- Themen sind.

ivadar Merkel praktisch kaum verän- fale etwa kennt sich im Gewässer der Der neue Koalitionsvertrag ist in vie- T S dert. Ein Zeichen dafür, dass es sich Gesundheitspolitik sehr gut aus. len Punkten jedoch gefährlicheres an seine Umgebung anpassen und Aber die Erfahrung zeigt, dass nicht Gewässer, weil er offener formuliert auf Veränderungen reagieren kann. immer fachlicher Background ge- ist, was für einen jungen Crocodylia Auch den Herausforderungen in holfen hat, sich durchzubeißen. politica wie Spahn einigen Spielraum der Gesundheitspolitik wird sich der Hermann Gröhe gilt da als leben- lässt. Wer den durchsetzungsfähigen Dinosaurier in den voraussichtlich des Beispiel. Er hat vorgemacht, 37-jährigen kennt, wird keinen Zwei-

Illustration: shutterstock / Bodor nächsten 42 Monaten stellen müs- wie erfolgreich­ Adaption, aber auch fel haben, dass er sein Seite 2

@ Forum Nachgefragt Podium BPI-Unternehmertag Gibt´s Grund zur Sorge? BPI-Umfrage Schreiben Sie uns Eine neue, alte Bundeskanzlerin, ein Nicht alles, was viel kostet, ist schlecht Noch sind Europa und Deutschland Redaktion bekannter, erstmaliger Gesundheits- und vieles, was wenig kostet, hat ei- favorisierte Standorte der Pharma­ ­Pharmareport c/o Bundesverband minister: Schon das Wissen um die nen hohen Wert in der Gesundheits- industrie. Doch Regulierungen zwin- der Pharmazeutischen Personalien verwandelte den poli- versorgung, meint Prof. Andreas gen Unternehmen, ihre Produktion Industrie e. V. (BPI) tischen Stillstand der vergangenen Schmid (35). Der Gesundheitsöko- ins Ausland zu verlagern oder sich Friedrichstraße 148 10117 Berlin Monate beim 31. BPI-Unternehmer- nom sagt, welche Weichen die Politik auf Importe zu verlassen. Ergebnisse tag in Aufbruchsstimmung. Seite 4 jetzt stellen muss. Seite 6 der BPI-Umfrage. Seite 10 [email protected] 2 | Politik Nachrichten 2 | APR 2018 Nachrichten 2 | APR 2018 Politik | 3

Von Seite 1 | Das GroKodil beiSSt sich durch Und wieder Wahlen

Revier verteidigt. Bei der Durchset- Rund ein Jahr bleibt den Europäischen Gesetzgebern noch in dieser Legislatur. Neue zung eines Versandhandelsverbots- gesetzes wird er aber einige Kreativi- Gesetzgebungsverfahren müssen bis Ende Mai über die Bühne gebracht werden. tät beweisen müssen und die bisher schon annoncierten Themen Pflege achdem gut vier Jahre wenig behandelt werden? Im Zuge dessen von Deutschland immer wieder an- und Facharzttermine haben wenig Konkretes zur Verbesserung wird auch immer wieder die Zukunft geführt. Forderungen nach der Ab- Potenzial zu Winner-Themen. Nder europäischen Gesund- der Europäischen Gesundheitspolitik schaffung der Generaldirektion für Zudem wird sich Spahn auch auf Ver- heitsversorgung kam, zieht die EU- debattiert. Gesundheit werden dabei immer lau- änderungen in seiner Umwelt einstel- Kommission kurz vor den Wahlen Fakt ist: Die meisten Vorhaben in der ter. Europa kann wahrscheinlich auf len müssen. Die Digitalisierung ge- des EU-Parlaments nun gleich zwei Arzneimittelpolitik basieren auf der die DG Sante verzichten, aber nicht hört freilich dazu. Sicherlich auch der Schwergewichte aus der Schublade. Idee einer Vollendung oder Vereinfa- auf eine nachhaltige Gesundheitsver- globale Wirtschaftsdruck, der einen Scharf kritisiert und zugleich umju- chung des Binnenmarktes und weni- sorgung mit innovativen Arzneimit- weiterführenden Blick über die Wich- belt wird der Verordnungsentwurf ger auf dem Schutz der öffentlichen teln auf Basis neuer und bewährter tigkeit des Pharmastandorts Deutsch- zur Bewertung­ von Gesundheits­ Gesundheit. Wirkstoffe. Dafür braucht es Anreize land fordert und der Stärkung der technologien (HTA), mit dem die Letzteres liegt ohnehin zu großen und eine industriepolitische EU-Stra- hiesigen Forschung und Entwicklung Möglichkeit geschaffen werden Teilen im Kompetenzbereich der tegie – spätestens zur Europawahl im bedarf. Gerade die Erforschung be- kann, einen europäischen Mehrwert Mitgliedstaaten und wird gerade nächsten Jahr. KR

kannter Substanzen bietet riesige Foto: / Kugler Bundesregierung bei klinischen Bewertungen von Chancen, die aufgrund von rigiden Jetzt geht´s los! Die neuen Mitglieder der Bundesregierung am Kabinettstisch. Arzneimitteln zu schaffen. Vergütungsmodellen nicht genutzt Gleichzeitig zieht die Kommission „Die EU steht vor einer Findungsfrage.“ werden können. mit der Prüfung der SPC-Regelungen­ Während übrigens die meisten Gesundheitsexperten an die Spitze Fahne hoch. Auch die AfD wartet mit eine Kampflinie zwischen forschen- ­Krokodil-Gruppen ausgesprochene der Unions-Gesundheitspolitik. Auch ihrem Sprecher Prof. Dr. den Herstellern und Generika-­ Einzelgänger sind, zeigt Crocodylia die SPD kann mit der Ärztin Sabine zumindest auf dem Papier mit einem Produzenten. Themen, die noch bis politica großes Interesse für die Blick- Dittmar als Sprecherin und Martina Experten auf. Ende Mai auf den Weg gebracht sein richtung seiner Artgenossen. Spahn Stamm-Fibich als Arzneimittelpoliti- Außerhalb der eigenen Gattung wird sollen. Das ist zumindest die interne 73 wird sich daher bei seinen Vorhaben kerin auf fachkundiges Personal zu- insbesondere der Pharmadialog un- Deadline der Kommission für neue Millionen durchaus an seinen Artgenossen rückgreifen. Konstanz auch bei den ter Einbeziehung des Parlaments für Gesetzgebungsverfahren. viele Themen der pharmazeutischen ­GKV-Versicherte orientieren. Das Forschungs-, wie Grünen mit Maria Klein-Schmeink als Neben diesen Entscheidungen, die auch das Wirtschaftsministerium – Sprecherin und Kordula Schulz-Asche Industrie Orientierung sein. Aber auf- am Ende großen Einfluss auf die Eu- gab es 2017 allesamt unionsgeführt – böten hier als Arzneimittelexpertin, sowie mit gepasst: Auch „GroKodile“ liegen ropäischen Gesundheitssysteme und in Deutschland. Handlungshilfe an. Hinzu kommen als „Realo“ bei den oft erst träge da und beißen dann vor allem die pharmazeutische In- Das entspricht mit dem erfahrenen Erwin Rüddel ein Linken. Die Juristin Christine Aschen- unvermittelt zu, wenn man nicht vor- dustrie haben können, steht die EU einem Zuwachs sachlicher Moderator als Ausschuss­ berg-Dugnus hält für die Liberalen als bereitet ist. Oder sie tauchen einfach insgesamt vor einer Findungsfrage. von 800.000 vorsitzender und mit gesundheitspolitische Sprecherin und unter, wenn es ihnen zu heiß wird. Wie soll es ohne UK weitergehen Menschen. und erfahrene Berichterstatterin für Arzneimittel die SSc/JR und wie verhindert man, dass weite- re Länder abtrünnig werden? Welche

Aspekte sollen stärker und welche Foto: Shutterstock / Andreano.cz weniger stark auf europäischer Ebene Im Mai 2019 hat Europa die Wahl.

Editorial

Widerspruch belebt Pharmakovigilanz digital Funktionierende Diskussionskultur braucht Patientenschutz hat in der Arzneimittelversorgung oberste Widerstand. Jens Spahn fordert diesen geradezu ein. Priorität. Die Digitalisierung kann hier unterstützen. ei mir fängt die Kiste erst an zu tion. Wie sich Regierungsparteien und arbeiten, wenn auch mal einer Opposition miteinander aufstellen, ie Digitalisierung betrifft die entstehen spannende Trends. Für herausgebracht. Darüber hinaus exis- „ eine andere Meinung äußert“, haben wir auf unserem Parlamentari- pharmazeutische Industrie die Unternehmen gehen die Chan- tieren digitale Tools zur Signal-De- BPI-Info

B V. so Gesundheitsminister Jens Spahn schen Abend erstmals erleben dürfen Dnicht nur am Rande, sondern cen der Digitalisierung aber auch mit tektion und zur Literaturrecherche. bei seinem Amtsantritt. (S. 8). Wir dürfen gespannt sein, ob die grundlegend. Inwieweit sie bei der ­einigen Herausforderungen einher. Zudem werden die Patienten immer Am 26.04.2018 findet

Ich kann ihm nur recht geben: Es sind Spannung über die verbleibende Legis- Foto: BPI e. Pharmakovigilanz unterstützen kann, Auf dem Infotag des BPI stellen mehr digital eingebunden und kön- der 6. BPI Pharma­ nicht die langweiligen, aalglatten Zeit- latur hält. Gut wäre es, denn mit The- Henning Fahrenkamp, wird der 6. BPI Pharmakovigilanz-­ ­Experten deshalb aktuelle Entwick- nen beispielsweise Nebenwirkungen kovigilanz-Infotag genossen, sondern Persönlichkeiten men wie der Digitalisierung (S. 7) oder BPI-Hauptgeschäftsführer Infotag am 26.04.2018 zeigen. lungen vor und diskutieren die Risi- elektronisch über Online-Plattformen statt. Mehr dazu mit Ecken und Kanten, mit denen ich dem steigender Kostendruck (S. 10) Immer mehr Prozesse sollen opti- ken und Nebenwirkungen der Digi­ melden. Nicht zuletzt geht es auf finden Sie hier mich immer gerne unterhalten habe. muss man sich auseinandersetzen. „Wir brauchen miert, vernetzt und elektronisch talisierung mit den Teilnehmern. dem BPI-Infotag um Social ­Media Ein eleganter Widerspruch oder eine Und man kann nie wissen, ob die An- verfügbar sein. Auch im Bereich der Beispielsweise hat die Europäische und den Umgang mit personen­ charmante Stichelei können das Salz sichten der anderen nicht doch etwas das Salz in der Pharmakovigilanz, der fortlaufenden Arzneimittel Agentur (EMA) am bezogenen Daten sowie die nahen- in der Konversations-Suppe sein. In in die richtige Richtung lenken können. Konversations-Suppe.“ und systematischen Überwachung 22. November 2017 eine neue Ver- den Zukunftsthemen „Big Data“ und der Politik nennt man das Opposi­ Ihr Henning Fahrenkamp der Sicherheit von Arzneimitteln, sion der EudraVigilance-Datenbank „Real World Evidence“. BT 4 | Forum Nachrichten 2 | APR 2018 Nachrichten 2 | APR 2018 Forum | 5

BPI-Unternehmertag: Stillstand war gestern HTA: Eingriff in die Autonomie? Der politische Stillstand der vergangenen Monate wandelte sich Die Politik betrachtet eine vereinheitlichte Arzneimittelbewertung beim 31. BPI-Unternehmertag in Berlin in Aufbruchsstimmung. aus verschiedenen Blickwinkeln.

ie positiven Erwartungen am entscheiden, wann sie Informationen an. Das AIS sieht Litsch vor allem als Pro Contra Tag der Regierungsbildung brauchen und wann nicht.“ Zu den ein wichtiges Instrument für eine gute Dnutzte Dr. Norbert Gerbsch ­Informationen „on demand“ gehören Arzneimittelversorgung. Dazu bräuch- für ein Signal. Niedrigpreispolitik zwingend Leitlinien­ und nicht nur die te man aber keine Leitlinien, schließ- „Durch vereinheitlichte und Rabattverträge seien mit ursäch- Ergebnisse der frühen Nutzenbewer- lich könne man das Pharmaziestudium Bewertungsverfahren lich dafür, dass zentrale Grundstoffe tung. Sonst, so Zentgraf, haben wir nicht im AIS nachholen. Die Angst nicht mehr in Europa produziert wer- ein Versorgungssteuerungssystem. vor dem „schwarzen Gespenst der ermöglichen wir den. „Es ist dringend notwendig, in Für den Vorsitzenden des Deutschen ­Regressdrohung“ könne er nicht nach- Europa wieder einen nachhaltigen Apothekerverbandes, Fritz Becker, vollziehen, Preishinweise gehörten als Patienten in ganz Produktionsmarkt herzustellen. Das war die wichtigste Prämisse, dass bei Information nun mal dazu. Europa möglichst rasch ist nicht zum Nulltarif zu haben“, allen Entscheidungen der Zukunft, die Hausärztechef Ulrich Weigeldt so der stellvertretende BPI-Haupt­ Patienten weiterhin im Mittelpunkt hofft, dass die GroKo die geplante Zugang zu echten

geschäftsführer. Konkret forderte er stünden. Das Versandhandelsverbot ­Erhöhung der Ärztehonorare um- Südwestfalen Foto: Europabüro Innovationen.“ Georg Kippels Foto: Dr. unter anderem eine Neugestaltung sieht er nur als Mittel zum Zweck, um setzt. Schließlich herrsche bei den der Bedingungen für die Ausschrei- gleiche Preise im Rx-Bereich zu erzie- Kassen ja keine Armut. Dr. Peter Liese, Europaabgeordneter EU-Gesundheitskommissar Dr. Georg Kippels MdB (CDU), Antikörper gegen bung von Rabattverträgen. len. Ein Verbot sei derzeit aber die Die diskutierte Themenvielfalt macht der CDU für Nordrhein-Westfalen: Vytenis Andriukaitis zur ­Mitglied im Gesundheitsausschuss: den Schmerz Auch die Personalie Spahn sorgte für einzige Möglichkeit, das zu erreichen. klar: Die neue, alte große Koalition „Wer die Musik bestellt, der muss vereinheitlichten ­Nutzenbewertung „Gesundheitspolitik, eines der sen- Optimismus. Dr. Martin Zentgraf,­ Der AOK-Bundesvorsitzende Martin kann nicht da weitermachen, wo sie sie auch bezahlen. Deswegen muss sibelsten Politikfelder, hat in erster Monoklonale Anti­ Vorstandsvorsitzender des BPI, erwar- Litsch mahnte konkrete Konzepte als im vergangenen Jahr aufgehört hat. es weiterhin die Entscheidung der Linie auch immer eine soziale Kom- körper werden tet vom neuen Gesundheitsminister Antwort auf große Herausforderungen Stillstand war gestern. europäischen Mitgliedstaaten sein, ponente und darf schon aus diesem bisher vor allem in der mehr Konfrontation als von seinem wie die Pflege und die Digitalisierung AR/JR welches Medikament oder welche Grund nicht aus der Perspektive der ­Krebsimmuntherapie Amtsvorgänger Gröhe. Zentgraf sieht andere Therapie von den gesetzli- europäischen Binnenmarktregelun- eingesetzt. Doch da 500 darin vor allem die Chance, dass chen Krankenkassen übernommen gen betrachtet werden. Nicht um- sie auch ein Molekül wichtige Themen schnell angepackt wird. Aber dies heißt doch nicht, dass sonst wurde die Verantwortung für blockieren, das zu Personen aus werden. Eines der ersten Aufgaben: wir dieselbe wissenschaftliche Arbeit, die Gesundheitspolitik im Vertrag den Auslösern von rund 260 Mit- Das Arztinformationssystem. Die nämlich die Erhebung der klinischen über die Arbeitsweise der EU aus- Kopfschmerzen gehört, gliedsunterneh- Rechtsverordnung dazu soll bereits Daten zur Nutzenbewertung, 27 Mal geklammert. Unsere hohen Anfor- könnten sie auch für men engagieren fertig in der Schublade des Bundes­ in der EU machen. Eine europäische derungen an die etablierten HTA- die Migräneprophylaxe gesundheitsministeriums liegen. Zusammenarbeit ist sinnvoll. Noch Verfahren haben sich über die Jahre wichtig werden. In sich in den Erstmals sollen in der Praxis-Softwa- wichtiger ist die Zusammenarbeit bewährt und sichern eine qualitative einer Phase-III-Studie

17 Fachgremien V. re Informationen zu Arzneimitteln der Nutzenbewertungsinstanzen mit Versorgung der Patienten. Die Ge- wurde kürzlich ihr des BPI. 81 Pro- während der Verordnung unmittelbar der EMA, um frühzeitig zu erkennen, fahr, dass mit einer Zentralisierung Potenzial deutlich. zent der Mitglie- angezeigt werden. Zentgraf: „Hier welche Investitionen sich wirklich für der Bewertung die Absenkung der Bei 41 Prozent der der des BPI sind muss genau darauf geachtet wer- den Patienten lohnen. Der Kommissi- hohen Standards einhergeht, ist real Probanden, die die

pharmazeutische den, dass das AIS keine Verordnungs- Foto: Kruppa / BPI e. onsvorschlag bietet hierzu eine gute und steht einer verantwortungsvollen Moleküle monatlich Unternehmer. steuerung wird. Ärzte müssen selbst Hohe Erwartungen hatten die Podiumsteilnehmer. Grundlage.“ Gesundheitspolitik entgegen.“ erhielten, konnten die Migränetage um die Hälfte verringert werden, während es bei der Placebo­ kompakt gruppe nur 18 Prozent Hätten Sie es gewusst? waren. Neben diesen Ergebnissen haben Manchmal liefert uns das Berliner Parkett auf einfache Fragen Pharma im BDI Was ist Mittelstand? EFI-Gutachten die Antikörper einen überraschende Antworten. Aha-Effekt garantiert. weiteren Vorteil, denn Was ist Bioökonomie? EU fragt nach Definition Pharma ist Spitze! sie müssen nur einmal im Monat bzw. einmal itzen eine Kassenvertreterin, Informationen, die die Kassen den Symposium „Arzneimittelmissbrauch Derzeit diskutiert der BPI in den Die EU-Kommission empfiehlt seit Die Expertenkommission Forschung im Quartal ­verabreicht ein G-BA-Referent, ein KBV- Ärzten zu Arzneimitteln zukommen – Fakten und Herausforderungen“ Gremien des Bundesverbandes der 2003, dass KMU maximal 249 Mitar- und Innovation (EFI) bestätigt: Kein werden. Damit haben SVorsitzender und ein Pharma- lassen wollen, nicht ausreichend sind. den Wert der Beratung beim Verkauf Deutschen Industrie (BDI), inwieweit beiter und max. 50 Mio. Euro Jahre- Industriezweig investiert aktuell mehr monoklonale Anti­ Verbandschef auf dem Podium. Bei Risiken und Nebenwirkungen fra- von frei erhältlichen Medikamenten biotechnologisch hergestellte Wirk- sumsatz haben dürfen. Turnusgemäß in F&E als die Pharmaindustrie. Der körper das Potenzial, Wer kriegt´s auf die Mütze? Richtig: gen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. betonen. Und ihre Kunden werden stoffe Teil der sogenannten „wis- ist eine Revision dieser Empfehlung Anteil der F&E-Ausgaben pharma- ein Bestandteil der Die Kassenvertreterin. Zumindest Wer hat´s erfunden? Richtig: der Bun- es zu schätzen wissen, dass die Bun- sensbasierten“ Bioökonomie sind. fällig. Eine neue Begrifflichkeit ist zeutischer Unternehmen am Umsatz Migräneprophylaxe beim Thema Arztinformationssystem desverband der Pharmazeutischen desapothekenkammer sie vor Miss­ Dieser Begriff, derzeit im BMBF noch aus Sicht des BPI dringend geboten. aus eigenen Erzeugnissen stieg auf zu werden. scheint die GKV mit ihren bisherigen ­Industrie. Und das aus gutem Grund. brauch schützen will. Der auf dem stark vom Nachhaltigkeitsgedanken ­Daher beteiligte sich der BPI kürzlich 14 Prozent im Jahr 2016. Platz eins Argumenten keinen Stich mehr ge- Denn jede missbräuchliche Anwen- Symposium präsentierte Leitfaden geleitet, soll nun – so erste Diskus- an der Konsultation der EU und plä- vor elektronischen und optischen winnen zu können. Auf der Handels- dung von Arzneimitteln ist eine für die Apotheken-Praxis ist sicher sionsergebnisse – eher technologie- diert stark für die Berücksichtigung ­Erzeugnissen (11 Prozent), Automo- blatt-Tagung waren sich die übrigen zu viel. Insofern ist es richtig, dass eine gute Erinnerungshilfe für den zentriert, und somit breiter verwen- der sogenannten Mid-Caps (bis max. bil (7 Prozent) und Luft- und Raum- Diskutanten nämlich einig, dass die die Apothekenvertreter auf ihrem Krisenfall in der Apotheke. FL/JR det werden. PS 3.000 Mitarbeiter). KR/PS fahrt (6 Prozent). JR 6 | Nachgefragt Nachrichten 2 | APR 2018 Nachrichten 2 | APR 2018 Nachgefragt | 7

die für die Umsetzung einer Therapie „Der Umgang Welche Weichen muss die Die Interventionsspirale dreht sich weiter notwendige Logistik mindestens so mit Daten ist ein Politik für eine zukunftsfähige wichtig sind, wie die Qualität eines Gesundheitsversorgung Mehr Mut und Experimentierfreudigkeit, eine bessere Steuerung der Patienten und Wirkstoffs. Die meisten klinischen Trauerspiel!“ dringend stellen? Studiendesigns fokussieren aber sehr Sie sollte sich auf die zentralen Pro- weniger Kontrolle der Ärzte, das würde dem deutschen Gesundheitswesen nach stark auf letzteres und sind noch im- bleme konzentrieren und keine Ener- Ansicht von Prof. Dr. Andreas Schmid gut tun. Der Ökonom befürchtet allerdings, mer sehr weit von der Versorgungsre- wenig günstige Ausgestaltung der gie auf Themen wie die Einführung alität entfernt. Regulierung andererseits kein Land einer Bürgerversicherung verschwen- dass sich die neue Regierung verzettelt. in Sicht. den, die keines unserer drängenden Gibt es Stellen, an denen das Generell ist der Umgang mit Daten Probleme löst. Ferner sollte man al- System mit seinem Sparwillen ein Trauerspiel. Es fehlen beispiels- len Beteiligten wieder etwas mehr „Patienten lassen sich schlecht Versorgungslücken produziert? weise seit Jahren gesetzliche Grund- Luft zum Atmen geben. Dreht sich auf einen Mittelwert ‚reduzieren’.“ Ich glaube, dass wir zum Glück bis- lagen, um verschiedene existierende die Interventionsspirale zu schnell, her noch auf einem sehr hohen Ni- Datensätze zu wissenschaftlichen leidet die Qualität der Umsetzung. veau unterwegs sind und unsere Zwecken zusammenzuführen. So Reguliert man zu viel im Detail, statt Strukturen wenige Lücken zulassen. kommt es, dass ein Datensatz Leis- sich auf die grundsätzlichen Linien zu und zum Teil nur schwer greifbaren Der Staat gibt nur einen Rahmen Häufig ist dann der vielbeschwore- tungsdaten enthält, ein anderer Kos- beschränken, verzettelt man sich. Es Interdependenzen aus: Was sind die für die Gesundheitsversorgung ne „ökonomische Zwang“ auch ein tendaten, Sie diese aber nicht verbin- bleibt zu wenig Raum sich grundle- langfristigen Folgen, wenn wir durch der Menschen vor. Reicht das in vorgeschobenes Argument, mit dem den dürfen. Wie wollen Sie auf dieser genden Fragen zu stellen, beispiels- die zunehmende Zentralisierung Zukunft aus? die kritische Auseinandersetzung mit Basis zu informierten und wissen- weise nach einer fundamentalen Re- Monopole schaffen? Wie erfassen Es wäre sogar wünschenswert, wenn Prioritäten durch das Weiterschieben schaftlich fundierten gesundheitspo- form der Vergütung in der stationären wir den Schaden, der den Patienten sich der Staat stärker auf die Gestal- des Schwarzen Peters vermieden litischen Entscheidungen kommen? Versorgung. Das DRG-System hat das entsteht, wenn der deutsche Ge- tung einer robusten, aber sich auf werden soll. Alleine, es fühlt sich keiner berufen deutsche Gesundheitswesen massiv sundheitsmarkt manchen Anbietern wesentliche Elemente fokussierende Die Frage müsste eher lauten, wel- diese Missstände zu beseitigen, da vorangebracht, stößt aber mittler- – ob berechtigt oder unberechtigt sei Rahmenordnung beschränken wür- ches Niveau der Gesundheitsversor- stets akutere Probleme zu lösen weile an Grenzen, da der Fokus zu dahingestellt – als zu wenig attraktiv de. Wir sehen derzeit doch genau den gung wir uns als Gesellschaft leisten sind. Small statt Big Data lautet hier stark auf den Kosten und zu wenig erscheint? Und hier meine ich nicht Gegenentwurf: Ein Gesetz folgt dem wollen und ob wir dieses Niveau auch die Maxime der deutschen Gesund- am generierten Wert der Leistung einmal vorrangig die Vergütung von anderen, der Detailgrad der Regu- überall erreichen. Mir scheint, dass heitspolitik, die offensichtlich lieber liegt. Derartigen konzeptionellen Arzneimitteln, sondern auch Rah- lierung nimmt kontinuierlich zu, der hier Versicherte und Patienten häufig im Nebel stochert. Fragen sollte wieder intensiver und menbedingungen beispielsweise für Selbstverwaltung bleibt häufig nur auch andere Schwerpunkte setzen Ferner täuscht die exzellente Kon- mutiger nachgegangen werden. Lei- digitale Angebote. Auch weiche Fak- noch die Rolle eines ausführenden würden, als andere Interessenvertre- junktur darüber hinweg, dass die der sind die derzeit durch den Koaliti- toren, wie die subjektive Bewertung Organs (der sie allzu oft allerdings ter im System. Frage der Finanzierung des Gesund- onsvertrag angestoßenen Impulse im von Qualität durch die Betroffenen, auch selbstverschuldet Vorschub leis- heitswesens in einigen Jahren wieder Bereich der stationären Versorgung erfährt zu wenig Gewicht. tet) und die Interventionsspirale dreht Wo kracht es noch im Gebälk deutlich brisanter sein wird als heute. eher ein Schritt zurück als ein Schritt sich munter weiter. Dahinter steht der Gesundheitsversorgung? Die hohe Zahl an gesundheitspoliti- nach vorne. Die Ausgliederung der Früher hielten die Mediziner die zum einen ein großes Misstrauen Die Digitalisierung ist sicherlich eines schen Gesetzgebungsverfahren in der Personalkosten aus den DRGs ist der Deutungshoheit über die richtige den einzelnen Akteuren gegenüber, der drängendsten Themen. Im inter- letzten Legislaturperiode ließ sich nur Wiedereinstieg in die Selbstkosten- und angemessene Versorgung und zum anderen ein – in meinen nationalen Vergleich ist das, was in deshalb weitestgehend geräuschlos deckung und erzeugt vorhersehbar der Menschen. Haben Ärzte Augen – überzogenes Vertrauen in Deutschland hierzu läuft, zum Teil abwickeln, weil es keiner Interessens- neue Fehlanreize. Die Ausdehnung heute noch diesen Interpreta­ die eigenen Fähigkeiten, alles Er- geradezu peinlich. Zwar gibt es punk- gruppe nachhaltig ans Geld ging, das der Personaluntergrenzen verstärkt tionsspielraum? denkliche kontrollieren zu können. tuell exzellente Projekte, in der Breite Ausgabenniveau vielmehr sukzessive den Trend zur Input-Steuerung und

Foto: Prof. Dr. Andreas Schmid Andreas Dr. Foto: Prof. Das Gewicht hat sich hier gravierend ist allerdings durch fehlende Investi- erhöht wurde. Mittelfristig droht uns der Pflegekräftemangel lässt sich per verschoben – weg von einem emi- Totschlagargument jeglicher tionsbereitschaft einerseits und eine dies wieder auf die Füße zu fallen. Anordnung kaum beheben. AR nenz-, hin zu einem evidenzbasierten Wert-Diskussionen: Was gut Gesundheitsversorgung scheint Ansatz. Dies ist per se nicht negativ, oder schlecht für die Gesundheit Zur Person immer seltener an dem Wert gut in weiten Teilen auch einfach not- eines Patienten ist, soll evaluiert oder fortschrittlich gemessen zu wendig. Allerdings gilt es auch hier, werden. Lässt sich so etwas Prof. Dr. Andreas werden. Vielmehr wird immer öf­ Maß und Ziel nicht aus den Augen wie Gesundheit und Lebens­ Schmid (35) hat ter die Frage nach der Finanzier­ zu verlieren. Ärzte sind hochquali- qualität eines Menschen objektiv Die populistische Stimmungsmache seit 2013 eine barkeit von Leistungen gestellt. fiziert und müssen nicht bei jedem ­beurteilen? Risiken & Nebenwirkungen kommt bei den Unternehmen, die Juniorprofessur im Haben wir Grund zur Sorge? Handgriff kontrolliert werden. Öko- In Grenzen ja. Und wenn klare Evi- große Anstrengungen unternehmen Bereich Gesundheits­ Der Begrenztheit unserer Ressour- nomisch gesprochen ist der gras- denz existiert, dass bestimmte Thera- „Auch im müssen, die Anforderungen umzu- management an der cen müssen wir uns bewusst sein. sierende Kontrollwahn schlichtweg pien eine bessere Qualität liefern oder Gesundheitsbereich setzen, nicht gut an. Dies umso mehr Universität Bayreuth Deshalb muss der Aspekt Eingang ineffizient, ganz abgesehen davon, zu deutlich geringeren Kosten dassel- nicht, als dass sie seit langem einen inne. Seine Forschungs­ in Entscheidungen finden. Man darf dass häufig auch die Freude an der be Versorgungsniveau erreichen, darf lägen viele weiteren Spielraum fordern. Statt schwerpunkte sind, aber das Kind nicht mit dem Bade Berufsausübung durch einen zu hohe man auch eine verbindliche Umset- Chancen. Verwirrung zu schaffen, sollte die neben Management ausschütten: Nicht alles, was viel kos- Regulierungsdichte getrübt wird. zung einfordern. Nur ist nicht alles, Politik sich dafür einsetzen, dass die im Gesundheitswesen, tet, ist schlecht und vieles, was wenig Erschwerend kommt allerdings hin- was ich an einem Patienten messen Allerdings ist der Regelungen europaweit so ausgelegt gesundheitsökonomi­ kostet, hat einen hohen Wert in der zu, dass auch die Gesellschaft ihren kann, ein patientenrelevanter End- werden, dass die digitale Zukunft sche Fragestellungen, Gesundheitsversorgung. Teil dazu beiträgt: Bei unerwünsch- punkt. Patienten lassen sich zudem Datenschutz in für die Betriebe nicht verbaut wird wie zu Versorgungs­ Meines Erachtens wird die Diskus- ten Ergebnissen muss es immer einen schlecht auf einen Mittelwert „redu- Deutschland wie im und sie die Chancen der Digitalisie- strukturen und den sion häufig zu eng geführt und auf „Schuldigen“ geben, der dann auch zieren“. Sie sind heterogen, haben rung nutzen können. Dies erfordert damit einhergehenden messbare, möglichst gut kontrollier- zur Rechenschaft gezogen wird. Dass unterschiedliche Präferenzen und un- 18. Jahrhundert.“ eine enge Zusammenarbeit mit den Vergütungs- und bare und direkte Folgen beschränkt. sich manche Bereiche der Gesundheit terschiedliche Bedürfnisse. Wir wis- ­Behörden auf nationaler und inter­ ­Anreizsystemen. Das Gesundheitssystem zeichnet der absoluten Kontrolle entziehen, sen, dass oft weiche Faktoren wie die Staatsministerin für Digitales im Kanzleramt Dorothee Bär nationaler Ebene und eine gute Koor- sich jedoch durch seine zahlreichen wird immer weniger akzeptiert. Zeit und Empathie eines Arztes oder im Vorfeld ihres Amtsantritts dination. Mq / Aum 8 | Forum Nachrichten 2 | APR 2018 Nachrichten 2 | APR 2018 Forum | 9

Die Politik positioniert sich „Der Gesetzgeber muss hier intervenieren.“ Tag eins der Regierungsbildung: Beim Parlamentarischen Abend des BPI nutzen die Fraktionsexperten das Podium, um sich in Stellung zu bringen.

ass vieles benannt, aber so Nordost und den Apothekern von der manches zwischen den Regie- Politik gewollt sei, so der Bild-Parla- Drungsparteien noch nicht ge- mentsredakteur. Martina Stamm-Fi- klärt ist, zeigte sich schnell auf dem bich positionierte sich hier eindeutig. Podium des BPI. Mit dem Ende der Impfstoffausschrei- Schon beim Thema Pharmadialog bungen habe der Gesetzgeber eine waren sich Dr. Georg Kippels (CDU), klare Intention verfolgt. Sie werde Mitglied im Gesundheitsausschuss sich auf den Weg machen und einer und Berichterstatter der AG-Ge- Fehlentwicklung entschieden entge- sundheit der Union für Europa, und genwirken. Martina Stamm-Fibich (SPD), Aus- Auch darüber, welche Entwicklung schuss für Gesundheit und Berich- das Rx-Versandhandelsverbot neh- terstatterin Arzneimittel, uneins. men wird, wurde viel diskutiert. Mar- V. Während Kippels den im Koalitions- tina Stamm-Fibich provozierte ihren vertrag vereinbarten Pharmadialog Koalitionspartner mit der These: „Das offen führen will, sieht Stamm-Fibich Rx-Versandverbot wird die Maut des das Gesprächsformat eher als Chan- Jens Spahn.“ Georg Kippels räumte

ce, Dinge, die in der Versorgung währenddessen ein: „Wenn es eine Fotos: Kruppa / BPI e. nicht laufen, an die richtige Stelle Möglichkeit gibt, Wettbewerbsfrei- Dr. Martin Zentgraf, BPI-Vorstandsvorsitzen- Der BPI lud zum Parlamentarischen Abend ins Kongresszentrum Axica am Brandenburger Tor. zu adressieren. Für die Opposition heit herzustellen, ohne dass es zu der, eröffnet den Parlamentarischen Abend. das Stichwort, sich hier früh zu po- Rabattverstößen kommt, dann kann sitionieren: FDP-Gesundheitsexpertin man das Versandverbot möglicher- Christine Aschenberg-Dugnus verbat weise auch sein lassen.“ Kordula sich eine weitere „Show-Veranstal- Schulz-Asche (Grünen) hielt schon tung“, vielmehr sollten Inhalte mit die Debatte für überflüssig: „Wir ver- der Pharmaindustrie herausgearbei- lieren weitere Jahre.“ tet werden. Und Harald Weinberg Die Diskussionen spannten sich von (Die Linke) resümierte: „Dass im Koa- der Systemfrage der Kassen über litionsvertrag nichts über Arzneimittel die digitale Zukunft der Versorgung zu finden ist, sollte die Branche doch – sowohl auf dem Podium, als auch positiv stimmen: Wenn nichts drin unter den 300 Gästen im Axica am steht, wird auch nichts reguliert.“ Brandenburger Tor. Fest stand am Wie unrecht er damit haben sollte, Ende des Abends: Ein Achtel der Le- machte die Frage des Moderators gislaturperiode ist bereits verstrichen. Der stellvertretende BPI-Hauptgeschäfts­ Martina Stamm-Fibich (SPD) im ­Gespräch Dr. Kai Joachimsen (OmniaMed Holding Dr. Martin Zentgraf (BPI), Dr. Rolf Koschorrek Hanno Kautz deutlich. Ob das Impf- Auf den Klartext müssen jetzt Taten führer Dr. Norbert Gerbsch begrüßt die mit Henning Fahrenkamp (BPI) und GmbH, links) mit Dr. Michael Lange (HNO BV) und Dr. Gabriela Soskuty stoffvertriebsmodell zwischen AOK folgen. Es gibt viel zu tun! FL /JR Gäste. Sabine Skwara (GSK), v.r.n.l. ­(Sintetica GmbH) (B.Braun Melsungen), v.l.n.r.

kompakt Wissen, was läuft

BPI-Versorgungsdialog Seltene Erkrankungen BPI-Workshop Webinar Tagung Ausbildung Digitaler Weg Aktionsbündnis Digitalisierung PSUR BPI – Ordentliche Audit zum Patienten weiter unterstützen ist Chefsache PBRER ­Haupt­versammlung und Erstellung kompakt 2018 Selbstinspektion Bei der Veranstaltungsreihe „BPI-­ Das Nationale Aktionsbündnis für Die digitale Zukunft ist längst Gegen- Digital“ ging es am 6. März 2018 um Menschen mit Seltenen Erkran- wart. Zeit für die Unternehmen zu Wann: 16.05.2018 Wann: 12.06.2018 Wann: 12.06. bis 14.06.2018 die digitalen Herausforderungen für die kungen (NAMSE) muss auch in der handeln. Darin waren sich die Teilneh- 10:30 bis 12:00 Uhr 09:00 bis 13:45 Uhr Krankenkassen. Dr. Ulf Maywald (AOK neuen Legislaturperiode unterstützt mer des Workshops „BPI-digital und Weitere Infos zu PLUS) und Prof. Guido Noelle (gevko werden. Das forderten der BPI und Geschäftsführung“ am 7. März 2018 Wo: Am Arbeitsplatz Wo: Hotel Maritim proArte Wo: Leipzig Terminen GmbH) tauschten sich mit BPI-Mitglie- der Verband der forschenden Phar- in Berlin einig. Sie sprachen über ­Friedrichstraße 151, 10117 Berlin dern aus. Fazit: Der digitale Wandel ma-Unternehmen (vfa) – beide Mit- Trends und Treiber und ­diskutierten Anmeldungen: Janine Pudack Anmeldungen: Janine Pudack ­betrifft nicht nur die Krankenkassen. glied des NAMSE – anlässlich des Entwicklungen und Wege für die Telefon: +49 30 279 09-148 Anmeldungen: Unter dem Telefon: +49 30 279 09-148 Alle Akteure müssen sich aufmachen „Tags der Seltenen Erkrankungen“ pharmazeutische Industrie. E-Mail: [email protected] ­Stichwort „BPI HV 2018“ E-Mail: [email protected] und gemeinsam Wege ausloten. KG am 28. Februar 2018. Aum Mq www.coll-pharm.de E-Mail: [email protected] www.coll-pharm.de www.bpi.de 10 | Podium Nachrichten 2 | APR 2018 Nachrichten 2 | APR 2018 Podium | 11

Europa stärken, Abhängigkeiten vermeiden And the winner is … der Patient! Nur noch 22 Prozent der Wirkstoffe für verschreibungspflichtige Medikamente Unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ hat der Fonds der Arzneimittelfirmen werden in Deutschland hergestellt, so das Ergebnis einer BPI Umfrage. seinen diesjährigen Förderpreis vergeben. Wir stellen die Preisträger vor.

er BPI hat nachgefragt: Wo fen ins Ausland nannten 60 Prozent Auch wenn die Ergebnisse unter den er Fonds der Arzneimittelfirmen ­lassen die im Verband orga- der Unternehmen die steigenden ordentlichen Mitglieder nicht reprä- fördert seit fast zwanzig Jah- Dnisierten Unternehmen Wirk- Produktionskosten. Die Bulkware sentativ sind, so zeichnen sie sehr Dren Projekte auf den Gebieten stoffe herstellen, woher beziehen sie von Rx-Arzneimitteln beziehen die wohl ein deutliches Bild: Noch sind ­Gesundheit und Soziales, Sport, ihre Bulkware, also „Arznei-Massen- befragten Hersteller gleichmäßig Europa und Deutschland bevorzugte ­Bildung und Wissenschaft. ware“, die nicht für den Verbraucher Standorte für die pharmazeutische Darüber hinaus vergibt der Arznei- bestimmt ist, wie etwa abgefüll- „Noch sind Europa Industrie, aber Regulierungen und mittelfonds jährlich einen Förderpreis te, aber noch nicht final verpackte wirtschaftliche Eingriffe zwingen Un- für ehrenamtliches Engagement und Ampullen oder lose Tabletten, und und Deutschland ternehmen dazu, ihre Produktion ins Selbsthilfe. „Selbsthilfe bringt Licht in Beipackzettel wo lassen sie die Ware verpacken? Ausland zu verlagern oder sich auf den oft schwierigen Alltag der Betrof- bevorzugte Standorte 2018 Fonds der Arzneimittelfirmen Das Ergebnis: Die Wirkstoffherstel- Importe zu verlassen. fenen und deren Angehöriger“, sag- Was nach dem Tod

lung für verschreibungspflichtige für die pharmazeutische Für den BPI ein Grund mehr, die deut- te Richard M. Engelhard, Vorstands- Foto: © wirklich kommt Arzneimittel (Rx) erfolgt mit 49 Pro- Industrie.“ sche Gesundheitspolitik danach zu vorsitzender des Arzneimittelfonds Der Vorstandsvorsitzende übergab im Rahmen einer Feierstunde die zent zum Großteil in Europa, zu fragen, ob sie sich die Abhängigkei- und Vorstand des BPI Landesverban- Förderpreise in Höhe von jeweils 4.000 Euro an die Vertreter der Selbsthilfegruppen Nach dem Tod wachsen 42 Prozent in der restlichen Welt und ten vom Ausland in der Versorgung des Hessen/Rheinland-­Pfalz/Saarland die Nägel weiter, zu 22 Prozent in Deutschland (Mehr- aus Deutschland, Europa und der leisten will. Denn damit Versorgungs- bei der diesjährigen Preisverleihung. die seltene Erkrankung und halfen, wurden gemeinsam Strategien ent- ­Obduktionssäle sind fachnennungen waren möglich). rest­lichen Welt. Die OTC-Hersteller probleme nicht zu Engpässen füh- „Dieses tolle gesellschaftliche Enga- Familienkompetenzen zu entdecken wickelt, die den Umgang mit belas- stets im Keller und Bei den freiverkäuflichen Medika- gaben an, ihre Bulkware stamme zu ren, wäre eine Rückverlagerung aller gement unterstützen wir gern.“ und zu stärken. In Einzelgesprächen tenden Situationen erleichtern sollen. Angehörige identi­ menten (OTC) gab fast die Hälfte der 45 Prozent aus Deutschland. Das Ver- Produktionsstufen nach Europa und Mit dem Förderpreis wurden in die- konnten sich die Familien zu individu- fizieren Leichen. Es Hersteller Deutschland als Herkunfts- packen erfolgt bei Rx und OTC zum Deutschland wünschenswert. Aller- sem Jahr drei Selbsthilfeprojekte ellen Problemen beraten lassen. Wiesbadener Histiozytose Hilfe gibt mindestens so land von Wirkstoffen an (47 Prozent) überwiegenden Teil in Deutschland. dings würde die bloße Rückführung ausgezeichnet und mit je 4.000 Euro Der Zusammenschluss von Betrof- viele ­Vorurteile über gefolgt von Europa (44 Prozent) und Rund ein Viertel der 250 Mitglieds­ allein zu kurz fassen. Denn höhere honoriert. Fibromyalgie Selbsthilfegruppe fenen unterstützt erkrankte Men- Beruf und Arbeit eines dem Rest der Welt (36 Prozent). unternehmen beteiligten sich im Produktionskosten machen noch Schwalbach: Seminar gegen schen und deren Angehörige. Eines Rechtsmediziners wie Als Hauptgrund für die Verlagerung vergangenen Jahr an der anonymen ­keine konkurrenzfähigen Produkte. BV Neurofibromatose: Überforderung der großen Ziele ist es, Histiozytose in es Tatort-Folgen gibt. der Produktion oder einzelner Stu- Befragung. KG / FL Eltern-Kind-Wochenende Bereits zum zweiten Mal veranstalte- der Öffentlichkeit bekannter zu ma- Forensiker Michael Ziel des Wochenendes war es, die te die Selbsthilfegruppe eine Super- chen. Auch viele Ärzte haben noch Tsokos räumt in seinem Familien der Betroffenen zu stär- vision für Selbsthilfegruppenleiter. immer zu wenig Erfahrung mit der Buch „Sind Tote immer ken und Raum zu schaffen, in dem Darin lernten die Teilnehmer, sich ei- äußerst seltenen Krebsart. Immer wie- leichenblass?“ die Ängste, Sorgen und Nöte Platz be- gener Überforderungssituationen be- der wird die Histiozytose nicht sofort 40 dicksten Irrtümer Grafik des Quartals kommen. Referenten gaben ver- wusst zu werden. Anhand konkreter erkannt, was eine Verzögerung der aus – und widerlegt ständliche Informationen rund um Beispiele aus dem Selbsthilfe-Alltag Behandlung zur Folge hat. SL/Aum in jedem Fall Irrtum Belastung durch Zwangsabschläge steigt Nr. 16: Rechtsmediziner seien chronisch schlecht gelaunte Zyniker.

Sind Tote immer Pharmaindustrie? Unbedingt! ­leichenblass? Die größten Irrtümer „Brauchen wir eine Pharmaindustrie in Deutschland?“ Antworten lieferte über die Rechtsmedizin der 6. Parlamentarische Abend des BPI Landesverbandes in NRW. Michael Tsokos Broschierte Ausgabe 192 Seiten ie Veranstaltung war zunächst mung zur Bedeutung der Pharmain- Pharmaindustrie wurde aus unter- Droemer HC einmal eine Überraschung dustrie. „Auf jeden Fall“ bräuchte schiedlichen Blickwinkeln beleuchtet 14,99 EUR für die Gäste. Denn nicht nur Deutschland Pharma-Forschung und und diskutiert. Vertreter einer Ärz- ISBN: 978-3-426-27700-3 IMS®PharmaScope®Polo

/ D BPI-Grafik das übliche Podium wurde um seine – Produktion, betonte Bas Sibeijn, der tekammer, einer Krankenkasse, aus Meinung gebeten. Zur Frage „Brau- Vorsitzende des BPI in NRW nach der dem Wirtschaftsministerium sowie Mehr Daten und chen wir eine Pharma-Forschung und Eröffnungsrede von Carina Gödecke, aus einem Pharmaverband hatten ­Fakten entnehmen -Produktion in Deutschland?“ konnte der ersten Vizepräsidentin des Land- zwar jeweils einen eigenen Blick auf Sie den „BPI-Pharma­- sich jeder Gast schon im Vorfeld der tages in Nordrhein-Westfalen. das Thema, aber unter dem Strich Daten“. Das Branchen-­ Veranstaltung in einer kurzen Onli- Interaktion bestimmte den gesam- herrschte der Grundtenor, dass es für Standardwerk können V. – basierend auf IQVIA 2018 – basierend V. nebefragung positionieren. Und die ten Abend. So wurden Fragen an Deutschland von hoher Bedeutung Sie über den Antworten fielen deutlich aus: Rund das Publikum mittels kleiner Abstim- ist, auch in Zukunft führende Exper- QR-Code abrufen. 83 Prozent der Befragten meinten mungsgeräte beantwortet und die tise im Bereich der pharmazeutischen

Quelle: BPI e. „unbedingt“, rund 14 Prozent „eher Antworten sofort live visualisiert. Industrie zu haben. Von einem Land, Die Belastungen der Pharmazeutischen Industrie für Zwangsabschläge beliefen sich im Jahr 2017 auf insgesamt 3,3 Milliarden Euro. ja“ und nur 3 Prozent „eher nein“. Die Gäste beteiligten sich rege an das sich einmal als „Apotheke der Das ist ein Anstieg zum Vorjahr um 16 Prozent. Besonders hoch mit fast 37 Prozent war der Anstieg im Bereich der Einsparungen durch Die Antwort „auf keinen Fall“ gab der Diskussion und gaben wichtige Welt“ gesehen hat, wäre alles andere ­AMNOG-Erstattungsbeträge. Neben diesen 3,3 Milliarden Euro wurde die GKV in 2017 zusätzlich noch um mehr als 3 Milliarden Euro keiner der Befragten. Aber auch in der Impulse für die verschiedenen Debat- auch verwunderlich gewesen. durch Rabatte entlastet (eigene Darstellung des BPI basierend auf IQVIA 2018). wirklichen Welt gab es viel Zustim- ten. Die Sicht auf die Bedeutung der Wäck / Aum 12 | Leute Nachrichten 2 | APR 2018

Nachgefragt bei „Ich bin Teil des Katja Eckart Prozesses und kann Dinge bewegen.“ Haben Sie ein Lebensmotto? Oh ja, es lautet: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer teil, viele unterschiedliche Bereiche, das, was er schon ist.“ Das ist von von Marketing und Vertrieb bis hin Henry Ford. zur Logistik, kennenzulernen. Durch diesen Blick hinter die Kulissen und in … und dann direkt vom die Prozesse sowie Abläufe habe ich ­Schul-Lernen ins Arbeitsleben- mir ein wirklich umfassendes Bild von Lernen – haben Sie nicht das einem global tätigen Pharmaunter- obligatorische halbe Jahr in nehmen machen können. Australien vergessen? Nein, gar nicht. Ich habe bereits Und ist Ihre Einstellung zur während der Oberstufe darauf hin Branche verändert? gefiebert, endlich den Schritt ins Der Gedanke, Teil eines Konzerns ­Berufsleben zu machen und mein zu sein, der mit seinen Produkten Wissen auch in der Praxis anwen- dazu beiträgt, Leben zu retten und den zu können. Naturwissenschaften Patienten zu helfen, hat mich zur ­haben mich dabei schon immer inter- ­Pharma-Branche gebracht. Und jetzt essiert und mit meinem Schwerpunkt bin ich umso motivierter, weil ich Teil in Biologie war für mich dann klar, des Prozesses bin und Dinge vorwärts ich will im Pharma-Bereich arbeiten. bewegen kann. Die mittelständischen Pharmaunter- nehmen bieten da hervorragende Mit 19 sind Sie dann bereits Aus­bildungsbedingungen. ­ausgebildete Industriekauffrau. Wie soll’s dann weitergehen? Hat sich denn durch die Aus­ Immer weiter nach vorne. Als

Foto: Kay-Uwe Johannes bildung Ihr Horizont erweitert? ­nächste Herausforderung stünde für Auf jeden Fall. Als Auszubildende mich dann noch das Ausland an. habe ich nämlich den großen Vor- FL/AR Zur Person

Katja Eckart (19) ist ehrgeizig, lebensfroh und ziemlich auf Zack. Dabei hat sie als Junior Mentorin und Reit­ Personalien 1. Februar die Gesamtkommunika­ beauftragte wird für die Einhaltung trainerin immer auch tion und das Marketing für das der DSGVO zuständig sein, die Ende die Anderen im Blick. +++ Fabian Locher (29) ist seit dem Herzzentrum Leipzig, das Helios- Mai in Kraft tritt. +++ ­Sebastian Als Auszubildende 1. März neuer Pressereferent des BPI. Park-­Klinikum Leipzig und die Helios-­ Zavelberg (28) ist neuer Public zur Industriekauffrau In der neu geschaffenen Position Klinik in Leisnig. +++ Dr. Andrea Relations Manager bei Otto Bock möchte sie dazu bei­ berichtet er an die Leitung Kommu- ­Jelinek (57) übernimmt den Vor- Healthcare. Sein Schwerpunkt: die tragen, Patienten noch nikation, Julia Richter. +++ Stefan sitz des EU-Datenschutzausschusses. Kommunikation des Ottobock Future besser zu versorgen. Möslein (33) verantwortet seit dem Die österreichische Datenschutz­ Lab in Berlin.

impressum

Herausgeber: Mitarbeiter dieser Ausgabe: Tel.: +49 6221 6446-0 Bundesverband der Veit Anton (VA) Fax: +49 6221 6446-40 Der Bundesverband der Pharmazeutischen Pharmazeutischen Dr. Boris Thurisch (BT) E-Mail: [email protected] Industrie e. V. (BPI) vertritt als einziger Verband Industrie e. V. (BPI) Dr. Katja Gehrke (KG) Internet: www.konradin.de das breite Spektrum der pharmazeutischen Friedrichstraße 148 Sula Lockl (SL) Industrie auf nationaler und internationaler @ 10117 Berlin Britta Marquardt (Mq) Druck: Tel.: +49 30 2 79 09-0 Sebastian Schütze (Ssc) Konradin Druck GmbH Ebene. Über 250 Unternehmen mit Fax: +49 30 2 79 09-2 61 Dr. Pablo Serrano (PS) Kohlhammerstraße 1–15 zirka 78.000 Mitarbeitern haben sich Schreiben Sie uns E-Mail: [email protected] Kevin Rieger (KR) 70771 Leinfelden-Echterdingen im BPI zusammengeschlossen. Internet: www.bpi.de Uwe Wäckers (Wäck) Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird Redaktion Erscheinungsweise: auf die gleichzeitige Verwendung männlicher ­Pharmareport Chefredakteurin Kontakt: 4x jährlich und weiblicher Sprachformen im Fließtext c/o Bundesverband (verantwortlich): [email protected] des Pharmareport verzichtet. der Pharmazeutischen Julia Richter (JR) Bildnachweise (Piktogramme): Sämtliche Personenbezeich­ Industrie e. V. (BPI) Verlag und Gestaltung: © andromina/Fotolia (Branden­ Friedrichstraße 148 Redaktion: Christina Saroulidou burger Tor), © godruma/Fotolia nungen gelten gleichwohl 10117 Berlin Andreas Aumann (Aum) Dr. Curt Haefner-Verlag GmbH (Aesculap), © Seamartini für beiderlei Geschlecht. Fabian Locher (FL) Vangerowstraße 14/1 Graphics/Fotolia (Stethoskop), [email protected] Adrian Röhrig (AR) 69115 Heidelberg iStock.com/Jane Kelly (Spritze) Mehr unter: www.bpi.de