208. Von Bild Zu Bild, In
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Vereinigung der Schweizerischen Hochschuldozierenden VSH AEU Association Suisse des Enseignant-e-s d’Université Bulletin Titel folgt noch Titel folgt noch Mit Beiträgen von Alfred Stückelberger Andreas Wagner Gottfried Boehm Christoph Sigrist Wolfgang Kienzler Philipp Stoellger 41. Jahrgang, Nr. 3 – August 2015 41ème année, no 3 – août 2015 ISSN 1663–9898 ii Stellenausschreibung - Poste à pourvoir Assistant Professor (Tenure Track) of Glaciology The Department of Civil, Environmental and Geomatic Engineering (www.baug.ethz.ch) at ETH Zurich and the Swiss Federal Institute for Forest, Snow and Landscape Research, WSL (www.wsl.ch) invite applications for the above-mentioned assistant professorship. The assistant professor will lead a research group to be shared between the Department of Civil, Environmental and Geomatic Engineering at ETH Zurich and the Swiss Federal Institute for Forest, Snow and Landscape Research, with a strong research focus on alpine glaciology. The new assistant professor will be expected to teach undergraduate and graduate level courses, to maintain an active research programme, and to contribute to the departmental service. The research group will be located at the Laboratory of Hydraulics, Hydrology and Glaciology at ETH campus Hönggerberg in Zurich as well as at the Swiss Federal Institute for Forest, Snow and Landscape Research in Birmensdorf. The successful candidate should hold a doctoral degree in civil or environmental engineering or a related discipline and should have expertise in physical glaciology. Relevant research areas include, but are not limited to, dynamic behavior of mountain glaciers, sub-glacial processes, fracture growth and mechanical failure in glacier ice, glacier hazards and climate-glacier interactions. We are particularly interested in individuals who combine acquisition and interpretation of data with theoretical work. The development and use of numerical models (e.g. ice flow, ice fracturing, glacier hydraulics) to combine research and engineering problems with observations is also a desired research direction. The selected candidate should establish an attractive teaching programme and must be committed to excellence in education, as well as promote, execute and apply modern teaching methods. The new assistant professor will be expected to teach undergraduate level courses (German or English) and graduate level courses (English). This assistant professorship has been established to promote the careers of younger scientists. The initial appointment is for four years with the possibility of renewal for an additional three-year period and promotion to a permanent position. Please apply online at www.facultyaffairs.ethz.ch Applications should include a curriculum vitae, a list of publications, and a statement of future research and teaching interests. The letter of application should be addressed to the President of ETH Zurich, Prof. Dr. Lino Guzzella. The closing date for applications is 30 September 2015. ETH Zurich is an equal opportunity and family friendly employer, and is further responsive to the needs of dual career couples. We specifically encourage women to apply. 1 VSH-Bulletin Nr. 3, August 2015 | AEU-Bulletin no 3, août 2015 Inhaltsverzeichnis – Table des matières ??? ??? Editorial 2 Wolfgang Lienemann Die Illustration als Verständnishilfe in antiken wissenschaftlichen Texten 4 Alfred Stückelberger Sagen und Zeigen: Elemente der Bildkritik 11 Gottfried Boehm Face-to-face mit dem Menschensohn – Eine Meditation 19 Christoph Sigrist Wittgenstein über Sätze und Bilder: Sagen und Zeigen 21 Wolfgang Kienzler Von Bild zu Bild Ein unmöglicher Überblick aus protestantischer Perspektive 28 Philipp Stoellger Stellenausschreibungen / Postes à pourvoir ii, 3, 45 Anzeige / Annonce 19 Das Titelbild zeigt eine Wolkenformation (Cumulonimbus calvus) über China, fotografiert von Axel Rouvin (http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Clouds.JPG) © Creative commons 2 VSH-Bulletin Nr. 3, August 2015 | AEU-Bulletin no 3, août 2015 Editorial Wolfgang Lienemann Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, 2000), Bilder des Trecento kann man als Traktate der politischen Philosophie lesen (Hofmann 1997, Bilder spielen in allen Wissenschaften eine wichtige Seidel 1999), selbst für Grundlagenfragen der Logik Rolle. Zwar werden viele Menschen beim Stichwort sind Symbole, Metaphern und Bilder zu wichtigen «Bilder» möglicherweise zuerst an die ungeheure Elementen avanciert (vgl. den Beitrag zu Wittgen- Bilderflut in der heutigen Gesellschaft denken. stein in diesem Heft). Museen melden immer neue Besucherrekorde. Die Menge der Medien, ihrer Bilderwelten und Bilder- In diesem Heft wird eine kleine, exemplarische Aus- verwendungen, die Filme und Videos, die Bilder wahl von Themen der Bildwissenschaften präsen- der Werbung und vor allem die Simultaneität aller tiert. Der Bogen spannt sich von Abbildungen in möglichen Bilder und Bildfolgen im Internet über- den Wissenschaften der Antike über Beispiele aus schwemmen uns. Manches in dieser schieren Fülle den heutigen Naturwissenschaften zu Ansätzen in von Bildobjekten hat indes auch enorme Vorteile: den neuen Bildwissenschaften bis hin zu philoso- Während man früher Bilder, die man genau anse- phischen und theologischen (Meta-)Reflexionen. hen und beschreiben wollte, unbedingt aufsu- Die Perspektiven sind höchst unterschiedlich. Ich chen musste (weil das Studium von Kunstbänden hätte mir gewünscht, die Autoren – leider fehlen nicht ausreichte) und oft erst an weit verstreuten in diesem Heft Autorinnen – zu einem streitbaren Orten fand, an denen sie zudem oft nur mühsam Kolloquium einladen zu können. zu betrachten waren, findet man heute im Inter- net nicht nur ganze Bildergalerien in Reprodukti- Dass Bilder nicht einfach etwas «abbilden», onen mit höchster Auflösung, sondern zugehörige sondern etwas – als etwas Bestimmtes oder zu Detailaufnahmen, die reichhaltiger und feiner sind Bestimmendes – «zeigen» und das «Sehen» und als unsere gewöhnlichen Wahrnehmungsmöglich- «Wahrnehmen» anleiten und steuern, bisweilen keiten. (Dass die rasant wachsenden digitalen Bild- dabei auch die Betrachtenden täuschen oder sogar welten die unmittelbare Betrachtung eines Bildes manipulieren, ist nicht nur ein Phänomen der nicht einfach ersetzen können, steht auf einem einstmals «schönen Künste» oder des Fernsehens anderen Blatt). Es ist unabsehbar, in welchem mit seiner Bildberichterstattung, aus Kriegsgebie- Umfang und auf welche Weisen die fortschreitende ten zumal, sondern gilt (vielleicht) auch für die Digitalisierung den Einsatz und die Wahrnehmung Naturwissenschaften. Wir alle kennen die farbigen, von Bildern in Wissenschaft, Technik und Kunst mit Computerhilfe erzeugten «figures», die Bilder weiter revolutionieren wird. der Magnetenzephalographie oder verschiedener Spektroskopien, die Erzeugnisse jener «bildge- An den neuen Bildwissenschaften sind nahezu benden Methoden», die «zu den schönen bunten alle wissenschaftlichen Fächer beteiligt – Natur- Bildern des Gehirns führen» (G. Roth, zitiert bei ebenso wie Geisteswissenschaften, Grundlagenfor- Gehring 2004, 293). Doch was genau zeigen die schung wie angewandte Disziplinen (Sachs-Hom- Bilder der Hirnforschung? Was ist ihre Funktion, bach 2005). Der viel berufene «iconic turn» hat die was ihr erkenntnistheoretischer Status? Worin traditionelle Kunstgeschichte kräftig aufgemischt unterscheiden sich die Bilder und bildgebenden (vgl. Belting 2001, Boehm 2001 und 2008) und zwar Verfahren in den Naturwissenschaften von jenen nicht eine neue Disziplin begründet, aber der neuen «souveränen» Objekten (oder «Subjekten»?) der «Bildwissenschaft» ein weites Feld interdisziplinä- Kunst, die «sich selbst ein Existenzrecht» verschaf- rer Forschungen erschlossen. In der Bilderanalyse fen (Luhmann 1995, 455)? Von den Problemen und -interpretation arbeiten ganz unterschiedli- der Bilder, der Bildherstellung und der Kommu- che Fachvertreterinnen zusammen, so dass den nikation mit und mittels Bildern her kommt man staunenden Betrachtern und Leserinnen immer anscheinend unweigerlich auch auf ontologische, wieder die Augen neu geöffnet werden: Man lernt, naturphilosophische und erkenntnistheoretische wie sich Philosophie in Bildern artikuliert (Brandt Grundlagenfragen (vgl. Scholz 1991), die in diesem 3 VSH-Bulletin Nr. 3, August 2015 | AEU-Bulletin no 3, août 2015 Heft allerdings außen vor bleiben mussten.1 Ein Heft über Bilder ruft geradezu nach qualitativ guten Abbildungen. Dazu sei erneut auf die elektro- nische Version des «Bulletin» verwiesen. Ich wünsche eine anregende, spannende und Neu- gier weckende Lektüre. Wolfgang Lienemann 1 Hier erwähnte Lit.: Hans Belting, Bild-Anthropologie. Entwürfe für eine Bildwissenschaft, München 2001; Gottfried Boehm, Was ist ein Bild? München (1994) 32001; Gottfried Boehm, Wie Bilder Sinn erzeugen, Berlin 2008; Reinhard Brandt, Philosophie in Bildern, Köln 2000; Petra Gehring, Es blinkt, es denkt. Die bildgebenden und die weltbildgebenden Verfahren der Neurowissenschaft, Philosophische Rundschau 51, 2004, 273 – 295; Hasso Hofmann, Bilder des Friedens oder Die vergessene Gerechtigkeit. Drei anschauliche Kapitel der Staatsphilosophie, München 1997; Niklas Luhmann, Die Kunst der Gesellschaft, Frankfurt a.M. 1995; Klaus Sachs-Hombach (Hg.), Bildwissenschaft. Disziplinen, Themen, Methoden, Frankfurt a.M. 2005; Oliver R. Scholz, Bild, Darstellung, Zeichen. Philosophische Theorien bildhafter Darstellung, Freiburg/München 1991; Max Seidel, Dolce Vita. Ambrogio Lorenzettis Porträt des Sieneser Staates,